ERASMUS – Programm des Geographischen Instituts · ERASMUS Geographie Vorwort Liebe...

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Bergen Stockholm Stand: Juli 2005 ERASMUS – Programm des Geographischen Instituts Loughborough Uppsala Prag Barcelona Perpignan

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Bergen

Stockholm

Stand: Juli 2005

ERASMUS – Prdes Geographi

Instituts

Loughborough

Prag

Barcelona

ogramm schen

Uppsala

Perpignan

ERASMUS Geographie

Inhalt 1. Vorwort ................................................................................................................................. 2 2. Auslandsaufenthalt – Wofür? ............................................................................................. 3

Gründe für einen Auslandsaufenthalt..................................................................................... 3 3. Ich will ins Ausland – welche Möglichkeiten habe ich?.................................................... 3 4. Wann soll ich ins Ausland gehen? ...................................................................................... 5

Gründe dafür, den Auslandsaufenthalt in das Wintersemester zu legen................................ 5 Semesterdauer an den Partneruniversitäten des Geographischen Instituts ............................ 6

5. Ich will mit ERASMUS ins Ausland - wohin soll ich gehen? ........................................... 7 6. Was muss ich bezüglich der Sprachkenntnisse beachten? ............................................... 7

Sprachzeugnis......................................................................................................................... 8 Sprachzertifikat ...................................................................................................................... 8 Ich will nach Bergen – wo kann ich Norwegisch lernen?...................................................... 8

7. ECTS –Was ist das? ............................................................................................................. 9 8. Welches sind die Merkmale der Partneruniversitäten? ................................................... 9

8.1 Bergen............................................................................................................................ 10 Studium ............................................................................................................................ 10 Erfahrungen...................................................................................................................... 11

8.2 Stockholm...................................................................................................................... 22 Studium ............................................................................................................................ 22 Erfahrungen...................................................................................................................... 25

8.3 Uppsala .......................................................................................................................... 33 Studium ............................................................................................................................ 33 Erfahrungen...................................................................................................................... 36

8.4 Loughborough .............................................................................................................. 46 Studium ............................................................................................................................ 46 Erfahrungen...................................................................................................................... 48

8.5 Barcelona....................................................................................................................... 53 Studium ............................................................................................................................ 53 Erfahrungen...................................................................................................................... 56

8.6 Perpignan ...................................................................................................................... 60 Studium ............................................................................................................................ 60 Erfahrungen...................................................................................................................... 62

8.7 Prag................................................................................................................................ 69 Studium ............................................................................................................................ 69 Erfahrungen...................................................................................................................... 72

Das Inhaltsverzeichnis ist mit den jeweiligen Kapiteln verlinkt!

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ERASMUS Geographie

Vorwort

Liebe Geographiestudenten! Das Ausland ist für euch mehr als nur der Strand und der Alkohol auf Mallorca? Dann habt

ihr hier die richtigen Seiten aufgeschlagen. Diese Blätter sollen euch dabei unterstützen, euren

Ideen eines Studiums im Ausland mehr Farbe zu geben, insbesondere im Hinblick auf die

Partneruniversitäten unseres Institutes. Es werden hier die wichtigsten Aussagen aus Berich-

ten eurer Kommilitonen zusammengefasst, die vor euch über ihre Erfahrungen in der Ferne

geschrieben haben. Ergänzt sind diese Ratschläge durch Informationen aus Internetseiten der

jeweiligen Unis und ein wenig eigener Recherche. Das Ganze basiert auf einem Bericht, der

im Hinblick auf die Einführung des Bachelor und Master am Geographischen Institut für das

ERASMUS-Programm verfasst wurde. Links zu relevanten Internetseiten sind in brauner Far-

be gekennzeichnet, meist direkt im Wort.

Ich kann aus eigener Erfahrung jedem einen Auslandsaufenthalt an Herz legen. Es sind un-

schätzbare Erfahrungen, die man dort erlebt, unabhängig davon, für welches Land man sich

letztendlich entscheidet. Jeder, der selber schon als Student im Ausland gelebt hat weiß, wo-

von ich rede.

In diesem Sinne hoffe ich, dass ihr ebenfalls in den Genuss der spanischen Lebensfreude, der

französischen Küche oder der skandinavischen Landschaften kommt!

Viel Spaß in eurem weiteren Studium und vielen Dank an dieser Stelle an meine beiden

Kommilitoninnen Kathrin Heinzmann und Anne Marmann, von deren sehr nützlichem ‚Leit-

faden Geographie’ ich mir das Layout für diese ERASMUS-Broschüre abgeschaut habe.

Euer Radek Kuklik

Link zum Leitfaden Geographie:

http://www.geog.uni-heidelberg.de/studium/leitfaden_geographie.pdf

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ERASMUS Geographie

2. Auslandsaufenthalt – Wofür?

Ihr sitzt in einem der romantischen Cafes in der Rambla, der großen Prachtstrasse Barcelonas

und beobachtet, wie verschwitzte Touristen die große Allee hastig rauf und runter laufen. Sie

beeilen sich, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der katalanischen Hauptstadt zumindest

einmal gesehen zu haben. Ihr hingegen lehnt euch in der Mittagssonne ganz entspannt zurück

und genießt die schöne Atmosphäre, den Hauch des Exotischen, denn ihr habt keine Eile. Ihr

studiert und wohnt hier – in Barcelona!

Gründe für einen Auslandsaufenthalt

Welche Gründe gibt es nun, die einen Auslandsaufenthalt

sinnvoll machen? Selbst in der Studienordnung wird er

empfohlen, und das nicht ohne Grund.

Zum einen ist ein Auslandsstudienaufenthalt eine einmalige

Erfahrung, zu der man später im Leben keine Möglichkeit

hat, und keiner, der sie gemacht hat möchte sie missen! Dieser

Punkt ist schon aus dem Vorwort und der Einleitung dieses

Kapitels ersichtlich geworden. Zum anderen ist es aber auch so, dass eine längere in einem

anderen Land verbrachte Zeit bei der Arbeitsplatzsuche einen großen Vorteil gegenüber

anderen Bewerbern darstellt. Diesen solltet ihr nutzen.

3. Ich will ins Ausland – welche Möglichkeiten habe ich?

Ihr habt verschiedene Möglichkeiten, einen Auslandsaufenthalt zu organisieren.

Vielleicht gibt es eine Stadt, die ihr besucht und sofort ins Herz geschlossen habt? Und nun

möchtet ihr dort gerne eine Weile leben? Dies ist durchaus möglich. Wenn ihr euch alles sel-

ber organisiert, dann steht euch –theoretisch- beinahe jede Uni zur Verfügung. Ein Beispiel

stellt etwa das wunderschöne Granada im Süden Spaniens dar. Allerdings müsst ihr euch den

Aufenthalt dann komplett selber organisieren, und das kann sehr aufwendig sein. Und wenn

man kein Stipendium oder BAföG bekommt dann ist es im Hinblick auf Studiengebühren

möglicherweise auch recht teuer. Finanzierungsmöglichkeiten für einen derartigen Studien-

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ERASMUS Geographie

aufenthalt kann man unter Umständen vom DAAD oder anderen Programmen erhalten. Hier

gilt es sich selber zu informieren.

Eine Alternative stellen bereits organisierte Austauschprogramme dar. So werden vom

Akademischen Auslandsamt der Universität Heidelberg Studienplätze beispielsweise für

Santiago de Chile angeboten. Es werden viele derartige Programme angeboten und auch hier

muss man sich selber informieren. Wichtig ist sowohl bei der Organisation auf eigene Faust,

als auch bei Austauschprogrammen (Bewerbungsfristen!), dass man sich rechtzeitig anfängt,

darum zu kümmern: Ein Jahr ist nicht sicher nicht zu früh.

Um unter anderem den internationalen Austausch zwischen Universitäten zu vereinfachen

wurde bereits 1987 das ERASMUS-Programm eingeführt.

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Seinen Namen verdankt das ERASMUS- Programm dem Philoso-phen, Theologen und Humanisten Erasmus von Rotterdam (1465-1536), einem unermüdlichen Kämpfer gegen Dogmatismus in allen Bereichen des menschlichen Lebens. Getrieben von der Suche nach neuen Erkenntnissen, Erfahrungen und Einblicken, die nur durch den unmittelbaren Kontakt zu anderen Ländern gewonnnen werden können, lebte und arbeitete Erasmus in verschiedenen Teilen Europas.

as ERASMUS-Programm bietet den Studierenden eine Vielzahl von Vorteilen, denen ledig-

h der Nachteil gegenübersteht, dass man eine beschränkte Auswahl an ausländischen Part-

runiversitäten hat. Wer aber nicht unbedingt in eine ganz bestimmte Stadt will, oder seinen

uslandsaufenthalt außerhalb von Europa verbringen möchte, dem ist das Programm sehr zu

pfehlen. Ein wichtiger Aspekt, der ERASMUS von anderen organisierten Austauschpro-

ammen unterscheidet, ist der, dass man sich auch noch relativ kurzfristig für die Plätze be-

erben kann. Die weiteren Vorteile sind die Folgenden:

• Befreiung von Studiengebühren an der ausländischen Hochschule • Anerkennung der erbrachten Studienleistungen • Betreuung an der Gasthochschule • Auslandsstudienbeihilfe von ca. 100 Euro monatlich

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ERASMUS Geographie

4. Wann soll ich ins Ausland gehen?

In welchem Fachsemester ihr ins Ausland geht ist – im Moment noch – im Grunde euch selbst

überlassen. Üblich ist es im Hauptstudium zu gehen, sinnvollerweise gleich nach dem Vordip-

lom/ der Zwischenprüfung. Allerdings wird empfohlen, den Aufenthalt auf das Wintersemes-

ter zu legen. Dies hat verschiedene Gründe.

Gründe dafür, den Auslandsaufenthalt in das Wintersemester zu legen

Im Gegensatz zu Deutschland gibt es an allen Partneruniversitäten einen fließenden Übergang

zwischen dem Winter- und dem Sommersemester. Dieses beginnt dann schon im Januar oder

Februar und wird daher im Folgenden als Frühlingssemester bezeichnet. Das Problem ist, dass

sich der Beginn der Frühlingssemester im Ausland in allen Fällen mit dem Ende des Winter-

semesters hier in Heidelberg überschneidet (vgl. Abb. 1).

• Vor Beginn der Vorlesungszeit ist normalerweise noch viel Organisatorisches zu erle-digen (Wohnungssuche, Anmeldungen, ggf. Orientierungsveranstaltungen, etc.). Es wird daher empfohlen, schon mindestens eine Woche vor Beginn der Vorlesungen am Studienort anwesend sein. Jemand, der zum Frühlingssemester in die Ferne geht wür-de auf jeden Fall entweder das Ende der Vorlesungszeit hier verpassen oder deren Be-ginn an seinem Zielort, einschließlich Einführungsveranstaltungen. Die Folgen wären unnötiger Stress.

Dies gewährleistet euch einen ruhigen Beginn des Auslandsaufenthalts. Ihr habt dann die Möglichkeit, euch vor dem Beginn der Kurse erst einmal in der neuen Umge-bung zu ‚akklimatisieren’. • Durch den Beginn im Wintersemester bleibt die Möglichkeit erhalten, den Auslands-

aufenthalt gegebenenfalls zu verlängern. Eine Verlängerung vom Frühlingssemester zum Wintersemester ist nicht sinnvoll.

Beachtet: Wenn ihr das Wintersemester dazu benutzt habt, Praktika zu machen, dann kann es

durchaus sein, dass die Überschneidungsproblematik für euch keine Rolle spielt, weil ihr kei-

ne Veranstaltungen besucht habt. In diesem Fall könnt ihr natürlich auch im Frühlingssemes-

ter ins Ausland gehen.

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ERASMUS Geographie

Semesterdauer an den Partneruniversitäten des Geographischen Instituts

Semeste

Anfang August Mitte August Ende August Anfang September Mitte September Ende September 27 Anfang Oktober Mitte Oktober 17 Ende Oktober Anfang November Mitte November Ende November Anfang Dezember Mitte Dezember Ende Dezember Anfang Januar Mitte Januar Ende Januar Anfang Februar 11 Mitte Februar 18 14 Ende Februar Anfang März Mitte März Ende März Anfang April Mitte April Ende April 24 Anfang Mai Mitte Mai Ende Mai Anfang Juni Mitte Juni Ende Juni Anfang Juli 8 Mitte Juli Ende Juli 29

Abb. 1

Quelle: Eigener Entwurf

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Anmerkungen: Für die Aufteilung der Monate wurde die folgende Aufteilung verwendet: Anfang: 01.-10. Tag; Mitte: 11.-20. Tag; Ende: 21.-30./31. Tag. Zur besseren Darstellung können die Zahlenangaben in den Spalten hiervon leicht abweichen. Die jeweiligen Tage wurden in die jeweils ersten und letzten Felder jedes Semester hinzugefügt, um die Darstellung zu präzisieren. Das genaue Datum kann je nach Jahr variieren, die Tage liegen aber meist ähnlich wie hier angegeben. Die Bezugsjahre für die Angaben in der Darstellung sind entweder 2004/05 oder 2005/06. Die schrägen Striche deuten auf Einführungswochen hin, die u. U. noch vor Beginn des eigentlichen Semesters liegen können – diese Angaben sind allerdings nicht bei allen Universitäten angegeben. Im spanischen und tschechischen System gibt es nach der Vorlesungszeit jeweils etwa einmo-natige Examensphasen. Diese Unterteilung ist in der Darstellung insofern berücksichtigt worden, als dass diese Phasen noch zu den jeweiligen Semestern dazugezählt worden sind.

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Vorlesungszeit Wintersemester in Heidelberg Vorlesungszeit Sommersemester in Heidelberg Vorlesungszeit Wintersemester der Partneruniversitäten Vorlesungszeit Frühlingssemester der Partneruniversitäten

Empfohlene Einführungsveranstaltungen Möglicher Intensiv-Anfängersprachkurs vor Ort

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ERASMUS Geographie

5. Ich will mit ERASMUS ins Ausland - wohin soll ich gehen?

Das Geographische Institut hat Kooperationsverträge mit den entsprechenden Einrichtungen

der folgenden sieben Hochschulen:

• Universitetet i Bergen (Norwegen), • Stockholms universitet (Schweden) • Uppsala universitet (Schweden) • Loughborough University (England) • Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien) • Université de Perpignan (Frankreich) • Univerzita Kralova v Praze (Tschechische Republik)

Es steht euch je nach freien Plätzen frei zu gehen wohin ihr mögt. Allerdings gibt es natürlich

Einiges zu beachten, bevor ihr euch für eine der Universitäten entscheidet:

• Wie steht es um meine Sprachkenntnisse? • Welche Veranstaltungen werden angeboten? • Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten? • Was sind meine persönlichen Vorlieben? • …

Um euch die Entscheidung ein wenig zu erleichtern werden die einzelnen Universitäten später

einzeln auf verschiedene Aspekte hin beschrieben.

Doch zuallererst sollte man sich überlegen, welche Sprachkenntnisse nötig sind und vor allem

wo man sie erwerben kann.

6. Was muss ich bezüglich der Sprachkenntnisse beachten?

Um einen ERASMUS-Platz bekommen zu können braucht man in der Regel zumindest

Grundkenntnisse der Sprache des Ziellandes. Bis auf Norwegisch können alle hier nötigen

Sprachen am Zentralen Sprachlabor der Uni Heidelberg erlernt werden. Man kann für die-

sen Zweck entweder lediglich einige Kurse belegen, um die Anforderungen zu erfüllen. Al-

ternativ kann man sich aber auch vornehmen, am Sprachlabor das Sprachzeugnis oder gar das

Sprachzertifikat zu erwerben. Dazu auf der folgenden Seite ein kleiner Exkurs.

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ERASMUS Geographie

Sprachzeugnis

Das Sprachzeugnis bestätigt eine allgemeinsprachliche Grundkompetenz. Es ist als eine Zu-

satzqualifikation zum jeweiligen Studium anzusehen. Der Erwerb ist nach insgesamt vier Se-

mestern möglich, mit jeweils zwei Grund- und Aufbaukursen. Mit entsprechenden Sprach-

kenntnissen wird man u. U. auch früher für die Abschlussprüfung zugelassen.

Das Sprachzeugnis stellt den höchsten möglichen Abschluss in Tschechisch und Schwedisch

dar.

Sprachzertifikat

Das Sprachzertifikat bestätigt eine fachbezogene Sprachkompetenz. Es ist eine bedeutende

Zusatzqualifikation zum Studium, da es international anerkannt ist. Bis zur Prüfung für das

Sprachzertifikat benötigt man ganz ohne Sprachkenntnisse sieben Semester, mit jeweils zwei

Grund- und Aufbaukursen, einem Brückenkurs und zwei Oberkursen. Wenn man bereits über

Sprachkenntnisse verfügt kann man auch einige Kurse überspringen oder nach der Rückkehr

von einem Auslandsaufenthalt auch in einem hohen Kurs (Oberkurse) weitermachen. Das

Sprachzertifikat kann für die hier relevanten Sprachen in Englisch, Spanisch und Französisch

erworben werden.

Ich will nach Bergen – wo kann ich Norwegisch lernen?

Norwegisch wird am Sprachlabor nicht angeboten. Es können stattdessen jedoch Kurse an der

Volkshochschule (VHS) belegt werden. Da in Norwegen allerdings fast überall fließend eng-

lisch gesprochen wird sind Norwegischkenntnisse nicht von Anfang an zwingend erforderlich.

Generell wird aber empfohlen, im Ausland einen Sprachkurs zu belegen. Dies gilt allgemein

auch für alle anderen Länder.

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ERASMUS Geographie

7. ECTS –Was ist das?

ECTS ist die Abkürzung für European Credit Transfer System. ECTS ist eine Form um im

Ausland erbrachte Studienleistungen an der Heimatuniversität leichter anrechnen zu lassen.

Die Basisaussage ist, dass 30 ECTS-Punkte dem Arbeitspensum eines Studenten pro Semester

entsprechen. Damit kann anhand der erworbenen Punkteanzahl leicht verglichen werden, wel-

che Studienleistungen im Ausland erbracht worden sind. Sobald im Zuge der Einführung von

Bachelor und Master auch in der Geographie in Heidelberg das ECTS-Punktesystem einge-

führt wird, wird die Anrechnung und Vergleichbarkeit von irgendwo anders erworbenen

Scheinen wesentlich erleichtert werden.

8. Welches sind die Merkmale der Partneruniversitäten? Im folgenden Abschnitt werden die einzelnen Möglichkeiten genauer untersucht. Die Infor-

mationen zu Stadt & Leben sind ausschließlich den Erfahrungsberichten eurer Kommilitonen

entnommen, die den Schritt ins Ausland bereits gewagt haben. Die Angaben zu den Veran-

staltungen sind der Arbeit entnommen, die für die Einführung des Bachelor und Master in

Bezug aufs Auslandstudium angefertigt worden ist. Aus diesem Grunde sind die hier genann-

ten Veranstaltungen sehr auf die Themenbereiche „Regionale Geographie“ bzw. „GIS“ kon-

zentriert, da dies im Bachelor-Studiengang die Module sein werden, die man vermutlich auch

im Ausland absolvieren werden kann. Generell ist zu sagen, dass alles lediglich als eine Hilfe-

stellung für euch zu betrachten ist. Vor allem die Aussagen der Kommilitonen zum Leben im

Ausland sind natürlich sehr subjektiv und vieles was für sie noch aktuell war kann für euch

schon veraltet sein. Und viele der wichtigen Information wie zum Beispiel Sightseeing, Knei-

pen, Discos & Cafés, Restaurants, Theater, Kino, Partys etc. müsst ihr selbst vor Ort in Erfah-

rung bringen, während eures Auslandsaufenthaltes!

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ERASMUS Geographie

8.1 Bergen

Studium Allgemeine Hinweise

Die Universität von Bergen zeichnet sich durch ein speziell auf ERASMUS-Studenten zuge-

schnittenes Programm und entsprechende Informationstransparenz aus (s. auch Vorlesungs-

verzeichnis). Sie ist damit in die Gruppe der Bildungseinrichtungen aufgenommen worden,

die das „Diploma Supplement“ erhalten haben, eine Auszeichnung im Zusammenhang mit

internationalem Studentenaustausch.

Kurse zur „Regionalen Geographie“

• SAS8 Geography „Scandinavian Area Studies“ (15 ECTS, englisch).

Dieser speziell für ausländische Studenten angebotene Kurs bietet sich an, da er auf Eng-

lisch gehalten wird und einen guten Überblick über Norwegen und Bergen vermittelt. Es

findet jede Woche eine halbtägige Exkursion in der Stadt Bergen und Umgebung statt und

ein- oder zweimal gibt es Tages- oder Zweitagesexkursionen. Es muss eine Hausarbeit

angefertigt und eine mündliche Prüfung abgelegt werden. Der Kurs wird von den Heidel-

berger Teilnehmern empfohlen.

Sprachkurse

• Kombinierter Anfänger- und Fortgeschrittenenkurs „Beginner and intermediate Level

NOR-U1/2“ (30 ECTS)

Dieser Sprachkurs beinhaltet sowohl einen Anfänger- als auch einen Fortgeschrittenen-

kurs. Da die norwegische Sprache den Deutschen keine Schwierigkeiten bereit ist dieses

Pensum machbar und wird von allen Heidelberger Teilnehmern empfohlen.

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ERASMUS Geographie

Sonstige Interessante Kurse

• Sonstige „Scandinavian Area Studies“

Es gibt in Bergen Kurse der „Scandinavian Area Studies“ aus verschiedenen wissenschaft-

lichen Disziplinen, etwa der Anthropologie, Politik, Communication Studies, Soziologie,

etc. Diese könnten unter Umständen für die Nebenfächer von Interesse sein.

Empfehlung

Alle Teilnehmer haben eine Kombination aus dem SAS8 Kurs Geography „Scandinavian A-

rea Studies“ und dem Sprachkurs „Beginner and intermediate Level NOR-U1/2“ belegt und

empfehlen diese weiter. Auch die Universität selber gibt diese Kombination als empfehlens-

wert und ausreichend an. Einige andere in Frage kommenden Kurse (etwa ein GIS-Kurs)

werden zwar auch auf Englisch gehalten, allerdings nur im Frühlingssemester angeboten.

Erfahrungen Quelle: Erfahrungsberichte Christian Schuricht (cs) & Birgit Hofmann (bh)

Geschichte & Stadt

• Bergen ist mit ca. 235.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens. Der Stadtkern

ist kompakt und übersichtlich und die meisten Gebäude der Uni, Einkaufsstraßen, Muse-

en, Cafes, Musik- Clubs und Studentenkneipen finden sich dort. (cs)

• Bergen ist nach der Hauptstadt Oslo die zweitgrößte Stadt Norwegens. Über 235.000

Menschen leben in der Stadt, darunter über 10% (> 25 000) Studenten. Im Südwesten

Norwegens gelegen, öffnet sich eine wunderschöne Fjordlandschaft vor Bergens Altstadt;

zum Landesinneren hin umrahmen sieben Berggipfel die Stadt. Aufgrund dieser besonde-

ren Lage war die Stadt in ihrer Geschichte wirtschaftlich und auch sozial eher „zum Meer

hin“ ausgerichtet als in engem Austausch mit dem Rest des Landes zu stehen. Spätestens

seit dem 14. Jahrhundert war Bergen ein wichtiger Standort der deutschen Hanse, die da-

mals den Handel Norwegens mit dem restlichen Europa dominierte. Von dieser Blütezeit

der Stadt zeugen heute noch die Kontorgebäude („Bryggen“, dt. „Der Kai“), erbaut von

deutschen Kaufleuten. Im Gegensatz dazu ist die Stadt heutzutage natürlich um einiges

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ERASMUS Geographie

mehr landwärts gewandt. Zahlreiche Bus-, Bahn-, Straßen-, Flug- und Schiffsverbindun-

gen garantieren die Verbindung zum Rest des Landes, besonders nach Oslo. Und wenn

nicht gerade die Hardangervidda, die zentrale Hochebene Norwegens, wegen ungeheuren

Schneemengen unpassierbar ist, klappt sogar die reibungslose Versorgung Bergens mit

Toilettenpapier. Bergen gilt in erster Linie als Kultur-, Studenten- und Touristenstadt –

nicht unähnlich Heidelberg. Alljährlich finden Musikfestivals der unterschiedlichsten Stil-

richtungen statt, die Theaterszene ist eine der aktivsten in Norwegen. Studenten aus dem

ganzen Land entscheiden sich für ein Studium an der Universitetet i Bergen oder einer der

Hochschulen; hinzu kommen zahlreiche ausländische Studierende, die einen Teil oder die

gesamte Zeit ihres Studiums hier absolvieren. Einen nicht unbeträchtlichen Teil stellen

Studenten aus ganz Europa, die an Austauschprogrammen wie Erasmus teilnehmen. (bh)

Wetter

• An dieser Stelle soll noch ein Thema angesprochen werden, das viele Bergen-Interessierte

vielleicht zunächst abschrecken mag: das Wetter. Bei Informationen über ständige Nieder-

schläge und Grau-Nass-Kalt-Atmosphäre mag sich ein Anwärter auf einen Erasmusplatz

fragen, ob er seine Bewerbung nicht doch lieber auf Perpignan oder Barcelona ändern

sollte. Tatsächlich ist das Klima in Bergen sehr speziell, stark geprägt vom Golfstrom und

lokal von den umgebenden Bergen. Im Vergleich zu anderen Städten Norwegens fallen

daher in dieser Stadt über das ganze Jahr hinweg deutlich höhere Niederschläge, außer-

dem sind die Temperaturen dort an der Küste – grob ausgedrückt – im Sommer niedriger

und im Winter höher. Die impliziert tatsächlich Matschwettergefahr, unabhängig von der

Jahreszeit. Davon sollte man sich allerdings nicht entmutigen lassen; man lernt schnell,

dass Regen, wenn er alltäglich ist, viel von seinem Schrecken verliert und einen von den

wirklich wichtigen Dingen des Lebens nicht abhalten kann. Wer sich in Bergen allerdings

radelnd fortbewegen will, sollte auf den Erwerb einer Regenhose allerdings nicht verzich-

ten. (bh)

Lebenshaltungskosten

• Die Lebenshaltungskosten sind in Norwegen recht hoch. Dessen sollte man sich vor einem

längeren Aufenthalt bewusst sein. Am günstigsten kann man Lebensmittel in den großen

Supermarktketten REMA 1000 und RIMI einkaufen. (cs)

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ERASMUS Geographie

• Bekanntlich ist Norwegen nicht in der EU und genießt folglich auch nicht die Segnungen

der Währungsunion. Oder besser: die Norwegenreisenden genießen die Segnungen nicht.

Es ist also ratsam, die Reise ruhig mit ein paar Norwegischen Kronen bewaffnet anzutre-

ten. Wie man es vor Ort und auf Dauer mit den Finanzen handhabt, darüber gibt es ver-

schiedene Philosophien. Mit EC- oder Kreditkarte abzuheben ist zwar möglich, aber sehr

teuer, also nur für Notfälle zu empfehlen. Eine sinnvollere Möglichkeit ist es, ein Konto

zu eröffnen, auf das man sich dann Geld aus Deutschland überweisen lässt (am besten ei-

nen großen Batzen auf einmal, jede Auslandsüberweisung belastet das Budget doch sehr).

Man kann auch Travellerschecks mitnehmen und dann aufs Konto einzahlen. Diese Vari-

ante habe ich gewählt, weil sie mir preislich am günstigsten erschien. Das kann aber auch

von Bank zu Bank unterschiedlich sein. Beim Kontoeröffnen kann man nur vor das Prob-

lem gestellt werden, dass man eine gültige ID vorlegen muss. Die kriegt man aber nur,

wenn man eine gewisse Zeit im Land zu leben gedenkt (länger als sechs Monate?), und

auch dann erst nach einiger Wartezeit. Wovon das abhängt, ob man eine ID haben muss

oder nicht, ist etwas undurchsichtig. Ich habe ohne ID ein Konto eröffnen können, ande-

ren gelang das bei der gleichen Bank (Sparebank Vest) nicht. Am besten die verschiede-

nen Banken abklappern und überall nach Voraussetzungen und Konditionen fragen.

Manchmal gibt es auch bei deutschen Banken besondere Angebote, was Abheben im Aus-

land angeht. Bei der Postbank hatte man beispielsweise im vergangenen Jahr die Mög-

lichkeit, eine bestimmte Anzahl Auslandsabhebungen kostenfrei zu tätigen. Vor der Ab-

reise nach solchen Angeboten Ausschau zu halten, kann also durchaus lohnenswert sein.

(bh)

• Die Lebenshaltungskosten sind in Norwegen bekanntlich ein bisschen höher als in

Deutschland. Ich fand es aber alles halb so schlimm, wenn man einige Dinge beachtet:

Die billigsten Supermärkte sind Rema 1000, Rimi und Oy. Je nach Artikel ist der eine

oder andere billiger – das findet man aber schnell raus. Der Safari-Supermarkt direkt ne-

ben dem Wohnheim ist für die Vorratshaltung weniger zu empfehlen, eher als Notlösung

oder bei Sonderangeboten (Preisbeispiele auf www.renatogl.com/links/dt/index.html).

Radeln statt Busfahren! Die Monatskarte ist wirklich unverantwortlich teuer. Gebrauchte

Fahrräder gibt es entweder im Wohnheim (auf Aushänge achten, hier sind wieder die Frü-

hanreiser im Vorteil), bei Polizeiauktionen oder auch im Gebrauchtfahrradladen (im Zent-

rum, Nøstegaten). Dieser Laden nimmt die Räder auch am Ende wieder zurück, nur preis-

lich ist dann erfahrungsgemäß nicht mehr viel zu holen.

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ERASMUS Geographie

Nach Studentenrabatten fragen. Die gibt es öfter mal, z.B. im Theater oder für Zugtickets.

Für Zugfahrten empfiehlt sich auch eine frühe Buchung, dann gibt es noch Frühbucherra-

batte.

Mit dem Weinkonsum lieber warten, bis mal jemand zu Besuch aus Deutschland kommt

und was mitbringt.

In Kneipen empfiehlt sich – aus Geldbeutelsicht – der Konsum von nicht-alkoholischen

Getränken. Wem das nicht behagt, der sollte sich an die Studentenkneipen halten, z.B. das

Kvarteret im Zentrum oder – doch immer wieder bewährt – den Fantoft-Klub.

Wer noch Zimmerverschönerung braucht: zu Semesterbeginn verkehrt einige Wochen

lang ein kostenloser Shuttle-Bus zwischen Wohnheim und Ikea (zumindest im August war

das so). Ikea hat auch zwischen den Sofas einen kostenlosen Kaffeeautomaten, man kann

also auch einfach mal zum Kaffeekränzchen und Gucken hinfahren. Bettwäsche ist im

Zimmer nicht vorhanden. Man kann sie bei der Wohnheim-Rezeption kaufen oder eben

auch bei Ikea. Letzteres ist, je nach Decken- und Kissenmodell, billiger (aber auch kälter);

zur Überbrückung einen Schlafsack mitnehmen!

Viele nützliche Dinge kann man auch gebraucht erstehen, und zwar in erster Linie beim

Second-Hand-Laden in der Lars Hilles Gate (Nähe Stadtbibliothek und Busbahnhof). Dort

gibt es Kleidung, Möbel, Haushaltswaren usw.

Bei der Kommunikation mit den lieben Daheimgebliebenen kann es sinnvoll sein, einen

Zeitpunkt auszumachen, an dem man angerufen wird. Oder von der Telefonzelle aus

schnell anklingeln lassen. Das Telefon im Zimmer freischalten zu lassen, kostet nämlich

extra. Das Internet hingegen nicht. Auf die Möglichkeit, in Bergen zur Aufbesserung des

Etats zu jobben, sollte man lieber nicht angewiesen sein, vor allem nicht, wenn man nur

ein Semester bleiben kann. Voraussetzung dafür ist nämlich in der Regel die schon er-

wähnte „Sozialversicherungsnummer“ bzw. ID, die man erst nach einer gewissen Zeit

dann auch bekommt, und bei vielen Arbeitsgebern scheint die Lust auf Kurzzeit-

Beschäftigte nicht sonderlich ausgeprägt zu sein. Wer dennoch jobben will – bei der

Fischfabrik scheint es immer wieder was zu geben und diese Jobs sind auch nicht schlecht

bezahlt. Ansonsten kommen Studenten auch immer wieder, besonders saisonal zu den

„Stoßzeiten“ zur touristischen Hochsaison und um Weihnachten herum, auf dem Fisch-

markt oder in den Touristen-Läden rundherum unter. (bh)

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ERASMUS Geographie

Anreise

• Wer mit dem eigenen Auto nach Bergen fahren möchte, dem empfehle ich, die Autofähre

von Hanstholm (Dänemark) nach Bergen zu nehmen. Von Heidelberg nach Hanstholm

muss man etwa 1100 km zurücklegen, ehe man sich auf der 16- stündigen Fährfahrt aus-

ruhen kann. Ich fuhr am 3. Januar nachmittags mit einer Fähre der Fjord- Line in

Hanstholm ab und kam am nächsten Tag morgens im verschneiten Bergen an. Die Aus-

sicht von der Fähre auf die verschneiten Ufer der Fjorde war ein faszinierender erster Ein-

druck von Norwegen im Winter. Ungewohnt war, dass es morgens erst um halb zehn hell

wurde. Will man im Winter draußen etwas unternehmen, z.B. Wandern oder Skifahren,

sollte man die wenigen Stunden Tageslicht nutzen. An den späten Sonnenauf- und frühen

Sonnenuntergang gewöhnt man sich im Laufe der Winterwochen. Ich empfand die Dun-

kelheit nicht so beklemmend oder bedrückend, wie man landläufig meinen könnte und wie

es manch einer vor meiner Abreise in Deutschland prophezeit hatte. (cs)

• Nachdem feststeht, dass man einen Erasmus-Platz in Bergen bekommen hat, werden ei-

nem bald von der Universität dort eine Reihe an Infomaterialien, Formularen etc. zuge-

schickt. Was Kurswahl etc. angeht, so wird darum gebeten, seine Präferenzen schon vorab

anzugeben; das erleichtert durchaus auch das Procedere vor Ort. Generell wird man aber

auf diese Angaben nicht festgelegt und kann seine Wahl noch ändern. Man sollte sich

frühzeitig um seine Anreise kümmern. Viele wählen die Reise mit dem Flugzeug, am

günstigsten ist hierbei natürlich der RyanAir-Flug von Frankfurt Hahn nach Oslo Torp

und weiter mit der nationalen Airline Widerøe nach Bergen. Bei beiden Flügen lohnt es

sich, früh die Augen nach günstigen Angeboten aufzuhalten und nicht allzu spät zu bu-

chen; wer vom Reisetag her flexibel ist, kann nochmal sparen. Der große Nachteil: Bei

RyanAir sind nur 15 kg Gepäck zugelassen – nicht gerade viel, wenn man einen mehrmo-

natigen Aufenthalt plant und auch ein paar warme Kleidungsstücke mitzunehmen gedenkt.

Fehlendes in Bergen zu kaufen, kann relativ teuer werden. Hingegen ist es also eher rat-

sam, ein zusätzliches Paket nachschicken zu lassen – das ist meist günstiger als das Über-

gepäck im Flugzeug zu zahlen. (bh)

• Selbstverständlich kann man auch mit dem Zug anreisen; wer das vorhat, kann sich so-

wohl in Deutschland als auch in Norwegen nach Frühbucherrabatten kundig machen

(www.nsb.no; Stichwort „minipris“ oder „grønne priser“). Man sollte aber bedenken, dass

einem mit dem Zug eine mehrtägige Reise bevorsteht, vor allem, wenn man die berühmte

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ERASMUS Geographie

Strecke zwischen Oslo und Bergen bei Tag zurücklegen möchte. Allerdings besteht im

Zug keine Gepäckbeschränkung. (bh)

• Von Heidelberg aus würde ich von einer Anreise mit dem Auto abraten. Dann kann man

zwar bei Bedarf vom Desktop-PC bis zur Stereoanlage alles mitnehmen, was man so zum

Überleben braucht. Und natürlich ist es praktisch, in Bergen jederzeit einen fahrbaren Un-

tersatz zur Verfügung zu haben für Einkäufe oder Ausflüge. Andererseits sind die meisten

Ziele auch ohne eigenen PKW erreichbar, so dass die Annehmlichkeiten vor Ort die Stra-

pazen bei der Anreise meiner Meinung nach nicht unbedingt rechtfertigen.

• Ich selbst habe, wie schon angedeutet, die Variante RyanAir – Widerøe gewählt und war

einen knappen Tag unterwegs, das aber auch nur, weil die Wartezeit auf den Anschluss-

flug in Oslo Torp fünf Stunden betrug. Am Flughafen Bergen angekommen, stolpert man

beim Verlassen des Flughafengebäudes gleich über den Flughafenbus, der auf dem Weg

in die Stadt auch an Fantoft vorbeifährt. Diese Fahrt kostet zwischen 60 und 70 NOK; es

ist praktisch, wenn man diesen Betrag in bar dabei hat. Wer sich unsicher ist, welches der

richtige Bus ist und ob der auch nach Fantoft fährt, kann direkt und ohne Skrupel den Bus-

fahrer fragen – diese sprechen alle Englisch, helfen bei Bedarf mit dem Gepäck und sagen

einem Bescheid, wenn der Bus an der Fantoft-Haltestelle ankommt (aber Achtung: ohne

vorherige Ankündigung beim Busfahrer, dass man dort aussteigen will, hält der Bus nicht

an!). Von der Haltestelle aus muss man noch ein paar Meter in Fahrtrichtung weiterlaufen

und dann nach rechts den Weg hoch. Schon sieht man rechterhand den Safari-Supermarkt

und geradeaus grüßt – recht bedrohlich – der Wohnheimturm. Man sollte gleich die

Wohnheimsrezeption aufsuchen, die sich im Gebäude rechts daneben auf der anderen Sei-

te des Parkplatzes befindet. Wenn man unter der Woche tagsüber anreist, ist die Rezeption

sicherlich offen, und zu Semesterbeginn gibt es verlängerte Öffnungszeiten. Wer außer-

halb dieser Öffnungszeiten ankommen wird, sollte das vorher per Mail ankündigen und

entsprechende Vereinbarungen treffen. Wer früh ankommt, hat in der Regel noch die

Wahl, was für ein Zimmer er/sie gerne möchte (siehe unten). Tipp: die geraden Zimmer-

nummern haben Aussicht „nach vorne“ auf Parkplatz, Safari und den gegenüberliegenden

Berg Løvstakken, die ungeraden sehen „nur“ den hinter dem Wohnheim liegenden Hang,

der allerdings mit viel Grün bestanden ist und weniger ablenkt... (bh)

• Am ersten Tag wird empfohlen, zunächst einmal das „Office for Foreign Students“ aufzu-

suchen, dort bekommt man dann Informationen über das weitere Vorgehen und kann alle

noch so blöden Fragen stellen. Den Bus in die Stadt nimmt man an der gleichen Haltestel-

le, an der man auch mit dem Flughafenbus ankam; auf den Unihügel selbst fahren leider

16

ERASMUS Geographie

keine öffentlichen Verkehrsmittel. Insofern steigt man am besten eine oder zwei Stationen

nach dem Busbahnhof („Bystasjonen“) aus. Von da aus hält man sich immer Richtung

Süden, es geht dann deutlich bergauf, und schon steht man auf Nygårdshøyden, zu erken-

nen an den beiden prominenten Gebäuden, dem Naturhistorischen Museum und der roten

Johanneskirche. Zwischen diesen befindet sich auch unser „Office“ im „Glashaus“. All

diese Details kann man aber auch dem Infomaterial entnehmen. Optionen zum Kofferpa-

cken:

ein paar Passbilder mitnehmen, die braucht man anfänglich für alles Mögliche

vor allem, wenn man wochenends mal raus will: feste Schuhe, vielleicht auch Gummistie-

fel

REGENZEUG (ich habe es keine Minute bereut, in eine teure Outdoor-Jacke investiert zu

haben)

Sportsachen, evtl. auch Schwimmzeug

Bettbezüge (muss man sonst auch kaufen)

Wohnen

• Das Studentenwohnheim Fantoft liegt ca. 4 km vom Zentrum enternt. In Fantoft sind fast

alle ausländischen Studenten untergebracht, aber leider kaum Norweger. Es gibt mehrere

Blocks mit unterschiedlichen Wohnungen. Je nachdem wie früh man in Bergen ankommt,

kann man sich seine Wohnung aussuchen. Es gibt Einzelzimmer mit Bad und Kochgele-

genheit, oder Zweierapartments, bei denen man sich Küche und Bad mit einem Mitbe-

wohner teilt. Der 18-stöckige C/D- Block hat auf jeder Etage 16 Zimmer mit jeweils eige-

nem Bad. Jeweils 8 Bewohner nutzen gemeinsam eine Küche. Meistens sind dort alle nö-

tigen Küchenutensilien vorhanden, die von früheren Bewohnern dort zurückgelassen oder

vergessen wurden. Im Wohnheim macht man sehr rasch neue Bekanntschaften und be-

kommt nützliche Tipps von Studenten, die schon länger dort wohnen. (cs)

• Die meisten ausländischen Studenten landen in Fantoft, dem größten Wohnheim der Stadt.

Fantoft ist außen hässlich, innen Gold. Das Wohnheim liegt ein ganzes Stück außerhalb

der Stadt, in Richtung Flughafen; um ins Zentrum zu gelangen, ist man auf Bus oder Fahr-

rad angewiesen. Das Wohnheim besteht aus verschiedenen Gebäuden; das prominenteste

ist wohl der fast 20-stöckige „C/DBlock“. Insgesamt gibt es dort rund 1400 Plätze. In Fan-

toft gibt es verschiedene Zimmertypen: man wohnt entweder in Zweier-Appartements,

wobei jeder sein eigenes Zimmer hat, das (kleine) Badezimmer und die Küche aber geteilt

17

ERASMUS Geographie

werden, in einem der eher seltenen Einer-Appartements (ein Zimmer mit extra Bad und

Küchenzeile im Eingangsbereich) oder aber auf einem „Gang“ in einem der Bereiche C

oder D – die letzte Option schien zumindest während meinem Aufenthalt die beliebteste

zu sein und ist auch die, die ich jedem empfehlen würde, der schnell Kontakte knüpfen

will. Hier sind die Einzelzimmer etwas (wenn auch geringfügig) größer als in den kleinen

Appartements; angeschlossen ist eine kleine „Nasszelle“ mit Klo, Waschbecken und Du-

sche. Bei der Einrichtung dominiert Holz, und wenn man Glück hat, erwischt man ein

Zimmer, das vor nicht allzu langer Zeit renoviert wurde; ansonsten muss man sich mit viel

Wandschmuck behelfen. (Ganz großes Achtung: Nie, nie, nie das Zimmer verlassen, ohne

sich dreimal versichert zu haben, dass man den Schlüssel auch wirklich dabei hat! Die Tür

fällt sonst leicht zu und geht von außen nicht mehr auf. Leider passiert so etwas mit Vor-

liebe außerhalb der Öffnungszeiten der Rezeption und wenn der Hausmeister nicht da ist.

Der Schlüsseldienst ist zwar immer schnell da, lässt sich das aber auch ordentlich vergü-

ten.) Die große Küche wird mit sieben anderen geteilt, fungiert somit als Treffpunkt für

alle Gangbewohner und Partyraum für die eine oder andere „floor party“. In solchen WGs

ist es natürlich am einfachsten, Kontakte zu den Mitbewohnern zu knüpfen, die nicht sel-

ten aus fünf oder sechs verschiedenen Ländern stammen. Leider sind nur selten Norweger

darunter, so dass man in Fantoft zwar seine Englischkenntnisse aufpolieren kann (Eng-

lisch oder Variationen davon sind sozusagen Lingua Franca im Wohnheim), nicht aber die

neu erworbenen Norwegischkenntnisse testen. Die Gemeinschaftsküchen haben in der

Regel auch den Vorteil, dass sich von früheren Bewohnern her alle möglichen Kochuten-

silien angesammelt haben, so dass man sich darum nicht weiter kümmern muss. Für die

Tatsache, dass Fantoft so weit vom Zentrum mit seinen Freizeitmöglichkeiten entfernt

liegt, entschädigen zumindest zum Teil der schon erwähnte „Klubb Fantoft“ und die

Sporthalle. Der Klub ist eine Studentenkneipe mit günstigen Getränken, einem Billard-

tisch, ein oder zwei Fernsehern und einigen Internet-PCs sowie der Schauplatz allwö-

chentlicher Partys. Die Sporthalle, die dem Wohnheim angeschlossen ist, ist eine der bei-

den großen Universitätshallen. Für einen Semesterbeitrag, der zugegebenermaßen nicht

unbeträchtlich ist, bekommt man eine Mitgliedskarte, mit der man sämtliche Angebote

nutzen kann: das wären zum einen die verschiedensten Aerobic-, Gymnastik- und Spin-

ningkurse, verschiedene Mannschaftssportarten und ein sehr gut ausgestatteter Kraftraum.

Dazu kommt – wie könnte es so weit im Norden anders sein – je eine kleine Sauna für

Männlein und Weiblein. Und schon sieht das Wetter nicht mehr ganz so trübe aus. (bh)

18

ERASMUS Geographie

• Wer nicht im Wohnheim wohnen will, wird sich zumindest von Deutschland aus mit eini-

gen Problemen konfrontiert sehen. Die Mieten sind hoch und es ist generell nicht leicht,

eine Wohnung zu finden. Meiner Meinung nach lohnt sich das auch nur, wenn man länger

in Bergen bleibt als nur ein Semester – ansonsten lohnt sich der Aufwand nicht. Viele

quartieren sich auch zunächst im Wohnheim ein, um sich von dort aus in Ruhe umzusehen

und evtl. Mitstreiter zu finden, um mit diesen eine WG zu gründen. Für die WG-

Gründung empfiehlt sich allem Anschein nach der Stadtteil Sandviken; dort wohnt man

relativ zentral und mit einiger Wahrscheinlichkeit in einem netten Holzhäuschen; die Mie-

ten sind etwas niedriger als im Zentrum. (bh)

Sport

• Direkt gegenüber dem Wohnheim ist eine große Sporthalle mit Kraftraum, Kletterhalle

und Boulderraum. Dort werden auch diverse Fitness- und Spinningkurse angeboten. Für

den Besuch der Halle muss man sich allerdings eine Halbjahres- oder Dreimonatskarte

kaufen. (cs)

• Darüber hinaus befindet sich Bergens größte Kletterwand in der Fantofthalle; sie zu nut-

zen, kostet allerdings extra und ist (wohl aus Sicherheitsgründen) erst nach Absolvierung

eines Kurses oder eines Tests der Kletterfertigkeiten erlaubt. (bh)

• Im Winter bieten sich viele Möglichkeiten zum Skifahren. Das Skigebiet in Voss zum

Beispiel, wo man sowohl alpin als auch nordisch skifahren kann, ist mit dem Zug leicht

und schnell zu erreichen. (cs)

Einführung

• Der Unibetrieb begann für alle neu angekommenen ausländischen Studierenden mit Ein-

führungsveranstaltungen, die vom Office for Foreign Students organisiert wurden. Dazu

gehören ein Informationsabend, von Dozenten unterschiedlicher Fachgebiete gehaltene

Einführungsvorlesungen zur norwegischen Geschichte, Kultur, Sprache, Politik etc., eine

Führung durch die Stadt, Ausflüge ins bergenser Nachtleben und ein gemeinsames A-

bendessen. (cs)

• Wer frühzeitig vor dem offiziellen Beginn des Semesters in Bergen eintrifft, hat die Mög-

lichkeit, an einem ca. zweiwöchigen Einführungskurs teilzunehmen. Dieser bietet einen

ersten Überblick über die Scandinavian Area Studies-Kurse (SAS), über das Gastland und

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ERASMUS Geographie

über praktische Angelegenheiten. Nebenher wird von bergensischen Studenten älterer

Semester die so genannte „Fadderuke“ veranstaltet – jeweils ein Mentor (Fadder) nimmt

sich einer Gruppe von ausländischen Studenten oder Erstsemestern an und führt diese in

das soziale Leben der Stadt ein – Kneipen, Erasmuspartys, das Aquarium, diverse Kultur-

einrichtungen sowie das obligatorische Pizzaessen gehören dazu. Eine tolle Gelegenheit,

die anderen Erasmus-Leute und sogar ein paar Norweger kennen zu lernen! (bh)

Sprache

• Es ist für Deutschsprachige relativ leicht Norwegisch zu lernen. Man sollte sich aber nicht

abschrecken lassen, wenn man auch nach mehreren Wochen Sprachkurs in Bergen unter-

wegs ist und in Bussen, auf der Straße und in Geschäften nicht viel von dem versteht, was

die Leute sagen. Das liegt am bergenser Dialekt, der sehr gewöhnungsbedürftig ist. Bei

einem Ausflug in andere Landesteile, z.B. nach Oslo, wird man dann Erfolgserlebnisse

feiern, weil man die Norweger plötzlich doch verstehen kann. (cs)

• So leicht Norwegisch in der Theorie zu lernen ist – in Bergen ist alles anders! Dort spre-

chen die Leute nämlich weniger Bokmål, die „Schriftsprache“, sondern eher Nynorsk, die

zweite offizielle Sprache Norwegens, oder den Bergenser Dialekt, der in ganz Norwegen

berüchtigt ist. Von anfänglichen Verständnisschwierigkeiten sollte man sich aber nicht

entmutigen lassen, man gewöhnt sich daran (bh)

Universität

• An der Universitetet i Bergen studieren rund 17 000 der Studenten in Bergen. Die meisten

Universitätsgebäude befinden sich im Stadtzentrum, die höchste Konzentration ist auf

dem „Universitätshügel“, eigentlich Nygårdshøyden. Dort finden in der Regel auch die

Kurse der „Scandinavian Area Studies“ statt, die besonders für ausländische bzw. Eras-

musstudenten empfohlen werden. Das geographische Institut befindet sich (neuerdings)

am Fuße dieses Hügels. Die Universität beherbergt sieben Fakultäten – die historisch-

philosophische, die gesellschaftswissenschaftliche, die mathematisch-

naturwissenschaftliche, die juristische, die psychologische, die medizinische sowie die

zahnmedizinische Fakultät, die die verschiedensten Studienfächer und -gänge anbieten.

Unterrichtssprache ist in der Regel Norwegisch, allerdings gibt es auch Kurse, die auf

Englisch angeboten werden. Unter diese Kategorie fallen neben einigen „regulären“ Kur-

20

ERASMUS Geographie

sen auch die eben schon erwähnten „Scandinavian Area Studies“, was in erster Linie für

Erasmus-Studenten interessant ist. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Kursen mit

meist vier oder fünf Wochenstunden, die verschiedenste Aspekte Skandinaviens – oder

sagen wir lieber: Nordeuropas – zum Thema haben. Es gibt auch einen Geographie-Kurs

in diesem Programm, der fortgeschritteneren Studenten allerdings nichts grundsätzlich

Neues eröffnet, bis auf die „skandinavische“ Perspektive natürlich. Andere SAS-Kurse

sind beispielsweise Anthropologie, Politik, Communication Studies, Soziologie usw. Man

muss beachten, dass nicht alle Kurse jedes Semester angeboten werden. Die meisten be-

ginnen zum Frühlingssemester, also im Januar. Die SAS-Kursauswahl im Herbstsemester

ist dagegen deutlich geringer. (bh)

Freizeit

• In diesem Zusammenhang verdient auch die Friluftsgruppa eine Erwähnung: dies ist eine

studentische Gruppe, die sich voll und ganz dem „Freiluftleben“ hingibt. Auch ausländi-

sche Studenten sind herzlich willkommen. Man zahlt einen geringen Mitgliedsbeitrag pro

Semester sowie einen Unkostenbeitrag für jede mitgemachte Tour. Die Friluftsgruppa or-

ganisiert an fast jedem Wochenende meist mehrtägige Outdoor-Trips, zum Teil auch in

einiger Entfernung von Bergen, und übernimmt die gesamte Organisation. Die Touren

sind zum Teil sehr anspruchsvoll und nichts für Gut-Wetter-Abhängige – gefahren wird

bei jeder Witterung. Die Voraussetzungen werden aber vor jedem Ausflug beschrieben.

Im Repertoire der Friluftsgruppa finden sich Wanderungen, Gletscher-Exkursionen, Klet-

tertouren, Langlauf, Höhlen-, Biwak- und Unter- Freiem-Himmel-Übernachtungen, Pilze

sammeln, Jagd- und Angeltrips und vielerlei mehr. Solche Ausflüge kann man selbstver-

ständlich ohne größeren Aufwand auch selbst organisieren; das enge Netz von Hütten des

„Wandervereins“ (DNT) bietet fast überall günstige Übernachtungsmöglichkeiten. (bh)

• Neben den Wildnisfreunden finden sich aber auch zahlreiche andere Studentengruppen, zu

denen man gerne eingeladen ist – Chor und andere Musikgruppen, Segeln, Tauchen, ver-

schiedene „Landsportarten“, Bibelgruppe, Theater,... um nur einige zu nennen. (bh)

• Als eine angenehme „Entdeckung“ empfand ich auch die Stadtbücherei, denn nachdem

mein eigener, aufgrund der Gepäckbeschränkungen bei RyanAir nicht sehr umfangreicher

Vorrat an Lesestoff ausgegangen war, fand ich hier (fast) jegliches nur wünschbare Buch.

So arbeitete ich mich von den Größen der deutschen Literatur über englische Krimis (es

gibt dort auch Bücher in allen möglichen anderen Sprachen) schließlich bis zur norwegi-

21

ERASMUS Geographie

schen Kinderliteratur (zur ersten Übung) und den in Bergen angesiedelten Varg-Veum-

Romanen vor. (bh)

• Theater, Kino und Konzerte sowie der Besuch von Museen sind ebenfalls Vergnügungen,

die man sich gelegentlich gönnen kann. Außer beim Kino gibt es öfters man ermäßigte

Eintrittspreise für Studenten und die Auswahl an Kulturveranstaltungen ist in Bergen

wirklich beträchtlich. Kinofilme werden in Norwegen normalerweise in der Originalspra-

che mit norwegischen Untertiteln aus gestrahlt, so dass man bei den meisten Filmen keine

größeren Verständnisschwierigkeiten zu erwarten hat. Für diejenigen, die bereits etwas

Norwegisch verstehen, empfehlen sich die Kindervorstellungen im Theater, sie sind meis-

tens sprachlich weniger komplex und wirklich außerordentlich schön inszeniert. (bh)

Fazit

• Norwegen ist ein großartiges Land und Bergen eine großartige Stadt! Ich kann einen Auf-

enthalt dort absolut empfehlen und wünsche jedem, der sich für Bergen und Norwegen

entscheidet, dort eine tolle Zeit! (cs)

8.2 Stockholm

Studium

Der Austausch mit Stockholm ist im Gegensatz zu den meisten anderen Kooperationsverträ-

gen für 12 Monate vorgesehen.

Allgemeine Hinweise

Das Kulturgeographische Institut der Universität Stockholm hat die folgenden Forschungs-

und Lehrschwerpunkte:

• Historical Geography of Rural Landscapes • Urban Geography and Planning • IT, Communication and Societal Development

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ERASMUS Geographie

• Political and Ethnic Geography • Conditions in Poor Countries • Processing of Geo-data

Zur Auswahl steht für die Austauschstudenten eine Vielzahl von Seminaren, die normalerwei-

se mit je 7,5 ECTS-Punkten bewertet werden. Allerdings finden die meisten Kurse in Schwe-

disch statt, was noch mal die Bedeutung vorheriger Sprachkurse in Heidelberg und während

des Auslandsaufenthaltes bekräftigt. Zwar steht auf der Internetseite des Stockholmer Kultur-

geographischen Instituts für Austauschstudenten, dass manche der Kurse nach Absprache

auch auf Englisch gehalten werden könnten, darauf sollte man sich aber lieber nicht verlassen.

Des Weiteren steht es den ERASMUS-Studenten aber frei, auch Kurse in der

Physiogeographie zu besuchen.

Kurse zur „Regionalen Geographie“

Das Kulturgeographischen Institut in Stockholm bietet eine Vielzahl von Kursen an, die aller-

dings von Semester zu Semester wechseln. Daher kann nicht wie in Bergen ein einzelner Kurs

empfohlen werden. Im Rahmen des „Advanced course“ könnten beispielsweise Veranstaltun-

gen aus folgenden Bereichen besucht werden (je mit 7,5 ECTS Punkten):

• „Production and reproduction in cities in poor countries” • „Place and Provisioning in Poor Countries” • „Nordic metropolitan regions” • „Polar course 1: Antarctica“ (Physiogeographische Veranstaltung, 7,5 ECTS) • …

Zum Teil beinhalten bereits die Veranstaltungen Exkursionen. Ergänzend werden aber in je-

dem Semester auch mindestens zwei einwöchige Exkursionen zusätzlich angeboten, an denen

auch ERASMUS-Studenten teilnehmen können.

GIS-Kurse

Als Beispielveranstaltungen zum Thema GIS seien die folgenden Kurse genannt:

• „GIS as a tool for urban and regional planning” • „GIS as a tool for landscape analysis” • „Geographical Information Systems“ (Physiogeographische Veranstaltung, 15 ECTS)

23

ERASMUS Geographie

• „Geographical analysis and visualization in GIS“ (Physiogeographische Veranstal-

tung, 15 ECTS) • …

Sprachkurse

• Intensivsprachkurs

Es gibt einen zweiwöchigen Intensivsprachkurs vor Semesterbeginn, der über das E-

RASMUS-Programm organisiert ist und nicht durch die Stockholmer Universität. Hier

gilt es sich selber zu informieren.

• Reguläre Sprachkurse (zw. 4,5 und 10,5 ECTS)

Es werden außerdem während des Semesters auch reguläre Kurse angeboten. Da für Deut-

sche die schwedische Sprache, ebenso wie das Norwegische relativ leicht zu erlernen sind,

ist es empfehlenswert einen höheren Kurs zu belegen. Dazu wird stark empfohlen, erste

Kenntnisse bereits in Heidelberg zu erwerben und dann an dem Einstufungstest zu Beginn

des Semesters in Stockholm teilzunehmen. Die Sprachkurse finden normalerweise immer

abends nach den anderen Veranstaltungen der Universität statt, so dass sich keine Über-

scheidungen ergeben.

Empfehlung

Stockholm zeichnet sich durch eine Vielzahl interessanter Kurse mit einer guten Relation

zwischen Studenten und Lehrkräften (ca. 13-14 Studierende/Dozent) und vielen Exkursionen

aus (immer innerhalb von Veranstaltungen, aber auf Anfrage kann man dort ebenfalls teil-

nehmen). Kommentierte Vorlesungsverzeichnisse liegen im Kulturgeographischen Institut

aus, und die Programme für zusätzliche Abendkurse sind ebenfalls vielerorts einsehbar. Die

Auswahl der Veranstaltungen trifft man am besten vor Ort mit den zuständigen Beratern. Es

ist auch ohne Schwierigkeiten möglich, in Seminare auch noch nach ihrem offiziellen Beginn

hineinzugelangen. Die Kurse im Stockholm bestehen normalerweise aus einer Kombination

aus Seminar, Vorlesungen, Übungen und Exkursionen und werden zum Teil auch von mehre-

ren Dozenten veranstaltet. Das Blocksystem (in dem ausschließlich ein Kurs für 5-10 Wochen

belegt wird, dann abschließt und der nächste anfängt) erlaubt es, auch einmal 5 Wochen im

24

ERASMUS Geographie

Semester kein Seminar zu belegen und die freie Zeit für beispielsweise Reisen zum Kennen-

lernen von Land und Leuten zu nutzen (was entsprechend auch für Uppsala gilt).

Erfahrungen Quelle: Erfahrungsberichte Christian Brust (cb), Branka Butina (bb), Anke Wichardt (aw) und Benjamin

Wünsch (bw).

Stadt

• Von Schweden selbst habe ich ehrlich gesagt während des Aufenthaltes leider viel zu we-

nig gesehen, außer Stockholm und Umgebung natürlich. Wobei diese Stadt alleine schon

genug zu bieten hat, allein die Schären, die Stockholm vorgelagert sind, bieten einem Rei-

sematerial für mehrere Wochen. Und da die Fähren auf die Schären auch quasi aus der In-

nenstadt abfahren, kommt man sehr schnell dorthin, um z.B. einen Tag auszuspannen. Da

ich sehr von Wasser fasziniert bin, ist Stockholm für mich eine der schönsten Städte, die

ich bisher gesehen habe. Da die Stadt aus mehr oder weniger großen Inseln besteht, ist

man ständig von Gewässern umgeben, die man im Sommer zum Baden oder alternativ im

Winter auch zum Schlittschuhlaufen nutzen kann. Falls die Seen dick genug zugefroren

sind, werden diese sogar mit Schneeschiebefahrzeugen befahren, um lange Loipen für die

Schlittschuhläufer freizumachen: Ein besonderes Erlebnis auf schwedischen Schlittschu-

hen „Långfärdsskridskor“ übers Eis zu gleiten. (bb)

• Homepage des Svenska Institutet. Unter Studier & Forskning findet man Infos über das

Studium in Stockholm auch in Englisch. Beim Svenska Institutet ist auch ein Handbuch

„Study in Sweden“ erhältlich. (bb)

• Die Stadt Stockholm hat alles zu bieten was man von einer großen Europäischen Haupt-

stadt erwarten kann. Neben einem sehr breiten kulturellen Angebot zeichnet sich die Stadt

aber vor allem durch ihre natürliche Lage aus. Die Stadt ist auf 16 Inseln gebaut und von

den Fjorden der Ostsee und des Mälarsees durchzogen. Einzigartig ist auch die der Stadt

vorgelagerte Schärenlandschaft - die knapp 25.000 Inseln lassen sich besonders gut von

den Fähren Richtung Åland / Finnland oder mit einem sog. „båtluffarkort“ (mit dem man

sämtliche Schären-Boote zwei Wochen lang benutzen kann) erleben. (bw)

• The beauty on water! Stockholm hat einen ganz einzigartigen Flair, sowohl im Winter mit

den zugefrorenen Wasserflächen, als auch im Sommer mit unzähligen grünen Parks, den

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ERASMUS Geographie

nun nicht mehr zugefrorenen Wasserflächen und gemütlichen Cafés – man muss die Stadt

einfach lieben! (cb)

Lebenshaltungskosten

• Das Leben in Schwedens Hauptstadt ist im Vergleich zu Heidelberg wesentlich teurer. Ein

30-tageticket für das ÖPNV-Netz kostet derzeit etwa 500 SEK (ca. 60 €). Die Miete für

ein Zimmer in den Studentenvierteln der Uni (Lappis, etc.) belief sich während meines

Aufenthaltes auf ca. 2.900 SEK (315 €). Meine monatliche Miete betrug allerdings 3.000

SEK, da ich nicht in Lappis untergebracht war, sondern in Solna (einem kleinen Vorort

nördlich von Stockholm). Was das leibliche Wohl angeht, so ist es empfehlenswert, bei-

spielsweise mittels Fahrgemeinschaften (es gibt oft Studis, die ein Auto vor Ort haben),

einen der preislich wesentlich günstigeren Supermärkte am Rande der Stadt aufzusuchen.

Nennenswert wäre z.B. „Pris Extra“ oder „WILLY`s“. Die gängigen Supermärkte wie „I-

CA“ und „VIVO“ sind dagegen, wie bereits erwähnt, sehr viel teurer. (bb)

• Die Nutzung von Bibliotheken oder Computerräumen an der Universität ist selbstver-

ständlich nicht kostenpflichtig. Allerdings kommt man nicht umhin, trotz allem recht viel

Geld auszugeben, wenn man sich den Tag über an der Uni aufhält. Sowohl Mensapreise

als auch die Kosten für Snacks und Kaffee sind mit denen an der Heidelberger Universität

nicht vergleichbar. Hinzu kommt, dass auch jede Art von Vergnügen, d.h. Kino- und The-

aterbesuche, Museen, etc. kostspieliger ist als man das von zu Hause gewohnt ist. Das

liegt vor allem auch daran, dass meist keinerlei Ermäßigungen für Studenten vorgesehen

sind. Ein Kinoticket kann schon bis zu 90 SEK (10 €) kosten. (bb)

• Ich möchte an der Stelle allerdings deutlich machen, dass man sich davon keinesfalls ab-

schrecken lassen sollte. Vor allem die Programme an den Stockholmer Theatern waren

und sind mehr als bemerkenswert. Sehr zu empfehlen sind auch die Aufführungen an der

Königlichen Oper von Stockholm, die sich eines wunderbaren Ensembles erfreut, das vor

allem gesanglich beeindruckt hat. Eine weitere Empfehlung kultureller Art ist das Stock-

holmer Filmfestival, welches alljährlich im November stattfindet. (bb)

• Mit einem Postbankkonto kann man im Ausland 4x/Jahr gebührenfrei Bargeld abheben.

Die SEB ist vermutlich die größte Schwedische Bank und es gibt sie auch in vielen deut-

schen Städten. In Schweden mit Maestrocard und/oder Internetbanking ein Konto einzu-

richten kostet (10Kronen/Monat für MaestroCard, 40/Quartal für Internetbanking), außer-

dem kosten auch Kontoeinzahlungen aus Deutschland 10K/Überweisung). Die Alternati-

26

ERASMUS Geographie

ve: Besorgt euch ein kostenloses Konto bei einer SEB-Filiale in Deutschland (z.B. Nähe

Bismarckplatz in HD). Dabei ist zu beachten dass wohl jede Filiale andere Regeln hat

(manche vergeben wohl keine Konten an Studenten, oder keine MaestroCard usw...). Habt

ihr dann ein Konto könnt ihr meines Wissens hier kostenlos Geld abheben und außerdem

auch einen exakten Betrag in Schwedischen Kronen (wie z.B. eure Miete) von eurem

deutschem Konto kostenlos überweisen, kostenloses Internetbanking inklusive. (aw)

• Auch für andere Aspekte der „Lebenshaltungskosten“ muss leider etwas mehr einkalku-

liert werden als in Deutschland. Das Monatsticket für den ÖPNV (www.sl.se) kostet etwa

65 Euro (keine Studentenermäßigung). Lebensmittel etwa 20% mehr als in deutschen Su-

permärkten. Essen in der Mensa: ab 4 Euro, Kino: ab 8 Euro, 0,5 l Bier in Kneipen der In-

nenstadt: ab 5 Euro, etc. (bw)

• Mit der U-Bahn (Tunnelbana) und den Bussen erreicht man eigentlich alles. Es geht kein

Weg an der Monatskarte für 500 Kronen (ca. 55 Euro) vorbei. Die Streifenkarte rechnet

sich nicht. Der Vorteil ist, dass man mit der Monatskarte auch unglaublich weit aus

Stockholm raus fahren kann. Gerade die Nebenbahnen der U-Bahn sind bei schönem Wet-

ter zu empfehlen. Fahrrad fahren ist nur was für hartgesottene – eisige Temperaturen,

Schnee oder Regen dominieren leider das Wettergeschehen. Daher lohnt es sich nicht für

die kurze Schönwetterperiode ein Fahrrad zu kaufen. Falls doch, lohnt es sich bei Haus-

meistern von Studentenwohnheimen nachzufragen. Oft werden alte, stehen gebliebene o-

der vergessene Räder zu billigen Preisen verkauft. (cb)

• Einkaufen ist etwas teurer als in Deutschland, da es keine ALDI-vergleichbaren Super-

märkte gibt. Etwas außerhalb werden die Supermärkte billiger, wie z.B. Mörby Centrum.

Die billigsten sind HEMKÖP und VIVO, gefolgt von KONSUM und ICA. (cb)

• Man sollte ca. 1000 Euro pro Monat einplanen, da man auch öfters unterwegs ist, z.B.

Helsinki oder Lappland. Das Zimmer kostet zwischen 300 und 330 Euro monatlich. Fast

überall kann man mit Karte bezahlen und auch fast jeder Schwede benutzt sie häufig.

Meiner Meinung ist es am günstigsten größere Beträge bar abzuheben und damit so lange

wie möglich über die Runden zu kommen. Dann verliert man auch nicht den Überblick

über die Ausgaben. Mit einer Postbank SparCard kann man übrigens vier Mal im Jahr ge-

bührenfrei abheben. Es ist auch nicht nötig extra ein Konto in Schweden zu eröffnen. Die

Miete kann problemlos auf Postämtern bar überwiesen werden. (cb)

• Unbedingt den Auslandskrankenschein E111 bei der Krankenkasse anfordern und in

Schweden immer dabei haben. Ansonsten müssen bei jedem Arzt-/Krankenhausbesuch

etwa 160 Euro sofort bezahlt werden. (cb)

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ERASMUS Geographie

Wetter

• Ich war nur von Januar bis Juli in Stockholm und habe daher keine Erfahrungen vom

Herbst. Er soll sehr verregnet, dunkel und kühl sein. Die Temperaturen im Januar liegen

zwischen –15 und –25°C. Daran muss man sich erst mal gewöhnen. Schnee bleibt daher

Wochen bis Monate liegen, denn es wird auch nicht richtig warm. Es kann immer wieder

zu erneuten Temperaturrückgängen und Schnee kommen. „Warm“ (Temperaturen über

15°C) wird es erst ab Mai, richtig warm erst nach Semesterende im Juni. (cb)

Sprache

• Als ich mich entschlossen hatte, ein Semester in Stockholm zu studieren, meldete ich

mich sofort für einen Sprachkurs in Schwedisch am Zentralen Sprachlabor der Universität

Heidelberg an. Der Intensiv-Sprachkurs fand an jedem Wochenende im Zeitraum Juni –

Ende Juli statt. Dieser Kurs diente lediglich dazu, die Sprache schon einmal gehört zu ha-

ben und einen Grundwortschatz aufzubauen. Für mich persönlich fand ich diesen Sprach-

kurs ganz hilfreich, weil man eben nicht gänzlich ohne Sprachkenntnisse in einem frem-

den Land ankommt. Vor Ort besuchte ich dann den „Advanced Beginner Course“, so dass

ich den bereits gelernten Stoff anwenden konnte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass

man sich relativ schnell in die Sprache einliest, da es doch eine deutliche Verwandtheit

zur deutschen Sprache gibt. Recht hilfreich ist auch das Lesen von Zeitungen. (bb)

• Hier können fast alle verdammt gut Englisch und man kommt sicherlich auch ein halbes

Jahr durch ohne ein Wort schwedisch zu sprechen. Das hier schrecklich viele Deutsche

sind kommt noch dazu. (Vermutlich hält mein Korridor mit 5 von 11 Leuten aus dem

deutschsprachigen Raum den Rekord in meiner Wohnheimsiedlung. Es liegt an Euch. Ich

persönlich habe sofort mit einem schwedischsprachigen Kurs angefangen – obwohl meine

Schwedischkenntnisse echt mies waren. Natürlich ist es nicht leicht aber gerade als deut-

scher Muttersprachler durchaus möglich - und umso schneller lernt man Schwedisch – ich

hab meine Entscheidung nicht bereut! (Für Stockholm – weil ich danach gefragt wurde: es

gab hier Anfangs auch englischsprachige Kurse, diese fanden aber nicht auf dem Campus

statt sondern sonst wo im Raum Stockholm.) Schwedisch mit Schweden zu sprechen

kommt meines Erachtens auch beim Gesprächspartner ganz anders an als wenn man Eng-

lisch spricht – dass habe ich im Laufe meines 1. Kurses sehr bewusst erlebt, nach einigen

28

ERASMUS Geographie

Wochen hatte es endlich „klick“ gemacht und seither Versuche ich mit Schweden auch

immer Schwedisch zu reden. Es hängt also von euch ab und davon ob ihr überhaupt

Schwedisch lernen wollt. (Es gibt sicherlich einige Studenten die nach einem halben Jahr

in Schweden nicht allzu viel Schwedisch können. (aw)

• Falls ihr Zeit habt ein bisschen was für euer Schwedisch zu tun, und besonders falls ihr

einen Breitbandinternetanschluss habt, kann ich euch folgende Seiten empfehlen:

www.sr.se (Webradio mit diversen Sendern) (aw)

Anreise

• Ryanair! Wer nicht fliegen möchte, weil das Kurzhantelset schon über 15 kg wiegt, kann

natürlich auch mit dem Auto fahren. Parkmöglichkeiten gibt es in der Regel beim Studen-

tenwohnheim und das Auto wird eigentlich nur aufgebrochen, wenn sich wertvolle Sachen

sichtbar im Auto befinden. Der große Vorteil eines Autos zeigt sich, wenn es wärmer wird

und sich alle internationale Studenten in den Norden aufmachen. Meiner Meinung nach

benötigt man absolut kein Auto. In Stockholm braucht man es nicht und alle Ausflugsziele

sind mit Bus, Schiff oder Bahn recht günstig zu erreichen. Gerade ältere Autos überstehen

wahrscheinlich nicht den kalten eisigen Winter. (cb)

Wohnen

• Ich hatte mich frühzeitig um eine Unterkunft in Stockholm beworben und bekam schließ-

lich auch ein „nettes“ kleinen „Häuschens“ in Solna (einem kleinen Vorort im Norden der

Stadt) von der Universität Stockholm angeboten. Anfangs war ich etwas enttäuscht über

den Vorschlag der Uni. Schließlich hatte ich bereits von Kommilitonen, die vor mir in

Stockholm waren gehört, dass „Lappis“ zu den angesagtesten Adressen unter den Studen-

ten gehörte. Lappis hatte den Ruf des größten und schönsten Studentenwohnheimes in

Stockholm. Nichts desto trotz hatte ich mich in Solna eingerichtet und stellte nach einiger

zeit fest, dass dieses „Dörfchen“ der Universität Stockholm große Vorteile zu bieten hatte.

Es stand also fest, dass ich ein ganzes „Haus“ für mich alleine zur Verfügung hatte, wenn

es auch nur sehr kleine war (ca. 16 qm). Mein neues Zuhause bestand aus einem Schlaf-

und Arbeitszimmer, einer rel. große Küche – am Tisch hatten bis zu sechs Personen Platz

– und einem kleinen Bad. Die Möglichkeit, in Ruhe für die Uni zu arbeiten war gegeben,

was aber keinesfalls heißen soll, dass jemals die Gefahr drohte zu vereinsamen, denn der

29

ERASMUS Geographie

nächste Nachbar war nur ein Paar Schritte entfernt. Ich hatte also nie das Gefühl den An-

schluss zu verlieren, nur weil ich nicht in einem der Wohnheime untergekommen war. Es

handelte sich um eine nette kleine Gemeinschaft von ca. 70 Studenten, vorwiegend E-

RASMUS-Austauschstudenten aus den verschiedensten Ländern, wie z.B. Finnland, den

Niederlanden, Spanien oder Frankreich. Die Zahl der deutschen Austauschstudenten war

ziemlich hoch, so dass ich viel öfter deutsch gesprochen habe als es mir lieb gewesen wä-

re. (bb)

• Migrationsverket ist die schwedische Meldebehörde. Melden muss sich, wer sich länger

als 3 Monate in Schweden aufhält. Es gibt sicherlich einige Austauschstudenten die sich

diesen Gang sparen – schließlich ist man ja auch gelegentlich im Ausland... (Helsinki,

Riga und Tallin lassen Grüßen). Falls ihr es aber doch macht braucht ihr ein „Statement of

means of Support“ – wo ihr angebt dass ihr monatlich genug Unterstützung bekommt – im

Idealfall also ein Schrieb eurer Eltern mit Stempel und Unterschrift von deren Bank dass

eure Eltern auch dazu in der Lage sind. Alles steht (vielleicht sogar auch auf Deutsch) un-

ter www.migrationsverket.se, Formulare zum Ausdrucken inklusive. (aw)

• Die Wohnungslage in Stockholm ist etwas schwierig. Wohnraum ist knapp und entspre-

chend sehr teuer. Um so mehr ist das Entgegenkommen der Uni-Stockholm gegenüber ih-

ren Erasmus-Gaststudenten wohl zu würdigen. Zwar wird niemandem die Vermittlung ei-

nes Zimmers garantiert, in den meisten Fällen kann man aber mit einem Zimmer in den

Häusern des dortigen Studentenwerkes rechnen. Üblich ist die Unterbringung in „Korrido-

ren“ mit je vier bis zehn Zimmern (ca. 15 m², in der Regel mit privatem Bad) die sich eine

Küche und einen kleinen Gemeinschaftsraum teilen. In dem Online-Formular das man

kurz nach Erhalt des „letter of acceptance“ ausgefüllt an die Uni-Stockholm abschickt

kann man zwischen den zwei großen Wohnheimsiedlungen „Lappkärrsberget“ und

„Kungshamra“ wählen. Lappkärrsberget ist zehn Minuten Fußweg vom Uni-campus und

direkt an einem schönen Fjord mit Badeplatz gelegen. Kungshamra liegt etwas weiter

weg. Näheres hierzu unter www.sssb.se. Der Bescheid über die Zusage eines Zimmers

kommt leider erst sehr kurz vor Semesterbeginn. Die Miete liegt jeweils bei etwa 300-350

Euro (warm). Dies mag hoch erscheinen, nicht jedoch unter Berücksichtigung des allge-

mein etwas höheren Preisniveaus in Schweden und insbesondere der Wohnungssituation

in der Stadt. (bw)

• Generell wird für eine Unterkunft gesorgt, was für andere ERASMUS-Kooperationsstädte

nicht immer zutrifft. Das bedeutet eine große Erleichterung, da es fast unmöglich ist auf

eigene Faust ein Zimmer zu bekommen. Das heißt aber nicht, dass man sein Zimmer in-

30

ERASMUS Geographie

nerhalb der ersten Woche auch bekommt. Der Andrang an internationalen Studenten ist

richtig groß und die Koordination richtig schlecht. Zum Glück gibt es jedoch Ulla Ren-

quist, eine großartige Person, die für die Betreuung der ERASMUS-Studenten zuständig

ist. Sie spricht fließend Deutsch, was aber nicht heißt, dass sie es auch anwendet, wenn sie

festgestellt hat, dass man Schwedisch Laute von sich geben kann. Ich kann nur empfehlen,

sich bei jeglichen Problemen an sie zu wenden. Ich hatte keine Probleme ein Zimmer zu

bekommen, da ich der erste aller internationalen Studenten in Stockholm war und die

Zimmer nach dem Motto „wer zuerst kommt, bekommt das beste bzw. nahgelegenste

Zimmer“ verteilt wurden. Wenn ihr also ca. eine Woche vor der Einführungswoche an-

reist bekommt ihr auf jeden Fall ein gutes Zimmer. Empfehlenswerte Wohnheime:

Kungshamra und „Lappis“. Die Wohnsituation in Kungshamra ist sehr angenehm. Man

hat ein eigenes Zimmer mit Dusche & WC und wohnt mit elf weiteren Studenten in einem

Korridor. Der Korridor wiederum teilt sich eine Küche mit Ess-/Aufenthaltsraum. Die

Küche ist sehr groß und gut ausgestattet und korridorspezifische Regeln, gewährleisten

eine angenehme Wohnatmosphäre. Für ein Zimmer in Kungshamra, muss man etwa 300

Euro Miete pro Monat zahlen. Lasst euch nur nicht in die „Solna Cabins“ stecken, ich ha-

be die „Siedlung“ Deutsche Containersiedlung getauft – wenn ihr mal dort seid, wisst ihr

bestimmt warum. Auch Norrtälje, 80 km nördlich von Stockholm gelegen, hat mit Stock-

holm recht wenig zu tun. (cb)

Einführung

• In der Woche vor Semesterbeginn wird vom Stockholmer Studentenwerk („studentkår“)

eine „Orientierungswoche“ angeboten. Im Rahmen dieser werden am ersten Tag unter an-

derem auch die Immatrikulationsformalitäten geregelt. Im weiteren Verlauf der Woche

gibt es viele Informationen zur Universität (Campus-, Bibliotheksführungen, etc.) sowie

zum Leben in der Stadt (wie man einen Telefonanschluß anmeldet, die Tunnelbahn (U-

Bahn) benutzt und wie man mit der durch Lichtmangel bedingten „Winterdepression“

umgeht, etc.). Auch werden erste Ausflüge zu einigen der Hauptsehenswürdigkeiten der

Stadt organisiert. In dieser Orientierungswoche, vor allem im Rahmen eines offiziellen

Begrüßungsdiners gibt es natürlich auch gleich genügend Gelegenheit erste Kontakte mit

anderen Erasmus-Studenten zu knüpfen. Auch im weiteren Verlauf des Semesters werden

für die Erasmus-Studenten regelmäßig Veranstaltungen verschiedenster Art organisiert.

Um auch mit schwedischen Studenten/-innen in Kontakt zu treten lassen sich, ebenfalls

31

ERASMUS Geographie

über den „studentkår“, schwedische „Ansprechpartner“ / (studentische) Betreuer vermit-

teln. (bw)

• Die Einführungswoche (Introduction week) nicht verpassen. Es gibt wichtige Inormatio-

nen für den Aufenthalt, eine Stadtbesichtigung, sportliche Aktivitäten werden angeboten,

ein IKEA-Besuch, etc. und dabei lernt man natürlich auch neue Leute kennen. (cb)

Universität

• Die Universität Stockholm ist hinsichtlich ihrer Lage, Ausstattung und dem Kursangebot

einfach großartig. (bb)

• An Schwedischen Universitäten gilt ein „Punktesystem“. Jedes Semester dauert 20 Wo-

chen. Ein Seminar (schwedisch: ein „moment“) dauert in aller Regel fünf oder zehn Wo-

chen (vollzeit), pro Woche gibt es einen Punkt („poäng“), pro Semester kommt man also

auf bis zu 20 Punkten. Diese 20 „schwedischen Punkte“ entsprechen 30 ECTS-Punkte

(European Credit Transfer System). Benotet wird in den Kategorien U („underkänt“: nicht

bestanden), G („godkänt“: bestanden) und VG („väl godkänt“: mit Auszeichnung bestan-

den). (bw)

• Die meisten Einrichtungen der Stockholmer Uni befinden sich auf dem Hauptcampus,

„Frescati“, nördlich der Innenstadt (U-Bahn-Station „Universitetet“, vom Hauptbahnhof:

Rote Linie Richtung „Mörby Centrum“). Auf diesem Campus befinden sich neben den In-

stituten, Bibliotheken und sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen auch Buchläden,

Reisebüro, verschiedene Gastronomie-Einrichtungen sowie mehrere Einrichtungen zur

Abendgestaltung mit Konzerten und Bar-Betrieb. (bw)

• Die Universität befindet sich im Frescati, dem ersten Nationalstadtpark der Welt. Relativ

kleiner und überschaubarer „Campus“, direkt im Grünen gelegen. Die eigentlichen Ge-

bäude sind recht hässlich bis auf das Geovetenskaphuset, das auch die Humangeographie

beinhaltet. Zahlreiche Cafés sind fast in jedem Gebäude anzutreffen. Übrigens, in der Au-

la Magna liest jeden Herbst der neu gekrönte Literaturnobelpreisträger. (cb)

Freizeit

• Angesagt waren bei den Austauschstudenten die „48-Stunden-Kreuzfahrten“, für die man

zu sehr günstigen Preisen (ca. 100 SEK pro Person, 11 €) Tickets erwerben konnte. Das

Prozedere läuft folgendermaßen ab: Man tut sich mit möglichst vier Personen zusammen,

32

ERASMUS Geographie

und bucht eine 4er-Kabine im untersten Deck einer Reisefähre. Über Nacht fährt man

dann ca. 16 Stunden nach Lettland, hat dann einen Tag lang Aufenthalt in Riga, und fährt

dann abends wieder zurück nach Stockholm. Eine Unternehmung, die man sich auf jeden

Fall gönnen sollte. (bb)

Fazit

• Nach meinem Auslandssemester war ich reicher an Erfahrungen und ich kann speziell

Stockholm „wärmstens“ empfehlen obwohl ich zu einer Jahreszeit dort war, die doch

ziemlich kalt und ungemütlich ist. (bb)

• Für mich persönlich war der Aufenthalt in Stockholm eine sehr schöne Erfahrung. Fach-

lich habe ich mich durch die besuchten Seminare sowie durch die anschließende selbst-

ständige Arbeit sehr gut auf meine bevorstehende Magisterarbeit vorbereiten können.

Darüber hinaus habe ich durch das Kennenlernen eines ganz anderen universitären Sys-

tems, auf dem Weg mein Studium in einen weiteren Zusammenhang einzuordnen, sehr

wichtige Erfahrungen gesammelt. (bw)

8.3 Uppsala

Studium

Die Universität von Uppsala hat einen “International Student Guide“ online gestellt, der

alle möglichen für ERASMUS-Studenten wichtigen Informationen beinhaltet.

Allgemeine Hinweise

Vom Kulturgeographischen Institut (vgl. Vorlesungsverzeichnis) wird lediglich ein einziger

Kurs auf Englisch angeboten, der allerdings in den Erfahrungsberichten schlecht bewertet

wurde. Das „Department of Earth Sciences“ hat hingegen mehrere Kurse in Englisch zur

Auswahl. Generell werden aber auch unter den in schwedischer Sprache gehaltenen Veran-

staltungen kaum Kurse angeboten, weder bei der Human- noch bei der Physiogeographie, die

33

ERASMUS Geographie

einen regionalen Aspekt betonen. Aufgrund einer sehr guten Kritik in einem der Erfahrungs-

berichte wurde daher zusätzlich auch der englischsprachige Kurs „A Sustainable Baltic Regi-

on“ an dem der Universität angegliederten Cemus Institut mit in die Betrachtung aufgenom-

men. Allerdings wird diese Veranstaltung wohl lediglich im Frühlingssemester angeboten.

Kurse zur „Regionalen Geographie“

• „Changing Geography of Sweden“ (7,5 ECTS)

Dieser Kurs wird jedes Semester extra für Austauschstudenten angeboten und ist in Eng-

lisch gehalten. Allerdings scheint er vom Niveau niedrig und für Geographen eher uninte-

ressant zu sein (Zitat S. Vonhoff: „Sehr anspruchslos“; Zitat K. Burg: „Urteil: ganz nett

für einen ersten Überblick über Land und Leute, aber für ‚richtige’ Geographen eher

langweilig)

• Exkursionen

Viele Exkursionen werden von der Universität stark bezuschusst oder sind manchmal so-

gar komplett kostenlos. Daher ist es für die Studierenden empfehlenswert, an Exkursionen

teilzunehmen.

• „A Sustainable Baltic Region“ (7,5 ECTS)

Dieser Kurs findet als Abendveranstaltung statt und wird am Cemus Institut angeboten,

einer der Universität angegliederten Einrichtung, die Seminare zu den Themen Umwelt,

Nachhaltigkeit, Ostseeraum und Nord-Süd Konflikt anbietet. Gemäß dem zugrunde lie-

genden Erfahrungsbericht endet der Kurs mit einer einwöchigen Exkursion nach Lettland.

Allerdings findet er wohl lediglich im Frühlingssemester statt und wird in Hinblick auf die

Einführung von Bachelor und dem damit für das Wintersemester empfohlenen Auslands-

aufenthalt für die meisten irrelevant werden.

GIS-Kurse

• „GIS“ (7,5 ECTS)

Dieser Kurs ist auf Schwedisch und wurde von keinem der Heidelberger Austauschstu-

denten besucht. Es kann dementsprechend keine Aussage zum Niveau getroffen werden.

Es ist auch unwahrscheinlich, dass die ERASMUS-Studenten bis zu dem Zeitpunkt ent-

34

ERASMUS Geographie

sprechende Sprachkenntnisse erreichen, um diese Veranstaltung erfolgreich bestehen zu

können. Dennoch ist prinzipiell die Möglichkeit gegeben.

• „Geoinformatik“ (15 ECTS)

Für diesen vom Department of Earth Science im Wintersemester angebotenen Kurs in

Schwedisch gilt dasselbe wie für den GIS-Kurs des Kulturgeographischen Instituts. Den-

noch besteht die Möglichkeit diesen Kurs zu belegen.

Sprachkurse

• 4-wöchiger Intensiv-Anfängersprachkurs (7,5 ECTS)

Dieser Anfängerkurs findet im August statt. Da an diesem Studenten vieler Nationen teil-

nehmen und es etwa Spaniern wesentlich schwerer fällt, schwedisch zu lernen als Deut-

schen, ist das Lerntempo entsprechend langsam. Da es auf Grund der vielen Studenten

gestattet ist, lediglich einen einzigen Sprachkurs zu belegen wird wie bereits erwähnt

empfohlen, schon in Heidelberg mit dem Sprachunterricht zu beginnen.

• Regulärer Sprachkurs (7,5 bzw. 10,5 ECTS)

Wie beim Intensiv-Sprachkurs auch handelt es sich auch beim semesterbegleitenden

Sprachkurs um einen Basissprachkurs. Allerdings wird hier in drei verschiedene Leis-

tungsniveaus unterteilt. Um den negativen Effekt des langsamen Fortschritts wie beim In-

tensivkurs beschrieben zu vermeiden wird wiederum empfohlen, bereits in Deutschland

Sprachfähigkeiten zu erwerben, um in den Kursen höher eingestuft werden zu können.

Sonstige Interessante Kurse

• Es werden an der Universität viele Kurse in Englisch angeboten. Unter Umständen ist

es denkbar, dass sich auch geeignete Kurse für die Nebenfächer finden.

35

ERASMUS Geographie

Erfahrungen Quelle: Erfahrungsberichte Katja Burg (kb), Isabelle Kollar (ik) und Sebastian Vonhoff (sv).

Stadt & Lage

• Uppsala hat 180.000 Einwohner und ist - ähnlich wie Heidelberg - eine sympathische

Stadt mit viel Grün. Mitten durch Uppsala fließt der Fyris, ein kleiner Fluss, der südlich

von Uppsala in den Ekolnsee mündet. Wahrzeichen der Stadt sind Domkirche und

Schloss. Die Innenstadt, der viert größten Stadt Schwedens, ist klein und übersichtlich. Im

Zentrum liegt eine längere Fußgängerzone, in der ein H&M natürlich nicht fehlen darf. An

jeder Ecke stößt man auf eine „korv med bröd“-Bude (hotdogs). Das Umland ist typisch

schwedisch: viel Wald! Möchte man raus in die Natur, so lädt das Naturschutzgebiet zwi-

schen Ekeby und Flogsta zum Joggen oder schönen Spaziergängen, der „Upplandsleden“

(gekennzeichnete Wanderroute) zu längeren Wanderungen ein. Oder man erkundet die

nähere Umgebung per Rad (Hammersby, Fjällnora ...). 6 km nördlich der Stadt stößt man

auf die Königsgrabhügel von Gamla Uppsala, der bedeutendsten heidnischen Kultstätte

Schwedens. Stockholm, Schwedens Metropole Nr. 1, ist von Uppsala nur einen Katzen-

sprung (ca. 50 km) entfernt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen.

(kb)

• Nähere Infos über Uppsala befinden sich auf den Internetseiten des International Office

und der Stadt Uppsala selbst. (kb)

• Das 180.000 Einwohner zählende Uppsala ist eine sehenswerte Stadt, nicht zu unrecht

wird es auch das Heidelberg des Nordens genannt. Wie hier gibt es in der Stadt eine alte

große Universität (die älteste in Skandinavien), die ganz verstreut in ganz Uppsala zu fin-

den ist, eine Schloss auf dem Berg, eine große Kirche und einen Fluss. (ik)

Lebenshaltungskosten

• Gleich nach der Anreise ist der Kauf eines gebrauchten Fahrrads einfach Pflicht! Entwe-

der kauft man privat (siehe Aushänge am schwarzen Brett „sälj cykel!“) oder in einem der

zahlreichen Fahrradläden. Mit ein bisschen Glück und Verhandeln ist ein gutes Rad schon

für 50 Euro zu ergattern. Das gebrauchte Rad kann man gegen Ende des Semesters entwe-

der für einen guten Preis an andere Studenten weiterverkaufen oder für einen schlechten

36

ERASMUS Geographie

an den Fahrradhändler (Quittung auf jeden Fall aufheben). Da Räder ein beliebtes Diebes-

gut sind, empfiehlt sich der Kauf eines guten Schlosses (günstig bei Glass Ohlson in der

Fußgängerzone zu erstehen). Wird man von der Polizei ohne Licht erwischt, so wird es in

der Regel teuer. (kb)

• Schweden ist im Vergleich zu Deutschland eher teuer. Wohnheimsmieten betragen bis zu

300 Euro. Auch Lebensmittel kosten nahezu ein Vermögen. Zu den günstigen Supermärk-

ten zählen Rimi (Richtung Gamla Uppsala), Röttpris (Gewerbegebiet) und ICA Maxi

(Hauptstraße an Flogst vorbei ca. 1 km). Seit Sommer 2004 existiert in Uppsala auch ein

neuer LIDL (gleich neben ICA Maxi)! (kb)

• Studenten unter 26 erhalten auf Inlandsbahnstrecken generell eine Ermäßigung, hinzu

kommen Frühbucherpreise („just nu“) und „last minute“-Angebote. Das Preissystem ist

allerdings nicht immer auf Anhieb zu durchschauen. Eine günstige, wenn auch etwas

langsamere Alternative bieten hier die verschiedenen Swebuslinien an. Möchte man nach

Kiruna, so lohnen sich auch „Stand-By“ Inlandsflüge. Wer weniger Geld, aber viel Zeit

(ca. 18 Std.) besitzt, kann den hohen Norden auch per Bahn (Connex) erkunden. (kb)

• Der Semester(pflicht)beitrag für die Nationen beläuft sich auf etwa 75 Euro. Wer einen

eigenen Telefonanschluss haben möchte, muss bei Telia zunächst einmal eine Kaution

von 300 Euro hinterlegen. Prepaidkarten fürs Handy (Comvic oder Telia) können an je-

dem Zeitschriftenkiosk (Pressbyn) erstanden werden. Für Vieltelefonierer lohnt sich der

Kauf einer Eurocard (Kiosk zwischen Fyris und Stora Torget). Insgesamt gibt man we-

sentlich mehr Geld als zu Hause aus. Man sollte sich allerdings nicht von den hohen Kos-

ten abschrecken lassen, sondern die kurze Zeit im Ausland genießen! (kb)

• Austauschstudenten können bei der SEB Bank in der Regel problemlos ein Konto eröff-

nen sowie Online-banking beantragen. Es geht aber auch ohne schwedisches Konto. Um

die Kosten für Bargeldabhebungen per EC-Karte so niedrig wie möglich zu halten, emp-

fiehlt sich ein Sparbuch bei der deutschen Postbank. Mit jeder Post-EC-Karte kann man 4

mal im Jahr kostenlos Geld im Ausland abheben. Eine Sache, die sich für Vielreisende auf

jeden Fall lohnt! Bei einigen Filialen kann man auch gleich mehrere Karten beantragen.

Praktisch ist natürlich auch der Besitz einer Kreditkarte, besonders wenn man online

bucht. Sollte man kein schwedisches Konto besitzen, so werden Überweisungen (Miete,

Telefonrechnung, ...) beim „Svenska Kassenservice“ (Gallerie gegenüber des Hauptbahn-

hofes) eingezahlt. (kb)

• 500 - 600 Euro gibt auch der eisernste Sparer pro Monat aus. (kb)

37

ERASMUS Geographie

• Gut ist, dass man lang einkaufen kann, meist bis abends um neun, schlechter dass die

meisten Lebensmittel teurer im Vergleich zu Deutschland sind. Und noch eine Besonder-

heit für Schweden oder Skandinavien: Alkohol ist staatlich limitiert, d.h. den gibt es nur in

besonderen Geschäften, den system bolagets. (Bier oder anderes bis 3,5% gibt’s auch in

normalen Läden). Diese haben dann ausschließlich alkoholische Getränke zu bieten aber

sehr viel kürzere Öffnungszeiten (also aufpassen, noch schnell einen Wein bei der tanke

holen, geht nicht!). (ik)

• Ein Fahrrad besorgt man sich am besten in einem Gebrauchtfahrradladen für Studenten,

z.B. student cykeln. Dort bekommt man verhältnismäßig günstig ein stabiles Rad, was

man bei Rückreise dort auch wieder verkaufen kann. Ein Fahrradschloss könntet ihr ja

schon von daheim mitnehmen. (ik)

• Grundsätzlich ist Busfahren vergleichsweise teuer. Eine Fahrt im Regionalverkehr kostet

20 Kronen. Es werden Mehrfahrtenkarten angeboten, die die Busfahrten etwas billiger

machen (dann ca. 13 Kronen pro fahrt). Ob es Monatsfahrkarten gab, weiß ich nicht mehr,

wenn ja, dann waren diese aber sehr teuer und es lohnt sich fast nicht diese zu kaufen. Am

besten und billigsten ist, wenn man sich gleich zu Beginn des Aufenthaltes ein Fahrrad

kauft. So machen es eigentlich alle Austauschstudenten. (sv)

• Will man längere Reisen unternehmen, ist der Bus in der Regel das billigste Verkehrsmit-

tel. Es werden aber auch billige Flüge angeboten. So gibt es auch in Schweden Billigflug-

linien, leider habe ich aber die Homepages vergessen. Am besten einen Schweden fragen,

der kann einem sicher weiterhelfen. (sv)

• In der Regel ist es in Schweden so, dass Supermärkte täglich geöffnet haben und es teil-

weise möglich ist, von 7:00 Uhr bis 22:00 Uhr einzukaufen. Wenn man in Sernanders Väg

wohnt gibt es in einem der Wohnheime einen kleinen Supermarkt der die wichtigsten Le-

bensmittel anbietet, aber etwas teurer ist. Unterhalb der Wohnheime gibt es einen ICA

Supermarkt. Dieser ist etwas billiger und hat auch ein größeres Angebot. Um noch billiger

und mit größerer Auswahl einkaufen zu können geht man, wenn man von den Wohnhei-

men in Sernaders Väg kommt, links die zweispurige Straße ca. 500 m entlang. Dort gibt

es einen ICA Maxi und mehrere andere Läden (unter anderem kann man hier Alkohol mit

etwas mehr Prozenten kaufen). Eine größere Auswahl an Essen gibt es im „Ekonomi-

kum“. Ansonsten bieten auch einige Institute Mittagsessen an. Dies kostet aber zwischen

50 und 60 Kronen, ist also vergleichsweise teuer. Des Weiteren bieten einige Nations Mit-

tagsessen an (z.B. Norrlands-Nation, Västgöta-Nation). Am billigsten war das Essen bei

der Västgöta-Nation (ca. 30 Kronen). Hier kann man zwischen einem „normalen“ und ei-

38

ERASMUS Geographie

nem vegetarischen Gericht wählen, das Essen ist auch sehr gut. Dabei ist es in Schweden

sehr üblich, dass sich die Studenten vorbereitetes Essen selber mitbringen und dann in der

Uni warm machen. Dazu gibt es jede Menge Mikrowellen in fast allen Instituten. (sv)

Wetter

• Leider (?) fängt es schon im Oktober an (teilweise) zu schneien, und die Nächte werden

auch immer länger, so musste ich um vier immer im Dunkeln zu meinem Sprachkurs fah-

ren. (ik)

Anreise

• Reiseroute planen (bucht man einige Monate im Voraus, so ist der Ryanair-Flug von Hahn

nach Skavska (1 Stunde südlich von Stockholm) für Heidelberger sicherlich die günstigste

Variante. Allerdings dürfen bei Ryanair insgesamt nur 20 kg Gepäck mitgenommen wer-

den. Mit dem Nachtzug der Deutschen Bahn bis nach Kopenhagen und von dort über die

Öresundbrücke weiter nach Stockholm geht es auch – allerdings mit Umsteigen verbun-

den. Von Stockholm gelangt man am günstigsten mit dem Swebus nach Uppsala (Buster-

minal im Hauptbahnhof) oder per Zug. (kb)

• Ich bin mit dem Nachtzug ab Heidelberg nach Kopenhagen und mit normalen Zügen wei-

ter nach Uppsala gefahren. Das hat lang gedauert und war auch nicht billig. Ich würde

euch raten mit Ryanair zu fliegen, seit letzten Dezember fliegt die Billiglinie auch direkt

von Frankfurt nach Stockholm (oder in die Nähe davon). Ist billiger und dauert nicht so

lang. Ein Bus fährt direkt vom Heidelberger Hauptbahnhof für 16 Euro nach Frankfurt

Hahn und von Stockholm Skavska könnt ihr ebenfalls bequem mit dem Bus nach Uppsala

fahren. (ik)

• Die Ankunft mit dem Flugzeug kann an zwei Flughäfen erfolgen. Zum einen wird von

allen Fluggesellschaften mit Ausnahme von Ryan Air der Flughafen Arlanda angeflogen.

Dieser liegt ca. 35 km nördlich von Stockholm, im Grunde genommen genau zwischen

Stockholm und Uppsala. Uppsala kann man von Arlanda in kurzen Zeitabständen mit Bus

oder Bahn erreichen. Dabei ist es in Schweden generell so, dass Busfahrten zum Teil bis

zur Hälfte billiger sind als Zugfahrten. In den Zügen hat man zwar mehr Komfort, der

„Aufpreis“ lohnt sich aber in der Regel nicht. Ryan Air fliegt den Flughafen Skavska an.

Dieser Flughafen liegt nördlich (ca.100km) von Stockholm und die Anreise nach Uppsala

39

ERASMUS Geographie

ist zum einen zeitintensiver, zum anderen damit aber auch teurer. Man muss zunächst von

Skavska nach Stockholm, dort umsteigen und weiter nach Uppsala. Die fahrt nach Stock-

holm dauert ca. 1h 20min und kostet 130 Kronen (ca. 15 €). Von Stockholm fährt man am

billigsten mit dem Bus weiter (ca.1h). Der Busterminal ist gegenüber der Ankunftsstelle

des Busses von Skavska. Am billigsten fährt man nach Uppsala, indem man nicht nur ein

Busticket kauft (eine Fahrt 45 Kronen) sondern eine Mehrfahrtenkarte von Swebus (eine

Fahrt nach Uppsala 33 Kronen). Der Zugterminal befindet sich im selben Gebäude und

die Zugfahrt kostet ca. 66 Kronen. Busse und Züge kommen an der gleichen Lokalität in

der Nähe der Stadtmitte an. Ein Taxi nach Sernanders Väg kostet ca. 100 Kronen, der Bus

20 Kronen. Dieser fährt ca. 7 min zu Fuß vom Busbahnhof ab. (sv)

Wohnen

• In Uppsala gibt es drei große Wohnheimkomplexe, ein kleineres Studentenwohnheim so-

wie das Basic Hotel. Zimmer sind Mangelware, aber wer über das Erasmusprogramm

nach Uppsala kommt und sich rechtzeitig für einen Platz beworben hat, geht selten leer

aus.

Rackerberget liegt zentral (2 Min. mit dem Fahrrad in die City) und besteht aus ca. 20

Viergeschossern, in denen überwiegend 4er oder 5er WGs untergebracht sind. Die Wohn-

heime sind so gebaut, dass kleine, grüne Innenhöfe entstehen, in denen häufig Grillplätze

angelegt sind. Jedes Zimmer ist möbliert, besitzt einen Internetanschluss (Standleitung!),

TV-Anschluss und meistens auch ein Waschbecken. Dusche/WC und Küche werden von

der WG gemeinschaftlich genutzt. In manchen Häusern befinden sich Waschmaschinen,

Wäschetrockner und eine Sauna, die kostenfrei jederzeit genutzt werden können.

Kantorsgatan ähnelt Rackerberget, befindet sich allerdings im Süden der Stadt, von der

Innenstadt ca. 15 Minuten zu Fuß entfernt. Die Zimmer besitzen allerdings ein eigenes

Bad/WC.

Flogsta ist schon fast eine kleine Stadt für sich. Hier stehen 12 Hochhäuser mit jeweils

168 Zimmern dicht nebeneinander. Auf dem Dach jedes Hauses befindet sich eine kleine

Sauna. Die Zimmer sind etwa 19 m² groß und besitzen ein eigenes Bad/WC. Die Küche

teilt man mit 11 weiteren Mitbewohnern. Flogsta ist eigentlich die Hochburg der Aus-

tauschstudenten, hier steigen die größten Partys. Da in jedem Korridor aber nur 2 bis 3

Austauschstudenten untergebracht werden, ist hier die Wahrscheinlichkeit am größten, mit

„waschechten“ Schweden Kontakte zu knüpfen.

40

ERASMUS Geographie

Für alle Wohnkomplexe des Studentenwerks (Studentstaden) gilt: Die Miete beträgt ca.

275 bis 300 Euro. Das Bettzeug muss selbst mitgebracht werden, kann aber auch bei I-

KEA vor Ort gekauft werden. Küchenutensilien sind meistens ausreichend vorhanden,

entsprechen aber nicht immer den eigenen Hygienevorstellungen.

Ekeby ist ein kleineres, freistehendes Studentenwohnheim mit ca. 100 Zimmern. Zimmer

und Küchen sind ähnlich wie in Flogsta ausgestattet, allerdings viel komfortabler und da-

her auch etwas teurer. Schweden sind in diesem Wohnheim nur sehr selten anzutreffen.

Das Basic Hotel liegt genau im Stadtkern, die Miete ist ca. 75 Euro höher als im Stu-

dentstaden. Jedes Zimmer besitzt eine eigene Küche, die Atmosphäre ist allerdings sehr

unpersönlich. (kb)

• Falls vorhanden, Laptop (mit ausreichendem Virenschutz) mitbringen. In allen Wohnhei-

men gibt es eine Standleitung. (kb)

• Die Bewerbungsunterlagen für einen Wohnheimsplatz fordert man am besten bei Karin

Beckmann an. Sie ist auch bei anderen Fragen sehr hilfsbereit und antwortet in der Regel

(außer sie ist im Urlaub) recht schnell. Wenn man diese, in meinem Fall per E-Mail, zuge-

sandt bekommen hat, kann man seine Präferenzen für ein Wohnheim angeben. Am wei-

testen außerhalb ist Sernanders Väg (ich selber war dort), Ekeby und Hotel Uppsala sind

mehr in der Stadt. Von Sernanders Väg (im Stadtteil Floogsta) braucht man aber auch nur

ca. 10-15 min in die Stadt. Dort sind auch die meisten Wohnheimsplätze und es kommen

dort auch dementsprechend viele Austauschstudenten hin. Man wohnt in Korridoren mit

zwölf Zimmern. Jeder hat sein eigenes Bad, die Küche wird geteilt. In der Regel sind zwi-

schen eins und drei Austauschstudenten auf einem Korridor. Dadurch ist es auch sehr gut

möglich, mit Schweden in Kontakt zu treten. In den anderen Wohnheimen gibt es normal

kleinere Einheiten und manchmal auch Einzelappartements. Dadurch denke ich, dass Ser-

nanders Väg der beste Platz ist, um viele Schweden und andere Austauschstudenten ken-

nen zu lernen. Außerdem gibt es dort ständig Korridorpartys. (sv)

• Eine andere Möglichkeit, in Uppsala eine Unterkunft zu finden, bieten die „Nations“. Lei-

der weiß ich nicht, wie man sich dort bewirbt und wie viele Plätze für Austauschstudenten

zur Verfügung stehen. Die Wohnheime der Nations sind aber alle sehr zentral und man ist

näher am Geschehen, es kann sich also schon lohnen, sich mal genauer zu erkundigen.

(sv)

41

ERASMUS Geographie

Universität

• Die Universität von Uppsala ist die älteste Skandinaviens und bildet zur Zeit ca. 30.000

Studenten aus. Jedes Semester begrüßt die Uni rund 500 ausländische Studenten, die aus

nahezu allen Teilen der Welt stammen. Ein Groß kommt allerdings aus Deutschland. Eng-

lischkenntnisse sind dennoch unentbehrlich. Mit einigen schwedischen Floskeln kann man

seine Mitbewohner zwar verblüffen, ein umfangreiches Vokabular wird im Unialltag aber

nicht unbedingt benötigt. Viele Kurse werden in englischer Sprache angeboten. Ein

Schwedischkurs ist dennoch empfehlenswert. (kb)

• Das Studium in Uppsala unterscheidet sich sehr von unserem System in Deutschland. Ein

Semester gliedert sich je nach Fach in mehrere Einheiten. Pro Studieneinheit (5 bzw. 10

Wochen) belegt man in der Regel nur einen Kurs. In den meisten Naturwissenschaften

finden die Kurse täglich von morgens 9 bis nachmittags 16 Uhr statt. Vorlesungen, Prakti-

ka und Seminare gehen gleitend ineinander über. Die Labore sind in der Regel sehr gut

ausgerüstet (verglichen mit Heidelberger Standards.) In den Gesellschaftswissenschaften

geht das Ganze etwas lockerer zu. Man trifft sich 2 bis 3 Mal pro Woche mit Dozenten

und Kommilitonen. Die restliche Zeit verbringt man zu Hause mit Lesen oder Essay

schreiben. Für die Abschlussklausuren erhält man in der Regel 4 bis 5 Stunden Zeit (sagt

nicht unbedingt etwas über den Schwierigkeitsgrad der Prüfung aus) oder man schreibt zu

Hause eine Art Aufsatz (take-home-exam).

• Am Ende gibt es meistens keine Noten – nur „passed with honours“ (>75%); „passed“

(>50%) und „try again“. Eine Klausur kann problemlos mehrmals hintereinander wieder-

holt werden. Abschreiben ist unter Schweden daher sehr verpönt. Insgesamt ist das Ver-

hältnis zwischen Dozenten und Studenten sehr viel lockerer als bei uns in Deutschland.

Profs werden einfach mit dem Vornamen angeredet. Die Kursbücher (leider sehr teuer)

muss man häufig selbst kaufen, da in den institutsinternen Bibliotheken sowie in der Zent-

ralbibliothek häufig nur wenige Exemplare zu ergattern sind. (kb)

• In Uppsala gibt es zwar keine richtige Mensa, in jedem Institut dafür aber Aufenthalts-

räume mit mehreren Mikrowellen, vor denen Studenten mit Tupperdosen in der Mittags-

pause Schlange stehen. Manche Institute besitzen zudem eine kleine Cafeteria, die Preise

sind allerdings recht hoch. Viele Studenten, die in der Innenstadt studieren, gehen daher

zum Lunch lieber in eine der zahlreichen Nationen (Urteil: gutes Essen für wenig Geld).

(kb)

42

ERASMUS Geographie

• Mit einem Wohnheimzimmer bekommt man einen schnellen Internetanschluss, und im

Economicum, dem Uni-Gebäude, wo auch die Kulturgeographen untergebracht sind, ei-

nen account, ähnlich dem des Rechenzentrums. Also Blatt ausfüllen und hoffen, das Zu-

gangsname und Passwort bald zugeschickt werden, sicherheitshalber könnt ihr den nach

ein, zwei Wochen auch abholen, im MIC in Polacksbacken (da sind die Mathematiker und

Informatiker). (ik)

Freizeit

• Das Studentenleben in Uppsala ist stark von den Nationen, einer Art Studentenorganisati-

on, geprägt. Schwedische Studenten wählen ihre Nation gemäß ihrer Herkunftsregion,

Austauschstudenten haben die Qual der Wahl. Manchmal werden mehrere Regionen in

einer Nation zusammengefasst. So sind zum Beispiel die oberen zwei Drittel Schwedens

in der „Norrlands Nation“ vertreten, welche folglich auch die Mitgliederstärkste ist. Die

Häuser der 13 Nationen sind meist schöne Bauten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert.

Von Dienstag bis Samstag finden jeden Abend gut besuchte Partys statt. Der ansonsten

sehr teure Alkohol wird hier vergleichsweise günstig verkauft. Die Nationen bieten neben

Partys auch ein breit gefächertes Sportprogramm, Chöre, Fotoclubs, Pubs, Lunch und „Fi-

kas“ (das traditionelle schwedische Kaffetrinken) an. Für Austauschstudenten werden zu-

dem zahlreiche Ausflüge in die nähere Umgebung und sogar längere Reisen wie z.B. nach

Kiruna, Gotland, Finnland, Estland, Moskau und St. Petersburg organisiert. Hinzu kom-

men die legendären „gasque“. Dabei sitzt man im Festsaal einer Nation zunächst an lan-

gen Tischreihen und isst ein mehrgängiges Menü. Schnaps, Wein und Bier dürfen nicht

fehlen! Zwischendurch wird gesungen (traditionelle schwedische Schnapslieder), evt. ein

Programm auf der Bühne dargeboten. Abendgarderobe ist Pflicht! Nach dem Essen, wel-

ches sich in der Regel über mehrere Stunden hinweg zieht, ist Disco bis 4 Uhr morgens

angesagt (normale Partys enden bereits um 1 Uhr). (kb)

• Reisepass-Ablaufdatum checken. Einreisen kann man natürlich auch mit Perso, aber viel-

leicht möchte man mit einer der zahlreichen Nationen oder privat nach Estland, Lettland

oder Russland reisen. (kb)

• Die Anfangszeit ist voll gepackt mit Veranstaltungen und Partys für alle Austauschstuden-

ten. Man lernt sehr schnell Leute kennen, jedoch am Anfang eher auch Erasmus- Studis

und insbesondere Deutsche (ein wenig Heimweh bleibt). Die Nations veranstalten nämlich

43

ERASMUS Geographie

für alle Neulinge eine Willkommens Woche. Jeden Tag andere Partys und Infoveranstal-

tungen, Kino ... Was eine Nation ist? Falsch wäre es, sie als Verbindung zu übersetzen,

aber so was ähnliches sind sie. Jeder Student muss sich bei einer von 13 Nations anmel-

den, um studieren zu können (von der Nation bekommt man seinen Studiausweis). Aber

die „Verbindungen“ haben keine ideologische Grundlage oder so. Ursprünglich waren das

Häuser, die bestimmte Regionen von Schweden repräsentiert haben. Wer also aus einer

Region kam, z.B. von Gotland, der ging auch in die Gotland Nation. Viele SchwedenIn-

nen entscheiden sich immer noch für die Nation ihrer Heimat aber für Austauschstudenten

ist die Wahl Geschmackssache. Toll ist, dass jede Nation meist ein altes, schmuckes Haus

besitzt, eine Kneipe bzw. Pub betreibt und je nach dem ein oder zwei Partys die Woche

steigen. In der ersten Woche geht man also zu jedem Pub, jeder Party oder Fika (leckeres

Frühstück) um nach Musik oder Leuten sich die passende Nation auszusuchen. (ik)

• Was ich euch auch noch wärmstens empfehlen kann ist ein Ausflug nach Helsinki oder

Russland (St. Petersburg). Nach Helsinki fährt man eine Nacht mit einer Fähre hin, kann

sich den Tag über die Stadt ansehen und abends geht’s wieder heim. So ein Trip und auch

andere nach Talinn oder so, werden extra für Austauschstudenten veranstaltet und lohnen

sich. Wann kommt man denn schon in die Nähe von Russland? (ik)

• Die Nations sind Studentenorganisationen, in denen fast alle Studenten sind. Jede Nation

steht für eine bestimmte Region in Schweden. So gibt es z.B. Stockholms-Nation, Norr-

land-Nations, Kalma-Nation. Diese sind das soziale Zentrum des Universitätslebens in

Uppsala und bieten von Exkursionen bis Discos sehr viel an. Die Mitgliedschaft ist obli-

gatorisch, aber nicht verpflichtend. Des Weiteren bekommt man von den Nations auch

seinen Studentenausweis. Diesen bekommt man, wenn man zu Beginn des Semesters in

eine Nation Eintritt und eine Gebühr von ca. 400 Kronen bezahlt. Wenn man zwei Semes-

ter in Schweden ist, kann die Nation auch nach Beendigung des ersten Semesters wech-

seln. Grundsätzlich ist noch zu sagen, dass jeder, der Mitglied in einer Nation ist, alle An-

gebote jeder Nation nutzen kann. Es werden aber die Mitglieder der eigenen Nation be-

vorzugt (z.B. bei Exkursionen). Wenn man mit Besuch aus Deutschland eine Nation besu-

chen will muss man vorher für diesen eine „Guestcard“ kaufen. Diese kostet je nach Dau-

er unterschiedlich, ist aber nicht teuer (wenn ich mich recht erinnere kostet z.B. eine Wo-

che 70 Kronen). Mit dieser Karte darf man jede Nation besuchen. Voraussetzung ist aller-

dings, dass man selber Student ist. Also auf keinen Fall den Studentenausweis vergessen.

Ist der Besuch kein Student, darf er leider auch nicht in die Nations. Verkauft werden die

„Guestcards“ unter der Woche zwischen 17:00 Uhr und 19:00 Uhr in der Nähe der Uni-

44

ERASMUS Geographie

versitätsbibliothek (weiß leider den Straßennamen nicht mehr und habe keine Karte hier).

Dabei bieten die Nations ein breites Angebot an Sport an. Man kann im Rahmen der Nati-

ons Fußball spielen, Tanzkurse machen, in einem Chor singen etc. Des Weiteren veran-

staltet ungefähr jedes zweite Wochenende eine Nation einen „Gasque“. Man sollte sich

dazu etwas feiner anziehen und er kostet ca. 300 Kronen. Die „Gasques“ beginnen in der

Regel am späten Nachmittag. Im Preis enthalten ist ein mehrgängiges Essen und eine fest-

gelegt Anzahl an Getränken (z.B. ein Schnaps, zwei Bier oder zwei Glas Wein). Außer-

dem findet nach dem Essen so ab ca. 22:30 Uhr eine Afterparty statt, welche bis 4:00 Uhr

morgens geht. Für 100 Kronen ist es auch möglich, nur diese zu besuchen. Einmal im Se-

mester wird auch ein Ball veranstaltet. Dieser ist am selben Tag in fast allen Nations. Die

Kleiderordnung ist hier sehr strikt und er kostet auch ein bisschen mehr als ein „Gasque“.

Neben diesem Sonderprogramm bieten bestimmte Nations an bestimmten Tagen Discos

an (z.B. als ich in Uppsala war Stockholms-Nation immer donnerstags, Värmlands-Nation

immer freitags). Diese enden aber immer schon um 1:00 Uhr. Wenn man vor 21:00 Uhr

kommt, muss man keinen Eintritt bezahlen, ansonsten 50 Kronen. Außerdem haben in den

meisten Nations jeden Tag Pubs offen, in denen man gemütlich etwas trinken kann. In den

Pubs ist es zu empfehlen, die Burger zu probieren. Die kosten zwischen 45 und 60 Kro-

nen, schmecken sehr gut und sind auch reichhaltig. In den Nations wird außerdem (ich

vermute wegen steuerlicher Vergünstigungen) der Alkohol billiger ausgeschenkt als in öf-

fentlichen Kneipen und Discos. Das Bier ist so über 2 € billiger als in öffentlichen Knei-

pen. (sv)

• Der größte Teil meines Abendprogramms hat sich in den Wohnheimen oder den Nations

abgespielt. Es gibt zwar noch ein paar schönen Kneipen in Uppsala, Getränke etc. sind

dort aber teurer. Was sich sicherlich lohnt sind Trips nach Stockholm. Das kulturelle An-

gebot ist viel größer als in Uppsala und man kann Stockholm auch sehr gut mit den öffent-

lichen Verkehrsmitteln erreichen. Man muss dabei aber etwas mehr Geld mitnehmen. (sv)

Fazit

• Schweden ist eine Reise Wert! Das Semester in Uppsala war eine tolle Erfahrung und

große persönliche Bereicherung. Die Abwicklung des Organisatorischen ist in Uppsala

noch unkomplizierter als in Deutschland. Sollten dennoch Probleme auftreten, stehen ei-

nem die International Secretaries der Nationen oder die Austauschkoordinatoren der Fa-

kultäten mit Rat und Tat stets zur Seite. Insgesamt sind die 6 Monate in Schweden viel zu

schnell vorbeigegangen! (kb)

45

ERASMUS Geographie

8.4 Loughborough

Studium Allgemeine Hinweise

Der ERASMUS-Kooperationsvertrag mit Loughborough gilt über die Dauer von 10 Monaten.

Die Kursauswahl hier listet in erster Linie die in Bezug auf „Regionale Geographie“ oder

„GIS“ relevanten Kurse auf, die in Loughborough im Wintersemester angeboten werden. Die

Veranstaltungen im Frühlingssemester sind entsprechend vermerkt. Ein eigener Blick auf das

Vorlesungsverzeichnis lohnt sich allerdings auf alle Fälle.

Kurse zur „Regionalen Geographie“

• „Geographies of Modern Europe“ (5 ECTS)

Inhalte dieses Kurses sind unter anderem ‘The idea of Europe’, ‘Territoriality and Euro-

pean nation-states’, ‘Long-term economic development’, ‘Political and economic trans-

formations after 1990’, ‘Institutionalizing Europe: The EU and European integration’, etc.

• „Central America: Dependency and Development“ (5 ECTS)

Ein Kurs über Zentralamerika, der sich unter anderem mit folgenden Themen beschäftigt:

‘An Introduction to Central America’, ‘Development Theory and the Central American

experience’, ‘The Shared Historical Legacy’, ‘The Central American Economy: The

Agroexport Model, the Crisis of the 1980's and Neoliberal Adjustment’, etc.

• „Physical Geography Fieldcourse“ (10 ECTS)

Bei diesem Kurs handelt es sich um eine einwöchige physiogeographische Exkursion mit

intensiver Vor- und Nachbereitung. Es wird eine Kostenbeteiligung von 200 bis 230

Pfund Sterling erhoben. Eine entsprechende Exkursion ‚Human Geography Fieldcourse’

(10 ECTS) wird ebenfalls angeboten, allerdings im Frühlingssemester. Des Weiteren gibt

46

ERASMUS Geographie

es auch weitere interessante Exkursionen, beispielsweise der ‚Urban Geography Field-

course’ (10 ECTS) oder der ‚Alpine Studies Fieldcourse’(10 ECTS).

GIS-Kurse

• „Research Methods:Regression Analysis,Remote Sensing and GIS” (5 ECTS)

Inhalte sind: ‘Regression analysis’, ‘GIS’, ‘Remotely sensed data’, ‘GPS for surveying

and map making’ und ‘GIS decision support in environmental management’. Dieser Kurs

wird nur im Frühlingssemester angeboten.

Sprachkurse

• Es werden verschiedene Sprachkurse der Englischen Sprache angeboten. Während

die Intensiv-Kurse vor Semesterbeginn bezahlt werden müssen, sind die semesterbeglei-

tenden Kurse für Studierende der Loughborough University und ERASMUS-Studenten

kostenlos.

Sonstige Interessante Kurse

• „Research Methods: Social Science Techniques & Analysis” (5 ECTS)

Dieser Kurs beinhaltet unter anderem z.B. ‘SPSS as a tool for geographers’, ‘Secondary

data and statistics in geography’ oder ‘Principles of questionnaire construction and analy-

sis’.

Empfehlung

Die Uni in Loughborough hat ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen anzubieten, wo

man sicherlich etwas Interessantes finden kann.

47

ERASMUS Geographie

Erfahrungen Quelle: Erfahrungsbericht Claudia Ganten (cg).

Stadt

• Zu allererst sollte man feststellen, dass Loughborough eine kleine Stadt ist, die außer der

Universität nicht viel zu bieten hat und rein objektiv betrachtet, recht unspektakulär ist.

An kulturellen Einrichtungen gibt es ein Kino und ein Theater, an sonstigen Einrichtungen

ein paar Shops, Pubs, drei Diskotheken, ein Fitnessstudio mit angegliedertem Schwimm-

bad und ein paar Grünanlagen sowie ein Kanal, der an der Stadt vorbeiläuft und an dem

man im Sommer schöne Spaziergänge zu anderen kleinen Dörfern machen kann. Für die

Studenten, die einen enormen Anteil an der Bevölkerung in Loughborough ausmachen,

spielen sich, wie bereits erwähnt, das Leben und die sozialen Kontakte auf dem Campus

ab. Wollte man diesem jedoch „entfliehen“, so ist es, besonders bei schlechtem Wetter,

nicht immer einfach, etwas zu tun zu finden. Alternativen zu kulturellen Angeboten und

zum abendlichen Ausgehen gibt es ganz bestimmt in Leicester oder Nottingham, doch

muss man dort auch gleich viel tiefer in den Geldbeutel greifen. (cg)

Lebenshaltungskosten

• Es ist allgemein bekannt, dass England sehr teuer ist, und von dieser Wahrheit wird man

auch als Student dort nicht verschont. Die enormen Preise betreffen quasi alles, von alltäg-

lichen Nahrungsmitteln bis hin zu Büchern, Kleidung etc. Vom Akademischen Aus-

landsamt wurden mir pro Monat 113,- Euro zur Verfügung gestellt, das sind 1130,- Euro

für die zehn Monate meines Aufenthaltes. Wenn man bedenkt, dass ich alleine für die Un-

terkunft in Cayley Hall 48,29 GBP (ca. 72 Euro) pro Woche und ohne Verpflegung ge-

zahlt habe, wird man sich schnell der finanziellen Grenzen bewusst. Verfügt man nicht

über zusätzliche „Geldquellen“ so heißt es entweder, sich radikal in seinen Ansprüchen

und Ausgaben einzuschränken, nicht auszugehen, einen gesunden Mittelweg zu finden,

oder aber sich einen Job zu suchen. Von Freunden weiß ich, dass es auch für Studenten

mit geringen Kenntnissen der englischen Sprache Möglichkeiten gibt, sich einen Neben-

job zu suchen. (cg)

48

ERASMUS Geographie

Wohnen

• Was das studentische Wohnen angeht, so muss ich sagen, dass die Möglichkeiten für

„self-catered“ (selbstversorgend) halls wesentlich geringer sind, als die für „catered“ (Es-

sen inklusive). Auch wenn man auf dem Anmeldungsformular drei Wunsch-Wohnheime

angeben kann, stehen die Chancen, als Erasmusstudent einen Platz in einem der begehrte-

ren Wohnheime zu bekommen, recht gering. Auf diese Weise wurde auch ich zuerst ein-

mal in Butler Court untergebracht, wo man sich ein Zimmer mit einem zweiten Studenten

teilt. Für mich persönlich eine neue Erfahrung, die ich jedoch nicht noch mal machen

möchte. Das Gefühl, nie alleine zu sein und immer zu denken, die andere kann jederzeit

ins Zimmer kommen, schränkte mich dermaßen in meinem persönlichen Wohl- und Frei-

heitsbefinden ein, dass ich mich bereits am zweiten Tag an das accommodation office

wandte, um nach einem Platz in einem anderen Wohnheim zu suchen. Ca. einen Monat

später zog ich dann nach Cayley Flats, einer Art 2er WG gleichenden Wohnung. Auch

wenn mir dieses Wohnheim als „the worst hall on campus“ vorgestellt wurde, hatte ich

doch mein eigenes Zimmer und fühlte mich wesentlich wohler. Von „Kleinigkeiten“, z.B.

dass man die Temperatur der Heizung nicht selbst regulieren konnte und sie von nachts

fünf Uhr bis sechs Uhr abends das Zimmer so aufheizte, dass man bei geschlossenem

Fenster Angst vor Sauerstoffmangel bekam, oder dass die Zimmer im allgemeinen doch

recht klein waren, sieht man dann schnell mal ab. Letztendlich hängt es von jedem selbst

ab, ob man ein Wohnheim-Typ ist oder nicht und wie viel Geld man investieren möchte,

denn die besser ausgestatteten halls sind schon um einiges teurer, was in England eine je-

de Menge Geld ist. Das accommodation office ist eine gute Hilfe, man kann sich aber

auch an den jeweiligen warden (Wohnheimverantwortlicher) der halls direkt wenden.

Wenn man allerdings die 100 Pfund Pfand gezahlt hat, hat man keine Möglichkeiten

mehr, sich außerhalb des Campus, entweder in einem der zu Uni gehörenden student hou-

ses (oft 3er -5er WGs) oder aber ganz privat, eine Unterkunft zu suchen. Darüber wurde

ich im Vorhinein nicht informiert, was ich als nachteilig empfand. (cg)

Einführung

• Auf englischer Seite herrschte vom ersten Moment an ein sehr vertrautes und persönliches

Verhältnis mit den Mitarbeitern am Institut, was wohl nicht zuletzt auch an der Anrede

49

ERASMUS Geographie

mit dem Vornamen lag. Durch Ed Brown, den Erasmus–Koordinator am Department of

Geography, wurde ich gleich beim ersten Treffen einigen Mitarbeitern und Angestellten

vorgestellt und wusste so sofort, an wen ich mich bei eventuellen Fragen zu wenden hatte.

Er erläuterte mir kurz ihr Benotungssystem und sprach mit mir noch einmal die gewählten

Kurse durch. Da ich mir die in England besuchten Kurse nicht in irgendeiner Art und

Weise in Deutschland anzurechnen lassen brauchte, lag bei mir der Schwerpunkt bei der

Auswahl der Kurse rein auf persönlichem Interesse. Ich bekam während meines zehnmo-

natigen Aufenthalt nie das Gefühl allein gelassen zu sein, sondern eher im Gegenteil das

Gefühl, dass ein von allen, sei es Ed persönlich oder aber von den Dozenten und Sekretä-

rinnen, aufrichtiges Interesse an meinem Wohlergehen bestand. (cg)

Universität

• Loughborough University ist eine Campus Universität im klassischen Sinne. Im Gegen-

satz zu der Universität in Heidelberg, wo es keinen klar definierten Campus gibt und es in

der Altstadt genauso Institute und Veranstaltungen gibt wie im Neuenheimer Feld, spielt

sich in Loughborough das gesamte studentische Leben auf dem Campus ab. Durch diese

räumliche Abgrenzung konzentrieren sich sämtliche Aktivitäten auf die Räumlichkeiten,

die auf dem Campus zur Verfügung stehen. Dazu zählt hauptsächlich die Student’s Union,

ein Gebäudekomplex, der sowohl den allabendlich wechselnden Veranstaltungen (Kino,

Kabarett, Parties etc.) sowie anderen Einrichtungen (Nahrungsmittelshop, Computerge-

schäft, STA-Travel, Buchladen, Banken, Friseur) genügend Raum bietet. Neben der U-

nion bietet der Campus zahlreiche (zum Teil typisch englische) Sporteinrichtungen, wie

Cricket-, Rugby- oder Fußballfelder oder ein komplett neuer Indoor Running Track (an

deren hervorragender Qualität man schnell merkt, dass der Sport in Loughborough eine

der Hauptstudienrichtungen ist und dass ein Großteil der Studiengebühren in die Ver-

bzw. Ausbesserung dieser Einrichtungen fließt); viele Computerlabs, die teilweise 24

Stunden zugänglich sind, die Bibliothek, in die man erstaunlicherweise Taschen und Ja-

cken mit hineinnehmen darf, sowie verschiedene Bistros und natürlich die Vorlesungs-

und Seminarräume und die Wohnheime (halls). Es gibt eine campus map, auf der alle Ein-

richtungen mit ihren Kennziffern verzeichnet sind, alles ist gut durchorganisiert, selbst die

Straßen und Wege haben Namen. Mit einer uni-spezifischen Emailadresse wird man über

Neuigkeiten, Veranstaltungen, Mahngebühren, Kurse etc. informiert und die am Anfang

50

ERASMUS Geographie

ausgestellte Student ID Card ist als Ausweis quasi unentbehrlich und verhilft außerdem

zum Zugang zu fast allen Gebäuden. (cg)

• Die Kurse sind von der Struktur her nicht vergleichbar mit unseren Seminaren. Zwar gibt

es vereinzelt Seminare, doch im wesentlichen besteht ein Kurs aus einer ausschließlich

von einem Dozenten gehaltenen Vorlesung (lecture), einem schriftlichen essay, dass man

entweder alleine oder als Gruppenarbeit zu einem in der Vorlesung bekannt gegebenen

Thema verfasst und das zu einem bestimmten Prozentsatz mit in die Endnote eingeht und

einer Abschlussklausur. Die Fragestellung der essays ist klar definiert, oft gibt es eine

Auswahl von drei Fragen; ferner ist eine gewisse Wortzahl vorgegeben (zw. 1500 und

2500, was verglichen zu unseren Hausarbeiten sehr kurz ist) und der Abgabetermin muss

eingehalten werden (es sei denn es liegt ein triftiger Grund vor), ansonsten wird das essay

mit „nicht bestanden“ bewertet. Referate werden so gut wie nicht gehalten. (cg)

• Etwas ungewöhnlich empfand ich es, dass man in den Klausuren zitieren, bzw. Literatur-

verweise angeben musste; darauf schien man jedoch ziemlichen Wert zu legen, was mir

Ed in der Besprechung meiner Klausurergebnisse nach dem ersten term bestätigte. (cg)

Freizeit

• Für ausländische Studierende gibt es die ISA (International Student Association), die eini-

ge Möglichkeiten zur aktiven sowie zur passiven Teilnahme bietet. Die ISA bietet Tages-

und/oder Mehrtagesausflüge innerhalb der UK aber auch nach Europa (z.B. Paris) an. Um

erste Kontakte zu knüpfen ist sie bestimmt eine ganz wichtige Adresse. Das einzige

„Problem“ ist, dass man dort fast ausschließlich ausländische Leute kennenlernt. (cg)

• Von der Union werden auch eine ganze Palette an Clubs oder Societies (so eine Art Ver-

ein) angeboten (z.B. in den verschiedenen Sportarten, Musik, Orchester, Chor (nicht zu

empfehlen)), bei denen man mitmachen kann und die mit Sicherheit auch noch mal neue

Kontakte, vielleicht auch zu englischen Studierenden, ermöglichen; da ich in keinem aktiv

beteiligt war, kann ich mich hierzu leider nicht äußern. Daneben gibt es noch die allabend-

lichen Partys in der Union, bei denen man erst mal merkt, dass es kein Gerücht ist, dass

Engländer gerne und vor allem auch viel trinken und dass so eine Pint viel praktischer ist,

als unsere kleinen 0,33 Bierflaschen. (cg)

51

ERASMUS Geographie

Fazit

• Die zehn Monate in England waren eine sehr wichtige und nur positive Erfahrung. So-

wohl das Studium als auch das Leben insgesamt haben mir wahnsinnig viel Spaß ge-

macht. Allerdings muss ich einschränkend feststellen, dass sich meine Erfahrungen, was

in diesem Rahmen des universitären Austausches auch ganz normal ist, sehr auf das Stu-

dentische Leben beschränken und ich denke, dass dies noch mal ganz anders ist, als das

Leben eines normalen Arbeitnehmers in England. Meine Sprachkenntnisse haben sich um

ein Vielfaches verbessert, auch wenn es manchmal schwer viel, sich mit anderen Deut-

schen bewusst auf Englisch zu unterhalten. Dies ist vielleicht der einzige Punkt, den ich

etwas negativ in Erinnerung habe, dass von englischer Seite (hauptsächlich von den Stu-

denten) kaum Interesse bestand, in Kontakt mit ausländischen Studierenden zu treten.

Dies ist nicht nur meine persönliche Erfahrung, sondern die fast aller Erasmus Studenten,

mit denen ich mich dort und auch hier in Deutschland unterhalten habe. (cg)

• Das Department of Geography in Loughborough hat mich durch das Angebot der Kurse

noch mehr für Geographie begeistert und mir eine Richtung gegeben, in die ich mich in

Zukunft orientieren will, was ich vor meinem Aufenthalt dort nicht hatte. Fördernd für

diese neue Begeisterung ist auch die Tatsache, dass ich mich dort am Institut viel umsorg-

ter und aufgenommener gefühlt habe und ein viel intensiveres und persönlicheres Verhält-

nis zu den Dozierenden bestanden hat. Man ist eben nicht nur eine „durch die Gänge wan-

delnde“ Matrikelnummer. Obwohl das System verschulter sein mag, so habe ich es per-

sönlich doch als effektiver, besser strukturiert und fairer (z.B. was das Einhalten von Ab-

gabeterminen angeht) empfunden. Etwas, was mir in Heidelberg zu fehlen scheint. Die

Faszination für England hatte ich schon vorher und auch sie ist nach dem Aufenthalt nur

verstärkt worden und ich halte es nicht für ausgeschlossen, nach dem Diplom noch einmal

für längere Zeit, vielleicht auch im Rahmen eines Aufbaustudienganges oder PhD, nach

England zu gehen. (cg)

52

ERASMUS Geographie

8.5 Barcelona

Studium

Allgemeine Hinweise

Die Auswahl der hier vorgeschlagenen Kurse bezieht sich auf das kommentierte Vorlesungs-

verzeichnis des Geographischen Instituts der Universität von Barcelona. Zu finden ist es auf

der Institutshomepage, dann ‚Docenia’, ‚Plan de Estudios 2001’ und ‚Programas de las a-

signaturas’. Allerdings ist es in Katalan gehalten, welches auch die offizielle Unterrichtsspra-

che in Barcelona darstellt. Zur Erläuterung: „1.cicle“ entspricht dem Grundstudium, wobei

„1.curso“ das erste Studienjahr ist und „2.curso“ das zweite. Jeder „curso“ ist in zwei

„Quadrimestres“ eingeteilt. Das erste entspricht dem Wintersemester, das zweite dem Früh-

lingssemster. Entsprechend bezeichnet „2.cicle“ das Hauptstudium mit dem „3.curso“ (3.

Studienjahr) und dem „4.curso“ (4. Studienjahr). Beide sind jeweils wieder in

„1.Quadrimestre“ (Wintersemester) und „2.Quadrimestre“ (Frühlingssemester) unterteilt.

Da sich die Veranstaltungen nicht ändern kann man das Vorlesungsverzeichnis von 2001 als

aktuell betrachten. Bei der folgenden Auflistung an Kursen interessanten Kursen werden le-

diglich diejenigen beachtet, die zum einen sinnvoll irgendeinen „regionalen Aspekt“ betonen

oder mit GIS zu tun haben, zum anderen im Wintersemester angeboten werden und nicht

ganzjährig sind. Es ist zu hierbei beachten, dass alle diese Veranstaltungen in Katalan und

nicht in Spanisch (Castellano) gehalten werden!

Kurse zur „Regionalen Geographie“

• „Geografia d’Espanya“ (In Katalan. Crédits: 6; Vorschlag: 5 ECTS)

Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um eine Grundeinführung in die Geographie

Spaniens, die für die spanischen Studenten eine Pflichtveranstaltung im ersten Semester

darstellt. Sie vermittelt einen Überblick über die physiogeographischen Aspekte Spaniens

als auch in besonderem Maße über die verschiedenen humangeographischen Teilbereiche

des Landes (Wirtschaft, Industrie, Bevölkerung, etc.). Mit der Veranstaltung verbunden ist

53

ERASMUS Geographie

eine Pflichtübung, die dazu dient, mit den verschiedenen für das Geographiestudium in

Barcelona relevanten Quellen vertraut zu werden, wie z.B. mit in der Bibliothek verfügba-

ren statistischen Erhebungen (Practicim de geografia VII (geografia d’Espanye); Crédits:

2; Vorschlag 1 ECTS).

• „Població regional (II)“ (In Katalan. Crédits: 5; Vorschlag: 4 ECTS)

Diese Veranstaltung beschäftigt sich detailliert mit der Entwicklung der Bevölkerung in

Katalonien und kann somit einen regionalen Bezug aufweisen. Es handelt sich um eine

Hauptstudiumsveranstaltung.

• „Geografia regional I“ (In Katalan. Crédits: 5; Vorschlag: 4 ECTS)

Dieser Kurs hat die Kontinente Amerika, Asien und Afrika als Gegenstand, die anhand

von ausgewählten Ländern beschrieben werden. Ebenfalls eine Hauptstudiumsveranstal-

tung.

GIS-Kurse

Es können zwei Kurse aufgezählt werden, die in Bezug auf GIS interessant sein könnten. Die

Kursbeschreibungen sind von 2001 und somit sicherlich veraltet, aber es ist möglich, dass

technische Fortschritte in der praktischen Gestaltung berücksichtigt sind.

• „Sistemes d’informació geogràfica I“ (In Katalan. Crédits: 5; Vorschlag: 4 ECTS)

Beinhaltet eher Basiswissen, entsprechend etwa Übungen zur Computerkartographie und

Fernerkundung. Grundstudiumsveranstaltung für die Spanier.

• „Sistemes d’informació geogràfica II“ (In Katalan. Crédits: 5; Vorschlag: 4 ECTS)

Auf dem ersten Kurs aufbauende Veranstaltung für das Hauptstudium.

Sprachkurse

Informationen zu den Sprachkursen sind in Spanisch und in Englisch verfügbar. Zusätzlich

beinhaltet diese Quelle, ein „Handbook für visiting students“, viele weitere nützliche Informa-

tionen.

54

ERASMUS Geographie

• Sprachkurse in Spanisch

Es werden an der Universität Barcelona verschiedene Sprachkurse in Spanisch angeboten,

die jeweils 90 bzw. 45 Unterrichtsstunden beinhalten. Allerdings sind sie kostenpflichtig.

ERASMUS-Studenten zahlen die Hälfte der Gebühr von 408,70 €, also immerhin noch

über 200 €.

• Sprachkurse in Katalan

Es werden auch entsprechende Sprachkurse in Katalan angeboten. Diese haben ebenfalls

einen Zeitumfang von 90 bzw. 45 Unterrichtstunden und sind für ERASMUS-Studenten

kostenlos.

Empfehlung

Kenntnisse der spanischen Sprache sind den Austauschstudenten in Barcelona bedingt durch

die dortige Gewichtung auf das Katalanische mehr oder weniger nutzlos. Während Spanisch

aber zumindest verstanden wird, ist Englisch vollkommen unbrauchbar. Dadurch ergeben sich

Schwierigkeiten passende Kurse zu belegen, da die Veranstaltungen zum großen Teil in Kata-

lan abgehalten werden, welches die meisten ERASMUS-Studenten nicht können und zum

Teil nicht gewillt sind zu lernen. Allerdings wird man in Barcelona wohl kaum umhin kom-

men, sich zumindest ein wenig Katalan anzueignen.

Trotz allem ist es durchaus möglich, die durch die Sprachprobleme gestellten Hürden zu ü-

berwinden und einen auch in Bezug auf Leistungsnachweise erfolgreichen Aufenthalt in Bar-

celona zu absolvieren. Man sollte sich jedoch der gestellten Schwierigkeiten bewusst sein.

Wer nicht gewillt ist, auch etwas Katalan zu lernen, wird in Barcelona einen schweren Stand

haben. Zusätzlich wird trotz der Kosten empfohlen, auch einen Spanischsprachkurs zu bele-

gen.

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ERASMUS Geographie

Erfahrungen Quelle: Erfahrungsberichte Mario Lahres (ml) und Sarah Müller (sm).

Stadt

• Barcelona ist eine Stadt mit über 2 Millionen Einwohnern im Zentrum und kommt mit

dem Umland auf rund 4,7 Millionen Einwohner. Das merkt man natürlich auch im tägli-

chen Leben, beim Einkaufen, durch die Stadt gehen und anhand der zahlreichen Angebote

an Aktivitäten, die man machen kann. Bei Touristen sehr beliebt sind die Ramblas, der

Hafen, das Barri Gotic und der Mont Juic. Dementsprechend quälen sich die Touristen-

massen auch zu jeder Jahreszeit durch die Stadt. Von moderaten Heidelberger Verhältnis-

sen kann man da nur träumen. Dennoch kann man selbst im größten Touristentrubel billi-

ge Cafés oder Bars entdecken, in denen man für einen Cappuccino nur 1,20 € bezahlt. In

Acht nehmen sollte man sich – wie überall – vor Hüttchenspielern, Taschendieben und

sonstigem Gesindel, das eine Großstadt wohl immer anzieht. Gerade was Diebstahl oder

Raub angeht scheint Barcelona aber doch ein heftiges Pflaster zu sein. Kaum einer, den

ich kenne, wurde nicht mindestens einmal Opfer eines Diebstahles. Ich selbst kam glimpf-

lich davon und habe nur eine Sonnenbrille im Wert von 5 € „verloren“. Ärgerlich kann

das Ganze allerdings werden, wenn einem beispielsweise eine Handtasche mit allen Pa-

pieren, Handy etc. abhanden kommt. Dann muss man nämlich rund 2 Wochen von Behör-

de zu Behörde laufen und sich langsam alles wieder besorgen, EC-Karten sperren lassen

etc. So etwas ist in Deutschland schon ärgerlich, in Barcelona aber garantiert nicht min-

der. (ml)

Sprache

• Größter Nachteil der Universität und Barcelona im Allgemeinen: übertriebener Lokalpat-

riotismus. (ml)

Wohnen

• Eine Wohnung sucht man sich in Barcelona im Allgemeinen recht kurzfristig und nicht

wie hierzulande Monate im Voraus. Dementsprechend sind auch die Einzugstermine er-

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ERASMUS Geographie

heblich flexibler als hier, also nicht nur zum 01. oder 15. eines Monats, sondern so etwas

ist jederzeit möglich. Ich persönlich habe mich schon im Vorfeld um eine Unterkunft be-

müht, habe aber im dortigen Studentenwohnheim nichts mehr bekommen und stattdessen

bekam ich Adressen von Leuten, die Studenten bei sich unterbringen bzw. von WGs, die

noch Mitbewohner suchen. Mein von privater Seite aus vermietetes Zimmer war dann a-

ber trotz Zusage doch schon vergeben, weswegen ich eine Woche vor Abfahrt ohne Un-

terkunft da stand. Ich hatte das Glück für ein paar Tage im Hause einer Freundin meiner

Mutter unterzukommen, wodurch ich mich direkt in Barcelona nach einer Wohnung um-

schauen konnte. Und genau das kann ich eigentlich nur jedem empfehlen. Also einfach

zur Mensa und den schwarzen Brettern in der Uni gehen. Dort hängen dann jede Menge

Angebote (wie hier ja auch). Die Mieten für ein kleines Zimmer in Barcelona, die einem

aus der Ferne entgegen schlagen, belaufen sich selten auf unter 300 € im Monat. Sucht

man sich in Barcelona selbst auf eigene Faust etwas, dann kann man gut ein Zimmer für

rund 200 € bekommen, das man dazu auch noch mit eigenen Augen sehen konnte, bevor

man einzieht. Für die ersten Tage kann ich ein Hostel am Placa Real im Zentrum Barcelo-

nas empfehlen. Eine Nacht kostet dort unter 20 € und wenn man sich für 5 Tage dort ein-

quartiert kommt man im Endeffekt immer noch billiger weg als direkt von Deutschland

aus ein Zimmer zu nehmen. Man sollte bei der Zimmersuche auch immer bedenken, dass

die Uni außerhalb von Barcelona liegt (rund 20 km vom Stadtzentrum). Deswegen haben

viele Studenten ihre Quartiere auch in Cerdanyola del Vallés, Sant Cugat oder Sabadell.

Allgemein muss man keine Angst haben, dass man vom Leben Barcelonas ausgeschlossen

ist, sobald man in einem der umliegenden (und auch zu Barcelona gehörenden Städte) un-

tergebracht ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel haben ein dichtes Netz mit recht hoher

Frequenz und man kommt auch nachts unter der Woche immer problemlos wieder nach

Hause. Ich persönlich habe in Cerdanyola del Vallés gewohnt und war nachts innerhalb

von 20 Minuten mit dem Bus zu Hause. Genauso lange dauert es auch mit der Bahn in die

Stadt hinein zu fahren. Der Vorteil liegt aber ganz klar morgens auf der Hand, denn ich

war innerhalb von 10 Minuten in der Uni. Man sollte sich allerdings darüber im Klaren

sein, dass der Wohnstandard, den man aus Deutschland gewohnt ist, nicht eins zu eins auf

Spanien übertragen werden kann. So hatte zum Beispiel niemand, den ich dort unten

kannte, eine ordentliche Heizung, sondern allenfalls einen Gasofen – und das kann im

Februar recht unangenehm werden, wenn draußen auch mal Schnee fällt. Vielerorts muss

man sich auch mit Dingen des täglichen Lebens wie dem Tragen von sehr schweren Gas-

flaschen abmühen, was bei uns auch schon etwas vorsintflutlich anmutet. (ml)

57

ERASMUS Geographie

• Bei der Wohnungssuche haben sich für mich folgende Webseiten als hilfreich erwiesen:

http://www.habitatgejove.com http://www.bcn.es/ciaj http://www.rentabedroom.com http://www.pisocompartido.com http://www.loquo.com (sm)

• Des weiteren wäre die Information, dass „Habitación doble“ bedeutet, dass mit einem

Zimmer für 2 Personen rechnen muss, hilfreich gewesen. Zudem sollte man bedenken,

dass in den Monaten September und Oktober viele Personen auf Wohnungssuche in Bar-

celona sind und man mindestens eine Woche benötigt, um ein geeignetes Zimmer zu fin-

den. (sm)

Einführung

• Die Anmeldung als Erasmusstudent erfolgt erfreulich einfach: man geht einfach zur zent-

ralen Bibliothek am Uniplatz (nicht zu verfehlen) und meldet sich unten im Erasmusbüro.

Dann bekommt man binnen eines Tages einen Studentenausweis und sofort die wichtigs-

ten Informationen zur Uni und zur Stadt. Außerdem bekommt direkt ein Wörterbuch

castellano-catalan, catalan-castellano.

Universität

• Die Uni liegt rund 20 km vom Stadtzentrum entfernt an einem Autobahnkreuz und ist

auch gut beschildert. Es ist eine reine Campus-Uni, d.h. die Wege dort sind alle recht gut

zu Fuß zu machen und man ist auf kein Fahrrad o.ä. angewiesen. Die ersten Tage sind vor

allem wegen der Wegfindung nicht ganz einfach, da die Architektur nicht wirklich die O-

rientierung unterstützt. Wenn es regnet bilden sich vielerorts auch innerhalb der Gebäude

Pfützen von teilweise beachtlichen Ausmaßen, die dann mit Hilfe von Sägemehl wieder

trocken gelegt werden. Das gleiche Verfahren wird auch in der U-Bahn angewandt. In der

Mensa zahlt man für ein Mittagessen ca. 5 €, bekommt dafür dann aber auch etwas gebo-

ten. Billiger ist man dran, wenn man eine der öffentlichen Mikrowellen benutzt und dort

sein mitgebrachtes Essen erhitzt. Die Mensa ist selbstverständlich in Raucher und Nicht-

raucherzonen aufgeteilt, jedoch stört das scheinbar niemanden. Auch öffentliches Kiffen

in der Uni im Allgemeinen und in der Mensa im Speziellen ist üblich. Wer sein Essen

58

ERASMUS Geographie

gerne ohne Qualm genießen möchte, der kann sich auch außen hinsetzen, wo es ab April

recht angenehm sein kann. Am Uniplatz selbst finden sich wichtige Geschäfte wie Post,

Schreibwarenladen, Buchladen und Frisör sowie Copyshop. Sehr positiv hervorzuheben

sind auch die überall frei verfügbaren Internet-PCs: Hier muss man sich nirgends anmel-

den, hat keine Maximalzeiten einzuhalten etc. Probleme bekommt man nur, wenn man

etwas drucken muss oder wenn mal wieder der Strom ausfällt und man seine Arbeit nicht

gespeichert hat. (ml)

• Die katalanische Sprache nervt und behindert alle ausländischen Studenten und verwehrt

einem manchmal den Blick auf das niedrige Niveau der Lehre. (ml)

• Der Campus der Universitat Autònoma de Barcelona liegt in Bellaterra (Cerdanyola de

Vallès), 20 km ausserhalb von Barcelona, zwischen Sabadell und Sant Cugat del Valles.

Die UAB hat weitere Einrichtungen in Sabadell (University School of Business Studies

und Universitz School of Computer Studies) und in Barcelona und Badalona (Institute der

Unicersität, die zur medizinischen Fakultät gehören). Um an die Universitat Autònoma de

Barcelona zu gelangen, muss man entweder in Renfe, der spanischen Eisenbahngesell-

schaft von Arc de Trionf aus fahren und dann an der Haltestelle Universitat Autonoma de

Barcelona aussteigen und weiter in einen Bus einsteigen, der direkt an der Zughaltestelle

steht, welcher direkt zum Campus fährt; oder mit der „Ferrocarril de la Generalitat de Ca-

taluña“ von „Plaza Cataluña“ aus mit der Linie 2 Richtung „Sabadell“ und abermals an

der Haltestelle „Universitat Autonoma de Barcelona“ aussteigen. Bei der Ankunft sollte

man sich dann in dem Rektorat anmelden. In Spanien muss man sich für die einzelnen

Veranstaltungen dann nochmal bei dem jeweiligen Institut einschreiben. (sm)

Fazit

• Ich hoffe das alles kommt jetzt nicht zu negativ rüber, ich möchte nur darauf Hinweisen

auf was man achten muss und mit was man zu rechnen hat. Die positiven Seiten überwie-

gen aber ganz klar die negativen. So komme auch ich nicht umhin darauf hinzuweisen,

was so ein Auslandssemester für den persönlichen Erfahrungsschatz ausmacht und dass

man sich so etwas auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Man muss eben auf seinen Be-

sitz ein bisschen mehr acht geben als hierzulande und man muss sich mit dem übertrieben

Nationalstolz der Katalanen herumärgern aber man kann es auch verstehen, wenn man be-

denkt, dass catalan bis 1976 unter Franco verboten war. Auch an der Uni kann man sehr

viel lernen, vielleicht nicht unbedingt im engen fachlichen Rahmen, wohl aber über ande-

59

ERASMUS Geographie

re Lehrmethoden und Bildungssysteme. Nicht zuletzt kann man sein Fachwissen auch mit

dem anderer ausländischer Studenten abgleichen und bekommt dann einen ganz eigenen

Eindruck wo man denn im internationalen Vergleich steht. In jedem Fall sind die Leute

dort sehr offen und interessiert an ausländischen Studenten, Ressentiments speziell gegen-

über Deutschen kommen höchstens mal in einem flapsigen Spruch entgegen, der dann

auch immer scherzhaft und nie bösartig gemeint ist. Denn die Spanier selbst hatten ihren

großen „Lider“ noch über 20 Jahre länger als die Deutschen und das wissen sie auch. Je-

doch sollte man dieses Thema besser nicht ansprechen, da es immer noch ein absolutes

Tabu ist. Man kann wohl behaupten, dass es leichter ist Kontakte in Spanien zu knüpfen

als in Deutschland. Wenn man etwas aufgrund der Sprache nicht versteht ist eigentlich je-

der geduldig und will einem helfen. Und das geht durch alle Lebensbereiche von den

Kommilitonen über den Sport bis hin zu den Polizisten und dem Einkaufen. Die Leute

sind positiver zum Leben eingestellt und das ewige Gejammer, wie man es in Deutschland

nur all zu oft zu hören bekommt, ist dort etwas gänzlich Unbekanntes. Dadurch lebt es

sich dort ganz einfach beschwingter. Nach der Heimkehr weiß man, was man an Deutsch-

land schätzen kann (und auch was nicht) und man hat einen Einblick in ein anderes Leben

bekommen, den man in einem einfachen Urlaub niemals in seiner Komplexität erreichen

kann. Ganz zu schweigen natürlich von den Sprachkenntnissen, die man nicht so einfach

im Sprachlabor erlangen kann. Das Ganze noch mit dem Wissen, dass man auch in der

Fremde ganz gut zurechtkommt lässt einen so ein Auslandssemester doch in ein extrem

positives Licht rücken. (ml)

8.6 Perpignan

Studium Allgemeine Hinweise

Perpignan verfügt über ein dem Bachelor und Master ähnliches System, in dem die Veranstal-

tungen zusätzlich auch mit ECTS Punkten gewichtet sind. Die erreichbaren Abschlüsse sind

zum einen nach 3 Jahren der ‚Licence’ und dann nach weiteren zwei Jahren der ‚Master’. Im

60

ERASMUS Geographie

dritten Jahr des ‚Licence’wird in Perpignan eine Spezialisierung in ‚Aménagement’ (ent-

spricht in etwa Raumplanung) oder ‚Géograpie’ (alternativ: Géograpie option Histoire) vor-

genommen. Der Studienablauf und die Wahl der Veranstaltungen sind für die französischen

Studenten sehr festgelegt, während ERASMUS-Studenten entsprechend ihrem Studienstand

eine größere Auswahl an Kursen haben. Das Vorlesungsverzeichnis und die Studienorganisa-

tion finden sich auf der Internetseite der „Faculté des Lettres et Sciences Humaines“, unter

„Géographie et aménagement“ und „Programme des Enseignements“. Die Abkürzung CM

steht für „cours magistral“ und entspricht etwa den Vorlesungen; TD bedeutet „travail dirigé“

und gleicht in etwa Seminaren.

Durch die starke Festlegung des Stundenplans und dem Beginn des Studiums an der Fakultät

jeweils nur zum Wintersemester werden die Veranstaltungen immer im gleichen Semester

angeboten, d.h. sie sind auf das Frühlings- oder das Wintersemester fixiert. Da die Empfeh-

lung dazu rät, das Auslandstudium im Wintersemester zu absolvieren, werden in der folgen-

den Darstellung auch nur jene relevanten Kurse aufgelistet, die zum Wintersemester angebo-

ten werden.

Kurse zur „Regionalen Geographie“

• „Géographie régionale“ (8 ECTS)

Diese Veranstaltung beinhaltet die Blöcke ‚Géographie régionale de la France’ und

‚Géographie régionale hors Europe’.

• „Grands ensembles économiques et politiques“ (10 ECTS)

Der Kurs besteht aus den Teilen ‘Europe centrale’ (CM, Vorlesung) und Pays et régions:

Facade pacifique de l´Asie’ (TD, Seminar).

• Eintägige Exkursionen (Empfehlung: 1 ECTS-Punkt/Exkursion)

Es werden in allen drei Jahren des ‚Licence’-Studiengangs eintägige Exkursionen angebo-

ten, die für die Studierenden kostenlos sind. Sie finden meist in Rahmen von Seminaren

statt, aber es sollte auf Anfrage möglich sein dort als ERASMUS-Student mitfahren zu

können. Mehrtägige Exkursionen werden in der Regel nicht angeboten.

61

ERASMUS Geographie

Sprachkurse

• Es werden an der Uni mehrere kostenlose Sprachkurse für ERASMUS-Studenten an-

geboten, die von Studenten gehalten werden, welche etwas Ähnliches wie „Französisch

als Fremdsprache“ studieren. Da dies oftmals deren erste Unterrichtsstunden sind sollte

man von den Kursen nicht zuviel erwarten. Trotz Einstufungstest befinden sich demnach

Studenten jeglichen Sprachniveaus in den gleichen Kursen, was die Unterrichtsgestaltung

noch zusätzlich erschwert. Die Gestaltung der Kurse hängt gänzlich von den französi-

schen Studierenden ab und die Qualität somit von deren persönlicher Motivation und ih-

rem Einsatz. Jeder Austauschstudent kann maximal 2 derartige Kurse belegen (insgesamt

4 Wochenstunden), die je von zwei Lehrern geleitet werden.

Sonstige interessante Kurse

• Raumplanung

Es werden verschiedene Veranstaltungen im Bereich der Raumplanung (Aménagement)

angeboten, die unter Umständen ebenfalls irgendwie angerechnet werden könnten.

Erfahrungen Quelle: Erfahrungsberichte Susanne Barth (sb), Elise Dietrich (ed) und Thea Rutz (tr).

Stadt

• Perpignan hat an touristischen Sehenswürdigkeiten nicht sehr viel mehr als die Kathedra-

le, den „Palais des rois de Majorque“, die „Loge de mer“ und das „Castillet“ zu bieten.

Jedoch ist die Landschaft des Roussillon so vielfältig, dass man täglich Ausflüge unter-

nehmen könnte. (tr)

• Perpignan als Stadt ist mit ca. 100.000 Einwohnern recht klein, aber angenehm zum

Wohnen. Für eine französische Stadt ist sie eher untypisch, da deutlich der katalanische

Einfluss zu spüren ist und es auch ein Araberviertel gibt, welches sich eindeutig vom

Rest der Stadt unterscheidet. Die kleinen Gässchen in der Altstadt verleihen Perpinyà a-

62

ERASMUS Geographie

ber den Flair einer südeuropäischen Stadt. Da die cité u zu Fuß ca. ½ Stunde von der In-

nenstadt entfernt ist habe ich mich nicht so häufig dort aufgehalten. Zudem ist ein großer

Nachteil, dass die Buslinien 5, 8, 9 und 11, welche die Uni bzw. die cité u anfahren nach

ca. 20h30 nicht mehr verkehren, man also meistens laufen muss und auch sonntags fast

keine Busse fahren. Durch Leader Price und Lidl in direktem Anschluss an das Wohn-

heim sind die benötigten Einkaufsmöglichkeiten gegeben. Sonntag ist der Markt auf der

Place Cassanyes besonders groß. Dort findet man von Gemüse und Obst bis zu Haus-

haltswaren alles relativ günstig. (tr)

Lebenshaltungskosten

• Für diejenigen, die kein Auto mit in den Süden nehmen können, die aber trotzdem viele

Touren mit dem Zug machen wollen: ihr könntet Euch überlegen, sofern ihr unter 25 Jah-

re alt seid, ob es sich nicht lohnen würde eine „carte 12-25“ zu erwerben. Diese kostet ca.

47 €, ist ein Jahr lang gültig und reduziert fast alle Fahrtpreise um 50 %.(tr)

Wohnen

• Ich hatte mich bereits im Frühjahr für ein Zimmer im Studentenwohnheim beworben. Eine

Rückantwort der französischen Universität erhält man leider nicht, doch man kann davon

ausgehen, dass man als ERASMUS-Student auch ein Zimmer zur Verfügung gestellt be-

kommt. Das Studentenwohnheim befindet sich fast direkt auf dem Uni-Campus, man hat

nur ein paar Minuten zu gehen. Es besteht aus 4 ähnlich ausgestatteten 4-stöckigen Ge-

bäuden, von denen mittlerweile 3 neu renoviert sind. Die Zimmer sind jeweils 9 m² groß

und sind mit Bett, Nachttisch, Schreibtisch, Schrank, Regal und Waschbecken möbliert.

Auf einem Stockwerk leben 36 Studenten, die sich 4 Toiletten, 4 Duschen und eine Küche

mit 4 Herdplatten teilen. Die Ausstattung an sanitären Einrichtungen (welche übrigens

täglich von Putzfrauen gereinigt werden) klingt zwar etwas spärlich, dennoch gibt es in

dieser Hinsicht keine Probleme. Natürlich kann man auch direkt in der Stadt ein Zimmer

mieten. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass man im Wohnheim sehr viel schnel-

ler Leute kennenlernt, da man sich auch mal einfach so auf dem Gang oder in der Küche

begegnet. Am Wochenende gibt es Shuttle-Busse, die die Wohnheim-Studenten in die

Stadt und wieder zurück befördern. (sb)

63

ERASMUS Geographie

• Ich bin am 1. Oktober in Perpignan angekommen und konnte auch gleich mein neues

Zimmer beziehen. Der Mietvertrag läuft im Wintersemester jeweils vom 1. Oktober bis

zum 31. Januar. Möchte man vorher schon im Wohnheim unterkommen, was allgemein

auch möglich ist, muss man jede Nacht einzeln bezahlen, was genauso viel kostet wie eine

Nacht in der Jugendherberge. (sb)

• Wer ein Zimmer im Wohnheim, Cité U, haben möchte, sollte sich rechtzeitig von

Deutschland aus darum kümmern, da weniger Zimmer zur Verfügung gestellt werden, als

Erasmusstudenten ankommen. Am besten das Formular von der Homepage (www.univ-

perp.fr) gleich nach Erhalt der Zusage ausdrucken und wegschicken. Auf Ankunfts- und

Abreisedatum beim Ausfüllen achten, das ist dann der Zeitraum, in dem man tatsächlich

dort bleiben kann, ein Verlängern vor Ort ist fast aussichtslos. (ed)

• Das Wohnheim befindet sich direkt am Campus auf einem Hügel. Auf jedem Stockwerk

leben etwa 30 Studenten. Bettwäsche wird gestellt und alle drei Wochen gewaschen. An-

sonsten ist alles mitzubringen bzw. vor Ort zu kaufen. Freiheitsliebenden Menschen rate

ich die Cité U ab. Putzfrauen machen von 8.20 bis 16 Uhr Krach, sie sind gleichzeitig für

die Überwachung der Studenten zuständig. Putzfrauen und andere Angestellte dürfen ohne

Nachfragen auch ohne die eigene Anwesenheit in die Zimmer. Ab gegen 22 Uhr sorgen

Wächter dafür, dass in den Wohnheimen Ruhe herrscht, indem sie größere wie auch klei-

nere Menschenansammlungen in den schlecht ausgestatteten Küchen (vier Herdplatten,

Spüle, eine Theke…das ist schon alles) auflösen. Das ganze für etwa 134 Euro (minus 36

Euro, wenn man Wohngeld beantragt). (ed)

• Je mehr man von Heidelberg aus organisiert, desto ruhiger kann man natürlich auch nach

Perpignan abreisen. Allerdings musste ich feststellen, dass viele Dinge erst vor Ort regel-

bar sind! Natürlich fühlt man sich sicherer, wenn man abreist und schon ein Zimmer oder

eine Wohnung hat. Dieses allerdings hört sich einfacher an, als es im Endeffekt dann ist.

Zuerst sollte man für sich selbst entscheiden, wie man in Perpignan für die sechs Monate

leben möchte. Ich persönlich wollte ein Zimmer im Studentenwohnheim zu mieten, da

dieses schon möbliert ist und es so auch einfach ist, neue Leute (sowohl Ausländer, als

auch Franzosen) kennen zu lernen. Da ich glücklicherweise ein Zimmer im Wohnheim

bekam, kann ich Euch nur von dieser Unterkunft berichten: In Perpignan gibt es eine „ci-

té universitaires“ und mehrere „résidences“. Teilweise sind es kleine Appartements, teil-

weise ca. 10 qm große Zimmer mit eigenem Kühlschrank und Waschbecken. Ich habe in

einem dieser Zimmer in der cité u in bâtiment B gewohnt und kann dieses auch nur wei-

terempfehlen. Dieses Wohnheim besteht aus vier Gebäuden (bâtiments A,B,D,E), wobei

64

ERASMUS Geographie

die meisten ERASMUS-Studenten in den Gebäuden A und B und teilweise auch in E un-

terkommen. Diese drei Gebäude sind relativ neu renoviert (wobei B das neuste Gebäude

ist) und deshalb auch recht komfortabel. Es gibt eine Gemeinschaftsküche pro Gang

(ausgenommen Rez-de-chaussée, diese benutzen die Küche auf der 1. Etage), sowie vier

Duschen und vier Toiletten pro Etage. Unter der Woche werden diese gemeinschaftlich

genutzten Räume von den „femmes de ménage“ täglich gereinigt. Kücheneinrichtung,

wie Töpfe und Geschirr, ist allerdings nicht vorhanden und muss selbst mitgebracht bzw.

dort gekauft, oder wenn man Glück hat von ehemaligen ERASMUS-Studenten über-

nommen werden. Telefon gibt es nur eines im Gang (auch pro Etage). Anrufe werden in

der Loge (dort kommt auch die Post an) bis 21h30 angenommen und dann weitergeleitet

(etw. kompliziert). Waschmaschinen gibt es theoretisch drei und einen Trockner für das

ganze Wohnheim, allerdings sind mindestens zwei regelmäßig „en panne“. Falls sie je-

doch funktionieren kostet ein Waschladung 2,30 €. Typisch französisches Bettzeug und

Bettdecke, d.h. zwei Bettlacken, eine „Nackenrolle“ mit Bezug und eine Wolldecke, wird

vom Wohnheim gestellt und alle drei Wochen gewechselt. (tr)

• Nun stellt sich allerdings die Frage, wie man an ein Zimmer in diesem Wohnheim (wel-

ches sich nur zwei Minuten vom kleinen Unicampus entfernt befindet und einem bei kla-

rem Wetter den unglaublichen Blick auf den schneebedeckten Canigou eröffnet) kommt.

Wie mir viele andere ERASMUS-Studenten erzählt haben, ist das wohl eher Glückssa-

che. Wie Ihr vielleicht schon entdeckt habt, gibt es im Internet ein Anmeldeformular,

welches man an die Uni in Perpignan schicken sollte. Dieses Formular ist allerdings noch

keine Bestätigung, dass man ein Zimmer erhält. Meiner Meinung nach ist es wichtig, sich

beim Guichet Unique und bei der dafür zuständigen <Marina> zu melden

(Tel:0033.46.85.09.96.2). Wenn möglich sollte man genau angeben, wann man in Per-

pignan ankommen wird (ich rate, sich telefonisch zu melden. Ich habe dieses nämlich

nicht getan und so hatten sie aus unerfindlichen Gründen ein ganz anderes Datum vorlie-

gen, als ich angegeben hatte). Meiner Erfahrung nach ist es weniger wichtig ein Zimmer

zu reservieren, sondern vielmehr möglichst zum 1. eines neuen Monats (zum SS im Feb-

ruar) im Sekretariat anwesend zu sein, da die Zimmer einfach an die Leute vergeben

werden, die als erste da sind. Wichtig zu wissen ist auch, dass man, sobald man den

Schlüssel für das Zimmer erhält, direkt im Voraus zwei Monatsmieten und die Kaution

bezahlen muss. Da sie im Sekretariat (zumindest am Anfang) nur Bargeld annehmen,

sollte man genügen Geld bei sich haben. Die Miete beträgt monatlich 134,40 €, die Kau-

tion ist bei 150 € angesetzt. Falls ihr auch im SS nach Perpignan gehen solltet könnte es

65

ERASMUS Geographie

für euch von Interesse sein, dass die Wohnheimzimmer an ERASMUS-Studenten nur bis

Ende Juni vermietet werden. Wenn ihr noch länger im Zimmer bleiben wollt braucht ihr

eine Bestätigung über eine Arbeit die ihr in den folgenden Monaten ausführen werdet. (tr)

• CAF (Caisse d’allocations familiales): Diese Einrichtung ist sowohl für Franzosen, als

eben auch für Ausländer von Bedeutung. In Frankreich erhält jede Person mit einem fes-

ten Wohnsitz auf Anfrage einen bestimmten Betrag „Wohngeld“. Voraussetzung ist dafür

ein französisches Konto. Zu diesem Zweck habe ich ein Konto bei der französischen Post

(die sich in direkter Nähe zum Campus und zur cité universitaire befindet) eröffnet. Da-

bei handelt es sich um ein Sparkonto („Livret Jeune), welches für Studenten kostenlos ist.

Man erhält zudem eine Bankkarte, mit welcher man bei der Post kostenlos Geld abheben

kann. Zur Eröffnung benötigt man ausschließlich den Personalausweis und eine „Attesta-

tion le la résidence“. Für die Anfrage auf Wohngeld bei der CAF habe ich auf die Hilfe

der „Maisons d’étudiant“ zurückgegriffen, welche sich auf dem Unicampus befindet und

Studenten bei Fragen jeglicher Art zur Seite steht. Mit einer Bestätigung über das franzö-

sische Konto, dem Personalausweis, einer Kopie davon und einer weiteren „Attestation

de la résidence“ wird dort alles für einen geregelt. Wenn alles glatt läuft erhält ein Stu-

dent/eine Studentin, der/die in einem Zimmer der cité universitaire wohnt, ab dem 2. Mo-

nat 36 €. Falls ihr Euch schon mal informieren wollt: www.caf.fr. Allerdings ist die In-

ternetseite sehr unübersichtlich. (tr)

Einführung

• Ich bin erst einige Tage nach Beginn des Semesters in Perpignan angekommen, da ich in

Heidelberg noch einige Kurse beenden wollte, und hatte deshalb Sorge, sehr viel zu ver-

passen. Falls es euch genauso gehen sollte, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen: die

Geographie in Perpignan ist sehr klein und die Professoren und Dozenten sind sehr hilfs-

bereit. Sie sehen kein Problem darin, wenn man erst einige Tage später in die Kurse ein-

steigt. Allerdings ist es natürlich immer besser von Anfang an teilzunehmen und da die

Organisation des Unialltages an sich schon sehr viel Zeit in Anspruch nimmt (unter ande-

rem aufgrund der üblichen zwei- bis dreistündigen Mittagspause) kann es nicht schaden

einige Tage vor Semesterbeginn anzukommen. (tr)

• Bei der Einschreibung in Perpignan wird nach Bescheinigungen über Eure Auslands-

krankenversicherung (E 111 bzw. E 128) sowie eine Haftpflichtversicherung gefragt.

Wichtig ist dabei, dass diese Bescheinigungen auf französischer Sprache vorliegen (kann

66

ERASMUS Geographie

meist bei der Versicherung hier in Deutschland erfragt werden), da die wenigsten Franzo-

sen deutsch sprechen und sonst diese Bescheinigungen nicht akzeptiert werden. Falls ihr

jedoch keine derartige Versicherung habt ist es auch möglich, eine solche für ca. 12 € in

Perpignan abzuschließen. Außerdem ist es auf jeden Fall hilfreich einige Passbilder (ich

glaube ich habe 6 gebraucht) mit zu bringen, so dass man sich den Stress des „Passbild-

automatensuchens“ etc. erst mal sparen kann. (tr)

Universität

• Die Universität zu Perpignan liegt in „Moulin à Vent“, einem relativ neu errichteten Vier-

tel Perpignans 3 km vom Zentrum entfernt. Die Atmosphäre auf dem Campus ist sehr an-

genehm aufgrund der vielen Bäume, die in der Mitte des Areals eine Art kleinen Park bil-

den und die um die verschiedenen kleinen Universitätsgebäude herum gepflanzt wurden.

Da die Universität relativ klein ist, gewinnt man schnell einen Überblick über die unter-

schiedlichen Funktionen der Gebäude. (sb)

• Die Universität Perpignan ist eine kleine Universität mit einem Campus im Süden der

Stadt. Etwa 5000 Studierende studieren und streiken im Wechsel. Ebenso klein ist die

Stadt, sie hat etwa die Einwohnerzahl von Heidelberg, es ist aber wesentlich weniger los.

Ein Bonus ist die Umgebung. Am Strand ist man in einer Viertelstunde und in den Bergen

in einer halben. Es gibt viel zu sehen und zu erleben. (ed)

• Insgesamt ist mir aufgefallen, dass der gesamte Universitätsbetrieb für die Studenten sehr

schulisch abläuft. Eigenständigkeit wird meiner Meinung nach dort nicht kultiviert. Selbi-

ges betrifft auch das vorausgesetzte Allgemein- und Vorwissen der Studenten. (ed)

Freizeit

• In den Pyrenäen werden im Winter von der Universität Ski-Touren und im Sommer Wan-

derungen organisiert. Auch das Geographische Institut bietet Tagesexkursionen in die nä-

here Umgebung an. Schlösser, Festungen, Kirchen und viele Naturerscheinungen ziehen

jährlich auch zahlreiche Touristen an. (sb)

• Gerade die Umgebung Perpignans ist wirklich reizvoll. Es gibt viele kleine „Villages“ an

der Küste Roussillons die besonders außerhalb der Hauptsaison schön anzuschauen sind

(z.B. Collioure). Hat man ein Auto zur Verfügung, ist es auf jeden Fall ratsam, dieses

auch mit nach Perpignan zu nehmen, denn viele Orte sind nur mit dem Auto erreichbar.

67

ERASMUS Geographie

Auch Pyrenäen sind mit dem Auto leichter zu „erforschen“. Zudem habe ich es bedauert

kein Auto zu haben, um eben mal an den Strand fahren zu können. Der „Hauptstrand“,

Canet Plage ist zwar mit der Buslinie 1 direkt zu erreichen, allerdings muss man von der

cité universitaire bis zum Strand eine ¾ Stunde Fahrtzeit einrechnen, die aller-retour zu-

dem 4 € kostet. Außerdem gibt es viele kleinere, aber weitaus attraktivere Strände in der

Nähe von Perpinyà. Praktisch ist der Service der kostenfreien Nachtbusse, welche die In-

nenstadt, die Strandclubs und Canet Plage Donnerstag bis Samstagnacht anfahren. (tr)

Sport

• Abendteuerlustige, Experimentierfreudige oder einfach Sportlustige sollten sich unbe-

dingt beim SUAPS (Service Universitaire des Sports) anmelden. Die Gebühr beträgt pro

Semester ca. 7 € und so kann man( teilweise durch eine Zuzahlung) im Winter an Skita-

gen (Skiausrüstung kann geliehen werden), in Frühling beim Klettern, an Wandertouren

und vielem mehr teilnehmen. Auch regelmäßige Sportkurse wie Salsa, Yoga oder Gym-

nastik werden angeboten. Musikalische Studenten können in der Percussionband partizi-

pieren oder im Chor singen. (tr)

Fazit

• Insgesamt hat sich dieser Aufenthalt in Perpignan für mich sehr gelohnt. Ich konnte meine

Sprachkenntnisse erweitern und verbessern. Nach anfänglichen leichten Hemmungen habe

ich mich irgendwann auch getraut, einfach drauflos zu reden ohne groß über eventuelle

Grammatikfehler nachzudenken. Außerdem habe ich sehr viele nette Leute kennengelernt,

zu denen ich teilweise auch immer noch Kontakt halte. Ich habe das Gefühl, durch meine

Auslandserfahrung offener geworden zu sein, da ich so viele unterschiedliche Kulturen

kennen- und schätzen gelernt habe. Vorurteile in gewissen Bereichen haben sich als nicht

haltbar erwiesen. Selbständiger bin ich geworden, da ich mich in einer völlig fremden

Umgebung mit einer Sprache zurechtfinden musste, die ich nicht perfekt beherrsche. Ich

kann jedem empfehlen, selbst einmal den Schritt zu wagen und ein Semester lang in Per-

pignan zu studieren. Es lohnt sich! (sb)

68

ERASMUS Geographie

8.7 Prag

Studium

Allgemeine Hinweise

Die Geographie in Prag an der Faculty of Science setzt sich aus verschiedenen Abteilungen

zusammen. Nach der Einführung des Bachelor/Master Programms am Geographischen Insti-

tut der Naturwissenschaftlichen Fakultät besteht die Möglichkeit - gemäß Homepage- alle für

einen Bachelor-Studiengang relevanten Veranstaltungen für ausländische Studenten auch auf

Englisch anzubieten. Da sich die Angaben allerdings vor allem auf regulär immatrikulierte

ausländische Studierende beziehen, die für den Unterricht 4900 US $ pro Jahr zahlen müssten,

ist es fraglich, ob eine Veranstaltung auch ‚nur’ für einen ERASMUS-Studenten auf Englisch

gehalten werden würde. Das Belegen von Kursen in Tschechisch ist ebenso kaum möglich.

Denn obwohl an der Universität Heidelberg Kurse in Tschechisch angeboten werden, ist es

praktisch aussichtslos, dass man ein ausreichendes Sprachniveau erlangen kann, um wissen-

schaftliche Kurse in Tschechisch erfolgreich belegen zu können.

Allerdings soll gemäß der zuständigen ERASMUS-Beauftragten für die Geographie in Prag

ein speziell für ERASMUS-Studenten konzipierter Veranstaltungsblock am Institut eingeführt

werden. Die hier im Folgenden genannten Veranstaltungen beziehen sich auf diesen Block.

Sie sind also noch nicht offiziell gültig und daher nur als Orientierung zu betrachten.

Bis zum heutigen Tag bestand das Studium am Geographischen Institut der Universität Prag

für ausländische Studierende wegen ihres sehr geringen Anteils und der Schwierigkeit der

Sprache immer eher in Form eines Selbststudiums, in dem die Dozenten lediglich in der

Funktion als Berater dienen konnten. Allerdings sei es gemäß der ERASMUS-Beauftragten

bei gegenseitigem Einverständnis zwischen Student und Dozent durchaus stets möglich gewe-

sen, Prüfungen auch in Englisch abzuhalten. Zu beachten sei noch, dass die Veranstaltungen

des Blocks in Englisch lediglich bei einer Teilnehmerzahl von mindestens fünf Studenten

stattfinden könnten.

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ERASMUS Geographie

Kurse zur „Regionalen Geographie“

Die beiden Zahlen beziehen sich auf die Stundenanzahl der Veranstaltungen: (*/* - lectu-

res/practicals (hours a week)).

• „Selected Chapters from the Physical Geography and Geoecology of Central

Europe and the Czech Republic”

Ganzsemestriger Kurs, Umfang: 2/1; Abteilung: Physische Geographie und Geoökologie.

• „Contemporary Geography of the Czech Republic”

Ganzsemestriger Kurs, Umfang: 2/1; Abteilung: Sozialgeographie und Regionalentwick-

lung.

• „Regional Geography and Regional Policy in Czechia in the EU Contexts“

Blockkurs, Umfang wird noch präzisiert; Abteilung: Sozialgeographie und Regionalent-

wicklung.

GIS-Kurse

Die Geographie in Prag hat eine eigene Abteilung für GIS, das „Department of Applied Ge-

oinformatics and Cartography“. Einige Veranstaltungen sind augenscheinlich auch in

Englisch möglich, wobei dies nicht gesichert ist und man sich da nicht darauf verlassen sollte.

Allerdings beinhaltet der Block der geplanten englischsprachigen Veranstaltungen ebenfalls

einen GIS-Kurs.

• „Application of GIS and remote sensing in geographical research,

interpretation of land use and land cover changes”

Blockkurs, Umfang: 4/8; unbenoteter Schein; Abteilung: Angewandte Geoinformatik und

Kartographie.

70

ERASMUS Geographie

Sprachkurse

An dem Geographischen Institut in Prag werden Sprachkurse angeboten. Diese bestehen

allerdings lediglich in einem Weiterverweis an andere Fakultäten, z.B. die medizinische. Die

dortigen Lehrer sind aber Ärzte und keine richtigen Lehrkräfte für Sprache und die

Veranstaltungen somit nicht unbedingt qualitativ hochwertig. Es werden aber an der „Faculty

of Social Sciences“ Sprachkurse für ERASMUS-Studenten angeboten, die wegen der guten

Betreuung der ERAMUS-Studenten durch diese Fakultät an dieser Stelle empfohlen werden

können, soweit man einen Kurs lediglich anhand seiner Internetdarstellung empfehlen kann.

Alternativ lohnt es sich u.U. auch die Sprachangebote für ERASMUS-Studenten an den

anderen Fakultäten zu beachten, wobei zu beachten ist, dass einige auch kostenpflichtig sind.

• „Czech for Beginners I” (ECTS 6, Faculty of Social Sciences) • „Intermediate Czech I“ (ECTS 4, Faculty of Social Sciences)

Die „Faculty of Social Sciences” hat auch einige generelle nützliche Informationen für

ERASMUS-Studenten auf ihren Internetseiten (ggf. oben rechts: expand all).

Sonstige interessante Kurse

Zwei weitere Kurse in dem neu einzuführenden Block passen nicht direkt in die Bereiche der

„Regionalen Geographie“ oder des GIS, werden wegen der englischen Sprache aber dennoch

als Möglichkeiten hier erwähnt:

• „Population forecasts and their applications”

Ganzsemestriger Kurs, Umfang: 2/2 bis 2/4; Abteilung: Demographie und Geodemogra-

phie.

• „Early and contemporary cartographic sources”

Blockkurs, Umfang: 6/6; unbenoteter Schein; Abteilung: Angewandte Geoinformatik und

Kartographie.

71

ERASMUS Geographie

Eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung ist der Besuch von Veranstaltungen an der „Fa-

culty of Social Sciences“, die in Englisch, aber zum Teil auch in Französisch oder Deutsch

gehalten werden und auch von Studierenden anderer Fakultäten besucht werden können.

Einige dieser Kurse sind auch für Geographen interessant. Im Folgenden werden einige Bei-

spielveranstaltungen genannt, wobei davon auszugehen ist, dass sich die genauen Themen

auch ändern können.

• „The Special Relationship between the United States and Great Britain since the sec-ond World War” (5 ECTS)

• „Geography and Politics in 20th Century Europe” (7 ECTS) • „Anglo-American Perception of European Integration” (6 ECTS) • „European Union as an International Actor” (6 ECTS) • „International Migration“ (6 ECTS) • „Nordic Politics and European Integration” (6 ECTS) • „European Policy and Practice towards Ethnic Minorities” (6 ECTS)

Empfehlung

Wenn am Geographischen Institut der Prager Karls-Universität die hier beschriebenen Kurse

wirklich eingeführt werden, dann wird Prag eine f sehr attraktive Möglichkeit darstellen, ein

Semester im Ausland zu verbringen. Zusätzlich mit den Veranstaltungen der „Faculty of So-

cial Sciences“ hätte man eine beachtliche Auswahl an Kursen zur Auswahl.

Erfahrungen Quelle: Erfahrungsbericht Eva Winghofer (ew).

Stadt

• Prag ist tatsächlich eine der schönsten Städte Europas und dort für einige Zeit zu leben

kann ich persönlich nur jedem empfehlen. Langweilig wird es nie, es gibt ständig neue

Ausstellungen, Filmfestivals zu verschiedenen Themen, Konzerte aller Art, mehrere O-

pern, Tausende Kneipen und Restaurants, Clubs und was man eben sonst von einer Milli-

onenstadt erwartet, nur dass man dort auch als Student das ganze Angebot wahrnehmen

kann und am Ende des Monats immer noch Geld auf dem Konto hat. Das Öffentliche

72

ERASMUS Geographie

Verkehrsnetz ist sehr gut ausgebaut und zuverlässig, auch nachts fahren Straßenbahnen

und Busse jede halbe Stunde. (ew)

• Worauf man ständig achten sollte sind die Taschendiebe. Während ich dort war wurden

etwa der Hälfte der Erasmusstudenten (insgesamt waren es etwa 150) Geldbeutel, Kame-

ra, Handy oder die ganze Tasche gestohlen. Am gefährlichsten ist es in überfüllten Busse

oder Metros. Solange man es aber vermeidet in größere Menschenmengen zu geraten und

anstatt eines Rucksacks eine Umhängetasche nimmt, die man festhalten kann sollte aber

nichts passieren. Auch Autodiebstahl ist sehr verbreitet, von fünf Leuten in meinem Be-

kanntenkreis, die mit dem Auto kamen fuhr nur eine wieder damit zurück, deshalb Auto

besser zu Hause lassen, man braucht es dort sowieso nicht. (ew)

Lebenshaltungskosten

• Was das Leben in Prag sehr attraktiv macht ist, dass man sich auch als Student sehr viel

leisten kann, da für Westeuropäer alles so billig ist. Eine Kinokarte kostet 3 bis 4 Euro,

Essengehen 3 bis 4 Euro, Mensa 70 Cent (dafür ist das Essen auch wirklich schlecht),

Dreimonatsticket für öffentliche Verkehrsmittel etwa 17 Euro, ein Zimmer im Wohnheim

70 Euro. (ew)

• In der Innenstadt gibt es eine Filiale der Deutschen Bank bei der man ohne Gebühren ab-

heben kann. (ew)

Sprache

• Ein großes Problem an der Uni war die Sprache. Das Tschechische kennt sieben Fälle,

Aspekte und wie es scheint, keine regelmäßige Deklinationen. Die Aussprache ist immer-

hin relativ leicht erlernbar. Außerhalb der Uni kommt man mit Englisch und Deutsch

meistens durch und wenn nicht hat man immer noch Hände und Füße um zu kommunizie-

ren. Sprachkurse werden in Heidelberg im Sprachlabor angeboten, der Anfängerkurs fängt

jeweils im Wintersemester an und ist wirklich gut. In Prag werden kostenlose Sprachkurse

von der Uni angeboten. Die naturwissenschaftliche Fakultät schickt ihre Austauschstuden-

ten allerdings in die medizinische Fakultät, wo mehrere Ärztinnen und Sekretärinnen ab-

wechselnd versuchen zu unterrichten, bei Grammatikfrage können sie einem aber leider

nicht oft weiterhelfen. Als ich dort war gab es nur einen Anfängerkurs, der mir nicht wei-

ter geholfen hat. Was ich nicht wusste und was man auch nicht gesagt bekommt ist, dass

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ERASMUS Geographie

man auch an beliebigen anderen Kursen teilnehmen kann, z. B. an der philosophischen

Fakultät. Dort gibt es wesentlich mehr Kurse mit richtigen Sprachlehrern; am besten er-

kundigt man sich danach gleich am Anfang des Semesters bei Studenten anderer Studien-

fächer. Zusätzliche Möglichkeit: Pro Semester (oder Jahr?) kann das geographische Insti-

tut einen Sprachkursplatz unter allen angenommenen Erasmusstudenten im zukünftigen

Gastland vergeben, wobei unter den Bewerbern gelost wird. Mit ein bisschen Glück kann

man auf diese Weise umsonst zu einem dreiwöchigen Sprachkurs in Prag oder Brno

kommen und erhält zusätzlich 300 Euro vom Auslandsamt. (ew)

Wohnen

• Einen Platz im Wohnheim bekommt jeder Erasmus-Student zugeteilt, man muss sich um

nichts kümmern, außer zum mitgeteilten Termin zu erscheinen. Worüber man sich vorher

im Klaren sein sollte ist, dass tschechische Wohnheimszimmer stets von mindestens zwei,

seltener drei Personen bewohnt werden. Ich habe davon zum Glück erst erfahren als ich

mich schon angemeldet hatte, sonst hätte ich es mir vielleicht noch mal anders überlegt,

im Endeffekt war es aber sehr lustig. Normalerweise haben je zwei Zimmer zusammen ein

Bad und eine Küche und sind nicht unbedingt schön, für viereinhalb Monate aber gut aus-

zuhalten. Sämtliche Erasmusstudenten, die zusammen anfangen werden im selben Wohn-

heim untergebracht, was dem Ganzen ein bisschen eine Schullandheimsatmosphäre ver-

leiht. Wem das zu viel ist, der kann sich auch eine private Unterkunft suchen. Entweder

schon von hier aus per Internet, einfacher und sicherer aber vor Ort, indem man am An-

fang ins Wohnheim zieht und Zettel aushängt und an den schwarzen Brettern, die es an

der Uni und in manchen Kneipen gibt nach Anschlägen schaut. Wenn man wirklich sucht

findet man auch was, muss aber natürlich mehr bezahlen. (ew)

Universität

• Das geographische Institut ist in der Innenstadt auf einer Art Campus. Kartographie, Hyd-

rologie, Fernerkundung, Anthropogeographie und so weiter sind im selben Gebäude un-

tergebracht, sind aber jeweils eigenständige Abteilungen, die nicht alle miteinander ko-

operieren wollen. (ew)

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ERASMUS Geographie

Freizeit

• Mit der Juniorcard (ca. 5 Euro gegen Vorlage eines in Prag ausgestellten internationalen

Studentenausweis) bekommt man 50 % Preisnachlass in allen Zügen der Tschechischen

Republik, Wochenendausflüge nach Karlsbad, Budweis, Karlstein oder auch nach Krakau,

Wien oder Slowenien sind finanziell immer drin und auf jeden Fall lohnenswert. (ew)

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