Erfahrungsbericht Russland 2012

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Workcamp in Russland (16.07.-31.07.2012) Campbericht Tramplin 2012 Ich war in einem Camp für Waisenkinder und benachteiligte Kinder als International Volunteer in Russland tätig. Das Camp fand vom 16.07. bis zum 31.07.2012 in der Republik Mari-El (1500 km östlich von Moskau) statt. Am 14.07.2012 trat ich meine Reise nach Moskau an, verbrachte eine Nacht in einem Hostel und besaß noch ausreichend Zeit zur Besichtigung des Roten Platzes, des Kremls und einer Ausstellung. Glücklicherweise traf ich in meinem Flugzeug nach Moskau eine junge russische Studentin, die fließend Deutsch sprach. Sie half mir beim Geldwechsel, erklärte mir das Metrosystem und begleitete mich bis zum Hostel. Da ich ohne jegliche Russischkenntnisse losgereist bin, war sie mir eine große Hilfe! Am nächsten Tag ging es zum Flughafen Vnukovo um meine Reise nach Joschkar-Ola anzutreten (Hauptstadt von Mari-El). Nachdem mein Flugzeug vier Stunden Verspätung hatte, ich nachts in Joschkar-Ola ankam und absolut nicht wusste, was mich erwartet, wurde ich doch freundlich von einem Leiter der russischen Organisation SFERA empfangen. Er begleitete mich zur meiner russischen Gastfamilie in der ich die nächsten vier Tage verbrachte. Meine Gastfamilie war unglaublich herzlich und offen. Die Kommunikation verlief über Hand und Fuß, da niemand von ihnen Englisch und ich kein Russisch sprach. Diese Situation sorgte für sehr viele lustige Momente auch in meinem Workcamp. In den folgenden Tagen bekam ich die Hauptstadt von Mari-El von Touristenangeboten bis hin zum Alltagsleben in einer Familie zu sehen. Ebenfalls lernte ich bereits zwei weitere International Volunteers aus Polen kennen, es waren zwei Mädchen im Alter von 22 und 23. Nach vier Tagen in meiner Gastfamilie ging es in einem kleinen Bus mit 30 russischen Jugendlichen auf den typischen russischen Straßen 200km weiter zu dem Camp in das Naturreservat von Mari-El. Es war ein wesentlich größeres Camp, als ich es erwartet hätte. In dem Zeltlager gab es ca. 30

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Campbericht von Christina über das Camp in Tramplin 2012

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Workcamp in Russland (16.07.-31.07.2012)

Campbericht Tramplin 2012

Ich war in einem Camp für Waisenkinder und benachteiligte Kinder als

International Volunteer in Russland tätig. Das Camp fand vom 16.07. bis zum

31.07.2012 in der Republik Mari-El (1500 km östlich von Moskau) statt.

Am 14.07.2012 trat ich meine Reise nach Moskau an, verbrachte eine Nacht in

einem Hostel und besaß noch ausreichend Zeit zur Besichtigung des Roten

Platzes, des Kremls und einer Ausstellung.

Glücklicherweise traf ich in meinem Flugzeug nach Moskau eine junge russische

Studentin, die fließend Deutsch sprach. Sie half mir beim Geldwechsel, erklärte

mir das Metrosystem und begleitete mich bis zum Hostel. Da ich ohne jegliche

Russischkenntnisse losgereist bin, war sie mir eine große Hilfe! Am nächsten

Tag ging es zum Flughafen Vnukovo um meine Reise nach Joschkar-Ola

anzutreten (Hauptstadt von Mari-El). Nachdem mein Flugzeug vier Stunden

Verspätung hatte, ich nachts in Joschkar-Ola ankam und absolut nicht wusste,

was mich erwartet, wurde ich doch freundlich von einem Leiter der russischen

Organisation SFERA empfangen. Er begleitete mich zur meiner russischen

Gastfamilie in der ich die nächsten vier Tage verbrachte. Meine Gastfamilie war

unglaublich herzlich und offen. Die Kommunikation verlief über Hand und Fuß,

da niemand von ihnen Englisch und ich kein Russisch sprach. Diese Situation

sorgte für sehr viele lustige Momente auch in meinem Workcamp. In den

folgenden Tagen bekam ich die Hauptstadt von Mari-El von

Touristenangeboten bis hin zum Alltagsleben in einer Familie zu sehen.

Ebenfalls lernte ich bereits zwei weitere International Volunteers aus Polen

kennen, es waren zwei Mädchen im Alter von 22 und 23.

Nach vier Tagen in meiner

Gastfamilie ging es in einem kleinen

Bus mit 30 russischen Jugendlichen

auf den typischen russischen Straßen

200km weiter zu dem Camp in das

Naturreservat von Mari-El.

Es war ein wesentlich größeres

Camp, als ich es erwartet hätte. In

dem Zeltlager gab es ca. 30

Betreuer, überwiegend russische Jugendliche und Studenten, die für die

kreativen Arbeiten und sportlichen Tätigkeiten mit den Kindern zuständig

waren, zwei Krankenschwestern, vier Köche, zwei Musiktechniker, eine

Psychologin, eine Hobbyfotografin, drei Dolmetscher (davon zwei

Workcampleiter )und unsere kleine internationale Campgruppe. Das Zeltlager

war 50km abseits von der

nächsten Stadt aufgebaut, es

befand sich direkt an einem

Fluss. Da keine Sanitäranlagen

vorhanden waren, hieß es zwei

Wochen lang im Fluss Duschen

und Waschen. Die Toiletten

waren eine interessante

Konstruktion aus Erdlöchern,

Plastiktüten und Holzbrettern.

Abseits von jeglicher

Zivilisation, ohne Handyempfang und ohne ständige Stromversorgung widmete

man sich ganz dem Zusammenleben in dieser Gruppe. Die ersten drei Tage

waren noch ohne die Kinder

und wurden für Teambuilding

genutzt. Die Zelte waren auf 6-

7 Personen ausgerichtet, stabil

und geräumig. Ich teilte mein

Zelt mit den polnischen

Mädchen, einem Mädchen aus

Dänemark, und zwei anderen

russischen Frauen. Da es

meistens ca. 35°C waren,

befand man sich immer

draußen. In den ersten Tagen

besaßen wir genug Zeit um

unsere Intercultural Lessons für die Kinder vorzubereiten, kletterten, fuhren

Katamaran und spielten viele Gruppenspiele. Nach vier Tagen kamen ca. 60

Kinder in das Camp. Ich war die einzige Person, die keinerlei Russischkenntnisse

besaß, jedoch fand ich mich sehr schnell in der Gruppe ein und fand schnell

Kontakt zu den russischen Jugendlichen. Viele bemühten sich mit mir auf

Englisch zu unterhalten. In unserer internationalen Campgruppe sprachen wir

durchgehend Englisch. Wir waren 7 Personen: 2 Dolmetscher aus Russland und

ein Dolmetscher, der auch als International Volunteer aus Tschechien tätig war

und wir vier Mädchen, die das erste Mal an einem Workcamp teilnahmen.

Unsere Aufgabe war es jeden Morgen für die Kinder eine Intercultural Lesson

über unser eigenes Land zu halten. Es waren 60 Kinder, die auf vier

Gruppenleiter aufgeteilt wurden. Somit waren pro Intercultural Lesson ca. 20

Kinder anwesend. In dieser Stunde

erzählte ich Verschiedenes über

Deutschland, unsere Kultur, Berlin,

zeigte Bilder von verschiedenen

Städten, Festen, meiner Schule,

Freunden etc., erklärte das

deutsche Bildungssystem und

lernte ihnen einfache deutsche

Vokabeln. Da diese Kinder aus

benachteiligten Lebensverhältnissen kommen, besitzen sie nicht die

Möglichkeit über Russland

hinauszukommen in ihrer Jugend.

Sie waren sehr interessiert an

unseren Vorträgen und stellten

unterschiedlichste Fragen.

Nachdem ich meine Intercultural

Lesson gehalten hatte, nahm ich an

dem Kreativworkshop für Muscial

teil. Innerhalb von 5 Tagen, studierten wir eine Kurzversion von Romeo und

Julia ein. Auch ich bekam eine kleine Rolle in der ich einen russischen Song

vorsingen musste.

Nach den Workshops

besaßen wir die freie

Wahl an welcher Aktivität

wir teilnehmen wollten.

Wir konnten mit den

Kindern Klettern,

Schwimmen, Wandern,

Volleyball spielen etc.

Jeden Abend gab es für

die Kinder ein Neues

Bühnenprogramm – häufig führten sie etwas mit ihrer Gruppe auf. Die

Betreuer aus der „Artical Group“ waren sehr kreativ und ließen sich viel

einfallen. Es gab einen „Intercultural Evening“, an dem wir über typische

Stereotypen und Vorurteile zwischen den Nationen sprachen. Es war sehr

interessant zu erfahren, was die Kinder mit Deutschland in Verbindung setzten.

Die Abende verbrachten alle Betreuer immer am Lagerfeuer. Wir spielten

Gitarre, sangen Russische Lieder und kochten Tee. Es waren sehr schöne

Abende an denen ich die Gelegenheit besaß mich mit den russischen Betreuern

auszutauschen.

Das Workcamp war eine

unglaubliche Erfahrung. Ich

habe viele nette Menschen

kennengelernt zu denen ich

immer noch Kontakt habe.

Der Abschied fiel uns allen

sehr schwer. Das Workcamp

bot mir die Möglichkeit einen

Einblick in das russische

Leben zu erhalten. Diese

Erfahrungen hätte ich ohne

die Vermittlung zu SFERA

niemals sammeln können.

Auch wenn es oft sehr aufregend war alleine soweit in ein fremdes Land zu

reisen ohne Russischkenntnisse, würde ich dieses Camp an jeden weiter

empfehlen. Ich bin mir sicher, dass ich an weiteren Workcamps teilnehmen

möchte, eventuell auch ein zweites Mal an dem Camp in Yoshkar-Ola.