Enthüllte Geheimnisse -...

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Enthüllte Geheimnissevon Godfré Ray King

Übersetzung des Werkes: 'Unveiled Mysteries' 1934, WZ

2. Auflage der Öffentlichkeit übergeben 1978

Helmut Reiz

Erneut überarbeitet und gestaltet: 2016

Freimann Leuchter

2. Ausgabe

Mit einem detaillierten Inhaltsverzeichnis versehen.Unter-Überschriften innerhalb der Kapitel und

hervorgehobene Textpassagen, die Belehrungen enthalten,machen dieses Lehrbuch zu einem Nachschlagewerk.

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Dieses Dokument ist für den Buchdruck geeignet.Über das Internet läßt sich eine Hardcover-Ausgabe in

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Viel Freude und Erfolg auf Deinem Heimweg !

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Der Inhalt dieses Werkes ist Eigentum

der Großen Weißen Bruderschaft.

Die gewinnorientierte Ausbeutung

dieses Werkes ist hiermit

a u s d r ü c k l i c h u n t e r s a g t !

Dieses Werk soll alleindem Fortschritt und dem Wohle

der Menschheit und der ganzen Erde dienen.

Inhaltsübersicht

InhaltsverzeichnisWidmung........................................................................... 13

Anmerkung des Herausgebers.........................................14

Tribute............................................................................... 16

The Ascension by Chanera...............................................18

Vorwort.............................................................................. 19

Zur Verwendung dieses Buches.......................................24

Bedeutung der Farben.................................................25

1. Begegnung mit dem Meister..............27Das Leben gehorcht der Liebe.........................................30

Das Ewige Gesetz des Lebens...........................................33

Beherrschung der Gefühle...............................................35

Der Heilige Geist...............................................................35

Der erste Schritt zur Beherrschung deiner selbst...........39

Übung: Beherrschung und Beruhigung.......................................40

Widme deine Zeit dem Licht...........................................42

Das Kosmische Gesetz......................................................45

Äther-Aufzeichnungen bleiben ewig...............................53

Ausgesendete Kraft...........................................................55

Das Gesetz des Wünschens.............................................59

Eine überraschende Begegnung.......................................61

2. Die Wüste Sahara...............................64Bewußte Meisterschaft....................................................64

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Ausdehnung der menschlichen Fähigkeiten, Projiziertes Bewußtsein...................................................66

Erkenne Dich als Kind Gottes...........................................71

Das Goldene Zeitalter vor 70.000 Jahren.........................73

Die Aufgabe des Goldes in der Erde................................77

Leben, im Vergnügen der äußeren Sinne........................79

Anrufung des Königs........................................................82

Ansprache an die Menschen – wendet euch an Gott......84

Die Goldene Stadt............................................................93

Die Anwendung der Hohen Gesetze...............................96

Es gibt nur einen Ursprung alles Guten..........................101

3 Regeln für die Meisterschaft........................................102

Bekräftigung durch Worte..............................................103

3. Der Königliche Teton.......................108Aus der Vollkommenheit in die Unvollkommenheit.....121

Bewahrte Schätze für ein neues Goldenes Zeitalter......123

Der wahre Besitzer allen Reichtums..............................126

Untergegangene Kulturen..............................................128

Geistige Schau.................................................................136

Übung: Die Kraft der Gestaltenden Tätigkeit.............................138

4. Geheimnisse des Yellowstone..........146Übung: Selbstbeherrschung bedeutet Meisterschaft.................147

5. Inka-Erinnerungen...........................165Die Inka........................................................................... 166

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Die Auferstandenen Meister...........................................174

Beurteile die Meister nicht..............................................178

Jesus – unser Vorbild.......................................................179

Der Weg zu deinem Meister...........................................180

Das Licht der Meister, für den Aufstieg der Menschen......................................183

Selbstberichtigung..........................................................186

Du empfängst, was du verdienst....................................205

Jedes von Gottes Kindern kann frei sein.......................206

6. Begrabene Städte im Amazonas-Gebiet.......................209

Erschaffen aus dem Urstoff – die Folgen von niederen Gedanken und Gefühlen........210

Die Stadt am Amazonas..................................................218

Das Gesetz – Ansprache an das Volk Poseidonis..........226

Du kannst Dich jetzt erheben........................................229

Warum große Kulturen versanken.................................235

Der Reichtum Gottes für die Menschen........................241

7. Das verborgene Tal...........................245Halte deine Wünsche immer dem Leben zugewandt...255

Licht- und Klangstrahlen...............................................264

Erlaube keine Zweifel.....................................................264

8. Gottes Allgegenwärtige Kraft...........267Das Kosmische Gesetz....................................................277

Der Geist beherrscht die Materie...................................279

Anerkennung der Gott-Gegenwart................................283

8

Gott handelt durch Dich................................................289

Übermittler der Wahrheit – Erkenne Gott in Allem.....289

Halte stets Ruhe und Harmonie aufrecht......................291

Gott, wirke durch mich..................................................297

9. Venus besucht den Königlichen Teton....................300

Die Kumaras von der Venus...........................................309

Die 3 hohen Mittelpunkte des Körpers..........................313

Es gibt nur eine Wahrheit...............................................317

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Saint GermainAufgestiegener Meister und

Chohan des Violetten Strahls

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Widmung

Diese Bücherreihe ist in tiefster Ewiger Liebe undDankbarkeit gewidmet: Unserem Geliebten MeisterSaint Germain, der Großen Weißen Bruderschaft, derBruderschaft des Königlichen Teton, der Bruderschaftdes Berges Shasta und jenen anderen AufgestiegenenMeistern, deren liebende Hilfe unmittelbar und ohneGrenzen war.

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Anmerkung des Herausgebers

Auf Ersuchen des Aufgestiegenen Meisters SaintGermain und des Großen Meisters der Venus wird derInhalt dieses Buches schlicht und offen dem Leserdargeboten. Es wird absichtlich nicht versucht, sichnach gekünstelten literarischen Formen oder nachvorherrschenden Meinungen der äußeren Welt zu rich-ten.

Die Meister sagten: "Die Bücher dieser Reihe sollensich durch einfache, moderne Schreibart auszeichnen,damit der 'unverbildete' Mensch sie leicht verstehenkann."

So wird denn versucht, diese Wahrheiten ineinfachsten und leicht verständlichen Worten auszu-drücken, damit der Leser vor allem ihr inneres Lichtempfinden und aufzunehmen vermag.

Die Aufgestiegenen Meister bedienen sich nie einerverwickelten Fachsprache; denn je näher wir derEwigen Wahrheit kommen, desto genauer und bündi-ger werden die Worte gesetzt.

Der Inhalt dieser beiden ersten Bücher stellt nichtsdar als den schlichten Bericht der Erlebnisse desVerfassers in der Reihenfolge der Geschehnisse und imBestreben, den Leser die Eindrücke und Empfindungen

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miterleben zu lassen. Wer sich dessen stets bewußtbleibt, wird ebenfalls fähig, das ausströmende Lichtaufzunehmen und Gelegenheiten zu ähnlichen höchs-ten Erlebnissen werden auch ihm sich zu bieten begin-nen auf vollkommene, regelrechte, sichere, harmoni-sche Art und zu seinem Segen, zu seiner Erleuchtung.

Im liebenden Dienste des Lichts

Lotus Ray King

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Tribute

Nur das Bewußtsein der Aufgestiegenen Meister,welches die 'Mächtige ICH BIN Gegenwart' ist, kannjemals Ordnung und Sicherheit auf dieser Erde wieder-herstellen. Nur diese verzehrende Flamme GöttlicherLiebe kann Furcht in den Herzen der Menschen auflö-sen. Nur wenn der Mensch seine Aufmerksamkeitdiesen Großen Aufgestiegenen Meistern zuwendet undihren Segen für alle Menschen erbittet, wird dieVerbindung mit ihnen erreicht und öffnet sich das Tor,durch das ihre Hilfe uns finden und uns die Vollen-dung der Menschheit und der Erde bringen kann.

Immer weist der Aufgestiegene Meister jedenMenschen auf zwei Dinge hin: Erstens muß der Einzel-ne sich an seine eigene Göttlichkeit, an die 'MächtigeICH BIN Gegenwart' richten und ihr seine erste undgrößte Liebe schenken.

Zweitens muß er Göttliche Liebe ausströmen als eineKraft, die alles segnet und dadurch seine Gefühle inHarmonie bringt.

Wer dies tut, wird die unbegrenzte Unterstützungdieser Großen Wesen erfahren, denn sie arbeitenimmer nur durch das Göttliche Selbst jedes Einzelwe-sens. Der Geliebte Aufgestiegene Meister Saint

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Germain ist der Sendbote der Großen Weißen Bruder-schaft. Aus eigenem Wollen und Großer Liebe bringt erheute gewisse Erleuchtungen zu den Menschen undsetzt sich für ihren Schutz ein. Langsam öffnen sich dieHerzen der Menschen für das einströmen des Lichtes.

Jesus hat sich anerboten, gemeinsam mit SaintGermain ein besonderes Werk zu vollbringen. Er sagte:"Diese Lichtstrahlen, die wir aussenden, sind sehrwirkliche greifbare Kraftströme, die alle guten Dingein sich tragen und euch segnen in dem Maße, wie ihrsie aufnehmt."

Wie in ferner Vorzeit und in allen Goldenen Zeital-tern, so werden diese Großen Vollendeten Wesen, diedurch menschliche Verkörperung den 'Sieg' errungenhaben, über die Erde wandeln und von Angesicht zuAngesicht mit den Menschen reden. Sie werden wiedereinmal den Ursprünglichen Göttlichen Lebenswegklarlegen, dem menschlichen Verständnis nahebringenund die Ewige Wahrheit enthüllen. Ein Gefühl engerVerbindung und Liebe zu ihm wird im Leben desLesers zu einer lebendigen, fühlbaren Kraft.

Die Ausstrahlung dieses Buches ist solcher Art, daßnur ein Aufgestiegener Meister ihr Urheber sein kann.Hier ist es der Große Geliebte 'Überbringer des Lichts',Saint Germain.

Godfré Ray King

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The Ascensionby Chanera

I feel My God Flame touch my brow,The Breath of Love—eternal now,I raise my eyes and lo, I seeMy own Great God Self over me.A dazzling cloud envelopes all,I hear My Real God "Presence" call,I feel a surge of Love's great might,I enter deep its Breath—its Light.I see within this Pulsing Flame,I listen, and hear my Secret Name,I feel the glow—the Great Flame Breath,I am the Victor over death.I stand forth free-Ascended now,To my heart's Light, all things do bow:I am a Being of Cause aloneAnd That Cause, Love—The Sacred Tone.I pour out Life—I lift, I raise,My heart o’erflows and sings its praise,My power strengthens and inspires,My Great Light Rays are God's Own Fires.I am a Sun, My Love—Its LightAll else grows dim—earth lost to sight;I know I am just God—The OneThe Source—The Great, Great Central Sun.

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Vorwort

Durch Saint Germains Beistand hatte ich dasVorrecht, all das erleben zu dürfen, was in der Reihedieser Bücher berichtet wird und die Erlaubnis wurdeerteilt, dies neue Wissen in dieser Form der Öffentlich-keit zugänglich zu machen. Niemand, der nicht auchähnliche Hilfe erfahren hat, kann ermessen, wie großund ewig meine Liebe und Dankbarkeit ist, für ihn, wiefür jene anderen Aufgestiegenen Meister, die ichkennenlernen durfte.

In diesem Buche nenne ich nur Saint Germain mitseinem richtigen Namen. Die wirklichen Namen deranderen Aufgestiegenen Meister, die genauen Orte,Urkunden und Schätze, die hier beschrieben sind,werden auf seine Weisung hin absichtlich verschwie-gen. Die Gründe hierzu liegen nahe, denn nur durchDienste der Liebe und Einladung durch die Aufgestie-genen Meister, wird das Recht erworben, bei ihnen zuweilen in sichtbaren, greifbaren, lebendigen, atmen-den Körpern. Jeder andere Versuch einer Annäherungkann nur zu Enttäuschung und Mißerfolg führen,denn die Große 'Gegenwart' und Kraft, die sie durchalle die Jahrhunderte behütet hat, wacht noch immerüber ihnen.

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Die eigene innere Reinheit und Kraft und das eigeneVollbringen können allein die Wege in solches Gesche-hen öffnen, aus dem eine Verbindung mit den Aufge-stiegenen Meistern erwächst. Erreicht ein Einzelwesendurch bewußte Selbstberichtigung seiner Schwächeneinen gewissen Punkt, so kann nichts im Weltall es vondiesen Meistern fernhalten.

In Amerika befindet sich einer der ältesten Mittel-punkte der Großen Weißen Bruderschaft, wo für dieFreiheit des Menschen gearbeitet wird, seit dessenerstem Auftreten auf diesem Planeten. Einige derTätigkeiten in dieser Geheimstätte werden dem Leseroffenbart, damit er, falls er dazu bereit ist, durch seineigenes inneres Licht mit diesem Größeren Licht kraft-voller Göttlicher Strahlung die Verbindung aufnehmenkann. Dann wird er wieder einmal vom Brunnen alterWeisheit trinken und seinen müden Brüdern den Kris-tallbecher des Friedens, der Liebe und der Kraft brin-gen können.

Wir legen dies Buch in die Hände der Menschen, umdem einzelnen Ermutigung und Kraft zu bringen. Diessoll ihn während der Übergangszeit, in der wir unsbefinden, heben und stützen und ihm etwas von dengesunden, sicheren Grundlagen enthüllen, auf denendie Zukunft der Menschheit und des kommenden Zeit-alters jetzt, in dieser Stunde, gebaut wird.

Dies Buch ist im Schoße der würdevollen, himmelra-genden Gegenwart des Berges (Mount) Shastageschrieben worden, dessen Gipfel immerdar, in jenes

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reine, glitzernde Weiß – das Symbol des 'Lichts derEwigkeit' – gekleidet ist. Seine Seiten stellen einenBericht dar, über das Geschehen, das mich mit demGeliebten Meister Saint Germain und mit jenen ande-ren Großen Aufgestiegenen Meistern in Verbindungbrachte. Unaufhörlich sind sie am Werke, um denMenschen dieser Erde beizustehen, die sich auf demRade zu Frieden, Liebe, Licht und immerwährenderVollkommenheit vorwärts tasten.

Ich, der ich dies alles erleben durfte, hielt unerschüt-terlich in meinem Innern ein großes allbeherrschendesVerlangen fest, untrüglich die Wahrheit des Lebens zusehen, zu hören und zu erfahren. So wurde ich Schrittfür Schritt dahin geführt, die Mächtige 'GegenwartGottes' innerhalb meines eigenen Wesens zu erkennenund aufzunehmen, das 'Licht, das jedem Menschen,der in diese Welt kommt, leuchtet', den 'Christus'. Mirwurde ein Weg offenbart zur Berührung mit diesem'Lichte' und seiner Allwissenden Allgegenwart undUnfehlbaren Wirksamkeit. In diesen Seiten gebe ichihn auch dem Leser zur Kenntnis.

Ich kann hier nur einen Teil der Ereignisse, die ichmiterlebte und der Belehrungen, die ich empfing,mitteilen. Meine großen Wünsche wurden einer nachdem anderen erfüllt, weil sie frei von Selbstsuchtwaren. Mein Suchen nach Wahrheit und Glück hattelange gedauert und nie war ich wankend geworden.Doch nun habe ich beides gefunden und niemandkann es mir wieder nehmen, weil es ewig ist und ausmeinem eigenen Großen Gott-Selbst kommt. Wenn ich

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diese Erfahrungen mitteile, so ist meine innigste Bitte;der Leser möge das 'Licht' empfangen und sein Pfadmöge gesegnet sein, da er nun der Wahrheit zustrebt,in der allein dauerndes Glück gefunden werden kann.Nur sie kann dem 'Licht-Sucher' auf Ewig den Friedenund ein Schaffen im Dienste der Lieben bieten. Wennmein Bestreben, diese Bücher in die Welt hinaus zusenden, etwas von der Liebe, dem Licht und demGlück, die ich empfangen durfte, zu jenen tragen kann,die ebenfalls auf Erden das 'Licht suchen', so bin ichreichlich belohnt.

'Wahrheit ist seltsamer als Dichtung', dies Wort giltfür dieses Buch. Es liegt im freien Ermessen des Lesers,die dargebotene Wahrheit anzunehmen oder abzuleh-nen. Doch die Aufgestiegenen Meister, die mir geholfenhaben, sagten oft:

"Je mehr Menschen unsere 'Gegenwart' anzunehmenvermögen, desto weiter öffnen sich für uns die Tore,immer mächtiger helfen zu können. Wer jedoch mitdieser Wahrheit nicht einiggeht und sie ablehnt, derbeseitigt weder uns noch jene Wahrheit oder all dasSchaffen im Weltall."

Wer die hier dargebotene Wahrheit aufnimmt, wirdspüren, wie eine neue und mächtige 'Kraft' in seinLeben eintritt. Jedes einzelne dieser Bücher trägt dieseMächtige 'Gegenwart', ihre Strahlung und stützendeMacht mit sich zum Leser. Wer diese Seiten ehrlich,aufrichtig, gründlich und beharrlich durcharbeitet,wird die Wirklichkeit jener 'Gegenwart' und Kraft

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erkennen und mit ihr in Verbindung kommen. Ichbetone, daß alle diese Geschehnisse so wirklich undwahr sind wie das Dasein der Menschen heute aufdieser Erde. Alles ereignete sich während der MonateAugust, September und Oktober des Jahres 1930 amMount Shasta, California, USA.

Godfré Ray King

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Zur Verwendung dieses Buches

Dieses Buch ist als Schulbuch gestaltet.

Die Erzählten Erlebnisse des Herrn Godfré Ray King,lassen sich durch Übergehen der eingefügten Unter-Überschriften und der farblichen Markierungen, alseine wunderbare und spannende Geschichte lesen.

Die eingefügten Unter-Überschriften und farblichenMarkierungen, dienen dem schnellen Auffinden derBelehrungen, die uns mit diesen Erzählungen über-bracht wurden.

So soll dieses Buch Dir auf deinem Weg in deineeigene Freiheit, als ein praktisches Nachschlagewerkdienen, in dem Du schnell die Belehrungen in dreiKategorien finden kannst.

Benutze die Belehrungen unseres geliebten Aufge-stiegenen Meisters Saint Germain in diesem Buch, zumregelmäßigen Lernen und Üben und wachse dabeiüber alle Unvollkommenheiten des menschlichenLebens hinaus und werde FREI!

Freimann Leuchter

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Bedeutung der Farben

elehrungen, die unser praktisches Leben betref-fen und die mit Übungen verbunden sind.

elehrungen, die Erklärungen zum Verständnisdes spirituellen Lebens im Allgemeinen beinhal-ten.

elehrungen, die geschichtliche Inhalte übervergangene Kulturen und Epochen sowie dieäußere Welt vermitteln.

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BB

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1.Begegnung mit dem

Meister

ount Shasta stand kühn vor dem westlichenHimmel. Um seinen Fuß schmiegten sich

mächtige Kiefern- und Tannenwälder, als wenn seindiamanten leuchtendes Weiß als Edelstein in grüneFiligranarbeit gebettet wäre. Die Gipfel ewigen Schneesglitzerten und wechselten jeden Augenblick ihre Farbe,da nun die Schatten der Sonne, die sich dem Westenzuneigten, langsam wuchsen.

Es wurde gesagt, eine Gruppe von Menschen – wahr-haft Göttlicher Menschen – werde die Bruderschaft vonMount Shasta genannt und bilde einen Zweig derGroßen Weißen Bruderschaft und dieser Mittelpunktaus ältesten Zeiten, habe bis auf den heutigen Tagununterbrochen seine Tätigkeit entfaltet.

Im Auftrage der Regierung arbeitete ich in einer klei-nen Stadt am Fuße dieses Berges an einer bestimmtenAufgabe und versuchte in meiner Freizeit, diesenBehauptungen über die Bruderschaft auf den Grund zukommen. Durch Reisen im Fernen Osten wußte ich,

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MM

daß den meisten Behauptungen, Mythen und Sagenein wahrer Kern innewohnt, der sie verursacht hat, derjedoch meist von allen, die nicht wahrhafte Lebenssu-cher sind, nicht anerkannt wird.

Ich verliebte mich in den Berg Shasta und begrüßtejeden Morgen, fast unwillkürlich, den Geist des Bergesund die Mitglieder seines Ordens. Ich spürte, es liegtetwas ganz Besonderes über dieser Gegend und imLichte der Geschehnisse, die folgten, ist es nichtverwunderlich, daß sie ihre Schwingungen voraus-schickten.

Lange Wanderungen auf den Gebirgspfaden wurdenmir zur Gewohnheit. Immer ging ich zu diesem mäch-tigen Riesen der Natur, wenn ich Dinge allein ausden-ken wollte oder wichtige Entscheidungen zu treffenhatte. Dort fand ich Erholung, Eingebungen und Frie-den, die meine Seele beruhigten und Geist und Körperbelebten und kräftigten.

Wieder hatte ich eine solche Wanderung geplant –zu meinem Vergnügen, wie ich dachte – und ich wollteeinige Zeit im Herzen dieses Gebirges verweilen. Datrat das folgende Erlebnis in mein Leben und wandeltees so vollständig, daß ich fast meinte, ich sei auf einemanderen Planeten. Ich staunte, als ich dennoch wiederzu meiner gewohnten täglichen Arbeit zurückkehrte,der ich mich seit Monaten gewidmet hatte. An diesemMorgen machte ich mich bei Tagesanbruch auf denWeg, ohne bestimmtes Reiseziel. Ohne mir besondersklar zu sein, bat ich Gott, mir einen Weg zu weisen.

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Gegen Mittag hatte ich eine Höhe am Südhang desBerges erreicht, von der aus sich ein traumhaft schönerBlick in die Weite öffnete.

Der Tag war recht heiß geworden, ich rastete öfterund erfreute mich von Herzen dieses herrlichenLandes rund um den Fluß, das Tal und die Stadt Mc.Cloud. Es war Zeit zum Imbiß und ich suchte einenBergquell für klares, kaltes Wasser. Dort beugte ichmich nieder, um den Becher zu füllen, als ein elektri-scher Strom vom Kopf bis zu den Füßen durch meinenKörper fuhr.

Ich schaute mich um und sah einen jungen Mannhinter mir stehen, der, so schien es mir zuerst, sich aufBergwanderung befand, wie auch ich. Doch als ichnäher hinschaute, erkannte ich unmittelbar keinegewöhnliche Person. Als dieser Gedanke durch meinenGeist blitzte, lächelte der Fremde und sagte zu mir:

"Mein Bruder, wenn du mir deinen Becher reichenwillst, so gebe ich dir etwas viel erfrischenderes alsQuellwasser."

Ich kam der Aufforderung nach und unverzüglichfüllte sich der Becher mit einer rahmartigen Flüssig-keit. Der Mann gab ihn mir zurück und sagte: Trinke!"

Ich tat es und muß sehr erstaunt drein geblickthaben. Der Geschmack war köstlich, doch die elek-trisch belebende Wirkung auf Geist und Körper ließmich in großer Überraschung tief Atem holen. Ichhatte nicht gesehen, daß er etwas in den Becher

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geschüttet hätte und wunderte mich, was da geschehenwar. Er erklärte mir:

Das Leben gehorcht der Liebe

as du soeben getrunken hast, kommt unmit-telbar aus dem Vorrat des Weltalls, rein und

belebend wie das Leben selber, ja, es ist in Wirklich-keit Leben – allgegenwärtiges Leben – denn es istüberall um uns da. In steter, froher Bereitschaftgehorcht es unserer bewußten Lenkung, sobald wirgenug LIEBE haben, denn das ganze Weltall führtaus, was die Liebe gebietet. Erbitte ich es in Liebe,so wird sich sogleich, alles was ich wünsche, erfül-len. Ich hielt den Becher hin und was ich für dichwünschte, erschien vor dir. Sieh her! Ich habe nurmeine Hand auszustrecken und wenn ich Gold zubenutzen wünsche – hier ist es!"

Sogleich lag in seiner Handfläche eine Scheibe inder Größe eines Zehn-Dollar-Geldstückes. Er fuhrfort:

"Ich sehe in dir ein gewisses Inneres Verständnisdes Großen Gesetzes. Doch äußerlich bist du dirnoch nicht genügend bewußt, daß auch du dir alles,was du wünschest, unmittelbar aus dem Allgegen-wärtigen Universalen Vorrat erzeugen kannst. Duhast so innig, so ehrlich und so bestimmt

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gewünscht, etwas in dieser Art zu sehen, daß es dirnicht mehr länger vorenthalten werden konnte."

"Doch ist Präzipitation1*) eine der unwichtigstenAuswirkungen der Großen Wahrheit des Seins.Wäre dein Wunsch nicht frei gewesen von Selbst-sucht und der Neugier nach sogenannten Wunde-rerscheinungen, so hätte dir dies Erlebnis nichtwerden können. Als du diesen Morgen dein Heimverließest, dachtest du in deinem äußeren Gedan-ken, du wolltest eine Wanderung machen. Doch imhöheren, weiteren Sinne folgtest du in Wirklichkeiteinem Drange deines Inneren Gott-Selbst, das dichzu der Person, an den Ort und in die Lage führte,wo dein innigster Wunsch erfüllt werden konnte. Esist die Wahrheit des Lebens, daß nichts gewünschtwerden kann, was nicht irgendwo im Weltall auchgestaltet (manifestiert) werden könnte.

Je inniger das Gefühl den Wunsch beseelt, destorascher wird er erfüllt sein. Doch ist wohl zu beach-ten: Ist jemand töricht genug, etwas zu wünschen,das ein anderes Kind Gottes oder einen anderen Teilseiner Schöpfung schädigt, so wird jene Personirgendwann in ihrem eigenen Leben durch Erfah-rungen des Mißklangs und Mißlingens zu bezahlenhaben."

1*) Anmerkung: Präzipitation bedeutet: die plötzliche Erschaffung einer gewünsch-ten Sache aus dem Allgegenwärtigen Urstoff durch Verdichtung mittels geistiger Kräfte.

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"Es ist sehr wichtig, deutlichst zu erkennen, daßes Gottes Absicht ist, jedem seiner Kinder, alleguten und vollkommenen Dinge in Fülle zu schen-ken. Er schuf Vollkommenes und stattete jedesseiner Kinder mit genau der gleichen Macht aus.Auch sie können Vollkommenes schaffen und erhal-ten und Gottes Herrschaft über die Erde und alles,was ihr zugehört, ausüben. Das Menschenge-schlecht wurde ursprünglich als Ebenbild Gottesgeschaffen. Der einzige Grund, warum nicht alleMenschen in vollkommener Art alles beherrschen,liegt nur in der Tatsache, daß sie ihre 'GöttlicheAutorität' nicht benutzen. Und doch ist jedesEinzelwesen mit ihr ausgerüstet und es wird vonihm erwartet, daß es seine Welt beherrscht. Dahersollte jeder Mensch dem Gesetz der Liebe gehor-chen und in alle Schöpfung Frieden und Segenausströmen. Leider tun das die allermeisten nichtund die bitteren Folgen haben sie zu tragen."

"Die heutigen Menschen versagen, weil sie sichnicht als Tempel des Höchsten Lebendigen Gotteserkennen und ewiglich anerkennen. Die Menschensind in ihrer gegenwärtigen scheinbaren Begrenzt-heit von Zeit, Raum und Tätigkeit in der gleichenLage wie eine Person, die sich in Not befindet undder jemand eine Handvoll Geld überreichen will.Tut der Bedürftige keinerlei Schritte und nimmt dasGeld nicht in Empfang – wie in aller Welt sollte ersich denn des dargebotenen Segens bedienenkönnen?"

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"Genau in diesem Zustande des Bewußtseins istheute die Masse der Menschen. Das wird sich nichtändern, bis sie endlich Gott in ihrem Herzen als denEigentümer, Geber und Schöpfer alles Guten, das jein ihr Leben und in die Welt gekommen ist, aner-kennen."

"Das persönliche Selbst jedes Einzelnen mußvollständig und bedingungslos anerkennen, daß diemenschliche oder äußere Tätigkeit des Bewußtseinsabsolut nichts aus sich selber hat. Sogar die Kraft,durch die einer den großen Gott in seinem Innernanerkennt, wird durch das Große Gott-Selbst in seinpersönliches Selbst gestrahlt."

"Liebst und preisest du das Große Innere Selbstund hältst deine Aufmerksamkeit, dein bewußtesDenken und Fühlen beharrlich auf eine Sachegerichtet, die du zu richtiger Verwendung habenmöchtest, – auf Wahrheit, Gesundheit, Freiheit,Frieden, nötige Dinge – so wirst du sie zu deinerVerfügung haben und in deine Welt bringen, sosicher, wie es im Weltall ein Großes Gesetz Magne-tischer Anziehung gibt."

Das Ewige Gesetz des Lebens

as Ewige Gesetz des Lebens lautet: Was dudenkst und fühlst, bringst du in Form. Du

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bist dort, wo dein Gedanke weilt, denn du bist deinBewußtsein. Und du wirst das, worüber du nach-sinnst."

"Wenn einer in seinem Geiste Gedanken des Has-ses, der Verurteilung, der Sinnenlust, des Neides,der Eifersucht, der Kritik, der Furcht, des Zweifelsoder des Verdachtes duldet und gestattet, daß dieseGefühle der Erregung in ihm erzeugt werden, sowird er sicher in seinem Geiste, seinem Leibe undseiner Welt Mißklang, Fehlschläge und Unheil ern-ten. Solange er darauf besteht, seiner Aufmerksam-keit zu erlauben, bei solchen Gedanken zu bleiben –ob sie nun Völker, Personen, Orte, Umstände oderDinge betreffen – saugt er jene Tätigkeiten in denStoff seines Geistes, seines Körpers und seinerSachen ein. Er zwingt sie in Wirklichkeit in seineErfahrung."

"Alle diese mißklingenden Tätigkeiten erreichenden Einzelnen und seine Welt durch Denken undEmpfinden. Gefühle blitzen oft, ehe man sich desGedankens bewußt wird, in das äußere Bewußtsein,das er nun benutzen mag, um sie unter seine Herr-schaft zu bringen. Diese Art Erfahrung sollte ihndarüber belehren, wie groß die Kraft ist, die in sei-nen vielen Schöpfungen wirkt, die er durchGewohnheiten angesammelt hat."

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Beherrschung der Gefühle

ie Gefühlstätigkeit des Lebens ist der Bereichdes menschlichen Bewußtseins, auf den am

wenigsten geachtet wird. Sie birgt die durch dieGedanken angehäufte Kraft, die in den atomischenStoff vorgetrieben werden. So werden GedankenDinge. Darum kann die Notwendigkeit, die Gefüh-le in Zucht zu nehmen, nicht stark genug betontwerden, denn Beherrschung der Empfindungenspielt im Leben die größte Rolle. Sie sichert imGeiste das Gleichgewicht, im Körper die Gesund-heit, in den Angelegenheiten und der Welt des per-sönlichen Selbstes jedes Einzelnen Erfolg undGelingen. Gedanken können erst Dinge werden,wenn Sie in Gefühle eingekleidet sind."

Der Heilige Geist

er Heilige Geist ist die Gefühlsseite des Lebens –Gottes – die Tätigkeit Göttlicher Liebe oder der

Mutterausdruck der Gottheit. Daher wird von derSünde wider den Heiligen Geist gesagt, sie bringesolch große Not. Bricht doch jeder Mißklang imEmpfindungsleben das Gesetz der Liebe, das

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zugleich das Gesetz der Ausgeglichenheit, derHarmonie, der Vollkommenheit ist."

"Die Menschen senden fast unaufhörlich alleArten gereizter und zerstörender Gefühle aus.Dies ist im Weltall das größte Verbrechen gegendas Gesetz der Liebe."

"Eines Tages wird das Menschengeschlechterkennen, daß die finsteren, zerstörenden Kräfte,die sich auf dieser Erde und in ihrer Atmosphärezeigen, durch menschliches Denken und Fühlenerzeugt wurden. Nur durch Mangel an Beherr-schung im alltäglichen Tun jedes Einzelnen, konn-ten sie in die Angelegenheiten der Einzelnen wie derVölker eindringen. Selbst zerstörende Gedankenkönnen sich nicht in Taten und Geschehnisseumsetzen oder zu physischen Dingen werden, wennsie nicht vorher die Gefühlswelt durchdringen, dennnur dort (in jener Phase der Manifestation) kanndas physische Atom sich lebendig mit den gedankli-chen Formen vereinigen."

"Der laute Knall einer plötzlichen Explosionversetzt dem Nervensystem eines nahestehendenZuhörers einen Schlag und erschüttert das Zellgefü-ge des Körpers. In genau gleicher Art erschüttern,stören und verwirren die flackernden Schwingun-gen gereizter Gefühle den feineren Stoff in deratomischen Struktur der Gedanken, des Körpersund der Welt der Person, die sie aussendet, sei es

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bewußt oder unbewußt, absichtlich oder unabsicht-lich."

"Mißklingende Empfindungen erzeugen Verhält-nisse, die wir in der Welt menschlicher Erfahrungenals Zerfall, Alter, Gedächtnisschwäche, als Mißlin-gen jeder Art bezeichnen. Die Wirkung auf dasKörpergefüge ist die gleiche wie bei einem Gebäude,dessen Steine durch Mörtel zusammengehaltenwerden und das nun wiederholt erschüttert wird,jeden Tag mit stärkeren Stößen. Diese Einwirkungwird nach und nach die Teilchen, die den Mörtelbilden, voneinander trennen, der Bau wird in einechaotische Masse zusammenfallen und dieursprüngliche Form wird nicht mehr sein."

"Dies ist, was die Menschen beständig tun mitdem atomischen Gefüge ihres Körpers, 'Mißklin-genden Gedanken und Gefühlen' im eigenen SelbstAusdruck zu geben, ist der Weg des geringstenWiderstandes und die angewöhnte Tätigkeit desunentwickelten, zuchtlosen und eigensinnigenEinzelmenschen, der sich weigert, das 'Gesetzseines eigenen Wesens' zu verstehen und seinpersönliches Selbst, das nur sein Ausdrucksmitteldarstellt, soweit zu bringen, daß es jenem 'Gesetz'gehorcht."

"Wer seine Gedanken und Gefühle nicht beherr-schen kann oder will, ist auf übler Bahn, denn jedesTor seines Bewußtseins ist den zersetzendenAuswirkungen, die vom Geistes- und Empfindungs-

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leben anderer Persönlichkeiten ausgeschleudertwerden, weit geöffnet. Es erfordert weder Kraft nochWeisheit oder Schulung, unfreundlichen, zerstören-den Impulsen nachzugeben. ErwachseneMenschen, die dies tun, sind in ihrer Entwicklungder Selbstbeherrschung noch Kinder."

"Es ist Gift für das Leben der Menschen, daßsie von der Wiege bis zum Grabe so weniggelehrt werden, ihre Gefühle zu beherrschen.Es ist für die westliche Welt von GrößterNotwendigkeit, die Aufmerksamkeit auf diesebesondere Aufgabe zu richten.“

“Die Gefahr ist groß, daß mißklingenden Gedan-ken, Gefühlen und Tätigkeiten Raum gewährt wird,weil die Masse der Menschen überschwemmt wird,von einer Umwelt aus Zuständen, die sie gänzlichselber geschaffen haben."

"Der Einzelne muß durch Beaufsichtigung seinesäußeren Bewußtseins sich bemühen, durch seineneigenen freien Willen aus diesen Verhältnissenherauszukommen, damit er diese Begrenzungen fürdauernd überwinden kann. Niemand darf hoffen,sein Leben und seine Welt von Trübsal, Mißklangund Zerstörung zu befreien, wenn er nicht seineeigenen Gedanken und Empfindungen in Zuchtnimmt. Tut er dies, so kann er verhüten, daß demLeben, das durch seinen Geist und Körper fließt,der Mißklang aufgezwungen wird, der sich aus

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jedem geringfügigen störenden Ereignis der Umweltergibt."

"Vor allem erfordert solche Selbstzuchtentschlossene, fortgesetzte Anstrengung, denn dieGedanken und Gefühle von FünfundneunzigProzent der Menschen treiben sich so frei undungehemmt umher wie junge wilde Hunde. Dochmöge diese Schulung auch noch so viel Zeit, Kraftund Willensanstrengung kosten, sie ist jeder Mühewert. Ohne sie kann niemals eine wirkliche,dauernde Meisterung seines eigenen Lebens undseiner Welt erreicht werden. Es wird mir einVergnügen und ein Vorrecht sein, dich die Anwen-dung dieser 'Höheren Gesetze' zu lehren. Sie wirddich befähigen, Wahre Weisheit freizusetzen undVollkommenes zu erschaffen."

Der erste Schritt zurBeherrschung deiner selbst

er erste Schritt zur Beherrschung deiner selbsterfordert die Beruhigung aller äußeren Tätigkeit

des Geistes wie des Körpers. Wer jeden Abend vordem Schlafengehen und jeden Morgen vor Beginnseiner Tagesarbeit fünfzehn bis dreißig Minuten derfolgenden Übung widmet, mit dem nötigenKrafteinsatz, wird Wunder erleben.”

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Übung:Beherrschung und Beruhigung

orge dafür, daß du nicht gestört werden kannst.Werde ganz still und stelle dir vor und fühle,

wie dein Leib in ein Blendendes Weißes Licht ein-gehüllt ist. Halte während der ersten fünf Minutendieses Bild fest. Erkenne und fühle innig die Verbin-dung zwischen dem äußeren Selbst und deinemMächtigen Gottesfunken in dir. Richte deine Auf-merksamkeit auf den Mittelpunkt des Herzens undstelle ihn dir als Goldene Sonne vor."

"Als nächstes folgt die Anerkennung: 'Freudiggebe ich mich nun der Fülle der Mächtigen Gott-Gegenwart, dem Reinen Christus hin!' Empfindeden großen Glanz des 'Lichtes' und verstärke es injeder Zelle deines Körpers während wenigstenszehn Minuten."

"Schließe nun die Meditation durch den Befehl:Ich bin ein Kind des 'Lichts' – Ich liebe das 'Licht' –Ich diene dem 'Licht' – Ich lebe im 'Licht' – Ich wer-de durch das 'Licht' beschützt, erleuchtet, versorgt,gestützt – Ich segne das 'Licht'."

"Vergiß nie: Du wirst das, worüber du nach-sinnst und da alle Dinge vom 'Lichte' herkommen, soist 'Licht' die Höchste Vollendung und die Beherr-schung aller Dinge."

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"Nachsinnende Betrachtung und Verehrung des'Lichtes', bringt unweigerlich dem Geiste Erleuch-tung, dem Körper Gesundheit, Kraft und Ordnung,den Tätigkeiten jedes Einzelnen, der sich ihnenwirklich hingibt, Frieden, Harmonie und Erfolg."

"Alle die Jahrhunderte eines jeden Zeitalters hin-durch, unter allen Verhältnissen, haben alle, die imLeben hohe Leistungen vollbrachten, bestätigt, daß'Licht' das Höchste ist, – daß 'Licht' überall ist, –daß im 'Lichte' alle Dinge vorhanden sind."

"Diese Wahrheit gilt heute noch wie vor einerMillion Jahren. Soweit irgendeine Urkunde desMenschengeschlechtes zurückreicht, immer wur-den die Weisen und Großen aller Zeitalter in bildli-chen Darstellungen mit einem hellen 'Licht'-Scheinumgeben, der ihnen aus Haupt und Körper strahl-te."

"Dies 'Licht' ist wirklich – genauso wirklich wiedas elektrische Licht in euren Häusern. Der Tag istnicht mehr so fern, da Maschinen gebaut sein wer-den, die die Ausstrahlung des 'Lichts' bei jedemEinzelwesen dem physischen Auge dessen, der siezu beobachten wünscht, sichtbar machen wird. Einsolches Instrument wird auch die Verfärbung anzei-gen, die das Einzelwesen durch mißklingendeGedanken und Gefühle selber erzeugt und die wieeine Wolke, das 'Licht' Gottes umhüllt. So wird –und nur auf diese Art – die Kraft des Großen

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Lebensstromes mißbraucht und falsch umgewer-tet."

"Wenn du diese Übung getreulich ausführst unddie Auswirkungen in jedem Atom deines Geistesund Körpers innig und stark fühlst, so wirst du inFülle den Beweis erleben, welch gewaltige Wirksam-keit, Kraft und Vollendung im 'Lichte' wohnt unddarin immerdar schafft. Du wirst dir dann selberzum untrüglichen Beweis. Das 'Licht' ist das ReichGottes. Tritt darin ein und verweile in Frieden. Keh-re heim in deines Vaters Haus.“

“Hast du die ersten Tage geübt, so ist es gut, esdreimal am Tage zu tun: morgens, mittags undabends."

Widme deine Zeit dem Licht

ft vernehmen wir die Klage: 'Oh! Soviel Zeithabe ich niemals zur Verfügung!' Wer dieser

Meinung huldigt, dem möchte ich nur dies sagen:Wie viel Zeit vertrödelt üblicherweise der heutigeMensch, um andere Leute, Verhältnisse und Dinge,die nicht so sind, wie es ihm paßt, zu kritisieren, zuverurteilen und zu tadeln? Würde er dagegen mitder nötigen Ausdauer sich bemühen, diese Zeit fürdas Erkennen und Anwenden des 'Lichts' zu nut-zen, so würde er sich auf Erden den Himmel

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erschaffen. Nichts ist unmöglich. – Das 'Licht' ver-sagt nie."

"Das 'Licht' ist Gottes Hilfsmittel, mit dem er inseiner ganzen Schöpfung Ordnung, Frieden undVollendung schafft und aufrecht erhält. Jedesmenschliche Wesen dieser Erde, kann sich jedeerforderliche Zeit zu solcher Selbstbesinnung neh-men, wenn sein Verlangen danach stark genug ist.Die Innigkeit des Wunsches selber wird die Welt,die Verhältnisse und Dinge der Menschen neu ord-nen und ihnen Zeit verschaffen, wenn sie nur ernst-haft diese zu ihrem inneren Aufstieg benutzen wol-len. Niemand auf der Welt steht außerhalb diesesGesetzes, denn wird das Bedürfnis, etwas Aufbau-endes zu gestalten, mächtig genug, so ist es GottesKraft, die nun auch die nötige Energie freisetzte, dasgewünschte Ding zu schaffen, ihm Gestalt zugeben."

"Jeder hat das gleiche höchste eingeborene Recht,mit der Allmächtigen Gegenwart Gottes Verbindungaufzunehmen und Gott ist die Einzige Kraft, die jedas persönliche Selbst und seine Welt, über Miß-klang und Begrenzung des Irdischen zu erhebenvermag. So war es in aller Vergangenheit, so ist esheute, so wird es in alle Zukunft sein."

"Mein Geliebter Sohn, bemühe dich darum mitgroßer Entschlossenheit und wisse: Gott in dir istdein sicherer Sieg!"

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Als der Mann seine Rede beendete, begann ich zuerkennen, daß er einer der Aufgestiegenen Meister seinmuß, hatte er mir doch nicht bloß durch plötzlicheSchöpfung aus dem Urstoff seine Herrschergewalt überdie Elemente bewiesen, sondern mir auch erklärt, wieer es getan hat. Ich saß da und fragte mich verwundert,woher er mich denn kenne. Sogleich beantwortete ermeinen Gedanken mit den Worten:

"Mein Sohn, ich kenne dich seit Weltaltern. Du hastdurch eigene bewußte Anstrengung dein Denkenerhöht und dies machte mir nun möglich, heute zu dirzu kommen. Ich stand immer in Verbindung mit dir,wenn wir beide in unseren feineren Leibern weiltenund dein bewußtes Bemühen, einen der Aufgestiege-nen Meister zu erreichen, öffnete mir den Weg, dir nunauch in einer Gestalt zu nahen, die deinen physischenSinnen greifbar ist."

"Ich sehe, daß du mich in deinem äußeren Bewußt-sein nicht ganz erkennst. Ich war anwesend bei deinerGeburt und beim Hinscheiden deiner Mutter und ichführte dich zur richtigen Zeit mit Lotus zusammen,damit deine Entwicklung nicht verzögert werde. Auchbrachte ich deinen Sohn in dieser Verkörperung mit dirin Verbindung."

"Doch ich kann dir auch weiterhin helfen. Sei einigeAugenblicke ganz ruhig und betrachte mich genau –ich will mich dir zu erkennen geben."

Ich tat, was er verlangte, wohl eine Minute lang undich sah, wie sein Gesicht, sein Leib und sein Gewand

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zur lebendigen, atmenden, greifbaren 'Gegenwart' desMeisters Saint Germain wurden, der über mein Erstau-nen gütig lächelte und sich an meiner Überraschungerfreute.

So stand er vor mir, eine Herrliche GottähnlicheGestalt in weißem, mit Juwelen geschmücktem Gewan-de. Aus seinen Augen strahlten ein Licht und eineLiebe, die seine Meisterschaft und Herrlichkeit offen-barten und bewiesen. Er erklärte:

"Dies ist der Leib, in dem ich meistens für das Wohlder Menschen arbeite. Erfordert ein Werk jedoch enge-re Verbindung mit der äußeren Welt der Geschehnisse,so gebe ich meinem Körper die Merkmale und die Klei-dung des Volkes, in dem ich zu wirken habe."

"Oh!" rief ich aus, "nun erkenne ich dich! Dennschon oft sah ich dich wie jetzt, auf den InnerenEbenen des Bewußtseins."

Das Kosmische Gesetz

ein Sohn", fuhr er fort, "erfassest du nun, waswahre Meisterschaft in Wirklichkeit bedeu-

tet? Wir, als Auferstandene Wesen, beherrschen dasatomische Gefüge unserer Welt wie der Töpferseinen Ton. Jedes Elektron und Atom des Weltallsgehorcht unserem Wunsche und Befehl wegen der

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Gotteskraft, durch die wir es beherrschen unddurch die wir das Recht zu solch hoher Leistungerworben haben."

"Menschen, die noch nicht auferstanden sind,staunen über diese Tatsachen. Doch ich sage dir, wirwechseln Aussehen und Tätigkeit unserer Körperebenso leicht wie der gewöhnliche Erdenmenschseine Kleider. Der unglückliche Zustand desmenschlichen Bewußtseins, der die einzelnen inihren selbstgeschaffenen Begrenzungen gefangenhält, ergibt sich aus ihrer Geisteshaltung, die alles,was sie nicht versteht, fürchtet oder lächerlichmacht, oder die, was schlimmer ist, in ihrer Unwis-senheit behauptet: 'Das ist unmöglich!' Untergewissen menschlichen Bedingungen mag eineSache nicht wahrscheinlich sein: doch das Gott-Selbst, das 'Große Licht' kann alle menschlichenBedingungen ändern, sodaß nichts unmöglich ist.Jeder Einzelne trägt in sich die Göttliche Flammedes Lebens. Dieses Gott-Selbst hat die Herrschaft,wo immer im Weltall es sich bewegen mag. Will erin seiner eigenen geistigen Trägheit die nötigeAnstrengung nicht aufbringen, um seine uraltenGewohnheiten des Geistes und des Körpers zuberichtigen, so bleibt er in den Ketten, die er sichselber geschmiedet hat, gefangen. Entscheidet ersich dagegen, Gott in seinem Innern zu erkennenund wagt er es, diesem Gott-Selbst alle Herrschaftüber sein äußeres Tun zu übergeben, so wird er seinWissen über sein Recht der Beherrschung allen

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Stoffes, das ihm seit Anbeginn gehört hat, wiedererlangen."

"Die Zeit ist nun gekommen, da viele Menschenzu erwachen beginnen, sie müssen nun auf irgend-eine Art erfahren können, daß sie immer wiedergelebt haben, Hunderte, bisweilen Tausende vonLeben und jedes Mal in einem neuen physischenLeibe."

"Das Gesetz der Wiederverkörperung ermöglichtlebendiges menschliches Wachstum und bietet demEinzelwesen Gelegenheit, sein Gleichgewichtwiederherzustellen in Verhältnissen, die es bewußthat in Unordnung fallen lassen. Es ist nur eineAuswirkung des Gesetzes des Wiedergutmachens,von Ursache und Wirkung, es kann auch alsVorgang selbsttätigen Ausgleichs, der alle Kräfteüberall im Weltall regiert, bezeichnet werden. Dasrichtige Verständnis dieses Gesetzes erklärt dentieferen Sinn vieler menschlicher Erfahrungen, diesonst als gänzlich ungerecht empfunden werdenmüßten. Es bietet die einzige logische Erklärung,für die endlosen Verwicklungen und Erfahrungenmenschlicher Schöpfung und offenbart die Tätig-keit und das Gesetz, auf denen alle Gestaltungberuht. Es vermittelt uns das sichere Wissen, daß esnichts Zufälliges und Nebensächliches geben kann.Alles steht unter deutlichem, genauem und voll-kommenem Gesetz. Jede Erfahrung des Bewußt-seins hat ihre frühere Ursache und alles wird im

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gleichen Augenblick zur Ursache einer künftigenWirkung."

"Hat ein Mann einer Frau in einem Leben Scha-den zugefügt, so wird er sicher in weiblicher Gestaltwiederverkörpert werden und gleiche Erfahrungenerleiden, bis er selber erlebt und erkennt, was erdem anderen Wesen an Leid angetan hat. Ebensoergeht es einer Frau, die einen Mann schädigt oderungerecht behandelt. Dies ist der einzige Weg,durch den man gezwungen wird oder vielmehr,durch den man sich selber zwingt, Ursache undWirkung alles dessen, was man selber in der Welterzeugt, auch selber zu erfahren. Der Einzelne kannin seiner eigenen Welt erschaffen und erfahren, wasihm beliebt. Entscheidet er sich jedoch dazu, Dingezu tun, die andere Wesen schädigen und verwirren,so zwingt er sich selber, ähnliche Bedingungen zuerleiden, bis er die Wirkung seiner eigenen Schöp-fung auf das übrige Leben des Weltalls verstehenlernt."

"Komm mit mir und laß' uns zusammen das physi-sche Leben überblicken, das du in Frankreich in weibli-cher Gestalt gelebt hast, als Sängerin von hoher Vollen-dung, mit einer Stimme von seltener Schönheit undKraft."

Augenblicklich und ohne die geringste Anstrengungvon meiner Seite, stand ich außerhalb meines physi-schen Körpers, den ich deutlich auf dem Boden liegensah, als ob er ruhte. Ich fragte mich verwundert, ob er

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an diesem Berghang sicher sein werde. Sogleich beant-wortete Saint Germain meinen Gedanken:

"Sei unbesorgt! Nichts in der Welt kann deinemKörper etwas zuleide tun, solange wir abwesend sind.Sieh hin!"

Sogleich sah ich ihn von einer Weißen Flammeumgeben, die einen Kreis von etwa fünf Meter Durch-messer bildete.

Nun legte Saint Germain seinen rechten Arm ummich und ich sah, daß wir uns rasch von der Erde erho-ben. Doch bald paßte ich mich seiner Schwingung an.Ich hatte kein deutliches Gefühl, etwa als ob wir unsdurch den Raum bewegten. Doch unversehens schau-ten wir unter uns ein Dorf im südlichen Frankreichund er fuhr fort:

"Hier wurdest du geboren, als einziges Kind, alsTochter einer schönen Frau, deren Leben ein Beispielhohen Idealismus darstellte weit über dem Durch-schnitt jener Zeit. Dein Vater war ein sehr ergebenerGatte und Kamerad, hochgebildet und vom frühchrist-lichen Geist beseelt."

"Der atmosphärische Äther jeder Umgebung zeich-net alles auf, was an einem Orte je geschieht. Ich willnun diese Äther-Urkunden wieder beleben und duwirst in lebenden Bildern jede Einzelheit deines frühe-ren Lebens schauen können."

"Du sangest in der Kirche dieses Dorfes und lerntestbei einer Lehrerin, die deine Eltern gebeten hatte, dich

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schulen zu dürfen. Du machtest rasche Fortschritte,die sich noch steigerten, als ihr nach Paris zogt. Nacheinem Jahr hingebenden Studiums ergab sich eineGelegenheit, vor der Königin von Frankreich zu singen.Durch ihre Gönnerschaft öffneten sich dir viele Türen.Ein glänzender musikalischer Aufstieg begann. Dienächsten fünf Jahre brachten dir mächtige Erfolge inganz Frankreich und du sammeltest große Reichtümeran."

"Plötzlich gingen beide Eltern durch die Wandlung,die Tod genannt wird. Dies versetzte dir einen sehrharten Schlag. Viele Wochen lang lagst du schwerkrankdarnieder. Als du dich erholtest und wieder in Konzer-ten zu singen begannst, lag in deiner Stimme ein neuerwarmer Klang als Geschenk des kürzlich erfahrenenLeides."

"Ein Mann, der öfter deine musikalischen Studiengeleitet hatte, bereitete nun deine Konzerte vor und duverließest dich auf ihn in vollem Vertrauen. Es folgtenvierzehn Jahre größten Erfolges. Dann erkranktest duplötzlich und schiedest eine Woche später aus diesemLeben. Deine Juwelen und Reichtümer überließest duder Obhut deines Mitarbeiters, damit er anderen helfeund gewisse Pläne erfülle, für die du zeitlebens gear-beitet hattest. Doch kaum waren die letzten Feierlich-keiten beendet, ging in dem Manne eine völlige Wand-lung vor. Gier nahm plötzlich Besitz von ihm. Nun willich dir diesen Mann zeigen: du trafst ihn vor einigenJahren hier in Amerika, in deinem heutigen Leben. Ich

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bin sicher, du wirst dich dieses Zwischenfalles nochgenau erinnern."

Nun zeigte er mir ein geschäftliches Geschehnis, indem ich versucht hatte, vor etwa zehn Jahren imWesten einigen Menschen zu helfen, in Verbindungmit einem Vertreter der belgischen Regierung. – SaintGermain fuhr fort:

"Jenem Manne wurde eine Gelegenheit geboten, seinUnrecht, das er dir in Frankreich zugefügt hatte, wiedergutzumachen. Wir machten ihm die Lage bewußt under kannte sie ganz genau. Doch er war noch nicht starkgenug, das Große Kosmische Gesetz der Gerechtigkeitsich auswirken zu lassen und seine Schuld auszuglei-chen. Hätte er dies aus seinem eigenen freien Willengetan, so hätte er sich viele Wege erleichtert und geöff-net und sich in dieser Verkörperung viel rascher entwi-ckeln können. So hält das äußere Leben den Einzelnenan das Rad des Zwanges, der Wiedergeburt, fortwäh-renden Kampfes und des Leides gebunden, bis wir dem'Licht des Christus in uns' gestatten, uns zu erleuchtenund zu läutern, damit wir nur noch den Plan Gotteserfüllen, der für Seine Schöpfung Liebe, Frieden undVollendung will. Eine Belehrung solcher Art wirdniemals vergessen, denn sie prägt uns eine bestimmteErfahrung sowohl bildlich als auch geistig ein. Wennwir ein Geschehnis wieder erleben können, macht esuns einen tieferen Eindruck und regt die äußere Tätig-keit des Verstandes stärker an."

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Das Wesentliche jenes längst vergessenen Erlebnis-ses bleibt nun dauernd in meinem Gedächtnis einge-graben. Bis auf den heutigen Tag kann ich mir jedeEinzelheit wieder vorstellen, so deutlich wie damals, alsich sie mit Saint Germain erlebte.

“Laß' uns nun“, fuhr er fort, “eine andere deinerVerkörperungen zurückrufen, eine in Ägypten."

Wir hoben uns von der Erde und bewegten uns raschvorwärts. Das Mittelmeer wurde mir deutlich bewußt,als wir über dessen herrliche Wasser glitten. In Karnakund Luxor senkten wir uns wieder zur Erde. Er sagte:"Paß genau auf! Diese Äther-Urkunde betrifft einensehr alten Tempel in Luxor. Er ist älter als alle, diebisher entdeckt und von Archäologen erforscht wordensind. Wüssten sie, wo zu suchen ist, sie könntenprachtvolle und fast vollkommen erhaltene Tempelfinden."

Er wies auf eine gewisse Stätte, die mit Trümmernerfüllt war, wie alle Reisenden sie heute sehen können.Doch nun wurde der Schauplatz durch die Tätigkeit imÄther wiederhergestellt in all seiner früheren Schön-heit und Pracht und er war herrlicher als alles, was dieheutige Generation sich vorzustellen vermöchte.

Die Gärten und Teiche waren von großen Säulen ausweißem Marmor und rosa Granit umgeben. Der ganzeOrt wurde lebendig, wirklich vibrierend und genausogreifbar wie irgendeine heutige Stadt auf Erden. Alleswirkte so vollkommen natürlich und normal, daß ichfragte, wie dies möglich sei. Er antwortete:

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Äther-Aufzeichnungen bleiben ewig

er Mensch und seine Schöpfungen, ebenso wiedie Natur, haben ein ätherisches Gegenstück,

ein Muster, das in der umgebenden Atmosphäreeinen ewigen Eindruck hinterläßt, wo immer derMensch auch gehen mag. Das Muster der Tätigkeitund Lebenserfahrung jedes Einzelnen, findet sichjederzeit innerhalb seiner eigenen Aura."

'Gleiche Aufzeichnungen finden sich in der Aurajeden Ortes. Ein Auferstandener Meister kann nachBelieben die ätherischen Aufzeichnungen derfrüheren Tätigkeiten eines Einzelmenschen belebenoder neu einkleiden, wo immer diese Person sichbefinden mag, denn das Muster, mit dem der Meis-ter das atomische Gefüge vereinigt, bleibt immer inder Aura jenes Individuums. Will der Meister hinge-gen die Urkunde eines Ortes wieder sichtbarmachen, so muß er dies am gleichen Orte tun undsolch eine Äther-Aufzeichnung wird, wenn neubelebt, wieder zu derselben lebenden Form undStruktur, aus der sie ehemals physisch bestand."

"Auf diese Art ist es möglich, daß atomischeGefüge ganzer Gebäude und ihrer Umgebungwieder zu vereinigen, wenn es der AuferstandeneMeister zur Erreichung eines guten Zweckeswünscht. Wer diese Gott-ergebene Herrschermachterlangt hat, kann jede Äther-Urkunde wieder sicht-

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bar machen und beleben, wenn er es zur Belehrungoder zum Wohle von Schülern oder anderenMenschen wünscht."

"Tut er dies, so ist alles Wiederbelebte ebensowirklich wie die Wirklichkeit selber und die sohervorgerufenen Gegenstände können fotografiert,angefaßt und den physischen Sinnen eines Beob-achters auch physisch greifbar gemacht werden."

"Beachte!", erinnerte er mich, "daß du dieseGeschehnisse in deinem feineren Körper erlebst.Dennoch sind sie wirklich, denn dein physischerKörper ist nur ein Kleid, das du, – das seinerselbstbewußte, denkende und erlebende Einzelwesen, –trägst."

"Es ist das gleiche, als wenn du im kalten Wintereinen schweren Mantel trägst, an einem heißenSommertag dagegen nur leichteste Kleidung. Gewißsind Erlebnisse im leichten Kleide nicht wenigerwirklich als die im schweren Mantel. Ich machedich auf diese Tatsache aufmerksam, damit du dievollen und weniger begrenzten Tätigkeiten desLebens besser verstehen kannst."

Wir besichtigten die Plätze, das umliegende Landund die Bauten. "Komm, laß' uns eintreten!”, sagte er,schritt voran und trat durch den Haupteingang in denTempel selber. Nun wurden wir lebendige Schauspielerund zu gleicher Zeit auch Beobachter der folgendenErlebnisse. Wir schritten durch die große Halle demInnern Heiligtume zu. Der Hohepriester kam mir

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entgegen und schien mich zu kennen. Saint Germainerklärte mir: "Dieser Priester des Altertums ist heutedein Sohn!"

Ein geringerer Priester erschien und sofort spürteich, daß ich ihn kenne. Saint Germain sagte: "DerHilfspriester warst du selber."

Wir traten ins Allerheiligste und sahen die 'Vestali-sche Jungfrau' das heilige Feuer hüten. Sie, die ich nunerblickte, war Lotus, mein geliebter Zwillingsstrahl, dieFrau, der ich vor Jahren begegnete, die ich heiratete,die Mutter unseres Sohnes.

Ausgesendete Kraft

ie Szene wechselte und wir sahen, wie ein Prinz– Gast aus fernem Lande – plante, die geweihte

Jungfrau als Braut zu entführen. Alles schien nachseinen Wünschen zu gehen, bis der Hohepriesterdurch innere Schau bemerkte, was sich abspielenwollte. Es beunruhigte ihn, doch er ließ es sichnicht merken.

Er stand auf der Hut, als die Sklaven des Prinzeneintraten und sich dem Heiligtum näherten. Nuntrat er vor und sprach nur ein Wort, das bedeutete:"Haltet ein!"

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Ein Sklave, kühner als die anderen, stieß weitervor. Der Hohepriester warnte ihn erneut, doch ohneWirkung. Nun erreichte der Eindringling einengewissen geweihten Kraftkreis, der vom Altarausstrahlte. Der Priester zögerte nicht mehr länger.Er trat an den Außenrand jener Schützenden Strah-lung, hob seine rechte Hand und wies direkt aufden Sklaven. Eine Flamme schoß vor wie ein Blitzund der Sklave fiel leblos zu Boden. Der Prinz, deralles beobachtete, stürmte in wahnsinniger Wutheran.

"Halt ein!" befahl der Priester erneut und miteiner Stimme wie ein Donnerschlag. Der Prinzzögerte einen Augenblick, wie betäubt durch dieMacht des Wortes und der Priester fuhr fort: "Höremir zu! Du wirst die höchste der Gottesgaben desTempels des Lebens nicht entweihen. Fort!, oderauch dich ereilt das Schicksal deines allzu dreistenund irregeleiteten Sklaven."

Der Hohepriester war sich der Kraft, über die erverfügte, voll bewußt. Als er so ruhig dastand undden Prinzen beobachtete, war er die wahrhafteVerkörperung von Selbstbeherrschung und unbe-grenzbarer Kraft, die er seinem Willen bewußt gefü-gig hielt – Majestät, gekrönt mit Ewiger Kraft!

Der Wille des Prinzen war auch voller Kraft, docher hatte keine Herrschaft über sich selber. DerWiderstand brachte ihn erneut in Wut. Er gabseinem Triebe voll nach und stürmte nach vorn.

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Rasch wie ein Blitz hob der Priester wieder seineHand. Zum zweiten Male blitzte die Flamme vorund der Prinz stürzte neben seinem Sklaven nieder.

Saint Germain wandte sich mir zu mit weiterenErklärungen. Er begann: "Du siehst nun, auf welcheArt die Eigenschaft jeder Kraft auf den, der sieausschickt, zurückwirkt. Der Prinz und sein Sklavebrachten in ihren Gefühlen die Eigenschaften desHasses, der Selbstsucht und Verderbtheit mit sichund als der Priester die Kraft, über die er Meisterwar, gegen sie richtete, nahm sie in dem Augen-blick, da sie die Aura der Angreifer berührte, auchderen Eigenschaften an. Er wendete bloß ihreeignen Gefühle und ihre Selbstsucht auf sie selberzurück. So war der Priester in seinem selbstlosenBemühen, ein anderes Wesen zu beschützen, selberbehütet."

So endete dies Geschehnis. Der Schauplatz frühererHerrlichkeit verschwand und wir standen wiedermitten in den Tempelruinen. Saint Germain enthülltemir noch mehr, doch dies gehört nicht hierher. Er fuhrfort: "Es gibt nur einen Weg, dem Kosmischen Rad vonUrsache und Wirkung, dem Zwange der Wiederverkör-perung zu entgehen: Durch bewußtes Bemühen, dasGesetz des Lebens zu erfassen. Man muß ernsthaftGott im eigenen Inneren suchen, andauernd undbewußt die Verbindung mit diesem 'Innern Selbst'herstellen und unerschütterlich festhalten, injeder Lage des äußeren Lebens. Es wird mir eineFreude und ein Geschenk sein, dir weitere Einblicke zu

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verschaffen, doch nur der Belehrung wegen, die sie dirund anderen bringen. - Komm, wir müssen nunzurückkehren."

Als wir uns meinem Körper näherten, wies er michan: "Beobachte nun, wie der Kreis der Weißen Flammeverschwindet!" Ich schaute hin und sah ihn vergehen.Einen Augenblick später befand ich mich in meinemKörper. Die Sonne war im Untergehen, ich wußte eswerde nahezu Mitternacht werden, bis ich wiederdaheim sein konnte. "Lege deinen Arm um meineSchulter," gebot nun Saint Germain "und schließedeine Augen!"

Ich fühle, wie mein Körper sich von der Erde hob,hatte jedoch keine besondere Empfindung einerVorwärtsbewegung. Alsbald berührten meine Füßewieder den Boden. Ich öffnete meine Augen – undstand daheim in meinem Häuschen. Saint Germainwar höchst belustigt, als ich ihn fragte, wie wir denn indieser Art hätten heimkehren können, ohne dieAufmerksamkeit der Leute zu erregen. Er antwortete:"Oft schlagen wir den Mantel der Unsichtbarkeit umuns, wenn wir uns unter denen bewegen, die im physi-schen Körper weilen."

Ich hatte schon von den Großen AuferstandenenMeistern gehört, die ihre Körper mit sich zu nehmenvermochten, wohin sie auch gingen und die jede Sache,die sie sich wünschten, unmittelbar aus dem All, insichtbare Form bringen konnten. Doch war es etwasgänzlich anderes, die Berührung mit einem solchen

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Meister tatsächlich zu erleben. Ich versuchte, mir dasWunder dieser Erfahrung voll zu vergegenwärtigen. FürSaint Germain waren dies augenscheinlich alltäglicheEreignisse.

In tiefster Dankbarkeit saß ich lange Zeit in ruhigemNachsinnen und versuchte, seine Erklärung des 'Geset-zes' des Wünschens voll zu erfassen. Er betonte seineWichtigkeit und Wirksamkeit als bewegende Kraft imWeltall, um neue Ideen vorwärtszutreiben und imLeben eines jeden Einzelnen eine Ausweitung desBewußtseins zu erreichen. Er hatte dies erklärt wiefolgt:

Das Gesetz des Wünschens

ufbauendes Wünschen ist im Leben die aus-weitende Tätigkeit, denn dadurch können

immer größere Ideen, Taten und Werke in dieGestaltung der äußeren Welt des Stoffes und derForm hineingedrängt werden. Jeder richtigeWunsch trägt die Kraft seiner Erfüllung in sich. DerMensch ist der Sohn Gottes. Er erhielt vom Vaterden Auftrag, selber zu wählen, wie er die Lebens-kraft leiten will und welche Eigenschaften er in sei-nen erfüllten Wünschen ausgedrückt sehen möch-te. Er muß dies tun, denn freier Wille ist seinGeburtsrecht."

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"Es ist Aufgabe der äußeren Tätigkeit des Ver-standes, alle Ausweitung in Richtung des Aufbaueszu führen. Dies ist Zweck und Pflicht des äußerenSelbst. Dem Großen Leben, der Gotteskraft zuerlauben, nur zur Befriedigung der Sinnenwün-sche, der Gewohnheiten der Massenmenschenzu dienen, ist zerstörender Mißbrauch undwird ohne jegliche Ausnahme immer gefolgtvon Unfrieden, Schwäche, Mißerfolg und Ver-nichtung."

"Die aufbauende Verwendung der Wunschfähig-keit bedeutet, bewußte Lenkung der unbegrenztenGotteskraft durch Weisheit. Jeder Wunsch, derdurch Weisheit gelenkt wird, trägt in sich einenSegen für die ganze übrige Schöpfung. JederWunsch, der durch Gott im eigenen Innern gelenktwird, geht mit dem Gefühl der Liebe hinaus in dieWelt und segnet alles."

In den nächsten Tagen schrieb ich diesen Berichtüber meine Erlebnisse nieder. Als ich dies beendethatte, fand ich eines Morgens beim Erwachen einegoldene Karte auf dem Tisch neben meinem Bettliegen. Sie sah aus wie ein Stück metallischen Goldesund trug in herrlich schattierter Schrift von lieblichvioletter Farbe den kurzen Satz:

"Sei morgen früh um sieben Uhr an unserem Treff-punkt in den Bergen". – Unterzeichnet: "SaintGermain".

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Eine überraschende Begegnung

orgsam legte ich diese Karte weg. Der Tag wolltefast nicht vorbeigehen, so groß war meine Erwar-

tung. Früh am nächsten Morgen legte ich meinenImbiß zurecht und spürte dabei den deutlichenImpuls, nichts mitzunehmen. Ich gehorchte undentschloß mich, darauf zu vertrauen, daß meineBedürfnisse unmittelbar aus dem All befriedigt werden.Beschwingten Herzens befand ich mich bald aufmeinem Wege. Ich nahm mir vor, keine Gelegenheit zuversäumen, Fragen zu stellen, falls es mir gestattetwerde. Als ich mich dem Treffplatz näherte, wurdemein Körper immer leichter und als ich nur noch einenhalben Kilometer entfernt war, berührten meine Füßekaum mehr den Boden. Niemand zeigte sich. So setzteich mich auf einen Block, um auf Saint Germain zuwarten. Ich spürte keinerlei Müdigkeit, obschon ichschon mehr als fünfzehn Kilometer gewandert war.

Als ich über das wundervolle Vorrecht und denSegen nachsann, die mir zugekommen waren, hörte icheinen Zweig knacken und wendete mich um, in derErwartung, den Meister zu sehen. Man stelle sichmeine Überraschung vor, als ich keine zwanzig Schrittevor mir einen Panther erblickte, der sich mir langsamnäherte. Meine Haare müssen sich gesträubt haben.Ich wollte fortrennen, kreischen, irgendwas tun, sorasend überfiel mich ein Furchtgefühl. Doch hätte es

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keinen Sinn gehabt mich zu bewegen, denn mit einemSprung hätte der Panther mich anfallen können.

Alles wirbelte in meinem Kopfe, so groß war meineAngst. Da, mit einem Male, kam mir ein Gedanke, zogklar und deutlich meine Aufmerksamkeit auf sich undhielt sie fest. Ich wurde mir bewußt, daß ich die Mäch-tige 'Gegenwart Gottes' in mir trage und daß diese'Gegenwart' nichts als Liebe sei. Auch dies schöne Tierwar ein Teil des Lebens Gottes. So richtete ich dennmeinen Blick gerade in seine Augen. Sogleich kam mirder weitere Gedanke, daß ein Teilstück Gottes einemanderem Teilstück nichts zuleide tun könne. Alleindiese Tatsache erfüllte mein Bewußtsein.

Ein Gefühl der Liebe wogte durch mich und strömtewie ein Lichtstrahl hin zum Panther. Und siehe, damitschwang jegliche Furcht in mir dahin. Das Tier hielt inseinem verstohlenen Schritt inne und ich näherte michihm langsam im Gefühl, daß Gottes Liebe uns beideerfülle. Das böse Funkeln seiner Augen milderte sich,das Tier richtete sich auf, kam bedächtig zu mir undrieb seine Schulter an meinem Bein. Ich beugte michleicht und streichelte leise seinen Kopf. Er warf einenkurzen Blick in meine Augen, legte sich dann niederund rollte sich wie ein spielendes Kätzchen. Das Fellwar wunderschön, von einem dunklen rötlichen Braun,der Körper lang, geschmeidig und von großer Kraft. Ichspielte weiter mit ihm. Und als ich einmal aufblickte,stand Saint Germain neben mir. Er lächelte und sagte:

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"Mein Sohn, ich sah die große Kraft in dir, sonsthätte ich keine derart schwere Probe gestattet. Du hastdie Furcht besiegt. Meine Glückwünsche! Hättest dudein äußeres Selbst nicht überwunden, so hätte ichdennoch dem Panther nicht erlaubt, dir ein Leid zuzu-fügen, doch unsere Verbindung wäre für einige Zeitunterbrochen worden."

"Die Anwesenheit des Panthers ergab sich ohnemein Zutun. Sie gehörte zur inneren Auswirkung desGroßen Gesetzes, wie du noch erkennen wirst, ehe dieVerbindung mit deinem neu gefundenen Freunde ihrEnde findet. Nun, da du die Mutprobe bestanden hast,wird es mir möglich, dir viel größere Hilfe zu gewäh-ren. Du wirst nun jeden Tag stärker, glücklicher undwirst immer größere Freiheit zum Ausdruck bringen."

Er streckte seine Hand aus und alsbald erschienendort vier kleine Kuchen von herrlich goldenem Braun,jeder rund fünf Zentimeter im Geviert. Er bot sie miran und ich aß sie auf seine Weisung hin. Sie mundetenmir köstlich über alle Maßen. Sogleich spürte ich, wiesie meinen ganzen Körper prickelnd belebten. Einneues Empfinden von Gesundheit und geistiger Klar-heit erfüllte mich. Saint Germain setzte sich nebenmich und mein Unterricht begann.

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2.Die Wüste Sahara

ei deinem kürzlichen ersten Erlebnis mit mirtratest du aus deinem Körper aus", bemerkte

Saint Germain. "Heute nun wollen wir uns des nachaußen geworfenen (projizierten) Bewußtseins bedie-nen."

Er legte den Daumen seiner rechten Hand zwischenmeine Augen und die übrigen Finger über meinenScheitel. Ich spürte etwas wie einen starken elektri-schen Strom durch meinen ganzen Körper fließen. Ernahm seine Hand wieder weg und fuhr fort:

Bewußte Meisterschaft

ie Gesetze, die ich dir erklärte und die zu benut-zen ich dich lehre, wollen dich zur bewußten

Meisterschaft über alle Kräfte und Dinge der Erdebringen. Halte diese Tatsache in deinem Geiste festund sinne häufig über sie nach. Sie bedeuten, daß

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du bei allen kommenden Erlebnissen, mögen sienoch so seltsam sein, jeden Augenblick die völligbewußte Herrschaft über deinen eigenen Geist undKörper ausüben, daß du dich jederzeit deines eige-nen freien Willens bedienen wirst."

"In diesem Zustand des projizierten Bewußtseinsbist du dir jeden Augenblicks voll bewußt undkannst über jede deiner Fähigkeiten unbeschränktverfügen. Nichts an diesen Belehrungen und ihrenpraktischen Anwendungen, hat je etwas zu tun mitTrance oder hypnotischem Traumzustand, in denender bewußte Wille des Einzelwesens außer Tätigkeitist. Diese Ausschaltung ist für jedermann sehrgefährlich und unheilvoll. Nie sollte sie zugelassenwerden, weder im Geiste noch im Körper."

"Bei allen Praktiken in Trance und Hypnose, gibtes niemals bewußte Meisterschaft, sie wirken daherfür das Seelenwachstum wie Gift. Erfasse es bittegründlich, daß die bewußte Herrschaft über dieKräfte und Dinge dieser Erde und ihre Verwendung,zu allen Zeiten nur unter deinem Inneren oderGöttlichen Selbst stehen sollte, indem alle äußerenEigenschaften des Geistes wie des Körpers, sich inZusammenarbeit und Gehorsam völlig der InnerenFührung unterstellen. Ohne Erfüllung dieser Bedin-gungen gibt es niemals Meisterschaft und Wesen,die als Auferstandene Meister bekannt sind, werdenniemals dem Gottgegebenen Vorrecht des freienWillens der Einzelnen irgendein Tun aufdrängen."

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Ausdehnung der menschlichen Fähigkeiten, Projiziertes Bewußtsein

ntscheidet sich ein Auferstandener Meisterdazu, das Bewußtsein eines Schülers zeitweilig

auszuweiten, so kann er ihn eine Projektion erlebenlassen. Der Schüler erlebt dann zur gleichen ZeitDinge, die an zwei oder mehr Orten geschehen.Dabei bleiben seine Fähigkeiten jederzeit völligunter der Herrschaft seines freien Willens. Er istgänzlich bewußt und tätig, wo auch sein Leib sichbefinden, wohin auch der Meister seine Aufmerk-samkeit zu Zwecken der Belehrung richten mag."

"Ein Auferstandener Meister erhöht zeitweise dasBewußtsein des Schülers, um ihm zu zeigen, was erdereinst bewußt und aus freiem Willen durch eige-nen Krafteinsatz erreichen kann. Projektion desBewußtseins ergibt sich einfach durch Erhöhungder Schwingung im atomischen Gefüge des Geistesund des Körpers des Schülers. Diese wird durch dieStrahlung eines Auferstandenen Meisters erreichtund bedeutet eine Tätigkeit des 'Lichtes', die dieSchwingungs-Geschwindigkeit auf die gewünschteHöhe bringt. In dieser gesteigerten Schwingungwerden die Fähigkeiten des Sehens und Hörensgenau wie im täglichen Leben verwendet, nur daßsie über die menschliche in die nächst höhere Okta-ve zu greifen vermögen."

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"Eine solche Verwendung unserer Sinneentspricht genau den täglichen Erfahrungen unse-res Wachzustandes, nur daß wir uns zu gleicher Zeitder Ferne wie der Nähe bewußt sein können.Ausweitung oder Einengung unseres Bewußtseinsist gänzlich unseren eigenen Wünschen, ist demfreien Willen und der bewußten Lenkung des Schü-lers unterstellt."

"Nach eigener Wahl kann er sich nur einesbestimmten Baumes oder aber seines ganzenGartens bewußt werden. Und es ist genau die glei-che Sehfähigkeit, die er für beide Betrachtungenbenutzt. Will er den ganzen Garten sehen, so weiteter die Tätigkeit seines Sehens aus, bis er allesGewünschte erfaßt. Die weitere Schau schließt auchdie engere in sich. Du mußt somit die volle Herr-schaft über alle deine Fähigkeit an beiden Ortenund zu gleicher Zeit ausüben. Die Tätigkeit, die sichergibt, ist in Wirklichkeit eine Ausweitung desKraftfeldes des Schauens."

"Die Verwendung deiner Sehfähigkeit in dieserProjektion oder Ausweitung des Bewußtseins, wirddurch Steigerung der Vibrationsgeschwindigkeit imoptischen Nerv erreicht. Der ganze Vorgangentspricht der Ausweitung mittels Benutzung einesFernglases."

"In den täglichen Erfahrungen hat sich dasmenschliche Bewußtsein daran gewöhnt, seineFähigkeiten nur innerhalb gewisser Grenzen oder

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Kraftfelder zu benutzen. Man kann der Stimmeeiner Person, die in unserem Zimmer spricht,lauschen und genau zu gleicher Zeit irgendwoanders im Hause eine Klingel hören. Alle Fähigkei-ten der äußeren Tätigkeit sind dehnbar. Es stehtgänzlich im Belieben und Willen des Einzelnen, ober sie als Mikroskop oder Teleskop benutzen will."

"Kann man durch den gleichen Vorgang einenTon im eigenen Zimmer und zugleich einen ande-ren Ton entfernt im Hause vernehmen, so könnenwir durch Ausweitung unseres Hörens auch fernereOrte erreichen. Es muß nur die Schwingung genü-gend erhöht werden."

"Betrachtest du diese Große Innere Gott-Tätig-keit, so siehst du die äußeren Sinne vollkommenund bereitwillig ins Innere aufgehen und was vorhergetrennt war, wird nun EINS.”

"Diese Tätigkeit des Bewußtseins kann auf alleanderen Sinne angewendet werden, nicht nur aufdas Sehen und Hören. Solche Erhöhung der Fähig-keit ist natürlich, normal und harmonisch und soeinfach wie das Einstellen eines Radioempfängersauf eine gewünschte Wellenlänge. Die Wellenlän-gen des Radios wie die des Sehens und Hörens sindTeile der gleichen Tätigkeit, Klang enthält Farbeund Farbe enthält Klang. Menschliche Wesenkönnen auch in ihrer täglichen Erfahrung Farbenhören und Klänge sehen, sofern sie stille genugwerden."

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"Innerhalb gewisser Oktaven oder Bereiche wirktSchwingung auf die Sehnerven und als Ergebniskönnen wir sehen. Andere Schwingungen wirkenauf die Gehörnerven und wir hören. Das Augedurchschnittlicher Menschen kann nur Gegenstän-de sehen, deren Schwingung innerhalb gewisserOktaven liegt, denn alles unter den infraroten oderüber den ultravioletten Strahlen oder Zonen ist ihmunsichtbar. Durch die Strahlung eines Auferstande-nen Meisters schwingt das atomische Gefüge desGehirns und des Auges rasch genug und kann sichin die nächst höhere Oktave ausweiten."

"Die gleiche Wirksamkeit kann auch über weitereOktaven ausgedehnt werden, sei es durch Strahlungdes Meisters oder durch Befehl des Inneren oderGöttlichen Selbst des Einzelwesens. MancheMenschen haben unwillkürlich solche Erlebnisse,verstehen jedoch nur selten, was sie bedeuten undwie sie zustande kommen. Sie empfinden Augenbli-cke hohen Bewußtseins, tiefer Inspiration, erken-nen jedoch meist nicht, welch große Hilfe sieempfangen haben."

"Projiziertes Bewußtsein oder visionäre Schauhat jedoch nichts zu tun mit innerlichen Bildern,wie sie in der Einbildung anderer Menschen beste-hen und durch gedankliche Einwirkungen erzeugtwerden. Dies sind nur aufgefangene Gedanken undVorstellungen, als wenn das Bild der Sonne mittelseines Spiegels auf eine Wand geworfen wird."

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"Suggestion ist genau so verschieden von proji-ziertem Bewußtsein, als wenn wir an einen Ortdenken, anstatt uns selber dort zu befinden. Projek-tion ist lebendig, lebhaft, wirklich, deinem physi-schen Leib echt erlebbar, denn sie ist eine Tätigkeitdeines Inneren Gott-Selbst, mit dem der Auferstan-dene Meister EINS ist, EINS mit dem Höchsten."

Nun wurden Saint Germain und ich Beobachter undzugleich Schauspieler in einem Geschehen, das sehrweit zurücklag. Wieder ging ich mit meinen äußerenSinnen durch Erlebnisse im Denken, Fühlen und Tun.Der ganze Vorgang war so natürlich und normal wiedas Atmen. Die einzige ungewohnte Empfindungbestand in einem Gefühl größerer Freiheit und Verfü-gungsgewalt. Wir beide versanken einige Augenblickein tiefes Schweigen, als Saint Germain die Äther-Urkunden wieder belebte und mein Unterrichtbegann. Er erklärte: "Dies ist die Wüste Sahara, zueiner Zeit, da dieser Landstrich sich größerer Frucht-barkeit und eines halbtropischen Klimas erfreute. VieleStröme trugen reichlich Wasser in alle Gegenden. Inder Mitte des Reiches lag die Hauptstadt, weltberühmtdurch ihre Pracht. Die Regierungsgebäude lagen leichterhöht und um sie herum breitete sich die Stadt nachallen Richtungen aus." Der Meister fuhr fort: "DieseKultur erreichte ihre Höhe vor siebzigtausend Jahren."

Wir betraten die Stadt und empfanden eine unge-wöhnliche rhythmische Tätigkeit, die einem beimGehen ein merkwürdiges Gefühl der Leichtigkeitschenkte. Alle Menschen bewegten sich mit großer

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Anmut und Ungezwungenheit. Ich fragte SaintGermain nach der Ursache. Er antwortete:

Erkenne Dich als Kind Gottes

iese Menschen erinnerten sich ihres Ursprungesund erkannten sich als Kinder Gottes. Daher

besaßen und betätigten sie eine Kraft und Weisheit,die dir übernatürlich und übermenschlich schei-nen. In Wahrheit gibt es keine Wunder, denn allesvollzieht sich nach festen Gesetzen. Was der heuti-gen menschlichen Vorstellung als wunderbarerscheint, ist nur das Ergebnis einer Anwendungvon Gesetzen, die dem heutigen menschlichenBewußtsein noch unbekannt sind und daher selt-sam erscheinen."

"Wird die Wirklichkeit des Lebens richtig ver-standen, so erweisen sich alle Geschehnisse, die denheutigen Menschen noch als Wunder erscheinen,ebenso natürlich und normal wie das Formen vonWörtern, wenn einer sprechen gelernt hat. Alles istWirkung einer ewig sich ausweitenden und fort-schreitenden Gestaltung des Lebens aus der Idee indie Form und zu allen Zeiten ergibt sie sich alsgeordneter, gesetzmäßiger Vorgang, in Liebe undFrieden."

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"Mag eine Erfahrung dem heutigen menschli-chen Geisteszustand noch so fremd, ungewöhnlichund unmöglich Vorkommen, so ist dies noch keinBeweis dafür, daß nicht ein größeres Gesetz undeine weisere Intelligenz sich auswirken, um zu allenZeiten und rings um uns noch größere Schöpfungs-wunder hervorzubringen. Die Kenntnisse der größ-ten Geister unserer heutigen Menschheit entspre-chen dieser großen Inneren Weisheit und Kraftgegenüber dem Verständnis eines kleinen Kindesfür die höhere Mathematik."

In einem Gebäude der Mittelgruppe fanden wir dieDiener in prachtvolle Stoffe von zarten leuchtendenFarben gekleidet, die im Einklang standen, mit derInnenausstattung. Einer dieser Diener führte uns inden Mittelbau und stellte uns dem König dieses großenVolkes vor. Und wer war es? - Saint Germain!

Neben ihm stand ein junges, sehr schönes Mädchen.Ihre Haare glichen gesponnenem Golde und hingenfast bis auf den Boden, ihre Augen leuchteten in durch-dringendem Violett-Blau. Ihre ganze Haltung atmeteliebreiche Kraft. Fragend blickte ich Saint Germain an,wer diese Jungfrau sein könnte. Er gab zur Antwort:

"Lotus".

Neben ihr standen ein junger Mann von etwa zwan-zig Jahren und ein Knabe von vierzehn Jahren. Derältere war die gleiche Wesenheit, die wir im Tempelvon Luxor als Hohepriester gesehen hatten. Der jünge-

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re war der Nebenpriester. Alle drei waren Kinder desKönigs. Wieder arbeiteten die vier zusammen.

Das Goldene Zeitalter vor 70.000 Jahren

aint Germain sagte: "Laßt uns nun mit diesenflüchtigen Blicken auf frühere Leben, das

Schaffen jenes gesegneten Volkes miterleben. Wohl-bedacht verwende ich den Ausdruck 'gesegnet', denGrund dazu wirst du bald erkennen. Die Mehrheitbewahrte sich immer noch die volle bewußteVerwendung all ihrer Weisheit und Kraft als KinderGottes. Fast unbeschränkt übten sie diese aus,wußten, woher sie stammten und welch hohes Erbeihnen gehörte."

"Das Äußere war nur Werkzeug des GöttlichenSelbst, wie es sein sollte und es war ihm nur gestat-tet, das zu erfüllen, wofür es geschaffen worden war.Daher konnte das Große Innere Selbst ohne jeglicheEinschränkung wirken und Vollkommenheit undvollbringen jener Zeit, erreichten hohe Stufen."

"Zur Zeit dieser früheren Kultur, war das ganzeReich von großem Frieden, von Glück und Wohler-gehen erfüllt. Der König war ein 'Meister alter Weis-heit' und ein wahrer 'Kelchträger des Lichts'. Erherrschte durch dieses 'Licht' und sein Reich erwiessich als lebendes Beispiel der Vollkommenheit."

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"Hunderte von Jahren", fuhr Saint Germain fort,"wurde diese Vollkommenheit, ohne Heer oder Flot-te bewahrt. Die Aufsicht über das Volk war vierzehnAuferstandenen Meistern des Lichts anvertraut, vondenen immer je zwei in jedem der sieben Strahlenwirkten. In dieser Art bildeten sie Brennpunkte derMächtigen Göttlichen Tätigkeit, die durch sieGestalt gewinnen konnte. Unter diesen vierzehnLeuchtenden Wesen wirkten vierzehn geringereMeister als Leiter von sieben Abteilungen, sie wach-ten über das Schaffen der Wissenschaft, des Hand-werks und der Kunst. Jeder der Abteilungsleiter ließsich in seinem Tun durch bewußte und unmittelba-re Verbindung mit Gott in seinem Herzen führen.Aus dieser Höchsten Quelle, flossen alle Belehrun-gen und Anordnungen, die er nach unten weitergab.So strömte beständig Göttliche Vollkommenheitaus, ungestört durch menschliche Schwächen."

"Diese Regierungsform erwies sich in jeder Bezie-hung als erfolgreich und befriedigend. Nie, hat seit-her auf Erden ein Reich solche Höhen auch nurannähernd erreicht. In den alten Urkunden, die bisauf den heutigen Tag aufbewahrt blieben, wird vondieser früheren Kultur immer als vom 'GoldenenZeitalter' gesprochen und golden war es auch, injedem Bereich des Lebens."

"In allen Ländern wird sich in naher Zukunft einähnliches Erkennen des Wahren inneren Selbsteswieder einstellen und die Völker werden hoheWerke vollbringen. Es gibt bereits viele Lichtstätten

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auf der Erde, von wo sich das Licht leuchtendausbreitet, in die Herzen aller Menschen. Vieleerkennen bereits ihr geistiges Erbe, die GOTTESGE-GENWART in ihrem INNERN. Und diese MÄCHTI-GE KRAFT wird die Menschen befähigen, alleschweren Lasten der Vergangenheit abzuwerfen."

"Die Regierenden aller Völker der Erde, habenAufgaben von großer Wichtigkeit zu erfüllen. Eswachen hohe Wesen über das Schicksal allerMenschen, wie seit Jahrhunderten. Ihre Liebe undihr Schutz für jeden Lebensstrom, erweckt dieschlummernden Herzen. Wir, die AuferstandenenDiener des Lichtes, stehen zu eurer Hilfe bereit."

"Vollkommene Regierungsformen können sicherst dann bilden, wenn Haß und Neid und Besitz-gier unter den Menschen sich aufgelöst haben.Wenn auch finstere Wolken derzeit noch tief zuhängen scheinen. Jede von ihnen wird von der Liebegolden durchstrahlt. Hinter ihnen, die nun sodrohend aussehen, wird das reine Licht Gottes undseine Sendboten – die Aufgestiegenen Meister derLiebe und Vollendung – über Regierungen undVölker wachen."

"Große auferweckte Seelen erstehen überall. Eineum die andere, wird sich ihrer eigenen mächtigeninnewohnenden Gotteskraft voll bewußt. Und nachund nach erkennen Menschen in Regierungsstellenund wichtigen Ämtern, die weitreichenden Auswir-kungen ihrer Handlungen und es wird ihnen das

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Wohlergehen anderer mehr am Herzen liegen alseigene persönliche Bedürfnisse und Reichtümer.Durch sie wird der Erde ein neues Goldenes Zeital-ter geschenkt und während sehr langer Zeit andau-ern."

"Vor der Zeit des Sahara-Volkes, die wir betrach-tet haben, benutzte die Masse des Volkes großeLuftschiffe für alle Transporte. Doch als dieEntwicklung höher stieg, schwand das Bedürfnis fürihre Benutzung, ausgenommen in abgelegenenGebieten. Alle Menschen der regierenden Ober-schicht waren geistig derart entwickelt, daß sie inihren feineren Leibern sich frei von Ort zu Ortbewegen und alles Gewünschte schaffen konnten,wie du es kürzlich in Luxor selber erlebt hast. Sokonnten sie auch ihren physischen Leib nach Belie-ben bewegen, denn die eigene Überwindung derSchwerkraft war für sie so natürlich wie für dich dasAtmen."

"Zu jener Zeit war Gold eine ganz alltäglicheWare, in allen 'Goldenen Zeitaltern', weil seinenatürliche Ausstrahlung eine reinigende, ausglei-chende und belebende Kraft darstellt. Gold wirddurch die 'Herren der Schöpfung' in die Erdegebracht, durch jene 'Großen Wesen des Lichtesund der Liebe', die ganze Welten erschaffen undlenken und das Licht in alle ihre Wesen ausbreiten."

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Die Aufgabe des Goldes in der Erde

er äußere Verstand oder das intellektuelleWissen des heutigen Menschen, birgt in sich

nur ein sehr geringes Verständnis für den tatsächli-chen Zweck, den das Gold auf diesem Planeten zuerfüllen hat. Es wächst in der Erde wie eine Pflanzeund schickt beständig einen reinigenden, beleben-den und ausgleichenden Kraftstrom in dieErdschichten, über die wir wandeln, in das Wachs-tum der Natur und in die Luft, die wir atmen."

"Gold hat auf diesem Planeten eine Vielfalt vonAufgaben zu erfüllen, davon sind Tauschmittel undSchmuck zwei der unbedeutendsten. Viel wichtigerist seine Wirksamkeit in und auf der Erde, dennseine innewohnende Kraft reinigt, belebt undharmonisiert das atomische Gefüge der Welt."

"Die wissenschaftliche Welt von heute hat nochkeine Ahnung von dieser Tätigkeit. Gold ist fürunsere Erde, was die Heizkörper für unsereWohnung sind. Es ist eins der wichtigsten Mittel,durch das die Kraft unserer Sonne ins Innere derErde gebracht wird. Es leitet die Sonnenkraft undbringt sie in eine physische Form, in der sie unsererWelt und ihrem Leben dienen kann. Die Kraft desGoldes ist in Wirklichkeit die strahlende elek-tronische Kraft der Sonne auf tieferer Oktave.

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Gold wird zuweilen 'verdichtetes Sonnenlicht'genannt."

"Die Goldkraft hat eine sehr hohe Schwingungs-zahl. Sie kann daher nur durch die feinerenAusdrucksformen des Lebens aufgenommenwerden und nur auf sie wirken. In allen 'GoldenenZeitaltern' steht dieses Metall auch der Masse desVolkes zur Verfügung und dessen geistige Entwick-lung erreicht dann sehr hohe Stufen. In solchenZeiten wird das Gold niemals gehamstert, es istüber das ganze Land verteilt und steht jedermannzu Diensten. Seine reinigende Kraft wird von denMenschen aufgenommen, sie hebt alle zu immergrößerer Vollkommenheit empor. Dies ist die richti-ge Verwendung des Goldes. Wird dieses Gesetzbewußt verstanden und angewandt, so kann auchder Einzelne dadurch jede gewünschte Menge Goldempfangen."

"Die Goldadern in allen Gebirgen geben demLeben dort die hohe Gesundheit und Kraft.Niemand, der ständig reines Gold handhabt, hat jeschädliche Wirkungen erfahren. In reinem Zustan-de ist es weich und nutzt sich leicht ab, doch geradediese Eigenschaft bringt die Erfüllung des Zweckes,von dem soeben gesprochen wurde."

"Die höher entwickelten Menschen erzeugtendamals viel Gold unmittelbar aus dem Urstoff,durch Verdichtung. Die Kuppeln vieler Gebäudewaren damals mit Platten reinen Goldes bedeckt

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und ihr Inneres mit funkelnden Edelsteinen in selt-samsten Mustern geschmückt. Auch sie entstamm-ten dem Urstoff."

Leben, im Vergnügen der äußeren Sinne

och wie in allen vergangenen Zeiten wendetesich auch hier ein Teil des Volkes nach und nach

vom höheren Schaffen des Großen Gott-Selbst,mehr dem flüchtigen Vergnügen der äußeren Sinnezu. Da verlor sich im ganzen Lande allmählich dasBewußtsein der Gotteskraft und blieb fast nur nochin der Hauptstadt lebendig. Diese hieß die 'Sonnen-stadt'."

"Die Regierenden erkannten, daß sie sich zurück-ziehen mußten, damit das Volk durch harte Erfah-rung selber erkennen könne, daß es all sein Glückund alles Gute nur durch Verehrung der Gottheit imeinen Herzen erlangt, daß es ins 'Licht' zurückkeh-ren müßte, um glücklich werden zu können."

Diesen Umschwung erlebten wir nun mit. Der Königsah, daß er dies Volk seinem Schicksal zu überlassenhatte. Die höheren geistigen Wesenheiten über ihmregten an, er möge an einem Festessen seinenEntschluss, es zu verlassen, bekanntgeben und ihmLebewohl sagen.

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Er rief seine Ratsherren zusammen und erteilte seineAnweisungen für das Festessen. Es sollte am herrlichs-ten Orte des Königreiches stattfinden, im Juwelen-Saaldes königlichen Palastes. Dieser wurde durch selbst-leuchtende Kugeln strahlend weiß erhellt. Sie schweb-ten an der Decke, durch Kristallketten gehalten. DasLicht war sehr stark und funkelnd und wirkte dennochauf den Leib äußerst wohltuend und beruhigend. Inder Mitte der Decke ließ eine der Leuchtkugeln dieJuwelen, die eine mächtige strahlende Sonne bildeten,feurig aufflammen.

Der große Festsaal war in ausgesuchter Artgeschmückt. Vierundzwanzig weiße Tische aus Beil-stein (Onyx), jeder für vierundzwanzig Gäste, Standendarin. Zum ersten Mal fanden sich alle Ratsherren undihre Mitarbeiter, gemeinsam als Gäste des Königszusammen. Die ungewöhnliche Einladung wurde eifrigbesprochen, doch nirgends war über den Zweck desFestmahls etwas zu erfahren.

Endlich kam der Abend des großen Ereignissesheran. Niemand ahnte etwas von der Sorge im Herzendes edlen Herrschers oder ließ sich etwas träumen vonden Änderungen, die nun schon bald kommen sollten.Die Gäste versammelten sich, jeder erwartete etwasAußergewöhnliches.

Die mächtigen Bronze-Tore des Festsaales schwan-gen majestätisch auf. Herrlichste Musik, von riesigemOrchester gespielt, ertönte aus dem Unsichtbaren undüberraschte sogar jene, die wußten, welche gewaltige

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Macht ihrem verehrten König zur Verfügung stand.Das Volk sah fast wie zu einem Gott zu ihm auf, so großwaren Liebe und Bewunderung für all die Weisheit undHilfe, die er ihnen beständig zukommen ließ.

Als die Siegesmusik verklang, trat der König ein,begleitet von seinen Kindern. Das Mädchen war traum-haft schön in seiner Lieblichkeit. Sie trug ein Gewandaus weichem Goldstoff, dem kein Gewebe unserer Zeitsich vergleichen ließe. Der Überwurf schien mitDiamanten besetzt, denn bei der Bewegung desKörpers blitzten Lichtpunkte auf. Das goldene Haar fielüber die Schultern und wurde von zwei Smaragd-Spangen gehalten. Über ihre Stirn zog sich ein einfa-ches Band aus weißem Metall, mit eingefügtenDiamanten. Das Mittelstück schien ein besondersgroßer Diamant zu sein, war jedoch in Wirklichkeiteine mächtige Verdichtung von 'Licht', das durch ihrenVater dort gesammelt und festgehalten wurde.

Dem König war als einzigem im ganzen Reiche dieBenutzung solch höchster Kraft anvertraut. Die könig-liche Familie hatte vor Menschen der äußeren Weltnoch nie solche 'Licht-Juwelen' getragen, bis an diesemheutigen Abend. Sie hatte diese bisher nur währendstiller Weihestunden der Verehrung des Großen Gott-Selbst benutzt, dessen 'Höchste Gegenwart' ihnen stetsdeutlich bewußt war.

Der Fürst und seine beiden Söhne trugen passendeGewänder vom gleichen weichen Goldgewebe wie dieTochter. Sie waren schmiegsam wie Leder, doch aus

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metallischem Golde gefertigt, mit Brustplatten, die wieeine große Sonne aus Juwelen leuchteten. Sie trugenSandalen aus dem gleichen Stoffe, mit Edelsteinenbesetzt, auch auf ihren Stirnen funkelte das 'Licht-Juwel'.

Der König gab ein Zeichen und alle Gäste setztensich. Mit erhabener kraftvoller Stimme rief er aus denTiefen seines Herzens das 'Unendlich Höchste' an:

Anrufung des Königs

h Du Mächtiger Allgegenwärtiger Quell, der Dudas Weltall regierst, Du Flamme in jedem

Menschenherzen! Wir bieten für Dein eigenesLeben, für Dein Licht und Deine Liebe in allenDingen, unsere Liebe, unser Lob und Dank. Wirverehren Dich und blicken zu Dir, der 'Gegenwart'in allen Dingen, seien sie sichtbar oder unsichtbar,entwickelt oder erst im Werden. Du bist der Stromdes Lebens, der sich unaufhörlich in alle Schöpfungergießt, das Eine Selbst in allem."

"Wie nie zuvor ruft mein Herz Dich an, dies meinVolk zu erwecken! Es ist gleichgültiger gewordengegen Dich und dies bringt Gefahren mit sich, die esnun wie ein giftiger Atem überwehen, die Seele fälltin dumpfen Schlaf und ein Schleier hüllt sie ein undraubt ihr 'Deine Strahlende Gegenwart'.

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"Müssen diese Menschen durch die bitterenErfahrungen gehen, die erst die Trübungen undSchlacken des äußeren Selbst aufzuzehren, fortzu-brennen vermögen, dann stehe ihnen bei und führesie zuletzt in Deine Ewige Vollkommenheit. Ich rufeDich an, Du Schöpfer des Weltalls, Du HöchsterAllmächtiger Gott!"

Der König setzte sich und alle verharrten in stum-mer Erwartung. Bald erschien vor jedem Gast einTischgedeck. Gang um Gang wurde von unsichtbarenHänden dargeboten, die Speisen in wundervollen, mitEdelsteinen verzierten Kristallgefäßen dargebracht –und diese verschwanden, sobald die Gäste bedientwaren. Sogleich erschien die nächste Folge. Schließlichkam dieses herrlichste Festessen, das je in diesemReiche geboten worden war, zu seinem Ende. Alleswartete in atemloser Stille, was nun weiter geschehenwerde.

Der König stand auf und wartete in Ruhe einigeAugenblicke. Nun erschien zur Rechten eines jedenGastes ein Kristallbecher. Er füllte sich mit einerVerdichtung Reiner Elektronenessenz. Wer sie trank,konnte nun das 'Gott-Selbst in seinem Herzen' niemehr völlig vergessen, mochten seine Erfahrungendurch viele Zeitalter noch so mannigfaltig werden.Dieser Seelenschutz wurde allen Festteilnehmerngewährt aus Dank für Ihre Treue zu dem Gott in sich,zu König und Reich, denen sie aufrichtig gedienthatten.

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Jeder Gast hob seinen Becher und trank zu Ehrender 'Gottheit in ihm', seiner eigenen 'Flamme des Höchs-ten Lebendigen EINEN'. Das ganze Geschehen desFestessens wurde dem ganzen Lande mitgeteilt mittelseines Radio, ähnlich dem heute verwendeten. DerEmpfänger war nicht größer als ein Teller, doch starkgenug, um Wellen von jedem Punkte der Erdoberflä-che aufzufangen und zu übermitteln.

Nach der Begrüßung des Göttlichen Selbst im eige-nen Innern, wurden alle sehr still, kein Haus regte sich.Und nun wurde vor dem König langsam eine wunder-volle 'Gegenwart' sichtbar. Sie war ein 'KosmischerMeister' aus der 'Großen Stille'. Ein Murmeln derEhrfurcht und des Staunens lief durch die Gäste, da sienun dieses Eine Hohe Wesen erkannten, von dem sieseit Jahrhunderten so oft gehört, doch dessen sichtbare'Gegenwart' sie noch nie erlebt hatten. Er hob seineRechte und sprach zu den Anwesenden und zu allemVolke des ganzen Reiches:

Ansprache an die Menschen –wendet euch an Gott

h ihr Kinder der Erde, ich bringe euch in einerZeit gefährlicher Erschütterung eine sehr ernste

Warnung. Erhebt euch aus den Schlingen der Sin-nenwelt, in der ihr verstrickt seid. Erwacht aus eurer

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Stumpfheit, ehe es zu spät ist! Dieser mein 'Bruderdes Lichts' hier, muß sich von euch zurückziehenund euch den Erfahrungen, die ihr selber gewählthabt, überlassen. Sie werden euch in manche Fall-grube locken. Ihr habt euch selber den zügellosenFehlvorstellungen und Empfindungen des äußerenSelbst geöffnet."

"Eurem 'Quell' schenkt ihr zu wenig Aufmerk-samkeit und noch weniger, Verehrung dieserHöchsten, Mächtigen, Strahlenden, Erhabenen undUnendlichen Ursache all dessen, was da ist, demSchöpfer und Erhalter aller Welten. Keinen Dankgewährt ihr der 'Großen Herrlichen Gegenwart',dem 'Herrn der Liebe', durch den allein ihr euerLeben besitzt."

"Oh, warum seid ihr nicht einmal dankbar füralle die Gaben der Natur, die sie euch in solcher Fül-le in diesem herrlichen Lande ausschüttet, für alldas Gute, das euch durch einen weisen und selbstlo-sen König zukommt! Ihr dankt einander für kleineGunst-Erweisungen, für Dinge der Welt der äußerenSinne und Formen, die so vergänglich sind, die ein-mal weitergegeben werden und dann verflattern.Warum denn vergeßt ihr den 'Quell' allen Lebens,aller Liebe, aller Intelligenz, aller Kraft?"

"Oh ihr Menschen, wo ist eure Dankbarkeit fürdas Leben, für die Liebe, für all die Herrlichkeit derErfahrung, deren ihr euch jeden Augenblick, jedeStunde, jeden Tag – Jahr um Jahr erfreuen konntet!?

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All das, was ihr als euer Eigen bezeichnet, es gehörteimmer – auch jetzt – und es wird immer der EINENGROSSEN QUELLE DES LEBENS, DES LICHTSUND DER LIEBE gehören, dem ALL-GUTEN-GOTT– dem ALLERHÖCHSTEN, ANBETUNGSWÜRDI-GEN, ALLES-ERFÜLLENDEN und ALLES-DURCH-DRINGENDEN EINEN."

"Wenn ihr durch euren eigenen Mißbrauch derEnergien des Lebens, – welche dieser ALLES-DURCHDRINGENDE EINE immerwährend übereuch ausgießt – rein, vollkommen und unbefleckt –Zustände und Verhältnisse geschaffen habt, so zer-störend schmerzvoll und peinigend, daß sie nichtlänger zu ertragen sind, dann wendet ihr euchsowohl in eurer Verzweiflung und Hoffnungslosig-keit und im Todeskampf als auch in Auflehnung, anGott und ruft zu IHM um Befreiung aus eurer Notund eurem Elend. Und das ist das Geschenk für den'Geber des Guten' – eure Gegenleistung für dieunaufhörliche Vollkommenheit, die ER ununter-brochen in Höchster Liebe schenkt!"

"Die einzige Bedingung, unter welcher dieses'EINE GROSSE SELBST alles gibt, ist die rechte undrichtige Anwendung alles dessen, damit die ganzeübrige Schöpfung gesegnet sein möge mit unendli-cher Freude, harmonischer Tätigkeit und Vollkom-menheit."

"Wendet ihr euch in den Tiefen der Not wiedereurem Urquell zu, so möchtet ihr von euren Übelta-

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ten befreit werden. Ihr schreit in der Qual der Ver-zweiflung oder rebelliert und lästert das Leben undden Quell alles Guten, daß sie in euch und eurerWelt all das gestatten, was ihr als ungerechte undverfehlte Zustände bezeichnet. Du selbst, das kleinepersönliche Selbst, du bist ungerecht gegen dasLeben, nicht aber das Leben gegen dich! Duerzeugst die Not auf Erden. Der Mensch hat seinenfreien Willen, zu wählen und zu schaffen, was ihmbeliebt. Jeder Einzelne schafft sich durch sein eige-nes Denken und Fühlen seine Welt. Wird diese vol-ler Mißklang, Not und Verkümmerung, s0 beweistdas nur die Mangelhaftigkeit dessen, der siegeschaffen hat. Durch solche Fehlgestaltungen wer-den Schöpfung und Vollkommenheit, die auf ewigin der Großen Kosmischen Melodie schwingen,belastet."

"Nur die Menschen sind es, die in der Musik derSphären einen Mißklang erzeugen, denn alle ande-ren Wesen leben und handeln im Einklang mit dem'Gesetz der Liebe, des Lebens, der Harmonie unddes Lichts'. Diese fügen sich dem harmonischenGanzen ein, dem 'Leibe der Unendlichkeit, demALL-LIEBENDEN EINEN'."

"Alle anderen Reiche des 'Lebens und des Lichts'schaffen und wirken nach dem Grundgesetz, aufdem alle Vollkommenheit beruht. Dieses Gesetz istdie Liebe. Die Menschen dagegen hätten seit lan-gem sich selber und auch den Planeten, auf dem sieleben, zerstört, wenn nicht 'Große Selbstlose

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Wesen' wie euer König, wie die große Schar Aufer-standener Meister, die nur der Liebe dienen, sichihrer angenommen hätten."

"Das erhabene Wirken der Liebe und des Lichtesbietet die natürlichen Bedingungen, unter denenGott seine Menschenkinder geschaffen hat. Ererwartet von ihnen, daß sie nun auf gleiche Art ihreWelt zu gestalten versuchen, indem sie Sein Gesetzdes 'Liebens' erfüllen. Im ganzen Weltall gibt es kei-nerlei 'natürliche Zustände' und Bedingungen. AllesHöchste, Schöne und Vollkommene IST natürlichund entspricht dem Gesetz der Liebe! Alles andereist unnatürlich. Die tägliche Erfahrung der ScharenAuferstandener Meister ist die Vollkommenheit. Esist Gottes Wille, daß alle seine Kinder in ihr leben.Einst, in einem früheren Zeitalter, lebten die Erden-kinder diese Vollkommenheit, dadurch war es einesder Goldenen Zeitalter."

"Diese frühere Kultur, die alte Vollkommenheit,ist älter als ihr euch denkt, sie liegt weiter zurück,als ihr euch den Beginn dieses Planeten vorstellt.Damals lebten alle Menschen im gleichen erhobe-nen Zustand wie heute die Auferstandenen Meister.Doch später wendeten sie sich von ihrem Ursprung,von der Liebe als dem Leitplan des Lebens ab unddie Not auf Erden wuchs heran."

"Kehren die Erdenkinder der Liebe den Rücken,so wählen sie dadurch vorsätzlich und bewußt dieErfahrung des Chaos. Wer immer versucht, ohne

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Liebe da zu sein, kann nirgends in der Schöpfunglange überleben. Solche Anstrengungen könnennichts anderes als Mißerfolg, Trübsal und Zerstö-rung bringen. Was der Liebe mangelt, muß ins Cha-os des Ungeformten zurückkehren, damit sein Stoffin Verbindung mit Liebe wieder benutzt werdenund auf diese Art eine neue und vollkommene Formbilden kann."

"Dies ist das Gesetz des Lebens für das Weltall,wie für jedes Einzelwesen. Es ist unveränderlich,unwiderruflich, ewig, doch wohltätig in seiner Wir-kung, denn die Schöpfung in all ihren Formen istdazu da, daß Gott etwas habe, um seine Liebe dar-über auszugießen und sich auf diese Art und Weisetätig zum Ausdruck bringen zu können. Dies ist das'Gesetz des Allmächtigen Einen', nach welchemalles andere sich entwickelt und vorwärts bewegt.Es ist der 'AUFTRAG IN EWIGKEIT!' Die Unermeß-lichkeit, die ungeheure Größe und der Glanz dieserVollkommenheit können nicht mit Wortenbeschrieben werden."

"Gäbe es nicht diesen tatsächlichen, wahren,bleibenden und vollkommenen Zustand und dieseErfahrungen, die jede menschliche Beschreibungweit übertreffen, das Dasein wäre nur eine Travestie– eine Verzerrung – eine Parodie, auf die erstaunli-che Tätigkeit des Lebens, welche sich durch die gan-ze Schöpfung zeigt. Es gibt sie, diese höheren, har-monischen, übernatürlichen Sphären, diese Ebenender Tätigkeit und des Bewußtseins – individuell und

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kosmisch – wo die Schöpfung unausgesetzt weiter-geht – in Frieden, Liebe, Freude, Freiheit und inVollkommenheit."

"Diese Sphären existieren wirklich und wahrhaf-tig und sind viel beständiger und dauerhafter alseure Körper und Gebäude in der physischen Weltum euch. Diese Ebenen des Lebens sind aus einerSubstanz geschaffen, welche so sehr mit Liebe auf-geladen ist, daß sie niemals, weder eine Eigenschaftoder Tätigkeit des Mißklangs und der Unvollkom-menheit annehmen, noch eine solche der Auflö-sung oder des Verfalls aufgeprägt erhalten kann,denn sie sind auf LIEBE gegründet. Die Vollkom-menheit einer solchen Manifestation wird fürimmer aufrechterhalten – in immerwährenderTätigkeit, immer sich ausweitend, immer alles mitFreude segnend, was existiert."

"Ihr Weh und Leid über euch, das euch immerwieder in die Verkörperung treibt, in die Unwissen-heit der Sinne, der menschlichen Begierden undNeigungen und der Wünsche des äußeren Selbst.Diese Begierden und Triebe in der Gefühlsnatur derMenschen sind an sich nur Anhäufungen von Ener-gien, welche das Individuum durch sein Denkenund Fühlen eine Eigenschaft oder Qualität dieseroder jener Art gegeben hat. Diese mißqualifizierteoder negativ beeigenschaftete Energie sammelt undvergrößert sich durch menschlichen Einfluß zueiner Triebkraft und so entsteht schließlich eineGewohnheit daraus. Gewohnheit ist somit nur spe-

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zifisch (der Eigenart des Menschen entsprechend)beeigenschaftete Energie, die, in einem Brennpunktvereinigt, eine Zeitlang auf ein Ziel gerichtet gehal-ten wird."

"Die Neigungen der Sinne aus früheren Leben,werden zu treibenden Kräften und Gewohnheitenin nachfolgenden Leben, sie machen euch zu Skla-ven und fesseln euch an die Räder des Mißklangs,des Mangels, der Unvermeidlichkeit und des Zwan-ges, euch forttragend und herumwirbelnd, durcheinen Irrgarten menschlicher Probleme und Erfah-rungen, die ihr euch selber geschaffen habt."

"Eure eigenen Mißschöpfungen treiben euch vor-wärts, unaufhörlich, bis ihr endlich bereit werdet,das Leben und sein Eines Gesetz – die Liebe – zuverstehen und zu erfüllen. Durch ein Leben nachdem anderen werdet ihr gewirbelt und erfahrt Ent-täuschung über Enttäuschung, bis ihr das 'Gesetzder Liebe' befolgen lernt. So werdet ihr gezwungen,das 'GESETZ DES EINEN' – die Liebe – zu lernenund ihm zu gehorchen."

"Diesem zwingenden Geschehen kann niemandentrinnen. Es setzt sich fort, bis das äußere Selbstschließlich nach der Ursache seiner Not sucht underfaßt, daß seine Befreiung aus den Erfahrungendes Leidens nur zu erreichen ist, wenn es dem'Gesetz der Liebe' gehorsam wird. Diese Einord-nung beginnt als Ruhe, Frieden und Freundlichkeitin den Gefühlen, deren Mittelpunkt das Herz ist.

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Durch dies 'innere Empfinden', ist die Verbindungmit der äußeren Welt herzustellen."

"Liebe ist nicht eine Tätigkeit des menschlichenGeistes (Verstandes, Gemütes), sondern sie ist eine'Reine und Leuchtende Essenz', die den Menschen-geist erzeugt. Diese Essenz der großen Gott-Flam-me strömt in den Stoff und ergießt sich ständig alsVollkommenheit in Form und Tag. Liebe ist offen-bar Vollkommenheit. Sie ist an keine Bedingunggebunden und kann nichts als Friede und Freudezum Ausdruck bringen und aller Schöpfung schen-ken. Sie verlangt nichts für sich, denn sie ist in alleEwigkeit selbstschöpferisch, ist der Herzschlag des'Höchsten'. Liebe besitzt alles und kennt nur einenWillen: In allem den Plan der Vollkommenheit zuverwirklichen. Daher verschenkt sie sich ständigselber. Sie nimmt keine Kenntnis von dem, was inder Vergangenheit gegeben wurde, empfängt viel-mehr ihre Freude und hält ihr Gleichgewicht durchstetes Ausströmen ihrerselbst. Da diese Vollkom-menheit in der Liebe ist und unversieglich durch sieströmt, kann sie nie etwas anders erkennen als sichselbst."

"Liebe – und nur sie – ist die Grundlage der Har-monie und der richtigen Verwendung aller Lebens-kraft. Im Menschenleben wird Liebe zum Bedürfnis,unbegrenzt und unaufhörlich den ganzen eigenenFrieden und die Harmonie der übrigen Schöpfungzu geben, zu schenken."

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"Oh ihr Menschen aller Zeitalter! Nur genug Lie-be kann euch in den Himmel, den ihr einst kanntetund in dem ihr einst wohntet, zurückbringen. Dortwerdet ihr von der Fülle des 'Großen Lichtes', dasalles aus Liebe gibt, wieder umfangen werden."

"Ein Prinz, der euch besuchen will, nähert sicheuren Grenzen. Auf der Suche nach der Tochtereures Königs wird er diese Stadt betreten. Er wirdeuer Herrscher werden und das Erkennen eures Irr-tums wird euch nichts mehr nützen. Die königlicheFamilie wird sich in den Schutz jener Mächtezurückziehen, die von Gott sind und gegen die keinmenschliches Verlangen etwas ausrichten kann. Essind die Großen Auferstandenen Meister des Lich-tes der Goldenen Ätherstadt über diesem Lande.Dort werden euer König und seine geliebten Kinderein ganzes Zeitalter verbringen."

Die Goldene Stadt

un wandte sich das Hohe Wesen an denKönig mit den Worten: "Mein edler, geduldi-

ger Bruder, ich segne dich! In Liebe und Selbstlosig-keit hast du deinem Volke gedient. Tief und ewig istdeine Hingabe an das Höchste EINE, an den Quellaller Schöpfung. Die Goldene Äther-Stadt erwartetdich und deine Kinder und heißt euch herzlich will-

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NN

kommen. In ihrem Strahlenbereich werdet ihr lebenund durch die Lichtstrahlen, die von allen Bewoh-nern dieses Ortes stetig ausgeschickt werden,eurem Volke dienen, bis es sich, durch Gehorsamdem 'Gesetz der Liebe', selber erlöst."

"Dies 'Reich des Lichtes' ist über dem Lande, dasdu sehr geliebt hast. Es besteht aus selbstleuchten-dem Äther-Stoff und schwebt über dieser eurerphysischen Stadt. Es ist wirklich, sehr wirklich undviel dauernder als irgendeine irdische Stadt, denn'Licht' ist unzerstörbar und die Goldene Stadt istaus ‘Licht' gebaut. In sie können weder ein unhar-monischer Gedanke noch ein störendes Geschehenje eindringen."

"In sieben Tagen werde ich wiederkommen unddich und deine Kinder in die 'Licht-Stadt' mitneh-men. Von dort aus werden wir den Fortschritt derMenschheit beobachten und alle ins 'Licht' ziehen,die sich selbst in Zucht nehmen und bereitmachenwerden. Die Stadt ist von einem unüberwindlichenGürtel elektronischer Kraft umgeben, durch dennichts, das nicht besonders eingeladen wird, jeeinzudringen vermag."

Als das Hohe Leuchtende Wesen seine Rede beendethatte, segnete es die königliche Familie, die Gäste unddas Reich. In dem Schweigen, das darauf folgte, wurdesein Licht immer schwächer, die Umrisse seines Leibesverdämmerten, bis die Gestalt gänzlich verschwundenwar.

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Ein Murmeln lief durch die mächtige Festhalle undals alle nach dem König blickten, war sein Haupt inehrfurchtsvollem Sinnen gebeugt. Darauf erhob er sichlangsam und bot seinen Gästen gute Nacht. Am nächs-ten Tag traf der angekündigte Prinz ein und erkanntedie Lage des Reiches und die Bestürzung, die das ganzeVolk gefangen hielt. Sogleich kam ihm der Gedanke,sich zum Herrscher zu machen, was ihm auch ohneSchwierigkeiten gelang. Zweitausend Jahre später warfast das ganze Land Wüste mit versiegten Quellen undtrockenen Flußbetten und all dies nur als Ergebnis desMißklanges und der Selbstsucht der Menschen, die aufdas Pflanzenleben in der Natur wie Gift wirken. Diesfrühere blühende Reich hatte die ganze Breite Afrikasumfaßt und bis ans Himalaya-Gebirge gereicht.

Es folgte eine gewaltige Überschwemmung, die allesLand unter Wasser setzte. Im Gebiet der heutigenSahara bildete sich ein Inlandmeer. Zwölftausend Jahrespäter flossen diese Wasser infolge einer neuen Erder-schütterung nach dem offenen Meere ab, ein Teil dieserFläche wurde zur Sahara. Der Nil von heute gleicht denherrlichen Strömen jener längst vergessenen GoldenenZeit.

Damit endete unsere Betrachtung solch fernliegen-den Geschehens. Ich konnte meinen Sinnen kaumglauben, so greifbar sah ich alles wiederbelebt, die Bil-der körperlich in den drei Dimensionen, das Tun derMenschen voll pulsender Wirklichkeit. Saint Germainbemerkte meine große Überraschung und sagte, erwerde mich demnächst zu den noch vorhandenen Ur-

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kunden jener Zeit und jenes Volkes führen und mirphysisch beweisen, daß er mir keine Zauberbilder vor-gegaukelt habe. Wir saßen noch auf unserem Blockeund schauten uns um. Der Panther lag nahe bei uns intiefem Schlafe. Saint Germain erklärte mir nun ver-schiedene wichtige Stufen der Anwendung höherer Ge-setze zur eigenen inneren Beherrschung aller Dinge derSinnenwelt. Dies ließ mich begreifen, warum er in ei-nem Körper, der nach menschlicher Betrachtungsweiseals unvorstellbar alt gelten mußte, solche Jugendlich-keit und Vollkommenheit offenbarte. Der Meistersprach:

Die Anwendung der Hohen Gesetze

wige Jugend ist die Flamme Gottes, die im Men-schenleibe wohnt, das eigene Geschenk des

Vaters an seine Schöpfung. Jugend und Schönheitdes Gemütes wie des Leibes können für dauerndnur von jenen Einzelwesen beibehalten werden, diestark genug sind, von jedem Mißklang unberührt zubleiben. Ihrer ist die Vollkommenheit."

"Wo Friede, Liebe und Licht nicht in den Gedan-ken und Gefühlen eines Menschen wohnen, dakann er trotz aller physischen Anstrengungen desäußeren Selbst niemals Jugend und Schönheit zumAusdruck bringen. Diese existieren ewig und aus-

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schließlich nur innerhalb der Gottesflamme, die das'Göttliche Selbst' jedes Einzelnen darstellt. Wasalles das äußere Selbst an Mißklang durch dieGedanken und Empfindungen blitzen läßt, preßtsich im gleichen Augenblick dem Gewebe des physi-schen Körpers ein. Ewige Jugend und Schönheitsind selbstgeschaffen und auf ewig enthalten,innerhalb der Flamme Göttlichen Lebens, in jedemEinzelwesen. Dies ist so, nach dem Plane Gottes zurOffenbarung Seiner Vollkommenheit, in der Weltder Formen, immerdar."

"Jugend, Schönheit und Vollkommenheit sindEigenschaften der Liebe, die das Gott-Selbst ständigin Seine Schöpfung gießt. In jedes Einzelwesen sinddie Kraft und die Fähigkeiten gelegt, diese Vollkom-mene, ewig sich ausweitende Tätigkeit der Schöp-fung, festzuhalten und zu steigern."

"Die Kraft des Vollbringens ist die Energie desGöttlichen Selbst in jedem Menschen, der in dieseWelt geboren wird. Jeden Augenblick ist sie in dei-nem Gemüt, in deinem Körper und in deiner Welttätig. Es gibt keine Sekunde, da diese gewaltigeKraft nicht durch alle die Einzelwesen strömt."

"Jeder Mensch hat das Vorrecht, dieser Kraft dieWerte aufzuprägen, die er sich nach seinem eigenenfreien Willen wünscht. Das geschieht, indem er sei-ne Gedanken und Gefühle in die ihm zusagendeRichtung lenkt."

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"Der Gedanke ist das einzige Ding im Weltall, dasSchwingung erzeugen kann. Durch Vibration emp-fängt diese ewig strömende Kraft die Eigenschaft,den Wert, von dem du wünschest, er möchte in dei-nem Leben und in deiner Welt Gestalt gewinnen.Diese unbegrenzte, intelligente, strahlende Energie,fließt ununterbrochen durch dein Nervensystem.Sie ist das ewige Leben, die Lebenskraft imBlutstrom deiner Adern. Es ist eine allmächtige, all-gegenwärtige, intelligente Tätigkeit, die jedem vomVATER – dem Gott-Prinzip des Lebens – überreichtwird, damit er sie bewußt nach seinem freienErmessen leite. Wahrhafte Vernunft, die alle Dingezum Aufbau verwendet, kommt nur aus dem Gott-Prinzip, der Flamme des Lebens und beschränktsich nicht auf die Tätigkeit des Verstandes. Wirkli-che Intelligenz ist Weisheit oder Göttliche Erkennt-nis, sie kann niemals etwas Unrichtiges denken.Fehlerhafte Gedanken kommen nur von Ein-drücken, die dem Verstande des Einzelnen von sei-ner umliegenden Außenwelt aufgezwungen werden.Würde das Individuum scharf unterscheiden zwi-schen seinen eigenen Gedanken, als den Gedankeninnerhalb der Gott-Flamme und den Einflüsterun-gen von außen, die durch andere menschliche Geis-ter und durch die Scheinwelt der Sinne ausgeschicktwerden, so könnte es alle Tätigkeit und alle Verhält-nisse in der Erfahrungswelt, die Mißklang erzeugen,vermeiden."

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"Das Licht, das aus der eigenen Gott-Flammestrahlt, ist das Kennzeichen, der Maßstab der Voll-kommenheit, durch den alle Gedanken und Gefüh-le, die uns durch unsere fünf Sinne erreichen,geprüft werden sollten. Niemand kann seinenGedanken und Empfindungen die Werte der Voll-kommenheit aufprägen, wenn er nicht zum'Ursprung der Vollkommenheit' geht, denn Werteund Wirksamkeiten vollkommener Art, wohnen nurinnerhalb der Gott-Flamme."

"Daraus ergibt sich für den Einzelnen die Not-wendigkeit, über das Licht Gottes in seinem Innernnachzusinnen und die Verbindung mit ihm aufzu-nehmen. Die Reine Lebensessenz wird nicht nurdem Leben ewige Jugend und Schönheit geben,sondern auch das vollkommene Gleichgewicht zwi-schen deinem Gott-Selbst und dem äußeren oderpersönlichen Selbst aufrechterhalten. In Wirklich-keit ist diese Reine Lebensenergie die Kraft, die dasäußere Selbst zur Verbindung mit seinem Göttli-chen Ursprung, dem Gott-Selbst, braucht. Beide,das persönliche und das Göttliche Selbst, sindeigentlich EINS, wenn nicht der Intellekt, die äuße-re Tätigkeit des Geistes – das Sinnenbewußtsein –Unvollkommenheit, Unvollständigkeit, Mißklangaufnimmt oder sich selbst eine Schöpfung aus-denkt, die außerhalb der 'AlldurchdringendenEinen Gegenwart' des Lebens steht. Denkt das Sin-nenbewußtsein sich als etwas, das von Gott, vonVollkommenheit getrennt ist, so schafft es sich auch

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diese unvollkommenen Verhältnisse, denn dieGedanken, die das Sinnenbewußtsein in die Weltschickt, werden ihm von dieser Welt zurückge-schickt."

"Läßt jemand eine Idee der Unvollkommenheitoder Trennung von Gott seine Aufmerksamkeit unddamit seinen Geist in Anspruch nehmen, so beginntsich ein entsprechender Zustand in seinem Leibeund in seiner Welt darzustellen. Dies bewirkt, daßdie Person sich nun selber als Wesenheit empfindet,die von ihrem Ursprung abgesondert ist. Im glei-chen Augenblick, da jemand denkt, er sei von Gottgetrennt, stellt er sich vor, sein Leben, seine Intelli-genz und seine Kraft haben Anfang und Ende."

"Leben war immer, ist heute und wird immersein. Niemand und nichts kann das wirkliche Lebenzerstören. Durch mancherlei Tätigkeiten in der ver-standesmäßigen und leiblichen Welt, können sichFormen auflösen oder zeitweise beschädigt werden,doch das Bewußtsein des Einzelwesens ist ewig. Eskann überall jeden gestalteten Stoff beherrschen,wenn das Gott-Leben im eigenen Innern, als 'Ken-ner und Vollzieher' alles Guten in der Schöpfung,anerkannt wird."

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Es gibt nur einen Ursprung alles Guten

ch sage dir die Wahrheit: es gibt nur einenUrsprung alles Guten und der ist Gott. Wer

diese Wahrheit bewußt erfaßt und aufnimmt unddurch seinen äußeren Geist in die Tat umsetzt,nicht zwei- oder dreimal während des Tages,sondern jeden Augenblick von früh bis spät, ohneUnterbrechung, gleichgültig, womit das äußereSelbst sich beschäftigt, der wird, wer er auch seinmag, seine vollkommene Freiheit und Beherr-schung aller menschlichen Dinge zum Ausdruckbringen."

"Den meisten Menschen scheint es schwierig,diese Tatsache begreifen zu können, denn vieleJahrhunderte lebten sie im Glauben, sie seien vonGott getrennt, während sie doch jeden Augenblickeines jeden Tages in allem, was sie dachten undtaten, Gott-Leben, Gott-Energie, Gott-Stoff undGott-Wirksamkeit benutzten, ohne es allerdings zumerken. Es ist dringend nötig, daß diese Tatsacheim äußeren Wirkungsbereich des Geistes zugege-ben und das Wissen darum für aufbauendes Schaf-fen benutzt wird, wenn die volle Kraft durch daspersönliche Selbst freigesetzt werden soll."

"Das Erkennen, die bewußte Lenkung undaufbauende Verwendung der Gotteskraft im eige-nen Selbst und zu allen Zeiten, ist der Weg zur Voll-

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kommenheit, Meisterschaft und Beherrschung allerDinge auf Erden, einschließlich der bewußtenMacht über alle Naturkräfte. Die Belehrung, die ichdir hier erteilte, wird, wenn richtig aufgenommenund festgehalten, alle unrichtigen Vorstellungengänzlich auslöschen. Je stetiger, beharrlicher undtiefer du dich mit deinem Gott-Selbst verbundenfühlst, desto rascher wirst du dies Ziel erreichen."

3 Regeln für die Meisterschaft

eisterschaft oder Einweihung erfordert diebewußte Herrschaft über alle Kräfte und

Gestaltungen des Stoffes. Um dies vollbringen zukönnen, sind drei Bedingungen zu erfüllen:

1) Du mußt dein eigenes individuellesSelbst anerkennen.

2) Vollkommene Gemütsruhe,unter allen Umständen.

3) Du mußt über jeglicher Versuchung ste-hen, Kraft zu Mißbrauchen."

"Die Beruhigung aller Gefühlsregungen durchden Befehl des bewußten Willens ist dringend not-wendig und der Eingeweihte verlangt sie bedin-gungslos, wenn er Herr über alles werden will."

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"Diese Forderung bedeutet nicht, daß zu irgend-einer Zeit ein Mißklang unterdrückt werden sollte.Hemmung kann niemals befreien. Es handelt sichvielmehr um eine Besänftigung der Gefühle, diesich harmonisch einordnen sollten, mögen die Ver-hältnisse, die den Geist und Leib des Schülersumdrängen, noch so aufreizend sein. Solche Selbst-beherrschung ist für Menschen der westlichen Weltnicht leicht, weil ihre Gemütsart meist überemp-findlich und leicht erregbar ist. Diese Kennzeichenweisen auf gewaltige Kräfte hin. Sie sollenbeherrscht, im Zaum gehalten und nur durchbewußte Lenkung für aufbauende Zwecke einge-setzt werden. Niemals kann der Einzelne dauerhafteFortschritte machen, ehe er seine Kräfte fest inZucht nimmt und jede Verschleuderung vermei-det."

Bekräftigung durch Worte

isweilen fragt der Schüler, ob man auf demWege zur Vollendung von einem gewissen

Punkt an keine gesprochenen Bekräftigungen mehrbenötige. Benutzt ein Mensch aufrichtig solcheBejahung, so kann es ihm helfen, die bestätigteWahrheit voll aufzunehmen. Richtet er dochdadurch die Aufmerksamkeit seines äußeren Geis-

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tes so fest auf die Wahrheit, daß sie ganz in seineEmpfindungswelt einzugehen vermag. Das Gefühlzeigt die Freisetzung der tatsächlichen Gotteskraftan, die die bejahte Wahrheit offenbart."

"Die fortgesetzte Verwendung von bekräftigen-den Worten bringt zu so tiefer Erfassung der Wahr-heit dessen, was man innerlich bestätigt, daß sieganz wesenseigen wird. Man benutzt Bekräftigung,Mantram oder Gebet, weil man nach etwas Gestal-tetem verlangt. Der wahrhafte Wunsch ist diehöchste Form des Gebetes. So erhebt der Schülerdurch Bekräftigung, sein äußeres Selbst zur Aner-kennung der betrachteten Wahrheit und erzeugtdas Gefühl, durch das die Wahrheit Gestaltgewinnt. Die geistige Sammlung (Konzentration)des gesprochenen Wortes wird Ursache sofortigerTätigkeit und bringt durch innere Aufnahme derWahrheit, deren körperliche Gestaltung."

Meine Dankbarkeit für alles, was ich nun von SaintGermain empfangen hatte, war zu groß, als daß sie inWorten hätte ausgedrückt werden können. Er las allemeine Gedanken und Empfindungen wie in einemoffenen Buche. So saßen wir beide eine Weile stillnebeneinander, in völligem Einklang. Er weckte michaus meinen Träumen durch den Hinweis auf dieprachtvollen Farben des Sonnenunterganges. Ich hattedas Bedürfnis, diese Nacht in den Bergen zu verbringenund erst am nächsten Morgen heimzukehren, um denSonnenaufgang zu erleben. Kaum hatte ich diesenWunsch empfunden, so lag auch schon ein herrlicher

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Schlafsack mir zu Füßen. Nie hatte ich etwas Ähnlichesgesehen. Ich bückte mich, um das ungewöhnlicheGewebe, aus dem es gefertigt war, zu prüfen und fandes zu meinem Erstaunen leuchtend und warm. Ichschaute auf und Saint Germain bot mir lächelnd einenKristallbecher, gefüllt mit goldener Flüssigkeit voneiner Beschaffenheit wie Honig. Seinem leisestenWunsche gehorsam, schlürfte ich den köstlichen Trunkund sogleich pulste eine strahlende Glut durch meinenLeib. Als ich ausgetrunken hatte, verschwand derBecher aus meiner Hand. "Oh, warum durfte ich dieseliebliche Schöpfung nicht behalten?" fragte icherstaunt.

"Geduld, mein Sohn" gab er zur Antwort. "Wird dirnicht ein Wunsch um den anderen erfüllt? Dein Schlaf-sack wird hier bleiben bis zum Tagesanbruch und deinFreund, der Panther, wird dich während der Nachtbehüten."

Er verbeugte sich leicht und mit einem Lächelnvoller Anmut wurde sein Leib immer undeutlicher, biser ganz entschwunden war. Ich schlüpfte in den herrli-chen Sack, legte mich wohlig nieder und schlief sehrrasch ein. Als das Morgenrot über die Berge herauf-stieg, erwachte ich und mein erster Gedanke galtmeinem Schlafsack, der mich so sehr gefreut hatte.Damit entschwand er auch schon wieder in denWeltenstoff, dem er entnommen worden war.

Der Panther begleitete mich heimwärts. Nach einerguten Meile vernahmen wir menschliche Stimmen. Das

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Tier schnupperte in die Luft, stellte sich vor mich hinund blickte zu mir auf. Ich streichelte es und sagte:"Nun kannst du gehen!"

Mit wenigen Sprüngen war es im Dickicht zur Rech-ten des Pfades verschwunden. Ohne weiterenZwischenfall erreichte ich kurz vor Mittag meineWohnung in einem Gemütszustande, der sich nichtbeschreiben läßt.

Ich hatte das Bedürfnis, nachzudenken, nachzusin-nen, mich dieser gänzlich neuen Welt einzufügen. Dieungewöhnlichen und doch sehr wirklichen Erlebnisseder letzten achtundvierzig Stunden machten es nötig,meine ganze Welt neu zu ordnen. Ich fühlte michäußerst glücklich und doch schien mir, ein neuesWeltall habe sich rings um mich aufgetan. Da standnoch die gleiche alte nüchterne Welt vor mir, die ichimmer als so gesichert betrachtet hatte – und doch, warsie es noch? Waren nicht in ihr zu allen Zeiten diesewundervollen inneren Tatsachen, diese gewaltige Kraft,diese erstaunlichen Offenbarungen der Freiheit undHerrschaft über alle Gestaltung gewesen, mir jedochbis zu diesem Tage gänzlich verborgen?

Da war ich nun mein ganzes Leben lang von alldiesen Wunderdingen umgeben gewesen und hattedahingelebt, als ob sie nicht existierten. Immer tieferwurde mein Sinnen, wie noch nie während meinesganzen Daseins.

Zum Abendessen meldete sich noch kein Hunger.Dennoch ging ich in meinen Gasthof und bestellte mir

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ein Glas Milch. Es wurde mir gebracht und als ich kurzdarauf kostete, war die Milch zu meinem großenErstaunen zur gleichen rahmartigen Flüssigkeit gewor-den, die Saint Germain mir zuerst überreicht hatte.

Nach dem Essen kehrte ich heim und bereitete mirvor dem Schlafengehen ein Bad, als ich plötzlich denmir vertrauten elektrischen Schlag vom Kopfe bis zuden Füßen blitzen fühlte. Unwillkürlich streckte ichmeine Hand aus und in wenigen Sekunden formte sichin meiner Handfläche ein kristallähnlicher Stoff.Irgendwie wußte ich, diese Gabe gehörte in mein Bad.Kaum hatte ich sie ins Wasser geworfen, so sprudelte esauf, als ob es lebte.

Ich stieg ins Bad und legte mich ins Wasser und einwohliges Prickeln durchschauerte jede Zelle meinesKörpers. Ich fühlte mich wie von einem mächtigenelektrischen Strome geladen, er erleuchtete und kräf-tigte mein ganzes Wesen. Nach dem Bade legte ichmich nieder und fiel bald in einen tiefen traumlosenSchlaf.

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3.Der Königliche Teton

ier Tage vergingen, ohne daß etwas Ungewöhnlichesgeschah. Ich versuchte, den Sinn meiner kürzlichen

Erlebnisse tiefer zu erfassen. In der Abenddämmerungdes fünften Tages hörte ich ein leises Klopfen an meinZimmerfenster. Ich schaute hinaus und auf dem Fens-terbrett stand eine schneeweiße Taube mit einem Kärt-chen im Schnabel.

Ich trat zum Fenster und öffnete es. Die Taube trip-pelte heran und blieb ruhig vor mir stehen. Ich nahmdie Karte und las sie. Es war die gleiche herrlicheSchrift wie zuvor, doch diesmal in Goldtinte aufweißem Papier. Die Worte lauteten: "Sei morgen frühum sieben Uhr an unserem Treffplatz. Saint Germain."

Kaum hatte ich das Kärtchen ergriffen, so flog dieTaube auf meine Schulter und rieb ihr Köpfchen anmeiner Wange, als ob sie mir einen Gruß der Liebebringen wollte. Darauf flog sie zum Fenster hinaus undverschwand wie ein Pfeil. Sorgsam legte ich die Kartebeiseite. Ich hoffte, sie würde mir erhalten bleiben,doch am nächsten Morgen, ehe ich mich auf den Wegmachte, war sie verschwunden. Die goldene Karte mit

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der ersten Botschaft war am dritten Tage noch da gewe-sen, ich hatte sie mehrmals betrachtet und gehofft, siewerde nicht vergehen. Als sie dann doch wieder in denWeltstoff zurückkehrte, wurde mein Herz ganz traurig,so groß war meine Enttäuschung.

Sechzehn Kilometer hatte ich zu wandern und zusteigen und sollte um sieben Uhr dort sein. So standich früh auf und befand mich um drei Uhr schonunterwegs. Ich zog rüstig aus und erreichte bei Tages-anbruch den Hochwald. Bald klang ein klagenderSchrei an mein Ohr. Unwillkürlich gab ich im gleichenTone Antwort. Nun jagte etwas durch das Gehölz heranund mein Freund, der Panther kam in mächtigen Freu-densprüngen auf mich zu. Ich streichelte ihn und wirwanderten gemeinsam unserem Treffplatz zu.

Pünktlich um sieben Uhr trat Saint Germain unver-mittelt aus der Atmosphäre und begrüßte mich mitoffenen Armen. Wieder reichte er mir den Kristallbe-cher, diesmal gefüllt mit einer klaren, sprudelndenFlüssigkeit. Ich trank und noch nie hatte ich etwasÄhnliches gekostet. Fast schmeckte es wie der eisge-kühlte Saft von Pampelmusen, doch perlte und braustedie Flüssigkeit. Wie ein Blitz durchfuhr mich dieWirkung und füllte jede Ader mit pulsendem Leben.

Nun gab Saint Germain dem Panther einen kleinenbraunen Kuchen, den dieser gierig verschlang. EinenAugenblick richteten seine Haare sich gerade auf undSaint Germain bemerkte: "Nun wird dein Freund niemehr Rotwild töten."

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"Für das kommende Erlebnis und die Belehrungwird es nötig, deinen Körper hier am Berghang zulassen, denn du hast noch nicht genügend innere Kraftverfügbar, ihn dorthin mitzunehmen, wohin wir heutegehen werden. Der Panther wird zum Schutze hierblei-ben und zur weiteren Sicherheit werde ich den Mantelder Unsichtbarkeit über euch beide breiten. Wirwerden nach dem königlichen Teton gehen. Komm!"

Sogleich stand ich in meinem feineren Leibe da,gekleidet in ein weites Gewand aus selbstleuchtendemgoldenem Gewebe.

"Beachte genau den Stoff, in den du gekleidet bist",fuhr er fort. "Das Gewebe deines Gewandes birgt gewis-se außergewöhnliche Fähigkeiten und Kräfte in sich. Sokann, wer es trägt, physische Gegenstände heben undbefördern. Das Kleid selber besitzt reine Elektronen-kraft. Diese kann benutzt werden, um feste Gegenstän-de zu bewegen, in gleicher Art, wie einem Kraft deseigenen Körpers zur Verfügung steht. Dies ist eine dererstaunlichsten Wirksamkeiten, der die Großen Meis-ter des Lichtes erlaubt haben, hier auf diesem Planetenzum ersten Mal gebraucht zu werden."

Zur Aufklärung meiner Leser sei klar und unmißver-ständlich bemerkt: Während der folgenden Erlebnissewar ich in einen Leib gekleidet, der in vier Dimensio-nen tätig sein konnte und der mir dennoch ermöglich-te, feste Gegenstände in der physischen Welt zu fühlenund zu bewegen, wie jeder es in seinem physischen

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Leibe tun kann. Der diesmal benutzte Leib war nicht,was bisweilen der Astralleib genannt wird.

Bald erreichten wir den Gipfel eines majestätischenBerges, der sich als Wächter über einen der herrlichs-ten Landstriche der Vereinigten Staaten erhebt. WeiteWälder lagen uns zu Füßen und mächtige Gebirgsket-ten mit noch unberührten mineralischen Schätzendehnten sich, soweit das Auge blickte. Mächtige Fels-blöcke lagen durcheinander, als wenn Riesen sie inwildem Kampfe hingeschmettert hätten. SaintGermain berührte einen der größten und sogleichkippte die gewaltige Masse etwa vier Fuß zur Seite. Erhieß mich ihm zu folgen. Wir traten ein und standenzu meiner großen Verwunderung vor einem Tor ausBronze. Er erklärte: "Dies Tor hier stand schon vor demUntergange von Atlantis, vor mehr als zwölftausendJahren."

Er trat hinzu und drückte auf gewisse Punkte derFläche. Langsam schwang der viele Tonnen schwereMetallklotz auf und wir betraten eine geräumigeKammer, von der eine Treppe in den Felsen gehauen,abwärts führte. Wir stiegen etwa siebzig Meter abwärtsund betraten einen kreisrunden Raum. Gegenüber derTreppe befand sich eine Türe. Saint Germain schritt hinund legte seine rechte Hand auf die Fläche. Sie öffnetesich und gab den Eingang in einen runden Fahrschachtfrei. Das innere sah aus wie glasiertes Silber. AlsAntwort auf meine Gedanken sagte der Meister: "Ja,doch dieser Stoff ist härter und stärker als Stahl undunzerstörbar."

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Eine flache Platte aus dem gleichen Metall, diegenau in die Schachtöffnung paßte, hob sich von untenherauf, von dem Meister in Bewegung gesetzt. Wirtraten auf sie. Die Tür schloß sich hinter uns und wirfuhren abwärts. Es war ein weiter Weg und die Fahrtging gemächlich vor sich. Schließlich hielten wir voreiner ganz andersartigen Bronzetür.

"Wir sind nun siebenhundert Meter ins eigentlicheHerz des Berges hinabgestiegen", bemerkte SaintGermain, als wir aus dem Schacht traten.

Der Raum, in dem wir uns befanden, war von seltsa-mer Form und Anordnung. Er zog sich als Rechteckvon Osten nach Westen und die Nordost- und Nord-west-Ecken bildeten schräge Winkel. Sie wirkten wieein Vorhof oder eine Empfangshalle. Die schwere Bron-zetür des Fahrschachtes öffnete sich in die Halle derNordostwand.

In der Nordwand befanden sich zwei große Bronze-Tore, die in eine mächtige Vortragshalle führten. In derNordwestecke war eine vierte Tür, gleich der anderen,durch die wir den Raum betreten hatten. Die ganzeungebrochene Südwand bedeckte ein gewirkterhängender Riesenteppich. Gefertigt war er aus seltsa-men Stoffen, das Gewebe grob, doch die Faser weichwie Kamelhaar. Eine zarte Rahmfarbe bildete denHintergrund und vor ihm erhoben sich zwei lebens-große Gestalten Göttlicher Wesen von großer Kraft undErhabenheit. Beide zeigten durch Haltung und Gebär-de, daß sie die kosmischen Kräfte regierten.

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Die männliche Gestalt zur Rechten, trug einenwallenden Mantel aus reichem Stoffe von tiefemSaphir-Blau und mit goldenen Stickereien, augen-scheinlich ein fürstliches Zeichen hoher Herrscherwür-de. Darunter funkelte ein Kleid aus goldenem Gewebewie Metall. Auf der Brust blitzte eine Sonne von Rubi-nen, Diamanten, Saphiren und Smaragden. Die Hüftenzierte ein Gürtel voller Edelgestein und ein Streifen,reich geschmückt, fiel bis zum Knie, wie die Tunika,das innere Gewand. Dieses endete unten, mit einemhandbreiten Streifen herrlicher Stickerei, die Seide vongleicher Farbe wie die Juwelen.

Das herrliche Bild erweckte den Eindruck, alleGewänder seien selbstleuchtend. Sandalenartige Stiefelvon goldenem Leder bekleideten die Füße und reichtenfast bis zum Knie, prächtig verziert und mitsaphirblauen Bändern geschnürt. Mitten auf der Stirnruhte eine goldene Spange, zwei Finger breit und hieltdas goldene gewellte Haar, das über die Schulternflutete, gefaßt.

Die Gesichtsfarbe leuchtete sehr hell, mit einer zart-rosa Tönung, die Augen in tiefviolettem Blau. DieFinger der linken Hand ruhten leicht über dem Herzenund die erhobene rechte Hand hielt einen flammendenKristallstab der Herrschermacht. Das untere Ende liefin eine Spitze aus, während oben eine Kugel stand, fasthandbreit im Durchmesser, die Strahlen weißen Lichtsaussprühte.

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Der Betrachter empfand sogleich, daß dieses hoheWesen riesige Macht ausübte und eine gewaltigekosmische Kraft beherrschte. Die ganze Erscheinungstrahlte vollste Jugend aus und doch zugleich, durchdie Augen die Weisheit ehrwürdiger Zeitalter.

Der fürstliche Mantel der weiblichen Gestalt schim-merte in tiefem Violett und war wie der des Gefährtenmit goldenen Stickereien besetzt. Das Kleid ausweichem, golden leuchtendem Stoff, reichte bis fast aufden Boden. Der Faden, mit dem hier diese Gewänderbildhaft gewoben waren, mußte von gleicher Art sein,wie bei den wirklichen Kleidern verwendet. DiesWesen trug einen mit Juwelen besetzten Gürtel, dessenEndstreifen drei Finger breit unter das Knie reichte. Ertrug die gleichen Edelsteine, wie die männlicheGestalt.

Die Spitze der rechten Sandale zeigte sich leichtunter dem Saum des Gewandes und bestand aus golde-nem Leder, ihr goldenes Haar fiel bis zum Knie undfand sich, wie beim Manne, durch eine Goldspannefestgehalten. Die Augen leuchteten im selben Blau-Violett, doch in etwas hellerer Tönung.

Auf der Brust hing an goldener Kette ein großerStern mit sieben Spitzen, aus einem einzigen Diamantgeschnitten. Ihre linke Hand hielt eine Kristallkugelvon etwa anderthalb Handbreiten Durchmesser undihre rechte Hand hob, wie die andere Gestalt, einZepter von seltsamer Form. Rund zwei Drittel desunteren Teiles bestanden aus Gold und endeten in

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einer speerartigen Spitze, während das obere Drittelaus einem kristallähnlichen, strahlend leuchtendenStoffe gefertigt war. Die Krönung bildete ein Lilienmus-ter, nur daß das Mittelglied in eine lange schlanke Spit-ze aus vier geschliffenen Flächen auslief.

Das gebogene Blatt zur Rechten des kristall-weißenMittelstückes schimmerte herrlich rosa, das zur Linkentief saphir-blau. Alle waren durchsichtig und vonglühendem Lichte erfüllt. Der goldene und der kristal-lene Teil gingen vollkommen ineinander über, ohneGrenzlinien. Das Zepter stellte bildhaft die Drei Tätig-keiten der Schöpferkraft dar.

Die Kristallkugel in der linken Hand der weiblichenGestalt offenbarte die noch ungestaltete zukünftigeVollkommenheit Kosmischer Wirksamkeit. BeideZepter stellten dar, wie die Schöpferkraft für besondereGestaltungen in den Weltenstoff gebracht und wie siedort gelenkt wird. Selbst in dem Gewebe des Wandtep-pichs strahlten sie voller Herrlichkeit. Ich mußte michfragen, wie sie wohl in Wirklichkeit gewesen waren.Saint Germain wartete geduldig, bis ich das ganzebezaubernde Werk in seiner Bedeutung in mich aufge-nommen hatte. Nun bemerkte er: "Diese beidenGroßen Wesen sind die Gründer dieser Geheimstätte."

Wir wandten uns ab und traten durch das Bronzetorzur Rechten in die mächtige Halle, von der mansogleich empfand, sie sei für geweihte feierlicheZwecke und Versammlungen geschaffen. Alles atmeteherrlichste Schönheit. Niemals könnten Worte vermit-

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teln, was meine Augen und meine Empfindungenerlebten. Es währte einige Zeit, bis ich mich an dasblendende Licht und den Glanz zu gewöhnenvermochte. Diese Halle dehnte sich wenigstens siebzigMeter in die Länge, fünfunddreißig Meter in die Breiteund 17 Meter in die Höhe. Ein mildes weißes Lichtdurchflutete den ganzen Raum, Saint Germain erklärtemir, es komme von einer allgegenwärtigen Energie, dievon den Großen Wesen immer benutzt werde, umLicht, Wärme oder Kraft zu gewinnen. Etwa siebenMeter der Seitenwände und das ferne Ende der Hallebestanden aus weißem Onyx. 2*)

Den Rand dieser Schichten bildete eine Ader reinenGoldes von mehr als zwei Fuß Breite, die von denBaumeistern durchschnitten worden war.

Der Hauptteil beider Seitenwände war aus hellemblauen Granit, dessen natürliches Gefüge sich jedochan der Stelle, wo wir eingetreten waren, noch feinkör-niger zeigte und in einem rosa Farbton schimmerte.Die Oberfläche der Wände, der Decke und des Bodenserwies sich als glatt poliert, augenscheinlich durcheinen besonderen Arbeitsvorgang. Die Decke wölbtesich in der Mitte mehr als drei Meter höher als an denSeiten und trug ein einzigartiges Mosaikbild. Genau inder Mitte ruhte eine Goldplatte von wenigstens vierMeter Durchmesser. Ein Stern aus lauter gelbenDiamanten berührte mit seinen sieben Spitzen dieAußenlinie des Goldkreises: Eine stete Fülle funkeln-den Lichtes.

2*) Onyx, ein Schmuckstein, Abart des gestreiften Chalzedons mit schwarzen und lichten Lagen (Anm. d. Ü.)

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Von dieser Zentralsonne ausstrahlend legten sich alsdeutliche Lichtbänder zwei Farbkreise um sie, jederetwa einen Fuß breit, der innere rosa, der äußere kräf-tig violett. Der Hintergrund, von dem der Stern sichabhob, sah aus wie goldener Frost und der Stern selberschickte lange Strahlen leuchtenden kristallenen Lich-tes aus.

Um dieses Bild ordneten sich sieben kleinere Schei-ben von je etwa zwei Fuß Durchmesser. Sie stellten diesieben Planeten unserer Sonnenwelt und die siebenFarbstrahlen im Spektrum des weißen Lichtes dar. DieOberfläche jeder dieser Kreisflächen wirkte weich wieSamt und jede zeigte ihre Farbe in reinster, klarster,kräftigster Tönung. Später erfuhr ich, daß zu gewissenZeiten Große Kosmische Wesen durch diese Farbschei-ben ihre mächtigen Kraftströme ausgießen. Hierwerden sie durch die Großen Erleuchteten und Selbst-losen Wesen, die als die Auferstandenen Meister desLichtes bekannt sind, aufgenommen und an dieMenschen unserer Erde weitergeleitet. Diese Strahlungwirkt auf die sieben Nervenknoten (Ganglien-Zentren)eines jeden menschlichen Körpers auf unserem Plane-ten, doch ebenso auf alles tierische und pflanzlicheLeben. Die ganze übrige Decke hatte die Farbe einessehr klaren Himmels einer strahlenden Mondnacht,brach jedoch alle anderen Strahlen.

Mitten in der Wand am fernen Ende der Hallebefand sich etwa zwölf Meter über dem Boden eingroßes Auge von wenigstens zwei Fuß Durchmesser. Esstellt das 'Allsehende Auge des Schöpfers' dar, das ewig

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über seiner Schöpfung wacht und vor dem nichtsverborgen bleiben kann. Durch dieses Auge wurde zugewissen Zeiten, zur Erreichung bestimmter Ziele, einegewaltige Kraft gesammelt und ausgeschickt. Als ich esbetrachtete, fragte ich mich, was ich wohl empfindenwürde, wenn ich es in voller Tätigkeit sehen könnte.

In der Ostwand fand sich, etwa zwölf Meter vomfernen Ende beginnend, eine mächtige Fläche einesverdichteten Stoffes eingelegt, rund vierundzwanzigMeter lang, zehn Meter hoch und etwa zwei Fingerbreit in die Wand vertieft, sodaß sich unten, andert-halb Meter über dem Boden, eine Hohlkante bildete.

Der Stoff selber sah aus wie herrlicher Samt vontiefem Indigo-Blau, war jedoch kein Gewebe ähnlicherArt. Am ehesten ließ er sich noch mit einem Mineralder physischen Welt vergleichen. Im Reiche derMenschen findet er sich nirgends, wird aber zuweilenvon den Großen Auferstandenen Meistern des Lichtesfür Sonderzwecke aus dem Urstoff erschaffen.

Saint Germain erklärte, diese Fläche dient als Welt-spiegel der Belehrung Eingeweihter und innererMitglieder einer Gruppe hochentwickelter Wesen.Diese Großen sind unaufhörlich an der Arbeit, um denMenschen dieser Erde zu helfen, vollkommene Männerund Frauen zu werden und sie zu befähigen, in ihrenäußeren Leben die gleiche Vollkommenheit und Meis-terschaft zum Ausdruck zu bringen, wie Jesus Christuses vorgelebt hat.

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Diese vollkommenen Wesen bilden keine äußereKörperschaft. Nur wer diese Vollkommenheit lebt, werdie menschlichen Schwächen aus eigenem Krafteinsatzüberwindet und das Göttliche Wesen in seinem Innernvoll verehrt, kann als einzelner sich in Verbindungbringen, mit Jenen, die auf solch hoher Ebene schaffenund wirken.

"Auf dieser Fläche", sagte Saint Germain, "erscheinenals lebende Bilder Geschehnisse auf der Erde, Bilderaus dem Äther, Tätigkeiten, die auf der Venus odersonst einem Orte des Weltalls vor sich gehen. Sieermöglichen einem Lehrer, seine Schüler anschaulichzu unterrichten. Diese Bilder können nicht nurVergangenes und Gegenwärtiges, sondern auchZukünftiges darstellen. Du wirst es später selbersehen."

Wir schritten durch das letzte Tor zu unserer Rech-ten und betraten einen Saal von etwa siebenundzwan-zig Meter Länge, dreizehn Meter Breite und siebenMeter Höhe. Seine Decke wölbte sich wie die dergroßen Halle, aus der wir kamen.

"Die ganze Innenfläche dieses Saales besteht ausglasiertem Golde und die Äderung der Wände inPurpur und Grün, wie eingehämmert, ist aus Weltstoffverdichtet", fuhr er fort.

Am fernen Ende und an der Seitenwand zu unsererRechten, reichte ein Rahmenwerk vom Boden bis andie Decke. Es bestand aus weißem Metall, das wieglasiertes Silber aussah. Dieses Riesengestell barg

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Schubladen aus demselben Metall, die auf Rollenliefen. Auf je vier Spindeln enthielten sie Hierogly-phen, deren Inhaltsverzeichnisse fanden sich aufjedem Deckel eingehämmert.

Die Spindeln maßen wenigstens einen Fuß in derLänge. Jede trug ein aufgewickeltes Band von etwazwanzig Zentimeter Breite und von zwei bis fünfzehnMeter Länge. Diese Bänder, dünn wie gewöhnlichesSchreibpapier, doch unverwüstlich zäh, bestanden ausgewalztem Golde, das mit einem besonderen Stoffelegiert war. Sie trugen Schriftzeichen, wie mit einemStichel ins Gold eingraviert und so vollkommen, daßsie wie eine schöne Handschrift anmuteten.

"Diese Urkunden erfüllen nun das Versprechen, dasich dir gab", sagt Saint Germain, indem er auf einenAbschnitt am fernen Ende der Seitenwand hinwies."Sie beschreiben die Stadt, das Land und die Kultur, dieeinst dort blühten, wo heute die Wüste Sahara sichausdehnt und wo ich damals als König lebte und du alsmein Sohn. Dieser Saal birgt die Urkunden über vieleLänder und Aufstieg und Fall vieler Kulturen."

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Aus der Vollkommenheit in die Unvollkommenheit

r reichte mir eine der Spindeln, öffnete denVerschluß und ich fand zu meinem großen

Staunen, daß ich die Zeichen lesen konnte. Daserklärte er mir so: "Ich kann dir dies ermöglichen,indem ich dein Bewußtsein vorübergehend erhöheund dein versunkenes Gedächtnis wieder belebe. Eserinnert sich noch der Erfahrungen, durch die dueinst geschritten bist. Wir lernen Gott und seinWeltall kennen, wenn wir mit den Lebensurkundenaller Art in Verbindung treten. Alle Formen bergenLeben und in der Lichtstrahlung jeder Form ist ihreganze Vergangenheit aufgezeichnet. Jedermannkann sich schulen, diese Urkunden zu finden undzu verstehen, wenn er bereit ist, seine Aufmerksam-keit und Zeit für die nötige Selbsterziehung aufzu-wenden, die erforderlich ist, um die Verwirrung derTätigkeit seines Alltages zur Ruhe zu bringen. Dieseewige Aufzeichnung innerhalb aller Dinge, bestehtseit Beginn der Schöpfung. 'Vor alten Zeiten lebtedie Menschheit im Zustande der Vollkommenheit.Die Erinnerung an dieses Paradies wurde vonGeschichtsschreibern im Bericht über den GartenEden festgehalten. Eden oder E-Don bedeutet Gött-liche Weisheit. Als der bewußten Aufmerksamkeitoder der äußeren Tätigkeit des Menschengeistes

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gestattet wurde, in der Welt der physischen Sinnezu verweilen, wurde die 'Göttliche Weisheit', dieallwissende Tätigkeit des Bewußtseins, verdunkeltoder zugedeckt und der 'Kosmische Göttliche Plan'des persönlichen Lebens überflutet. Damit versan-ken Vollkommenheit und bewußte Herrschaft desMenschen über alle Gestaltung in Vergessenheit."

"Der Mensch wurde sinnenbewußt statt gottbe-wußt und so gestaltete er das, worauf er seineAufmerksamkeit und seine Gedanken meist gerich-tet hielt: Vorsätzlich und bewußt wendete er derVollkommenheit und der Herrschergewalt, mitdenen der VATER ihn zu Beginn ausgestattet hatte,den Rücken. So schuf er seine eigenen Erfahrungendes Mangels, der Begrenzung und des Mißklangsjeder Art. Er setzte sich dem Teile, statt dem Ganzengleich und das Ergebnis konnte nichts anderes sein,als Unvollkommenheit."

"Alle menschliche Begrenzung ist die Frucht deseigenen Mißbrauchs der Göttlichen Eigenschaft desfreien Willens. So zwingt sich der Mensch selber,innerhalb seiner eigenen Schöpfungen zu leben, biser durch unmittelbaren Willensentschluß, deräußeren Tätigkeit seines Menschengeistes, bewußtwieder auf seinen Königlichen Ursprung zurück-blickt, auf Gott, den großen Urheber des Alls. Wenndies einmal geschieht, so wird der Mensch begin-nen, sich dessen zu erinnern, was er einst gewesenund er kann es wieder werden, sobald er sichentscheidet, wieder einmal einen Blick auf den

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'Großen Kosmischen Plan', auf sein Selbst zuwerfen."

"Die Urkunden, die du zu lesen fähig warst,beschrieben das Leben des Volkes vor siebzigtau-send Jahren, wie wir es in den wiederbelebtenBildern bereits gesehen hatten. Du hast währendmehrerer Leben bei der Herstellung dieser Urkun-den viel mitgeholfen, doch das Wissen darüber istdir noch nicht erschlossen worden."

Wir durchschritten die große Halle und traten durcheine Türe auf der Gegenseite in einen zweiten Urkun-densaal von gleicher Größe wie der erste, doch öffnetesich hier die Nordwand zu zwei kleineren Räumen. DieWände des Hauptsaales zeigten fast überall die unsnun bekannten metallenen Gestelle mit den Schubla-den. Der Meister fuhr fort:

Bewahrte Schätze für ein neuesGoldenes Zeitalter

iese Räume enthalten nur Gold und Edelsteine,die für einen besonderen Zweck aufbewahrt

werden. Sie sollen der ganzen Welt zum Segenwerden, sobald die Menschen ihre ungezügelteSelbstsucht bezwungen haben." Damit zog er einSchubfach, das mit Goldmünzen gefüllt war, herausund erklärte weiter:

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"Dies ist spanisches Gold, das auf See verlorenging. Wir sahen, daß es auf andere Weise nichtgeborgen werden konnte und brachten es mittelsgewisser Kräfte, die wir beherrschen, hierher. Späterund es dauert nicht mehr lange, wird es zumGebrauch in der äußeren Welt wieder freigegebenwerden."

Er wies auf eine andere Abteilung und berichtete:"Diese Behälter bewahren Gold von den versunke-nen Erdteilen Mu und Atlantis, den alten Kulturender heutigen Wüsten Gobi und Sahara, der LänderÄgypten, Chaldäa, Babylon, Griechenland, Romund so fort. Würde all dieses Gold der äußeren Weltfreigegeben, so erzwänge es in jedem Bereichemenschlicher Erfahrung, eine plötzliche Wieder-herstellung egoistischer Eigenschaften. Heute wärees nicht weise, dies zu tun. Die unendliche Weisheitund Macht jener Großen Kosmischen Meister, dieseit dem ersten Erscheinen der Menschenrasse aufdieser Erde ihre Hüter waren, übersteigt fast dieFassungskraft des menschlichen Geistes."

"Große Reichtümer sammeln sich in dieser Weltnur an, wenn irgendein Auferstandener Meisterdurch seine Strahlung mitwirkt. Es gibt Verhältnis-se, da einzelne dafür zu dienen haben, zu bestimm-ten Zwecken reiche Güter aufzustapeln. Ihnen wirdviel Kraft zugestrahlt, damit sie diese benutzenkönnen. Das ist eine Prüfung und zugleich Gelegen-heit, das eigene Licht auszuweiten. Alles ungewöhn-liche große Vollbringen, das einem Menschen

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gelingt, gleichgültig in welchem Bereiche desLebens, wird immer durch den Beistand einesAuferstandenen Meisters erzielt. Seine Liebe, Weis-heit und Kraft sind übermenschlich, da er alleBegrenzungen der physischen Welt überwundenhat. Daher bringt die Strahlung seiner höherenKräfte dem Beschenkten auch außergewöhnlicheErfolge."

"Im Jahre 1887 eröffnete eine Schar Auferstande-ner Meister eine Schule auf den Inneren Ebenen mitdem besonderen Zwecke, jene zu belehren, die mitihren Gütern Mißbrauch getrieben haben undihnen die Ergebnisse ihrer Fehlgriffe bewußt zumachen. Sie erfahren dort die Wahrheit über dasallgültige Gesetz, das den Reichtum beherrscht undsehen die Folgen, die sich ergeben, wenn anderebeeinflußt werden, an ihren irrigen Ideen undFehlern festzuhalten. Es steht ihnen völlig frei, dendargebotenen Beweis anzunehmen oder abzuwei-sen. Doch immer bleiben sie bei der neuen Einsicht,wenn sie die Belehrung richtig erfaßt haben."

Wir betraten nun die beiden Nebenräume, die mitkleineren Schubfächern der gleichen Art ausgestattetwaren. Sie bargen bis zum Rande Edelsteine allerArten: Diamanten, Rubine, Perlen, Smaragde undSaphire, alle nach Sorte und Gewicht geordnet.Lächelnd wandte Saint Germain sich mir zu und mein-te:

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Der wahre Besitzer allen Reichtums

un begreifst du, daß das große Gott-Selbstder einzige wirkliche Besitzer und Beherr-

scher allen Reichtums ist. Jene 'Gegenwart' ernenntHüter ihrer Schätze in jedem Bereiche des Lebens,sei es Licht, Weisheit, Stoff oder physischer Besitz.Ich sehe, du bist ruhig und gefaßt, während wirdiese Dinge betrachten und das ist gut. Es zeigtdeine innere Stärke und Fähigkeit, zu erfüllen, wasnun reif geworden ist, sobald deine äußere Vorbe-reitung abgeschlossen sein wird. Dies wird nichtmehr lange dauern."

"Du hast nun die Beweise erhalten, daß wir essind, die in Wirklichkeit den Reichtum dieser Weltbeherrschen und daß wir ihn benutzen, um dieSeelenstärke des Einzelnen zu prüfen. Immer istBesitz ein Pfand, das jenen anvertraut wird, dieeigentlich stark genug sein sollten, es nur inaufbauendem Sinne zu verwenden. Doch bei all denVersuchungen, die heute diese Welt erfüllen, beste-hen recht wenige diese Probe. Aus solchen Prüfun-gen können wir die bescheidensten von GottesKindern, wenn sie innerlich genügend vorbereitetsind, zu Reichtum, Macht und Bedeutung aufstei-gen lassen, falls dies auch anderen zu helfenvermag.”

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Wir betrachteten noch einige weitere Schubfächervoller Juwelen und kehrten darauf in die große Hallezurück. Ich blickte nach dem Eingang, durch den wirzuerst eingetreten waren und wen sah ich dortkommen: meine geliebten Gefährten, Lotus und unse-ren Sohn, unter Führung eines Auferstandenen Meis-ters, von dem Saint Germain sagte, er sei als Amen Beybekannt. Wir begrüßten uns und wurden nun vor diegroße Fläche der Ostwand geführt, wo Sitze für unsbereit standen. In Gruppen von drei bis zwölf kamendie gesegneten Scharen Auferstandener Meister, bissiebzig versammelt waren. Eine große Stille der Erwar-tung breitete sich aus. Vor der Fläche bildete sich eineKugel milden Weißen Lichtes, die an Umfang undGlanz rasch wuchs, bis sie ein Oval von wenigstenssieben Fuß Höhe bildete. Wie aus dem Licht selbstgeboren, trat nun ein herrliches Wesen hervor, groß,voller Hoheit und Kraft. Es machte das Zeichen derVereinigung des Endlichen mit dem Unendlichen undfragte mit einer Stimme, die jedes Atom des Geistesund Körpers durchschauerte, ob wir alle bereit seien.

Nun blitzte ein flammendes Licht auf, aus dem Stof-fe, der die Fläche bildete, bis diese wie ein Spiegellebendigen Lichtes aussah. Unversehens wandelte sichdiese in eine kristallklare Atmosphäre und wurde zueiner kosmischen Leinwand, auf der lebende Bilder inallen Dimensionen gezeigt werden konnten ohneBegrenzung des zu beobachtenden Raumes. Es warleicht ersichtlich, daß alles, was je in der Ewigkeit sichereignet hatte oder noch geschehen wird, hier sichtbar

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gemacht werden konnte, falls die leitende Intelligenzes wünschte.

Untergegangene Kulturen

ie ersten Bildhandlungen zeigten den versunke-nen Erdteil Mu, das Leben und Vollbringen

seines Volkes und die Höhe der erreichten Kultur.Dies Werden umfaßte viele Jahrtausende. Dannbrachen Ereignisse ein, die sicher von den Bewoh-nern als eine Herrschaft des Schreckens empfundenwerden mußten. Eine Sintflut überschwemmte undzerriss die Oberfläche der Erde, bis diese in sichzusammenbrach. Das alte Land Mu versank in denWogen des heutigen Stillen Ozeans und ist nochImmer in seinen Meeresmantel eingehüllt. Dochdereinst wird es sich wieder erheben und vonneuem das Leben und Licht der physischen Sonnetrinken.

Es folgte Atlantis, ein mächtiger Erdteil, dergroße Gebiete des heutigen Atlantischen Ozeansumfaßt. Er wuchs vor unseren Augen zu Schönheit,Weisheit und Kraft heran. Damals verband einefeste Landbrücke das heutige Europa mitMittelamerika.

Erstaunliche Höhen der Entwicklung wurdenerreicht. Doch wieder begann das Volk, die Mächti-

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ge Göttliche Energie zu mißbrauchen, das Gleichge-wicht aller Dinge wurde mehr und mehr gestört undwieder endete die Fehlentwicklung mit Untergangdurch Sintflut.

Nichts als ein dürftiger Rest von Atlantis bliebzurück, eine Insel mitten im Ozean, abgetrennt vonjeder Verbindung mit der übrigen Kulturwelt. AlleTeile des früheren Landes östlich und westlichwaren im Meere versunken, der Inselrest wurdePoseidonis genannt. Dies Land bildete das Herzder damals bekannten Kulturwelt. Es wurde dafürgesorgt, daß es als Mittelpunkt in seinen wichtigs-ten Tätigkeiten beschützt und bewahrt wurde,damit gewisse Arbeiten vollendet werden konnten.Zu dieser Zeit wurden sowohl geistig wie weltlichsehr hohe Ziele erreicht. Die mechanische Entwick-lung dieses Zeitalters kam zu großer Vollendung,ihr auffälligster Ausdruck bot sich in der Vervoll-kommnung des Luftverkehrs. Diese hatte denheutigen Stand unserer Luftbeherrschung weitüberflügelt. Heute stehen wir erst in den Neuanfän-gen. Die Großen Meister des Lichtes und der Weis-heit ermöglichten dies dem Volke von Poseidonis,weil sie es in allen Bereichen menschlichen Schaf-fens inspirierten, belehrten, beschützten und ihmgroße Wahrheiten offenbarten.

Ein großer Teil dieser Menschen gewahrte dieGroße Innere Gotteskraft in jedem Einzelwesen.Dennoch riß, wie früher schon, die menschlicheSeite ihrer Natur und ihrer äußeren Betätigungen

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die Große Energie wieder an sich. Selbstsucht undMißbrauch dieser höchsten Weisheit und Kraftgewannen wieder die Oberhand, stärker als je zuvor.Die Meister der alten Weisheit sahen, wie dies Volkvon neuem eine zerstörerische Triebkraft schuf unddadurch eine dritte Sintflut heraufbeschwor.Wieder warnten sie die Bewohner unermüdlich,fanden aber Beachtung nur bei denen, die dem'Lichte' dienten.

Nun bauten die Meister große Gebäude ausunvergänglichem Stoffe, wo die Urkunden über dasganze Geschehen durch alle die Jahrhunderteaufbewahrt wurden. Sie liegen auch heute, luft-und wasserdicht versiegelt, in vollkommen erhalte-nem Zustand auf dem Grunde des atlantischenOzeans. Dereinst werden die Großen Wesen, die sieanfertigen ließen und seither darüber wachen, siewieder ans Tageslicht bringen. Diese Urkundenbergen genaue Berichte über die Fortschritte undWerke jenes Zeitalters der Atlantischen Kultur,damit die Menschheit keinen dauernden Verlustihrer mannigfachen Erfahrungen erleidet. Außerdiesen Urkunden wurden damals auch große Reich-tümer, besonders an Gold und Juwelen, in Sicher-heit gebracht. Diese werden auch weiterhin durchalle Jahrhunderte behütet, um dereinst zum Wohleund zum Aufstieg noch ungeborener Geschlechterverwendet zu werden. Nun entlud sich in derendgültigen Überschwemmung die gestaute zerstö-rerische Kraft und der Rest des einstigen Weltrei-

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ches versank in den Fluten des heutigen Atlanti-schen Ozeans, um dort durch die Jahrtausendeauszuruhen und sich zu läutern. Der verschwunde-ne Erdteil Mu ist auch in der Erinnerung der Völkerverschollen. Im Gegensatz dazu blieb das Wissenum Atlantis und sein Volk in der Geschichte derMenschheit nie ganz vergessen, sondern erhielt sichauf mancherlei Art die Jahrhunderte hindurch.Obgleich nun seit dem Untergang zwölftausendJahre verflossen sind, treiben Bruchstücke der Erin-nerung immer wieder auf unerwartete Art uns zu.Viele Mythen und Sagen verweisen auf Atlantis undbieten den Menschen zwei Zugangswege zu gewis-sen wirklichen Geschehen in den früheren oderspäteren Entwicklungen auf Erden. In künftiger Zeitwerden Meereskunde, Erdkunde und andereWissenschaften noch unbestreitbare Beweise vomeinstigen Dasein und der erstaunlichen Kulturhöhedes alten Atlantis erbringen.

Nun folgten vor unseren Blicken die alten Kultu-ren im Gebiete der heutigen Wüsten Gobi undSahara, Aufstieg und Fall ihrer wichtigsten Berei-che des Schaffens. Hier ergab sich der Niedergangnicht durch Überschwemmungen oder Erderschüt-terungen, sondern durch die Verkörperung vonHorden primitiver Seelen, die sich zu Herren aufzu-werfen verstanden.

Dann richtete sich die Schau auf Ägypten.Wieder folgte dem Aufstieg der Niedergang, dies-mal verursacht durch den vorsätzlichen Mißbrauch

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des Wissens und der Kraft durch eine große Zahldort verkörperter Menschen, die sich vor allem ihrerVerstandesleistungen rühmten, sich aber nichtgegen den Zwang ihrer niedrigen Eigenschaftenauflehnten. Dies muß immer zum Mißlingenführen, beim Einzelmenschen wie bei einemganzen Volke.

Durch richtige Verwendung des Wissens und derKraft stieg Ägypten zu seiner großen Höhe. Dieserfordert immer Demut, Unterordnung desVerstandes unter das Gott-Selbst im Innern, unbe-dingte Herrschaft über die menschliche oder niedri-ge Natur. Diese Voraussetzungen muß jeder, der sohoch zu steigen wünscht, erfüllen, wenn er nichtder Zerstörung anheimfallen will. Die Seelen, diesich in Ägypten während des Niedergangs verkör-perten, waren nicht unentwickelt wie jene, dievorher die Gobi- und Saharakulturen zu Fall brach-ten. Sie hatten im Gegenteil die bewußte Anwen-dung des Wissens und der Kraft bereits erreicht,entschlossen sich jedoch vorsätzlich, beides zuMißbrauchen. Solches Tun ist allerdings jeder Weis-heit bar, denn alle Ewigen Erben der Gaben jenerHöchsten Göttin, müssen auf immer über jeglicherVersuchung stehen, Wissen und Kraft zu Mißbrau-chen. Weisheit bedeutet, die richtige Verwen-dung all dessen, was sich gestaltet. Wer dieseselbstverständliche und unveränderliche Wahrheiterfaßt, wird zum offenen Tor für alles Gute, dasinnerhalb der Schöpfung weilt.

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Es ist unrichtig, von Ägypten als von einemLande der Finsternis zu sprechen, denn in der Blüteseiner Kultur strahlte es sehr großes Licht aus unddies wird sich dereinst von neuem ereignen – sehrgroßes Licht.

Von Ägypten führten uns die Bildhandlungen zuAufstieg und Fall des Römischen Reiches. AlsFinsternis und Entwürdigung jener Jahrhunderteihren tiefsten Punkt erreicht hatten, siehe, daerschien Jesus und goß als der Christus, sein flam-mendes Licht und seine Liebe über die ganze Erde,durch Seine Verklärung. Seine Auferstehung undHimmelfahrt, eine derart überwältigende Flut Gött-licher Vollkommenheit, daß nun die Menschheit inkeinem Zeitalter mehr eine so völlige Finsternis wiefrüher erdulden muß. Das Vollbringen, die TatenSeines Lebens, sind nun im Äther dieses Planetenauf ewig aufgezeichnet und wirken als Magnet, derdie Menschheit zu gleicher Vollkommenheit zieht.

Das Kommen von Jesus war den Menschen unse-rer Welt eine Einführung und ein KosmischesGebet, nun in allen ihren künftigen Tätigkeiten dieKraft Göttlicher Liebe einzusetzen. Dies Ausgießenseiner Liebe über die Erde in ihrer dunkelsten Stun-de, wurde zur Geburt des Christuskindes imMenschenherzen. Er rief damit wieder einmal denKosmischen Göttlichen Plan ins wirkende Daseinund offenbarte das Gebot für das anbrechende Zeit-alter. Dieser Plan verlangt die völlige Beherrschungaller endlichen begrenzten Dinge und er findet

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seine Verwirklichung, indem der Christus innerhalbjedes menschlichen Wesens zu seiner vollen Entfal-tung kommt.

Es folgte die Regierungszeit Richard Löwen-herz. Der heutigen Zeit ist wenig oder nichtsbekannt über das wirkliche Geistige Wirken, dasdamals sich entfaltete. Das gleiche Licht dasRichards Begeisterung und Taten während derKreuzzüge erweckt hatte, setzte durch seine Nach-folger und das Volk, gewisse Kräfte frei, die von denScharen Auferstandener Meister auf den InnerenEbenen des Bewußtseins benutzt werden konnten.

Auf ein Zeichen hin wurden alle still und empfingenLantos Segen, ehe sie zu ihrem eigenen Schaffenzurückkehrten. Darauf entschwanden die meisten inwenigen Augenblicken vor unseren Augen, währenddie übrigen den Aufzug benutzten.

"Meine Kinder", sagte Saint Germain, "ihr habt keinEmpfinden mehr für die Zeit. Es ist nun drei Uhrmorgens."

Er verabschiedete sich von Lotus und unseremSohne, die mich umarmten und uns darauf nach demEmpfangsraum hin verließen. Wir beide traten durchdie erste Türe zur Rechten und er fuhr fort:

"Da ist noch etwas, das ich dir vor unserem Weggan-ge zeigen möchte. Du siehst hier eine Gruppe unge-wöhnlicher Musikinstrumente, die für einen bestimm-

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ten Zweck gebaut wurden. Die Eigenart ihres Tonesentspricht gewissen Werken, die wir vollbringen."

Er begab sich zum Tastenwerk einer Orgel underklärte weiter: "Dies scheint eine Orgel ohne Pfeifenzu sein, doch diese befinden sich im Innern des Gehäu-ses und sind viel kleiner als sonst üblich. Der Klang desganzen Instrumentes übertrifft alles, was auf Erden anMusik je bekannt geworden ist. Wenn das anbrechendeGoldene Zeitalter sich entfaltet, werden diese Orgelnauch in der äußeren Welt zu erklingen beginnen."

Nun besichtigten wir vier herrliche Harfen, nurwenig größer als die Instrumente, die unsere Musikerheute benutzen. Saint Germain setzte sich an einedieser Harfen und spielte einige Akkorde, um mich denKlang hören zu lassen. Noch nie hatte ich derarthimmlische Musik gehört. Er sagte:

"Diese Harfe soll unserer geliebten Lotus eine Über-raschung bringen, denn am Neujahrsabend werdet ihran dieser Geheimstätte die Orgel und die vier Harfenerklingen hören, gespielt von großen Künstlern."

Wir beendeten die Rundschau in diesem Musikrau-me und verließen ihn durch die Türe in der Nordwest-wand. Wir kehrten nun zur Erdoberfläche zurück,doch auf neuem Wege. Saint Germain öffnete eine klei-ne Türe zur Linken und wir betraten einen glitzerndenTunnel. Die Kristallbildungen seiner Wände funkeltenhell in dem Weißen Lichte, das der Meister aus demElektronenstoff, der ihn umgab, freisetzte. Rüstigschritten wir voran bis vor eine Bronzetüre, die sich auf

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leichte Berührung hin öffnete und standen wiederunter dem klaren Sternenhimmel.

In lautloser Stille hielten wir eine kurze Weile inneund erhoben uns dann etwa zweihundert Meter überdie Erde, glitten rasch durch die Luft und standen kurzdarauf bei meinem physischen Leibe am Südhang desMount Shasta, den immer noch der Panther getreulichbewachte. Zweiundzwanzig Stunden hatte meineAbwesenheit gedauert, als ich aufblickte, dämmertedas erste Frührot im Osten herauf.

"Hier ist dein Morgenessen”, kündigte Saint Germainan und überreichte den Kristallbecher mit einer klaren,hellen, schäumenden Flüssigkeit. "Dieser Trunk wirddich kräftigen und erfrischen, so daß dir der Heimwegzur Lust wird, denn dein Körper benötigt nun Bewe-gung und Betätigung. Ich spüre, es beschäftigt dichnoch etwas, was deinem Bewußtsein noch nicht klarist."

Geistige Schau

a", gab ich zur Antwort, "eine Frage läßt mirseit einiger Zeit keine Ruhe, sie betrifft dasSchauen im Geiste. Was ist in Wahrheit die

geistige Schau und was geht dabei vor?" "Wahregeistige Schau”, antwortete er, "bedeutet das Wirkender Göttlichen Sehkraft im Geist des Menschen.

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Wenn jemand in seinem Geiste sich bewußt einenWunsch, den er erfüllt haben möchte, bildhaftvorstellt, so benutzt er eine der größten Kräfte, diesein Verlangen in seiner sichtbaren, greifbarenErfahrungswelt zu verwirklichen vermag. In vielenKöpfen besteht eine große Verwirrung und Unsi-cherheit darüber, was in Wirklichkeit vor sich geht,wenn man sich von etwas Erwünschtem im Geisteeine bildhafte Vorstellung macht. Nie noch kamirgendwo im Weltall eine Form ins Dasein, die nichtzuvor als Bild der Gedankenwelt eines Wesensvorhanden gewesen war, denn jeder Gedankeenthält ein Bild der Idee, die ihm zugrunde liegt.Selbst ein rein begrifflicher Gedanke birgt irgendeinBild in sich, zumindest ein Bild der eigenen geisti-gen Vorstellung, die einer sich davon macht."

"Ich will dir eine Übung mitteilen, durch die einersein geistiges Schauen entwickeln, bewußt beherr-schen und auf bestimmte Ziele lenken kann. DiesVerfahren besteht aus mehreren Stufen, die jeder Schü-ler jederzeit benutzen kann. Wird die Übung richtigdurchgeführt, so bringt sie sichtbare, greifbare Erfol-ge."

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Übung:Die Kraft der Gestaltenden Tätigkeit

uerst hat man sich für einen bestimmten Planoder Wunsch, dessen Erfüllung erstrebt wird,

zu entscheiden. Dieser sei aufbauend, redlich unddeiner Zeit und Kraft wert. Prüfe genau deineBeweggründe, die diese bestimmte Gestaltung ver-langen. Sie müssen rechtschaffen sein, dir selberwie der übrigen Welt zum Wohle, dürfen somitnicht bloß einer Laune folgen oder die Neigungenund Triebe der physischen Sinne befriedigen wol-len. Beachte ernstlich den großen Unterschied zwi-schen nützlicher Anwendung, Wunsch und Trieb!"

"Nützliche Anwendung ist die Erfüllung desGroßen universalen Gesetzes des Dienens. Wunsch,Verlangen, ist die sich ausweitende Tätigkeit Gottes,durch die beständig die Gestaltung aufrechterhal-ten wird und die Vollkommenheit sich ausbreitet.Trieb, Begierde, ist nur eine Gewohnheit, geschaffendurch fortgesetzte Befriedigungen der Gefühlsna-tur, des Empfindungslebens, ist nur Kraft, die durchEinflüsterungen aus der äußeren Tätigkeit desLebens gerichtet und mit Scheinwerten belastetwurde."

"Vergewissere dich genau, daß kein verborgenesGefühl mitwirkt, das sich freuen würde, auf Kosten

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anderer etwas ausnutzen zu können. Ein WahrerSchüler – und nur einem solchen kann eine solcheSchulung zum Segen werden – wird die Zügel in sei-ne eigenen Hände und sein menschliches Selbstbewußt in Zucht nehmen. Er selber wird bestim-men, was er in seiner Welt haben und was er darausentfernen möchte und durch den Vorgang bildhaf-ter geistiger Vorstellungen und Entwürfe, wird ereinen ganz bestimmten Lebensplan zur Verwirkli-chung bringen."

"Als zweiten Schritt legst du deinen Plan inWorten so kurz und klar als möglich nieder. Damitmachst du aus deinem Wunsche in der äußeren,sichtbaren, greifbaren Welt eine Urkunde."

"Zum Dritten schließest du nun die Augen undschaust in deinem Geiste ein Bild des Wunschesoder Planes in seiner verwirklichten vollkommenenForm und Wirksamkeit."

"Erinnere deinen Verstand stetig daran, daß dieFähigkeit bildhafter Vorstellung ein Merkmal Gottesist, – die Eigenschaft des Sehens. Die Kraft, zu füh-len, zu erleben, sich mit dem vollkommenen Bildezu vereinen, ist Gottes Kraft. Der Stoff, der in deräußeren Welt benutzt wird, um deinem Bild, dei-nem Plane greifbare Form zu geben, ist Gottes rei-ner Stoff.“

“Und weiter mußt du wissen, tief innerlich,daß Gott der Anreger und Vollbringer jeder schöp-ferisch-aufbauenden Gestaltung und Handlung in

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der Erscheinungswelt der Formen ist. Benutzest duderart alle Vorgänge des Schaffens, so wird deinPlan unfehlbar sich in deiner sichtbaren Welt ver-wirklichen."

"Lies die Niederschaft deines Wunsches oder Pla-nes jeden Tag so oft es dir möglich ist, doch immervor dem Schlafengehen. Schläfst du ein, unmittel-bar nachdem du dein eigen Bild in deinemGeiste betrachtet hast, so hinterläßt es immenschlichen Bewußtsein einen vollen Ein-druck, der nun während einer Reihe von Stun-den ungestört bleibt. Dies befähigt ihn, tiefer indie äußere Tätigkeit einzuwirken und die Kraft, dieseine Verwirklichung in der Welt der äußerenErfahrung in Gang bringt, kann erzeugt und gesam-melt werden. Auf diese Art kannst du jedesWunschbild deinem Bewußtsein eingeben, da es imSchlafe in die Große Stille eingeht. Dort wird es auf-geladen mit Gottes Größter Kraft und Wirksamkeit,die immer im Herzen der Großen Stille weilt."

"Unter keinen Umständen darfst du mitjemandem über deinen Wunsch oder über die Tat-sache deines geistigen Schauens sprechen. Dies istdringend notwendig. Auch zu dir selber darfst dunicht laut, auch nicht flüsternd darüber reden.Durch die geistige Schau und Betrachtung erzeugstdu Kräfte und je entschlossener du sie sammelst, jetiefer du die Wirklichkeit deines Bildes empfindest,desto rascher wird es in deiner äußeren ErfahrungGestalt gewinnen."

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"Tausende von Wünschen, Bestrebungen oderIdealen hätten sich im Leben vieler Menschen ver-wirklicht, wenn sie nicht mit Freunden oderBekannten darüber gesprochen hätten. Hast dudich entschlossen, in aller Bestimmtheit eine Erfah-rung herbeizuführen durch bewußt gerichtetegeistige Schau, so wirst du selber das Gesetz –Gott, das Gesetz des 'EINEN', dem nichts entgegen-stehen kann. Du mußt deine eigenen Entscheidun-gen treffen und dich mit allen deinen Kräften hinterdein eigen Gebot stellen. Das bedeutet, daß dueinen unerschütterlichen, entschiedenen Stand ein-nimmst. Um dies tun zu können, mußt du wissenund spüren, daß Gott es ist, der wünscht, der fühlt,der weiß, der gestaltet, der alle zugehörigen Dingebeherrscht. Dies ist das Gesetz des 'EINEN' Gottes –der alleinigen Gottheit. Solange du dies nicht vollerfaßt hast, wirst du niemals deine Gestaltung errei-chen, denn im selben Augenblick, da ein menschli-ches Element sich eindrängt, nimmst du die Sacheaus Gottes Händen. Menschliche Scheinwerte derZeit, des Raumes, des Ortes und tausend-und-einersonstig eingebildeten Bedingungen, die mit demGöttlichen nichts zu tun haben, drängen sich einund lähmen die Gestaltungskraft."

"Niemand kann Gott jemals kennen, solange erseine Kraft erwägt, die Gott entgegensteht, dennsobald er annimmt, daß zwei Gegenkräfte wirken,so heben diese sich gegenseitig auf. Solche Neutrali-sierung schafft keinen bestimmten Wert, sie

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bewirkt bloß, daß nun in deiner Welt der Gestal-tung nichts Neues geschieht. Anerkennst du dage-gen nur Gott, das EINE, dann wird sogleich nichtsals Vollkommenheit sich gestalten, denn nichts istda, ihr entgegenzuwirken, sie aufzuheben, keinBegriff der Zeit. So fällt dir das Vollkommene zu,denn was Gott bestimmt, kann nicht verneint wer-den!"

"Für keinen können seine Verhältnisse sichbessern, bis er endlich Vollkommenheitwünscht und aufhört, sich eine Kraft vorzustel-len, die zu Gott im Gegensatz steht, oder zudenken, es gäbe in oder außer ihm etwas, dasGott hindern könne, seine Vollkommenheitzum Ausdruck zu bringen.

Die bloße Anerkennung einer Bedingung, diegeringer ist als die Ganzheit Gottes, bedeutet dieWahl einer Unvollkommenheit und jede solcheWahl bringt den Menschen zu Fall. Dies liegt in derAbsicht des Menschen, denn er hat die Freiheit,jeden Augenblick das zu denken, wozu er sich ent-scheidet. Auch erfordert es nicht mehr Kraft, sichetwas Vollkommenes zu denken als etwas Unvoll-kommenes."

"Du bist der Schöpfer, an deinem Orte imWeltall, um dort und in deiner Welt Vollkommen-heit zu planen und zu schaffen. Willst du Vollkom-menheit und Meisterschaft zum Ausdruck bringen,so darfst du nichts als das Gesetz des 'EINEN' aner-

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kennen. Das EINE besteht und herrscht vollkom-men und überall im Weltall. Du bist die Selbstbe-wußtheit des Lebens, die EINE HÖCHSTE GEGEN-WART der großen Flamme der Liebe und des Lich-tes. Du allein bist der Wähler, bist der Gebieter überdie Worte und Formen, in die du dein Leben zu gie-ßen wünschest, denn du bist die einzige Kraftquellefür deine Welt und alles, was sie enthält. Wenn dudenkst oder fühlst, so schickst du einen Teil deinerLebenskraft aus, um deine Schöpfung zu stützenoder umzugestalten!"

"Wirf daher allen Zweifel, alle Furcht von dir, diesich der Erfüllung deines Wunschbildes in den Wegzu drängen versuchen. Alle solchen Gedanken undGefühle sind nur menschliche Ausstrahlungen, diekeine Vollkommenheit bergen. Stoßen sie in deinBewußtsein vor, so ersetze sie unverzüglich durchdie volle Anerkennung deines Selbst und deinerWelt als des Lebens Gottes – 'DES EINEN'. Machedir übrigens keine Sorgen und denke nur an deineZiele, während du sie im Geiste bewußt schaust.Stelle dir keine bestimmte Zeit vor, innerhalb der duErgebnisse erwartest, sondern wisse, es gibt nur einJETZT eben den unmittelbaren Augenblick. Nimmdich in Zucht und lebe danach und du wirst eineunwiderstehliche Tatkraft zur Verfügung haben, dienoch nie versagt hat und die auch nie versagenwird."

"Denke immer daran: Du bist Gott, der geistigschaut. Du bist lenkende Göttliche Intelligenz. Du

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bist vorwärtstreibende Göttliche Kraft. Es ist GottesStoff – Dein Stoff, auf den du einwirkst. Erkennst dudies und betrachtest es öfter in seiner vollen Bedeu-tung, so wird alles im Weltall herbeieilen, um dei-nen Wunsch, deinen Befehl, dein Bild zu erfüllen.Sind doch diese nur aufbauend und stimmen dahermit dem Ursprünglichen Göttlichen Plan seines-Selbst-bewußten Lebens ganz überein. Stimmtunsere menschliche Seite wirklich mit dem Göttli-chen Plan überein und nimmt ihn auf, dann kann esweder Verzögerung noch ein Mißlingen geben,denn alle Kraft trägt die Eigenschaft der Vollkom-menheit in sich und eilt herbei, ihrem Schöpfer zudienen. Vollkommenheit ist das einzige Vorausbe-stimmtsein, das es gibt."

"Ist dein Wunsch oder dein Bild aufbauend, sobist du Gott, der Seinen Eigenen Plan schaut. WennGott etwas schaut, so ist dies ein unabänderlichesGebot, ein Befehl, jetzt zu erscheinen. Bei derErschaffung dieser Erde und aller Welten sprachGott: 'Es werde Licht!' Und es ward Licht. Die glei-che mächtige Gottheit ist jetzt in dir und wenn duschaust oder sprichst, so ist es IHRE Eigenschaft desSchauens und Sprechens, die in dir und durch dichsich auswirkt."

"Erfassest du, was dies wahrhaft bedeutet, sokannst du über Gottes Volle Kraft und Herrscherge-walt verfügen, denn du bist SEIN Lebensbewußt-sein und es ist nur das Selbstbewußtsein deinesLebens, das einen Aufbauenden oder Vollkomme-

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nen Plan zu gebieten, zu schauen oder zu wünschenvermag. Jeder Aufbauende Plan ist Sein Plan. Duweißt nun, daß es Gott ist, dessen Tatkraft imBefehle sich auswirkt: 'Dieser Wunsch oder Planerfülle sich jetzt' – und es wird geschehen!"

Damit beendete Saint Germain seine Belehrung.Lächelnd verabschiedete er sich und entschwandmeinen Blicken. Ich wendete meine Schritte heimzuund der Panther trottete dicht an meiner Seite mit. Erwar nun volle vierundzwanzig Stunden ohne Nahrunggewesen und es dauerte nicht lange, da schlug er sichmit einem Sprung ins Gebüsch und verschwand imHochwalde. Ich setzte meinen Weg fort und traf um elfUhr zu Hause ein. Den Rest des Tages verbrachte ich intiefem Nachsinnen. Ich versuchte, die volle Bedeutungall dessen, was ich hatte erleben dürfen, zu erfassen.Unerwartet hatte die ganze Vorstellung meines Welt-bildes von Grund auf sich gewandelt.

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4.Geheimnisse des Yellowstone

ieben Tage verflossen und wir traten in die ersteWoche des September ein (des Jahres 1930). Am

Abend des achten Tages saß ich in der Stille und sannüber das Leben und seine unendlichen Gestaltungennach, als meine Gedanken sich unwillkürlich SaintGermain zuwandten. Sogleich flogen meine überströ-mende Liebe und Dankbarkeit ihm zu, denn nurseinem Beistand und Lichte hatte ich alle die großenErlebnisse zu verdanken.

Ich spürte eine 'Gegenwart' im Raume, wie einHauch kam es über mich, ich blickte rasch auf undschon stand Er lächelnd vor mir, die wahrhafte 'Gegen-wart Gottes'. Er sprach:

"Mein Sohn, komme ich so unerwartet, daß du über-rascht bist? Du weißt doch, wenn du an mich denkst,so stehst du mit mir in Verbindung und wenn ich andich denke, so bin ich bei dir. In deinem Nachsinnenweilte deine Aufmerksamkeit bei mir und so kam ich.Entspricht dies nicht dem Gesetze? Warum sollten wires daher nicht als natürlich empfinden? Worüber einernachdenkt, das zieht er an sich.

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SS

Übung:Selbstbeherrschung bedeutet Meisterschaft

estatte mir eine Anregung: Schule dich darin,nie mehr überrascht oder enttäuscht zu sein oderdeine Gefühle durch irgendwelche Umstände

erregen zu lassen. Denn vollkommene Selbstbe-herrschung aller Kräfte in dir und zu allen Zeiten,bedeutet Meisterschaft. Nur durch Ausmerzung derMängel des menschlichen Selbst kann sie erreichtwerden und sie schenkt sich als natürliche Fruchtallen, die den Pfad des 'Lichtes' beschreiten."

"Vergiß nie: Das Recht zu befehlen, das Herr-schergewalt bedeutet, wird dauernd nur demgewährt, der zuerst Gehorsam gelernt hat, denn nurwer sich dem 'Gesetz' des EINEN unterstellt, wirdein Wesen bewegender Ursache und diese Ursacheheißt: Liebe. So wird er wirklich, durch die 'Kraftder Ähnlichkeit', das Gesetz des EINEN'.

Beachte: Auf diese Art kann nur von dir ausge-hen, was harmonisch ist. Erlaube daher niemals, –selbst nicht im Scherz, – daß ein zerstörerischesWort über deine Lippen gleite.

Denke daran: Jeden Augenblick der Ewigkeitbefassest du dich mit irgendeiner Kraft und du bistes zu allen Zeiten, der ihr einen Wert aufprägt."

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“G“G

"Ich bin gekommen, um dich auf eine wichtige Reisemitzunehmen, Sechsunddreißig Stunden werden wirabwesend sein. Ziehe die Fenstervorhänge deinesZimmers zu, verschließe die Türen und lege deinenKörper ins Bett. Er wird bis zu deiner Rückkehr unterSchutz stehen. Du hast gewisse innere Fortschrittegemacht und eine sehr lehrreiche Reise mit köstlichenErlebnissen liegt nun vor dir."

Ich bereitete mich vor und legte mich schlafen. Baldkam eine große Ruhe über mich. Einen Augenblickspäter stand ich außerhalb meines Körpers auf demBoden, gekleidet in dasselbe Gewand, das ich beimeinem Besuche des königlichen Teton getragen habe.Das Gefühl der Dichtheit, das man sonst von Mauernempfindet, war verschwunden und als ich sie durch-schritt, war mir, ich gehe nur durch einen Nebel, nichtdurch einen festen Gegenstand.

Diesmal war mir klar bewußt, daß wir uns durch denRaum bewegten. Ich fragte mich, wohin die Reiseführe, doch bald erreichten wir das Königliche Teton.Im Osten ragten die Gipfel des Felsengebirges (RockyMountains) auf und hinter ihnen dehnten sich weiteEbenen, die eines Tages die herrliche Fülle halbtropi-schen Pflanzenlebens bergen werden. Dort wird dasVolk in Frieden und Überfluß leben.

Nach Westen zu, konnten wir die Sierra- undCascade-Berge sehen und ferner liegend noch dieKüstenkette, deren Strandlinie gänzlich umgeformtwerden wird. Nach Norden blickten wir hinauf auf das

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Gebiet des 'Yellowstone', dessen wundervolle Schön-heit seine uralten Geheimnisse und Wunder vor demheutigen Amerika verborgen hält. Saint Germainbegann zu erklären:

"Das Wort 'Yellowstone' hat sich seit mehr als vier-zehn Jahrtausenden bis auf unsere Tage erhalten.Damals hatte die Kultur von Poseidonis eine sehr hoheStufe erreicht, weil ein großer Meister des Lichtes derRegierung Vorstand. Erst in den letzten fünfhundertJahren dieses Reiches griff der Niedergang um sich undwurde die hohe Weisheit immer mehr Mißbraucht.

Innerhalb der heutigen Grenzen des Yellowstonege-bietes 3*), die schon damals bestanden, befand sich dasreichste Goldbergwerk, das es je auf Erden gegebenhat. Es gehörte der Regierung und viele seiner geför-derten Schätze dienten der Chemie, der Erfindung undWissenschaft zu Versuchs- und Forschungszwecken."

"Sechzig Kilometer von diesem Orte entfernt lageine Diamantgrube. Sie bot die herrlichsten gelbenDiamanten, die je auf Erden gefunden wurden. Unterall der Fülle gab es auch einige seltene Steine vonaußergewöhnlicher Schönheit und Vollkommenheit.Wurden sie richtig geschliffen, so zeigten sie in ihremMittelpunkte eine winzige blaue Flamme, die aussahwie flüssiges Licht. Wurden diese Diamanten vongewissen Personen getragen, so konnte die Strahlungdieser Flamme bis mehr als Fingerbreite über die Ober-fläche des Steines hinaus beobachtet werden."

3*) Heute dem Naturschutz unterstellt

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"Diese Juwelen galten als heilig und wurden nur vonden Auferstandenen Meistern während höchster gehei-mer Weihehandlungen getragen. Sechzehn diesergelben Diamanten werden heute von der 'Bruderschaftdes Königlichen Teton' getreulich aufbewahrt, siewerden zu einer vorbestimmten Zeit wieder zu ihrerursprünglichen Verwendung gelangen. Von diesenherrlichen Steinen her stammt der heutige Name'Yellowstone'."

"Du, mein Sohn, warst der Entdecker beider Berg-werke. Ich werde dir die Urkunden zeigen, die physischgreifbar alles beweisen, was ich dir jetzt berichtet habe,sie geben den Zeitpunkt der Entdeckung bekannt, dieGesamtmenge der geförderten Schätze, die Dauer derAusbeutung dieser Bergwerke, die Beschreibung derbenutzten Maschinen, die ermöglichen, auch ausstrengflüssigem Erz noch siebenundachtzig Prozentdes Goldgehaltes zu gewinnen. Schon im Bergwerkwurde das Gold in Barren geformt und dadurch jedeunnötige Arbeit an der Oberfläche vermieden. Wirerfahren die Bestimmungsorte der Sendungen und denTag, da die Bergwerke geschlossen und versiegeltwurden. Hier liegen Doppel der Urkunden."

"Auf Poseidonis lebtest du in einem herrlichenHeim, zusammen mit einer Schwester; Lotus. Ihr beidestandet in enger Verbindung mit eurem 'Innern Gott-Selbst', sodaß Gott zu allen Zeiten wahrhaft sichauswirken konnte. Du arbeitetest als leitender Beamterin der Abteilung für Bergbau und erfandest und

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bautest auch ein wunderbares Luftschiff. In diesemfuhrst du öfter über die Berge dahin."

"Eines Tages wurde dir in einer Stunde tiefer Versen-kung Ort und Lage dieser Bodenschätze gezeigt, die duspäter entdecktest, zugänglich machtest und derRegierung zur Verfügung stelltest. Nach diesen Erklä-rungen will ich dir nun an Ort und Stelle beweisen,daß meine Beschreibungen der Wahrheit entsprechen,obgleich heute an der Erdoberfläche keine Spur vondiesen alten Bergwerken mehr gefunden werden kann.Komm, wir steigen nun ins Innere des Berges."

Wir verließen das Königliche Teton. Ich war mir voll-kommen bewußt, daß wir uns sehr rasch durch denRaum bewegten, bis wir einen gewissen Ort im Yellow-stone Park erreichten. Hier senkten wir uns zur Erdenieder und standen nun vor einer festen Felswand.Dort fragte mich Saint Germain: "Siehst du eineMöglichkeit, hier einzutreten?"

"Nein", gab ich zur Antwort, "doch ich spüre, daßhier ein Zugang sich öffnen wird."

Mit diesen Worten wies ich auf eine bestimmte Stel-le des Granitsteines. Der Meister lächelte, trat zu derStelle, legte seine Hand darauf und im gleichen Augen-blicke standen wir vor einer entsiegelten Metalltüre. Ererklärte: "Du siehst, wir haben unsere eigenen Metho-den, irgendeinen Eingang zu versiegeln, wenn wir eszum Schutze als nötig erachten und er kann unmöglichvon jemand gefunden und betreten werden, wenn wirdies nicht wünschen. Den Stoff, mit dem wir Orte und

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Dinge in dieser Art luftdicht versiegeln, entnehmen wirdem Weltenvorrat. Er ist härter als das Gestein, wennauch im Aussehen genau gleich."

"Dadurch sind wir in der Lage, Eingänge zu Geheim-stätten, Gebäuden, verborgenen Städten, Bergwerkenund Geheimkammern der Großen AuferstandenenBruderschaft des Lichtes zu beschützen. Viele vonihnen finden sich seit mehr als siebzig Jahrtausendenin ihrem ursprünglichen Zustande vollkommen erhal-ten. Haben wir keine Verwendung mehr für solcheOrte und Dinge, so geben wir ihren Stoff zurück, inden Weltenvorrat. So siehst du nun, wie jegliche Kraftfür den, der sich selber bezwungen hat, zum willigenDiener wird. Alle Energien des Weltalls warten aufdeinen Befehl, wenn Weisheit und Liebe gebieten, siezu benutzen."

An der Tür vor uns fand sich die Wiedergabe derrechten Hand eines Mannes, etwa in Höhe meinerSchulter, ins Metall gehämmert. Sie glich täuschendmeiner heutigen physischen Hand. Saint Germainsagte: "Lege deine Hand auf diese Metallhand unddrücke fest darauf."

Ich tat es und sie paßte vollkommen darauf. Ichpreßte mit aller Kraft. Langsam schwang die große Türauf und er fuhr fort:

"Du hast Form und Größe deiner Hand währendmehrerer Verkörperungen beibehalten. Dies Abbild istim Auftrage der Regierung auf dies Eingangstor gehäm-mert worden, als Ehrung für dich, den Entdecker des

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Bergwerkes. Es entspricht genau deiner Hand vor vier-zehn Jahrtausenden."

Wir traten ein und folgten langsam einem langenrunden Tunnel, der schließlich in eine große Höhlemündete. Dort fanden sich zu meinem größten Stau-nen, Werkzeuge und Maschinen verschiedenster Art,aus einem unvergänglichen weißen Metall gefertigt, sovollkommen erhalten, als ob sie erst gestern gebautworden wären. In der Mitte dieses mächtigen Hohlrau-mes war ein Schacht. Unsere heutigen Bergbauinge-nieure würden staunen, über die Einfachheit und Voll-kommenheit des Bergbaues jenes versunkenen Zeital-ters. Innerhalb des nächsten Jahrhunderts werden diegleichen früheren Methoden in Amerika wieder inGebrauch treten.

Saint Germain trat zum Schacht und zog an einemHebel. Bald tauchte ein Förderkorb von eigenartigerGestalt aus der Tiefe auf. Wir traten ein und er berühr-te einen kleinen Hebel an der Innenwand. Wir fuhrenab und hielten etwa siebzig Meter tiefer an einemQuergang. Doch setzten wir die Fahrt fort bis aufhundertdreißig Meter Tiefe. Von dieser HauptsteIleaus, liefen fünf Tunnel in den Berg, wie die Speicheneines Rades.

Alle waren vollkommen rund und mit dem gleichenweißen Metall ausgebaut, aus dem auch die Maschinenbestanden. Diese Verkleidung erwies sich als so dickund stark, daß nur ein Einbruch des ganzen Berges siehätte niederpressen können. Zwei der fünf Tunnel

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waren mehr als siebenhundert Meter in den Bergvorgetrieben. Eine einzige Maschine an dieser Mittel-steIle, genügte zur Bewegung aller Förderwagen. SaintGermain erklärte weiter:

"Dies weiße Metall ist eine der erstaunlichsten Erfin-dungen, denn es ist leicht an Gewicht, zäher als alleanderen Baustoffe, ist unvergänglich und behältdauernd seinen Glanz. Beschreibe all diese Wunder-dinge, die einen wirklichen physischen Beweis dermächtigen Höhe dieser alten Kultur erbringen, nur ingroben Zügen. Sie haben bestanden und verharrenjetzt noch mitten unter uns, ohne daß die Menschenetwas davon ahnen, bis sie dereinst wieder allen offen-bar werden."

Am Ende des einen Tunnels zeigte er mir die Drill-bohrer, die damals benutzt wurden. Er erklärte dazu:"Diese Bohrer erzeugten eine blauweiße rohrförmigeFlamme mit einem Durchmesser von etwa Daumen-breite. Sie arbeiteten sehr rasch, indem sie den Felsaufzehrten."

Wir kehrten nun zum Schacht zurück und betrateneinen dreieckigen Raum zwischen zwei Tunneln. Amfernen Ende standen Schubfächer aus dem gleichenWeißmetall. Sie maßen etwa einen Fuß im Geviert undwaren drei Fuß lang. Saint Germain öffnete einen derBehälter und zeigte mir seinen Inhalt: Wundervolleungeschliffene gelbe Diamanten von unvorstellbarerSchönheit.

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Da höre ich einige Leser fragen: "Willst du behaup-ten, dies seien physisch greifbare Diamanten gewe-sen?" Auf diese vollkommen natürliche Frage habe ichzu antworten: Ja! Sie waren genauso wirklich wieDiamanten, die heute in Ringen am Finger getragenwerden. Andere Behälter bargen geschliffene Steinevon unermeßlichem Werte.

Wir gingen nun zum Eingang des Bergwerkeszurück. Saint Germain schloß das Tor und versiegeltees, wie es zuvor gewesen. Niemand, außer einem Aufer-standenen Meister, hätte es vom umliegenden Felsenunterscheiden können. Wir erhoben uns von der Erdeund legten rasch sechzig Kilometer zum Goldbergwerkzurück. Diesmal standen wir auf einer Bergspitzeneben einem Felskegel, der durchaus fest und natürlichaussah. Seine Grundfläche maß etwa fünf Meter, seineHöhe etwas über drei Meter.

"Sieh gut zu!" sagte Saint Germain und legte seineHand auf den Fels. Langsam schob sich ein dreieckigerTeil heraus und gab den Weg zu einer Treppe frei, dieabwärts führte. Wir folgten ihr eine Weile, bis zu einerHöhle über einem Schachte, dessen Anordnung demBau der Diamantgrube entsprach. Er fuhr fort:

"Es wird dir auffallen, daß du keine Zerstampfersiehst. Alle Arbeiten werden im Bergwerk selber been-det. Die Erdoberfläche bleibt frei von allen Einrichtun-gen."

Hundertdreißig Meter tiefer hielten wir in einergewaltigen Höhlung. Hier standen sämtliche Maschi-

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nen zur Bearbeitung des Erzes. Er erklärte mir dieEinfachheit des Vorganges, der sich als verblüffendvollkommen erwies.

Wir stiegen weiter ab, bis auf zweihundertsiebzigMeter Tiefe und fanden hier die Bauweise wie in derDiamantgrube. Wieder liefen die Tunnel nach allenSeiten, wie die Speichen eines Rades. Zwischen ihnenlagen drei der dreieckigen Räume, die den Rest desgeförderten Erzes enthielten, die Vorräte bei derSchließung des Bergwerkes. Auch hier bestanden dieSchubfächer aus Weißmetall. Von dreien dieser Kästendarf ich hier folgendes bemerken:

Der erste Behälter zeigte Goldklumpen aus einemalten unterirdischen Fluß dieser Tiefe. Der Kiessandwar leicht verkittet und hielt das Gold fest. DiesesVorkommen reichte bis auf vierhundert Meter Tiefeund barg unermeßliche Werte. Das zweite Fach wargefüllt mit drahtförmigem Gold aus einer weißenQuarzader, hundertdreißig Meter unter Tag, ein drittesmit festen Goldscheiben von je vier KilogrammGewicht.

"Dieser Ort, an dem alles Gold gelagert wurde, hießder Barrenraum", erklärte der Meister. "Die Urkundenüber dieses Bergwerk sind im Doppel vorhanden, dieOriginale werden in der Geheimstätte des KöniglichenTeton aufbewahrt, die Doppel hier."

Wir kehrten an die Erdoberfläche zurück. Wiederversiegelte Saint Germain den Eingang und sagtedarauf zu mir:

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"Mein Sohn, du hast diese Bergwerke entdeckt, hastsie mit Hilfe deiner Mitarbeiter in Betrieb gesetzt undsie zu dieser Vollkommenheit geführt. Du ließest auchdie Urkunden aus dem unvergänglichen Metall anferti-gen, wie ich sie dir im Königlichen Teton zeigen werde.Die Auferstandenen Meister sahen vor zwölftausendJahre voraus, daß die große Sintflut hereinbrechenwerde, wußten jedoch, daß diese Bergwerke davonnicht stark berührt würden. Sie bereiteten alles vor undversiegelten sie, damit sie in einem viel späteren Zeital-ter, das wir nun betreten haben, wieder in Gebrauchgenommen werden können."

"Während sieben deiner vielen Verkörperungenwurde die Erinnerung und die Kunst der Fertigstellungdieser Urkunden in dir immer wachgerufen. Du wirstsie auch in diesem Zeitalter zum Segen der Menschenwieder lebendig machen. Dies ist der Grund, warum duvon Kindheit an für alte Urkunden aller Art ein so star-kes Interesse bekundet hast. Es zeigte an, daß du auchin diesem Leben wieder viel solche Arbeit zu vollbrin-gen haben wirst."

"Komm, wir wollen nun zum Königlichen Tetonzurückkehren. Dort werden wir die erwähnten Urkun-den finden, in einem Raume, der an die großeVersammlungshalle grenzt. Dort werden Erfindungenund wissenschaftliche Entdeckungen aufbewahrt. DerRaum, den wir das letzte Mal besichtigt haben, birgtnur Urkunden über die verschiedenen Kulturepochen."

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Wir betraten die Geheimstätte wieder durch denSchacht. In der Empfangshalle wendeten wir uns derzweiten Türe rechts des Einganges zu. Sie führte in denUrkunden-Saal der Wissenschaften, dessen Ausmaßeich auf dreiundzwanzig mal dreizehn mal fünf Meterschätzte. Alle Wände, der Boden und die Decke warenmit dem gleichen unvergänglichen Weißmetall einge-faßt, aus dem auch die Gestelle und Schubfächerbestanden.

Saint Germain zog einen der Behälter heraus undüberreichte mir die Urkunde, die ich über dasDiamant-Bergwerk angefertigt hatte. Wieder war ichimstande, die Schriftzeichen zu lesen, doch diesmalermunterte er mich, das Gott-Selbst in mir selberanzurufen, damit es mir das volle Wissen, das ichfrüher zu eigen hatte, wieder offenbaren könne.Die Urkunde enthielt in gedrängter klarer Form dieganze Geschichte der Entdeckung und des Betriebes.Auf dem Streifen einer zweiten Spindel war ebensovollständig die Geschichte des Goldbergwerkes darge-stellt.

"Nun hast du den greifbaren physischen Beweisdessen, was ich dir erzählt habe, in Händen gehabt",sagte der Meister, "und du kannst dich darauf verlas-sen, daß ich dir nie etwas sagen werde, das ich nichtauch beweisen könnte."

Er schaute mich mit einem Blicke an, der kristallklarmeinen Geist und Leib durchdrang.

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Dann fuhr er fort: "Mein Sohn, du hast dich gutgehalten und auch während dieser kürzlichen Erlebnis-se volle Ruhe bewahrt. Vieles hängt nun vom Gelingendes nächsten Schrittes ab. Sammle und richte deineganze Aufmerksamkeit auf das allbeherrschende Gott-Selbst in dir und vergiß nicht, sie unverwandt dort fest-zuhalten."

Die folgenden Ereignisse erweisen deutlich, wienötig es gewesen war, daß er mich durch diese Ermah-nung gekräftigt hatte. Die Warnung klang in mir nach,als wir die große Halle durchschritten, hin zu demmächtigen Bronzetor der Westwand. Er legte seineHand auf die Fläche. Sie glitt langsam in die Höhe, ließuns eintreten und schloß sich wieder hinter uns. Unbe-weglich hielt ich inne – so groß war mein Staunen.Selten oder nie wird einem Menschenauge gestattetsein, ein solch bezauberndes Bild der Schönheit unddes Wunders schauen zu dürfen.

Etwa vier Meter vor mir stand ein Block aus schnee-weißem Onyx, drei Fuß hoch und anderthalb Fuß imGeviert. Auf ihm ruhte eine Kristallkugel, gefüllt miteinem farblosen, unaufhörlich sich bewegenden 'Lich-te', in welchem viele Strahlungspunkte hin und herblitzen. Ununterbrochen schickte diese Kugel Strahlenin den Regenbogenfarben, ringsherum einen halbenFuß weit aus. Ihr Lichtstoff schien voller Leben, sopausenlos dauerte ihr Funkeln an. Oben aus der Kris-tallkugel schlugen drei Flammenbündel wenigstenseinen Meter in die Höhe: Das eine wie flüssiges Gold,das zweite nelkenrot, das dritte elektrisch blau. Nahe

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seiner Spitze neigte sich jeder Strahl wie eine Strau-ßenfeder, anmutig, voller Schönheit und in steterBewegung. Die Strahlung dieser prachtvollen Kugelfüllte den ganzen Raum und weckte die Empfindungelektronischer Kräfte, die sich in Worten niemalsbeschreiben läßt.

Licht, Leben und Schönheit dieses wundervollenGeschehens wirkten überirdisch ergreifend.

Wir gingen weiter, dem fernen Ende des Saales zu,dort standen nebeneinander drei Kristalltruhen und injeder lag ein menschlicher Körper. Als wir näherkamen, setzte nahezu mein Herzschlag aus, denn icherblickte vor mir die Leibesformen von Lotus, unseresSohnes und meiner selbst, die wir in einer früherenVerkörperung benutzt hatten. Ich erkannte siesogleich, denn Lotus hat auch heute noch Ähnlichkeitmit jenem Leibe, während unser Sohn und ich selber,damals Gesichtszüge von höherem Ebenmaß und auchvollkommene Leiber trugen. Alle zeigten die Vollen-dung eines Musterbildes, das an altgriechische Gestal-ten erinnerte.

Alle drei sahen so lebensfrisch aus, als ob sie nurschliefen. Jede Gestalt trug goldenes Haar und war inGewänder aus dem gleichen goldenen Gewebe geklei-det, wie die Figuren des gewobenen Wandteppichs. EinAuferstandener Meister brauchte nur auf diese Leiberzu blicken und konnte jedes wesentliche Geschehen,das auch in allen späteren Verkörperungen erlebtworden war, daraus erkennen. Sie wirkten wie Spiegel,

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die alles vergangene Schaffen festhielten und dennochdie ursprüngliche Vollkommenheit unberührt ließen.

Jede Truhe stand auf einer breiten Unterlage ausdem gleichen weißen Onyx, der auch die Lichtkugeltrug. Ein Kristalldeckel schloß sie ab, der sehr genau ineine Nut der oberen Truhenkante paßte, jedoch nichtversiegelt war. Bei allen drei Gestalten trug der Deckelin der Gegend über die Mitte der Brust einen Stern mitsieben Spitzen. Darunter standen vier Hieroglyphen.Über dem Scheitel des Hauptes befand sich auf demDeckel ein Stern mit sechs Spitzen. An der Seitenwandunterhalb der Schultern waren zwei gefaltete Händeabgebildet und in der Nähe der Füße eine brennendeFackel, deren Flamme den Deckel der Truhe berührte.Diese Flamme blieb immer golden, was auch für Licht-farben durch den Raum spielen mochten. Am unterenEnde befand sich unter den Füßen ein Stern mit fünfSpitzen. Alle diese Sinnbilder waren erhöht, reliefartigaus dem Kristall gearbeitet.

"Diese Leiber", erklärte Saint Germain, "gehörtenEuch dreien während eines außergewöhnlichenLebens, da ihr die Goldene Stadt verließet, um einebesondere Aufgabe zu erfüllen. Ihr hattet fürchterlicheErfahrungen zu erleiden und dennoch wurde in jenemLeben so viel Gutes vollbracht, daß ein Großes Kosmi-sches Wesen erschien und den Befehl erteilte, dieseLeiber aufzubewahren, bis die Zeit gekommen sei, daihr sie wieder aufgreifen könntet, um in ihnen in dieGoldene Stadt zurückzukehren. Er gab genaue Anlei-

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tungen über die beste Art der Aufbewahrung und diesewurden getreulich befolgt, wie du hier sehen kannst!"

"Nun wird dir klarer bewußt sein, wie wichtig undnotwendig es ist, stets, das Sinnen innig auf den MeisterChristus im Eigenen Innern gerichtet zu halten, damitnichts als Gottes Liebe, Weisheit und Vollkommenheitzu allen Zeiten durch deinen jeweiligen Menschengeistund -leib zu wirken vermag."

In diesem Augenblicke wogten ein Blendendes Lichtund eine Gewaltige Kraft durch mich und mein Gott-Selbst sprach:

"Großer Meister des Lichtes Vater, Bruder, Freund!Oh, du Mächtiger Sohn Gottes! Dir ist in Wahrheit eineewige Liebe zu eigen und durch diese hast du deinenwohlverdienten Frieden und deine Meisterschaft überdie fünf niedrigen Reiche empfangen. Das Große Gott-Selbst in diesen Kindern, die du so sehr liebst, wirdbald schon seine Volle Bewußte Herrschaft antreten,um dir jeglichen Beistand, den du so lange schonwünschest, zu gewähren. Denn jedes von GottesKindern hat einen Dienst zu erfüllen und nur Gottkann ihn zuweisen. Ich rufe das 'Große Licht' aus demwahren Herzen Gottes an, es möge dich auf ewigsegnen!"

Als diese Worte gesprochen waren, flammte einmächtiger Lichtstrahl herein und füllte den Raum mitPunkten leuchtender Regenbogenfarben. Überallsprühten sie auf, wie ein himmlisches Farbenwunder,

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pulsend, voller Leben. Und Saint Germain rief vollerFreude aus:

"Siehe, mein Sohn, wie vollkommen kannst du deinGroßes Gott-Selbst sich ausdrücken lassen! Bald wirstdu fähig sein, dies bewußt und aus freiem Ermessen zutun, wann immer du es wünschst."

"Beachte: Die Decke leuchtet wie Tropfstein und dieWände schimmern silberweiß. All dies wurde unmit-telbar aus Weltstoff verdichtet und der Raum bewahrtzu allen Zeiten seine behagliche Wärme."

Wir schritten nun zum fernen Ende des Saales undstanden dort vor einem glänzenden Bogengang in derSeitenwand. Saint Germain legte seine Hand daraufund ein Tor öffnete sich zu einer Vorratskammer, diedas wundervolle Weißmetall zur Herstellung derUrkunden barg. Er fuhr fort:

"In dem Zeitalter, in das wir nun eintreten, werdenviele dieser aufgestapelten Lager, den Menschen wiederzur Verfügung gestellt und zwar ohne daß diese Stoffezuerst wieder erfunden oder entdeckt werden müssen."

"Wie kommt es", fragte ich, "daß jedes Ding indieser Geheimstätte und in den Bergwerken, völlig freivon Staub bleibt und daß die Luft so vorzüglich ist?"

"Dies ist sehr einfach", erklärte er, "die Auferstande-nen Meister verwenden zur Reinigung und Lüftung diegleiche Energie, mit der sie auch Wärme, Licht undKraft erzeugen. Schreitet ein Meister durch die Räumeoder Bergwerke, so verzehrt seine Strahlung sogleich

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alle unnötigen Stoffe. Doch der zweite Morgen, seit dudeinen Körper verlassen hast, ist nahe und wir müssennun zurückkehren."

Wir begaben uns durch die Versammlungshalle unddie Türe zur Linken des Aufzugsschachts ins Freie undstanden wieder unter dem milden Licht der Sterne.Sehr bald waren wir wieder in meinem Schlafzimmerund gleich darauf war ich in meinem Körper. SaintGermain bot mir seinen vertrauten Kristallbecher, dies-mal gefüllt mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Ichtrank sie und fühlte die belebende Wirkung durch jedeZelle meines Körpers strömen.

"Schlafe nun, so lange du kannst", sagte er undentschwand meinen Blicken. Es muß ein gesunderSchlaf gewesen sein, denn viele Stunden später erwach-te ich vollkommen erfrischt, mit frohen neuen Körper-kräften.

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5.Inka-Erinnerungen

ie nächsten zwei Tage brachten nichts Neues.Durch meine Schulung war mir nun zur Gewohn-

heit geworden, nie mehr einzuschlafen, ohne zuvormeine Aufmerksamkeit auf das Große Gott-Selbst imInnern gerichtet und Saint Germain einen Gedankenliebevoller Dankbarkeit geschickt zu haben. Am Abenddes elften Tages hörte ich vor dem Einschlafen seineStimme deutlich sagen: "Komm!"

Ich hatte gelernt, seinem Rufe zu gehorchen undstand sogleich außerhalb meines Körpers, glitt flinkdurch den Raum und befand mich kurz darauf beimKöniglichen Teton. Dort fand ich ihn auf michwartend. Diesmal hatte er mich zu sich gerufen. Ichhatte gehorcht und begrüßte ihn: "Zu deinen Diens-ten!"

Mit diesen Worten trat ich zu ihm und lächelnd kamseine Antwort: "Wir haben zu arbeiten, Laß unsgehen!"

Ich war mir der Richtung, in der wir uns bewegten,voll bewußt: südwärts, mit leichtem Zug nach Westen.

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Bald sahen wir das Lichtmeer einer größeren Stadt.Saint Germain machte mich aufmerksam und bemerk-te: 'Los Angeles'.

Eine Weile später glitt ein anderer Lichtschimmerunter uns weg und er antwortet auf meine Frage: 'Mexi-ko City'.

Tropische Wälder begannen sich auszudehnen, wirstiegen tiefer und erreichten bald die Ruinen einesalten Tempels. Der Meister erklärte:

Die Inka

ies sind die Ruinen von Mitla im Staate Oaxacain Mexiko. Ihr drei kamt hier zur Verkörperung,

um mitzuhelfen, als die Inka-Kultur ihren Gipfelerreichte. Unter Zustimmung der leitenden Aufer-standenen Meister trafet ihr die Wahl, in dieserInka-Familie geboren zu werden, um dort dienotwendigen Dienste leisten zu können!"

"So wurdet ihr geboren als die Kinder eines Inka-Königs, einer starken Seele von hoher Entfaltungund Erleuchtung. Er liebte sein Volk innig und batden Einen Höchsten Gott des 'Lichtes', er möge seinLand und sein Volk mit Fülle und Vollkommenheitsegnen."

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"Der Inka war seinem Urquell treu ergeben, denner kannte die Kraft der 'Großen Zentralsonne' underkannte sie bewußt. Dies Wahrhafte Verständnislehrte er auch sein Volk und weil die Menschenwußten, was die große Zentral sonne bedeutete, sobenutzten sie die Sonne als Zeichen der Gottheit.Sie besaßen ein wirkliches inneres Wissen undanerkannten die Fülle der Kraft dieser GroßenZentralsonne, die wir heute den 'Christus' nennen,das Herz des Christuswirkens im Weltall."

"Da der Inka-Herrscher sowohl seinen Ursprungals auch sein Volk liebte und verehrte, wurde seininniger Wunsch, das Licht möge sie segnen, sieführen und ihnen helfen, erfüllt und vierzehnWesen aus der Goldenen Stadt über der WüsteSahara eilten hin, ihm beizustehen. Du, Lotus undeuer Sohn waren drei von diesen vierzehn."

"Du zähltest zehn Jahre, Lotus zwölf und euerSohn vierzehn, als ihr alle meiner Obhut undLeitung anvertraut wurdet. Ihr solltet für eurespäteren Aufgaben vorbereitet und geschultwerden. Ich wohnte damals in der Goldenen Stadt.Doch nachdem wir erstmals aufeinander abge-stimmt waren, kam ich täglich in den Königspalastund gab euch die nötige Schulung und Belehrung.Dies geschah während vier Jahren und erst dannwurde diese Tatsache eurem Vater offenbart. DerInka-Herrscher staunte über die Weisheit seinerKinder und beständig ließ er Gott, der ihn so sehrsegnete, Lob und Dank Zuströmen. Als du vier-

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zehnjährig warst, kam der gleiche Große KosmischeMeister, der uns alle beim Abschluß der Verkörpe-rung in der Saharakultur in die Goldene Stadtgeholt hatte, erschien vor dem Inka und sagte ihm,seine Bitte sei ihm auf sehr wirkliche Art erfülltworden."

"Von dieser Zeit an erreichte die Inka-Kulturwährend der folgenden siebzig Jahre ihre höchsteStufe. Von deinem vierzehnten Altersjahre an, kamich täglich zu euch und belehrte den König sowohl,als auch seine drei Kinder. Euch nannte er die Inka-Kinder von der 'Sonne'. Seine Dankbarkeit, Liebeund Zusammenarbeit waren wundervoll und ihrwurdet unterrichtet, das Große Kosmische Gesetzzu verstehen und anzuwenden."

"Eure Kindheit und Jugend verliefen herrlich undin Freuden, denn keine Wolke vermochte dieSchönheit dieser Ausbildungszeit zu trüben. EuerSohn lernte die Gesetze des Regierens und die Gött-lichen Pflichten als Herrscher. Lotus widmete sichdem Innern Werke und empfing die volle Machtund Weihe als Priesterin im 'Sonnen-Tempel'. Duwurdest in die Kosmischen Gesetze des Priester-tums eingeführt, insgeheim auch mit der Leitungvon Armeen vertraut gemacht. In Peru empfingt ihreine besondere zehnjährige Ausbildung und wurdetdanach alle drei nach dem Norden geschickt, um ineiner der neuen Niederlassungen des Inkareichesdem Volke zu helfen, seine Kräfte zu entfalten undseinen Fortschritt anzuregen. Der Inka-Herrscher

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gab euch seine ganze Liebe, seinen Segen und alleWürden mit auf den Weg und er gründete dieHauptstadt des Neulandes, heute bekannt als Mitlaim Staate Oaxaca in Mexiko, dessen Ruhm undHerrlichkeit die Jahrhunderte überdauert hat."

"Unter Leitung eurer Lehrer und Helfer aus derGoldenen Stadt, bautet ihr hier einen gewaltigenTempel. Lotus hieß in jenem Leben Mitla und ihrzu Ehren wurde auch die neue Stadt nach ihrbenannt. Hier wirkte sie mehr als vierzig Jahre alsPriesterin. Es war einer der herrlichsten Tempeljener Zeit und für seinen Ausbau wurden keineAusgaben gescheut, denn seine geheimen undunterirdischen Teile sollten dauern und späterenGeschlechtern Zeugnis ablegen, von der Höhe jenerstrahlenden Kultur. Dies war euch schon währenddes Baues bekannt, bestimmte Aufträge wurdenerteilt und auch getreulich erfüllt. Wurde doch derganze Bau durch einen der Großen AuferstandenenMeister der Goldenen Stadt geleitet."

"Der äußere Tempel bestand aus mächtigenSteinblöcken, von denen heute noch einige unterden Trümmern liegen. Das Innere war mit Marmor,Onyx und Jade ausgekleidet. Jade kam von einergeheimen Stätte in den Anden, die niemandembekannt gegeben wurde. Die Farben des Innen-schmucks zeugten von höchstem Kunst- undSchönheitssinn. Vor allem wurden Gold, Purpur,Rosen- und Nelkenrot verwendet".

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"Das Innere Heiligtum erstrahlte in Gold, mitMustern in Purpur und Weiß. Der Stuhl, in dem diePriesterin amtierte, bestand ebenfalls aus Gold.Hier wurde die Geistige Kraft gesammelt undbewahrt und von hier strahlte sie ins ganze Reichund Volk hinaus."

"Diese Einleitung sollte dich vorbereiten. Nunwollen wir den unterirdischen Tempel betreten.Dort findet sich jetzt noch, inmitten all der Trüm-mer einstiger Herrlichkeit, einer der Räume inseiner ursprünglichen Vollkommenheit."

Wir gingen eine Strecke weiter und Saint Germaingebot: "Bleibe zurück!"

Er richtete einen Strahl mächtiger Kraft auf einenHaufen großer Steinblöcke vor uns. Plötzlich flogen sienach allen Seiten davon und gaben einen Würfel rosa-farbenen Granits frei. Der Meister trat hinzu und legteseine Hand darauf. Langsam drehte er sich, wie inLagern und eine Öffnung zeigte sich, fast einen Meterbreit, mit deutlichen Stufen, die abwärts führten.Einundzwanzig Tritte brachten uns vor eine Türe, dieaus Kupfer gefertigt schien, doch Saint Germain sagte,es sei eine Legierung verschiedener Metalle und alssolche unvergänglich.

Durch einen Druck auf einen Steinwürfel zur Rech-ten der Türe, schwang diese langsam auf und ließ unseinen kleinen Raum betreten. Dort fand sich in einemBogengang ein weiteres festes Tor. Diesmal trat derMeister auf einen Stein von besonderer Form im

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Fußboden und das Tor wich zurück. Vor uns öffnetesich ein Saal von gewaltiger Größe und mir schien, erbrauchte dringend Reinigung und Lüftung. Kaumblitzte dieser Gedanke durch mich, so füllte sich derganze Raum auch schon mit einem kraftvollen violet-ten Lichte. Ihm folgte ein milder weißer Dunst, derbald so strahlend wurde wie die Mittagssonne. DieReinigung war vollzogen, denn alles wirkte frisch undsauber und Rosenduft umschmeichelte uns.

Als wir den Saal betraten, wurde meine Aufmerk-samkeit alsbald von mehreren der erstaunlichsten Bild-werke, die ich je gesehen habe, auf sich gezogen. Eswaren Radierungen auf festem Golde und in leben-streuen Farben. Saint Germain erklärte hierzu:

"Diese Bildwerke sind unzerstörbar. Fünf von ihnenstellen dar, den Inka-Herrscher, Lotus, euren Sohn,dich und mich in unseren damaligen Körpern. Nurwährend der Inka-Kultur wurde diese besondere Artder Kunst gepflegt. Lotus verehrte ihre eigene Gott-Flamme damals so innig, daß sie dadurch einenGroßen Meister der Venus anzog, der sie in diesemKunstschaffen unterrichtete. Nie mehr ist auf Erdenseither etwas Ähnliches gestaltet worden. Der Meisterder Venus gab nun die Erlaubnis, eine festgelegteAnzahl solcher Bildwerke herzustellen, da diese Tech-nik der damaligen Weltenentwicklung viel zu weitvoraus war. Doch im heutigen Goldenen Zeitalter, daswir nun betreten haben, wird diese Kunst allgemeinbekannt werden."

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"Mein Sohn, oh könnten doch die Menschen verste-hen, welch gewaltige Möglichkeiten vor ihnen liegenund auf sie warten! Könnten doch bald schon immermehr Menschen sich abwenden von all den Glaubens-bekenntnissen, Kulten, Dogmen, Ismen, von allem,was sie bindet und einengt, indem es ihre Aufmerk-samkeit von der Großen 'Gegenwart Gottes' in ihremeigenen Herzen ablenkt! Oh möchten sie erfassen, daßFreiheit, Kraft und Licht auf sie warten, um ihnen zudienen! Sie brauchen nur die Große Liebende 'Gegen-wart' im Innern, die jeden Augenblick ihren Atemdurch sie schickt, anzuerkennen und zu benutzen, umzu wissen und zu spüren, wie sie Herr ist über alleGestaltung. Oh könnten sie erkennen, daß ihre Körper'Tempel des Höchsten Lebendigen Gottes' sind, derHimmel und Erde regiert! Möchten sie erfassen, was esbedeutet, dies Mächtige Selbst zu lieben, mit ihm zusprechen, es in allen Dingen zu erkennen, die Wirk-lichkeit jener 'Gegenwart' zu spüren, mit wenigstensder gleichen Sicherheit wie andere Personen undDinge! Könnten sie die Nähe und Wirklichkeit derGroßen 'Gegenwart' tief empfinden, wenn auch nur füreinen Augenblick, so könnte nichts anderes sich wiederzwischen sie und die gleiche Mächtige Höchste Vollen-dung drängen, wie Jesus und andere AuferstandeneMeister sie erreicht haben."

"Geliebte Kinder des 'Lichtes'! Laßt die große GÖTT-LICHE GEGENWART, ihre Weisheit und Kraft, jetztdurch euch fluten und ihr werdet erfahren, wie raschdas Reich Gottes auf Erden sich gestalten wird. Seid

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Wegweiser für die suchenden Menschen. Seid Lichtträ-ger für das aufsteigende Goldene Zeitalter. Das Lichtwird durchbrechen und die Schatten vernichten, diesich den Idealen und der Liebe zum großen GOTTSELBST in den Weg zu stellen suchen."

Wir gingen durch eine Tür zur Rechten und fandendort weitere unzerstörbare Urkunden über die Inka-Kultur und die wichtige Aufgabe, die sie in jenem Zeit-alter erfüllte. Saint Germain sagte dazu:

"Du erinnerst dich des Verfahrens, wie diese Urkun-den nach dem Gedächtnis deines Lebens, vor vierzehnJahrtausenden angefertigt wurden. Sie wurden nun,zusammen mit den Bildwerken, nach dem KöniglichenTeton verbracht, denn dieser geheime Tempel hat nunseine Aufgabe erfüllt und wird verfallen."

Bald erschienen schöne glitzernde Wesen undnahmen die Bilder und Urkunden mit sich fort. Wiraber kehrten zum Eingang zurück und begaben unsetwas abseits. Saint Germain richtete seine Aufmerk-samkeit einige Augenblicke auf den Ort des geheimenTempels und verharrte in tiefem Schweigen. Ich fühlte,wie eine plötzliche Stille nach mir griff und michregungslos festhielt. Und nun folgte ein mächtigesRumpeln wie von einem Erdbeben. Damit war allesvorbei und der geheime Tempel, zu seiner Zeit die herr-lichste Schöpfung, brach in Trümmern zusammen.Welch ungeheure Kräfte standen Saint Germain zurVerfügung! Wahrlich die Großen AuferstandenenMeister sind Götter. Es ist nicht verwunderlich, daß

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durch die Götterkunde des Altertums, ihre Taten uns inder Form der Fabel, des Märchens, der Mythe überlie-fert worden sind. Sie verfügen zu jeder Zeit über gewal-tige Gotteskraft, weil sie mit unerschütterlicherBestimmtheit zu der 'Großen Gegenwart Gottes'stehen. Daher ist ihnen alle Macht übergeben, denn siesind nichts als Vollkommenheit.

Saint Germain spürte meine Gedanken und sagtedarauf: "Wenn Jesus sprach: 'Wahrlich, wahrlich, ichsage euch, die Werke, die ich tue, werdet auch ihr tunund noch größere Werke als diese werdet ihr vollbrin-gen!", so wußte er genau, wovon er redete."

"Er erschien, um die bewußte Herrschaft und Meis-terschaft zu offenbaren, die jedes menschliche Wesenschon hier auf Erden erreichen und zum Ausdruckbringen kann. Er zeigte die Herrschergewalt der Aufer-standenen Meister und bewies den Menschenkindern,daß es für jedermann möglich sei, sein Gott-Selbstanzurufen, damit er bewußt alle menschlichen Dingezu beherrschen vermöge."

Die Auferstandenen Meister

ie Großen Auferstandenen Meister der Liebe,des Lichtes und der Vollkommenheit, die seit

Anbeginn die Ausweitung des Lichtes in derMenschheit dieses Planeten geleitet haben, sind

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keine Erdichtung eines überhitzten Gemütes. Siesind wirkliche, sichtbare, greifbare, herrliche,lebendige atmende Wesen von solcher Liebe, Weis-heit und Kraft, daß der menschliche Geist solcheGröße zuerst nicht zu erfassen vermag. Sie wirkenüberall im Weltall in völliger Freiheit und mit unbe-grenzter Kraft und natürlicherweise vollbringen sieall das, was der Durchschnittsmensch als überna-türlich betrachtet."

"Die Kräfte, über die sie verfügen und die siebenutzen, sind so gewaltig, daß die Einbildungs-kraft der Menschen der äußeren Welt, sich nurkümmerliche Bilder davon vorzustellen vermag. Siesind die Behüter und Erzieher des Menschenge-schlechtes. In der physischen Welt, gibt es in derErziehung Lehrer verschiedener Stufen. Sie lenkendie Entwicklung des menschlichen Wachstums vonder Kindheit bis zur Reife und schulen den Einzel-nen darüber hinaus für eine besondere Aufgabe. Ingleicher Art erziehen die Auferstandenen Meisterder Vollkommenheit, den Einzelmenschen undhelfen ihm, sein Bewußtsein über die üblichenmenschlichen Grenzen auszuweiten. So kann erseine übermenschlichen Eigenschaften und Fähig-keiten entwickeln, bis er, unter der Obhut unddurch die Belehrungen eines Auferstandenen Meis-ters, seine Prüfungen besteht und aus der niedrige-ren in die höhere Klasse, aus seiner Menschlichkeitzum vollen, ununterbrochenen Ausdruck seinerGöttlichkeit aufsteigt."

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"Der Auferstandene Meister ist ein Einzelwesen,das durch seiner-Selbst-bewußte Anstrengung, insich selber genügend, Liebe und Kraft erzeugt hat,um die Ketten aller menschlichen Begrenzungen zusprengen. Daher steht er frei da und verdient es,daß ihm die Benutzung von Kräften, die weit überdie Bereiche menschlicher Erfahrung hinausgreifen,anvertraut wird. ER fühlt selber das EINS-Sein derallgegenwärtigen Gottheit, des 'LEBENS'. So gehor-chen alle Kräfte und Dinge willig seinem Befehl,weil er wesenseigenen Bewußtseins und freienWillens ist, das durch die Handlung des 'Lichtes' imeigenen Innern alles beherrscht."

"Die Ausstrahlung oder Ausgießung des 'Lichtes',das in Wirklichkeit seine eigene 'Leuchtende EssenzGöttlicher Liebe' darstellt, ermöglicht einem Aufer-standenen Meister, denen zu helfen, die unter seineObhut und Leitung kommen."

"Kommt einem Schüler eine solche Strahlung zu,so nehmen seine eigenen inneren Körper (Gedan-ken-, Gefühls- und Ätherkörper) des MeistersLeuchtende Essenz auf und das 'Licht' in ihnenglüht auf und wächst wie ein Funke, der zur Flam-me entfacht wird."

"Diese 'Leuchtende Essenz' trägt die höchsteKraft des Weltalls in sich, denn sie löst allenMißklang auf und stellt in allen Gestaltungen dasvollkommene Gleichgewicht wieder her. Der Leibdes Auferstandenen Meisters schickt ständig Strah-

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len seiner 'Lichtessenz' aus und löst dadurchMißklang auf Erden auf, gleich wie die Kraftstrah-len, die wir Licht und Wärme unserer physischenSonne nennen, einen Nebel auflösen."

"Die Strahlen, die die Meister den Menschen aufErden senden, sind bewußt herangezogene Energie,der sie einen Wert aufprägen und sie dann zurErzielung bestimmter Ergebnisse wieder ausschi-cken. Auf diese Art spenden sie ihren Schutz,unzählige Male, zum Wohle von Personen, vonOrten, von Dingen und Verhältnissen und dieMenschen wissen nichts davon und gehen ihrenWeg, unbekümmert um ihre hohen Beschützer undWohltäter."

"Die Auferstandenen Meister können bei ihremSchaffen, ihre Körper, in denen sie wirken, so leichtauswechseln wie ein Mensch seine Kleider, denn dasZellgefüge steht jederzeit unter ihrer bewußtenAufsicht und jedes Atom gehorcht ihrem leisestenWink. Es steht ihnen auch frei, einen oder mehrereKörper zu benutzen, wenn ein Werk es erfordert,denn ihre Fähigkeit, einen atomischen Körper zubilden oder aufzulösen, ist durchaus unbegrenzt.Sie sind Allmächtige Gestalter allen Stoffes und allerEnergie, denn die Naturkräfte – die vier Elemente –sind ihre willigen, gehorsamen Diener."

"Diese herrlichen Wesen, die Hüter und Helferder menschlichen Entwicklung, heißen 'Die Aufer-standenen Meister der Liebe, des Lichtes und der

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Vollkommenheit'. Sie stellen alles dar, was das WortMeister zu umfassen vermag, indem sie die Liebe,Weisheit und Kraft des Gott-Selbst in ihrem Innernleben. In allem menschlichen sind sie Meister.Daher sind sie 'Auferstanden', aufgestiegen in dienächst höhere Stufe über das Menschliche hinausund dies bedeutet das Übermenschliche, das Göttli-che, die Reine, Ewige, Allmächtige Vollkommen-heit."

Beurteile die Meister nicht

n ihrer Unwissenheit und Begrenzung maßensich die Menschen der Erde öfter an, Jesus und

viele andere Auferstandene zu beurteilen und ver-schiedene Meinungen über sie zu vertreten. Wersolchen Gewohnheiten huldigt, legt sich selber inFesseln, denn Kritik und Meinung, die in solcherArt ausgeschickt werden, kehren ganz einfach zuihrem Schöpfer zurück und verstricken die Men-schen noch fester in ihre selbstgeschaffenen Leidenund Begrenztheiten. Die Auferstandenen Meisterhaben sich aus jeglicher menschlicher Enge befreitund sind dadurch, in Auswirkung des Gesetzes,zum Flammenden Lichtstrom geworden, in denkein menschlicher Gedanke oder Mißklang jemalseinzudringen vermag. Dies zwingt alle zerstöreri-

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schen Gedankenschöpfungen und Gefühle, zuihrem Aussender zurückzukehren und ihn nochenger an seine eigenen Fehlschöpfungen zu ketten."

"Könnten die Menschen ihre eigenen Gedan-ken, Gefühle und Worte selber sehen, wie sie inAtmosphäre und Äther hinauseilen, dort Dingeund Kräfte an sich ziehen und mit ihnenzurückkehren, sie würden staunen, was fürGreueldinge sie dadurch in ihr eigenes Lebenrufen und würden kreischend nach Erlösungschreien. In voller Entschlossenheit würden siesich ihrer eigenen Göttlichkeit zuwenden und in sieeinzugehen suchen, nur um diese Mißschöpfungenlöschen zu können. Gedanken und Gefühle sindvoller Leben. Wer das weiß, wird danach handelnund sich in Zucht nehmen."

Jesus – unser Vorbild

esus ist für die Menschheit, die auf Erden ihreErfahrungen sammelt, was das Große Gott-Selbst innerhalb eines jeden Menschenwesens

für das persönliche oder äußere Selbst ist. Er führteder äußeren Welt die Meisterleistung vor Augenund ER ist auch heute noch der lebendige Beweis,daß der Einzelne fähig ist, sich von aller Begren-zung zu befreien und Göttlichkeit zum Ausdruck zu

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bringen, wie es ursprünglich die Absicht war, dennzuerst lebten die Menschen völlig harmonisch undfrei."

"Es gibt nun einzelne Menschen, die tiefer in dieGesetze des Lebens und des Weltalls eindringen alsdie große Masse. Sie gewahren das Dasein Aufer-standener Meister. Gerne möchten sie nun, zu eige-ner Belehrung, mit solchen Hohen Wesen inVerbindung kommen. In manchen Fällen versuchtdie Seele nur unbewußt, sich ins größere Licht zuerheben und das persönliche Selbst weiß kaum, inwelcher Beziehung es zu jenem Hohen GöttlichenWesen steht."

"Es gibt nur einen Weg, durch den ein innig-ernster und entschlossener Sucher die Verbindungmit seinem Meister finden kann. Er lautet:

Der Weg zu deinem Meister

chaffen voller Liebe und Selbstmeisterungder Persönlichkeit. Niemals kann eine Ver-

bindung erreicht werden, wenn ein Sucher seineNeugier befriedigen oder das Dasein oder Nichtda-sein Auferstandener Meister beweisen möchte,wenn es ihm nur um Lösung gewisser Problemeoder um Auflösung von eigenen Zweifeln geht. Ver-giß das nie! In keinem Falle wird ein Auferstande-

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ner Meister sich dazu hergeben, die menschlichenBedürfnisse eines Suchers zu befriedigen. Ihr gan-zes Bemühen richtet sich darauf, das Gott-Selbst imInnern des Schülers zu entfalten, damit dessenKraft soweit freigesetzt wird, daß sie die Grenzendes menschlichen Selbst sprengen kann. Erstdadurch, wird dieses zu einem vollkommenenWerkzeug und Ausdrucksmittel zur Gestaltung dergeistigen, gefühlsmäßigen und körperlichen Wel-ten. Diese stellen die Reiche der Gedanken, Gefühleund Taten dar."

"Menschliche Schwächen und Begrenzungenbeeinträchtigen die Leistungen dieses Werkzeugs.Daher sollte es geschult und in bestmöglichemZustande gehalten werden, damit es dem GroßenInnern Gott-Selbst als williger und leistungsfähigerDiener zur Verfügung steht. Der menschliche Kör-per mit all seinen Fähigkeiten ist der Tempel derGotteskraft, die von der 'Großen Gegenwart Gottes'gespendet wird und die mittels des Werkzeugs desäußeren Selbst einen vollkommenen GöttlichenPlan zur Gestaltung bringen möchte. Wenn nun dieunbeherrschten Sinnentriebe und Bedürfnisse derPersönlichkeit, die Gotteskraft vergeuden, so ist der'Inneren Gegenwart' die Herrschaft über das Werk-zeug entzogen. Sie zieht sich immer mehr zurück,das menschliche Selbst verliert die Macht, Körperund Geist richtig zu handhaben und der Tempelbricht vor Altersschwäche zusammen und zerfällt

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in seine Bestandteile. Diesen Vorgang nennt dieWelt das Sterben, den Tod."

"Die Person, die Verbindung sucht, mit einemAuferstandenen Meister, während dieser im sicht-baren, greifbaren, atmenden Körper weilt, diejedoch die nötige Vorbereitung unterläßt, den eige-nen Leib und Geist nach und nach auf die höhereSchwingung einzustimmen, gleicht einem Schülerdes Kindergartens, der unbedingt von einemberühmten Hochschulprofessor das ABC erlernenmöchte."

"Die Auferstandenen Meister sind in Wirklichkeitstarke Batterien gewaltiger Kraft. Was immer inihren Strahlenbereich tritt, wird mächtig aufgela-den durch ihre 'Lichtessenz'. Es ist der gleiche Vor-gang, wie wenn eine Nadel mit einem Magneten inBerührung kommt. Sie nimmt dann seine Eigen-schaften an und wird selber zum Magneten. Soschenken die Meister alle ihre Strahlung und Hilfeimmerdar, als freie Gabe der Liebe. Daher werdensie niemals auch nur eine Spur ihrer Kraft benutzen,um etwas zu erzwingen."

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Das Licht der Meister, für denAufstieg der Menschen

as Gesetz der Liebe, das Gesetz des Weltalls unddas Gesetz des Einzelwesens erlauben dem

Auferstandenen Meister nicht, etwas gegen den frei-en Willen des Einzelwesens zu unternehmen,ausgenommen in den Zeiten Kosmischen Wirkens,da ein Kosmischer Ablauf den Willen des Einzelwe-sens außer Kraft setzt. In solchen Entwicklungsab-schnitten dürfen die Auferstandenen Meister mehrHilfe gewähren als sonst. In eine solche Zeitstufe istdie Erde heute wieder eingetreten. Die größte'Lichtfülle', die der Erde je bekannt wurde, wird nunfür längere Zeit den Menschen Zuströmen, um siezu läutern und um die Ordnung und Liebe, die zurkünftigen Erhaltung unseres Planeten und desWeltensystems – zu dem wir gehören – unerläßlichsind, wieder herzustellen. Alles, was sich in naherZukunft dieser Neugestaltung der Ordnung,der Harmonie und des Friedens nicht einfügt,wird notwendigerweise in irgendeine andereSchulklasse des Weltalls versetzt werden, umsich dort das eigene Verständnis dieses Geset-zes zu erarbeiten, in anderer Art, als die Gestal-tung des künftigen Lebens auf unserer Erde esgestatten könnte."

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"Es gibt nur einen Reisepaß, der Zugang indie 'Gegenwart' dieser Großen Wesen gewährt:Genügend Liebe zu dem eigenen Gott-Selbst und zudienen, verbunden mit der Entschlossenheit, allenMißklang und alle Selbstsucht in der Menschenna-tur auszurotten. Wird der Entschluß einesMenschen fest genug, nur noch dem AufbauendenPlane des Lebens zu dienen, so wird er auch seineMenschennatur völlig meistern lernen, mag dieseAufgabe noch so unerfreulich sein. Dadurch wird erohne weiteres Zutun die Aufmerksamkeit einesAuferstandenen Meisters auf sich ziehen, der nunseine Bemühungen beachtet und ihm Mut, Kraftund Liebe schickt, bis ihm das Gefühl seiner steti-gen Verbindung mit dem Innern Gott-Selbst zueigen wird."

"Der Auferstandene Meister weiß und sieht alles,was den Schüler betrifft, denn in aller Klarheit liegtvor ihm der urkundliche Bericht, den die Taten desSchülers in dessen eigener Aura hinterlassen haben.Dieser offenbart genau die Stufe, die der Schüler inseiner Entwicklung erreicht hat, seine Stärkensowohl, als auch seine Schwächen. Der Auferstan-dene Meister ist der allwissende Geist und das allse-hende Auge Gottes, vor ihm kann nichts verborgenbleiben. Wer in die Sichtbare, Greifbare 'Gegenwart'eines Auferstandenen kommen möchte, sollteerfaßt haben, daß dies nur gelingen kann, wenn ersich selber zu einer Strahlenden Sonne der Liebe,des Lichtes und der Vollkommenheit macht, die der

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Meister entfalten kann, als Teil seiner Selbst und dieer bewußt, aus freiem Ermessen lenken kann. Werdies nicht zuerst vollbringt, wäre nur ein Hemm-schuh, eine Belastung für das Werk und die Weltdes Meisters."

"Das erste ist somit die Bereitschaft des Schülers,sein persönliches Selbst meistern zu lernen. Gelingtihm dies, so wird er ruhig im Geiste, friedlich undliebreich im Empfinden und stark im Körper.Dadurch wird er nun auch fähig, beim übermensch-lichen Werke des Auferstandenen Meisters mitzuar-beiten. Dieses Werk liegt jenseits der üblichenmenschlichen Erfahrungen. Dort kann nur mitwir-ken, wem ein starkes, williges, gut entwickeltes geis-tiges Werkzeug zur Verfügung steht."

"Ließe eines dieser vollkommenen Wesen einenSchüler, der noch in den Anfängen seiner Selbst-meisterung steht, an seinen hohen Aufgabenmitschaffen, so würde dies den gleichen Fehlgriffbedeuten, wie wenn eine Maschine oder ein Hausaus mangelhaften Stoffen gebaut würde. Diesekönnten einer außergewöhnlichen plötzlichenBeanspruchung oder gesteigerten Leistungen, aufdie Dauer nicht gewachsen sein. So wäre es wederweise noch liebevoll oder gnädig, jemand einerErfahrung auszusetzen, der er weder an Schulungnoch an Kraft gewachsen sein könnte. Da die Aufer-standenen Meister Gipfel der Vollkommenheit sind,werden sie niemals solche Fehler begehen."

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"Wer bewußt mit Auferstandenen Meistern inVerbindung treten und mit ihnen arbeiten möchte,sollte es nicht aus dem Gedanken heraus tun: 'Ichmöchte zu ihnen gehen können, um mich belehrenzu lassen'. Sein mächtigstes inneres Bedürfnis solltevielmehr lauten:"

Selbstberichtigung

ch will mich läutern, meistern, vervollkomm-nen, will ein Ausdruck Göttlicher Liebe, Weis-

heit und Kraft werden, damit ich den Auferstande-nen Meistern bei ihrem hohen Werke mithelfenkann. Dies wird mich ohne weiteres zu ihnen hin-ziehen. Ich will so stetig, so umfassend, so göttlichlieben, daß die Stärke meines eigenen 'Lichtes' mirden Weg zu ihnen öffnen wird und sie mich aufneh-men können."

"Mein Sohn, Selbstberichtigung und Beherr-schung der Kräfte innerhalb des menschlichenBewußtseins, ist weder das Werk eines Augen-blickes noch ein Rad des Wohlbehagens, derStumpfheit und des Selbstgenusses, denn imDurchschnittsmenschen stehen die Sinne in Auf-ruhr. Wütend lehnt er sich dagegen auf, seine nied-rige Triebnatur in Zucht nehmen zu sollen. Unddoch ist diese Bemeisterung dringend notwendig,

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wenn er diese Kräfte und besonders seine Gefühle,nur unter der bewußten Herrschaft seines Gott-Selbst benutzen und einsetzen will."

"Das Wort: 'Viele werden gerufen, doch wenigesind auserwählt', ist wahr. An alle ergeht ständig derRuf, doch nur wenige sind wach genug, die verzück-te Freude und Vollkommenheit innerhalb des Gott-Selbst zu erkennen und Seine Stimme im 'Lichte'immerdar rufen zu hören, alle möchten doch end-lich in des Vaters Haus heimkehren."

"Jeder Mensch auf Erden ist frei, jeden Augen-blick 'sich zu erheben und zum VATER zu gehen',zu seinem Gott-Selbst, wenn er der Schöpfung dermenschlichen Sinne den Rücken zuwendet und sei-ne Aufmerksamkeit auf den Einen Quell im Weltallrichtet, der allen Wesen Frieden, Glück, Fülle undVollendung zu spenden trachtet."

"Für jeden gibt es einen Weg, der zu den Aufer-standenen Meistern führt. Er soll an sie denken, ersoll sie anrufen und gerne werden sie durch ihreeigene 'Gegenwart' der Liebe Antwort geben. DochLiebe zu der einen Quelle, Liebe des Lichtes, Liebeder Vollkommenheit, muß der alleinige Beweg-grund des Anrufes sein."

"Geht der Schüler wirklich, entschlossen undunerschütterlich diesen Weg, so wird er mehr undmehr Licht empfangen, denn das 'Licht' erkenntsich selber und schenkt sich selber, unaufhörlich,jeden Augenblick und unbedingt. 'Bittet, so wird

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euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfetan, so wird euch aufgetan.' Rufet das Licht an unddie Auferstandenen Meister werden euch Antwortgeben, denn sie sind das Licht dieser Welt."

"Mehr als vierzig Jahre lang diente Lotus als Prieste-rin im Tempel von Mitla, zusammen mit dir unddeinem Sohne. Durch euer gemeinsames Schaffenerreichten die verschiedenen Städte der Kolonien einenhohen Stand der Vollkommenheit. Unter eurer Leitungblühten Handwerk, Landwirtschaft und Kunst mächtigauf und Wohlfahrt breitete sich über das ganze Land."

"Es wurde dem Inka-Herrscher offenbart, wann erseine Erdenfahrt und seine Dienste in jener Kulturepo-che abschließen werde. Auf diesen Zeitpunkt rief ereuch drei zu sich zurück. Eure Nachfolger wurdenernannt und kamen, um euch abzulösen und vollerLiebe nahmt ihr Abschied von eurem Volke und gabtihm euren Segen."

"Als ihr daheim ankamt, war der König sehrerstaunt, daß keines von euch, während der langenAbwesenheit gealtert hatte. Euer jugendliches Ausse-hen erhielt sich als natürliches Ergebnis der richtigenErziehung während der Kindheit und es bot dem Königden noch größeren Beweis, daß seine Kinder ihm vonGottes wegen als Antwort auf sein Gebet geschicktworden waren. Inniger Dank, daß die Eine MächtigeGottheit ihn, seine Kinder und sein Volk so sehr geseg-net hatte, erfüllte sein Herz zu jeder Stunde."

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Nun begann Saint Germain, die Verkörperungendieser Inka-Zeit näher zu beschreiben. Damit abererschienen vor mir Bilder in der Atmosphäre, alle inihren damaligen Farben voller Leben. Die Schau währtenahezu drei Stunden und sie offenbarte mir als leben-dige Wirklichkeit jene früheren Erlebnisse in Peru undMitla.

Der Inka-Herrscher berief die Vierzehn, die von derGoldenen Stadt zu ihm gekommen waren, zu sich, umdas wichtigste Geschehnis seiner Erdenfahrt würdigvorzubereiten. Er wußte die Stunde seines Hinüberge-hens nahe und die Geschäfte des Reiches sollten in dieHände des älteren Sohnes gelegt werden. Bei einemgroßen Festessen wollte er ihn zu seinem Nachfolgerernennen.

Der Königspalast war seit Jahrhunderten als derherrlichste Bau jener Zeit berühmt, standen doch demKönig in seinem mächtigen Reiche gewaltige Mittel zurVerfügung. Zu allen Zeiten hatte er in enger Verbin-dung mit seinem Gott-Selbst gelebt und Reichtümerflossen ihm in überquellender Fülle zu. Das Innere desPalastes erstrahlte in kostbarstem Schmucke, dieGemächer der königlichen Familie hatten Verzierungenaus reinem Golde, besetzt mit funkelnden Edelsteinenund überall leuchtete das Symbol der Sonne als stetigermahnender Hinweis auf das Gott-Selbst im eigenenInnern.

In der Festhalle standen fünf Tafeln aus gemeißel-tem Jade, die auf Säulen aus weißem Onyx ruhten.

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Jeder Tisch faßte zwanzig Gäste, die königliche Tafeldagegen nur sechzehn. Diese Plätze waren bestimmtfür die Vierzehn aus der Goldenen Stadt, für den Königund für den Meister Saint Germain, damals bekanntunter dem Namen 'Sohn Uriel'. Die Sessel an dieserKönigstafel bestanden aus Gold und trugen ein leichtesDach aus mächtigen Straußenfedern in prachtvollenFarben. Jeder Sessel trug seine eigene Farbe. DemKönig galt ein herrliches Violett, Saint Germain einleuchtendes Gold. Über der Tochter wölbte sich einNelkenrot, über dem älteren Sohn ein Violett, etwasheller getönt als das des Königs. Der Sessel des jünge-ren Sohnes war von reinem schlichten Weiß über-schimmert, als Zeichen hoher Priesterschaft. Auch dieübrigen der Vierzehn aus der goldenen Stadt saßenjedes unter der Farbe, die den Diensten entsprach, diees dem Reiche in seinem Amte leistete. HerrlicheTücher aus sehr weichem Stoffe, reich bestickt mitherrlichen Mustern aus glitzernden Fäden deckten dieTische. Der ganze Palast erstrahlte im Lichte selbst-leuchtender Kristallkugeln, die Saint Germain demInka-Herrscher geschenkt hatte, als er mit seiner Arbeitin diesem Reiche begann.

Der König trug ein fürstliches Gewand aus golde-nem, metallartigem Gewebe und einer Brustplatte miteiner 'Sonne' aus wundervoll leuchtenden Juwelen.Über die Schultern hing sein Amtstalar aus reichemPurpurstoff, überall eingesäumt mit schönsten Strau-ßenfedern, mit breitem Kragen. Ein Stirnband ausDiamanten, das hinten drei violette Federn trug, bilde-

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te seine Krone. Diese drei Federn stellten im InnerenLeben des Königs die drei Tätigkeiten der Gottheit dar:Liebe, Weisheit und Kraft. Die beiden Söhne trugenGewänder wie ihr Vater, nur daß ihnen der lange Amts-mantel fehlte. Auch auf ihrer Brust funkelte in Juwelendie 'Goldene Sonne'. Die Krone des älteren Sohnes warmit Smaragden besetzt und das Violett der drei Federnwar heller als beim König. Der Kopfschmuck des jünge-ren Sohnes trug Perlen und drei weiße Federn alsweiteres Zeichen seiner Priesterwürde.

Die Königstochter trug ein Gewand aus goldenemStoffe, so fein wie Spinngewebe, mit einem bunt schil-lernden Behang, der bei jeder Körperbewegung inanderen Farben blitzte. Ihr Gürtel blinkte von Diaman-ten und Smaragden und ein Zierstreifen fiel fast biszum Boden. Auf ihrem Haupte saß eine anschließendeHaube aus gewobenem Stoffe und an einer Halskettehing das Symbol der 'Großen Sonne' in Diamanten,Rubinen und Smaragden. Ihre goldenen Sandalenwaren ebenfalls mit Edelsteinen verziert.

Als der König aus seinen Privaträumen nach derFesthalle schritt, flammte in den Räumen ein blenden-des Licht auf und vor uns stand Saint Germain, herr-lich wie ein Gott. Der Glanz des 'Lichtes' um ihn blen-dete so stark, daß wir einige Sekunden benötigten, umuns daran zu gewöhnen.

Sein herrliches goldenes Haar hing auf den Schul-tern und wurde durch ein Stirnband mit blauenDiamanten festgehalten. Seine eigene Starke Strahlung

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ließ das Haar aufleuchten wie Sonnenlicht. Daseindringliche funkelnde Violett seiner Augen stand inseltsamem Gegensatz zu seiner Gesichtsfarbe, derenzartes Nelkenrot vor Jugendlichkeit und Gesundheitschimmerte. Seine Züge zeigten ein herrliches Eben-maß, wie die der alten Griechen.

Er trug ein Gewand aus einem wundervollen blen-dendweißen Stoffe, dem nichts in unserer modernenWelt sich vergleichen ließe. Es schmiegte sich demKörper leicht an und ein Gürtel mit gelben Diamantenund Saphiren, dessen fallendes Ende bis zum Kniereichte, hielt es um die Hüften fest. Am dritten Fingerseiner linken Hand saß ein Ring mit einem prachtvol-len gelben Diamanten, am Mittelfinger seiner rechtenHand ein Saphir von fast ebensolcher Strahlkraft. BeideSteine leuchteten gewaltig, wegen der eigenen großenStrahlung ihres Trägers, der soeben von der GoldenenStadt eintraf. Der König war überrascht und überglück-lich über diesen hohen Besuch. Er machte das Zeichendes Herzens, des Kopfes und der Hand, verneigte sichtief vor ihm, dem Meister und bot ihm seinen Arm. Sobetraten sie zusammen die Festhalle. Hier zierte einvollständiges Gedeck aus Gold, Kristall und Jade dieTafeln.

Bald kamen auch die Kinder des Königs in den Saalund als sie ihren geliebten Meister erblickten, fand ihrJubel kaum Grenzen. Doch blieben sie sich auch derWürde dieser Zusammenkunft durchaus bewußt,machten das Göttliche Zeichen, das er sie gelehrt hatteund verbeugten sich tief vor ihrem Vater und vor dem

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erlauchten Gaste. Auf ein Zeichen hin nahm jedesseinen Platz ein. Der König saß oben an der Tafel, derMeister Saint Germain zu seiner Rechten und nebenihm die Königstochter. Der ältere Sohn saß zur Linkendes Vaters, neben ihm der jüngere Sohn. Die übrigender Vierzehn Mitarbeiter aus der Goldenen Stadt,schlossen sich an.

Am Ende des Festmahles erhob sich der König undtiefe Stille senkte sich auf die Versammelten. Schwei-gend stand er einen Augenblick da und bot darauf demgeliebten Saint Germain seine Hand, um ihn den übri-gen Gästen vorzustellen. Der Meister verneigte sichanmutig und der König erzählte den Gästen, wie erihm und seinen Kindern das Höhere Geistige Gesetzgelehrt habe und welch großer Segen über sein Landund Volk gekommen sei als Frucht der Großen Liebedes Meisters. Er erklärte weiter, das Festmahl sei zuEhren des Meisters gegeben worden und er, der König,werde nun auch seinen Thronfolger bestimmen.

Er gab dem älteren Sohne ein Zeichen, er möge sicherheben und kündigte ihn als den künftigen Herrscheran. Er legte seinen Königsmantel um die Schultern desSohnes und Saint Germain hob segnend seine Händeüber ihn und sprach: "Ich segne dich, mein Sohn, imNamen und in der Kraft des Einen Mächtigen Gottes,der im Menschen wohnt und der das Weltall regiert.Möge seine Höchste Weisheit dich leiten, sein 'Licht'dich erleuchten, seine Liebe dich, dein Land und deinVolk segnen und umfangen!"

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Der Meister legte den Daumen seiner rechten Handauf die Stirn des Sohnes, hob seine linke Hand und einblendender Blitz von 'Licht' hüllte die beiden flam-mend ein.

Der König ernannte nun die endgültigen Nachfolgerseiner Tochter und seiner Söhne im Tempel zu Mitla.Saint Germain, der König, seine Kinder und die übri-gen Mitarbeiter aus der Goldenen Stadt, begaben sichdarauf in den Thronsaal, wo der Meister sich an sie allewandte mit den Worten:

"Ihr Geliebten des Lichtes! Euer Bruder, der König,wird euch bald verlassen, um an anderem Orte seinewohlverdiente Rast und höhere Belehrung zu empfan-gen. Bis zu dieser Stunde werde ich bei euch bleiben.Unter der Herrschaft dieses unseren geliebten Bruderswird eure Kultur ihren Höhepunkt erreichen undreiche, neue Schätze werden euch Zuströmen, damitihr alles, was vorgesehen ist, zu erfüllen vermögt. ImHerzen der Berge, nicht sehr weit von hier, wartengewaltige Lager an Gold und Edelsteinen darauf, euchzu dienen."

"Der jüngere Sohn eures Königs hat früher eineFähigkeit entfaltet und benutzt, die diesmal in ihmnoch schlummert. Ich will sie nun in ihm wieder erwe-cken, damit es euch die nötigen Baustoffe für die naheZukunft zu erschließen vermag."

Er trat zum jüngeren Sohne und berührte mit demDaumen seiner rechten Hand dessen Stirn. Ein Zitternlief durch den Körper und die Innere Sicht öffnete sich

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wieder. Er schaute nun im Herzen der Berge denverborgenen Ort, wo die gewaltigen Schätze lagen. Ererkannte sogleich, daß diese riesigen Vorkommen alleaufsteigenden Bedürfnisse zu decken vermöchten. Erverbeugte sich vor seinem geliebten Meister undversprach, mit seinem Beistand, diese Schätze ihrergeplanten Bestimmung zuzuführen. Dies geschahgetreulich. Drei dieser Bergwerke, die er in der Folgeöffnete und betrieb, wurden geschlossen und versie-gelt, als die Mitarbeit der Freunde aus der GoldenenStadt ihr Ende fand. Bis auf den heutigen Tag ruhen sienoch unversehrt.

Von Zeit zu Zeit finden Altertumsforscher auf seltsa-men Wegen klare und erstaunliche Beweise über diegewaltige Höhe, die jene Kultur damals erreichte undüber die hohe Vollendung ihrer herrlichen Werke. 4*)

Die entdeckten Bruchstücke aus dem Schaffen derInka-Kultur, stammen allerdings nur aus deren Nieder-gangszeit, doch der Tag wird kommen, da auch dieErgebnisse der Hochleistungen der Blütezeit wiederenthüllt werden, der Nachwelt zum Segen, zur Erleuch-tung und zu hohem Nutzen.

Am nächsten Tage trugen Boten die Kunde von derThronbesteigung des neuen Königs hinaus, in allewichtigen Städte des großen Reiches. Sein guter Rufwar ihm von der Stadt Mitla vorausgeeilt, denn imganzen Reiche wußten die Menschen, wie weise, edelund gerecht er dort gedient hatte.

4*) Genaue fesselnde Einzelheiten darüber mit vielen Quellenangaben finden sich bei Brown Landone "Die mystischen Meister", z.B. im Anhang Eins (Anm. d. Ü.)

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Einige Tage später wies der jüngere Sohn den leiten-den Ingenieur des Bergbauwesens an, Arbeiter, Werk-zeuge und Vorräte bereitzustellen, um in den Bergendas Bergwerk zu eröffnen, dessen gewaltige Lager seineinnere Schau gefunden hatte.

Als sie zum Abmarsch bereit standen, verweilte derSohn abseits in der Stille und richtete seine Aufmerk-samkeit ruhig und fest auf das Gott-Selbst in seinemInnern. Er wußte genau, dieses werde ihm untrüglichdie Richtung weisen und ihn den Ort finden lassen.Dies geschah auch ohne Schwierigkeiten oder Verzöge-rungen. Voll innerer Sicherheit bestimmte er den Platzund ließ eine große Zahl Arbeiter das Werk beginnen.Nach sechzig Tagen waren die Schächte soweit vorge-trieben, daß die reichste Goldader angeschlagenwurde, die sich jemals, bis auf den heutigen Tag, inSüdamerika hatte finden lassen.

Diese Entdeckung erregte damals größtes Staunenund ihre Geschichte hat sich als Sage im Volke bis inunsere Gegenwart erhalten.

Als der große Fund und seine Ausbeute gesichertwaren, kehrte der jüngere Sohn zurück, umjubelt vonseinem Volke und empfing den Segen seines Vaters, desMeisters Saint Germain, seines älteren Bruders undseiner Schwester.

Das Bergwerk lag in einer Höhe von zweitausendsie-benhundert Metern. Während der Zeit, da der Königs-sohn sich dort aufhielt, wurde er sehr empfindungsfä-hig für höhere Schwingungen, eine Entwicklung, die

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sich in großen Höhen immer vollzieht. Als er in denPalast zurückkehrte, spürte er deutlich, daß nun dieZeit, da der alte König die große Wandlung vorzuneh-men habe, gekommen war.

Der Krönungstag des jungen Königs, da dieser recht-mäßig und öffentlich die Verantwortungen und Pflich-ten des Herrschers übernehmen sollte, brach an. Diekönigliche Familie fragte ihren geliebten Meister undFreund, ob er die Krönung des neuen Fürsten vollzie-hen wolle. Freundlich willigte er ein.

Das große Ereignis war gründlich vorbereitet wordenund die Feierlichkeiten nahmen ihren geordnetenVerlauf bis zu dem Höhepunkt, da nun dem jungenKönig die Krone aufs Haupt gesetzt werden sollte. Allebemerkten, daß Saint Germain die Krone nicht zuergreifen suchte, sondern in Stille verharrte.

Auf einmal flammte ein blendendes 'Licht' auf undvor den Versammelten stand ein wunderbares Wesen.Es schien ein Mädchen von nur achtzehn Jahren zusein, doch ihre Augen und ihre 'Gegenwart' schickteneine Blendende Strahlung aus, voller Liebe, Weisheitund Göttlicher Kraft. Das Licht, das rings um sie dieAtmosphäre erfüllte, war kristall-weiß, sprühte in sichselber und funkelte unaufhörlich.

Mit ihren feinen Händen ergriff sie nun die Krone,hob sie und legte sie mit göttlicher Anmut dem jungenHerrscher aufs Haupt. Und in einer Stimme, die wie diewahre Seele der Musik klang, sprach sie die Worte:

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"Du Geliebter von der Goldenen Stadt: Ich krönedich mit Liebe, Licht und Weisheit, deren Symbol dieseKrone darstellt. Mögen deine Gerechtigkeit, deine Ehreund dein Adel immerdar dir bleiben! Aus GöttlichemGebote werde ich mit dir regieren, doch unsichtbardem Volke und sichtbar nur euch Mitarbeitern aus derGoldenen Stadt, die ihr hier versammelt seid."

Der junge König kniete nieder, um die Krone zuempfangen und das Wunderbare Wesen neigte sichund küßte ihn auf die Stirn. Dann wendete sie sich denversammelten Gästen zu, breitete ihre Hände aus undsegnete sie. Sogleich füllte ein mildes rosafarbenesLicht den ganzen Raum, das Ausströmen ihrer Liebe zuihnen allen. Sie segnete auch den früheren König undumarmte darauf seine Tochter sehr zärtlich. Dannreichte sie dem jüngeren Sohne ihre Hand und er gingins Knie und küßte sie in tiefer Verehrung.

Nun bestieg der neue König seinen Thron undverneigte sich vor seinen Gästen. Darauf bot er demHerrlichen Wesen seinen Arm und führte es in dieFesthalle, gefolgt von den Gästen. Dort wurde dieKrönung durch ein Fest abgeschlossen. Der König gabein Zeichen, alle setzten sich und er sprach zu ihnenwie folgt:

"Mein sehr geliebtes Volk, ich weiß, es gibt nur eineMächtige 'Gegenwart', im Menschen wie im Weltall,die alles regiert: Gott. Es ist mein Wunsch, wie er esimmer war, so zu leben, daß mein Geist und meinKörper klare Vermittler der einen Großen Innewoh-

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nenden 'Gegenwart' sind und ihr vollkommenenAusdruck geben. Möget ihr, meine Freunde, mein Volk,mein Land und all euer Tun immerfort mit GottesHöchster Liebe, mit seinem Frieden, mit seinerGesundheit und seinem Glücke gesegnet sein! Mögedies Reich die Fülle seines Wohlergehens behalten!Immer soll die Liebe Gottes in mir euch umfangen undich bitte Gottes Ewiges 'Licht', euch in Seine GöttlicheVollkommenheit zu erheben."

Im Verlaufe des Festes wurde der Königvater aufeinmal sehr blaß. Der neu gekrönte König winkteseinem Bruder, der an seines Vaters Seite trat und sieführten ihn in seine Gemächer.

Dort legte er sich hin und verharrte fast vier Stun-den, ohne sich zu regen. Seine Kinder, der MeisterSaint Germain und das herrliche Wesen blieben beiihm.

Als der König den letzten Augenblick seiner Erden-spanne erreichte, trat das schöne Wesen zu seinemhingebetteten Haupte und sprach zu ihm:

"Bruder Inka, du hast dir gedacht, du werdest deineleibliche Hülle der auflösenden Kraft der vier Elementeüberlassen. Doch ich sage dir: Sie wird nun erhöht,umgewandelt und erleuchtet und wird dadurch zujenem Ewigen 'Tempel Gottes', der Ausdruck Aller Voll-kommenheit ist. Dein großes Dienen hat dich vomRade der Geburt und des sogenannten Todes befreit. Sogehe nun ein in die Schar der Auferstandenen des Lich-tes, mit denen du auf ewig EINS sein wirst!"

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Langsam erhob sich der Leib in seine Ewige Voll-kommenheit, bis er gänzlich verschwunden war. SaintGermain wendete sich an die Zurückgebliebenen undsagte:

"Mein Werk ist hier vollendet."

Er trat vor und legte dem neuen König einen Ringvon seltsamster Form an den dritten Finger der rechtenHand. Sein Juwel stellte eine winzige selbstleuchtendeKugel dar und bestand aus dem verdichteten Urstoff,ähnlich einer Perle, in deren Mitte eine winzige blaueFlamme lebte. Es war ein Brennpunkt von 'Licht',gleich den großen Kugeln, die Saint Germain seinerzeitdem Vater des Königs gegeben hatte und die seinenPalast erleuchteten.

"Nimm diese meine Gabe an", fuhr er fort, 'Von demMeister aus der Goldenen Stadt. Es ist Sein Wunsch, dumögest sie immer an dir tragen." Mit diesen Wortennahm er Abschied, verbeugte sich anmutig undentschwand den Blicken.

Die drei Inka-Kinder erfreuten sich vollkommenerphysischer Körper, dank der täglichen Belehrungen, diesie während ihrer Kindheit durch den Meister SaintGermain empfangen durften. Alle trugen herrlichgoldenes Haar und violett-blaue Augen. Die beidenSöhne maßen nahezu einen Meter neunzig, die Tochterfast einen Meter achtzig. Sie zeigten in allem einegroße natürliche Würde, die sie durch die meisterlicheErziehung gewonnen hatten und die sich aus ihrerinneren Beherrschung ergab. Als der ältere Sohn den

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Thron bestieg, zählte er achtundsechzig Jahre, sahjedoch aus wie fünfundzwanzigjährig. Selbst als siespäter die Erde verließen, sah keiner älter aus. Der neueKönig regierte siebenundvierzig Jahre und lebtehundertfünfzehn Jahre, die Tochter hundertdreizehnund der jüngere Sohn hundertelf Jahre.

Das Inka-Volk jener Zeit hatte dunkle Augen undHaare und eine Hautfarbe wie die Indianer. Die Massederer, die sich im Inka-Volk verkörperten, bestandennicht aus Seelen, die in früheren Leben schon höheresWissen entwickelt hatten, wie dies bei anderen derälteren Kulturen gewesen war, so in der Sahara, aufAtlantis und in Ägypten. Daher ordnete die großeSchar der Aufgestiegenen Meister, die das Licht inner-halb der Menschheit auszubreiten suchen, an, daß derInka-König, seine Kinder und die anderen zwölf Mitar-beiter aus der Goldenen Stadt, die Regierung diesesLandes übernehmen sollte, um dem Muster Gestalt zugeben, an das die späteren Entwicklungen sich haltenkonnten. So entwarfen sie eine Regierungsform undeinen Entwicklungsplan, die, wenn sie auch weiterhinbenutzt würden, der ganzen Kultur ermöglichten,große Höhen äußeren Vollbringens zu erreichen undzugleich gewaltige Innere Erleuchtung zu empfangen.

Es kam die Zeit, da die Inka nun einen der ihrigenzum König wählen sollten, damit er den bisherigenKönig und seine Mitarbeiter ablöse. Mit großer Sorgfaltwurde eine Schar solcher ausgewählt, deren inneresWachstum am weitesten vorgeschritten war. Ihrer vier-zehn sollten an die Stelle der Mitarbeiter aus der

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Goldenen Stadt treten. Während der siebenundvierzigJahre seiner Regierung hatte sich die Herrliche Frautäglich dem Könige sichtbar gemacht und ihm durchihre Strahlung Rat und Beistand gewährt, damit Weis-heit und Stärke zu den Richtkräften des Volkeswürden.

Die Nachfolger des Königs und der übrigen dreizehnMitarbeiter aus der Goldenen Stadt wurden zu ihremgeliebten und weisen Herrscher gerufen und das Herr-liche Frauenwesen, das sie noch nie gesehen hatten,machte sich nun allen sichtbar. Das 'Licht' das dieseWundergestalt umstrahlte, wurde sehr hell und siesprach zu den ausgewählten Inka-Leuten:

"Mehr als neunzig Jahre lang haben nun die GroßenAuferstandenen Meister des Lichts euer Volk und diesReich belehrt, erleuchtet, gesegnet und zur Blütegebracht. Das Beispiel liegt vor euch. Wenn ihr ihmfolgt, so wird euer Land auch weiterhin blühen undgesegnet sein. Haltet als erstes die Liebe zu dem EinenHöchsten Gott-Selbst in eurem Herzen und anerkenntes immer als den Herrscher über euer Reich und euerVolk! Solltet ihr das je vergessen, so müßte der Zerfalleinsetzen und die herrliche Vollkommenheit, derer ihreuch jetzt ein Jahrhundert lang erfreuen konntet,würde in Vergessenheit sinken. Ich befehle euch derObhut der Großen Höchsten 'Gegenwart' in euch allen!Möge Gott euch immerdar behüten, lenken underleuchten!"

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Hier wurde den künftigen Leitern der Geschichtedieses Reiches das Dasein des Innern Gott-Selbst injedem Menschen sichtbar bewiesen. Das gleicheBeispiel wird auch dem heutigen Volke Amerikaswieder geboten werden.

Das Schlussgeschehen folgte. In Gegenwart desneuen Inka-Königs und seiner Mitarbeiter, traten deralte König und seine dreizehn Gefährten aus derGoldenen Stadt, aus ihren Körpern und enthülltenallen Versammelten sichtbar das Göttliche Selbst injedem von ihnen. In wenigen Augenblicken verschwan-den die physischen Körper, lösten sich in die umgeben-de Luft auf.

"So wurde dir nun ein Bericht über ein anderesdeiner Leben dargeboten", sagte Saint Germain, "unddu erlebtest den Segen und das Vollbringen, die sichergeben, wenn die Höchste 'Gegenwart' des EinenGott-Selbst im Innern liebend anerkannt wird. Laß'uns zum Königlichen Teton zurückkehren."

Bald befanden wir uns am Eingang und in dergroßen Versammlungshalle. Schon hingen an ihrenWänden die in Gold gestochenen Bilder aus dem altenTempel zu Mitla. Wir gingen in den Urkundensaal undsahen dort die Mitla-Urkunden, von den schönen glit-zernden Wesen hergebracht. Noch andere Dingehatten sie hierher gerettet, doch ist mir nicht erlaubt,darüber Näheres zu berichten.

Als diese Erlebnisse endeten, hatte ich das Empfin-den, ich wisse nun, was wahre Liebe sei. Niemand wird

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richtig nachempfinden können, welch gewaltigesGefühl der Liebe und Dankbarkeit einem Auferstande-nen Meister zuströmt, der einem solch erhabene Erleb-nisse schenkt, wie Saint Germain sie mir, seit unsererersten Begegnung vermittelt hatte. Wie sollte man diesin Worte fassen können? Nach solchen Geschehenkann es im Leben nur noch einen allgewaltigenWunsch geben: So zu SEIN wie diese Meister sind.

Im Weiteren wird klar, was Jesus meinte mit des'Vaters Haus' und wo die Heimat der Seele in Wirklich-keit ist. Wer einmal die wonnigliche verzückendeStrahlung eines Auferstandenen Wesens erlebt hat,wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, fürden gibt es nichts an menschlicher Erfahrung, die ernicht erleiden oder opfern würde, um die gleiche Höhedes Vollbringens erreichen zu können, keine Arbeit,die er nicht mit Freuden auf sich nähme, um in glei-cher Liebe und Machtfülle wirken zu lernen.

Nun weiß man, daß solche Vollkommenheit für alleKinder Gottes bestimmt ist und daß sie so wirklich ist,wie nur etwas wirklich sein kann.

Selbst das glücklichste Leben eines gewöhnlichenErdenmenschen ist sicherlich nur eine dürftige Schaledes Daseins, wenn wir es mit dem Dasein jener Aufer-standenen Großen Wesen vergleichen. Die herrlichsteund sogenannte vollkommenste menschliche Schöp-fung, mit all ihrer prahlerischen Kraft und ihremäußerlichen Glanze, ist roh und grob, wenn wir an dieFreiheit, Schönheit und Vollkommenheit denken, die

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jeden Tag und unaufhörlich von denen erlebt werden,die wie Jesus ihren Leib erhöht haben, die auferstandensind.

Dies alles erschütterte mich, als die Zeit kam, da ichwieder in meinen Körper zurückkehren sollte und ichrang nach einem Ausdruck, wie ich Saint Germainmeine innige Liebe und Dankbarkeit erweisen könne.Er spürte dies und verstand mich. Daher sagte er inseiner milden Ruhe:

Du empfängst, was du verdienst

ein Sohn, du kannst nichts empfangen, was dunicht verdient hast. All dies steht dir zu und

mehr noch, wie sich erweisen wird, wenn wir weitervoran schreiten. Doch vergiß nie: geheimnisvollerscheint nur das, was noch nicht genügend erklärtist. Richtig verstanden, erweisen sich alle unge-wöhnlichen Geschehnisse als natürlich und imEinklang mit dem Gesetz. Ich möchte deinemGedächtnis noch eine Wahrheit einprägen, damitsie ihm nie mehr verloren gehen kann. Sie lautet:

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Jedes von Gottes Kindernkann frei sein

edes von Gottes Kindern kann frei sein.Will es dies, so muß es die 'Gegenwart' derEinen Mächtigen Gottheit, die in seinem Her-

zen und Geiste verankert ist, anerkennen undannehmen. Diese Wahrheit muß es jeden Tag vieleMale tief empfinden, muß erleben und wissen, daßGott seinen Geist und Leib derart mit 'Licht' erfüllt,daß nichts anderes mehr Raum findet. Die Eine all-mächtige 'Gegenwart' ist die gewaltige harmonischeTatkraft mit eigenem Leben und in allen Sachen.Wer seine Aufmerksamkeit in fester Bestimmtheitauf diese Ewige Wahrheit richtet und sie dort fest-hält, der wird alles, auch das Höchste, erreichenkönnen."

"Es gibt nur eine Quelle und nur ein Prinzip imLeben, dem wir unsere ungeteilte Aufmerksamkeitzuwenden sollten: Das Gott-Selbst in jedem Einzel-wesen. Das persönliche Selbst sollte dem Großenharmonischen Selbst zu allen Zeiten seine bewußteAnerkennung zuwenden und in steter innerer Ver-bindung mit ihm bleiben, gleichgültig, mit was füräußeren Dingen der Geist sich beschäftigen mag."

"Dies Eine Große Selbst ist die Lebensenergie, diejeden Augenblick durch jeden menschlichen Körper

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fließt, die allein alle befähigt, sich in der Welt derFormen zu bewegen. Sie ist die Weisheit, die denGeist bewegt, sie ist der Wille, der alle aufbauendenTaten leistet, sie ist der Mut und die Kraft, die, wennsie durch das Einzelwesen strömt, geadelt werdenkann – sie ist die einzige Kraft, die jemals etwasGutes vollbringen kann. Sie ist die ewig sieghaftebewußte Beherrschung einer jeden menschlichenLage und Tätigkeit, wenn das persönliche Selbst siewirken läßt, ohne ihr Widerstand zu bieten oder siezu unterbrechen."

"Dies Mächtige Gott-Selbst in deinem Innern, istder Höchste Herr über alle Schöpfung und die ein-zige zuverlässige dauernde Ewige Quelle der Hilfe,die es gibt. Nur durch ihre Liebe, Weisheit undKraft kann irgendein Wesen sich zur Meisterschaftdes Auferstandenseins erheben, denn stets bewußteVereinigung mit ihr, bedeutet Freiheit und Herr-schaft über alle menschliche Schöpfung. Wenn ichsage: "menschliche Schöpfung", so verstehe ich dar-unter alles Unharmonische und weniger Vollkom-mene.

Wir kehrten nun zu meinem Körper zurück. Sobaldich ihn wieder aufgenommen hatte, ergriff SaintGermain meine beiden Hände und goß einen Stromseiner göttlichen Energie in mich, zu meiner Kräfti-gung. Sogleich fühlte ich mich neu belebt, im Geistesowohl, als im Leibe. Ich setzte mich, richtete meineAufmerksamkeit innig und stark auf meine eigene'Gott-Gegenwart' und brachte ihr ein Dankgebet dar,

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für den überreichen Segen, den ich hatte empfangendürfen. Saint Germain verbeugte sich anmutig undverschwand.

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6.Begrabene Städte

im Amazonas-Gebiet

Kurze Zeit später, war ich an einem Abend stark inmeine Arbeit vertieft, als ich deutlich die Stimme SaintGermains vernahm: "Sei heute Abend um neun Uhrbereit, ich werde dich abholen."

Sogleich war ich munter, beendete flink meineArbeit, badete und wollte zur Nacht essen. Da klangseine Stimme: "Das nötige Essen werde ich dir mitbrin-gen."

So wartete ich denn, legte mich nieder und versankin tiefes Nachsinnen, so daß nur noch Gottes Vollkom-mene Gestaltung mein Bewußtsein erfüllte.

Pünktlich um neun Uhr erschien Saint Germain beimir im Zimmer und trug ein Kleid aus glitzerndmetallartigem Stoff. Dieser sah aus wie polierter Stahl,fühlte sich jedoch an wie eine Verbindung von sehrweicher Seide und Gummi, federleicht im Gewicht. Ichbetastete dies herrlich schöne Gewebe, das mich derartbezauberte, daß ich aus meinem physischen Körper

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trat, ohne es zu beachten, bis ich bei einer Wendungihn auf dem Bett liegen sah. Vor dem Spiegel bemerkteich, daß ich genau das gleiche Gewand trug wie SaintGermain. Ich wunderte mich darüber und verstandnicht, warum wir diesmal ein anderes Gewand benut-zen als bisher. Der Meister las die Frage in meinemGemüt und beantwortete sie sogleich:

Erschaffen aus dem Urstoff –die Folgen von niederen Gedanken und Gefühlen

ersuche zu erfassen, mein Sohn, daß wir in derLebensform des Auferstandenseins, jederzeit die

Freiheit haben, den Reinen Universalen Stoff, fürjeden Zweck den wir bestimmen, zu benutzen undihm die Eigenschaften zu geben, die eine vorliegen-de Aufgabe erfordert."

"Wünschen wir einen unzerstörbaren Stoff zuverwenden, so prägen wir dem Reinen UniversalenStoff diese Eigenschaft auf und er nimmt sie willigan. Wünschen wir eine Form zu gestalten, die nureine genau bestimmte Zeit dauern soll, so befehlenwir dies dem Stoffe, den wir benutzen und ergehorcht uns. Zu unserem heutigen Unternehmenmüssen wir durch Wasser gleiten und die Strahlungdeines jetzigen Kleides umgibt deinen feineren Leibin solcher Art, daß sie ihm die natürlichen Eigen-

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schaften und Wirkungen des Wasserelementesfernhält."

"Richte deine Gedanken auf diese Kraft, die in dirruht, rufe das gewaltige Meer des Universalen Stof-fes, aus dem du unbegrenzt schöpfen kannst, zudeinen Diensten. Tust du dies und hast du dieMacht, so wird ohne Ausnahme der Stoff dir gehor-chen, wird der Lenkung durch deine Gedanken fol-gen und jede von dir gewünschte Eigenschaftannehmen, als Folge der Einwirkung der menschli-chen Gefühlsnatur."

"Der Universalstoff gehorcht deinem bewußtenWillen zu allen Zeiten. Unaufhörlich antwortet erauf Gedanken und Gefühle eines jeden Menschen,ob dieser es weiß oder nicht. Es gibt keinen Augen-blick, da ein menschliches Wesen solchem Stoffnicht irgendeinen Wert aufprägt. Die geistige Ent-wicklung, bringt nun hier einen Unterschied, der,technisch gesehen, geringfügig ist. Das Einzelwe-sen, das diese Vorgänge in ihrem Wesen richtigerfaßt, kann lernen, sie bewußt zu lenken und dasunbegrenzte Meer des Weltstoffes nach freiemErmessen zu benutzen. Es gewährt die Möglichkei-ten seiner eigenen schöpferischen Kräfte unddadurch auch die Verantwortung über Gebrauchoder Mißbrauch seiner Gedanken und Gefühle, dieauf ihm ruht."

"Durch viele Jahrhunderte hat das Menschenge-schlecht dem Weltenstoff in allem die Eigenschaf-

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ten der Vergänglichkeit und der Begrenzung aufge-zwungen und die Leiber, die heute von den Men-schen benutzt werden, weisen diese Merkmale auf.Die ganze Menschheit erleidet Stürme des Hasses,des Zornes, der Rache und viele andere Gefühlsaus-brüche und die vier Elemente, die jene Eigenschaf-ten bekommen und angenommen haben, geben siedem Menschen in der Naturwelt in Form vonUnwettern wieder zurück. Die Menschen auf Erdenerzeugen durch ihr Denken und Fühlen wahre Sint-fluten des Grolles gegeneinander, gegen Ungerech-tigkeit, gegen Dinge und Orte und wissend oderunwissend schicken sie Gefühle der Rache aus. Dasgroße Meer des Universalen Stoffes, dem diese ver-hängnisvollen Eigenschaften aufgezwungen wer-den, wirft sie nun auf ihre Urheber zurück, auf dasEinzelwesen – mittels der vier Elemente, als Natur-katastrophen und Mißernten."

"Durch solche gewaltsamen Erschütterungen undMißerfolge, schlägt die Natur zurück und versucht,die unheilvollen Belastungen, die das Mißgestimm-te Denken und Fühlen der Menschen ihr auferlegt,wieder von sich zu werfen, sich zu befreien und zuläutern und wieder in ihren Urzustand der Unver-dorbenheit, in die Reinheit Gottes zurückzukeh-ren."

"Jeden Augenblick empfängt jedes Einzelwesenin seinem Geiste und Körper das Reine und Voll-kommene Leben Gottes. Jeden Augenblick prägt esdem 'Reinen, Universalen Stoff Gottes' irgendeine

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Eigenschaft auf. Dieser Wert oder Irrwert ist sein,des Individuums eigenes Erzeugnis und es muß ihnspäter in seinen eigenen Geist und Körper wiederaufnehmen, denn alle Dinge im Weltall bewegensich im Kreise und kehren wieder zu ihremUrsprung, zu ihrem Urheber zurück."

"Dieses 'Gesetz des Kreises', das Gesetz desEinen, haben die Auferstandenen Meister erfaßt.Daher prägen wir dem Reinen Universalen Stoff nurden Wert auf, den wir für eine bestimmte Aufgabezu benutzen wünschen. Möchten wir eine gestalteteForm nur während einer bestimmten Zeitdauer ver-wenden, so legen wir diese Spanne fest, erteilen denBefehl und der Stoff, den wir für diese besondereForm herbeiholen, wird sich gerne dem Gebot nei-gen."

"Erinnere dich der Urkunden, die im KöniglichenTeton und an gewissen anderen Geheimstättenüberall auf Erden aufbewahrt werden. Da ist es fürunser Werk notwendig, daß gewisse Dinge unver-gänglich gemacht werden, damit sie alle die Jahr-hunderte überdauern. Wir bestimmen die Eigen-schaft, die sie anzunehmen haben und sie richtensich genau nach unseren Befehlen, denn die Naturlügt nie. Wahrhaftig hält sie alle Werte fest, die nurauf sie einwirken. Sie gehorcht uns und sie gehorchtauch den Menschen. Doch sind ihr auch gewisseRückwirkungen eigen und die Menschen erkennensie nicht oder sie weigern sich hartnäckig, sie anzu-erkennen und zu beachten. Diese Unwissenheit

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und Verstocktheit müssen sie bezahlen, müssen alleüblen Folgen erleiden, unweigerlich, bis das persön-liche einzelne Selbst diese grundlegende EwigeWahrheit verstehen lernt, sie anerkennt und sichpraktisch danach richtet. Diese Wahrheit ist 'DasGesetz des EINEN' – Das Gesetz der Liebe – DasGesetz der Harmonie – Das Gesetz des Kreises –Das Gesetz der Vollkommenheit."

"Erfaßt die Menschheit wirklich dereinst dieseWahrheit und gehorcht ihrem Ewigen Gebote, sowerden die Mißklänge auf Erden und das zerstöreri-sche Wirken der vier Elemente, ihr Ende finden."

"In der Natur gibt es eine selbsterzeugende undselbstreinigende Kraft, die sich erhebt und die allesvon sich wirft, was mit dem 'Gesetz des EINEN'nicht im Einklang steht. Diese Energie drängt voninnen nach außen, sie ist die Eine Kraft der Auswei-tung. Wird dem Reinen Universalen Stoff ein Miß-klang aufgezwungen, so staut sich im Innern dieElektronische Kraft vorübergehend auf. Erreichtdiese einen bestimmten Druck, so erzwingt sie sichRaum, weitet sich aus und zerschmettert Mißklangund Begrenzung. So überwältigt und bemeistert'Das Große Leben des EINEN' – Die ewig sich aus-weitende Leuchtende Essenz der Schöpfung – DieTätige Gottheit – immer wieder alles, was sich ihr inden Weg zu stellen sucht. Sie ist der Höchste Herrdes Weltalls und sie setzt sich auf die Dauer immerdurch. Die Auferstandenen Meister des Lichtes wis-sen dies und sind mit dieser Weisheit 'EINS'."

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"Auch die Menschen können dies wissen undkönnen 'EINS' werden damit, wenn sie es nur wol-len! Die Erreichung dieses Zieles liegt innerhalb derFähigkeiten und Möglichkeiten eines jeden Einzel-nen, denn es ist als Ewiges Prinzip allem seiner-Selbst-bewußten Leben eingeboren. Alle menschli-chen Wesen sind also selbstbewußte Leben. DiesesPrinzip kennt keine Günstlinge, bevorzugt nieman-den, alle Wesen können es in seiner Fülle anwen-den."

"Im Leben eines jeden Menschen liegt die Kraft,durch die er all das leisten kann, was einem Aufer-standenen Meister jeden Augenblick gelingt. Ermuß sich nur entscheiden, es zu tun. Alles Lebenträgt Willen in sich. Doch nur dem Seiner-Selbst-Bewußten steht es frei, zu bestimmen, wohin derWeg der Erfahrung zu führen habe. Frei kann dasEinzelwesen wählen, ob es sich in einem mensch-lich begrenzten oder in einem über-menschlich-göttlichen Körper ausdrücken will. Es bestimmtsein eigenes Feld des Schaffens. Es ist Schöpfer undzwar aus eigenem Entschluß. Alles Selbst-BewußteLeben, kann nur aus eigener Welt begonnen wer-den".

"Wer sich innerhalb des Absoluten, alldurchdrin-genden Lebens individualisiert, der wird aus eigenerfreier Wahl, zu einem verstärkten individuellenBrennpunkt ihrer-Selbst-bewußten Intelligenz. Erist der bewußte Leiter seiner künftigen Tätigkeiten.Hat er daher einmal seine Wahl getroffen, so kann

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nur er allein sein Schicksal erfüllen. Dieses Schick-sal besteht nicht aus unbeugsamen Verhältnissen,sondern folgt einem genau entworfenen Plane derVollendung. Er ist ein Musterbild, das er auswählt,um es im Reiche der Form und Tat zu verwirkli-chen."

"Du siehst nun, mein Sohn, daß ein menschli-ches Wesen jederzeit sich entschließen kann, sichaus seinen menschlichen Eigenschaften oderBegrenzungen zu erheben und es wird Erfolghaben, sofern es all sein Leben, seine ganze Kraftder Durchführung dieses Entscheides widmet. Wir,die wir unseren Körper erhöht haben, vollzogen die'Auferstehung', indem wir alles dem Gott-Selbst imeigenen Innern übergaben. Daher bringt dieses nundurch uns seine Vollkommenen Eigenschaften –'Den Göttlichen Plan des Lebens' – zum Ausdruck,zur Gestaltung."

"Komm nun, wir wollen gehen!"

Als wir uns auf die Fahrt begaben, war mir bewußt,sie führe nach Südosten. Wir glitten nun über NewOrleans, den Golf von Mexiko, die Bahamas-Inseln undkamen dann zu einem silbernen Band, von dem ichwußte, es sei ein Fluß. Diesem folgten wir zu seinerMündung. Die Gott-Stimme in mir sagte: "Es ist derAmazonen-Strom".

"Sei dir nun bewußt", belehrte mich Saint Ger-main, "daß Gott in dir, dich immer leitet undstets Herr jeder Lage bleibt."

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Wir senkten uns und berührten sogleich die Ober-fläche des Wassers. Mir schien, ich habe festen Grundunter den Füßen und diese Empfindung setzte mich inStaunen. Der Meister erklärte nun, wir könnten ebensogut unter Wasser gehen, statt auf seiner Oberfläche zubleiben, da unsere Gewänder durch ihre Strahlung eineschützende Aura um uns legten, die auf einenbeträchtlichen Umkreis wirkte. Wir besaßen somit dienötigen Hilfsmittel, um auch unterirdische Erdschich-ten und Dinge unter Wasser erforschen zu können. Erfuhr fort:

"Die wissenschaftliche Welt würde sagen, wir hättenein elektrisches Kraftfeld um unsere Leiber gelegt.Doch die Elektronenkraft, mit der diese Gewändergeladen sind, ist feiner, ist von höherer Schwingung alsdie Elektrizität, die in eurer physischen Welt verwendetwird. Eines Tages werden selbst eure Wissenschaftlerdarüber stolpern und erkennen, daß sie in der Atmo-sphäre immer vorhanden gewesen ist, doch sie verstan-den es nicht, sie zu lenken und menschlichen Zweckennutzbar zu machen."

"Diese Elektronenkraft kann viel leichter durch denGeist als durch physikalische Geräte irgendwelcher Artgelenkt werden, doch kann sie auch durch mechani-sche Hilfsmittel angezogen und beherrscht werden.Was die äußere Welt als Elektrizität kennt, stellt nureine rohe Form der Großen Geistigen Lebenskraft dar.Sie ist in aller Schöpfung vorhanden. Erhöht derMensch sein Bewußtsein und hält es in fester Verbin-dung mit seinem Innern Gott-Selbst, so wird er der

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riesigen Möglichkeiten in der Verwendung dieserhöheren Energie gewahr werden. Sie dient ihm inunendlicher Fülle, bei jeder schöpferischen Arbeit, dieer auf allen Entwicklungsstufen zu vollziehen hat."

Wir tauchten nun ins Wasser ein und spürtenkeinerlei Widerstand. Ich staunte über die Neuheitdieser Entdeckung, erinnerte mich jedoch sogleich derMahnung, nur auf Gott in mir zu achten, der jede Lagezu meistern vermochte. Wir näherten uns dem Uferund glitten über viele Krokodile, die uns sahen, sichjedoch durch unsere Anwesenheit nicht stören ließen.Wir drangen nun ins Erdreich ein und kamen zu einemStein, der aussah, wie das obere Ende eines Denkmals.Saint Germain erklärte:

Die Stadt am Amazonas

ies ist die Spitze eines Obelisken von zwanzigMeter Höhe. Sie liegt nur etwa drei Meter unter

der Erdoberfläche. Sie bildete den höchsten Punktin einer wichtigen Stadt, die während der letztenSintflut, in der Atlantis unterging, verschüttetwurde. Der Obelisk besteht aus unvergänglichemMetall und ist mit Hieroglyphen jener Zeitbeschrieben. Beachte, wie sehr deutlich sie sind undso werden sie bleiben wegen der Unzerstörbarkeitdes Metalls. Die Stadt war ursprünglich sechzehn

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Kilometer vom Flußufer entfernt gebaut worden,doch zur Zeit ihres Unterganges hatte sich dieStrommündung stark verbreitert."

Wir erhoben uns über die Erde und flogen denAmazonen-Strom aufwärts bis zu einer Stelle aufsechsundfünfzig Grad westlicher Länge. Wir stelltenBeobachtungen an und gingen weiter auf siebzig Gradwestlicher Länge. Hier folgten weitere Nachforschun-gen. Das bezeichnete Land erstreckte sich zwischendiesen beiden Grenzpunkten und umfaßte auch diebeiden größten Nebenströme Jurua und Madeira.

Der Meister führte aus: "Diese Kultur baute sichin der Zeit vor zwölf- bis vierzehntausend Jahrenauf. Vor dreizehntausend Jahren war der Amazo-nen-Strom von großen Steindämmen eingefaßt. DasReich lag wenigstens siebzehnhundert Meter überdem Meer und es erfreute sich das ganze Jahr eineshalbtropischen Klimas."

"Weithin bildete das Land hier eine Hochfläche.Nahe seiner Mündung stürzte der Amazonen-Stromin gewaltigen breiten Wasserfällen zur Tiefe. DieStadt mit dem Obelisken, stand in der Gegendzwischen diesen Fällen und dem Meere, etwa sech-zehn Kilometer südlich des Stromes. Im Nordenfanden sich im Orinoco-Fluß mächtige Reptile undbösartige Tiere."

Wir kamen zu einer Stelle in der Nähe desMadeira-Stromes und der Meister fuhr fort: "Hier

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lag die alte Hauptstadt des Reiches, der weitauswichtigste Ort der damaligen Kultur."

Er hob seine Hand und die Stadt erstand unver-züglich aus dem Äther, so deutlich wie eine physi-sche Stadt in der heutigen Welt. Er erklärte dazu:"Beachte, sie war in einer Reihe von Kreisen gebautund die Geschäftsstraßen laufen von ihrer Mitteaus, wie die Speichen von der Nabe eines Rades. InAbständen von fünf Kilometern, bildeten die äuße-ren Kreise breite Spazierfahrtstraßen. Die siebenteschließt die Stadt nach außen ab und hat einenDurchmesser von vierundsiebzig Kilometern. Sostörten die Tätigkeiten des Geschäftslebens inkeiner Weise die Schönheit und behagliche Ruheder Wohn- und Erholungsviertel."

"Der innerste Kreis hatte einen Durchmesser vonfünfeinhalb Kilometern und trug die Regierungsge-bäude des ganzen Reiches. Die Straßen, herrlichgepflastert, lagen rund einen halben Meter tiefer alsdie angrenzenden Plätze und Gebäude und wurdenjeden Morgen, vor Beginn der Tagesarbeit, durchWasserfluten reingespült."

"Beachte die ungewöhnliche Pracht der Luststra-ßen, welch herrliche Bäume und Blumen sie durch-wegs umsäumen. An der Bauart der Häuser, vorallem in den Wohnbezirken, fällt besonders auf,daß der Oberstock meist eine bewegliche Kuppelträgt. Diese konnte nach Belieben geöffnet odergeschlossen werden, da sie aus vier Teilen bestand,

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die zum Schlafen oder zur Erholung benutztwerden konnten. Die Tage brachten nie große Hitzeund jeden Abend wehte von den Bergen her mitgroßer Regelmäßigkeit ein kühler Nachtwind."

Wir betraten das Staatsgebäude, einen gewaltigenBau von großer Schönheit. Das Innere funkelte inrahmweißem Marmor, grün geädert. Der Fußboden,aus dunklen, moosgrünen Steinen, die in ihrem Gefügean Jade erinnerten, war so vollkommen gelegt, daß erwie eine einzige Fläche aussah. Im Rundbau standenmächtige Tische aus demselben grünen Stein wie derBoden, nur heller getönt. Etwa einen Meter einwärtsder Tischenden lagen sie auf wuchtigen Bronzestützen.

Wieder hielt nun Saint Germain seine Hand aus undwir befanden uns mitten unter lebendigen Menschen,die sich durch die Gebäude und über die Plätze beweg-ten. Vor Staunen hielt ich den Atem an, denn die ganzeRasse trug goldgelbe Haare und weiße, rosig-überhauchte Gesichtsfarbe. Die Männer waren bis zueinem Meter neunzig groß, die Frauen durchschnitt-lich ein Meter fünfundsiebzig. Ihre sehr klaren Augenleuchteten in einem herrlichen Violett-Blau und zeug-ten von großer ruhiger Intelligenz. Durch eine Türe zurRechten, betraten wir den Thronsaal des Kaisers. Eswar augenscheinlich sein Empfangstag, denn fremdeund einheimische Gäste drängten sich um ihn.

Wieder bot Saint Germain seine Erklärungen:"Der Kaiser Casimir Poseidon. In ihm war wirklichGott verkörpert. Beachte den kindlichen Adel seines

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Gesichtes und doch die gewaltige Kraft darin. Er warund ist ein Auferstandener Meister, gesegnet undinnig geliebt. Während vieler Jahrhunderte blieb dieErinnerung an ihn in Mythen und Fabeln lebendigund die Vollkommenheit seines Reiches wurde inepischen Gedichten besungen. Doch die Zeit fließtin die Ewigkeit, die Erinnerung an solch herrlichesVollbringen verblaßt und sinkt schließlich ganz inVergessenheit."

Casimir Poseidon, jeder Zoll ein König! Er war mehrals ein Meter neunzig groß, wohl gebaut und aufrechtwie ein Pfeil. Wenn er stand, so überragte er die ande-ren und die ganze Luft schien mit Meisterschaft gela-den. Sein goldenes Haar hing voll und schwer tief überdie Schultern. Der Königsmantel bestand aus violettemStoff, wie Seidensamt, geschmückt mit goldenenMustern. Darunter trug er ein dicht anliegendesGewand aus weichem Goldstoff. Als Krone diente eineinfaches Goldband auf der Stirne mit einem gewalti-gen Diamanten in der Mitte. Der Meister sagte:

"Dieses Volk stand mit allen Teilen der Welt insteter Verbindung, da ihre Luftschifffahrt erstaunli-che Vollkommenheit erreicht hatte. Alles Licht, alleWärme und Kraft wurden unmittelbar aus derAtmosphäre gewonnen. Atlantis entfaltete sichdamals herrlich wie eine Blüte, da von Zeit zu ZeitAuferstandene Meister erschienen, die das Volkregierten, es geistig hoben und ihm den Weg zurVollkommenheit wiesen."

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"In allen Zeitaltern erlebten wir die gleiche Tatsa-che. Wenn immer eine hohe Kultur sich entfaltenkonnte, so war sie bei ihrem Beginn auf geistigeGrundlagen gestellt worden und hielt diesenLebensgesetzen während ihres Aufstiegs die Treue.Was brachte nun immer wieder den Umschwung?Er setzte ein in dem Augenblicke, da eine Regierungoder das Volk begannen, sich seichteren Vergnü-gungen hinzugeben und ihre GottgegebenenLebenskräfte zu Mißbrauchen. Daraus erwuchsenUngerechtigkeiten und niederziehende Gewohnhei-ten, bei deren Oberen oder beim Volke, der Zerfallgriff um sich und steigerte sich, bis entweder denGrundgesetzen des Ausgleichs und der Reinheitwieder nachgelebt wurde, oder bis die Herren wiedas Volk, durch die Rückwirkungen ihrer Misseta-ten weggefegt wurden. Solche Zusammendrückeerzwangen jeweils den überfälligen Ausgleich undein neuer Versuch konnte begonnen werden."

"Casimir Poseidon war ein direkter Nachkommeder Mächtigen Auferstandenen Meisterkönige vonAtlantis. In Wirklichkeit war die Kultur, über die erregierte, ein Kind des großen Vollbringens auf demalten Stammlande. Seine Hauptstadt stand wegenihrer Pracht und Schönheit in der ganzen Welt inhöchstem Ansehen."

"Beachte nun in den ländlichen Gegenden, aufwelch einfache Art alle Dinge befördert werden. Dienötige Triebkraft wurde durch die Menschen ineinem kofferähnlichen Instrument von zwei mal

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drei Fuß Größe erzeugt, das beim Triebwerk derbenutzten Geräte angebracht wurde. Die Wasser-kräfte der Ströme wurden ausgenutzt. Es bestandkeinerlei Bedürfnis nach polizeilichen oder militäri-schen Schutzmaßnahmen, da alle Menschen immerwieder unaufdringlich an 'Das Gesetz' erinnertwurden und ihnen zugleich immer wieder so vielwunderbare Kraft zustrahlte, daß es ihnen einLeichtes war, dem 'Gesetze' freudig zu gehorchen."

In einem Park im Osten, stand ein prächtiger Bau.Über dem Eingang las ich die Worte: 'Gottes Lebendi-ger Tempel für den Menschen'. Wir traten ein undfanden ihn viel größer, als er von außen zu sein schien.Er mußte mehr als zehntausend Menschen Stehplätzegeboten haben.

In der Mitte dieses gewaltigen Raumes erhob sicheine Säule, etwa zwei Fuß im Geviert und sieben Meterhoch, aus einem selbstleuchtenden milchweißen Stof-fe, der ein weißes Licht mit leichtem Anhauch einerRosa-Färbung ausstrahlte. Sie trug eine Kristallkugelvon zwei Fuß Durchmesser, aus einem Stoffe, der insich ein selbstleuchtendes weißes Licht barg. Dieseswirkte sehr milde und hatte dennoch solche Kraft, daßes den ganzen Tempel in vollstem Glanze erstrahlenließ. Saint Germain sagte:

"Diese Kugel bestand aus einem verdichtetenWeltstoffe, der dem 'Licht' als mächtiger Sammel-punkt diente. Sie wurde damals diesem Tempeldurch einen der Großen Kosmischen Meister gestif-

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tet, damit sie dem Volke immerfort Lebenskraftausstrahlte. Ihr 'Licht' und ihre Kraft boten demganzen Reiche festen Halt."

"Die Kugel des 'Lichtes' wurde durch das GroßeWesen aufgerichtet, der Tempel darum jedoch erstspäter gebaut. Ihr Schöpfer, der Große KosmischeMeister, erschien einmal im Monat und verkündigtedort 'Das Gesetz Gottes', 'Das Gesetz des Regierens 'und 'Das Gesetz des Menschen'. Dadurch wies erden Göttlichen Weg des Lebens und wirkte alsMittelpunkt der Christuskraft, die dem Volke jenerKultur zuströmte."

Wieder erhob Saint Germain seine Hand und ließdieses Große Wesen in lebenden und sprechendenBildern vor uns erstehen. Die Herrlichkeit jener'Gegenwart' kann unmöglich in Worten vermitteltwerden. Ich kann nur sagen, dieser Große KosmischeMeister zeigte sich wahrhaftig als Sohn Gottes in voll-kommenster Gestalt. Nun hörte ich auch seine Worte,da er dem Volke 'Das Gesetz' verkündete. Nie in alleEwigkeit werde ich sie vergessen, so unauslöschlichund deutlich sind sie meinem Bewußtsein eingeprägt.So gebe ich nun dir, mein Leser, Sein Gebot weiter, wiees leuchtend in mir selber lebt:

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Das Gesetz – Ansprache an das Volk Poseidonis

eliebte Kinder der Einen Mächtigen Gottheit!Oh Mensch! Wisse: Das Leben, das dich durch-strömt, kommt dir zu von der 'Einen Höchsten

Gegenwart' – Ewig Rein, Heilig und Vollkommen.Verdirb nicht die Schönheit und Vollkommenheitdieses Einen Lebens! Sonst trennst du dich ab vonden Gaben deines Gottes. Dein Leben ist das Heili-ge Juwel der Liebe deines Gottes – der 'Quell' allerGeheimnisse des Weltalls. Dein Gott anvertraut dirSeines Eigenen Herzens 'Licht'. Hege es! Liebe esinnig! Laß immerdar es sich ausweiten, zu größe-rem Lichte und größerer Herrlichkeit! Dein Lebenist die 'Perle von hohem Werte'. Du bist Hüter derReichtümer Gottes! Sieh zu, daß du sie für ihn nurgebrauchst! Wisse, du hast das 'Licht des Lebens'empfangen und du wirst genaue Rechenschaft able-gen müssen darüber, wie du es genutzt hast."

"Leben ist ein immerwährender Kreis, das Prin-zip, auf das deine Stadt gebaut wurde. Schaffe das,was gleich ist deinem 'Quell' und wisse, seine Liebeund sein Frieden sind in dir, wenn du deine Schöp-ferkraft nur brauchst, um Segen zu verbreiten. Undwenn du nun um den Kreis deines Daseins dichbewegst, so wirst du die Freude des Lebens erfahrenund noch größere Freude wird sich ihr beiordnen.

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Schaffst du aber nicht, was gleich ist deinem 'Quell',so wird dein Übel zu dir zurückkehren und mehrvon seiner Art mit sich bringen."

"Du allein wählst dein Schicksal und du alleingibst deinem Gotte Antwort für deine Benutzungdes 'Lebens', für dein Sein. Keiner kann demGroßen Gesetz entrinnen. Lange schon verkündeich dies 'Gesetz des Lebens'. Das Gesetz 'deinerselbst' bist du dir selber, denn jederzeit kannst duzu deinem Gotte kommen, wenn du die Vollkom-menheit des Lebens wünschest."

"Ich werde nicht immer kommen, wie jetzt, umdeinen irrenden Fuß auf dem Pfade der Wahrheitzu halten oder dich an dein Ewiges Licht zu erin-nern, daß zu deiner Führung von einem hohen Ber-ge leuchtet. Die Zeit wird kommen, da ich nur nochim Menschenherzen reden werde und wenn du dasLeben liebst, so wirst du mich, der ich in manchemICH wohne, rufen. Laß dies nicht dich verwirren,du Menschenkind. Wenn du Mich kennst – 'DasLicht' – so wirst du mich suchen und finden undhast du mich gefunden, so wirst du immer in mirwohnen."

"An jenem Tage wird der 'Vater-Mutter-Sohn' imHerzen des Menschen 'EINS' sein. Der Sohn istimmer der Täter – der Weg zu Gott. In deinem Geis-te und in deinem Herzen ist 'Mein Licht', das dichimmerdar an 'Meine Gegenwart' erinnert, denn in

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der Zeit, die kommen wird, werde ich nur in 'JenemLichte' da sein."

"Dann werde ich in deinem Geiste die Weisheitsein, die regiert, in deinem Herzen die Liebe, damitdu erfüllt sein mögest mit dem Frieden des EinenLebens: Gott. Dein Leib ist nur das Werkzeug dei-ner Seele und in deine Seele muß 'Mein Licht' aus-strömen, oder du wirst verderben."

"Mein Licht in deinem Geiste ist 'Der Weg' insHerz des All-Lichtes. Nur durch Mein Licht in dir,kannst du das Licht in jeder Zelle deines Wesensausweiten und ein immer größeres Wesen werden.In deiner Kehle ist Mein Licht als deine Kraft, meineWorte zu sprechen. Durch sie erleuchte undbeschütze ich immerdar meine Kinder und führe siezur Vollendung. Worte, die diesen dreifachen Auf-trag nicht erfüllen, sind nicht Meine Worte undkönnen nur Elend bringen, wenn sie gesprochenwerden. Sinne nach über Mein Licht in deinemGeiste, in deinem Herzen und du wirst in alle Dingesehen, wirst alle Dinge kennen und wirst alle Dingetun. Dann wird dich nie verwirren können, wasnicht von Mir ist."

"Ich spreche diese Worte jetzt, denn sie werden indie Schreibtafeln der Erde und in das Gedächtnisihrer Kinder eingegraben werden. In den fernenTagen, von denen ich rede, wird eines von GottesKindern diese Meine Worte empfangen und sie zumSegen der Welt weitergeben."

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"Zu jener Zeit, wenn du 'Meine Gegenwart' vollempfangen haben wirst und sie immerfort in dei-nem Leben und in deiner Welt wirken läßt, wirst duerleben, daß die Zellen deines Leibes, den du der-einst bewohnen wirst, hell werden, durch 'MeinLicht' und du wirst erkennen, daß du nun weiterzie-hen kannst in jenen Ewigen Licht-Leib: DasGewand ohne Naht des Christus. Dann und erstdann, wirst du frei werden vom Rade der Wiederge-burt. Du hast dann deine lange Wanderung durchdie menschliche Erfahrung beendet, das Gesetz vonUrsache und Wirkung erfüllt und du wirst alleBedingungen, die durch das Gesetz regiert werden,aufheben und wirst selber 'Das Gesetz' – AII-Liebe –'Das EINE'. "

Damit verklangen diese gewaltig erhabenen Worte.Und Saint Germain sagte zu mir:

Du kannst Dich jetzt erheben

olcher Art ist der Ewige, Auferstandene LeibChristi, der einen befähigt, das Zepter der Herr-

schaft zu führen und frei zu sein. Mein Sohn, selbstjetzt kannst du dich erheben in 'Das Licht desEINEN', denn das Licht ist in deinem Geiste, dasLicht ist in deinem Herzen. Stellst du dich fest indas Licht, so wirst du deinen physischen Leib über

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alle Begrenzungen hinaus, in deinen 'Reinen Ewi-gen Lichtleib' erheben, auf ewig – voller Jugend undfrei – Zeit, Ort und Raum überwinden."

"Immerfort wartet dein Herrliches Selbst aufdich. Komme in Sein Licht und empfange EwigenFrieden und Ruhe – bei voller Tätigkeit. Dies Selbstbraucht keine Vorbereitung, es ist allmächtig. Gibdich völlig in die Umarmung deines 'Licht-Selbst'.In dem Augenblicke, da du dies tust und wäre esheute, kann dein jetziger Leib auferstehen."

Als Saint Germain zu sprechen aufhörte, verschwan-den die Bilder. Wir gingen ein kurzes Stück weiter zueinem großen flachen Stein, der auf der Erde lag. Alsder Meister seine Kraft darauf richtete, hob sich derStein, glitt beiseite und gab den Zugang zu einer Trep-pe frei.

Wir stiegen etwa zwölf Meter abwärts und kamenvor eine versiegelte Türe. Rasch glitt er mit seiner Handüber sie, entsiegelte sie, wies auf gewisse Hieroglyphenund wies mich an:

"Richte deine Aufmerksamkeit auf diese Schriftzei-chen!" Ich tat es und las nun auf der Türe die deutli-chen Worte: 'Gottes Lebendiger Tempel für denMenschen.'

Vor mir stand nun physisch die Türe, die wir kurzzuvor in den lebendigen Bildern gesehen hatten. Sieöffnete sich und wir betraten einen Raum unter einerder kleinen Kuppeln, die jede Ecke des Tempels zier-

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ten. Hier standen viele Metallkästen von rund sechzigmal fünfunddreißig mal fünfzehn Zentimeter Größe.Saint Germain öffnete einen und ich sah, daß sie dünneGoldplatten enthielten mit den Urkunden über dieseKultur, eingeritzt mit einem Stichel.

Ich erkannte, daß unter jeder der vier kleinenKuppeln versiegelte und wohlerhaltene Räume ruhtenund daß die Große Mittelkuppel sich über der 'Licht-kuppel' wölbte. Wir fanden einen Geheimgang, der dievier kleinen Räume verband, gingen zum zweiten undsahen dort die Behälter mit Tempeljuwelen gefüllt.

Der dritte Lagerraum enthielt Gold- und Juwelen-schmuck, den goldenen Thron und andere Sessel ausGold. Der Thronsessel bot ein prachtvolles Meister-stück der Goldschmiedekunst. Die Lehne bildete inForm einer Muschel einen Baldachin über dem Hauptedes Herrschers und an den Seiten hingen goldeneSchmuckketten, aus winzigen Gliedern in Form einerAcht gefertigt. Sie rankten sich in äußerst anmutigenSchleifen um den Thron.

In der Mitte des Raumes stand ein Tisch, fast fünfMeter lang und anderthalb Meter breit, aus echtemJade, auf Stützen aus Goldbronze ruhend. Er warumstanden von vierzehn Jade-Sesseln, die Sitze ausge-rundet, die Lehnen herrlich geschwungen gemeißelt,die Füße goldbeschlagen. Oben auf jeder Rückenlehnesaß, wie ein Wächter, ein schöner Phönix aus Gold,gelbe Diamanten stellten die Augen dar. DieserWundervogel war Sinnbild der Unsterblichkeit der

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Seele und des Vollkommenen Göttlichen Wesens, dasjeder Einzelmensch wird, wenn er sich durch das Feuerdes Leidens aus den Aschen seiner menschlichenSchöpfung erhebt.

Der vierte Raum barg sieben verschiedene ArtenKraftkästen – wie ich sie nannte – die Energie aus demWeltall auffingen und weiterleiteten, für Zwecke derBeleuchtung, Erwärmung und Fortbewegung. DieUrkunden bewiesen, daß diese Menschen durchwundervolle Luftschiffe mit allen Teilen der Welt inVerbindung gestanden hatten. Auf diese Kultur folg-te als nächste, die Pirua- und als übernächste dieInka-Kultur. Beide dauerten Tausende von Jahren.

Kurz bevor diese Hauptstadt verschüttet wurde,erreichte sie den Gipfel ihrer Herrlichkeit und derGroße Kosmische Meister, dessen Licht diese Entwick-lung angeregt und ermöglicht hatte, erschien zum letz-ten Mal in diesem Reiche. Er warnte das Volk vor demdrohenden Unglück. Er hätte die Bewohner rettenkönnen, wenn sie seinen Rat beachtet hätten.

Er sagte die große Sintflut voraus, die das Reichüberbrausen und in Vergessenheit stürzen werde, ehefünf Jahre verflossen seien und teilte mit, daß dies seinletzter Besuch sei. Er erteilte den Rat: Wer sich rettenwolle, möge diesen Teil des Landes verlassen und erbezeichnete ihnen Orte, die vor der Flut sicher seien.Er ließ sie auch wissen, daß das Unheil plötzlichhereinbrechen und gründlich zuschlagen werde.

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Als er seine Prophezeiung ausgesprochen hatte,entschwand sein Leib rasch ihren Blicken und zurgroßen Bestürzung des Volkes nahm er auch die weißeSäule mit der “Kristallkugel Ewigen Lichtes“ mit sich indie Unsichtbarkeit zurück. Eine Weile machte dieBevölkerung sich ernsthaft Gedanken über die düstereVoraussage, doch als ein Jahr verlief, ohne daß etwasBesonderes geschah, verblaßte die Erinnerung an SeineGegenwart und Zweifel begannen sich zu regen, ob ersich nicht doch geirrt hatte.

Der Kaiser jedoch und viele, die sich geistig weiterentwickelt hatten, verließen das Reich und kamen aneinem gewissen Ort im Westen der heutigen Vereinig-ten Staaten, wo sie in Sicherheit verweilten, bis diegroße Erschütterung und Wandlung vorüber war.

Die große Masse des Volkes blieb zurück, in denmeisten griff der Unglaube um sich. Zwei Jahre späterversuchte einer, sich zum Herrscher aufzuwerfen. Eheder frühere Kaiser sein Reich verließ, versiegelte ersowohl seinen Palast als auch den Tempel, in dem solange Zeit das 'Licht' geleuchtet hatte. Der neue Herr-scher versuchte, einen Eingang in den versiegeltenTempel zu sprengen, brach jedoch leblos am Torenieder.

Schon kam das Ende des fünften Jahres und mit ihmder Tag des Verderbens. Zu Mittag verdunkelte sich dieSonne und ein furchtbarer Schrecken erfüllte die ganzeLuft. Bei Sonnenuntergang bebte die Erde gewaltig undschmetterte die meisten Gebäude in Trümmer. Der

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Erdteil, das heutige Südamerika verlor sein Gleichge-wicht, rollte nach Osten, so daß seine ganze Ostküstesich fünfunddreißig Meter tief ins Meer senkte. Soblieb sie mehrere Jahre, richtete sich dann allmählichwieder auf, bis sie nur noch zwanzig Meter von derursprünglichen Lage entfernt war. Dort kam die Bewe-gung zum Stillstand und verharrt noch heute darin.

Dieses Erdgeschehen weitete den Amazonen-Stromaus. Früher war er dreißig Kilometer breit, tiefer alsheute und daher auf seiner ganzen Länge schiffbar. Erfloß vom heutigen Titicaca-See in Peru, nach demAtlantischen Ozean. In einer noch früheren Zeitverband ein Kanal den Titicaca-See mit dem StillenOzean, so daß ein Wasserweg von Meer zu Meer führ-te.

Damals hieß dieser Erdteil Meru, gleich wie einGroßer Kosmischer Meister, dessen wichtigster Mittel-punkt des Wirkens um den Titicaca-See lag und auchheute noch liegt. Der Name Amazonas bedeutet 'Boot-Zerstörer', er hat sich aus jener Zeit der großen zerstö-renden Flut bis auf unsere Tage erhalten.

Die leichte Rollbewegung des ganzen ErdteilsSüdamerika, erklärt manche Verhältnisse an der West-küste, die den Geologen und Wissenschaftlern bisheute Rätsel geblieben sind. Sie kennen wohl diewissenschaftlichen Tatsachen, können sie jedoch nichtauf ihre Ursachen zurückführen.

So können große zerstörende Naturereignisse, dieKosmische Hülle über ganze Kulturen und ihre herrli-

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chen Werke breiten und nur Bruchstücke steigen imWechsel der Zeiten gelegentlich wieder ins Licht. DieseWahrheit mag von der äußeren Welt bezweifeltwerden. Doch die Urkunden über jene versunkenenKulturen ruhen im Königlichen Teton und werdeneines Tages als greifbare Beweise von den großenWerken einstiger Pracht zeugen.

Als dies gewaltige Geschehen vor mir abgerollt war,fragte ich mich verwundert, warum eine Kultur, die zusolch herrlicher Vollkommenheit gebracht werdenkonnte, kurz darauf durch eine solche furchtbareErderschütterung zerstört werden mußte. SaintGermain sah diese Frage in meinem Geiste und halfmir zurecht, durch die folgende Erklärung:

Warum große Kulturen versanken

at eine Gruppe der Menschheit das Glück, derStrahlung und Belehrung eines Großen Meis-

ters des Lichtes teilhaftig zu werden, oder gar, wiehier, eines Großen Kosmischen Wesens, so bietetsich ihr dadurch die Gelegenheit, deutlich zu sehen,was der Plan des Lebens für die Menschheit eigent-lich will. Sie erleben die Vollkommenheit, die sieselber hervorbringen, die sie durch eigene bewußteAnstrengung verwirklichen sollen. Nun kam esleider durch all die Jahrtausende immer wieder vor,

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daß Menschen keinen Versuch unternehmen, dasLeben wirklich zu verstehen, daß sie sich vielmehrin einen Zustand stumpfen Wohlbehagens sinkenlassen. Sie setzen nicht, wie es notwendig wäre, ihreeigenen Kräfte entschlossen ein, um all die hohenDinge nun aus der Gotteskraft im eigenen Innern zuvollbringen. Sie beginnen, sich einfach auf das eineHohe Wesen und seine Strahlung zu verlassen.Diese stützende Kraft von oben, wird jedoch demEinzelnen erst entzogen, wenn er es unterläßt,durch bewußte Anstrengung das Leben verstehenund bereitwillig mit seinem Gott-Selbst arbeiten zuwollen."

"Die meisten Menschen erkennen nur selten, daßdie Segnungen, die ihnen zukommen, das Ergebnisder stützenden Kraft und der Strahlung von obensind. Ist einer gewissen Gruppe von Seelen der Wegder Meisterschaft deutlich gelehrt worden undwurden sie während mehrerer Leben immer wiederan ihr Göttliches Geburtsrecht erinnert, so folgteinmal die Stunde, da ihnen kein Beistand mehrzugebilligt wird. Die Strahlung der AuferstandenenMeister wird dann zurückgezogen und jene Seelenwerden vor die Tatsache gestellt, daß die stützendeund vollbringende Kraft nicht aus ihren eigenenAnstrengungen erwachsen ist."

"Sie müssen nun erfahren lernen, daß ihnen ohneeigenen Krafteinsatz nichts mehr gegeben, nichtsmehr geschenkt wird. Sie müssen nun selber schöp-ferisch werden. Dabei werden sie durch die Erfah-

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rungen, die sie nun sammeln, gezwungen, die nöti-gen selbstbewußten Nutzanwendungen zu ziehen.Gelingt ihnen dies, so beginnen die Früchte dergeistigen Ausweitung und der Gottesherrschaft sichzu entfalten."

"Wer unbeirrt seiner-Selbst-bewußte An-strengungen fortführt, das Göttliche über dasMenschliche herrschen zu lassen, für den kannes kein Mißlingen geben. Dieses stellt sich erstein, wenn eigene bewußte Anstrengungen unter-bleiben. Alle Erfahrungen durch die das Einzelwe-sen schreitet, existiert nur für den einen Zweck: Sei-ner 'Quelle', seines 'Ursprunges' gewahr zu werden.Er muß erfahren, wer er ist, muß sich selber alsSchöpfer erkennen, als Meister dessen, was er selbstsich schafft."

"Überall im Weltall gilt dieses Gesetz: Wirdeinem Wesen die Schöpferkraft übergeben, so hat esdamit auch die Verantwortung für alles zu tragen,was es nun schafft. Alle Schöpfung erfolgt durchselbstbewußten Krafteinsatz.

"Wurde einem Einzelwesen diese Große Gabe desLebens verliehen und weigert es sich nun, seineVerantwortung zu tragen und seine Pflicht zu erfül-len, so werden es seine Lebenserfahrungen so langemit Not und Leid belasten, bis es vernünftig wirdund tut, was seine Aufgabe ist. Als der Menschgeschaffen wurde, gab es für ihn keine Begrenzun-gen. Diese hat er sich selber zugezogen. Doch

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niemals kann er Ruhe finden, bis er die Vollkom-menheit, die ihm seit Anbeginn angehört, in ihrerFülle verwirklicht, lebt. Vollkommenheit, Herr-schaft, harmonische Gestaltung, Meisterung allenStoffes und jeder Kraft: Dies ist der 'Weg desLebens', ist der ursprüngliche Göttliche Plan fürden Menschen."

"Gott im Innern des Einzelwesens, IST jene Voll-kommenheit und Herrschaft. Er ist jene 'Gegenwart'in einem jeden Herzen, ist die Quelle des Lebens,ist der Geber jedes guten und vollkommenenDinges. Wenn der Einzelne nach seiner Quelle alsdem Ursprung Alles Guten blickt und sie erkennt,so löst er dadurch aus, daß alle guten Dinge ihmund seiner Welt nun zuzuströmen beginnen, weilseine nach innen gerichtete Aufmerksamkeit derGoldene Schlüssel ist, der ihm jedes gute Dingöffnet und zuführt."

"Das Leben in jeder Person ist Gott und nurdurch die selbstbewußte Anstrengung das Leben zuverstehen und die Fülle des Guten durch sich selberauszudrücken, kann der Mißklang in der äußerenErfahrung überwunden werden. Das Leben, dasIndividuum und das Gesetz sind 'EINS' und so wirdes in alle Ewigkeit bleiben." "Komm nun", fuhr erfort, "nach einer verschütteten Stadt nahe demJurus-Fluß."

Wir reisten nach Westen und erreichten bald eineleichte Erhöhung. Saint Germain erhob seine Hand

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und belebte auch da die Äther-Urkunden diesesVolkes. Der Ort, den wir betrachteten, war die zweit-wichtigste Stadt des früheren Reiches. Hier sahen wirnun den Sitz des geschäftlichen Lebens und prakti-schen Wirkens der Regierung, soweit es das leiblicheWohl seines Volkes umfaßte, während die Hauptstadtden Mittelpunkt der geistigen Kraft gebildet hatte. Hierstanden das Schatzamt, die Münzstätte, hier herrschteTechnik, Wissenschaft und praktische Erfindung.

Nicht sehr weit von dieser Stadt entfernt erhobensich die mächtigen Anden, die Spender der unermeßli-chen mineralischen Schätze dieses Reiches. Ein schö-nes Kennzeichen dieser Menschen machte auf michbesonderen Eindruck: Alle lebten völlig im Friedenund strahlten vor ruhigem Glücke. Auch in der Art, wiesie sich bewegten, zeigten sie kindliche Gelassenheitund auserlesenen Rhythmus. Die Bilder hörten auf undwir gingen zu der einzigen felsigen Stelle dieserGegend.

Saint Germain berührte einen der Felsblöcke. Er glittbeiseite und zwanzig Metallstufen führten in die Tiefevor eine metallene Türe. Wir durchschritten sie, stiegenweitere zwanzig Stufen tiefer und fanden uns dort voreiner schweren versiegelten Bronzetüre. Der Meisterberührte eine Stelle rechts daneben und entsiegelteeine viereckige Öffnung mit metallenen Griffen, die aneine Orgel erinnerten. Zwei von ihnen preßte er nieder,das mächtige Tor schwang langsam auf und wir stan-den in einer gewaltigen Halle, die noch alles genau sobarg, wie es früher einst gewesen. Sie diente der

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Ausstellung vieler Erfindungen und stand dem Volkezur Besichtigung offen. Alle dauernden Einrichtungenbestanden aus Metall in Verbindung mit einem Stoffe,der wie opalisierendes Glas aussah. Der Meister erklär-te:

"Dieser Baustoff wurde aus verschiedenen Metallenund Glas durch einen Schmelzprozeß gewonnen, er istzäh wie Stahl und unvergänglich. In unserer modernenZeit kam ein Erfinder der Wiederentdeckung diesesStoffes recht nahe, doch es fehlte immer einer derBestandteile und dieser erst gewährt die Unvergäng-lichkeit."

Die ganze Halle war mit diesem besonderen Metalleingefaßt und drei mächtige Türen führten weiter.

Saint Germain trat zu einem Kasten mit mancherleiGriffen, drückte drei von ihnen nieder und alle dreiTüren öffneten sich miteinander. Die erste führte unsin einen langen engen Gang, der mehr an eine Grufterinnerte. Zu beiden Seiten waren lange Behältereingebaut, gefüllt mit Goldscheiben etwa von derGröße eines Silberdollars. Diese trugen ein Kopfbilddes Kaisers und die Inschrift: 'Gottes Segen für denMenschen.' Im zweiten Nebenraume fanden sich dieBehälter gefüllt mit ungeschliffenen Edelsteinen allerArt. Im dritten Raume zeigten die Kästen flache Formund in ihnen lagen dünne Goldplatten, beschriebenmit den Formeln und Darstellungen der Geheimverfah-ren, die damals in Gebrauch standen. Saint Germainergänzte dazu: "Darunter sind auch viele Formeln und

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Anweisungen, die zu jener Zeit noch nicht benutztwurden. In unserem aufsteigenden Zeitalter werden siezu praktischer Verwendung kommen."

Er ging zurück zu den Griffkästen und bedienteeinen anderen Hebel. Eine vierte Türe, die ich zuvornicht beachtet hatte, öffnete sich. Sie führte in einengewölbten Tunnel, der die Schatzkammer mit derMünzstätte verband. Seine Länge betrug wohl einenhalben Kilometer. An seinem fernen Ende traten wir ineine riesige Halle. Dieser Hauptteil der Münzstättebarg eine erstaunliche Fülle wunderbar gebauterMaschinen. Einige von ihnen prägten das Gold, schnit-ten und polierten Edelsteine. Es war bezaubernd, wieeinfach und vollkommen sie ihre Leistungen vollbrach-ten. Hier zeigte mir Saint Germain auch ein Musterhämmerbaren Glases, klar wie Kristall.

In diesem Raume fanden sich mächtige Stapelnatürlicher Goldklumpen, Goldstaub, Goldbarren vonvier bis fünf Kilo Gewicht. Ich war sprachlos, an einereinzigen Stelle derart unermeßliche Schätze angesam-melt zu finden. Der Meister sagte:

Der Reichtum Gottes für die Menschen

s ist gänzlich unmöglich, solche Reichtümer,wie sie vor dir liegen, der Masse der heutigen

Menschen freizugeben. Die Selbstsucht in der

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Finanz- und Geschäftswelt ist so groß, daß es irrsin-nig wäre, diese Leute noch mehr die herrlichenGaben der Natur Mißbrauchen, vergeuden undzerstören zu lassen."

"Gott und die Natur schütten ihre Reichtümerverschwenderisch über die Erde aus, damit die hierverkörperten Seelen sie benutzen und sich ihresSegens erfreuen können. Doch Selbstsucht undMachtgier in den Gefühlen der Menschen machensie den 'Höheren Weg des Lebens' vergessen undsind die Ursache der 'Unmenschlichkeit' desMenschen gegen seinen Bruder."

"Die wenigen, die sich über die Masse erheben,um sie zu lenken, sollten die Intelligenz haben, zuwissen, daß ihr nur auf dem Wege über das Einzel-wesen geholfen werden kann. Doch wenn sie sichweigern, dies 'Gesetz' anzuerkennen, folgt dieSelbstzerstörung, ausgelöst durch die eigene Selbst-sucht. Diese und das Machtgefühl, andere beherr-schen zu können, verdunkeln den Verstand undtrüben die Wahrnehmung des äußeren Geistes,sodaß er die Gefahren, die ihm drohen, nichterkennt. Solche Menschen rennen immer kopfüberin ihr Verderben, zerstören sich geistig, moralisch,körperlich und oft wirkt sich ein solcher Fluch aus,bis in die dritte und vierte der nachfolgendenVerkörperungen. Nur das LICHT kann denMenschen über die Selbstsucht erheben."

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"Erst wenn die Menschen sich aus dem Sumpfeihrer eigenen Selbstsucht und Gier in allen ihrenFormen aufrichten, wird ihnen all das Herrliche,das Gott und die Natur für sie zum richtigenGebrauch bereithalten, anvertraut werden können.Doch ein Einzelwesen, das sich selber aus diesenBanden befreit, kann schon zur Benutzung alldieser Güter gelangen, wenn es sie harmonisch undzum Segen der andern zu verwenden trachtet.Einzelmenschen können sich bereitmachen und zuwürdigen Verwaltern solcher Gottesgaben werden,denn in dem Goldenen Zeitalter, das sich bereitsangemeldet hat, werden nur noch solche überReichtümer unbegrenzt verfügen können, die durchinneren Adel und hohe Leistungen das Recht dazuerworben haben. Zum Segen für alle, sind dieGottesgaben bestimmt und für solchen Segenwerden sie dereinst in aller Fülle dargebotenwerden."

Saint Germain kreuzte seine Hände über seinerBrust und sagte innig:

"Mächtiger Gott! Tritt mit deiner Kraft in die Herzendeiner Kinder ein, auf das sie nur dich noch wollen!Dann wird alle deine Fülle sich ihnen schenkenkönnen."

Er versiegelte alles, wie wir es gefunden hatten undwir kehrten zu meinem Körper zurück, in den ichsogleich wieder eintrat. Der Meister überreichte mir

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den Kristallbecher, gefüllt mit Lebendigem Stoffe undsagte:

"Mein geliebter Sohn, du wirst ein guter Helferwerden. Möge Gott dich segnen, auf allen Wegen!"

Damit verneigte er sich und war verschwunden.

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7.Das verborgene Tal

ieder flossen die Tage in gewohnter Arbeit dahin.Da erreichte mich eines Morgens durch die Post

ein Brief, der mich bat, nach Tucson in Arizona zukommen. Der Absender war mir unbekannt. Er deutetean, er könne mir nur mündlich sagen, was der Zweckdes Besuches sei. Die seltsame Art solcher Anfrage fielmir auf und ich verspürte das innere Bedürfnis, hinzu-fahren.

Einige Tage später machte ich mich auf den Weg. Alsich dort ankam und läutete, öffnete sich sogleich dieTüre und ein schlanker Mann von etwa vierzig Jahrenstand vor mir, gut einen Meter achtzig groß, miteisgrauen Haaren und grauen Augen.

Ich stelle mich vor und er begrüßte mich mit einemherzlichen Händedruck, der unmißverständlich seinunbedingt aufrichtiges, zuverlässiges Wesen erkennenließ. Seine Augen blickten fest und furchtlos und erweckte den Eindruck, er verfüge über starke ruhendeKräfte. Sogleich verband mich ein außergewöhnlicherinnerer Einklang mit ihm und ich spürte, daß sich hiereine tiefe und wundervolle Freundschaft anbahnte. Er

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schien von ähnlichen Empfindungen bewegt zu sein.Er hieß mich eintreten und Platz nehmen. Dannbegann er:

"Du bist hier, weil ich dich rief und ich bin dir sehrdankbar, daß du der seltsamen Einladung gefolgt bist.Deine Adresse erhielt ich von jemandem, von dem ichspäter noch sprechen werde. Einleitend möchte ichbemerken, daß ich sehr bedeutsame Entdeckungengemacht habe. Den Bericht darüber mußt du vorerstguten Glaubens aufnehmen, bis ich dich mit mirnehmen kann, um dir die Wahrheit und Wirklichkeitdieses Geschehens zu beweisen."

"Ich empfing den Rat, mich mit dir persönlich inVerbindung zu setzen, als mit dem einzigen Menschen,der für mich wichtig sei und dem ich mein Erlebenmitteilen dürfe. Ich habe mit Geschehnissen zu begin-nen, die schon zwanzig Jahre hinter mir liegen. Damalslebte ich mit einer herrlichen Frau. Heute weiß ich,daß sie eine Seele von großer innerer Entfaltung war,doch damals blieb mir dies verborgen. Ein Sohn wurdeuns geboren, den wir beide vergötterten. Fünf Jahreblieb unser Glück ungetrübt. Doch plötzlichverschwand eines Tages das Kind, ohne erkennbarenGrund, ohne daß wir etwas vorahnten."

"Viele Wochen lang suchten wir unablässig undsetzten alles Menschenmögliche in Bewegung – allesumsonst, es fand sich von dem Kinde keine Spur mehr.Schließlich gaben wir alle Hoffnung auf. Die Mutter

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erholte sich von dem Schlage nie mehr und schied fünfMonate später aus diesem Leben."

"In ihren letzten Lebenstagen ersuchte sie mich umErfüllung eines seltsamen Verlangens. Ihr Leib solltenach ihrem Hinscheiden sieben Tage lang in der Gruftzurückgehalten und dann verbrannt werden. Ichwunderte mich sehr, denn sie hatte noch nie überähnliche Fragen mit mir gesprochen. Doch ohneZögern erfüllte ich ihren Wunsch. Stelle dir nun meineÜberraschung vor, als fünf Tage nach der Beisetzung inder Gruft, der Friedhofswärter mich anrief und mirmitteilte, er habe an diesem Morgen das Grab geöffnetvorgefunden und der Körper sei verschwunden. Auchda ließ sich trotz aller Bemühungen weder eine Spurnoch eine Erklärung des ganzen sonderbaren Gesche-hens finden."

"Sechzehn Jahre später erwachte ich eines Morgensund fand auf dem Boden meines Zimmers einen Briefliegen, an mich adressiert, doch ohne Postmarke. Ichgriff ihn auf, öffnete ihn, las ihn und sein Inhalt wecktein mir ein ungläubiges Kopf schütteln. Da stand indeutlichen Worten:"

"Deine Frau und dein Sohn leben und befinden sichwohl und kräftig. Bald wirst du sie sehen. HabeGeduld, bis diese Zeit kommt. Freue dich, zu erfahren,daß es keinen Tod gibt. Zur festgesetzten Zeit werdendich Anweisungen erreichen, in gleicher Art wie heute.Befolge sie ohne zu fragen. Alles hängt von deinemunbedingten Stillschweigen ab. Du wirst sehen und die

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volle Erklärung all dessen, was dir so geheimnisvollschien, wird dir gegeben werden. Du wirst dann verste-hen, warum Wahrheit viel seltsamer und wunderbarerist als Dichtung, denn auch die herrlichste Dichtung istnichts als der Bericht über eine Wahrheit, die irgendwoim Weltall lebendig ist."

"Unterschrift: 'Ein Freund'."

"Mein Freund, du kannst dir meine Verblüffungvorstellen. Zuerst glaubte ich kein Wort. Am drittenAbend nach Erhalt dieses Briefes saß ich vor meinemKaminfeuer und hörte auf einmal die Stimme meinesgeliebten Weibes so klar und deutlich, als ob sie nebenmir im Zimmer stände. Sie sagte:"

"Robert, du Geliebter! Ich lebe, es geht mir gut undunser Sohn ist bei mir. Wir werden so glücklich sein,wenn du wieder bei uns sein wirst! Habe Vertrauen zuder Botschaft. Alles ist wahr. Du wirst uns wiedergebracht werden, falls du dem Zweifel nicht gestattest,daß er sich zwischen uns schiebe und die geöffneteTüre wieder schließt. Ich spreche zu dir durch denKlangstrahl, den du eines Tages auch benutzen lernenwirst."

"Die Spannung in mir war nicht mehr zu ertragenund ich sagte: 'Zeige dich mir, dann werde ich glau-ben." Sogleich antwortete die Stimme:

"Warte eine kleine Weile!" "Und siehe da, nach etwadrei Minuten flutete ein glänzender Strahl goldenenLichtes in den Raum, formte sich zu einem Tunnel, an

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dessen anderen Ende meine herrliche Frau stand. Eswar sie – unverkennbar und sie sprach zu mir:"

"Geliebter, vor Jahren traten Geschehnisse in deinLeben, die dir als unerklärliche Wunder erschienen.Doch wir mußten bis heute warten, weil deineAufmerksamkeit nach anderer Richtung abgelenktwurde. Vertraue der Botschaft, die dich erreichen wird.Tust du es, so wirst du zu uns kommen und eine neueWelt wird sich dir auftun. Für unsere große Liebe gibtes keine Schranken."

"Mit diesen Worten verschwand der Lichtstrahl undmit ihm die Stimme. Meine Freude war übergroß. JederZweifel war verflogen. Ich empfand eine Entspannung,einen Frieden, eine Ruhe, wie seit vielen Jahren nichtmehr. Es folgten lange Wochen des Wartens und heuteweiß ich, daß sie zu meiner Vorbereitung nötig waren.Endlich traf die lange erwartete Botschaft ein, mitWegzeichnungen und den nötigen Anweisungen."

"Ich sah, daß mich der Weg in die hohen Berge imSüdwesten von Tucson in Arizona führen würde.Sogleich bereitete ich die Reise vor und sagte meinenFreunden, ich wolle mich in den Bergen etwas nachGold umsehen. Mit Reitpferd und Packtier ritt ich vondannen, alles ging nach Wunsch, ich hatte keineSchwierigkeiten, den Weg zu finden. Hätte ich so gera-deaus reiten können, wie die Krähen fliegen, so hätteich die Strecke leicht in zwei Tagen bewältigenkönnen."

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"Vor Sonnenuntergang des dritten Tages kam ich zueiner Schlucht mit verborgenem Zugang und wäredaran vorbeigeritten, wenn mich die Zeichnung nichtaufmerksam gemacht hätte. Ich bereitete mir einNachtlager und die Dunkelheit brach herein. Ich rolltemich in meine Decken, schlief bald fest ein und träum-te, wie ich am Morgen beim Erwachen einen jungenMann erblickte, der in der Nähe stand und auf michblickte."

"Als ich nun erwachte, war mein Erstaunen groß,denn da stand wirklich der junge Mann und blicktemich unverwandt an. Er begrüßte mich mit einemherrlichen Lächeln und sagte:" "Mein Freund, du sollstmir folgen".

"Ich sah, daß er meine Sachen schon alle gepackthatte. Er sagte weiter nichts, ging mir voraus und führ-te mich den Weg in die Schlucht hinein. Nach etwaeiner Stunde gab es einen Halt, ein Felsriegel schienjeglichen Weiterweg unmöglich zu machen."

"Nun trat der junge Mann an die Felswand und preß-te mit beiden Händen auf eine Stelle, die sich in nichtsvon der Umgebung unterschied. Ein Teil des Felsens,vielleicht drei mal vier Meter, rückte etwa einen Fußtief in den Berg und glitt dann zur Seite. Wir betrateneinen Tunnel, der vor Jahrhunderten ein unterirdischerFlußlauf gewesen sein mußte. Mein Gefährte schloßden Eingang hinter uns wieder zu, doch im Weiter-schreiten breitete sich überall eine milde Strahlungaus, so, daß wir deutlich unseren Weg sehen konnten.

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All dies setzte mich in größtes Staunen, doch ich erin-nerte mich der Mahnung, die ich während meinerBelehrung empfangen hatte: Zu 'schweigen'."

"Länger als eine Stunde folgten wir dem Tunnel undkamen schließlich vor ein festes metallenes Tor. Diesesschwang langsam auf, als mein Gefährte es berührte.Er stellte sich beiseite und ließ mich vorangehen. Ichtrat hinaus in hellsten Sonnenschein, ganz benommenim Entzücken über die Schönheit des Bildes. Vor unslag ein Tal von unübertrefflicher Lieblichkeit, ungefährhundert Morgen groß. Der junge Mann sprach:"

"Mein Freund, endlich, nach langer Abwesenheit,bist du nun heimgekehrt, dies alles wirst du nun baldverstehen."

"Er führte mich zu einem herrlichen Bau nahe demFuße eines senkrechten Felsens am oberen Ende desTales. Als wir näher kamen, sah ich, daß vielerleiFrüchte und Gemüse im Überfluß wuchsen, darunterApfelsinen, Datteln, Walnüsse und Pecans. Ein herrli-cher Wasserfall sprühte über den Felsen herunter undbildete unten ein klares Seelein. Das Haus war wuchtiggebaut, als ob es schon seit Jahrhunderten dort stün-de."

"Als wir uns dem Gebäude näherten, trat eine schö-ne Frau, weiß gekleidet, aus der Türe. Und wer war es?Meine geliebte Gattin, schöner als je. Im nächstenAugenblick hielt ich sie in meinen Armen und nach allder einsamen Qual, die ich in all diesen Jahren stilldurchlitten hatte, war die Freude fast größer, als ich

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ertragen konnte. Sie wendete sich dem jungen Mannezu, der mich hergeführt hatte, legte ihren Arm um ihnund sagte: 'Robert, dies ist unser Sohn!' 'Mein Sohn!'Mehr konnte ich nicht sagen, ein Meer höchsterEmpfindungen brauste durch mich. Er trat herzu, legteseine Arme um uns beide und so hielten wir uns eineWeile eng umschlungen, in tiefster Liebe und Dank-barkeit, höchsten Glückes voll. Auf einmal durchfuhrmich der Gedanke, es seien doch sechzehn Jahre her,seit dem Verschwinden des Sohnes und er müsse jetzteinundzwanzigjährig sein. Sogleich beantwortete ermeinen Gedanken mit den Worten: 'Ja Vater, ich bineinundzwanzig. Morgen ist mein Geburtstag.' 'Wiekannst du so flink meine Gedanken lesen?' fragte ichihn. 'Dies ist für uns eine ganz all tägliche und leichteSache', gab er zur Antwort. 'Diese Fähigkeit ist durch-aus natürlich und wenn du sie einmal geweckt hast,geht es spielend leicht.' 'Komm', fuhr er fort, 'du mußthungrig sein. Wir wollen etwas essen.'"

"Eng umschlungen betraten wir den ehrwürdigenBau. Die Räume schimmerten in rötlichem Marmorund weißem Onyx. Ich wurde in ein prachtvollesZimmer geführt, wo die Morgensonne alle Dinge inihre leuchtenden Strahlen hüllte. Ich erfrischte michund fand ein Kleid aus weißem Flanellstoff für michbereit. Ich schlüpfte hinein, es paßte mir wie angemes-sen. Wieder war ich überrascht, doch kam mir in denSinn: 'Frag nicht!' Ich stieg die Treppe wieder hinunterund wurde nun einem Herrn mit großen, dunklen,

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durchdringenden Augen vorgestellt, der meine Größehatte und dessen Wesen mich seltsam anmutete."

"Vater", sagte mein Sohn, "Dies ist unser GeliebterMeister. Er ist es, der unser beider Leben gerettet hatund der uns in all den Jahren geschult hat, bis dusoweit vorbereitet warst, daß du zu uns kommen konn-test. Er war es, der dir die Botschaft und später dieEinladung mit der Wegskizze geschickt hat, da die Zeitfür deine eingehende Schulung gekommen ist."

"Wir betraten den prachtvollen Speisesaal und ichkonnte nicht anders, als meiner BewunderungAusdruck geben. Er lag in der Südostecke des Gebäu-des im Erdgeschoß und war den ganzen Morgen undNachmittag von Sonne durchflutet. Die Täfelungbestand aus reich geschnitztem Nußbaumholz undzwischen den mächtigen Deckenbalken füllten sechse-ckige Ziermuster die Flächen. Eine mächtige PlatteWalnuß, wenigstens fünf Zentimeter dick, ruhte aufreich verzierten Füßen und diente als Tisch. Sie sahaus, als wäre sie Jahrtausende alt. Wir setzten uns undein schlanker Jüngling trat ein. Mein Sohn stellte ihnmir vor mit den Worten:"

"Dies ist unser Bruder Fun Wey, den Unser Meistervon China mitgebracht hat, in der Zeit, da ihm als klei-nem Kinde das Leben genommen werden sollte. Erstammt aus einer sehr alten chinesischen Familie undkann viele wunderbare Dinge vollbringen. Er hatimmer gewünscht, uns dienen zu dürfen und wir habendas Glück und das Vorrecht, ihn Bruder zu nennen. Er

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ist einer der frühesten Naturen, die ich je kennen lern-te."

"Zum Frühstück gab es herrliche Dinge, besondersauch honigsüße Erdbeeren mit leckeren Datteln undNußkuchen. Nachher gingen wir in den großen Wohn-raum und Meister Eriel sagte zu mir:"

"Zu der Zeit, da deine geliebte Gattin, die dein Zwil-lingsstrahl ist, hinüberscheiden sollte, sah ich eineGelegenheit, ihr gewissen Beistand zu gewähren, dersie befähigte, die Stufe des Auferstandenseins zu errei-chen. Sie bietet viel größere Freiheit und unbegrenzteMöglichkeiten des Dienens. Es war mir eine große Ehreund Freude, diese Hilfe bieten zu dürfen."

"Ich öffnete den Sarg, in dem sie ruhte, führte sie zubewußter Tätigkeit zurück und half ihr, ihren Leib zuerhöhen. Dieser hatte bereits einen hohen Grad derVerdünnung erreicht, da ihr Verlangen nach 'Licht'sehr groß war. Es war ihre innige Verehrung und ihreSehnsucht nach dem 'Lichte', das ihre Auferstehungermöglichte. Ich erklärte ihr dies an dem Tage, da ihrdachtet, sie sei verschieden. Ihr drei, ihr wart meineKinder in einer Verkörperung, die sehr weit zurück-liegt. Damals verband uns eine große Liebe, so stark,daß sie durch all die Jahrhunderte nicht erkaltete. Dietiefe Liebe deiner Gattin öffnete das Tor, sodaß ihr vonoben geholfen werden konnte."

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Halte deine Wünsche immer dem Leben zugewandt

uer Sohn wurde damals geraubt, in der Absicht,ein Lösegeld zu erpressen. Doch wir brachten

ihn in dieses Tal. Die beiden Räuber waren in Streitgeraten und einer von ihnen trachtete nach demLeben des Kindes. Da erschien ich vor ihnen undnahm den Knaben weg. Vor Schrecken wurden siedurch ihre eigene Furcht gelähmt und erholten sichnicht mehr. Beide verschieden nach einigenWochen. Wer vorsätzlich einem anderen Menschendas Leben nimmt oder auch nur innerlich den Ent-schluß zu einer solchen Tat faßt, der löst dadurchursächlich eine Bewegung aus, die sicher ihm selberdas Leben nimmt."

"Ein Gefühl oder ein Wunsch, eine andere Personmöge den Tod erleiden, hat die gleiche Wirkung,denn diese Regung läuft hin zu dieser Person undbeginnt von dort wieder zu ihrem Urheber zurück-zukehren. Oft erlauben sich Menschen, Groll gegenUngerechtigkeit zu empfinden und auszuschickenmit dem starken Wunsche, sie möchten die Weltvon gewissen Leuten befreien. Auch dies ist in sei-nem Wesen ein Mordgedanke und auch er muß aufden, der ihn erzeugt hat, zurückfallen."

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"Sehr viele Menschen verursachen durch solcheunbeachtete Taten und Regungen des menschlichenSelbst, ihre eigene Auflösung im Tode, denn nie-mand kann diesem 'Unveränderlichen Gesetze' ent-rinnen. Es gibt viele Arten seiner Rückwirkungenund weil die Menschen solchen unreifen Gedankenund Gefühlen frönen, müssen sie immer wieder vonneuem die Zerstörung ihres eigenen Leibes erfah-ren."

"Es sterben unendlich viel mehr Menschen durchsolche unbeachteten Rückwirkungen ihrer Gedan-ken, Gefühle und gesprochenen Worte als durchgewaltsame körperliche Eingriffe. Auf solch kleinli-che hämische Art tötete sich seit Jahrtausenden dasMenschengeschlecht immer wieder selber, weil es'Das Gesetz des Lebens' nicht erlernen und ihmnicht gehorchen will."

"Es gibt nur ein Gesetz des Lebens: Liebe. Dasseiner selbst bewußte denkende Einzelwesen, dasdiesem Ewigen, wohltätigen Gebote nicht gehorcht,kann und wird niemals seinen physischen Körperbehalten, weil alles, was nicht Liebe ist, Form auf-löst. Dabei ist gleichgültig, ob es sich um Gedanken,Worte, Gefühle, um absichtliche oder unabsichtli-che Taten handelt, – immer wirkt sich das 'Gesetz'rücksichtslos aus. Gedanken, Gefühle, Worte undTaten sind wirkende Kräfte, die sich ewig in ihreneigenen Bahnen bewegen.

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"Wüßte der Mensch, daß er niemals und keinenAugenblick aufhört, schöpferisch zu wirken, sowürde er durch die 'Gegenwart Gottes' in ihm, sel-ber erfassen lernen, daß er seine Fehlschöpfungenläutern und auflösen und sich dadurch von seineneigenen Begrenzungen befreien kann."

"Der Mensch selbst spinnt eine Puppenhüllemenschlichen Mißklangs um sich und legt sich dar-in schlafen, vergißt zumindest für eine Weile, daß,wenn er diese Hülle bauen konnte, er auch imstan-de ist, sie aufzulösen. Benutzt er die Schwingungseiner Seele – Verehrung und Entschlossenheit – sokann er seine selbstgeschaffene Finsternis durch-brechen. Dann lebt er endlich wieder im Mittel-punkt seines Wesens, im 'Lichte' und in der Freiheiteines 'Gott-Selbst'."

"Doch in deinem und deiner Familie Schaffen undWirken, oder soll ich sagen, in meiner geliebten Fami-lie, ist nun die Wolke, die so viel Sorge und Leid in sichzu tragen schien und euch umhüllte, höher gestiegenund strahlt nun in goldener Herrlichkeit. Du bist nunin den Strahlenden Glanz des 'Lichtes' eingegangenund wirst ihn nie mehr verlassen."

"Wüßten die Menschen, welch wunderbare Dingeoft für sie geplant sind und ihrer warten! Da ihnenjedoch der Einsatz in die großen Gesetze und ihreNotwendigkeiten fehlt, verhindern sie in den meistenFällen, durch unrichtiges Verhalten, das Kommen ihreseigenen Glückes. Du bist hierher geladen worden,

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nicht nur um deine Geliebten zu finden und bei ihnenzu weilen, sondern um bestimmte Belehrungen zuempfangen über das Dasein, die Benutzung undLenkung der Mächtigen Gotteskraft, die verborgen indir ruht."

"Deine Geliebten benutzen die Licht- undKlangstrahlen, um mit dir in Verbindung zu treten.Dies Wissen mit seinen Kräften, wird nun auch diroffenbart und du wirst lernen, es bewußt und nachBelieben anzuwenden. Dein Empfinden reicht tief.Wenn du lernst, es bewußt zu beherrschen, so wirst duder Mächtigen Gotteskraft, die bereitsteht, jedenAugenblick freigesetzt zu werden, bald gewahr."

"Sechs Wochen wirst du hier bleiben, zu deinerSchulung und dann in die äußere Welt zurückkehren,um das gewonnene Wissen praktisch anzuwenden.Doch kannst du jederzeit wiederkommen, denn dugehörst nun zu uns!"

"Es ist mir unmöglich, in Worten zu beschreiben,was diese sechs Wochen für mich bedeuteten. Ichstaunte über meine eigene Fähigkeit, so hohe Weisheitaufnehmen und sie praktisch anwenden zu können.Bald schon begann ein Vertrauen zu mir selber zuwachsen, das mir alles erleichterte. Was demMenschengeiste so ungewöhnlich und geheimnisvollerscheint, das erwies sich im Lichte dieser erstaunli-chen 'Inneren Gegenwart', als durchaus natürlich undnormal."

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"Ich lernte nun zu erkennen, daß ich wahrhaftig derSohn Gottes bin. Mir, als dem Sohne der Quelle allesGuten, gehorchte die schrankenlose Weisheits-Energieund wenn ich sie bewußt lenkte, wie ein Meister es tut,so erbrachte sie unverzüglich die gewünschten Ergeb-nisse. Mein Vertrauen in meine eigene Fähigkeit, das'Große Gesetz' anzuwenden, blühte auf und damitnatürlicherweise auch das Vollbringen. Noch bin ichgroßen Staunens voll über den unaufhörlichen Urquellder Liebe und Weisheit, den dieser große Meisterausströmte. Wir liebten ihn in tiefer Verehrung, innigerals je eine Liebe zwischen Eltern und Kindern seinkönnte. Ist doch das Liebesband, das durch dieVermittlung des geistigen Verstehens gebildet wird,ewig und reicht viel tiefer als eine Liebe, die durchmenschliche Erfahrung gezeugt wird, so schön undstark eine solche auch sein mag. Oft sagte der Meisterzu uns:"

"Macht ihr euch zu einem Ewigen Urquell GöttlicherLiebe und laßt ihn überall hinströmen, wo euer Gedan-ke hingeht, so macht ihr euch zu einem starkenMagneten, sodaß ihr die Fülle alles Guten, das euchvon überall zueilt, kaum mehr auszuteilen vermöget.Frieden und Ruhe der Seele, setzen eine Kraft frei, dieden äußeren Geist zum Gehorsam zwingt. Dieser mußvon ihm mit aller Macht verlangt werden. Unser Heimhier, in diesem verborgenen Tale, dient solcher Schu-lung nun schon mehr als viertausend Jahre."

"Eines Tages, nachdem der Meister eindringlich über'Gottes Eigentumsrecht' gesprochen hatte, warf er mir

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einen wohlbedachten Blick zu und schlug mir einenSpaziergang vor. Er führte mich nach der Seite desTales, wo wir es betreten hatten. Nahe der Südwand liefmit ihr parallel ein Felsrücken von Ost nach West, aufrund sechshundert Meter Länge und erhob sich gutzwei Meter über den Grund. Beim Näherkommen sahich, daß es eine Ader weißen Quarzes war. Meister Erielging zu dem Wall, wo er den Boden berührte und tratmit dem Fuß ein Stück los. Es zeigte einen äußersthohen Goldgehalt. Meine menschliche Liebe nachGold brachte mich in Versuchung, vorzustürmen, dochdie 'Innere Gegenwart' nahm sie sogleich in Zaum undder Meister bemerkte lächelnd."

"Das ist wohlgetan. Doch nun habe ich zu arbeiten,in Europa, ich muß dich für einige Zeit verlassen."

"Er lächelte und war sogleich verschwunden. Damitzeigte er mir zum ersten Male, über welche Machtfülleer verfügte und was alles er zu vollbringen vermochte.Einen Augenblick später erschien genau an dem Ort,wo Eriel gestanden, in gleich unvermittelter Art, meinSohn und lachte herzlich ob meiner Überraschung.Dann bemerkte er:"

"Mutter und ich, wir können unseren Körper jeder-zeit unsichtbar machen und hinbewegen, wohin es unsbeliebt. Sei nicht erstaunt darüber. Es ist ein Naturge-setz und erscheint dir bloß seltsam und ungewöhnlich,weil du es noch nicht zu benutzen gelernt hast. Es istnichts Besonderes. Den Menschen im Mittelalter wäreein Fernsprecher genauso verwunderlich vorgekom-

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men. Hätten sie das 'Gesetz' seiner Fertigstellunggekannt, so hätten, sie es sicher auch benutzt so gutwie die Menschen unseres Jahrhunderts."

"Seit jenem ersten Besuche meiner Familie imVerborgenen Tale, bin ich noch siebenmal dort gewe-sen. Als ich das letzte Mal in die äußere Welt zurück-kehrte, gab mir der Meister deine Adresse. Deshalbhabe ich dich ersucht, zu mir zu kommen. Du bist vonihm eingeladen, mit mir dies Tal zu besuchen."

Plötzlich wurde meinem Gastgeber bewußt, daß ernun mehrere Stunden gesprochen hatte, er bat michum Entschuldigung, daß er meine Geduld so langebeansprucht habe. Doch ich sagte ihm, seine Erlebnis-se seien derart bezaubernd und hätten mich so begeis-tert, daß es für mich kein Zeitempfinden mehr gegebenhabe. In tiefer Dankbarkeit nahm ich die EinladungMeister Eriels an und sagte dies offen und in großerFreude. Einen Augenblick später trat ein großer jungerMann ins Zimmer.

"Da stelle ich dir unseren Bruder vor, Fun Wey",sagte mein Gastgeber und der Jüngling antwortete invollkommenstem Englisch:

"Mein Bruder mit dem Lichtherzen ist weit gereist.Mein Herz hüpft vor Freude. Meine Seele spürt deineRuhe und deine Strahlung." Dann wendete er sich anmeinen Gastgeber mit den Worten: "Ich wußte, daß duzu tun hast und bin gekommen, etwas zu helfen."

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"Es wird uns sehr freuen, wenn du mit uns etwasessen magst", sagte nun mein Freund zu mir und wirbegaben uns ins Eßzimmer. Wir genossen ein köstli-ches Mahl und ich erfuhr viele weitere Einzelheitenüber die Begegnungen und Gespräche mit Eriel. Diewundervolle und doch so natürliche Licht-GeistigeWelt, spiegelte sich darin in schönsten Farben.

Plötzlich brach ein Lichtstrahl, vielmehr ein Licht-rohr ins Zimmer. Von den Schilderungen meines Gast-gebers her wußte ich, daß nun sein Zwillingsstrahlspreche. Das Licht richtete sich auf mich und meinFreund sagte:

"Geliebte, gestatte mir, dir den Bruder vorzustellen,den unser Meister Eriel mir zugeführt hat." Nun sahich mit eigenen Augen seinen Zwillingsstrahl und hörtesie so deutlich sprechen, als wenn sie im Zimmer wäre.Eine solche Verbindung ist ein wunderbar beglücken-des Erlebnis. Es ist wirklich möglich, 'Licht' so zuverdichten, daß es ein Rohr bildet, durch das derKlang- wie auch der Sehstrahl übertragen werdenkann. Es war so wirklich und natürlich, wie ein Schein-werfer es ist.

Mein Gastgeber bestand darauf, daß ich bei ihmwohnte, bis wir ins Verborgene Tal reisen konnten. Amsiebenten Tag nach meiner Ankunft brachen wir schonvor der Morgenröte auf. Was ich nun erlebte, war etwasvom Herrlichsten, was mir mein reiches Leben bishergeschenkt hatte. Alles, was er mir erzählt hatte, erwiessich als wirklich, bis zur geringsten Kleinigkeit.

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Unser Eintreffen im Verborgenen Tal, brachte einFreudenfest und unser Glück läßt sich nicht beschrei-ben. Ich traf die Gattin meines Freundes und ihrenSohn und das ganze uralte Heim, in dem so viele Schü-ler schon zum wahren Verständnis der Gesetze desSeins und zu ihrer Ewigen Freiheit geführt wordenwaren, durfte ich gründlich betrachten.

Welch ein erhabenes Empfinden, an einem Orteweilen zu dürfen, wo seit so vielen Jahrhundertenschon die Große Gotteskraft einen Mittelpunkt hat undwo die Auferstandenen Meister schon so viel Segengebracht haben! In tiefem Nachsinnen ließ ich all diesin mir lebendig werden, als Meister Eriel sich mit denWorten an mich richtete:

"Mein Sohn, du näherst dich einer wundervollenBefreiung. Halte stetig deinen Einklang mit deinereigenen, dir innewohnenden 'Meister-Gegenwart'fest und große Freude wird dir werden."

Er hob seine rechte Hand und der Schleier zwischendem Sichtbaren und Unsichtbaren glitt beiseite. Erfuhr fort: "Ich möchte, daß du wie wir, die Auferstande-nen, das erhabene und vollendete Schaffen unsererWelt sehen kannst. Wir, als Söhne Gottes, sind unauf -hörlich seine Zeugen. Denn in uns gibt es weder Zwei-fel noch Furcht noch Unvollkommenes mehr."

Ewig wird in mir die Freude und Gnade nachklingen,die ich während der Tage mit diesen herrlichenMenschen erleben durfte. Eriel sagte auch:

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Licht- und Klangstrahlen

eden Tag wirst du nun Zeuge sein, einerVerwendung der Licht- und Klangstrahlen, dieZeit und Raum auslöschen. Es ist der ganzen

Menschheit vorbestimmt, daß sie diese Kräfte innaher Zukunft ebenso natürlich benutzen wird, wieheute den Fernsprecher. Dies ist eine der erstaun-lichsten Tätigkeiten, die der Einzelne beherrschenlernen kann. Ein Lichtstrahl kann an sich gezogenund gelenkt werden, so, daß sich mit ihm, wie miteinem Griffel, auf Metall oder in den Wolkenhim-mel schreiben läßt und die Schrift bleibt sichtbar,solange der Schreiber dies wünscht."

Erlaube keine Zweifel

st der Schüler stark genug, sich innerlich gegendie Meinungen der Welt des Nichtwissens zu

behaupten, dann ist er auch reif, die Wunder desindividuellen Schaffens Gottes zu schauen, wie dieAuferstandenen Meister es jederzeit zum Ausdruckbringen."

"Doch bis er dies Ziel erreicht hat, wird ihn dieKraft, die andere ihm durch ihre Strahlen der Beein-

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flussung und des Zweifels zusenden, immer wiederin solchem Ausmaß stören, daß er oft im Suchennach der Wahrheit erlahmen wird. Unterbrechungim stetigen Fluß hoher Belehrung bringt Mißklang.Dieser ist der Keil und der verstohlene Weg, aufdem die finstere Kraft dieser Erde, immer wieder indie äußere Tätigkeit eines Schülers eindringt, wenndieser auch entschlossen sich dem 'Lichte' zuge-wendet hat."

"Solche Einwirkung von außen ist sehr schwer zudurchschauen, denn sie schleicht sich als ein Gefühlins Dasein eines Menschen, ehe er ihrer bewußt zuwerden vermag. Und dies Gefühl ist von unglaubli-cher Beharrlichkeit. Es wächst so heimtückisch, daßder Befallene oft erst darauf aufmerksam wird,wenn es sich schon in Triebkraft umgesetzt hat."

"Dieses Gefühl setzt ein, als leiser Zweifel. Wirdein Zweifel auch nur zwei-, dreimal leicht gespürt,so wird er zum Mißtrauen. Wirbelt dieses im Emp-findungsleib mehrmals auf, so wird es zum Arg-wohn. Argwohn aber ist Selbstzerstörung."

"Vergiß dies nie, mein Sohn, wenn du nun wie-der in die äußere Welt zurückkehrst, dann wirst dueinen Schutz mit dir führen, der dich sicher durchjede Erfahrung deines Lebens geleiten wird undjeden Mißklang von dir fernhält. Wer Argwohn aus-schickt, der wird beargwöhnt, denn jedem kommtin seiner Welt genau das zu, was er in sie einsetzt.Diese 'Ewige Unwiderrufliche Verfügung', gilt im

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ganzen Weltall. Alle Impulse von Bewußtsein, rei-sen zurück zu dem Mittelpunkt, der sie ausge-schickt hat, nicht einmal ein Atom kann dieserRückwirkung entschlüpfen."

"Der wahrhafte Sucher des 'Lichtes', wendet sichdiesem zu, sendet es vor sich her, sieht seine Strah-lung alles umfassen, wo er sich auch bewegen magund verehrt ES unaufhörlich. Von Zweifel, Furcht,Argwohn und Unwissenheit des menschlichenGeistes, wendet er sich ab und kennt nichts als 'DasLicht'. Dieses ist sein Quell – Sein Wahres Selbst."

So lauteten Eriels Abschiedsworte. Ich trug sie imHerzen mit mir, da ich wieder zum Alltagswerk meinesäußeren Lebens zurückkehrte.

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8.Gottes Allgegenwärtige Kraft

m nächsten Tag erreichte mich eine Anweisungfür eine berufliche Aufgabe, die meine ganze Zeit

und Kraft in Anspruch nahm. Schon das Vorgefühlgesteigerten Schaffens erfüllte mich mit großer Freudeund ich begann mein Werk mit hoher Begeisterung.Ein frischer, beschleunigender Schwung kam in meinTun, ein Erlebnis, das mir bei meinen geschäftlichenPflichtarbeiten bisher fremd geblieben war.

In Fortführung dieser Arbeiten kam ich in engepersönliche Berührung mit einem Manne von sehrbeherrschendem Charakter, seine ganze Haltung inVerfolgung seiner geschäftlichen Ziele ging dahin,diese gewaltsam zu erreichen, falls das Ränkespielversagte oder andere Hindernisse sich ihm in den Wegstellten. Er glaubte an nichts als an die Kraft seineseigenen Verstandes und seines menschlichen Willens.Die Kenntnis anderer Kräfte oder Vertrauen zu ihnenwaren ihm gänzlich fremd. Keinen Augenblick zögerteer, Personen oder Dinge, die sich seinem Erfolge in denWeg stellten, zu zerbrechen und zu zerstören. Alle

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Mittel waren ihm recht, die seinen eigenen selbstsüch-tigen Zielen zu dienen vermochten.

Schon drei Jahre vor dem nun folgenden Erlebniswar ich dem Mann begegnet. Damals fühlte ich michin seiner Gegenwart fast hilflos, so überwältigend spür-te man die Beherrschung, die er ständig auf seineUmgebung ausübte. Ich wußte auch, trotz seinerfrüheren Wirkung auf mich selber, daß er anderemittels seiner Kraft bezwang, die er in sein äußeres Tunwarf. Es beunruhigte mich etwas, als ich erkannte, ichhabe nun mit ihm zu arbeiten. Doch unverzüglichsuchte ich einen Weg, ihm durch Anwendung desGott-Gesetzes zu begegnen und schon sagte die 'InnereStimme' in aller Deutlichkeit zu mir:

"Warum läßt du nicht einfach die 'MächtigeGottheit in dir' diese Aufgabe lösen? Diese 'InnereKraft' kennt und duldet keine Beherrschung undist immer unüberwindlich."

Sogleich flammte eine große Dankbarkeit in mir aufund völlig entspannt überließ ich alles 'Ihrer' Führung.Ich traf den Mann mit zwei anderen und willigte ein,mit ihnen in einem fernliegenden Staate (der USA)einen Bergwerk-Besitz zu besichtigen und zu beurtei-len. Ich fühlte, es werde sich um einen sehr großenWert handeln. Die Besitzerin war eine ältere Dame,deren Gatte durch einen Unfall im Bergwerk vor eini-gen Monaten verschieden war.

Er hatte unsichere Verhältnisse hinterlassen undunser befehlsgewohnter Freund, gedachte, das Berg-

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werk zu seinem eigenen Preise und nicht zu einemredlichen Preise zu kaufen. Eine lange Autofahrtbrachte uns um etwa zwei Uhr nachmittags des zwei-ten Tages an unseren Bestimmungsort. Wir trafen dieBesitzerin, die sich mir als eine gesegnete Seele erwies,ehrenwert und aufrichtig.

So entschloß ich mich denn, ihr zu helfen, daß sieauch den vollen gerechten Preis für ihr Besitztumerhalte. Sie lud uns zu einem entzückenden Imbiß ein.Anschließend begaben wir uns ins Bergwerk, um allesgründlich zu besichtigen. Wir gingen durch dieArbeitsstätten, durch die Tunnel, Strecken, Schächteund Plätze. Je mehr ich davon sah, desto sicherer spür-te ich, daß da etwas nicht stimmte. Die ganze Atmo-sphäre schien mir voller Mißklang zu sein.

Die Gewißheit stieg in mir auf, daß ein reicher Fundgesprengt worden war, der jedoch der Besitzerinverheimlicht wurde. Ich wußte auch irgendwie, daß derKäufer insgeheim einen seiner Leute als Vorarbeiter imBergwerk untergebracht hatte, der nun seit Wochenmit wachen Augen alles beobachten konnte und dasVertrauen des Oberaufsehers gewonnen hatte.Zugleich spürte ich im Herzen, dieser Leiter desGanzen sei ein guter Mensch, doch geistig nichterweckt.

Als wir mit ihm sprachen, offenbarte mein Gott-Selbst mir deutlich, was geschehen war. Vor kurzerZeit, als er mit dem Vorarbeiter einen prüfenden Rund-gang durch das Bergwerk machte, trafen sie auf eine

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Stelle, wo die Sprengschüsse eine Höhlung aufgebro-chen hatten, die unmittelbar ins Herz des Berges führ-te. Eine sehr reiche goldhaltige Quarzader war freige-legt. Voller Freude wollte der Oberaufseher zur Besitze-rin eilen, um ihr den großen Fund zu berichten. Dabemerkte der bezahlte Mietling des jetzigen Käufers zuseinem Vorgesetzten:

"Warte einmal ich kenne einen Mann, der im Sinnehat, dieses Bergwerk zu kaufen. Möchtest du deineheutige Stellung beibehalten, so erwähne nichts vondiesem Fund. Ich werde dann dafür sorgen, daß dunicht nur die Leitung weiterführen kannst, sondernauch eine Anerkennung von fünftausend Dollarbekommst. Die alte Dame wird ohnehin einenhübschen Preis erzielen und unbesorgt ihre Tagebeschließen können."

Der Mann fürchtete um seine Stellung und willigteein. Auf unserem Rundgange durch das Bergwerkkamen wir nun ans Ende des Hauptstollens. Ich spürtemit aller Macht, daß hier der reiche Fund gesprengtworden war. Die Stelle fand sich in geschickter Weisezugedeckt und verkleidet, so daß sie den Eindruckerweckte, ein Weiterarbeiten brächte hier große Gefah-ren. Ein entsprechender Bericht war auch der altenDame überbracht worden.

Wie ich nun mit den Anderen an dieser Stelle stand,öffnete sich meine Innere Schau und ich sah alles, wasgeschehen war: Die reiche Ader, ihre neue Verschüt-tung, das Angebot an den Leiter und seine Einwilli-

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gung. Ich dachte innerlich, daß mein Gefühl sich alsrichtig erwies, wußte jedoch, daß ich zu warten hatte.Wir kehrten zurück ins Heim der Dame und dieVerhandlungen begannen. Der Käufer warf selbstgefäl-lig die Frage hin:

"Frau Atherton, was verlangen Sie für diesen Besitz?"

"Ich schätze seinen Wert auf zweihundertfünfzig-tausend Dollar." antwortete sie höflich und milde.

"Unsinn!" rief er, "welch lächerliche Albernheit! DasBergwerk ist nicht halb so viel wert!"

So polterte er eine Weile und prahlte, wie es seinerArt entsprach. Wie oft schon hatte dies grobe Vorgehengewirkt! Also setzte er es auch hier wieder ein. Er rede-te, stritt und drängte und schloß mit den Worten:

"Frau Atherton, ich weiß, daß sie verkaufen müssen,da möchte ich nicht kleinlich sein und biete ihnen ausfreien Stücken hundertfünfzigtausend Dollar."

"Ich will es mir überlegen," antwortete die Dame,eingeschüchtert durch sein sicheres Auftreten undseine prahlerischen Belehrungen. Ich spürte, wie siebegann, seine Ideen aufzugreifen und seiner anmaßen-den Unverschämtheit zu unterliegen. Er bemerkte ihrSchwanken und begann sogleich, seinen Druck zuverstärken und die günstige Lage auszunutzen. Sosagte er denn: "Ich kann nicht warten, meine Zeit istkostbar. Sie müssen sich sofort entscheiden, oder ichziehe mein Angebot zurück."

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Er griff in seine Brieftasche und legte das Geld ingroßen Banknoten vor die Frau auf den Tisch. FrauAtherton schaute sich hilflos um, ich sah sie an undschüttelte meinen Kopf: "Nein!", doch sie bemerkte esnicht. Der Kaufvertrag lag offen vor ihr, sie rückte mitihrem Stuhle an den Tisch und bereitete sich vor, zuunterzeichnen. Ich wußte: Wenn ihr Schutz zuteilwer-den sollte, so mußte ich sofort eingreifen. So trat ichdann neben die Frau und sagte in aller Ruhe zu unse-rem Freunde, der die Lage zu beherrschen vermeinte:

"Einen Augenblick. Du wirst dieser guten Dame denPreis bezahlen, den das Bergwerk wert ist, oder duwirst es nicht bekommen."

Voller Wut schnellte er auf, begann mich zubeschimpfen und versuchte auch, mich niederzukämp-fen. Höhnisch gab er zurück:

"Ich möchte wissen, wer mich hindern wird, diesBergwerk zu meinem Preise zu kaufen!"

Da spürte ich, wie die Mächtige Gotteskraft in miraufwallte und wie eine Lawine vorbrach, sodaß seinerachsüchtigen Reden keinerlei Eindruck auf michmachten und ich ruhig zur Antwort gab:

"Gott wird dich hindern."

Da brach er in lautes Gelächter aus. Prahlerisch,schamlos, beleidigend hämmerte er auf mich ein, dochich sagte kein Wort dazu. Da versuchte er es mit einerneuen Schimpfrede:

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"Du Narr, was plapperst du von Gott! Weder du nochGott noch sonst etwas – nichts kann mich aufhalten.Ich nehme mir, was ich will. Rücksicht kenne ich keine.Noch nie war jemand stärker als ich!"

Seine Unverschämtheit schien keine Grenzen zukennen und er zeigte sich in Geist und Körper als Opferseiner Gefühlsregungen. Sein Verstand setzte mitseiner Arbeit aus, wie immer, wenn ein unbeherrschtesGefühl sich durchsetzt, sonst hätte er ihn gewarntdavor, mit seinen Beleidigungen fortzufahren.

Wieder spürte ich die Ausweitung der Gotteskraft.Sie wuchs immer stärker, bis nun die Mächtige InnereStimme meines Gott-Selbst hell und laut erklang unddie Wahrheit des ganzen Betruges, der mit dem Berg-werk gespielt werden sollte, offenbarte.

"Frau Atherton", sagte ich, "sie sind in gröblicherWeise getäuscht und betrogen worden. Eure Arbeiterhaben den reichen Fund gesprengt. Doch dieser Mannhatte einen Verräter unter den Leuten, der ihren Ober-aufseher bestochen hat, das Vorkommen zu verheimli-chen."

Der Oberaufseher und die anderen Leute im Zimmererblaßten vor Schrecken, als mein Inneres Selbst ihreganze Verräterei in allen Einzelheiten genau aufdeckte.Nur der Käufer schien auch für solch unerwarteteZwischenfälle gewappnet zu sein und unterbrach michin wildem Zorne und lautem Schreien:

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"Du lügst! Für diese Einmischung werde ich dir denKopf einschlagen!" Und er zückte seinen Stock ausStahl hoch in die Luft. Ich hob meine Hand, um ihnabzuwehren – und nun geschah das Unerwartete:Plötzlich schoß eine weiße Flamme voll in seinGesicht. Er stürzte nieder, wie vom Blitze getroffen.

Und wieder sprach mein Mächtiges Gott-Selbst mitaller Macht der Ewigkeit, majestätisch, voller Kraft:"Niemand darf diesen Raum verlassen, ehe es gestattetwird!" Mein äußeres Selbst, nicht länger mehr ich,sondern 'Gott-in-Tätigkeit', trat zu dem Mann, der amBoden lag und fuhr fort:

"Große Seele in diesem Menschen, zu dir spreche ichjetzt: Zu lange schon littest du als Gefangene seinesherrschsüchtigen Selbstes! Tritt nun hervor! Über-nimm den Befehl über seinen Geist und Körper! Machdie vielen Missetaten, die er sich im gegenwärtigenLeben zuschulden kommen ließ, wieder gut! In dieserStunde wird die festgefügte äußere menschlicheSchöpfung des Mißklangs und der Ungerechtigkeit, dieer um sich gebaut hatte, aufgezehrt und nie mehr wirdsie ein anderes von Gottes Kindern betrügen oder ihmGewalt antun. Zu deinem äußeren Selbst sage ich:Erwache! Erwache in Frieden! Erwache in Liebe, inGüte, in Großmut und im guten Willen, allem Lebenzu dienen!"

Und siehe – allmählich kam die Farbe zurück insGesicht des Mannes und er öffnete seine Augen in selt-samer Verwirrung. Immernoch handelte 'Gott in mir',

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nahm den Mann milde bei der Hand, legte einen Armunter seine Schultern und führte ihn zu einem großenLehnstuhl. Und wieder gebot ER:

"Mein Bruder, sieh mich an!" Als er seinen Blick zumir hob, erschütterte ein Beben seinen Leib und ersagte in kaum hörbarer Stimme: "Ja, ich habe es gese-hen. Ich verstehe nun, wie unrecht ich hatte. Gottmöge mir vergeben."

Er stützte sein Haupt in seine Hände und verbargsein Antlitz voller Scham und Schweigen. Tränen liefenihm durch die Finger und er schluchzte wie ein Kind.

"Du wirst dieser guten Dame eine Million Dollarbezahlen", fuhr mein Gott-Selbst fort, "und ihr außer-dem einen Zehntel aller künftigen Einnahmen vertrag-lich zusichern. Dies gilt auch für den kürzlichen Fund,der für mindestens zehn Millionen Goldes liefernwird."

In tiefer Demut und mit einer seltsamen mildenStimme sagte er: "Es soll sogleich geschehen."

Diesmal bat er seine Leute, er, der sonst immer nurbefohlen hatte, die Verträge auszufertigen, wie ich esangeordnet habe. Und beide, Frau Atherton und er,setzten ihre Unterschrift auf die Bogen. Ich wendetemeine Blicke den anderen Anwesenden zu und erkann-te im Ausdruck ihrer Gesichter, daß alle in ihremBewußtsein durch dies Geschehen derart erhobenworden waren, daß sie den Schleier menschlicher

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Irrungen zu durchblicken vermochten. In ihrem Antlit-ze stand geschrieben:

"Nie mehr werde ich versuchen, einen Mitmenschenzu betrügen oder ihm Unrecht zu tun. Möge Gott mirdabei helfen!"

Sie erkannten nun das Gott-Selbst in jedemMenschen und neigten sich vor ihm.

Es war gegen Abend, als dies Ereignis sich vollzog.Frau Atherton lud uns alle herzlich ein, über Nachtihre Gäste zu sein und sie am nächsten Morgen nachPhoenix zu begleiten, um dort die Verkaufsverträgebeurkunden zu lassen. Nach dem Nachtessen versam-melten wir uns in dem großen Wohnzimmer vor einemmächtigen Kaminfeuer. Jedermann empfand ein tiefesBedürfnis, mehr von diesen Großen Kosmischen Geset-zen des Lebens zu vernehmen.

Sie fragten mich, wie mir all dies Wissen zugekom-men sei und ich erzählte ihnen vom Meister SaintGermain und meinen Begegnungen mit ihm. Ichberichtete über einige der Geschehnisse um MountShasta und führte aus, was der Meister mir über dasGroße Kosmische Gesetz gesagt hatte:

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Das Kosmische Gesetz

ein Sohn, das Große Kosmische Gesetz trifftkeinerlei Unterscheidungen, so wenig wie das

Einmaleins, wenn einer einen Rechenfehler begeht,so wenig wie der elektrische Strom, wenn einer,ohne Kenntnis der Gesetze, die ihn regieren,versucht, seine Kraft sich nutzbar zu machen."

"Die Großen unwandelbaren Gebote, die in alleEwigkeit das Unendliche Reich gestalteten Lebensin Ordnung halten, gründen sich alle auf das 'EineGroße Prinzip der Schöpfung' – LIEBE. Sie ist dasHerz, der Quell des Alls, der wahre Mittelpunkt,von dem aus alles Dasein der Formen beginnt."

"Liebe ist Einklang, Harmonie und wäre sie nichtbeim Werden einer Form zugegen, so könnte dieseForm niemals ins Dasein kommen. Liebe ist dievereinigende, zusammenhaltende Kraft des Weltallsund dieses könnte ohne sie niemals bestehen."

"In eurer wissenschaftlichen Welt zeigt sich dieLiebe als die Anziehungskraft zwischen den Elek-tronen. Sie ist die leitende Intelligenz, die die Elek-tronen durch Willenskraft in eine Form, zur Gestal-tung zwingt, die Energie, die sich um ihren Kernwirbeln macht und sie ist der Atem innerhalb desKerns, der sie zusammenhält. Dies gilt für jedenKraftwirbel überall in der ganzen Schöpfung."

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"Ein Kern mit ihn umwirbelnden Elektronen,bildet ein Atom. Dieser Kern von Liebe, ist für dasAtom, was der magnetische Pol für die Erde undwas das Rückgrat für den menschlichen Körper ist.Ohne Kern, ohne Herzmittelpunkt gibt es nur dasungeformte Universale Licht, die Elektronen, diedie Unendlichkeit erfüllen und um die GroßeZentralsonne wirbeln."

"Das Elektron ist reiner Geist oder 'Licht'Gottes. Es bleibt immerdar Rein und Vollkommen.Es ist in alle Ewigkeit sich selbsterhaltend, unzer-störbar, selbstleuchtend und intelligent. Wäre esdies nicht, so könnte und würde es nicht dem'Gesetz' der lenkenden Tätigkeit der Liebe gehor-chen. Es ist 'Unsterbliche, Ewig Reine, IntelligenteLichtenergie' und der einzige wirkliche wahrhafteStoff, die ewig vollkommene 'Lichtessenz' Gottes,aus der alles, jedes Ding im Weltall, gemacht ist!Aller Raum zwischen den Sternen ist erfüllt vondieser reinen 'Lichtessenz'. Er ist nicht finster undist kein Chaos, wie die unkundige begrenzteVorstellung des winzigen menschlichen Geistes esmeint. Dies große Meer universalen Lichtes, dasüberall die Unendlichkeit erfüllt, wird in winzigenTeilen immer wieder zu Formen verdichtet, diediese oder jene Eigenschaft erhalten, je nach der Artund Weise, wie die Elektronen durch Liebe umeinen Kern oder Mittelpunkt festgehalten werden."

"Die Anzahl der Elektronen, die sich ineinem bestimmten Atom miteinander verbin-

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den, ist das Ergebnis bewußten Denkens undwird durch dieses Denken festgesetzt. DieGeschwindigkeit, mit der sie um ihren Kernwirbeln, ist das Ergebnis des Fühlens und wirddurch das Fühlen festgesetzt. Die Stärke deranziehenden und wirbelnden Bewegung inner-halb des Kerns ist der 'Atem Gottes' und daherdie verdichtetste Tätigkeit göttlicher Liebe. Inder Fachsprache der Wissenschaft würde sie diezentripetale (nach dem Mittelpunkt strebende)Kraft genannt. Diese Tatsachen nun, ergeben dieEigenschaft eines Atoms."

Der Geist beherrscht die Materie

o ist denn das Atom eine Wesenheit, einlebendiges atmendes Ding, erschaffen oder ins

Dasein gebracht durch den Atem, die Liebe Gottes,durch den Willen ihrer-Selbst-bewußten Intelli-genz. Dies ist gemeint mit dem Ausdruck: 'DasWort wird Fleisch'. Der Mechanismus, den dieselbstbewußte Intelligenz benutzt, um diese Gestal-tung ihres Seins zu erreichen, heißt: Denken undFühlen. Zerstörerische Gedanken und Mißklingen-de Gefühle ordnen innerhalb des Atoms das Ver-hältnis und die Geschwindigkeit der Elektronenum, sodaß die Dauer des Atems Gottes, innerhalb

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des Pols sich ändert. Die Dauer des Atems wirdbestimmt durch den Willen des Bewußtseins, dasdiese besondere Art Atom verwendet. Wird jenerbewußte Lenkende Wille zurückgezogen, so verlie-ren die Elektronen ihre Polarität und fliegen ausein-ander, indem sie ihren Weg zurück zu der 'GroßenZentralsonne suchen, um sich dort neu zu polarisie-ren. Dort empfangen sie nichts als Liebe, der AtemGottes endet nie und Ordnung, das Erste Gesetz,wird in Ewigkeit erhalten."

"Einige Wissenschaftler haben behauptet undgelehrt, daß Planeten im Raume bisweilen zusam-menstoßen. Dies ist niemals möglich. Ein solchesGeschehen würde den ganzen Plan der SchöpfungUmstürzen und ins Chaos führen. Es ist wirklich einGlück, daß die 'Mächtigen Gesetze Gottes' sichnicht nach den beschränkten Meinungen gewisserErdenkinder zu richten haben. Es spielt keine Rolle,was irgendein Wissenschaftler, sei er weltlich odergeistlich, denkt. Ewig bewegt sich die SchöpfungGottes vorwärts und bringt immer mehr Vollkom-menheit zum Ausdruck."

"Aufbauende Gedanken und harmonischeGefühle in einem menschlichen Geist oder Körper,sind Tätigkeiten der Liebe und Ordnung. Dieseermöglichen dem vollkommenen Verhältnis undder richtigen Geschwindigkeit der Elektroneninnerhalb des Atoms, dauernd gleich zu bleiben.Dadurch verweilen sie richtig polarisiert an ihrembesonderen Ort im Weltall, solange die Dauer des

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Atems Gottes, innerhalb ihres Kerns durch den Wil-len der Lenkenden, Selbstbewußten Intelligenzfestgehalten wird, die den Körper benutzt, in demdie Atome vorhanden sind. Somit untersteht dieEigenschaft der Vollkommenheit und die Erhaltungdes Lebens in einem menschlichen Körper, immerder bewußten Herrschaft des Willens des Individu-ums, das den Körper bewohnt. Sein Wille stehthoch über seinem Tempel, ehe er dies selber will.Sehr oft beeinflussen Schmerzen im Körper, Furcht,Ungewißheit und viele andere Dinge, die Persön-lichkeit, ihre Entscheidungen, die sie in der Vergan-genheit getroffen haben, zu ändern. Doch alles, wasmit dem Körper geschieht, untersteht in jedem Falleder Herrschaft des freien Willens des Einzelwe-sens."

"Wer nun das Wesen des Elektrons versteht, werzudem erfaßt hat, in welcher Art das Einzelwesendurch seine Gedanken und Gefühle das atomischeGefüge seines eigenen Körpers bewußt beherrscht,der versteht das Eine Prinzip, das durch alle Unend-lichkeit die Form, die Gestaltung regiert. Nimmtsich der Mensch einmal die Mühe, diese Tatsachesich selbst und innerhalb seines eigenen atomi-schen Fleischkörpers zu beweisen, so wird er ler-nen, sich zu bemeistern. Hat er dies Ziel erreicht, sowird alles andere im Weltall ihn zum willigen Mit-arbeiter, der ihm vollbringen hilft, was immer er ausLiebe will."

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"Wer sich dem 'Gesetz der Liebe' in freudigemGehorsam unterstellt, erntet in seinem Geiste undin seiner Welt Vollkommenheit von ewiger Dauer,ihm und nur Ihm, gehört alle Autorität und Meis-terschaft. Nur er hat das Recht zu herrschen, weil erzuerst gelernt hat, zu gehorchen. Hat er erreicht,daß ihm das atomische Gefüge seines eigenen Geis-tes und Körpers gehorcht, so wird ihm auch allesatomische Gefüge außerhalb seines Geistes und Lei-bes gehorchen."

"So trägt jeder Mensch, durch sein Denken undFühlen, in sich selber die Kraft, sich zum Höchstenzu erheben oder sich ins Niedrigste zu stürzen.Jeder bestimmt ganz allein seinen eigenen Pfad derErfahrungen. Durch bewußte Beherrschung seinerAufmerksamkeit, durch die er bestimmt, was seinenGeist beschäftigen soll, kann er mit Gott wandernund reden, von Angesicht zu Angesicht. Blickt erjedoch von Gott weg, so sinkt er unter das Tier undverliert sein menschliches Bewußtsein. Wählt erdies, so zieht sich die Gottflamme in seinem Innernaus ihrer menschlichen Behausung zurück. LangeZeiten vergehen, bis diese Gottflamme von neuemeine Reise in die Welt physischen Stoffes und desMenschseins versucht, bis schließlich bewußt undaus eigenem freien Willen der Sieg errungen wird."

Im Weiteren sprach ich zu ihnen von den unbe-grenzten Möglichkeiten, die, wie Saint Germain mirgezeigt hatte, dem Menschen offen stehen, wenn erbereit ist, die 'Große Gott-Gegenwart' im eigenen

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Innern als führende und vollbringende Kraft anzuer-kennen. Der Käufer des Bergwerkes fragte mich,warum ich so oft das Wort 'Anerkennung' benutzte. Daerinnerte ich mich der Worte, mit denen SaintGermain es mir erklärt hatte:

Anerkennung der Gott-Gegenwart

enke an ein Beispiel der äußeren Tätigkeit desAlltagslebens. Kaufst du eine Sache oder ist dir

etwas Wunderbares und Vollkommenes angeboten,so mußt du es anerkennen, sonst kann es dir keiner-lei Nutzen bringen. So ist es auch mit der 'GroßenGott-Gegenwart' in uns. Wenn wir nicht anerken-nen, daß unser Leben eigentlich Gottes Leben ist,daß alle Kraft, die wir haben, um irgendetwas zuvollbringen, Gotteskraft ist, wie könnten wir dannGottes Eigenschaften und Gottes Werke in unsereWelt bringen?"

"Als Söhne Gottes, ist uns geboten selbst zu ent-scheiden, wem wir dienen wollen, ob der Mächtigen'Gegenwart Gottes' in uns – oder dem äußerenmenschlichen Selbst. Die Befriedigung der Forde-rungen der äußeren menschlichen Sinne und Trie-be, kann nur ein Ergebnis bringen: Trübsal und Zer-störung."

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"Jeder aufbauende Wunsch bedeutet in Wirklich-keit, das Gott-Selbst im Innern seiner Tätigkeit, sei-ne Vollkommenheit, durch das äußere Selbst zu ver-wirklichen, diesem selber zur Freude und zum Nut-zen. Die 'Große Energie des Lebens' fließt bestän-dig durch uns. Leiten wir sie zur Befriedigung derSinne, so kann nur Not die Folge sein, denn in allemwirkt sich das Gesetz aus – eine unpersönlicheLebensenergie."

"Vergiß bei deiner äußeren Tätigkeit des mensch-lichen Geistes nie: Du bist 'Leben' – und du bist'Gott in Tätigkeit', in dir und in deiner Welt! Andau-ernd beansprucht das persönliche Selbst Dinge undKräfte für sich, während doch die Energie, durch diees existiert, ihm durch das Gott-Selbst geliehen ist.Der äußeren persönlichen menschlichen Tätigkeitgehört nicht einmal ihre äußere Hülle. Sogar dieAtome ihres Körpers sind ihr durch die 'HöchsteGott-Gegenwart' aus dem Großen Meer UniversalenStoffes zur Verfügung gestellt."

"Erziehe dich dazu, alle Kraft und Macht der'Großen Herrlichen Gottflamme' wieder zurückzu-geben. Sie ist dein 'Wahres Selbst' und der 'Quell',aus dem du immerdar alle guten Dinge empfangenhast."

Wir sprachen bis um zwei Uhr morgens und ich wares, der den Vorschlag machte, nun schlafen zu gehen.Als alle behaupteten, sie seien noch keineswegs müde,sagte ich:

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"Geht nur ruhig zu Bett, ihr werdet in den ArmenGottes schlafen."

Am nächsten Morgen berichteten sie erstaunt, wierasch sie alle den Schlaf gefunden hätten. Um siebenUhr waren wir schon unterwegs nach Phoenix. Dortwurden die Urkunden niedergelegt und der Verkaufbeendigt. Ich erklärte ihnen, ich müsse nun wiederabreisen, da meine Aufgabe hier erfüllt sei. Alle warenvoller Dankbarkeit und hätten sehr gerne mehr erfah-ren wollen. Ich versprach, die Verbindung mit ihnenbeizubehalten und weitere Hilfe zu gewähren, wie derMeister Saint Germain es anordnen werde. Bei meinerAbfahrt kam der Käufer des Bergwerkes auf mich zuund sagte:

"Mögen die Leute denken was sie wollen: Ich mußdich umarmen und dir aus dem Grunde meinesHerzens danken, daß du mich aus den Banden meinesäußeren Selbst befreit und mir das 'Große Licht'gezeigt hast."

Ich neigte mein Haupt in tiefer Demut und gab zurAntwort: "Danke Gott. Ich bin nur das Werkzeug.Gott allein ist die große 'Gegenwart' und Kraft, diealle Dinge so gut ordnet."

Frau Atherton gab bewegt ihren Gefühlen Ausdruck:"Ich lobe und danke Gott in dir für die MächtigeBeschützende 'Gegenwart'. Nie in meinem Lebenwerde ich aufhören, Gott und dir zu danken für dasLicht, das dies Erlebnis uns allen gebracht hat."

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"Ich spüre, wir werden uns Wiedersehen", antworte-te ich, bot allen Lebewohl und wandte mein Antlitzwieder Mount Shasta zu. Am Abend des zweiten Tagesbetrat ich mein Häuschen.

Zwei Wochen später fühlte ich das starke Verlangen,wieder einmal zu dem Orte aufzusteigen, wo ich SaintGermain zum ersten Mal begegnet war. Früh um viermachte ich mich auf den Weg und gegen neun erreich-te ich den Saum des dichten Hochwaldes.

Ich ging noch keine zwanzig Schritte im Walde, alsder klagende Schrei meines Freundes, des Panthers, anmein Ohr drang. Sogleich gab ich Antwort undsogleich kam er in mächtigen Sprüngen herbei, vollgroßer Freude über das endliche Wiedersehen. Wirschritten nun zusammen unserem alten Lagerplatz zu.

Ich bemerkte, daß eine große Unruhe den Pantherbewegte, als wenn er eine starke innere Erregung zuunterdrücken suchte. Dies berührte mich sehr seltsam,denn sonst war er in meiner Nähe immer die Ruhe undZufriedenheit selber. Ich streichelte seinen herrlichenKopf, doch er ließ sich nicht beruhigen. Ich setzte michnieder und wir aßen gemeinsam unser Frühstück.

"Komm, alter Freund", sagte ich, als wir gegessenhatten, "wir wollen uns etwas umschauen."

Da schaute mich das Tier fest an, noch nie hatte icheinen solch rührenden Blick gesehen. Ich konnte nichtverstehen, was er bedeutete. Als wir ein weiteres StückWeges gegangen waren, kamen wir zu einer Felswand,

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etwa fünf Meter hoch und oben von einem vorsprin-genden Felsblock überragt. In plötzlicher Regungblickte ich auf den Panther. Seine Augen funkeltengrimmig und wild. Ich spürte eine Spannung in derLuft liegen, ohne deren Ursache zu erkennen. Ich gingeinige Schritte weiter und spürte plötzlich eine eisigeKälte mich durchschauern. Jäh blickte ich auf – und dalag ein Berglöwe, tief geduckt, sprungbereit. Im nächs-ten Augenblick flog er auf mich nieder. Ich warf michgegen die Felswand und der Löwe prallte auf, wo ichsoeben gestanden hatte. Wie ein Blitz sprang derPanther auf ihn und die beiden verbissen sich in einenKampf auf Leben und Tod.

Es war furchtbares, untätiges Zuschauen. Die Tierekreischten. Sie wälzten sich, bissen und kratztenwütend. Der Löwe war beträchtlich schwer und eineWeile schien es, er werde Sieger bleiben. Doch derPanther erwies sich als flinker und konnte sich schließ-lich lösen. Es folgte eine ganz kurze Pause. Da sah erauch schon eine Blöße des Gegners! Mit einem Sprungsaß er auf dem Rücken des Löwen und senkte mitgewaltigem Biß seine Zähne in dessen Nacken gleichhinter den Ohren.

Der Griff des Panthers war wie Stahl und nach eini-gen Sekunden des Sich-Rollens und Sich-Windensbegannen seine Schläge schwächer zu werden undhörten schließlich ganz auf. Der Panther taumelte mirzu, seine Seite war furchtbar zerfetzt. Er blickte zu mirauf und alle Wildheit war aus seinen Augenverschwunden. Seine Kräfte nahmen rasch ab. Ein

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Ausdruck wie Zufriedenheit glitt über sein Gesicht.Plötzlich stieß er einen klagenden Schrei aus und fieltot zu meinen Füßen nieder.

Regungslos stand ich da, die Tränen liefen mir stillüber die Wangen. Dieser Tod meines Freundes erschüt-terte mich tief, denn ich hatte ihn so lieb gewonnen wieeinen menschlichen Gefährten. Als ich nach einerWeile aufblickte, stand Saint Germain neben mir undsagte:

"Mein geliebter Bruder, sei nicht traurig odererschreckt. Deine Verbindung mit dem Panther hatsein Bewußtsein derart aufgeweckt, daß er nicht mehrlänger in diesem gegenwärtigen Körper bleiben wollte.Das Große Kosmische Gesetz aber verlangte von ihmeinen Dienst für dich. Diesen gab er in Liebe, indem erdir dein Leben rettete. Alles ist wahrhaftig gut."

Er legte den Daumen seiner rechten Hand auf meineStirn und das Gefühl des Grames wich von mir, diemächtige Spannung ebbte ganz ab. Da fuhr er fort: "Seiin Frieden, das Große Kosmische Gesetz irrt sich nie.Nichts können wir empfangen, ohne zu geben undnichts können wir geben, ohne zu empfangen, so wirdder Große Ausgleich des Lebens dauernd erhalten."

"Ich beglückwünsche dich aufrichtig zu deinemDienst, den du den Menschen in der Bergwerksacheerwiesen hast und zu deiner heiteren Ruhe währenddes ganzen Geschehens. Alle, die es miterlebten,werden den Menschen große Helfer werden."

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Gott handelt durch Dich

ald wirst du zu einer Hilfeleistung angerufenwerden, die dein bisheriges Vollbringen weit

übertreffen wird. Sei dir dabei stets bewußt, daßes Gottes Kraft und Intelligenz ist, die durchdich handelt. Dein Geist und Körper sind nurWerkzeuge. Sinne, bis dieser Ruf erfolgt, immer tiefnach, über die 'Unbeschränkte Kraft Gottes', diejederzeit durch dich zu wirken vermag."

Ich fragte ihn nach den mancherlei Möglichkeitenzur Übermittlung von Teilwahrheiten und er antworte-te:

Übermittler der Wahrheit – Erkenne Gott in Allem

a gibt es viele redliche Übermittler, die sichjedoch in ihrem Verständnis wesentlich vonein-

ander unterscheiden können. Alle sind Gottes Kin-der und dienen, so gut sie es in ihrer Entwicklungs-stufe zu verstehen vermögen. Wir wollen nieman-den richten, doch in allem, was Ausdruck findet,wollen wir nur Gott erkennen und sehen. Es istunser Bemühen, jedes Schaffen zu segnen, wo

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immer es sich findet. Wir sehen das 'Innere Licht'durch solche Taten strahlen. Dies verhütet, daß wiruns je irren könnten, ob es sich nun um Wahrheithandle oder nicht."

"So ist es auch mit Einzelmenschen. Jene, die ihreDienste im Namen des Auferstandenen Jesus Chris-tus anbieten, werden immer mehr als gewöhnlicheKraft empfangen."

Wir gingen ein Stück Weges, als er auf einmal sagte:"Komm, ich will dich heimbegleiten. Lege deinen Armum meine Schulter." Ich tat es und spürte, wie meinKörper sich von der Erde erhob. In wenigen Augenbli-cken stand ich daheim in meinem Zimmer, mit SaintGermain, der sich lächelnd meiner Überraschungerfreute. Er sagte: "Triff mich in sieben Tagen an unse-rem alten Platze, wir wollen unsere Arbeit in diesemTeile des Landes beenden."

Er lächelte, verbeugte sich anmutig und glitt lang-sam in die Unsichtbarkeit zurück. Das Letzte, was mirnoch sichtbar blieb, waren seine wundervollen herrli-chen Augen, die mir zulächelten.

Als ich nun täglich über die 'Große InnewohnendeGegenwart Gottes' nachsann, um mich auf den nahen-den Dienst vorzubereiten, erkannte ich immer deutli-cher, wie wichtig es ist, seine Aufmerksamkeit auf 'JeneAlleinige Gegenwart' gerichtet zu halten. Keine äußereBedingung vermag dann störend in uns einzudringen.Saint Germain hatte mehrmals besonders betont, ich

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sollte vor allem mein äußeres Selbst nicht aus derRuhe, aus der Harmonie gleiten lassen. Er sagte:

Halte stets Ruhe und Harmonie aufrecht

ein Sohn, du kannst kaum erfassen, wie drin-gend notwendig die Harmonie im äußeren

Selbst ist, falls die Fülle der Inneren Vollkommen-heit und Kraft im äußeren Leben Ausdruck findensoll. Ein Gefühl des Friedens, der Liebe und Heiter-keit, muß im persönlichen Selbst jederzeit aufrecht-erhalten werden. Wenn dies gelingt, kann die'Mächtige Gott-Gegenwart im Innern' jeden Augen-blick und ohne Beschränkung handeln."

"Das fortgesetzte Ausschicken eines Gefühlsdes Friedens und Göttlicher Liebe an jede Per-son und jedes Ding, ohne Bedingungen zu stel-len, unbekümmert darum ob nach deiner Auf-fassung der Empfänger es verdient oder nicht,ist der Magische Schlüssel, der die Tore diesergewaltigen 'Inneren Gotteskraft' aufschließt und sieunverzüglich freisetzt. Zu beglückwünschen ist, werdies 'Gesetz' voll erfaßt hat, denn er wird nunimmerdar suchen, nur noch Frieden und Liebe zuSEIN! Wem dies gelingt, dem erblüht aus allen Din-gen die Vollkommenheit. Wem dies fehlt, dem ent-flieht alles Gute. Harmonie ist der Grundton, das

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'Eine Große Gesetz des Lebens'! Auf ihr beruht alleVollkommene Gestaltung. Ohne sie zerfällt jedeForm und kehrt zurück in das Große Meer Univer-salen Lichtes."

Die nächsten sieben Tage gab ich mich oft demNachsinnen hin. Ich fühlte, wie der Friede in mirimmer mächtiger wuchs, bis mir am sechsten Tageschien, mein ganzes Bewußtsein sei wie ein großesruhiges Meer. Am Morgen des siebenten Tages verließich meine Wohnung um vier Uhr und erreichte unse-ren Treffplatz um halb elf Uhr, Ich setzte mich aufeinen Holzstamm und wartete, die Seele voll wunder-voller Heiterkeit. Das Ergebnis meiner Stunden derVersenkung. Ich war so innig in die Betrachtungmeines Gottselbst vertieft, daß ich niemanden habekommen hören, bis mich eine Stimme anredete. Ichblickte auf und sah einen alten Mann mit weißem Haarund Bart, von dem ich zuerst dachte, er sei ein alterGoldsucher, obgleich seine Kleidung für solcheBeschäftigung zu sauber aussah. Als er auf mich zutratund mir die Hand reichte, bestärkte dies meineEmpfindung, er sei kein Arbeiter. Wir begrüßten uns,plauderten eine kurze Weile über Belanglosigkeiten,bis er sich mir zuwendete mit den Worten:

"Mein Freund, ich möchte dir eine Geschichte erzäh-len. Es wird nicht lange dauern. Ich habe sie sehr langeniemandem mehr erzählt. Ich möchte es wieder einmalversuchen."

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Nun begann sich in mir ein starkes Interesse zuregen. Doch fiel mir ein, der Mann könnte durstig sein.Als ich nach seinem Becher griff, um ihm aus demQuell, an dem wir standen, einen Trunk zu verabrei-chen, formte sich in meiner Hand ein Kristallbecher ,wie Saint Germain ihn schon mehrmals gereicht hatte.Der alte Mann blickte auf und mit leuchtenden Augenrief er laut und aufgeregt: "Er ist es! ER ist es!" Ichwußte nicht recht, was tun und ermunterte den Mannzu trinken. Als ich in den Becher blickte, sah ich ihnmit derselben klaren, sprudelnden Flüssigkeit gefüllt,die der Meister mir früher zu trinken gegeben hatte.Gierig griff der alte Mann nach dem Becher und miteinem Ausdruck tiefster Dankbarkeit trank er denInhalt. Unverzüglich wurde er sehr ruhig und still,doch in allem spürte ich seine echte Aufrichtigkeit.Wieder ersuchte ich ihn nun, mir seine Geschichte zuerzählen und er begann:

"Mein Vater war ein britischer Offizier und diente inPunjab in Indien, wo er mit seiner Familie wohnte. Alsich sechzehnjährig war, versah er einen Freund mitGeld. Dieser fuhr nach Südafrika, um in den Diamant-gruben sein Glück zu versuchen. Mein Vater hörte niemehr etwas von ihm. Als ich zwanzigjährig war,besuchte ein hochgewachsener netter Fremdling, einMann von großer Weisheit, meinen Vater bei uns zuHause. Er überbrachte eine Botschaft vom Freundemeines Vaters und sagte:"

"Ich bringe Nachrichten von dem Freunde, den duvor vier Jahren mit Geld ausgerüstet hast. Auf seiner

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Diamantsuche hatte er großen Erfolg und wurde einsehr reicher Mann. Doch kürzlich verschied er imBergwerk und hinterließ keine Verwandten. Seinganzes Vermögen hat er dir verschrieben und solltestdu verscheiden, so geht es an deinen Sohn. Wenn du eswünschest, will ich die Sache ordnen und die Überwei-sung an dich sogleich vollziehen."

"Zurzeit kann ich Indien nicht verlassen", gab meinVater zur Antwort, da meine Pflichten als Beamtermich hier zurückhalten. Mit Großer Dankbarkeitnehme ich dein Anerbieten an, die Sache für mich zuordnen."

"Bei diesem Gespräch war ich zugegen. Als sie ihreVereinbarungen getroffen, wendete der Fremde sichmir zu mit den Worten: "Mein Sohn, wenn du denMann findest, der dir einen Kristallbecher mit einerschäumenden Flüssigkeit bietet, so hast du den getrof-fen, der dir helfen kann, deinen Leib zu erhöhen. Ichkann dir nicht mehr sagen darüber, nur noch so viel,daß du ihn auf einem hohen Berge in Nordamerikafinden wirst."

"Der Fremde verließ uns und einen Monat später trafeine Kugel meinen Vater, als er ausgeritten war, umgewisse Streitfragen zwischen der Regierung und denEingeborenen in Ordnung zu bringen. Er verschied,ehe er heim gebracht werden konnte. Ich war das einzi-ge Kind und einen Monat später bereiteten meineMutter und ich uns zur Rückkehr nach England vor.Kurz vor unserer Abreise kam der Fremde wieder zu

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uns und erklärte, er sei nun bereit, Vaters Vermögenauf mich zu übertragen. Ich sagte ihm, mein Vater seierschossen worden. Er gab darauf zur Antwort:

"Ja. Als ich euch vor zwei Monaten verließ, wußteich, daß dein Vater vor meiner Rückkehr verscheidenwerde. Ich ordnete daher an, daß das Vermögen fürdich auf deinen Namen an die Bank von England über-wiesen werde. Hier ist das Geld, das ihr zu eurer Rück-reise nach England benutzen mögt, hier sind die Quit-tungen der Überweisung, hier ebenfalls die Beglaubi-gungsschreiben, die du auf der Bank vorzuweisenhaben wirst. Lege sie dort vor und du wirst über deineReichtümer verfügen können. Vieles davon besteht inDiamanten erster Güte."

Ich dankte dem Manne und wollte ihn für seinevorzüglichen Dienste bezahlen. Doch er antwortete:"Deine gute Absicht wird vollauf gewürdigt, doch diesist bereits bereinigt. Ich werde mich freuen, euch nachBombay zum Dampfer begleiten zu dürfen."

"Die Reise offenbarte mir die große Weisheit diesesMannes und ich fühlte mich neben ihm als kleinesKind. Ich weiß nun, daß er mich damals in seine Strah-lung gehüllt hat und daß diese in all den Jahren ummich geblieben ist. Er belegte die Schiffsplätze für uns,brachte uns auf das Schiff und seine letzten Worte anmich lauteten: "Denke daran – der 'Kristallbecher'!Suche und du wirst finden!"

"Nach wundervoller Fahrt landeten wir inSouthampton und fuhren nach London, wo ich der

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Bank von England meine Beglaubigungsschreibenvorlegte. Der Beamte, dem ich vorgestellt wurde,bemerkte: "Wir haben sie auf heute erwartet. Hier sindalle ihre nötigen Papiere."

"Ich schaute nach, wie groß mein Vermögen eigent-lich sei und erfuhr mit Staunen, daß hunderttausendPfund mir zur Verfügung standen. Fünf Jahre späterverschied meine Mutter. Ich überwies die Hälftemeines Vermögens auf die Bank von New York undbegann die Suche nach dem Manne mit dem Kristall-becher."

"Ich kann nicht aufzählen, wie viele Enttäuschun-gen, Prüfungen, Sorgen ich durchzumachen hatte,doch trotz allem gab ich meine Hoffnung und meinSuchen nie auf. Das Seltsame ist dies aber: Währendich in meiner äußeren Erscheinung alt geworden bin,haben sich meine Kraft und Energie nicht im Gerings-ten verringert, ja, bisweilen kommt es mir vor, sie seiengrößer als in meinen besten Jugendjahren."

"Bald werde ich nun siebzig Jahre alt. Heute dachteich an nichts, als daß ich diesem Pfade folgen wolle.Nun danke ich Gott, daß ich dich gefunden habe. MeinVerlangen war so stark, daß es fast nicht mehr zu ertra-gen war."

"Mein guter Mann", fragte ich, "was soll ich denntun?"

"Du wirst es wissen" antwortet er, "denn ich weiß,ich habe mich nicht geirrt. Im Herzen dieses erhabe-

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nen Berges wohnt eine große Kraft. Ich fühle sie, frageGott, er möge dir zeigen, was du tun sollst."

Gott, wirke durch mich

a fühlte ich plötzlich die 'Mächtige Gotteskraft'so stark durch mich wogen, daß sie mich fast

von der Erde erhob. Ich machte das Zeichen, dasSaint Germain mich gelehrt hatte, rief Gott an, mir'Licht' zu geben, hob meine Hand zum Gruße undsagte: 'Allmächtiger Gott im Menschen und imWeltall! Wir suchen Dein Licht! Wir suchen DeineWeisheit! Wir suchen Deine Kraft! Laß Deinen Wil-len geschehen in meinem Bruder und für ihn, der solange gesucht und mich nun gefunden hat, der vonmir etwas möchte und ich weiß nicht was! Du weißtes! Gib Deinen Willen kund durch meinen Geistund meinen Leib und Laß geschehen, was für die-sen Bruder, Deinen Sohn, getan werden soll!"

Als meine Hand sich senkte, hielt sie den Kristallbe-cher, gefüllt mit 'Lebendiger Lichtflüssigkeit'. Ich botden Trunk dem Manne und wieder sprach mein 'Mäch-tiges Gott-Selbst': "Trinke ohne Furcht! Dein Suchen istbeendet!"

Er trank den Inhalt ohne Zögern. Ich trat rasch zuihm und ergriff seine beiden Hände. Langsam undstetig schwand jegliche Spur des Alters von ihm und

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Gott in mir sagte: "Siehe da! Du bist auf ewig frei vonaller irdischen Begrenzung! Auferstehe nun zu der'Großen Schar des Lichtes', die dich erwartet!"

Sehr langsam begann er sich von der Erde zu erhe-ben. Damit verschwanden seine menschlichen Kleiderund Gewänder aus glitzerndem Weiß umschimmertenihn. Ich gab seine Hände frei. Nun sprach er in einerStimme voll tiefster Liebe: "Ich werde zu dir zurück-kehren, Geliebter Bruder. Dieser Höchste Dienst wirddir vergütet werden. Du warst der einzige, der dies fürmich tun konnte. Eines Tages wirst du sehen, warum."

Und mit einem glücklichen Lächeln entschwand erauf einem Strahlenden Lichtpfade.

Als die Mächtige Gotteskraft in mir sich zurückzog,war ich so erstaunt über das ganze Geschehen, daß ichauf meine Knie fiel und das innigste Gebet meinesLebens darbrachte in dankerfüllter Demut und im Lobfür die Gnade, in dieser Art dienen zu dürfen. Icherhob mich und Saint Germain stand neben mir. Ernahm mich in seine Arme und sagte:

"Mein Geliebter Bruder! Groß ist mein Glück. Wahr-haftig und edel war dein Dienst für den Großen Gott indir. Herrlich hast du deinen 'Gott in Tätigkeit' empfan-gen. Ich freue mich für dich. Immer wirst du in unsererGemeinschaft bleiben, auch wenn es dir äußerlichnicht immer gewahr bleiben wird."

"Du bist nun ein würdiger 'Sendbote' der GroßenWeißen Bruderschaft und der Schar der Auferstande-

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nen geworden. Halte dich innig zu deinem MächtigenGott-Selbst. Dann wirst du immer für Dienste bereitsein, überall und für alles. Meine Liebe umfängt dich,bis wir uns wieder begegnen. Alles Nötige werde ichdich wissen lassen."

Langsam ging ich meinen Weg heimzu, jedenSchritt voller Lob und Dank für den 'Einen MächtigenGott', der uns alle in 'Ewiger Vollkommenheit' vereint.

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9.Venus besucht

den Königlichen Teton

iele Wochen waren verflossen. Es kam der Morgendes einunddreißigsten Dezember neunzehnhun-

dertdreißig und mit ihm – der Meister Saint Germain.Er gab mir kund:

"Sei heute Abend um sieben Uhr bereit, ich werdedich abholen. Richte deine Aufmerksamkeit so innigwie du kannst auf die Herrlichkeit der Gottheit in dir,damit du den vollen Segen dieser Göttlichen Gelegen-heit zu empfangen vermagst. Denke an deinen Zwil-lingsstrahl und an euren Sohn, denn ihr drei werdetEhrengäste der Bruderschaft des Königlichen Tetonsein in ihrer Neujahrsversammlung heute Nacht."

Den Rest des Tages verweilte ich in tiefer Versen-kung. Um sieben Uhr kam der Meister. Da ich meinenphysischen Körper bereits ins Bett gelegt hatte, trat ichein in den anderen Leib, den er für mich bereithielt. Ersagte:

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"Heute Nacht soll ein Versuch gemacht werden, derseit siebzigtausend Jahren nicht mehr unternommenworden ist. Wir sind vollkommen überzeugt, daß er beidieser Gelegenheit gelingen wird, da alles wohl vorbe-reitet ist. Komm!"

Wir müssen uns sehr rasch durch den Raum bewegthaben, obgleich es mir nicht bewußt wurde – dennsehr bald standen wir auf dem Gipfel des KöniglichenTeton. Er lag tief im Schnee, der im Mondlicht glitzertewie Millionen Diamanten. Als wir uns dem Eingangzum Aufzugschacht näherten, lag dort rund herum einfreier Platz von mindestens dreißig Meter Durchmesservon warmer, angenehmer Atmosphäre. Wir glittendurch den Eingang, der für die Neujahrsgäste bereitsoffen stand.

In der großen Versammlungshalle begrüßten wirLotus und unseren Sohn, die mit ihrem Begleiter,Amen Bey, bereits eingetroffen waren. Unsere Freudewar sehr groß, denn in der physischen Welt hatten wiruns nahezu zwei Jahre nicht mehr gesehen. In dieserZeit hatten wir alle oft außerhalb des Körpers gearbei-tet. Jeder fand sich mit seinen eigenen Aufgabenvollauf beschäftigt und diese erforderten Arbeiten inverschiedenen Bereichen der Inneren Ebenen, sodaßwir uns nicht begegneten.

Der Große Saal war festlich erleuchtet und die Lufterfüllt mit herrlichem Duft von Rosen und Lotusblü-ten. Die lieblichste wonnigste Musik flutete von überall

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herein. Viele Gäste hatten sich schon eingefunden undalle Augenblicke trafen weitere ein.

Es fiel uns auf, daß in der Mitte der Halle ein großesEtwas lag, von goldenem Tuche zugedeckt, doch da unskeine Erklärung dafür geboten wurde, so fragten wirauch nicht danach. Saint Germain stellte uns denGästen vor und führte uns darauf in ein Gemach, dasmit seltenen Instrumenten gefüllt war. Wir sahen einegroße Orgel mit Pfeilen und vier Harfen aus einemStoffe wie Perlen und goldenen Stützen. Die Resonanz-böden und oberen Teile, waren aus weißem Metallgebaut. Die Saiten der Harfen bestanden für die oberenTöne aus gewickeltem Silber, für die Baßtöne aus Gold.Diese edlen Metalle ergaben beim Spielen einen Ton,der die Klangfarben des Metalls, des Holzes und dermenschlichen Stimme miteinander verband. Wersolche Musik nie gehört hat, kann sich unmöglich dieWirkung vorstellen, denn nichts in der Musik derheutigen westlichen Welt ließe sich damit vergleichen.Am ehesten noch wäre an den wundervollen Klang derEsraj zu denken, eines Instrumentes, das in Indienverwendet wird.

Sodann sahen wir noch vier Geigen, ebenfalls ausperlartigem Stoffe, doch von einer noch nie gehörtenResonanz. Die Saiten, aus Gold und Silber gewickelt,erklangen voll himmlischer Schönheit. Im Verlauf desAbends wurden alle diese Instrumente gespielt und unsdadurch auserlesenste Genüsse geboten.

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Als wir in die Große Halle zurückkehrten, zeigteSaint Germain Lotus und unserem Sohne die herrli-chen Bildnisse, die wir kürzlich aus dem Tempel vonMitla in Oexaca in Mexiko mitgebracht hatten. Er führ-te sie auch in die Urkundensäle und legte ihnen dieBerichte vor, die unsere früheren Beobachtungenbestätigten.

Für das Werk nun, das während dieser Neujahrsfeiervollzogen werden sollte, waren alle Mitglieder desKöniglichen Teton in reingoldene Gewänder aus herrli-chem Stoffe gekleidet und trugen das Sinnbild derBruderschaft auf der linken Seite ihrer Brust, inwundervoller Stickerei, die wie dunkelblauer Samtwirkte. Es war dieselbe Farbe, wie die große Fläche sietrug, die den Kosmischen Spiegel bildete.

Die ganze Gesellschaft bestand aus siebzigMännern, fünfunddreißig Frauen und dem MeisterLanto, dem gesegneten Bruder, der diesen Geheimortleitete. Er führte den Vorsitz. Als alle, die zu dieserGemeinschaft gehörten, versammelt waren, richtete eran sie die Worte:

"Es ist nun elf Uhr und Zeit für unsere Meditation.Laßt uns in der Nacht das 'Große Licht' anbeten unduns während einer halben Stunde mit unserer eigenenGöttlichkeit EINS fühlen. In der folgenden halbenStunde versenken wir uns in das Wissen vom EINS-SEIN unserer Erde mit Venus. Alle nehmen ihregewohnten Plätze ein und bilden mitten in der Halledie Form einer Ellipse."

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Diese erhabene Stunde gemeinsamer Versenkung,läßt sich niemals in Worten beschreiben. Es war, als obhundertundsechs goldene Gestalten nur noch eineneinzigen Atem bildeten, so vollkommen wirkte ihrEinklang. Die Stunde endete in einem Klang freudigerMusik, die auf einmal von ringsherum in die riesigeHalle flutete und sie ganz erfüllte. Lanto trat nun vorden Großen Spiegel. Er breitete seine Hände aus undeine gewaltige Flamme von 'Licht' loderte über derRiesenfläche auf und enthüllte in großer Entfernungeine Gruppe von Gestalten, umgeben von goldenem,rosa und violettem Lichte', blendend in ihrer Schön-heit und Strahlung. Sie schwebten näher und dieselbenherrlichen, wundervollen Farben, erfüllten nun diegroße Versammlungshalle und gaben uns allen einmächtiges Gefühl des Erhobenseins und der Kraft.

Unversehens standen zwölf Gäste von Venus inunserer Mitte, in weißen funkelnden Gewändern vonunbeschreiblicher Schönheit. Es waren sieben Männerund fünf Frauen, alle wunderschön und stattlich. Sechsder Männer waren mindestens ein Meter neunzig groß,der siebente überragte die anderen fast um Handbreite.Die Frauen maßen ungefähr einen Meter fünfundsieb-zig. Alle trugen lichtbraunes Haar, ausgenommen dergrößtgewachsene Meister. Dessen Haar schimmertewie lauteres Gold. Herrlich und bezaubernd leuchtetendie durchdringenden violett-blauen Augen.

Der Große Meister grüßte in der Art des Ostens. Erberührte Herz und Stirn mit den Fingerspitzen seinerrechten Hand und verbeugte sich tief vor Lanto. Seine

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Gefährten traten herzu, begrüßten ihn und wurdenalle uns Versammelten vorgestellt. Lanto sprach kurzeWorte des Willkommens, von denen ich nur die folgen-den Sätze mitteilen darf:

"In der 'Gegenwart' des Einen Höchsten Gottes undderer, die von der 'Großen Weißen Bruderschaft' hierversammelt sind, erkläre ich unsere zwölf Gäste vonder Venus zu 'Mitgliedern der Bruderschaft des König-lichen Teton'."

Der Große Meister der Venus übernahm die Leitungdes Abends. Er dankte für den Willkommensgruß, tratin die Mitte der Halle und ließ das goldene Tuch vonden zugedeckten Gegenständen abheben.

Und siehe! Vor uns standen die drei Kristalltruhenmit den vollkommen bewahrten früheren Leibern vonLotus, unseres Sohnes und meiner selbst. Sie sahenaus, als wenn die Gestalten eben erst eingeschlafenwaren, sie blühten vor vollkommener Gesundheit. DerLeitende Meister wendete sich uns dreien zu und frag-te: "Seid ihr bereit?" Wir bejahten es. Und so wies eruns denn an: "Stellt euch neben die Truhen!"

Wir taten es und unverzüglich breitete sich einewundervolle Strahlung aus, um uns und unsere frühe-ren Leiber, die rasch an Stärke zunahm, bis wir derSicht von außen entzogen sein mußten. Kurz danachverminderte sich die Strahlung und zu unserer großenVerwunderung fanden wir die drei Truhen leer. Sostanden wir denn in jene Leiber gekleidet, die wir vorso langer Zeit abgelegt hatten und die während dieser

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vielen Jahrhunderte durch die 'Flamme des Lebens'erhalten und geläutert worden waren. Diese Verwand-lung wirkte verblüffend und unsere Gefühle lassen sichnicht beschreiben. Waren wir doch noch mehrerstaunt, als der Leser es sein mag. Doch wie herzlichwenig weiß unser menschliches Wesen auch im güns-tigsten Falle von den gewaltigen Wundern, die zu jederZeit rings um uns sind! Wer von uns kennt oder ahntauch nur im Geringsten die unendlichen Möglichkei-ten des Lebens! Alles ist möglich und je inniger wirauch im praktischen Leben unsere Gottheit lieben undanerkennen, desto mehr dieser Wunder in aller Schöp-fung, werden uns in unserem persönlichen Lebenoffenbart.

Der Versuch war gelungen. Und als wir drei uns freiunter den Brüdern und Schwestern bewegten, beglück-wünschten diese den Meister und auch uns zu demgroßen Vollbringen. Sie freuten sich sehr, daß sie diesseltsame Geschehen hatten miterleben dürfen undviele stellten fest, wie sehr diese Leiber nun denenunserer Besucher von der Venus glichen.

Die leeren Kristalltruhen wurden aus dem Saaleentfernt und die wunderbaren Blasinstrumente, die wirbesichtigt hatten, hereingetragen. Saint Germain spiel-te ein erstes Stück auf der Orgel, er nannte es 'Herzender Zukunft'. Nie hörte ich auf Erden eine zartere,farbenfreudigere und doch so krafterfüllte Musik.Während er spielte, fluteten die herrlichsten Farbendurch den riesigen Raum.

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Eine Gruppe übernahm das zweite Stück. SaintGermain saß an der Orgel, drei der Meisterinnen vonder Venus und Lotus, spielten vier Harfen, zwei derBrüder von der Venus, mein Sohn und ich vier Geigen.Als alle bereit waren, begann Saint Germain einVorspiel und über der Orgel erschienen flammend dieWorte: 'Seelen in Verzückung'. Wir alle versenkten unstief in die Fülle und Freude dieser Wunderklänge. IhrUmfang und ihre Kraft schwollen zu solcher Größe an,daß es schien, die Schönheit und Herrlichkeit dieserFreude müßten genug Gottesbewußtsein aussenden,um alle Menschen, ja selbst die gesamte Erde, in EwigeVollkommenheit hinaufzuheben.

Vier weitere Stücke folgten von gleicher Kraft, allesin Harmonie zu führen, bis wir die Empfindung hatten,der Berg selber wolle in die Unendlichkeit entschwe-ben. Sie verklangen. Und die Instrumente wurdenwieder in ihren Raum gebracht. Nun hieß uns derleitende Meister vor dem Großen Spiegel Platz zunehmen. Er schaltete die Kräfte ein und wundervollelebende Bilder von der Venus, begannen aufzuleuchtenund abzurollen. Der Meister erklärte alle Einzelheiten,deren Sinn sich nicht von selber ergab.

Wir erfuhren mancherlei über ihren Aufbau derErziehung und sahen viele astronomische Instrumen-te, deren Vollkommenheit die heutige Welt derWissenschaft aufs Höchste mit Staunen und Bewunde-rung erfüllen müßte. Das gleiche gilt für die Ausstat-tung der Geologen, zur Erforschung der innerenSchichten der beiden Planeten Venus und Erde. Wir

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sahen Erfinder an ihrer Arbeit und schauten mehrereihrer großen Entdeckungen, die unsere kühnsten Träu-me übertrafen. Der Meister erklärte dazu:

"Viele dieser Erfindungen werden nun bald auch derErde zur Verfügung gestellt in dem 'Goldenen Kristall-zeitalter', das wir betreten haben. Einige der wichtigs-ten für die Erde bestimmten Erfindungen wurdengenau erläutert. Hätten die Menschen dies sehen undhören können, sie hätten hohen Mut gefaßt und festesVertrauen in die Zukunft. Vielleicht wird über diesesBild von der Venus später ein eigenes Werk erscheinen,falls die Erlaubnis dazu erteilt wird."

Auf die Bilder von der Venus, folgten eine Reihe vonunserer Erde. Wir erlebten viele Wandlungen mit, diein den nächsten siebzig Jahren vor sich gehen werden.Sie umfassen Europa, Asien, Indien, Nord- undSüdamerika und offenbarten uns, daß trotz des gegen-sätzlichen Eindruckes, den die heutige Übergangszeiterweckt, die Kraft der Finsternis, die die ganze Welt inChaos und Zerstörung zu stürzen versucht, dennochgänzlich besiegt werden wird. 5*)

Ist dies einmal erreicht, so wird die große Mehrzahlder Menschen sich der 'Großen Gegenwart Gottes', diein jedem Herzen wohnt und ebenso das ganze Weltallregiert, zuwenden. "Frieden wird sein auf Erden unddie Menschen voll guten Willens zueinander." Welchherrliche Offenbarung! Die

5*) Die gleichen Feststellungen macht Brown Landone in seinem Werke "Die mysti-schen Meister", gestützt auf Messungen und Berechnungen in der Großen Cheops-Pyramide (Anm. d. Ü.)

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Schlussbilder berichteten vor allem über dieEntwicklung von Amerika im nächsten Jahrhundert.Fortschritt und Vollbringen werden alle hohen Träumeder heutigen Menschen weit übertreffen. Diese Dingesind wahr und sie werden wahr, denn das 'GroßeGesetz Gottes' irrt sich nie und die Offenbarungenjener Neujahrsnacht sind Darstellungen von GottesEwig-Wahren Urkunden.

Gewisse Große Seelen wurden uns gezeigt, ihreErweckung und Auferstehung, ihre künftige Mitarbeitbei diesem großen Aufstieg auf Erden. Der leitendeMeister erinnerte die Anwesenden an die 'GesegnetenKumaras' und gab zu ihren Ehren mit einer Stimmevoll Liebe und Verehrung, die folgende Erklärung:

Die Kumaras von der Venus

ie Sieben Kumaras, – einigen Inneren Suchernbekannt als die 'Herren der Flamme' von der

Venus, – waren die Einzigen Wesen dieses ganzenPlaneten-Systems, die sich aus ihrem eigenen freienWillen und aus unendlicher Liebe anerboten, dieKinder der Erde zu behüten und ihnen in ihremAufstieg beizustehen. Sie kamen und schenkten derErde während der kritischsten Zeiten ihres Wachs-tums höchste Hilfe. Dies geschah bei Einleitung derEntwicklung und diese Epoche bietet im Leben

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eines Planeten und seiner Menschheit immer diegrößten Gefahren. Doch die Beschützung undLenkung durch die Kumaras ließ das Ziel erreichenund die Erdenmenschen erlangten die Fähigkeit, die'größeren Höhen' zu erlangen."

"Viele Brüder wissen, daß alle zweitausendfünf-hundert Jahre die Kumaras den Erguß KosmischerLiebe, Weisheit und Energie mächtig steigern.Dieses Flammende Licht, diese Höchste Strahlung,überflutet die Erde und ihre Bewohner, durchdringtalles und bietet einen Vorgang gewaltiger Erhö-hung, der dem Wachstum der gesamten Erde sowohlals der Menschheit, starke Antriebe verleiht."

"Diesen Großen Ergüssen gehen in kurzenAbständen außergewöhnliche physikalische Störun-gen voraus und allgemeine Unruhe befällt das ganzeVolk. Solche Störungen sind die Folge des Mißklan-ges, der sich in der abgelaufenen Periode angesam-melt hat. Ursache davon ist immer die Abwendungvom grundlegenden 'Prinzip des Lebens' und dieStörungen im Menschengeiste, die daraus erwach-sen, vergiften die äußere Tätigkeit der Menschen,der Erde und ihrer Atmosphäre."

"Die Auslösung solcher Erderschütterungen undÜberschwemmungen verfolgt den Zweck derEntspannung und Reinigung und will der Mensch-heit helfen, wieder zur Ursprünglichen Reinheit desLebens zurückzufinden. Ist die Entfaltung eingetre-ten, so geben die Kumaras einen gewaltigen

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Zustrom von 'Licht' frei, um die Erdenkinder zuerleuchten, zu stärken und sie von neuem zu befä-higen, das Höchste Ziel zu erreichen."

"Wir nähern uns einer solchen neuen Zeit unddiesmal wird die Freisetzung der Großen Kosmi-schen Liebe, Weisheit und Energie der MächtigenLichtstrahlen nicht nur die Geister der Menschenbeschwingen, sondern auch das atomische Gefügeder Erde beleben, damit es in unserem Sonnensys-tem größere Leuchtkraft bekommt. In keiner Zeitnoch, seit diese Großen Herren der Flamme zurErde kamen, konnte eine solche Kosmische Licht-fülle ausgelöst werden, wie es bald geschehen wird.Viele, die durch ihr bisheriges Tun ganz verhärtetschienen, werden aufwachen, fast über Nacht unddie Nähe der 'Großen Gegenwart Gottes' in ihremHerzen spüren. Viele, die demütig und anspruchs-los stets fest zu der 'Inneren Gegenwart' hielten,werden plötzlich vorbrechen, zu ihrem eigenenStaunen wie zu dem der anderen – Höchstes Lichtwird sich durch sie gestalten. All dies wird durch dieKraft der Gottesliebe geschehen und die Menschenwerden wahrhaft zu erkennen beginnen, daß esnichts Irrsinnigeres gibt, als wenn ein Teil derSchöpfung Gottes mit einem anderen Teile imKampfe liegt."

"Das Verlangen, statt seinerselbst andere zusegnen, wird fast unwillkürlich in die Herzen derMenschen eindringen und ein 'Licht' ausstrahlen,

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das für den Rest des 'Pfades zur Vollkommenheit'hell erleuchten wird."

"Es ist nur die Selbstsucht, die die Kinder dieserSphäre in der Knechtschaft und dem Elend, dieüber die Erde Gewalt gewonnen haben, gefangenhält. Doch wenn in naher Zukunft das 'Licht desChristus' die 'Liebe im Herzen' ausweitet, so wirdalle Selbstsucht fliehen und ins Meer des Verges-senseins zurückkehren."

"Große umstürzende Naturereignisse werdenkommen. Zwei Große Mittelpunkte des 'Lichtes'werden ihren Segen den Menschen zustrahlen. Dereine ist die Herrliche Glitzernde 'Gegenwart' vonShamballa in ihrem blendenden Leuchten. Derandere wird in Nordamerika erscheinen, jedoch ananderer Stelle, als bisweilen vermutet wird. IhreLage ist der äußeren Welt noch nicht bekanntgege-ben worden."

"Durch die gegenwärtige tätige Hilfe und gestei-gerte 'Licht'-Ausgießung von Seiten der GroßenSchar Auferstandener, die den Erdenkindern beiste-hen, werden hunderte von Menschen ihren heuti-gen physischen Körper auf eine raschere Schwin-gungsstufe zu erhöhen vermögen. Ist ihnen diesgelungen, so werden sie erleben, daß die menschli-chen, physischen Begrenzungen und Mißklänge,wie ein altes, abgetragenes Gewand von ihnen abge-fallen sind. Da sind sie nun, die Kinder des Lichtes,auf ewig EINS geworden mit der 'Flamme ewigen

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Lebens' und die 'Vollkommenheit Ewiger Jugendund Schönheit' wird sichtbare, greifbare Wirklich-keit."

"Geliebte Erdenkinder, ihr steht auf der Schwelleder Zeitalter. Ihr Tor ist weit geöffnet durch die'Großen der Liebe', die euch unaufhörlich einladen,bewußt zu ihnen ins 'Licht' zu treten. Was auch dieäußere Welt tun und treiben und scheinen mag:wandert mit dem 'Licht' und in dem 'Licht'! Dannwerdet ihr auch einen Meister des 'Lichtes' finden,der vor euch denselben Pfad schon beschritten hatund der euch behütet und beisteht und euch den'Wahren Weg' weist."

"Die Zeitalter wechseln und wir erleben eineNeue Fügung der Vorsehung. Diese stellt dem Schü-ler, der sich auf dem Pfade der Vollendung aufwärtstastet, sichere und kraftvollere Hilfsmittel zurVerfügung, die ihn befähigen werden, die dauerndeVerbindung mit dem 'Großen Kosmischen Lichte'festzuhalten."

Die 3 hohen Mittelpunkte des Körpers

n dieser neuen Ordnung wird die Schulung denSucher befähigen und lehren, seine Aufmerk-

samkeit gänzlich auf die drei höchsten Mittel-punkte des Körpers gerichtet zu halten und all

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sein Schaffen wird von diesen ausgehen. Es sinddies Herz, Kehle und Kopf und nur sie werdenbewußte Beachtung zu erfahren haben."

"Die ganze Anstrengung des Bewerbers um höhe-ren Aufstieg, hat dieser Konzentration auf die höhe-ren drei Zentren zu gelten, denn nur wer sich vonden niedrigeren Zentren abwendet, kann sich ausNot und Begrenzung erheben. Die Mitte auf demScheitel des Hauptes ist der höchste Brennpunkt imMenschenleibe. Dort tritt das Wichtigste, was es fürihn gibt, in ihn ein: Der Silberstrang 'Flüssigen Wei-ßen Lichtes', der ihm vom großen Quell der Schöp-fung zuströmt."

"Bleibt die Aufmerksamkeit des Geistes beharr-lich auf diese drei Zentren gerichtet, so öffnet sichdas Tor der Seele weit und die 'Dreifache Tätigkeit'des 'Reinen Weißen Lichtes' umfaßt die Linie überden Hüften und unter dem Sonnengeflecht undsetzt für immer die zerstörerischen Tätigkeiten derTiernatur im Menschen außer Kraft. Dies ermög-licht seiner Seele, in ihre vollkommene GöttlicheTätigkeit einzugehen, von neuem vereint mit derVollkommenheit ihres Quells und auf ewig Meisterüber alle menschliche Schöpfung, über alle Miß-klänge auf Erden. Ernsthafte Schüler sollten oftüber die Vollkommene Tätigkeit des 'GoldenenLichtes' innerhalb ihres Hauptes nachsinnen,denn es wird sie erleuchten und dem äußeren Geistalle guten Dinge lehren. Es ist das Licht Gottes imInnern'. Der Sucher sollte fühlen, wie es sein ganzes

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Bewußtsein, seinen Leib und seine Welt erfüllt.Dies ist das 'Licht', das jedem Menschen, der in die-se Welt kommt, leuchtet. Es gibt kein menschlichesWesen, das nicht etwas von diesem Lichte' in sichträgt."

"Überall auf Erden sind nun viele, die in raschemErwachen stehen, die spüren, wie die Mächtige Wogedieses 'Inneren Lichtes' sich durch sie ergießt, zugrößerer Gestaltung. Halten diese Menschen sichstreng in Harmonie und ihre Aufmerksamkeit unnach-giebig auf das Gott-Selbst im Innern gerichtet, aner-kennen und schauen sie die volle Tätigkeit ihrer blen-denden Strahlung, so können sie selber in die Dreifa-che Tätigkeit des Weißen Lichtes eingehen. Damitkann keine Mißklingende Schöpfung der äußeren Weltsie mehr berühren."

"Geliebte Brüder und Schwestern, es wird uns einegroße Freude und Gnade sein, euch im Januar und Julieines jeden Jahres hier bei uns zu treffen, wegen derNähe und dem 'Ausströmen des allbeherrschendenGotteslichtes, das nun bald über die ganze Erde flutenwird, von Ort zu Ort."

"Nun werden die Kristalltruhen wieder hereinge-bracht. Laßt uns unterdessen tief nachsinnen über dasEINS sein von Venus und Erde und die AllgegenwartGottes, die in jeder Form wohnt."

Wohl zehn Minuten verharrten wir im tiefstenSchweigen. Dann wies der leitende Meister uns drei an,uns neben die Kristalltruhen zu stellen. Er machte das

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Zeichen des Herzens und des Kopfes, kreuzte seineHände auf der Brust und rief die 'Gottgegenwart' an:"Du allmächtiger Schöpfer des Weltalls und all dessen,was es enthält. Du Einer Allgegenwärtiger Gott, wirerwarten das Zeichen Deiner Großen WohltätigenGegenwart."

Eine milde, rosafarbene leuchtende Essenz hüllteuns und die Truhen alsbald ein und legte sich dicht umuns. Plötzlich flammte ein Starker Strahl BlendenWeißen Lichtes durch dies Leuchten, verharrte drei bisvier Minuten lang und erlosch dann nach und nach.Die drei Leiber lagen wieder in ihren Truhen. Wirblickten uns an und standen wieder in den Leibern, dieSaint Germain uns besorgt hatte und die uns ermög-lichten, der Großen Versammlung im KöniglichenTeton beizuwohnen.

Der leitende Meister segnete alle Anwesenden, die'Bruderschaft des Königlichen Teton' und alle aufErden und versprach, im Juli wiederzukommen. Daraufstellten sich die Zwölf auf ihre Plätze über dem Kreiseim Fußboden der Halle.

Der ganze Berg bebte vor der mächtigen Gotteskraft,die sie an sich zogen und das gesammelte 'Licht' nahmdie Gestalt eines gewaltigen Adlers an, der Leib violett,Kopf und Füße golden. Der ganze Raum füllte sich miteinem 'Flammenden Weißen Licht' und bildete dasEnde eines 'Großen Pfades Leuchtender Essenz'. Aufihm kehrten die Zwölf Strahlenden Wesen heim, aufdie Venus.

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Diese himmlische Schau vor unser aller Augen läßtsich in ihrer Wirkung nicht vermitteln. Als die gewalti-ge Schwingung sich minderte, erleuchtete einewundervolle kristallene Strahlung den KosmischenSpiegel und auf seiner Fläche erschienen groß dieWorte: 'Friede und Erleuchtung der ganzen Erde undihren Bewohnern! Segensgrüße von der Venus!"

Jeder Gast berührte sein Herz und seine Stirn,kreuzte seine Hände auf der Brust und verneigte sich inVerehrung des Mächtigen Gnadenstromes. Eines nachdem andern ging hin zu Lanto und empfing persönli-che Anweisungen über seine Aufgaben im anbrechen-den Jahre neunzehnhundert-einunddreißig. Dannsaßen wir alle in tiefem Schweigen und in Anbetungdes 'Großen Lichtes'. Da brach herrliche Musik in dieHalle und erfüllte sie mit Jubel. Alle Häupter neigtensich, um den Segen des 'Lichtes' zu empfangen. Klar,hell und schön erklang nun SEINE Stimme.

Es gibt nur eine Wahrheit

s gibt nichts Hohes außer Gott. Es gibt nichtsEwiges und Wirkliches außer Christus. Es gibt

nichts Wahres als das Licht. Diese Drei sind dasEINE. Alles andere ist Schatten. Und vergiß nie:Schatten verhüllen, Schatten leiten irre und Schat-ten bringen die Menschen zum Straucheln."

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"Wer den Pfad des Lichtes beschreitet, weiltwahrhaft bei Christus und blickt immer gottwärts.Er lebt in seiner eigenen Welt, unberührt durch diebrodelnden Wirbel um ihn, doch immer schaffendund wirkend, solange es noch Schatten gibt. Aufdiese wirft er sein Licht und so zwingt er sie in dasMeer des Vergessens zu versinken."

"Es gibt kein Glück, außer im Anblick und in derAnbetung des Einen Großen Gottes, den Quell desAlls. Es gibt nichts Dauerndes außer Christus. Esgibt keinen Weg, durch das Weltall zu schreiten,außer dem Pfade des Lichtes."

"Gürte dich mit diesem Ewigen Verständnis desLebens, sei ergeben nur deinem Quell – Gott. Lebewahrhaftig mit Christus und trage das Licht,das Ehrengesetz der Verpflichtung 'Das Lebenzu lieben und es zu segnen, gleichgültig in wel-cher Gestalt es sich zeigt und wo du es auch fin-dest. Dies ist der Ewige Plan des Daseins. Wer dasweiß, dem steht das ganze Weltall offen. Alles, wases birgt, kann er erforschen und die Schatten, diedie Menschheit erschaffen hat, weil sie ihrenUrsprung vergaßen – sie können ihn nicht berüh-ren. Gott allein ist Groß und nur dem 'Quell allerGröße' gehört alle Herrlichkeit. Wer nur seinenQuell kennt und alles andere abweist, ist wahr-haft weise. Ihm wird Dauerndes Glück und er istMeister, wo immer er sich bewegt."

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"So wird er Schöpfer von Welten. Ihnen schenkter sein Glück und in solchem Tun lebt wahrhaftigder Göttliche Plan für alle."

"Bruder des Königlichen Teton! Zeige diesen Planden eigensinnigen Erdenkindern. Gieße deineStrahlen auf ihre selbstgeschaffenen Schatten undweise ihnen den Weg zur 'Großen Zentralsonne', zuunserem Höchsten Quell. Mein Licht umfasse dich,Meine Kraft stütze dich und Meine Liebe atmedurch dich und ströme jenen zu, die ihre Heimat imLichte' suchen."

"Geliebte Menschen, mögen dieselben MächtigenStrahlen ihr Licht über euch ausgießen, eucherleuchten, heilen und mit jener Göttlichen Liebesegnen, die auf immerdar alle in der Ewigen Umar-mung des 'Einen Höchsten Lichtes' eng umfassenwird."

"Ihr Menschen alle, Gott segnet euch. ER kleideteuch jetzt in das 'Ewige schattenlose Licht'.“

“Amen."

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