Erfahrungsbericht über das Erasmus- Semester an der ... · PDF fileLLP/ERASMUS 2012/13...

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LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: WS Gastland: Spanien Gastuniversität: Universidad de Granada Programm: Erasmus via Fachbereich 02 studierte Fächer an Gasthochschule: Wirtschaftswissenschaften (* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.) Datum: Erfahrungsbericht über das Erasmus- Semester an der Universidad de Granada, Spanien (WS 12/13) Vor der Anreise Da für das Auslandssemester in Spanien ein gewisses Sprachniveau vorausgesetzt wird (mind. Wirtschaftsspanisch I bestehen), sollte man sich frühzeitig um die entsprechenden Sprachkurse kümmern und diese ggf. in Absprache mit dem Auslandsbüro besuchen. Neben den Sprachkenntnissen müssen natürlich noch die Noten stimmen und letztlich ein Motivationsschreiben auf Deutsch und Spanisch eingereicht werden. Ist dies alles erfüllt und ist die Zusage einmal da, so sollte man weiterhin bis zum Beginn seines Auslandsaufenthaltes an seinen Sprachkenntnissen arbeiten, um einen möglichst gelungenen Einstieg in das ERASMUS-Leben haben zu können.

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LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: WS

Gastland: Spanien Gastuniversität: Universidad de

Granada

Programm: Erasmus via Fachbereich 02

studierte Fächer an Gasthochschule: Wirtschaftswissenschaften

(* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.) Datum:

Erfahrungsbericht über das Erasmus-Semester an der Universidad de Granada, Spanien (WS 12/13)

Vor der Anreise

Da für das Auslandssemester in Spanien ein gewisses Sprachniveau vorausgesetzt wird (mind. Wirtschaftsspanisch I bestehen), sollte man sich frühzeitig um die entsprechenden Sprachkurse kümmern und diese ggf. in Absprache mit dem Auslandsbüro besuchen. Neben den Sprachkenntnissen müssen natürlich noch die Noten stimmen und letztlich ein Motivationsschreiben auf Deutsch und Spanisch eingereicht werden. Ist dies alles erfüllt und ist die Zusage einmal da, so sollte man weiterhin bis zum Beginn seines Auslandsaufenthaltes an seinen Sprachkenntnissen arbeiten, um einen möglichst gelungenen Einstieg in das ERASMUS-Leben haben zu können.

Die ersten Schritte vor Ort

Das Auslandssemester fing für mich Anfang Februar mit einem Flug nach Madrid an, da ich dort noch ein paar wenige Tage bei einer Kommilitonin – ebenfalls ERASMUS – verbracht habe. Des weiteren bot sich somit eine günstige Gelegenheit mit der Lufthansa nach Spanien zu fliegen, was in Zusammenhang mit den Gepäckvorgaben doch ein paar Vorteile gegenüber Ryanair aufweist. Von Madrid nach Granada reist man am Besten mit dem Busunternehmen ALSA (www.alsa.es). Die Fahrt dauert fünf Stunden zu einem sehr günstigen Preis von ca. 20€ (Die Busse fahren mehrmals täglich und die Tickets gibt es sowohl online als auch an den Automaten des Busbahnhofs). Dies scheint auf den ersten Blick sehr lange zu sein im Vergleich zu Flügen von Frankfurt/Hahn nach Malaga (Ryanair), doch letztlich unterscheiden sich die beiden Anreisearten nur gering, da man bei der Malaga-Alternative sowohl die Fahrt nach Hahn als auch die Fahrt nach Granada berücksichtigen muss. Letztlich bleibt Granada aber weiterhin schwer zu erreichen für eine spontane Reise von Frankfurt/Main, wie einige meiner Besucher feststellten.

In Granada angekommen bin ich in das Hostel „Casa Bombo“ eingezogen, wo ich zunächst von Deutschland für eine Woche gebucht hatte, um genügend Zeit für die Wohnungssuche zu haben. Leider waren zu diesem Zeitpunkt fast keine anderen ERASMUS-Studenten in diesem Hostel, da ich relativ frühzeitig vor Semesterstart in Granada ankam, trotz allem ist dieses Hostel sehr schön und weiterzuempfehlen. Anderen Studenten zufolge ist aber z.B. das „Oasis Backpackers“ rund zwei Wochen vor Semesterbeginn voller wohnungssuchender Studenten.

Sobald dann eine Prepaid-Handykarte z.B. im Phonehouse gekauft ist, kann die Wohnungssuche beginnen. Da ganz Granada voller Wohnungsanzeigen ist, sollte es ausreichen bei einem Stadtrundgang einige interessante Angebote anzurufen und direkt verschiedene Wohnungsbesichtigungen auszuhandeln. Meine Wohnung war schließlich direkt im Zentrum an der Gran Via und natürlich OHNE Zentralheizung, was für Granada nur allzu typisch ist. Auch wenn es im Winter recht kalt werden kann, ist es mit einem kleinen elektrischen Heizlüfter und der entsprechenden Kleidung doch gut auszuhalten. Die Zimmerpreise liegen in einem Bereich zwischen 250€-300€ inkl. Nebenkosten, man kann jedoch mit auch weitaus günstiger wohnen, sobald man auf die zentrale Lage verzichtet. Idealerweise wohnt man mit Spaniern zusammen, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern, doch auch in einer reinen ERASMUS-WG wird in der Regel spanisch gesprochen.

Universität

Die „Faculdad de Ciencias Economicas y Empresariales“ liegt am oberen Ende des Campus Cartuja und ist vom Zentrum aus zu Fuß in etwa 25 Minuten oder auch bequem per Bus erreichbar (hier sollte man sich eine aufladbare Buskarte kaufen, welche direkt bei den Busfahrern erhältlich ist).

Der Einstieg in das Universitätsleben wird durch eine Einführungswoche, die eine Woche vor Semesterstart beginnt, begleitet. Hier werden sowohl nützliche Informationen zu den verschiedenen Standorten der Uni in der Stadt und zu den typischen Anlaufstellen für Auslandsstudierende vermittelt, als auch wichtige Kontakte zu anderen Studenten der Fakultät geknüpft.

Nachdem die Informationsveranstaltung abgeschlossen ist, beginnt auch schon die Phase, in denen Kurse ausgesucht werden müssen. Um einen Eindruck zu bekommen, was hinter den Kursbezeichnungen steckt, kann man in den ersten Tagen verschiedene Kurse besuchen, ohne letztlich fest eingeschrieben zu sein. Dies ist sehr wichtig, da man somit einen Eindruck sowohl von dem/der Professor/in, von dem Fach und seinen Lehrinhalten, als auch von den Mitstudenten im Kurs bekommen kann. Letzteres ist nicht zu vernachlässigen, da man doch

darauf achten sollte, dass man nicht der einzige Auslandsstudent im Raum ist. Falls man nun doch der Einzige sein sollte, kann es schnell passieren, dass weniger Rücksicht genommen wird, falls Unklarheiten bestehen sollten. Die Lehrmethoden der verschiedenen Professoren unterscheiden sich teils deutlich voneinander. Während bei manchen über das Semester hinweg bis zu 20 Teilarbeiten eingereicht werden müssen, sind Andere lediglich mit einer Abschlussklausur zufrieden. Hier offenbaren sich also große Unterschiede im Arbeitspensum der verschiedenen Kurse und man sollte aufpassen nicht ausschließlich arbeitsintensive Fächer zu wählen. Hat man die passenden Kurse gefunden, so meldet man sich nach zwei Wochen verbindlich für diese im Auslandsbüro an.

Meine Kurse:

Distribución Comercial (6 CP): Ein Kurs, der sich vollkommen vom normalen Lehrplan in Frankfurt unterscheidet. Inhaltlich geht es vor allem um Logistikentwicklungen innerhalb Spaniens, weshalb ich letztlich von diesem Fach abraten würde, da einfach das Hintergrundwissen bei Auslandsstudenten nicht vorhanden ist.

Dirreción Financiera (6 CP): Ein klassischer Finanzenkurs, der Elemente aus dem gesamten Spektrum von Finanzen I bis Finanzen III enthält und daher sehr interessant ist. Auch die Arbeitsweise des Kurses war abwechslungsreich und somit kann ich diesen nur empfehlen. Einzig der Professor war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, was allerdings auf seinen ausgeprägten andalusischen Akzent zurückzuführen ist.

Inglés Comercial (4,5 CP): Ein typischer Kurs für ERASMUS-Studenten, der auch schon in früheren Berichten genug beschrieben wurde. Ich habe ihn als Sprachkurs genutzt.

Economía Politica (6 CP): Ein allgemeiner VWL-Kurs, der sehr arbeitsintensiv ist. Dieser Kurs wird auch von vielen Austauschstudenten besucht.

Dirección Estrategica (4,5 CP): Ein Managementkurs, bei dem sich die Leistungserbringung primär über Fleiß ergibt. Inhaltlich kann dieser Kurs nur wenig Neues vermitteln, jedoch ist er anschaulich mit aktuellen Bezügen gestaltet und daher empfehlenswert.

Economía del medio ambiente y de los recursos naturales (4,5 CP): Ein sehr interessanter, virtueller Umweltmanagementkurs. Der Großteil der Lehre läuft online über die Website des Professors ab, während circa alle 3 Wochen eine Pflichtsitzung in der Uni ist. Geprüft wird letztlich im Computerraum über einen Onlinetest. Sehr empfehlenswert!

Generell kann man sagen, dass sich eine spanische Universität doch sehr von einer gewohnten deutschen Universität unterscheidet. Die Vorlesungsräume ähneln Klassenzimmern und auch während der Vorlesung erinnert man sich an alte Schulzeiten. Teilweise kommt es auf mündliche Beteiligung an und ab und an wird auch ein Klassensprecher versucht zu wählen. Vorteilhaft wird dies dann, wenn organisatorisches gemacht werden muss. Hier kann man sich immer darauf verlassen, dass die nächste Deadline immer verhandelbar ist!

Das Leben in Granada

Das Lebensgefühl in Granada ist wohl von Grund auf zu unterscheiden von dem deutschen Alltag. Angefangen von dem doch sehr nach hinten verschobenen Zeitrhythmus über die andere Esskultur bis hin zum ständigen Treffen mit Freunden aus ganz Europa.

Granada ist eine wunderschöne Stadt mitten in Andalusien. Sie kombiniert sowohl den üblichen Tourismus rund um die Alhambra mit dem Leben in einer jungen Studentenstadt. Dies alles bewegt sich zusätzlich zwischen der traditionell in dieser Stadt noch sehr ausgeprägten arabischen und der klassischen spanischen Kultur. Man kann seine Freizeit

sowohl typisch spanisch gestalten mit Flamenco im Stadtteil Albaycín oder Tapas, die es in der ganzen Stadt zu finden gibt, oder aber man konzentriert sich mehr auf die arabische Seite Granadas. Hierbei kann man zum Beispiel einen arabischen Tee in einer Teteria trinken, die Alhambra besuchen oder auch ein Bad in den Hamam-Bädern nehmen.

Die Atmosphäre in der gesamten Stadt ist nicht vergleichbar mit der in Frankfurt. Alles ist um einiges langsamer und dadurch kommt sehr viel weniger Hektik auf. Das Leben spielt sich auf den Straßen und in den Tapasbars ab. Durch die günstigen Tapas (in Granada umsonst zum Getränk) zieht es die Bewohner natürlich viel öfter in die Bars, was an jedem Abend zu einem schönen Ambiente führt. Nach wenigen Tagen passt man sich bereits dem spanischen Rhythmus an und man sieht im Laufe des Aufenthaltes doch einige Dinge mit anderen Augen.

Als Ausflugsziele rund um Granada eignen sich besonders jegliche Küstenorte wie Nerja oder Salobreña. Städtetrips wie z.B. nach Sevilla oder Cordoba dürfen natürlich auch nicht fehlen wie auch ein obligatorischer Besuch der Sierra Nevada entweder zum Ski fahren oder zum Wandern. Um an all diese Orte zu gelangen kann man entweder wieder auf die ALSA-Busse zurückgreifen oder, was meiner Meinung nach interessanter ist, mit Freunden ein Auto mieten und verschiedene Ziele zu kombinieren. Dies ist kostengünstig über Goldcar machbar. Auch möglich sind Reisen mit den verschiedenen ERASMUS-Organisationen wie u.A. ESN Granada, die alle auf Facebook zu finden sind und meist die kostengünstigsten Alternativen darstellen. Jedenfalls sollte man jede sich bietende Reise annehmen, um möglichst viel von der Kultur kennenlernen zu können.

Fazit

Die Erfahrungen, die man über sechs Monate in Granada erfährt, sind es absolut wert sich in den ersten Semestern seines Studiums den Aufwand zu machen, die geforderten Bedingungen zu erfüllen. Ich kann diese Stadt nur jedem empfehlen, der einmal eine völlig andere Erfahrung machen möchte zum Uni-Alltag in Frankfurt. Neben der fachlichen Ausbildung, wozu auch die enorme Fremdsprachenverbesserung zählt, knüpft man Kontakte in ganz Europa und ist letztlich auch stolz, diese Herausforderung angenommen zu haben.