Erfahrungsbericht Erstellt von Marlene Neumann · vielen Buslinien auf Malta durchzusehen, würde...

5
Erfahrungsbericht Erstellt von Marlene Neumann Heimat-Hochschule Technische Universität Dresden Fachrichtung Architektur Von 01. September 2008 Bis 30. November 2008 1. Unterkunft Meine Unterkunft wurde durch IAESTE Malta organisiert, das bedeutete erst einmal keinen Stress im Voraus. Am Tag meiner Ankunft wurde ich pünktlich von einem IAESTE Mitglied vom Flughafen abgeholt und zu meiner Unterkunft in dem Stadtteil Msida gefahren. Msida liegt relativ zentral, nahe Valletta und Sliema, mit sehr guter Busanbindung. In diesem Stadtteil sind im Gegenteil zu Sliema und St.Juliens kaum Touristen unterwegs. In der Wohnung waren 2 Zimmer, das eine mit 3 Betten und ein Einbettzimmer. Hier wartete dann die erste Überraschung auf mich: die Wohnung war überbelegt, das bedeutete das ich die ersten Tage auf einer Matratze auf dem Boden schlafen musste bis ein Bett frei wurde. Die nächste Überraschung war das mir gleich bei meiner Ankunft in der Wohnung mitgeteilt wurde, das ich mir in binnen eines Monats eine andere Unterkunft suchen müsse, weil diese Wohnung ab Oktober an maltesische Studenten vermietet wird, da die Universität nicht weit entfernt war. Aber durch viel Glück hatte ich eine ganz liebe Mitbewohnerin mit der ich mich auf Anhieb verstand, die genauso wie ich ab dem Zeitpunkt eine neue Bleibe suchte. So machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem neuen Zuhause in Malta. Wir haben eine Anzeige in eine maltesische Online Zeitschrift gesetzt, sind an die Uni von Malta gefahren und haben uns dort am schwarzen Brett umgeschaut und waren im Service Büro für Studenten und haben nachgefragt, ob sie uns helfen können. Dort haben wir einige Adressen und Kontaktdaten bekommen. Wir haben uns dann eine Unterkunft für Studenten angeschaut, die preislich richtig gut war, in einem Komplex nur für Studenten, mit eigenem Pool, nahe der Universität, jedoch war uns diese Unterkunft zu weit weg von unseren Arbeitsstätten und die Anbindung an die Öffentlichen Verkehrsmittel nicht all zu günstig. Wir haben uns dann für eine Wohnung ganz in der Nähe von unserer alten Wohnung in Msida entschieden. Der Makler Pierre hatte sich aufgrund unserer Anzeige bei uns gemeldet und wir vereinbarten

Transcript of Erfahrungsbericht Erstellt von Marlene Neumann · vielen Buslinien auf Malta durchzusehen, würde...

Erfahrungsbericht

Erstellt von Marlene Neumann

Heimat-Hochschule Technische Universität Dresden

Fachrichtung Architektur

Von 01. September 2008

Bis 30. November 2008

1. Unterkunft

Meine Unterkunft wurde durch IAESTE Malta organisiert, das bedeutete erst einmal keinen

Stress im Voraus. Am Tag meiner Ankunft wurde ich pünktlich von einem IAESTE Mitglied

vom Flughafen abgeholt und zu meiner Unterkunft in dem Stadtteil Msida gefahren. Msida

liegt relativ zentral, nahe Valletta und Sliema, mit sehr guter Busanbindung. In diesem

Stadtteil sind im Gegenteil zu Sliema und St.Juliens kaum Touristen unterwegs. In der

Wohnung waren 2 Zimmer, das eine mit 3 Betten und ein Einbettzimmer. Hier wartete dann

die erste Überraschung auf mich: die Wohnung war

überbelegt, das bedeutete das ich die ersten Tage auf

einer Matratze auf dem Boden schlafen musste bis ein

Bett frei wurde. Die nächste Überraschung war das mir

gleich bei meiner Ankunft in der Wohnung mitgeteilt

wurde, das ich mir in binnen eines Monats eine andere

Unterkunft suchen müsse, weil diese Wohnung ab

Oktober an maltesische Studenten vermietet wird, da die

Universität nicht weit entfernt war. Aber durch viel

Glück hatte ich eine ganz liebe Mitbewohnerin mit der

ich mich auf Anhieb verstand, die genauso wie ich ab

dem Zeitpunkt eine neue Bleibe suchte. So machten wir

uns gemeinsam auf die Suche nach einem neuen Zuhause

in Malta. Wir haben eine Anzeige in eine maltesische

Online Zeitschrift gesetzt, sind an die Uni von Malta

gefahren und haben uns dort am schwarzen Brett umgeschaut und waren im Service Büro für

Studenten und haben nachgefragt, ob sie uns helfen können. Dort haben wir einige Adressen

und Kontaktdaten bekommen. Wir haben uns dann eine Unterkunft für Studenten angeschaut,

die preislich richtig gut war, in einem Komplex nur für Studenten, mit eigenem Pool, nahe der

Universität, jedoch war uns diese Unterkunft zu weit weg von unseren Arbeitsstätten und die

Anbindung an die Öffentlichen Verkehrsmittel nicht all zu günstig. Wir haben uns dann für

eine Wohnung ganz in der Nähe von unserer alten Wohnung in Msida entschieden. Der

Makler Pierre hatte sich aufgrund unserer Anzeige bei uns gemeldet und wir vereinbarten

einen Wohnungsbesichtigungstermin. Auch wenn der Preis bei dieser Wohnung etwas höher

war (200 Euro/Person/Monat im 2 Bettzimmer) , entschieden wir uns für diese Wohnung

aufgrund der Lage, unserer neuen netten Mitbewohner (2 Franzosen im Auslandspraktikum),

das tolle 2 Bett Zimmer mit eigenem Balkon und Badezimmer, vorhandener Waschmaschine

(fehlte in der anderen Wohnung), WLAN Internet und sehr großzügige Gemeinschaftsräume.

Der Makler kümmerte sich auch um alle Problemchen, die aufkamen in der Wohnung und

man konnte ihn jederzeit anrufen. Desweiteren half er uns beim Umzug in die Wohnung und

brachte uns am Ende auch zum Flughafen. Wirklich superlieb und hilfsbereit kann ich nur

sagen.

Pierre (Makler): +35679256978

2. Praktikum

Mein Praktikum habe ich in einem relativ großenArchitekturbüro in Malta absolviert. Was mir imVoraus nicht bewusst war, dass es das größte underfolgreichste in Malta war mit fast 30 Mitarbeitern.Das Büro befindet sich im Portomaso Tower imStadtteil St.Juliens. Der ganze Portomaso Komplex,inklusive Hilton Hotel wurde beeindruckender Weisevon diesem Architektenbüro geplant und realisiert.Das Team unterm Chef Ray Demicoli ist relativ jung,anfänglich dachte ich es seien alles studentischePraktikanten, so wie es in Deutschland üblich ist,aber es stellte sich heraus, das alle fest angestelltwaren. Ich wurde sehr nett von den Mitarbeiternaufgenommen. Anfänglich wurde ich mit derPlanung eines Mehrfamilienhauses auf Maltabeauftragt und später zu einem Team für die Planungeines Luxushotels auf der Insel Cominohinzugezogen. Hierzu kann ich sagen, dass man sichselber bemühen musste in ein solches Projekteinbezogen zu werden, das heißt ich habenachgefragt ob ich behilflich sein kann, da ichteilweise nicht wirklich ausgelastet war und meinem Beitrag leisten wollte. Die Projekte indem Büro waren sehr spannend und aufregend für mich und ich habe viel dazu gelernt, nichtnur was das fachliche betrifft, auch die Arbeit in einem größeren Team an einemgemeinsamen Projekt war sehr lehrreich.

3. Alltag und Freizeit

Da ich unter der Woche jeden Tag gearbeitet habe, habe ich mit meiner Mitbewohnerinmeistens am Wochenende kleine Ausflüge innerhalb der Insel gemacht. Im September habenwir uns jedes Wochenende zu einem anderen Strand begeben und das super Wetter genossen.Es war im September richtig heiß und nur am und im Meer ließ es sich aushalten bei über 30Grad und einer Luftfeuchtigkeit von um die 90 Prozent. Es gibt in Malta zwar nicht sovieleSandstrände, sondern mehr felsige Küstenabschnitte, aber es macht Spaß die Insel nach undnach zu erkunden und immer wieder neue tolle Orte kennenzulernen. Während der Woche binich manchmal nach der Arbeit direkt an die Felsküste von Sliema baden gegangen. Das

Hauptfortbewegungsmittel ist in Malta derBus. Das ist ganz ein Kapitel für sich, dieBusse sind uralt, die Busfahrer nur seltenfreundlich und fragen sollte man sie auchnichts, denn entweder bekommt man keineAntwort oder eine pampige, genaueFahrzeiten gibt es sowieso nicht und ab undzu bezahlt man auf dem Hinweg einenanderen Preis als auf der selben Strecke aufdem Rückweg, aber unser Motto in Maltawar immer „Never ask why!“ Um bei denvielen Buslinien auf Malta durchzusehen,würde ich mir relativ schnell bei der

Touristeninformation in Valletta einen Busplan besorgen und wenn man an irgendwelcheweitgelegene Ziele der Insel ist immer den Busfahrer fragen, wann der letzte Bus fährt undwie oft dieser fährt. Achtung bei der Umstellung von Sommer- zu Winterfahrplänen, da fahrendie Busse viel eingeschränkter als im Sommer. Ich hatte leider einmal das Erlebnis in Oktoberin Valletta am Busbahnhof um 23 Uhr zu stehen und kein einziger Bus ist mehr gefahren. Daseinzige Taxi was da stand dachte sich zu dem, die Touristen können wir doch mal ein wenigüber den Tisch ziehen und sagte einen völlig überzogenen Preis, so dass ich dann, Gott seidank in Begleitung, nach Hause laufen musste. Aber davon mal abgesehen, kann man echt gutam Wochenende Kurztrips unternehmen, immer wieder zu anderen Ecken der Insel oder zurNachbarinsel Gozo oder zum Baden zur Insel Comino. Auf Gozo haben wir uns zum Beispielein Auto gemietet und damit die Insel erkundet, das würde ich eigentlich jedem empfehlen,denn grad am Wochenende sind die Busverbindungen auf Gozo sehr sehr schlecht. Da fuhrendie Busse nur alle 2 Stunden und der letzte Bus schon 16 Uhr zurück. Die setzen hier darauf,dass die Touristen dann Taxis nehmen. Man sollte sich hierbei mit anderen Leutenzusammentun, um das Auto voll zu bekommen und ruhig etwas handeln, wenn es um denPreis geht. Weiterhin muss man natürlich auch darauf achten, wann die Fähre übersetzt undvor allem wann die letzte Fähre fährt oder besser gesagt der letzte Bus einen wieder nachHause bringt. Und als kleiner Tipp: nie den letzten Bus nehmen, denn manchmal fährt ereinfach nicht oder ist so überfüllt, weil alle den nehmen wollten, das man schon mal einfachstehen bleiben könnte. Malabgesehen von demÖffentlichen Nahverkehr inMalta und Gozo, kann ichsagen, dass die Inseln viel zubieten und entdecken haben,so dass es innerhalb von 3Monaten nicht langweiligwurde, da man ja nur amWochenende Zeit hatte umAusflüge zu unternehmen.Die Landschaft istfaszinierend, vielseitig undbeeindruckend. Zum Tanzenund Feiern würde ich denStadtteil Pachevilleempfehlen, da ist amWochenende, aber im Sommer auch unter der Woche ordentlich Stimmung. VieleAuslandspraktikanten, aber vor allem Sprachschüler füllen die Clubs. Eintritt in alle Clubs

entlang der „Clubmeile“ ist frei und die Musikrichtung ging von House bis Black, Pop, Latin,für jeden Geschmack ist was dabei. Weiterhin gibt es unzählige Cafés, Kneipen, Bars undRestaurants entlang der Promenade von St.Juliens bis Sliema. Wir hatten einen tollen Pubentdeckt (am Hafen von Sliema), wo freitags immer Live Musik gespielt wurde, Klassikerzum mitgröllen.

4. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung)

Malta ist ein südliches mediterranes Land und manchmal muss man geduldig sein, wenn manzum Beispiel auf Wohnungssuche ist oder an der Haltestelle steht und auf den Bus wartet oderein Treffen vereinbart hat. Alles funktioniert langsamer als in Deutschland. Die Malteser sindals Nation sehr hilfsbereit. Wenn man nach dem Weg oder einem Gebäude sucht, kann manam besten die Einheimischen fragen. Man muss berücksichtigen, dass das was auf demBusplan steht, nicht immer richtig ist und dass die Haltestellen keine Namen haben. Ambesten ist es den Busfahrer oder selbst die Malteser zu fragen wenn man verunsicher ist. DerVerkehr in Malta ist sehr chaotisch und am Abend gibt es schlechte Verbindungen mit demÖffentlichen Nahverkehr, also muss man die Rückreise ziemlich früh planen. Manchmal ist esim Sommer sehr warm und schwül und es anfällige Personen können mit Kreislaufproblemenzu kämpfen haben. Besonders die Nächte können sehr warm und ohne Ventilator kaumerträglich sein. In den meisten Büros gibt es Klimaanlagen, die für Abkühlung sorgen, aberman sollte vorsichtig sein, sich nicht zu erkälten bei den Temperaturunterschieden die dadurchherrschen und vielleicht immer ein Jäckchen und Halstuch im Büro dabei haben, um nicht zufrieren. Im Winter ist es in den Wohnungen sehr kalt, weil die Gebäude sehr schlechtgedämmt sind und es keine Heizung gibt. Ab November wurde es doch recht ungemütlich undfeucht in Malta. Das Problem hier ist dass das Kanalisationssystem mit dem vielen Regennicht zurechtkommt. Überflutungen der Straßen in Senken oder reißende Sturzbäche anHügeln waren die Folge, so dass manchmal der Straßenverkehr lahmgelegt wurde. Die uraltenBusse waren auch nicht wirklich für Regenwetter gemacht, teilweise gingen die Fenster nichtzu schliessen oder das Dach war undicht und es tropfte überall. Alles ist hier irgendwieextremer gewesen, zum Beispiel Gewitter. Einmal schlug ein Blitz direkt in unserer Nähe einund schon hatten wir Stromausfall in unserer Wohnung, so einen Knall hab ich mein Lebennoch nicht erlebt.

Trotz allen oben erwähnten Nachteilen, hat das Praktikum auf Malta viel Spaß gemacht unddie Malteser sind sehr nett, das Wetter ist wunderschön, die Landschaften bemerkenswert unddie Meerfarbe zauberhaft. Ich würdeeinen Aufenthalt bis maximal Oktoberempfehlen, da das Wetter später zuungemütlich wurde und für mich Maltaeine Sonneninsel ist und es nur Spaßmacht, wenn so richtig schönesSommerwetter ist. Das tolle an Malta isteben, dass jedes Wochenende imSommer wie Urlaub ist. Man nutzt diefreien Tage so intensiv, das man denArbeitsstress so schnell vergisst und amMontagmorgen wieder völlig gestärktund entspannt ins Büro geht. MeineMitbewohnerin und ich haben jedes

Wochenende etwas unternommen und immer wieder neue Orte entdeckt. Da Malta nichtsoweit entfernt von Deutschland ist, hab ich sogar zweimal Besuch von Freunden bekommenund diese Zeit besonders intensiv genutzt und meine freien Tage genommen. Wenn ich anMalta zurückdenke, sind es diese Erlebnisse an den Wochenenden und den freien Tagen diediese Zeit so besonders gemacht haben und genau das wollte ich, ein gutesArchitekturpraktikum, aber vor allem eine tolle Zeit in einem warmen Land am Meer, woenglisch gesprochen wird. Somit war Malta für mich die optimalste Wahl.