Erfahrungsbericht Lena HörtemöllerMein Auslandssemester in Irland, Dublin

Von Ende August bis Ende Dezember 2011 habe ich in Irland, Dublin ein Aus-landssemester gemacht. Als Erasmus-Student habe ich im Wintersemester 2011 an der University College Dublin (UCD) studiert.

Bewerbungsablauf bei der UCD

Nachdem der erste Bewerbungsabschnitt geschafft ist und man in das Erasmus-Programm auf-genommen ist, muss man sich eigenständig an der Gasthochschule bewerben. Für die UCD (University College Dublin) habe ich mich Ende März online beworben (www.ucd.ie/apply). Dazu gehört neben dem Bewerbungsbogen online auch ein Transcript of Records (= Bescheinigung der bisher erbrachten Leistungen vom Prüfungsamt), sowie die Confirmation of Nomination (= Bestätigung vom Erasmus-Koordinator in Hannover, dass man ins Erasmus-Pro-gramm aufgenommen wurde), wobei der Anmeldeprozess von hilfreichen Emails begleitet wird. Nach ca. zwei Monaten bekommt man Antwort und muss daraufhin den Studienplatz bestätigen und annehmen. Später bekommt man per Email seine student number (= Immatrikulations-nummer) zugeschickt, den endgültigen Studentenausweis und Immatrikulationsbescheinigung bekommt man in der Orientierungswoche.Kurz vor der Abreise wird die Kurswahl online freigeschaltet und man kann die Module wählen, die man gerne belegen würde. In den ersten Wochen des Semesters stellt sich dann heraus, ob man an den Kursen auch tatsächlich teilnehmen kann (evlt. begrenzte Teilnehmerzahl, zeitliche Kollision mit anderen Kursen, o.ä.). Kurse können dann im International Office problemlos ge-tauscht oder geändert werden. Dabei sollte nicht vergessen werden, alles im Learning Agree-ment festzuhalten und entsprechend unterschreiben zu lassen.

Unterkunft und Wohnen

Bereits vor der Abreise habe ich im Internet nach Wohnungs- und WG-Anzeigen gesucht. Die vermutlich bekannteste Plattform ist www.daft.ie. Die Suche auf diese Art fand ich persönlich allerdings nicht so hilfreich: Viele Zimmer werden nur für mindestens ein Jahr vermietet und außerdem haben viele Anzeigen nach älteren Mitbewohnern/ Berufstätigen gesucht, sodass ich hauptsächlich Absagen bekommen habe.

Ich habe mich dann vor Ort an die Student Union gewandt, die den sogenannten Student Union Accommodation Service anbietet (im Student Centre, UCD Belfield, Email accommodation@ucd-su.ie, Web: www.ucdsu.ie/site/view/52/). In deren Kartei sind verschiedenste Unterkünfte aufge-führt: alle in relativer Nähe zur Uni und mit Preisen und Lage aufgelistet. Dabei sind viele Zimmer in Gastfamilien (digs) oder zur Untermiete mit Selbstverpflegung (self-catering accommodation), teilweise auch Wohnungen und Apartments. Es kann dann bei Interesse ein Besichtigungstermin vereinbart werden.So habe ich mein Zimmer gefunden: als Selbstverpfleger ein Zimmer in einem Familienhaus. Das bedeutet, dass ich ein eigenes, möbliertes Zimmer hatte und Badezimmer, Küche und Esszim-mer, incl. Ausstattung mitbenutzen durfte.

Grundsätzlich gilt für Wohnungen in Irland, dass man mit höheren Mieten rechnen muss als man es aus Hannover gewohnt ist. Oftmals ist die Miete auch wöchentlich fällig. Zudem ist der deut-sche Baustandart eher selten zu finden, sodass einfach verglaste Fenster oder feuchte Wände im Bad leider nichts Ungewöhnliches sind.

Studium und Uni

University College Dublin wurde 1854 gegründet und ist heute mit fast 25 000 Studenten Irlands größte Universität. Der Campus ist wie eine eigene kleine Stadt mit allen Lehr- und Verwaltungsgebäuden, mehre-ren Studentenwohnheimen, Sportzentrum, Bibliothek, Mensa und mehrere kleinere Cafeterien und sogar einem Supermarkt, einer Bankfiliale, einer Post und einem Friseur. Ein großer Teich und viele Grünflächen eignen sich wunderbar für eine Pause, wenn die Sonne mal scheint. Das International Office wurde mit der Global Lounge gerade neu eingerichtet und ist Ort für ver-schiedenste Veranstaltungen und Programme. Besonders in der Einführungswoche habe ich hier für den Start hilfreiche Tipps bekommen und die Möglichkeit gehabt viele neue Leute kennen zu lernen, vor allem Austauschstudenten aus aller Welt.

Die Landschaftsarchitekten befinden sich auf dem Campusteil Richview, hauptsächlich im New-stead-Gebäude. Hier gibt es zwei sehr schöne, große und helle Zeichensäle. Jedem Student steht ein eigener Tisch zur Verfügung, zusammen mit einem Spint, einer Schublade im Planschrank und ein Zeichenbrett. Viele Kommilitonen erledigen ihre Arbeiten hier, sodass eine schöne Ge-meinschaft entsteht, in der man sich schnell besser kennen lernt. Gemütliche Sofas, Wasserko-cher, Kühlschrank und Mikrowelle tragen zu guten Pausen bei.Für die Modulwahl im Ausland und die spätere Anerkennung ist es geschickt, wenn man mög-lichst seine Pflichtmodule gegen die Wahlpflichtfächer tauscht. Wenn man die Pflichtfächer bereits in Hannover besucht hat, kann man seine Kurse im Ausland etwas freier wählen und hat eine große Chance die entsprechenden ECTS angerechnet zu bekommen. Neben einem Projekt (Studio 2A) habe ich so Graphic Communication und Landscape Design Competition als zwei Wahlpflichtfächer belegt.Alltag und Freizeit

Die Global Lounge Das Newstead-Gebäude

Die UCD hat ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten: Neben dem Sport Programm, wo mit 60 verschiedenen Kursen von Bogenschießen bis Windsurfen fast alles dabei ist, sind auch die stu-dent societies zu empfehlen. Diese stellen sich und ihr Programm in der Freshers Week vor, wo man sich dann auch entsprechend eintragen und anmelden kann. Grundsätzlich kann ich nur empfehlen, bei dem einen oder anderen mitzumachen, da es eine super Gelegenheit ist andere Studenten kennen zu lernen und Freunde zu finden.

In der Regel habe ich die Wochenenden genutzt um zu Reisen und Irland zu entdecken. Zweimal bin ich mit ESN (Erasmus Student Network) zu den bekannten Touristenzielen Galway (mit den Cliffs of Moher und Aaran Islands) und Belfast (mit dem Giant‘s Causeway) gefahren. Die society hat die Reisen organisiert, und es war jedes Mal sehr lustig mit einer großen Truppe internationa-ler Studenten unterwegs zu sein – eine gute Mischung aus Sightseeing und Party.Irland kann man aber auch gut auf eigene Faust erkunden. Es gibt ein recht gutes überregionales Busnetz mit günstigen Verbindungen von Dublin direkt zu anderen größeren Städten. Auch in Dublin selbst gibt es viel zu unternehmen. Sehr empfehlen kann ich beispielsweise das Guinness Storehouse, den botanischen Garten, das Georgianisches Dublin,…Abends sollte man auf jeden Fall die Pubs mit der einzigartigen Atmosphäre und oftmals Live-Musik genießen. Pflicht wäre da auch die Temple Bar; ein Kneipenviertel, wo jeden Abend mit tra-ditioneller Musik (und vielen Touristen) immer Stimmung ist. Da es aber fast an jeder Ecke einen Pub gibt, sollte es nicht schwer sein seinen eigenen Lieblingspub zu finden.

Fazit

Abschließend kann ich nur jedem empfehlen ein Auslandssemester zu machen, da es sich wirk-lich lohnt. Man kann seinen Horizont erweitern und viele neue Sichtweisen und Erfahrungen sammeln. Speziell in meinem Studium Landschaftsarchitektur fand ich es sehr spannend zu sehen, wie anderswo mit dem Thema umgegangen wird und wie Entwurfsstrategien umgesetzt werden. Da die Semester recht klein sind, genießt man eine sehr gute, persönliche Betreuung.

Das Land an sich ist wunderschön mit faszinierenden Landschaften. Saftig grüne Wiesen werden von felsigen Küstenformationen und steilen Klippen kontrastiert. Die Iren sind ein sehr freundli-ches Volk, die mit guter Laune und Offenheit dem Regen trotzen.

Dublin am River Liffey Cliffs of Moher