ERFOLGREICH IN FÜHRUNG: DIE ROLLE DER PERSÖNLICHKEIT€¦ · NEO-FFI. NEO-Fünf-Faktoren-Inventar...

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Seite 1 ERFOLGREICH IN FÜHRUNG: DIE ROLLE DER PERSÖNLICHKEIT Talentmanagement Frauen auf dem Weg in Führung fördern 3. Webinar Dr. Eva Müller (Stellv. Projektleitung & wiss. Mitarbeiterin) Prof. Dr. Türkan Ayan (Projektleitung)

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    ERFOLGREICH IN FÜHRUNG:

    DIE ROLLE DER PERSÖNLICHKEIT

    Talentmanagement – Frauen auf dem Weg in Führung fördern

    3. Webinar

    Dr. Eva Müller (Stellv. Projektleitung & wiss. Mitarbeiterin)

    Prof. Dr. Türkan Ayan (Projektleitung)

  • Seite 2 www.bestwsg-hdba.de

    Die Webinare im Überblick

    Auftakt W1: Führungsetage:

    Wer sitzt da?

    W2: In Führung gehen: Können – Wollen – Dürfen

    W3: Die Rolle der Persönlichkeit

    W4: Aufstiegs-kompetenzen

    Mai 2017

    W5: Potenziale erkennen

    W6: Weiter-bildungsangebote Juli 2017

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    (1) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    a) Alltagspsychologie der Persönlichkeit

    b) Persönlichkeit aus wissenschaftlicher Sicht

    c) Trait- vs. State-Konzept

    (2) Personenorientierte Führungskonzepte

    (3) Persönlichkeit und Führung(serfolg)

    Agenda

  • Seite 4 www.bestwsg-hdba.de

    (1a) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Alltagspsychologie

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    • Intuitives Anwenden einer komplexen Wissensstruktur,

    um Verhalten erklären zu können

    • Erleichterung des Umgangs untereinander, da flexibles

    Reagieren möglich wird

    • Möglichkeit der Beeinflussung anderer

    • Gefühl der Sicherheit: wir glauben zu wissen, wer der

    andere ist

    (1a) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Die Relevanz der Alltagspsychologie

    Quelle: Asendorpf, 2011, S. 4.

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    (1a) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Alltagspsychologie - Prognosetauglichkeit

    „Gleich und Gleich gesellt sich gern“

    „Gegensätze ziehen sich an“

  • Seite 7 www.bestwsg-hdba.de

    Wie definieren Sie den Begriff Persönlichkeit?

    Reflexionsfrage

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    „Persönlichkeit ist die komplexe Organisation von

    Kognitionen, Emotionen und Verhalten, die dem Leben

    der Person Richtung und Zusammenhang gibt.

    Wie der Körper so besteht auch Persönlichkeit aus

    Strukturen und Prozessen und spiegelt ´nature´ (Gene)

    und ´nurture´ (Erfahrung) wider. Darüber hinaus schließt

    die Persönlichkeit die Auswirkungen der Vergangenheit

    ein, insbesondere Erinnerungen, ebenso wie die

    Konstruktionen der Gegenwart und der Zukunft.“

    (1b) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Definition: Persönlichkeit

    Quelle: Pervin, 1996, S. 414.

  • Seite 9 www.bestwsg-hdba.de

    „Persönlichkeit bezieht sich auf die einzigartigen

    psychologischen Merkmale eines Individuums, die eine

    Vielzahl von (offenen und verdeckten) charakteristischen

    konsistenten Verhaltensmustern in verschiedenen

    Situationen und zu verschiedenen Zeitpunkten

    beeinflussen.“

    (1b) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Definition: Persönlichkeit

    Quelle: Zimbardo & Gerrig, 2003, S. 520.

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    (1b) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Wie entwickelt sich Persönlichkeit?

    Quelle: Roth & Strüber, 2014, zitiert nach G&G (Hrsg.), 2017, S. 20f.

    Basis

    Emotionen

    Geselligkeit

    Ratio

    • Gehirnregion: untere limbische Ebene

    • Gene & Erfahrungen im Mutterleib (Stress Cortisolspiegel)

    • Hoher Cortisolspiegel sensibilisiert das Stresssystem

    • Funktionsweise schwer veränderbar

    • Gehirnregion: mittlere limbische Ebene

    • Erfahrungen in den ersten Lebensjahren

    • Auswirkung auf Verknüpfung der Nervenzellen

    • Veränderbar nur durch starke Emotionen oder langes Üben

    • Gehirnregion: obere limbische Ebene

    • Entwicklung bis ins späte Jugendalter

    • Lernen sozialer Regeln, bewusstwerden der eigenen Gefühle

    • Machtstreben, Dominanz und Empathie werden geprägt

    • Gehirnregion: kognitiv-sprachliche Ebene

    • volle Reife erst im frühen Erwachsenenalter

    • bewusste Kommunikation mit anderen

    • dynamische Veränderung der Aktivitätsmuster

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    (1b) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Trait- vs. State-Konzept

    Persönlichkeitsmerkmal

    (engl. Trait)

    Aktueller Zustand einer

    Person (engl. State)

    Relativ stabile, zeitlich überdauernde

    Bereitschaft einer Person, die

    bestimmte Aspekte ihres Verhaltens in

    einer bestimmten Klasse von

    Situationen beschreiben und

    vorhersagen soll.

    Ein aktueller Zustand verändert

    sich über die Zeit und Situationen

    hinweg und stellt keine

    Persönlichkeitseigenschaft dar.

    Lisa setzt sich gewissenhaft an ihre

    Hausaufgaben – fast jeden Nachmittag,

    aber es gibt auch Nachmittage, an denen

    sie das nicht tut.

    Lisa ist heute Nachmittag weniger

    aufmerksam, da sie sich am Vormittag mit

    ihrer besten Freundin gestritten hat.

    Bildquelle: Halamoda, 2015.

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    Persönlichkeitsmerkmale sind…

    • …Dispositionen – im Sinne einer Verhaltensbereitschaft

    • …keine festen Wesenszüge

    Sind Persönlichkeitsmerkmale immer stabil?

    • Nein, Aktivierung der Disposition abhängig von äußeren und

    inneren Bedingungen

    Wir sprechen in Wahrscheinlichkeiten, um Beschreibungen und

    Vorhersagen über Persönlichkeitseigenschaften zu machen

    (1b) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Was ist Persönlichkeit?

  • Seite 13 www.bestwsg-hdba.de

    Zum Beispiel

    • Standardisierte Fragebögen (Selbstbeschreibung)

    • Beobachtungen (Fremdbeurteilungen)

    • Andere Messerhebungen (z.B. physiologische Parameter)

    Das Ergebnis wird über den Einsatz verschiedener

    Messinstrumente verlässlicher (Multi-Modaler-Methodenmix)

    Ein Test zu den BIG FIVE steht unter folgendem Link zur Verfügung:

    http://www.psychomeda.de/online-tests/persoenlichkeitstest.html

    (1b) Wissenswertes zur Persönlichkeit

    Wie misst man Persönlichkeit?

    http://www.psychomeda.de/online-tests/persoenlichkeitstest.htmlhttp://www.psychomeda.de/online-tests/persoenlichkeitstest.htmlhttp://www.psychomeda.de/online-tests/persoenlichkeitstest.html

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    (2) Personenorientierte

    Führungskonzepte (BIG FIVE)

    BIG FIVE

    Offenheit

    Gewissen-haftigkeit

    Extra-version

    Verträg-lichkeit

    Neuroti-zismus

    Vgl. Costa & McCrae, 1992.

    Die bekanntesten

    Persönlichkeitseigenschaften

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    (2) Personenorientierte

    Führungskonzepte (BIG FIVE)

    Offenheit Gewissen-

    haftigkeit

    Extra- version

    Vgl. Asendorpf & Neyer, 2012, S. 107.

    Intellektuelle Neugier, Gefühl

    für Kunst und Kreativität;

    korreliert positiv mit

    Intelligenz und v.a. Bildung

    Ordentlichkeit, Beharrlichkeit

    und Zuverlässigkeit

    Geselligkeit, Ungehemmtheit

    und Aktivität

    Neuroti- zismus

    Verträg- lichkeit

    Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft

    Und Wärme

    Nervosität,

    Ängstlichkeit und

    Gefühlsschwankungen

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    (2) Personenorientierte

    Führungskonzepte (BIG FIVE)

    Vgl. Asendorpf & Neyer, 2012, S. 138

    Facetten von Extraversion (Ostendorf & Angleitner, 2003, zitiert nach Asendorpf & Neyer, 2012)

    Facette Niedrige Werte Hohe Werte

    Aktivität Gemächlich, langsam, passiv Aktiv, hektisch, lebhaft

    Erlebnishunger Bedächtig, behutsam,

    vorsichtig

    Abenteuerlustig,

    risikofreudig, waghalsig

    Frohsinn Ernst, unbeeindruckt,

    unbeteiligt

    Fröhlich, gutgelaunt, heiter

    Herzlichkeit Abweisend, kühl,

    zurückhaltend

    Freundlich, herzlich, nett

    Geselligkeit Distanziert, ungesellig,

    verschlossen

    Gesellig, gesprächig,

    kontaktfreudig

    Durchsetzungsfähigkeit Entscheidungsschwach,

    unentschlossen, unterwürfig

    Dominant, energisch,

    entscheidungsfreudig

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    (2) Personenorientierte

    Führungskonzepte (BIG FIVE)

    Facette Niedrige Werte Hohe Werte

    Ängstlich Angstfrei, unerschütterlich,

    unerschrocken

    Ängstlich, beunruhigt, nervös

    Reizbarkeit Ausgeglichen, nicht so schnell

    beleidigt, nimmt nichts so leicht übel

    Empfindlich, gereizt, übellaunig

    Depression Hoffnungsvoll, sorglos,

    zuversichtlich

    Bedrückt, entmutigt,

    schwermütig

    Soziale Befangenheit Selbstsicher, unbefangen,

    ungezwungen

    Gehemmt, leicht verlegen,

    schüchtern

    Impulsivität Hohe Frustrationstoleranz,

    kontrolliert, widersteht

    Versuchungen

    Genusssüchtig, leicht

    verführbar, unkontrolliert

    Verletzlichkeit Stabil, stressresistent, nicht aus der

    Ruhe zu bringen

    Sensibel, stressanfällig,

    verletzlich

    Vgl. Asendorpf & Neyer, 2012, S. 140.

    Facetten von Neurotizismus (Ostendorf & Angleitner, 2003, zitiert nach Asendorpf & Neyer, 2012)

  • Seite 18 www.bestwsg-hdba.de

    Welche Persönlichkeitseigenschaften sind Ihrer

    Meinung nach gute Prädiktoren für Führungserfolg

    und warum?

    Diskussion

  • Seite 19 www.bestwsg-hdba.de

    (3) Persönlichkeit und Führung(serfolg)

    Emotional stabile Führungskräfte

    ausgeprägtes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

    Prädiktoren von Führung

    Extravertierte Führungskräfte

    Offene Führungskräfte

    werden in Gruppen leichter in ihrer sozialen Rolle wahrgenommen, sind dominanter und besitzen mehr Durchhaltevermögen;

    Personen mit niedrigen Werten ziehen es vor, alleine zu sein und treten eher zurückhaltend auf

    sind eher in der Lage, divergent zu denken und originelle Lösungen herbeizuführen

    Steht mit Führungserfolg in Zusammenhang

    Quellen: Judge, Ilies, Bono & Gerhard, 2002; Borkenau & Ostendorf, 2007.

  • Seite 20 www.bestwsg-hdba.de

    (3) Persönlichkeit und Führung(serfolg)

    Verträgliche Führungskräfte

    Verträglichkeit wird in Verbindung mit Bindungsorientierung und Bescheidenheit gesehen

    diese Eigenschaften stehen im Allgemeinen im Widerspruch zu „Leadership“

    Gewissenhafte Führungskräfte

    Gewissenhafte Führungskräfte zeigen sich stärker initiativ, persistent und beharrlich

    Quellen: Judge, Ilies, Bono & Gerhard, 2002.

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    (3) Persönlichkeit und Führung(serfolg)

    Gibt es Gender-Unterschiede?

    Quellen: Judge, Ilies, Bono & Gerhard, 2002, S. 773 ff.

    Wir sind signifikant

    offener für neue Erfahrungen

    Wir sind gewissenhafter

    als unsere männlichen

    Kollegen

    Meist sind wir auch verträglicher, was sich

    hinderlich auf das Führungsverhalten

    auswirken kann

    Bildquelle: Halamoda, 2015.

    Was ist Ihrer

    Meinung nach für

    den Sozial- und

    Gesundheits-

    sektor förderlich?

  • Seite 22 www.bestwsg-hdba.de

    Persönlichkeitseigenschaften haben nicht nur einen Effekt

    auf den Führungserfolg, sondern spielen bereits bei der

    Entscheidung, eine Führungsposition zu übernehmen, eine

    entscheidende Rolle!

    (3) Persönlichkeit und Führung(serfolg)

    Quellen: Felfe & Gatzka, 2013.

    Was bedeutet das für Ihr Unternehmen mit

    Blick auf Personalauswahl und

    Laufbahnplanung?

  • Seite 23 www.bestwsg-hdba.de

    Zeit für Ihre Fragen…

  • Seite 24 www.bestwsg-hdba.de

    • … die Relevanz der Alltagspsychologie kennen und erklären können,

    warum sie zwar notwendig ist, aber kein guter Prädiktor für die

    Personalauswahl darstellt.

    • … verstehen, wie Persönlichkeit entsteht und was unter

    Persönlichkeitseigenschaften verstanden wird

    • … den Zusammenhang zwischen Führung(serfolg) und

    Persönlichkeit kritisch diskutieren können.

    Lernziele

    Nach der heutigen Veranstaltung sollten Sie…

  • Seite 25 www.bestwsg-hdba.de

    Um unser Angebot kontinuierlich weiter zu

    entwickeln, sind wir auf Ihr Feedback

    angewiesen

    Sie finden auf unserer Lernplattform ILIAS neben weiterführenden

    Informationen auch den Evaluationsbogen als Online-Befragung.

    Im Rahmen dieser kurzen Befragung werden wir Sie bitten, die ersten

    Hälfte der Webinar-Reihe (Webinare 1-3) nach verschiedenen Kriterien

    zu beurteilen.

    Die Befragung wird ca. 10 Minuten in Anspruch nehmen.

    Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

    Ihr Feedback

  • Seite 26 www.bestwsg-hdba.de

    • Asendorpf, J.B. (2011). Persönlichkeitspsychologie für Bachelor. (2. Aufl.). Berlin:

    Springer.

    • Asendorpf, J.B. & Neyer, F.J. (2012). Psychologie der Persönlichkeit. (5. Aufl.). Berlin:

    Springer.

    • Borkenau, P. & Ostendorf, F. (2007). NEO-FFI. NEO-Fünf-Faktoren-Inventar nach

    Costa und McCrae. Manual. Göttingen: Hofgrefe.

    • Costa, P.T. & McCrae, R.R. (1992). Revised NEO Personality Inventory (NEO-PI-R)

    and NEO Five-Factor Inventory (NEO-FFI) professional manual. Florida: Odessa.

    • Felfe, J. & Gatzka, M. (2013). Führungsmotivation. In W. Sarges (Hrsg.).

    ManagementDiagnostik (308–315). Göttingen: Hogrefe.

    • Halamoda, S. (18.06.2015). Graphic recording. Zeichnungen erstellt und freigegeben

    für die Projekte des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung“.

    • Judge, T.A., Ilies, R., Bono, J.E. & Gerhardt, M.W. (2002). Personality and

    Leadership: A Qualitative and Quantitative Review. Journal of Applied Psychology, 4,

    765–780.

    • Pervin. L.A. (1996). The science of personality. New York: Wiley

    • Zimbardo, P.G. & Gerrig, J.R. (2003). Psychologie. (7. Aufl.). Berlin: Springer.

    Quellen