Entdecken, was uns verbindet · Die Architektur spielt überhaupt eine große Rolle bei den...

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Entdecken, was uns verbindet

werkstatt denkmal 2018

ein Projekt vonin Zusammenarbeit mit dem ArbeitskreisBerliner RegionalmuseenDenk mal an Berlin

Berliner Kinder und Jugendliche forschen zum Tag des offenen Denkmals

Kooperationspartner 2018Für die Unterstützung der werkstatt denkmal bedanken wir uns in diesem Jahr herzlich bei:

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

LichtenbergMit der Kamera durch das Theater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Marzahn-HellersdorfStein auf Stein. Wie ein Ziegel entsteht. . . . . . . . . . . . . . . . .

Neukölln GropiusstadtUnsere Schule ist ein Denkmal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Neukölln HasenheideEin Turnvater, der polarisiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

PankowDie Küche als Labor – Leben in der Beletage . . . . . . . . . . .

Tempelhof-SchönebergZur Geschichte eines Berliner Grundstücks . . . . . . . . . . . .

SpandauDie Wasserwege Spandaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Das Jugendprojekt werkstatt denkmal . . . . . . . .

Impressum

Bild- und Textnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Stiftung Berliner Sparkasse von Bürgerinnen und Bürgern für Berlin

Dieses Jahr steht der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Entdecken, was uns ver-bindet“ und wieder ist verblüffend, was die Schüler*innen von neun Schulen aus sechs ver-schiedenen Berliner Bezirken in diesem Jahr,

Berliner Regionalmuseen, erforscht haben.

Die Denkmäler dieser Stadt sind vielfältig und so ist auch dieses Jahr wieder mit Über-raschungen zu rechnen.

Die erste bietet gleich das Albert-Schweit-zer-Gymnasium aus Neukölln, das sich den Turnvater Jahn in der Hasenheide vorgenom-men hat. Jahn, Kämpfer gegen den Usurpator

Quadriga vom Brandenburger Tor nach Paris entführte, wird in einen Frauenturnanzug ge-steckt. Warum? Das wird vielleicht im Denk-malsalon verraten. Dem unbefangenen Blick entgeht nicht, dass Jahn nicht nur Patriot, son-dern, wie viele seiner Zeit, auch Antisemit war.

uns auch in Pankow. Hier haben sich Kinder

Villa der Fabrikantenfamilie Heyn beschäftigt. Und den alten Küchengeräten neue gegenüber-gestellt, wie die Gummibärchenmaschine oder den Eierwerfer, den der schöne Name ziert „Ich treff die Pfanne nicht“. Marketing as its best!

Mit richtigem Matsch haben die Backstein-hersteller*innen der BEST-Sabel Grundschule

mit schönen Schmuckelementen, wie Stülers

eigene Formen entwickelt. „Heute kann ich mich mal so richtig einsauen“, war der zu-friedene Kommentar eines Schülers (und zu-künftigen Architekten?).

Die Architektur spielt überhaupt eine große Rolle bei den Forschungsprojekten. Ob sie noch steht, wie die Zitadelle in Spandau, die von Wasserwegen umfangen wird und deren Ver-läufen das Lily-Braun-Gymnasium, die Martin- Buber-Oberschule und die Askanier-Grund-schule nachgingen. Oder ob ein Bau schon abgerissen ist, wie der Sportpalast in Schöne-

feiert, wie die Walter-Gropius-Gesamtschule in Neukölln. Was verbindet diese Schule und die sie umgebende Großsiedlung? Wie kann Archi-tektur überhaupt das Zusammenleben fördern? Das interessierte Schüler*innen dieser ersten

richtet wurde. Die Sophie- Scholl-Schule be-schäftigte sich hingegen mit dem benach- barten Pallasseum, einen Wohnkomplex der

und wegen Goebbels’ Aufruf zum totalen Kieg zugleich berüchtigten Sportpalastes überdeckt. „Wie würde man heute mit seiner Geschichte umgehen, wenn er noch stünde?“ fragt eine Schülerin und rührt damit an grundsätz liche

das Theater an der Parkaue, dessen deutsch- deutsche Geschichte die Gemeinschaftsschule Grüner Campus Malchow aufgearbeitet hat.

Neben den informativen Texten in dieser

Kommentare der Schüler*innen über ihre Pro-jekte – unbedingt lesenswert! An ihnen sehen wir, wie differenziert, launig, kreativ, praktisch und neugierig Denkmäler und ihre Geschichte an- und aufgefasst werden. Den Regional-museen, den Jugendkunstschulen und ihren Mitarbeiter*innen sei herzlich gedankt für die Unterstützung bei dieser Annäherung an ver-gangene Zeiten und gegenwärtige Zustände. Unser bewährtes Team: Kio Wilhelm, die für Denk mal an Berlin das Projekt organisiert hat, Gudrun Ohle, die das Layout/den Satz verant-wortet und Thomas Knoll mit seinen wunder-baren Fotos sei herzlich gedankt für ihre Arbeit.

zielle Unterstützung von der Stiftung Berliner Sparkasse und der Stiftung Pfefferwerk und erstmalig auch vom Land Berlin. Allen För-derern sei gedankt – mögen die Arbeiten der Kinder und Jugendlichen Ermutigung zu wei-terem Engagement bei uns sein.

Vorwort

Liebe Denkmalfreunde und -freundinnen!

IhreElisabeth ZiemerStellvertr. Vorsitzende von Denk mal an Berlin e.V.

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Theater an der Parkaue – Junges Staatstheater BerlinParkaue 29, 10367 Berlin

Auf über 60 Jahre Bühnengeschichte blickt das Theater südl. des Stadtparks Lichtenberg in diesem Jahr zurück. Errichtet wurde das Gebäude in den Jahren 1910/11 nach Plänen von Stadt-baurat Johannes Uhlig und Architekt Wilhelm Grieme als Z-förmiger Gebäu-dekomplex, der eine Höhere Knaben-schule samt Rektorenwohnhaus be-herbergen sollte. Der Bau mit Neo-Renaissance-Elemen-ten und aufragendem Turm überstand den Zweiten Weltkrieg relativ unbe-schadet und wurde – nachdem er 1934 nach dem NS-Propagandaminister umbenannt worden war – von der Sowjetischen Militäradministration 1948 zu einem „Haus der Kinder“ um-

Lichtenberg

Mit der Kamera durch das Theater„Wir waren schon mal mit der Schule hier im Theater, das war auch echt cool“, sagt Anna. Aber da mussten die Kinder im Zuschauerbereich bleiben. Jetzt stehen sie auf der großen

für die Bühnenbilder? Die aufgereihten Kostüme?Die Kinder untersuchen die Drehbühne und entdecken

die Bedeutung der dicken weißen Linie auf dem Boden: Bis hierhin ist man sichtbar, alles andere bleibt dem Publikum verborgen. Sofort fangen einige an zu spielen. Die Theater-mitarbeiterin erklärt das „Pilotenpult“, an dem während der Vorstellung der Inspizient sitzt und das Stück steuert.

Viele haben Kameras von zu Hause mitgebracht und überlegen, worauf es in so einem großen Haus ankommt. Vorher hat eine Theaterpädagogin die Kinder mit verschie-denen Übungen und Spielen auf Perspektiven und Perspek-tivwechsel aufmerksam gemacht. Alle betrachten ihre Um-gebung heute mit besonders wachen Augen und bilden sie aus den wildesten Blickwinkeln ab.

Später im Museum Lichtenberg werden die besten Bilder ausgesucht. Dabei gab es nur „ganz wenig Streit“, meint Yannick. Hier wird Archivmaterial nach alten Artikeln über das bespielbare Baudenkmal durchforstet. Schließlich soll die Führung am Tag des offenen Denkmals Hand und Fuß haben.

Alle staunen über die Zahlen und Fakten: Bis jetzt wur-

Holzvertäfelungen aus den Deutschen Werkstätten Hellerau und den riesigen Kronleuchtern. Stilprägend wurde das „Theater der Freundschaft“ zu DDR-Zeiten für den Umgang mit dem Nachwuchs. Heute locken große Inszenierungen

-schichte“.

Ausgehend von der Vergangenheit erdenken sich die Kinder das Theater der Zukunft mit Magnetboden und Holo-grammen. Aber „auf einer der drei Bühnen soll auch immer

Das gesamte Haus symbolisiert gelebtes Erbe in gebau-tem Erbe: Hier begegnet Schul- und Theatergeschichte der Architektur und wird von den Schüler*innen durch das Li

chte

nber

g

gewidmet. Bauhausschüler Waldemar Alder und sein Partner Waldemar Heinrichs sorgten für die notwendi-gen Umbauten, damit man im südli-chen Flügel mit der ehemaligen Aula Theater spielen konnte. Der andere Flügel hieß lange „Zentralhaus der Jungen Pioniere“ und bot neben viel-seitigen AGs von Ballett bis Natur-kunde auch ein Kosmonautenstudio für Kinder an. Nach der Wende fand die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ hier ein Zuhause.Das Theater trug bis zum Ende der DDR den Namen „Theater der Freund-schaft“, später „carrousel Theater an der Parkaue“ und heißt seit 2005 kurz „Theater an der Parkaue“.Es ist Deutschlands größtes Kinder- und Jugendtheater mit einem Spiel-plan für Kindergarten bis Oberschule.

Präsentation zum Tag

Am Samstag, 8. September 2018 um 15 Uhr, gibt es die klassische Haus- und Bühnenführung und am Sonntag, 9. September 2018 um 10 und 14.30 Uhr, führen die Workshopteilnehmer*innen szenisch durch das Theater an der Parkaue und präsentieren ihre Fotos an den Originalorten.

Treffpunkt: Foyer des Theaters an der Parkaue,

der Schule „Grüner Campus Malchow“ betrachten das Theater an der Parkaue durch ihre eigene Kamera.

Workshopteilnehmer*innen

Anna, Celina, Egemen, Elia, Emil, Keani, Lara, Marie, Mark, Maya, Nicolas, Ronja, Wyatt und Yannick mit den Lehrerinnen Claudia Sorgenfrei und Regine Freiberg mit Workshop-

Strietzel vom Museum Lichtenberg, sowie Theaterpädagoginnen Sarah Kramer und Kerstin Lorenz.

„Wir sind hier im Theater, da muss doch nicht alles korrekt sein. Weil Theater ja Kunst ist und kreativ und da dachten wir, das passt doch gut!“ Ronja und Maya

Freizeit. Meine Eltern haben meine Fotos zu Hause in der Wohnung aufgehängt, weil

ich gedacht, ich kann mir

vorstellen.“Maya

„Wir hatten viele gute Fotos und es ist uns ziemlich schwergefallen, dann eins auszusuchen.“Nicolas

Lichtenberg

Marzahn-Hellersdorf

BacksteinbautenRund um den Dorfanger von Alt-Marzahn, 12685 Berlin

strahlt eine idyllische Ruhe aus. Wer die Straßenbahn oder den Bus hierher nimmt, kommt von den betonge-säumten Magistralen in einen Ort mit

-

Ensemble steht unter Denkmalschutz und beinhaltet auch die beiden Häu-ser des heutigen Bezirksmuseums.Als die alte Marzahner Feldsteinkirche baufällig geworden war, begannen auf dem Anger 1869 die Arbeiten für den Neubau einer neugotischen Backstein-kirche nach Plänen von Friedrich August Stüler. Der Bau besteht aus gelben Hartbrandsteinen, die u. a. für

Schmuckband benutzt wurden. Die Wiederentdeckung des Backsteins als

-meister Karl Friedrich Schinkel, der das Stadtbild mit ziegelsichtigen Bauten schmückte. Auch in den umliegenden Dörfern entstanden ab 1870 verschie-denste Gebäude wie Wohnhäuser, Ställe und Scheunen aus dem dank-baren Material.Seit dem frühen Mittelalter über die Zeit der Industrialisierung bis heute wird der Backstein in vielen Gebieten Europas genutzt, auch wenn er in man-chen Zeiten gern hinter Putz versteckt wurde. In der Ausstellung „Stein auf Stein“ im Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf,

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steingebäude in ihrer Bau- und Nut-zungsgeschichte dargestellt und die Kunst der Ziegelherstellung erläutert.

Marzahn-HellersdorfStein auf Stein. Wie ein Ziegel entsteht.Wie schön man mit Backsteinen bauen kann, probieren

gleich am ersten Tag der Workshopwoche aus. Aus kleinen Ziegelbausteinen entstehen Wände und Objekte, verschie-dene Mauerarten und Eck varianten werden ausprobiert.

Berlin und Brandenburg verwendet wurde und haben ihren Namen von der Produktionsweise: Sie müssen bei großer Hitze gebacken werden!

Auf einem Dorfrundgang suchen die Kinder ziegel-sichtige Bauten und entdecken Schmuckdetails und Stem-pelabdrücke in einzelnen Steinen.

Im Museum stellt später jedes Kind seinen eigenen Zie-gelstein her. Los geht es mit einer Form, die aus Holzleisten gesägt und zusammengebaut wird. Tatsächlich hat schließ-lich jede Form eine andere Größe. Am Ende der Woche darf sie mit nach Hause genommen werden und einige Kinder planen schon die Neueinrichtung ihrer Zimmer mit weite-ren Ziegeln oder wenigstens mit einem Holzform-Regal.

Wer backen will, muss natürlich einen Teig ansetzen und so landen Sand, Lehm, etwas Erde und Wasser in einem Bot-tich. Während die Masse immer wieder einmal durchmischt wird, gießen die Kinder Gips in Papprollen, um Rohlinge für ihre Ziegelstempel zu gewinnen. Mit Werkzeugen und Nägeln werden dann Muster und Bilder ausgekerbt.

Nun geht es ans Eingemachte: Die Mischung muss – ohne zuviel Luft – in die durchfeuchtete Form. Begeistert wird der zähe Matsch in die Höhe gehoben und mit Schwung in die Formen geklatscht. Spritzer machen sich auf Schürzen, Ge-sichtern und sogar an der Decke breit.

Das Auslösen ist Teamwork: Einer drückt einen passen-den Stempel nach unten, die anderen die Form nach oben, der Wasserstrichziegel löst sich.

„Jetzt versteht man auch, warum die Former einen Tisch haben, wo alles einmal eingerichtet ist“, erklärt Keramikerin Carola Grimm. „Die bewegen sich nicht weg. Früher waren für eine Form 7 Personen zuständig.“ Der Klasse und der Lehrerin Frau Schlegel macht es sichtlich Spaß. Wer zwi-schendurch Zeit hat, kann am großen Arbeitstisch nebenbei einen Schmuckziegel aus Ton entwerfen, mit dem eine Gips-form hergestellt wird, die für Abgüsse dient.

Die fertigen Rohziegel müssen auch noch gestempelt werden. Dann liegen sie zum Trocknen aus. Gebrannt wer-den sie im Töpferofen des benachbarten Kulturgutes und das Publikum kann sie am Tag des offenen Denkmals bestaunen.

der BEST-Sabel Grundschule Kaulsdorf entdecken die Schön-heit der Steine.

Workshopteilnehmer*innen

Bela, Tim, Adrian, Bastian, Daliya, Frida, Ella, Clara, Michelle, Aaron, Ragne und Jessi aus der BEST-Sabel Grundschule Kaulsdorf mit ihrer Lehrerin Frau Schlegel unter der Leitung von Keramikerin und Bildhauerin Carola Grimm und Iris Krömling, Leiterin von Haus 2 des Bezirksmuseums Marzahn-Hellers-dorf.

„Da ist Lehm, Sand und Wasser drin und ein klein wenig Erde. Das wird alles zusammengeknetet.Früher sind die da barfuß durch, beim Kneten.“Bela, Tim, Adrian, Basti

„Das kommt dann später in die Holzform, die wir gebastelt haben. Da haben wir gesägt und gehämmert und genagelt.Jeder hat seine eigene Form und seinen eigenen Ziegel. Den erkennt man an den Stempeln, die wir gestern gemacht haben.“Bela, Tim, Adrian, Basti

Präsentation zum Tag

Am Samstag, 8. September 2018 und am Sonntag, 9. September 2018 jeweils von 11–17 Uhr, können die Arbeiten der Klasse im Rahmen der Ausstellung „Stein auf Stein“ besichtigt werden.Die Schüler*innen treffen sich zu einer Besichtigungsrunde

Treffpunkt: Foyer des Bezirksmuseums Marzahn-Hellersdorf,

Marzahn-Hellersdorf„Gestern haben wir Ziegel-stempel gemacht. Da ist unser Markenzeichen drauf.Früher haben die das auch gemacht, aber nicht bei jedem Ziegel.“Michelle

Fritz-Erler-Allee 86–96, 12351 Berlin

Mit dem Bau der Berliner Mauer enstanden für die Westberliner Stadt-planer ungeahnte Probleme: Ihr Bau-vorhaben in Berlin-Britz-Buckow-Ru-dow musste verdichtet werden und die entstehende Großsiedlung sollte nun Platz für 50.000 Menschen bieten. Gegen den Willen des Bauhaus-Archi-tekten Walter Gropius wurden die Häuser in der Höhe aufgestockt und die Idee von „Licht, Luft und Sonne“ für die Massen schrumpfte zusammen

Als Gropius noch während der Bau-phase verstarb, erhielt die Siedlung seinen Namen.Das Gesamtkonzept umfasste auch Kindergärten, Schulen, Einkaufsmög-lichkeiten und Parkplätze.Die von Gropius konzipierte erste staatliche Gesamtschule Deutsch-lands ist bis heute sehr nachgefragt und voll belegt. Grund-, Mittel- und Oberstufe sind in verschiedenen zwei- und dreistöcki-gen Pavillons untergebracht, die durch verglaste Gänge miteinander und mit dem Hauptgebäude verbunden sind. Sport- und Spielplätze, Bibliothek und Werkstatt runden das Ensemble ab.Die heutige Walter-Gropius-Schule ist eine der größten allgemeinbildenden Schulen Neuköllns und unterrichtet als Gemeinschaftsschule Kinder von der ersten Klasse bis zum Abitur.

Teile des Gebäudes von 12 bis 17 Uhr für das Publikum zugänglich.

NeuköllnUnsere Schule ist ein DenkmalDas Gemeinschaftsgefühl spielte in der Planung der Groß-siedlung eine große Rolle. Trotzdem wollte es sich in dem neuen Stadtteil nicht recht einstellen.

nicht zum Aufenthalt ein, die Bewohner blieben lieber unter sich und fremdelten mit der ungewohnten Umgebung.

Noch heute gibt es Probleme in der Sozialstruktur. Mit -

re alt wird, wollte Gropius solchen Entwicklungen von An-fang an entgegenwirken. Unterhält man sich mit den selbst-bewussten jungen Leuten, die hier den Unterricht besuchen, kann man feststellen, dass das Konzept aufgeht. Die Schü-ler*innen betonen die guten Möglichkeiten, die sie hier ge-nießen, die Unterstützung durch Lehrpersonal und Verwal-tung. Chancengleichheit unabhängig von der Herkunft soll auch heute noch gefördert werden – keine leichte Aufgabe bei Klassen mit achtzigprozentigem Migrationshintergrund.

Im Museum Neukölln wird die Schule im Rahmen der

porträtiert. Die Jugendlichen informieren sich an drei Sta-tionen über die Geschichte von Schule und Großsiedlung. Auch in der Dauerausstellung und im Kulturspeicher, dem Archiv des Hauses, werden sie fündig, erfahren, wie in der Kaiserzeit Kinder erzogen wurden und wie Neukölln in der Zeit der Weimarer Republik als der Reformbezirk galt. Museumslehrerin Silvia Haslauer erklärt, wie das alles während der NS-Zeit wieder zurückgenommen wurde und bietet den Schüler*innen an, nicht nur Bild- und Textquellen, sondern auch Objekte in die Forschungen einzubeziehen. Sie zeigt bunte Postkarten mit grauen Häusern aus den sieb-ziger Jahren und einen Artikel aus der Berliner Zeitung, der die Gropiusstadt „Geiles Ghetto“ nennt. Alle arbeiten kon-zentriert an ersten Texten für ihre Ausstellung. Später in der Schule soll das Material diskutiert und endgültig zusam-mengestellt werden.

Auch der Denkmalschutz wird in die Arbeit einbezogen und kritisch betrachtet: Wenn trotz intensiver Sonnenein-strahlung keine zusätzlichen Jalousien angebracht werden dürfen, kann kaum noch Unterricht durchgeführt werden. Vielleicht hätte Gropius, der hier das einzige Gebäude der Siedlung vollständig nach seinen Plänen durchsetzen konnte, eine Lösung gehabt?

Neukölln

„Wir haben an unserer Schule viel mehr Möglich-keiten als anderswo. Wer schon vor der Abiturstufe hier war, wird gut darauf vorbereitet. Man wird quasi zum Abitur geführt.“Büsra und Büsra

Präsentation zum Tag

Am Sonntag, 9. September 2018 um 12 und 14 Uhr, führen die Workshopteilnehmer*innen durch ihre Aus-stellung zum Thema „Wie kann Architektur das Zusammen-leben fördern?“ in verschiedenen Räumen der Walter- Gropius-Schule.

Treffpunkt: vor dem Sekretariat im Erdgeschoss,

Die Kunst-Grundkurse der Stufe

Schule untersuchen die Frage, wie Architektur das Zusammen-leben fördern kann und be-trachten dazu die Schule und ihr soziales Umfeld.

Workshopteilnehmer*innen

Chiara, Gökhan, Andrea, Luna, Can, Niko, Alina, Tabea, Alp, Sam, Khalil, Ayman, Daniel, Tufan, Arlind, Armin, Mustafa, Büsra und Büsra mit ihrem Lehrer Herr Fiedler, Workshopleiter Heinz Stadelmann und Museums-lehrerin Silvia Haslauer vom Museum Neukölln.

„Innen ist unser Schulgebäude ganz schön kompliziert. Am Anfang habe ich eine Weile gebraucht, um mich zurecht-

klare Formen, aber wenn man reingeht, wird es kompliziert. Wenn man vom Hauptein-gang zum Sekretariat will, muss man durch die halbe Schule laufen, das muss doch nicht sein.“Sam und Khalil

„Die erste Gemeinschaftsschule sollte ja auch etwas besonderes sein. Vorher gab es immer diese Sitz-reihen und den Lehrer vorn. Bei uns sind die Räume sechseckig, damit der Lehrer zwar im Zentrum sein kann, aber genauso gut auch die Schüler. Da sollen sich alle gegenseitig im Blick haben, aber uns spricht das nicht an. Trotzdem ist es schön, dass sie ein Denkmal daraus gemacht haben.“Büsra und Büsra

Neukölln Gropiusstadt

Ein Turnvater, der polarisiert„Nehmt Eure Handys, macht Fotos!“, sagt Frau Korsch zu ih-rem Kurs. Ziel der morgendlichen Exkursion ist das Denk-mal Friedrich Ludwig Jahns. Mit unbewegtem Blick steht der Turnvater in der Hasenheide und sieht über die vom Som-

-heben sich aus ihren Schlafsäcken und Dealer warten hinter den Sträuchern auf Kundschaft. Das Albert-Schweitzer- Gymnasium ist nicht weit entfernt und die Klasse kennt die

einen Wachschutz, der Störer und Drogenabhängige fern-halten soll. Was der Turnvater wohl dazu sagen würde?

Jahn selbst hatte das Gymnasium zum Grauen Kloster ohne Abitur verlassen, konnte sich zwar für ein Studium der Theologie einschreiben und verbrachte einige Jahre an Universitäten, machte aber auch hier keinen Abschluss. Er interessierte sich für die deutsche Sprache, die Idee von Ein-heit und Freiheit der deutschen Nation und das „Turnen“, wie er die Gesamtheit der Leibesübungen nannte.

Er gründete seine Turnbewegung als Teil einer patrioti-schen Erziehung zur Vorbereitung auf den Befreiungskrieg gegen Frankreich. So sollten die physische und die morali-sche Kraft der Jugend gestärkt werden. Viele Turner schlos-sen sich bei den späteren Kämpfen gegen die Franzosen Freiwilligenverbänden an.

Unter fachkundiger Leitung des Zehlendorfer Künstlers Richard Stimmel, der Sport eher skeptisch gegenübersteht, betrachten die Jugendlichen das Denkmal von allen Seiten. Dass die Hasenheide einst das Jagdgebiet des Großen Kur-

-platz eröffnete, wird berichtet und auch einige seiner Sprü-che werden zitiert, von „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ bis „Ein Volk lebt, webt, steht und vergeht mit seiner Sprache“, aber auch „Wo dieselben Menschen tagtäglich nur einerlei sehen (...), nur mit ihrer nächsten Nachbarschaft verkehren, muss Beschränktheit die notwendige Folge sein“.

Die Zitate bilden den Ausgangspunkt für die Collagen, die entstehen sollen. In der Schule wird nach den besten Möglichkeiten gesucht, die Buchstaben auf das Bild zu bringen. Stencils, ausschneiden, kopieren? Lehrerin Heike Korsch bietet ihre Hilfe an und erklärt mögliche Techniken. „Wir werden auch den Herrn Jahn auseinandernehmen“, verspricht sie.

in der HasenheideHasenheide 106, 10965 Berlin

Turner und Turnvereine spendeten ab 1861 Geld für den Bau eines Denkmals ihres Turnvaters und sandten insge-samt 139 verschieden große Steine mit Namen des jeweiligen Vereins aus aller Welt nach Berlin. Friedrich Lud-wig Jahn hatte die Turnerbewegung 1811 in der Berliner Hasenheide be-gründet, um die Jugend für einen Kampf gegen Napoleon vorzuberei-ten, der 1806 in Berlin einmarschiert war und danach viele Staaten Europas unterworfen hatte.Den Wettbewerb für den besten Ent-wurf gewann Erdmann Encke, der Jahn stehend, auf einen Eichenstamm gestützt, abbildete. 1872 wurde das Denkmal eingeweiht. Die Steine wur-den für den Unterbau benutzt und den Bronzeguss übernahm Herrmann Gladenbeck.Für die Olympiade 1936 wurde die Ha-senheide umgebaut und das Denkmal versetzt, damit durch einen erhöhten Aufmarschplatz der „Jahn-Hain“ ent-stehen konnte. Bei der Begradigung des Sockels wurden die Steine mit ver-mauert. In der Fontane-/Ecke Karlsgartenstra-ße steht noch heute eine Eiche, an der die Turner erste Reckübungen absol-viert haben sollen.Jahn ist, wie viele seiner Zeitgenos-sen, heute eine durch seine antisemiti-schen und fremdenfeindlichen Äuße-rungen umstrittene Persönlichkeit.

einmal sogar mit einem Gymnastik-ball, der mit Montageschaum auf sei-nem Kopf platziert wurde.

Neukölln

Präsentation zum Tag

Am Sonntag, 9. September 2018 ab 19 Uhr, präsentieren die Workshopteilnehmer*innen die Ergebnisse ihrer Arbeit

Treffpunkt: Rotes Rathaus, Großer Saal,

Ein Kunst-Leistungskurs aus Neukölln untersucht Leben, Sprüche und Denkmal des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn.

Workshopteilnehmer*innen

Sedra, Pappu, Urud, Ceylin-Beyza,

Amna, Canel, Linda, Firdevs, Emre, Nahid, Elcin, Neslihan und Mihrisah aus dem Kunst-Leistungskurses der 11. Klasse des Albert-Schweitzer- Gymnasiums mit ihrer Lehrerin Heike Korsch unter künstlerischer Leitung von Richard Stimmel.

„Wir haben darüber geredet, ob er jetzt wirklich so ein Antisemit ist oder ein patrio-tischer Denker. Die Leute beurteilen ihn aus der heu-tigen Zeit heraus. Wenn sie sich seine Zeit ansehen, dann würden sie vielleicht anderer Meinung sein. Sein Fremden-hass war sehr auf die Fran-zosen bezogen, die hatten ja sein Land besetzt. Er hat aber auch judenfeindliche Briefe geschrieben.“Gülsah und Sedra

„Wir wollen mit einem Spruch von ihm kreativ arbeiten. Wir wollen auch nicht seine Person ver-gessen. Alles, was er gemacht hat, wollen wir zeigen.“Gülsah und Sedra

„Die meisten arbeiten in Zweiergruppen. Zuerst jeder für sich. Dann wird man zusammen kreativ bei der Partnerarbeit.“Linda und Mihrisa

Neukölln Hasenheide„Er mochte ja das Turnen und ich fand es einfach witzig, ihn in so einen Frauenturnanzug zu tun.Männlichkeit zieht die Weiber an, hat er gesagt.“Urud

Pa n kPankowDie Küche als Labor – Leben in der Beletage„Die kühle Flut / gibt frohen Mut“, steht auf dem emaillierten Ausguss in der ehemaligen Küche der Familie Heyn. Frohen

geheimnisvolle Objekte und Maschinen untersuchen. Wozu wurde der Wäschestampfer gebraucht? Wie funktionierte das drehbare Waffeleisen?

Marina Rippin, die diesen Standort des Museums Pan-kow betreut, erklärt das Leben einer wohlhabenden Familie

Über den Umweg durch die Küche entwickeln die Schü-ler*innen ein Gefühl für die Geschichte dieses Ortes in ihrer

Auf dem Boden sitzend sammeln die Kinder ihre Ideen und fangen an, Skizzen für eigene, in der Küche zu verwen-dende Geräte zu machen.

Die Jugendkunstschule (Juks), ein Stück weiter die Stra-ße hinauf, bietet genug Platz für die Planung und Umset-zung. Hier stehen zwei Werkräume zur Verfügung, die schon durch ihre Fülle von sortierten Materialien und Werk zeugen zur kreativen Arbeit einladen. Die Kinder können sich unter Anleitung von Christina Hempel und Ulrike Kuch frei be-wegen und ihre Küchenträume wahr werden lassen. Sogar Bohrmaschinen, Sägen und Cuttermesser dürfen benutzt werden. „Heißkleber ist das Zauberwort“, sagt Max und be-tätigt den Hebel der Klebepistole.

Drei Tage Zeit haben die Schüler*innen für ihre Arbeit in der Juks. Sie kennen sich dort bald sehr gut aus und zeigen den Eltern, die sie nachmittags abholen, stolz ihre neuesten Objekte.

Am letzten Tag der Workshopwoche werden alle Objekte eingepackt. Eine kleine bunte Karawane trägt alle Objekte ins Museum, wo sie drei Wochen lang ausgestellt werden. Sogar der selbstgebastelte Küchenschrank mit integrierten Haken ist dabei.

Viele Eltern sind zur Ausstellungseröffnung gekommen -

gen erklären, lernen Gummibärchenmaschine, Vielzweck-

Heynschen Küche. „Rein und ganz / der Küche Glanz“, steht auf dem gestickten Tuch, das auf dem Gestell die Abtrocken- und Handtücher überdeckt.

o w

Museum Pankow, Heynstraße 8, 13187 Berlin

Der Eintritt in das Haus Heynstraße 8 ermöglicht den Besuchern des Museums Pankow eine kleine Reise in die Berliner Vergangenheit. Auf diesem Grundstück ließ der Stuhlrohrfabrikant Fritz Heyn 1893 durch den Architekten Ernst Fröhlich für sich und seine Familie ein repräsentatives Wohn-haus errichten. In der benachbarten Fabrik wurden z. B. Rattan und Peddigrohr bearbeitet, um sie an große Möbelfabriken weiterzuverkaufen.Heyn lebte mit seiner Frau Emilie und bis zu 16 Kin-dern in der Beletage. Zwei seiner Töchter blieben hier

bis 1972 wohnen und haben die Einrichtung in vielen Teilen im Original zustand erhalten.Heute ist das Museum in Privatbesitz und wird vom Bezirk als Standort angemietet. Die Pankower lieben es und sorgen mithilfe von Sachspenden oder kos-tenlosen Reparaturleistungen für seinen Erhalt.Bewundern kann man z. B. ein Brausebad mit gemau-erter Badewanne, mit Stuck versehene und bemalte Decken, das Herrenzimmer und den Salon mit origi-

eine Laube und eine Brunnenskulptur. Das Ensemble steht unter Denkmalschutz.

Pankow

Präsentation zum Tag

Am Samstag, 8. September 2018 um 14 Uhr, führen die Workshopteilnehmer*innen durch ihre Ausstellung in der Treffpunkt:

Schüler*innen der Jugendkunst- aus dem Leben der Pankower Fabrikantenfamilie Heyn und entwickeln eigene Küchen-maschinen und -utensilien.Workshopteilnehmer*innen

Max, Leander, Clara, Greta K., Lotte, Quinn, Tristan, Aurel, Nino, Arne, Greta N., Jule Marie, Mats und

Künstlerinnen Christina Hempel und Ulrike Kuch in Kooperation mit der Jugendkunstschule Pankow und dem Museum Pankow.

„Bei mir funktionieren alle Sachen, die ich baue!“Clara

„Wir können uns aus den Fächern hier alles nehmen, was wir brauchen.Wir können uns auch die Werkzeuge selber nehmen, nur bei den Bohrern, Sägen und Cuttern müssen wir vorher fragen. Christina hat uns alles erklärt.“

Den Kuchen dafür mache ich auch! Ich darf mit der Säge arbeiten.“Aurel„Ich weiß noch nicht, was es wird. Ich bohre hier Arne

Pallasstraße 3, 10781 Berlin

Touristen verirren sich selten an die Kreuzung Potsdamer Str./Pallasstraße, die in den Stadtführern meist ausge-spart wird.Google ordnet das Gebäude dem Bru-talismus zu und nennt seinen Archi-tekten Jürgen Sawade einen Rationa-listen.Tatsächlich wohnen hier 2.000 Leute aus rund 25 Nationen und die Website der Pallasseum Wohnbauten KG ver-zeichnet, dass zur Zeit keine freien Wohnungen zur Verfügung stehen. In den 70er Jahren im sozialen Wohn-bauprogramm errichtet, entwickelte sich der Komplex von Anfang an durch die unbedachte Belegung zum sozialen Brennpunkt und wurde nicht mehr hochtrabend „Wohnen am Kleistpark“, sondern „Sozialpalast“ genannt. Sogar der Abriss wurde empfohlen, als Ende der 90er Jahre Kriminalität, Drogen und Leerstand Schlagzeilen machten.Durch die Anstrengungen der bezirk-lichen Politik, das dort eingerichtete Quartiersmanagement und die Bereit-schaft der Verwaltung zu Umbau und Modernisierungen konnte das Objekt aufgewertet werden. Leider besteht das fest etablierte Quartiersmanage-ment mit Sitz im Haus nur noch bis zum Jahr 2020.Bei einem Namenswettbewerb im Jahr 2001 erfand ein 12-jähriges türki-sches Mädchen den heutigen Namen „Pallasseum“.Auf einem Teil des 16.000 qm großen Grundstücks stand von 1909 bis 1973 der berühmte Berliner Sportpalast.

Tempelhof-Schöneberg

Zur Geschichte eines Berliner Grundstücks

-berg Museums stehen Jugendliche auf der lauten Potsdamer Straße und versuchen sich anhand von Hausecken, ab-blätternden Werbeaufschriften und Schornsteinen zu orien-tieren. Hier fuhr einmal eine Straßenbahn! Und vor dem Sportpalast gab es einen Platz, auf dem Brezelverkäufer in Bauchläden ihre Waren dem erwartungsvollen Publikum anboten. Langsam nimmt die Vergangenheit Kontur an. Von Museumspädagogin Malin Winter erfährt die Forschungs-gruppe, wie begeistert die Berliner von den Sportveranstal-

-palastwalzer, Boxkämpfe, Eishockey, Reitturniere – alles war möglich und zwischen den Veranstaltungen wurde in Win-deseile umgebaut. Auch Bälle und Konzerte fanden statt. Mit Propaganda-Versammlungen während der NS-Zeit erlangte der Sportpalast traurige politische Bedeutung. Die Rede zum Totalen Krieg von NS-Propagandaminister Goebbels wird auch auf der Gedenktafel am Rand des Grundstücks mah-nend erwähnt. – All dies, und wie es nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs weiterging, erklären die Jugend-lichen und planen ihre Aktionen für die performative Füh-

Der Weg hinüber zur heutigen Sophie-Scholl-Schule

Augustaschule“ für höhere Töchter gebaut. Die Mädchen -

jetische Zwangsarbeiter*innen, die den benachbarten Fern-meldebunker errichten mussten und Hunger und Bomben-angriffe ertrugen. Heute halten die Schüler*innen Kontakt zu den Nachfahren der ehemaligen Zwangsarbeiter*innen und wissen daher erstaunlich gut über die Geschichte Be-scheid.

Das Pallasseum umschließt teilweise den Bunker und bildet zu ihm mit seinen hellen Wänden und bunten Kunst-werken einen starken Kontrast.

Im Mieter*innencafé „Kaffeeklatsch“ berichtet ein Zeit-zeuge von Konzerten von Ray Charles und Jimi Hendrix und präsentiert die als Andenken aufgehobenen Eintrittskarten

hat und über die Berliner Subkultur spricht.Auf die gestalteten Führungen durch dieses mit Ge-

schichte und Kultur aufgeladene Gebiet darf man gespannt sein.

Tempelhof-Schöneberg

Tempelhof-Schöneberg

Präsentation zum Tag

Am Samstag, 8. September 2018 um 14 und 16 Uhr, führen die Workshopteilnehmer*innen performativ durch Geschichte und Gegenwart des Pallasseum.

Treffpunkt:

Jugendliche aus der Nachbar-schaft erforschen Sportpalast, Pallasseum und Berliner Subkultur.

Workshopteilnehmer*innen

25 Schüler*innen einer 9. Klasse der Sophie- Scholl-Schule mit Ella, Leander, Milan, Nils, Emir und James unter museumspädagogischer Leitung von Regina Huber, Philipp Holt, Malin Winter, Kathi Kolmans und Sophie Buchholz vom Jugend-museum Schöneberg.

„Ich kenne das Gebäude, weil ich in der Nähe wohne, aber die Tafel habe ich erst durch das Projekt kennengelernt. Vorher war hier der Sport-palast.“Ella

„Das Pallasseum geht praktisch in unsere Schule rein, die ist da drüben, da laufen wir also immer lang. Der Bunker ist auch in unserer Schule. Halb draußen, halb auf dem Schulgelände. Der wurde von Zwangsarbeitern gebaut, die in der Schule nebenan untergebracht waren. Die Kinder waren weggebracht worden. Es gab dann einen Luft-angriff, bei dem die Schule stark getroffen wurde.“Emir und James

Leute, manchen gefällt es, manchen nicht.“Emir und James

Am Juliusturm 64, 13599 Berlin

Der Bezirk Spandau erstreckt sich entlang der Havel und ist bekannt für

die Slawen, die sich im frühen Mittel-alter hier ansiedelten und erste Orte gründeten, wurden nach den anliegen-den Flüssen Heveller und Sprewanen

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Spandauer Altstadt und in ihrem Nord-osten, am anderen Havelufer, die Zita-delle, die von den Berlinern vor allem als Veranstaltungsort und Lebensraum für Fledermäuse geschätzt wird.Doch das Bauwerk hat noch mehr zu bieten: Galerien, Ateliers, Museen und die Jugendkunstschule auf der Bastion Kronprinz, auch „Kunstbastion“ ge-nannt. Hier werden halbjährlich bis zu 80 Kurse angeboten, steht Kindern und Jugendlichen alles zur Verfügung, was das Künstler*innenherz begehrt. Es ist sogar möglich, den Aktiven bei der Arbeit über die Schulter zu sehen und natürlich kann man die Ergebnis-se bewundern. Für Projekte wie werk-statt denkmal, kooperieren die Juks, die Galerien und das Stadtgeschicht-liche Museum im Zeughaus der Zita-delle mit verschiedenen Schulen des Bezirks und ermöglichen die konzen-trierte Arbeit an einem Thema – in diesem Jahr geht es passend zum Motto des Europäischen Kulturerbe-jahrs „Entdecken, was uns verbindet“ um die Wasserwege, die in dieser Ge-gend schon immer die Entwicklung bestimmt haben.

Die Wasserwege SpandausAusgangspunkt des Projekts des Kunst-Leistungskurses

Stück Brachland neben der Wasserstadt Spandau. Hier soll-ten von der Bevölkerung ungewollte Hochhäuser entstehen. Die Jugendlichen präsentieren ihren Gegenentwurf in Form von Modellen für Mehrzweckgebäude, die das Thema Was-ser aufgreifen; ein Gebäude hat die Form einer Welle, ein

in mehrgeschossigen Terrassen über das Ufer der Havel. Dass trotzdem auch bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden muss, ist klar.

Golo denkt, „man kann das auch verknüpfen, dass man nicht nur eine Plattenbausiedlung da hinstellt, sondern et-was mit einem Bezug zu Spandau und zum Wasser, damit man nicht nur graue Betonwände hat.“ Auch solchen Gedan-

Jugendkunstschule nachhängen. Die Leiterinnen begleiten die Jugendlichen teilweise

schon seit der Grundschulzeit. „Oft bleiben uns ehemalige Schüler*innen erhalten und bereiten hier ihre Mappen für die Bewerbung an der Kunsthochschule vor. Während des Studiums machen sie vielleicht ein Praktikum hier und arbeiten danach als Kursleiter“, erzählen Gerlinde Scholz und Catherine Weber und führen u.a. Modedesigner und Bühnenbildner als Beispiele an. Sie selbst haben hier früher ebenfalls Kurse belegt.

-mentiert. Dazu kommen die Kunstwerke. Pastelle, Brücken-modelle, Acrylbilder und Tape-Art spiegeln die Auseinan-dersetzung der Teilnehmer*innen mit den Wasserwegen wider.

draußen unterwegs, hat die Gegend erkundet, am Wasser

so an Orte, wo sie vielleicht sonst noch nicht so hingekuckt haben und sagen dann, da habe ich wirklich nochmal was von Spandau kennengelernt“, freut sich Gerlinde Scholz.

Vom Juliusturm aus, dem ältesten Berliner Gebäude, wie die Spandauer stolz betonen, hat man einen beeindrucken-den Blick auf das heutige Spandau, erkennt Havel und Spree samt Ruhlebener Altarm, Kanäle und Gräben.

Schon die Gründung Spandaus lässt sich auf das Kreuzen mehrerer Handelswege zu Wasser und zu Lande zurückfüh-

auch um die Mauern der Zitadelle, deren Graben man am Tag des offenen Denkmals mit Boot und Floß befahren kann.

Spandau

Spandau

Präsentation zum Tag

Am Samstag, 8. September 2018 von 15–18 Uhr, Ausstellung „Die Wasserwege Spandaus“.

Am Sonntag, 9. September 2018 von 11–17 Uhr, interaktives Angebot der Juks zur Ausstellung „Die Wasserwege Spandaus“ neben vielen weiteren Angeboten wie Bootstouren und Taschenlampenführungen.

Treffpunkt:

Schüler*innen aus Spandau erforschen die Wasserwege ihres Bezirks als verbindendes Element.

Workshopteilnehmer*innen

Insgesamt 165 Teilnehmer*innen von Klasse 5 bis 8 aus 3 Spandauer Schulen (Martin-Buber-Oberschule, Lily-Braun-Gymnasium mit Susanne, Jan und Golo und Askanier-Grund-schule) unter der Leitung von Gerlinde Scholz und Catherine Weber, Leiterinnen der Juks, sowie Urte Evert, Leiterin des Stadtgeschicht lichen Museums und Katrina Schmitz- Roeckerath, Bildung und Vermittlung.

„Mein Thema war Eisberg und ich habe zuerst das Modell entworfen. Wasser ist ja willkürlich,

macht. Ich verschiedene dreieckige Formen ausgeschnitten und die zusammen gesetzt und versucht, sie miteinander zu verbinden.“Susanne

„Wir hatten die Aufgabe, ein Gebäude zu entwerfen, das Wasser als Thema hat. Wir waren vor Ort, haben Fotos ge- macht und Skizzen gezeichnet.“Susanne

„Wir sind ganz klassisch zeichnerisch vorgegangen, haben mit Grundrissen und Zeichnungen angefangen, dann immer detaillierter, um am Ende die Modelle zu bauen.“Golo und Jan

„Ich habe mich mehr mit der Dynamik von Wasser be-schäftigt. Die dynamischste Form von Wasser ist die Welle. Sie schlägt sich um, sie türmt sich auf, sie bildet ein Tal, und gleich kommt die nächste. Ich habe versucht, das in ein Gebäude zu fassen.“Jan

Vorstellung des Projektes:

Das Jugendprojekt werkstatt denkmal von Denk mal an Berlin e.V.

Mit seinen Arbeitsschwerpunkten Denkmal-sanierung und Bewusstseinsbildung setzt sich Denk mal an Berlin e.V. für die Berliner Denk-mallandschaft in ihrer Gesamtheit ein. Der Verein fördert den Denkmalschutz durch Ver-anstaltungen, Spendensammlungen, Öffent-lichkeitsarbeit und Jugendprojekte.

werkstatt denkmalgängig in jedem Jahr zum Tag des offenen Denk-mals von dem Verein Denk mal an Berlin e.V. in Kooperation mit dem Arbeitskreis Berliner Regionalmuseen (ABR) organisiert. Es ist da-mit das langlebigste und größte Projekt seiner

höchsten Berliner Denkmalpreis, der Ferdinand- von-Quast-Medaille ausgezeichnet wurde. In

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Theater und eine Spoliensammlung erforscht!Die kreativ-künstlerischen, historisch fun-

dierten und pädagogisch betreuten Projekt-wochen der werkstatt denkmal richten sich an Berliner Schüler*innen aller Jahrgangsstufen. Im Fokus stehen Bau- oder Gartendenkmale,

Die Kinder und Jugendlichen sind eingeladen, gemeinsam mit Künstlern, Museumspädagogen

und Experten eine Zeit reise in die gebaute Ver-gangenheit ihres Um feldes zu unternehmen, es zu erforschen, künst lerisch zu dokumentieren und mitzugestalten.

Durch die handlungsorientierte Auseinander-setzung mit historischen und aktuellen gesell-schaftlichen Hintergründen nehmen die Teil-nehmer ihre Nachbarschaft bewusster wahr, erleben Wertschätzung und Partizipation. Das Projekt fördert so den sozialen und kulturellen Zusammenhalt innerhalb des Klassenverbandes und darüber hinaus. Die Kinder und Jugend-lichen können Verantwortung übernehmen und lernen den ideellen Wert eines Originals erkennen und schätzen. So wächst der Wunsch, Schönes und Bedeutendes zu erhalten und in ein modernes Umfeld sinnvoll einzubeziehen.

Das Thema „Entdecken, was uns verbindet“, das sich am Motto des Europäischen Kultur-

volle Denkanstöße.Die Ergebnisse der werkstatt denkmal sind

so mannigfaltig wie die Begegnungsräume, die in der Projektwoche entstehen. Als Abschluss-präsentationen entstehen künstlerische Inter-

-men, Ausstellungen oder historisch fundierten Beiträgen, die auf Führungen oder in Denkmal-parcours eine ungewöhnliche Perspektive auf unsere Stadt eröffnen.

Die von den Schülern selbst entwickelten Vermittlungsformate sind bunt und vielfältig und die Begeisterung, mit der die Kinder und Jugend-lichen ihre Arbeit aufnehmen, ist ansteckend!

Impressum

Herausgeber: Denk mal an Berlin e.V.Kantstraße 106, 10627 Berlinwww.denk-mal-an-berlin.de

Koordination und Redaktion: Annette Kio Wilhelm

Gudrun Ohle

Abbildungen: Thomas Knoll [email protected]

Foto Seite 13 unten rechts, Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf/Krömling

Museumspartner

Museum LichtenbergTürrschmidtstraße 24, 10317 Berlinwww.museum-lichtenberg.de

Alt-Marzahn 51, 12685 Berlinwww.kultur-marzahn-hellersdorf.de

Museum NeuköllnAlt-Britz 81, 12359 Berlinwww.museum-neukoelln.de

Museum PankowHeynstraße 8, 13187 Berlinwww.berlin.de/museum-pankow

Jugend Museum SchönebergHauptstraße 40, 10827 Berlinwww.jugendmuseum.de

Kulturamt SpandauAm Juliusturm 64, 13599 Berlinwww.zitadelle-spandau.de

Arbeitskreis Berliner RegionalmuseenKontakt über die Regionalmuseen

Denk mal an Berlin