Erfahrungsbericht Auslandssemester an der University … · Studentenkarte laden und seinen...

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Erfahrungsbericht Auslandssemester an der University of New South Wales Sydney, Semester 1, 2014 Kontakt: Marie Seeberger, [email protected] Ein Auslandssemester in Sydney? Warum nicht? Um das rießige Angebot an Zielen für ein Auslandssemester in über- schaubaren Maße zu halten, wollte ich mich erst mal nur über Partnerhochschulen in Ländern informieren, in denen Englisch Landessprache ist. Zum einen weil ich mich gerne in Englisch unterhalte und zum anderen da im Falle von Verständigungspro- blemen, diese leichter zu klären sind. Wenn man dann, wie ich, plötzlich merkt dass man schon ihm sechsten Semester ist und sich aus Zeitdruck schlicht für die nächste Bewerbungsfrist entscheidet, kann es nun mal passieren, dass man plötzlich in ei- nem Flieger sitzt, der einen weiter von zu Hause wegbringt als alle anderen Optio- nen. Es ist seltsam zu merken, dass man eigentlich kaum eine Vorstellung von diesem Kontinent auf der anderen Seite der Erde hat. Irgendwie heiß und trocken, Kängu- ruhs und giftige Schlangen und Spinnen, Surfen und Strände, Aboriginies, Boomer- ang und Digiridoos, aber das war es dann auch schon. Was kann man also besseres tun, als hinzufahren und raus zu finden, wie sich Australien wirklich anfühlt? Und wenn man schon dabei ist, kann man ja auch gleich noch ein par Monate dort studieren.

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Erfahrungsbericht Auslandssemester an der University of New South WalesSydney, Semester 1, 2014Kontakt: Marie Seeberger, [email protected]

Ein Auslandssemester in Sydney?

Warum nicht? Um das rießige Angebot an Zielen für ein Auslandssemester in über-schaubaren Maße zu halten, wollte ich mich erst mal nur über Partnerhochschulen in Ländern informieren, in denen Englisch Landessprache ist. Zum einen weil ich mich gerne in Englisch unterhalte und zum anderen da im Falle von Verständigungspro-blemen, diese leichter zu klären sind. Wenn man dann, wie ich, plötzlich merkt dass man schon ihm sechsten Semester ist und sich aus Zeitdruck schlicht für die nächste Bewerbungsfrist entscheidet, kann es nun mal passieren, dass man plötzlich in ei-nem Flieger sitzt, der einen weiter von zu Hause wegbringt als alle anderen Optio-nen.

Es ist seltsam zu merken, dass man eigentlich kaum eine Vorstellung von diesem Kontinent auf der anderen Seite der Erde hat. Irgendwie heiß und trocken, Kängu-ruhs und giftige Schlangen und Spinnen, Surfen und Strände, Aboriginies, Boomer-ang und Digiridoos, aber das war es dann auch schon. Was kann man also besseres tun, als hinzufahren und raus zu finden, wie sich Australien wirklich anfühlt? Und wenn man schon dabei ist, kann man ja auch gleich noch ein par Monate dort studieren.

Unsere Partnerhochschule in Sydney ist die University of New South Wales. Gegrün-det Anfang der Fünziger gehört die große Universität zu den großen Forschungs-universitäten Australiens. Die Studienangebote gliedern sich in acht Fakultäten: Arts and Social Sciences; Built Environment; Engineering; Law; Medicine; Science; the Australian School of Business und das College of Fine Arts, alle bis auf letztere sind auf dem 38 Hektar großen Campus in dem Stadtteil Kensington beheimatet. Dort ist es wie man es sich von dem dagegen beengten Hamburg aus nur vorstellen kann: Schwimmbad, Cafés, große Auditorien, das UNSW-Village mit den unglaublich teueren Studentenunterkünften (aber hey, zum Teil mit Catering), eine Bibliothek mit elf Stockwerken und dem Roundhouse für Parties, Konzerte oder einfach einem abendlichen Bier. Es lohnt sich in der O-Week, der ersten Woche des Semester dort vorbei zu schauen, denn überall gibt es Interessantes zu sehen, kostenloses Essen und viele, viele Studenten, die sich um die Stände der Assoziations und Werbeleu-te tummeln. Wer sich sozial irgendwo beteiligen will - es gibt für jeden Geschmack einen Anlaufpunkt; von Unterwasser-Rugby bis zur Hide-and-Seek-Society, Anime-, Tea-and-Cake-Society, die German-Sociery, charity work, Modeclub, Breakdancing, was auch immer.Ich habe letztendlich für den Chor vorgesungen und hatte sehr viel Spaß damit – auch wenn Händels „Israel from Egypt“ doch ungewohnt anspruchsvoll war.

Als Austauschstudent bekommt man mehrere Gelegenheiten mit Leuten aus ande-ren Nationen Kontakte zu knüpfen, das Exchange-bureau lädt Anfang des Semes-ters zum Nachmittagstee und bei fast 1200 Austauschstuden ist nicht leicht den Überblick zu bewaren. Aber es gibt ein tolles Angbot an Aktivitäten das Semester über, deren Teilnahme extra bezahlen muss, aber bei denen man immer wieder neue Leute treffen kann (Surfen, die Harbour-Bridge erklimmen, eine Vorstellung in der Sydney-Opera anschauen, Kayakfahren, etc.).

Falls man sich auf der O-Week überfordert fühlt, kann

man jederzeit einen freundlichen Helfer fragen.

Auf dem großen Campus in Kensington kann man ohne

Plan leicht den Überblick verlieren.

Außerdem lohnt es sich am Languae-Exchange-Progamm teilzunehmen, bei den man sich in kleinen Gruppen regelmäßig trifft um sich über die Sprache des ande-ren auszutauschen. Und bei über 50,000 Studenten aus 120 Ländern ist Auswahl an Sprachen die man lernen kann dementsprechen vielfältig.

Was man also die erste Woche Uni macht: man geht zur Bibliothek und lässt sich einem seine Studentenkarte ausstellen. Die ist praktisch, den mit ihr und seinem z-Pass (Martrikelnummer und Kennname für das Wi-Fi und den Zugang zu den Web-seiten der Universität) kann man Bücher und Geräte (es gibt viel gutes Equipment, dass man sich für seine Kursprojekte benutzen kann!) ausleihen und Studentenrabat-te einheimsen. Leider nur da nicht, wo es wirklich nötig wäre. Als Austauschstudent bekommt man leider keinen Sticker auf seine Plastikkarte geklebt, der es einem erlaubt mit den vergünstigten Consession-tickets im öffentlichen Straßenverkehr zu fahren. Da muss man leider den doppelt so teuren, vollen Preis bezahlen - aber dazu später mehr. Glücklicherweise gibt es einen Shuttlebus vom Campus aus der einen dahinbringt, wo man als Kunst- und Designstudent hinmuss: zum College of Fine Arts. Dieses ist nämlich viel näher bei der Innenstadt, in der Oxfordstreet und Greens Road. Der Gebäudekomplex ist noch recht neu und beherbergt neben eini-gen Computerlaboren, Studienservice, einem kleinen Künstlerbedarfladen (obwohl ich den Parkers Fine Art Supplies in der National Art School um die Ecke eher emp-fehlen kann), einer kleinen Gallerie für studentische Austellungen undzwei Vorlesungsääle. Eine Teeküche mit Mikrowelle, Kühlschrank und bunten Ses-seln, Studios für Malerei und Zeichnen und allerlei Werkstätten für Druck, Keramik und Goldschmiederei. Im Innenhof lässt es sich gut aushalten, die Bibliothek würde man am liebsten gleich zur Hälfte ausleihen und ganz frisch gibt es neben den Ein-gang zur großen Galerie, in der renommierte Künstler ausstellen ein schönes Café in dem einen freundliche Italiener guten Kaffee machen.

Kayakfahren ist nur eines der vielen Angebote der International

Offices für Austauschstudenten. Generell gibt es viele Möglich-

keiten für Aktivitäten im Freien.

Wer zwischen den Kursen frische Luft schnappen will ,

kann auch den Ausblick von den Dachterrasen

des Colleges of Fine Arts genießen.

Alles in allem nicht schlecht. Trotzdem gibt es einiges, was ich neben der täglichen Dosis Club Mate vermisst habe. Oft gibt es Aktionen wie zwei die Woche kostenlo-ses Essen - wenn man rechzeitig vorbeikommt. Fast immer auch mit vegetarischer Option mit Gemüse aus dem eigenen kleinen Gemüsebeet im Innenhof. An den Tagen an denen man kein Essen geschenkt bekommt, ist es schwierig an preiswertes Essen vor Ort zu kommen. Im College eigenen Kaffee sind die Preise an den Rest der Gegend angepasst. Und auf der Oxford Streer ist es schwer in Laufnähe günsti-ges und gutes Essen zu bekommen. Am sparsamsten ist man also mit selbst gekoch-ten Mahlzeiten, die man sich bei Bedarf in der Mikrowelle heiß machen kann. Es gibt einen Druckservice in Gebäudeblock der Mediendesigner. Der ist qualita-tiv zwar sehr zufrieden stellend, aber auch hier kann man haufenweise Geld lassen. Gute Drucke haben überall ihren Preis und man muss sich als nicht allzu reicher Stu-dent fragen, wie viel man sich die Ergebnisse der Projektarbeiten kosten lassen will, bzw. wie viel Wert darauf wohl bei der Benotung wert gelegt werden soll, oder ob man das Endprodukt eventuell für ein Bewerbungsportfolio nutzen möchte. Für das Schneiden und Kleben von Arbeiten gibt es auch ein par Bereiche, wobei ich anmerken muss, dass die Schneidemaschinen oft mehr Schaden machen, als man selbst mit einem Cutter mit frischer Klinge und einem Stahlineal verursachen kann.Billige Drucke kann man sich jederzeit über die vielen Druck-, Scan- und Kopierein-heiten ausdrucken. Jede Seite kostet jedoch von A4 schwarzweiß, einseitig für 11 Cents bis A3 doppelseitig und farbig in hoher Qualität für 3,85 Dollar. Man kann sich an einem hoffentlich funktionierenden Automaten Beträge ab fünf Dollar auf seine Studentenkarte laden und seinen Druckauftrag auf jedem der Drucker des Campus ausführen lassen. Für vier Cent kann man sich auf Scans zumailen lassen, aber die Qualität ist schwer beeinflussbar und am Ende ist man in Abfotografieren fast besser dran. Das ist eigentlich auch eine meiner größten Kritiken an COFA. Es war mir so gut wie möglich einen einfachen, aber verhältnismäßig hochwertigen Scanner zu finden. Ich wollte Skizzen scannen um sie dann digital aufzubereiten und habe mich sechsmal durchfragen müssen bis ich in der hintersten Ecke des offenen Computerlabors ei-nen Scanner gefunden habe, der sich als kaputt herausgestellt hat. Ich bin mir sicher dass in den Laboren in denen die Kurse stattfinden auch Scanner herumstehen, aber die sind meistens abgeschlossen, wenn kein Kurs darin abgehalten wird. Der Druckservice bietet zwar auch Scannen an, aber das kostest viel mehr als ich mir für einen simplen Scan in mittlerer Qualität leisten wollte. Ein solches Problem hatte ich in der Finkenau nie und ich habe mich hin und wieder sehnlichst an die vielen Scan-ner in unseren Computerlaboren zurückgesehnt. Von den Wacombildschirmen ganz zu schweigen. Ansonsten war das eigenständige Arbeiten im Computerlabor recht angenehm. Die Programme dort sind auf dem neusten Stand und man kann sich Grafiktablets bei dem IT-Team in der Nähe ausleihen - zumindest für ein par Stun-den. Allerdings wurde einem oft recht kalt vom vielen Sitzen. Zumal die australische Version von Heizen ist, sich einen Pullover anzuziehen. Was an kühlen Tagen nicht unbedingt ausreichend sein mag.

So viel zum Ort. Nun zum eigentlichen Studieren. Als Austauschstudent muss man vier Kurse belegen und bestehen. Jeder Kurs gibt sechs Credits. Eine Kurswahl zu treffen ist schon mal nicht ganz einfach, zum einen da man dies schon von Hamburg per spezieller Bewerber-Webseite machen muss und so wenig Hintergrungínfor-mation hat um das rießige Angebot des Online-Kurshandbuchs zu durchschauen und einzuschätzen und da man sich oft nicht wirklich sicher ist, ob man das nötige Vorwissen besitzt. Man gibt also eine erste Liste und zusätzlich eine Ersatzliste von jeweils vier Kursen an. Man wird dann in vier Kurse eingeschrieben und kann dann noch kurzfristig Änderungen vornehmen, wenn man mit der Auswahl nicht zufrie-den ist. Das Kurshandbuch ist recht unüberschaubar, nicht immer up-to-date und es kann schon mal sein, dass ein interessanter Kurs in dem entsprechenden Semester gar nicht statt findet. Generell hat man es als Austauschstudent ganz gut, da einige Kurse extra einen Platz für einen solchen frei halten. Da ich gerne male, meine Illustrationen aber selten Malerei beinhalten, beschloss ich mich hauptsächlich in Malereikurse einzutragen und wählte zusätzlich einen Design-kurs für zeitgenössische Typografie.

Der Malereikurs „Materiality and Construction“ von David Eastwood, lief zusammen mit dem Malereikurses für die Dritt- und Viertsemester. Wir waren dementsprechend eine recht große Gruppe von über zwanzig Leuten, die von David und einem weite-ren Tutor betreut wurden. Wie meine anderen Kurse im Bereich Freie Kunst beinhal-tete die Course-Outline (die man sich anfangs des Semesters für jeden seiner Kurse runterladen kann) drei Projekte für das Semester, die je nach Art unterschiedliche benotet wurden. Zu jedem Projektthema gab es zu Anfang einen Vortrag und zwi-schen durch ein par kleinere Präsentationen über Maltechniken und Künstler, ins-besondere Einführungen in das Arbeiten mit Ölfarben. Auf Idee und konzeptuelle

In den Studios im dritten Stock gibt es viele Spinde.

Sehr praktisch, wenn man ein Vorhängeschloss zum

Abschließen besitzt.

Im Innenhof sonnt es sich am Besten. Die engagierte Studentenverbin-

dung ARC gibt mehrmals die Woche freies Mittagessen aus.

Gedanken wurde genau so viel Wert gelegt wie auf Experiment und Endprodukt – je nach Projekt mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Für jemanden wie mich der eher aus dem Bereich Gestaltung kommt, war es ein wenig, als hätte ich ein Auslandssemester an der HfbK gebucht und es hat mir auch klar gemacht, warum ich lieber Illustration als Freie Kunst studiere. Dennoch ist es fördernd sich zwischendurch aus der eigenen Comfort-Zone zu bewegen, weswegen ich es nicht bereue diesen Kurs belegt zu haben.

Mein Kurs bei Louise Smith-Fowler zum Thema „Imagining the urban environment“ ging noch einen Schritt weiter, denn wo bei David im Kurs es meistens noch um das Medium Farbe ging, war es bei Louise völlig freigestellt, in welchem Format und Medium man seine Projekte zu den Themen „urban environment in the historical context“, „Maps“ und „sustainable Chippendale“ produzieren möchte. Dies war auch was den Kurs an sich so spannend machte, denn in dem Mix aus Bachelor- und Masterstudenten, Malerei-, Design-, Animation- und Architekurleuten gingen die unterschiedlichsten Werke hervor. Was sich, wie in anderen Kursen auch, aber hier ganz besonders zeigte, ist, wie vorteilhaft und produktiv es ist, sich intensive Recherche zur Gewohnheit zu machen. Das heißt sich nicht nur Stapel Bücher aus der Bibliothek auszuleihen, sondern sie tatsächlich auch alle zu lesen und nebenbei einen zunehmend fetter werdenden Re-chercheordner anzulegen. Und das ist gerade das Schöne am Illustrator- und Künst-lerdasein, man kann selbst nie ganz sicher sein, in welchen Themenfeldern man eventuell landet. So habe ich sehr viel über das Observatorium und die Geschichte von Sydney gelernt und mich mit Sternkarten, Sternkonstellationnen und dem Nach-himmel der südlichen Hemisphäre beschäftigt. Wer sich nicht von Natur aus bedin-

Die Malereistudios im dritten Stock sind oft zum eigenen Arbeiten nutzbar.

Leider sind sie lichttechnisch nicht ausgezeichnet und die Lampen haben Bewe-

gungsmelder. Zum Malen ist das oft sehr nervig.

PARKERS Fine Art Supply im Stadtteil The Rocks

bietet seit 1918 gute Materialien

für Kreativbedürftige an.

gungslos auf neue Wissensfelder stürzt, findet hier genug Anreize seinen Horizont zu erweitern.

Was mir bei eben genannten Kursen etwas abging, war die gemeinsame Bespre-chung in der Gruppe. Einzelgespräche mit dem Kursleiter waren der Regelfall und durchaus hilfreich, doch hätte ich mir mehr Beteiligung der Mitstudierenden ge-wünscht. Zugegeben, ab und zu standen noch andere bei den Einzelgesprächen mit dabei und gaben ebenfalls Kommentare ab, aber es hätte durchaus noch mehr sein dürfen. Im Vergleich muss ich sagen, dass ich die Gruppenbesprechungen in den D-Kursen an der Finkenau nun recht zu schätzen weiß.

Bei meinen anderen beiden Kurse gab es mehr Interaktion, zum Teil sehr vom Kurs-leiter gefördert. Der Typografiekurs bei Christeena Clerke war herausfordernd und unterhaltsam und gab mir die Möglichkeit mich so intensiv mit Typografie auseinan-der zu setzten, wie ich es schon lange mal tun wollte. Der Kurs war gut aufgebaut und hat einen Schritt für Schritt, Aufgabe für Aufgabe zu den beiden großen Projek-ten des Semesters hingeführt. Dabei wurde ein kurzer Überblick über die Geschich-te der Typografie und Grundlagen der Buchgestalung und Layout vermittelt. Wir Studenten wurden dazu angeregt uns von unserer Umwelt inspirieren zu lassen und für das erste Projekt, ein kleines Booklet von sechs Doppelseiten zusätzlich Um-schlag für welches wir einen Text gestellt bekamen, ausgiebig mit Layout und Text-gestaltung innerhalb eines von uns selbst entwickelte Konzepts zu experimentieren. In unserem zweiten Projekt entwickelte wir innerhalb sechs Wochen einen Font für Fließtext. Wiederum sollten wir Inspiration in unserem persönlichen Umfeld finden und aus unserer Recherche ein Konzept für ein Alphabeth von dreiunzwanzig Cha-raktere und sechs Sonderzeichen entwickeln. Die fertige Schrift sollte zusammen mit einem Beispiel ihrer Anwendung präsentiert werden und ein par Hintergrundgedan-ken zu Zielpublikum, Anwendungsbereichen und generell Information darüber, was uns zu unseren Entscheidungen in der Schriftgestaltung bewegt hat. Die Recherche-ordner und -hefte machten einen großen Teil der Benotung aus.Wer seinen Basiskurs Typografie hinter sich hat, hat hier eine gute Gelegenheit sein Grundwissen in Schriftgestaltung noch mal aufzufrischen. Die Studenten im Kurs

Buchstaben aus Papierschnipseln und Schattenformen: es ist erstaunlich an welchen Orten sich interessante Buchstaben finden lassen,

wenn man nur richtig hinschaut.

waren unterschiedlich erfahren: von Neuling bis passionierter Typograf. Die Ergeb-nisse der Projekte waren durch die Bank vielfältig und interessant. Wer keine Lust hat sich ausgiebig den Aufgaben zu widmen ist hier fehl am Platz und wird nichts Neues dazu lernen. Doch bietet der Kurs genug Anreize und Möglichkeiten sich mit Typografie über die Basisinhalte hinaus zu beschäftigen, zu lesen, zu zeichnen, zu sammeln, zu experimentieren bis der Rechercheordner voll und fett mit interessan-ten Dingen ist. Zumal ist Teena Clarke die Fröhlichkeit in Person. Sie ermutigt stets die Studenten auch mal den Mund aufzumachen (was vor allem mit vielen leisen Asiaten im Kurs nicht immer ganz einfach ist) und bringt insgesamt eine entspannte Arbeitsathmosphäre mit in Kursstunden.

Mein vierter Kurs, den ich hier beschreiben kann, war meine Colour-Class am Diens-tagabend bei Charlie Sheard. Sich ein ganzes Semester nur mit Malfarben auseinan-der zu setzten, hörte sich an Anfang für mich nicht besonders spektakulär an. Zumal eine gewisse Menge an Basiswissen ja auch in unseren Malkurses im ersten und zweiten Semester vermittelt wird. Charlie zeigte einem schnell wie naiv wir an das Thema Farbe rangehen und das oft ein Leben nicht lang genug ist um sich so richtig ausgiebig damit zu befassen. Man glaubt ihm, denn wenn ich jemals ein gutes Bei-spiel des von Malerei bessenen Künstler getroffen habe, dann Charlie Sheard. Seine Leidenschaft für Farben ist amüsant, aufregend und vor allem ansteckend. Während dieses für den Kurs viel zu kurzen Semesters haben wir uns mit der Materialität und Grundbestandteilen von Farbe, grundlegender Farbtheorie, dem Abmischen und Arrangieren von Farben beschäftigt. In einer großen Anzahl an Aufgaben und Übun-gen wurden wir dazu angehalten uns für die Eigenschaften unserer Farben zu sensi-bilisieren. Angefangen mit der Materialität und Herkunft der Pigmente und Medien, deren Deckkraft und Viskosität. Wir bekamen die Möglichkeit selbst Farben anzumi-schen mit Öl, Acrylmedium und Eitempera. Dazu gab es einen beständigen Informa-tionsschwall über Maltechniken der alten Meister und warum man, wenn manzTitian nicht gesehen hat, gar nichts gesehen hat. Mit einem alten Dia-Projektor und einem gemeinsamen Ausflug in die Art Gallery of New South Wales besprachen wir zusam-men Gemälde, Farben und Techiken. In diesem Kurs habe ich den Wert von aus-giebiger Analyse der Arbeitsmedien gelernt und wie sehr das manchmal mühsame Herstellen von Farbdiagrammen einem dabei helfen kann. Wie auch im Typo- grafiekurs galt für Charlies Kurs, je mehr man für sich selber macht, desto mehr wird

Zum Farben herstellen braucht es viel Armschmalz. End-Semester-Präsentation im Malerei-Studio

man dabei lernen. Nur unglaublich viel Übung macht den Meister und regelmäßige, kleine Fingerübungen können einen weiterbringen als man denkt. Der Kurs hat mich ein gutes Stück näher an das gegenstandslose Malen gebracht, denn Farben allein sind schon interessanter Gegenstand genug um sich zu einem anspruchsvollen Bild zu fügen. Ich bin gespannt zu sehen, wie sich mein gelerntes Wissen weiterhin in die Tat umsetzten lässt – in der Illustration und in der freien Malerei.Der Kurs war bestand aus Bachelor- und Masterstudenten von denen viele Mitte dreißig und älter waren, sodass wir eine ambitionierte und gut gelaunte, kleine Gruppe aus drei Generationen bildeten. Wie in meinen anderen Kursen wurde auch hier nach einem halben Semester eine Zwischennote vergeben und am Ende die gesamten Arbeiten benotet.

Meine Noten konnte ich Anfang Juli auf der Webseite meine Uni einsehen und wurde auch per Mail darüber informiert. Der Erfolg wir in Prozent gerechnet und die Benotung mit denen man den Kurs bestanden hat reichen von Pass (PS, 50-64 Punkte): alle notwendige Bedingungen zum Bestehen des Kurses wurden erfüllt, der Student hat gezeigt, dass er die Inhalte des Kurses auf akzeptab-le Weise verstanden hat;Credit (CR, 65-74 Punkte): eine gute Leistung, der Student hat gezeigt, dass er sich inhaltlich und analytisch mit den Anforderungen des Kurses und sich mit alternativen Standpunkten und stützenden Beweismaterial auseinander gesetzt hat;Distinction (DN, 75-84 Punkte): eine überagende Leistung, der Student hat sich in hohem Maße mit dem Kurs und dessen Aufgaben und einer Anzahl and diesbezüg-lichen Standpunkten befasst und deren gegenseitige Wechselbeziehung für sich erkundet;High Distinction (HD, 85-100 Punkte): eine herausragende Leistung, der Student hat eine außergewöhnlich gute Arbeit produziert und ein sehr großes Verständnis des gesamten Kursinhalts gezeigt;

Mehr Information über Noten und Prüfungssysteme lassen sich leicht per Google auf den Webseiten der UNSW finden. Da in den praxisorientierten Kunst- und De-signkurs eine Benotung der Arbeiten und eventuell deren Präsentation bewertet wird, bekommt man wenig Möglichkeiten sich über Prüfungstermine Sorgen zu ma-chen, doch es sei angemerkt, dass, wie bei uns auch, jeder Kurs anders ist und jeder Kursleiter unterschiedlich streng benotet. Jedoch ist es durch die Course-Outlines meistens sehr gut nachlesbar auf was in dem jeweiligen Kurs für die einzelnen Arbei-ten Wert gelegt wird. Wer sich daran hält, muss sich über das Bestehen eigentlich keine Sorgen machen.Das Notentranscript wird automatisch an unser International Office unseres Depart-ments geschickt, in dreifacher Ausführung, da ist auch eine Kopie für einen selber dabei. Wenn man Kopien davon schon früher braucht, kann man sich diese zukom-men lassen, allerdings kostet das extra. Nachweise zum vollendeten Semester stellt das Exchange-Büro ohne großen Aufwand für einen aus.

Leben in Sydney

Wie schon erwähnt gibt es die Möglichkeit auf dem Campusgelände von Kensing-ton zu wohnen – wenn man es sich leisten kann. Zugegeben man spart sich einiges an Fahrkosten und mit Catering auch an Essen, aber dennoch sind 600 bis 800 Dol-lar die Woche ein teurer Spaß. Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft kann durchaus einige Tage in Kauf nehmen, doch findet man auf Internetseiten wie Gum-tree (wie Ebaykleinanzeigen, nur für alles), Seiten die speziell nach Mitbewohnern suchen und sogar manchmal die Uni-eigene Accomodation-Seite genügend Ange-bote zur Auswahl. Es muss gesagt werden, dass die Mieten in Hamburg plötzlich wie ein Witz wirken, wenn man sieht, was hier in Sydney für Zimmer und Wohungen gezahlt wird. Mit 120 bis 200 Australische Dollar in der Woche ist man ganz gut mit dabei. Sie ein Zimmer mit jemanden anderen zu Teilen ist gang und gäbe.Kensington und die umgebenen Stadtteile sind an sich etwas günstiger als Näher an der CBD (City Business District) und dem Hafen und in guter Nähe zum Campus. Weiter draußen zu wohnen ist natürlich meistens weniger teuer, aber regelmäßig und lange mit der Bahn zu fahren allerdings schon. Es braucht eine Weile sich in dem System aus Bussen, U-Bahn, Intercity-Zügen, Tram und Fähren zurecht zu fin-den, vor allem weil, die Busse weder Ansage noch einen genauen Plan der einzelnen Stops haben (glücklich sei der, der ein Smartphone mit Internetzugang, oder zumin-dest GPS besitzt). Um die Innenstadt herum und durch die Eastern Suburbs lässt es sich mit Zeit und Muse auch ganz gut zu Fuß und per Rad voran kommen. Der Linksverkehr ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Angemerkt sei auch, dass Sydney sehr hügelig ist und nicht sehr Fahrradfahrer freundlich. Vorsicht vor Auto-, Bus- und vor allem Taxifahrer! Helmtragen ist Pflicht und auch daran sollte man sich halten, nicht nur aus gesunden Menschenverstand, sondern auch weil die Australier, insbesondere in New South Wales, ihre Strafgebühren lieben. Diese sind dann dementsprechend saftig. Wer jedoch gerne radelt, sollte sich mit vielen Lichtern und vielleicht einer Warnweste

Wie genau es mit der Anrechnung der Kurse an der HAW aussieht, kann ich noch nicht im Genauen mitteilen. Ich vermute dass, sich Malerei- und Zeichenkurse leicht als K-Kurse umwerten lassen. Je nach betriebenem Aufwand eventuell sogar als D-Kurs. Wer unsere Kurse zu Hause kennt wird auf jeden Fall einen guten Vergleich zu Aufwand und Inhalten der Kurse hier ziehen können. Und wer hier Kurse an der COFA belegt, sollt auf jeden Fall viel Engagement mitbringen.

ausstatten und wenn man Ausschau hält, findet man oft in den ruhigeren Nebenstra-ßen einen offiziellen Fahrradweg.

Ein weiterer Kosten- und Lebensqualtätsfaktor ist Essen. Auch das scheint um ei-niges teurer zu sein, als wir es von Zuhause gewohnt sind. Eigentlich kein Wunder, wenn man darüber nachdenkt, wie viel man in diesem Kontinent von weit her ein-schiffen muss. Doch selbst die Preise des einheimischen Käses sind oft so hoch, dass ich ihn mir verkeifen kann. Dafür gibt es viele Gelegenheiten sich mit aufregenden, ungwohnten, exotischen Obst und Gemüse einzudecken. Fisch, Fleisch und Meeres-früchte sind von herausragender Qualität und auch wenn man die Vielfalt an deut-schen Brot vermisst kommt man irgendwie über die Runden. Es gibt unglaublich viele, richtig gute asiatische Restaurants und wer Lust uns Zeit hat sollte dem Food Court bei China Town mal einen Besuch abstatten. Um möglichst günstig an Gemü-se ranzukommen lohnt es sich dort in der Nähe zu Paddy’s Markets zu gehen. Die geschäftige Athmosphäre der Markt- und Gemüsestände lädt doch sehr zum Bum-meln ein.

Sydney hat natürlich die klassischen Touristenattraktionen: Opera House und die Harbourbridge. Aber es gibt auch einige Kunstmuseen wie die National Art Gallery of NSW, das Museum of Contemporary Art, die White Rabbit Gallery in Chippenda-le, oder auch das Powerhouse Museum, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind. Um einen guten Überblick zu bekommen lohnt ein Abstecher auf den Observatory Hill, den höchsten topografischen Punkt der Innenstadt. Vor der Zeit der Hochhäu-ser hatte man von dort aus einen perfekten Rundblick auf den Hafen und die Stadt. Aber auch heute hat man noch eine gute Aussicht auf die Harbourbridge, den Port Jackson nach Westen und Darling Harbour. Wer sich für den Nachthimmel der südli-chen Hemisphäre interessiert sollte auch mal in das hübsche Observatorium hinein-schauen. Der Eintritt ist frei.

Mrs Maquarie‘s Chair ist der richtige Ort um sich die kitschigsten Sonnen-

untergänge mit den bekanntesten Wahrzeichen anzusehen.

Bondi Beach ist einer der berühmtesten Strände in Sydney.

Den Pazifik direkt nebenan zu haben ist nicht allzu übel.

Ansonsten gibt es einige Parks, wie Hyde Park, Centennial Park und die Royal Bota-nical Gardens, sowie viele schöne Buchten und Strände, auf die man zurückgreifen kann, wenn man ins Grüne oder ans Meer will. Besonders der Coastwalk zwischen Bondi und Coogee Beach ist erwähnenswert. Und wer überhaupt die Nase voll hat von der Stadt sollte unbedingt über ein par freie Tage in die Blue Mountains zum Wandern fahren. Mit dem Zug ist man in der Regel in weniger als zwei Stunden dort.Ansonsten ist noch die Biennale of Syndey zu erwähnen, welche alle zwei Jahre für drei Monate in Syndey stattfindet und zeitgenössische Kunst an verschiedenen Orten in der Stadt meistens präsentiert. Meistens ohne dass Besucher etwas dafür zahlen muss. Besonders der Ausstellungsort auf Cockatoo-Island ist spektakulär. Die kleine Insel beherbergte einst eine Sträflingskolonie, ein Gefängnis, eine Bes-serungsanstalt, Handwerks- und Religionsschule für Mädchen und die zwei größten Schiffswerften Australiens. Die Schiffswerften wurden 1992 stillgelegt und die Insel im Juli 2010 ins UNESCO-Welterbe eingetragen. Die Bauten auf der Insel werden nun für kulturelle Veranstaltungen freigegeben und vor allem die mächtigen, Indust-riehallen bieten einen außergewöhnlichen Schauplatz für moderne Kunst.

Wer sich mehr für Pop-Kultur interessiert wird in Syndey nicht enttäuscht. Das IMAX Cinema zum Beispiel wirbt mit der größten Leinwand der Welt. Für passionierte Kinogänger durchaus eine Verlockung. Stadtteile wie Surry Hills, Chippendale, New-town und Glebe bieten viele nette Cafés, Bookshops, Restaurants und kleine Läden. Oft finden am Wochenende Märkte statt, zum Beispiel die Glebe Markets wo man viel Second Hand Klamotten, Schmuck und gutes Essen kaufen kann. Wer Klei-dungs-technisch sparen möchte, dem kann ich empfehlen hin und wieder in einen der Op-shops hinein zu schauen. Vinnies ist eine Kette von Second Hand Läden auf Spendenbasis, das heißt man kann dort alte Sachen hingeben und für günstig Sa-chen aus zweiter Hand kaufen. Das ist auch recht praktisch, wenn man am Ende des Semesters feststellt, dass man mehr Kram hat, als was man wieder mit nach Hause mitnehmen kann. Denn Packete von Australien nach Europa zu schicken kostet sehr viel mehr als was man gerne dafür zahlen möchte.

Cockatoo-Island bietet nicht nur Kultur, sondern auch

den rostigen Charme alter Industriegebäude.

Wer sich als unerfahrener Tourist zu einem Bushwalk aufmacht sollte sich

Routen mit gut erkennbaren Wegen aussuchen. Im australischen Busch

ist es sehr einfach die Orientierung zu verlieren.

Als Fazit zum finanziellen Aufwand kann ich deshalb nur der Empfehlung der Uni-versität rechtgeben: die genannte Summe von 10.000,- AUD für die fünf bis sechs Monate in Sydney sind durchaus angebracht. Je nach Wechselkurs sind wir mit dem Euro deutlich im Vorteil. Meine Ersparnisse betrugen ca. 8000 Euro und sind zum größten Teil aufgebraucht worden.

Visum, Flug und Reiseversicherung sind kostspielig. UNSW verlangte von seinen Austauschstudenten über die Studienzeit von einem australischen Anbieter versi-chert zu sein, der eine Kooperation mit der Universität hat. Wer nach Auslaufen sei-nes Studentenvisums noch vorhat mit einem gewöhnlichen Besuchervisum herum zu reisen sei gewarnt: letzteres sollte man wenn möglich aus dem Ausland beantragen. Aus dem Inland angefordert kostet es nämlich fast dreimal so viel.

Reisen ist auf jeden Fall empfehlenswert. Egal ob vor oder nach dem Semester. Was man dabei schnell merkt, ist, wie weit in Australien alles auseinander liegt. Deswe-gen sollte man zum Reisen am besten viel Zeit einplanen. Was man auch nicht unter-schätzen sollte ist das Wetter.Wer über unser Wintersemester nach Sydney kommt kann sich viele heiße, schwüle Tage freuen. Im australischen Spätsommer auch gern über 40°C. Im Januar und Fe-bruar herrscht oft Buschbrandgefahr und gute Sonnencreme, Sonnenbrille, Sonnen-hut und eine volle Wasserflasche sollte man auf jeden Fall stets im Gepäck haben.Der australische Winter hingegen fühlt sich aus europäischer Perspektive maximal wie ein langer Oktober an, der sich langsam von April zu Juni entwickelt. Dennoch kann es gerne mal unter 10°C sein und mit Wind fühlt es sich wie immer kälter an. Sydney hat im Allgemeinen ein gemäßigteres Klima als südlichere Städte wie Mel-bourne oder Canberra. Bodenfrost ist in Sydney selbst im tiefsten Winter nur sehr, sehr selten und mit etwas Glück hat man tagsüber durchaus schöne, sonnige 20°C. Allerdings muss gesagt werden, dass es drinnen selten wärmer ist als draußen. Da es selten Gelegenheiten zum Heizen gibt, ist auch die Nutzung von Heizungen rela-tiv rar. Deswegen lohnt es sich, auch ein par warme Sachen einzupacken, vor allem wenn man zischen Juni und August die Blue Mountains, die Wüste, oder den Süden von Australien besuchen möchte.

Die roten Felsendome von Kata Tuta und Uluru und die Great Ocean Road sind nicht unbegründet ein Touristen Highlight.

Zu guter letzt noch etwas über Tiere. So manch einer verweigert sich einen Besuch in Australien weil er Schlangen und Spinnen fürchtet. Einige der giftigsten Land-schlangen-Arten bewohnen diesen Kontinent und es gibt auch die eine oder andere Spinnenart, vor der man sich in Acht nehmen sollte. Allen voran Redback-Spiders und Funnelweb-Spiders. Vor allem vor letztere nisten sich im November auf ihrer Partnersuche auch gern mal in Häusern ein. Allerdings ist es auch erwähnenswert, dass es seit über dreißig Jahren keine eindeutig durch Spinnenbiss verursachten Tode gab. Falls man auf eine Schlange trifft, sollte man sie wie Spinnen einfach in Ruhe lassen. Für gewöhnlich flüchten Schlangen vor den Schritten von Menschen. Von ein par aggressiven Arten wie der Western und der Eastern Brown Snake sollte man möglichst viel Abstand halten. Außerdem gibt es noch so viel andere Möglichkeiten in Australien in Gefahr zugera-ten: Haie, Blaugeringelter Oktopus, gifte Quallen, Verdursten, Erfrieren, Bushbrän-de, Überflutungen, Hitze, Menigitis, in ein Kanguruh reinfahren, in einen Wombat reinfahren, Road Trains, Schnabeltiere, Dropbears, Klippen, im Auto einschlafen, weil die Straße so langweilig endlos gerade ausgeht, Krokodile, Rochen, Feuertor-nados, Flugfüchse, die man nicht anfassen sollte, Staubstürme, betrunkene Youngs-ters Samstagabends bei Kings Cross, ect.;Wenn man sich die Gefahren dieses Landes vor Augen führt, ist es erstaunlich das hier trotzdem so viele Menschen leben. Und ehrlich gesagt, nachdem ich hier sechs Monate verbracht habe, so schlimm wie man sich es ausmalen könnte, ist es natür-lich nicht. Dafür gibt es aber viele aufregende Dinge zu entdecken und heraus zu finden. Ein halbes Jahr Australien war all die Mühen, Vorteile, das viele Geld (und vielleicht sogar die verpasste Fußballweltmeisterschaft 2014) so ziemlich wert. Wer Lust hat mal ganz weit weg von zu Hause zu studieren, dessen Herz für freie Kunst schlägt, der gerne im Pazifik surfen geht, an einer richtig großen Uni studieren und dabei viele nette Menschen aus Australien und dem Rest der Welt kennenler-nen möchte, dem kann ich Sydney für das Auslandssemester durchaus empfehlen.Wer also mehr über Australien erfahren will, sollte am besten selber herkommen und sich weiterbilden.