Entdecke Dein Herz -...

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Entdecke dein Herz!

I n h a l t s v e r z e i c h n i s

I n h a l t s v e r z e i c h n i s ................................................................................3

I. Von der BEDEUTUNG unseres Herzens ..............................................................7

1. Die HERKUNFT unseres Herzens...................................................................7

2. Unser Herz - das ZENTRUM der Persönlichkeit .............................................8

2. Unser Herz - das ZENTRUM der Persönlichkeit .............................................9

3. Die BESTIMMUNG unseres Herzens ...........................................................10

3. Die BESTIMMUNG unseres Herzens ...........................................................11

4. Das GRUNDBEDÜRFNIS unseres Herzens .................................................12

4. Das GRUNDBEDÜRFNIS unseres Herzens .................................................13

II. Von der STRUKTUR unseres Herzens ..............................................................19

7. Die AUSSEN-STRUKTUR unseres Herzens ................................................19

8. Die INNEN-STRUKTUR unseres Herzens (Das ICH als harter Kern) .........21

9. Das BEWUSSTSEIN unseres Herzens ........................................................23

10. Die BEWUSSTSEINS-FUNKTIONEN unseres Herzens...........................25

11. Die WERT-ORIENTIERUNG unseres Herzens ..........................................27

12. DIE POSITIV-KRÄFTE unseres Herzens ...................................................28

12. DIE POSITIV-KRÄFTE unseres Herzens ...................................................29

13. Die ABWEHR-KRÄFTE unseres Herzens ..................................................31

14. Die Naturell-ENERGIEN unseres Herzens ..................................................33

III. Von den BEZIEHUNGEN unseres Herzens .....................................................35

15. Die BEZIEHUNGEN zur sichtbaren Welt ..................................................35

A) Zur familiären Umwelt .............................................................................35

16. Die BEZIEHUNGEN zur sichtbaren Welt ...................................................37

B) zur gesellschaftlichen Umwelt..................................................................37

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17. Die BEZIEHUNGEN zur unsichtbaren Welt ..............................................38

17. Die BEZIEHUNGEN zur unsichtbaren Welt ..............................................39

A) zur Welt des Lichtes (Gott) ......................................................................39

18. Die BEZIEHUNGEN zur unsichtbaren Welt ...............................................41

B) zur Welt der Finsternis (Satan) .................................................................41

IV. Von den ERSATZ-BEZIEHUNGEN unseres Herzens ....................................43

19. Die ERSATZ-BEZIEHUNGEN zur eigenen Innenwelt ..............................43

20. Die ERSATZ-BEZIEHUNGEN zur Welt des Okkulten..............................44

20. Die ERSATZ-BEZIEHUNGEN zur Welt des Okkulten..............................45

21. Die ERSATZ-BEZIEHUNGEN zur Drogenwelt .........................................47

22. Was ist und wie entsteht unser CHARAKTER? ..........................................49

23. Die generell ererbte CHARAKTER-SUBSTANZ .......................................51

25. Die individuell erworbene CHARAKTER-SUBSTANZ............................55

VI. Vom richtigen UMGANG mit den Beziehungen..............................................57

26. Die QUALITÄT meiner Beziehungen .........................................................57

27. Die VORGÄNGE während unserer Beziehungen........................................59

28. Die REGULIERUNG unserer Beziehungen ................................................61

VII. Vom bewussten UMGANG MIT GOTT.........................................................63

29. Die BEDEUTUNG DER STILLEN ZEIT ...................................................63

30. Die BEDEUTUNG DER STILLEN ZEIT für den Charakter ......................65

31. Das KAUSALITÄTS-PRINZIP bei der Charakter-Erneuerung..................67

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- Jede Investition an Zeit, Kraft, Begabung und materiellen Werten für Gottes Reich

(Mt 6,33) wirkt sich im eigenen Herzen positiv aus. Sie befreit und befähigt uns zu

immer größerem, tätigen Glauben (Jak 1,22.25).

Gespräch mit Gott

Herr, Du hast zu mir gesprochen. Du hast mich überzeugt, dass ich für mein geistliches

Wachstum selbst verantwortlich bin. Ich habe das nicht genug ernst genommen und

manches versäumt. Ich habe mich auf einen Heiligungs-Automatismus verlassen, den es

gar nicht gibt. Verzeih mir das, lieber Herr. Ich will Dir mein ganzes Herz neu überge-

ben. Ich möchte mich fortan in wahrer Nachfolge üben. Amen

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E i n f ü h r u n g

Das Wort Herz hat im Volksmund und in der Literatur seinen festen Platz. Jeder weiß,

dass er sich ein Herz fassen, oder es jemandem schenken kann. Man kann Herzen er-

obern, gewinnen, öffnen, verschließen, erfreuen, ermutigen, aber auch betrüben, belei-

digen, kränken oder verbittern.

Umso überraschter war ich, den Begriff Herz in einem dreibändigen Lexikon der Psy-

chologie (Herder) nicht einmal verzeichnet zu finden. Offensichtlich ist man in der

Verhaltensforschung bemüht, sämtliche Fähigkeiten des Herzens in der menschlichen

Seele zu finden bzw. unterzubringen. Die wissenschaftliche Forschung scheint an die-

sem Punkt überfordert zu sein.

In der Tat: Gott allein kennt das menschliche Herz (Ps 139,1.23). In seinem Wort of-

fenbart er uns, was das Herz ist und was im Herzen geschieht. Die Bibel spricht erstaun-

lich oft vom menschlichen Herzen. In der Regel geht es dabei um das Zentrum der

Persönlichkeit, um "die Mitte des geistig-seelischen Lebens, das Innere des Menschen".

(Theo Sorg in Theologisches Begriffslexikon, Band 1,S.681)

Was im Folgenden untersucht werden soll, bezeichnet der Apostel Paulus auch als den

inneren Menschen (2 Ko 4,16). Normalerweise verwendet er dafür jedoch den Aus-

druck Herz (u. a. Rö 2,5; 2 Ko 1,22; 1,7; 4,7 insgesamt 52mal).

Petrus spricht vom verborgenen Menschen des Herzens (1 Pt 3,4). Und JESUS stellt

fest: alles, was aus dem Munde herausgeht, das kommt aus dem Herzen (Mt 15,18). Im

NT erscheint der Ausdruck Herz insgesamt an 148 Stellen. Folglich ist das Herz im

biblischen Verständnis als das Zentrum der menschlichen Persönlichkeit zu betrachten.

Es überrascht daher, dass wir im Bereich Theologie nur Ansätze einer Lehre vom Her-

zen (Kardiologie) vorfinden. Vielmehr hat man weitgehend die Definitionen der säkula-

ren Psychologie übernommen.

Auch in der Seelsorge, die eigentlich mehr Herzsorge ist, hat das psychologische Den-

ken - vorsichtig ausgedrückt - viele verunsichert. Daher betrachte ich diese kleine Herz-

Studie als notwendigen Versuch, ein biblisch orientiertes Menschenbild zu vermitteln.

Vor allem aber möchte ich damit Hilfen für die innere Erneuerung anbieten. Ausschlag-

gebend für das Verständnis der inneren Vorgänge wird die Liebe zur Wahrheit sein.

Gott will, dass wir die Wahrheit erkennen und uns von ihr frei machen lassen (Joh

8,32).

G r u n d s ä t z l i c h e s

Bei dem Versuch, Unsichtbares darzustellen, also sichtbar zu machen, stoßen wir rasch

an Grenzen. Alle Illustrationen, Formen und Farben sind nur Hilfs-Mittel. Sie sind

niemals die Sache selbst, sondern nur Symbole, nur vergleichende Modelle - Zeichen.

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Beim graphischen Darstellungsversuch gab es auch technische Grenzen. In der neben-

stehenden Skizze ließen sich z.B. die gewünschten komplementären Farbeffekte mit

meinem Computer kaum realisieren. Grenzen liegen auch in der Symbolik selbst. Mit

einer bestimmten graphischen Darstellungsform lässt sich jeweils nur ein Teil-Aspekt,

niemals das Ganze veranschaulichen. So illustriert die 1. vorliegende Skizze lediglich

den komplementären (verbindenden) Aspekt dreier Teilbereiche einer Persönlichkeit.

Dabei wird u.a. deutlich, dass dann, wenn drei gleich große Kreise ineinander verbun-

den werden, ein System mit einem Zentrum entsteht. Gleichzeitig entdecken wir in

einem solchen System vom Mittelpunkt her eine gewisse Anordnungs-, bzw. Ordnungs-

Struktur. Im Zentrum konzentriert sich die Wichtigkeit des Systems. Den Randberei-

chen kommt - je nach Entfernung vom Mittelpunkt - eine untergeordnete Bedeutung zu.

Diese konzentrische Darstellungsform beinhaltet naturgemäß ein hierarchisches (rang-

orientiertes) Bewertungs-Prinzip. Das hierarchische Ordnungs- und Wert- Verständnis

entspricht voll und ganz dem Weltbild der Bibel, ja es baut sich auf diesem auf.

Am überzeugendsten ist die hierarchische Ordnungs-Struktur im jüdischen Tempel.

Gott hat seine heilige Wohnung (2 Chr 30,27) in unterschiedlich wichtige Bezirke auf-

teilen lassen. Für die Bereiche Allerheiligstes, Heiliges und den Vorhof verordnete er

selbst die Kompetenzen. Der Vorhof war nochmals aufgegliedert. Allen Tempelbesu-

chern war ihr Platz nach der Tempelordnung vorher bestimmt. Und diese Ordnungs-

Struktur ist akzeptiert worden.

Von Anbeginn war es Gottes Plan, im menschlichen Herzen einzukehren, um dort

Wohnung zu machen (1 Kor 3,16; 4, 6,19; Eph 3,17). Daher ist der steinerne Tempel

primär als Modell oder Symbol für unser Herz zu betrachten. Überraschend sind dabei

die Vergleiche, die sich zwischen dem israelischen Tempel und dem Persönlichkeits-

Tempel finden lassen (siehe letzte Graphiken).

Beim Erarbeiten der Graphiken stellte ich fest, dass sich die innersten Vorgänge einheit-

licher und überzeugender durch die konzentrische Symbolik mit den Kreisen darstellen

lassen. Darum habe ich mich im Wesentlichen darauf beschränkt. Der Entwurf mit dem

komplementären Symbol (A+B) soll vorweg das Herz als Zentrum unseres Mensch-

Seins herausstellen. Diesen Persönlichkeits-Kern wollen wir dann mit einigen Schritten

in seine Mikro-Struktur näher untersuchen. Die Bereiche Seele und Leib werden dabei

zwar tangiert, aber im erzählenden Hauptteil des Buches näher erläutert.

Gott wird jeden, der sich auf die spannende Entdeckungsreise einlässt - und der Wahr-

heit nicht ausweicht - durch seinen Geist erleuchten.

Scheeßel, im April 2005

Herbert Masuch

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31. Das KAUSALITÄTS-PRINZIP bei der Charakter-Erneuerung

Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist;

denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens Sprüche 4,23

So wendet nun alle Mühe (allen Fleiß) daran

und erweist in eurem Glauben Tugend... Wer dies aber nicht hat,

der ist blind und tappt im Dunkeln. 2 Pt 1,5.9

Gott hat auf Golgatha viel für uns investiert, um uns zu erlösen (Jo 3,16). Er ist auch

bereit, alles Nötige in uns zu tun, um unser Herz zu erneuern (Eph 3,14-17). Es kommt

nun alles darauf an, ob auch wir bereit sind, unseren Anteil dazu beizutragen.

Charakter-Erneuerung basiert auf Beziehungen. Beziehungen erfordern Beteiligung und

Aktivität auf beiden Seiten. Gott kann uns nicht erneuern, wenn wir nicht mittun, wenn

wir zu bequem sind, wenn wir nicht wollen. Hierzu einige Thesen:

1. Der Glaube, dass Gott alles alleine tun muss - und es auch ohne uns tut -, blockiert

und ist unbiblisch (wozu dann all die Aufforderungen!?)

2. Die Charakter-Erneuerung ist kein Zufall, sondern eine Auswirkung. Sie resultiert

aus der jeweiligen Grundeinstellung unserer Herzen.

3. Die Kräfte Gottes, die unseren Charakter erneuern, müssen durch die Tür unseres

Bewusstseins hindurch. Unser ICH entscheidet, ob wir es wollen. Gott ist kein Einbre-

cher! Ohne unser bewusstes Einverständnis tut er nichts.

4. Die Charakter-Erneuerung bedingt folgende subjektive Herz-Aktivitäten:

a) Bereitschaft zur Abkehr vom Bösen (keine Halbherzigkeit),

b) Bereitschaft zum Gehorsam gegenüber Gottes Reden (ganz, gern, gleich),

c) Bereitschaft, Herzensenergien zu investieren (etwa Treue bei der Stillen Zeit).

5. Die Charakter-Erneuerung vollzieht sich nach einem Kausalitäts-Prinzip: In dem

Maße, wie wir unsere natürlichen Herzenskräfte investieren (Zeit, Eifer, Treue) voll-

zieht sich die Erneuerung unseres Sinnes und Charakters durch den Heiligen Geist (Rö

12,2).

Die Konsequenzen dieser Erkenntnis:

- Jede mit der Bibel und im Gebet verbrachte Minute ist wichtig, um geistlich zu wach-

sen.

- Jedes Sich-los-Eisen für Gebetstreffs, Hauskreise, Bibelstunden, Gottesdienste usw.

ist für den Aufbau geistlicher Substanz unerlässlich.

- Jeder kleinste Gehorsamsschritt erkannter Sünde gegenüber (nicht mit Lieblingssün-

den flirten!) ist ein wichtiger Baustein für den nächsten größeren Gehorsamsschritt.

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- Es schärft die Fähigkeit, Böses zu erkennen und aktiviert die natürlichen Abwehrkräf-

te. Wir werden widerstandsfähiger und charakterfester.

- Es vermehrt die gute Charaktersubstanz und ermöglicht einen geistlich geprägten

Umgang mit anderen Menschen (Wandel im Geist).

- Es ermöglicht ein immer bewussteres und tieferes Erleben der Nähe Gottes im Heili-

gen Geist.

Gespräch mit Gott

Mein Erlöser und Gott. Du eröffnest mir völlig neue Erlebnis-Perspektiven. Danke für

Deine Nähe im Heiligen Geist. Danke, dass ich mich Dir um Christi willen jederzeit

zuwenden kann. Danke, dass Du mich dadurch motivierst, stärkst und aktivierst. Ich bin

bereit, den Preis dafür zu bezahlen. Amen.

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I. Von der BEDEUTUNG unseres Herzens

1. Die HERKUNFT unseres Herzens

Und GOTT schuf den Menschen nach

seinem Bilde: nach dem Bilde Gottes

schuf er ihn. 1 Mo 1,27

Im Anfang war GOTT. Gott ist Person. Gott ist die Ur-Person aller Personen. Als Per-

son besitzt Gott ein ICH. Gott ist das Ur-ICH aller ICHs. Ein ICH ist sich seines Da-

seins bewusst. Gott sagt: Ich bin! (2 Mo 3,14). Ohne Selbst-Bewusstsein gibt es kein

ICH, keine Person.

Jede Person ist eigenständig. Sie besitzt ein eigenes Selbst, eine Identität. Weil Gott

Person ist, sagt er: Ich bin, der Ich bin (2 Mo 3,14). Jede Person kann das von sich

sagen.

Gott und jede andere Person existieren in der Geist-Dimension. Gott ist Geist (Jo 4,24).

Der Geist ist die Ur-Dimension. Er ist die höchste Existenz-Ebene.

Der Geist ist zugleich die Ewigkeits-Dimension. Gott sagt: Ich werde sein, der Ich sein

werde (2 Mo 3,14).

Jeder Mensch hat Anteil an der ewigen Geistdimension. Gott hat ihm die Ewigkeit ins

Herz gelegt (Pr 3,11). Sein ICH ist daher unsterblich.

Gott schuf die Menschen nach seinem Bild. Gottes Herz ist gut (Mt 19,17). Gott ist die

Liebe (1 Jo 4,16). Jede Ich-Person empfing ein Herz mit göttlichen Qualitäten. Jeder

Mensch kann lieben. Das Herz befähigt eine Person, sich anderen Personen mitzuteilen,

ihr Inneres zu offenbaren, sich an andere zu verschenken.

Gespräch mit Gott

Gott, mein Schöpfer und Vater, ich danke Dir, dass Du bist und dass ich bin. Du gabst

mir meine Identität. Du schufst mich nach Deinem Bild als geistiges Wesen. Ich habe -

wie Du - ein unsterbliches ICH. Ich bin eine Person. Ich besitze ein Herz mit geistigen

Qualitäten.

Gott, ich danke Dir. Ich vermag zu handeln, mich mitzuteilen, mich zu offenbaren.

Gott, ich komme zu Dir. Du bist meine Herkunfts-Person. Darum möchte ich Dich

erkennen und mit Dir verbunden sein. Amen.

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30. Die BEDEUTUNG DER STILLEN ZEIT für den Charakter

Ja, du machst hell meine Leuchte. Der Herr, mein Gott,

macht meine Finsternis licht. Ps 18,29

Gott hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben. 2 Ko 4,6

Wir alle schauen mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit

des Herrn... und werden in dasselbe Bild verwandelt,

so dass seine Herrlichkeit die unsre wird(Albrecht). 2 Ko 3,18

Wir erkannten, dass die Qualität unseres Charakters durch die Qualität vielfältiger Be-

ziehungen geprägt worden ist. Ausschlaggebend für die Art der Qualität war der be-

wusste Umgang mit Gott oder dem Bösen. Die im Charakter gespeicherte Substanz von

Gut und Böse ist aktive Energie. Sie wirkt sich aus. Ihr Einfluss entspricht dem Effekt

von Licht und Finsternis in der sichtbaren Welt.

Vor dem Sündenfall ist der menschliche Charakter nur von Gottes Einfluss erhellt und

geprägt worden. Durch die Beziehung mit dem Bösen wurde es jedoch im Herzen dun-

kel. Die bereits vorhandene gute Charaktersubstanz blieb zwar erhalten; sie ist jedoch

von der Finsternis überdeckt worden. Zurück blieb nur noch ein Schimmer dessen, was

Gott eingeprägt hatte. Die Licht-Energie des Guten wurde durch die Finsternis-Energie

des Bösen unwirksam gemacht, bzw. neutralisiert. Das Böse gewann die Übermacht. Es

begann zu herrschen.

Bei der Bekehrung empfangen wir den Heiligen Geist. Damit kommt JESUS und mit

ihm Gottes Licht in unser Herz. Und sogleich beginnt die Energie des Lichtes sich

auszuwirken:

- Es vertreibt die Finsternis und erhellt zunehmend den Charakterbereich.

- Es offenbart den wahren Charakterzustand. Uns wird bewusst, dass die Sünde da ist

und uns beherrscht.

- Es weist uns zu CHRISTUS, um gereinigt und erneuert zu werden.

- Es befreit zunehmend von den Zwängen des Bösen. Seine Substanz bleibt zwar da. Sie

wird jedoch durch das überführende und reinigende Licht außer Kraft gesetzt bzw.

neutralisiert.

- Es befreit und reaktiviert die blockierten Kräfte des Guten. Wir werden befähigt, das

Gute zu tun.

- Es verändert unsere Wertmaßstäbe zugunsten des Göttlichen und Guten (etwa den

Wert der Stillen Zeit).

- Es vermittelt positive Lebensperspektiven und motiviert zum Guten.

- Es stärkt die natürlichen Herzenskräfte, wie Liebe, Eifer, Hingabe und Dankbarkeit.

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Falls wir unseren neuen Menschen nicht mit geistlicher Speise versorgen, erschlafft er

und wird krank. Man kann sein geistliches Leben sogar - verlieren.

Gespräch mit Gott

Mein Erlöser JESUS CHRISTUS. Du hast am Kreuz den trennenden Vorhang zwischen

Gott und mir zerrissen. Danke für die Gnade, ihm nun furchtlos nahen und seine Ge-

genwart erleben zu können. Ich erkenne, dass ich dieses Vorrecht zu wenig geachtet

habe, dass ich oft zu zerstreut, zu gestresst und zu müde war, um Deine Nähe zu su-

chen. Vergib mir diese Sünde. Ich ändere meinen Sinn. Der bewusste Umgang mit Dir

soll mir fortan wichtiger sein als alles andere in meinem Leben. Amen.

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2. Unser Herz - das ZENTRUM der Persönlichkeit

Gib mir, mein Sohn, dein Herz

Spr 23,26

Habe deine Lust am Herrn;

der wird dir geben, was dein Herz wünscht.

Ps 37,4

Das leibliche Herz ist laut Meyers Lexikon ein "zentrales Pumporgan im Blutkreislauf

der Tiere und Menschen". Jeder Mensch besitzt jedoch auch ein geistiges Herz. Dieses

kann man das Zentrum der Persönlichkeit nennen. Auch dieses Herz ist ein Organ.

Die eigentliche Person ist das ICH oder SELBST im Zentrum des Herzens. Daher sagen

wir, dass wir ein Herz haben, und nicht, dass wir ein Herz sind.

Unsere Persönlichkeit umfasst die Existenzbereiche Leib, Seele und Geist.

Das sind drei verschieden geartete Dimensionen unseres Daseins.

Das Zentralorgan Herz versetzt unser Ich in die Lage, diese unterschiedlichen Lebens-

räume wahrzunehmen und bewusst zu erleben.

Es ermöglicht uns Selbstbewusstsein, Umweltbewusstsein und Gottesbewusstsein.

Dank seiner transdimensionalen Qualität ist das Herz zugleich ein ideales

Beziehungs-Organ.

Es befähigt unser ICH, mit dem Schöpfer (Creator) und seiner Schöpfung (Kreatur) in

Kontakt zu treten.

Gespräch mit Gott

Gott, ich danke Dir für mein phantastisches Herz. Ich bin gespannt darauf, seine drei-

dimensionalen Fähigkeiten besser kennen zulernen. Ich möchte die Vorgänge in mei-

nem Inneren besser verstehen und bin offen für Konsequenzen. Ich bekenne, dass es mir

unmöglich ist, die Dimensionen meines Herzens rational zu erfassen. Darum erleuchte

mich durch Deinen Heiligen Geist. Öffne mir die Augen meines Herzens, um mich

selbst, aber auch Dich zu erkennen. Ich danke Dir, Amen.

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VII. Vom bewussten UMGANG MIT GOTT

29. Die BEDEUTUNG DER STILLEN ZEIT

für Geist, Seele und Leib

Dein Wort ward meine Speise, da ich’s empfing,

und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost;

denn ich bin ja nach deinem Namen genannt,

Herr, Gott Zebaoth. Jer 15,16

Mein Herz hält dir vor dein Wort: "Ihr sollt

mein Antlitz suchen." Darum suche ich auch,

Herr, dein Antlitz. Ps 26,8

Wer eine Beziehung mit jemandem sucht, muss sich Zeit für ihn nehmen. Eine Bezie-

hung basiert auf Austausch. Zum Austausch aber benötigt man Zeit - Zeit zum Reden

und Zeit zum Zuhören. Indem wir sprechen, teilen wir dem Partner unser Innerstes mit.

Wir nähern uns ihm, öffnen uns ihm, offenbaren ihm, wie wir es meinen. Indem wir

zuhören, nehmen wir unser Gegenüber ernst. Wir zeigen ihm, dass seine Meinung, sein

Urteil uns wertvoll sind. Es wird ihm klar, dass wir uns daran orientieren, danach aus-

richten wollen. Den Austausch, bzw. Umgang mit Gott nennt man Stille Zeit. Mit Stille

ist nicht ein passives Schweigen gemeint, sondern die Ruhe nach außen. Gott kann erst

dann mit uns reden, wenn alles andere verstummt.

Jesus bevorzugte für seine Gemeinschaft mit Gott einsame Orte. Niemand sollte ihn

dabei stören. Bewusst planend wählte er dafür auch die richtige Zeit, nämlich die Stille

am Morgen.

In der Stillen Zeit soll zunächst Gott zu uns sprechen. Das geschieht, indem wir uns

bewusst auf sein geschriebenes Wort konzentrieren. Um echte Gemeinschaft zu haben,

müssen dann auch wir mit Gott reden. Der Heilige Geist ermöglicht es, dass wir nicht

nur Worte machen, sondern seine Nähe wirklich erleben.

Die Stille Zeit ist ein Grund-Bedürfnis, ein Grund-Erfordernis und ein Grund- Gebot für

jeden Christen. Sie ist zugleich ein Gradmesser unserer Liebe zum Herrn. Wer liebt, hat

Zeit für den Geliebten. Wer seine Stille Zeit nicht intensiv pflegt, kennt die erste Liebe

nicht oder - er hat sie verlassen.

Während unserer Stillen Zeit kann Gott uns beschenken. Sein Wort ist Nahrung für den

inneren Menschen. Während wir es aufnehmen, empfangen wir Kraft für Geist, Seele

und Leib. Weil diese Kraft sich verbraucht, benötigen wir davon immer neue Rationen.

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Gespräch mit Gott

Mein Vater. Dein Wort sagt mir, dass Du nicht ein Gott der Unordnung, bist (1 Kor

14,33). Vergib, dass ich es mir oft zu leicht mache. Ich neige dazu, mich vom Tagesge-

schehen bestimmen zu lassen. Hilf mir, bewusster zu leben, meine Zeit einzuteilen und

ein Timing zu finden, das Deinem Plan für mein Leben entspricht. Amen.

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3. Die BESTIMMUNG unseres Herzens

Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,

will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr.

Jer 29,13.14

Gott hat den Menschen zur Gemeinschaft geschaffen. Dazu befähigen ihn die Qualitä-

ten seines Herzens. Gemeinschaft ist jedoch nur möglich mit einem Gegenüber - mit

einer anderen Person.

Gemeinschaft ist immer ein Dialog, ein Geben und Nehmen. Es muss jemand da sein,

der sich äußert, der mir etwas mitteilen will. Umgekehrt brauche ich jemand, der auf

mich hört, dem ich meine Gedanken, Absichten oder Gefühle kundtun kann.

In seiner Liebe hat Gott uns gemeinschaftsfähige Partner zur Seite gestellt. Unser Kon-

taktbedürfnis soll in seiner großartigen Welt volle Befriedigung finden.

Der Austausch gestaltet sich verschieden intensiv. Mit Tieren und der Natur lässt sich

nur begrenzt kommunizieren. Ihnen fehlt die Herzqualität.

Mit Menschen dagegen können wir auf der Ebene des Leibes, der Seele und auch des

Geistes Gemeinschaft pflegen. Hier erleben wir die Begegnung der Herzen.

Auf der Ebene des Geistes vermögen wir sogar Gott zu begegnen. Er ist die Ur- Person

und verlangt - wie wir - nach Kontakten. Sein Herz sehnt sich nach Gemeinschaft mit

seinen Geschöpfen. Es betrübt ihn, wenn wir ihm das Kostbarste, was er uns gab,

nämlich den Herzens-Kontakt, vorenthalten.

Gespräch mit Gott

Mein Gott und Schöpfer, ich danke Dir, dass Du mich befähigt hast, Gemeinschaft zu

pflegen. Danke für meine Kontakte zu Deiner Schöpfung, zu Tieren und Menschen. Ich

staune, dass Du selbst es wünscht, mein Gegenüber und Partner zu sein. Verzeih, wenn

ich Deine Gemeinschaft bisher zu wenig schätzte. Jetzt möchte ich Dich kennen lernen.

Bitte offenbare Dich mir. Amen.

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28. Die REGULIERUNG unserer Beziehungen

Habt acht auf euch selbst, dass eure Herzen

nicht beschwert werden... (Schlachter Lk 21,34)

Seid bedacht auf alles, was wahr, was edel,

was recht, was rein, was angenehm, was guten

Klang hat; bemüht euch um jede Tugend und

um alles, was Lob verdient. Phil 4,8

Gottes Befehle richten sich immer an unser ICH. In Lukas 21,34 gebietet Jesus, unseren

Tagesablauf zu überwachen. Heutzutage gibt es zahllose Angebote, etwas Tolles, Span-

nendes, Verführerisches oder Brutales zu erleben. Eine raffinierte Werbung suggeriert

uns andauernd, womit wir uns amüsieren, beglücken, aufmöbeln, bereichern oder be-

rauschen sollten. Doch nicht jeder Einfluss ist gut. Jesus warnt, dass wir unser Herz

nicht durch belanglose oder gar schädliche Dinge beschweren lassen. Daher brauchen

wir Prioritäten.

Gott hat vorgesorgt, dass nicht jeder ungebetene Gast` in unser Herz eindringen kann.

Wir verfügen über ein aktives Bewusstsein. Dieses hat u.a. die Funktion einer Pforte,

wie wir sie etwa in einem Großbetrieb finden. Unser Pförtner ist das Gewissen. Er ist

befugt, jeden Besucher zu überprüfen. Wer/was willkommen oder nicht erwünscht ist,

wird von der Betriebs-Leitung, dem ICH, entschieden.

Unser ICH besitzt die Autorität des Direktors in einem Betrieb. Es trägt die Hauptver-

antwortung für alles, was in den Bereichen Geist, Seele und Leib, vor sich geht.

Die Zeit eines Verantwortungsträgers ist kostbar. Er darf sich nicht von den Umständen

treiben lassen. Immer wieder überprüft er, was jetzt am wichtigsten ist. Er muss frei

sein für seine eigentlichen Aufgaben, für das, was dem Betrieb förderlich ist. Um sein

Ziel zu erreichen, braucht er ein klares Verhaltens- Konzept. Er muss ordnen, auswäh-

len, einteilen, und zugleich überwachen. Mangelnder Überblick, Konzept- und Diszi-

plinlosigkeit wären bereits Anzeichen für den Konkurs.

An diesem Beispiel wird deutlich, wozu ein Christ berufen und befähigt ist. Natürlich

fällt kein Meister vom Himmel. Doch er übt sich darin, seine Zeit einzuteilen, seine

Beziehungen zu überwachen und - Prioritäten zu setzen. Er überwindet die geistliche

Unmündigkeit und lernt es, sich nicht von Menschen, Ereignissen oder gar von Zufällen

bestimmen zu lassen.

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mit den Kräften der Seele und des Leibes. Nicht selten auch nur mit den Mitteln aus

einem Bereich.

Unser Charakter gibt allen unseren Beziehungen den sittlich-moralischen Wert. Seine

Energien entziehen sich unserem bewussten Zugriff. Sie wirken jedoch entsprechend

der charakterlichen Disposition spürbar in allen Beziehungen mit. Sie offenbaren unse-

re Gesinnung und zeigen damit, wer und wie wir letztlich sind.

Gespräch mit Gott

Vater im Himmel. Danke, dass Du mir zeigst, was bei meinen Beziehungen vorgeht. Ich

erkenne, dass mein Herz dabei das Wichtigste ist. Verzeih all meine herzlosen, ober-

flächlichen Beziehungen - auch zu Dir. Mich verlangt nach einem intensiveren Um-

gang, nach Herzens-Gemeinschaft mit Dir. Amen.

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4. Das GRUNDBEDÜRFNIS unseres Herzens

...Euer Herz soll sich freuen,

und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

Jo 16,22b

Jeder Mensch möchte glücklich sein. Jeder kennt das Bedürfnis, sich froh und zufrieden

zu fühlen. Und genau dazu sind wir bestimmt.

Gott will frohe, glückliche Menschen. Darum gab er uns ein empfindsames Herz. Die-

ses macht uns den momentanen Zustand unseres Daseins bewusst. Unser Herz befähigt

uns, Glück zu erleben. Es vermag uns ein Bewusstsein von Freude und Harmonie zu

vermitteln.

Unser Glücksbedürfnis wird nicht von leblosen Dingen gestillt. Diese besitzen keine

Identität und kein Herz. Nur Personen können uns verstehen, auf uns eingehen und mit

uns empfinden.

Was uns glücklich macht, ist ein Du, ein Gegenüber. Daher brauchen wir Gemeinschaft

mit Personen - mit Partnern, die beziehungsfähig sind, die ein Herz besitzen. Ihre

Liebe, Zuwendung, ihr Verständnis und Wohlwollen sind es, die unser Herz befriedi-

gen. Hier liegen unsere Grundbedürfnisse. Wenn wir angenommen sind, wenn wir uns

bejaht und geliebt wissen, ist die Ur-Sehnsucht nach Glück gestillt.

Gespräch mit Gott

Gott, mein Vater, weil Du Person bist und ein Herz besitzt, darf ich wieder hoffen. Ich

war manchmal frustriert und enttäuscht. Die Liebe der Menschen hat mich nicht befrie-

digen können. Ich sehe ein, dass ich mehr benötige, um glücklich zu sein. Ich möchte

Dich, Deine Anerkennung und Dein Wohlwollen finden. Ich suche die Gemeinschaft

mit Dir, Amen.

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27. Die VORGÄNGE während unserer Beziehungen

Euer Schmuck sei der verborgene Mensch,

der seinen Sitz im Herzen hat und sich in

einem sanften und stillen Geiste zeigt.

1 Pt 3,4 (nach Albrecht)

Während wir mit jemand sprechen, geschieht eine Menge im Herzen. Blitzschnell regu-

liert nämlich unser ICH die Qualität der aktuellen Beziehung. Das ICH gleicht einem

Dirigenten. Sein Orchester sind die erstaunlichen Kräfte des Herzens. Der Dirigent

inspiriert seine Musiker. Er erfüllt die Darbietung gleichsam mit einem Stück seiner

selbst.

Dass während einer Unterhaltung dirigiert wird, bekommt der Gesprächspartner jeweils

deutlich zu spüren. Da er zur gleichen Zeit jedoch sein eigenes Orchester dirigiert,

müssen beide die Musik ihrer Beziehung gleichsam improvisieren. Der Erfolg des Mu-

sizierens hängt davon ab,

a) wie die Partner auf die Spielweise ihres Gegenüber eingehen (ob sie einfühlsam,

hörbereit sind),

b) wie sie die Instrumente ihres Orchesters einsetzen (Kondition des Dirigenten)

c) welche Qualität ihre Instrumentalisten und deren Instrumente besitzen.

Bei einem Ehekrach z.B. sind

a) beide Dirigenten wenig hörbereit. b) Sie setzen pausenlos ihre lautesten Instrumente

ein, was die Übereinstimmung mindert.

c) Die Instrumente ihres Orchesters sind bei dieser Art von Musik verstimmt oder de-

fekt oder beides.

Ausschlaggebend für die Qualität der ehelichen Musik ist primär die Verfassung der

Dirigenten. Mit dem gleichen Instrumentarium ließe sich nämlich harmonisch und

schön musizieren.

Die Skizze zeigt, wie das ICH (der Dirigent) die unterschiedlichen Kräfte seines Herz-

Seele-Leib-Orchesters für die aktuelle Beziehung einsetzen kann. Mit den positiven

Herzenskräften aktiviert, mit den negativen reduziert oder blockiert er die Beziehung.

Ferner kommt es auch auf die richtige Regulierung der Lautstärke an (forte-piano).

Herzens-Kräfte lassen sich dem Bedarf anpassen, indem man sie abschwächt oder kon-

zentriert.

Unser aktives Bewusstsein ist gleichsam das ausführende Organ unserer Beziehungen.

Es transportiert unsere Herzens-Impulse (Liebe, Skepsis o.a.) in das Bewusstsein der

Beziehungsperson. Dabei ist es uns möglich, die Ausstrahlung der Kräfte nach Belieben

zu mischen und zu dosieren. Bei Beziehungen ohne Herz kommunizieren wir lediglich

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Doch der Erlebnis-Spielraum meines Bewusstseins birgt auch Gefahren. Das Böse ist

mir nämlich weiterhin zugänglich. Ich kann mich davon faszinieren, mein Bewusstsein

und meine Zeit davon ausfüllen lassen. Als Christ werde ich daher auf die Qualität

meiner Beziehungen, achten müssen. Ich werde zu lernen haben, mit meinen Beziehun-

gen richtig umzugehen - darüber zu wachen.

Gespräch mit Gott

Mein Vater. Ich staune, wie hochgradig ich Dich und meine Umwelt erleben kann.

Danke für alle Beziehungs-Faktoren. Danke für die Erlebnis-Instrumente Geist, Seele

und Leib. Sie sind wunderbar. Doch Du bist am herrlichsten! Ich bete Dich an. Amen.

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5. Die ERLEBNIS-DIMENSIONEN unseres Herzens

Wir sehen nicht (nur) auf das Sichtbare,

sondern (auch) auf das Unsichtbare.

Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich;

was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

2 Kor 4,18

Gott gab uns Menschen ein phantastisches Herz. Es verschafft uns Zugang zu drei

verschieden gearteten Welten, der Realität des Geistigen, des Seelischen und des Mate-

riellen. Unser Herz besitzt eine dreidimensionale Struktur. Das befähigt uns, die gesam-

te dreidimensionale Wirklichkeit zu erleben.

Erstaunlich ist, dass wir auf jeder Ebene Ansprechpartner entdecken. Immer können wir

Kontakte aufnehmen und Beziehungen pflegen. Gott schuf uns als dreidimensionale

Wesen für eine dreidimensionale Welt.

Der Schöpfer möchte, dass wir glücklich sind. Um das zu erreichen, legte er ein dreidi-

mensionales Bedürfnis in unser Herz. Daher verspüren wir einen Erlebnishunger nach

der irdischen, aber auch nach der überirdischen Welt.

In der Dimension des Stofflichen oder Sichtbaren erleben wir die Realität der Körper

und Formen. Ihre Vielfalt überrascht uns im Bereich der Pflanzen, Tiere und des Men-

schen.

Die Dimension des Seelischen macht es möglich, dass wir uns auf der Ebene der Ge-

danken, des Willens und der Gefühle näher kommen, ja sogar eins werden können.

Die höchste Erlebnis-Ebene jedoch ist die der Geist-Dimension. Sie ermöglicht uns den

bewussten Umgang mit Gott, der Quelle des Lichtes. Da auch Satan Geistqualitäten

besitzt, können wir mit seiner Finsterniswelt ebenfalls Erfahrungen machen.

Gespräch mit Gott

Guter Vater. Ich staune über die Größe der Wirklichkeit, in die Du mich gestellt hast.

Ich danke Dir für meinen Leib, aber auch für die Kräfte der Seele und für meinen Geist.

Ich danke Dir für den Zugang zu solch faszinierenden Erlebnisbereichen. Las mich

Dich selber erleben und finden. Amen.

16 57

VI. Vom richtigen UMGANG mit den Beziehungen

26. Die QUALITÄT meiner Beziehungen

Gott, ich danke dir dafür, dass ich wunderbar

gemacht bin; wunderbar sind deine Werke;

das erkennt meine Seele wohl. Ps 139,14

Lassen Sie uns jetzt bedenken, wie wertvoll Beziehungen sind. Es ist phänomenal, dass

wir im Gebet mit Gott reden können. Es ist erstaunlich, dass wir in einen duftenden

Frühlingswald hineintreten, die Vegetation bewundern, in die faszinierende Klangwelt

hineinlauschen können.

Es ist großartig, dass wir Ansprechpartner haben, dass wir auf Menschen und Tiere

zugehen und sie anreden können, dass sie uns zuhören, dass wir Antwort bekommen...

Wahrlich: wunderbar sind Gottes Werke. Sein großartigstes Werk aber bin ich selbst -

ist der Mensch!

Wunderbar ist, dass ich ein Herz besitze, so dass ich mir meiner Umwelt und meiner

Selbst bewusst werden kann. Wunderbar ist, dass ich beziehungsfähig bin, dass ich

Beziehungs-Organe besitze. Wunderbar sind die Energien meines Herzens. Wunderbar

ist, dass ich eine Seele habe und ihre Kräfte (Denken, Fühlen, Wollen) beliebig einset-

zen kann.

Wunderbar ist mein Körper. Seine Fähigkeiten faszinieren mich. Ohne sie wäre ich

beziehungs-unfähig. Dass sie mir jedoch zur Verfügung stehen, macht mich reich.

Dank der überragenden Qualitäten von Geist, Seele und Leib besitze ich alles für die

Erlebnisfahrt durch mein Leben.

Oft komme ich mir vor wie ein glücklicher Autobesitzer. Mein Gefährt ist leistungs-

stark und komfortabel. Die nötige Antriebskraft erhalte ich von der Motorik meiner

Motive. Für ein warmes Reise-Klima sorgt die seelische Energie, vorab die der Gefüh-

le. Mein Körper ermöglicht die Bewegung - das Vorwärtskommen. Durch die Charak-

ter-Kräfte wird mein Fahrverhalten reguliert. Dass es keine Strafzettel oder gar Ver-

kehrs-Unfälle gibt, darum bemüht sich das im Herzen eingebaute Gewissen.

Und das Schönste ist: Ich SELBST sitze am Steuer. Die ganze Welt steht mir offen. Ich

darf das Reise-Ziel und die Reise-Route bestimmen. Alles ist gut. Sehr gut sogar! sagt

die Bibel (1 Mo 1,31).

Mein Reise-Ziel ist natürlich Gott. Und der Weg zu Gott - in seine Nähe - in den Him-

mel - ist JESUS CHRISTUS. Der Startpunkt meiner Fahrt ist die Vergebung der Schuld

bei meiner Hinkehr zu seinem Kreuz.

56

Die Beziehung zu Christen kann den persönlichen Umgang mit Gott jedoch nicht erset-

zen. Vernachlässigen wir die Stille Zeit, kann Gottes Geist nicht in uns wirken. Verän-

dert bzw. geprägt wird unser Charakter nämlich nur von einer bewussten Gemeinschaft

mit Gott.

Gespräch mit Gott

Mein Gott, mir wird klar, dass es Wahnsinn wäre, Dein Beziehungs-Angebot zu verach-

ten. Ich staune über Deine Liebe, mit der Du mich suchtest. Du hast mich angenommen.

Du erfüllst mich mit Deiner Gegenwart und Deinem Geist. Du prägst meinen Charakter

mit Deinem Wesen. Ich danke dir. Amen.

17

6. Die VERANTWORTLICHKEIT unseres Herzens

Habe deine Lust am Herrn;

der wird dir geben,

was dein Herz wünscht. Ps 37,4

Gott liebt uns Menschen. Er schuf eine wunderbare, dreidimensionale Welt. Und er

befähigte uns, nicht nur eine Dimension, sondern die ganze Wirklichkeit bewusst zu

erleben. Wir sind nicht allein. In jeder Dimension begegnen wir beziehungsfähigen

Wesen. Wir können Kontakte suchen und pflegen. Austausch und Beziehungen befrie-

digen uns. Sie bringen Freude und Sinn in unser Leben.

Doch die Beziehungen sind nicht nur eine Gabe. Gott verband sie mit einer Aufgabe.

Von der Art der Beziehungen hängen unser Glück und unsere Zukunft ab. Sie sind

ausschlaggebend über unser Leben und Sterben. Da Gott uns als freie Personen erschuf,

können wir uns entscheiden. Wir haben die Wahl, welche Beziehungen wir eingehen

wollen.

Es gibt beglückende und fördernde Beziehungen. Aber es gibt auch gefährliche Bezie-

hungen. Wir vermögen Verbindungen einzugehen, die unser Glück zerstören können.

Gott aber wollte das nicht. Daher befähigte er unser Herz, das Böse zu erkennen und zu

verurteilen. Dadurch ist es möglich, dass wir vorsichtig sind. Wir können über unsere

Beziehungen wachen. Das ist sogar unsere Pflicht. Wer urteilsfähig ist und sich ent-

scheiden kann, ist für seine Wahl verantwortlich. Damit legt Gott unser Schicksal in

unsere eigene Hand. Wer falsche Beziehungen wählt, entscheidet sich zugleich für

entsprechende Folgen.

Eine Gefahr droht uns von Satan, dem Vater der Lüge. Weil Gott uns liebt, wollte er

nicht, dass wir auf ihn hören oder uns gar auf ihn einlassen.

Gespräch mit Gott

Guter Vater, danke für die Fähigkeit, zu beurteilen und zu entscheiden. Du hast mir als

Richtschnur dein Wort gegeben. Leider habe ich zu wenig danach gefragt. Ich habe

meine Lust allein im Erschaffenen gesucht. Vergib mir. Ich möchte umkehren. Ich

möchte die Wahrheit erkennen und mich für die Wahrheit entscheiden. Amen.

18

55

25. Die individuell erworbene CHARAKTER-SUBSTANZ

Kehrt um! Werft von euch alle Übertretungen,

die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz

und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben...

Denn ich habe keinen Gefallen am Tode des Sterbenden,

spricht Gott der Herr. Darum bekehrt euch,

so werdet ihr leben. Hes 18,30-32

Mit JESUS CHRISTUS begann für die Menschheit eine neue Epoche. Seitdem bietet

Gott allen Menschen ein vertrautes Verhältnis mit sich selber an. Bei jedem, der darauf

eingeht, ist die Kausalitätskette des Bösen durchbrochen. Die positive Beziehung zu

Gott wird wieder hergestellt. Dadurch gelangen seine guten Kräfte wieder ins menschli-

che Herz. Eine neue Prägephase und der Aufbau einer neuen Charakterstruktur haben

begonnen. So schicksalhaft wichtig ist der individuelle Schritt, den die Bibel Bekeh-

rung nennt.

Seit Christus da ist, können wir uns von Adams todbringendem Erbe trennen. Aber wir

müssen es nicht. Wir können wählen. Man kann aus einer frommen Familie kommen,

das Evangelium kennen, sich aber seinem Einfluss verschließen. Und man kann - wie

Paulus - Jesus verfolgt haben, dann aber umkehren und sich zu ihm bekennen.

Um Christi willen akzeptiert Gott unser Ja zu ihm und unser Nein zum Bösen.

Wer jedoch das Angebot Gottes verstanden hat, aber nicht ernst damit macht, handelt

töricht. Er wird sich für die Wahl seiner Beziehungen verantworten müssen.

Gottes Angebot erreicht uns normalerweise durch Kontakte mit Christen. Sie bezeugen

uns durch ihr Wort und ihren Wandel, dass Gott nahe ist, zu sich einlädt und dass er uns

liebt. Wichtiger als ihre Worte ist jedoch der göttliche Einfluss, den sie uns übermitteln.

Durch die Gemeinschaft mit geistlich geprägten Menschen werden wir selber göttlich

geprägt.

Je öfter und intensiver wir mit konsequenten Christen verkehren, umso mehr geistliche

Substanz baut sich dabei in uns auf. Denn wo Gottes Wort bezeugt und wo gebetet

wird, wirkt der Heilige Geist. Durch ihn haben wir dann Gemeinschaft mit dem Vater

und mit seinem Sohn Jesus Christus (1 Jo 1,3b).

Auch jeder private Kontakt mit Christen wirkt sich positiv aus. Daher gilt es zu prüfen,

wo, mit wem und auf welche Art wir unsere (Frei-) Zeit verbringen.

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Gespräch mit Gott

Barmherziger Gott. Danke für die Chance, meine dunkle Vergangenheit loszuwerden.

Ich nehme Dein Angebot an, zu Christus zu kommen und mich für dich zu entscheiden.

Danke, dass ich als Dein Kind in eine neue Herkunfts-Linie eintreten, dass ich Christi

Erbgut empfangen kann. Ich bete Dich an. Amen.

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II. Von der STRUKTUR unseres Herzens

7. Die AUSSEN-STRUKTUR unseres Herzens

(Geist/Seele/Leib-Komponenten)

Der Gott des Friedens bewahre euren G e i s t

samt S e e l e und L e i b unversehrt,

untadelig für die Ankunft unseres Herrn

Jesus Christus. 1 Th 5, 23

Wie wir erkannten, stellte Gott den Menschen in eine großartige, dreidimensional struk-

turierte Welt. Er möchte, dass wir seine Schöpfung auf der materiellen, der seelischen

und der geistlichen Ebene erleben. Obwohl die drei Wirklichkeits- Ebenen letztlich

zusammen gehören, sind sie dennoch voneinander getrennt. Ohne eine spezielle Aus-

rüstung könnten wir die unterschiedlich strukturierten Dimensionen weder wahrneh-

men, noch mit ihnen kommunizieren.

Um das zu ermöglichen, verlieh Gott uns die Beziehungs-Organe Geist, Seele und Leib.

Damit besitzen wir perfekte Kommunikations-Werkzeuge für alle drei Dimensionen.

Technisch ausgedrückt könnte man von einer genialen Kommunikations-Zentrale mit

dreidimensionaler Empfangs- und Sendevorrichtung sprechen.

Auf der Leib-Ebene z.B. verbinden uns die Sinnes-Organe Auge, Ohr, Nase, Mund und

Tastsinn mit der sichtbaren Welt. Wir nehmen wahr und vermögen mit denselben

Werkzeugen - etwa mit Worten oder Blicken - eigene Impulse zu transportieren. Auf

der Ebene der Seele verkehren wir mit unserer Umwelt, indem wir bewusst denken,

fühlen und wollen.

Die Fähigkeiten des Geistes sind für den Umgang mit Gott und seine Lichtwelt be-

stimmt. Wie ein Radio-Empfangsgerät, vermag unser Geist die Stimme Gottes im Her-

zen hörbar zu machen. Zugleich befähigt er unser ICH, im Gebet Gott zu antworten, ihn

zu erleben, ihn anzubeten.

Die Kräfte der Seele sind wie die des Geistes unsichtbar. Beide sind jedoch in ihrer

Funktion unterschieden. Verstandesleistungen z.B. erbringt die Seele, nicht unser

Geist.

Die Bibel lehrt, dass die Funktionen des Herzens die des Geistes, der Seele und des

Leibes ineinander übergehen. Häufig - wie etwa beim Lob Gottes - werden sie auch

zugleich aktiviert.

Der Ausgangspunkt aller Beziehungen ist das Herz. Es bedient sich bei allem, was wir

mit Herz oder von Herzen tun, der Energien von Geist, Seele und Leib. Man könnte bei

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diesem inter-dimensionalen Kräfte-Haushalt von der Außenstruktur unseres Herzens

sprechen. Es ist eine großartige Außenstruktur - kompatibel (brauchbar) für drei Welt-

Dimensionen.

Gespräch mit Gott

GOTT, mein Vater, ich staune über die Großartigkeit Deiner Schöpfung. Ich danke Dir

für das Wunderwerk meines Herzens mit seiner dreidimensionalen Struktur. Danke,

dass ich mit Deinen Geschöpfen, ja sogar mit Dir, meinem Schöpfer, verkehren kann.

Lass mich Dich erkennen und finden. Amen

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24. Die individuell ererbte CHARAKTER-SUBSTANZ

Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist

in euch geben und will das steinerne Herz

aus eurer Brust wegnehmen und will euch

ein fleischernes Herz geben. Hes 36,26

Adam ist der Stamm-Vater aller Menschen. Durch ihn ist die Sünde in die Welt ge-

kommen und der Tod durch die Sünde (Rö 5,12). Dieses generelle Erbgut Adams hat

die Menschheit als Hypothek übernommen.

Doch Adams Nachkommen verhielten sich unterschiedlich gegenüber Gott und dem

Bösen (Kain-Abel, Esau-Jakob, Saul-David u.s.w.). Entsprechend wurde ihr Charakter

verschieden geprägt. Diese durch ihr individuelles Verhalten veränderte Charakter-

Struktur wird ebenfalls weiter vererbt. Daher müssen wir zwischen dem generellen und

einem speziellen Erb-Anteil in unserer Charakter- Substanz unterscheiden (Adams-

Erbe / Väter-Erbe). Beides wirkt sich aus.

Zusätzlich zum familiären lässt sich auch von einem kulturell-völkischen Charaktererbe

sprechen. So ist z.B. unser europäischer Kontinent durch Generationen gottesfürchtig

gesinnter Vorfahren christlich geprägt worden. Auf dieser Basis gedieh dann die abend-

ländische Zivilisation und Kultur.

Leider dominiert über unserem modernen Bildungssystem bereits das Erbgut einer

Gott-ist-tot-Philosophie. In gewissem Sinne gehören daher auch die anerzogenen Präge-

faktoren zum individuellen Charaktererbe, für das wir nur begrenzt verantwortlich sind.

Dennoch ererben Europäer im Vergleich zu Menschen mit okkult geprägten Stammes-

religionen - generell gesehen - eine günstigere Charakter-Substanz. Allerdings kann das

individuelle Charakter-Erbgut auch in Europa generationenlang heidnisch geprägt sein

und sogar im Okkultbereich liegen.

In keinem Falle aber besteht ein Grund zum Verzweifeln. In JESUS CHRISTUS hat

Gott nämlich mit uns Menschen einen neuen Anfang gemacht. Seitdem ist niemand

seiner Erbmasse und Herkunft schicksalhaft ausgeliefert. Durch sein Kreuz sind wir

versöhnt. Für jeden ist jetzt die Tür zu Gott wieder offen. Wir können umkehren, unser

Herz durch Christi Blut reinigen lassen und als versöhnte Menschen eine neue Bezie-

hung mit Gott beginnen. In Lebensgemeinschaft mit JESUS wird der Heilige Geist

unseren Charakter sogleich zu prägen beginnen. Wir sind neue Menschen (2 Kor 5,17).

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Hier beherrschte bereits das Böse den Charakter der Menschen. Durch seine Übermacht

wurden die Anteile des Guten überlagert und unwirksam. Die Dominanz des Bösen

hatte das Erbe des Guten neutralisiert, bzw. aufgehoben.

Alle Nachkommen Adams sind davon betroffen. Das sind die Anteile der generell er-

erbten Charakter-Substanz.

Gespräch mit Gott

Du gerechter und gnädiger Gott. Du hast die Zeitgenossen Noahs gerichtet und wirst

alle - auch mich - einmal richten. Ich bitte Dich, sei mir gnädig. Schaffe in mir, Gott,

um Christi willen ein reines Herz. Lass mich Dein Erbarmen erleben. Amen.

21

8. Die INNEN-STRUKTUR unseres Herzens (Das ICH als harter Kern)

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,

so bist du doch, Gott, ewiglich meines Herzens

Trost und mein Teil. Ps 73,26

Das obige Wort Gottes unterscheidet zwischen Leib, Seele und Herz. Leib und Seele

sind vergänglich. Sie können verschmachten. Das Herz ist unvergänglich. Es gehört zur

Ewigkeits-Dimension und ist weder Raum noch Zeit unterworfen.

Die Nuklearforschung hat gezeigt, dass in der winzigsten Materie-Einheit, dem Atom-

kern stärkste Energien stecken. Unser Herz ist so etwas wie ein geistiges Atom.

Im Zentrum des geistigen Herzens steht unser ICH oder SELBST. Ohne seinen Wert zu

verringern, können wir von der kleinsten Einheit, oder vom Kern der Persönlichkeit

sprechen. Es lässt sich mit dem positiv geladenen Energie-Kern eines Materie- Atoms

(Protonen/Neutronen) gut vergleichen.

Jeder gesunde Mensch erlebt sich als eigenständiges SELBST - als unverwechselbares

Individuum. Das ICH ist die letzte, unteilbare Einheit unserer Person. Ich bin ICH hö-

ren wir bereits Kinder sagen. Unser Herz ist Gottes größtes Geschenk an das ICH. Wir

wissen, dass wir ein Herz, einen Geist, eine Seele, einen Leib, ja sogar ein Bewusstsein

haben, es daher letztlich nicht sind.

Im ICH liegt der Wert unseres Menschseins. Es ist unser "Allerheiligstes", in das nie-

mand unbefugt eindringen darf. Das BRD-Grundgesetz orientiert sich am Wort Gottes

und bestätigt in Art.1: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Unser ICH ist auch die höchste Entscheidungs-Instanz im Reich der eigenen Persön-

lichkeit. Gott hat unser ICH autorisiert, über Gut und Böse zu befinden, entsprechende

Beziehungen einzugehen, Werte und Maßstäbe zu setzen und unseren Lebenssinn

selbst zu bestimmen. Wir sind sogar befugt, unseren Schöpfer zu lieben oder zu hassen.

Wegen seiner Kompetenzen ist das ICH die Steuerungs-Zentrale oder Regulierungs-

Instanz für unser Verhalten. Tiere besitzen kein ICH. Daher reguliert sich ihr Verhalten

durch Instinkte und Triebe. Dank seines Gewissens und Intellekts vermag der Mensch

jedoch sein Tun und Lassen zu überwachen. Er kontrolliert sogar seine Triebe. Da unser

ICH einen Verhaltensfreiraum besitzt, können wir Entschlüsse und Vorsätze fassen.

Dies geschieht durch die Antriebskraft der Motive.

Wie die mit einer anderen Energie-Form geladenen Elektronen den Atom-Kern umkrei-

sen, so hat Gott unser ICH mit dynamischen Herzens-Kräften umgeben. So liegt die

Motorik für alles, was wir uns vornehmen und tun, oder aber ablehnen und unterlassen,

in der Kraft der Motive. Durch eine entsprechende Motivation gestalten sich unsere

22

Pläne und Wünsche. Die Motive geben den Ausschlag, wie viel uns etwas wert ist - und

was wir dafür investieren.

Immer aber ist es unser ICH, welches entscheidet, von wo her und wofür wir uns moti-

vieren lassen. Allerdings können wir uns nur mit einem von Gott erleuchteten ICH

optimal orientieren.

Gespräch mit Gott

Mein Vater, Du gabst mir die Würde meines Menschscheins ins Herz. Ich danke Dir für

den Entscheidungsfreiraum. Zeige mir, was es für mein Wohlergehen bedeutet, Dich zu

erkennen. Dein Geist soll mich motivieren und Dein Wort für meine Wertskala maßge-

bend sein. Hilf mir dazu. Amen.

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23. Die generell ererbte CHARAKTER-SUBSTANZ

Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem

guten Schatz seines Herzens; und ein böser

bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz.

Ich sage euch aber, dass die Menschen müssen

Rechenschaft ablegen.... Mt 12,34b-36

Gott und Satan sind Geist-Wesen. Sie existieren in der Ewigkeits-Dimension. Daher

sind sie nicht den Gesetzen von Raum und Zeit unterworfen. Materie, Raum und Zeit

sind veränderlich und vergänglich. Was der Ewigkeits-Dimension angehört, kann nicht

vergehen und verändert sich nicht.

Das gilt primär für Gottes und Satans Wesens-Eigenschaften. Die Qualitäten, welche sie

besitzen, sind unsterblich. Das betrifft natürlich auch die sittlichen Werte, die sie durch

Beziehungen an uns Menschen übermitteln. Unsere Charakter-Qualitäten entsprechen

daher genau dem, was wir durch den Umgang mit Gott - oder auch dem Bösen - emp-

fangen haben. Diese uns ins Herz geprägte Charakter-Substanz ist unverlierbar und

übergeschichtlich. Aus diesem Grunde ist sie auch generations-übergreifend und - wird

vererbt.

Vor dem Sündenfall hatte Adam Gemeinschaft mit Gott. Während dieser Epoche füllte

und prägte Gott Adams Charakter mit seinem Guten. Dann unterbrach Adam schuldhaft

die Gemeinschaft mit Gott und verlor augenblicklich den Einfluss des Guten. Was er

bereits besaß, blieb als Anlage, als Grundausstattung zum Guten in Adam zurück. Die-

ses überzeitliche Charakter-Erbe aus dem Paradies konnte er an seine Nachkommen

vererben. Daher weiß auch der gottlose Mensch, was gut ist, und verspürt Impulse zum

Guten.

Mit seiner Abkehr von Gott begann jedoch Adams Beziehung zum Bösen. Seitdem

wurde sein Charakter durch den Einfluss der Sünde verseucht und geprägt. In seinem

Herzen befindet sich die zweite, böse Substanz, welche Gott Sünde nennt. Da dieses

Böse ebenfalls unvergänglich ist, musste Adam die Sünde vererben. Deshalb gibt es die

Erbsünde, bzw. das Erbgut des Bösen.

Die böse Charakter-Substanz wurde größer und größer. Bereits vor der Sintflut sah der

Herr, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten

ihres Herzens nur böse war immerdar 1 Mo 6,5).

50

wir uns Gott zuwenden, mit ihm umgehen, d.h. unser aktives Bewusstsein immer neu

auf ihn richten.

Der Umgang mit Menschen ist in dem Maße wertneutral, wie wir uns von ihnen nicht

zum Guten oder zum Bösen beeinflussen lassen. Allerdings wird die Nähe, die unsere

Bezugspersonen zu Gott oder Satan haben, oft Spuren in uns hinterlassen. Daher sollten

uns keinerlei Beziehungen gleichgültig sein. Es ist Tatsache, dass wir für die Qualität

unseres Charakters selbst verantwortlich sind.

Gespräch mit Gott

Gott, ich erkenne, wie wichtig meine beständige, intensive Beziehung zu Dir ist. Ich

habe Deine Nähe nicht genügend gesucht, die bewusste Gemeinschaft mit Dir nicht

genügend ernst genommen. Vergib mir. Es soll anders werden. Amen.

23

9. Das BEWUSSTSEIN unseres Herzens

Selig sind, die reines Herzens sind,

denn sie werden Gott schauen (Mt 5,8)

Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens,

damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr

von ihm berufen seid. (Eph 1,18)

Gott verlieh unserem ICH das Bewusstsein. Es gehört zum Wertvollsten, das wir besit-

zen. Wir werden uns unserer Selbst, unseres Daseins und unserer Umwelt bewusst. Wir

können leben. Ohne Bewusstsein wäre unser ICH tot.

Das bewusste Erleben baut unsere Persönlichkeit auf. Es ermöglicht Beziehungen. Es

gestattet uns, die Umwelt zu beeinflussen. Es beglückt, prägt, verändert, optimiert oder

ruiniert unser Leben.

Im Sich-bewusst-Werden bzw. Sich-bewusst-Machen liegt die eigentliche Dynamik

unseres ICH. Es gleicht einer Tür, durch die wir Gäste einlassen, aber auch selbst hi-

naustreten und Kontakte aufnehmen können. Darum ist das bewusste Erleben Gabe und

Aufgabe. Unser ICH muss lernen, damit umzugehen, sein Selbst-Bewusstsein recht zu

verwalten.

Gottes Bewusstsein ist weder räumlich noch zeitlich begrenzt. Gott ist überall gegen-

wärtig. Ihm ist - jenseits von Raum und Zeit - jederzeit alles bewusst. Unser menschli-

ches Bewusstsein jedoch ist begrenzt. Wir können es jeweils nur auf einen Ort, eine

Person, eine Sache, einen Augenblick konzentrieren. Es ist in die Dimensionen Raum

und Zeit eingegrenzt, darin eingebunden.

Dennoch ist das Bewusstsein unsere große Chance. Es gleicht den Fenstern eines Hau-

ses an seinen vier Außenfronten. Unser ICH als glücklicher Bewohner kann nach allen

Himmelsrichtungen hinausblicken. Es kann sowohl das Panorama als auch die Details

bewusst in-sich-aufnehmen. Allerdings nicht alle zugleich. Wir müssen uns im jeweili-

gen Augenblick auf ein Fenster, einen Panorama-Ausschnitt, oder gar auf einen Punkt

konzentrieren.

Unsere Bewusstseins-Energie ist begrenzt. Sie gleicht der Leuchtkapazität einer Ta-

schenlampe. Je konzentrierter wir den Lichtkegel einstellen, umso schärfer wird der

Lichtstrahl - und damit auch die Konturen.

Es gibt drei Erlebnis-Horizonte für das Bewusstsein unseres ICH:

1. den exklusiv seelischen Innenwelt-Horizont (=bewusstes Selbst-Erleben auf der

Gedanken-, Phantasie-, Gefühls- und Gedächtnis-Ebene, allerdings ohne jegliche

Kommunikation).

24

2. den leiblich-seelischen Diesseits-Horizont (auf der Ebene der materiellen, sichtbaren

Welt: Pflanzen, Tiere, Menschen mit oder ohne Kommunikation).

3. den geistig-seelischen Jenseits-Horizont ( Wahrnehmen/Erleben Gottes oder des

Bösen mit oder ohne Kommunikation).

Gespräch mit Gott

Gott und Schöpfer des dreidimensionalen Universums, Dir will ich danken. Danke für

die Fähigkeit, Dich, meine Umwelt, aber auch meine Innenwelt zu erleben. Hilf mir, die

Gabe der Bewusstheit in Deinem Sinne zu nutzen. Gib mir ein reines Herz, denn ich

möchte Dich schauen. Mache mir in diesem Augenblick Deine Nähe und Liebe be-

wusst, Amen.

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V. Von der AUSWIRKUNG unserer Beziehungen

22. Was ist und wie entsteht unser CHARAKTER?

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;

Prüfe mich und erkenne, wie ichs meine.

Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin

und leite mich auf ewigem Wege. Ps 139,23.24

Wenn die Bibel vom Herzen spricht, dann meint sie auch unseren Charakter. Das Wort

stammt aus dem Griechischen und bedeutet: Prägung, Kerbung.

Dazu meint das Psychologische Lexikon, Herder: Der Begriff Charakter kennzeichnet

das spezifische Sog-Sein des Menschen, aber auch seinen sittlichen Inhalt bzw. ethi-

schen Wert.

Wenn unser Charakter geprägt oder gar eingekerbt worden ist, dann ist er das Ergebnis

von Beziehungen. Beziehungen aber sind nur möglich, wenn ich zustimme, wenn ich

gerade diese Art der Beziehungen will. Es gibt auch aufgezwungene Beziehungen.

Normalerweise jedoch verstehen wir unter diesem Begriff unser gewolltes, bewusstes

Erleben.

Beziehungen entstehen in dem Maße, wie wir uns unserem Gegenüber interessiert zu-

wenden, mit ihm umgehen, seinen Einfluss auf uns schätzen und suchen. Während

solcher bewussten Herzens-Beziehungen tauschen wir unser persönliches Wert-Urteil -

unsere Gesinnung - miteinander aus. Wir bekommen Anteil an dem, was unsere Be-

zugs-Person in ihrem Herzen besitzt. Ihre Charakter-Qualität geht auf uns über. Sie

hinterlässt entsprechende Abdrücke bzw. Spuren in unserem Charakter. Wir werden

geprägt.

Die Charakterqualität ist deshalb wichtig, weil sie die Qualität unseres Verhaltens prägt

und bestimmt. In diesem Zusammenhang müssen wir zwischen seelischen und charak-

terlichen Qualitäten unterscheiden. Zu den Ersteren zählen die Fähigkeiten der

Seele, wie Intelligenz, Ausdauer, Willens- und Gefühlskraft. Diese sind genetisch (erb-

lich) bedingt und lassen sich durch Fleiß optimieren.

Charakter-Qualitäten dagegen basieren auf ethischen Werten. Diese sind nicht relativ,

sondern werden von den Kriterien des Wortes Gottes über Gut und Böse deutlich defi-

niert. Gute Charakterqualitäten finden wir nur bei Gott (Mt 19,17), böse hingegen nur

bei Satan, dem Vater des Bösen.

Zu Gottes Wesen gehören u.a. die kostbaren Werte Gerechtigkeit, Recht, Wahrheit und

Treue. Wenn wir folglich vom Guten und zum Guten geprägt werden wollen, müssen

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Gespräch mit Gott

Mein Gott, ich erschrecke über die Abgründe, in die ich auf der Flucht vor Dir stürzen

kann. Ich kehre um und fliehe zu Dir. Ich will mein Bewusstsein nicht mehr betäuben

und von Dämonen beherrschen lassen. Las mich Deine Nähe erleben. Erfülle mein Herz

mit Dir selbst. Amen.

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10. Die BEWUSSTSEINS-FUNKTIONEN unseres Herzens

Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes,

damit ihr prüfen (beurteilen) könnt, was Gottes Wille ist,

nämlich das Gute, und Wohlgefällige und Vollkommene.

Rö 12,2

Das bewusste Erleben ist gleichsam die Außen-Struktur unseres ICH. Was uns bewusst

wird, darauf können wir konkret reagieren. Durch das Bewusstsein kontrollieren wir

unser Verhalten. Es befähigt uns, unsere Beziehungen zur Umwelt zu steuern. Wir

können unser Wohlergehen überwachen, schädigende Einflüsse fernhalten und uns vor

Gefahren schützen.

Diese bewusste Verhaltens-Steuerung vollzieht sich innerhalb unseres Persönlichkeits-

kerns in folgenden Schritten:

1. Bewusstwerden, d.h. Wahrnehmen/ Erkennen von Umwelt-Faktoren (Womit

habe ich es zu tun?) Skizze: [E]

2. Bewerten, d.h. Untersuchen und Beurteilen einer Person oder Situation (Welche

Qualität besitzt sie? Was ist sie mir wert?) Skizze: [B]

3. Entscheiden, d.h. die meinem Werturteil entsprechenden Maßnahmen treffen (Wie

reagiere ich darauf? Was ist zu tun?) Skizze: [I]

Beispiel: Es klingelt an der Haustür. Vorentscheidung: Kann/will ich jetzt überhaupt

jemand empfangen? Bin ich bereit, Bewusstsein, d.h. Zeit und Interesse zu investieren?

1. Erkennen: Ich schaue durchs Guckloch der Haustür und werde mir bewusst, wer

draußen steht. Ich informiere mich, ob es ein Vertreter, Bettler, "Hausfreund/Freundin",

Pfarrer o.a. ist.

2. Beurteilen: Ich überlege: Brauche ich etwas? Was bringt es mir? Werde ich gestört?

Will/kann ich helfen? Will ich mich mit Gott befassen?

3. Entscheidung: Ich reagiere, lehne ab, entschuldige mich, vertröste oder mache auf

und empfange den Gast.

Die Entscheidungs-Ebenen

Beim Vertreter wäre es eine rein sachliche, äußerliche Entscheidung, beim Bettler eine

ästhetisch - humane, beim "Hausfreund" eine ethisch - moralische und beim Pfarrer eine

geistlich - religiöse Entscheidung.

26

Gespräch mit Gott

Vater im Himmel. Ich habe vieles zu entscheiden. Danke für meine Vernunft und die

Gefühle. Ihre Argumente helfen mir im Bereich der Alltags-Fragen. Aber um mich im

Umgang mit Menschen - und vor allem mit Dir - richtig zu verhalten, brauche ich mehr.

Ich benötige von Dir stammende, nicht relativierbare Maßstäbe, Werte und Normen.

Vater, ich möchte sie kennen lernen und als verbindlich für mich akzeptieren. Amen.

47

21. Die ERSATZ-BEZIEHUNGEN zur Drogenwelt

Sie haben ihre Gedanken dem Nichtigen zugewandt,

und ihr unverständiges Herz ist verfinstert...

Darum hat sie auch Gott dahingegeben

in ihrer Herzen Gelüste... Rö 1,21b.24

Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte

zur Umkehr leitet? Rö 2,4b

Bei suggestiven, hypnotischen und okkulten Erlebnissen können wir die Vorgänge nicht

kontrollieren. Wir geben uns den fremden Einflüssen gutgläubig hin. Dabei schalten wir

die Fähigkeit unseres ICH, zu bewerten und uns zu verweigern, vorübergehend aus.

Doch wir können die Kontrolle über unsere Beziehungen auch beliebig einschränken, ja

sogar völlig darauf verzichten. Das führt dann allerdings zu einer Fremdsteuerung unse-

res Erlebens.

So etwas Erniedrigendes würde unser vollbewusstes ICH nicht zulassen. Deshalb müs-

sen wir das Bewusstsein betäuben. Für solche Trips ins halb- oder unbewusste Erleben

bieten sich wirksame Rausch-Mittel! an:

Die beliebteste Droge ist der Alkohol. Es folgen die ebenfalls bewusstseinshemmenden

Präparate der Pharmazie und die Schwarzmarkt-Angebote harter und knallharter Dro-

gen. Diese bewirken nicht die erhoffte Bewusstseins-Erweiterung, sondern das Gegen-

teil. Es wird nämlich übersehen, dass wir im Rauschzustand auf unser klares Bewusst-

sein dabei verzichten.

Eine ähnlich betäubende Wirkung hat die stark rhythmische, extrem laute Musik, der

wir uns heutzutage nach Belieben aussetzen können.

Wer sich berauschen lässt, sollte jedoch folgendes wissen:

- Ich verzichte auf die wichtigste Fähigkeit meines Selbst: Das klare Bewusstsein.

- Ich werde unfähig für die Beziehungen mit Menschen und Gott.

- Ich gebe mich selber preis und liefere mich fremden Führern aus.

- Ich werde abhängig - süchtig.

- Ich werde in meiner Persönlichkeits-Struktur geschädigt (Labilität).

- Mein Inneres wird zum Tummelplatz dunkler Mächte und Geister.

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ich okkulte Beziehungen pflege, überlasse ich mein Heiligtum Räubern und Chaoten

(Lk 11,24-26). Mein Herz, mein aktives Bewusstsein wird ruiniert. Es wird unbewohn-

bar, je länger sie darin hausen.

Gespräch mit Gott

Mein Gott und Vater. Auch ich bin verführt worden. Ich habe Dich auf falschen Wegen

- ohne Jesus Christus - finden und erleben wollen. Ich habe bösen Mächten vertraut,

mich von ihren Angeboten betören, mich von ihnen führen lassen. JESUS CHRISTUS,

ich komme zu Dir. Ich bekenne Dir meine Sünden. Reinige mein Herz. Las mich Gott

finden. Amen.

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11. Die WERT-ORIENTIERUNG unseres Herzens

Gottes Wort ist lebendig und kräftig...

es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein

und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

(Hbr 4,12)

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr

von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben

und demütig sein vor deinem Gott. (Micha 6,8)

Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist. (Eph 5,10)

Gott reguliert die Abläufe in der unbelebten Welt durch bewundernswert präzise Natur-

gesetze. Die Vorgänge innerhalb des organischen Lebens steuert er durch den geneti-

schen Code (Mikro-Programmierung). Den Tieren z.B. verlieh er einen abgesteckten

Spielraum für ihr Verhalten. Geordnet wird ihr Verhaltens-Radius durch Instinkte und

Triebe, die vom Schöpfer programmiert worden sind.

Anders ist es beim Menschen. Gott gab ihm Herz und Gewissen. Er befähigte ihn, sich

für das, was richtig ist, selbst zu entscheiden. Das vergrößert seinen Verhaltens-

Spielraum ganz beträchtlich. Doch Gott überfordert uns Menschen nicht. Er verlieh uns

nämlich Zugang zu der Urkraft des Lebens. Und zwar ist dies die unvergleichliche

Dynamik des Gerechten, Wahren und Guten.

Damit hat Gott unsere Verhaltens-Regulierung auf eine höhere Ebene gestellt, auf die

Ebene der göttlichen Grund-Werte. Diese sind mehr als absolute Maßstäbe, oder ethi-

sche Normen. Sie sind eine Dimension. Sie enthalten ein Kraftpotential, welches das

Universum zusammenhält.

Diese Urkraft, diese Dimension des Guten, ist identisch mit Gott. Gott alleine ist gut

(Mk 10,18). Und in Gemeinschaft mit ihm haben wir Anteil daran, können wir Gottes

Gutes besitzen. Das bedeutet Sicherheit, Frieden, Freude und Leben.

Getrennt von Gott jedoch lauert der Tod. Wir sind orientierungslos, geraten ins Chaos,

behalten nur die Schatten und die Formeln des Guten.

Dadurch, dass wir urteils- und entscheidungsfähig sind, muss Gott für unser Verhalten

Rechenschaft fordern (1 Mo 3,9). Vor ihm als der höchsten Instanz werden wir uns

einst für alles Tun verantworten müssen.

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Gespräch mit Gott

Mein Schöpfer und Vater. Ich staune und erschrecke. Du hast mich befähigt, die Wahr-

heit zu erkennen und mich für sie zu entscheiden. Du legst mein Schicksal in meine

eigene Hand. Leider habe ich meine Freiheit häufig missbraucht. Ich habe mich von Dir

gelöst- mich autonom orientiert und entschieden. Vergib mir, mein Gott. Ich erkenne:

Ohne Dich geht es nicht. Auf mich selbst oder auf falsche Führer gestellt, bin ich verlo-

ren. Amen.

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20. Die ERSATZ-BEZIEHUNGEN zur Welt des Okkulten

Der Herr, unser Gott, neige unser Herz zu ihm,

dass wir wandeln in allen seinen Wegen

und halten seine Gebote und Rechte. 1 Kön 8,58

Dass ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte

und meine Zuversicht setze auf Gott, den Herrn.

Ps 73,26.28

Die Trennung von Gott wirkt sich schmerzlich aus. Am stärksten spüren wir den gro-

ßen Verlust in unserem Geist-Bereich, und damit im Herzen. In der Gemeinschaft mit

Gott fühlen wir uns angenommen, bewahrt, geführt und geborgen. Das aber brauchen

wir. Wir sind darauf angelegt, uns von der starken Hand Gottes halten und tragen zu

lassen. Seit wir Menschen Gott jedoch verloren haben, wurden wir haltlos. Umso stär-

ker ist das Verlangen, uns in die Arme des Allmächtigen fallen zu lassen. Dieses Be-

dürfnis ist elementar. Deshalb bemüht sich jeder Mensch, das Verlorene wieder zu

finden.

Dabei entdecke ich, dass die Ausflüge ins Reich der Phantasie mir nur eine Scheinwelt

nahe bringen. Enttäuscht tue ich weitere Schritte, um meinen Erlebnis-Hunger zu stillen

und... Gott endlich zu finden.

Ich versuche es mit den autogenen Methoden der Selbst-Suggestion und Selbst- Hypno-

se. Dabei übernehme ich die Rolle des Trösters und Führers - also Gottes. Ich suggerie-

re mir beruhigende, aufmunternde Worte ein. Hierbei betrüge ich mich jedoch. Denn

ich kann Gott nicht durch mich selbst ersetzen. Ich bleibe letztlich allein.

Auch Fremdpersonen, die mich suggestiv bzw. hypnotisch entspannen und aufbauen

wollen, betrügen mich. Sie können mir Gott genauso wenig ersetzen. Ebenso entdecke

ich, dass alle aus Fernost importierten Meditations- und Entspannungs-Methoden Irr-

wege sind. Sie bringen mich nicht näher zu Gott, da sie die trennende Kluft der Sünde

nicht überbrücken. Im Gegenteil. Sie zerstören die natürliche, von Gott geschenkte

Barriere zwischen mir und dem Okkulten.

Um mit dem Urgrund dem kosmischen Geist o.ä. in Beziehung zu treten, soll ich näm-

lich teilweise oder völlig auf mein klares Bewusstsein verzichten. Seine bewertende,

abwehrende Wächterfunktion muss zuvor durch bewusstseinstrübende Übungen besei-

tigt werden. Das erst befähigt mich, vorbehaltlos für einen Höheren offen zu sein.

Diese Herzensfähigkeit aber ist nur für Gott bestimmt. Und der Mittler zu ihm ist allein

JESUS CHRISTUS. Immer wenn ich ohne ihn Extase-Zustände erleben will, missbrau-

che ich meine Geist-Fähigkeit und werde bitter enttäuscht. Ich erlebe nämlich dabei

nicht Gott, sondern ich verkehre mit dem Bösen. Die Folgen sind katastrophal. Wenn

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Bei all dem haben wir die Freiheit der Wahl. Wir könnten unseren Erlebnis- Konsum

durchaus überprüfen. Doch allmählich schwächt sich die Kontrolle über Gut und Böse

ab. Und unbemerkt füttern wir unsere Phantasie mit Erlebnis- Inhalten, die von Un-

zucht, Horror, Brutalität und Blasphemie durchsetzt sind. Die Sünde hat uns. Und trotz-

dem - ja gerade deshalb sind wir am verhungern.

Gespräch mit Gott

Du, mein Vater und Schöpfer. Auch ich verspüre einen elementaren Erlebnis- Hunger.

Ich weiß nun: ich hungere nach Gemeinschaft mit Dir. Die Erlebnis- Inhalte meiner

Phantasie haben mich leer gelassen. Mit dem verlorenen Sohn bekenne ich: Ich verder-

be vor Hunger(Lk 15,17). Sättige Du mich. Las mich die Kausalitäts-Kette Deiner

Gnade entdecken. Las mich Jesus Christus finden. Amen.

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12. DIE POSITIV-KRÄFTE unseres Herzens

Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen,

von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte

und deinen Nächsten wie dich selbst. Lk 10,27

Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein,

was lieblich ist, ...dem denket nach. Phil 4,8

Nachdem wir die Vorgänge im Zentrum des Herzens zu ergründen suchten, wenden wir

uns nun seinem Kräfte-Potential zu.

Unser Herz ist für Beziehungen erschaffen. Daher benötigt es Energien, um sich mitzu-

teilen, um das, was in uns ist, zu realisieren (Mt 12,34). Wenn wir Gott von ganzem

Herzen lieben, dann betätigen wir die bejahenden, positiven Kräfte des Herzens. Unser

Herz wird aktiv. Obwohl es Übergänge gibt, wollen wir 3 Arten der uns zur Verfügung

stehenden Herzens-Kräfte unterscheiden:

1. die Motiv-Kräfte,

2. die Aktiv-Kräfte,

3. die Mentalitäts-Kräfte (Siehe Auflistung in der Skizze)

In allen drei Bereichen besitzen wir diese Kräfte gleichsam in doppelpoliger Ausfüh-

rung, nämlich in bejahender und in verneinender Form. Wir können - wie bei den Ener-

gien im Inneren eines Atoms - von positiven und von negativen Herzenskräften spre-

chen.

Die Motiv-Kräfte offenbaren, welchen Sinn und Wert eine Angelegenheit für uns be-

sitzt. Was uns wertvoll und wichtig erscheint, dafür setzen wir uns intensiv und ausdau-

ernd ein. Gute Motive bewirken, dass wir uns für eine Sache oder Person ereifern und

begeistern können. Bei mangelnder Perspektive ist es jedoch schwer, die nötige Motorik

für etwas zu finden.

Das Erstaunlichste aber ist, dass wir die Aktiv-Kräfte unseres Herzens je nach Bedarf

blitzschnell einsetzen können. Vergleichbar mit physikalischer Strahlungsenergie leitet

das aktive Bewusstsein etwa die Sympathie, Liebe und Zuneigung unseres Herzens stets

dort hin, wo wir es wollen. Somit vermögen wir unsere Beziehungen nach Herzens-Lust

zu gestalten. Gleichzeitig machen wir dadurch deutlich, was im Herzen ist.

Die Mentalitäts- oder Temperaments-Kräfte sind erblich bedingt. Sie prägen je nach

Veranlagung erkennbar unser Verhalten. (Die Charakter-Kräfte kennzeichnen unsere

Gesinnung. Ihre sittlichen Energien wirken unbewusst bei allen Beziehungen mit. (Sie-

he 22. ff).

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Wir wissen, dass alle Herzens-Kräfte sich optimieren oder reduzieren lassen, wie etwa

die seelische Kraft der Vernunft.

Gespräch mit Gott

Gott, mein Vater. Zunächst will ich Dir für die Kräfte meines Herzens danken. Doch

mir stellen sich dabei viele Fragen. Wird es mir je gelingen, diese beglückenden, aber

auch verletzenden Kräfte richtig zu steuern. Ich habe sie oft zu stark oder zu schwach

oder sogar am falschen Platz aktiviert. Vergib mir, Jesus. Und lass mich von Dir lernen.

Amen.

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IV. Von den ERSATZ-BEZIEHUNGEN unseres Herzens

19. Die ERSATZ-BEZIEHUNGEN zur eigenen Innenwelt

Diese Leute hängen mit ihrem Herzen

an ihren Götzen und haben mit Freuden vor Augen,

was sie schuldig werden lässt. Hes 14,3

Herr, wohin sollen wir gehen?

Du hast Worte des ewigen Lebens. Joh 6,68

Adams Kurzschluss hatte fatale Folgen. Dadurch geriet die Menschheit in den Bankrott.

Hier liegt die tiefste, elementare Ursache aller menschlichen Tragik. Die Abkehr von

Gott wirkt sich aus. Wir entdecken das eherne Prinzip von Ursache und Wirkung in

jeder Lebens-Geschichte.

Wenn wir vom Sündenfall, als der Ur-Ursache allen Unglücks ausgehen, ergibt sich

eine fatale Kausalitäts-Kette. (Skizze). Sie macht deutlich, wie sehr jeder Mensch nach

dem Verlorenen Paradies geradezu lechzt. Jede Religion offenbart diesen elementaren

Erlebnishunger nach Gemeinschaft mit Gott.

Da die Sünde von Gott trennt, suchen wir nach einem Ersatz. Jeder Ersatz für

Gott ist ein Götze. Er soll unser Gott-Erleben ersetzen. Jeder Umgang mit einem Got-

tes-Ersatz ist ein verzweifelter Versuch, den Ur-Verlust auszugleichen. Doch immer ist

es ein Irrweg - ein Aus-Weg. Er endet im Aus.

Als erster Aus-Weg bietet sich der Erlebnis-Konsum aus den Vorräten unserer Innen-

welt an. Das Medium (Mittel) hierfür ist unsere Vorstellungskraft oder Phantasie. Diese

braucht jedoch Erlebnis-Bilder. Sie muss sich an einer Substanz entzünden. Sie muss

gleichsam gefüttert werden.

Häufig füttern wir unser Phantasie-Erleben mit gefühlsbetonten Erinnerungen, die unse-

re geheimen Wünsche erfüllen. Diese im Unterbewussten gespeicherten Erlebnisse

können durch die Vorstellungskraft wiederholt und beliebig oft erlebt werden.

Neues und intensiveres Phantasie-Futter liefert uns der moderne Erlebnis- Import. Dazu

zählt das Überangebot der elektronischen Vergnügungsindustrie, Radio, Film, Fernse-

hen, Video, und die Unterhaltungsliteratur.

All diese Erlebnis-Angebote besetzen vorübergehend unser aktives Bewusstsein und

verschaffen momentane Befriedigung.

Doch sie bleiben Ersatz. Sie erzeugen eine innere Leere. Diese versuchen wir durch

immer stärkere Erlebnis-Dosierungen auszufüllen. Da dies nicht möglich ist, entsteht

eine Erlebnis-Sucht.

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- Daraus resultierender Verlust des Selbstwertgefühls, der Selbstachtung, des unbe-

schwerten Selbstbewusstseins (Folge: Geltungsstreben!)

- Verlust der Beziehungs-Fähigkeit durch Krankheit, Alter und durch den physischen

Tod (1 Mo 3,10).

- Die ewige Fortexistenz ohne Gott nach dem physischen Sterben, der ewige Tod (Offb

20,14).

Siehe auch Graphik Seite 67 „Kausalitätskette der Sünde“

Gespräch mit Gott

Mein Gott, ich erschrecke über die Folgen der Beziehung zum Bösen. Sie hat mir die

Gemeinschaft mit Dir geraubt. Und mit Dir habe ich die Schöpfung, die Menschen,

mich selbst, ja alles verloren.

Es wäre schrecklich, ohne Dich weiter existieren zu müssen. Ich bin verloren!

Errette mich! Zeige mir einen Weg zu Dir zurück. Ich suche dich. Amen.

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13. Die ABWEHR-KRÄFTE unseres Herzens

So seid nun Gott untertänig. Widerstehet dem Teufel,

so flieht er von euch. Nahet euch zu Gott,

so naht er sich zu euch. Reiniget die Hände, ihr Sünder,

und weiht Gott eure Herzen, ihr Wankelmütigen. Jak 4,7-8

Der innerste Bereich unseres Herzens ist zugleich Gottes Tempel (siehe Skizze 32). Er

ist die Wohnung für seinen Geist. Dieses Heiligtum wollte Gott schützen. Daher legte er

die verneinenden, abweisenden Kräfte in unser Herz.

Diese negativen Herzens-Energien sind weder böse noch schlecht. Es sind unsere Ab-

wehr-Kräfte gegen den Bösen. Gott riegelte die Herzenstür nicht einfach vor DEM

Teufel zu. Er wollte, dass wir diesem selber bewusst widerstehen. Darum übergab er

uns gleichsam den Schlüssel.

Durch die verneinenden Herzenskräfte können wir uns allen Menschen, Beziehungen

und Situationen verweigern, sobald wir darin den Verführer entdecken. Gott warnte uns

vor dem Chaos als Folge der Sünde. Er stellte es uns aber anheim, ihm allein zu ver-

trauen.

Es gibt für Satan nur eine Tür, in den Tempel des Herzens einzudringen: das aktive

Bewusstsein unseres ICH. Wir sind frei, unser bewusstes Interesse und Begehren über-

all hin zu richten - auch auf den Bösen. Als der Teufel Adam versuchte, hätte dieser

sofort seine verneinenden Abwehrkräfte aktivieren müssen. Er tat es nicht. Daher konn-

te Satan in sein Herz eindringen und eine Diktatur der Sünde darin errichten. Gott zog

sich zurück.

Seitdem existieren und dominieren in uns die Energien des Bösen. Sie haben die Kräfte

des Guten weitgehend neutralisiert (ausgeschaltet, überlagert) und uns vergiftet. Gott

musste feststellen: Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist Böse von

Jugend auf (1 Mo 8,21b).

Aber Gott liebt die Sünder. Er beschloss, uns durch JESUS, seinen Sohn, vom Verder-

ben zu retten.

32

Gespräch mit Gott

Mein Gott, danke für das starke Potential der Abwehrkräfte in meinem Herzen. Es

reicht aus, aller List und Macht Satans entgegenzutreten. Leider war mir das nicht ge-

nügend bewusst. Ich habe mich allzu oft überrumpeln lassen. Vergib mir. Reinige mein

Herz durch Jesu Blut. Kehre durch den Heiligen Geist bei mir ein. Vertreibe den Satan.

Und beginne meinen Charakter durch deine Nähe zu prägen. Ich glaube es und danke

Dir. Amen.

41

18. Die BEZIEHUNGEN zur unsichtbaren Welt

B) zur Welt der Finsternis (Satan)

Du musst innewerden und erfahren,

was es für Jammer und Herzeleid bringt,

den Herrn, deinen Gott, zu verlassen

und ihn nicht zu fürchten. Jer 1,19b

Zur unsichtbaren Wirklichkeit gehört das Dasein des Bösen. Gott ist Ursprung und

Quelle alles Guten, Satan alles Bösen. Gottes gute Kraft ordnet, fördert und optimiert.

Satans böse Kraft verwirrt, zerstört und chaotisiert.

Gott ist das Licht. In ihm ist keine Finsternis(1 Jo 1,5b).

Satan ist die Finsternis. In ihm ist kein Licht (Kol 1,13).

Weil auch Satan eine Person ist, bot er dem Menschen Beziehungen an. Als schlauer

Verführer versuchte er ins Zentrum der Persönlichkeit, in Adams Herz einzudringen (1

Mo 3). Würde ihm dies gelingen, hätte er Zugriff und Mitsprache über die Energien des

Geistes, der Seele und des Leibes.

Adams aktives Bewusstsein war Satans Chance. Und der Vater der Lüge (Joh

8,44) hatte Erfolg. Es gelang ihm, die drei Türhüter im Kern des ICH: Erkennen, Be-

werten, Entscheiden, zu überlisten.

Adam glaubte dem Lügner. Er begann eine Beziehung mit der Finsternis-Welt. Damit

vollzog er die Abkehr von Gott und die Hinkehr zum Bösen.

Dieser Schritt unseres Stammvaters hatte tragische Folgen. Mit dem Sünden-

fall begann die Epoche des Jammers und Herzeleids in der Geschichte des Menschen (1

Mo 3). Wir hatten uns mit dem Mörder von Anfang an eingelassen. Damit haben wir

ihm Hoheitsrechte im Territorium unserer Persönlichkeit eingeräumt. Und seitdem

werden wir vom Bösen tyrannisiert (Rö 7).

Am schmerzlichsten empfinden wir die gravierenden Beziehungs-Verluste:

- Verlust der Gemeinschaft mit Gott, Verlust seines Wohlgefallens und seiner Nähe.

- Statt dessen nagendes Bewusstsein von Sünde und Schuld (1 Mo 3,8-10).

- Verlust der Teilhabe an Gottes Kraft. Ein Kurzschluss unterbrach jäh den Zustrom

des Guten. Böse Kräfte gelangten ins Herz, wurden wirksam, verdunkelten den Charak-

ter, prägten die Gesinnung, bestimmten das Denken und Tun, neutralisierten (= blo-

ckierten) die noch vorhandenen Kräfte des Guten.

- Zunehmender Verlust aller noch verbliebenen Beziehungen. Isolation voneinander

durch Hass, Streit, Brudermord ( 1 Mo 4,8), Kriege u.s.w.

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Gespräch mit Gott

Mein Gott, ich erkenne: Du allein bist Ursprung, Quelle und Dynamik alles Guten. Nur

in Verbindung mit Dir bin ich fähig, Gutes zu tun. Ich weiß zwar, was gut ist. Doch ich

entdecke zugleich, dass ich selbst dazu unfähig bin. Irgendetwas ist geschehen. Ich

spüre andere, ungute Kräfte in mir. Ich tappe im Dunkeln. Zeige mir, Vater, was in mir

los ist. Ich suche Dein Licht. Amen.

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14. Die Naturell-Energien unseres Herzens

Es sind mancherlei Gaben; aber es ist ein Geist...

Es sind mancherlei Kräfte; aber es ist ein Gott,

der da wirket alles in allen. 1 Ko 12,4.6

Unser Verhalten wird nicht nur von nützlichen oder moralischen Impulsen bestimmt. Es

gibt individuelle, spezifische Verhaltensmerkmale bei jedem Menschen. Wir beobach-

ten, dass jeder in einer für seine Person typischen Art und Weise handelt, bzw. reagiert.

Auch Jesu Apostel verhielten sich vom Naturell her sehr verschieden. Petrus z.B. greift

spontan nach dem Schwert (Jo 18,10) und wagt kühn den Schritt auf die Wellen (Mt

14,29). Thomas dagegen reagiert durchweg kritisch und benötigt Argumente (Jo 20,25).

Modern ausgedrückt können wir von einer subjektiven Mentalitäts-Struktur sprechen.

Die typischen Merkmale der Temperaments-Prägung lassen sich in der Eigenart des

Gemütslebens, aber auch der des Körperbaues entdecken.

Die spezielle Disposition unserer Mentalität ist Gottes Werk und Geschenk. Beim Mi-

schen derselben bediente er sich der Erbanlagen unserer Vorfahren, wobei einige Fakto-

ren jeweils dominieren.

Unser Temperament ist genetisch codiert und darf nicht mit den Charaktereigenschaften

verwechselt werden. Letztere können und müssen verändert werden, weshalb wir für

ihre Qualität verantwortlich sind.

Die Merkmale unseres Naturells oder Temperaments sind - grob gesehen - mehr offen-

siver oder mehr defensiver Natur. Offensiv veranlagt sind die Stürmer- Typen und

Optimisten. Defensiv dagegen mehr die Bremser-Typen und Pessimisten. In der Tem-

peramentslehre werden die harten Draufgänger als Choleriker, die flexiblen Kontakt-

Genies als Sanguiniker, die sensiblen Gemütsmenschen als Melancholiker und die

tiefsinnigen Grübler-Naturen als Phlegmatiker definiert.

Jede der oft gegensätzlichen Verhaltensformen ist für das Miteinander nützlich und gut.

Gott gab die Vielfalt, damit wir uns gegenseitig bereichern, fördern und auch ergänzen.

Daher sollten wir unsere Mentalitäts-Struktur bejahen und uns als Originale entfalten.

In Anlehnung an die natürlichen Fähigkeiten verteilt Gott zusätzlich seine geistlichen

Gaben (1 Ko 12). Auch diese sind sehr verschieden und dienen dem Wohle des Ganzen.

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Gespräch mit Gott

Gott, mein Vater. Danke, dass Du mich als Original gewollt und geschaffen hast. Danke

für die Einmaligkeit meiner Mentalitäts-Struktur und die Energien meines Tempera-

ments. Danke für die naturellbedingte Art meines Verhaltens. Ich freue mich über mein

So-sein und möchte mich - so wie ich bin - annehmen und Dir zur Verfügung stellen.

Amen.

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17. Die BEZIEHUNGEN zur unsichtbaren Welt

A) zur Welt des Lichtes (Gott)

Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich,

der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast,

Jesus Christus, erkennen. Jo 17,3

...unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und

seinem Sohn Jesus Christus. 1 Jo 1,3a

Gott hat uns Menschen zur Gemeinschaft mit sich selber geschaffen. Er will uns Partner

sein. Er hat uns Sein Du angeboten. Mit Gott Gemeinschaft zu haben, setzt voraus, dass

der Mensch ihn bejaht, achtet und ehrt.

Gemeinschaft mit Gott haben heißt, Anteil bekommen an dem, was Gott ist und besitzt.

Es bedeutet, ihn erkennen, ihn im Herzen erleben. Es schließt ein, sich durch seine

Gegenwart lieben, bereichern und erfreuen zu lassen.

Weil Gott allerhöchste Qualitäten besitzt, darum bedeutet Gemeinschaft mit ihm

höchstmögliches Glück. Zu seinen Qualitäten gehören u.a.:

vollkommene Liebe, absolute Wahrheit, unbestechliche Gerechtigkeit, ewige Treue,

ungefärbte Güte, echte Barmherzigkeit, fleckenlose Reinheit, aufrichtiges Mitleid,

ehrliche Herzlichkeit u.s.w.

Ein Abbild, einen Abglanz davon hat Gott dem Menschen als Anlage und Fähigkeit ins

Herz gelegt. Durch die bewusste Gemeinschaft mit ihm werden diese Herzens-

Qualitäten belebt, aktiviert und optimiert. Sie gleichen den elektrischen Lampen und

Geräten in einem Haus. Diese werden vom E-Werk über das Stromnetz mit der nötigen

Energie versorgt.

Bei einer intakten Verbindung mit der krafterzeugenden Quelle funktionieren sie ausge-

zeichnet. Der gelieferte Strom wird in Licht, Wärme und Bewegungsenergie umge-

setzt. Wir nutzen die fremde Energie und profitieren davon.

Sobald jedoch ein Kurzschluss im Hause entsteht, wird es dunkel. Man stößt sich und -

es wird kalt. Die Energie fließt nicht mehr, denn die Verbindung zur Kraft-Quelle ist

unterbrochen. Lampen und Geräte sind zwar intakt, aber ohne Energie nicht funktions-

fähig. Es sei denn... der Defekt wird behoben und die Verbindung (=Beziehung) zum

Erzeuger des Stromes wieder hergestellt.

Quintessenz: Ohne Gemeinschaft mit Gott, der Quelle alles Guten, geht es nicht! Doch

ADAM, der Mensch, wollte diese Wahrheit nicht glauben (1 Mo 3).

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Treffs mit Partnern und Freunden, aber auch in Organisationen, Gruppen oder Verei-

nen. Wo unser Herz schlägt, zeigt sich u.a. daran, wie stark wir uns in unserer Vorstel-

lungswelt auch nebenbei damit befassen.

Gespräch mit Gott

Du Schöpfer und Geber aller Dinge. Ich staune über die Fülle möglicher Beziehungen.

Danke, dass sie mein Leben beflügeln und bereichern können. Doch meine Umgangs-

Kapazität und die verfügbare Zeit sind begrenzt. Ich muss auswählen, eine Wert-

Ordnung finden und sinnvoll entscheiden. Hilf mir, es nach Deinem Willen zu tun.

Amen.

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III. Von den BEZIEHUNGEN unseres Herzens

15. Die BEZIEHUNGEN zur sichtbaren Welt

A) Zur familiären Umwelt

Ich erinnere mich des ungefärbten Glaubens in dir,

welcher zuvor gewohnt hat in deiner Großmutter Lois

und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiss,

auch in dir. 2 Tim 1,5

Beziehungen sind wesentliche Merkmale für vitale Existenz, für aktives Bewusstsein -

schlechthin für Leben! Durch Beziehungen entsteht ein Ich-Du-Verhältnis. Sie setzen

daher eine Umwelt, ein Gegenüber voraus. Die engste Beziehung vollzieht sich unbe-

wusst im Mutterleib. Nach der Geburt gewährleisten vor allem bewusste Eltern-Kind-

Beziehungen eine gute Entwicklung für Leib, Seele und Geist.

Damit Beziehungen möglich sind, verlieh der Schöpfer uns Menschen leibliche, seeli-

sche und geistige Beziehungs-Organe. Mit der sichtbaren Umwelt kommunizieren wir

mit Hilfe der fünf Sinnesorgane. Als stärkstes Ausdrucksmittel gab Gott uns die Spra-

che. Die Kräfte der Seele (Denken, Fühlen, Wollen) vertiefen unsere Beziehungen von

Person zu Person. Optimale Beziehungen jedoch ermöglicht uns erst unser Herz. Was

von Herzen kommt und zu Herzen geht, wird am besten verstanden.

Diese vielfältigen Beziehungen können unseren Erlebnishunger befriedigen. Gott will,

dass sie uns bereichern und zutiefst beglücken.

Beziehungen finden nur statt, wenn ein Austausch geschieht. Sie setzen daher unsere

Bereitschaft zum Dialog - zum Geben und Nehmen voraus. Das aber erfordert immer

ein Opfer an Zeit. Was uns Beziehungen wert sind, zeigt sich daran, wie viel Zeit und

Kraft wir dafür einsetzen.

Die Konstellation der familiären Beziehungen.

Die Eltern-Kind-Beziehung ist elementar. Sie prägt uns am stärksten (ist ins Gesicht

geschrieben). Doch gibt es Generation(en)- übergreifende Bezugslinien, durch die wir

genetisch (über das Erbgut) geformt worden sind. Genauso bedeutsam wie die geneti-

schen, sind die Umgangs-Beziehungen zwischen Eltern und Kind. Diese bewusste

Einflussnahme (Erziehung) ist für Eltern Chance und Aufgabe, für die sie Gott verant-

wortlich sind. Die verwandtschaftlichen Beziehungen prägen ebenfalls den Verhaltens-

Stil und Charakter - vor allem beim Kind. In ihrer Konstellation sind sie genauso wie

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der elterliche Prägeeinfluß für das Kind vorgegeben und gehören zu den Beziehungs-

Konstanten.

Mit zunehmendem Alter gestaltet der Heranwachsende seine Beziehungen nach eigener

Wahl. Diese werden von Sympathie und eigenen Interessen bestimmt. Dabei wird das

familiäre Beziehungs-Angebot gesprengt und oft auch verlassen. So kommt es zu echte-

ren Beziehungen, bei denen man nicht nur beeinflusst wird, sondern sein Gegenüber in

freier Partnerschaft mit beeinflussen kann.

Gespräch mit Gott

Himmlischer Vater. Ich danke Dir für meine Eltern. Du gabst mir durch ihr genetisches

Erbgut die Grundausstattung meiner Persönlichkeit. Danke für das Umfeld meiner

Beziehungen in der Familie und Verwandtschaft. Danke auch, dass ich fähig bin, andere

zu prägen. Hilf mir, es in deinem Sinne zu tun. Amen.

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16. Die BEZIEHUNGEN zur sichtbaren Welt

B) zur gesellschaftlichen Umwelt

...der ich am achten Tag beschnitten bin,

einer aus dem Volk Israel, vom Stamme Benjamin,

ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz

ein Pharisäer. Phil 3,5

Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen

fragen nach Weisheit. 1 Kor 1,22

Beim Heranwachsen entdeckt der Mensch seinen Beziehungs-Rahmen. Die Art und

Weise seiner Beziehungen wird stark durch das völkische, kulturelle, gesellschaftliche

und politische Umfeld bestimmt. Dieses ist größtenteils mit der familiären Herkunft

identisch und daher schicksalhaft vorgegeben. Im Hinblick auf die Volks- und Kultur-

zugehörigkeit müssen wir deshalb von elementaren Präge- Beziehungen sprechen.

Je zivilisierter und freier die vorgegebene Volksstruktur ist, umso mehr Beziehungen

eigener Wahl stehen uns offen. Inwieweit sie realisiert werden, hängt von der psy-

chisch-sozialen Situation ab, in der wir uns vorfinden.

Zu den vorgefundenen Beziehungs-Angeboten zählt in der Regel die familiäre Religion

oder Konfession. Von der Herkunftsfamilie wird häufig auch die Einstellung dazu ü-

bernommen. Für eine konkrete Beziehung zu Gott muss man sich allerdings persönlich

entscheiden.

In der modernen Gesellschaft hat der Einfluss sportlicher und geselliger Beziehungen

stark zugenommen. Stärker geworden ist auch der prägende Einfluss von Bildung,

Ideologie und freisinnig-humanistischem Denken. Die stärksten Beziehungen jedoch

entstehen in den vielen Interessengemeinschaften, Clubs und Vereinen.

Im Hinblick auf die Qualität lässt sich zwischen traditionellen Gewohnheits- Beziehun-

gen, existentiellen Pflicht-Beziehungen und individuellen Herzens- Beziehungen unter-

scheiden.

Zu den Gewohnheits-Beziehungen zählen häufig Kirche, Religion, Volkstum und Poli-

tik. Durch den Faktor Gewohnheit üben allerdings auch sie einen prägenden Einfluss

auf die Persönlichkeit aus.

Bei den Pflicht-Beziehungen kommen vor allem die schulischen, beruflichen, sozialen,

gesellschaftlichen, aber auch die familiären und religiösen Kontakte in Betracht.

Bei den Herzens-Beziehungen handelt es sich um solche Kontakte, für die wir uns nach

freier Wahl aus Lust, Interesse und Neigung entscheiden. Dazu gehören vor allem