Entwicklung von Hard- und Software für einen FPGA ...lme.fh-luebeck.de/Joomla/images/PDF/2012...
Transcript of Entwicklung von Hard- und Software für einen FPGA ...lme.fh-luebeck.de/Joomla/images/PDF/2012...
Diplomarbeit
Entwicklung von Hard- und Software füreinen FPGA basierten Elektroimpedanz
Tomographen für intrakranielleAnwendungen
Verfasser: Aram LatifErstprüfer: Prof. Dr. rer. nat. Martin Ryschka
Zweitprüfer: Steffen Kaufmann, M. EngDatum der Abgabe: 29. Nov 2012
Kurzzusammenfassung
AutorAram Latif
Titel der DiplomarbeitEntwicklung von Hard- und Software für einen FPGA basierten ElektroimpedanzTomographen für intrakranielle Anwendungen
SchlüsselwörterElektrische Impedanztomographie (EIT), Direct Digital Synthesis (DDS), Field Pro-grammable Gate Array (FPGA), System on Chip (SoC), Digital-Analog-Wandler(DAC), Analog-Digital-Wandler (ADC)
KurzzusammenfassungDie elektrische Impedanz-Tomographie (EIT) ist ein funktionales Echtzeitbildge-bungsverfahren basierend auf Messung und Rekonstruktion der elektrischen Impe-danzverteilung in einem Testobjekt. Die wichtigsten Vorteile der EIT gegenüber an-deren bildgebenden Verfahren, wie der Kernspintomographie (MRT) oder der Com-putertomographie (CT) sind die Echtzeitfähigkeit ohne ionisierende Strahlung, ver-gleichsweise geringe Hardwarekosten und Schmerz- und Nebenwirkungsfreiheit.Darüber hinaus ist ein EIT-System kompakt und es ermöglicht somit dem Benut-zer das Gerät zum Patienten zu bringen. Bis jetzt ist die EIT hauptsächlich für dieVisualisierung der Atmung bekannt.In dieser Diplomarbeit wird ein neues EIT-System für intrakranielle Anwendungenkonzipiert, d.h. für den invasiven Einsatz am Gehirn. Das System soll einen tieferenEinblick über die Hirnfunktion und -struktur ermöglichen. Zudem soll es verwen-det werden, um individuelle Impedanz-Karten des Gehirns zu erzeugen und aktu-elle Modelle des Gehirns zu verbessern. Weitere Anwendungen könnten auch dieDetektion von Blutungen oder Schwellungen im Gehirn sein.Das Messobjekt wird über ein Mikroelektroden-Array mit dem Embedded-FPGAbasierten System on Chip (SoC) verbunden. Die Datenerfassung erfolgt mit einemAnalog-Digital-Wandler der über den FPGA mit dem PC verbunden ist. Der erfor-derliche Erregerstrom wird mit Direct Digital Synthesis (DDS)-Technik, unter Ver-wendung eines Digital-Analog-Wandlers (DAC), erzeugt. Die Datenerfassung undVorverarbeitung werden direkt auf dem Embedded-SoC durchgeführt, die weitereSignalverarbeitung und Bildrekonstruktion wird auf einem Host-PC realisiert. Dieeigentliche Bildrekonstruktion wird mit Mathworks MATLAB in Kombination mitEIDORS durchgeführt.
Abstract
AuthorAram Latif
Title of ThesisDevelopment of Hard- and Software for a FPGA based Electrical Impedance Tomo-graphy System for intracranial Applications
KeywordsElectrical impedance tomography (EIT), Direct Digital Synthesis (DDS), Field Pro-grammable Gate Array (FPGA), System on Chip (SoC), digital to analog converter(DAC), analog to digital converter (ADC)
AbstractElectrical impedance tomography (EIT) is a functional real-time imaging techniquebased on measurement and reconstruction of electrical impedance distributions wi-thin the object under test. The main advantages of EIT over other imaging modalitiessuch as Magnetic Resonance Imaging (MRI) or Computed Tomography (CT) are thereal-time monitoring without ionic radiation and comparatively low hardware cost,EIT is painless and absense of known no side effects. Beyond that the EIT is compact,which makes it portable and enables the user to bring the EIT device closer to thepatient. Till now EIT is mainly known for the visualization of breathing.In this thesis a new EIT-System for intracranial applications is designed. The systemis intended to allow a deeper insight into brain function and structure. Furthermoreit can be used to generate detailed impedance maps of the brain, in order to enhancethe current brain models. Further applications could also be detection of bleedingsor swellings in the brain.The object under test is connected via a microelectrodearray to the embedded FPGAbased System on Chip (SoC). The data acquisition is performed with analog to di-gital (ADC) convertor which is in turn connected via FPGA to the PC. The requiredexcitation current is generated with Direct Digital Synthesis (DDS) techniques, byusing a digital to analog converter (DAC). The Data acquisition and preprocessingare performed directly on the Embedded-SoC, further signal processing and recon-struction will be realized on a host PC. The actual image reconstruction is performedwith Mathworks MATLAB in combination with EIDORS.
Danksagung
An erster Stelle möchte ich meinen Eltern danken, die nicht nur mein Studium finanzierthaben, sondern auch ein sehr großes Interesse an meiner Arbeit zeigten und mich zu jederZeit unterstützten.
Auch gilt mein Dank meiner Frau, meine Sohn und meinem Bruder für jegliche Unterstüt-zung während der Dauer der Diplomarbeit und des Studiums.
Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Prof. Dr. Ryschka, der mich während meiner Diplom-arbeit betreut und umfangreich unterstützt hat. Außerdem danke ich der EIT-Arbeitsgruppefür die herzliche Zusammenarbeit und meinen Freunden für die moralische Unterstüt-zung.
Zuletzt möchte ich mich ganz besonders bei Steffen Kaufmann, M. Eng., für die hilfreichenAnregungen und Engelsgeduld bedanken. Vielen Dank für die zahlreichen Diskussionen,Ratschläge und Hilfestellungen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis vii
1. Einführung 11.1. Elektrische Impedanztomographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2. Intrakranielle Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61.3. Stand der Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.4. Klinische Anwendbarkeit und Relevanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101.5. Motivation und Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2. Grundlagen 132.1. Elektrische Impedanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132.2. Bioimpedanz biologischen Gewebes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142.3. Elektroden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.3.1. Elektrodenersatzschaltbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182.3.2. Elektroden erster und zweiter Art . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192.3.3. Elektroden-Hautübergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192.3.4. Mikroelektroden und Mikroelektroden-Arrays . . . . . . . . . . . . . 202.3.5. Bioimpedanzmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.4. Field Programmable Gate Array (FPGA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222.5. Anforderung an die Patientensicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242.6. Anforderung an die Leiterplatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252.7. Phantome zur Verifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
2.7.1. Phantom-Arten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272.7.2. Gehirn-Phantom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.8. LTspice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
3. Systementwurf des EIT-Systems 343.1. Systemanforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343.2. Konzeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
3.2.1. Bauteilauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353.2.2. Leistungsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383.2.3. Multiplexing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393.2.4. Stromeinspeisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423.2.5. Strommessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443.2.6. Spannungsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.3. Das EIT-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503.3.1. Leiterplatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503.3.2. Aufbau und Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
3.4. Widerstandsphantom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
v
Inhaltsverzeichnis
4. Softwareentwicklung 614.1. Konzeption und Implementierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 614.2. Adjacent Current Pattern in Matlab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
5. Verifikation und Tests 715.1. Widerstandsphantom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
5.1.1. Simulationen mit LTspice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 715.1.2. Messungen und Fehlersuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
5.2. Surrogat-Phantome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755.2.1. Messaufbau zur Leitfähigkeitsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . 765.2.2. Leitfähigkeitsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
6. Zusammenfassung und Ausblick 78
Literaturverzeichnis xiii
A. CD Inhalt xiv
Erklärung zur Diplomarbeit xv
vi
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
ADC Analog-Digital-Wandler
CAM Computer Aided Manufacturing
CANCER Computer Analysis of Nonlinear Cir-cuits Excluding Radiation
CAQ Computer Aided Quality
CMRR Common-Mode Rejection Ratio
CT Computertomographie
DAC Digital-Analog-Wandler
DDS Direct Digital Synthesis
DNS Desoxyribonukleinsäure
EEG Elektroenzephalografie
EIDORS Electrical Impedance Tomography andDiffuse Optical Tomography Reconstruc-tion Software
EIT elektrische Impedanztomographie
EKG Elektrokardiogramm
ENOB Effective Number of Bits
FEM Finite-Elemente Methode
FFC Flat Flex Cable
FPGA Field Programmable Gate Array
JTAG Joint Test Action Group
LUT Lookup-Tabelle
MRT Magnetresonanztomographie
OPV Operationsverstärker
PC Personal Computer
PCB Printed Circuit Board
PET Positronen-Emissions-Tomographie
PGA Programmable Gain Amplifier
RAM Random-Access Memory
ROM Read-Only Memory
SFDR Spurious Free Dynamic Range
SMD surface-mounted device
SNR Signal-Rausch-Verhältnis
SoC System on Chip
SPICE Simulation Program with Integrated Cir-cuit Emphasis
SR Slew Rate
THD Total Harmonic Distortion
USB Universal Serial Bus
VHDL Very High Speed Integrated Circuit Hard-ware Description Language
vii
1. Einführung
Die Elektrische Impedanztomographie (EIT) ist ein nicht invasives und echtzeitfähiges
bildgebendes Verfahren, welches in der Medizin eine immer größere Bedeutung erlangt
[17] [23].
In der klinischen Anwendung wird in der Regel anderen bildgebenden Verfahren der Vor-
zug gegeben, weil diese eine höhere räumliche Auflösung liefern. Jedoch haben diese Ver-
fahren einen hohen apparativen und finanziellen Aufwand, wie bspw. die Computerto-
mographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT). Ein weiterer Nachteil dieser
Verfahren ist, dass die Patienten stationär behandelt werden müssen. Die EIT ermöglicht
eine kontinuierliche Anwendung am Krankenbett, bei dem der Patient keinen schädlichen
ionisierenden Strahlungen ausgesetzt ist. Im Vergleich ist die EIT darüber hinaus finanziell
günstiger und besitzt eine kleine kompakte Bauform [17].
Die Anwendungsfelder der EIT sind vielseitig. Sie wird in der Medizin, der Biophysik, in
der Biotechnologie, der Geophysik und in der Industrie angewendet [10] [39]. In der Geo-
physik wird die EIT bspw. gebraucht, um Bodenzusammensetzungen zu analysieren. In
der Biotechnologie wird es bspw. eingesetzt um nichtinvasiv die Gesundheit von Bäumen
oder ihr Alter zu bestimmen [10] [18].
Bei der konventionellen EIT-Anwendung am Gehirn werden Oberflächenelektroden am
Kopf befestigt und die hohe Impedanz des Schädels muss überwunden werden. Diese
Arbeit stellt ein neues EIT-System, optimiert für intrakranielle Anwendungen am Gehirn
vor, bei der es vorstellbar ist, dass Mikroelektroden direkt in oder an das Gehirn gebracht
werden. Die Impedanz des Schädels und der vergleichsweise große Hautwiderstand wird
dadurch umgangen, wodurch genauere Bilder bei der Rekonstruktion entstehen. Die Vor-
teile der EIT ermöglichen die Echtzeitüberwachung und Diagnose von Gehirnaktivitäten,
-Blutungen und -Druck [23].
In dieser Diplomarbeit wird ein EIT-System für diese Anwendungen entwickelt und an-
schließend mithilfe verschiedener Phantome auf seine korrekte Funktion geprüft. Dafür
notwendige Hintergrundinformationen und Entwicklungsschritte werden in den nachfol-
genden Kapiteln ausführlich behandelt.
1
1. Einführung
1.1. Elektrische Impedanztomographie
Das Prinzip der EIT besteht darin, einen Wechselstrom mit konstanter Amplitude durch
auf der Körperfläche angebrachten Oberflächenelektroden in das Gewebe einzuspeisen
und die entstehenden Randspannungen über zusätzliche Elektroden zu messen. Die kom-
plexe Leitwertverteilung im Inneren soll über ringförmig in Umfangsrichtung des Körper-
teils angeordneten Elektroden erfasst werden. Die Abbildung 1.1 zeigt den prinzipiellen
Aufbau eines EIT-Systems.
Pic/EIT-System.jpg
Abbildung 1.1: Die Elektrodenanordnung zum Erfassen der Impedanzverteilung im Inneren [39]
[2]
Die Stromeinspeisung erfolgt über ein Elektrodenpaar und aufgrund der Leitfähigkeitsver-
teilung im inneren des Körpers kommt es zu einer Stromverteilung und es entstehen Äqui-
potentiallinien (siehe Abbildung 1.4), welche an der Oberfläche des Körpers enden [39].
2
1. Einführung
Über die restlichen Elektroden, die am Testobjekt angebracht werden, wird die Differenz-
spannung erfasst (siehe Abbildung 1.2). Eine solche Sequenz bezeichnet man als Cycle.
Anschließend wird über ein anderes Elektrodenpaar Strom eingespeist und die Differenz-
spannung wird erneut über die restlichen Elektroden erfasst. Wenn über jedes Elektroden-
paar Strom eingespeist und die dazugehörigen Differenzspannungen erfasst worden sind,
wird dies als Frame bezeichnet [17]. Mithilfe des Ohmschen Gesetzes wird die bioelektri-
sche Impedanz ermittelt [38].
Testobjekt
V1 V2
V3
V4
V5
V6
V7
V8
V9V10
V11
V12
V13
I1Elektroden
Stromquelle
Spannungs-messungen
Abbildung 1.2: Das Messprinzip der elektrischen Impedanztomographie
Um ein tomographisches Bild zu rekonstruieren müssen das jeweilige Vorwärtsproblem
und das inverse Problem gelöst werden. Das Vorwärstproblem ist im Fall der EIT die Dif-
ferenzspannung zu berechnen, die an der Objektoberfläche auf Grund einer bekannten Im-
pedanzverteilung und bekannter Ströme entsteht. Ein tomographisches Bild aus den Dif-
ferenzspannungen zu erzeugen stellt das inverse Problem dar. Das inverse Problem kann
nur durch die iterative Lösung des Vorwärtsproblemes gelöst werden. Die berechneten
und gemessenen Randspannungen werden mithilfe eines komplexen mathematischen Re-
konstruktionsalgorithmus miteinander verglichen, weil gemessene Randspannungen von
Berechneten in der Realität abweichen [18] [23].
Adjacent Current Pattern
Bei EIT-Systemen z. B. für die Lungenbildgebung werden meistens 16 Elektroden im glei-
chen Abstand um den Körper herum verwendet. Laut IEC60601-1 darf der maximale Strom,
der in den Patienten injiziert wird, frequenzabhängig bis zu 10 mA betragen. Es gibt ver-
3
1. Einführung
schiedene Muster für die Stromeinspeisung. Adjacent Current Pattern ist das meist ange-
wendete und bekannteste Muster [1] [18].
Beim Adjacent Current Pattern wird der Strom über benachbarte Elektroden eingespeist
und die Differenzspannung wird nacheinander über die restlichen Elektroden gemessen
[36]. Im Fall von 16 Elektroden entstehen 208 Spannungswerte. Gesetzt den Fall, die Re-
ziprozität wird beachtet, ergeben sich 104 linear voneinander unabhängige Differenzspan-
nungen [46]. Bei der Reziprozität wird angenommen, dass das System linear ist. Das Aus-
tauschen der Einspeisungselektrode mit einer Spannungselektrode folgt zur selben Span-
nungsdifferenz. Aus diesem Grund werden für den Fall von 16 Elektroden beim 15. und 16.
Cycle keine Differenzspannungen erfasst. In Abbildung 1.3 wird der Ablauf der Adjacent
Current Pattern Methode, mit dem Fall der Reziprozität, gezeigt. Es ergeben sich 104 linear
voneinander unabhängige Differenzspannungswerte, wenn über den stromeinspeisenden
Elektroden keine Differenzspannung gemessen wird.
Testobjekt
I1,2
U3,4
1 23
4
5
6
7
8
91011
12
13
14
15
16V
V
V
V
V
VVV
V
V
V
V
VU4,5
U5,6
U6,7
U7,8
U8,9
U9,10U10,11
U11,12
U12,13
U13,14
U14,15
U15,16
Testobjekt
1 23
4
5
6
7
8
91011
12
13
14
15
16
V
V
V
V
VVV
V
V
V
V
VU4,5
U5,6
U6,7
U7,8
U8,9
U9,10U10,11
U11,12
U12,13
U13,14
U14,15
U15,16
1.Cycle
I2,3
V
U16,1
2.Cycle
Testobjekt
1 23
4
5
6
7
8
91011
12
13
14
15
16
V
V
V
VVV
V
V
V
V
V
U5,6
U6,7
U7,8
U8,9
U9,10U10,11
U11,12
U12,13
U13,14
U14,15
U15,16
I3,4V
U16,1
3.Cycle
Testobjekt
1 23
4
5
6
7
8
91011
12
13
14
15
16
I14,15
V
U16,1
14.Cycle
... Testobjekt
1 23
4
5
6
7
8
91011
12
13
14
15
16
I15,16
15.Cycle
Testobjekt
1 23
4
5
6
7
8
91011
12
13
14
15
16
I16,1
16.Cycle
Abbildung 1.3: Systematischer Ablauf des Adjacent Current Pattern (basierende auf [18])
4
1. Einführung
Dieses Verfahren weist allerdings auch Nachteile auf. Substanzen am Rand des Testobjek-
tes werden deutlicher rekonstruiert, da die resultierenden Randspannung an dieser Stelle
sensibel sind [8] [18]. Bei Impedanzänderungen in der Mitte eines Testobjektes ändern sich
die Randspannungen kaum [46]. Abbildung 1.4 zeigt die entstehenden Stromlinien und
Äuipotentiallinien.
V1 V2
V3
V4
V5
V6
V7
V8
V9V10
V11
V12
V13
I1Stromlinien
Äquipotentiallinien
Elektroden
Abbildung 1.4: Die entstehenden Strom- und Äuipotentiallinien bei der Stromeinspeisung (basie-
rend auf [4])
Bei einem Isolator in der Mitte des Testobjektes (siehe Abbildung 1.5) ändern sich die
Strom- und Äquipotentiallinien minimal, sodass auf der Oberfläche fast kein Unterschied
messbar ist [4].
5
1. Einführung
V1 V2
V3
V4
V5
V6
V7
V8
V9V10
V11
V12
V13
I1
Isolator
Abbildung 1.5: Das Testobjekt mit einem Isolator in der Mitte (basierend auf [4])
Bei der intrakraniellen Anwendung am Gehirn, sind die Impedanzänderungen in der Mit-
te des Gehirns nicht relevant. Die Impedanzänderung am Großhirn muss untersucht wer-
den. Aus diesem Grund wird die Adjacent Current Pattern Methode gewählt.
1.2. Intrakranielle Anwendung
Das Gehirn besteht aus dem Großhirn oder Vorderhirn, dem Kleinhirn und dem Hirn-
stamm (siehe Abbildung 1.6). Es befindet sich innerhalb des Schädels und es ist durch
Hirnhäute und der Liquorflüssigkeit von ihm getrennt. Das Gehirn macht etwa 2% des
Körpergewichtes aus [32].
6
1. Einführung
Abbildung 1.6: Querschnitt des menschlichen GehirnsPeter Gumpert [?]
Die EIT hat das Potential zur Bildgebung von Gehirnfunktionen [21]. Impedanzänderun-
gen können im Gehirn auf zwei Arten auftreten. Es gibt einmal Änderungen die länger
als zehn Sekunden andauern, bspw. durch Ischämie und Änderungen im Millisekunden-
bereich, die bspw. entstehen wenn sich die Impedanzen während der neuronalen Depo-
larisation im Gehirn ändern, aufgrund der Verringerung des Bahnwiderstandes des Ge-
hirns durch die Ionenkanäle [21]. Die EIT kann diese anspruchsvoll schnellen Änderungen
wahrnehmen [23] [25]. Gegenwärtig ist eine solche Bildgebung durch andere Verfahren
nicht möglich [21].
Die umgebende Haut und Muskeln des Schädels sind sehr leitfähig, aber der Schädel selbst
und die innere Hirnhaut (lat. pia mater) wirken isolierend. Aus diesem Grund ist es vor-
stellbar, dass Mikroelektroden durch eine Öffnung des Schädels direkt in oder auf das
Großhirn angebracht werden [24]. Die Impedanzänderung im Gehirn ist sehr klein. Der
Schädel und die innere Hirnhaut besitzen einen hohen Widerstand und sind somit eine
Barriere gegen Strominjektion. In Abbildung 1.7 wird die Beschichtung des Gehirns ge-
zeigt.
7
1. Einführung
Abbildung 1.7: Die Beschichtung des Gehirns [?]
Ein weiterer Nachteil bei der nicht-invasiven-Methode ist, dass Störungen wie Schweiß
eine erhebliche Änderung der Differenzspannungen hervorruft und somit Einfluss auf das
rekonstruierte Bild hat [44].
Tierstudien wurden bei narkotisierten Ratten während einer zerebralen Ischämie durchge-
führt. Die Impedanz wurde nichtinvasiv und intrakraniell ermittelt. Als Schlussfolgerung
wurde festgestellt, dass die intrakraniellen Messungen genauer sind [23]. Bei einer anderen
Studie wurden kortikale Elektroden auf die freiliegende Großhirnrinde eines anästhesier-
ten Kaninchens platziert. Diese Messungen sind ebenfalls genauer als nichtinvasive Mes-
sungen [22]. Die Ergebnisse zeigen, dass die EIT für intrakranielle Anwendungen geeignet
ist.
1.3. Stand der Forschung
Die EIT ist ein relativ neues medizinische tomographisches Verfahren, dass in den letz-
ten Jahren entwickelt wurde. Die erste Veröffentlichung eines Impedanz-Bildes kam von
Henderson und Webster (1978). Hierfür wurde eine Zwei-Dimensionale-Matrix mit 100
Elektroden auf einer Seite des Thorax und eine einzelne große Elektrode auf der anderen
Seite des Thorax befestigt [21]. Im selben Jahr wurde von Benabid et al. ein Impedanz-
Tomograph-System für die Bildgebung von Gehirn-Tumoren entwickelt. Der Prototyp hat
einen Tank, der mit einer Kochsalzlösung gefüllt ist. Zwei Elektroden-Arrays werden in
Reihe eingetaucht und eine Änderung der Impedanz zwischen ihnen war zu erkennen [23].
8
1. Einführung
Das erste tomographische Bild wurde 1983 von Brown und Barber et al. veröffentlicht, da-
bei wurden 16 Elektroden genutzt [21].
Der Prototyp Sheffield-Mark-I-System ist das erste klinische Impedanz-Tomographen-
System, das von Brian Brown und David Barber und seinen Kollegen in der Abteilung
medizinische Physik in Sheffield entwickelt worden ist (1987). Dieses System misst über
16 Elektroden die Impedanz des Testobjektes an der Oberfläche. Es kann bis zu 10 Bil-
der pro Sekunde erzeugen, ist tragbar und ist im Gegensatz zu anderen Verfahren wie CT
und MRT günstig. Murphy et al. stellte ein klinisches EIT zur Abbildung des Gehirnes her
(1987). Bei diesem System werden 16 Elektroden ringförmig um den Kopf gelegt [23]. An
Patienten und Probanden wurden auch etliche Messungen durchgeführt. Die Magenmoti-
lität (Bewegung der Magenmuskulatur) wurde 1987 von Avill et al. und 1994 von Small-
wond untersucht. 1987 bis 1988 wurden Messungen von Harris et al. und 1993 von Holder
und Temple an der Lunge durchgeführt. 1989 und 1995 folgten Messung am Gehirn von
Holder und 1995 an der Pharynx (Rachen) von Hughes et al. [17].
In den 90er Jahren waren mehrere Forschungsgruppen an der Entwicklung der EIT ak-
tiv. Einen Fortschritt zu dem Sheffield-Mark-I-System wurde in dieser Zeit von der EIT-
Gruppe in Göttingen (G. Hellige und G. Hahn) entwickelt. Der GOE MF II ist vorwiegend
digital und wird hauptsächlich zur Überwachung der regionalen Lungenfunktion einge-
setzt.
Das Lübecker Unternehmen Dräger, stellte 2006 das EIT Evaluation Kit 2 her. Ein Fort-
schritt war, dass ein Elektrodengürtel entwickelt wurde und dass eine kontinuierliche Fol-
ge von EIT-Bildern angezeigt wird.
2011 brachte Dräger das erste kommerzielle EIT-System, den PlumoVista 500, für Atem-
und Lungenüberwachung auf den Markt [38].
9
1. Einführung
(a) PlumoVista 500 (b) Monitoring
Abbildung 1.8: PlumoVista 500 von Dräger [38]
Abbildung 1.8 (a) zeigt den PlumoVista 500. In Abbildung 1.8 (b) ist einmal der vorteilhafte
Elektrodengürtel um den Brustkorb des Patienten zu sehen und das rekonstruierte Bild am
Display des PlumoVista 500.
1.4. Klinische Anwendbarkeit und Relevanz
Ein wesentlicher Vorteil der EIT ist die kompakte Bauform und der vergleichsweise gerin-
ge technische Aufwand im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren (siehe Abbil-
dung 1.9). Zudem existiert bis jetzt kein nichtinvasives funktionelles Bildgebungssystem
mit einer vergleichbaren zeitlichen Auflösung [23].
10
1. Einführung
Steuer-element
EIT-System
Rekonstruktionund
Darstellung
Test-objekt
Elektroden
V
Multiplexer
Abbildung 1.9: Blockschaltbild eines typischen Elektroimpedanz Tomographen
Ein EIT-System besteht aus einer Steuereinheit, einer Stromquelle, einem Strommesser, ei-
nem Voltmeter und einem Multiplexer. Die Steuereinheit spricht über das richtige Multi-
plexing die Elektroden an und gibt die Messwertaufnahme für die Rekonstruktion wei-
ter. Die kompakte Bauform (vergleichbar mit der Größe einer Videokassette) ermöglicht
die Transportfähigkeit [21]. Die Anwendung ist ebenfalls nicht aufwändig, es muss ledig-
lich ein Elektrodengürtel am Patienten angebracht werden, der auch eine längere Überwa-
chung ermöglicht [17]. Die Aufzeichnung kann stationär (bettseitig) oder mobil (mit Hilfe
eines transportablen Systems) erfolgen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die EIT
nicht invasiv und strahlungsfrei ist [27]. Die Messungen sind schmerzlos und der Patient
wird physisch und psychisch kaum belastet [4] [39].
Im Gegensatz zu diesen Vorteilen ist die Auflösung der erhaltenen Bilder geringer, ca. 10
% vom Objektdurchmesser, als bei anderen tomographischen Verfahren, die wiederum die
oben genannten Vorteile nicht besitzen [21] [23]. Die CT und die Positronen-Emissions-
Tomographie (PET) haben eine höhere räumliche Auflösung, allerdings werden ionisie-
rende Strahlen freigesetzt. Sogar geringe Mengen ionisierender Strahlung ist für den Men-
schen schädlich, insbesondere bei einem Verfahren das regelmäßig wiederholt wird [9].
Zudem sind die CT und die PET sehr teuer, extrem groß und können kaum für die Über-
wachung einzelner Patienten optimiert werden. Der Patient wird bei diesen Verfahren auf
einem mobilen Untersuchungstisch in den CT bzw. PET hineingefahren, welches die me-
dizinische Versorgung begrenzt [10].
11
1. Einführung
1.5. Motivation und Zielsetzung
In dieser Diplomarbeit soll ein EIT-System entwickelt werden, das Impedanzänderungen
im Gehirn bildlich wiedergeben kann. Nach der Konzepterstellung wird ein Schaltplan für
das zu entwickelnde System mit Orcad Capture entworfen. In LTspice werden die Kompo-
nenten des Systems simuliert, um die Funktion zu verifizieren und die optimalen Bauteile
für das Design auszuwählen. Die Leiterplatte wird in Orcad Printed Circuit Board (PCB)
entworfen und von einem Zulieferer gefertigt und anschließend bestückt.
Um die Funktion EIT-Systems zu verifizieren wird ein von der Arbeitsgruppe entwickeltes
Widerstandsphantom, das eine homogene Impedanz nachbildet vermessen. Die gemesse-
nen Ergebnisse werden mit simulierten Ergebnissen verglichen.
Um die elektrische Leitfähigkeit des Gehirns mit einem Phantom nachzubilden, müssen
geeignete Surrogate gefunden werden die eine realitätsnahe Überprüfung des EIT-Systems
für den späteren Messeinsatz am Gehirn ermöglicht.
12
2. Grundlagen
In diesem Kapitel werden wesentliche Grundlagen vermittelt, die für das weitere Ver-
ständnis dieser Arbeit benötigt werden.
2.1. Elektrische Impedanz
Die elektrische Impedanz ist der Wechselstromwiderstand, der eine Proportionalität zwi-
schen Spannung und Strom (ohmsches Gesetz) darstellt. Für lineare Netzwerke sind das
ohmsche Gesetz und die Kirchhoffschen Gesetze für sinusförmige Größen anwendbar. Die
Impedanz ist im allgemeinen frequenzabhängig und komplex [16]. In Abbildung 2.1 ist die
elektrische Impedanz in der komplexen Zahlenebene dargestellt.
Im
Re
Im(z)
Re(z)
Z
|Z|
ϕ
Abbildung 2.1: Darstellung einer induktiven Impedanz in der komplexen Zahlenebene nach Gauß
Mit dem Buchstaben Z wird der Wechselstromwiderstand abgekürzt.
Z = |Z| · ejϕ =|u(ω)||i(ω)|
ej(ϕU(ω)−ϕI(ω)) (2.1)
Z = Re + jIm (2.2)
13
2. Grundlagen
In der Formel 2.1 wird die komplexe Impedanz in der Polarform definiert. u ist die Am-
plitude der Spannung und i die Amplitude des Stromes bei der Kreisfrequenz ω = 2π f .
Der Phasenwinkel ϕ ist die Verschiebung, der Nullphasenwinkel ist der Winkel zum Zeit-
punkt t = 0. Eine weitere Schreibweise für die Impedanz stellt die kartesische Form dar
(siehe Formel 2.2) [34].
2.2. Bioimpedanz biologischen Gewebes
Der menschliche Körper besteht aus verschiedenen Zellverbänden. Der Extrazellulärraum
trennt dabei die Zellen voneinander und besteht aus der extrazellulären Flüssigkeit [8]. Die
Plasmamembran umgibt die Zelle und besitzt eine elastische Struktur, die im wesentlichen
aus Proteinen und Lipiden besteht [14] [28]. Die Membran trennt somit die extrazelluläre
von der intrazellulären Flüssigkeit (Innenraum der Zelle), die aufgrund von Salzionen lei-
tend sind [18] [41]. Abbildung ?? zeigt den Aufbau der Zellmembran.
Abbildung 2.2: Aufbau der Zellmembran [?]
Die Frequenzabhängigkeit der Bioimpedanz kommt zustande, da die Zusammensetzung
der Zellmembran ein kapazitives Verhalten aufweist [18]. In Abbildung 2.2 wird das elek-
trische Ersatzschaltbild einer Zelle gezeigt.
14
2. Grundlagen
RM CM
RE
RM
RI
CM
menschliches Gewebe
Zelle
Abbildung 2.3: Elektrisches Ersatzschaltbild menschlichen Gewebes
RM ist der Widerstand und CM die Kapazität der Zellmembran, die parallel miteinander
geschaltet sind. Den Widerstand der intrazellulären Flüssigkeit stellt RI dar und RE den
Widerstand der extrazellulären Flüssigkeit [18]. In Abbildung 2.3 ist das vereinfachte Er-
satzschaltbild einer Zelle dargestellt.
Rs
C
RE
Abbildung 2.4: Vereinfachtes elektrisches Ersatzschaltbild einer Zelle
Die komplexe Impedanz Z des Gewebes kann mit der Gleichung 2.3 bestimmt werden.
Z(ω) = RS +RE
1 + jωREC(2.3)
Bei hohen Frequenzen wird RE durch den Imaginärteil der Kapazität kurzgeschlossen,
sodass der Gesamtwiderstand RS dominierend wird. Bei niedrigen Frequenzen ist die Im-
15
2. Grundlagen
pedanz näherungsweise RS+RE [3]. Im weiteren Verlauf wird das Ersatzschaltbild noch
erweitert (siehe Formel 2.4).
Der Unterschied zwischen verschiedenen biologischen Geweben hängt von mehreren Fak-
toren ab. So ändert sich die Leitfähigkeit der Lunge bspw. abhängig von Atmung und
Durchblutung. Sogar gleiche Gewebetypen können sich unter den gleichen Umständen in
ihrer intrazellulären Strukturen unterscheiden. So zeigen Muskelfasern unterschiedliche
Leitfähigkeiten, je nachdem ob sie in Längs- oder Querrichtung gemessen werden [5] [8].
Die Leitfähigkeit ist zudem auch frequenz-, temperatur- und altersabhängig, auch die Ge-
sundheit des Gewebes ist bei der Bestimmung der Impedanz ein zu berücksichtigender
Parameter [13].
Die Permittivität und die Leitfähigkeit sind frequenzabhängig, diese Frequenzabhängig-
keit wird als Dispersion bezeichnet [28] [39]. Man unterscheidet folgende Dispersionsge-
biete:
α-Dispersion
Die α-Dispersion tritt bei sehr geringen Frequenzen auf, anlässlich einer Ionenbewegung
in der Zelle. Informationen über die Zellstruktur und Zellinhalt werden nicht erlangt. [39].
β-Dispersion
Die β-Dispersion wird durch zelluläre Strukturen des Gewebes verursacht, die aufgrund
der geringen Leitfähigkeit der Plasmamembran der Zellen das Gewebe bildet [28]. Sie tritt
bei Frequenzen zwischen 1 kHz und 10 MHz auf [39].
γ-Dispersion
Diese Frequenzabhängigkeit entsteht durch den hohen Gehalt an Wasser in der Zelle und
im Gewebe. Gewebewasser enthält, im Gegensatz zu normalem Wasser, Proteine und Ami-
nosäure [28]. Das Dispersionsspektrum liegt bei 100 MHz bis zu einigen GHz. Die Zell-
membran kann in diesem hohen Frequenzbereich als kurzgeschlossen betrachtet werden
[28] [39].
δ-Dispersion
Dieser Dispersionseffekt erscheint ungefähr bei 100 MHz und wird durch an Wasser ge-
bundene Proteine hervorgerufen [28].
16
2. Grundlagen
Die β-Dispersion enthält die diagnostisch wichtigen Aussagen über das menschliche Ge-
webe und selbst kleine Änderungen der Zellstruktur sind gut erkennbar [39].
2.3. Elektroden
Da das zu entwickelnde EIT-System Elektroden benötigt, werden in diesem Unterkapitel
das Prinzip und die Eigenschaften der Elektroden beschrieben.
Um Ströme und Potentialdifferenzen der Körperoberfläche zu messen, muss eine Schnitt-
stelle zwischen der Ionenleitung im Körper und der Elektronenleitung in der Messvorrich-
tung bereitgestellt werden [30] [39]. Elektroden haben diese Schnittstellenfunktion.
Metall Elektrolyt
M⁺
M⁺
M⁺
M⁺ M⁺
M⁺
M⁺
--
---
Abbildung 2.5: Ladungstransport zwischen Metall und Elektrolyt (basierend auf [30])
In Abbildung 2.4 ist zu erkennen, dass bei Kontakt mit einem Elektrolyten die Metallrümp-
fe in diesen diffundieren. Es entsteht eine Potentialdifferenz zwischen Metall und Elektro-
lyt (auch Halbzellenspannung genannt) führt, da die Elektronen im Metall verbleiben [30].
Ein elektrochemisches Gleichgewicht entsteht und aufgrund der Potentialdifferenz lagern
sich die freien Elektronen vom Metall und die Metallionen im Elektrolyten an der Phasen-
grenze an (siehe Abbildung 2.5) [39] [40].
17
2. Grundlagen
Metall Elektrolyt
M⁺
M⁺
M⁺
M⁺
M⁺
M⁺
-------
M⁺
M⁺
M⁺
M⁺ ---
-
M⁺
Phasengrenze
Abbildung 2.6: Helmholzsche Doppelschicht (basierend auf [30])
Die sogenannte Doppelschicht hat kapazitive Eigenschaften und verhindert den weiteren
Ladungstransport [30].
Um einen Übergang von der Ionenleitung zur Elektronenleitung umzusetzen, also ein Si-
gnal über die Elektroden zu erhalten, muss ein Strom über die Phasengrenze durch eine
Signalquelle erzeugt werden. Aufgrund des Stromes werden die Metallionen aus dem Me-
tall in den Elektrolyten transportiert (Durchtrittsreaktion). Die Durchtrittsreaktion bewirkt
eine Veränderung der Metallionenkonzentration im Elektrolyten und infolge dessen eine
Änderung der Halbzellenspannung.
2.3.1. Elektrodenersatzschaltbild
Die Doppelschichtkapazität, die Halbzellenspannung, die Durchtrittsreaktion und der Wi-
derstand des Elektrolyten sind nicht konstant und abhängig von Strömen, Spannungen
und deren Frequenzen.
18
2. Grundlagen
Die Elektrode kann als Ersatzschaltbild mit passiven Bauelementen und einer Spannungs-
quelle modelliert werden (siehe Abbildung 2.6).
RsC
RpUHZ
Widerstand desElektrolyten
Durchtrittsreaktion
Doppelschicht
Halbzellenspannung
Abbildung 2.7: Allgemeines Ersatzschaltbild einer Elektrode [30]
2.3.2. Elektroden erster und zweiter Art
Es gibt zwei Arten von Elektroden, die Elektrode erster und zweiter Art. Sie unterscheiden
sich in ihrer Polarisierbarkeit.
Elektroden erster Art sind polarisierbare Elektroden, dass heißt die Metallionenkonzentra-
tion und die Halbzellenspannung ändert sich durch die erzwungene Durchtrittsreaktion
(Strom über die Elektrode) [30].
Elektroden zweiter Art sind nicht polarisierbare Elektroden, denn die Metallionenkonzen-
tration und die Halbzellenspannung ändert sich nicht durch die erzwungene Durchtritts-
reaktion. Um die Halbzellenspannung nicht zu ändern, wird dem Metall ein schwerlös-
liches Salz hinzugefügt, welches als Puffer wirkt und die Metallionenkonzentration kon-
stant hält. Als Salz wird meistens Ag-AgCl verwendet [30] [39].
2.3.3. Mikroelektroden und Mikroelektroden-Arrays
Bei intrakraniellen Anwendungen sollte das Eindringen der Elektrode zu keinen Zellver-
letzungen führen. Mikroelektroden erfüllen diese Anforderungen. Der Kopfdurchmesser
einer Mikroelektrode liegt ungefähr im Bereich von 0,05 µm bis 10 µm [30].
19
2. Grundlagen
Mikroelektroden-Arrays besitzen mehrere Elektroden, die auf einem Fiberglaskern ange-
bracht sind [20]. In Abbildung 2.8 werden zwei Mikroelektroden-Arrays gezeigt.
(a) Mikroelektrode mit 16
Elektroden
Elektroden
Schnittstelle
(b) Mikroelektrode mit 8 Elektroden und Schnittetelle
Abbildung 2.8: Mikroelektroden-Arrays
Um die Mikroelektroden geeignet an das EIT-System zu adaptieren ist vorstellbar vier
Mikroelektroden-Arrays mit jeweils acht Elektroden für intrakranielle Anwendungen ein-
zusetzen um alle 32 Kanäle des EIT Systems nutzen zu können. Sie können über ihre
Schnittstellen z. B. an ein EIT-System angeschlossen werden [24].
2.3.4. Bioimpedanzmessungen
Die elektrische Impedanz kann über die Zwei-Elektroden-Messung oder die Vier-Elektroden-
Messung bestimmt werden [47].
20
2. Grundlagen
I
U
Gewebe
Elektroden
(a) Zwei-Elektroden-Messung
I
U
Gewebe
Elektroden
(b) Vier-Elektroden-Messung
Abbildung 2.9: Messverfahren (basierend auf [39])
Die Spannung und der Strom werden bei der Zwei-Elektroden-Messung durch zwei Elek-
troden gemessen (siehe Abbildung 2.9 (a)). Bei dieser Messanordnung ist die Gewebeimpe-
danz in Reihe zu den Elektrodenimpedanzen geschaltet. Der Messstrom verursacht einen
Messfehler, da die Impedanzen der Elektroden wesentlich größer als die Gewebeimpedanz
sind [18] [39].
Bei der Vier-Elektroden-Messung tritt dieser Messfehler nicht auf. Die Spannung und der
Strom werden bei dieser Methode über verschiedene Elektrodenpaare erfasst (siehe Ab-
bildung 2.9 (b)) [8]. An den Spannungselektroden fließt durch den hohen Eingangswider-
stand des Spannungsmessers kaum Strom und es entsteht kein Messfehler [39] [47]. Die
Spannung kann somit genau bestimmt werden.
Aus diesem Grund wird bspw. bei der EIT die Vier-Elektroden-Messung verwendet [21].
2.4. Field Programmable Gate Array (FPGA)
Da das entwickelte EIT im wesentlichen auf einem FPGA System on Chip (SoC) basiert
werden hier zum besseren Verständnis der weiteren Arbeit die Grundlagen vermittelt.
FPGA Bausteine von unterschiedlichen Herstellern weisen einen ähnlichen Aufbau auf,
unterscheiden sich jedoch in ihren Elementen wie Takterzeugung, Logikblöcke, Speicher-
blöcke, Ein-/Ausgabeblöcke und Konfiguration [33]. Der FPGA-Baustein unterteilt sich
durch seine Konfiguration in zwei Typen.
1. Abspeicherung der Konfigurationsdaten im FPGA. Die programmierten Daten wer-
den in einem Speicher im FPGA gespeichert, sodass die Konfigurationsdaten auch
21
2. Grundlagen
nach dem Ausschalten erhalten bleiben. Beim Einschalten ist der FPGA sofort konfi-
guriert und die Schaltung ist betriebsbereit [33].
2. Laden der Konfigurationsdaten beim Einschalten. Erst beim Einschalten werden die
Konfigurationsdaten aus einem Random-Access Memory (RAM) in den FPGA ge-
laden. Diese RAM sind entweder externe Speicherbausteine oder Mikrocontroller.
Nach dem Laden der Konfigurationsdaten ist die Schaltung betriebsbereit [33].
Die Logikblöcke sind die Grundelemente der FPGA-Bausteine [43]. Logikblöcke bestehen
aus Lookup-Tabelle (LUT)s, Register und Multiplexer [37]. Sie sind in einer Matrix mit
dazwischenliegenden Verbindungsladungen angeordnet. Beim Laden der Konfigurations-
daten, die die Logikblöcke konfigurieren und die Verbindungen schalten, wird die digitale
Schaltung erzeugt [33]. Die Abbildung 2.10 zeigt den schematischen Aufbau eines FPGA-
Bausteines.
Ein-/Ausgabeblöcke
Logische Blöcke
ProgramierbareVerbindungen
Abbildung 2.10: Allgemeiner Aufbau eines FPGA-Bausteines (basierend auf [33])
FPGAs sind zuverlässig und kommen bspw. in der Luft- und Raumfahrttechnik, für das
Militär, in der Automobilbranche und in medizinischen Geräten zum Einsatz.
Der Stromverbrauch ist ebenfalls niedrig, sodass sie in batteriebetriebenen Geräte verwen-
det werden können, bspw. in Handys oder in einem Fotoapparat [37].
22
2. Grundlagen
2.5. Anforderung an die Patientensicherheit
Um mit dem entwickelten EIT-System Probandenmessungen durchführen zu können, muss
die prinzipielle elektrische Sicherheit nach der DIN/EN 60601-1 [31] gewährleistet sein,
um potentielle Gefahren für den Probanden und den Anwender zu minimieren.
Bei der EIT ist der Strom, der in den Probanden eingespeist1 wird (oder im Fehlerfall aus-
gesetzt ist), sicherheitskritisch. Aus diesem Grund gilt für den Strom2:
1. f=0 Hz: Imax = 0,01 mA
2. f<1 kHz: Imax = 0,10 mA
3. f>1 kHz: Imax= (0,10 mA* fkHz ) ≤ 10 mA3
Abbildung 2.11: Beschränkung des injizierten Stromes nach IEC60601-1 [31]
Wie der Aufzählung zu entnehmen, ist der Gleichstrom auf 10 µA begrenzt. Diese soll
sicherstellen das es zu keinen Elektrolyse-Effekten im Gewebe und an den Elektroden
kommt.
Neben den Stromobergrenzen schreibt die Norm zum Schutz des Probanden eine galvani-
sche Trennung des Anwendungsteils von der Außenwelt, um z. B. Netzspannungsunfälle
zu vermeiden [31]. In dieser Diplomarbeit wird dies durch einen Kondensator am Ausgang
1In der Norm als Patientenhilfsstrom bezeichnet.2Angaben sind jeweils Effektivwerte.3Bei dieser Formel handelt es sich um eine Näherung für die in Abbildung 2.11 gezeigte Stromobergrenzen.
23
2. Grundlagen
der Stromquelle erreicht, zudem sind die Eingangsströme der Spannungsmesskanäle sehr
klein (im zweistelligen Pikoampere-Bereich).
In dieser Diplomarbeit wird die galvanische Trennung durch verschiedene Maßnahmen
gewährleistet, so wird ein Netzteil verwendet welches nach der IEC60601-1 zertifiziert
wurde und die Datenübertragung wird über ein Glasfaserverbindung isoliert.
2.6. Phantome zur Verifikation
Eine Beurteilung der Genauigkeit eines EIT-Systems erfordert in der Regel ein Phantom für
die Validierung, Kalibrierung oder Vergleichszwecke, welches eine bekannte Impedanz-
verteilung hat. [11] [12]. Um eine Messung durchzuführen oder ein Bild der Impedanzver-
teilung zu rekonstruieren, wird das Phantom an ein EIT-System angeschlossen. Es sollte
elektrische Eigenschaften des menschlichen Gewebes besitzen, damit realistische Signale
gemessen werden können [15] [35].
2.6.1. Phantom-Arten
Prinzipiell kann man Phantome in zwei Kategorien unterteilen: in physikalische und elek-
trische. Ein physikalisches Phantom enthält ein meist flüssiges leitfähiges Medium (bspw.
Kochsalzlösung), dass durch Oberflächenelektroden mit einem EIT-System verbunden ist.
Spezifische Leitfähigkeiten in physikalischen Phantomen nachzubilden ist vergleichswei-
se anspruchsvoll, weshalb Phantome aus elektrischen Bauteilen für Systemverifikationen
bevorzugt werden. Mesh-Phantome (ein Phantom aus elektrischen Bauteilen) bieten bere-
chenbare, stabile und reproduzierbare Eigenschaften [11] [12] [35]. Die Werte der elektri-
schen Bauteile sind bekannt, wodurch die erwartete Leitfähigkeit berechnet werden kann
und die Stromverteilung vorhersehbar ist. Der Nachteil von elektrischen Phantomen liegt
in der Schwierigkeit spezifische Formen bzw. Leitfähigkeitsverteilungen nachzubilden.
Gewebe-Modellierung
Die elektrische Impedanz ist frequenzabhängig. Die sogenannte Cole-Gleichung (siehe
Formel 2.4) beschreibt die Gewebeimpedanz in einem Frequenzbereich von 8 kHz bis 2048 kHz
[15].
24
2. Grundlagen
Z(ω) = R∞ +R0 − R∞
1 +(
jωω0
)β(2.4)
Z(ω) ist die komplexe Impedanz bei einer Kreisfrequenz ω, ω0 ist die charakteristische
Kreisfrequenz (Eigenfrequenz), R0 der Widerstand des Gewebes bei Gleichstrom und R∞
ist die Gewebeimpedanz bei einer unendlich großen Frequenz. β ist ein Parameter, des-
sen Wert zwischen 0 und 1 liegt und die Relaxionszeit repräsentiert [15] [35]. Die Cole-
Gleichung ist im wesentlichen eine Erweiterung von Gleichung 2.3 um den Relaxionspa-
rameter β. So beschreibt R∞ den Serienwiderstand RS und der Term R0− R∞ den Parallel-
widerstand RE aus Abbildung 2.3.
Ein Phantom sollte die Cole-Gleichung für einen bestimmten Frequenzbereich erfüllen und
eine ähnliche Übertragungsimpedanz wie das menschliche Gewebe haben, damit eine rea-
listische Signalamplitude zustande kommt. Typische Werte des menschlichen Gewebes bei
der β-Dispersion sind fürR0
R∞1,5 bis 3,5 und für β 0,2 bis 0,3 [15].
Cardiff Resistor Mesh Phantom
Mesh Phantome bestehen aus Impedanzelementen, die in einer besonderen Topologie mit-
einander verbunden sind. Widerstände und Kombinationen aus Kondensatoren und Wi-
derständen werden als Impedanzelemente verwendet [11]. Mesh Phantome werden in ei-
ner zweidimensionalen Struktur aufgebaut, da dreidimensionale Strukturen sehr komplex
sind. Sie ist physikalischen Phantomen vorzuziehen, weil ihre elektrischen Eigenschaften
berechnet bzw. simuliert werden können. Das Mesh Phantom ist tragbar und somit ist ein
Vergleich mehrerer EIT-Systeme möglich [35].
Griffiths entwickelte 1988 das Cardiff Resistor Mesh Phantom, das ein quadratisches Netz
aus Widerständen mit 16 Elektroden ist. Die Differenzspannung zwischen den benach-
barten Elektroden sollte minimal sein, ähnlich wie sie am menschlichen Körper gemessen
wird. Das Kriterium wurde bei der Berechnung und Festlegung des Widerstandwertes be-
achtet [15] [35].
Griffiths und Zhang modifizierten die Version des Cardiff Resistor Mesh Phantoms und
testeten die duale Frequenz eines EIT-Systems bei 40,96 kHZ bis 81,92 kHz. Der Aufbau
25
2. Grundlagen
blieb gleich, es wurden allerdings statt Widerständen RC-Netzwerke eingeführt, die ei-
ne frequenzabhängige Impedanz darstellen. Griffiths und Zhang simulierten mit diesem
Phantom die Leber und erkannten einen systematischen Fehler im EIT-System, dass durch
Streukapazitäten verursacht wurde. Korrekturfaktoren wurden für das Phantom bestimmt,
obwohl diese nicht auf andere Phantome übertragbar sind [35].
Wheel Phantom
Das Wheel Phantom ist ein radförmiges Phantom, dass mit 32 Elektroden ausgestattet ist
und ein realistisches Spektrum erzeugt [15]. 16 Elektroden dienen der Stromeinspeisung
und 16 der Spannungsmessung. Die sogenannte Felge besteht aus ZR Impedanzelementen
und die Speiche aus ZS.ZS
ZRist das Verhältnis der gemessenen Spannung und des injizier-
ten Stromes. Um ein realistisches Gewebeverhalten zu realisieren, wird ein Widerstands-
Netz gewählt [35].
Für Mehrfrequenz-Versuche wurde das Widerstands-Wheel-Phantom modifiziert, indem
ein Widerstand-Kondensator-Netz eingefügt wurde. Das modifizierte Phantom ist für einen
Frequenzbereich von 8 kHz bis 2048 kHz und für die Cole-Gleichung optimiert [15]. In Ab-
bildung 2.13 wird das Ersatzschaltbild eines Wheel Phantoms gezeigt.
V
V
V
V
V
V
V
V
I
II
III
I
I
= ZR
= ZS
Abbildung 2.12: Ersatzschaltbild des Wheel Phantoms (basierend auf [15])
26
2. Grundlagen
Der Unterschied zwischen Mesh Phantomen und Wheel Phantomen besteht in der An-
ordnung der Impedanzelemente. Das leitfähige Gebiet im Mesh Phantom besteht aus qua-
dratischen Elementen und im Wheel Phantom aus Dreiecken. Das quadratische Netzwerk
vom Mesh Phantom kann in zwei Dreiecke geteilt werden, sodass beide Phantome auf
Basis der Finite-Elemente Methode (FEM) dargestellt werden können [6].
2.6.2. Gehirn-Phantom
Als Gehirn-Phantom wird in dieser Arbeit Agar, Agarose und Gelatine verwendet, da diese
Surrogate ähnliche elektrische Eigenschaften wie Gehirngewebe besitzen.
Agarose
Agarose gehört zu den Gelier- und Verdickungsmitteln und ist ein Polysaccharid. Polysac-
charide werden auch als Mehrfachzucker (Glykane) bezeichnet, die aus einer Verbindung
von mehreren (mindestens 10) Einfachzuckern bestehen. Das Polysaccharid ist glycosi-
disch miteinander verbunden. Glycosidische Bindungen sind Bindungen zwischen einem
anomeren (Konfiguration im Zentrum) Kohlenstoffatom eines Kohlenhydrates und einem
zweiten Zuckermolekül. Die Summenformel von Agarose lautet C12H18O9 [42]. In Abbil-
dung 2.14 wird die Strukturformel von Agarose gezeigt.
HO
O
CH2OH
O
HO
O
O
HO
O
O
Abbildung 2.13: Die Strukturformel von Agarose (basierend auf [42])
Aus der Strukturformel ist zu erkennen, dass der Zucker sich zum größten Teil aus Sauerstoff-
Atomen und Hydroxy-Gruppen zusammensetzt, der für die leichte Löslichkeit mit Wasser
27
2. Grundlagen
der Agarose verantwortlich ist. Agarose ist für das Geliervermögen des Agars verantwort-
lich. Um Agarosegel zu erhalten, muss Wasser mit Agarose zum Kochen gebracht und
daraufhin abgekühlt werden.
Ein Anwendungsgebiet der Agarose ist in der Gelelektrophorese, das ein Elektrophorese-
Verfahren ist, bei dem das Trägermaterial aus Agarose besteht. Die häufigste Anwendung
dieses Verfahrens ist die Auftrennung der Desoxyribonukleinsäure (DNS).
Agarosegel
Agarosgel ist ein relativ kostengünstiges Surrogat (Lebensmittelersatz), dessen Eigenschaf-
ten eng mit dem des Hirngewebes übereinstimmen [7] [?]. Das Hirngewebe und Agarose-
gel bestehen aus poroelastischem Material. Obwohl das Gehirn in seiner Zusammenset-
zung inhomogen und anisotrop ist, sind lokalisierte Bereiche des Großhirns weitgehend
homogen und isotrop wie Agarosegel [7].
Agar
Agar ist ein Heteropolysaccharid, dass aus der Zellwand von 40 verschiedenen Rotalgen-
arten gewonnen werden kann. Heteropolysaccharide sind Polysaccharide, die aus meh-
reren unterschiedlichen Monomeren bestehen. Monomere sind reaktionsfähige Molekü-
le, die sich zu verzweigten oder unverzweigten Polymeren zusammenschließen. Agar ist
ein geschmack- und farbloses, geruchsneutrales Pulver und besteht aus 60-70 % Agarose
und aus 30-40 % Agaropektin [42]. Agaropektin ist ein Polysaccharid und hat eine ähnli-
che Struktur wie Agarose. Der unterschied zu Agarose besteht darin, dass Agaropektin
stärker verestert. Ester ist die Kondensationsreaktion zwischen organischen oder anor-
ganischen Säuren und der Hydroxylgruppe (funktionelle Gruppe aus einem Sauerstoff-
und Wasserstoff-Atom) eines Alkohols. Zudem hat Agaropektin einen höheren Sulfatge-
halt (bis zu 10 %), ist nicht gelierend und hat kleine Mengen Brenztraubensäure. Sulfate
sind Salze, die in vielen organischen Verbindungen vorkommen. Brenztraubensäure ist
eine farblose, nach Essigsäure riechende Flüssigkeit mit der Strukturformel C3H4O3. Sie
spielen in verschiedenen Stoffwechselwegen im menschlichen Organismus eine wichtige
Rolle. Agar wird außerdem als Zusatzstoff in Nahrungsmitteln und kosmetischen Produk-
ten eingesetzt.
Gelatine
Gelatine ist eine farblose, durchsichtige, geruchslose und fast geschmacklose Substanz.
28
2. Grundlagen
Gelatine wird aus tierischem (meistens von Schweinen und Rindern) Bindegewebe, das
einer Hydrolyse unterzogen wird, produziert. Die Hydrolyse spaltet eine chemische Ver-
bindung. Die Proteine des Bindegewebes, zum größten Teil von der Haut und Knochen,
werden aufgespalten und das wasserlösliche Kollagen (Eiweißmolekül des Bindegewe-
bes) kann nach der Hydrolyse extrahiert werden. Gelatine ist gelartig und wird durch das
Erwärmen flüssig. Gelatine wird in zahlreichen Lebensmitteln verwendet, bspw. in Götter-
speise und Gummibärchen. In der Medizin wird Gelatine auch als Arzneistoff verwendet.
Gelatine und Agar sind Bestandteile in Lebensmitteln. Der Unterschied zwischen den bei-
den ist die Quelle. Agar ist der Ersatz für Gelatine bei Vegetariern, da es aus Algen herge-
stellt wird. Agar schmilzt ungefähr bei 85 C und geliert zwischen 32 C und 40 C, wohin-
gegen Gelatine bei 35 C schmilzt und bei niedrigen Temperaturen erstarrt.
Gelatine besteht hauptsächlich aus Eiweißen.
Zusammengefasst haben die drei Surrogate Agar-Agar, Agarose und Geltaine ähnliche Ei-
genschaften wie das Gehirn. Agarose ist Bestandteil des Agar-Agars, jedoch sind bei Sur-
rogate auch getrennt als Pulver erhältlich. Gelatine ist der tierische Ersatz zu Agar-Agar.
Auf die Verifikation der Surrogate wird in Kapitel ?? eingegangen.
2.7. Simulationswerkzeuge
Um den Designprozess und die Bildrekonstruktion zu unterstützen werden mit LTspice
und Electrical Impedance Tomography and Diffuse Optical Tomography Reconstruction
Software (EIDORS) zwei Simulationswerkzeuge eingeführt, die in dieser Diplomarbeit
verwendet werden. Die Simulation von Schaltungsteilen findet in LTspice statt, die Re-
konstruktion der Leitwertsverteilung erfolgt in EIDORS.
2.7.1. LTspice
Simulation Program with Integrated Circuit Emphasis (SPICE) wurde 1969 an der Uni-
versität in Berkley unter dem Namen Computer Analysis of Nonlinear Circuits Excluding
Radiation (CANCER) entwickelt. LTspice basiert auf SPICE, der aktuellste Stand des Si-
mulationsprogrammes ist LTspiceIV (2008), dass regelmäßig upgedatet werden kann. Die
29
2. Grundlagen
Software kann kostenlos von der Webseite von Linear Technology heruntergeladen wer-
den.
Mit LTspice werden beliebige Analogschaltungen gezeichnet und simuliert. Die Simulati-
onsergebnisse sind anschließend zu analysieren.
Folgende Simulationsarten sind in SPICE möglich:
• Transientanalyse, die das Verhalten im Zeitbereich wiedergibt
• AC-Analyse, Kleinsignalverhalten im Frequenzbereich (bspw. Bode-Diagramm)
• DC-Sweep, DC Analyse für Kennlinien
• Noise, Rauschanalyse im Frequenzbereich
• DC-Transfer, DC Kleinsignal für Transferfunktionen finden
• DC op pnt, DC Arbeitspunkt finden
Der Simulator von SPICE, der für Schaltregler optimiert ist, ist sehr zuverlässig, schnell
und einfach zu bedienen. Der Schaltbildeditor hat eine unbegrenzte Schaltbildgröße und
Hierarchietiefe.
2.7.2. EIDORS
Da die eigentliche Bildrekonstruktion nicht Thema dieser Diplomarbeit ist, wird für die
Rekonstruktion der Leitfähigkeitsverteilung die bereits existierende Software EIDORS4
verwendet. EIDORS ist ein modulares auf Matlab basierendes Open-Source-Framework,
welches verschiedene Rekonstruktionsalgorithmen enthält. Mithilfe von EIDORS, kann so-
wohl das Vorwärtsproblem, als auch und das inverse EIT-Problem gelöst werden. Des Wei-
teren ist eine dreidimensionale Bildrekonstruktionen möglich [2] [18]. Das EIDORS Projekt
verfolgt das Ziel eine frei zugängliche, einfach modifizierbare Software zur Verfügung zu
stellen um die Forschung zu erleichtern indem es eine verifizierte und validierte Softwa-
rebasis bereitstellt. Die Bereitstellung als Public-Domain-Software fördert zudem die Ent-
wicklung neuer Ideen und zugleich eine konsequente Weiterentwicklung [2].
4http://www.EIDORS.org
30
3. Systementwurf des EIT-Systems
In diesem Kapitel wird das EIT-System von der Entwicklung bis zur Realisierung detail-
liert beschrieben. Die Entwicklung des Systems wurde in der Arbeitsgruppe in Arbeitspa-
kete unterteilt.
3.1. Systemanforderungen
In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe ist ein EIT-System zu entwickeln, um die Dif-
ferenzspannung eines Testobjektes zu messen und mit den Messwerten die dazugehöri-
ge Impedanz zu berechnen. Die Anwendungsbereiche des Systems sollte die irreversible
Elektroporation, Mikro-Tank Studien und intrakraniellen Anwendungen sein.
Der zu entwickelnde Prototyp soll im Bereich der Beta-Dispersion in einem Frequenzbe-
reich von 10 kHz bis 250 kHz arbeiten, da dort alle Informationen über das zu untersu-
chende Gewebe enthalten sind. Der injizierte Strom darf laut DIN EN 60601-1 maximal
einen Effektivwert von 10 mA in einem Frequenzbereich über 100 kHz betragen. Die Ver-
sorgungsspannung wird mit ±5 V und einer maximalen Abweichung von ±10 % festge-
legt, da wesentliche Bauteile für diesen Bereich günstigsten Eigenschaften für das zu ent-
wickelnde EIT-System besitzen.
Die Auflösung des Digital-Analog-Wandler (DAC) und des Analog-Digital-Wandler (ADC)
sollte mindestens 12 Bit (Effective Number of Bits (ENOB)) betragen mit einem Signal-
Rausch-Verhältnis (SNR)>60 dB. Das EIT-System muss echtzeitfähig sein und eine Frame-
rate von mindestens 10 Bilder/s zulassen.
Die Anzahl der Elektroden wird auf 32 begrenzt, jeweils für 16 Stromelektroden und 16
Spannungselektroden.
3.2. Konzeption
Im Folgenden wird das EIT-System beschrieben, dieses besteht im wesentlichen aus acht
Grundelementen besteht. Diese Grundelemente sind Multiplexer, eine spannungsgesteu-
erte Stromquelle, ein Shunt-Widerstand, Programmable Gain Amplifier (PGA)s, Filter, ei-
31
3. Systementwurf des EIT-Systems
nem DAC, zwei ADC und einem Steuerelement. In Abbildung 3.1 wird das Blockschaltbild
des zu entwickelnden Systems gezeigt [?].
R ADC
DAC
FPGA
I
U
ADC
DDS
Digital I/O
FFT
Steuerungslogik
Multiplexer
USB
EIT-System
PGA
I
I
Abbildung 3.1: Das Blockschaltbild des EIT-Systems
Durch die spannungsgesteuerten Stromquelle wird ein Wechselstrom mit bekannter Am-
plitude über die Elektroden in das Messobjekt injiziert und die resultierenden Spannungs-
abfälle werden erfasst. Die Stromeinspeisung und Spannungsmessung erfolgt jeweils über
mehrere Elektroden, sodass der Multiplexer die entsprechenden Leitungen für die Ein-
speisung und Messung freigeben muss. Die Steuerung der digitalen Bauteile (bspw. Mul-
tiplexer) erfolgt über ein Steuerelement (FPGA). Die Bildrekonstruktion ist im EIT-System
nicht integriert. Die Daten werden per Universal Serial Bus (USB), einem entsprechenden
optischen USB Hub, an einen Personal Computer (PC) übertragen. Im Host-PC findet die
weitere Datenverarbeitung für die Bildrekonstruktion statt. Das System wird über ein nach
IEC60601-1 zertifiziertem Netzteil versorgt.
32
3. Systementwurf des EIT-Systems
3.2.1. Stromeinspeisung
Ein Direct Digital Synthesis (DDS)-Block ist im FPGA integriert, der ein digitales Signal
mit einer Frequenz zwischen 10 kHz bis 400 kHz erzeugen kann. Das digitale Signal wird
durch einen DAC zu einem analogen Signal umgewandelt. Ein PGA verstärkt das analo-
ge Signal, das anschließend im Interpolationsfilter geglättet wird. Der PGA verfügt über
vier Verstärkungsfaktoren (G = 1, 2, 5, 10) und ist über den FPGA steuerbar, damit ein dy-
namisches Signal erzeugt wird. Mittels einer spannungsgesteuerten Stromquelle wird die
Spannung in einen Wechselstrom mit bekannter Amplitude umgewandelt. Mithilfe des
Multiplexers wird der Strom in die entsprechenden Elektroden eingespeist. Abbildung 3.4
zeigt den Ablauf der Stromeinspeisung.
Multiplexer
I
U DAC
Spannungsgesteuerte
Stromquelle
Interpolationsfilter
PGA
Test-
objekt
Elektroden
FPGAI
Abbildung 3.2: Das Prinzip der Stromeinspeisung
Der Strom ist von 500 µA bis 5 mA einstellbar und erfüllt die Anforderungen der Maximal-
ströme nach DIN EN 60601-1 (siehe Kapitel 2.5).
3.2.2. Strommessung
Die Multiplexer in der Stromeinspeisungskette erzeugen eine Phasenverschiebung und
Amplitudenänderung. Um einen genaueren Stromwert zu erhalten, wird der Strom am
Fußpunkt gemessen. Abbildung 3.6 zeigt das Blockschaltbild der Fußpunktmessung.
33
3. Systementwurf des EIT-Systems
RShunt
I
U
Multiplexer
ElektrodenPGA
spannungsgesteuerte
Stromquelle
I
I
Abbildung 3.3: Die Strommessung am Fußpunkt durch einen Shunt-Widerstand
Die Signal wird nach der Stromeinspeisung durch die Elektroden erfasst und per Multi-
plexing fließt der Strom in den Shunt-Widerstand. Anschließend verstärkt der PGA die
stromproportionale Spannung. Diese Spannung wird auf Grund von Alias und Rauschbe-
grenzung auf 1 kHz bis 1,75 MHz bandbegrenzt. Der ADC-Treiber hebt das Signal an (der
ADC hat keine symmetrische Versorgungsspannung) und reduziert die Amplitude, um es
dem Fullscale-Bereich des ADCs anzupassen. Der ADC wandelt das analoge Signal dar-
aufhin in ein digitales Signal um. In Abbildung 3.7 wird der Verlauf der Strommessung
gezeigt.
Multiplexer
ADC FPGA
PGA
Test-
objekt
Elektroden
Bandpass
ADC-
TreiberRShuntI
Abbildung 3.4: Die Strommessung
Strommessung am Shunt-Widerstand
Abbildung 3.8 zeigt das Ersatzschaltbild der Strommessung. Die Stromquelle erzeugt einen
Strom I0, bevor dieser Strom über die Elektroden (ZE1 und ZE2) in den Patienten einge-
34
3. Systementwurf des EIT-Systems
speist wird (dargestellt durch RT), wird er durch die Ausgangsimpedanz der Stromquelle
(RI , CI) und den Multiplexer 1 (Cd1, RM1, CS1) erheblich abgeschwächt5. Um den Strom im
Fußpunkt richtig zu messen ist es wichtig, dass der Strom durch den Patienten dem Strom
durch den Shunt-Widerstands entspricht (Ipat ≈ IRS). Um dies sicherzustellen müssen die
Fehlerströme IF1 ... IF4 klein sein gegenüber Ipat.
Stromquelle
I0
RI CI
Cd1
CS1
RM1
Cd2CS2
RM2
ZE1
ZE2
RT
RShunt
Multiplexer 1
Multiplexer 2
IRS COP ROP
Ipat
URS
IF1
IF2 IF3
IF4
PGA
Elektroden
Abbildung 3.5: Ersatzschaltbild des Strompfades
Nachfolgend wird die Messunsicherheit der Fußpunktsmessung abgeschätzt.
Fehler =∣∣∣∣1− Ipat
IRS
∣∣∣∣ = ∣∣∣∣1− Ipat
Ipat − IF1 − IF2 − IF3 − IF4
∣∣∣∣ (3.5)
5Diese Abschwächung ist relativ groß und der eigentliche Grund für die Strommessung im Fußpunkt.
35
3. Systementwurf des EIT-Systems
Der Kondensator CS2 (5 pF) hat bei der maximalen Frequenz von 250 kHz einen Impedanz
von ca. 128 kΩ. Es gilt CS2 q (RM2+(Cd2q COPq ROPq RShunt)) und dies entspricht einem
Stromteilungsverhältnis von 128 kΩ q 150 Ω. Somit ist der Stromabfluss über IF1 < 1, 2 h.
Der Kondensator Cd2 (25 pF) ist parallel zu dem Kondensator COP (5 pF) geschaltet. Fasst
man diese zusammen so haben sie bei 250 kHz eine Impedanz von 21 kΩ. Der Eingangswi-
derstand des PGAs beträgt ROP = 10 MΩ. Im Vergleich zu dem Shunt-Widerstand mit 75 Ω
sind die Impedanzen um den Faktor 282 größer. Daraus folgt, dass die Stromabflüsse über
CS2, Cd2, COP und ROP zu vernachlässigen sind (Messunsicherheit liegt unter 4h). Diese
Abschätzung hat also gezeigt das die Strommessung im Fußpunkt sehr genau ist.
3.2.3. Spannungsmessung
Die Differenzspannungen vom Testobjekt werden von dem System erfasst und mit dem
bekannten eingespeisten Strom wird die Impedanz des Testobjektes berechnet.
Die Differenzspannungen werden von den Elektroden mit dem richtigen Multiplexing an
den PGA weitergegeben. Die detaillierte Multiplexerstrategie wird in Kapitel 3.2.3 erläu-
tert. Der Puffer verhindert die Belastung des Patienten und verstärkt das Signal. Der Band-
pass passt den Frequenzbereich an und das Signal wird an den ADC-Treiber und den ADC
weitergegeben. Das Prinzip der Spannungsmessung wird in Abbildung 3.9 gezeigt.
Multiplexer
ADC FPGA
PGA
Test-
objekt
Elektroden
Bandpass
ADC-
Treiber
Abbildung 3.6: Die Differenz-Spannungsmessung des entwickelten EIT Systems
36
3. Systementwurf des EIT-Systems
3.2.4. Multiplexing
Für das EIT-System sind 32 Elektroden vorgesehen. Diese Anzahl von Elektroden benötigt
eine Multplexing-Strategie, das ein Arbeitspaket meiner Arbeit war. Es werden 16 Elek-
troden für die Stromeinspeisung und -messung und 16 Elektroden für die Spannungsmes-
sung benötigt. Insgesamt besitzt das System vier Multiplexer. Die Steuerung der Multiple-
xer erfolgt durch den FPGA, welcher wiederum von einem Host-PC angesteuert wird.
Die Stromeinspeisung und -messung findet über zwei Multiplexer statt. Abbildung ?? ver-
deutlicht das Prinzip.
12
3
4
5
6
7
89
10
11
12
13
14
15
16
Testobjekt
Elektroden
Multiplexer 2S0
S1
S7
DOUTDOUT
Multiplexer 1S0
S1
S7
RShunt
UI
Abbildung 3.7: Die Multiplexing-Strategie bei der Stromeinspeisung und -messung
Die Stromeinspeisung erfolgt über den Multiplexer 1. Der Strom wird dabei in die ungera-
den Elektroden injiziert, somit in die Elektroden 1, 3, ..., 15. Für die Strommessung ist der
Multiplexer 2 zuständig. Eine Erfassung des Signals entsteht durch die gerade Anzahl von
Elektroden (Elektrode 2, 4, ..., 16), über die anschließend der Strom am Shunt-Widerstand
gemessen wird.
Für die Spannungsmessung sind wiederum zwei Multiplexer verantwortlich. Das Prinzip
der Spannungsmessung ist äquivalent zu Stromeinspeisung und -messung. Der Multiple-
xer 3 erfasst die Spannung an der ungeraden Anzahl von Elektroden (Elektrode 1, 3, .., 15)
37
3. Systementwurf des EIT-Systems
und der Multiplexer 4 an der geraden Anzahl von Elektroden (Elektrode 2, 4, ..., 16). Das
Prinzip der Spannungserfassung wird in Abbildung ?? gezeigt.
12
3
4
5
6
7
89
10
11
12
13
14
15
16
Testobjekt
Elektroden
Multiplexer 4S0
S1
S7
DOUTDOUT
Multiplexer 3S0
S1
S7
PGA
Abbildung 3.8: Die Multiplexing-Strategie bei der Spannungsmessung
Die Ausgänge der Multiplexer 3 und 4 sind mit einem PGA verbunden (siehe Kapitel 3.2.6).
Dabei ist der Ausgang des dritten Multiplexers mit dem Plus-Pol des PGAs verbunden und
der Ausgang des vierten Multiplexers mit dem Minus-Pol. Anhand des PGAs ist es nun
möglich, die Differenzspannung zu erfassen.
3.2.5. Bauteilauswahl
In Tabelle 1 sind die wesentlichen Bauteile, die für den Prototypen ausgewählt wurden,
mit ihren Eigenschaften wiedergegeben, das ein Arbeitspaket meiner Arbeit war.
38
3. Systementwurf des EIT-Systems
Bauteil Hersteller (Typ) Eigenschaften
ADC Linear Technology (LTC2296)
14Bit Auflösung
Sample Rate = 25 MSPS
SNR = 74,3 dB
Spurious Free Dynamic Range (SFDR) = 90 dB
Spannungsversorgung = 3V
Stückpreis: 25,93 $
DAC Linear Technology (LTC1668)
16Bit Auflösung
Sample Rate = 50 MSPS
SFDR = 87 dB
Total Harmonic Distortion (THD) = -84 dB
Output Settling Time = 20 ns
Spannungsversorgung= ±5 V
Stückpreis: 16,05 $
Multiplexer Linear Technology (LTC1391)
Ron = 45 Ω
Cs(o f f ) = 5 pF und Cd(o f f ) = 10 pF
Stückpreis: 2,90 $
OPV Texas Instruments (OPA2134)
Offsetspannung Uo f f = ±0,5 mV
Input Bias Current IBC = ±5 A
Slew Rate (SR) = ±20 V/µs
Eingangskapazität Ce = 2 pF
Stückpreis: 1,25 $
PGA Analog Devices (AD8250)
SR = ±20 V/µs
Verstärkungs-Bandbreite-Produkt = 10 MHz
Verstärkungsstufen: 1, 2, 5, 10
Stückpreis: 5,96 $
Tabelle 1: Die gewählten Bauteile und ihre Eigenschaften
Vier Multiplexer von Linear Technology (LTC1391) sind aufgrund der kleinen Kapazitäts-
werte ausgewählt worden. Je größer die Kapazitätswerte sind, desto größer ist die Phasen-
verschiebung und Amplitudenänderung, die durch den Multiplexer verursacht wird. Der
Multiplexer besitzt einen Eingang und acht Ausgänge und ist zudem relativ günstig.
Um einen dynamischen Messbereich zu erhalten, wird der PGA AD8250 eingesetzt. Der
PGA hat einen großen Eingangswiderstand und einen kleinen Ausgangswiderstand. Die
39
3. Systementwurf des EIT-Systems
Verstärkungseinstellung hat ein einfaches digitales Interface und die vier Verstärkungsstu-
fen (G = 1, 2, 5, 10) sind bei kleinen Signalen von Vorteil.
Der ADC-Treiber LTC6406 von Linear Technology wird aufgrund des Preisverhältnisses
gewählt. Der Treiber hebt das Signal an und verkleinert die Amplitude, damit es dem
Fullscale-Bereich des ADCs angepasst wird. Der ADC LTC2296 von Linear Technology
besitzt eine 14 Bit Auflösung und hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Der DAC von Linear Technology (LTC1668) kann mithilfe einer im FPGA implementierten
LUT Sinus-, Rechteck-, Dreiecksignale und einen linear chirp erzeugen und besitzt eine
Auflösung von 16 Bit. Linear Technology stellte uns Muster vom LTC1668 zur Verfügung.
Das Herzstück des EIT-Systems ist die Steuereinheit. Der LFXP2-8E FPGA von Lattice Se-
miconductor wird als Steuereinheit gewählt. Ein Mikrocontroller wäre eine Alternative
zum teureren FPGA, jedoch braucht der Mikrocontroller für jeden Befehl einen Takt, wäh-
rend ein FPGA Daten parallel verarbeitet und somit schneller als der Mikrocontroller ist.
Zudem kann ein Mikrocontroller keinen parallel High-Speed ADC ansteuern. Der FPGA
steuert die programmierbaren Bauteile und ist flexibel zu programmieren. Die digitalen
Bauteile, wie bspw. der Multiplexer, DAC, ADC und PGA werden vom FPGA gesteuert.
Der LFXP2-8E wird gewählt, da dieser als kostenloses Muster von Lattice Semiconduc-
tor zur Verfügung gestellt wurde. Der Systemtakt beträgt 100 MHz und wird mit einem
Quarzoszillator ASEPC erzeugt.
Eine Verbindung mit den Elektroden entsteht durch Flat Flex Cable (FFC), die an 16-polige
Steckern im EIT-System befestigt werden.
Der Datenaustausch erfolgt über den FT2232HL, der kompatibel mit dem USB 2.0 im High-
Speed-Modus ist (480 Mbitsec ). Der Datenaustausch findet galvanisch getrennt konform mit
DIN EN 60601-1 statt.
3.2.6. Leistungsaufnahme
Nach der Festlegung der Bauteile kann die Gesamtleistung berechnet werden, das ein Ar-
beitspaket meiner Arbeit war. In Tabelle 2 sind die einzelnen Leistungen beim typischen
Strombedarf der Bauteile berechnet worden.
40
3. Systementwurf des EIT-Systems
Bauteile Spannungsversorgung / V typischer Strom / mA Leistung / mW
3 x OPVs (OPA4134) ±5 16 480
2 x OPVs (OPA2134) ±5 8 160
1 x OPV (AD8130) ±5 10,8 108
2 x OPVs (AD8065) ±5 6,4 128
3 x PGAs (AD8250) −5 4,5 68
3 x PGAs (AD8250) +5 4,6 69
4 x Multiplexer (LTC1391) ±5 < 0,02 0,6
1 x DAC (LTC1668) -5 33 165
1 x DAC (LTC1668) +5 3 15
2 x ADC-Treiber (LTC6406) +3,3 18 119
1 x ADC (LTC2296) +3,3 50 165
1 x FPGA (LFXP2) +3,3 110 363
1 x FPGA (LFXP2) +1,2 145 174
1 x EEPROM (AT93C46D) +3,3 0,5 2
1 x FTDI (FT2232H) +3,3 100 330
1 x Sensor (ADT7310) +3,3 1 3,3
1 x Oscillator (ASEMPC) +3,3 20 66
Tabelle 2: Der Leistungsbedarf der gewählten Bauteile
Das EIT-System besteht hauptsächlich aus 29 Komponenten, abgesehen von Widerständen
und Kondensatoren. In Tabelle ?? wird die Leistung und der Strom der Bauteile mit der
gleichen Versorgungsspannung zusammengefasst.
Versorgungsspannung / V typische Leistung / mW
+5 522
-5 671
+3,3 1048
+1,2 174
Tabelle 3: Die Gesamtleistung der Komponenten aufgeschlüsselt nach der Versorgungsspannung
(ohne Berücksichtigung der Verschaltung der Schaltregler und deren Wirkungsgrade)
Der typische Strom der einzelnen Bauteile ist dem Datenblatt entnommen. Das Gesamt-
system hat somit eine typische Gesamtleistung von ca 2,4 W.
41
3. Systementwurf des EIT-Systems
3.3. PCB-Layout
In diesem Unterkapitel wird auf die Bauteilplatzierung und das PCB-Layout des EIT-
Systemes eingegangen, welches zu meinen Arbeitspaketen gehörte.
3.3.1. Leiterplatte
Das Layout einer Hardware muss unter Berücksichtigung von Parametern konzipiert wer-
den. Für eine ordnungsgemäße Leistungsfähigkeit ist eine Trennung vom Analog- und Di-
gitalteil auf der Leiterplatte erforderlich. Aufgrund der Trennung werden Störungen der
analogen Signale verhindert. Zudem muss auf die Geometrie und Verteilung der Bauteile
geachtet werden, um die Länge der Leiterbahnen so kurz wie möglich zu halten und um
Störeinflüsse zu verringern.
Die Entwicklung einer Leiterplatte sollte nach Richtlinien entworfen werden. Der Vorteil
bei der Einhaltung der Richtlinien ist eine Standardisierung in der Arbeitsgruppe und Her-
stellkosten werden niedrig gehalten. Die PCB-Richtlinien sind im Anhang ?? wiedergege-
ben.
Die genutzten Bauteile für den Prototypen sind Surface-Mounted Device (SMD)-Bauele-
mente. Die Fertigungsqualität steigt auf Grund einer automatischen Bestückung und die
Schaltung wird deutlich verkleinert. An den Ecken der Leiterplatte werden Löcher gefräst,
die sogenannten Mounting Holes. Die Mounting Holes bieten die Möglichkeit, die Leiter-
platte zu befestigen. Die Platine ist eine Mehrebene-Leiterplatine (Multilayer) und besteht
aus vier Lagen. Die Versorgung der Bauteile erfolgt über die Power- und Ground-Plane.
Der Kontakt zwischen den zu versorgenden Bauteilen und den beiden Ebenen erfolgt über
Durchkontaktierungen (Vertical Interconnect Access (VIA)).
3.3.2. Aufbau und Struktur
Die Platzierung der Komponenten spielt eine wesentliche Rolle beim Design der Leiter-
platte, da die Leiterbahnführung dadurch im wesentlichen entschieden wird. Ziel ist es
daher eine Platzierung zu erreichen, welche eine günstige Leiterbahnführung erlaubt, ohne
dass elektrische oder magnetische Störungen entstehen unter der Maßgabe eine möglichst
42
3. Systementwurf des EIT-Systems
kleine Platine zu erhalten. In Abbildung 3.16 wird die Struktur und Bauteilplatzierung des
entwickelten Prototyps dargestellt.
USB- Schnittstelle
ADC
Strommessung
Temperatur-sensor
Stromeinspeisung
Spannungs-messung
Stromversorgung
FPGA und Umgebung
JTAG
Taster
LEDs
Abbildung 3.9: Die Bauteilplatzierung des EIT-Systems
Ein wesentlicher Faktor zum Erhalt der Signalqualität ist die Trennung von analogen und
digitalen Baugruppen. Die Stromversorgung wird isoliert links unten positioniert, um den
Rest des Systems keinen Störungen auszusetzen. Der FPGA hat eine zentrale Position auf
der Leiterplatte, da er mit den meisten Komponenten verbunden ist. Der Joint Test Acti-
on Group (JTAG)-Anschluss, welcher zum Testen und Debuggen der Hardware benötigt
wird, wird neben dem FPGA platziert, da dieser Stecker nicht an eine Platinenkante ge-
schoben werden muss. Die USB-Baugruppe ist oben links platziert, um eine Kontaktierung
zu ermöglichen. Die Elektroden-Verbindungen werden mit einem FFC-Stecker hergestellt,
43
3. Systementwurf des EIT-Systems
welcher rechts platziert ist und damit weit weg von Stromversorgung und Digitalteil. Die
entsprechenden Komponenten für die Stromeinspeisung, Strommessung und Spannungs-
messung befindet sich direkt dahinter. Abbildung 3.17 zeigt einen der bestückten Prototy-
pen des EIT-Systems.
Abbildung 3.10: Der Prototyp des EIT-Systems - Abmessungen ca. 103 mm x 120 mm
Insgesamt wurden fünf Platinen gefertigt und nach kleineren Änderungen in Betrieb ge-
nommen.
3.4. Widerstandsphantom
Wie in Kapitel ?? beschrieben wird um die homogene Impedanzverteilung nachzubilden
ein frequenzunabhängiges Widerstandsphantom verwendet. Der Nachteil eines Phantoms
aus Widerständen und Kondensatoren wäre die nicht vorhersehbare Streuung der Trans-
ferimpedanzen auf Grund der Kondenstortoleranzen. Abbildung 3.18 zeigt den Schaltplan
des Phantoms mit seinen 85 Widerständen.
44
3. Systementwurf des EIT-Systems
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
D D
C C
B B
A A
SW200_16
Mid-Point
SW200_7 SW
200_
16Mid-Point
Mid
-Poi
ntM
id-P
oint
SW200_1
SW200_3
Phantom_Connector_013
Phantom_Connector_023
Phantom_Connector_033
Phantom_Connector_043
Pha
ntom
_Con
nect
or_0
53
Pha
ntom
_Con
nect
or_0
63
Pha
ntom
_Con
nect
or_0
73
Pha
ntom
_Con
nect
or_0
83
Phantom_Connector_09 3
Phantom_Connector_10 3
Phantom_Connector_11 3
Phantom_Connector_12 3
Pha
ntom
_Con
nect
or_1
33
Pha
ntom
_Con
nect
or_1
43
Pha
ntom
_Con
nect
or_1
53
Pha
ntom
_Con
nect
or_1
63
R238150R 1%R238150R 1%
R225220R 1%R225220R 1%
R233120R 1%R233120R 1%
R265470R 1%R265470R 1%
R274470R 1%R274470R 1%
R262470R 1%R262470R 1%
R281330R 1%R281330R 1%
R208150R 1%R208150R 1%
R237220R 1%R237220R 1%
R266470R 1%R266470R 1%
R231120R 1%R231120R 1%
R222220R 1%R222220R 1%
R270470R 1%R270470R 1%
R209150R 1%R209150R 1%
R229330R 1%R229330R 1%
R20247R 1%R20247R 1%
R220100R 1%R220100R 1%
R232220R 1%R232220R 1%
R282220R 1%R282220R 1%
R218470R 1%R218470R 1%
R284330R 1%R284330R 1%
R275470R 1%R275470R 1%
R241150R 1%R241150R 1%
R2054k99 1%R2054k99 1%
R235220R 1%R235220R 1%
R20747R 1%R20747R 1%
R211100R 1%R211100R 1%
R283220R 1%R283220R 1%
R248100R 1%R248100R 1%
R276470R 1%R276470R 1%
R234150R 1%R234150R 1%
R204220R 1%R204220R 1%
R216330R 1%R216330R 1%
R285330R 1%R285330R 1%
R224100R 1%R224100R 1%
R228330R 1%R228330R 1%
R267470R 1%R267470R 1%
R259100R 1%R259100R 1%
R243220R 1%R243220R 1%
R201150R 1%R201150R 1%
R206220R 1%R206220R 1%
R212330R 1%R212330R 1%
R20347R 1%R20347R 1%
R260470R 1%R260470R 1%
R268470R 1%R268470R 1%
R200150R 1%R200150R 1%
R242220R 1%R242220R 1%
R239120R 1%R239120R 1%
R249330R 1%R249330R 1%
R271100R 1%R271100R 1%
R277470R 1%R277470R 1%
R214220R 1%R214220R 1%
R245330R 1%R245330R 1%
R269470R 1%R269470R 1%
R240120R 1%R240120R 1%
R219100R 1%R219100R 1%
R261470R 1%R261470R 1%
R278470R 1%R278470R 1%
R217330R 1%R217330R 1%
R272470R 1%R272470R 1%
R215220R 1%R215220R 1%
R244330R 1%R244330R 1%
R279470R 1%R279470R 1%
R221100R 1%R221100R 1%
R250330R 1%R250330R 1%
R263470R 1%R263470R 1%
R213330R 1%R213330R 1%
R226330R 1%R226330R 1%
R227330R 1%R227330R 1%
R247100R 1%R247100R 1%
R230150R 1%R230150R 1%
R264470R 1%R264470R 1%
R246220R 1%R246220R 1%
R223100R 1%R223100R 1%
R280330R 1%R280330R 1%
R236220R 1%R236220R 1%
R210470R 1%R210470R 1%
Abbildung 3.11: Der Aufbau des Widerstandsphantoms
Das Widerstandsphantom wird durch Ports mit den Elektroden verbunden. Das Wider-
standsphantom besitzt innere 16 Elektroden, jedoch können alle 32 Elektroden-Kanäle des
EIT-Systems angeschlossen werden, da jeweils ein Spannungskanal mit einem Stromkanal
kurzgeschlossen ist. Die Widerstandswerte wurden in der Arbeitsgruppe festgelegt und
entsprechen der Physiologie. Das leitfähige Gebiet besteht jeweils aus drei Widerständen,
45
3. Systementwurf des EIT-Systems
die zusammen eine Masche bilden und aufgrund der FEM dargestellt werden können.
Somit entspricht das Widerstandsphantom einem Mesh-Phantom (siehe Kapitel ??). Ab-
bildung 3.21 zeigt das entworfene und gefertigte Widerstandsphantom.
Dipschalter
MountingHoles
Platinen Anschlüsse (FFC-Stecker)
Widerstandsnetzwerk
Kurzschluss-widerstände
Abbildung 3.12: Das Widerstandsphantom - Abmessungen ca. 49 mm x 103 mm
Das Widerstandsphantom bildet eine homogene Impedanz6 nach. Durch einen Dipschal-
ter7 ist allerdings auch die Möglichkeit gegeben eine Inhomogenität einzubringen. Die Ver-
bindung mit den Widerstandsphantom erfolgt über vier 16 polige FFC-Stecker. Direkt vor
den FFC-Steckern befinden sich die Kurzschlusswiderstände, die eine Verifikation mit 32
oder 16 Elektroden ermöglichen. Der komplette Schaltplan des Widerstandsphantoms ist
in Anhang ?? wiedergegeben.
6Die Homogenität entsteht durch die Symmetrie der Widerstände7Über die Labels SW200_1, SW200_3, SW200_7, SW200_16, siehe Abbildung 3.18
46
4. Softwareentwicklung
In diesem Abschnitt wird das Softwaredesign zwischen dem EIT-System und dem PC be-
schrieben. Die Steuerung des EIT-Systems erfolgt durch den Host-PC, der die Befehle und
Einstellungen an das System übergibt.
Die Softwareentwicklung des Systems wurde in der Arbeitsgruppe in Arbeitspakete un-
terteilt. Zu meinen Arbeitspaketen gehörten Teile der FPGA und Interface-Programm-
Verifizierung, sowie Teile des Matlabframeworks, als die Implementierung der Adjacent
Current Pattern. Im folgenden Kapitel wird darauf eingegangen.
4.1. Konzeption und Implementierung
Der FPGA, der alle digitalen Bauteile steuert, besteht aus mehreren Modulen. Module er-
möglichen eine einfachere Implementierung und auch Test, weil man definierte Schnittstel-
len hat. Das Master-Modul im FPGA ist der Mikrocontroller, da dieser alle anderen Module
steuert. Der 8-Bit-Mikrocontroller (LatticeMico8) ist für FPGAs von Lattice optimiert. Der
Kern verbraucht geringe Ressourcen, unter der Beibehaltung eines breiten Feature-Sets.
Ein Clock-Manager versorgt die Module mit einem entsprechenden Takt und auch mit der
Resetlogik. Das Modul ist damit auch ein Resetcontroller. Das EIT-System kommuniziert
mit dem PC über die Interface-Software. Abbildung 4.1 zeigt die grundlegende Softwa-
rearchitektur des Systems.
Die USB-Verbindung zwischen dem PC und EIT-System hat eine entsprechende elektri-
sche Entkopplung nach der DIN EN 60601-1.
47
4. Softwareentwicklung
FPGA
µC
DAC
ADC
PGA
Interface-Software
Pattern
EIT-System PC
VHDL C MATLABC
Clockmanager
Module
USB-Verbindung
Abbildung 4.1: Die Kommunikation zwischen dem System und dem PC
Ein Arbeitspaket besteht darin, in Matlab das entsprechende Pattern für die Stromeinspei-
sung und Spannungsmessung zu programmieren. In dieser Arbeit wurde das Adjacent
Current Pattern gewählt (siehe Kapitel 1.1). Diese Messdaten werden an die Interface-
Software übertragen. Die Interface-Software kommuniziert per USB mit dem Mikrocon-
troller, die beide jeweils in C programmiert sind. Einstellungen, bspw. Verstärkungsstufe,
Frequenz, usw., werden übermittelt. Der Mikrocontroller steuert die entsprechenden Mo-
dule an, welche daraufhin notwendige Einstellungen vornehmen.
Die jeweiligen Module entsprechen den Eigenschaften der elektrischen Bauteile laut Da-
tenblatt. Alle Module im FPGA, bis auf den Mikrocontroller, sind in Very High Speed
Integrated Circuit Hardware Description Language (VHDL) mit dem Programm Lattice
Diamond 2.0 programmiert.
Der Hersteller des FPGAs (LFXP2-5E) stellt einen 8 bit und 32 bit Soft-Controller zur Ver-
fügung. Der 8-Bit-Controller wird genutzt, um Ressourcen und damit Strom zu sparen.
48
4. Softwareentwicklung
4.2. Adjacent Current Pattern in Matlab
Nachdem bereits in Kapitel 1.1 die Adjacent Current Pattern Methode erklärt wurde, er-
folgt hier nun die Beschreibung der Implementierung. Das EIT-System besitzt insgesamt
vier Multiplexer, zwei für die Stromeinspeisung und zwei für die Spannungsmessung. Um
den Überblick zu behalten, werden die Multiplexer wie folgt definiert.
• Multiplexer 1 = erster Strommultiplexer
• Multiplexer 2 = zweiter Strommultiplexer
• Multiplexer 3 = erster Spannungsmultiplexer
• Multiplexer 4 = zweiter Spannungsmultiplexer
In Kapitel 3.2.3 wurde die Strategie erläutert, die nun eine Implementierung erfordert. Die
Verbindung mit den Multiplexern zu den Elektroden muss in Matlab so programmiert
werden, dass es dem Adjacent Current Pattern entspricht. Tabelle 3 gibt die Anschlüsse
der Multiplexer 1 und 2 in der Reihenfolge wieder, die der Stromeinspeisung der Adjacent
Current Pattern Methode entspricht.
Das Multiplexing der Stromeinspeisung ist sinnvoll gewählt, da nur ein Kanal von einem
Multiplexer pro Einspeisungszyklus inkrementiert wird. Dies hat den Vorteil der Zeiter-
sparnis beim Umschalten.
49
4. Softwareentwicklung
Zyklus Multiplexer 1 / Kanal Multiplexer 2 / Kanal
1 0 0
2 1 0
3 1 1
4 2 1
5 2 2
6 3 2
7 3 3
8 4 3
9 4 4
10 5 4
11 5 5
12 6 5
13 6 6
14 7 6
Tabelle 4: Das Multiplexing der Stromeinspeisung, indem jeweils nur ein Kanal nach einer Ein-
speisung inkrementiert wird
Die Stromeinspeisung beginnt mit dem 0-Ausgang der Multiplexer 1 und 2, dies entspricht
einer Einspeisung in die Elektroden 1 und 2. Der Ausgang des ersten Multiplexers wird in-
krementiert und der Ausgang des zweiten Multiplexers bleibt unverändert. Somit wird in
die benachbarten Elektroden 2 und 3 der Strom injiziert. Der Multiplexer 2 wird daraufhin
inkrementiert und der Multiplexer 1 bleibt unverändert. Dieses Schema führt zu einer Ein-
speisung in die jeweils benachbarten Elektroden. Die letzte Stromeinspeisung erfolgt über
den Ausgang 7 des ersten Multiplexers und den Ausgang 6 des zweiten Multiplexer, dass
einer Einspeisung in die Elektroden 16 und 1 entspricht.
Das Schema für die Spannungserfassung ist identisch. Im Fall einer Spannungserfassung
mit Berücksichtigung der Reziprozität anhand von 16 Elektroden ist das Stromeinspei-
sungsschema äquivalent mit Tabelle 3. Bei einer Einspeisung durch die Ausgänge 0 der
Strommultiplexer erfolgt eine Spannungsmessung seitens der Ausgänge 0, was den Elek-
troden 3 und 4 entspricht. Der dritte Multiplexer wird inkrementiert und der Ausgang
des vierten Multiplexers bleibt unverändert. Somit wird die Spannung an den Elektroden
4 und 5 erfasst. Die letzte Spannungserfassung erfolgt auf Grund des Ausganges 6 des
50
4. Softwareentwicklung
dritten und vierten Multiplexers, welches einer Messung an den Elektroden 15 und 16 ent-
spricht und der erste Cycle ist daraufhin abgeschlossen.
Die nächste Stromeinspeisung findet mit den Ausgängen 1 und 0 der Strommultiplexer
(Elektroden 2 und 3) statt. Bei der Spannungserfassung ist darauf zu achten, dass eine
Spannungserfassung an den Elektroden 4 und 5 erfolgen muss. Dies bedeutet, dass es not-
wendig ist, den Anfangswert des dritten Multiplexers zu inkrementieren, wobei der vierte
Multiplexer unverändert bleibt. Die restlichen Spannungen werden nacheinander erfasst.
Die letzte Spannungserfassung erfolgt über die Elektroden 16 und 1, was dem Ausgang sie-
ben des dritten Multiplexers und dem Ausgang sechs des vierten Multiplexers entspricht.
Der zweite Cycle ist nun abgeschlossen.
Die darauffolgende Stromeinspeisung geschieht über die Elektroden 3 und 4. Die Span-
nungsmessungen müssen ab den Elektroden 5 und 6 erfolgen, dies bedeutet ein Inkre-
mentieren des vierten Multiplexers. Die letzte Spannungsmessung erfolgt erneut über die
Elektroden 16 und 1. Es ist zu erkennen, dass nach jedem Cycle eine Spannungserfassung
aufgrund der Reziprozität entfällt.
Nach einem Frame (16 Cycle) sind 104 linear unabhängige Differenzspannungen erfasst
worden. Zusammen mit dem vom System gemessenen Strömen können daraufhin die
Transferimpedanzen berechnet werden.
Programmablaufplan (PAP) der Adjacent Current Pattern
In Abbildung 4.3 wird der Programmablaufplan (PAP) der Software gezeigt. Am Anfang
des Programmes findet eine Systeminitialisierung statt. Daraufhin erfolgt das Adjacent
Current Pattern, dass nach Wahl mit Reziprozität oder ohne Reziprozität durchgeführt
werden kann. Das Pattern ist nach einem Frame abgeschlossen.
51
4. Softwareentwicklung
Start
Systeminitialisierung Frame
abgeschlossen ?
Reziprozität?16 Spannungsmessungen
pro cycle. Anfangswert der Spannungselektrode = 1
Anzahl der Spannungsmessungen abhängig von der
Stromeinspeisungselektrode. Anfangswert der Spannungselektrode
abhängig von der Stromelektrode
Cycle abgeschlossen ?
Multiplexer und PGA Funktion aufrufen
Impedanz des Objekt wird berechnet
Spannungselektrode++
Stromelektrode++
Ende
Ja
Nein
Nein Ja
Nein
Ja
Abbildung 4.2: Programmablaufplan - der Adjacent Current Pattern
Das Programm besteht aus einer Hauptfunktion (dem Pattern) und aus zwei Funktionen,
dem Set-ADC-DAC und dem Acquire Value. Meine Arbeitspakete lagen in der Program-
mierung des Patterns, sowie in der Teilprogrammierung der Funktionen: Set-ADC-DAC,
Acquire Value, Set-PGA Set-Multiplexer und in dem Multiplexer-Modul des FPGAs. Ab-
bildung ?? zeigt den Ablauf der Software.
52
4. Softwareentwicklung
Pattern
Set-ADC-DAC
HauptfunktionFunktion
AcquireValue
ImpedanzBerechnung
AcquireData
Set PGA /Multiplexer
CMDKonsole
InterfaceSoftware
FPGA
Mikrokontroller
Multipl-exer
PGA
DAC
ADCBin-
Dateien
12 3 4
5
6
7
8
9
10 11
1213
14
1516
18
19 20
21 17
Abbildung 4.3: Der Ablaufplan der Datenerfassung - die Zahlen Beschreiben die zeitliche Abfolge.
Die Hauptfunktion ruft die Funktionen Set ADC-DAC und Acquire Value auf, die in Kapi-
tel ?? und ?? näher erläutert werden. Im ersten Schritt des Programmes wird die Set-ADC-
DAC Funktion aufgerufen, in der die Abtastfrequenz berechnet wird und durch die CMD-
Konsole und die Interface-Software mit dem FPGA kommuniziert. Über den Mikrocontrol-
ler werden die DAC und ADC Module angesprochen. Die Set-ADC-DAC Funktion über-
gibt anschließend die berechnete Abtastfrequenz der Hauptfunktion. Im zweiten Schritt
erfolgt der Aufruf der Accquire Value Funktion. Die Unterfunktion Set PGA/Multiplexer
wird angesprochen, die eine String-Datei mit den entsprechenden Einstellungen an die
Accquire Value Funktion weiterleitet. Die String-Dateien des Multiplexers und des PGAs
gelangen über die Unterfunktion Accquire Data, CMD-Konsole und der Interface-Software
in den FPGA. Der Mikrocontroller spricht daraufhin das Multiplexer und PGA Modul an.
Das ADC Modul gibt anschließend Rohmessdaten an die Interface Software weiter. Eine
Bin-Datei wird mit den Rohmessdaten erstellt, die über die Accquire Data in die Accqui-
re Value Funktion gelangt. Die Rohmessdaten werden einer Fast Fourier Transformation
53
4. Softwareentwicklung
(FFT)-Berechnung unterzogen, aus deren Ergebnissen die Impedanz berechnet wird. Die
Hauptfunktion erhält zum Schluss die berechneten Impedanzwerte.
4.2.1. Set-ADC-DAC
Die nachfolgenden Funktionen werden hier aus Vollständigkeitsgründen für zukünftige
Nutzer der Software als Referenzmaterial beschrieben. In der Funktion ist der ADC mit
einem UpdateDiv (16 Bit) und einem config (8 Bit) konfiguriert. In Abbildung 4.6 wird die
Bit-Verteilung der config Variable gezeigt.
07
Sleep B
Sleep A
Channel B
Channel A
Clockdivider
Abbildung 4.4: Die bit-Verteilung der config Variable
Das erste Bit setzt Channel B in den Ruhezustand und das zweite Bit Channel A. Das dritte
Bit spricht Channel B an und das vierte Bit Channel A. Über Channel B kann entschieden
werden, ob das Signal von der Spannungsmessung bearbeitet werden soll und über Chan-
nel A das Signal der Strommessung. Die restlichen vier Bit dienen zur Einstellung des
Clockdividers.
Der Clockdivider kann die Abtastrate des ADCs verkleinern, die ebenfalls in dieser Funk-
tion berechnet wird. Die Abtastrate ist wie folgt definiert:
fs =Systemclock
Clockdivider ·UpdateDiv(4.6)
54
4. Softwareentwicklung
Die Abtastrate ist somit abhängig von den Variablen Clockdivider und UpdateDiv. Die
Frequenz der Informationsübertragung an die USB-Schnittstelle ist ebenfalls abhängig von
der Abtastrate und ist wie folgt definiert:
fUSB =fs · 4Byte
1024Byte · 1024Byte(4.7)
Die 4 Byte bestehen aus 2 Byte für die Strommessung und 2 Byte für die Spannungsmes-
sung. Die 1024 byte · 1024 Byte steht für jede USB-Übertragung.
Der DAC ist durch ein DAC config (8 Bit) und einen DAC Clockdivider (16 Bit) konfigu-
riert. Der DAC config besteht aus: Waveform (3 Bit), Frequenz (3 Bit), Amplitude (2 Bit). Die
ersten drei Bits (Waveform) legen die Signalform fest. Es gibt vier Signalformen, das Sinus-
signal, das Dreieckssignal, das Rechtecksignal und den linearen Chirp. Mit den nächsten
drei Bits wird die Frequenz bestimmt. Die letzten zwei Bits definieren die Amplitude des
Signals.
4.2.2. Acquire Value
Die Funktion Acquire Value besteht aus drei Nebenfunktionen (siehe Abbildung 4.7).
AcquireValue
Set PGA/Multiplexer
FunktionNebenfunktion
AcquireData
Impedanz-berechnung
Abbildung 4.5: Die Nebenfunktionen der Funktion Accquire Value
Eine Nebenfunktion ist das Set PGA/Multiplexer. Das EIT-System besitzt insgesamt drei
PGAs. Der PGA besteht aus acht Bit. Über die ersten beiden Bit wird die Verstärkungsstufe
55
4. Softwareentwicklung
eingestellt. Anhand der restlichen sechs Bit wird entschieden welcher PGA angesprochen
wird, der PGA für den DAC, für den Shunt-Widerstand oder für die Spannungsmessung.
Der Multiplexer besteht aus acht Bit. Die ersten vier Bit dienen zur Auswahl des Anschlus-
ses und die restlichen vier Bit zur Auswahl des Multiplexers (siehe Abbildung 4.5).
10347
AnschlussMultiplexer
Abbildung 4.6: Das Prinzip der Set-Mux Funktion
Das dritte Bit muss laut Datenblatt auf eins gesetzt werden, da sonst alle Multiplexer-
ausgänge ausgeschaltet sind. Die Informationen der Set-Mux Funktionen werden an die
Interface-Software weitergegeben, der die entsprechenden Befehle für die Multiplexer an
den FPGA übergibt.
Eine weitere Nebenfunktion ist die Acquire Data, durch die die Rohmessdaten in die Funk-
tion Acquire Value gelangen. Mit den Rohmessdaten erfolgt eine FFT-Berechnung. Die
Abtastwerte zur Berechnung des Spektrums, die in diesem Fall 26880 beträgt, werden her-
angezogen. Bei der FFT ist darauf zu achten, den Leck-Effekt zu vermeiden. Aus diesem
Grund wird auf spezielle Fensterfunktionen zurückgegriffen, die das Signal in einem be-
stimmten Bereich begrenzen. Die breite des Fensters muss ein vielfaches der Perioden-
dauer des Signales sein, damit keine Leck-Effekte auftreten. Das Spektrum im Fall einer
rechteckigen Fensterfunktion ist die si-Funktion. In Abbildung ?? wird gezeigt, dass die
Breite der Fensterfunktion eine wesentliche Rolle spielt.
56
4. Softwareentwicklung
Abbildung 4.7: Der spektrale Leck-Effekt [?]
In der oberen Zeichnung der Abbildung ?? sind acht Abtastwerte zu sehen, die über drei
Perioden abgetastet werden. In der unteren Abbildung wird nicht über eine ganzzahlige
Periodendauer abgetastet und es entsteht ein Leck-Effekt.
Anhand des Spektrums des Signales erhält man die Amplitude und Frequenz, woraufhin
in der Nebenfunktion Impedanzberechnung die Impedanz berechnet wird. Die folgenden
Formeln werden für die Berechnung benötigt.
Phi = ϕU − ϕI (4.8)
R = Z · cos(Phi) (4.9)
R = Z · sin(Phi) (4.10)
Das Ergebnis wird im letzten Schritt von der Funktion Accquire Value an die Hauptfunk-
tion Pattern übergeben.
57
5. Verifikation und Tests
Dieses Kapitel beschreibt die Verifikationen und Tests die ich an dem EIT-System durchge-
führt habe. Für die Verifikation wird ein Widerstandsphantom an das System angeschlos-
sen und ein Vergleich mit den simulierten Werten findet statt.
Zudem wird der spezifische Widerstand von Agar, Agarosegel und Gelatine durch den
Prototypen bestimmt, als Grundlage für die Entwicklung eines Gehirnphantoms und so-
mit zur Bestimmung der optimalen Materialien.
5.1. Widerstandsphantom
Die homogene Impedanz, die das Widerstandsphantom nachbildet, wird mithilfe des EIT-
Systems bestimmt um das System gegen die LTspice Simulation des Phantoms zu verifi-
zieren.
5.1.1. Simulationen mit LTspice
Das Widerstandsphantom und der Dipschalter (siehe Kapitel 3.4) werden in LTspice si-
muliert. Eine Stromquelle wird designt, die mit den Eigenschaften der Stromquelle des
EIT-Systems überein stimmt.
Nun ist es möglich, einen Strom in die entsprechende Elektrode am Widerstandsphantom
einzuspeisen und über die restlichen Elektroden die Spannungsdifferenzen zu messen. Im
Fall der Adjacent Current Pattern Methode bedeutet das, dass 104 linear unabhängige Dif-
ferenzspannungen zu messen sind, wenn über die stromeinspeisenden Elektroden keine
Differenzspannung gemessen wird. Dies wäre sehr aufwendig und die Wahrscheinlichkeit
einer Fehlmessung groß.
Um eine automatisierte Simulation zu erhalten, wird im ersten Schritt eine Multiplexing-
Schaltung (siehe Abbildung 5.1) entworfen.
58
5. Verifikation und Tests
Abbildung 5.1: Multiplexing-Schaltung. CS entspricht der Kapazität des Multiplexers und COP
die Kapazität des PGAs
Die Multiplexing-Schaltung schaltet die entsprechenden Phantom-Connectoren (Elektro-
den am Widerstandsphantom) zu einer bestimmten Zeit an und aus.
Der Befehl .func MUX(tstart, tend)·1g·(1-1·u(time-tstart)+1p+1g·u(time-tend))8 ermöglicht
das Multiplexing in der Simulation. time ist dabei die aktuelle Simulationszeit und u ist der
Einheitssprung, der um die Zeit tstart und tend verschoben ist.
Mit dem Befehl R = MUX(0.1u, 1.0m) bspw., hat die Stromelektrode 01 zum Zeitpunkt
0,1 µs einen positiven Einheitssprung und ist sozusagen freigeschaltet. Zum Zeitpunkt
1,0 ms wird die Stromelektrode durch einen negativen Einheitssprung wieder ausgeschal-
tet. In Abbildung ?? wird das Prinzip gezeigt.
1,0 ms
ε(t)
0,1 µst
T
Abbildung 5.2: Das Prinzip des Rechtecksignals, dass durch die Überlagerung von zwei Einheits-
sprüngen entsteht
8u() ist die Einheitssprungfunktion, p ist das Vorsatzzeichen piko und g das Vorsatzzeichen Giga
59
5. Verifikation und Tests
Im Fall der Adjacent Current Pattern Methode (siehe Kapitel 1.1) erfolgt eine Einspeisung
des Stromes in benachbarte Elektroden. Aus diesem Grund müssen zwei Stromelektro-
den immer zeitgleich eingeschaltet sein. Die Stromelektrode 02 wird zum Zeitpunkt R =
MUX(0.1u, 1.5m) freigeschaltet, sodass die Stromelektrode 01 und 02 zeitgleich zur Zeit
0,1 µs bis 1,0 ms angeschaltet sind. Daraus folgt, dass die erste Stromeinspeisung durch die
benachbarten Stromelektroden 01 und 02 erfolgt. Die Freischaltung der Stromelektrode 03
findet zur Zeit R = MUX(1.0m, 2.0m) statt. Die zweite Stromeinspeisung ereignet sich in-
folgedessen mit der Stromelektrode 02 und 03 zur Zeit 1,0 ms bis 1,5 ms. Dieses Schema
der Adjacent Current Pattern Methode wird fortgesetzt, bis zur letzten Stromeinspeisung
über die Elektroden 16 und 1. In Abbildung 5.2 wird das Prinzip verdeutlicht.
1,0 ms 1,5 ms 2,0 ms Zeit0,5 ms0,1 µs
ε(t)
T
Stromelektrode 1Stromelektrode 2Stromelektrode 3Schnittstelle
Elektrode 1 und 2Schnittstelle
Elektrode 2 und 3
Abbildung 5.3: Das Prinzip der Schnittstellen zwischen den Elektroden
Die Blöcke der 16 Stromeinspeisungen, die zeitgleich angeschaltet sind, haben eine Breite
von 0,5 ms, mit Ausnahme des ersten Blockes. Das bedeutet, zwei Stromelektroden sind
jeweils über diesen Zeitraum freigeschaltet.
Eine Simulation findet über die Zeit statt (Transient-Analyse) und für ein besseres Ver-
ständnis wird eine Simulation (siehe Abbildung 5.3) gezeigt.
60
5. Verifikation und Tests
0.0ms 0.8ms 1.6ms 2.4ms 3.2ms 4.0ms 4.8ms 5.6ms 6.4ms 7.2ms 8.0ms-500mV
-250mV
0mV
250mV
500mVV(v12-v13)
--- C:\Repos\TANDEM\Circuit_Simulation\LTSpiceIV\R-Phantom\R-Phantom_CE_V101.raw ---
Abbildung 5.4: Transient-Analyse des Widerstand-Phantoms
Für die Simulation aller 16 Multiplexerstellungen für die Stromeinspeisung wird eine Si-
mulationszeit von 8 ms (500 µs / Stromeinspeisung) benötigt. Das Simualtionsbeispiel
aus Abbildung 5.3 zeigt die Differenzspannungen zwischen Elektrode 12 und 13, bei ver-
schiedenen Multiplexerstellungen. Es ist zu sehen, dass sich die Spannungswerte in 500 µs
Schritten ändert (mit der Ausnahme der ersten Stromeinspeisung), welches dem Multiple-
xing der Stromquelle entspricht. Zur Zeit 0,1 µs bis 1,0 ms wird über die Stromelektroden
eins und zwei der Strom eingespeist und die Differenzspannung beträgt ungefähr 90 mV.
Der nächste Block verläuft zur Zeit von 1,0 ms bis 1,5 ms, der einer Stromeinspeisung in
die Elektroden zwei und drei entspricht. Die Spannungsdifferenz liegt bei zirka 330 mV.
Die dritte Stromeinspeisung erfolgt zur Zeit 1,5 ms bis 2,0 ms. Dieses Schema setzt sich fort
und es ist nun möglich, alle Differenzspannungen zwischen zwei Elektroden zu plotten.
61
5. Verifikation und Tests
Der zweite Schritt zur automatisierten Messung ist das MEASURE-Kommando in LTspi-
ce, mit dem es möglich ist, die erfassten Simulationswerte in einer Textdatei zu öffnen.
Mit dem MEASURE-Befehl .MEAS TRAN M001 MAX V(v3-v4) from 0.6 m to 0.9 m wird
bspw. die Differenzspannung der Elektroden 3 und 4 zur Zeit 0,6 ms bis 0,9 ms erfasst.
Das entspricht einer Stromeinspeisung durch die Stromelektrode 1 und 2. 104 MEASURE-
Kommandos werden für den Fall der Adjacent Current Pattern Methode geschrieben, um
104 linear unabhängige Differenzspannungen zu erfassen.
Ein Vergleich zwischen simulierten Werten und gemessenen Werten ist mit diesen beiden
Schritten deutlich vereinfacht worden.
5.1.2. Messungen und Fehlersuche
Die Programmierung des Patterns ist erfolgt. Das Widerstandsphantom wird an das EIT-
System angeschlossen und Messungen werden aufgenommen. Mithilfe des xlswrite-Befehls
in Matlab werden die Simulationsergebnisse in eine Excel-Datei ausgegeben, wodurch ein
direkter Vergleich zwischen Simulation und Messung möglich ist.
Während der Messungen sind zwei Fehler aufgetreten. Eine inkorrekte Multiplexer Zu-
weisung in Matlab führte zu extremen Abweichungen der Messdaten und der Simulati-
onsergebnisse, da die Multiplexer des EIT-Systems dadurch die falschen Leitungen freige-
schaltet haben.
Nachdem der Programmfehler behoben wurde, gab es bei drei Spannungsmessungen im-
mer noch hohe Abweichungen. Nach intensiver Fehlersuche wurde ein gebrochener 0 Ω-
Widerstand am Widerstandsphantom als Fehlerursache identifiziert.
Insgesamt wurden fünf EIT-Systeme mit jeweils zwei Widerstandsphantomen vermessen.
Die Messungen erfolgten mit einer Frequenz von 48,83 kHz, bei einem Strom von etwa
4,60 mA. Die Dipschalter wurden alle angeschaltet, um eine homogene Impedanz zu mes-
sen. Die maximalen Abweichungen zwischen den Simulationswerten und Messwerten
werden in Tabelle 4 wiedergegeben.
62
5. Verifikation und Tests
EIT-Board UDiff Ph 1 / % UDiff Ph 2 / % ZErrror Ph 1 / % ZErrror Ph 2 / %
1 -0,9 -1,2 -0,2 0,7
2 -0,8 -0,7 1,0 0,8
3 1,2 0,8 -0,4 -0,1
4 0,3 0,2 1,8 1,6
5 -1,6 -1,9 1,0 1,7
Tabelle 5: Mittelwert der Abweichungen der fünf existierenden Prototypen des EIT-Systems.
Das erste EIT-Board hat somit im Schnitt (104 Spannungsmessungen) eine Differenzspan-
nungsabweichung von -0,9 % mit der Verifikation durch das erste Widerstandsphantom.
Die Abweichung der Impedanz mit der Simulation beträgt -0,2 %, beim ersten Widerstand-
sphantom. Die sehr geringen Abweichungen des Systems bestätigt, dass der Prototyp und
die Software einwandfrei funktionieren.
Die geringen Abweichungen kommen vermutlich dadurch zustande, das die Werte der
elektrischen Bauteile nicht identisch sind. Der Multiplexer bspw. hat einen typischen RON
von 45 Ω und maximalen 75 Ω (laut Datenblatt), zudem sind insbesondere die Verstärker
und Filter toleranzabhängig.
Mit einer Platine wurden Wiederholungsmessungen durchgeführt, um die Abweichung
zu erhalten und zu prüfen, ob das System stabil ist. Hierfür wurde ein EIT-System mit
dem ersten Widerstandsphantom verbunden und die Messungen jeweils fünf mal wieder-
holt. Die typische Standardabweichung ist kleiner als 1,5 h. Diese geringen Standardab-
weichungen bestätigen, dass das System sehr wertstabil ist.
5.2. Surrogat-Phantome
Wie bereits im Grundlagenteil beschrieben gehören Surrogat-Phantome zur Klasse der
physikalischen Phantome. Diese Phantomen bestehen aus einem festen Gel aus Agar, Aga-
rose oder Gelatine, welche eine bestimmte homogene Leitfähigkeit nachbilden in die Fremd-
körper (Inhomogenitäten) eingebracht werden können. Die Herstellung der Gele ist iden-
tisch, nur die einzelnen Konzentrationen der Surrogate unterscheiden sich. Für die Her-
stellung des Gels wird das Surrogat in destilliertes Wasser und Natriumchlorid gegeben
63
5. Verifikation und Tests
und unter ständigem Rühren zum Kochen gebracht. Anschließend wird die Flüssigkeit bis
zur Abkühlung auf etwa 50 C weiter gerührt und daraufhin in den Messaufbau gegeben,
in der beim weiteren Abkühlen das Gel entsteht.
Auf den Messaufbau wird in Kapitel 5.2.1 und auf die detaillierte Konzentration des Sur-
rogats in Kapitel 5.2.2 eingegangen.
5.2.1. Messaufbau zur Leitfähigkeitsmessung
Die Leitfähigkeit von verschiedenen Surrogaten, die ähnliche elektrische Eigenschaften
wie Gehirngewebe besitzen, sollen bestimmt werden, da keine Literaturwerte9 zu finden
waren. Hierfür wird das entsprechende Surrogat in ein Gefäß gegeben und anhand einer
Stromeinspeisung die Differenzspannung erfasst. Mit der berechneten Impedanz kann die
Leitfähigkeit bestimmt werden. Auf den detaillierten Ablauf wird in Kapitel 5.2.2 einge-
gangen. Zur Leitfähigkeitsmessung wurde folgender Messaufbau konstruiert.
Verbindung zum System
Schieber und Stromelektrode
Plexiglas
Spannungselektroden
Stromelektrode
I
V
Elektroden aus Edelstahl
Abbildung 5.5: Messaufbau zur Bestimmung der Leitfähigkeit
9Im speziellen Mischungsverhältnisse für eine ausreichende Konsistenz des Gels bei annehmbarer Leitfähig-keit.
64
5. Verifikation und Tests
Ein Plexiglasrohr wird verwendet, in der die Flüssigkeit zum abkühlen eingefüllt wird.
Das Rohr ist 11 cm lang und hat einen Außendurchmesser von 2 cm, der Innendurchmesser
beträgt 1,75 cm. In das Plexiglasrohr werden im Abstand von 5 cm zwei Schlitze gefräst.
Die Schlitze sind 0,81 cm lang und 0,1 cm breit.
In die Schlitze werden die Spannungselektroden eingefügt, um die Differenzspannung zu
erfassen. Die Elektroden bestehen aus Edelstahl, sind 0,8 cm breit, 4 cm lang und haben
eine Dicke von 0,7 mm.
Eine Elektrode für die Stromeinspeisung besteht aus einem quadratischen 3 cm x 3 cm
Edelstahlblech, mit der Dicke 0,7 mm. Das Plexiglasrohr wird auf diese Elektrode geklebt
und der Abstand zum ersten Schlitz, von der quadratischen Stromelektrode aus, beträgt
1 cm.
Die zweite Stromelektrode ist eine Art Schieber, die ebenfalls aus Edelstahl besteht. Der
Schieber ist 5 cm lang und 1,74 cm breit. Der Schieber hat die Aufgabe, die Luftblasen
der Flüssigkeit des gefüllten Plexiglasrohres durch das Eindrücken zu entfernen, da diese
eventuell zu Messfehler führen. Des Weiteren wird ein direkter Kontakt zum Gel herge-
stellt.
Die Elektroden werden an den EIT-Impedancemeter angeschlossen, ein System, dass in
der FHL Forschungsgruppe entwickelt wurde. Das System besitzt die identischen Eigen-
schaften des EIT-System ohne einen Multiplexer, sodass über ein Elektrodenpaar Strom
eingespeist und über ein anderes Elektrodenpaar die Differenzspannung erfasst wird. Die
gewünschte Impedanz wird berechnet und die Möglichkeit besteht, das Spektrum zu er-
halten.
In Abbildung ?? wird der Messaufbau und die Verbindung zum System gezeigt.
65
5. Verifikation und Tests
Abbildung 5.6: Messaufbau zur Leitfähigkeitsbestimmung
5.2.2. Leitfähigkeitsmessung
Die elektrische Leitfähigkeit ist die Fähigkeit eines Stoffes, einen elektrischen Strom zu
leiten. Die Leitfähigkeit ist temperaturabhängig, da die Beweglichkeit der Ionen mit stei-
gender Temperatur zunimmt. Bspw. hat Natriumchlorid gelöst in Wasser mit einer Kon-
zentration von 0,9 % bei 37 C eine Leitfähigkeit von 2Sm
, während die Leitfähigkeit 1,3Sm
bei 20 C beträgt [?].
Die elektrische Leitfähigkeit (σ) lässt sich wie folgt errechnen:
σ = λ · c (5.11)
Die elektrische Leitfähigkeit ist das Produkt aus der molaren Leitfähigkeit (λ) und der
Konzentration (c) des Stoffes.
Die molare Masse eines Elementes wird im Periodensystem angezeigt. Natrium hat als
Beispiel in destilliertem Wasser eine molare Ionenleitfähigkeit von 5,0·10−3 Sm2
mol bei 25 C,
während der Wert bei 18 C auf 4,3·10−3 Sm2
mol sinkt.
Die molare Masse ist bei stark verdünnten Lösungen der Summand der einzelnen molaren
Ionenleitfähigkeiten des Elementes.
66
5. Verifikation und Tests
Die Leitfähigkeit von Natriumchlorid wird nun berechnet, auf die noch bei der Leitfä-
higkeitsmessung der Surrogate eingegangen wird. Die molare Masse von Natrium beträgt
22,99 gmol und bei Chlor 35,45 g
mol . Chlor hat in in destilliertem Wasser eine molare Ionenleit-
fähigkeit von 7,6 · 10−3 Sm2
mol bei 25 C. Durch die Addition der molaren Ionenleitfähigkeit
ergibt sich eine molare Leitfähigkeit von 12,6·10−3 Sm2
mol . Bei einer Konzentration von 1 g
Natriumchlorid in 1 l destilliertem Wasser beträgt die Konzentration
c =1g
1l · 58, 44g
mol
= 17, 1 · 10−3 moll
.
Wird der Wert für die Konzentration und der molare Leitfähigkeit in Formel ?? eingesetzt,
ergibt sich eine elektrische Leitfähigkeit von σ = 0,22 Sm . In Tabelle ?? werden elektrische
Leitfähigkeitswerte bei verschiedener Konzentration des Natriumchlorids wiedergegeben.
Temperatur 1% NaCl 0,9% NaCl 0,1% NaCl
25 C 1,76 Sm 1,60 S
m 0,22 Sm
Tabelle 6: Die elektrische Leitfähigkeit mit verschiedenen Natriumchlorid-Konzentrationen
Die Leitfähigkeit von Agar, Agarose und Gelatine wird nun ermittelt. Die erste Leitfähig-
keitsmessung erfolgt ohne Natriumchlorid, um die Leitfähigkeit puren Agars und Aga-
rose zu erhalten. Hierfür werden jeweils 1,2 g Agar und Agarose mit 198,8 g destilliertem
Wasser zum kochen gebracht. Dies entspricht jeweils einer Konzentration von 0,6 %, da in
dieser Konzentration die Surrogate sehr gehirnähnliche Eigenschaften aufweisen [7]. Die
Leitfähigkeit des Gels wird eine Stunde später bestimmt, damit das Gel etwa eine Tempe-
ratur von 25 C besitzt. Reines destilliertes Wasser hat eine sehr geringe elektrische Leitfä-
higkeit von 0,01·10−6 Sm . Bei einer Stromeinspeisung von 62,5 µA und einer Frequenz von
48,84 kHz ergibt sich eine Impedanz von 2,6 kΩ für Agar und 64,3 kΩ für Agarose.
Die elektrische Leitfähigkeit ist definiert als Kehrwert des spezifischen Widerstandes (siehe
Formel ??).
σ =1ρ
und ρ =R · A
l(5.12)
67
5. Verifikation und Tests
Der spezifische Widerstand von Agar beträgt demnach ρ = 133,3 Ωm und die elektrische
Leitfähigkeit σ = 7,5·10−3 Sm . Die elektrische Leitfähigkeit von Agarose beträgt σ = 3,0·10−3 S
m .
Somit besteht eine geringe Leitfähigkeit in Agar und Agarose.
Bei der nächsten Leitfähigkeitsmessung wird Natriumchlorid hinzugegeben. Die Konzen-
tration bei der Messung mit Agarose beträgt 1,2 g Agarose (Massenanteil: 0,6%), 1,8 g Na-
triumchlorid (Massenanteil: 0,9%) und 197 g destilliertes Wasser. Die Impedanz beträgt
120,46 Ω bei einer Frequenz von 48,83 kHz und einem Strom von 4,88 mA. Für die elek-
trische Leitfähigkeit ergibt sich somit ein Wert von σ = 1,63 Sm , eine wiederholte Messung
ergab eine Abweichung von 0,6 %. Die Abweichung zum theoretischen Wert einer 0,9 %-
Natriumchloridlösung (siehe Tabelle ??) beträgt 1,8 %. Diese geringe Differenz kann durch
die Waage bei der Konzentrationszusammensetzung entstanden sein, da diese einen ge-
ringen Messfehler aufweist.
104
105
120.8
121
121.2
121.4
121.6
121.8
log f / Hz
|Z| /
Ohm
Abbildung 5.7: Das Impedanzspektrum von der Agarose-Zusammensetzung - Die Impedanz ist
nahezu konstant die Änderung im Frequenzbereich von 10 kHz bis 250 kHz be-
trägt weniger als 1%.
In Abbildung ?? ist zu erkennen, dass sich die Impedanz sich um ca. 1 Ω im Frequenzbe-
reich von 10 kHz bis 250 kHz ändert. Dies entspricht einer Veränderung von weniger als
1 %, was im Rahmen der zu erwartenden Messungenauigkeit liegt. Die Lösung Agarose /
NaCl ist somit nicht nennenswert frequenzabhängig.
68
5. Verifikation und Tests
Die nächste Messung fand mit Agar statt. Es wurde folgende Konzentration zubereitet:
1,7 g Agar, 1,8 g Natriumchlorid und 197 g destilliertes Wasser. Es ergibt sich bei einer Fre-
quenz von 48,83 kHz und einem Strom von 4,88 mA eine Impedanz Z = 121,1 Ω. Die Im-
pedanz ändert sich im Rahmen der Messgenauigkeit um 0,5 % über die Frequenz, womit
ebenfalls eine Frequenzabhängigkeit ausgeschlossen ist. Zwei Vergleichsmessungen erga-
ben das selbe Ergebnis mit einer Abweichung von 0,7 %. Somit ergibt sich eine elektrische
Leitfähigkeit von σ = 1,62 Sm , die nahezu identisch mit der elektrischen Leitfähigkeit von
Agarose ist. Die Abweichung der elektrischen Leitfähigkeit von Agar weicht 1,2 % mit dem
theoretischen Wert ab.
Das letzte Surrogat ist Gelatine. 1,2 g Gelatine, 1,8 g Natriumchlorid und 197 g destillier-
tes Wasser wurden angefertigt. Die Impedanz beträgt 136,3 Ω. Gelatine ist ebenso nicht
frequenzabhängig.
In Tabelle ?? werden die Ergebnisse der drei Surrogate gezeigt.
Surrogat Impedanz el. Leitfähigkeit theoretischer Wert Abweichung
Agar 121,1 Ω 1,62 Sm 1,60 S
m 1,3 %
Agarose 120,5 Ω 1,63 Sm 1,60 S
m 1,9 %
Gelatine 136,3 Ω 1,45 Sm 1,60 S
m 9,4 %
Tabelle 7: Die elektrische Leitfähigkeit und die Impedanzen der drei Surrogate
Die Abweichung der Impedanz und der elektrischen Leitfähigkeit bei Agar und Agarose
liegt unter einem Prozent. Die Abweichung zu dem Literaturwert liegt unter zwei Prozent.
Dieses Ergebnis ist nicht verwunderlich, da Agarose mit bis zu 70 % Bestandteil des Agars
ist.
Die Abweichung zu Gelatine ist jedoch enorm. Der Unterschied zwischen der Impedanz
von Gelatine und Agar liegt bei 11,2 %. Die elektrische Leitfähigkeit weist eine Differenz
von 11,7 % auf.
69
5. Verifikation und Tests
5.3. Bildrekonstruktion
Aufgrund von adaptiven Problemen mit den Mikroelektroden und in Ermangelung einer
geeigneten Gussform für ein Gehirnphantom wurden keine Gehirnphantomsmessungen
durchgeführt. Um dennoch Messungen und eine anschließende Bildrekonstruktion zu er-
möglichen, wurde ein einfaches vorhandenes Mikro-Tankphantom benutzt [?]. Das Tank-
phantom ist mit 16 goldbeschichteten Mikroelektroden ausgestattet, die etwa eine Größe
von 1 mm x 1,5 mm besitzen. Abbildung ?? (a) zeigt die entwickelte Platine.
(a) Die entwickelte Platine mit goldbeschichteten Mi-
kroelektroden
(b) Die Platine, auf die ein Gefäß geklebt wurde
Abbildung 5.8: Die entwickelte Platine zur Bildrekonstruktion
In der Mitte der Platine ist eine kreisförmige Ausfräsung mit einem Durchmesser von
20 mm. An den Rändern der Bohrung befinden sich im gleichen Abstand zueinander 16
goldbeschichtete Mikroelektroden. Um eine Verbindung zwischen den Elektroden und
dem Testobjekt herzustellen, wird ein nicht leitendes Kunststoffgefäß in zwei Hälften ge-
schnitten und mit Silikon über die Bohrung geklebt (siehe Abbildung ?? (b)). Der Innen-
durchmesser des Gefäßes beträgt ebenfalls 20 mm. Die untere Hälfte des Gefäßes ist 13 mm
tief, die Platine ist wie die Mikroelektrode 1,5 mm dick und die obere Hälfte des Gefäßes
hat eine Höhe von 12 mm.
70
5. Verifikation und Tests
Mit diesem Aufbau ist es möglich die Leitfähigkeitsverteilung auf der Elektroden-Ebene
zu rekonstruieren. Die Platine wird dazu über die FFC-Stecker mit dem EIT-System ver-
bunden.
Für die erste Bildrekonstruktion ist ein Gel aus Agarose (0,6 % Massenanteil), Natriumchlo-
rid (0,1 % Massenanteil) und destilliertem Wasser (99,3 % Massenanteil) zubereitet worden.
Die Messwertaufnahme erfolgt nach der Adjacent Current Pattern Methode. Nach der
Messung des homogenen Gels, wird eine Glaskugel mit einem Durchmesser von 6 mm
in das Gefäß eingebracht und eine Aufnahme der Differenzspannung findet statt. Ein Ver-
gleich der homogenen und inhomogenen Messergebnisse erfolgt und ein Differenzbild
wird rekonstruiert. Abbildung ?? zeigt die Bildrekonstruktion der Glaskugel mithilfe von
EIDORS mit dem Andrea Borsics PDIPM TV solver Algorithmus.
−50
5
−10
0
10
0
5
10
15
20
25
7
6
5
8
9
43
10
21
solved by inv_solve_TV_pdipm
1112
16
13
14
15
−1
−0.5
0
0.5
1 Top
+3mm
Elektroden-Ebene
-3mm
Bottom
Leitfähigkeit
Schnittbilder
3d-Rekonstruktion
Abbildung 5.9: Die dreidimensionale Bildrekonstruktion der Glaskugel
Links ist das Gefäß mit dem Elektrodenring zu erkennen, das maßstabsgetreu konstru-
iert ist. In der Mitte befinden sich eine Leitfähigkeitsskala und rechts Schnittbilder durch
71
5. Verifikation und Tests
das Volumen. In der dreidimensionalen Rekonstruktion ist die Glaskugel (hellblau) im Ge-
fäß erkennbar und eine Abnahme der Leitfähigkeit ist zu sehen. Bei den Schnittbildern
stellt der obere Halbkreis die Top-Ebene des Gefäßes dar, an dem keine Leitfähigkeit zu
erkennen ist, da der Abstand zu den Elektroden zu weit entfernt ist. Eine Leitfähigkeits-
erfassung ist dort nicht möglich. Das zweite Schnittbild stellt die Schnittebene 3 mm über
dem Elektrodenring dar. Die Glaskugel ist in diesem Fall deutlich zu erkennen. Das drit-
te Schnittbild stellt die Schnittebene am Elektrodenring dar und das vierte Schnittbild die
Schnittebene 3 mm unter dem Elektrodenring, in denen ebenfalls die Glaskugel zu sehen
ist. Das unterste Schnittbild repräsentiert den Boden des Gefäßes, in dem aufgrund des
Abstandes zu den Elektroden keine Leitfähigkeit erfasst werden kann.
Für die zweite Bildrekonstruktion wird die Glaskugel entfernt und 1 ml physiologische
0,9 %-ige Kochsalzlösung in das Gel gespritzt. Ein Differenzbild der homogenen und inho-
mogenen Lösung wird erstellt (siehe Abbildung ??).
−50
5
−10
0
10
0
5
10
15
20
25
7
6
5
8
9
42 3
10
1
solved by inv_solve_TV_pdipm
11
16
12
15
13
14
−1
−0.5
0
0.5
1
Schnittbilder
Top
Bottom
Elektroden-Ebene
-3mm
+3mm
Leitfähigkeit
3d-Rekonstruktionsergebnis
Abbildung 5.10: Die dreidimensionale Bildrekonstruktion der eingespritzten Kochsalzlösung
72
5. Verifikation und Tests
Im dreidimensionalem Bild ist die Erhöhung der Leitfähigkeit, durch das eingespritzte Na-
triumchlorid, deutlich zu erkennen. Die Verminderung der Leitfähigkeit an den Elektroden
ist vermutlich auf die Entfernung der Glaskugel aus dem Gefäß und damit der Zerstörung
der Homogenität des Gels zurückzuführen.
73
6. Zusammenfassung und Ausblick
Die EIT ist ein strahlungsfreies und kostengünstiges bildgebenden Verfahren. Durch den
kompakten Aufbau der Systeme eignet sich die EIT auch zur bettseitigen Langezeitüber-
wachung. Die EIT basiert auf der Einspeisung eines Wechselstroms mit geringer Ampli-
tude in ein Testobjekt und der Messung der entstehenden Differenzspannungen an der
Objektoberfläche. Die gemessenen Differenzspannungen und die bekannten Ströme wer-
den anschließend für die Rekonstruktion der örtlichen Leitwertsverteilung genutzt.
Ziel dieser Arbeit war es, in Zusammenarbeit mit dem EIT-Projektteam an der FH Lü-
beck, ein EIT-System für drei verschiedene Anwendungsbereiche zu entwickeln. Diese An-
wendungsbereiche sind: Intrakranielle Anwendung, Mikro-Tank-Studien und irreversible
Elektroporation. Dabei lag der Schwerpunkt der Diplomarbeit in der Adaption des Ge-
räts für die intrakraniellen Anwendung. Aufgrund der im Vergleich geringen Auflösung
der EIT ist es vorstellbar, Mikroelektroden invasiv in oder auf das Großhirn zubringen. Der
Vorteil bei dieser Art der Anwendung besteht darin, dass die große Impedanz des Schädels
und der inneren Hirnhaut umgangen wird. Es ist auch vorstellbar neuronale Aktivitäten
abzubilden und genauere Diagnosen bspw. von Epilepsie-Syndromen zu ermöglichen.
Für den Prototyp wurde ein Schaltplan mit Orcad Capture entwickelt und daraufhin eine
Leiterplatte mit Orcad PCB-Editor entworfen. Anschließend wurde der Prototyp gefertigt
und in Betrieb genommen. Um eine Messung zu ermöglichen wurde die Adjacent Current
Pattern Methode, bei der der Wechselstrom über benachbarte Elektroden eingespeist wird,
in Matlab programmiert und mithilfe eines Widerstandsphantoms verifiziert. Die Verifi-
zierung verlief zufriedenstellend mit einer Messabweichung von ca. 1 % im Vergleich zu
Simulationsergebnissen, welche mit Linear LTspice IV ermittelt wurden.
Um passende Medien und Mischungsverhältnisse für ein Gehirnphantom auszuwählen
wurde ein separater Messaufbau entworfen. Mithilfe dieses Messaufbaus wurden die Leit-
fähigkeiten von verschiedenen Surrogaten (Agarose, Agar und Gelatine) jeweils in einer
Mischung mit NaCl bestimmt und mit theoretischen Werten verglichen. Dieser Vergleich
zeigte bei Agar und Agarose eine Abweichung von unter 2 % gegenüber den errechneten
theoretischen Werten.
74
6. Zusammenfassung und Ausblick
Aufgrund von adaptiven Problemen der Mikroelektroden und in Ermangelung einer ge-
eigneten Gussform für das Gehirnphantom wurden keine Messungen daran durchgeführt.
Um dennoch Messungen und eine anschließende Bildrekonstruktion zu ermöglichen, wur-
de ein einfaches vorhandenes Mikro-Tankphantom benutzt. Das Tankphantom besteht aus
nichtleitendem Kunststoff, welcher mit einem PCB Elektrodenring versehen ist.
Im Anschluss an diese Diplomarbeit sollten weitere Mikroelektrodenexperimente durch-
geführt und an einem Gehirnphantom verifiziert werden. Darüber hinaus ist es vorstellbar,
mit dem System Messungen an tierischen Gewebe durchzuführen, um den Beweis zu er-
bringen, dass die EIT für intrakranielle Messungen am Gehirn geeignet ist.
75
Literaturverzeichnis
[1] ADLER, A. ; GAGGERO, P. O. ; MAIMAITIJIANG, Y. : Adjacent stimulation and measure-
ment patterns considered harmful. In: Physiological Measurement 32 (2011), S. 731–744.
http://dx.doi.org/10.1088/0967-3334/32/7/S01. – DOI 10.1088/0967–
3334/32/7/S01
[2] ADLER, A. ; LIONHEART, W. R. B.: Uses and abuses of EIDORS: an extensible software
base for EIT. In: Physiological Measurement 27 (2006), S. S25–S42. http://dx.doi.
org/10.1088/0967-3334/27/5/S03. – DOI 10.1088/0967–3334/27/5/S03
[3] BOONET, K. ; BARBER, D. ; BROWN, B. : Review: Imaging with electricity: Report
of the European Concerted Action on Impedance Tomography. In: Journal of Medical
Engineering & Technology 21 (1997), Nr. 6, S. 201–232
[4] BRÜHL, M. ; BOURGEOIS, M. H.: Kann Mathematik der elektrischen Impedanztomo-
graphie zum Durchbruch verhelfen? In: Universität Mainz 1 (2001), S. 8
[5] BROWN, B. H.: Electrical impedance tomography (EIT): a review. In: Journal of Medi-
cal Engineering & Technology 27 (2003), S. 97–108. http://dx.doi.org/10.1080/
0309190021000059687. – DOI 10.1080/0309190021000059687
[6] CHONGQING, V. : Multifrequente Impedanztomographie zur Darstellung der elektrischen
Impedanzverteilung im menschlichen Thorax, Universität Stuttgart, Diss., February 2000
[7] DAWE, B. ; ERICKSON, T. : Convection-Enhanced Delivery into Agarose Gel Brain Tis-
sue Phantoms. In: Journal of Young Investigator, Laboratory for Product and Process Design,
University of Illinois at Chicago 18 (2008), 10. http://www.jyi.org/research/re.
php?id=1510
[8] DÖSSEL, O. : Bildgebende Verfahren in Der Medizin: Von Der Technik Zur Medizinischen
Anwendung. Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York, 2000
[9] FU, F. ; CHEN, C. ; XIAO, F. ; SHI, X. ; LIU, R. ; YOU, F. ; DONG, X. : Detection of
Brain Electrical Impedance Change after Ionization Injury: Preliminary Results. In:
EIT Conference Proceedings 2011, 2011
ix
Literaturverzeichnis
[10] GAGGERO, P. O.: Miniaturization and Distinguishability Limits of Electrical Impedance
Tomography for Biomedical Application, University of Neuchâtel, Diss., 2011
[11] GAGNON, H. ; HARTINGER, A. E. ; ADLER, A. ; GUARDO, R. : A phantom for asses-
sing the performance of EIT systems. In: IEEE transactions on biomedical engineering na
(2008), S. na
[12] GAGNON, H. ; COUSINEAU, M. ; ADLER, A. ; HARTINGER, A. E.: A Resistive Mesh
Phantom for Assessing the Performance of EIT Systems. In: IEEE transactions on bio-
medical engineering na (2010), S. na
[13] GEDDES, L. A. ; BAKER, L. E.: The specific resistance of biological material - a com-
pendium of data for the biomedical engineer and physiologist. In: Med. & Biol. Eng.
& Comput. 5 (1967), S. 271–293
[14] GRANOT, Y. ; IVORRA, A. ; RUBINSKY, B. : Frequency-DivisionMultiplexing for Elec-
trical Impedance Tomography in Biomedical Applications. In: International Journal
of Biomedical Imaging Volume 2007 (2007), S. 9 pages. http://dx.doi.org/doi:
10.1155/2007/54798. – DOI doi:10.1155/2007/54798
[15] GRIFFITHS, H. : A Cole phantom for EIT. In: Physiological Measurement 16 (1995), S.
A29–A38
[16] HAASE ; GARBE: Elektrotechnik. Springer, 1998. – 362 S.
[17] HAHN, G. ; HARTUNG, C. ; HEILIGE, G. ; 1 (Hrsg.): Elektrische Impedanztomographie
(EIT) als Methode zur regionalen Beurteilung der Lungenventilation. Akademie der Wis-
senschaft und der Literatur and Gustav Fischer Verlag, 1998. – 107 S.
[18] HENSCHEL, J. : Evaluierung und Realisierung der Bildrekonstruktion für einen Elektroim-
pedanz Tomographen, Fachhochschule Lübeck, Diplomarbeit, 2012
[19] HERING, E. ; BRESSLER, K. ; GUTEKUNST, J. ; HERING, E. (Hrsg.) ; BRESSLER, K. (Hrsg.)
; GUTEKUNST, J. (Hrsg.): Elektronik für Ingenieure und Naturwissenschaftler. Springer,
2005. – 675 S.
[20] HOFMANN, U. G. ; HERTLEIN, F. ; KNOPP, U. ; LANGER, E. : On the design of intracra-
nial multi-site microelectrodes for electro impedance tomography. In: Biomedizinische
Technik 45 (2000), S. 167–168
x
Literaturverzeichnis
[21] HOLDER, D. S.: Electrical Impedance Tomography of brain function. 2010. – p
[22] HOLDER, D. S. ; RAO, A. ; HANQUAN, Y. : Imaging of physiologically evoked respon-
ses by electrical impedance tomography with cortical electrodes in the anaesthetized
rabbit. In: Physiological Measurement 17 (1996), S. A179–A186. http://dx.doi.org/
10.1088/0967-3334/17/4A/022. – DOI 10.1088/0967–3334/17/4A/022
[23] HOLDER, D. S. (Hrsg.): Electrical Impedance Tomography - Methods, History and Applica-
tions. first. Institute of Physics Publishing, 2005. – ISBN-13: 978-0750309523
[24] KAUFMANN, S. ; LATIF, A. ; SAPUTRA, W. C. ; MORAY, T. ; HENSCHEL, J. ; RYSCHKA,
M. : Multi-frequency Electrical Impedance Tomography for Intracranial Applications.
In: Proceedings of the World Congress 2012 on Medical Physics and Biomedical Engineering
[25] KOO, H. ; HOLDER, D. : Design and validation of neural electrical impedance tomo-
graphy system for detection of fast neural activity by evoked response in a rat brain
cortex. In: Department of Medical Physics and Bioengineering, University College London 1
(2012), S. 6
[26] L.FABRIZI ; M.SPARKES ; L.HORESH ; ABASCAL, J. P.-J. ; A.MCEWAN ; R.H.BAYFORD
; R.ELWES ; C.D.BINNIE ; D.S.HOLDER: Factors limiting the application of electri-
cal impedance tomography for identification of regional conductivity changes using
scalp electrodes during epileptic seizures in humans. In: Physiological Measurement 27
(2006), S. S163–74
[27] MANWARING, P. ; HALTER, R. ; BORSIC, Q. ; HARTOV, A. : A modified Electrode
Configuraion for Brain EIT. In: Journal of Physics Conference Series 224 (2010), S.
1–4. http://dx.doi.org/doi:10.1088/1742-6596/224/1/012062. – DOI
doi:10.1088/1742–6596/224/1/012062
[28] MARTINEZ, F. S.: Electrical Bioimpedance Cerebral Monitoring: Fundamental Steps towards
Clinical Application, School of Engineering University College of Boras Boras, Sweden,
Diss., 2007
[29] MITZNER, K. ; ELSEVIER (Hrsg.): Complete PCB Design Using OrCad Capture and PCB
Editor. first edition. Newnes, 2009. – ISBN 978-0-7506-8971-7
[30] NEUMANN, M. ; 1 (Hrsg.): Biopotential Electrodes. Springer, 2008. – 189–240 S.
xi
Literaturverzeichnis
[31] NORMUNG (DIN), D. I.: DIN EN 60601-1 (VDE 0750-1). 2007
[32] SASSE, G. ; 1 (Hrsg.): Sinnessysteme Haut ZNS - Periphere Leitungsbahnen. Schattauer,
2004
[33] SAUER, P. : Hardware-Design mit FPGA. Elektro-Verlag, 2010
[34] SCHMIDT-WALTER, K. ; 9 (Hrsg.): Taschenbuch der Elektrotechnik. Verlag Harri Deutsch,
2011
[35] SCHNEIDER, I. D. ; KLEFFEL, R. ; JENNINGS, D. ; COURTENAY, A. : Design of an elec-
trical impedance tomography phantom using active elements. In: Medical & Biological
Engineering & Computing 38 (2000), S. 390–394. http://dx.doi.org/10.1007/
BF02345007. – DOI 10.1007/BF02345007
[36] SHI, X. ; DONG, X. ; SHUAI, W. ; YOU, F. ; FU, F. ; LIU, R. : Pseudo-polar drive patterns
for brain electrical impedance tomography. In: Medical Electronic Engineering Depart-
ment 1 (2006), S. 1071–1080
[37] STAVINOV, E. : 100 Power Tips for FPGA Designers. OutputLogic, 2011. – ISBN 978-1-
4507-7598-4
[38] TESCHNER, E. ; IMHOFF, M. : Elektrische Impedanztomographie: Von der Idee zur Anwen-
dung des regionalen Beatmungsmonitorings. 2011
[39] THIEL, F. : Bioimpedanz-Analysator zur nichtinvasiven Funktions- und Zustandsanalyse
von Organen und Gewebe, Universität Hannover, Diss., 2003
[40] TRITTHART, H. ; 2 (Hrsg.): Physik und Biophysik für Mediziner. Schattauer, 2010
[41] WALDMANN, A. : Elektrodenarray für die elektrische Impedanztomographie, Berner Fach-
hochschule Technik und Informatik, Diplomarbeit, 2010
[42] WATSON, J. D. ; BELL, S. P. ; GANN, A. ; LEVINE, M. ; LOSICK, R. ; WATSON, J. D.
(Hrsg.): Das molekulare Grundwissen der Biologie. Pearson Studium, 2010. – 960 S.
[43] WILSON, P. ; 1 (Hrsg.): Design Recipes for FPGAs. Butterworth Heinemann, 2007. – 320
S.
xii
Literaturverzeichnis
[44] XU, C. ; DAI, M. ; YANG, B. ; FU, F. ; SHI, X. ; YOU, F. ; LIU, R. ; DONG, X. : A Layered
Reconstruction Algorithm for Cerebral Electrical Impedance Tomography. In: College
of Biomedical Engineering 1 (2012), S. 4
[45] XU, C. ; WANG, L. ; SHI, T. ; YOU, S. ; FU, F. ; LIU, G. ; DAI, M. ; ZHAO, W. ; GAO,
D. ; DONG, Z. : Real-time Imaging and Detection of Intracranial Haemorrhage by
Electrical Impedance Tomography in a Piglet Model. In: The Journal of International
Medical Research 38 (2010), S. 1596–1604
[46] ZHAO, B. : A Novel Excitation Pattern and Image Reconstruction Algorithms for Electrical
Impedance Tomography, Tian Jiang University, Diss., 2007
[47] ZHENG, F. ; QIAO, G. ; ZHANG, X. ; CHATWIN, C. ; WANG, W. : A comparison of
two-and four-electrode bio-impedance measurements in electrolytes of different con-
ductivity for measurement of cell suspension condition. In: Biomedical Engineering,
School of Engineering and Informatics, University of Sussex 1 (2012), S. 7
xiii
A. CD Inhalt
Die beigefügte CD10 beinhaltet das folgende Material :
Diplomarbeit
Diese Diplomarbeit und eine Zusammenfassung dieser Diplomarbeit in den Formaten .pdf
und als LATEXQuellen (.tex).
Quellcodes
Die Quellcodes des programmierten Adjacent Current Pattern in MATLAB
Schaltpläne
Der Schaltplan des entwickelten EIT-System in Orcad
Simulationsdaten
Die Simulierten und gemessenen Ergebnisse der homogenen Impedanz.
PCB-Richtlinien
Die PCB Richtlinien zur Anfertigung einer Platine
10Die CD kann bei den Betreuern der Diplomarbeit eingesehen werden.
xiv
Erklärung zur Diplomarbeit
Ich versichere, dass ich die Arbeit selbstständig, ohne fremde Hilfe verfasst habe.
Bei der Abfassung der Arbeit sind nur die angegebenen Quellen benutzt worden. Wörtlich
oder dem Sinne nach entnommene Stellen sind als solche gekennzeichnet.
Lübeck, den 5. März 2013
Unterschrift
Ich bin damit einverstanden, dass meine Arbeit veröffentlicht wird, insbesondere dass die
Arbeit Dritten zur Einsichtnahme vorgelegt wird oder Kopien der Arbeit zur Weitergabe
an Dritte angefertigt werden.
Lübeck, den 5. März 2013
Unterschrift