Entwicklung der Rotwildpopulation in der …¼r wissenschaftliche aber auch praktische Zwecke bietet...

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1 Christoph Stubbe Sandkrug Entwicklung der Rotwildpopulation in der Hegegemeinschaft Schuenhagen-Franzburg In der Hegegemeinschaft Schuenhagen – Franzburg ergaben sich Unstimmigkeiten zur Populationsdynamik und Höhe des Rotwildbestandes zwischen den Jägern, Jagdbehörden, Land- und Forstwirten. Die Aufgabe bestand darin, eine realistische Einschätzung der Entwicklung des Rotwildbestandes zu erarbeiten. Um die Entwicklung einer Rotwildpopulation und ihrer Bewirtschaftung darzustellen, muss man wissen, wie viel Wild im jeweiligen Lebensraum tragbar ist, welche Bestände man haben will, wie viel Wild etwa vorhanden ist, wie hoch der Zuwachs ist und wie man mit Hilfe eines Abschussplans einen tragbaren Wildbestand nachhaltig erhalten kann. Außerdem muss man berücksichtigen, dass örtlich und jährlich eine unterschiedlich hohe natürliche Mortalität vorhanden ist, die die Höhe des Wildbestandes und der Strecke wesentlich beeinflussen kann. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um Informationen über den vorhandenen Wildbestand zu erhalten. Z.B. sind das direkte Zählungen von Wildtieren, bei der Jagdausübung, bei speziellen Zähltreiben, an besonders günstigen Tagen mit einer hohen Zahl von Beobachtern, mit nächtlichen Scheinwerferzählungen oder vom Flugzeug aus. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass man je nach Biotop nur einen kleineren oder größeren Teil der Wildbestände sieht. Sie haben aber den Vorteil, dass man bei den größeren Arten zusätzliche Aussagen zur Populationsstruktur des Bestandes machen kann, besonders zum Geschlechterverhältnis und zur Altersstruktur. Vorteilhaft ist es, wenn man seine Beobachtungen ganzjährig aufschreibt und sich daraus einen Index berechnet, den man von Jahr zu Jahr vergleicht. Auch bei Ansitz-Drückjagden kann das gesehene Wild notiert werden. Der ganzjährige Eindruck über die Entwicklung der einzelnen Arten wird von den Jägern, die viel im Revier sind, gerne dazu benutzt, Tendenzen der Bestandesentwicklung zu erkennen und in Beziehung zur Abschussplanung zu setzen. Zu den Methoden direkter Beobachtung gehört auch die Erfassung von Wildtieren auf Zähltrassen, die man nachts oder tags abläuft oder abfährt (Fahrrad, Pferd, Auto) und das Ergebnis auf die Gesamtfläche hochrechnet. Wichtig ist dabei, dass man solche Zähltrassen durch ein repräsentatives Gelände legt und sie von Jahr zu Jahr beibehält. Eine weitere Möglichkeit zur Schätzung des Wildbestandes ist das Erfassen von Anwesenheitsspuren, wie Fährten, Losung und Verbiss. Während Fährten und Losungsreste noch einer Stückzahl und Art zugeordnet werden können, ist dies beim Verbiss nicht möglich. Verbiss kann nur nach Hase und Schalenwild differenziert werden. Aus der Intensität des Verbisses kann man auch nicht auf die Höhe des Wildbestandes schließen, da ersterer außer von der Wilddichte noch von anderen wichtigen Faktoren abhängt. Man kann nur feststellen, dass auf der betreffenden Fläche wenig oder zu viel vom Wild verbissen wurde. Das kann jeweils durch viel oder auch durch wenig Wild erfolgt sein. Für wissenschaftliche aber auch praktische Zwecke bietet das Losungszählverfahren eine gute Übersicht über die Populationsdynamik und Verteilung des Schalenwildes. Neuerdings werden Losungsreste genetisch analysiert oder Flugzeugzählungen vorgenommen, um auf die Wilddichte zu schließen. Eine Ermittlung des genauen Bestandes mit allen Methoden, bei denen man die Anzahl der Individuen zählen will, scheitert in der Regel daran, dass man nicht alle Tiere oder ihre Spuren findet. Vielfach werden solche Methoden für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Für die praktische Wildbewirtschaftung sind sie in der Regel nicht geeignet. Besonders für die Ermittlung der Populationsdynamik in zurückliegenden Jahren steht nur die Streckenstatistik zur Verfügung, aus der aber durchaus Rückschlüsse auf die

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Christoph Stubbe Sandkrug

Entwicklung der Rotwildpopulation in der Hegegemeinschaft Schuenhagen-Franzburg In der Hegegemeinschaft Schuenhagen – Franzburg ergaben sich Unstimmigkeiten zur Populationsdynamik und Höhe des Rotwildbestandes zwischen den Jägern, Jagdbehörden, Land- und Forstwirten. Die Aufgabe bestand darin, eine realistische Einschätzung der Entwicklung des Rotwildbestandes zu erarbeiten. Um die Entwicklung einer Rotwildpopulation und ihrer Bewirtschaftung darzustellen, muss man wissen, wie viel Wild im jeweiligen Lebensraum tragbar ist, welche Bestände man haben will, wie viel Wild etwa vorhanden ist, wie hoch der Zuwachs ist und wie man mit Hilfe eines Abschussplans einen tragbaren Wildbestand nachhaltig erhalten kann. Außerdem muss man berücksichtigen, dass örtlich und jährlich eine unterschiedlich hohe natürliche Mortalität vorhanden ist, die die Höhe des Wildbestandes und der Strecke wesentlich beeinflussen kann. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um Informationen über den vorhandenen Wildbestand zu erhalten. Z.B. sind das direkte Zählungen von Wildtieren, bei der Jagdausübung, bei speziellen Zähltreiben, an besonders günstigen Tagen mit einer hohen Zahl von Beobachtern, mit nächtlichen Scheinwerferzählungen oder vom Flugzeug aus. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass man je nach Biotop nur einen kleineren oder größeren Teil der Wildbestände sieht. Sie haben aber den Vorteil, dass man bei den größeren Arten zusätzliche Aussagen zur Populationsstruktur des Bestandes machen kann, besonders zum Geschlechterverhältnis und zur Altersstruktur. Vorteilhaft ist es, wenn man seine Beobachtungen ganzjährig aufschreibt und sich daraus einen Index berechnet, den man von Jahr zu Jahr vergleicht. Auch bei Ansitz-Drückjagden kann das gesehene Wild notiert werden. Der ganzjährige Eindruck über die Entwicklung der einzelnen Arten wird von den Jägern, die viel im Revier sind, gerne dazu benutzt, Tendenzen der Bestandesentwicklung zu erkennen und in Beziehung zur Abschussplanung zu setzen. Zu den Methoden direkter Beobachtung gehört auch die Erfassung von Wildtieren auf Zähltrassen, die man nachts oder tags abläuft oder abfährt (Fahrrad, Pferd, Auto) und das Ergebnis auf die Gesamtfläche hochrechnet. Wichtig ist dabei, dass man solche Zähltrassen durch ein repräsentatives Gelände legt und sie von Jahr zu Jahr beibehält. Eine weitere Möglichkeit zur Schätzung des Wildbestandes ist das Erfassen von Anwesenheitsspuren, wie Fährten, Losung und Verbiss. Während Fährten und Losungsreste noch einer Stückzahl und Art zugeordnet werden können, ist dies beim Verbiss nicht möglich. Verbiss kann nur nach Hase und Schalenwild differenziert werden. Aus der Intensität des Verbisses kann man auch nicht auf die Höhe des Wildbestandes schließen, da ersterer außer von der Wilddichte noch von anderen wichtigen Faktoren abhängt. Man kann nur feststellen, dass auf der betreffenden Fläche wenig oder zu viel vom Wild verbissen wurde. Das kann jeweils durch viel oder auch durch wenig Wild erfolgt sein. Für wissenschaftliche aber auch praktische Zwecke bietet das Losungszählverfahren eine gute Übersicht über die Populationsdynamik und Verteilung des Schalenwildes. Neuerdings werden Losungsreste genetisch analysiert oder Flugzeugzählungen vorgenommen, um auf die Wilddichte zu schließen. Eine Ermittlung des genauen Bestandes mit allen Methoden, bei denen man die Anzahl der Individuen zählen will, scheitert in der Regel daran, dass man nicht alle Tiere oder ihre Spuren findet. Vielfach werden solche Methoden für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Für die praktische Wildbewirtschaftung sind sie in der Regel nicht geeignet. Besonders für die Ermittlung der Populationsdynamik in zurückliegenden Jahren steht nur die Streckenstatistik zur Verfügung, aus der aber durchaus Rückschlüsse auf die

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praktische Wildbewirtschaftung gezogen werden können. Dies erfolgte in der Praxis bisher nach folgender Formel: Strecke des Vorjahrs x 200 Frühjahrsbestand = (Rotwild, Damwild, ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Muffelwild, Rehwild) Zuwachsprozent Diese Formel gilt nur für die folgenden Thesen: 1: Der Abschuss entspricht dem Gesamtabgang in der Population. 2: Der Abschuss entspricht dem Zuwachs, die Population ist gleich groß geblieben 3: Das Geschlechterverhältnis im lebenden Bestand ist 1:1. 4: Das Zuwachsprozent entspricht den in den Bewirtschaftungsrichtlinien vorgegebenen Werten. Keine dieser vier Thesen trifft aber in der Praxis zu. Der Abschuss entspricht im Durchschnitt nur 50 % des Abganges in der Population. Dieser Wert kann gebietstypisch zwischen 20 und 80 % schwanken. Der Abschuss entspricht außerdem im Durchschnitt nur 50-80 % des Zuwachses. Darauf weist auch der kontinuierliche Anstieg der Wildbestände hin. Das Geschlechterverhältnis in der lebenden Population ist bei allen Schalenwildarten in unterschiedlicher Höhe zu Gunsten des weiblichen Wildes verschoben, Dabei muss die gesamte jeweilige Population betrachtet werden. Es gibt z. B. ausgesprochene Hirschreviere, in denen das männliche Wild überwiegt. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Zuwachs bei den einzelnen Arten höher ist als er in den Bewirtschaftungsrichtlinien angegeben wird, besonders auch unter dem Aspekt, dass mehr weibliches Wild vorhanden ist. Man weiß heute, dass die beim Rehwild schon vor langer Zeit bewiesene Tatsache, dass der Bestand meistens doppelt so hoch ist als er geschätzt wird, auch auf andere Schalenwildarten zutrifft. Auch mit diesem Wissen kann man aber den Abschuss nicht einfach verdoppeln, da man die natürlichen Abgänge nicht ausschalten kann. Wenn beim Rehwild allein jährlich Verkehrsverluste in Höhe von 20 % der Gesamtstrecke erfasst werden, nochmals mit einer Dunkelziffer in gleicher Höhe gerechnet werden muss und dazu weitere Mortalitätsursachen hinzukommen, weiß man, wie schnell man auf hohe Mortalitätsziffern kommt. In der Praxis wird in vielen Revieren und Hegegemeinschaften so verfahren, dass man sich mit dem Abschussplan und seiner Erfüllung Schritt für Schritt an die notwendige Höhe herantastet, indem man die Schäden und den Jagderfolg ins Verhältnis zum Ziel setzt. Das ersetzt aber nicht die notwendige Wildbestandsschätzung, sondern unterstützt sie nur. Wichtig ist, dass man versucht, die Jagd als kompensatorische Sterblichkeit anzusetzen, d.h. dass möglichst viel von dem Wild auf die Strecke gebracht wird, dass sonst der natürlichen Mortalität zum Opfer fällt. Leichte Planerfüllung oder hohe Strecken bei Mindestabschussplänen deuten immer auf ansteigende oder zu hohe Wildbestände hin. Wie sind die oben erwähnten Faktoren im Einzelnen für das Rotwild zu bewerten. Geschlechterverhältnis In der gemeinsamen Richtlinie für die Hege und Bejagung des Schalenwildes der Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wird im Abschussplan ein anzuwendendes Geschlechterverhältnis von 45 : 55 bis 30 : 70 empfohlen. Dabei wird davon ausgegangen, dass man damit ein sogenanntes „Natürliches Geschlechterverhältnis“ von 1 : 1 erreichen kann. Dieses Verhältnis gibt es aber in der Regel nur in der embryonalen Phase. Später trägt

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die erhöhte Gesamtmortalität beim männlichen Wild bei allen heimischen Schalenwildarten dazu bei, dass es zu Gunsten des weiblichen Wildes verschoben wird. Als Beispiel sei die Entwicklung des Geschlechterverhältnisses bei einer markierten Rotwildpopulation aus dem Harz angeführt (Ab. 1).

Ab. 1 Die Ursachen dieser Entwicklung liegen in der alterspezifischen Sterberate, der Überlebensrate und letztendlich in der unterschiedlichen Lebenserwartung der Geschlechter (Ab. 2,3,4).

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Ab.2

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Ab.3 Ahrens (1994) fand bei 242 Tieren aus 7 Gebieten ein Geschlechterverhältnis von 50,5 % ♂ zu 49,5 % ♀ Embryonen. Schröder und Wotschikowsky (1987) stellten an einer allerdings sehr kleinen Stichprobe bei 38 Embryonen fest, dass bei den ein- bis dreijährigen Tieren ein Geschlechterverhältnis der Embryonen von 1♂ zu 11♀ und bei den vierjährigen und älteren ein solches von 14♂ zu 2♀ vorlag. Als Ursache dafür wird in Anlehnung an nordamerikanische Untersuchungen an Weißwedelhirschen die körperliche Verfassung angesehen. Danach setzen Stücke mit guter Verfassung bevorzugt weibliche Kälber, während schlecht konditionierte häufiger männliche Nachkommen haben. Bevor zu diesem Problem dazu nicht weitere Untersuchungen in der Hegegemeinschaft Schuenhagen - Franzburg vorliegen, müssen die Ergebnisse von Ahrens (1994) als Maßstab gelten, da er ein derartiges Phänomen anhand der Körpergewichte der Alttiere nicht feststellen konnte.

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Ab.4 Zuwachs Auch zum Zuwachs des Rotwildes macht Ahrens (1994) entsprechende Angaben, die in der folgenden Tabelle aufgeführt sind: Alter trächtig nicht trächtig Jahre n n % n % 1 31 21 67,7 10 32,3 2-4 72 61 84,7 11 15,3 5-9 81 75 92,6 6 7.4 10 u. 28 22 78,6 6 21,4 älter insgesamt 212 179 84,4 33 15,6 Unter Berücksichtigung dieser Daten und zahlreicher anderer Untersuchungen ergibt sich, dass der Zuwachs eher mit 80 % des am 1. April vorhanden weiblichen Wildes anzusetzen ist. Die Unterschätzung der Zuwachswerte ist ein Faktor, der zur Bestandserhöhung beiträgt.

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Rotwild in der Hegegemeinschaft Schuenhagen - Franzburg Ab.5 Jahresstrecke Rotwild insgesamt in der HG Schuenhagen - Franzburg

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1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014

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80 8375 81 84 87

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HG Schuenhagen ‐ FranzburgStreckenverlauf beim Rotwild

Im Jahr der Gründung der Hegegemeinschaft lag die Strecke mit 107 Stücken über den Werten der Folgejahre, offensichtlich als Folge der in den vorhergehenden Jahren kleinräumigen Wildbewirtschaftung. Mit Beginn der Arbeit in der Hegegemeinschaft war man bemüht, den Rotwildbestand zu erhöhen. Diese Bestandserhöhung kommt mit einer Verzögerung von 2 – 3 Jahren im Verlauf der Strecke zum Ausdruck. Dieser zeigt den typischen Verlauf der Populationsentwicklung bei den Schalenwildarten. Ab einem bestimmten Zeitpunkt entgleitet sie dem Einfluss der Jäger, wenn die Bestände nicht mit drastischen Mitteln reduziert werden. Für das Jahr 2014 lag die Strecke nur bis Anfang Januar vor. Ab. 6 zeigt die Streckenveränderung im Vergleich zum Vorjahr und Ab. 7 die im Verhältnis zum Ausgangsjahr, jeweils in Prozentwerten.

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Ab. 6 Rotwild HG Schuenhagen Franzburg

75 70 7990 109

133158

177 179

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HG Schuenhagen ‐ FranzburgStreckenveränderung im Vergleich zum Ausgangsjahr in % 

(1994)

Ab. 7 Rotwild Schuenhagen - Franzburg

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Bestandesentwicklungstendenz Die Bestandesentwicklung lässt sich nur sehr grob anhand der Strecke verfolgen, da auf diese viele andere Faktoren einwirken, wie z. B. Witterung, jährlich unterschiedliche Mortalitätsfaktoren, Qualität von Jägern, Jagdhelfern und Hunden usw. Auf Grund der allgemeinen Populationsentwicklung wird angenommen, dass in den meisten Jahren die durchschnittliche jährliche Strecke mindestens 10 % unter dem Zuwachs lag, in einigen Jahren wahrscheinlich noch wesentlich niedriger. Rotwildbestand in der HG Schuenhagen – Franzburg Um erste Aussagen zum Rotwildbestand in der HG Schuenhagen – Franzburg mit Hilfe der Strecke treffen zu können, wurde ein von Stubbe entwickeltes Nomogramm (Ab. 8) angewendet, in dem der Zuwachs, das Geschlechterverhältnis und die Bestandesentwicklungstendenz variiert werden können. In der Vertikalen kann abgelesen werden wie viel % der Strecke den Bestand bilden.

Ab. 8 Nomogramm zur Bestandesschätzung anhand der Strecke, je nach Zuwachsprozent, Geschlechterverhältnis und Bestandsentwicklungstendenz. A = Z = Abschuss=Zuwachs, A=Z-10% = Bestandserhöhung Geschlechterverhältnis 1♂:1-1,5♀ Entsprechend den unterschiedlichen Streckenanstiegen in den einzelnen Jahren wurde zwischen den Kurvenbündeln A=Z Abschuss = Zuwachs), bzw. A = Z-10 % (Abschuss =

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10% unter dem Zuwachs) variiert. In einzelnen Jahren lag der Abschuss offensichtlich noch wesentlich niedriger als dieser Wert. Dies blieb unberücksichtigt. Bei einem Geschlechterverhältnis von 1:1 und einem Zuwachs von 75 % liegt danach der Bestand bei 270 – 300 % der Strecke, bei einem Geschlechterverhältnis von 1:1,5 bei 210 – 230 % und bei einem solchen von 1:2 bei 180 – 190%.

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Stück

HG Schuenhagen ‐ FranzburgBestand nach Nomogramm

GV 1 : 1

GV 1 : 1,5

GV 1 : 2

Ab. 9 Rotwild HG Schuenhagen - Franzburg Die Tabellen 1 und 2 enthalten die für die Populationsdynamik des Rotwildes in der HG Schuenhagen – Fransburg wichtigsten Kennziffern, die aus der Streckenstatistik abgeleitet worden sind.

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Tabelle 1 Rotwild HG Schuenhagen - Franzburg Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 1994 100 16 : 26 1,62 42 : 58 45 : 55 289 225 1931995 -25 10 : 18 1,75 41 : 59 44 : 56 216 168 1441996 +11 16 : 17 2,36 52 : 48 54 : 46 224 174 1481997 -16 11 : 16 2,70 51 : 49 55 : 45 203 158 1351998 + 8 10 : 25 3,90 43 : 57 63 : 37 219 170 1461999 + 4 12 : 18 2,31 52 : 48 59 : 41 252 193 1602000 + 4 7 : 23 4,28 55 : 44 72 : 28 261 200 1652001 +10 15 : 23 3,80 62 : 38 78 : 22 288 221 1822002 + 7 18 : 23 2,28 51 : 49 56 : 44 309 237 1962003 +14 14 : 34 2,40 44 : 56 55 : 45 351 269 2222004 - 1 23 : 27 2,27 50 : 50 53 : 47 313 244 2092005 +22 34 : 34 2,96 54 : 46 57 : 43 469 355 1992006 +18 33 : 36 2,03 49 : 51 50 : 50 451 351 3012007 + 1 28 : 45 2,28 45 : 55 50 : 50 456 355 3042008 + 8 39 : 51 2,37 42 : 58 40 : 60 546 419 3462009 + 4 33 : 45 1,90 44 : 56 46 : 54 510 397 3402010 + 8 36 : 60 2,13 39 : 61 40 : 60 551 469 3882011 - 6 20 : 49 1,68 39 : 61 44 : 56 518 403 3462012 +13 38 : 55 1,79 43 : 57 44 : 56 648 487 4102013 +23 49 : 73 1,97 41 : 59 42 : 58 718 559 4792014 -15 31 : 51 1,47 41 : 59 41 . 59 651 499 412 Spalte 1 : Streckenveränderung im Vergleich zum Vorjahr in % Spalte 2 : Geschlechterverhältnis Kälberabschuss ♂:♀ (Stück) Spalte 3 : Kälber/Alttier (Stück) Spalte 4 : Geschlechterverhältnis der Strecke ♂:♀ Spalte 5 : Geschlechterverhältnis der AK 1 bis 4 ♂:♀ Spalte 6 : Bestand nach Nomogramm, GV 1:1, Z = 75% vom ♀, A = Z (-10 bis -20%), Stück. Spalte 7 : Bestand nach Nomogramm, GV 1:1,5, Z=85% vom ♀, A=Z(-10 bis -20%), Stück. Spalte 8 : Bestand nach Nomogramm, GV 1:2, Z=85 % vom ♀, A=Z (-10 bis -20%), Stück

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Tabelle 2 Rotwild HG Schuenhagen - Franzburg Jahr 9 10 11 12 13 14 15 16 17 1994 160 374 413 330 357 306 334 107 1001995 130 280 309 247 267 229 250 80 751996 143 290 320 256 277 237 259 83 781997 135 262 290 231 277 214 234 75 701998 156 283 313 250 270 231 253 81 761999 145 294 324 259 280 240 263 84 792000 157 304 336 269 290 249 269 87 812001 192 336 371 296 320 274 300 96 902002 177 360 398 318 343 294 322 103 962003 206 409 452 361 390 334 366 117 1092004 230 406 448 358 387 331 363 116 1082005 283 497 548 438 473 406 444 142 1332006 286 584 645 512 557 477 522 167 1562007 299 591 653 522 563 483 528 169 1582008 319 636 703 562 607 520 569 182 1702009 339 661 730 583 630 540 591 189 1772010 334 713 788 630 680 583 638 204 1912011 320 671 741 593 640 549 600 192 1792012 371 755 834 667 720 617 675 216 2022013 436 930 1027 821 867 760 831 266 2492014 337 793 884 701 757 649 709 227 212 Spalte 9: Bekannte Populationsmitglieder: erlegte Kälber, deren Mütter, erlegte Hirsche AK 1 – 4, im Folgejahr erlegte einjährige Stücken und deren Mütter Spalte 10: Bestand bei einem GV von 1:1, Abschuss = Zuwachs, Zuwachs = 80 % vom ♀. (Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 28,6 %), Restbestand nach dem Abschuss = 71,4 %. Spalte 11: Bestand bei einem GV von 1:1, Abschuss = Zuwachs – 10 % (70 % vom ♀). (Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 25,9 %) Restbestand nach dem Abschuss = 74,1 %. Spalte 12: Bestand bei einem GV von 1♂:1,5♀, Abschuss = Zuwachs, Zuwachs = 80 % vom ♀. (Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 32,4 %), Restbestand nach dem Abschuss = 67,6 %. Spalte 13: Bestand bei einem GV von 1♂:1,5♀, Abschuss = Zuwachs – 10 % (70 % vom ♀). (Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 30 %). Restbestand nach dem Abschuss = 70 %. Spalte 14: Bestand bei einem GV von 1♂:2♀, Abschuss = Zuwachs, Zuwachs = 80 % vom ♀. (Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 35,1 %). Restbestand nach dem Abschuss = 64,9 %. Spalte 15: Bestand bei einem GV von 1♂:2♀, Abschuss = Zuwachs – 10 % (70 % vom ♀). (Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 32 %). Restbestand nach dem Abschuss = 68 %. Spalte 16: Strecke insgesamt (Stück) Spalte 17: Streckenveränderung zum Ausgangsjahr in %

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Geschlechterverhältnis in der Rotwildpopulation Auf die Entwicklung eines natürlichen Geschlechterverhältnisses in Schalenwildpopulationen wurde bereits hingewiesen. Welchen Einfluss hat die Jagd speziell in der HG Schuenhagen – Franzburg? Zunächst ist das Geschlechterverhältnis der gesamten Strecke von Interesse. Diese wird in Ab.10 dargestellt.

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HG Schuenhagen ‐ FranzburgGeschlechterverhältnis der Strecke  ♂:♀

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Ab.10 Rotwild HG Schuenhagen – Franzburg Die Abbildung 10 verdeutlicht bereits, dass die Strecke von 1996 – 2006 wesentlich zur Erhöhung der Populationsdichte beigetragen hat. Noch deutlicher wird dies, wenn man eine Aufteilung nach Altersklassen vornimmt.

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HG Schuenhagen ‐ FranzburgGeschlechterverhältnis Kälberabschuss ♂:♀ (Stück)

männl. weibl.

Ab. 11 Geschlechterverhältnisse der erlegten Rotwildkälber in der HG Schuenhagen – Franzburg Die Realität dieses fast in jedem Jahr deutlich zu Gunsten des weiblichen Wildes verschobenen Geschlechterverhältnisses muss angezweifelt werden. Fakt ist, dass in der Regel das Geschlecht der Kälber nicht anzusprechen ist. Nur ältere Kälber können von ausgesprochenen Rotwildspezialisten nach dem Geschlecht angesprochen werden. In der Praxis hat man dafür selten die notwendige Zeit. Schlechtes Licht in der Dämmerung oder bei Mond, Rotwild in Bewegung bei Gesellschaftsjagden, Plandruck und andere Faktoren zwingen dazu nur nach Kalb oder Alttier anzusprechen und dann möglichst schnell zu schießen. Mitunter wird das Geschlecht bei der Streckenerfassung nicht notiert und dann auf dem Papier weiblich gemacht. Fakt ist, dass die Kälber im Durchschnitt im Geschlechterverhältnis von 1 : 1 gesetzt werden. Das haben auch die Untersuchungen von Ahrens ergeben. Sicher gibt es jährliche geringe Abweichungen sowohl zu Gunsten des männlich als auch des weiblichen Wildes. Dies kommt aber in Ab. 11 nicht zum Ausdruck. Letztendlich hat diese Erscheinung dazu geführt, in der Abschussplanung nur noch Kälber insgesamt zu planen. Schon vor der politischen Wende war es üblich, so ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis im Abschuss vorzutäuschen, da es in der Praxis in der AK 0 nicht zu kontrollieren ist.

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HG Schuenhagen ‐ FranzburgGeschlechterverhältnis der AK 1 bis 4 ♂:♀

männl. weibl.

Ab. 12 Geschlechterverhältnis der AK 1 – 4 beim erlegten Rotwild Ab. 12 zeigt das Geschlechterverhältnis in den reproduktiven Altersklassen und verdeutlicht, bis zum Jahr 2007, dass alles für eine Erhöhung der Rotwildpopulation getan wurde. Erst ab 2008 betrug dieses Verhältnis ca. 40 : 60. Damit wurde jedoch noch keine deutlich erkennbare Reduzierung des Rotwildbestandes erreicht. Die Gegenüberstellung von Streckenverlauf und Geschlechterverhältnis in den Ak 1 - 4 in Ab. 13 macht deutlich, dass auf die Bestandserhöhung zeitverzögert mit höheren aber nicht ausreichenden Abschüssen reagiert wurde und sich dieser Trend bis in die Gegenwart fortsetzt. .

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HG Schuenhagen ‐ FranzburgStreckenverlauf beim Rotwild

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1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014

%

HG Schuenhagen ‐ FranzburgGeschlechterverhältnis der AK 1 bis 4 ♂:♀

männl. weibl.

Ab. 13 Gegenüberstellung der Strecke und des Geschlechterverhältnisses der AK 1 - 4 Die Anzahl der erlegten Kälber und Tiere (Ab.14) verdeutlicht zusätzlich die zu geringe Zahl erlegter Alttiere., was als Hauptursache für den Populationsanstieg anzusehen ist.

17

1,621,75

2,36 2,7

3,9

2,31

4,28

3,8

2,28

2,4

2,27

2,96

2,03

2,28 2,37

1,9

2,13

1,681,79

1,97

1,47

0

1

2

3

4

5

1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014

HG Schuenhagen ‐ FranzburgKälber/Alttier (Stück)

Ab. 14 Anzahl der erlegten Kälber pro erlegtem Alttier Wenn davon gesprochen wird, dass der Wildbestand die große Unbekannte ist, so trifft das nicht für alle Teile einer Rotwildpopulation zu. Während nach der Bestandsermittlung nach den Nomogrammen (Ab. 5) die Größe der Population am 1. April zu Beginn des Jagdjahres ermittelt wird, interessiert jagdwirtschaftlich besonders die Größe der Population zu Beginn der Schusszeit am 1. August. Von diesem kennt man nach der Streckenstatistik die Anzahl der erlegten Kälber, von denen man weiß, dass sie eine Mutter gehabt haben, ferner die erlegten Schmaltiere und die Hirsche der AK 1 bis 4, hinzu kommt die Anzahl der im Folgejahr erlegten einjährigen Stücke, die auch eine Mutter gehabt haben. Bei einer nach dem genauen Alter der Hirsche geführten Statistik der Folgejahre könnte man die zweijährigen und älteren mit Ihren Müttern ebenfalls noch zurückrechnen. Das gibt aber die derzeitige Statistik der Hegegemeinschaft nicht her. Bis zu den einjährigen des Folgejahrs ergibt sich die folgende Anzahl bekannter Stücken in der Population (Ab.15).

18

Ab. 15 bekannte Mitglieder der Rotwildpopulation der HG Schuenhagen – Franzburg Ab. 15 zeigt, dass 2012 bereits alleine die bekannten Mitglieder der Population den Zielbestand der Hegegemeinschaft erreicht hatten. Dabei kann man davon ausgehen, dass die Strecke generell ca. ein Drittel des Gesamtbestandes ausmacht. Berechnung des Bestandes nach dem Setzen der Kälber bei unterschiedlichem Geschlechterverhältnis und variabler Bestandsentwicklungstendenz oder verschiedenem Zuwachs An einer Modellpopulation von 100 Tieren können die unterschiedlichsten Bestandssituationen nach folgender Methode berechnet werden: 1. Geschlechterverhältnis 1:1, Abschuss = Zuwachs, Zuwachs 80 % vom ♀ = 40 Stück, Gesamtbestand = 140 Stück, Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 28,6 %, Restbestand nach dem Zuwachs = 71,4 %. Dies ist die eigentliche Unbekannte, die mit einer einfachen Gleichung berechnet werden kann. 28,6 : 71,4 = 40(Abschuss) : X 71,4 x 40(Abschuss) X= ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯ = 100 28,6 100 + 40 = Gesamtbestand 2. Geschlechterverhältnis 1:1, Abschuss = Zuwachs – 10 % (70 % vom ♀), Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 25,9 %, Restbestand nach dem Abschuss 74,1 %.

19

3. Geschlechterverhältnis von 1♂ : 1,5♀, Abschuss = Zuwachs, Zuwachs =80 % vom ♀, Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 32,4 %, Restbestand nach dem Abschuss = 67,6 %. 4. Geschlechterverhältnis 1♂:1,5♀, Abschuss = Zuwachs – 10 % (70 % vom ♀), Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 30 %, Restbestand nach dem Abschuss = 70 %. 5. Geschlechterverhältnis von 1♂:2♀, Abschuss = Zuwachs, Zuwachs = 80 % vom ♀, Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 35,1 %, Restbestand nach dem Abschuss = 64,9 %. 6. Geschlechterverhältnis 1♂:2♀, Abschuss = Zuwachs – 10 % (70 % vom ♀), Zuwachs bezogen auf den Gesamtbestand = 32 %, Restbestand nach dem Abschuss = 68 % Die so errechneten Werte für die Hegegemeinschaft Schuenhagen - Franzburg befinden sich in Tabelle 2, Spalten 10 bis 15. Die entsprechenden Abbildungen 16 - 19 stellen die Situation grafisch dar. Mit dieser Methode lassem alle andern Bestandessituationen leicht berechnen.

0

200

400

600

800

1000

1200

1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014

HG Schuenhagen ‐ FranzburgBestand bei einem GV von 1:1

Zuwachs

Zuwachs ‐ 10 %

Ab. 16

20

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014

HG Schuenhagen ‐ FranzburgBestand bei einem GV von 1:1,5

Zuwachs

Zuwachs ‐ 10 %

Ab. 17

21

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014

HG Schuenhagen ‐ FranzburgBestand bei einem GV von 1:2

Zuwachs

Zuwachs ‐ 10 %

Ab. 18

22

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014

 1 : 1

 1 : 1,5

 1 : 2

Ab. 19 Vergleich des Rotwildbestandes bei einem Zuwachs von 80% der ♀ aber unterschiedlichem Geschlechterverhältnis. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der gegenwärtige Rotwildbestand in der Hegegemeinschaft Schuenhagen – Franzburg um die 700 Stück Rotwild beträgt, also etwa das Doppelte des Zielbestandes. Es wird dringend empfohlen einen zeitlich begrenzten Maßnahmeplan zu erarbeiten, der realisierbar ist und als Basis eine drastische Reduzierung von Zuwachsträgern vorsieht. Sonstige Mortalität Die bis hierher aufgeführten Auswertungen beruhen auf der Analyse des erlegten Rotwildes. Der Populationsumsatz wird aber in wesentlichem Umfang auch durch die sonstige Mortalität bestimmt. Dazu gehören alle Fallwildverluste, die nur zu einem geringen Teil gefunden werden, durch Straßenverkehr, Krankheiten, Forkeln, Geburtsfehler, schlechte Schüsse, Unglücksfälle, Wilderei, Beutegreifer usw. Wie hoch diese sonstige Mortalität ist, lässt sich nur an markierten Populationen feststellen. Die von Drechsler im Westharz markierte Rotwildpopulation ermöglicht eine erste Einschätzung (Ab.20).

23

Ab. 20 Die unbekannten Verluste betrugen über 30 %. Neumann schätzt diese Verluste bei über 100 besenderten Stücken Rotwild auf 15 – 20 %. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Besenderung erst ab dem Alter von einem Jahr möglich war und somit Kälberverluste nicht erfasst werden konnten. Untersuchungen bei Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild ergaben Verluste von ca. 50 % . Es ist also damit zu rechnen, dass der reale Rotwildbestand in der Hegegemeinschaft vorsichtig eingeschätzt noch mindestens 20 – 30 % höher als der errechnete ist. In den markierten Schalenwildpopulationen konnte der mittels der Abschüsse errechnete dem tatsächlichen Bestand gegenübergestellt werden (Ab.21).

24

Ab. 21 In Kenntnis dieser Tatsache kann man aber darauf keinen Abschussplan aufstellen, da man die sonstige Mortalität nicht ausschalten kann. Die Jagd lässt sich aber als kompensatorische Sterblichkeit einsetzen, indem die hohen Verluste in der Jugendklasse durch hohe Abschüsse verringert werden. Bezüglich der Entstehung von Wildschäden kann aber festgestellt werden, dass die vertretbare Wilddichte in der Realität höher liegt als bisher angenommen. Ist der Wildbestand die große Unbekannte? Mit einer langfristigen Statistik können Näherungswerte und Bestandesdynamik bestimmt werden!