Engels, Friedrich - Dialektik Der Natur

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Friedrich Engels - Dialektik der Natur MLWerke | Marx/Engels Seitenzahlen nach: Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke. Herausgegeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 20. Berlin/DDR. 1962. »Dialektik der Natur«, S. 305-570. 1. Korrektur Erstellt am 10.10.1999 Friedrich Engels Dialektik der Natur Geschrieben 1873 bis 1883; einzelne Ergänzungen wurden 1885/1886 verfaßt. Zum erstenmal in deutscher und russischer Sprache veröffentlicht in: Archiw K. Marksa i F. Engelsa. Kniga wtoraja. Moskau - Leningrad 1925. Planskizzen Skizze des Gesamtplans Skizze des Teilplans Artikel Einleitung Alte Vorrede zum »Anti-Dühring«. Über die Dialektik Die Naturforschung in der Geisterwelt Dialektik Grundformen der Bewegung Maß der Bewegung. - Arbeit Flutreibung. Kant und Thomson-Tait Wärme Elektrizität Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen Notizen und Fragmente Aus der Geschichte der Wissenschaft Naturwissenschaft und Philosophie Dialektik a) Allgemeine Fragen der Dialektik. Grundgesetze der Dialektik b) Dialektische Logik und Erkenntnistheorie. Von den »Grenzen der Erkenntnis« Bewegungsformen der Materie. Klassifizierung der Wissenschaften Mathematik Mechanik und Astronomie file:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Test...tali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/ME20_305.HTM (1 di 5)25/11/2005 15.32.28

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Seitenzahlen nach: Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke. Herausgegeben vom Institut fr Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 20. Berlin/DDR. 1962. Dialektik der Natur, S. 305-570. 1. Korrektur Erstellt am 10.10.1999

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Dialektik der NaturGeschrieben 1873 bis 1883; einzelne Ergnzungen wurden 1885/1886 verfat. Zum erstenmal in deutscher und russischer Sprache verffentlicht in: Archiw K. Marksa i F. Engelsa. Kniga wtoraja. Moskau - Leningrad 1925.

Planskizzen Skizze des Gesamtplans Skizze des Teilplans Artikel Einleitung Alte Vorrede zum Anti-Dhring. ber die Dialektik Die Naturforschung in der Geisterwelt Dialektik Grundformen der Bewegung Ma der Bewegung. - Arbeit Flutreibung. Kant und Thomson-Tait Wrme Elektrizitt Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen Notizen und Fragmente Aus der Geschichte der Wissenschaft Naturwissenschaft und Philosophie Dialektika) Allgemeine Fragen der Dialektik. Grundgesetze der Dialektik b) Dialektische Logik und Erkenntnistheorie. Von den Grenzen der Erkenntnis

Bewegungsformen der Materie. Klassifizierung der Wissenschaften Mathematik Mechanik und Astronomiefile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Test...tali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/ME20_305.HTM (1 di 5)25/11/2005 15.32.28

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Physik Chemie Biologie Titel und Inhaltsverzeichnis der Konvolute

Dialektik der Natur - ein grundlegendes Werk des Marxismus, in dem Friedrich Engels eine dialektischmaterialistische Verallgemeinerung der wichtigsten Errungenschaften der Naturwissenschaften in der Mitte des 19. Jahrhunderts gibt, die materialistische Dialektik weiterentwickelt und die metaphysischen und idealistischen Konzeptionen in der Naturwissenschaft kritisch analysiert. Die Dialektik der Natur ist das Ergebnis der von Engels viele Jahre lang betriebenen grndlichen Studien der Naturwissenschaften. Ursprnglich beabsichtigte Engels, die Resultate seiner Untersuchungen in Form einer gegen den Vulgrmaterialisten Ludwig Bchner gerichteten polemischen Schrift darzulegen. Dieser Plan entstand etwa im Januar 1873 (siehe S. 472-476). Bald darauf gab er jedoch dieses Vorhaben auf und stellte sich eine umfassendere Aufgabe. In dem Brief, den Engels am 30. Mai 1873 aus London an Marx in Manchester schickte, ist der groartige Plan der Dialektik der Natur dargelegt. Marx zeigte diesen Brief Carl Schorlemmer, der ihn mit Randbemerkungen versah, aus denen zu ersehen ist, da dieser den Grundideen des Planes von Engels vollauf zustimmte. In den folgenden Jahren leistete Engels entsprechend dem von ihm entworfenen Plan eine gewaltige Arbeit; es gelang ihm jedoch nicht, sein Vorhaben in vollem Umfang zu verwirklichen. Die Materialien, die sich auf die Dialektik der Natur beziehen, wurden in der Zeit von 1873 bis 1886 niedergeschrieben. In dieser Zeit studierte Engels eine umfangreiche Literatur ber die wichtigsten Fragen der Naturwissenschaften und schrieb zehn mehr oder weniger abgeschlossene Artikel und Kapitel und mehr als 170 Notizen und Fragmente. In Engels' Arbeit an der Dialektik der Natur heben sich zwei Hauptperioden hervor: von dem Plan dieses Werkes bis zum Beginn der Arbeit am Anti-Dhring (Mai 1873 bis Mai 1876) und von dem Abschlu der Arbeit am Anti-Dhring bis zum Tode von Marx (Mitte 1878 bis Mrz 1883). In der ersten Periode beschftigte sich Engels hauptschlich mit der Sammlung des Materials und schrieb den greren Teil der Fragmente sowie die Einleitung. In der zweiten Periode arbeitete Engels den konkreten Plan des knftigen Buches aus und schrieb neben den Fragmenten fast alle Kapitel. Nach dem Tode von Marx sah sich Engels gezwungen, die Arbeit an der Dialektik der Natur einzustellen, da er vollstndig damit in Anspruch genommen war, den zweiten und den dritten Band des Kapitals fr den Druck vorzubereiten. Auerdem trug er die ganze Last der Fhrung der internationalen Arbeiterbewegung. Die Dialektik der Natur blieb unvollendet. Die Materialien zur Dialektik der Natur sind uns in vier Konvoluten erhalten geblieben, in die Engels kurz vor seinem Tode alle Artikel und Notizen, die diese Arbeit betreffen, zusammengefat hatte. Diesen Konvoluten gab Engels folgende Titel: 1. Dialektik und Naturwissenschaft; 2. Die Erforschung der Natur und die Dialektik; 3. Dialektik der Natur und 4. Mathematik und Naturwissenschaft. Diversa. Von diesen vier Konvoluten versah Engels zwei (das zweite und dritte) mit Inhaltsverzeichnissen, die das Material aufzhlen, das in den Konvoluten enthalten ist. Dank diesen Inhaltsverzeichnissen wissen wir genau, welches Material Engels fr das 2. und 3. Konvolut bestimmte und in welcher Reihenfolge er es in diesen Konvoluten anordnete. Hinsichtlich des ersten und vierten Konvoluts sind wir nicht sicher, da die einzelnen Bltter genau an der Stelle liegen, wie sie von Engels eingereiht wurden. Das erste Konvolut (Dialektik und Naturwissenschaft) besteht aus zwei Teilen: 1. aus Notizen, die Engels auf elf numerierten Doppelbogen niedergeschrieben hatte, die alle mit der berschrift Dialektik der Natur versehen sind. Diese Notizen, die durch Linien voneinander getrennt sind, stammen aus der Zeit von 1873 bis 1876 und sind chronologisch in der Reihenfolge niedergeschrieben, in der sie auf den numerierten Bogen des Manuskripts angeordnet sind; 2. aus 20 nicht numerierten Blttern, von denen jedes entweder eine lngere oder auch einige krzere (voneinander durch Linien getrennte) Notizen enthlt. Nur sehr wenige von diesen Notizen enthalten solche Angabe, die es erlauben, den Zeitpunkt ihrer Niederschrift zu bestimmen. Das zweite Konvolut (Die Erforschung der Natur und die Dialektik) enthlt drei grere Notizen: ber die Urbilder des Mathematisch-Unendlichen in der wirklichen Welt, ber die mechanische Naturauffassung undfile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Test...tali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/ME20_305.HTM (2 di 5)25/11/2005 15.32.28

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ber Ngelis Unfhigkeit, das Unendliche zu erkennen; weiter die Alte Vorrede zum [Anti-]Dhring. ber die Dialektik, den Artikel Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen und ein groes Fragment Ausgelassenes aus Feuerbach. Aus dem von Engels aufgestellten Inhaltsverzeichnis dieses Konvoluts geht hervor, da in ihm ursprnglich noch zwei Artikel enthalten waren: die Grundformen der Bewegung und Die Naturforschung in der Geisterwelt. Aber Engels hat die Titel dieser beiden Artikel durchgestrichen: sie fanden Aufnahme in dem dritten Konvolut, das die am weitesten ausgearbeiteten Bestandteile seiner unvollendeten Arbeit enthlt. In dem dritten Konvolut (Dialektik der Natur) befinden sich sechs Artikel: Grundformen der Bewegung, Ma der Bewegung. - Arbeit, Elektrizitt, Die Naturforschung in der Geisterwelt, Einleitung und Flutreibung. Das vierte Konvolut (Mathematik und Naturwissenschaft. Diversa) besteht aus den beiden unvollendeten Kapiteln: Dialektik und Wrme, aus 15 nicht numerierten Blttern (auf ihnen befinden sich lngere oder einige durch Linien voneinander abgetrennte krzere Notizen), sowie aus einigen Blttern mit mathematischen Berechnungen. Unter den Notizen des vierten Konvoluts gibt es auch zwei Planskizzen der Dialektik der Natur. Die Daten der Niederschrift dieses Konvoluts lassen sich nur in den seltensten Fllen feststellen. Die Durchsicht des Inhalts der vier Konvolute der Dialektik der Natur zeigt, da Engels auer den Artikeln und vorbereitenden Notizen, die speziell fr die Dialektik der Natur geschrieben waren, noch einige Manuskripte aufnahm, die er ursprnglich fr andere Schriften verfat hatte, nmlich: Alte Vorrede zum [Anti-]Dhring, zwei Noten zum Anti-Dhring (ber die Urbilder des Mathematisch-Unendlichen in der wirklichen Welt und ber die mechanische Naturauffassung), Ausgelassenes aus Feuerbach, Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen und Die Naturforschung in der Geisterwelt. In dem vorliegenden Text ist unter Dialektik der Natur alles aufgenommen worden, was in den vier Konvoluten enthalten ist, mit Ausnahme folgender Fragmente, die ihrem Inhalt nach zu den Vorarbeiten zum Anti-Dhring gehren und dort, resp. als Noten zum Haupttext des Anti-Dhring untergebracht sind: 1. der ursprngliche Entwurf der Einleitung zum Anti-Dhring, der mit den Worten beginnt Der moderne Sozialismus; 2. ein Fragment ber die Sklaverei (siehe die Seiten 585-586) und 3. Auszge aus Charles Fouriers Buch Le nouveau monde industriel et socitaire ... (siehe Seite 589). Auerdem fanden in dem vorliegenden Text (als nicht hierher gehrig) fnf kleine Zettel zusammenhangloser mathematischer Berechnungen ohne begleitenden Text sowie ein kleiner Zettel mit Bemerkungen von Engels ber die ablehnende Haltung des Chemikers Philipp Pauli zur Arbeitswerttheorie keine Aufnahme. In dieser Gestalt besteht die Dialektik der Natur aus zehn Artikeln oder Kapiteln, 169 Notizen und Fragmenten und 2 Planskizzen, im ganzen aus 181 Bestandteilen. Diese ganzen Materialien sind im vorliegenden Text in thematischer Reihenfolge entsprechend den Grundlinien des Plans von Engels so angeordnet, wie sie in den beiden Planskizzen der Dialektik der Natur vorgesehen sind. Beide Skizzen stehen am Anfang der Dialektik der Natur, die eine davon - die ausfhrlichere, die alle Teile der Arbeit von Engels umfat - wurde aller Wahrscheinlichkeit nach im August 1878 geschrieben; die andere umfat nur einen Teil der gesamten Arbeit und wurde etwa 1880 entworfen. Die vorhandenen Materialien zur Dialektik der Natur, an denen Engels mit Unterbrechungen insgesamt dreizehn Jahre lang (1873-1886) gearbeitet hatte, decken sich nicht vollstndig mit den vorgesehenen Punkten des Gesamtplans, und daher ist eine buchstbliche Durchfhrung des Planschemas von 1878 in allen Einzelheiten nicht mglich. Der grundlegende Inhalt der vorhandenen Materialien und die Grundlinien des Plans der Dialektik der Natur entsprechen jedoch einander vllig. Deshalb wurden auch die Planskizzen der Anordnung der Materialien zugrunde gelegt. Hierbei ist die von Engels bei der Gruppierung der Materialien nach Konvoluten selbst vorgesehene Absonderung der mehr oder weniger vollendeten Kapitel auf der einen Seite von den Notizen und Fragmenten auf der anderen Seite durchgefhrt worden. Dadurch ergibt sich eine Aufteilung des ganzen Buches in zwei Teile: 1. Artikel oder Kapitel und 2. Notizen und Fragmente. In jedem dieser beiden Teile sind die Materialien nach demselben leitenden Schema entsprechend den Grundlinien des Plans von Engels angeordnet. Diese Grundlinien des Plans von Engels sehen folgende Reihenfolge vor: a) historische Einleitung, b) allgemeine Fragen der materialistischen Dialektik, c) Klassifizierung der Wissenschaften, d) Erwgungen ber den dialektischen Inhalt der einzelnen Wissenschaften, e) Untersuchung einiger aktueller methodologischer Probleme der Naturwissenschaft, f) bergang zu den Gesellschaftswissenschaften. Der vorletzte Teil wurde von Engels fast gar nicht ausgearbeitet.

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Die Grundlinien des Plans bestimmen die folgende Anordnung der Artikel oder Kapitel der Dialektik der Natur, die den ersten Teil dieser Arbeit bilden: 1. Einleitung (geschrieben 1875/1876); 2. Alte Vorrede zum Anti-Dhring. ber die Dialektik (Mai/Juni 1878); 3. Die Naturforschung in der Geisterwelt (Anfang 1878); 4. Dialektik (Ende 1879): 5. Grundformen der Bewegung (1880/1881); 6. Ma der Bewegung - Arbeit (1880/1881); 7. Flutreibung (1880/1881); 8. Wrme (April 1881 - November 1881); 9. Elektrizitt (1882); 10. Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen (Juni 1876). In der Anordnung aller dieser Artikel oder Kapitel stimmt die schematische Reihenfolge im wesentlichen mit der chronologischen berein. Eine Ausnahme bildet der Artikel ber den Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen, der den bergang von den Naturwissenschaften zu den Gesellschaftswissenschaften bildet. Der Artikel Die Naturforschung in der Geisterwelt ist in den Planskizzen von Engels berhaupt nicht vorgesehen. Engels beabsichtigte ursprnglich, ihn gesondert in irgendeiner Zeitschrift erscheinen zu lassen und hat ihn erst spter in die Materialien zur Dialektik der Natur aufgenommen. Hier wird er unter den Artikeln an dritter Stelle gebracht, da er, hnlich den beiden vorhergehenden allgemein-methodologische Bedeutung hat und sich nach seiner Grundidee (Notwendigkeit des theoretischen Denkens fr die empirische Naturwissenschaft) ziemlich eng an die Alte Vorrede zum [Anti-]Dhring anschliet. Was die Entwrfe, Notizen und Fragmente anbetrifft, die den zweiten Teil der Dialektik der Natur bilden, so fhrt die Zusammenstellung die vorhandenen Materialien entsprechend den Engelsschen Planskizzen zu folgender Anordnung: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Aus der Geschichte der Wissenschaft; Naturwissenschaft und Philosophie; Dialektik; Bewegungsformen der Materie. Klassifizierung der Wissenschaften; Mathematik; Mechanik und Astronomie; Physik; Chemie; Biologie.

Wenn wir diese Abschnitte der Fragmente mit den berschriften der zehn Artikel der Dialektik der Natur vergleichen, so ergibt sich eine fast vollstndige bereinstimmung der Anordnung der Reihenfolge der Artikel mit der Anordnung der Reihenfolge der Fragmente. Dem ersten Artikel der Dialektik der Natur entspricht der 1. Abschnitt der Fragmente, dem zweiten und dritten Artikel der 2. Abschnitt, dem vierten Artikel der 3. Abschnitt und dem fnften Artikel der 4. Abschnitt. Dem sechsten und siebenten Artikel entspricht der 6. Abschnitt und dem achten und neunten Artikel der 7. Abschnitt der Fragmente. Der zehnte Artikel hat keinen entsprechenden Abschnitt in den Fragmenten. Innerhalb der einzelnen Abschnitte sind die Fragmente wiederum nach dem thematischen Prinzip geordnet. An den Anfang sind die Fragmente gestellt, die allgemeineren Fragen gewidmet sind, und danach folgen die Fragmente, die speziellere Fragen behandeln. In dem Abschnitt Aus der Geschichte der Wissenschaft sind die Fragmente in historischer Reihenfolge geordnet; von der Entstehung der Wissenschaften bei den antiken Vlkern bis zu den Zeitgenossen von Engels. In dem Abschnitt Dialektik werden zuerst Notizen gebracht, die allgemeinen Fragen der Dialektik und den Grundgesetzen der Dialektik gewidmet sind, und dann folgen Notizen, die sich auf die sog. subjektive Dialektik beziehen. Jeder Abschnitt der Fragmente endet nach Mglichkeit mit solchen Fragmenten, die als bergang zum nchsten Abschnitt dienen. Zu Lebzeiten von Engels wurde von den Materialien der Dialektik der Natur nichts verffentlicht. Nach seinem Tode erschienen zwei zu diesem Werk gehrende Artikel: Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen (1896 in der Zeitschrift Die Neue Zeit) und Die Naturforschung in der Geisterwelt (im Illustrirten Neuen Welt-Kalender fr das Jahr 1898).Vollstndig wurde die Dialektik der Natur zum erstenmal 1925 in der UdSSR in deutscher Sprache parallel mit der russischen bersetzung herausgebracht. Bei den spteren

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Ausgaben dieses Buches wurde die Entzifferung des Manuskripts berprft und eine richtigere Anordnung des Materials vorgenommen. Die wichtigsten dieser spteren Ausgaben sind die Ausgabe in der Sprache des Originals im Jahre 1935 (Marx/Engels, Gesamtausgabe, Friedrich Engels, Herrn Engen Dhrings Umwlzung der Wissenschaft. - Dialektik der Natur. 1873-1882. Sonderausgabe zum vierzigsten Todestage von Friedrich Engels, Moskau-Leningrad 1935) und die russische Ausgabe im Jahre 1941, nach deren Muster zahlreiche Ausgaben in verschiedenen Lndern der Welt herausgebracht wurden.

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Seitenzahlen nach: Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke. Herausgegeben vom Institut fr Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 20. Berlin/DDR. 1962. Dialektik der Natur, S. 307/308. 1. Korrektur Erstellt am 10.10.1999

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[Planskizzen][Skizze des Gesamtplans]|307| 1. Historische Einleitung: in der Naturwissenschaft durch ihre eigene Entwicklung die metaphysische Auffassung unmglich geworden. 2. Gang der theoretischen Entwicklung in Deutschland seit Hegel (alte Vorrede |Siehe S.328-336|). Rckkehr zur Dialektik vollzieht sich unbewut, daher widerspruchsvoll und langsam. 3. Dialektik als Wissenschaft des Gesamtzusammenhangs. Hauptgesetze: Umschlag von Quantitt und Qualitt - Gegenseitiges Durchdringen der polaren Gegenstze und Ineinander-Umschlagen, wenn auf die Spitze getrieben - Entwicklung durch den Widerspruch oder Negation der Negation - Spirale Form der Entwicklung. 4. Zusammenhang der Wissenschaften. Mathematik, Mechanik, Physik, Chemie, Biologie. St. Simon (Comte) und Hegel. 5. Aperus ber die einzelnen Wissenschaften und deren dialektischen Inhalt: 1. Mathematik: dialektische Hlfsmittel und Wendungen. - Das Mathematisch-Unendliche wirklich vorkommend; 2. Mechanik des Himmels - letzt aufgelst in einen Proze. - Mechanik: Ausgegangen von der Inertia |Trgheit|, die nur der negative Ausdruck der Unzerstrbarkeit der Bewegung ist; 3. Physik - bergnge der molekularen Bewegungen ineinander. Clausius und Loschmidt; 4. Chemie: Theorien. Energie; 5. Biologie. Darwinismus. Notwendigkeit und Zuflligkeit.

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6. Die Grenzen des Erkennens. Du Bois-Reymond und Ngeli. - Helmholtz, Kant, Hume. |308| 7. Die mechanische Theorie. Haeckel. 8. Die Plastidulseele - Haeckel und Ngeli. 9. Wissenschaft und Lehre - Virchow. 10. Zellenstaat - Virchow. 11. Darwinistische Politik und Gesellschaftslehre - Haeckel und Schmidt - Differentiation des Menschen durch Arbeit. - Anwendung der konomie auf die Naturwissenschaft. Helmholtz' Arbeit (Populre Vortrge, II).

[Skizze des Teilplans]1. Bewegung im Allgemeinen. 2. Attraktion und Repulsion. bertragung von Bewegung. 3. [Gesetz der] Erhaltung der Energie hierauf angewandt. Repulsion + Attraktion. - Zutritt von Repulsion = Energie. 4. Schwere - Himmelskrper - irdische Mechanik. 5. Physik. Wrme. Elektrizitt. 6. Chemie. 7. Resum. a) Vor 4: Mathematik. Unendliche Linie. + und - gleich. b) Bei Astronomie: Arbeitsleistung durch Flutwelle. Doppelrechnung bei Helmholtz, II, 120 |Siehe S. 366-369|. Krfte bei Helmholtz, II, 190 |Siehe S. 364-366|.

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Seitenzahlen nach: Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke. Herausgegeben vom Institut fr Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 20. Berlin/DDR. 1962. Dialektik der Natur, S. 311-327. 1. Korrektur Erstellt am 30.00.1999

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Einleitung|311| Die moderne Naturforschung, die einzige, die es zu einer wissenschaftlichen, systematischen, allseitigen Entwicklung gebracht hat im Gegensatz zu den genialen naturphilosophischen Intuitionen der Alten und zu den hchst bedeutenden, aber sporadischen und grtenteils resultatlos dahingegangnen Entdeckungen der Araber - die moderne Naturforschung datiert wie die ganze neuere Geschichte von jener gewaltigen Epoche, die wir Deutsche, nach dem uns damals zugestoenen Nationalunglck, die Reformation, die Franzosen die Renaissance und die Italiener das Cinquecento nennen, und die keiner dieser Namen erschpfend ausdrckt. Es ist die Epoche, die mit der letzten Hlfte des 15. Jahrhunderts anhebt. Das Knigtum, sich sttzend auf die Stdtebrger, brach die Macht des Feudaladels und begrndete die groen, wesentlich auf Nationalitt basierten Monarchien, in denen die modernen europischen Nationen und die moderne brgerliche Gesellschaft zur Entwicklung kamen; und whrend noch Brger und Adel sich in den Haaren lagen, wies der deutsche Bauernkrieg prophetisch hin auf zuknftige Klassenkmpfe, indem er nicht nur die emprten Bauern auf die Bhne fhrte - das war nichts Neues mehr -, sondern hinter ihnen die Anfnge des jetzigen Proletariats, die rote Fahne in der Hand und die Forderung der Gtergemeinschaft auf den Lippen. In den aus dem Fall von Byzanz geretteten Manuskripten, in den aus den Ruinen Roms ausgegrabnen antiken Statuen ging dem erstaunten Westen eine neue Welt auf, das griechische Altertum; vor seinen lichten Gestalten verschwanden die Gespenster des Mittelalters; Italien erhob sich zu einer ungeahnten Blte der Kunst, die wie ein Widerschein des klassischen Altertums erschien und die nie wieder erreicht worden. In Italien, Frankreich, Deutschland entstand eine neue, die erste moderne Literatur, England und Spanien erlebten bald darauf ihre klassische Literaturepoche. Die Schranken |312| des alten Orbis terrarum |Erdkreises| wurden durchbrochen, die Erde wurde eigentlich jetzt erst entdeckt und der Grund gelegt zum spteren Welthandel und zum bergang des Handwerks in die Manufaktur, die wieder den Ausgangspunkt bildete fr die moderne groe Industrie. Die geistige Diktatur der Kirche wurde gebrochen; die germanischen Vlker warfen sie der Mehrzahl nach direkt ab und nahmen den Protestantismus an, whrend bei den Romanen eine von den Arabern bernommene und von der neuentdeckten griechischen Philosophie genhrte heitre Freigeisterei mehr und mehr Wurzel fate und den Materialismus des 18. Jahrhunderts vorbereitete. Es war die grte progressive Umwlzung, die die Menschheit bis dahin erlebt hatte, eine Zeit, die Riesen brauchte und Riesen zeugte, Riesen an Denkkraft, Leidenschaft und Charakter, an Vielseitigkeit und Gelehrsamkeit. Die Mnner, die die moderne Herrschaftfile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Testi...itali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/me20_311.htm (1 di 13)25/11/2005 15.32.36

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der Bourgeoisie begrndeten, waren alles, nur nicht brgerlich beschrnkt. Im Gegenteil, der abenteuernde Charakter der Zeit hat sie mehr oder weniger angehaucht. Fast kein bedeutender Mann lebte damals, der nicht weite Reisen gemacht, der nicht vier bis fnf Sprachen sprach, der nicht in mehreren Fchern glnzte. Leonardo da Vinci war nicht nur ein groer Maler, sondern auch ein groer Mathematiker, Mechaniker und Ingenieur, dem die verschiedensten Zweige der Physik wichtige Entdeckungen verdanken; Albrecht Drer war Maler, Kupferstecher, Bildhauer, Architekt und erfand auerdem ein System der Fortifikation, das schon manche der weit spter durch Montalembert und die neuere deutsche Befestigung wiederaufgenommenen Ideen enthlt. Machiavelli war Staatsmann, Geschichtschreiber, Dichter und zugleich der erste nennenswerte Militrschriftsteller der neueren Zeit. Luther fegte nicht nur den Augiasstall der Kirche, sondern auch den der deutschen Sprache aus, schuf die moderne deutsche Prosa und dichtete Text und Melodie jenes siegesgewissen Chorals, der die Marseillaise des 16. Jahrhunderts wurde. Die Heroen jener Zeit waren eben noch nicht unter die Teilung der Arbeit geknechtet, deren beschrnkende, einseitig machende Wirkungen wir so oft an ihren Nachfolgern verspren. Was ihnen aber besonders eigen, das ist, da sie fast alle mitten in der Zeitbewegung, im praktischen Kampf leben und weben, Partei ergreifen und mitkmpfen, der mit Wort und Schrift, der mit dem Degen, manche mit beidem. Daher jene Flle und Kraft des Charakters, die sie zu ganzen Mnnern macht. Stubengelehrte sind die Ausnahme: entweder Leute zweiten und dritten Rangs oder vorsichtige Philister, die sich die Finger nicht verbrennen wollen. |313| Auch die Naturforschung bewegte sich damals mitten in der allgemeinen Revolution und war selbst durch und durch revolutionr; hatte sie sich doch das Recht der Existenz zu erkmpfen. Hand in Hand mit den groen Italienern, von denen die neuere Philosophie datiert, lieferte sie ihre Mrtyrer auf den Scheiterhaufen und in die Gefngnisse der Inquisition. Und bezeichnend ist, da Protestanten den Katholiken vorauseilten in der Verfolgung der freien Naturforschung. Calvin verbrannte Servet, als dieser auf dem Sprunge stand, den Lauf der Blutzirkulation zu entdecken, und zwar lie er ihn zwei Stunden lebendig braten; die Inquisition begngte sich wenigstens damit, Giordano Bruno einfach zu verbrennen. Der revolutionre Akt, wodurch die Naturforschung ihre Unabhngigkeit erklrte und die Bullenverbrennung Luthers gleichsam wiederholte, war die Herausgabe des unsterblichen Werks, womit Kopernikus, schchtern zwar und sozusagen erst auf dem Totenbett, der kirchlichen Autoritt in natrlichen Dingen den Fehdehandschuh hinwarf. Von da an datiert die Emanzipation der Naturforschung von der Theologie, wenn auch die Auseinandersetzung der einzelnen gegenseitigen Ansprche sich bis in unsre Tage hingeschleppt und sich in manchen Kpfen noch lange nicht vollzogen hat. Aber von da an ging auch die Entwicklung der Wissenschaften mit Riesenschritten vor sich und gewann an Kraft, man kann wohl sagen im quadratischen Verhltnis der (zeitlichen) Entfernung von ihrem Ausgangspunkt. Es war, als sollte der Welt bewiesen werden, da von jetzt an fr das hchste Produkt der organischen Materie, den menschlichen Geist, das umgekehrte Bewegungsgesetz gelte wie fr den anorganischen Stoff. Die Hauptarbeit in der nun angebrochnen ersten Periode der Naturwissenschaft war die Bewltigung des nchstliegenden Stoffs. Auf den meisten Gebieten mute ganz aus dem Rohen angefangen werden. Das Altertum hatte den Euklid und das ptolemische Sonnensystem, die Araber die Dezimalnotation, die Anfnge der Algebra, die modernen Zahlen und die Alchimie hinterlassen; das christliche Mittelalter gar nichts. Notwendig nahm in dieser Lage die elementarste Naturwissenschaft, die Mechanik der irdischen undfile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Testi...itali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/me20_311.htm (2 di 13)25/11/2005 15.32.36

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himmlischen Krper, den ersten Rang ein, und neben ihr, in ihrem Dienst, die Entdeckung und Vervollkommnung der mathematischen Methoden. Hier wurde Groes geleistet. Am Ende der Periode, das durch Newton und Linn bezeichnet wird, finden wir diese Zweige der Wissenschaft zu einem gewissen Abschlu gebracht. Die wesentlichsten mathematischen Methoden sind in den Grundzgen festgestellt; die analytische Geometrie vorzglich durch Descartes, die Logarithmen durch Neper, die Differential- und Integralrechnung durch Leibniz und vielleicht Newton. |314| Dasselbe gilt von der Mechanik fester Krper, deren Hauptgesetze ein fr allemal klargestellt waren. Endlich in der Astronomie des Sonnensystems hatte Kepler die Gesetze der Planetenbewegung entdeckt und Newton sie unter dem Gesichtspunkt allgemeiner Bewegungsgesetze der Materie gefat. Die andern Zweige der Naturwissenschaft waren weit entfernt selbst von diesem vorlufigen Abschlu. Die Mechanik der flssigen und gasfrmigen Krper wurde erst gegen Ende der Periode mehr bearbeitet.{1} Die eigentliche Physik war noch nicht ber die ersten Anfnge hinaus, wenn wir die Optik ausnehmen, deren ausnahmsweise Fortschritte durch das praktische Bedrfnis der Astronomie hervorgerufen wurden. Die Chemie emanzipierte sich eben erst durch die phlogistische Theorie von der Alchimie. Die Geologie war noch nicht ber die embryonische Stufe der Mineralogie hinaus; die Palontologie konnte also noch gar nicht existieren. Endlich im Gebiet der Biologie war man noch wesentlich beschftigt mit der Sammlung und ersten Sichtung des ungeheuren Stoffs, sowohl des botanischen und zoologischen wie des anatomischen und eigentlich physiologischen. Von Vergleichung der Lebensformen untereinander, von Untersuchung ihrer geographischen Verbreitung, ihren klimatologischen etc. Lebensbedingungen, konnte noch kaum die Rede sein. Hier erreichte nur Botanik und Zoologie einen annhernden Abschlu durch Linn. Was diese Periode aber besonders charakterisiert, ist die Herausarbeitung einer eigentmlichen Gesamtanschauung, deren Mittelpunkt die Ansicht von der absoluten Unvernderlichkeit der Natur bildet. Wie auch immer die Natur selbst zustande gekommen sein mochte: einmal vorhanden, blieb sie, wie sie war, solange sie bestand. Die Planeten und ihre Satelliten, einmal in Bewegung gesetzt von dem geheimnisvollen ersten Ansto, kreisten fort und fort in ihren vorgeschriebnen Ellipsen in alle Ewigkeit oder doch bis zum Ende aller Dinge. Die Sterne ruhten fr immer fest und unbeweglich auf ihren Pltzen, einander darin haltend durch die allgemeine Gravitation. Die Erde war von jeher oder auch von ihrem Schpfungstage an (je nachdem) unverndert dieselbe geblieben. Die jetzigen fnf Weltteile hatten immer bestanden, immer dieselben Berge, Tler und Flsse, dasselbe Klima, dieselbe Flora und Fauna gehabt, es sei denn, da durch Menschenhand Vernderung oder Verpflanzung stattgefunden. Die Arten der Pflanzen und Tiere waren bei ihrer Entstehung ein fr allemal festgestellt, Gleiches zeugte fortwhrend Gleiches, und es war schon viel, wenn |315| Linn zugab, da hier und da durch Kreuzung mglicherweise neue Arten entstehn konnten. Im Gegensatz zur Geschichte der Menschheit, die in der Zeit sich entwickelt, wurde der Naturgeschichte nur eine Entfaltung im Raum zugeschrieben. Alle Vernderung, alle Entwicklung in der Natur wurde verneint. Die anfangs so revolutionre Naturwissenschaft stand pltzlich vor einer durch und durch konservativen Natur, in der alles noch heute so war, wie es von Anfang an gewesen, und in der - bis zum Ende der Welt oder in Ewigkeit - alles so bleiben sollte, wie es von Anfang an gewesen. So hoch die Naturwissenschaft der ersten Hlfte des achtzehnten Jahrhunderts ber dem griechischen Altertum stand an Kenntnis und selbst an Sichtung des Stoffs, so tief stand sie unter ihm in der ideellen Bewltigung desselben, in der allgemeinen Naturanschauung. Den griechischen Philosophen war die Welt wesentlich etwas aus dem Chaosfile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Testi...itali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/me20_311.htm (3 di 13)25/11/2005 15.32.36

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Hervorgegangnes, etwas Entwickeltes, etwas Gewordenes. Den Naturforschern der Periode, die wir behandeln, war sie etwas Verknchertes, etwas Unwandelbares, den meisten etwas mit einem Schlage Gemachtes. Die Wissenschaft stak noch tief in der Theologie. berall sucht sie und findet sie als Letztes einen Ansto von auen, der aus der Natur selbst nicht zu erklren. Wird auch die Anziehung, von Newton pompserweise allgemeine Gravitation getauft, als wesentliche Eigenschaft der Materie aufgefat, woher kommt die unerklrte Tangentialkraft, die erst die Planetenbahnen zustande bringt? Wie sind die zahllosen Arten der Pflanzen und Tiere entstanden? Und wie nun gar erst der Mensch, von dem doch feststand, da er nicht von Ewigkeit her da war? Auf solche Fragen antwortete die Naturwissenschaft nur zu oft, indem sie den Schpfer aller Dinge dafr verantwortlich machte. Kopernikus, im Anfang der Periode, schreibt der Theologie den Absagebrief; Newton schliet sie mit dem Postulat des gttlichen ersten Anstoes. Der hchste allgemeine Gedanke, zu dem diese Naturwissenschaft sich aufschwang, war der der Zweckmigkeit der Natureinrichtungen, die flache Wolffsche Teleologie, wonach die Katzen geschaffen wurden, um die Muse zu fressen, die Muse, um von den Katzen gefressen zu werden, und die ganze Natur, um die Weisheit des Schpfers darzutun. Es gereicht der damaligen Philosophie zur hchsten Ehre, da sie sich durch den beschrnkten Stand der gleichzeitigen Naturkenntnisse nicht beirren lie, da sie - von Spinoza bis zu den groen franzsischen Materialisten - darauf beharrte, die Welt aus sich selbst zu erklren, und der Naturwissenschaft der Zukunft die Rechtfertigung im Detail berlie. Ich rechne die Materialisten des achtzehnten Jahrhunderts noch mit zu dieser Periode, weil ihnen kein andres naturwissenschaftliches Material zu |316| Gebote stand als das oben geschilderte. Kants epochemachende Schrift blieb ihnen ein Geheimnis, und Laplace kam lange nach ihnen. Vergessen wir nicht, da diese veraltete Naturanschauung, obwohl an allen Ecken und Enden durchlchert durch den Fortschritt der Wissenschaft, die ganze erste Hlfte des neunzehnten Jahrhunderts beherrscht hat {2} und noch jetzt, der Hauptsache nach, auf allen Schulen gelehrt wird (1). Die erste Bresche in diese versteinerte Naturanschauung wurde geschossen nicht durch einen Naturforscher, sondern durch einen Philosophen. 1755 erschien Kants Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Die Frage nach dem ersten Ansto war beseitigt; die Erde und das ganze Sonnensystem erschienen als etwas im Verlauf der Zeit Gewordenes. Htte die groe Mehrzahl der Naturforscher weniger von dem Abscheu vor dem Denken gehabt, den Newton mit der Warnung ausspricht: Physik, hte dich vor der Metaphysik! - sie htten aus dieser einen genialen Entdeckung Kants Folgerungen ziehn mssen, die ihnen endlose Abwege, unermeliche Mengen in falschen Richtungen vergeudeter Zeit und Arbeit ersparte. Denn in Kants Entdeckung lag der Springpunkt alles ferneren Fortschritts. War die Erde etwas Gewordenes, so mute ihr gegenwrtiger geologischer, geographischer, klimatischer Zustand, muten ihre Pflanzen und Tiere ebenfalls etwas Gewordenes sein, mute sie eine Geschichte haben nicht nur im Raum nebeneinander, sondern auch in der Zeit nacheinander. Wre sofort in dieser Richtung entschlossen fortuntersucht worden, die Naturwissenschaft wre jetzt bedeutend weiter, als sie ist. Aber was |317| konnte von der Philosophie Gutes kommen? Kants Schrift blieb ohne unmittelbares Resultat, bis lange Jahre spter Laplace und Herschel ihren Inhalt ausfhrten und nher begrndeten und damit die Nebularhypothese allmhlich zu Ehren brachten. Fernere Entdeckungen verschafften ihr endlich den Sieg; die wichtigsten darunter waren: die Eigenbewegung der Fixsterne, der Nachweis eines widerstehenden Mittels im Weltraum, der durch die Spektralanalyse gefhrte Beweis der chemischen Identitt der Weltmaterie und des Bestehens solcher glhendenfile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Testi...itali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/me20_311.htm (4 di 13)25/11/2005 15.32.36

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Nebelmassen, wie Kant sie vorausgesetzt

{3}.

Es ist aber erlaubt zu zweifeln, ob der Mehrzahl der Naturforscher der Widerspruch einer sich verndernden Erde, die unvernderliche Organismen tragen soll, so bald zum Bewutsein gekommen wre, htte die aufdmmernde Anschauung, da die Natur nicht ist, sondern wird und vergeht, nicht von andrer Seite Sukkurs bekommen. Die Geologie entstand und wies nicht nur nacheinander gebildete und bereinander gelagerte Erdschichten auf, sondern auch in diesen Schichten die erhaltenen Schalen und Skelette ausgestorbner Tiere, die Stmme, Bltter und Frchte nicht mehr vorkommender Pflanzen. Man mute sich entschlieen anzuerkennen, da nicht nur die Erde im ganzen und groen, da auch ihre jetzige Oberflche und die darauf lebenden Pflanzen und Tiere eine zeitliche Geschichte hatten. Die Anerkennung geschah anfangs widerwillig genug. Cuviers Theorie von den Revolutionen der Erde war revolutionr in der Phrase und reaktionr in der Sache. An die Stelle der Einen gttlichen Schpfung setzte sie eine ganze Reihe wiederholter Schpfungsakte, machte das Mirakel zu einem wesentlichen Hebel der Natur. Erst Lyell brachte Verstand in die Geologie, indem er die pltzlichen, durch die Launen des Schpfers hervorgerufenen Revolutionen ersetzte durch die allmhlichen Wirkungen einer langsamen Umgestaltung der Erde.(2) Die Lyellsche Theorie war noch unvertrglicher mit der Annahme bestndiger organischer Arten als alle ihre Vorgngerinnen. Allmhliche Umgestaltung der Erdoberflche und aller Lebensbedingungen fhrte direkt |318| auf allmhliche Umgestaltung der Organismen und ihre Anpassung an die sich ndernde Umgebung, auf die Wandelbarkeit der Arten. Aber die Tradition ist eine Macht nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch in der Naturwissenschaft. Lyell selbst sah jahrelang den Widerspruch nicht, seine Schler noch weniger. Es ist dies nur zu erklren durch die inzwischen in der Naturwissenschaft herrschend gewordne Teilung der Arbeit, die jeden auf sein spezielles Fach mehr oder weniger beschrnkte und nur wenige nicht des allgemeinen berblicks beraubte. Inzwischen hatte die Physik gewaltige Fortschritte gemacht, deren Resultate in dem fr diesen Zweig der Naturforschung epochemachenden Jahr 1842 von drei verschiedenen Mnnern fast gleichzeitig zusammengefat wurden. Mayer in Heilbronn und Joule in Manchester wiesen den Umschlag von Wrme in mechanische Kraft und von mechanischer Kraft in Wrme nach. Die Feststellung des mechanischen quivalents der Wrme stellte dies Resultat auer Frage. Gleichzeitig bewies Grove - kein Naturforscher von Profession, sondern ein englischer Advokat - durch einfache Verarbeitung der bereits erreichten einzelnen physikalischen Resultate die Tatsache, da alle sog. physikalischen Krfte, mechanische Kraft, Wrme, Licht, Elektrizitt, Magnetismus, ja selbst die sog. chemische Kraft, unter bestimmten Bedingungen die eine in die andre umschlagen, ohne da irgendwelcher Kraftverlust stattfindet, und bewies so nachtrglich auf physikalischem Wege den Satz des Descartes, da die Quantitt der in der Welt vorhandenen Bewegung unvernderlich ist. Hiermit waren die besondren physikalischen Krfte, sozusagen die unvernderlichen Arten der Physik, in verschieden differenzierte und nach bestimmten Gesetzen ineinander bergehende Bewegungsformen der Materie aufgelst. Die Zuflligkeit des Bestehens von soundso viel physikalischen Krften war aus der Wissenschaft beseitigt, indem ihre Zusammenhnge und bergnge nachgewiesen. Die Physik war, wie schon die Astronomie, bei einem Resultat angekommen, das mit Notwendigkeit auf den ewigen Kreislauf der sich bewegenden Materie als Letztes hinwies. Die wunderbar rasche Entwicklung der Chemie seit Lavoisier und besonders seit Dalton

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griff die alten Vorstellungen von der Natur von einer andern Seite an. Durch Herstellung von bisher nur im lebenden Organismus erzeugten Verbindungen auf anorganischem Wege wies sie nach, da die Gesetze der Chemie fr organische Krper dieselbe Gltigkeit haben wie fr unorganische, und fllte sie einen groen Teil der noch nach Kant auf ewig unberschreitbaren Kluft zwischen unorganischer und organischer Natur aus. | 319| Endlich hatten auch auf dem Gebiet der biologischen Forschung, namentlich die seit Mitte des vorigen Jahrhunderts systematisch betriebnen wissenschaftlichen Reisen und Expeditionen, die genauere Durchforschung der europischen Kolonien in allen Weltteilen durch dort lebende Fachleute, ferner die Fortschritte der Palontologie, der Anatomie und Physiologie berhaupt, besonders seit systematischer Anwendung des Mikroskops und Entdeckung der Zelle, so viel Material gesammelt, da die Anwendung der vergleichenden Methode mglich und zugleich notwendig wurde.{4} Einerseits wurden durch die vergleichende physische Geographie die Lebensbedingungen der verschiednen Floren und Faunen festgestellt, andrerseits die verschiednen Organismen nach ihren homologen Organen untereinander verglichen, und zwar nicht nur im Zustand der Reife, sondern auf allen ihren Entwicklungsstufen. Je tiefer und genauer diese Untersuchung gefhrt wurde, desto mehr zerflo ihr unter den Hnden jenes starre System einer unvernderlich fixierten organischen Natur. Nicht nur, da immer mehr einzelne Arten von Pflanzen und Tieren rettungslos ineinander verschwammen, es tauchten Tiere auf, wie Amphioxus und Lepidosiren, die aller bisherigen Klassifikation spotteten {5}, und endlich stie man auf Organismen, von denen nicht einmal zu sagen war, ob sie zum Pflanzenreich oder zum Tierreich gehrten. Die Lcken im palontologischen Archiv fllten sich mehr und mehr und zwangen auch dem Widerstrebendsten den schlagenden Parallelismus auf, der zwischen der Entwicklungsgeschichte der organischen Welt im ganzen und groen und der des einzelnen Organismus besteht, den Ariadnefaden, der aus dem Labyrinth fhren sollte, worin Botanik und Zoologie sich tiefer und tiefer zu verirren schienen. Es war bezeichnend, da fast gleichzeitig mit Kants Angriff auf die Ewigkeit des Sonnensystems C. F. Wolff 1759 den ersten Angriff auf die Bestndigkeit der Arten erlie und die Abstammungslehre proklamiertet. Aber was bei ihm nur noch geniale Antizipation, das nahm bei Oken, Lamarck, Baer feste Gestalt an und wurde genau 100 Jahre spter, 1859, von Darwin sieghaft durchgefhrt. Fast gleichzeitig wurde konstatiert, da Protoplasma und Zelle, die schon frher als letzte Formbestandteile aller Organismen nachgewiesen, als niedrigste organische Formen selbstndig lebend vorkommen. Damit war sowohl die Kluft zwischen anorganischer und organischer Natur auf ein Minimum reduziert, wie auch eine der wesentlichsten Schwierigkeiten beseitigt, die der Abstammungstheorie der Organismen bisher entgegen- |320| stand. Die neue Naturanschauung war in ihren Grundzgen fertig: Alles Starre war aufgelst, alles Fixierte verflchtigt, alles fr ewig gehaltene Besondere vergnglich geworden, die ganze Natur als in ewigem Flu und Kreislauf sich bewegend nachgewiesen. Und so sind wir denn wieder zurckgekehrt zu der Anschauungsweise der groen Grnder der griechischen Philosophie, da die gesamte Natur, vom Kleinsten bis zum Grten, von den Sandkrnern bis zu den Sonnen, von den Protisten bis zum Menschen, in ewigem Entstehen und Vergehen, in unaufhrlichem Flu, in rastloser Bewegung und Vernderung ihr Dasein hat. Nur mit dem wesentlichen Unterschied, da, was bei den Griechen geniale Intuition war, bei uns Resultat streng wissenschaftlicher, erfahrungsmiger Forschung ist und daher auch in viel bestimmterer und klarerer Form auftritt. Allerdings ist der empirische Nachweis dieses Kreislaufs nicht ganz und gar frei von Lcken, aber diese sindfile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Testi...itali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/me20_311.htm (6 di 13)25/11/2005 15.32.36

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unbedeutend im Vergleich zu dem, was bereits sichergestellt ist, und fllen sich mit jedem Jahr mehr und mehr aus. Und wie knnte der Nachweis im Detail anders als lckenhaft sein, wenn man bedenkt, da die wesentlichsten Zweige der Wissenschaft - die transplanetarische Astronomie, die Chemie, die Geologie - kaum ein Jahrhundert, die vergleichende Methode in der Physiologie kaum fnfzig Jahre wissenschaftlicher Existenz zhlen, da die Grundform fast aller Lebensentwicklung, die Zelle, noch nicht vierzig Jahre entdeckt ist! {6} Aus wirbelnden, glhenden Dunstmassen, deren Bewegungsgesetze vielleicht erschlossen werden, nachdem die Beobachtungen einiger Jahrhunderte uns ber die Eigenbewegung der Sterne Klarheit verschafft, entwickelten sich durch Zusammenziehung und Abkhlung die zahllosen Sonnen und Sonnensysteme unsrer von den uersten Sternringen der Milchstrae begrenzten Weltinsel. Diese Entwicklung ging offenbar nicht berall gleich schnell vor sich. Die Existenz dunkler, nicht blo planetarischer Krper, also ausgeglhter Sonnen in unserm Sternsystem, drngt sich der Astronomie mehr und mehr auf (Mdler); andrerseits gehrt (nach |321| Secchi) ein Teil der dunstfrmigen Nebelflecke als noch nicht fertige Sonnen zu unserm Sternsystem, wodurch nicht ausgeschlossen ist, da andre Nebel, wie Mdler behauptet, ferne selbstndige Weltinseln sind, deren relative Entwicklungsstufe das Spektroskop festzustellen hat. Wie aus einer einzelnen Dunstmasse ein Sonnensystem sich entwickelt, hat Laplace im Detail in bis jetzt unbertroffner Weise nachgewiesen; die sptere Wissenschaft hat ihn mehr und mehr besttigt. Auf den so gebildeten einzelnen Krpern - Sonnen wie Planeten und Satelliten - herrscht anfangs diejenige Bewegungsform der Materie vor, die wir Wrme nennen. Von chemischen Verbindungen der Elemente kann selbst bei einer Temperatur, wie sie heute noch die Sonne hat, keine Rede sein; inwieweit die Wrme sich dabei in Elektrizitt oder Magnetismus umsetzt, werden fortgesetzte Sonnenbeobachtungen zeigen; da die auf der Sonne vorgehenden mechanischen Bewegungen lediglich aus dem Konflikt der Wrme mit der Schwere hervorgehn, ist schon jetzt so gut wie ausgemacht. Die einzelnen Krper khlen sich um so rascher ab, je kleiner sie sind. Satelliten, Asteroiden, Meteore zuerst, wie denn ja unser Mond lngst verstorben ist. Langsamer die Planeten, am langsamsten der Zentralkrper. Mit der fortschreitenden Abkhlung tritt das Wechselspiel der ineinander umschlagenden physikalischen Bewegungsformen mehr und mehr in den Vordergrund, bis endlich ein Punkt erreicht wird, von wo an die chemische Verwandtschaft anfngt, sich geltend zu machen, wo die bisher chemisch indifferenten Elemente sich nacheinander chemisch differenzieren, chemische Eigenschaften erlangen, Verbindungen miteinander eingehn. Diese Verbindungen wechseln fortwhrend mit der abnehmenden Temperatur, die nicht nur jedes Element, sondern auch jede einzelne Verbindung von Elementen verschieden beeinflut, mit dem davon abhngenden bergang eines Teils der gasfrmigen Materie zuerst in den flssigen, dann in den festen Zustand und mit den dadurch geschaffenen neuen Bedingungen. Die Zeit, wo der Planet eine feste Rinde und Wasseransammlungen auf seiner Oberflche hat, fllt zusammen mit der, von wo an seine Eigenwrme mehr und mehr zurcktritt gegen die ihm zugesandte Wrme des Zentralkrpers. Seine Atmosphre wird derfile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Testi...itali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/me20_311.htm (7 di 13)25/11/2005 15.32.36

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Schauplatz meteorologischer Erscheinungen in dem Sinne, wie wir das Wort jetzt verstehn, seine Oberflche der Schauplatz geologischer Vernderungen, bei denen die durch atmosphrische Niederschlge herbeigefhrten Ablagerungen immer mehr bergewicht erlangen ber die sich langsam abschwchenden Wirkungen nach auen des heiflssigen Innern. |322| Gleicht sich endlich die Temperatur so weit aus, da sie wenigstens an einer betrchtlichen Stelle der Oberflche die Grenzen nicht mehr berschreitet, in denen das Eiwei lebensfhig ist, so bildet sich, unter sonst gnstigen chemischen Vorbedingungen, lebendiges Protoplasma. Welches diese Vorbedingungen sind, wissen wir heute noch nicht, was nicht zu verwundern, da nicht einmal die chemische Formel des Eiweies bis jetzt feststeht, wir noch nicht einmal wissen, wieviel chemisch verschiedene Eiweikrper es gibt, und da erst seit ungefhr zehn Jahren die Tatsache bekannt ist, da vollkommen strukturloses Eiwei alle wesentlichen Funktionen des Lebens, Verdauung, Ausscheidung, Bewegung, Kontraktion, Reaktion gegen Reize, Fortpflanzung, vollzieht. Es mag Jahrtausende gedauert haben, bis die Bedingungen eintraten, unter denen der nchste Fortschritt geschehn und dies formlose Eiwei durch Bildung von Kern und Haut die erste Zelle herstellen konnte. Aber mit dieser ersten Zelle war auch die Grundlage der Formbildung der ganzen organischen Welt gegeben, zuerst entwickelten sich, wie wir nach der ganzen Analogie des palontologischen Archivs annehmen drfen, zahllose Arten zellenloser und zelliger Protisten, wovon das einzige Eozoon canadense uns berliefert, und wovon einige allmhlich zu den ersten Pflanzen, andre zu den ersten Tieren sich differenzierten. Und von den ersten Tieren aus entwickelten sich, wesentlich durch weitere Differenzierung, die zahllosen Klassen, Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten der Tiere, zuletzt die Form, in der das Nervensystem zu seiner vollsten Entwicklung kommt, die der Wirbeltiere, und wieder zuletzt unter diesen das Wirbeltier, in dem die Natur das Bewutsein ihrer selbst erlangt - der Mensch. Auch der Mensch entsteht durch Differenzierung. Nicht nur individuell, aus einer einzigen Eizelle bis zum kompliziertesten Organismus differenziert, den die Natur hervorbringt nein, auch historisch. Als nach jahrtausendelangem Ringen die Differenzierung der Hand vom Fu, der aufrechte Gang, endlich festgestellt, da war der Mensch vom Affen geschieden, da war der Grund gelegt zur Entwicklung der artikulierten Sprache und zu der gewaltigen Ausbildung des Gehirns, die seitdem die Kluft zwischen Menschen und Affen unbersteiglich gemacht hat. Die Spezialisierung der Hand - das bedeutet das Werkzeug, und das Werkzeug bedeutet die spezifisch menschliche Ttigkeit, die umgestaltende Rckwirkung des Menschen auf die Natur, die Produktion. Auch Tiere im engern Sinne haben Werkzeuge, aber nur als Glieder ihres Leibes - die Ameise, die Biene, der Biber; auch Tiere produzieren, aber ihre produktive Einwirkung auf die umgebende Natur ist dieser gegenber gleich Null. Nur der Mensch hat es fertig- |323| gebracht, der Natur seinen Stempel aufzudrcken, indem er nicht nur Pflanzen und Tiere versetzte, sondern auch den Aspekt, das Klima seines Wohnorts, ja die Pflanzen und Tiere selbst so vernderte, da die Folgen seiner Ttigkeit nur mit dem allgemeinen Absterben des Erdballs verschwinden knnen. Und das hat er fertiggebracht zunchst und wesentlich vermittelst der Hand. Selbst die Dampfmaschine, bis jetzt sein mchtigstes Werkzeug zur Umgestaltung der Natur, beruht, weil Werkzeug, in letzter Instanz auf der Hand. Aber mit der Hand entwickelte sich Schritt fr Schritt der Kopf, kam das Bewutsein zuerst der Bedingungen einzelner praktischer Nutzeffekte, und spter, bei den begnstigteren Vlkern, daraus hervorgehend die Einsicht in die sie bedingenden Naturgesetze. Und mit der rasch wachsenden Kenntnis der Naturgesetze wuchsen die Mittel der Rckwirkung auffile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Testi...itali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/me20_311.htm (8 di 13)25/11/2005 15.32.36

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die Natur; die Hand allein htte die Dampfmaschine nie fertiggebracht, htte das Gehirn des Menschen sich nicht mit und neben ihr und teilweise durch sie korrelativ entwickelt. Mit dem Menschen treten wir ein in die Geschichte. Auch die Tiere haben eine Geschichte, die ihrer Abstammung und allmhlichen Entwicklung bis auf ihren heutigen Stand, Aber diese Geschichte wird fr sie gemacht, und soweit sie selbst daran teilnehmen, geschieht es ohne ihr Wissen und Wollen. Die Menschen dagegen, je mehr sie sich vom Tier im engeren Sinn entfernen, desto mehr machen sie ihre Geschichte selbst, mit Bewutsein, desto geringer wird der Einflu unvorhergesehener Wirkungen, unkontrollierter Krfte auf diese Geschichte, desto genauer entspricht der geschichtliche Erfolg dem vorher festgestellten Zweck. Legen wir aber diesen Mastab an die menschliche Geschichte, selbst der entwickeltsten Vlker der Gegenwart, so finden wir, da hier noch immer ein kolossales Miverhltnis besteht zwischen den vorgesteckten Zielen und den erreichten Resultaten, da die unvorhergesehenen Wirkungen vorherrschen, da die unkontrollierten Krfte weit mchtiger sind als die planmig in Bewegung gesetzten. Und dies kann nicht anders sein, solange die wesentlichste geschichtliche Ttigkeit der Menschen, diejenige, die sie aus der Tierheit zur Menschheit emporgehoben hat, die die materielle Grundlage aller ihrer brigen Ttigkeiten bildet, die Produktion ihrer Lebensbedrfnisse, d.h. heutzutage die gesellschaftliche Produktion, erst recht dem Wechselspiel unbeabsichtigter Einwirkungen von unkontrollierten Krften unterworfen ist und den gewollten Zweck nur ausnahmsweise, weit hufiger aber sein grades Gegenteil realisiert. Wir haben in den fortgeschrittensten Industrielndern die Naturkrfte gebndigt und in den Dienst der Menschen gepret; wir haben damit die Produktion ins unendliche vervielfacht, so |324| da ein Kind jetzt mehr erzeugt als frher hundert Erwachsene. Und was ist die Folge? Steigende berarbeit und steigendes Elend der Massen und alle zehn Jahre ein groer Krach. Darwin wute nicht, welch bittre Satire er auf die Menschen und besonders auf seine Landsleute schrieb, als er nachwies, da die freie Konkurrenz, der Kampf ums Dasein, den die konomen als hchste geschichtliche Errungenschaft feiern, der Normalzustand des Tierreichs ist. Erst eine bewute Organisation der gesellschaftlichen Produktion, in der planmig produziert und verteilt wird, kann die Menschen ebenso in gesellschaftlicher Beziehung aus der brigen Tierwelt herausheben, wie dies die Produktion berhaupt fr die Menschen in spezifischer Beziehung getan hat. Die geschichtliche Entwicklung macht eine solche Organisation tglich unumgnglicher, aber auch tglich mglicher. Von ihr wird eine neue Geschichtsepoche datieren, in der die Menschen selbst, und mit ihnen alle Zweige ihrer Ttigkeit, namentlich auch die Naturwissenschaft, einen Aufschwung nehmen werden, der alles Bisherige in tiefen Schatten stellt. Indes, alles was entsteht, ist wert, da es zugrunde geht. Millionen Jahre mgen darber vergehn, Hunderttausende von Geschlechtern geboren werden und sterben; aber unerbittlich rckt die Zeit heran, wo die sich erschpfende Sonnenwrme nicht mehr ausreicht, das von den Polen herandrngende Eis zu schmelzen, wo die sich mehr und mehr um den quator zusammendrngenden Menschen endlich auch dort nicht mehr Wrme genug zum Leben finden, wo nach und nach auch die letzte Spur organischen Lebens verschwindet und die Erde, ein erstorbner, erfrorner Ball wie der Mond, in tiefer Finsternis und in immer engeren Bahnen um die ebenfalls erstorbne Sonne kreist und endlich hineinfllt. Andre Planeten werden ihr vorangegangen sein, andre folgen ihr; anstatt des harmonisch gegliederten, hellen, warmen Sonnensystems verfolgt nur noch eine kalte, tote Kugel ihren einsamen Weg durch den Weltraum. Und so wie unserm Sonnensystem ergeht es frher oder spter allen andern Systemen unsrer Weltinsel, ergeht es denen aller brigen zahllosen Weltinseln, selbst denen, deren Licht nie die Erdefile:///C|/Documents and Settings/utente/Documenti/Testi...itali/Marx-Engels/Werke/Dialektik der Natur/me20_311.htm (9 di 13)25/11/2005 15.32.36

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erreicht, solange ein menschliches Auge auf ihr lebt, es zu empfangen. Und wenn nun ein solches Sonnensystem seinen Lebenslauf vollbracht und dem Schicksal alles Endlichen, dem Tode verfallen ist, wie dann? Wird die Sonnenleiche in Ewigkeit als Leiche durch den unendlichen Raum fortrollen und alle die ehemals unendlich mannigfaltig differenzierten Naturkrfte fr immer in die eine Bewegungsform der Attraktion aufgehn?|325| Oder, wie Secchi fragt (p. 810), sind Krfte in der Natur vorhanden, welche das tote System in den anfnglichen Zustand des glhenden Nebels zurckversetzen und es zu neuem Leben wieder aufwecken knnen? Wir wissen es nicht.

Allerdings wissen wir das nicht in dem Sinn, wie wir wissen, da 2 2 = 4 ist, oder da die Attraktion der Materie zu- und abnimmt nach dem Quadrat der Entfernung. Aber in der theoretischen Naturwissenschaft, die ihre Naturanschauung mglichst zu einem harmonischen Ganzen verarbeitet und ohne die heutzutage selbst der gedankenloseste Empiriker nicht vom Fleck kommt, haben wir sehr oft mit unvollkommen bekannten Gren zu rechnen und hat die Konsequenz des Gedankens zu allen Zeiten der mangelhaften Kenntnis forthelfen mssen. Nun hat die moderne Naturwissenschaft den Satz von der Unzerstrbarkeit der Bewegung von der Philosophie adoptieren mssen; ohne ihn kann sie nicht mehr bestehn. Die Bewegung der Materie aber, das ist nicht blo die grobe mechanische Bewegung, die bloe Ortsvernderung, das ist Wrme und Licht, elektrische und magnetische Spannung, chemisches Zusammengehn und Auseinandergehn, Leben und schlielich Bewutsein. Sagen, da die Materie whrend ihrer ganzen zeitlos unbegrenzten Existenz nur ein einziges Mal und fr eine ihrer Ewigkeit gegenber verschwindend kurze Zeit in der Mglichkeit sich befindet, ihre Bewegung zu differenzieren und dadurch den ganzen Reichtum dieser Bewegung zu entfalten, und da sie vor- und nachher in Ewigkeit auf bloe Ortsvernderung beschrnkt bleibt - das heit behaupten, da die Materie sterblich und die Bewegung vergnglich ist. Die Unzerstrbarkeit der Bewegung kann nicht blo quantitativ, sie mu auch qualitativ gefat werden; eine Materie, deren rein mechanische Ortsvernderung zwar die Mglichkeit in sich trgt, unter gnstigen Bedingungen in Wrme, Elektrizitt, chemische Aktion, Leben umzuschlagen, die aber auerstande ist, diese Bedingungen aus sich selbst zu erzeugen, eine solche Materie hat Bewegung eingebt, eine Bewegung, die die Fhigkeit verloren hat, sich in die ihr zukommenden verschiedenen Formen umzusetzen, hat zwar noch Dynamis |Potenz zu wirken|, aber keine Energeia | Wirksamkeit| mehr, und ist damit teilweise zerstrt worden. Beides aber ist undenkbar. Soviel ist sicher: Es gab eine Zeit, wo die Materie unsrer Weltinsel eine solche Menge Bewegung - welcher Art, wissen wir bis jetzt nicht - in Wrme umgesetzt hatte, da daraus die zu (nach Mdler) mindestens 20 Millionen Sternen gehrigen Sonnensysteme sich entwickeln konnten, deren allmhliches Absterben ebenfalls gewi ist. Wie ging dieser Umsatz |326| vor sich? Wir wissen es ebensowenig, wie Pater Secchi wei, ob das knftige caput mortuum |toter berrest| unsres Sonnensystems je wieder in Rohstoff zu neuen Sonnensystemen verwandelt wird. Aber entweder mssen wir hier auf den Schpfer rekurrieren, oder wir sind zu der Schlufolgerung gezwungen, da der glhende Rohstoff zu den Sonnensystemen unsrer Weltinsel auf natrlichem Wege erzeugt wurde, durch Bewegungsverwandlungen, die der sich bewegenden Materie von Natur zustehn, und deren Bedingungen also auch von der Materie, wenn auch erst nach Millionen und aber Millionen Jahren, mehr oder weniger zufllig, aber mit der auch dem Zufall inhrenten Notwendigkeit sich reproduzieren mssen.

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Friedrich Engels - Dialektik der Natur - Einleitung

Die Mglichkeit einer solchen Umwandlung wird mehr und mehr zugegeben. Man kommt zu der Ansicht, da die Weltkrper die schlieliche Bestimmung haben, ineinander zu fallen, und man berechnet sogar die Wrmemenge, die sich bei solchen Zusammensten entwickeln mu. Das pltzliche Aufblitzen neuer Sterne, das ebenso pltzliche hellere Aufleuchten altbekannter, von dem die Astronomie uns berichtet, erklrt sich am leichtesten aus solchen Zusammensten. Dabei bewegt sich nicht nur unsre Planetengruppe um die Sonne und unsre Sonne innerhalb unsrer Weltinsel, sondern auch unsre ganze Weltinsel bewegt sich fort im Weltraum in temporrem, relativem Gleichgewicht mit den brigen Weltinseln; denn selbst relatives Gleichgewicht frei schwebender Krper kann nur bestehn bei gegenseitig bedingter Bewegung; und manche nehmen an, da die Temperatur im Weltraum nicht berall dieselbe ist. Endlich: Wir wissen, da mit Ausnahme eines verschwindend kleinen Teils die Wrme der zahllosen Sonnen unsrer Weltinsel im Raum verschwindet und sich vergeblich abmht, die Temperatur des Weltraums auch nur um ein Milliontel Grad Celsius zu erhhen. Was wird aus all dieser enormen Wrmequantitt? Ist sie fr alle Zeiten aufgegangen in dem Versuch, den Weltraum zu heizen, hat sie praktisch aufgehrt zu existieren und besteht sie nur noch theoretisch weiter in der Tatsache, da der Weltraum wrmer geworden ist um einen Graddezimalbruchteil, der mit zehn oder mehr Nullen anfngt? Diese Annahme leugnet die Unzerstrbarkeit der Bewegung; sie lt die Mglichkeit zu, da durch sukzessives Ineinanderfallen der Weltkrper alle vorhandene mechanische Bewegung in Wrme verwandelt und diese in den Weltraum ausgestrahlt werde, womit trotz aller Unzerstrbarkeit der Kraft alle Bewegung berhaupt aufgehrt htte. (Es zeigt sich hier beilufig, wie schief die Bezeichnung: Unzerstrbarkeit der Kraft, statt Unzerstrbarkeit der Bewegung ist.) Wir kommen also zu dem Schlu, da auf |327| einem Wege, den es spter einmal die Aufgabe der Naturforschung sein wird aufzuzeigen, die in den Weltraum ausgestrahlte Wrme die Mglichkeit haben mu, in eine andre Bewegungsform sich umzusetzen, in der sie wieder zur Sammlung und Bettigung kommen kann. Und damit fllt die Hauptschwierigkeit, die der Rckverwandlung abgelebter Sonnen in glhenden Dunst entgegenstand. brigens ist die sich ewig wiederholende Aufeinanderfolge der Welten in der endlosen Zeit nur die logische Ergnzung des Nebeneinanderbestehens zahlloser Welten im endlosen Raum - ein Satz, dessen Notwendigkeit sich sogar dem antitheoretischen Yankee-Gehirn Drapers aufzwingt.(3) Es ist ein ewiger Kreislauf, in dem die Materie sich bewegt, ein Kreislauf, der seine Bahn wohl erst in Zeitrumen vollendet, fr die unser Erdenjahr kein ausreichender Mastab mehr ist, ein Kreislauf, in dem die Zeit der hchsten Entwicklung, die Zeit des organischen Lebens und noch mehr die des Lebens selbst- und naturbewuter Wesen ebenso knapp bemessen ist wie der Raum, in dem Leben und Selbstbewutsein zur Geltung kommen; ein Kreislauf, in dem jede endliche Daseinsweise der Materie, sei sie Sonne oder Dunstnebel, einzelnes Tier oder Tiergattung, chemische Verbindung oder Trennung, gleicherweise vergnglich, und worin nichts ewig ist als die ewig sich verndernde, ewig sich bewegende Materie und die Gesetze, nach denen sie sich bewegt und verndert. Aber wie oft und wie unbarmherzig auch in Zeit und Raum dieser Kreislauf sich vollzieht; wieviel Millionen Sonnen und Erden auch entstehn und vergehn mgen; wie lange es auch dauern mag, bis in einem Sonnensystem nur auf Einem Planeten die Bedingungen des organischen Lebens sich herstellen; wie zahllose organische Wesen auch vorhergehn und vorher untergehn mssen, ehe aus ihrer Mitte sich Tiere mit denkfhigem Gehirn entwickeln und fr eine kurze Spanne Zeit lebensfhige Bedingungen vorfinden,

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Friedrich Engels - Dialektik der Natur - Einleitung

um dann auch ohne Gnade ausgerottet zu werden - wir haben die Gewiheit, da die Materie in allen ihren Wandlungen ewig dieselbe bleibt, da keins ihrer Attribute je verlorengehn kann, und da sie daher auch mit derselben eisernen Notwendigkeit, womit sie auf der Erde ihre hchste Blte, den denkenden Geist, wieder ausrotten wird, ihn anderswo und in andrer Zeit wieder erzeugen mu.

Funoten von Friedrich Engels(1)

Wie unerschtterlich noch 1861 ein Mann an diese Ansicht glauben kann, dessen wissenschaftliche Leistungen hchst bedeutendes Material zu ihrer Beseitigung geliefert haben, zeigen folgende klassischen Worte: Alle [Einrichtungen im System unserer Sonne zielen, soweit wir sie zu durchschauen imstande sind, auf Erhaltung des Bestehenden und unabnderliche Dauer. Wie kein Tier, keine Pflanze der Erde seit den ltesten Zeiten vollkommener oder berhaupt ein anderes geworden ist, wie wir in allen Organismen nur Stufenfolgen nebeneinander, nicht nacheinander antreffen, wie unser eigenes Geschlecht in krperlicher Beziehung stets dasselbe geblieben ist - so wird auch selbst die grte Mannigfaltigkeit der koexistierenden Weltkrper uns nicht berechtigen, in diesen Formen blo verschiedene Entwicklungsstufen anzunehmen, vielmehr ist alles Erschaffene gleich vollkommen] in sich (Mdler, Pop. Astr[onomie], Berlin 1861, 5. Aufl., S. 316).