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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien Wintersemester 2015/16 1. Erfahrung allgemein Da es fuer mich schon das dritte Mal in Córdoba war, kannte ich Argentinien natuerlich schon ziemlich gut und war mit der Kultur schon sehr vertraut. Natuerlich hat es einen Grund, dass ich immer wieder dorthin zurueckkehre: Es ist wunderschoen. Es ist extreme chaotisch und man muss mit der durchschimmernden Arroganz und Oberflaechlichkeit der Argentinier umgehen koennen, den staendigen Streiks und dem Strassenverkehr, dem Dreck auf den Strassen und den teilweise heruntergekommenen Haeusern, aber alles in allem ist es eine tolle Stadt und ein tolles Land! Die Argentinier wissen das Leben noch zu geniessen, schlafen Siesta, legen extrem viel Wert auf gutes Essen und eine ausgewogene Work-Life-Balance, fahren ueber das Wochenende aufs Land mit der ganzen Familie, haben mehr Feiertage als man es sich ertraeumen kann, sind stolz auf ihre europaeischen Wurzeln und hassen sie trotzdem zur selben Zeit, essen asado ohne ende MMMH ASADO IST DAS BESTE!!!! lieben ihre heimischen Suessigkeiten (Unbedingt Dulce de leche, criollitos und alfajores probieren). Man merkt, dass die Mehrzahl der cordobeses aus Italien abstammt: Die Familie geht ueber alles, es ist immer laut und emotional und der Fussball ist das Wichtigste uebehaupt! Auf der Arbeit und in der Uni sehen die Leute alles etwas lockerer, immer wieder mal ein Mate rumreichen tut es auch. Das hat Vorteile und Nachteile. Es ist einfach in Argentinien Anschluss zu finden, wenn man den ersten Schritt macht. Argentinier gehen in Bars, ins Kino, ins Theater und in Boliches. Man trifft sich zum Kochen, para tomar la leche, zum asado oder einer guten Choripaneada, oder einfach nur zum Musik hoeren. Die Argentinier zeigen einem, dass sich nicht alles im Leben um Arbeit, Disziplin und Ordnung dreht - hier kommt man mit dem deutschen Erfolgsdenken und Ehrgeiz an seine Grenzen - , sondern dass es noch andere Dinge auf der Welt gibt, die zaehlen. Sie sind extrem stolz auf ihr Land, die Landschaften und alles, was Argentinien zu bieten hat. Der Norden Argentiniens ist atemberaubend schoen, das muss man einfach gesehen haben!!! Dort kann man auch den indigenen Einfluss auf das Land entdecken und kennenlernen. Aber auch Mendoza und Buenos Aires sind einen Abstecher wert und natuerlich die Cataratas del Iguazu. In den Sueden habe ich es leider nicht mehr geschafft. Allem in allem war es sehr schoen nach Argentinien zurueckzukehren, auch wenn die kulturellen Unterschiede wieder sehr anstrengend fuer mich waren, obwohl ich sie schon kannte!!! Also Kulturschocks sind vorprogrammiert, und zwar nicht nur einer!!! Cordoba ist vielleicht nicht die schoenste Stadt der Welt, aber es hat seinen Charme und die umliegenden Sierras tragen ihren Teil dazu bei. Was den Punkt Sicherheit angeht, muss ich sagen, dass ich mich nie unsicher gefuehlt habe und keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht habe. Wenn man sich an ein paar Richtlinien haelt, kann man ohne Angst in Córdoba leben. Und wie gesagt: Das argentinische Leben findet nachts statt!!!

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien Wintersemester 2015/16 1. Erfahrung allgemein

Da es fuer mich schon das dritte Mal in Córdoba war, kannte ich Argentinien natuerlich schon

ziemlich gut und war mit der Kultur schon sehr vertraut. Natuerlich hat es einen Grund, dass

ich immer wieder dorthin zurueckkehre: Es ist wunderschoen. Es ist extreme chaotisch und

man muss mit der durchschimmernden Arroganz und Oberflaechlichkeit der Argentinier

umgehen koennen, den staendigen Streiks und dem Strassenverkehr, dem Dreck auf den

Strassen und den teilweise heruntergekommenen Haeusern, aber alles in allem ist es eine tolle

Stadt und ein tolles Land!

Die Argentinier wissen das Leben noch zu geniessen, schlafen Siesta, legen extrem viel Wert

auf gutes Essen und eine ausgewogene Work-Life-Balance, fahren ueber das Wochenende

aufs Land mit der ganzen Familie, haben mehr Feiertage als man es sich ertraeumen kann,

sind stolz auf ihre europaeischen Wurzeln und hassen sie trotzdem zur selben Zeit, essen

asado ohne ende – MMMH ASADO IST DAS BESTE!!!! – lieben ihre heimischen

Suessigkeiten (Unbedingt Dulce de leche, criollitos und alfajores probieren).

Man merkt, dass die Mehrzahl der cordobeses aus Italien abstammt: Die Familie geht ueber

alles, es ist immer laut und emotional und der Fussball ist das Wichtigste uebehaupt! Auf der

Arbeit und in der Uni sehen die Leute alles etwas lockerer, immer wieder mal ein Mate

rumreichen tut es auch. Das hat Vorteile und Nachteile.

Es ist einfach in Argentinien Anschluss zu finden, wenn man den ersten Schritt macht.

Argentinier gehen in Bars, ins Kino, ins Theater und in Boliches. Man trifft sich zum Kochen,

para tomar la leche, zum asado oder einer guten Choripaneada, oder einfach nur zum Musik

hoeren.

Die Argentinier zeigen einem, dass sich nicht alles im Leben um Arbeit, Disziplin und

Ordnung dreht - hier kommt man mit dem deutschen Erfolgsdenken und Ehrgeiz an seine

Grenzen - , sondern dass es noch andere Dinge auf der Welt gibt, die zaehlen. Sie sind extrem

stolz auf ihr Land, die Landschaften und alles, was Argentinien zu bieten hat.

Der Norden Argentiniens ist atemberaubend schoen, das muss man einfach gesehen haben!!!

Dort kann man auch den indigenen Einfluss auf das Land entdecken und kennenlernen. Aber

auch Mendoza und Buenos Aires sind einen Abstecher wert und natuerlich die Cataratas del

Iguazu. In den Sueden habe ich es leider nicht mehr geschafft.

Allem in allem war es sehr schoen nach Argentinien zurueckzukehren, auch wenn die

kulturellen Unterschiede wieder sehr anstrengend fuer mich waren, obwohl ich sie schon

kannte!!! Also Kulturschocks sind vorprogrammiert, und zwar nicht nur einer!!! Cordoba ist

vielleicht nicht die schoenste Stadt der Welt, aber es hat seinen Charme und die umliegenden

Sierras tragen ihren Teil dazu bei.

Was den Punkt Sicherheit angeht, muss ich sagen, dass ich mich nie unsicher gefuehlt habe

und keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht habe. Wenn man sich an ein paar Richtlinien

haelt, kann man ohne Angst in Córdoba leben. Und wie gesagt: Das argentinische Leben

findet nachts statt!!!

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Wenn man sich fuer Suedamerika interessiert und keine Scheu vor einem Auslandssemester

der anderen Art hat (die UNC ist natuerlich keine Eliteuni wie Harvard und Co) dann kann ich

das Auslandssemester hier wirklich nur jedem ans Herzen legen!!!

2. Vorbereitungen 2.1. Uni

Bevor man das Auslandssemester in Argentinien antritt, muss man zunaechst einmal alle

Schritte befolgen, die einem aus Argentinien per Email uebermittelt werden, das bedeutet,

sich im Studiensystem KUNTUR zu registrieren. Dort muessen diverse Formulare

hochgeladen werden. Die Infos bekommt ihr dann alle per Email von eurem Zustaendigen aus

zugeschickt.

2.2. Visum

Das Visum muss man erst in Argentinien beantragen. Ihr reist also als Tourist ein, bekommt

in Córdoba euren Touristenstempel und das war es dann erstmal. Wenn man dort ist, muss

man zur Migración gehen (vorher per Internet einen TURNO (TERMIN) beantragen) und

dort die noetigen Unterlagen vorzeigen:

- Argentinisches Fuehrungszeugnis (Muss man vorher auf einer Platform im Internet

beantragen und dann vor Ort abholen und bezahlen, dazu bekommt ihr aber auch noch die

naeheren Informationen per Email von der Uni in Córdoba, falls nicht, kann man dort

nachfragen. Die genaue Vorgehensweise wird dann auch nochmal in der Facebookgruppe fuer

die internationalen Studierenden per Worddokument hochgeladen)

- Zertifikat, dass man an der Uni in Cordoba angenommen wurde (Bekommt man auch von

diesen zugeschickt)

-Gueltiger Reisepass

-Adresse in Cordoba fuer den Auslandsaufenthalt

-Argentinische Nummer/Handynummer

Das Visum dauert dann mehrere Wochen, also sollte man sich direkt nach Ankunft darum

kuemmern. Bei mir und anderen auslaendischen Studierenden gab es etliche Komplikationen,

schonmal direkt von vorneherein darauf einstellen, dass man mehr als einmal dort antanzen

muss! Die argentinische Buerokratie ist kein Zuckerschlecken!

3. Vor Ort 3.1. Wohnungssuche

Ich wuerde mich an eurer Stelle erstmal in ein Hostel einbuchen und dann auf

Wohnungssuche gehen. Entweder man tut sich mit anderen Studierenden zusammen und

sucht zusammen eine WG oder man geht in eine Gastfamilie. Die Uni, genauer gesagt die

Abteilung PRI, die fuer die internationalen Studierenden verantwortlich ist, hat eine Liste mit

freien Wohnungen und Gastfamilien. Aber nicht einfach buchen, sondern erstmal vorbei

gehen und schauen, man weiss nie, was einen erwartet und sollte darauf achten, in einer

guten, sicheren Gegend in Uninaehe zu wohnen, denn es gibt unsichere Viertel, in die man

nicht gehen sollte. Auch wuerde ich nicht zu weit weg von der Uni ziehen, da die

Oeffentlichen in Cordoba nicht so gut funktionieren und STAENDIG streiken!!!

Ich empfehle euch die Viertel: Nueva Cordoba (Studentenviertel), Ciudad Jardin sowie

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Rogelio Martínez (Auch in uninaehe). Gute Viertel sind auch Urca und El Cerro, allerdings

mit dem Bus 30 – 40 Minuten entfernt.

3.2. Obligatorischer Spanischkurs

Falls ihr vorher in Deutschland nicht das CELU Zertifikat gemacht habt, dann muesst ihr vom

PRI aus an einem obligatorischen Spanischkurs teilnehmen, was gut ist, um andere

internationale Studierende kennenzulernen. Der Kurs an sich hat mir nicht soooo viel

gebracht, da ich schon zwei Jahre in Suedamerika gelebt hatte, war aber trotzdem ganz lustig.

Allerdings unbedingt die Zeiten beachten, wenn man die Kurse im Fachbereich waehlt,

damit sie sich nicht ueberschneiden! Im Kurs herrscht naemlich Anwesenheitspflicht. Es

muessen auch mehrere Klaususren geschrieben werden und am Schluss bekommst du eine

Note und ein Zertifikat.

WICHTIG: Ohne CELU und ohne Kurs: Keine Anerkennung der erbrachten Leistungen am

Fachbereich!

3.3. Auswahl der Kurse und Organisation der Uni generell

Man sollte sich genug Zeit nehmen, die Kurse auszuwaehlen. Es ist falsch, zu denken, dass im

Ausland alles locker, easy ist. Die Kurse in Córdoba koennen locker mit denen in Frankfurt

mithalten.

Ich studiere Schwerpunkt VWL und wurde deswegen im Bereich “Economía”

eingeschrieben. Es gibt aber auch die Bereiche Administración de negocios (Mngm) und

Contabilidad (Accounting). Alles faellt unter die Carrera/Studiengang “Ciencias económicas”.

Am besten ihr geht vorher ins Buero, das fuer die auslaendischen Studenten zustaendig ist

(2.Stock im Hauptgebaeude des Fachbereichs, grosser, gruener Klotz) und dort erhaltet ihr

eine Liste mit allen Kursen und einer kurzen Beschreibung.

WICHTIG: Geht zu euren einheimischen Kommilitonen und fragt sie ueber die Kurse aus. Sie

wissen, welche interessant/langweilig, schwer/leicht sind.

Generell ist das System in Argentinien sehr verschult. Man muss jede Woche

Gruppenarbeiten abgeben (JEDE WOCHE!!!) und es gibt neben den 4 Stunden theoretischen

Unterrichts auch immer 2 Stunden praktischen Unterricht, der verpflichtend ist!!!

Anwesenheitspflicht bedeutet: 80% da sein!

Das Studium ist ganz anders als in Frankfurt aufgebaut: Es werden Praesentationen gehalten,

praktische Arbeiten abgegeben, Fallstudien ohne Ende bearbeitet. In einem Fach (Principios

de Administraciòn) musste ich meine eigene Firma mit allem drum und dran gruenden und

einen 40seitigen Bericht abgeben. Generell in allen Faechern musste man am Ende Arbeiten

zwischen 20 und 50 Seiten abgeben, die in der Gruppe erarbeitet wurden.

In manchen Faechern finden regelmaessige Lernkontrollen statt (Principios de

Administración, jeden Freitag eine bewertete Lernkontrolle).

Wenn ihr leichte Faecher waehlen wollt, dann waehlt auf KEINEN FALL Economía

Internacional! Ich habe das Fach geliebt, sehr spannend, aber das schwerste, das ich jemals

hatte und enormer Arbeitsaufwand!!!

Principios de Administración ist einfach aber viel auswendiglernen und auch enorm

zeitaufwendig.

Políticas y estrategias públicas kann ich sehr empfehlen, der Prof ist super locker und nett

und wir waren nur 7 Leute und es ist super easy.

Die hoeheren Kurse finden in Argentinien eher nachmittags/abends statt, aber in Argentinien

spielt sich das Leben sowieso eher nachts ab. Die Restaurants oeffnen erst um 20 Uhr, vor 21

Uhr ist niemand im Restaurant und um 22 Uhr wird gegessen (Wenn nicht sogar um 23 Uhr).

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Feiern gegangen wird zwischen 02:00 und 03:00 … alles ist seeeeehr spaet!!! Also etwas fuer

Langschlaefer!!!

Auch muss man beachten, dass das Notensystem in Argentinien anders funktioniert: 1 ist das

niedrigste, 10 das hoechste.

Waehrend dem Semester werden Parciales (Zwischenpruefungen) geschrieben, die nicht in

deine Endnote mit einfliessen, dich jedoch vorweg einstufen. Je nachdem wie gut du in den

Parciales abgeschnitten hast, wird dir ein unterschiedliches Final (Endpruefung, aus der deine

Note dann auch hervor geht) zugespielt. Je besser du in den Parciales warst, desto einfacher

wird dein Final: Hier gibt es drei Kategorien:

1. Promoción: Du schreibst in den Parciales eine Durchschnittsnote von 7 oder hoeher und

bekommst ein Final, in dem nur die letzten Kapitel dran kommen, die noch nicht in den

Parciales dran kamen.

2. Regular: Du schreibst in den Parciales eine Durchschnittsnote von 4, 5 oder 6: In deinem

Final kommt alles dran, was waehrend dem Semester gemacht wurde.

3. Libre: Du schreibst eine 1, 2 oder 3, oder hast die Parciales nicht mitgeschrieben, oder hast

die Anwesenheit von 80% in den Clases Practicas nicht geschafft: In deinem Final kommt

alles dran und es ist besonders schwierig! In vielen Faechern sollen diese Finales angeblich

nicht machbar sein, so schwer sollen sie sein, also vielleicht vermeidet man es lieber.

Falls man an einem Parcial nicht teilnehmen kann, gibt es manchmal auch die sogenannten

Recuperatorios zum Nachholen der Pruefung.

Zusammengefasst: Es wird darauf geachtet, dass man kontinuierlich mitlernt, ich habe in dem

Semester noch 2 andere Deutsche kennengelernt und wir sagten alle das selbe: Die Uni ist

sehr anstrengend und sehr zeitaufwendig. Man sitzt wirklich viel am Schreibtisch!!!

Es gibt in der Uni im Gebaeude unseres Fachbereichs eine gute Bibliothek, dort kann man

sich die Buecher ausleihen, die benoetigt werden. Es gibt auch einen super Computerraum, in

dem man PCs mit WLAN und Drucker benutzen kann (1.Stock). Generell ist es in

Argentinien aber so ueblich, dass COPYRIGHT einfach ignoriert wird: Du kannst im

Copyshop die obligatorischen Buecher fuer 10 Euro kopiert bekommen und dann mit diesen

arbeiten (Das machen alle so).

Generell sollte man sich immer an die Kommilitonen halten, denn in Argentinien werden

Plaene nicht eingehalten: Die Daten von Klausuren aendern sich, ohne dass man es als

internationaler Student mitbekommt, die Lerninhalte werden nicht eingehalten, etc, etc. …

alles viel chaotischer als in Deutschland, man muss immer auf alles gefasst sein Die

Zustaendige im Fachbereich ist extrem inkompetent.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien Wintersemester 2014/15 Vor der Abreise:

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Von der UNC aus muss man sich in einem System (Kuntur) anmelden und dort alle Dokumente hochladen. Es gibt öfters Probleme mit dem System, jedoch kann einem der Zuständige in Cordoba immer sehr schnell per E-Mail helfen (bei mir Jose M. Correa). Die Uni ist in dem Sinne recht organisiert, denn Sie schicken eine To-Do-Liste und eine allgemeine Liste was alles eingereicht werden muss (Transcripto, Curriculo, Foto etc.). Die „Carta de Seleccion“ kann man sich einfach im Prüfungsamt ausstellen lassen und das „Certificado pscicofisico“ muss von einem Arzt ausgestellt werden. Die erste Bescheinigung soll einfach nur beinhalten, dass man von der Goethe Universität ausgewählt wurde das Auslandssemester in Cordoba anzutreten (Beispiel: Afirmo que ____ recibió el puesto para estudiar un semestre en la Universidad Nacional de Córdoba.). Das ärztliche Attest soll bescheinigen, dass man gesund ist. Am Besten druckt man das Schreiben vorher aus und lässt es einfach nur noch vom Arzt unterschreiben (Beispiel: Por la presente certifico que señor/a ____, nacida/o el __/__/____ esta sana/o y no tiene enfermedades contagiosas.). Zum Thema Flug und Visum: Der Flug ist sehr teuer. Ich habe 1200Euro mit Lufthansa bezahlt und das war ein Direktflug nach Buenos Aires und dann weiter nach Cordoba. Dies war die schnellste Verbindung. Es gab auch Flüge für knapp 900 Euro aber mit nicht zumutbaren Reisezeiten. Schaut immer mal auf Urlaubspiraten ob ihr etwas billigeres findet. Das Visum muss man erst vor Ort beantragen. Dieses kostet (Stand September 2014) 300Pesos und ziemlich viel Geduld. Zuerst muss man sich ein polizeiliches Führungszeugnis vor Ort holen (Antecedentes Penales). Ich empfehle euch sehr früh morgens zur Hauptbank beim „Plaza San Martin“ zu gehen und dort zu sagen, dass ihr für das Führungszeugnis zahlen wollt. Danach geht ihr zum Amt wo euch das Zeugnis ausgestellt wird (dies geht recht schnell, ca. 30min). Vor Ort bekommt man dann eine Nummer die man nach ca. einer Woche im Internet auf einer Webseite des Ministeriums eingeben muss um die finale Version des Führungszeugnisses auszudrucken. Erst sobald man dieses hat, kann man online einen Termin machen um das Visum zu beantragen. Macht die Fotos für das Visum erst vor Ort, denn sie haben eine ganz andere Größe als die uns bekannten Passfotos (Kosten ca. 40Pesos). Das Ausstellen des Visums im Amt wird ungefähr 3 Stunden dauern und ist mit einem Spaziergang zur Bank verbunden um die 300Pesos zu zahlen. Uni: Das International Office liegt im Hauptgebäude (das Neuste und Schönste auf dem ganzen Campus – weiß mit Säulen) – „Pavillion Argentina“. Dort muss man durch den Patio durchlaufen bis zur Glastür und dort um die Ecke rechts befindet sich das Büro (dort ist auch das Büro des PECLA um den Sprachkurs zu machen). Vor Ort muss man sich anmelden, dass man angekommen ist und dort kann man auch immer alle seine Fragen stellen. Für den Fachbereich „Ciencias Economicas“ gibt es noch ein anderes Büro welches im obersten Stockwerk des dafür bestimmten Gebäudes ist. Dort muss man angeben welche Fächer man nehmen will und man kann sich auch alle wichtigen Dokumente (wie zB. die Seminararbeit) abstempeln lassen. Ich habe nur zwei Fächer gewählt (Administracion de Personal/Recursos Humanos und Responsabilidad Social Empresaria), da die Kurse sehr umfangreich sind und mit viel Arbeit während des Semesters verbunden sind. Wenn man noch etwas im Semester Reisen möchte sind dann drei Fächer vielleicht etwas viel. Diese beiden Fächer sind für die Studenten im letzten Jahr in Cordoba ausgelegt und somit sind es keine riesigen Klassen. Man kann sich daher oft mit den Professoren unterhalten und Fragen stellen. Die Kurse sind sehr interaktiv und bei den Übungen (Practicos) muss man zu 80% anwesend sein. Ich hatte in jedem Fach zwei Zwischenprüfungen und eine schriftliche Arbeit abzugeben. Danach gibt es (je nachdem wie gut man im Semester war) entweder eine schriftliche oder mündliche Prüfung am Ende des Semesters als Endexamen. Sprachkurs: Ich habe den CELU Test erst im November vor Ort gemacht, nachdem mein Spanisch besser wurde. Dieser ist mit Leichtigkeit nach dem Aufenthalt dort zu schaffen. Ich empfehle sehr den Spanischkurs vom PECLA, der einen in kleinen Klassen darauf vorbereitet. Der Kurs kostet jedoch 400US Dollar. Anfangs sollte er 800 kosten, doch dieser Preis wird immer runtergesetzt, weil niemand bereit ist so viel Geld zu zahlen. Falls ihr die Möglichkeit habt den CELU hier zu machen und einen vorbereitenden Spanischkurs zu belegen, wäre das aber sicherlich die günstigere Variante. ACHTUNG: Wenn ihr den CELU NICHT vor abreise macht ist der Spanischkurs vor Ort verpflichtend!!!!!

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Wohnen: Das beste Viertel und auch das sicherste heißt „Nueva Cordoba“. Ich habe bei Facebook das Studentenhaus von „Intercambio Cordoba“ gefunden wo mich mein Einzelzimmer nur 1500Pesos pro Monat gekostet hat. Das Haus ist direkt an der Uni und hat quasi zwei Apartments (eins oben, eins unten) mit jeweils einem Bad, Wohnzimmer und Küche pro Stockwerk. Die Zimmerpreise variieren von 1300-2300Pesos und insgesamt wohnen bis zu 11 Personen dort. Dieses Haus ist perfekt um Leute kennenzulernen, jedoch sollte man sich im klaren darüber sein, dass man meist auch keine ruhige Minute dort hat. Ebenso sind die Umstände für dieses Geld dementsprechend... Im Sommer gibt es oft abends kein Wasser oder Stromausfall und die Möbel sind alle recht alt und abgenutzt. Spinnen und Kakerlaken gehören zum Alltag. Andere Wohnmöglichkeiten gibt es von der Uni aus (eine Liste mit anderen Residencias, Apartamientos compartidos, Familias etc.). Feiern und Freizeit: Es gibt jede Menge Bars und Restaurants im Viertel „Guemes“ wo auch jedes Wochenende von 18-22Uhr ein riesiger Markt mit Antiquitäten, Essen, handgefertigten Sachen etc. stattfindet. Um mehr Leute kennenzulernen wird von der Uni aus jeden Mittwoch Abend ein Zusammentreffen (Cordobesiano) organisiert, wo argentinische Studenten Cordoba vorstellen, die argentinische Kultur, das Essen und vieles mehr. In Nueva Cordoba findet man die ganzen Clubs, mehr Bars und einige gute Restaurants. Ich habe mich auch in einem Fitnessstudio angemeldet (Urban Sports and Fitness) für ca. 270Pesos. Dort gibt es recht viele Kurse und das Personal ist sehr nett. Die Verhältnisse sind aber auch nicht wie man sie in Deutschland kennt. Reisen: Ich war in recht vielen Orten in Argentinien und kann euch gerne bei eurer Reiseplanung etwas helfen. Schreibt mich dazu einfach an!

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien Wintersemester 2013/14 Von Johanna Möller Vor der Abreise: Man muss schon vorher einige Unterlagen online einreichen, unter anderem ein ärztliches Zertifikat über den Gesundheitszustand. Bei Fragen wendet man sich am besten an José Correa (unter [email protected]). José ist sehr geduldig und beantwortet gerne alle Fragen. Man bekommt auch einige Checklisten zur Verfügung gestellt. Die wichtigsten Formulare für den Anfang kann man unter http://www.unc.edu.ar/internacionales/estudiantesinternacionales/degrado herunterladen. Falls man nur die Wirtschaftssprachkurse an unserer Uni belegt hat und sonst kein weiteres Sprachzertifikat vorweisen kann, ist das Celu-Examen Pflicht (http://www.celu.edu.ar/). Ich hatte leider den ersten Termin verpasst, da ich noch Klausuren in Frankfurt hatte. Deshalb musste ich einen Kurs bei Pecla belegen (http://pecla.unc.edu.ar/) und den Celu Anfang November machen. Glücklicherweise hat sich einer meiner gewählten Kurse zeitlich mit dem Pecla-Kurs überschnitten, sodass ich einen Sprachkurs bei der Faculdad de Lenguas (http://www.lenguas.unc.edu.ar/ele/index.html) belegen konnte, der wesentlich besser war: billiger, weniger Leute in einem Kurs und persönlicher. Die Lehrerein war super nett, hat noch einiges über die Geschichte und aktuelle Ereignisse berichtet und ist auf die Schwächen jedes einzelnen eingegangen. Meine Unterkunft habe ich schon vor Abreise ausgesucht. Es wird online auch eine Liste mit Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Ich war in der Casa Pink, dort hatte ich ein Einzelzimmer mit eigenem Bad. Das Haus bräuchte zwar mal eine Renovierung, aber die Vermieter sind nett und bemüht und man teilt sich das Haus nur mit 5 anderen. Außerdem hat das Haus eine

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Terrasse mit Grill. Der Vermieter holt einen sogar vom Flughafen ab. Anfragen an [email protected]. Wichtig für Brillenträger: Wer Passfotos von zuhause mitnehmen will, muss welche ohne machen. Die anderen werden von migraciones nicht akzeptiert, wenn man sein Studentenvisum beantragt (weitere Infos zum Visum sind in den Infoblättern zu finden). Ankunft und Formalitäten vor Ort: Aufgrund der unterschiedlichen Semesterzeiten bin ich mit einer Woche Verspätung in Córdoba angekommen. Dort bin ich gleich in das International Office (PRI – Prosecretaría de Relaciones Internacionales: http://www.unc.edu.ar/internacionales/gestion/pri), in dem mir José das weitere Vorgehen erklärt hat. Leider konnten Sie mir nicht genau sagen, wo ich die Ansprechpartnerin für Wirtschaftswissenschaften finde. Da ich mich auch durchfragen musste, hoffe ich, dass ihr es anhand meiner Beschreibung schneller findet: Man geht in die Fakultät Wirtschaftswissenschaften am Haupteingang rein, wendet sich gleich links, nimmt die nächste rechts und geht die Treppen bis in den 2.Stock hoch. Dort geht man zweimal rechts und auf der linken Seite muss man durch die Tür. Die Ansprechpartnerin heißt Mariana. (Mail: [email protected]). Bei ihr bekommt man alle nötigen Informationen zu Kurswahl und weiteren Formalitäten. Beispielsweise muss man sich für Guaraní (entspricht in etwa unserem Olat) anmelden. Die Dateneingabe ist leider nicht ganz unproblematisch. Man muss immer nach „extranjero“ suchen und „otros“ auswählen. Wenn es nicht geht, einfach bei Mariana nachfragen.

Meine Kurse: Política Económica Argentina: Es gibt zwei Professoren, die diesen Kurs anbieten. Professor Gay und Professor Rinaldi. In dem Kurs von Gay gibt es eine Zwischenprüfung, bei Rinaldi nur eine Abschlussprüfung. Ich hab den Kurs bei Rinaldi belegt und war auch sehr zufrieden. Wenn Rinaldi weiß, dass ein Austauschschüler bei ihm im Kurs sitzt, dann erklärt er diesem auch manchmal extra einige spezifische Begriffe. Das Problem war allerdings, dass die Skripte grundsätzlich erst nach Behandlung des Kapitels und oft sogar Wochen später verkauft werden. Die letzten drei Kapitel habe ich erst 3-4 Tage vor der Klausur bekommen. Rinaldi bietet auch regelmäßig eine Sprechstunde an. Die Klausur war fair und mit guter Vorbereitung auch gut machbar.

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Zusätzlich musste man verpflichtend eine Übung besuchen, in der hauptsächlich über aktuelle Themen diskutiert wurde. Das Thema dieses Semesters war Inflation. Man wird nach Nachnamen den Übungsleitern zugeteilt. Für mich war das der schwierigste Kurs. Es ist zwar interessant, wenn man die Möglichkeit hat frei zu diskutieren, allerdings konnte ich diesen trotz guten Spanischkenntnissen schwer folgen, weil alle so verteilt saßen, sodass sich die Argentinier untereinander sogar nicht immer verstanden haben. Dort herrschte Anwesenheitspflicht, dreimal Fehlen war erlaubt. Zusätzlich musste man eine Gruppenarbeit schreiben, die nicht benotet wurde. Fazit: Trotz mangelnder Kenntnis über die Wirtschaftsgeschichte Argentiniens konnte ich dem Kurs gut folgen. Ich würde jedem den Kurs weiterempfehlen, der Argentinien besser verstehen möchte und sich für das Auf und Ab des Landes interessiert. Wirtschaftlich ist Argentinien gar nicht mit Deutschland vergleichbar und für mich persönlich war es sehr spannend Einblicke zu bekommen und verschiedene Meinungen darüber zu hören. Liderazgo y Estrategia: Das Managementseminar wird zusammen mit dem Fachbereich Psychologie angeboten. Die umfangreichen Skripte umfassten auch philosophische Texte. Mir hat besonders gut gefallen, dass der Kurs eine Mischung aus verschiedenen Studienbereichen ist. Ich musste mich allerdings erst daran gewöhnen im Zentrum der Analyse zu stehen. Obwohl ich einige Aspekte zu persönlich und in manchen den Sinn nicht ganz entdecken konnte, ist das tatsächlich einer der wenigen Kurse, in dem man fürs Leben und nicht nur für die Uni lernt. Inhaltlich ging es dabei unter anderem um Werte, Selbst- und Menschenkenntnis, Verhandlungstechniken, Teamarbeit und Führungsqualitäten. Mir wurde schnell bewusst, dass meine bisherige Vorstellung von einer Führungspersönlichkeit nur eine „Sorte“ der Führung darstellt. Die Benotung erfolgt durch 6 kurze Gruppenarbeiten, die während dem Semester erstellt werden, einer Seminararbeit am Ende (mit anschließender neuer Analyse als Reaktion auf die Arbeit, ca. 10 Seiten) und einer mündlichen Prüfung. Fazit: Netter Professor mit nettem Team weiterer Lehrenden, neue Freundschaften, die viele Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt! Gestión de Recursos Humanos: Aplicaciones Informáticas: Den Kurs hatte ich eigentlich nur gewählt, weil mein Wunschkurs gleichzeitig mit Política Económica Argentina stattfand. Recursos Humanos fand gleichzeitig mit dem Pecla-Kurs statt. Das war leider das einzig Positive an dem Kurs Fazit: Ich würde ihn nicht weiterempfehlen. Die Software ist argentinisch und die Einführung wird noch nicht einmal von der Professorin selbst gemacht, nur von Gastprofessoren. Man lernt nichts. Dafür hat man wenig Arbeit, aber das Endergebnis ist nicht berauschend. Allgemeiner Eindruck der Universität Das Niveau der UNC würde ich als ziemlich hoch beurteilen. Der Studiengang wird auch in drei Zweige aufgesplittet: Economía, Administración, Contabilidad Die Organisation ist etwas chaotisch und die genauen Prüfungstermine stehen leider recht spät fest. Jeder Professor kann allerdings eine ungefähre Schätzung abgeben, da die Reihenfolge jedes Semester ähnlich ist. Einige Studenten werden vom PRI jedes Semester engagiert, um den Austauschstudenten das Leben in Córdoba näher zu bringen. Diese organisieren jede Woche verschiedene Veranstaltungen (https://www.facebook.com/pages/Cordobesiando-Encuentros-de-Cultura/151382711716213?fref=ts). Córdoba Trotz seiner 1,2Mio. Einwohner wirkt die Stadt nicht so groß, da sich die meisten Studenten nur in zwei Vierteln bewegen: Centro und Nueva Córdoba. Die Fakultät ist in Nueva Córdoba. Córdoba ist eine Studentenstadt und bietet jede Menge Ausgehmöglichkeiten. Ansonsten hat die Stadt leider nicht viel zu bieten, aber im Umland gibt es viel zu entdecken. Ob zum Paragliding in La Cubre, zum Oktoberfest in Villa General Belgrano oder zum Entspannen nach Carlos Paz. Zu den Lebenserhaltungskosten kann ich leider nichts Genaueres sagen, da sich die Preise aufgrund der Inflation und den unvorhergesehenen Entscheidungen der Regierung schnell ändern können. Es ist auf jeden Fall ratsam viel Bargeld (Euro oder US-Dollar) mitzunehmen. Durch die starken Importrestriktionen sind ausländische Produkte oft schwierig zu bekommen. Technische Geräte sind teuer, bei Kleidung stimmt das Preis-Leistungsverhältnis meiner Meinung nach nicht, aber Unterkunft und Ausgehen ist günstiger als in Frankfurt. Essen gehen ist auch preiswerter, einkaufen im Supermarkt nicht unbedingt (vor allem Obst und Gemüse nicht). Sicherheit In Argentinien gibt es viel Kleinkriminalität. Trotzdem habe ich mich meistens sicher gefühlt. Leider musste ich einen Polizeistreik miterleben, bei dem in zahlreiche Läden eingebrochen wurde und es zu

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einigen Verletzungen kam. Das dauerte gottseidank nur eine Nacht. Der Polizei vor Ort kann man leider nicht immer Vertrauen. Ich hoffe, dass so etwas, trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage Argentiniens, nicht noch einmal passiert. Es ist wichtig darauf zu achten Wertgegenstände nicht offen zu tragen und auf die Gegenden, in denen man sich bewegt. Nachts ist es immer ratsam ein Taxi zu nehmen oder in Gruppen zu gehen. Bei Beachtung dieser Grundregeln passiert in der Regel nichts. Falls ihr Fragen habt, könnt ihr euch gerne an mich wenden: [email protected] Ich habe einige Freunde vor Ort, die mir regelmäßig von der aktuellen Situation berichten.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien Wintersemester 2012/13 Von Insa Gaidt Códoba ist sooooo wunderschön!!!!! Größer als Frankfurt, also super Großstadtflair, aber trotzdem alles nah und zentral, weil sich fast alles in Nueva Códoba, dem Unicampus und dem Zentrum abspielt. Nueva Córdoba ist ein Stadtviertel voll mit Studenten, Clubs, Bars und gaaaanz vielen kleinen süßen Klamottenläden. Die Straße sind immer voll von jungen leuten, und wenn man das Glück hat hie r zu wohnen ist es fast unmöglich am Wochenende nicht feiern zu gehen, wobei das Studentenwochenende hier schon Donnerstag beginnt :) Und die Musik hier ist so unglaublich. Folklore, Cumbia, Cuarteto, Reggaeton, Salsa, Bachata, Elektro....es gibt so viel Vielfalt. Und hier gibts ne viel größere Tanzkultur wie in Deutschland. Und Córdoba ist absolutes Paradis für Hundeliebhaber. Hier gibts Straßenhunde an jeder Ecke und sie sind sehr viel besser erzogen als die Hunde in Deutschland. Sind überall dabei, bei Partys im freien und ab und zu schaut mal einer während der Vorlesung vorbei. Die Leute hier sind so hilfsbereit und offen wie mans sich nur vorstellen kann. Zur Uni: Es gibt sehr wenig Auswahl zum Schwerpunkt Finanzen! Aber ansonsten hat mir alles sehr gut gefallen. Kleine Klassen, persönlicher Kontakt zu den Profs, man kann immer Fragen stellen. Statt eine Abschlussprüfung hat man mehrere kleine Prüfungen während des Semesters und wenn man die gut schreibt, muss man die Abschlussprüfung nicht mitschreiben. Bewerbung: Bewerbt euch auch wenn ihr schlechte Noten habt, die Chancen sind sehr gut, ich war die einzige Bewerberin. Informationen zur Vorbereitung und Beginn des Auslandssemesters: Sistema ERI- Admisión de Estudiantes Internacionales: Dieses System mit den tausend Infos, die es fordert hat mich einige Nerven gekostet. Ich hoffe dieser Bericht erleichterts euch ein bisschen.

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Alle Unterlagen die eingescannt werden, müssen im jpg-Format sein und in Englisch oder Spanisch. Unterschriften und Stempel müssen sehr deutlich sein, damit man sie auch noch gut erkennt, wenn sie eingescannt werden. Erklärungen zu Solicitud de Admisión: Cargo responsable Origen: Das feld muss mit “Assistent to the dean” ausgefüllt werden Historia Academica: Hier muss das Unizeugnis hochgeladen werden Foto: Hier muss drauf geachtet werden, dass das Format stimmt Certificado Pricofísico: Das ist ein Beleg vom Artzt dass man gesund ist. Ich hab einfach geschrieben: Señora/Señor …......, nacida/nacido el …......, esta sana y no tiene enfermedades contagiosas. Atentamente, …........ und hab das dann von meinem Artzt abstempeln und unterschreiben lassen. Carta Selección: Das ist eine Bestätigung vom Auslandsbüro, dass man den Platz fürs Auslandssemster hat. Ich hab geschrieben: Estimados señores y señoras, afirmo que...........recibió el puesto para estudiar un semestre en la Universidad Nacional de Córdoba. Atentamente,........ und das dann vom Auslandsbüro unterschreiben lassen. Programa de Intercambio: Das Feld muss nicht ausgefüllt werden. Gestión Académica: Hier muss geschrieben werden welche Fächer man in Argentinien belegen will. Hat aber find ich wenig Sinn, weil man, wenn man in Córdoba ankommt einige Wochen Zeit hat um sich alle Fächer die es gibt an zu schauen und einem wird erklärt, welche Fächer zu schwer sind und welche man wählen kann. Und man kann sich dann nochmal komplett umentscheiden und die Fächer nochmal wechseln. Also macht euch nicht zu viel Stress, sondern wählt halt erstmal was ganz interessant klingt, aber ihr müsst euch noch nicht festlegen. Die Fächer dies zur Auswahl gibt findet ihr hier: http://portal.eco.unc.edu.ar/index.php?option=com_content&view=article&id=1570&Itemid=790 http://www.unc.edu.ar/facultades/facultad-de-ciencias-economicas/lic-en-economia-2009 Comunicación: Nicht vergessen hier ab und zu mal rein zu schauen, weil der Koordinator aus Córdoba hierüber Nachrichten schickt, wenn was fehlt. Visum, wenn man ein Jahr lang bleibt: Visum:

1. constancia (Bescheinigung) de inscripción como alumno regular, emitida por la institución educativa donde cursará los estudios;

2. pasaporte válido y vigente;

3. si el estudiante fuera mayor de 16 años al momento de su ingreso a la Argentina: certificado de carencia de antecedentes penales (Führungszeugnis) de su país de origen o de los países donde haya residido los últimos 5 años, legalizado con la Apostilla;

Das muss man schon in Deutschland besorgen. Wichtig ist die Apostilla, das ist ein Stempel, den man nicht automatisch bekommt, sondern nochmal extra beantragen muss. Anschließend muss das Führungszeugnis dann hier in Códoba in einer ganz bestimmten Sprachschule übersetzt werden.

4. certificado de carencia de antecedentes penales en la Argentina, expedido por la Policía Federal Argentina o por el Registro Nacional de Reincidencia; y

5. pago de la tasa retributiva de servicios establecida en la normativa vigente.

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Es lohnt sich auf jeden Fall, wenn man ein Jahr bleibt das Fühungszeugnis vorher zu beantragen und ein Visum für das ganze Jahr zu beantragen, weil wenn man zwei Visa, jeweils für ein halbes jahr beantragt, muss man zweimal fürs Visa zahlen und außerdem kurz ausreisen, wenn das erste abläuft.

Visum für 1 Semester:

Hierfür braucht man das Führunszeugnis nicht, ansonsten ist alles gleich.

Krankenversicherung:

Ich habe eine bei HanseMerkur abgeschlossen und war ganz zufrieden.

Flug:

Zeitpunkt für den Hinflug:

Hierbei sollte man das Datum der Jornada de Bienvenida und des Sprachtests von CELU vorher checken. Wenn man fürs deutsche Sommersemester nach Córdoba geht kanns aber zeitlich bisschen knapp sein, jenachdem wann man seine Prüfungen schreibt. Ist aber auch kein Drama wenn man bisschen später ankommt.

Je nachdem wie gut man Spanisch spricht kanns sinnvoll sein den CELU Test schon am Anfang des Semesters zu machen. Da ist das Risiko zwar höher, dass man durchfällt und so den Test zweimal machen und zahlen muss, aber wenn man besteht, spart man sich den Sprachkurs, den man sonst machen muss. Und dieser Sprachkurs ist sau teuer (ca 1600 Pesos) und mir hat er nicht grad so viel gebracht.

Für diejenigen die ein Jahr bleiben wollen:

Ich hatte das Problem, dass ich erst relativ spät wusste, ob ich ein ganzes Jahr bleiben kann. Deshalb hab ich dann bei Statravel einen Flug gekauft, der etwas teurer war, aber den ich günstig verschieben kann. Was ich nicht wusste war, dass der Flug maximal ein Jahr lang gültig ist, ich konnte also nicht wie geplant 13 Monate bleiben. Als ich deshalb beschlossen habe schon im März zurückzufliegen waren da schon alle Flüge ausgebucht, ein halbes jahr vorher! Sau komisch. Musste also im kalten Februar schon zurück.

Günstige Flüge:

Ich hab bei Club Südamerika mal einen sau günstigen gefunden. Ansonsten ist die Fluggesellschaft Tam auch ziemlich preiswert.

Stipendium:

Ich hab mich bei Promos beworben. Sie achten nicht so sehr auf die Noten, sondern eher aufs Motivationsschreiben und so und die Chancen genommen zu werden sind sehr hoch! Aber die

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Bewerbung fand ich super ätzend. Ich musste alle Unterlagen, wie z.B. Sprachzeugnis, Refernz von nem Prof etc. nochmal neu besorgen, weil sie für alles einen Vordruck haben. Man kann also nicht irgendeine Referenz von nem Prof abgeben, sondern er muss genau diesen Vordruck ausfüllen.

Fächerwahl:

Ich hab das Fach Historia del Pensamiento Económico gewählt und war super zufrieden. Ich hab das Gefühl in dem Fach so unglaublich viel gelernt zu haben, über die ganze Entwicklung der Wirtschaftswissenschaft, über die ganzen verschiedenen Theorien die es gibt und wo sie ihre Wurzeln haben, in welchem historischen Kontext sie entstanden sind. Und der Professor Alfredo Blanco macht den Unterricht super interessant!

Das Fach war aber auch ziemlich zeitaufwendig, ich musste sau viel lesen, was aber auch nicht schlecht ist um das Spanisch zu verbessern.

Habe im ersten Semester nur dieses eine Fach gemacht. Mehr ist aber natürlich schon möglich, habe es aber bevorzugt viel Zeit zu haben um Córdoba zu genießen :)

Siehe auch: Gestión Académica:

Hoffe der Erfahrungsbericht ist euch eine Hilfe.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien Wintersemester 2012/13 In diesem Bericht möchte ich euch meine Erfahrungen über mein Auslandssemester in Córdoba in Argentinien mitteilen. Als erstes ist zu beachten, dass die Bewerbung, anders als bei anderen internationalen Universitäten, bis zum 1. Februar (dieses Semester sogar bis zum 15. März) möglich ist. Vor der Abreise Flug Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um nach Córdoba zu kommen. Ich persönlich wollte nicht so oft umsteigen und habe mich deshalb für einen Direktflug von FRA (Frankfurt) nach EZE (Buenos Aires) entschieden. Mit der Buchung des Fluges habe ich mir ziemlich viel Zeit gelassen, bis ca. 4 Wochen vor Abflug. Deshalb habe ich deshalb einen ziemlich günstigen Lufthansa-Direktflug bekommen, der mich nicht ganz 1200€ gekostet hat. Generell ist es aber denke ich besser, sich frühzeitig um alles zu kümmern. Um von Buenos Aires nach Córdoba zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: die beiden wichtigsten sind mit Bus oder Flieger. Da ich nach dem 13.45 h Flug nicht noch Lust hatte, 10 Stunden im Bus zu sitzen, habe ich schon vorher einen Flug für 648 ARS (etwas über 100€, einfache Strecke) im Internet auf www.aerolineas.com.ar gebucht. Mit dem Bus kommt man für ca. 50€ nach Córdoba (www.plataforma10.com). Von EZE (Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini) fährt man dann mit einem Bus (es gibt natürlich auch Taxen) nach AEP (Aeroparque Jorge Newbery), denn von dort gehen die Inlandsflüge. Das

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Ticket hierfür bekommt man direkt nach Ankunft am Flughafen, z.B. bei „Manuel Tienda León“ für 80 ARS (http://www.tiendaleon.com.ar/home/home.asp). Der Transfer dauert ca. 1,5 Stunden, man sollte aber trotzdem genug Zeit zwischen beiden Flügen einplanen, da es aufgrund der Verkehrslage auch um einiges länger dauern kann. Beim gleichen Anbieter sind auch Tickets zum Busterminal „Retiro“ in der Innenstadt von BA erhältlich, falls man sich für den Anschluss nach Córdoba mit dem Bus entscheidet. Visum Um an der Universidad Nacional de Córdoba ein Zeugnis zu bekommen, braucht man ein Studentenvisum. Dies erhält man erst einige Wochen nach Ankunft in Argentinien, da man die Immatrikulationsbescheinigung der Uni und sein argentinisches Führungszeugnis braucht. Zunächst reist man deshalb als Tourist ein. José Correa (der Zuständige für Auslandsstudenten der Uni) schickt aber viele Mails, in denen beschrieben ist, was man wann tun muss, damit das einigermaßen hinhaut. Man bekommt einen Termin bei „Migraciones“ zugeteilt, zu dem man erscheinen MUSS. Davor muss man sich daher um das argentinische Führungszeugnis gekümmert haben. Um dieses zu bekommen, ist zunächst ein Formular im Internet auszufüllen (auch dafür bekommt man den Link von José), dann ein Betrag bei der Banco de la Nación Argentina einzubezahlen, mit der Bestätigung der Einzahlung zum Ministerio de la Justicia zu gehen und dann kann man das Führungszeugnis ein paar Tage später (je nachdem, was man auf dem Formular im Internet angegeben hat) abholen. Das hört sich jetzt alles ziemlich kompliziert an – ist es auch! – aber macht euch keine Sorgen. Am Ende regelt sich immer alles. Ich musste zu dem Termin gehen und hatte das Führungszeugnis noch nicht. Da haben sie einfach schon mal meine Fingerabdrücke gespeichert und mir einen neuen Termin für die Woche drauf gegeben. Todo tranquilo! Geld Vor der Abreise empfiehlt es sich, ein Konto bei einer Bank zu eröffnen, welche beim Geld abheben keine Gebühren erhebt (z.B. bei der DKB Bank). Damit kann man an allen Automaten mit der VISA-Karte umsonst Geld abheben, was sehr praktisch ist, da man dann keine großen Geldmengen mit sich herumtragen muss. Fotos, Krankenversicherung Für das Visum braucht man zwei Fotos 4x4 cm. Ich habe mir ein Foto in dieser Größe in digitaler Form von Deutschland mitgenommen und es dann hier ausdrucken lassen. Dies geht in „Casas de Fotos“, zum Beispiel im Patio Olmos in der Innenstadt und ist sehr günstig (6 Fotos für 3,50 ARS, ca. 0,50€). Bei Abschluss der Krankenversicherung sollte man sich gleich ein spanisches oder englisches Exemplar der Versicherungsurkunde mitschicken lassen, da diese bei Einschreibung an der Uni mit abgegeben werden muss. Ich persönlich habe mich für eine Auslandskrankenversicherung beim ADAC entschieden, sie wird aber auch von so ziemlich jeder anderen Versicherung angeboten. CELU Eine weitere Voraussetzung, an der Uni in Córdoba ein Zeugnis zu bekommen, ist das Bestehen des CELU-Tests. Dieser wird vor dem Start des Semesters angeboten. Da ich noch ziemlich lange Klausuren in FFM geschrieben habe, habe ich ihn leider nicht mitschreiben können. Im November wird er noch einmal angeboten. José Correa informiert rechtzeitig über das jeweilige Datum. Daraufhin muss man sich über das Internet anmelden und die Anmeldegebühr bezahlen. Der Test selbst besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Mehr Informationen darüber findet ihr unter http://www.celu.edu.ar. PECLA (Programa de Español y Cultura Latínoamericana) Hat man den CELU-Test nicht mitgeschrieben oder nicht bestanden, ist ein Spanischkurs bei PECLA (im Gebäude der Ciencias Económicas) zu besuchen. Obligatorisch sind hierbei 45 Stunden. Man hat die Wahl zwischen verschiedenen Kursen, Grammatik, aber auch Geschichte, etc. Die Preise sind ziemlich happig und liegen in diesem Jahr bei 350 USD plus 15 USD für Material für die 45-stündigen Kurse und 624 USD plus 15 USD für den 80-stündigen Kurs. Die Anmeldung erfolgt bereits vor der Ankunft in Córdoba, sofern man den CELU-Test nicht mitschreiben kann. Weitere Infos unter http://www.pecla.unc.edu.ar/espanol. Ankunft in Córdoba Transfer Flughafen – Innenstadt

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In Córdoba angekommen habe ich mir ein Remis für 120 ARS in die Innenstadt genommen. Man kann auch mit dem Bus fahren, aber mit meinem riesigen Koffer + Handgepäck + Handtasche wäre das ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Glücklicherweise hatte ich die Möglichkeit, die ersten Tage bei einer Kommilitonin aus Frankfurt und ihrem Mitbewohner unter zu kommen, die schon seit März in Córdoba war. Danach wohnte ich etwas außerhalb der Stadt bei einer argentinischen Familie. Dort gefiel es mir super, mit dem Bus brauchte ich ca. 20 Minuten in die Stadt. Eine einzelne Fahrt kostet 3,20 ARS (ca. 50 Cent) mit einem normalen Bus und 6,40 ARS mit einem „Diferencial“. Letzterer ist klimatisiert und man bekommt immer einen Sitzplatz, gerade im Sommer also sehr zu empfehlen. Wohnen Der beste Stadtteil zum Wohnen ist wohl „Nueva Córdoba“, da er direkt an der Uni liegt und man nur wenige Minuten zu Fuß braucht. Jedoch ist auch das Zentrum vom Campus in ca. 10 min. zu erreichen. Auf der Internetseite http://www.compartodepto.com kann man Zimmer in allen möglichen Kategorien suchen. Als Basisuser ist dieses Internetportal kostenlos. Leider kann man sich dann aber nicht mit Basisangeboten in Verbindung setzen. Dazu muss man Premiumuser werden. Auch wenn es von Deutschland aus sicher schwierig ist, das Richtige zu finden, würde ich euch empfehlen, sich bereits vorher darum zu kümmern. Falls ihr Fragen zur Lage bestimmter Wohnungen habt, könnt ihr euch gerne bei mir melden und ich helfe euch weiter. Bezüglich Bars, Clubs o.Ä. im Zentrum kann ich leider nicht viele Auskünfte geben, da ich aufgrund meiner Wohnsituation eher in anderen Stadtteilen unterwegs war. Preise Die Währung Argentiniens ist der argentinische Peso (oft abgekürzt mit ARS oder $). Der Wechselkurs liegt momentan bei 6,74. Dies schwankt aber sehr, als ich dort war, war er zwischen 6,04 und 6,4. Vor allem das Essen empfand ich in Argentinien als ziemlich teuer. Man kann es mit deutschen Preisen vergleichen. Vor allem Fleisch (man soll es nicht glauben ;)) und Süßes ist teurer als in Deutschland. Auch Feiern gehen ist mit Deutschland zu vergleichen. Der Eintritt (zumindest in den Clubs außerhalb der Stadt) liegt bei 60 Pesos. Die Einheimischen haben mir erzählt, sie hätten eine jährliche Inflationsrate von mehr als 30%. Deshalb wundert euch also nicht, sollte es noch teurer werden. Kurse Da ich statt eines Auslandssemesters ein Urlaubssemester gemacht habe, war es für mich nicht unbedingt notwendig, genauso viele Creditpoints zu erreichen, wie ich in Deutschland gebraucht hätte. Deshalb habe ich nur einen Kurs besucht und zwar Historia Económica y Social. Diesen kann ich uneingeschränkt empfehlen. Man hat drei Mal die Woche Uni. Bei mir war es montags (19-21 Uhr), dienstags (21-23 Uhr) und donnerstags (19-21 Uhr). Wundert euch nicht über die späten Zeiten, das ist – zumindest an unserer Fakultät – normal. Außerdem kommen sie sich dann nicht mit den PECLA Kursen in die Quere, die immer vormittags stattfinden. Montags und dienstags ist immer teórico, also reine Vorlesung. Donnerstags war práctico, hier haben wir jede Woche einen Film geschaut. Meistens über das 20. Jahrhundert, vorwiegend in Europa (WK I/II, ...). Anders als in den meisten anderen Kursen muss man in diesem Kurs auch nur ein parcial (Zwischenprüfung) bestehen (Mitte September), um am final (Abschlussprüfung) teilzunehmen (Ende November). Es gibt aber noch ein zweites parcial und auch noch ein zweites final, für die, die beim ersten Mal nicht bestehen sollten. Und jetzt noch das Sahnehäubchen: Die Klausuren sind MC am Computer, man muss also keine spanischen Texte verfassen. Informationen zu allen Kursen findet ihr aber auch im Internet unter http://economicas.guarani.unc.edu.ar und bei Pamela, der Zuständigen der Fakultät für die Auslandsstudenten. Reisen Nachdem die Uni schon Ende November zu Ende war, habe ich die verbliebene Zeit genutzt, um ein wenig durch Argentinien zu reisen. Der Süden ist hier – wenn auch ziemlich teuer, da sehr touristisch – uneingeschränkt empfehlenswert. Vor allem El Calafate mit seinen „glaciares“ (Gletscher) und der Süden Chiles mit dem „Parque Nacional Torres del Paine“ sind ein Traum. Und natürlich darf man auch die Cataratas de Iguazú im Norden von Argentinien an der Grenze zu Brasilien nicht verpassen. Bevor ihr eure Busreisen bucht, informiert euch bei der Uni. Man kann sich dort eine Studentenbescheinigung ausstellen lassen und bekommt so einige Prozente bei Busreisen (ich

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glaube um die 20%). Auch bei Nationalparks auf jeden Fall den Studentenausweis mit sich führen, man zahlt oft nur ein Zehntel des üblichen Eintrittspreises. Fazit Alles in Allem waren die fünf Monate, die ich in Argentinien verbracht habe, eine wunderschöne Zeit. Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Bericht ein bisschen helfen, falls ihr schon fest vorhabt, nach Argentinien zu gehen. Am Anfang kann das alles nämlich ziemlich verwirrend sein. Aber wie schon oben geschrieben: alles regelt sich am Ende immer, auch wenn man zwischenzeitlich kurz vor der Verzweiflung steht. Todo tranquilo Die Zeit hat mir nicht nur uni-technisch geholfen, sondern mein Spanisch hat sich auch noch einmal sehr verbessert. Rosanne Wörner

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien Wintersemester 2011/2012 Von Robin Braun

Ich möchte euch mit meinem Bericht eine Idee geben wie das Auslandssemester an der Universidad Nacional de Córdoba verlaufen kann und euch so bei eurer Entscheidung behilflich sein. Ich persönlich hatte eine super Zeit und kann es jedem empfehlen der von einem gemütlichen Leben im Süden träumt. Vorbereitung: Am Anfang steht die genaue Überlegung, ob man sich ein paar Monate in Argentinien auch gut vorstellen kann. Dazu empfehle ich einiges im Internet über Argentinien, Córdoba, der Universität sowie alle Erfahrungsberichte sorgfältig durchzulesen. Man sollte sich vor der Bewerbung wirklich sicher sein. So kann man vermeiden, dass durch Nichtantreten jemand anderes die Chance auf diese einzigartige Erfahrung genommen wird. Mir persönlich fiel die Entscheidung leicht. Ich wollte unbedingt nach Südamerika, da mich der Kontinent fasziniert und ich schon ganz gut Spanisch konnte. Außerdem reizen mich der südamerikanische Lebensstil sowie die freundlichen Menschen. Da die Universität Córdoba die einzige Partneruniversität im spanisch-sprechenden Lateinamerika ist, habe ich mich dort für ein Auslandssemester im Wintersemester 2011/2012 beworben. Im Falle dass man seine Spanischkenntnisse verbessern bzw. auffrischen will, sollte man das so früh wie möglich darum kümmern. Ich selbst habe schon ein Semester vor meiner Bewerbung einen Wirtschaftsspanischkurs belegt den ich auch empfehlen kann (http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/international/fremdsprachen/wirtschaftsspanisch.html) Wer sich nun für eine Bewerbung entscheidet und damit Erfolg hat kann aus Deutschland schon mal einiges vorbereiten. Eine Krankenversicherung ist unverzichtlich und wird auch von der Universität Córdoba eingefordert. Im meinem Fall habe ich diese für 0.80€/Tag bei einem Partnerunternehmen meiner gesetzlichen Krankenkasse abgeschlossen. Hier unbedingt eine Bestätigung auf Englisch oder Spanisch schicken lassen, da man diese bei der Universität Córdoba einreichen muss. Impfvorschriften gibt es für Argentinien nicht, jedoch einige Empfehlungen des Auswärtigen Amts (http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/ArgentinienSicherheit.html). Beachtet hier ob ihr neben Argentinien auch andere Länder in Südamerika bereisen wollt. Wer zum Beispiel aus Argentinien nach Mittelamerika fliegt, braucht zwingend eine Gelbflieberimpfung. Um ein Visum muss man sich erst mal nicht kümmern. Die Einreise erfolgt als Turist, das Studentenvisum wird vor Ort beantragt. Dazu schreibe ich später mehr. Einen billigen Flug sucht man am besten im Internet. Diese kosten zwischen 900 – 1200 Euro. Kleiner Tipp: Wer keine unangenehmen Flüge scheut, kann sich auch Flüge der amerikanischen Fluggesellschaften (AA…) anschauen. Ankunft in Córdoba: Für den Anfang empfiehlt es sich ein Hostel in Córdoba zu buchen (Kosten um die 10€/Tag). Vom Flughafen kommt ihr dann für ungefähr 70 pesos (13 euro) zu eurem Hostel in der Innenstadt/Nueva Córdoba. Ein Remise lässt sich auch mit einer Kreditkarte im Voraus bezahlen. Bei der ersten Gelegenheit solltet ihr euch nun beim Auslandsbüro der Universität (Prosecretaria de Relaciones

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Internacionales) melden. Das liegt im Zentrum, die Adresse ist Av. Gral. Paz 154, Piso 1. Hier wird einem genau erklärt welche Behördengänge notwendig sind. Neben dem Auslandsbüro solltet ihr auch beim Secretaría Relaciones Internacionales der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften in der Ciudad Universitaria vorbeischauen. Dort erhaltet ihr ausreichend Informationen über die einzelnen Kurse die zur Auswahl stehen und könnt euch so einen Stundenplan zusammenstellen. Die nächste Zeit kann man sich in dann in Ruhe auf die Suche nach einem Zimmer machen. Im Internet würde ich mal bei compartodepto.com oder auch bei Couchsurfing-Córdoba zu schauen. Daneben empfiehlt es sich in den Centro de Estudiantes der einzelnen Fakultäten nachzufragen. Die Kosten für eine Unterkunft variieren stark und liegen zwischen 600 und 1500 Pesos. Das hängt neben der Wohnlage auch davon ab, ob man ein Zimmer mit jemand teilt oder nicht. Empfehlen kann ich das Studentenviertel Nueva Córdoba und das Centro/Zentrum. Generell sind beide sehr sicher und man kann sich uneingeschränkt zu jeder Tageszeit bewegen. Nueva Córdoba liegt zwischen dem Campus und dem Zentrum und wird vor allem von Studenten bewohnt. Hier gibt es auch ein super Nachtleben und unzählige Diskotheken/Bars. Visum: Um ein Zeugnis zu erhalten braucht man in Argentinien ein Studentenvisum. Es ist empfehlenswert dieses in Córdoba zu beantragen. Dabei werdet ihr seitens der Universität unterstützt und jeder einzelne Schritt wird genau erklärt. Außerdem bekommt man vom Auslandsbüro einem Termin bei der Ausländerbehörde an dem man ohne allzu große Wartezeit sein Visum beantragen kann. Nach ca. einem Monat kann man es dort auch abholen und beim Auslandsbüro einreichen. CELU: Um endgültig eingeschrieben zu werden braucht man den Sprachnachweis CELU (http://www.celu.edu.ar). Diesen kann man während der Semester an der Universität machen. Der Test besteht aus einem schriftlichen sowie einen mündlichen Teil. Ich persönlich fand ihn gut machbar. Wer will kann ihn auch schon in Deutschland machen. In Córdoba direkt ist der jedoch um einiges billiger. Außerdem wird man hier auch ein besseres Resultat erzielen da man schon einige Zeit auf Spanisch studiert bevor man den Test ablegt. Studieren in Córdoba: Córdoba ist eine wunderschöne Stadt und hat viel zu bieten. Es ist ein Mix aus einigen alten Kolonialbauten, netten Parks, hübsche Kirchen und vielen Hochhäussern/Wohnblocks. Wegen der großen Universität und den vielen Studenten wird sie nicht umsonst La Docta (die Gelehrte) genannt. Hier studieren junge Leute aus dem ganzen inneren Argentinien und dementsprechend ist auch was los. Auf den Straßen Nueva Córdobas gibt es an unzählige Bars und Clubs (Boliches). Sobald es ein wenig wärmer wird (Oktober/November), trinken die Studenten bis spät abends in den Parks oder dem Paseo del Buen Pastor Mate. Gefeiert wird später, gegen 2 Uhr werden die Diskotheken langsam voller und es wird ordentlich getanzt. An jedem Wochentag gibt es dafür mehr als genug Möglichkeiten. Am Wochenende kann man auch außerhalb der Stadt entspannen, hier wird dann beispielsweise gerne mal zum Baden an einen Fluss in die Sierras de Córdoba gefahren. An verlängerten Wochenenden empfiehlt es sich Argentinien zu bereisen. Dieses Land hat sehr viel zu bieten! Nur einige wenige Highlights: El Norte (Salta, Jujuy), Mendoza, Patagonien, Buenos Aires und Iguazu. ..

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(Facultad de Ciencias Económicas, UNC)

Da es doch einiges zu erleben gibt und ich mein Semester genießen wollte habe ich mich dafür entschlossen, nur 2 Kurse zu belegen. Da man schon Anfang Dezember mit seinen Klausuren fertig sein kann, ist es auch gut möglich noch eine Klausur in Frankfurt mitzuschreiben. Deswegen habe ich auch kein Urlaubssemester beantragt. Dies kann ich generell nicht empfehlen. Denn sobald man einen Kurs anrechnen lässt, wird

man automatisch ein Semester höher gestellt. An der Universität Córdoba habe ich die Kurse ANALISIS ECONÓMICO DEL MERCADO DE CAPITALES sowie TEORIA PORTAFOLIO belegt. Beide Kurse sind von Professor Bonvín, der eigentlich jedes Jahr Studenten aus Frankfurt in seinen Kursen sitzen hat. Ich kann ihn wirklich nur empfehlen, auch wenn er anfangs schwer zu verstehen ist. Die Benotung ist wirklich sehr fair und die Kurse ziemlich interessant. In ANALISIS ECONÓMICO DEL MERCADO DE CAPITALES lernt man Grundlegendes über das Finanzsystem in Argentinien. Das ist strukturell schon ein wenig anders als in Deutschland. Dazu kommen Bewertung von Aktien, Anleihen etc. Man muss 2 Zwischenklausuren (parciales) bestehen, um die Klausur mitschreiben zu können. Das ist aber kein Problem und falls man bei einem Parcial durchfällt kann man dieses einfach nachschreiben. In TEORIA PORTAFOLIO wird vor allem praktisches Wissen über Portfoliomanagment und Technical Analysis vermittelt weswegen die Vorlesung von einem Börsenspiel begleitet wird. Wer die beiden Parciales sowie eine freiwillige Hausarbeit mit einer guten Note besteht, braucht keine Klausur am Ende des Semester mitzuschreiben! Wer genaue Informationen über die Kurse haben will, kann mir gerne eine Mail schreiben ([email protected]). Lebensunterhaltungskosten: Die Lebensunterhaltungskosten sind unterm Strich einiges niedriger als in Deutschland. Wer will, der kann (muss aber nicht) wirklich sehr günstig leben. Wohnen zu zweit in einem Zimmer ist ab 600 pesos (knapp über 100 euro) möglich. Nahrungsmittel kann man ziemlich günstig im Markt (Mercado Norte) und den darum liegenden Supermärkten einkaufen. Achtung: In den Supermärkten der Innenstadt gibt es deutliche Preisunterschiede. Die Preise im Nachtleben kann man mit Deutschland vergleichen, ein Bier kann schon mal 3-5€ kosten. Klamotten sind im Zentrum recht günstig, Markenklamotten würd ich jedoch in Deutschland kaufen. Busfahren kostet ca. 0,50€ / Fahrt. Aufgrund der recht hohen Inflation steigen die Preise jedoch dauernd an. Teurer als in Deutschland sind: Fitnessstudio, Elektronik, Fastfood.

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Fazit: Ich hatte während meines Auslandssemester eine unglaublich schöne Zeit und möchte jeden zu einer Bewerbung animieren, der von Südamerika begeistert ist. Die Leute sind wirklich sehr nett und offen, es stellt wirklich kein Problem dar Freunde zu finden und so einiges zu erleben. Es ist eine einzigartige Chance mal in einer ganz anderen Umgebung zu leben und zu studieren!

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien WS 2010/11 Von Julia Seither, [email protected] Argentinien ist meiner Meinung nach eines der schönsten Länder, die ich kenne. Die Landschaft ist unglaublich schön und vielfältig, die Städte immer unterschiedlich und interessant und die Menschen sind so offen und herzlich, dass man fast nicht mehr zurück möchte. Die Distanzen zwischen den einzelnen Orten sind zwar relativ groß aber Busreisen so günstig und komfortabel, dass man das gerne in Kauf nimmt. Da Córdoba in der Mitte des Landes liegt und Direktverbindungen in alle Richtungen hat, bin ich an den Wochenenden ziemlich viel gereist, zumal während des Wintersemesters eine Woche lang keine Vorlesungen stattfinden und man diese gut nutzen kann. Egal ob man lieber in die Berge oder ans Meer fährt, kann man in Argentinien alles machen und sehen und man ist immer wieder von Neuem überrascht, was das Land zu bieten hat. Überall gibt es günstige Hostels zum Wohnen und da es viele Backpacker gibt, lernt man wahnsinnig viele Leute aus der ganzen Welt kennen. Argentinier sind sehr hilfsbereit und freundlich und es fällt schnell leicht sich heimisch zu fühlen. Sobald man in Argentinien ankommt spürt man das südamerikanische Lebensgefühl und ist sofort mitten drin, auch wenn man das gar nicht will. Auf den Straßen finden ständig Demonstrationen statt, man führt Unterhaltungen mit Wildfremden und wird in das argentinische Leben integriert. Ich hoffe, dass euch mein Bericht weiter hilft und ihr alle Informationen findet, die ihr sucht. ¡Que lo pasan bien en querida Argentina!

Córdoba

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Córdoba besitzt für mich den typischen morbiden, argentinischen Charme, den man sich unter Südamerika vorstellt. Zwischen wunderschönen Kolonialbauten finden sich unschöne Bürogebäude aus den 70er Jahren und alte Oldtimer teilen sich die Straße mit Pferdekutschen. Das ganze Leben findet fast ausschließlich auf der Straße statt und sobald es langsam warm wird, hält man sich bis spät abends draußen auf. Nach der Uni trifft man sich am Paseo del Buen Pastor zum Mate-Trinken oder auf der Dachterrasse einer Residencia zum Asado essen und Fernet trinken. Am Wochenende geht man auf die schönste Feria Argentiniens und isst ein paar Empanadas und schaut sich Samtag-Nacht Tango auf der Plaza San Martín an. Wenn man keine Lust mehr auf das chaotische Stadtleben hat, fährt man raus in die Sierras, die wunderschöne Ausblicke und Landschaften zu bieten hat und erholt sich ein bisschen. In der Nähe von Córdoba gibt es wunderschöne Naturparks und kleine Städte, die man besuchen kann und mit den öffentlichen Bussen schnell und billig zu erreichen sind.

Neben den Studentenbars und Clubs zählt die Stadt neben Buenos Aires zu den Städten mit den meisten Museen und kulturellen Aktivitäten. Das Teatro del Libertador General San Martín stammt aus der Zeit um 1900 und bietet jeden Abend, zusammen mit unzähligen kleinen Theatern, Veranstaltungen an. Im Sommer finden regelmäßig Konzerte auf der Plaza oder im Parque Sarmiento statt, die von der Stadt kostenlos organisiert werden und meistens in der Voz del Interior angekündigt werden. Leider ist das nicht so zuverlässig, sodass es sich lohnt, die Uhrzeiten nochmal im Internet nachzuschauen. Insgesamt habe ich mich in Córdoba immer unglaublich wohl gefühlt und mir nie

Gedanken über meine Sicherheit gemacht. Im Zentrum der Stadt gibt es zwar immer wieder Fälle von Kleinkriminalität, aber Schlimmeres ist nie passiert und man kann auch abends noch zu Fuß durch die Stadt gehen. Nach fünf Monaten in Córdoba ist es für mich zu einer zweiten Heimat geworden, in die ich immer wieder gerne zurück gekommen bin, wenn ich ein paar Tage unterwegs war um mir Argentinien anzuschauen, und eine Stadt, in die ich immer wieder zurück gehen würde, um ein Semester in Südamerika zu studieren. Visum Um nach Argentinien einzureisen braucht man kein Visum und kann drei Monate lang als Tourist im Land bleiben. Durch Aus- und wieder Einreise wird das Touristenvisum automatisch um weitere 3 Monate verlängert. Allerdings benötigt man um in Argentinien zu studieren und sein Zeugnis zu erhalten ein Studentenvisum. Dieses müssen alle Studenten beantragen und es ist einfacher sich erst in Argentinien darum zu kümmern und nicht schon vorher in Deutschland. In Córdoba ist das Prozedere ziemlich aufwendig und man muss insgesamt sehr viel Wartezeit einplanen, die Leute vom Auslandsbüro der Universidad Nacional sind aber sehr nett und hilfsbereit und erklären einem sehr genau wohin man gehen muss, welche Formulare man benötigt und wie der genaue Ablauf ist. Zuerst muss man ein argentinisches Führungszeugnis beantragen, das bestätigt, dass man in Argentinien nicht straffällig geworden ist. Wir mussten alle ca. einen Monat warten, bis wir das Zeugnis abholen und damit unser Visum beantragen konnten. Zusätzlich zu dem Führungszeugnis bekommt man eine Bestätigung der Universität, dass man als Student eingetragen ist und muss dann ungefähr nochmal einen Monat warten bis man endgültig sein Visum erhält. Sobald man sein Visum hat, muss man dieses dann nur nochmal kurz im Auslandsbüro der Universität vorlegen. Insgesamt hat das Visum ca. 300 Pesos, also 60€, gekostet und ist bis zum Ende des Semesters, für mich Februar 2011, gültig. Falls man im Anschluss an das Wintersemester also noch Reisen möchte, muss man daran denken sein Visum mitzunehmen, um es an den Grenzkontrollen vorlegen zu können. Sprache Argentinisches Spanisch ist am Anfang schwer zu verstehen, da es ein paar Unterschiede zum spanischen Spanisch gibt, das man in Deutschland normalerweise lernt. Die vosotros Form gibt es nicht und man benutzt nur die 2. und die 3. Form Plural, und tu wird durch vos mit ein paar Unterschieden in den Konjugationen ersetzt. Nach den ersten paar Wochen hat man sich daran aber gewöhnt und lernt die argentinische Aussprache lieben, die sehr viel weicher und unkomplizierter ist als die spanische.

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Da die Argentinier nur sehr ungerne Englisch sprechen und auch alle Kurse auf Spanisch stattfinden, ist man gezwungen viel Spanisch zu sprechen und überwindet schnell die ersten Sprachschwierigkeiten sodass man weniger Probleme hat den Professoren zu folgen. Neben dem Visum benötigt man, um sein Zeugnis der Universidad Nacional zu erhalten auch noch ein Sprachzertifikat. Das kann man entweder in Deutschland ablegen oder aber im Oktober in Córdoba an der Uni machen. Man erhält dort das CELU, das vergleichbar mit dem spanischen DELE ist, aber viel weniger kostet und auf das südamerikanische Spanisch ausgerichtet ist. So hat man neben seinem Uni-Zeugnis gleich ein offizielles Sprachzertifikat aus Argentinien.

Uni und Kurse

Die Universidad Nacional de Córdoba ist die größte Universität der Stadt und auf das Zentrum von Córdoba verteilt. Die Hauptverwaltung, zusammen mit dem Auslandsbüro, ist im Zentrum der Stadt, die Gebäude der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät auf den Campus gegenüber des Parque Sarmiento verteilt. In der Fakultät werden eigentlich zu jedem Bereich Kurse angeboten, hauptächlich jedoch aus Economics und Unternehmensführung. Leider ist es relativ schwierig, vor Beginn des Semesters zu sagen, welche Kurse interessant und machbar sind, da man aber zwei Wochen Zeit hat, bis man sich endgültig einschreiben muss, ist es kein Problem sich alle interessanten Kurse anzuschauen und sich erst danach zu entscheiden. Maximal sollte man drei Kurse mache, da der Arbeitsaufwand relativ hoch ist und das Studiensystem so unterschiedlich zu unserem, dass mehr Kurse schwer zu schaffen sind. Das Wintersemester fängt im August an und geht bis Ende November. Danach gibt es zwei Prüfungsphasen: eine direkt im Anschluss an die Vorlesungen und eine ein paar Wochen später, Mitte Dezember. Man kann sich entscheiden, ob man alle Klausuren zum ersten Termin schreiben will und die zweite Phase, wenn nötig zum Nachschreiben nutzen, oder die Klausuren teilen und in beiden Phasen schreiben. Während des Semesters finden in fast allen Kursen Zwischenprüfungen statt. Die ersten finden relativ schnell nach Semesterbeginn, Ende September, statt, die zweiten im November, kurz vor Vorlesungsschluss. Je nachdem, welche Kurse man belegt hat, können diese relativ schwierig sein. Ich hatte mit zwei meiner drei Kurse leider Pech und Zwischenprüfungen mit Multiple Choice Aufgaben, die auf Spanisch ziemlich schwierig sind, weshalb ich euch davon abraten würde solche Kurse zu belegen, wenn ihr im Spanischen noch nicht ganz sicher seid. Abgesehen von solchen Kursen gibt es aber sehr gute Kurse, die meistens sehr viel kleiner sind, in denen die Professoren besser auf die Studenten eingehen können und Rücksicht auf Austauschstudenten nehmen. Ich kann euch daher den Kurs von Prof. Gertel Desarrollo Economico und den Kurs Crisis del Estado Bienestar empfehlen. Durch die Umrechnung in Frankfurt reichen drei Kurse aus, um die volle Workload zu erreichen, sodass man kein Semester verliert. Da das Semester aber schon im Dezember endet, kann man die Zeit bis April auch nutzen und noch einen oder zwei Kurse in Frankfurt mitschreiben, wenn man in Argentinien nicht alle drei Kurse schafft.

Unterkunft In Córdoba gibt es durch die vielen Universitäten und Studenten ein unglaublich großes Angebot an Wohnungen und Zimmern. Allgemein kann man damit rechnen, dass ein Zimmer mit allen Nebenkosten nicht mehr als 200€ pro Monat kostet. Zusammen mit den Zulassungsunterlagen der Universität erhält man eine Liste mit Anbietern, die Zimmer vermieten, mit der man nach Unterkünften suchen kann oder man schaut sich direkt an den schwarzen Brettern der Uni um. Neben Studenten, die einzelne Zimmer untervermieten, gibt es auch immer wieder Privatpersonen, die ganze Wohnungen fast ausschließlich an Austauschstudenten vermieten, und sogenannte Residencias Universitarias. Diese kommen deutschen Studentenwohnheimen am nähesten und sind über die ganze Stadt verteilt. Die meisten der Residencias werden auch privat geführt und sind ziemlich preiswert. Allerdings muss man sich schon früh um ein Zimmer kümmern, wenn man nicht in einem Mehrbettzimmer wohnen möchte. Egal wie man wohnt, muss man sich darüber klar sein, dass der argentinische Lebensstandard niedriger ist als bei uns, dafür aber durch argentinisches Lebensgefühl mehr als aufgewogen wird.

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien WS 2010/11 von Matthias Rumpf Ich will Euch in meinem Erfahrungsbericht vor allem nützliche Informationen mitgeben, die das Leben eventuell erleichtern können und darüber hinaus noch ein paar Besonderheiten, die mir während meiner Zeit aufgefallen sind mitteilen. Im Prinzip ist die Organisation während des Studiums nämlich meistens ein langwieriges Fragen-Fragen-Fragen, bis man die vermeintlich richtige Information gefunden hat. Lasst Euch bitte nicht einschüchtern, das ist sicherlich nicht meine Absicht. Mein Semester in Córdoba möchte ich niemals missen, jeder der sich entscheidet nach Südamerika zu gehen wird eine unglaubliche Zeit genießen können. Traut Euch! In Argentinien ist viel Selbst-Organisation gefragt und da sich ständig etwas zu ändern scheint, müsst Ihr Euch leider immer noch mal selbst versichern. Vor dem Entschluss:

Bereits im 1. Semester: Möchte ich definitiv ein Auslandssemster machen? Will ich mir die Möglichkeit bei Unsicherheit bewahren?

Welches Sprachniveau besitze ich, welches Niveau ist notwendig?

Sind Wirtschaftssprachkurse notwendig oder auch allgemeine Sprachkenntnisse?

Wie liegen die Fristen für die Bewerbung, für eventuelle Stipendien? (zb. DAAD)

Welche Unterlagen brauche ich für die Bewerbungen (Achtung in den Semesterferien ist die Uni oft schwach besetzt, Sprachzeugnisse oder ähnliches sind dann nur schwer in kurzer Zeit erhältlich)

Achtung! Seit dem Wintersemester 10/11 wird von der Uni in Córdoba ein Sprachtest verlangt, der kurz vor dem Semester bzw. zum Ende des Semesters angeboten wird. Hier wird das CELU Sprachniveau getestet: http://www.celu.edu.ar/ Wichtig sind also nicht nur die Sprachfähigkeiten im Bereich Wirtschaft sondern auch allgemeines und schriftliches Sprachvermögen. Wobei hilfreiche Sprachkurse während des Semesters in Córdoba belegt werden können, Informationen dazu erhält man im International Office der Universität in Córdoba. Flugpreise: Sucht Euch aktuell günstige Flugportale z.B. www.opodo.de und beobachtet die Flugpreise für einige Wochen, damit Ihr ein Gefühl bekommt wie viel ein Flug kosten kann. Hier schwanken die Preise schon mal enorm. Ich habe mein Hin- und Rückflugticket für 1250 EUR gebucht wobei auch Preise von ca. 900 EUR möglich waren. Der erste Schlafplatz: In den vorherigen Erfahrungsberichten wurden öfters Jugendherbergen empfohlen und tatsächlich lernt man dort in den ersten Wochen viele neue Freunde kennen, ein gemeinsames Schicksal solidarisiert ja bekanntlich schnell. Eine Alternative die sich lohnen kann wäre einfach mal eine Email an alle ehemaligen Studenten, die in Córdoba waren, zu schreiben. Wenn man hier das Netzwerk nutzt kann man, wenn man Glück hat, über die Beziehungen in die neue Heimat schon vor der Ankunft ein WG Zimmer finden. Genau dieses Glück hatte auch ich und konnte so direkt vom Flughafen in mein neues Zuhause fahren.

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Bei Ankunft am Flughafen: Es reicht Bargeld erst am Flughafen in Córdoba abzuheben, kostenlos mit einer Visakarte samt PIN. Die Fahrt in die Stadt erledigt man am besten mit einem registrierten Taxi (grün oder gelb) die Kosten im Sommer 2010/2011 lagen bei ca. 50 – 60 Pesos. Der erste Kontakt zur Uni: Nach der Ankunft müsst Ihr Euch sowohl beim International Office des Fachbereiches sowie der Universität melden. Wie es weiter geht z.B. wie Kurse gewählt werden können erfahrt Ihr von den meist freundlichen Betreuern. Bei mir hat es einige Zeit gedauert bis ich tatsächlich eingeschrieben war, nach der Bestätigung per Email musste ich mich dann noch mal mit einem „Libreta de Estudiante“ – Ein Studienbuch - (Verkaufsort ist auf der Karte verzeichnet), der Immatrikulationsbestätigung und Passbild anmelden. Im Erdgeschoss des WiWi-Hauptgebäudes gibt es dafür einen Schalter, dieser befindet sich ganz am Ende des Eingangsbereiches, rechts an der C.E.C.E. Box vorbei, direkt auf der linken Seite. Ihr werdet sicherlich einige Passbilder während Eures Aufenthaltes brauchen es ist also sehr vorteilhaft schon mal einen Bogen aus Deutschland mitzubringen. Auswahl der Vorlesungen: Sobald man in Córdoba angekommen ist, darf man sich die Vorlesung für das kommende Semester aussuchen. Vom International Office des Fachbereiches bekommt man dann eine Liste der verfügbaren Vorlesungen des Semesters. Es ist bestimmt hilfreich sich im Internet die Kursinhalte der Vorlesungen durchzulesen, für mich war das die wichtigste Entscheidungshilfe. Die Prüfungen der Vorlesung bestehen aus 2-3 Parciales (Zwischenprüfungen), die nur bestanden werden müssen, und einer Abschlussklausur, welche die eigentliche Note ausmacht. (Kann jedoch auch abweichen, je nach Professor). Am Ende habe ich folgende Vorlesungen besucht: POLITICA ECONOMICA ARGENTINA bei Professor Rodriguez: Für mich das mit Abstand schwerste aber auch interessanteste Fach. Hier wurden vor allem wirtschaftspolitische Instrumente im historischen Kontext Argentiniens besprochen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man in einem anderen Fach mehr über makroökonomische Zusammenhänge und historische Beispiele lernen kann. Die Herausforderung dieser Vorlesung war für mich, dass jede Woche 2 Manuskripte mit 20-25 Seiten Text zu bearbeiten waren, damit man auch wirklich alles aufnehmen konnte. Es hat sich aber trotz hohem Aufwand gelohnt! In diesem Fach wurden 3 Parciales geschrieben, das erste habe ich verpasst, musste also die nächsten beiden bestehen um die Abschlussklausur schreiben zu können.(Ich hatte Glück man musste nur 2 von 3 Parciales bestehen) Das war mit sehr viel Fleiss auch machbar. Mit 3 gut bestandenen Parciales (mindestens Note 7) hätte man allerdings eine sehr viel einfachere, auf wenige Themen beschränkte, Abschlussklausur schreiben dürfen. Teilnehmerzahl: mehrere hundert Studenten Professor Rodriguez ist sehr verständlich, er spricht klar, deutlich und langsam! ECONOMIA DE LA REGULACION bei Prof. Sartori Diese Vorlesung konzentriert sich auf die Besprechung von mikroökonomischen Modellen, in Teilen über die Inhalte der Vorlesungen Mikro I und II unseres Fachbereichs hinaus. Das besondere der Vorlesung ist die praktische Anwendung der entsprechenden Modelle als Entscheidungsbasis für die Politik. Ein Beispiel aus der Vorlesung ist der Taxi Markt und die Frage nach beschränktem Marktzugang für Anbieter (durch Lizenzen) In diesem Zusammenhang werden verschiedene theoretische Marktgleichgewichte untersucht und nach dem Prinzip maximaler sozialer Wohlfahrt entschieden. Teilnehmerzahl: ca. 6 regelmäßig Anwesende ANALISIS ECONOMICO DEL MERCADO DE CAPITALES bei Prof Bonvin Prof. Bonvin ist ein bei Frankfurter Studenten schon Alt-Bekannter. Jedes Semester gibt es bei ihm eine Vorlesung die sich meistens sehr gleicht. Der Inhalt der Vorlesung ist ähnlich unseres Finanzen I Kurses mit leichten Abweichungen, dennoch hörenswert! Interessant ist vor allem, dass der Aufbau des argentinischen Börsen- und Finanzsystems besprochen wird, sodass man seine eigenen Schlüsse über die Unterschiede zu Europa oder Amerika ziehen kann. Mir hat die Vorlesung außerdem geholfen mein Spanisch Vokabular in Sachen Wertpapiere, Wertpapierbewertung und Themen Rund um Börse und Finanzen ordentlich auszubauen. Professor Bonvin war allerdings anfangs sehr schwer zu verstehen, er spricht leise und erzählt gerne Anekdoten, allerdings waren die

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Klausuren fair gestellt, vorausgesetzt man kann sich den Vorlesungsinhalt noch mal in Schriftform besorgen. Wer Interesse hat, ich habe die Unterlagen eingescannt als PDF!

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Abschlussklausuren: Für die Klausuren stehen normalerweise mehrere Termine zur Auswahl, einer direkt nach Vorlesungsschluss und ein weiterer 4-6 Wochen später. Das Anmeldeverfahren wurde mir vom International Office mitgeteilt (Anmeldung per Email), die Daten der Klausuren werden im Guaraní (ähnlich unserem QIS) veröffentlicht. Visum als internationaler Student: Wichtig! Das Studentenvisum ist nicht mehr wie in vorherigen Erfahrungsberichten erwähnt durch Touristenvisa zu ersetzen, die Uni verlangt die Vorlage des ordentlichen Studentenvisums. Nach Einreise mit einem Touristenvisum sollte man sich binnen 2 Monaten um das richtige Visum kümmern. Solltet ihr länger als 6 Monate bleiben, das heißt z.B. ein Jahr als Student planen, müsst ihr unbedingt weitere Informationen bezüglich des Visums einholen, nach meinem Kenntnisstand ist vor allem ein Führungszeugnis aus Deutschland notwendig, dieses muss persönlich beantragt werden! Um ein Visum für weniger als 6 Monate zu beantragen sind folgende Unterlagen notwendig:

1. Die Matrikulationsbescheinigung „Carta de Admisión“ die man nach Ankunft vom International Office erhält.

2. Bescheid über die elektronische Matrikulation „Constancia de Inscripción - erhält man einige Zeit nach Anfang des Semesters ebenfalls vom International Office.

3. Auszug aus dem Vorstrafenregister „certificado de antecedentes penales“ des Registro Nacional de Reincidencia (Ministerio de Justicia, Seguridad y Derechos Humanos): Dieser muss bei genannter Stelle beantragt werden, eine Einzahlung bei der Banco de la Nación Argentina wird fällig und der ausgefüllte Beleg der Bank muss wieder abgegeben werden. Dafür sollte man sich am besten um halb 8 Uhr morgens in die Schlange stellen.

4. Angeblich nicht notwendig für einen Aufenthalt unter 6 Monate (ein Mitarbeiter des Migrationsamtes sagte mir allerdings etwas anderes - typisches Chaos): Ein Testat über einen festen Wohnort der in Begleitung von 2 Argentiniern (müssen ihre Ausweise d.h. DNI bei sich haben) bei einer örtlichen Polizeistation (einfach einen Polizisten in deiner Nähe fragen) ausgefüllt werden muss. Vorher muss man allerdings einen Zahlungsbeleg abholen und eine geringe Gebühr bei der „Banco de Córdoba“ einzahlen.

5. Jeweils eine Kopie der oben erwähnten Unterlagen 6. Eine Kopie des kompletten Reisepasses, inklusive Leerseiten.

Hat man alle Unterlagen beisammen, darf man sich bei der „Dirección Nacional de Migraciones“ melden. Hier stellt man sich am besten um 7 Uhr in die Schlange, um 8 wird das Amt geöffnet, je nachdem werden Nummern verteilt, und man darf zum Informationsschalter. Hat man seine Unterlagen vollständig vorgelegt wird ein Termin vergeben. An diesem Termin wird wiederum eine Einzahlung fällig, die man wieder bei einer Bank und nicht im Amt tätigt. Danach wird das Visum ausgestellt, falls alle Computersysteme funktionieren. Uni Sport: Eine gute Möglichkeit fit zu bleiben und seine argentinischen Kommilitonen kennen zu lernen ist sich beim Uni Sport anzumelden, das Angebot findet Ihr auf der Website der Universität samt den entsprechenden Zeiten. Auf beigefügter Campus-Karte findet Ihr den Bereich des Unisports, der Eingang ist direkt gegenüber vom Haupteingang der WiWi-Fakultät. Das tägliche Leben: Für mich als Vegetarier war es eine echte Herausforderung in Argentinien zu leben, allerdings findet man an vielen Straßenecken Verdulerias (Gemüseläden), bei denen man sich günstig mit Obst und Gemüse eindecken kann. Ein Geheimtipp ist auch der Obstmarkt vormittags am Wochenende auf dem Paseo de las Artes (auf Laprida zwischen Av. Marcelo T. de Alvear und Gral. Manuel Belgrano). Dort findet auch zwischen 5 Uhr nachtmittags und 10 Uhr abends die „Feria Artesanal“ statt, ein Künstler und Trödelmarkt, der sich besonders auch für ein Date lohnen mag, denn danach lässt sich gut in einer Bar in der Nähe der Abend bei einem erfrischenden Bier ausklingen. Allgemein kauft der Argentinier gerne in Bäckereien, Metzgereien und kleinen Läden ein, die oft günstiger sind als große Supermärkte. Was mich überrascht hat ist, dass das Angebot an Lebensmitteln insbesondere Obst und Gemüse kaum an Südamerika erinnert, die Varianten sind in

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Córdoba sehr europäisch. Wer exotischere Dinge ausprobieren will der muss schon weiter in den Norden z.B. Peru reisen. Pfandsystem: Nicht wundern: In Argentinien gibt es ein äußerst verwirrendes Pfandsystem, Bierflaschen mit einem Liter Inhalt gibt es in der Standardform z.B. von Quilmes. Besitzt man bereits eine oder mehrere Flaschen geht man mit diesen zum Supermarkt oder zum Kiosk und kann dann in selber Anzahl pfandfrei neue Flaschen kaufen. (Aufpassen, nicht jeder Kiosk führt spezielle Flaschen wie z.B. Heineken). In Supermärkten gibt es meist eine Pfandmarke, die man dann an der Kasse abgibt. Genauso läuft es mit Cola-Flaschen, mit Pfand bestehen diese immer aus Glas. Flaschen ohne Pfand sind mit der Aufschrift „no retornable“ gekennzeichnet. Besitzt man keine Pfandflasche muss man erst eine erwerben oder man kauft Einwegflaschen. Pfandautomaten oder ähnliches sucht man in der Innenstadt vergebens, und Geld gegen Pfand wie in Deutschland gibt es auch nicht, also nicht zu viele Pfandflaschen horten! Reisen: Mit meiner peruanischen Freundin stand für mich natürlich nach dem Semester eine Reise nach Peru auf dem Programm, dummerweise habe ich erst spät einen Flug buchen können, weshalb die Reise entsprechend teuer war. Nach einigen Tagen in Lima ging es mit der Fluggesellschaft Peruvian Airlines nach Cuzco, hier wohnten wir in einem schicken Hotel und planten die kommenden Besichtigungen der Inkaruinen, Highlight war die Besteigung des Berges Machu Picchu und die Besichtigung der einst verschollenen Inka-Stadt. Kurz nach dem Trip in die Berge ging es dann wiederum von Lima aus zum Dschungel von Peru – nach Iquitos das Tor zum Amazonas. Hier angekommen haben wir uns ein passendes Hotel gesucht (nicht zu wenig ausgeben, da sonst gefräßige Bettwanzen auf einen warten) und uns dann nach langem hin und her für einen Trip zu einem Dschungel Camp einige Stunden aufwärts des Amazonas entschieden. Hier verbrachten wir 3 Tage in idyllischer Atmosphäre, lernten die Tier- und Pflanzenwelt sowie einen Ureinwohnerstamm kennen, der zwar von der Außenwelt wusste, sich aber bewusst entschied das gewohnte Leben weiter zu führen. (Mit normaler moderner Kleidung, Gummistiefeln gegen Schlangenbisse und ab und zu einem Solar-Paneel vor dem Haus für ein bisschen elektrisches Licht oder Radio). Südamerika ist einfach riesengroß, am besten ist es man recherchiert ein wenig wohin es gehen soll und man entscheidet sich für einige wenige Reiseziele. Auch Preisvergleiche helfen immer weiter, die Einheimischen wissen oft günstiger zu reisen. Zum Beispiel kostet ein Flug mit Peruvian kaum mehr als 100 Dolar nach Cuzco, woanders könnten aber schon 400 Dolar als günstig angepriesen sein. Stadtplan - kostenlos: erhältlich am Informationsstand im Einkaufszentrum Patio Olmos (direkt im Eingangsbereich des Zugangs von der Avenida Valez Sarsfield) International Office: (Der Eingang ist sehr unscheinbar neben den großen Geschäften der direkt auf einer Hauptstraße, das Büro findet man im ersten Stock) Movilidad Internacional Prosecretaría de RR.II Universidad Nacional de Córdoba Av. Gral. Paz 154 Piso 1 http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=c%C3%B3rdoba,+general+paz+154,+argentina&aq=&sll=-31.415045,-64.180701&sspn=0.00901,0.01929&g=Gral.+Alvear+150,+C%C3%B3rdoba,+Argentinien&ie=UTF8&hq=&hnear=Gral.+Paz+154,+Cordoba,+Argentinien&ll=-31.416541,-64.185755&spn=0.009009,0.01929&z=16 Registro Nacional de Reincidencia: Alvear 150 - Barrio Centro Córdoba http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=cordoba,+gral+Alvear+150&aq=&sll=-32.413271,-63.237604&sspn=0.008912,0.01929&ie=UTF8&hq=&hnear=Gral.+Alvear+150,+Cordoba,+Argentinien&z=16

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Dirección Nacional de Migraciones: Caseros 676 http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=CASEROS+676+,+cordoba,+argentina&aq=&sll=37.754388,-4.415379&sspn=1.068419,2.469177&ie=UTF8&hq=&hnear=Caseros+676,+Cordoba,+Argentinien&ll=-31.418153,-64.193652&spn=0.009009,0.01929&z=16 Filiale für die Einzahlung bei der Banco de Córdoba: Geht man auf der Straße „27 de Abril“ zur Straße „San Jerónimo“, vorbei am „Plaza de San Martin“ auf der linken Seite, findet man einige Filialen der Banco de Córdoba, die beeindruckende Zentrale in einem alt-ehrwürdigem Gebäude auf der rechten Straßenseite sticht sofort ins Auge, ein Stück weiter in gleicher Richtung findet man ebenfalls rechts die Filiale bei der auch nachmittags noch Einzahlungen getätigt werden können. Filiale für die Einzahlung der Banco de la Nación Argentina: Folgt man den Angaben für die Banco de Córdoba (siehe oben) findet man die Banco de la Nación noch vor der Zentrale der Banco de Córdoba. Für Einzahlungen müsst Ihr keine Nummer ziehen und Euch Ewigkeiten auf die Wartebänke setzten! Die Einzahlung für z.B. das Vorstrafenregister könnt ihr an den Schaltern tätigen die direkt am Eingang rechts auf der Seite liegen. Ausgehmöglichkeiten: Findet man je nach Geschmack hier: http://noche.wikia.com/wiki/C%C3%B3rdoba Mein Fazit: Mit 3 Vorlesungen habe ich mir sicherlich kein gemütliches Semester gemacht, es war dennoch mit einigem Fleiß zu schaffen, und trotzdem konnte ich meine Wochenenden genießen, bin viel ausgegangen und habe damit immer wieder neue Leute kennen gelernt. Ein lustiges Beispiel ist die kleine Modenshow in der Zombi’s Rockbar, bei der ich auf dem Catwalk laufen durfte. Córdoba kann man kaum mit Frankfurt vergleichen, es ist die Studentenstadt schlechthin, überall trifft man junge Menschen. Im Sommer sind an jedem Tag der Woche Bars bis mindestens 4 Uhr morgens geöffnet, ausgegangen wird am Wochenende nicht um 20 Uhr sondern eher mal um 2 Uhr. Die freundliche Atmosphäre und die offenen Menschen bleiben jedem Besucher in Erinnerung, ein freies und unbeschwertes Gefühl, das seinesgleichen sucht. Kein Wunder das es schon Rückkehrer gibt, die sich ein Leben in Argentinien ermöglichen wollen.

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien WS 2009/10

von David-Manuel Fengel Mit diesem Bericht blicke ich zurück auf mein Auslandssemester an der Universidad Nacional de Córdoba im Wintersemester 2009/2010 und möchte all jenen Austauschstudenten des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, die sich für ein Semester in Córdoba interessieren oder bereits dafür entschieden haben, bei der Planung ihres Auslandsaufenthaltes mit meinen Erfahrungen behilflich sein.

1. Warum Argentinien? Argentinien hat eine Menge zu bieten. Es ist die Heimat von Fußball-Legende Diego Maradona und den wohl besten Steaks der Welt. Ein Land von umwerfender Schönheit und Vielfalt: Tropische Regionen im Norden an der Grenze zu Brasilien und Paraguay, die atemberaubende Bergkette der Anden, die sich bis in den Süden zieht und gleichzeitig die pulsierende Weltmetropole Buenos Aires am Rio de la Plata. Tatsächlich bieten sich einem viele interessante Möglichkeiten, das Land und vor allem seine Menschen besser kennen zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern.

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Argentinien befindet sich im südlichen Teil des südamerikanischen Kontinents und zählt zu den Ländern Lateinamerikas, welches am deutlichsten durch die europäischen Einwanderer und ihre Kultur geprägt wurde. So stellt man an vielen Orten im Land fest, dass sich die Argentinier durch Hautfarbe und äußeres Erscheinungsbild kaum von Spaniern oder Italienern unterscheiden. Das mag einem am Anfang sicherlich helfen, sich auf die dortigen Gegebenheiten einzustellen und Anschluss zu finden. Man wird schnell Gemeinsamkeiten erkennen, sich aber auch eingestehen müssen, dass die Argentinier ihre Eigenheiten und eine enorme kulturelle Vielfalt zu bieten haben. Lebt man für einige Zeit in Argentinien, so stellt man fest, dass die Leute dort sehr zuvorkommend, hilfsbereit, froh gelaunt und sehr interessiert an Menschen anderer Herkunft sind. Vor allem Deutsche genießen einen hohen Stellenwert, da sie auch in Argentinien für ihre Kultur im Allgemeinen und ihre Gewissenhaftigkeit und ihren Fleiß im Speziellen geschätzt werden. Für mich stand schon vor meiner Bewerbung für die Partnerhochschule in Córdoba fest, dass ich während eines Auslandssemesters in jedem Fall einen tieferen Einblick in eine fremde Kultur erhalten und nebenbei meine Kenntnisse in der dortigen Landessprache Spanisch erweitern wollte. Für Argentinien habe ich mich deshalb entschieden, weil mir die Möglichkeit, in einem fremden Land weitab der Heimat gleichzeitig leben und studieren zu können als eine besonders sinnvolle Kombination erschien, ein Land mit all seinen Facetten wirklich kennen zu lernen.

2. Bewerbung Die Bewerbung für das Auslandssemester gestaltet sich relativ einfach: Auf der Seite des Auslandsbüros findet man alle wichtigen Informationen und Anforderungen, die für die Bewerbung erforderlich sind. Wichtig ist vor allem, die Bewerbungsfristen einzuhalten, die auf den Informationsbroschüren für die jeweilige Partnerhochschule angegeben sind. Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften empfiehlt, das Auslandssemester auf das fünfte Studiensemester zu legen, da man dann bereits über die nötigen Grundkenntnisse verfügt und im Ausland weniger Anlaufschwierigkeiten hat. Voraussetzungen sind neben dem abgeschlossenen Orientierungsabschnitt, weiterhin überdurchschnittliche Studienleistungen und der Beleg guter Spanisch-Kenntnisse. In meinem Fall verhielt es sich so, dass ich mich bereits zu Beginn meines vierten Semesters beworben hatte und mich somit schon vor meiner Zusage um die Vorbereitung meines Auslandsaufenthaltes kümmern konnte. Meine Spanisch-Kenntnisse aus der Schulzeit habe ich zusätzlich durch Wirtschaftssprachkurse gefestigt, die von der Goethe-Uni angeboten werden. Diese Kurse helfen, sich schon vorab einen kleinen Wortschatz an Wirtschaftsvokabular anzueignen, sind aber vor allem sinnvoll, um ein Gefühl für die spanische Sprache zu entwickeln.

3. Vorbereitung Nach erfolgter Zusage für mein Auslandssemester setzte ich mich mit der Partnerhochschule, der Universidad Nacional de Córdoba, in Verbindung. Vom Auslandsbüro der Goethe-Universität erhielt ich das entsprechende Zulassungszertifikat, welches am ersten Tag des neuen Semesters beim dortigen Auslandsbüro vorzuzeigen war. In meinem konkreten Fall verhielt es sich folgendermaßen, dass ich mich zusätzlich zur Bewerbung an der Goethe-Universität noch einmal mit Lebenslauf, Notennachweis und Motivationsschreiben an der Partnerhochschule in Argentinien anmelden musste. Per E-mail erhielt ich daraufhin eine Übersicht der Kurse für das kommende Semester, Informationen zur Einführungsveranstaltung für ausländische Studierende und eine Übersicht angebotener Wohnungen in Córdoba. Dazu ist anzumerken, dass das neue Semester in Argentinien direkt im Anschluss an das Semesterende in Frankfurt beginnt, sodass ich gerade mal ein kurzes Wochenende zwischen meiner letzten Prüfung und dem ersten Tag an der neuen Hochschule zur Verfügung hatte. Die Sommersemester-Ferien fielen somit für mich aus! An der Einführungsveranstaltung für ausländische Studierende an der Universidad Nacional de Córdoba konnte ich ebenfalls nicht teilnehmen, da diese bereits eine Woche vor dem dortigen Semesterbeginn stattfand. Nach erfolgreicher Erledidung aller Formalitäten, stand dann für mich als nächstes die Suche nach einem günstigen Flug, einer Wohnung und den nötigen Impfungen an.

3.1. Flug Flüge nach Südamerika sollte man rechtzeitig buchen! Bei einer Vielzahl von Anbietern fällt der Preisvergleich jedoch nicht allzu schwer. So kann man je nach Belieben im Reisebüro, per Online-Buchdienst oder direkt bei einer Airline nach Flügen Ausschau halten. (LAN Chile bietet auf seiner Webseite teilweise günstige Südamerika-Flüge an). Meine Wahl fiel auf ein Online-Reisebüro, welches zum damaligen Zeitpunkt das beste Preis/Leistungsverhältnis im Angebot hatte. Ansonsten empfehle ich, schon im Voraus regelmäßig die aktuellen Flugpreise zu vergleichen, da diese je nach

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Saison und Nachfrage stark schwanken können. Dabei gilt, möglichst schnell und frühzeitig zuzugreifen!

3.2. Unterkunft Für den Beginn meines Aufenthaltes hatte ich mich schon vorab über Hostels in Córdoba erkundigt und mir für die ersten Tage ein Zimmer im „Baluch Backpackers Hostel“ reservieren lassen. Allerdings gibt es eine Vielzahl weiterer günstiger Hostels auf www.hostelbookers.com oder www.hihostels.com (mit HI-Mitgliedsausweis gibt es hier sogar einen Rabatt). Hostels sind vergleichbar mit den hiesigen Jugendherbergen und bieten jungen Leuten günstige Unterkünfte an und versorgen ausländische Reisende mit den wichtigsten Informationen über die jeweilige Stadt, in der sie sich befinden. Als Einstieg ist diese Art des Wohnens ideal, um mit neuen Leuten und dem Lebensgefühl vor Ort in Kontakt zu kommen. Generell ist zu sagen, dass man als Ausländer Schwierigkeiten hat, von zu Hause aus oder auch vor Ort ein Zimmer oder eine Wohnung zu mieten. Wohnungen werden in Córdoba immer für einen Zeitraum von 2 Jahren vermietet. Erforderlich sind dabei der Beleg eines festen Einkommens und die Bürgschaft eines Dritten. Aufgrund des Aufenthaltszeitraums von knapp einem halben Jahr als Austauschstudent, lohnt sich der Aufwand dafür nicht. Preiswerter und entspannter lässt es sich zusammen mit anderen Studenten wohnen. In Argentinien bieten viele einheimische Berufstätige oder auch einheimische Studenten aus Kostengründen Wohngemeinschaften an. Eine empfehlenswerte Plattform für die Suche nach einer Wohngemeinschaft ist die Webseite www.compartodepto.com . Glücklicherweise hatte ich bereits vor meiner Ankunft über einen ehemaligen Austauschstudenten die Adresse seines damaligen Mitbewohners erhalten und konnte mich sogar schon am zweiten Tag nach meiner Ankunft bei ihm einquartieren. Dieser Umstand sollte sich alsbald als wahrer Glücksgriff herausstellen. Ich wohnte für die Zeit meines Aufenthaltes zusammen mit zwei Argentiniern, die mir nicht nur in unzähligen Angelegenheiten weiterhelfen konnten, sondern auch zu zwei sehr guten Freunden geworden sind. Dadurch fiel es mir leichter, meine Spanisch-Kenntnisse zu verbessern, die kulturellen Eigenarten der Argentinier kennen zu lernen und wirklich hautnah am alltäglichen Leben der Menschen dort teilzuhaben. Die lockere Art der Argentinier und ihre Aufgeschlossenheit gegenüber Ausländern führt dazu, dass man sich schnell in der Wohngemeinschaft zurecht findet und die Mitbewohner bald zum Teil der eigenen Familie werden. Daher nur zu empfehlen! 3.3 Visum Visa sind nicht unbedingt notwendig, um in Argentinien einzureisen. Aus diesem Grund habe ich auch darauf verzichtet, mir eine teure Einreise-Genehmigung für die Zeit meines Aufenthaltes ausstellen zu lassen. Bei der Einreise am Flughafen von Córdoba erhält man ein 90-Tage-Touristenvisum, welches man durch Ausreise in eines der Nachbarländer und spätere erneute Einreise ins Land verlängern kann. Sollte einem die Zeit fehlen, um über die Grenze nach Chile oder Uruguay auszureisen, besteht die einmalige Möglichkeit, das Touristenvisum kostenpflichtig verlängern zu lassen (Bei mir kostete das damals 300 Pesos ~ 55€). Angesichts der langen Schlangen, die sich vor der Einwanderungsbehörde (Ministerio de Migraciones) bilden, rate ich allerdings dazu, den verlängerten Wochenendtrip nach Santiago de Chile zu wählen und nebenher noch etwas vom Nachbarland zu sehen. 3.4 Impfungen Vor meinem Abflug nach Argentinien habe ich mich auf der Seite des Auswärtigen Amtes darüber informiert, welche Impfungen bei einer Einreise unbedingt erforderlich seien. Zumal ich meinen Flug für Anfang August 2009 gebucht hatte – also zur Zeit der Schweinegrippe-Epidemie - stellte sich damals die Frage, ob eine Einreise überhaupt bedenkenlos möglich sei. Eingedeckt mit ausreichend „Tamiflu“ trat ich die Reise dann trotzdem an und lebe immer noch☺. Aktuell empfiehlt das Auswärtige Amt, sich gegen Hepatitis A und B, sowie Typhus und Tollwut und gegebenenfalls gegen Gelbfieber impfen zu lassen. 3.5 Kreditkarte und Lebenshaltungskosten Es ist ratsam, sich vor Antritt der Reise eine Kreditkarte der DKB (Deutsche Kreditbank) zu besorgen, da man mit dieser an allen Geldautomaten im Ausland kostenfrei Geld abheben kann. Auch hierbei gilt, diese rechtzeitig im Voraus zu beantragen, da es einige Zeit in Anspruch nehmen kann, bis man alle Unterlagen erhält. Generell ist zu sagen, dass das Preisniveau in Argentinien im Vergleich zu Europa und insbesondere zu Deutschland viel niedriger ist. Vor allem Lebensmittel, Restaurantbesuche und das Bier in der

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Boliche um die Ecke sind sehr günstig zu haben. Doch auch Kinobesuche, Kleidung sowie Lederwaren und sogar Überlandfahrten mit dem Bus gibt es zu erschwinglichen Preisen. Zum Thema Busfahrten in Argentinien: Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie in solch komfortablen Bussen gereist wie dort! Busse stellen in Lateinamerika das Fortbewegungsmittel Nummer 1 dar und dies ganz zu Recht. Empfehlenswert ist es daher, Reisen nicht mit dem Flugzeug, sondern preisbewusst mit dem Bus zu unternehmen.

4. Universidad Nacional de Córdoba (UNC) Die Universidad Nacional de Córdoba ist Argentiniens älteste Universität und wurde 1613 von Jesuitischen Mönchen gegründet. Hier studierte übrigens bereits Carlos Menem, der von 1989 bis 1999 argentinischer Präsident war. Die Fakultät der Wirtschaftswissenschaften befindet sich in der „Ciudad Universitaria“, einem Campusgelände auf dem auch die meisten anderen Fakultäten der UNC untergebracht sind. Zu Fuß braucht man vom Zentrum aus ungefähr 15 Minuten, um dorthin zu gelangen. Zum Semesterbeginn suchte ich zuerst Señora Margarita Diaz im Verwaltungstrakt der Universität auf. Dort wählte ich meine Kurse und informierte mich über die weiteren organisatorischen Schritte meines Auslandssemesters. Dazu ist zu sagen, dass sich die Kurse, die man an der UNC belegen möchte, leider nicht schon vorab von Deutschland aus zusammenstellen lassen, sondern vor Ort gewählt werden müssen. Bei der Wahl der Kurse kann man sich zwischen zwei Zeitintervallen entscheiden: Dem „turno dia“ und dem „turno noche“. Kurse aus dem „turno noche“ beginnen erst um 17:00 Uhr und sind vorwiegend für Studenten gedacht, die tagsüber arbeiten müssen. Das Fakultätsgebäude der Wirtschaftswissenschaften ist zweifelslos ein schmuckloses Zweckgebäude und natürlich nicht mit den neuen Gebäuden auf dem Campus Westend zu vergleichen. Trotz der, auf den ersten Blick, eher einfachen Ausstattung, befinden sich dort mehrere moderne Computerräume, eine zweistöckige Fachbereichsbibliothek mit dazugehöriger Fachliteratur und eine ausreichende Anzahl an Hörsälen. 4.1 Belegte Kurse Während meines Semesters an der UNC habe ich eine Vorlesung und ein Seminar besucht. Angesichts der Sprachbarriere am Anfang rate ich dazu, nicht zu viele Kurse zu belegen. Weiterhin ist die Vor- und Nachbereitung für jedes Fach und das Verständnis der Fachliteratur auf Spanisch nicht zu unterschätzen. Generell ist zu sagen, dass an der UNC in den meisten Kursen sogenannte „parciales“ geschrieben werden. Diese sind Zwischenprüfungen, die während des Semesters abgelegt werden müssen, um sich für das „final“, also die Abschlussprüfung zu qualifizieren. Die Note des Kurses setzt sich schlussendlich auch nur aus der Prüfung am Ende des Semesters zusammen. Ich persönlich halte diese Zwischenprüfungen für eine gute Sache, da man so angehalten ist, über die Dauer des Semesters hinweg kontinuierlich am Ball zu bleiben und nicht den ganzen Stoff der Vorlesung am Ende in einem Paket lernen zu müssen. 1.) Seminar: „Liderazgo y Estrategia“ Das Seminar „Liderazgo y Estrategia“ stellte ein Kooperationsprojekt mit der psychologischen Fakultät dar und befasste sich deshalb stark mit wirtschafts-psychologisch relevanten Themen wie Softskills, Wertvorstellungen im Unternehmen, Verhandlungsstrategien und Motivationstechniken. Der fächerübergreifende Austausch, die regelmäßig stattfindenden Gruppendiskussionen und das regelmäßige Einreichen von benoteten Gruppenarbeiten waren zwar anfangs recht anstrengend, im Nachhinein aber persönlich wie auch fachlich sehr bereichernd. Die in der Gruppe erstellten Hausarbeiten mussten eingereicht und teilweise auch verbal verteidigt werden. Aufgrund des interaktiven Konzepts der Veranstaltung, das den regen Gedanken- und Meinungsaustausch während der Vorlesung fördern sollte, konnte ich in Bezug auf die Verbesserung meiner Sprachkenntnisse bestmöglich profitieren. Die Gesamtnote dieses Seminares setzte sich aus der Benotung der während des Semesters erstellten Gruppenarbeiten, einer umfassenden selbsterstellten Hausarbeit und einer abschließenden Präsentation zusammen. Obwohl die Arbeitsbelastung in diesem Fach vergleichbar hoch war, habe ich es dennoch nicht bereut, das Seminar belegt zu haben. Denn neben dem Einblick in neue Lernmethoden und interessante Themengebiete, war es vor allem der Kontakt und Austausch mit den argentinischen Studenten, für den sich der Aufwand in jedem Falle ausgezahlt hat.

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2.) Vorlesung: „Economia de Empresas“ Diese Vorlesung befasste sich zum einen mit mikro- und makroökonomischen Konzepten, zum anderen aber auch mit konkreten Fallbeispielen und Fragestellungen, die die nationale argentinische Wirtschaft betragen. Die Kombination aus sowohl theoretischem als auch praktisch angewandtem Wissen in diesem Kurs gefiel mir dabei besonders gut. So befassten wir uns unter anderem mit der Situation von „PyMes“, kleinen mittelständischen Unternehmen in Argentinien, und ihrer Bedeutung für die Ökonomie des Landes. Neben Konzepten aus dem Marketing mit der Ausrichtung auf die Schätzung von Nachfragefunktionen, befassten wir uns außerdem mit Spieltheorie und Transferpreissetzung. Die Gesamtnote in diesem Kurs setzte sich ausschließlich aus der finalen Klausur am Ende des Semesters zusammen. Für die Zulassung für diese Klausur, mussten allerdings während des Semesters 2 Parciales bestanden werden. Leben in Córdoba In Argentinien und speziell in der Studentenstadt Córdoba, die insgesamt sieben Universitäten beherbergt, wird es einem sicher so schnell nicht langweilig werden. Die vielen jungen Leute beleben die Stadt und sorgen dafür, dass immer etwas los ist! Nueva Córdoba nennt sich der Bereich, in dem der Großteil der Studenten wohnt. Hier befinden sich unzählige Bars (arg. Boliche), Kiosks, Videotheken und Geschäfte. Man trifft sich nachmittags oder am späten Abend bei Freunden und trinkt und isst zusammen. Oft haben wir uns zusammen Empanadas, das sind mit Hackfleisch, Käse und Schinken oder Gemüse gefüllte Teigtaschen, bestellt und dazu einige Quilmes (argentinisches Bier) getrunken. Am Wochenende finden oft spontane Grill-Parties statt. Die sogenannten Asados sind so typisch für Argentinien wie das Hofbräuhaus in München und sind damit Teil jeder größeren Zusammenkunft mit Freunden. Dabei werden auf einem Asador, einer extra zu diesem Zweck gemauerte Grillstelle, alle denkbaren Teile eines Rindes gegrillt. Niemals fehlen darf dabei das Nationalgetränk der Córdobeser: Fernet con Coca!! An das aus Fernet Branca (bitterer Kräuterlikör) und Cola (gerne auch mit Eis = „con hielo“) zusammengemischte Getränk muss man sich am Anfang zuerst gewöhnen, zurück in Deutschland wird man es dafür umso mehr vermissen. Hay que probar! 5.1 Nachtleben in Córdoba Córdoba ist über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt für sein reges Nachtleben. In vielen Bars und Bolichen in Nueva Córdoba, aber auch in etwas weiter außerhalb gelegenen Discos steppt der Bär auch schon unter der Woche. Hier erlebt man wirklich hautnah das lateinamerikanische Lebensgefühl: Gut gelaunte, fröhliche Menschen, die bis spät in den nächsten Tag hinein zu Reggaeton, Rock Nacional oder elektronischer Musik ausgelassen feiern und tanzen. 5.2 Kultur und Theater Wer sich eher kulturell bilden möchte, dem bieten sich in Córdoba neben zwei großen Theatern (Teatro del Libertador & Teatro Real am Plaza San Martin), eine Vielzahl an Museen mit wechselnden Ausstellungen. Besonders zu empfehlen sind das Museo Palacio Ferreyra und das Museo Provincial de Bellas Artes Emilio Caraffa. Diese Museen stellen neben internationaler Kunst auch argentinische Künstler aus und bieten der sehr lebendigen Kunstszene in Córdoba und Umgebung ein Forum. Besonders empfehlenswert ist der allwöchentlich stattfindende Kunstmarkt am kleinen Flüsschen Cañada im Stadtteil Nueva Córdoba. Auf diesem „Feria artesanal“ genannten Trödelmarkt gibt es wirklich fast alles zu kaufen, was das Herz begehrt. Angefangen von handgemalten Bildern, über Kunsthandwerk, bis hin zu alten Platten und exotischen Pflanzen findet wohl jeder das ein oder andere Souvenir.

5. Reisen Hat man schon mal die Chance, nach Südamerika zu reisen, um dort zu studieren, sollte man unbedingt noch Zeit einplanen, um dieses wunderbare Land mit seiner Vielfalt besser kennen zu lernen. Die beste Möglichkeit dazu ist das Reisen. Nachdem mein Semester Ende Dezember abgeschlossen war und ich alle Prüfungen abgelegt und die letzte Präsentation gehalten hatte, machte ich mich zusammen mit einem anderen deutschen Austauschstudenten auf zu einer Tour durch Südamerika. Nachdem wir Silvester zusammen mit Leuten aus aller Welt in Buenos Aires (La Capital) verbracht hatten, setzten wir unsere Reise in Richtung Uruguay und später Patagonien, im Süden Argentiniens, fort. Interessante Sehenswürdigkeiten sind unter anderem:

Die Sierras von Córdoba

Buenos Aires mit La Boca und dem Friedhof von Recoleta

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Montevideo und der Strand am Rio de la Plata

Die Wasserfälle von Iguazu Im Norden Argentiniens

Die idyllische Bergstadt Bariloche

El Calafate mit der Attraktion schlechthin: Dem Gletscher Perito Moreno

Salta und Jujuy im Nord-Westen Argentiniens an der Grenze zu Bolivien

6. Fazit Mein Auslandssemester in Argentinien war mit Sicherheit das Highlight meines Studiums. Ich habe viele unterschiedliche, nette, fröhliche und aufgeschlossene Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt und wirklich gute Freunde gefunden. Die Möglichkeit, in einem fernen Land wie Argentinien gleichzeitig leben und studieren zu dürfen ist einmalig und ich danke an dieser Stelle dem Auslandsbüro der Goethe-Universität für die Unterstützung. Zum Schluss nur ein Satz: Yo quiero volver!

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien WS 2008/09

von Johannes Dill

Einleitung

Vorbereitung

Unterkunft

Uni

Reisen Einleitung: Ich versuche euch in meinem Bericht die wichtigsten Erfahrungen mitzugeben, die ich in meinem 5-monatigen Cordoba Aufenthalt erhalten habe. Dabei will ich keinen ewig langen Aufsatz mit allen möglichen Details schreiben, da letztendlich jeder seinen eigenen Weg wird. Auch Informationen die in jedem Reiseführer zu finden sind werde ich nicht erläutern, darin sind deren Autoren sicherlich besser als ich. Das heißt aber nicht, dass ich euch einige Tipps mitgeben kann. Vorbereitung: Ich habe hier in Frankfurt bereits 4 Semester des Bachelor Studiengangs abgeschlossen, sodass also mein fünftes Semester als Auslandssemester in Frage kam. Da ich aus der Schule bereits einigermaßen spanisch konnte, wollte ich unbedingt ein spanisch sprechendes Land. Da in Südamerika dafür nur Cordoba in Frage kam, war die Entscheidung relativ leicht. Ich belegte in meinen ersten Semestern einige Wirtschaftssprachkurse um meine Spanischkenntnisse einigermaßen aufrecht zu erhalten. Natürlich sollte man sich rechtzeitig um die Bewerbung kümmern um die Frist nicht zu verpassen. Angeblich zählen vor allem Studienergebnisse und ehrenamtliches Engagement, allerdings weiß ich dann bis heute nicht warum ich vorerst eine Absage bekommen habe. Naja, auf Anfrage in Cordoba wurde mir ein dritter Platz besorgt, sodass ich mich nicht weiter mit der Auswahlentscheidung beschäftigten musste, auch wenn ich dies eigentlich hätte tun sollen. Es stellt sich nun die Frage, was man aus Frankfurt für einen ordentlichen Aufenthalt noch vorbereiten kann. Uns wurde zum Beispiel geraten ein Urlaubssemester zu beantragen, was ich daraufhin auch machte. Da das Semester in Cordoba aber von August bis November geht, kann man im Dezember noch schön etwas reisen und im Januar zurückkommen. Dies würde einem hier durchaus die Möglichkeit geben, noch ein bis zwei Scheine zu machen. Ich ärgere mich somit inzwischen über das Urlaubssemester, weil ich gerne noch den einen oder anderen Schein des Semesters mitgenommen hätte. Und da ich mir einen Schein aus Cordoba anrechnen lassen will, werde ich ja sowieso ein

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Semester hoch gestuft. Man sollte sich also gut überlegen ob es sich wirklich lohnt das Urlaubssemester zu beantragen. Des Weiteren sollte man sich noch mal mit seiner Versicherung in Verbindung setzen um für den Notfall abgesichert zu sein. Zusätzliche Impfungen sind nicht notwendig solange man in Argentinien bleibt, d.h. Hepatitis A+B, Tetanus und Diphtherie, aber dagegen sollte man ja auch hier in Deutschland geimpft sein. Für Bolivien oder Peru sollte man sich gegen Gelbfieber impfen lassen, dies ist aber kostenlos und bedenkenlos in Argentinien möglich. Auch die Visumsbeantragung lässt man am besten weg, mit dem Touristenvisum kann man 90 Tage in Argentinien bleiben, bei Ablauf fährt man halt einmal ins Ausland und man hat weitere 90 Tage. Welche Kurse man belegen will rate ich vor Ort zu entscheiden. Die Homepage der UNC ist nicht wirklich gut strukturiert und Informationen dazu holt man sich am besten persönlich ab. Somit fehlt eigentlich nur das Flugticket und der Spaß kann beginnen. Ich habe dabei bemerkt, dass die Preise zwischen 800 und 1200 Euro je von Tag und Airline schwanken. Es dauerte einige Zeit bis ich einen 800 Flug erwischt habe, ich denke für 400 Euro Ersparnis lohnt es sich ein bisschen Geduld mitzubringen und jeden Tag im Internet zu suchen. Letztendlich fand ich mein Glück bei der TAM, musste allerdings in Sao Paolo und Buenos Aires umsteigen, hatte dann aber einen Flug direkt nach Cordoba. Ein Grund warum ich vielleicht einen günstigeren Flug bekam mag daran liegen, dass ich dafür eine Woche nach Semesterbeginn in Cordoba ankam, ein Fehler den ich im Nachhinein nicht mehr machen würde, das werde ich aber später noch mal erklären. Man kann sich nun im Internet noch ein Hostel aussuchen, damit man erst einmal eine Anlaufstation bei Ankunft hat, ansonsten gibt es erst einmal nicht mehr zu machen. www.hostels.com (wer mitten im Zentrum erst einmal sein will sollte ins „Baluch Backpackers Hostel“) Noch ein kleiner Tipp: Ich würde auf jeden Fall im Wintersemester das Auslandssemester in Cordoba machen, dadurch hat man 3 Sommer in Folge und vor allem ist wenn es warm wird in Cordoba natürlich mehr los als im Winter . Drei Winter in Folge kann man nicht wirklich wollen! Beste Zeit ist Oktober bis Dezember, Ende Dezember wird die Stadt leer weil alle Studenten nach Hause fahren und Januar gleicht dann einem Sonntag in Deutschland. Unterkunft: Ich hatte mir ein Hostel („Universal“, Telefonnr.: 0351/4690238 (ohne Arg-Vorwahl)) einige Blocks von der Uni erst einmal ausgesucht, von wo aus ich auf Wohnungssuche gehen wollte. Da ich aber wie beschrieben eine Woche nach Uni Beginn ankam stellte sich die Wohnungssuche schwieriger als gedacht heraus. Es gibt Vermittler (z.B. Machi, Tel.: 351/3176572) oder man sucht über die Homepage http://www.compartodepto.com , allerdings fand ich nix gescheites mehr da schon alles vergeben war, sodass ich erst einmal im Hostel bleiben musste. An und für sich war es nicht schlecht, wir hatten einen Grill und es war immer was los. Allerdings hätte ich es bevorzugt mit ein paar Argentiniern zusammenzuleben. Über einen der anderen Frankfurter Austauschstudenten und Freund kam ich nach guten anderthalb Monaten an eine Wohnung mit einem Argentinier heran. Ich kannte diesen vorerst nicht, wir hatten 2 Zimmer, d.h. ein Wohnzimmer und ein kleines Schlafzimmer zu zweit. Es sollte sich herausstellen dass dies für mich ein Glückgriff war, ich verstand mich super mit meinem Wohnungspartner und wurde auch noch gleichzeitig in seinen Freundschaftskreis integriert. An dieser Stelle kann ich nur jedem raten, sich eine Wohnung mit Argentiniern zu suchen, anstatt in Hostels oder in Studentenwohnungen für Ausländer zu wohnen. Damit wird die Integration viel leichter und man bekommt wesentlich mehr von Land und Leuten mit als sonst. Natürlich war meine Unterkunft sehr simpel, für mich persönlich jedoch kein Problem. Ich denke wenn jemand Probleme damit hat, sollte er sein Auslandssemester lieber in Nord- anstatt in Südamerika machen. Bezahlt habe ich 600 Peso im Monat, sprich ca. 130 Euro. Geschenkt ist das nicht, aber wirklich beschweren konnte ich mich auch nicht. Insgesamt brauchte ich ca. 300 Euro/Monat (Klamotten sind relativ teuer, Lebensmittel zum selber kochen, vor allem Fleisch, dafür sehr billig!) Mein Wohnungskollege konnte mir nicht nur in tausend Sachen weiterhelfen, sondern wurde auch zu einem sehr guten Freund zu dem ich sicherlich noch sehr sehr lange Kontakt haben werde. Wenn man aber rechtzeitig in Cordoba ankommt, denke ich wird es kein Problem sein um über die oben genannte Kontaktperson, die Homepage oder über Ausschreibungen an der Uni eine Unterkunft zu finden. Gerne kann man mir auch schreiben, so würde ich bei meinen argentinischen Freunden nachfragen ob bei ihnen etwas frei ist. Uni: Wie bei der Wohnungssuche kamen durch meine verspätete Ankunft auch in der Uni Probleme auf mich zu. Die Einführungswoche war vorbei und ich musste mich direkt entscheiden welchen Kurs ich belegen soll. Zum Glück halfen mir die anderen deutschen Austauschstudenten, sodass ich einfach bei einen von Ihnen ausgewählten mit teilnahm. Mehr als ein Schein wollte ich nicht machen,

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da ich das Studium sowieso hier um ein Semester verlängern muss und ich die Zeit dort genießen wollte. Hinzu kam das meine Freundin während des Semesters mich für einen Monat besuchen kam, ansonsten rate ich durchaus zwei Scheine zu machen. Alle Einzelheiten sind mit Ansprechpartner Senor Swodoba zu klären, das heißt Anmeldung zu den Klausuren, Vorlesungszeiten, Zwischenklausuren etc. Im Nachhinein bereue ich es, dass ich mich nicht bei einem Fußballkurs angemeldet habe, die im Gebäude der Wirtschaftswissenschaften aushängen. Der Kontakt zu anderen Studenten meiner „Facu“ war dadurch nicht so stark, da ich nur den einen Kurs belegte und sonst mehr im Kreis meines Mitbewohners war. Bei dem Schein den ich absolvierten, mussten wir am Ende eine ca. 15-seitige Hausarbeit schrieben und diese anschließend mündlich verteidigen (Der Kurs hieß „Crisis del Estado de Bienestar“; durchaus zu empfehlen!). Da wir uns alle anstrengten konnte wir alle gute Ergebnisse erzielen und werden uns den Schein hier als Seminar anrechnen lassen. Das Uni Gelände selber gefiel mir super, die Gebäude waren wie alles natürlich etwas einfacher, aber sobald es was wärmer wurde waren die Wiesen voll von Mate trinkenden Studenten, eine Atmosphäre wie sie in Frankfurt leider nicht vorhanden ist. Reisen: Erst einmal ist zu sagen, dass man von Cordoba aus wunderbar in die umliegenden Berge fahren kann. So fuhren wir sobald es warm wurde regelmäßig zu Flüssen in die Berge. Ob zum Zelten, Baden, Grillen, Oktoberfest oder auch zum Paragliding (http://www.parapentecordoba.com.ar/), alles schöne Gelegenheiten um mit dem öffentlichen Bus ca. eine Stunde lang dort hinzufahren. Super war zum Beispiel der „Playa de los hippis“, ein nach einer einstündigen Bergwanderung erreichter abgelegener Strand. Grundsätzlich galt, Donnerstag und Freitag feiern, Samstag und Sonntag Berge, ich denke daran kann man sich nicht beschweren. Neben den Wochenendausflügen sollte man aber natürlich auch die Möglichkeit wahrnehmen und etwas weiter zu reisen. Ich unternahm folgendes:

- Buenos Aires (ich denke dafür reichen 3 Tage) - Rosario (drittgrößte und sehr schöne Stadt in Argentinien, kann man durchaus auch über ein

Wochenende machen) - Wasserfälle von Iguazu (gehören zum Pflichtprogramm. Man kann sich überlegen ob man

nicht sogar billiger über eine Reiseagentur wegkommt als auf eigene Faust, in meinem Fall war dies durchaus so gewesen. 6 Tage kosteten 450 Peso = 100 Euro!)

- Eine dreiwöchige Rucksack-Rundreise im Norden. Zwei Wochen lang Bolivien und eine Woche lang die argentinischen Provinzen Salta und Jujuy.

Vor allem die Zeit in Bolivien werde ich erst einmal nicht vergessen. Bolivien ist noch einmal wesentlich ärmer als Argentinien, das fängt schon mit den Bussen und den fehlenden asphaltierten Strassen an (die Busse in Argentinien sind wirklich super zum Reisen, meiner Meinung nach sogar besser als die hier in Deutschland!). Allerdings fühlt man sich in Bolivien mehr wie in Südamerika als man dies in Argentinien fühlt. Ich musste mich entscheiden ob ich nach Bolivien oder in den Süden Argentiniens reisen wollte. Der Süden ist zum einen wesentlich teurer, zum anderen wollte ich etwas sehen was ich sonst nirgends sehen kann. So hat man mir öfters gesagt das Patagonien zwar sehr schön ist, doch auch etwas von der Schweiz an sich hat. Dies hatte Bolivien sicherlich nicht, stattdessen einen ganz anderen Flair und ebenfalls eine traumhafte Landschaft.

Fazit: Jemand der gerne unter vielen Menschen ist und auch gerne mal einen „Fernet Cola“ trinkt ist in Cordoba genau richtig. Straßen sind immer voll (Ausnahme Sonntag morgens um 11, da sieht man nur die letzten Heimkehrer der Nacht zuvor nach Hause taumeln). Ebenfalls ist der Aufenthalt recht günstig, was den teuren Flug am Ende kompensiert. Bezüglich der Sicherheit ist zu sagen, dass ich nicht einmal in einer Situation war, in der ich Angst haben musste oder mich nicht sicher fühlte. Natürlich gibt es Gegenden in die man nicht gehen sollte, aber dann geht man da eben auch nicht hin. Neben allem Positiven fallen negativ vor allem der starke Verkehr, das ständige Weißbrot, die Langsamkeit der Bedienung in Supermärkten, bei der Post etc, und der sichtbarere Schmutz auf. So rate ich jemandem der sehr viel Wert auf Sauberkeit legt oder Probleme mit starkem Verkehr hat von einem Aufenthalt eher ab. Ansonsten kann ich nur sagen dass ich eine super Zeit hatte die ich niemals in meinem Leben vergessen werde. Weiter Fragen beantworte ich gerne: [email protected]

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien 2008/2009 von Joachim Görbert Mein Auslandsaufenthalt in Córdoba war eine wunderbare Gelegenheit, einen inspirierenden Einblick in die südamerikanische Lebensart zu gewinnen. Ich habe zwei Kurse belegt, und zwar Crisis del Estado Bienestar (~ Wirtschaftsethik) und Teoria Portafolio (~Aktientheorie) bei Prof. La Serna und Prof. Bonvin/Alvarez. Da einzelne Kurse viel Arbeit abverlangen, ist die Belegung von mehr als 2 Kursen eher nicht anzuraten. Kurse erfordern Hausaufgaben, Präsentationen und Zwischenprüfungen, sowie viel Lesen daheim. Insbesondere bei noch ausbaufähigen Sprachkenntnissen ist es darum nicht einfach, gute Noten zu erlangen, wenn man sich mit Kursen überfrachtet. Eine günstige, gut gelegene und annehmliche Wohnung zu finden, ist ebenfalls keine leichte Aufgabe, weshalb man am besten 10-14 Tage vor Beginn des Studiums erscheint. Die untere Karte gibt einen ersten Überblick über die Stadt.

Am Anfang bietet sich der Aufenthalt in einer Herberge oder „Residencia“ an, zu empfehlen sind „Baluch Backpacker“ oder „Tango hostel“. Als nächster Schritt ist der Auslandskorrespondent (in meinem Fall Sr. Carlos Swoboda, damals 1. Stock, Zimmer 60) aufzusuchen, der dann die nötigen Prozesse einleitet.

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Sich für Córdoba zu entscheiden, hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile sind folgende: Niedrige Lebenshaltungskosten, kulinarische Sensationen, Top-Freizeitmöglichkeiten und Kulturerfahrungen, Córdoba ist ein Mekka für Kunstliebhaber und Antiquitätensammler (Kunstflohmarkt jeden Samstag „La Feria“), Superwetter (besonders zwischen Oktober bis März), tolle Lebensatmosphäre, interessante Menschen, 3. Fremdsprache und die Möglichkeit, ganz Südamerika zu erkunden, denn Córdoba ist sehr zentral gelegen. Die Nachteile sind die folgenden: Der Straßenverkehr ist teilweise auf gefährliche Art und Weise hektisch, die Fakultät ist teilweise leicht chaotisch organisiert, die Profs sind manchmal etwas launisch, die Bänke sind im Vergleich zu deutschen Unis für großgewachsene Menschen recht unbequem, es wird viel gebettelt, es gibt viel Umweltverschmutzung, Lärm, Gerüche und streunende Hunde u.a. Der Hauptnachteil ist jedoch, dass man nach einem Semester in Argentinien sich an das gemütliche Leben gewöhnt und nach der Rückkehr nach Deutschland sein soziales Umfeld mit nicht enden wollenden Lobpreisungen auf die südamerikanische Lebensweise quälen muss. Denn trotz mancher Nachteile ist das Leben in Argentinien nach einer Eingewöhnungsphase für Deutsche einigermaßen paradiesisch. Man wird respektiert und quasi ausnahmslos auf eine zuvorkommende Art und Weise behandelt. Hochwertige Nahrungsmittel, Dienstleistungen, Kunstgegenstände und Bücher sind günstig zu haben, überall friedliche, aufgeschlossene Menschen, die musizieren, Sport treiben, Maté und Quilmes trinken, tanzen, lachen und reden. Doch entdecken Sie Córdoba am besten selbst. Daher möchte ich es an diesem Punkt gut sein lassen, und wünsche Ihnen viel Glück und Spaß bei Ihrem Aufenthalt in Córdoba. Bei Fragen oder Anmerkungen schreiben Sie mir bitte Meine Emailadresse lautet: [email protected]

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien WS 2008/09 von Bianca Ichim

Planung: Südamerika näher kennenzulernen war schon immer ein Wunsch von mir gewesen. Da ich durch meine südamerikanischen Freunde, die ich in Frankfurt kenne, erste Einblicke in deren Kultur und Mentalität bekommen habe, habe ich nicht viel Zeit gebraucht, um mich für den Auslandsaufenthalt zu entscheiden, zumal ich auch unbedingt mein Spanisch verbessern wollte. Die Universidad Nacional de Córdoba ist die einzige Partnerhochschule der Goethe-Universität in Frankfurt in ganz Südamerika. Das hat mir die Wahl wesentlich leichter gemacht und ich konnte frühzeitig mit der Planung meines Argentinien-Aufenthaltes beginnen. Das Auslandsbüro an der Goethe-Universität hat die notwendigen formellen Angelegenheiten mit dem Ansprechpartner in Argentinien erledigt und mir einige Kontakte zu Studenten in Argentinien und in Deutschland vermittelt, umso leichter an die Informationen, die mich interessierten zu kommen. Um eine Förderung dieses Auslandsaufenthaltes habe ich mir nur bei der SDW beworben. Allerdings besteht die Möglichkeit sich auch um ein Stipendium vom DAAD (Deutscher Akademischer Austausch Dienst) zu bewerben. Für diesen Auslandsaufenthalt habe ich kein Urlaubssemester genommen, da ich in Argentinien vorhatte an einigen Veranstaltungen an der Universität teilzunehmen. Dadurch hat sich mein Studium allerdings um ein Semester verlängert.

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Vorbereitung und Situation vor Ort: Unterlagen/Visum für die Einreise nach Argentinien braucht man als EU-Bürger mit gültigem Reisepass nicht, obwohl es die Möglichkeit gibt, ein Halbjahres- oder Jahresvisum für Studenten bei der argentinischen Botschaft in Deutschland zu besorgen. Ich bin als gewöhnlicher Tourist eingereist, dadurch habe ich ein Visum für 90 Tage erhalten, das bei jeder Ausreise aus Argentinien aufgefrischt wird. Da Busreisen dort relativ billig sind (10 Stunden Fahrt im Schlafbus kosten ca. 120 Pesos, das sind ca. 25 €) und Córdoba verhältnismäßig nahe an Uruguay liegt, bin ich dorthin gefahren, um mein Visum zu erneuern. Es besteht auch die Möglichkeit, bei der Einreisebehörde eine einmalige Verlängerung von 90 Tagen zu erhalten. Für Studenten, die nur ein Semester dort verbringen wollen, empfehle ich, als Tourist einzureisen und das Visum zu verlängern. Sich das Studentenvisum in Deutschland zu besorgen ist es das Geld und den Zeitaufwand nicht wert. Diejenigen, die zwei Semester bleiben, müssen sich entschieden, ob sie so viel Zeit im Bus verbringen wollen. Ich persönlich denke, dass es sich lohnt. Ein Grund mehr, Südamerika ein wenig zu erkunden. Die Krankenversicherung hatte ich schon in Deutschland bei Hanse-Merkur Reiseversicherung für 142€ für 5 Monate abgeschlossen. Glücklicherweise habe ich sie nicht in Anspruch nehmen müssen, kann deshalb nicht sagen, ob es die beste Wahl war. Es ist sehr schwer, eine Entscheidung über die Wahl der Kurse von Deutschland aus zu treffen, vor allem weil die Frage der Anrechenbarkeit der Scheine nicht klar ist. Ich habe meinen Stundenplan in Córdoba zusammengestellt, nachdem ich mich dort auch über 2 Sprachkurse und Vorlesungen für ausländische Studenten in anderen Fakultäten informiert hatte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich für das erste Semester nicht zu viel vornehmen sollte, da die Sprachbarriere anfänglich doch sehr hoch ist. Sowohl den Vorlesungen zu folgen als auch die Lektüren zu bewältigen kostet viel Energie und Zeit. In Córdoba habe ich deswegen eine einzige Vorlesung besucht, „Comercio Exterior“ (Außenhandel) und habe diese auch erfolgreich bestanden. Um schneller in die Sprache rein zu finden, ist ein Sprachkurs eine gute Option. Ich habe an der Facultad de Lenguas der Universität in Córdoba zwei Spanisch-Intensivkurse belegt, die insgesamt umgerechnet 320€ gekostet haben. Die Preise sind vergleichbar mit denen in Deutschland und das liegt daran, dass diese Kurse für Ausländer bestimmt sind. Außerdem besteht die Möglichkeit den Sprachzertifikat „CELU“ (Certificado en Espanol-Lengua y Uso) zu erlangen. Die Prüfungen finden zwei Mal im Jahr statt und sind international anerkannt. Nähere Informationen dazu findet man unter www.celu.edu.ar. An meinen argentinischen Studentenausweis kam ich relativ schnell. Es gibt einige Formalitäten, die man vor Ort erledigen muss, doch dabei hilft der Ansprechpartner an der Universität in Argentinien. Man muss vorerst einen Antrag stellen, dann die Genehmigung der Universität abwarten und dann mit dieser zum Studentensekretariat gehen, wo man den Studentenausweis ausgestellt bekommt. Eine Wohnung von Deutschland aus zu suchen ist nicht empfehlenswert. Man hat keine Ahnung, welche Stadtviertel nahe an der Universität sind, wo sich Parks, das Zentrum usw. befinden. Ich hatte das Glück, an die E-Mail-Adresse einer sehr hilfsbereiten Argentinierin zu kommen, bei der ich während meines ganzen Aufenthaltes gewohnt habe. Die Miete betrug 200€ im Monat. Studentenwohnheime gibt es nicht im eigentlichen Sinne, es sind meist große Häuser, in denen viele Studenten ihre WGs selber organisieren. Sich eine eigene Wohnung zu mieten ist fast unmöglich, da die meisten Mietverträge in Córdoba eine Mindestlaufzeit von 2 Jahren haben. Der beste Weg, um in Argentinien an Geld zu kommen, ohne hohe Gebühren zu zahlen, ist sich ein Konto bei der DKB (Deutsche Kreditbank) in Deutschland zu eröffnen. Mit der Kreditkarte konnte ich problemlos und kostenlos Geld an fast allen Geldautomaten abheben. Die Lebenshaltungskosten in Argentinien sind etwas niedriger als die in Deutschland. Man sollte trotzdem mit ungefähr 500 € im Monat rechnen. Kulturelle Freizeit- und Sportmöglichkeiten gibt es überall. An der Universität fanden oft Konzerte statt. Das Angebot an Kinos und Theater ist ebenfalls groß und einem wird nie langweilig, zumal die Argentinier meistens sehr freundlich sind. Außerdem gibt es viele Fitness Studios und auch Schwimmbäder, modern eingerichtet und relativ günstig im Vergleich zu Deutschland. Es war sehr leicht Kontakte zu knüpfen, sowohl an der Universität, als auch außerhalb. Es herrscht insgesamt eine ganz andere Mentalität als in Europa. Die Leute gehen sehr offen auf einen zu und es dauert nicht lange bis man Freundschaften knüpft.

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Schwierigkeiten gab es in dem Sinne nicht, das Einzige an was man sich gewöhnen muss, ist, dass es in Argentinien generell etwas lahmer abläuft als hier in Deutschland. Nicht selten dauerte es Wochen bis ich an eine Bescheinigung kam. Zurzeit warte ich seit einem Monat auf eine Bescheinigung meiner in Argentinien erbrachten Leistungen und auf meinem Sprachzertifikat. Aufpassen sollte man vor allem vor Taschendieben und beim Überqueren der Straßen, da der Verkehr in Argentinien etwas hektischer verläuft als in Deutschland Situation nach der Rückkehr: Dieser Auslandsaufenthalt war und ist von großer Bedeutung für mich gewesen. Ich habe nicht nur wunderbare Menschen, aus allen Ecken der Welt, kennengelernt, sondern auch deren Kultur, Lebensweise und Traditionen. Meine Sprachkenntnisse haben sich wesentlich verbessert, und mein Verständnis für das Land und deren Probleme hat sich ebenfalls erweitert. Die Erfahrungen, die ich machen durfte, haben mein Interesse für Lateinamerika verstärkt. Ob berufsbezogen oder privat, ich werde sicherlich jede Gelegenheit ausnutzen, um diesem Kontinent näher zu kommen. Ich bereue meine Entscheidung keinesfalls, das Einzige, was ich anders machen würde, ist meinen Aufenthalt für länger als 5 Monate zu planen, um mehr Zeit zu haben das ganze Land kennenzulernen. Außerdem würde ich die Spanisch-Sprachkurse vor der Abreise viel ernster nehmen, denn in Argentinien ist man ohne Spanisch aufgeschmissen und man kommt nicht leicht weiter. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, der SDW für Ihre großzügige Unterstützung zu danken. Für Fragen und Auskünfte stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung. Erreichbar bin ich unter meiner E-Mail-Adresse: [email protected]. Bianca Alexandra Ichim Frankfurt am Main, 24.06.2009

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien WS 2006/07

Von N.N. Liebe Kommiliton/Innen, ich habe mich dazu entschieden, meinen Erfahrungsbericht etwas anders zu gestalten. Während meines 9 monatigen Aufenthalts in Argentinien von August 2006 bis März 2007 habe ich einen Web-Blogg für Freunde und Familie geschrieben. Aus diesem werde ich Euch einige Auszüge präsentieren, die sehr viel authentischer sind, als ein - im Nachhinein geschriebener -Bericht. Die Auszüge beziehen sich nur auf die Zeit, die ich bis Dezember in Córdoba verbracht habe. Die Argentinienreise danach und das 3monatige Praktikum in Buenos Aires würden den Rahmen sprengen. Auszüge aus meinem web-blogg: 12.08.2006 Hola de Córdoba! Trotz des Chaos in London hatte ich eine guten (alles in allem 24-stuendigen) Flug und bin wohlbehalten in Córdoba angekommen. Meine Mitbewohnerin Alicia (die sehr gerne und viel redet, aber sehr süß ist) hat mich samt Nachbarin am Flughafen eingesammelt und mit nach Córdoba genommen. Hier wohne ich nun 2 Gehminuten vom Zentrum entfernt in einer der 4 Hauptstrassen (Blvd San Juan) in einer netten kleinen Wohnung. (…) Gestern habe ich mit Konstantin, der auch in Frankfurt studiert(e), einem kleinen Abstecher durch die Innenstadt gemacht. Eigentlich ist das, was ich gesehen habe, nicht als schön zu bezeichnen, überall Plattenbauten und Straßenchaos. aber ich finde, dass macht die Stadt nicht uncharmant. Überall ist

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Leben und Lärm, farbiges Chaos und Staub. aber die Menschen wirken unbeschwert und freundlich. (…) Donnerstag, 17.08.2006 Resumée der ersten Woche die erste Woche ist um. Und ich muss schon sagen, dass sie nicht einfach war. In Lyon war es wahrscheinlich damals nicht anders, aber irgendwie vergisst man immer, wie etwas wirklich ablief, wenn es lange zurück liegt. An der Uni habe ich jetzt alle Kurse ausprobiert und kann mich noch nicht ganz zwischen dreien entscheiden. Schwierig werden sie aber wohl alle, denn hier schreibt man nicht nur Abschlussklausuren, sondern auch 2 Parciales (Zwischenprüfungen) und teilweise muss man sogar noch Hausarbeiten schreiben. Die Uni ist ganz schön heruntergekommen und riesengroß. Gott sei Dank sind die Wirtschaftswissenschaften aber ganz am Anfang des Campus, so dass man sich dorthin nicht verlaufen kann. Literatur gibt es zu den Kursen in Hülle und Fülle, allerdings immer an unterschiedlichen Bibliotheken. Ansonsten ist das Unileben eigentlich sehr europäisch. Teilweise sind die Klassen zwar sehr klein, aber ich würde sagen, es ist ähnlich zum französischen System. Die Leute sind alle sehr nett. Einmal mit jemanden gesprochen, wird man beim nächsten Mal direkt zur Begrüßung geküsst und als amiga alemana bezeichnet. Aus dieser Sicht der Dinge habe ich also schon knapp 30 Freunde. Aus europäischer Sicht lässt sich darüber streiten…(…) Es gibt wahnsinnig viele Ausländer hier. Franzosen, Deutsche, Amerikaner. Heute hat mir ein Bekannter von Joachim, von dem ich noch nie gehört habe, eine Email geschrieben, er sei momentan in Buenos Aires, falls ich ihn besuchen mag. Solche Erfahrungen macht man nur im Ausland, da halten alle Fremden zusammen. Ist ein schönes Gefühl. (…) Hier gibt es allerhand streunende Hunde, die auch in der Uni überall herumlaufen. Sind aber harmlos (bis jetzt). Heute kam ein Hund in den Hörsaal und hat sich unter meine Bank gelegt. Das war mir dann doch nicht so geheuer. So dass ich den Platz verlassen habe. Er blieb die ganze Vorlesung über da liegen… Dienstag, 22.08.2006 Che und die Sierras! (…) Sonntag habe ich den ersten Ausflug nach Alta Gracia unternommen. Eigentlich gibt es an dem Dörfchen nichts Besonderes, abgesehen davon, dass der große Che dort seine Kindheit verbracht hat. (…) Es gab also ein kleines Museum in dem Kindheitshaus und allerlei Souvenirstände. (…) Ausserdem gibt es ein schoenes antikes Jesuitenkloster, im Zentrum des Dörfchens. Am nächsten Tag sind wir nach La Cumbrecita gefahren, ein Dorf, versteckt in den Sierras (Bergen), weit ab von jeglicher Zivilisation. Die Busfahrt dauerte gute 3 Stunden, auch vorbei an General Belgrano, ein Dorf von deutschen Aussiedlern gegründet. Dort hatten alle Strassen und Geschäfte deutsche Namen, ebenso wirkte die Architektur ein bisschen bayrisch-österreichisch. Klischee halt! Im Oktober gibt es dort auch ein 2-woechiges Oktoberfest. Da fahre ich vielleicht auch mal hin. Diesmal ging es nur mit dem Bus hindurch. In La Cumbrecita gibt es an die 20 Häuschen und etliche Wanderwege. Zu zwei Wasserfällen, einem Bergsee und auf die Spitze des höchsten Berges in der Umgebung (1750m). (…) Donnerstag, 24.08.2006 Comida Argentina (…) Asado, das heisst übersetzt "gegrillt". Hier wird alles gegrillt, was gegrillt werden kann. So war die erste Platte, die wir serviert bekommen haben noch als normales Fleisch vom Lamm, Rind und Geflügel zu erkennen. Ich denke, den Fleischliebhabern unter euch wäre da das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ich konnte mich nur halbherzig daran vergnügen, Fleisch steht nicht an erster Stelle in meine Nahrungspyramide. Aber bei der 2. Platte wäre auch einigen Exoten unter euch übel geworden. Diese schmückten nämlich gegrillte Darmscheiben, Nieren, Blutwürste und anderes Undefinierbares. Da habe ich Messer und Gabel beiseite gelegt und asado asado sein lassen… Allgemein ist die Nahrung, die man hier an jeder Strassenecke bekommt sehr einseitig, wenn auch sehr lecker. Für 5 Pesos (1,25 euro) bekommt man warme Sandwichs mit Milanesa (Schnitzel), Lomitos (Rindfleischscheiben) oder Hamburgesa (Frikadellen), dazu entweder Papas Fritas (Fritten) oder Salat (bestehend aus Tomaten und Kopfsalat). Ansonsten sind Empanadas sehr beliebt, ebenso wie Pizza. Um etwas zu essen, bei dem man nicht befürchten muss, innerhalb weniger Tage viele Kilo zuzunehmen, muss man schon selber kochen oder in ein richtiges Restaurant gehen. (…)

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Sonntag, 27.08.2006 Argentinische Kopfschmerzen! Von argentinischem Wein bekommt man auch Kopfschmerzen! Das ist meine neueste Erfahrung nach einer durchgezechten Nacht in Cordoba. Gestern Abend habe ich erst für ein paar Leute bei mir in der Wohnung gekocht, gegen 1 sind wir dann noch auf eine Party gegangen, die von einer Freundin von Alicia organisiert wurde. Ich glaube, es war ganz gut...Naja, abgesehen von den höllischen Kopfschmerzen, die mich, drei Stunden nach dem Aufstehen, immer noch quälen! (…) Nächste Woche wird an der Uni gestreikt. Das ist hier anders herum, hier streiken die Lehrkräfte....Wahrscheinlich werden die meisten Vorlesungen ausfallen, so, dass wir uns überlegt haben, vielleicht schon am Mittwoch über ein verlängertes Wochenende einen Ausflug zu machen. Nach Mendoza oder vielleicht nach Chile!(…)

Montag, 04.09.2006 Mendoza und die Anden Heute Morgen um 8 Uhr bin ich wieder in Cordoba angekommen. Seit Mittwochabend letzter Woche war ich mit 2 Franzosen und einer Holländerin in Mendoza unterwegs. Langstrecken werden hier grundsätzlich mit dem Bus unternommen. Eine Bahn gibt es eigentlich nicht und Flüge sind für die Leute hier zu teuer. Die Busse sind aber je nach Preislage sehr komfortabel ausgestattet. Wir haben uns für das mittlere Modell entschieden und haben für die Fahrt nach Mendoza circa 50 Pesos (12,50 €) bezahlt. Die Sitze lassen sich in eine bequeme Halbliege-Lage zurückklappen und es gibt zu Anfang der Fahrt einen Film. (…) In Mendoza angekommen, haben wir uns erstmal ein Hostel gesucht. Das ist recht einfach. An den Terminals, den Busbahnhöfen, die gigantisch sind (von da auch kann man in jede Richtung Argentiniens oder auch weiter fahren), wird man direkt von jeder Menge Leuten abgefangen, die dich in ein Hostel bringen wollen. (…) Die Übernachtung in Mehrbettzimmern (zwischen 4 und 10 Mann) kostet 20 Pesos (5 €). Am Donnerstag haben wir dann Mendoza besichtigt. Eine sehr schöne, grüne Stadt, mit vielen Bäumen und gepflegten Strassen. Obwohl die Stadt mitten in der Wüste liegt, ist sie gut bewässert, mit kleinen Kanälen, die das Gletscherwasser aus den Anden verteilen. Man merkt aber auch direkt an den Preisen, die rund 1/3 höher sind als in Cordoba, das die Menschen hier reicher sind. (…) Am nächsten Tag sind wir mit dem Bus weiter nach Penitentes zum Skifahren. Die Fahrt dauerte noch mal rund 3 Stunden, mitten durch die Anden, vorbei an Gebirgsseen und kleinen versteckten Dörfern. Penitentes liegt 165 km westlich von Mendoza auf 2580 m Höhe. Auf den 21, wenn auch kurzen Abfahrten (Höhenunterschiede von 700m), kann man gut ein paar Tage Skifahren verbringen. Der Tagespass kostete 60 Pesos (15 euro), weniger als die Hälfte der europäischen Preise. Das Ausleihen der Ausrüstung noch mal 40 Pesos. (…) Abends sind wir wieder in ein gemütliches Hostel abgestiegen, mit einer Feuerstelle im Aufenthaltsraum und leckeren hausgemachten Eintöpfen. Wir haben auch einen Fußmarsch nach Puenta del Inca unternommen. Diese steinerne Naturbrücke über den Rio de las Cuevas mit Ablagerungen schwefelhaltigen Wassers glitzert in vielen orangefarbigen Tönen. Ruinen eines alten Thermalhostels der Inca sind dort ebenfalls zu sehen. im Sommer muss man dort auch in den heißen Thermen baden können. Von da aus sind es nur noch einige km zum Aconcagua, dem höchsten Berg Lateinamerikas (6269m). Auf dem Rückweg sind wir getrampt und wurden ein Stück von einem brasilianischen Busfahrer, das andere von einem chilenischen LKW-Fahrer mitgenommen. Die Leute sind allgemein sehr freundlich und hilfsbereit. Busse gibt es nämlich nur 3mal am Tag. Da ist man aufs Trampen angewiesen.(…) Montag, 11.09.2006 Ballet, Parillas und Mate Gestern Abend war ich im Ballett. Für 20 Pesos (5 €) hatten wir zwar nur Plätze im oberen Rang, aber wir konnten trotzdem sehr gut sehen. Maximiliano Guerra, ein argentinischer Balletttänzer und Choreograph ist mit dem Ballett Mercosur aufgetreten. Er gilt als der zweitbeste Tänzer Argentiniens, nach Julio Bocca, den ich mir hoffentlich Ende September in Cordoba angucken kann. Die Choreographien waren sehr schön, ein bisschen modern, mit Sequenzen aus dem Danse Contemporaine. Die letzte Choreographie allerdings, „argentino“ genannt, hat Valentina, das italienische Mädchen und mich ein bisschen geschockt. Das gesamte Ballett trat in hellblau-weißen Kostümen auf, das Bühnenbild zeigte die argentinische Flagge und es erklang Folklore-Musik, die das Land und die Leute pries. Danach stand das ganze Publikum auf und hat gejubelt. Sowas kann man

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sich in Deutschland selbst nach der Weltmeisterschaft nicht ausmalen. Selbst für die Italienerin war das ein bisschen zu viel des guten Patriotismus.... (…) Heute Nachmittag treffe ich mich mit ein paar Leuten auf einem Platz nahe meiner Wohnung. Wir wollten Matetee zusammen trinken. Das mache die Argentinier hier viel an den Wochenenden. Man setzt sich auf einen Platz, mit Freunden und Bekannten. Eine Person oder mehrere bringen einen Matebecher mit, oft sind diese aus Kürbisschalen, manchmal aus Holz. Ebenso eine Thermoskanne mit heißem Wasser und einer Packung Matetee. Dieser wird pur in den Becher geschüttet und mit heißem Wasser aufgegossen, dann wird mit einem Metallstrohhalm, der am unteren Ende eine art Sieb hat, um das Kraut beim Trinken zu filtern, daraus getrunken. Der Becher wir reihum gereicht, alle trinken aus demselben Gefäß. Ich finde, dass ist eine lustige, gesellige Art, um zusammen zu sitzen. (…) Donnerstag, 21.09.2006 Das Mondtal und die Canyons! Heute sind wir aus der Region San Juan zurückgekommen. Nachdem wir Samstagnacht in Cordoba den Bus genommen haben, kamen wir Sonntagmorgen in San Juan Capital an. Die Stadt hat 400.000 Einwohner, während die gesamte Provinz 800.000 Einwohner zählt. Nachdem wir in einem kleinen Hostel eingecheckt hatten, haben wir direkt den ersten Bus in Die nahe Umgebung, die Zondas, gemacht. Ebenso wie Mendoza ist San Juan eine Wüstenregion, alles ist sehr trocken und heiß, die meisten Flüsse sind ausgetrocknet. Aber die Landschaft ist atemberaubend, große Weinfelder und Gebirgsketten prägen diese, ebenso wie weite Wüstenfelder mit vereinzelten Sträuchern soweit das Auge reicht. Wir haben uns einfach vom Busfahrer irgendwo inmitten der Landschaft aussetzen lassen und sind losgelaufen. Nach gut 2 Stunden kamen wir in einem Dorf an. Die Leute grüßen sofort auf der Straße und ein kleines Mädchen hat sich bereit erklärt, uns das Dorf mit einem kleinen Platz, Kirche und einigen Geschäften zu zeigen. Das Mädchen war 13 und die älteste von 5 Geschwistern. Zur Schule muss sie jeden morgen 2 Stunden mit dem Bus fahren. Mittags schmeißt sie den Haushalt und kümmert sich um die kleinen Geschwister. Ich habe noch nie ein so junges, hübsches Mädchen mit so kaputten, spröden Händen gesehen, die Hände einer Frau, die ihr Leben lang nichts anderes getan hat, als im Garten und im Haus zu arbeiten. Ich musste immer wieder auf die darauf schauen und kann mir immer noch nicht vorstellen, wie hart ihr Leben sein muss und wie sie, trotz allem, so herzlich und fröhlich zu uns sein konnte. (…) Am nächsten Morgen sind wir mit dem ersten Bus nach San Agustin de Valle Fertil gefahren, eine Fahrt von 4 Stunden in Haarnadelkurven und an steilen Felsen entlang. Das kleine Dörfchen, versteckt in den Bergen war einer der fröhlichsten Orte, die ich bis heute gesehen habe. Besonders die Leute in der dortigen und einzigen Herberge besaßen eine Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit, die man von zuhause nicht kennt. Nachdem Valentina sich hingelegt hatte, da sie anscheinend meine Krankheitssymptome übernommen hatte, die bei mir Montags wie weggeblasen waren, habe ich mit einem Schweizer zusammen, der auch in der Herberge übernachtete, auf Rädern die Umgebung erkundigt. Die Gegend ist noch wüstiger gewesen, viele Kakteen und vertrocknete Sträucher schmückten das Tal, das wir mit den Fahrrädern durchfuhren. Nachdem wir 4 ausgetrocknete Flussbetten überwunden hatten, kamen wir an einem kleinen Hippiehof an. Dort wohnte ein junger Typ mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn, die einzig von dem lebten, was sie anbauten und was sie an Artesenalen verkaufen konnten. (…) Abends haben die Angestellten in dem Hostel ein Asado, also ein Grillen organisiert. Dabei werden Riesen Mengen Fleisch auf einen Grill, der mit Holzkohle bestückt wird, geschmissen. Nur Salz wird hinzu gegeben, während das Fleisch eine gute Stunde auf dem Rost brät. Dazu gibt es nur Brot und Tomaten mit Zwiebeln und Essig. Mittlerweile ist es für mich selbstverständlich geworden, jeden zweiten Tag eine große Portion Gegrilltes zu vertilgen... Gegen 11 kam ein weiterer Bus mit 2 Schweizern und einem schwedischen Pärchen an, die auf Reisen waren. Schon angekommen im Laufe des Tages waren außerdem ein Spanier und ein Franzose. Mit dieser Gruppe sind wir dann am nächsten Tag in das „Valle de la Luna“, das Mondtal gefahren. Dieser Nationalpark lässt sich schwer mit Worten beschreiben. (…) Diese Welt von surrealen Felsformationen, Bergketten und Wüstentälern war für mich das Abgefahrenste, was ich je mit eigenen Augen gesehen habe. Danach haben wir einen zweiten Nationalpark besucht. Talampaya wird mit seiner 215000 ha großen Fläche und seinen Gebirgsketten, die in allen möglichen Rottönen leuchten, gerne mit dem Grand Canyon verglichen. Neben Felszeichnungen von Ureinwohnern, Dünen und 200m hohen Klippen kann man auch Kondore und Adler bei ihren Beutezügen beobachten(…).

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Sonntag, 24.09.2006 Der argentinische Kondor! (…) Am Samstag bin ich mit Fabien in den Nationalpark Cordobas gefahren, der berühmt für seine Kondore ist. Mit dem Bus fährt man 2 Stunden Richtung Mina Clavero, was südwestlich von Cordoba liegt. Auf der Fahrt wird man dann mitten in den Sierren rausgeschmissen, um daraufhin 9 km zu einem Aussichtspunkt zu wandern. Auf dem ganzen Weg haben wir keine Menschenseele getroffen. Die Landschaft erinnerte streckenweise an bretonische Felsen (nur das weit und breit kein Meer zu sehen war), manchmal an weite Dünen, dann wieder an trockenen Steppen. Es war ein tolles Gefühl, stundenlang durch die unberührte Natur zu wandern. Pumas und Schlangen haben wir Gott sei Dank nicht getroffen, vor denen wir am Parkeingang gewarnt wurden und wo uns einige Verhaltensregeln im Falle einer Begegnung auf den Weg mitgegeben wurden. Der Park misst 37000 ha und es gibt außer ein paar Wegweisern weit und breit keinen menschlichen Spuren. Nach circa 2 Stunden kamen wir am Balcon Norte an, eine Klippe, von der aus sich die Kondore beobachten lassen. Das war sehr beeindruckend. Ein ausgewachsener Kondor hat eine Größe von 1m und eine Flügelspannweite von 3 Metern. Wir hatten ziemlich viel Glück und konnten vielen Kondoren beim Jagen zusehen. Teilweise kamen sie sogar sehr nah heran, blieben aber natürlich immer mindestens 20mueber uns in der Luft. In dieser Schlucht gibt es auch einen Rio, zu dem man circa eine ¾ Stunde runterwandert. Der Rückweg war der Horror, die letzten Meter zurück auf die Klippen zitterten meine Beine so stark, dass ich Angst hatte, das letzte Stück nicht mehr zu schaffen. Die Wanderung zurück zum Ausgang des Parks wurde dann etwas einfacherer, aber zerrte trotzdem an unseren letzten Kräften. Ich war echt hinüber, als wir wieder an der Straße standen, um einen der stündlich vorbeifahrenden Busse anzuhalten(…). Montag, 02.10.2006 Vamos River Plate! Mein Wochenende fing wie so viele Wochenenden hier schon am Donnerstag an... Wir haben uns mit ein paar Freunden im Studentenwohnheim bei einem französischen Freund getroffen und sind später noch in eine Disko gegangen. Wobei ich mittlerweile ganz bestimmt sagen kann, die Clubs hier gefallen mir nicht besonders. Verstärkt wird elektronische Musik gespielt, zuweilen auch Cumbia oder Rock Nacional, was ganz amüsant ist, weil dann das gesamte Publikum mitsingt. Die Musik ist aber einfach zu laut, die Luft zu stickig und die Getränke eindeutig zu billig...so, dass man am nächsten morgen grundsätzlich mit einem dicken Schädel aufwacht! Eigentlich sind Diskotheken seit dem letzten Jahr nicht mehr ohne weiteres erlaubt, Lizenzen sind teuer und schwer zu bekommen, da bei einem Feuer in einem Nachtclub in Buenos Aires mehrere Menschen umgekommen sind. Seitdem sind die meisten Tanzclubs offiziell als Bars eingetragen. Wenn die Polizei dann ihren nächtlichen Rundgang macht, wird die Musik runtergedreht und das Tanzen untersagt. Ist die Patrouille dann aber wieder abgezogen, geht es erst richtig los. Das ist schon irgendwie lustig mit anzusehen! Am Freitag waren wir Tangotanzen, was sehr viel Spass gemacht hat. In Cordobas Künstlerviertel finden in einem Hinterhof jeden Freitag Tango- und Milongakurse statt. Wenn diese dann um 12 zu Ende sind, füllt sich der dunkel-romantische Hof langsam mit Pärchen jeden Alters, aber verstärkt mit jungem Publikum. Zu klassischen Tangoklängen, aber auch zu modernerem elektronischen Tango wird dann die ganze Zeit durchgetanzt. Ich bin zwar ein paar Mal zum Tanzen aufgefordert worden (das läuft hier so richtig klassisch ab), aber habe dann doch vorgezogen, den professionellen Pärchen zuzuschauen. Der Tanz ist unheimlich schön. Irgendwie hat er etwas Magisches. Es ist toll mit anzusehen, wie zwei Menschen zu einem Paar verschmelzen, dass sich durch Zeichen so verständigt, dass jeder Schrittwechsel fließend und geschmeidig verläuft. (…) Heute war ich dann auf dem Fußballspiel, Belgrano gegen River Plate (1:1). Auf dem Weg zum Spiel (wir sind mit dem Taxi gefahren), habe ich mich in die WM-Zeit zurückversetzt gefühlt. Der Verkehr stand vollkommen still, überall Autos mit wehenden hellblauen Fahnen (die Farbe von Belgrano, dem Erst-Ligateams Cordobas) und geschmückten Menschen. Sehr stark vertreten waren vor allem Trucks, die hinten an die 20 feiernde Fußballfans (hinchas) geladen hatten. Chaos pur. Das Stadion fasste um die 40.000 Menschen, auch als die „Schmach von Cordoba“ bekannt, da Deutschland hier zur Argentinien-WM 78 gegen Österreich überraschend 2:3 verloren hat und frühzeitig ausgeschieden ist. Nur eine Tribüne ist überdacht, auch sonst ist das Stadion sehr simpel und auf keinen Fall mit unseren Bundesligastadien zu vergleichen. Aber ich würde sagen, von der Stimmung her konnten die Fans mit der Sudtribüne mithalten. Obwohl wir am Eingang extrem kontrolliert wurden, hatten doch viele Fans Fackeln dabei, die dann zum Einbruch der Dunkelheit in allen Teilen des Stadions angezündet wurden. Die Fans hüpfen nicht einfach am Platz, sondern teilweise im Kreis oder die Tribüne von oben nach unten runter und wieder zurück. Man muss schon ein bisschen aufpassen, wo

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man sich positioniert. Ich glaube, wir waren im Fanblock von River wesentlich besser aufgehoben, als es im Belgrano-Fanblock den Anschein hatte, da ging es schon arg chaotisch zu....(…) Nach dem Spiel wurden wir, also die Gäste, erstmal für 30 Minuten weiter im Stadion festgehalten, bis die cordobesischen Fans langsam abgezogen waren. Was aber nichts an dem totalen Verkehrs- und Koordinationschaos änderte, was sich daraufhin abspielte. Der Verkehr stand wiederum still, Menschen und Autos teilten sich die Strassen, Schlangen von hunderten von Metern standen an den Bushaltestellen an, um von einem Colectivo mitgenommen zu werden. Taxis kamen erst gar nicht bis zum Stadion durch. Wir sind dann mit viel Glück per Anhalter weggekommen. Ein junger Vater, der mit seinem 5jährigen Sohn beim Spiel war, hat uns 5 mit in die Stadt genommen. (…) Montag, 09.10.2006 Die Stadt der guten Lüfte! Heute bin ich von meinem verlängerten Wochenende in Buenos Aires zurückgekommen! (…) Am Donnerstagmorgen sind Valentina und ich in Retiro, dem Bahnhofsviertel angekommen und haben von da aus die Metro nach San Telmo genommen, wo unser Hostel positioniert war. San Telmo gehörte früher zu den reichen Vierteln der Stadt, bis die Einwohner beim Ausbruch einer Gelbfieberepidemie in andere Viertel umsiedelten. Heute ist es ein Künstler- und Antiquitätensammlerviertel mit einem bezaubernden Markt an den Wochenenden. Am Donnerstag haben wir die Innenstadt zu Fuß erkundigt, waren in San Telmo, im Microcentro und in Retiro, den moderneren Teilen der Stadt. Auf dem Plaza de Mayo haben wir an der allwöchentlichen Demonstration der Mütter von Mayo teilgenommen. Diese alten Damen treffen sich seit über 30 Jahren jeden Donnerstag, um auf das Verschwinden ihrer Söhne zur Zeit der Militärdiktatur aufmerksam zu machen. Sie fordern Aufklärung und Verurteilung der Militärverbrecher, die größtenteils immer noch unverfolgt in Argentinien leben. (…) Abends haben wir uns im Theatre Colon ein klassisches Konzert der Philharmonie von Buenos Aires angehört. Am Freitag bin ich schon um 7 Uhr aufgestanden, um mit einem Chilenen und seinem 17-jährigen Sohn, die ich im Hostel kennengelernt habe, zum Stadion von River Plate zu fahren. Dort wurden die letzten Stehplatzkarten für den Klassiker River-Boca vergeben. Viele der fanatischen Fussballfans standen die ganze Nacht an, was mit dem Gedrängel und dem Gefahrenfaktor einer der Gründe war, weswegen wir leer ausgingen! Wie viele andere auch. Wir haben dann für den 3fachen Preis Karten auf dem Schwarzmarkt erstanden. Für uns immer noch ein Schnäppchen, die Karten kosteten letzten Endes 50 Pesos (13 Euro), was sich aber viele der Fans schon nicht mehr leisten können. (…) Freitagmittag haben wir uns mit einem Freund aus Córdoba getroffen, der seine Familie in Buenos Aires besucht hat. Juan war so frei, uns den ganzen Tag mit der Klapperkiste seiner Eltern durch den Stadtverkehr zu kurven. Das war schon ein Luxus, zumal er Buenos Aires wie seine rechte Hosentasche kennt. Mit ihm waren wir auch in La Boca und im zugehörigen Stadion. Dieser Stadtteil ist einer der ärmeren und gefährlicheren und sollte nur am Tag und auch nur in bestimmten Gebieten besucht werden. So berühmt ist La Boca für seine bunten Wellblechhütten, die in grellen Farben schimmern und ein schönes Gesamtbild ergeben. Früher, als hier die Fabrikarbeiter hausten, haben diese ihre Hütten mit Farbresten aus den Fabriken angemalt. Heute ist dieser Teil der Stadt leider sehr touristisch geworden und hat einen Teil seines Charmes dadurch verloren. Später waren wir noch im Naturreservat von Buenos Aires, ein riesiger Park hinter dem alten Hafengelände, der einen den Großstadtrummel vergessen lässt. Ich habe sogar einen Kolibri gesehen! (…) Gestern war dann der große Tag! Wir sind schon um 11 los, um gegen 1 am Stadion zu sein! Da wir Populares hatten, also Stehplätze, wollten wir uns gute und vor allem sichere Plätze verschaffen. Nach all den Gruselgeschichten, die einem sowohl von Argentiniern, als auch von Ausländern über die Populares erzählt werden, habe ich Kamera, Ausweis und Handy im Hostel gelassen und mein weniges Geld in die Socken gesteckt!!! Es war auch nicht ohne, als die Tribüne langsam voll wurde. Schon vor dem Spiel wurde heftig gefeiert, gesungen, gehüpft und die immer größer werdende Masse der Boca-Fans am anderen Ende des Stadions beschimpft! Beziehungsweise deren Mütter, das macht man hier anscheinend in jeder Situation besonders gerne! Ich habe noch nie so ein Fußballereignis erlebt! Das ganze Stadion hat gesungen und gefeiert, nicht nur die Stehplatzblocks, sondern einfach das ganze Stadion! Das ist wie wenn in Dortmund alles aus der Südtribüne bestehen würde...Ich glaube, nach diesem Spiel kann auch ich sagen, dass Argentinien das fußballbegeistertste Land der Welt ist! (…) Agressiv wurde es auch nur auf der Seite der Bocafans, die sich ab der 2. Halbzeit, als es dann erst 2:1 und dann 3:1 für River stand, einiges anhören mussten! Unter anderem wurden Stadionsitze aus der Verankerung gerissen und auf die River-Sitzplatztribüne geschmissen, ebenso kleine Feuer gelegt! Nach dem Spiel durfte keiner der Riverfans das Stadion verlassen, bevor nicht alle Bocafans weg waren! Das fanden die natürlich unheimlich lustig und haben ihre Tribüne einfach nicht verlassen! Eine gute Stunde hat es gedauert, bis die Polizei die trotz der Niederlage feiernden Bocafans von der

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Tribüne gescheucht hatte. Was nicht so schlimm war, weil die Party im Riverblock einfach weiterging, die Fans hatten gar kein Problem damit im Stadion zu bleiben und weiterzufeiern!(…) Montag, 16.10.2006 La Fiesta de la Cerveza! Gestern waren wir auf dem im ganzen Land bekannten und begehrten Oktoberfest in Villa General Belgrano. Das Örtchen liegt eine 2stündige Busfahrt von Cordoba Capital entfernt in den Sierras und erinnert ein wenig an einen Märchenpark Deutschlands. Es ist wirklich ganz süß, aber auch sehr kitschig und präsentiert alle Vorurteile und Ammenmärchen über das Land der Biere, Würstchen, Sauerkraut und Kartoffeln. Es gibt Brauereien, Bäckereien mit Vollkornbrot und Schwarzwälderkirschtorten und Restaurants mit Frankfurter Würstchen mit Sauerkraut oder Gulasch mit Spätzle. Um auf das Oktoberfest auf einer Wiese mitten im Zentrum des Örtchens zu kommen, zahlt man stattliche 20 Pesos eintritt, bekommt dafür aber auch ein BESONDERS schönes Bierglas, um es sich an den vielen Bier-Ständen mit hellem, rotem und dunklem Bier aus den örtlichen Brauereien regelmäßig für einen ebenso stattlichen Preis aufzufüllen. Auf einer großen Bühne finden von morgens 11 bis abends 11 Volkstänze aus Deutschland, aber auch Ukraine, Polen oder Argentinien statt. Es lebe dich Globalisierung!!!! (…) Wir haben Leute aus ganz Argentinien kennen gelernt, hauptsächlich aber aus Buenos Aires. Die Argentinier sind wirklich total begeistert von der „deutschen“ Kultur und schmücken sich selbst prächtig in den Farben schwarz-rot-gold (wenn auch oft in falscher Reihenfolge) oder setzen dämlich Sepplhüte oder Strohhüte mit Aufschriften „Oktoberfest“, „Heil Cerveza!“ oder „München“ auf....(…) Gegen halb 12 wurde dann kein Bier mehr augeschenkt, was das Fest gegen halb 1 auflöste. Schlechtes Timing, denn der erste Bus nach Cordoba fuhr erst wieder um halb 6!(…) Freitag, 20.10.2006 Alltag in Cordoba Die Woche war sehr ruhig. Am Montag hatten wir frei, so dass ich endlich mal Zeit gefunden habe, meine 2 Hausarbeiten, die ich hier für die Uni schreiben muss, vorzubereiten. Die eine Arbeit schreibe ich über die europäische Agrarpolitik mit Valentina, meiner italienischen Freundin zusammen. Die andere ist eine Gruppenarbeit mit 3 argentinischen Studenten über Regionalisierung und Integrationsabkommen. Beides eigentlich sehr interessant, aber auch nicht einfach, die Texte auf Spanisch zu lesen, geschweige denn zu verfassen...(…) Samstag, 28.10.2006 Alltag!!! Nach gut 11 Wochen Aufenthalt hier in Argentinien hat sich auch bei mir der Alltag eingeschlichen. Er lässt sich wohl nie vermeiden, wenn man erstmal einige Zeit an einem Ort oder mit einer bestimmten Beschäftigung verbracht hat. Das Wetter hat uns hier die letzten Tage schwer zu schaffen gemacht, dabei war es gar nicht die Hitze sondern die unerträgliche Schwüle, die jede Beschäftigung während des Tages mühsam erscheinen lässt. Am Dienstag sind wir dann mal eben von 37 Grad auf 20 Grad am Mittwoch gefallen....Der Donnerstag hat aber schnell wieder mit guten 30 Grad aufgeholt. Die Unwetter, die immer mal wieder aufziehen und den Himmel verdunkeln, sind also nur von kurzer Dauer. Auch geregnet hat es seit Wochen nicht mehr, aber der Wassermangel scheint meinen Mitbewohnerinnen nicht Grund genug zu sein, um endlich mal den tropfenden Wasserhahn, der nicht nur tropft sondern das Wasser ununterbrochen fließen lässt, reparieren zu lassen. (…) Ansonsten beschäftige ich mich momentan sehr viel mit der europäischen Agrarpolitik und der Bildung regionaler Handelsblöcke...ich hoffe, dass ich übernächste Woche mit meinen Hausarbeiten fertig werde. Mittwoch, 01.11.2006 Lateinamerikanische Nachrichten! Manchmal kann man doch nicht so ganz vergessen, dass man sich in einem Schwellenland befindet! So ist gestern in Cordoba, einige Strassen von meiner Wohnung entfernt, ein Balkon in einem Mehrfamilienhaus aus heiterem Himmel eingebrochen. Ein 18-jähriger Junge ist dabei mit in die Tiefe gestürzt, aus dem 9. Stock. Soviel zur argentinischen Statik...Ich werde Balkone in nächster Zeit meiden! Heute habe ich in den Nachrichten gesehen, wie in Santa Fe in einem Fußballstadion randalierende Fans von Polizisten mit einer Art Platzpatronen beschossen wurden. Einer der Polizisten hat sich dabei bestens amüsiert, als er einen der Fans getroffen hat....Die Polizei musste dazu dann zwar

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später Stellung nehmen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verfahren oder ähnliches gegen den Mann eingeleitet wird... In einer Straßenschlacht hat ein anderer Mann seinen eigenen Tod gefilmt, weil er die Kamera noch umhängen hatte, als er mit einem Schuss in die Brust getroffen wurde. Das wird dann auch gerne mal in den 20 Uhr Nachrichten gezeigt. Und zwar auf allen Kanälen. Naja, und Peron hatte wohl doch zwei Töchter, zumindest ist eine Frau aufgetaucht, die behauptet uneheliches Kind Perons zu sein und somit Anspruch auf sein Erbe erhebt. Und in der Uni habe ich dann heute gelernt, dass Argentinien, hätte es keine Juristen, schon längst ein Industriestaat wäre. Da ja nur die sich widersprechenden Gesetze an seiner wirtschaftlichen und politischen Lage Schuld seien. Außerdem schmecke das Fleisch in Europa nach nichts!!!! Ich freue mich immer wieder über solch qualitative Beiträge mancher Professoren hier vor Ort! (…) Diese Woche ist die letzte Vorlesungswoche für das Semester. Danach haben wir 2 Wochen frei und dann Klausuren. (…) Für den kommenden Freitag habe ich mich außerdem für einen Spanischtest angemeldet. Es ist ein international anerkannter Test, so ähnlich wie der Toeffl oder das Delph, aber ich glaube weniger anspruchsvoll. Er wird in Brasilien und Argentinien angeboten und umfasst eine dreistündige schriftliche Prüfung und eine 20 minütige mündliche Prüfung. Ich werde also diese Woche einige Übungen dafür machen, um einigermaßen vorbereitet zu sein.(…) Montag, 13.11.2006 Französische Fiestas und Cuesta Blanca! Die letzte Woche Uni ist vorbei. Und der kränkelnde Zustand auch. Nachdem ich Montag und Dienstag noch etwas debil unterwegs war, ging es danach wieder bergauf. Mittwochs waren wir mit ein paar Freunden etwas essen, ansonsten habe ich die letzten Vorlesungen besucht und ein bisschen gelernt. Freitags hatte ich dann meine Spanischprüfung, 3 stunden schriftlich vormittags und eine halbe Stunde mündlich nachmittags. Es ist ganz gut gelaufen, die Ergebnisse gekommen wir aber erst im Dezember (…). Samstag, 25.11.2006 die letzten Tage in Cordoba... Schon verbringe ich meine letzten Tage in Cordoba, wie schnell die Zeit vergeht. Letztes Wochenende war sehr emotional. Ich war mit meinen besten Freunden hier unterwegs und wir haben viel über unsere Zukünfte und unsere Leben gesprochen. Wenn man an einem fernen Ort ist, weit weg von der Heimat, so wie hier, entwickeln sich ganz besondere Beziehungen zu den Menschen, die man kennen lernt. Die Franzosen Joan und Fabien bleiben zwar ein ganzes Jahr in Argentinien, gehen jetzt aber über die Semesterferien reisen und schließen danach Praktika an. Valentina, die Italienerin und Alejandro, der Mexikaner, gehen schon im Januar wieder zurück in ihre Länder. So bleiben uns nur noch wenige Tage zusammen in Cordoba, in denen man sich häufig fragt, ob man hier alles richtig gemacht hat, ob man die Zeit gut genutzt hat, ob man den Kontakt zu den Menschen, die man lieb gewonnen hat halten kann....(…) Vor ein paar Tagen war ich bei Fabien zum Mittagessen und er hat mir danach das Armenviertel bei ihm um die Ecke gezeigt. Es grenzt an eine große und viel befahrene Hauptstrasse, wird aber durch große Plakatwände abgeschirmt. Nur wenn man genau hinsieht, kann man hinter den 5 Meter hohen Reklamewänden die Wellblechhütten und die zerschundenen Bewohner sehen. So präsentiert sich Argentinien der Welt. So wird die Realität verhüllt und der Eindruck erweckt, dass Land sei auf dem besten Weg in die erste Welt. (…) Die letzten 2 Tage war ich mit Alejandro und Fabien in den Sierras, der bergigen Umgebung Cordobas. Wir sind Mittwochmorgen mit dem Bus nach Capilla del Monte gefahren, das 3 Stunden von Cordoba entfernt liegt. Dort haben wir einen Ausflug an einen kleinen Wasserfall gemacht und danach einen Nationalpark besucht, mit Terrones, riesigen deformierten Felslandschaften. Die Hitze war unerträglich. Je weiter man in den Norden kommt, desto heißer und trockener wird die Landschaft. Kaum ein Fluss in der Umgebung hatte Wasser und der Wasserfall plätscherte erbärmlich niedlich vor sich hin... Abends sind wir per Anhalter weiter nach San Marcos Sierras gefahren, eine alte Hippie-Komune noch mal 30 km weiter nördlich. Wir hatten Glück, unser Fahrer hat uns bis in den Ort gefahren, der ein wenig abseits liegt. Es fährt nur einmal ein Tag ein Bus von Capilla del Monte, ansonsten ist man ziemlich aufgeschmissen. Der Ort wurde in den 60er Jahren von eine Hippiekommune von ca. 40 Leute gegründet, die in die Sierras pilgerten, um dort friedlich und abseits der Zivilisation zu leben. Bis zum Ende der Militärdiktatur „existierte“ der Ort faktisch nicht. Nur von Mund-zu-Mund-Propaganda und nur in bestimmten Kreisen konnte man davon erfahren. Heute leben dort an die 3000 Menschen, immer noch ein großer Teil Hippies, ansonsten Musiker, Künstler, Heilpraktiker...

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Der Ort hat etwas Magisches, viele Menschen, mit denen wir gesprochen haben, sind irgendwann dort gelandet und seitdem geblieben. Man fühlt dich wie in einer vergessen, friedlichen Welt. Es gibt keine Hektik, keine Gefahren, die Menschen leben friedlich miteinander oder nebeneinander...Im Sommer gibt es viele Campingmöglichkeiten, besonders Jugendliche verbringen gerne einige Tage dort. Back to the roots, back to the seventies! (…) Nachmittags sind wir an den schönsten Fluss, den ich je in meinem Leben gesehen habe, gefahren. Die unberührte Natur hier ergreift mich immer wieder. Wir waren schwimmen, sind von Felsen gesprungen und haben uns auf den Steinen gesonnt. So etwas kann kein Freibad oder Baggersee wettmachen. Gestern spät abends sind wir wieder in Cordoba angekommen. Die nächsten Tage muss ich lernen (ich schreibe am Montag eine Klausur) aber auch Abschied nehmen. Am Dienstag fahre ich mit Valentina zusammen in den Norden. Erst nach Iguazu, dann weiter nach Salta und Jujuy. Was dann auf uns zukommt wissen wir noch nicht. Wo wir Weihnachten feiern, wissen wir noch nicht, wann wir die Reise beenden wissen wir noch nicht....(…) Dienstag, 28.11.2006 Jetzt gehts los... Morgen geht es endlich los...Valentina und ich nehmen um 13 Uhr den Bus von Cordoba aus nach Puerto de Iguazu (21 Stunden Fahrt), das ist ganz oben im Nord-Osten Argentiniens, zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay und sind die größten Wasserfälle Lateinamerikas. Man kann sie sowohl von der argentinischen Seite als auch von der brasilianischen aus besichtigen, so, dass wir circa 2 Tage einplanen. Wir treffen uns dort außerdem mit einem Ecuadorianer, den ich in Buenos Aires kennen gelernt habe. Danach planen wir weiter Richtung Nord-Westen. Grob geplant werden wir dort 2 Provinzen besuchen und dann weiter nach Chile, danach die Anden wieder Richtung Argentinien zurück durchqueren und dann in den obersten Teil Patagoniens, dem Süden Argentiniens... Die Koffer sind gepackt, die Freunde verabschiedet...es kann losgehen...(…)