ERASMUS-Erfahrungsbericht Universidad del País … · ... Alles in allem bin ich sehr glücklich...

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ERASMUS-Erfahrungsbericht Universidad del País Vasco – Donostia/San Sebastián WS 2011/12 ( Nachdem ich die Zusage für ein Erasmussemester in Bilbao bekommen habe, wusste ich zunächst nicht, dass die Universität des Baskenlandes über mehrere baskische Städte verteilt ist. So kann man das klinische Medizinstudium u.a. in Vitoria oder San Sebastián absolvieren. Ich habe mich für letzteres entschieden und werde kurz berichten, was für nachfolgende Austauschstudenten nützlich sein könnte. Vorbereitung Egal für welche Stadt man sich entscheidet – die für Mediziner zuständigen Erasmuskoordinatoren sitzen in Leioa, einem Vorort von Bilbao, und man wird nicht daran vorbeikommen, ihnen dort einen Besuch abzustatten. Ein paar Monate vor Abreise habe ich mich bei ihnen gemeldet ([email protected] ; [email protected] ), um zu erfahren, welche Dokumente im Voraus auszufüllen und per Mail hinzuschicken sind. Auf weitere E-Mails wurde dann nicht mehr reagiert, was aber kein Grund zur Beunruhigung ist, weil eigentlich alles vor Ort organisiert werden kann. Für erste Vorabinfos bezüglich Sprachkursen und Stundenplänen, wobei der Internetauftritt der medizinischen Fakultät möglicherweise mehr Verwirrung stiftet als hilfreich ist: http://www.ehu.es/p200-shenhm/en http://www.medikuntza-odontologia.ehu.es/p247- content/es/contenidos/informacion/medicina_1213/es_medicina/medicina1.html Anfahrt und Ankunft Die Anreise von Leipzig aus ist leider etwas umständlich und teuer. Am besten fliegt man nach Bilbao, von dort aus fahren stündlich Busse zum Busbahnhof in San Sebastián (PESA, ca. 10€ für die einstündige Fahrt). In San Sebastián wendet man sich am besten bei erster Gelegenheit an die Oficina de Relaciones Internacionales (Plaza Elhuyar 1, Aulario). Die Mitarbeiter dort sind sehr nett und hilfsbereit und erklären einem, was organisatorisch noch zu erledigen ist. Dort kann man sich auch gleich für den Intensivsprachkurs vor Semesterbeginn anmelden, der sehr nützlich ist, um erste Kontakte zu knüpfen und natürlich sein Spanisch aufzubessern. Wohnen In der Oficina de Relaciones Internacionales gibt es Listen mit freien Zimmern und Wohnungen. Falls das eigene Spanisch nicht ausreicht, ruft ein Mitarbeiter an und macht Besichtigungstermine aus. Es kann sich lohnen, auch auf eigene Faust nach Zimmern zu suchen, die gängigen Seiten sind: loquo.com, alkila.net, pisocompartido.com, easypiso.com Man muss sich auf Warmmieten bis >400€ gefasst machen für Zimmer, die mit dem aus Leipzig gewohnten Standard nicht mithalten können. Mit etwas Glück und Ausdauer kann man aber auch in San Sebastián ein günstiges Zimmer finden. Studentenwohnheime sind noch teurer und ungünstig gelegen. Schöne, lebenswerte Viertel, wo viele Austauschstudenten wohnen sind Gros, Parte Vieja und Zentrum. Egia ist auch ok, über alle anderen Viertel kann ich wenig sagen. Alles etwas weiter von Uni und Krankenhaus entfernt, aber danach würde ich persönlich nicht gehen.

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ERASMUS-Erfahrungsbericht

Universidad del País Vasco – Donostia/San Sebastián WS 2011/12

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Nachdem ich die Zusage für ein Erasmussemester in Bilbao bekommen habe, wusste ich zunächst nicht, dass die Universität des Baskenlandes über mehrere baskische Städte verteilt ist.

So kann man das klinische Medizinstudium u.a. in Vitoria oder San Sebastián absolvieren. Ich habe mich für letzteres entschieden und werde kurz berichten, was für nachfolgende Austauschstudenten nützlich sein könnte.

Vorbereitung

Egal für welche Stadt man sich entscheidet – die für Mediziner zuständigen Erasmuskoordinatoren sitzen in Leioa, einem Vorort von Bilbao, und man wird nicht daran vorbeikommen, ihnen dort einen Besuch abzustatten. Ein paar Monate vor Abreise habe ich mich bei ihnen gemeldet ([email protected]; [email protected]), um zu erfahren, welche Dokumente im Voraus auszufüllen und per Mail hinzuschicken sind. Auf weitere E-Mails wurde dann nicht mehr reagiert, was aber kein Grund zur Beunruhigung ist, weil eigentlich alles vor Ort organisiert werden kann. Für erste Vorabinfos bezüglich Sprachkursen und Stundenplänen, wobei der Internetauftritt der medizinischen Fakultät möglicherweise mehr Verwirrung stiftet als hilfreich ist:

http://www.ehu.es/p200-shenhm/en

http://www.medikuntza-odontologia.ehu.es/p247-content/es/contenidos/informacion/medicina_1213/es_medicina/medicina1.html

Anfahrt und Ankunft

Die Anreise von Leipzig aus ist leider etwas umständlich und teuer. Am besten fliegt man nach Bilbao, von dort aus fahren stündlich Busse zum Busbahnhof in San Sebastián (PESA, ca. 10€

für die einstündige Fahrt).

In San Sebastián wendet man sich am besten bei erster Gelegenheit an die Oficina de Relaciones Internacionales (Plaza Elhuyar 1, Aulario). Die Mitarbeiter dort sind sehr nett und hilfsbereit und erklären einem, was organisatorisch noch zu erledigen ist. Dort kann man sich auch gleich für den Intensivsprachkurs vor Semesterbeginn anmelden, der sehr nützlich ist, um erste Kontakte zu knüpfen und natürlich sein Spanisch aufzubessern.

Wohnen

In der Oficina de Relaciones Internacionales gibt es Listen mit freien Zimmern und Wohnungen. Falls das eigene Spanisch nicht ausreicht, ruft ein Mitarbeiter an und macht Besichtigungstermine aus. Es kann sich lohnen, auch auf eigene Faust nach Zimmern zu suchen, die gängigen Seiten sind: loquo.com, alkila.net, pisocompartido.com, easypiso.com Man muss sich auf Warmmieten bis >400€ gefasst machen für Zimmer, die mit dem aus Leipzig gewohnten Standard nicht mithalten können. Mit etwas Glück und Ausdauer kann man aber auch in San Sebastián ein günstiges Zimmer finden. Studentenwohnheime sind noch teurer und ungünstig gelegen. Schöne, lebenswerte Viertel, wo viele Austauschstudenten wohnen sind Gros, Parte Vieja und Zentrum. Egia ist auch ok, über alle anderen Viertel kann ich wenig sagen. Alles etwas weiter von Uni und Krankenhaus entfernt, aber danach würde ich persönlich nicht gehen.

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ERASMUS-Erfahrungsbericht

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Leben

San Sebastián ist eine tolle Stadt, die trotz ihrer geringen Größe einige Möglichkeiten bietet. Das Leben spielt sich viel mehr als bei uns draußen auf der Straße ab, der Strand ist wunderschön und das Essen großartig! Man sollte unbedingt auch den Rest des Baskenlandes erkunden. Es gibt in der Umgebung einige lohnenswerte Ziele für einen Tagesausflug, z.B. Bilbao oder das französische Baskenland.

Uni

Das Krankenhaus und die medizinische Fakultät liegen nicht auf dem Hauptcampus in Antiguo sondern etwas abgelegen in der Nähe des Stadions. Vom Boulevard aus fährt man ca. 20 Minuten mit der Buslinie 28. Es war ziemlich schwierig für mich, die geforderten Credit Points auf dem Acuerdo Académico zusammenzubekomen, da nur wenige Fächer angeboten wurden, die nur über ein Semester gingen und ich einige dieser Scheine auch schon hatte. Letzten Endes habe ich Psychiatrie und HNO belegt. Der Psychiatrie-Dozent ist sehr entgegenkommend und hat uns Erasmusstudenten selbst überlassen, ob wir an der schriftlichen Prüfung teilnehmen oder uns mündlich prüfen lassen. Die mündliche Prüfung war nicht geschenkt, aber gut machbar. Die HNO-Prüfung war schriftlich und relativ anspruchsvoll. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Praktika im Krankenhaus zu absolvieren, die sich vom Ablauf her aber ziemlich von unserem Unterricht am Krankenbett unterscheiden: Ein Student wird jeweils einem Arzt zugeteilt und läuft mehrere Stunden mit ihm mit. Verantwortlich für die Verteilung der Praktikumsplätze ist Herr Landa ([email protected]), den man auch vor der Fahrt zu den Erasmuskoordinatoren aufsuchen muss, um das Learning Agreement mit ihm zu besprechen. Er hat sein Büro auf dem Medizincampus in San Sebastián. Seine Sekretärin Belen vergibt Termine und vermittelt zwischen den Koordinatoren in Bilbao und dem Krankenhaus. Ansonsten habe ich während des Semesters noch einen weiteren Spanischkurs belegt, der 3 Mal pro Woche auf dem Hauptcampus stattfand und leider nicht ganz so gut war wie der Intensivkurs im September.

Eines der wenigen Ärgernisse während meines Erasmus-Aufenthaltes war die Erasmuskoordinatorin in Leioa, die mit eigentlich jedem Anliegen überfordert schien. Ich empfehle dringend, das Transcript of Records nach Semesterende persönlich bei ihr abzuholen. In meinem Fall waren die Prüfungsergebnisse bis zu meiner Abfahrt noch nicht erschienen und es waren einige Monate und unzählige E-Mails nötig, bis sie es mir irgendwann zugeschickt hat.

Fazit

Alles in allem bin ich sehr glücklich darüber, mein Erasmussemester an der UPV absolviert zu haben. Auch wenn der akademische Gewinn recht gering war, würde ich mich jederzeit wieder genauso entscheiden. San Sebastián ist einfach eine tolle, sehr lebenswerte Stadt und ich habe niemanden getroffen, der es bereut hat, dort hingegangen zu sein.

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