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Erfahrungsbericht ¨ uber die Chungnam National University in Daejeon/S¨ udkorea Im WS 2014 und SS 2015 studierte ich f¨ ur ein Jahr als Austauschstudent an der Chungnam National University (CNU) in Daejeon/S¨ ukorea. Das Austauschprogramm mit der CNU ist neu, deshalb freue ich mich sehr als erster Austauschstudent an der CNU studiert zu haben. Da dies bisher der erste und einzige Erfahrungsbericht ist, versuche ich meine Eindr¨ ucke und gesammelten Erfahrungen ausf¨ uhrlich zu schildern und hoffe in Zukunft weitere Studenten f¨ ur Daejeon begeistern zu k¨ onnen. Welche Programme gibt es an der CNU? Die CNU bietet Austauschstudenten die M¨ oglichkeit Koreanisch im Intensiv-Sprachkurs zu lernen, so wie ich es getan habe, oder sein Hauptfach weiter fortzuf¨ uhren. Im Sprachinstitut werden jeweils zehnw¨ ochige Sprachkurse auf sechs unterschiedlichen Niveaus angeboten und im Anschluss an jeden Kurs findet eine zwei- oder dreiw¨ ochige Unterrichtspause statt. aglich werden vier Stunden Koreanisch unterrichtet und die Unterrichtssprache ist von Beginn an Koreanisch, das stellt aber kein Problem dar, die ucher die in den ersten beiden Kursen benutzt werden, sind vollst¨ andig ins Englische ¨ ubersetzt und damit kommt man gut zurecht. Wer m¨ ochte kann zudem bis zu zwei Kurse seines Hauptfach belegen. Diejenigen die ihr Hauptfach weiter studieren m¨ ochten, sollten bedenken das das En- glisch Niveau niedrig ist. ¨ Ahnlich wie im UnivIS wird im Voraus bekanntgegeben, welche acher angeboten werden und in welcher Sprache die Vorlesung gehalten wird. Obwohl jedes Institut F¨ acher in englischer Sprache anbietet, finden letztendlich nur die wenigsten wirklich in Englisch statt. Einen einzigen Kurs habe ich im Institut f¨ ur Material Science belegt. F¨ ur die Studenten war der Kurs in Englisch leider zu schwer, (wir waren nur 15 Studenten) daher wurde die Vorlesung abwechselnd auf Koreanisch und auf Englisch gehal- ten. Das Hauptfach der meisten Austauschstudenten war allerdings International Trade, soweit ich weiß war dies das einzige Institut an dem keinerlei Probleme auftraten. Zudem haben die Austauschstudenten die M¨ oglichkeit einen regul¨ aren koreanischen Sprachkurs zu belegen. Der Kurs findet an zwei Abenden pro Woche statt und umfasst insgesamt 60 Unterrichtsstunden pro Semester. Die koreanische Sprache Das sch¨ one am Hangeul, dem koreanischen Schriftsystem, ist das es eine Buchstabenschrift ist. Das moderne koreanische Alphabet besteht aus 14 Konsonanten und 10 Vokalen, die einzelnen Buchstaben werden jeweils silbenweise zusammen gefasst, so dass jede Silbe in ein imagin¨ ares Quadrat passt, dies kann locker in zwei bis drei Tagen gelernt werden. Zu Beginn kann man so gut wie alles lesen, nat¨ urlich ohne das Gesprochen zu verstehen, dies macht die Sprache leicht zug¨ anglich. Auf einigen Internetseiten wird Koreanisch zu den schwer erlernbaren Sprachen zuge- ordnet und befindet sich h¨ aufig auf einer Liste mit dem gleichen Schwierigkeitsgrad wie 1

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Erfahrungsbericht uber die Chungnam National University inDaejeon/Sudkorea

Im WS 2014 und SS 2015 studierte ich fur ein Jahr als Austauschstudent an der ChungnamNational University (CNU) in Daejeon/Sukorea. Das Austauschprogramm mit der CNUist neu, deshalb freue ich mich sehr als erster Austauschstudent an der CNU studiert zuhaben. Da dies bisher der erste und einzige Erfahrungsbericht ist, versuche ich meineEindrucke und gesammelten Erfahrungen ausfuhrlich zu schildern und hoffe in Zukunftweitere Studenten fur Daejeon begeistern zu konnen.

Welche Programme gibt es an der CNU?

Die CNU bietet Austauschstudenten die Moglichkeit Koreanisch im Intensiv-Sprachkurszu lernen, so wie ich es getan habe, oder sein Hauptfach weiter fortzufuhren.Im Sprachinstitut werden jeweils zehnwochige Sprachkurse auf sechs unterschiedlichenNiveaus angeboten und im Anschluss an jeden Kurs findet eine zwei- oder dreiwochigeUnterrichtspause statt. Taglich werden vier Stunden Koreanisch unterrichtet und dieUnterrichtssprache ist von Beginn an Koreanisch, das stellt aber kein Problem dar, dieBucher die in den ersten beiden Kursen benutzt werden, sind vollstandig ins Englischeubersetzt und damit kommt man gut zurecht. Wer mochte kann zudem bis zu zwei Kurseseines Hauptfach belegen.

Diejenigen die ihr Hauptfach weiter studieren mochten, sollten bedenken das das En-glisch Niveau niedrig ist. Ahnlich wie im UnivIS wird im Voraus bekanntgegeben, welcheFacher angeboten werden und in welcher Sprache die Vorlesung gehalten wird. Obwohljedes Institut Facher in englischer Sprache anbietet, finden letztendlich nur die wenigstenwirklich in Englisch statt. Einen einzigen Kurs habe ich im Institut fur Material Sciencebelegt. Fur die Studenten war der Kurs in Englisch leider zu schwer, (wir waren nur 15Studenten) daher wurde die Vorlesung abwechselnd auf Koreanisch und auf Englisch gehal-ten. Das Hauptfach der meisten Austauschstudenten war allerdings International Trade,soweit ich weiß war dies das einzige Institut an dem keinerlei Probleme auftraten. Zudemhaben die Austauschstudenten die Moglichkeit einen regularen koreanischen Sprachkurszu belegen. Der Kurs findet an zwei Abenden pro Woche statt und umfasst insgesamt 60Unterrichtsstunden pro Semester.

Die koreanische Sprache

Das schone am Hangeul, dem koreanischen Schriftsystem, ist das es eine Buchstabenschriftist. Das moderne koreanische Alphabet besteht aus 14 Konsonanten und 10 Vokalen, dieeinzelnen Buchstaben werden jeweils silbenweise zusammen gefasst, so dass jede Silbe inein imaginares Quadrat passt, dies kann locker in zwei bis drei Tagen gelernt werden. ZuBeginn kann man so gut wie alles lesen, naturlich ohne das Gesprochen zu verstehen, diesmacht die Sprache leicht zuganglich.Auf einigen Internetseiten wird Koreanisch zu den schwer erlernbaren Sprachen zuge-ordnet und befindet sich haufig auf einer Liste mit dem gleichen Schwierigkeitsgrad wie

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Chinesisch und Japanisch, aber das kann ich nicht bestatigen. Verwirrend ist und warmeist nur die Satzstruktur, sie ist nicht wirklich kompliziert, sondern einfach anders undzeigt keinerlei Ahnlichkeiten mit dem Deutschen oder anderen Sprachen die wahrend derSchulzeit gelernt wurden. In einer etwas ubertrieben Darstellung kann der auf deutschgedanklich formulierte Satz leicht ins Koreanische ubersetzten werden. Die Satzreihen-folge wird komplett umgedreht, das letzte Wort kommt an erster Stelle und verfahrt soweiter mit allen anderen Wortern, Konjugationen gibt es nicht und in den meisten Fallenlasst man die Personen auch noch weg. Das kann auch nach einem Jahr noch verwirrendsein. Wie gesagt, das Beispiel ist etwas ubertrieben dargestellt und soll einen kleinenEindruck von der koreanischen Satzstruktur geben.Die koreanischen Sprachkenntnisse verbessern sich jedoch kontinuierlich und die Aussprachestellt kein Problem dar. Vermutlich kann Koreanisch in 24 Monaten fließend beherrschtwerden kann, fur Chinesisch und Japanisch wird schon deutlich mehr Zeit beansprucht.Koreanisch wird der altaischen Sprachfamilie zugeordnet, zu denen auch Mongoloisch,Turkisch und mehr oder weniger auch Japanisch zahlen. Der Verwandtschaftsgrad zumChinesischen besteht ebenfalls, von der Literatur abhangig stammen 60 bis 80 % derWorter aus dem Chinesischen, ansonsten haben die beiden Sprachen keinerlei Ahnlichkeit.Besonders gut merkt man es bei den chinesischen Klassenkameraden, die einen Bruchteilder Zeit benotigen um einige Vokabeln auswendig zu lernen.In den beigefugten Link, konnen zwei koreanische Sprachbucher zum Selbststudium herun-tergeladen werden, die Bucher sind Klasse und weitaus besser und ausfuhrlicher als Kurs-bucher diverser koreanischer Universitaten. Die Bucher geben eine gute Einfuhrung insHangeul und in die koreanische Sprache.

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Zudem bietet das Sinologie Institut der CAU einen koreanischen Sprachkurs an, der einmalpro Woche stattfindet.

Der koreanisch Intensiv-Sprachkurs

An der CNU habe ich ein Jahr lang den koreanischen Intensiv-Sprachkurs belegt. DasLerntempo in den ersten beiden Klassen war gut und der Lernpensum war gut zu schaffen.Der Großteil der Studenten kommt aus China und in all meinen Klassen, abgesehen vomersten Level (Fig. 1), waren alle Kommilitonen Chinesen und das super witzig.Die Stimmung in den Klassen war gut, somit sammelt man gleich Erfahrungen in zweiKulturen, denn die chinesische und koreanische Mentalitat haben wenig gemeinsam. Zu-dem ist man auch gezwungen sein gelerntes Koreanisch gleich anzuwenden, denn weder dieKommilitonen noch die Lehrer sprechen Englisch. Davon sollte sich keiner abschreckenlassen, ganz im Gegenteil, genau diese Gegebenheiten machen das Leben an der CNUunglaublich witzig, interessant und motiviert gleichzeitig sich ins Koreanische reinzuknienund genau das habe ich an meinem Alltag geliebt. Obwohl die Kommunikation am An-fang, wie in allen anderen Sprachen auch, holperig war, ging es in den Klassen sehr lebhaftzu.Alle Unterrichtsinhalte die mir Probleme bereitet haben, habe ich mit Hilfe meiner Sprach-partner oder Zimmerkameraden in den Griff bekommen. Im Rahmen des Austauschpro-grammes konnte ich die ersten drei Kurse in zehn Monaten absolvieren und habe zudem

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Figure 1: Selfie Klassenfoto zum Abschluss des ersten Kurses: Im Vordergrund unsereLehrerin zusammen mit unser Klasse.

meinen Aufenthalt um zehn Wochen verlangert um auch einen weiteren Kurs, den vierten,zu belegen. Das hat den Vorteil das der Großteil der koreanischen Grammatik gelerntwurde. Im funften und sechsten Level, d.h. nach einem Jahr Koreanisch Unterricht, wirdim Unterricht ausschließlich geredet, diskutiert und wochentliche Prasentationen gehalten.Praktiziert wird der Frontalunterricht in Sudkorea, Gruppenarbeiten und Lernspiele wiewir es aus dem Schulunterricht kennen gibt es leider nicht, das kann ab und zu etwas lan-gatmig werden. Aber genauso wie zur Schulzeit lassen sich die Lehrer gerne in Gespracheverwickeln, das bringt jedesmal Farbe in den Unterricht.

Unterkunft

Als Austauschstudent ist man im internationalen Studentenwohnheim untergebracht. DieFrauen leben in Doppelzimmern, haben einen Gemeinschaftsraum und eine Gemein-schaftsdusche, die Manner wohnen in Dreibettzimmern und haben ein eigenes Bade-zimmer. Jedes Zimmer hat eine eigene Heizung, Klimaanlage, Kuhlschrank und eineWaschmaschine. Ein Zimmergenosse, wenn nicht sogar Beide sind Koreaner und das istwirklich Gold wert, das Englisch Niveau kann allerdings unterschiedlich stark ausfallen.Mit meinen Zimmerkameraden hatte ich ein gutes Verhaltnis, durch den taglichen Smalltalkund das Zusammenleben bekommt viel von der koreanischen Mentalitat mit und diese Er-fahrungen sind einfach super. Spontane Einfalle wie spat nachts Essen zu bestellen oderins nachstgelegene Studentenviertel Gungdong zu gehen (dazu spater mehr) waren immereine willkommene Abwechslung.Viele meiner koreanischen Freunde habe durch das Studentenwohnheim, Englisch Clubsund dem CNU Salad Club kennengelernt. Die Zahl der Austauschstudenten ist wirklichuberschaubar, dadurch kennt man auch kurzer Zeit jeden Teilnehmer des Programms undmeistens die Zimmerkameraden gleich mit dazu. Zugegeben, vor dem Aufenthalt hatte

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Figure 2: Das Internationale Studentenwohnheim: Alle Austauschstudenten und Stipen-diaten leben hier. Links befindet sich das Wohnheim der Manner und rechts das derFrauen.

ich kein großes Interesse ein Zimmer zu teilen, wie gut die Atmosphare ist hangt naturlichstark von den Zimmergenossen und einem selbst ab. Deshalb habe ich im ersten Semesteraußerhalb des Campus in einem Einzimmer Apartment gelebt, diese sind im Uberschussvorhanden und leicht zu finden, allerdings wird die Hilfe eines koreanischen Freundesbenotigt. Ein- und Ausziehen, Zahlung und Ruckgabe Kaution zahlen (ca. 1.500 e) istimmer Frage von Minuten, vergleichbar mit einem Hotelzimmer. Den ganzen Hausstandwie bei uns mitzunehmen gibt es sowieso nicht. Die Mieten liegen zwischen 250.000 und300.000 Won (ca. 200 - 250 e) und das meiste an Mobeln wird gestellt. Bettdecke etc.muss in jedem Fall selbst mitgebracht werden, auch im Studentenwohnheim. Im nachhinein argere ich mich, dass ich kein komplettes Jahr im Studentenwohnheim gewohnthabe. Das Leben dort ist einfach cool.Alle Studentenwohnheime befinden sich hinter der Bucherei, neben Sportmoglichkeitenauf die spater eingehe gibt es eine Mensa die Fruhstuck, Mittagessen und Abendessenanbietet. Ebenfalls findet sich dort ein Convenient Store, eine paar Restaurants, Cafeund das Fast Food Restaurant Popeyes zwischen den einzelnen Wohnheimen.

Das Leben auf dem Campus

Bei der Einfuhrungsveranstaltung zu Beginn des Semesters wird jedem Austauschstu-denten ein Supporter zugeteilt, dieser hilft bei der Anmeldung der Kurse, Registrierung

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Figure 3: Dreibettzimmer im Studentenwohnheim der Manner, andere Zimmer gibt esnicht! Jedem Student wird ein Bett, Schrank, Schreibtisch und Regal gestellt. JedesZimmer hat seinen eigenen Kuhlschrank und Waschmaschine im Flur und eine eigenesBadezimmer. Die Frauen teilen sich Doppelzimmer, haben einen Gemeinschaftsraumstatt einem Flur und eine Gemeinschaftsdusche.

der Alien Card, Eroffnung des Bankkontos, etc. Zu Beginn ist die Unterstutzung desSupporters eine große Hilfe. Die Mitarbeiter des International Centers sind ebenfallssuper hilfsbereit und immer zur Stelle, wenn es Fragen oder Probleme gibt. Die Or-ganisation ist erstklassig und hat immer sehr gut funktioniert. Pro Semester bietet dasInternational Center zwei Tagestouren zu nah gelegenen Sehenswurdigkeiten an. Unterder Woche werden leider keine Aktivitaten und Kulturkurse angeboten. Der CNU SaladClub, eine Gruppe der CNU Studenten, ladt die Austauschstudenten fast jeden Sonntagzu Aktivitaten und Ausflugen wie Bowling, koreanische Sauna, Gimbab (kor.

”Sushi“)

rollen, Sightseeing, Sport, etc. ein. Im Anschluss wird meist im nahegelegenen Gung-dong, dem Studentenviertel, zusammen gegessen. Diverse Englisch Clubs laden ebenfallszum wochentlichen Treffen mit anschließendem Essen ein. Wie ihr seht, gemeinsames Es-sen ist das A und O in Sudkorea. Gegenuber vom Wohnheim gibt es ein gut ausgestattetesFitnessstudio. Fußball- und Basketballfelder sind uberall auf dem Campus zu finden. InCampus nahe gibt es einige Taekwando Schulen, Fitnessstudios, Baseball Felder, usw.,die Monatsbeitrage liegen allerdings bei mindestens 70.000 Won (ca. 60 e und aufwarts).Daejeon selbst ist unspektakular, besitzt keinerlei Sehenswurdigkeiten und ist umzingeltvon Bergen. Wanderbegeisterte kommen hier voll auf ihre Kosten. Auf den Wanderwegenfinden sich viele Kloster und Tempel, die es immer wert sind besichtigt zu werden. EinWanderfreund bin ich nie gewesen und werde ich wohl auch nie werden, dazu habe ichwohl zu lange in Nordfriesland gelebt. Wandern in Sudkorea ist allerdings ein Highlight,neben der Aussicht lernt man beim Wandern die interessantesten Menschen kennen. Derstressige Alltag wird ausgeblendet und im Mittelpunkt steht ein entspannter Tag in denBergen. Wandern ist der Volkssport in Sudkorea schlecht hin, selbst der unerfahrenstekoreanische Wanderer hat eine Profi Wanderausrustung und immer einen Rucksack vollmit Essen, Makkoli und Soju (kor. Reiswein und ein etwas kraftigerem Reisalkohol).

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Figure 4: Die Bucherei vom Campus aus gesehen.

Westliche Studenten sind nach wie vor eine Sensation in Sudkorea und wenn man nochein wenig Koreanisch spricht wird man von jeder Wandergruppe herzlich zur Pause ein-geladen. Beim ausgelassenen Smalltalk wird man mit Essen und Trinken uberschuttetund sobald bekannt ist das man Deutscher ist, dauert es keine zwei Sekunden bis dasBier vor einem steht. Sobald die erste Flasche Makkoli geleert ist, werden auch die vielenHoflichkeitsfloskeln, von denen es reichlich gibt, uber Bord geworfen und vom anfanglichenzuruckhaltenden und schuchternen Benehmen bleibt meist nicht viel ubrig. So kann esschon mal vorkommen gesattigt und beschwipst am Ausgangspunkt anzukommen ohneetwas gesehen zu haben.Direkt neben der immer Uni befindet sich Gungdong, ein Ess, Spiel, Trink und Aus-tobviertel fur Studenten. Beauty Salons, Cafes, Studentenrestaurants, koreanische Barsund Karaoke Bars reichen soweit das Auge reicht oder gegen die vielen bunten Lichterankampfen kann. Hier spielt sich hauptsachlich das Leben der Studenten ab. Die Preiseder Restaurants liegen fast alle zwischen 5.000 – 7.000 Won. Die Cafes sind rund um dieUhr geoffnet und stets gut gefullt mit lernenden Studenten und jungen Liebesparchen.Absolutes Highlight sind die Samgyeobsal und Dalgalbi Restaurants, hierbei wird imRestaurant gegrillt und gebraten was das Zeug halt, die Stimmung und Atmosphare isteinmalig (Bild 7).Wenn die Koreaner ihr Studium aufnehmen sind sie das erste Mal in Ihrem Leben ohneelterliche Aufsicht und Regeln, die neue Freiheit wird genossen und zelebriert. In den kor.Bars kann es dann ab und zu etwas chaotisch werden. Im zehn Taximinuten entferntenDunsan (ca. 5.000 Won) liegt das belebteste Viertel Daejeons, welches aus unzahligen

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Figure 5: Ausblick auf den Campus von der Bucherei aus gesehen. Die Bucherei bildetdas Zentrum der CNU, rundherum erstrecken sich die Fakultatsgebaude und hinter derBucherei liegen die Wohnheime der CNU.

Kosmetik,- und Kleidungsgeschaften, Restaurants, Bars und Clubs besteht (Bild 8 und9).

Preisniveau und Lebensunterhalt

Bei Aufnahme meines Studiums in Korea im September 2014 lag der Euro bei 1.350 Wonund sackte im Winter bedingt durch die Eurokrise auf 1.100 Won ab, deshalb sind allePreise im kor. Won angegebenen. Das Preisniveau ist dem Deutschem sehr ahnlich, ob-wohl es je nach Prokukt variieren kann. Die Unterkunft im Studentenwohnheim, inklusiveFruhstuck und Abendessen liegt bei ca. 260.000 Won. Essen ist vergleichsweise gunstig,in den gunstigeren Restaurants liegen die Preise zwischen 2.500 und 5.000 Won, meisteinfache Reisgerichte und Gimbab (kor.

”Sushi“). In den normalen Restaurants liegen die

Preise zwischen 5.000 – 7.000 Won. Die Preise in den Cafes sind unseren in Deutschlandgleich. Offentliche Verkehrsmittel, Taxen und Unterkunfte sind auch etwas gunstiger,eine Busfahrt kostet immer 1.300 Won, eine zehnminutige Taxifahrt ca. 5000 Won undein Bett im Guesthouse zwischen 15.000 und 25.000 Won. Die Preise im Supermarktfur Obst und Gemuse sind vergleichsweise teurer und westliche Produkte, insbesondereMilchprodukte konnen schnell zwei oder dreimal so teuer werden wie bei uns.

Der Reiz Sudkoreas

Zwischen China und Japan gelegen wird Sudkorea gerne ubersehen. Leider kann Sudkoreanur wenig eindrucksvolle Monumente und atemberaubende Natur vorweisen wie seinebeiden Nachbarn. Alle Bauwerke, Tempel, etc. alles was die japanischen Invasion zuBeginn des 20. Jahrhnderts uberlebt hatte wurde wahrend des Koreakrieges zerstort.Viele Bauwerke wurden in jungster Zeit wieder aufgebaut, den Charme den es fruhervielleicht mal hatte ist in den meisten Fallen leider fur immer verloren.

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Figure 6: Zu sehen sind die einzelnen Wohnheime. Die einzelnen Hauser liegen hinterder Bucherei im Norden des Campus, von hier aus erreicht man jedes Institut in wenigenMinuten zu Fuß. Ebenfalls befinden sich einige Restaurants, Mensa, Convenient Store,Popeyes, Fitnessstudio und eine Basketball Felder zwischen den Wohnheimen.

Vor zwei Jahren durfte ich als Stipendiat an der Zhejiang Universitat in Hangzhou/Chinastudieren. China ist ein unglaubliches aufregendes und verrucktes Land, hat spektakulareSehenswurdigkeiten und eine verruckte Kultur in der alles auf den Kopf gestellt wird undgleichzeitig alles moglich ist. Der Westlake in Hangzhou ist einfach atemberaubend. Auchdie Moglichkeiten die außerhalb des Campus bestehen sind super. Mein Jahr in Chinahabe ich sehr genossen und viele coole Sachen erlebt. Nach dem Jahr war es aber auchZeit zu gehen, denn jeder Chinese macht letztendlich was er will, dass ist am Anfangsehr unterhaltsam wird aber auf Dauer sehr anstrengend. Zudem der hohe Larmpegelund der Tumult waren auf Dauer anstrengend. Schade empfand ich das egoistische Ver-halten der Chinesen. Damit widerspreche ich vielen anderen Erfahrungsberichten, abermein Eindruck war, sobald Chinesen nicht von einer Freundschaft profitieren, z.B. ihrEnglisch zu verbessern, wird man ziemlich schnell abgeschrieben. Daher empfand ichChina als sehr spannend und aufregend, aber eben ohne die Moglichkeit in die Kulturhinein zu schlupfen. Ich sah mich eher als ein Gast der alles sehen und erleben durfte.Sudkorea ist auf der anderen Seite nicht so spektakular wie sein großer Nachbar, auch dieEssens- und Ausgehmoglichkeiten waren super, kommen aber an China nicht ganz heran.Dafur fuhlte ich mich von Beginn an viel herzlicher aufgenommen und war mehr Teil desGanzen. Habe mich weniger als Gast gefuhlt, sondern wurde als Student und wenigerals ein Austauschstudent gesehen. Ich war mittendrin dabei und habe dadurch viel mehrmitgenommen.Beide Auslandsjahre waren unglaublich und ich habe meine Aufenthalte geliebt. Ostasienist ein durchgeknallte und coole Ecke in die ich immer wieder gerne zuruck mochte. Hiertaucht man in eine andere Welt, jedes Land funktioniert von Grund auf anders unddadurch erlebt man viel und sammelt unendlich viele Eindrucke. Ich bin super glucklichdas mir das International Center die Aufenthalte ermoglicht hat!Falls Interessenten gerne mehr uber Sudkorea erfahren mochten, so konnt ihr mich gernekontaktieren. Meine E-Mail Adresse lautet: [email protected]

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Figure 7: Essen mit Klasse im nahegelegenen Gungdong, dem Studentenviertel der CNU.Das koreanische Barbeque ”Samgyeopsal”, gegrillt wird im Restaurant und es ist jedesmal ein absolutes Highlight

Figure 8: Dunsan ist belebteste Stadtteil und gleichzeitig das beliebteste AusgehviertelDaejeons. Hier finden sich unzahlige Einkaufsmoglichkeiten, Restaurants, Cafes, Bars undlasst sich in kurzer Zeit mit dem Taxi erreichen.

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Figure 9: Ausgehviertel Dunsan

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