Erfolgreich Mit Online Shops

97
Erfolgreich mit Online-Shops Simone Janson

description

Erfolgreich Mit Online Shops

Transcript of Erfolgreich Mit Online Shops

Page 1: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

Simone Janson

Page 2: Erfolgreich Mit Online Shops

2

Simone Janson

Erfolgreich mit Online-Shops

Page 3: Erfolgreich Mit Online Shops

3

Erfolgreich mit Online-Shops 1. Auflage© 2013 Simone Janson & bookboon.comISBN 978-87-403-0550-0

Page 4: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

4

Inhalt

Inhalt

Vorwort 6

Lernziele 7

1 Grundlagen der Shop-Gestaltung 81.1 Technische & Funktionale Grundlagen der Shop-Gestaltung 81.2 Die Gestaltung des Shops 21

2 Welche Shoplösungen gibt es? 382.1 Simple eCommerce-Lösungen 392.2 Nutzung einer Verkaufsplattform 422.3 Eigener Online-Shop 512.4 So finden Sie das richtige Shop-System 68

Page 5: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

5

Inhalt

3 Wie bezahlen die Kunden? 773.1 Vom Kaufimpuls zum Checkout 783.2 Welche Bezahlsysteme gibt es? 843.3 Neue Anbieter und Mobile Payment 88

4 Einsatz von Gütesiegeln 914.1 Grundlegendes zur Funktionsweise von Gütesiegeln 914.2 Die wichtigsten Anbieter im Überblick 93

5 Weiterführende Informationen 945.1 Gedruckte Literatur 945.2 Quellen aus dem Web 95

Page 6: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

6

Vorwort

VorwortDer elektronische Handel wird inzwischen durch eine große Zahl unterschiedlicher Lösungen unterstützt. Von kostenlosen Freeware-Programmen bis hin zu Komplettlösungen für die Verkaufsabwicklung stehen zahlreiche Alternativen zur Auswahl. Obwohl diese Anwendungen zumeist noch an die individuellen Voraussetzungen angepasst werden müssen, kann, wer es wirklich eilig hat, innerhalb weniger Tage mit dem Verkauf beginnen. Dennoch ist es empfehlenswert, sich ausführlicher Gedanken zu machen. Um eine optimale Entscheidung Ihres Shopsystems zu fällen, sollten Sie sich von Vorneherein auch folgende Aspekte in Ihre Überlegungen einbeziehen:

• Wie Sieht Ihr Angebot aus? Welche Produkte wollen Sie im Internet verkaufen? Welches Geschäftsmodell wollen Sie verfolgen? Nichtstandardisierte Dienstleistungen und wenige, spezielle Produkte erfordern beinahe nur eine E-Mail-Adresse oder ein Bestellformular und einige erläuternde Seiten im WWW. Breite Produktpaletten hingegen legen den Einsatz eines Shopsystems nahe, für die es ganz unterschiedliche Lösungen gibt.

• Wie sieht Ihr Vertriebsweg aus? Welche Vertriebswege können Sie nutzen? Handelt es sich um Software, die der Kunde direkt nach Vertragsabschluss über das Internet bekommt? Ist es eher ein klassisches Versandprodukt, das der Kunde per Nachnahme oder gegen Rechnung erhält? Oder ist es eine Dienstleistung, die über das Internet erbracht wird? Oder verfolgen sie einen Multichannel-Ansatz in Off- und Online-Geschäft?

• Welches sind Ihre Produkte? Wie viele Produkte bieten Sie an? Lässt sich das Angebot auf wenigen Seiten präsentieren oder ist ein Produktkatalog angebracht? Haben Sie eine Abteilung, die die Webseiten erstellt oder brauchen Sie externe Designer?

• Welche Schnittstellen benötigen Sie? Haben Sie schon ein elektronisches Warenwirtschafts- und/oder Clearingsystem im Haus? Wie viele Bestellungen erwarten Sie über das Netz? Sind es nur wenige, könnten die Bestellungen z.B. per E-Mail bei Ihnen eintreffen und dann per Hand weiter bearbeitet werden.

• Was müssen Sie hinsichtlich Bezahlung und Online-Recht beachten? Welche Zahlungssysteme möchten Sie akzeptieren? Den klassischen Weg? Kreditkartennummer gegen Ware? Nur per Nachnahme? Welche Rechtsaspekte sind wichtig beim elektronischen Handel?

Bei der Beantwortung der Frage, welche Software-Lösungen hinsichtlich Ihrer individuellen Anforderungen geeignet sind, wird Ihnen dieses Buch weiterhelfen, indem es Ihren Entscheidungsprozess von der Auswahl von Domain und Provider über das Design bis hin zur Auswahl des geeigneten Shop-Systems und der passenden Bezahlsysteme Schritt für Schritt leitet und mit zahlreichen Cases beispielhaft Anregungen für eigene Gestaltungsideen liefert.

Page 7: Erfolgreich Mit Online Shops

7

Lernziele

Page 8: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

8

Grundlagen der Shop-Gestaltung

1 Grundlagen der Shop-Gestaltung

Es gibt unzählige Varianten von Shopsystemen: Vom einfachen Bestellformular über Verkaufsplattformen bis hin zu Mietshops und komplexen Softwarelösungen. Welche davon in Frage kommt, hängt vor allem von ihren Bedürfnissen und Produkten ab: Ein kleines Unternehmen mit wenigen Produkten hat hier ganz andere Anforderungen als eine Firma mit großer Produktpalette. Trotzdem gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede in eCommerce-Systemen. Die folgenden Kapiteln sollen ihnen Entscheidungkriterien an die Hand geben, um aus der Vielzahl von Shop-Lösungen diejenige mit der geignetesten Technik und Systematik herauszufinden.

1.1 Technische & Funktionale Grundlagen der Shop-Gestaltung

Grundlage Ihrer Entscheidung über die Auswahl des Shopssystems und auch des Designs sind Ihre Bedürfnisse, Vorstellungen und Möglichkeiten: Werden Sie den Shop selbst Programmieren oder einen Auftrag erteilen? Ist der Shop Hauptbestandteil Ihres Unternehmens und ihrer Website oder wollen Sie ihn in eine bestehende Wertschöpfungskette mit dazugehörigem Internetauftritt integrieren? Welche Funktionen soll der Shop bieten? Was soll der Shop leisten? Nachdem Sie über diese Fragen nachgedacht haben, sollten Sie einen möglichst genauen Anforderungskatalog an Ihren zukünftigen Provider und die dazu nötige Software und Netztechnik erstellen. Und jede dieser Entscheidungen muss noch zu Beginn, noch bevor die erste Zeile Code geschrieben ist, getroffen werden, denn ein nachheriges „Anprogrammieren“ von Funktionalität kann unüberschaubare Folgen haben – zum Beispiel hohe Programmierkosten, lange Entwicklungszeiten, oder eine benutzerunfreundliche Bedienung. Und genau auf diese Entscheidung bereiten Sie die folgenden Kapitel vor.

1.1.1 Die richtige Domain finden

Eine Domain ist ein zusammenhängender Teilbereich des hierarchischen Domain Name System (DNS). Im Domain-Vergabeverfahren ist es ein im Internet weltweit einmaliger und eindeutiger und unter gewissen Regeln frei wählbarer Name unterhalb einer Top-Level-Domain. Die exakten Regeln für die Namensvergabe legt die Vergabestelle (NIC = Network Information Center) der jeweiligen Top-Level-Domain fest. Eine Domain kann beliebig in durch Punkte getrennte Subdomains unterteilt werden. Mit jedem so gebildeten voll qualifizierten Domain-Namen (FQDN = Fully Qualified Domain Name) kann ein beliebiges physisches oder virtuelles Objekt, also zum Beispiel Ihre Website, weltweit eindeutig adressiert werden. Die Verbindung zwischen dem FQDN und dem tatsächlichen Aufenthaltsort des Objektes wird über Einträge in Nameservern hergestellt, die letztlich auf die IP-Adresse eines Servers verweisen.

Page 9: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

9

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Bevor Sie die Entwicklung Ihres Shops – in welcher Form auch immer – in Angriff nehmen, müssen Sie diese eindeutige Internet-Adresse festlegen, unter der Ihre Website später für Kunden erreichbar sein soll. Ist Ihr Unternehmen bereits am Markt eingeführt, bieten Sie vielleicht sogar bekannte Produktmarken an, fällt die Wahl vergleichsweise leicht: Dann sollte der bekannte Markenname zur Domain werden – oder zumindest Bestandteil der Domain.

Das Versandhaus Otto ist eines der bekanntesten Unternehmen der Nachkriegszeit. Die Website www.otto.de wurde ist unter dem einfach zu merkenden Unternehmensnamen erreichbar und wurde von Anfang an als Shop konzipiert, spricht: Der Shop ist die Website. Der nicht weniger bekannte rosafarbene Riese Telekom stellt auf www.telekom.de die Kundeninformationen in den Vordergrund: Serviceangebote, Tarifinformationen – und dazwischen immer wieder Produktinformationen und Kaufmöglichkeiten. Einen separaten Online-Shop gibt es nicht.

Die Zeitungsmarke Süddeutsche Zeitung hat ihr Online-Angebot um eine separate Subdomain ergänzt und betreibt ihren Online-Shop unter http://sz-shop.sueddeutsche.de. Und der Waschmittelhersteller Henkel betreibt www.persil.de als Marken-Informationsseite, der Shop wurde zu Amazon ausgelagert.

In jedem Fall macht es Sinn, den bekannteren Namen als Domain zu wählen, wie Henkel das z.B. im Falle Persil getan hat. Und zwar nicht nur, weil Nutzer als erstes nach der bekannteren Marke suchen werden, sondern auch weil Google den Domainnamen und den Namen einer Site in den Suchergebnissen besonders stark gewichtet. Und laut einer Studie der dmc digital media center GmbH erwarten 85 Prozent der Kunden sogar, dass eine Marken-Website einen Online-Shop bietet, 75 Prozent sind enttäuscht und sogar jeder Zweite ist verärgert darüber wenn er auf einer Markenwebsite das Produkt nicht direkt kaufen kann.

Warum der richtige Name wichtig ist

Welche Möglichkeiten haben Sie aber, wenn Sie kein bereits eingeführtes Produkt verkaufen? Dann ist die Wahl des richtigen Domainnamens umso wichtiger, denn dieser hilft Kunden idealerweise beim Auffinden Ihres Angebots und erhöht so ihre Verkäufe. Aus diesem Grund sollte ihre Domain eine Aussage treffen über Ihre Branche, Ihre Region und Ihren Namen. Beim Lesen der Domain sollte Ihr Kunde idealerweise bereits eine Verbindung zu Ihren Produkten herstellen. www.auto.de und http://mobile.de sind beides Online-Märkte für Gebrauchtwagen. Jedoch stellt nur die erste Domain einen direkten Produktbezug her, während mobile.de missverständlich ist und beispielsweise auch Handys bezeichnen könnte.

Page 10: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

10

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Doch nicht nur die Identifikation mit dem Produkt ist wichtig: Ihr Name sollte auch positive Assoziationen und Vertrauen wecken. Denn gerade im eCommerce, wo der persönliche Kontakt mit dem Verkäufer fehlt, ist Vertrauen ein besonders hohes Gut – ein Thema, den wir uns in den Kapiteln über Bezahlsysteme und Gütesiegel noch ausführlicher widmen werden. Dieses Vertrauen sollte daher nicht leichtfertig schon am Anfang durch einen unseriösen Domain-Namen verspielt werden.

Ein Beispiel dafür war die (mittlerweile nicht mehr existente) Seite www.beamte4u.de, ein redaktionelles Beratungsangebot zur Rechtsthemen mit integriertem eBook-Shop. Die an sich seriöse Assoziation Beamte wurde durch den Zusat 4u wieder zunichte gemacht.

Worauf bei der Auswahl der Domain zu achten ist

Ihr Domainname ist praktisch das Markenzeichen Ihren Online-Geschäfts und die erste Werbebotschaft, die Ihr Kunde von Ihnen hört oder liest, wenn er Sie im Internet findet. Daher sollte sie möglichst kurz, einprägsam und aussagekräftig sein. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass viele gute Domains bereits vergeben sind. Daher ist es umso wichtiger, große Sorgfalt auf die Auswahl zu verwenden. Hier einige Punkte, die Sie beachten sollten:

• Der Domainname sollte gut merkbar sein, das impliziert, dass er möglichst kurz ist. Domainnamen können sich Surfer am besten merken. Je länger der Begriff wird, desto anfälliger ist er für Tippfehler.

• Rein allgemein beschreibende Begriffe wie zum Beispiel handy.de oder fahrrad.de sind besser als Kombinationen wie handy-ersatzteile.de oder fahrrad-schlaeuche-online.de. Müssen Sie kombinieren, beschränken Sie sich am besten auf zwei Bestandteile.

• Umlaute sollten in Domains nicht vorkommen oder wenn, dann in der Form ae, oe usw. geschrieben werden. Denn einerseits sind Umlaute für Besucher aus dem Ausland ein Problem, andererseits weist Google Domains mit Umlauten automatisch ein schlechteres Ranking zu.

• Wichtig ist, dass die Sprache und die Ausrichtung Ihrer Domain und Ihres Shops zur Top Level Domain passt. Grundsätzlich erwarten deutsche Käufer bei einem deutschen Shop eine .de-Endung, bei eher internationalerem Charakter sind auch .eu oder .com gebräuchlich. Der Berliner Herrenausstatter www.modemeister.com/ ist nur unter der internationalen Top Level Domain .com zu finden, obwohl die Top Level Domain .de besser zu gediegenenen Namen und auch Auftreten des Shops passen würde. Der Konkurrent www.outfittery.com will mit Name und Design gezielt eine junge und internationale Zielgruppe ansprechen – daher ist er unter verschiedenen Top Level Domains erreichbar.

• Nehmen Sie Abstand von Domainnamen mit Zahlenkombinationen und einzelnen Buchstaben: www.uhren4you.de/ ist beispielsweise ein Shop für Wand- und Armbanduhren. Der Anhang 4you ist mittlerweile gängig aber nicht zweckmäßig, da sich der Sinn des Anhangs erst bei einigem Nachdenken (for you = für dich) erschließt. Der Zusatz „24“ wie bei „immobilienscout24.de ist dagegen weit verbreitet.

Page 11: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

11

Grundlagen der Shop-Gestaltung

• Seien Sie vorsichtig mit „denglischen“ Begriffen wie mobile, car, watch, player, games, business, movie, money usw. Vor allem eine ältere Zielgruppe könnte diese nicht verstehen.

• Es kann ein Wettbewerbsvorteil sein, wenn sich der erste Buchstabe Ihrer Domain im Alphabet weit vorne befindet, weil sie damit in Branchenverzeichnissen weit vorne gelistet wird.

• Auch wenn www.mirapodo.de, www.zalando.de oder www.amazon.de zu den erfolgreichsten Onlineshops zählen: Zu empfehlen sind solche frei erfundenen Phantasienamen mit ungewöhnlicher Schreibweise und vielen Doppelbuchstaben wie etwa www.aab-bilderrahmen.de nicht. Denn solche Namen bergen sehr hohe Verwechslungsgefahr. Stellen Sie sich vor, wie oft Sie diese Namen dann buchstabieren müssen. Und Sie müssen sehr viel Werbeaufwand betreiben, um den Namen bekannt zu machen.

• Verzichten Sie zugunsten einer prägnanten Aussage auf die Genauigkeit: www.schuh-wetsch.de klingt bedeutend griffiger als www.comfortschuh-wetsch.de.

• Eine Frage, die man sich gerade bei solchen Wortkombinationen stellen muss, ist die nach dem Bindestrich. Bezeichnungen mit Bindestrich sind unter Umständen schwerer zu erklären und sehen vielleicht auf Briefpapier und Visitenkarten weniger gut aus. Sie bieten allerdings den entscheidenden Vorteil, dass Kunden und auch Suchmaschinen den Domainnamen besser lesen können, weil das „Bandwurmwort“ in einzelne Schlüsselwörter getrennt wird: www.silberschmuckwelt.de/ und www.silberschmuck-welt.de/ oder www.bionatururlaub.de und www.bio-natur-urlaub.de

Wie die richtige Domain finden

Sollten Sie sich für einen Domainnamen oder eine Auswahl verschiedener Namen entschieden haben, sollten Sie ein kleines Experiment starten: Präsentieren Sie die Vorschläge einigen Personen und fragen Sie diese nach Ihrem Eindruck: Wie wirkt der Name, weckt er bestimmte Assoziationen? Wie gut macht sich der Name auf in einem kleinen Logo, z.B. auf einer Visitenkarte oder umgekehrt auf einem großen Plakat? Lassen Sie Ihren Testpersonen den Namen buchstabieren und achten Sie auf Tippfehler oder falsche Schreibweisen.

Wenn diese Tests positiv verlaufen sind, sollten Sie überprüfen, ob der Domainname überhaupt noch frei ist. Für Domains unterhalb der Top-Level-Domain .de. ist die DENIC eG (Deutsches Network Information Center unter www.denic.de/) die zentrale Registrierungsstelle. Für Domains unterhalb der Top-Level-Domain .eu ist die EURid, the European Registry of Internet Domain Names, unter www.eurid.eu zuständig. Dort können Sie nicht nur durch eine kurze Suchabfrage herausfinden, ob Ihre Wunschdomain noch frei ist, sondern auch, wenn diese schon vergeben ist, wem Sie die entsprechende Domain abkaufen können.

Page 12: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

12

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Daher sollten Sie vor der Regestrierung überprüfen, dass Ihr gewünschter Name keine Namens- oder Kennzeichnungsrechte Dritter verletzt, denn das kann eine Abmahnung oder Klage auf Herausgabe der Domain nach sich ziehen. Kostenlos recherchieren können Sie unter anderem beim Deutschen Patent- und Markenamt (www.dpma.de/) oder international bei der World Intellectual Property Organization (WIPO – www.wipo.int/romarin). Zudem bieten Dienstleister wie Sedo, Tulex oder Domainguard einen Marken-Rechercheservice zum Pauschalpreis.

Rechtlich korrekt ist es, wenn Sie sich an Ihren eigenen Namen und den Ihres Unternehmens halten, wie etwa http://goertz.de oder http://schuh-keller.de. Ebenfalls rechtlich korrekt sind allgemeine Begriffe wie http//schuhe.de oder reine Phantasienamen wie z.B. Zalando. Vermeiden sollten Sie hingegen Markennamen, Namen von Prominenten oder Städten, Kfz-Kennzeichen sowie Bezeichnungen von staatlichen Einrichtungen; selbst wenn diese noch ungenutzt sind, was durch neue Top-Level-Domains wie .eu oder .net wahrscheinlicher wird, verletzten Sie damit wahrscheinlich Markenrechte.

Dennoch sind passende Domainnamen ein knappes Gut und gerade die Auswahl an treffenden Begriffen, die aus lediglich einem Wort bestehen (www.blumen.de/, www.buecher.de/, banken.com) ist naturgemäß begrenzt. Bleiben die Kombination aus zwei oder mehr Bestandteilen (Begriff, Name, Ort, Zusatz) und besagte Frage, ob man diese Begriffe nun zusammenschreibt odermit einem Bindestrich trennt.Welche Möglichkeiten haben Sie, wenn Ihre Wunschdomain tatsächlich schon vergeben ist?

• Sie überlegen sich alternative Schreibweisen, beispielsweise mit Bindestrichen, Unterstrichen oder Zusätzen wie 24, online oder live.

Page 13: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

13

Grundlagen der Shop-Gestaltung

• Sie kombinieren im Domainnamen Branche und Ort (www.schuhbar-berlin.de/) oder Name und Branche (www.buchhandel-freitag.com/).

• Sie wählen eine andere Top-Level-Domain, statt.de zum Beispiel .com oder .net. Vereine und Verbände können auch auf .org ausweichen. Eine zu große Verwechslungsgefahr mit dem bestehenden .de-Namen sollte allerdings nicht bestehen, denn auch hier drohen sonst wieder rechtliche Probleme.

• Sie versuchen, die Domain vom bisherigen Besitzer zu kaufen oder zu ersteigern. Wenn hinter dem Domainnamen allerdings bereits ein komplett entwickeltes Webprojekt, also eine fertige Homepage, steckt, kommt diese Möglichkeit vermutlicher eher nicht infrage, denn dieses wird kaum jemand aufgeben oder umbenennen.

Viele Domains sind jedoch von Firmen oder Privatpersonen auf Vorrat gebucht worden, werden jedoch nicht genutzt. In der Datenbank von Sedo (www.sedo.de) sind zum Beispiel mehr sieben Millionen Domains gespeichert, von denen viele zum Verkauf stehen oder versteigert werden.

1.1.2 Den richtigen Provider finden

Wenn Sie Ihre Domain gefunden haben, geht es an die eigentliche Registrierung, also das Eintragen der Domain auf Ihren Namen. Da Sie bei Vergabestellen wie der DENIC Mitglied sein müssen, um eine Domain selbst registrieren zu können, empfiehlt sich in der Regel eine Registrierung über den Provider, bei dem Sie Ihren Shop hosten werden. Der Nachteil bei dieser Variante ist natürlich, dass es bei einem späteren Providerwechsel zu Ausfallzeiten kommen kann, in denen Ihr Shop nicht erreichbar ist.

Das führt direkt zu der Frage: Wie finden Sie für Ihren Webshop den geeignetesten Provider und auf was müssen Sie dabei achten? Denn die Bandbreite reicht von kleinen und preiswerteren Anbietern bis zum renommierten Provider mit ensprechend hohen Preisen. Allein die Infoseite Webhostlist (http//www.webhostlist.de) führt mehr als 2.000 Unternehmen in seiner Datenbank.

Ein niedriger Preis sollte dabei nicht Ihr einziges Auswahlkriterium sein, es kommt auch auf die technische Leistung und den Kundenservice an. Wer das passende Angebot finden will, muss sich daher ersteinmal im Klaren sein, welche technische Ausstattung er überhaupt braucht. Natürlich ist der Preis eines Webspace-Angebots ein wichtiges Kriterium.

Dennoch sollten Sie unbedingt über das fett gedruckte „Nur 2,99 Euro pro Monat!“ hinausblicken und sich überlegen, wie wichtig Ihnen Zuverlässigkeit und Professionalität sind. Schauen Sie in die Foren bei Webhostlist oder www.homepage-kosten.de/, wie andere Kunden über den Service des von Ihnen ins Auge gefassten Providers urteilen, fragen Sie Freunde und Bekannte nach deren Erfahrungen. Dies kann Ihnen eine erste Orientierung bieten, wie Sie die Auswahl des Webhosters weiter eingrenzen können.

Page 14: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

14

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Verschiedene Webhosting-Modelle

Technisch gesehen stellen Ihnen Webspace-Provider oder Hoster wie 1&1 oder Strato Speicherplatz auf einem Internetserver zur Verfügung. Ein Server (lat. „Anbieter“) ist ein Programm, das einen Dienst (Service) anbietet. Im Rahmen des Client-Server-Modells kann ein anderes Programm, der Client („Kunde“), diesen Dienst nutzen. Clients und Server können als Programme auf verschiedenen Rechnern oder auf demselben Rechner laufen. Der Server ist in Bereitschaft, um jederzeit auf die Kontaktaufnahme eines Clients reagieren zu können. Die Regeln der Kommunikation (Format, Aufruf des Servers und die Bedeutung der zwischen Server und Client ausgetauschten Daten), nennt man Protokoll und sind jeweils für einen Dienst festgelegt. Apache ist die am meisten verbreitete Software für Webserver. Sie ist gratis, der Quellcode öffentlich.

Die preiswerteste Form des Hostings ist Webspace auf einem Shared Server. Das bedeutet, dass sich mehrere Kunden einen physischen Server teilen. Diese Hostingpakete werden meist schon für wenige Euro im Monat angeboten. Für kleinere Shops mit nur wenigen Besuchern und nur geringem Produktvolumen mögen diese Angebot ausreichend sein, für komplexere Shoplösungen hingegen kaum. Probleme können zudem dann auftreten, wenn andere Kunden auf dem gleichen Server plötzlich eine sehr hohe Serverlast verursachen.

Page 15: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

15

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Wer einen größeren Shop plant und mit einen hohen Besucheraufkommen rechnet, sollte einen eigenen Server in betracht ziehen. Die kostengünstigere Variante ist ein virtueller Server: Wenn die Leistungsfähigkeit eines einzelnen Hosts nicht ausreicht, um die Aufgaben eines Servers zu bewältigen, kann man mehrere Hosts zu einem Verbund zusammenschalten, der auch Computercluster genannt wird. Hierzu wird auf allen Hosts eine Software installiert, die bewirkt, dass sich dieser Cluster gegenüber den Clients wie ein einzelner Server darstellt. Dem Benutzer, der über seinen Client mit dem Server verbunden ist, bleibt dabei verborgen, welcher Host welchen Teil seines Auftrages abarbeitet. Es gibt auch den umgekehrten Fall, in dem auf einem zumeist leistungsfähigen Host mehrere Software-Server installiert sind. Den Benutzern bleibt dabei verborgen, dass die verschiedenen Dienstleistungen in Wirklichkeit von nur einem einzigen Host abgewickelt werden. Beide Anordnungen bezeichnet man als virtuellen Server.

Leistungsfähiger sind Dedizierte Server, auch Root Server genannt, sind entweder Hardware basierte Rechner, die Host genannt werden, oder aber auf dem Client-Server-Modell basierende Softwarelösungen, die jedoch jeweils nur für eine Aufgabe abgestellt werden. Dedizierte Server werden eingesetzt, um grössere Internetprojekte realisieren zu können. Hierbei hat der Betreiber des Projektes vollen Zugriff auf den Server. Er braucht sich nicht um eine eventuelle Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit seines Servers durch weitere Kunden, mit denen er sich den Server sonst teilen müsste, Gedanken zu machen. Weiterhin hat der Betreiber eines dedizierten Servers keinerlei Zugriffsbeschränkungen seitens des Providers zu fürchten.

Einer der wichtigsten aktuellen Trends ist das Cloudhosting: Dabei werden Datenspeicher oder auch ganze Anwendungen dynamisch und an den Bedarf angepasst über ein Netzwerk zur Verfügung gestellt. Anstatt für einzelne Systeme jeweils eigene, unflexible Hardware-Server einzusetzen, nutzen die User einen Hardware-Pool, dessen Ressourcen (Prozessor, RAM und Speicherplatz) Sie auf beliebig viele und beliebig skalierte virtuelle Maschinen verteilen können. Die benötigten Leistungen können dann bei Bedarf abgerufen werden. Dadurch sind in der Regel auch die Kosten geringer, da nur die Leistungen bezahlt werden, die auch genutzt werden – beispielsweise bei plötzlich sich verstärkenden Besucherströmen. Die Forschungsergebnisse von Analysten zeigen, dass die Einsparungen bei den Gesamtkosten in einer Cloud-Umgebung bis zu 60% betragen können.

Page 16: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

16

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Technische Ausstattung des Servers

Doch bei der Auswahl des Anbieters kommt es nicht nur auf den Server an: Möchten Sie auf Ihrem Webspace einen Onlineshop betreiben, müssen Sie die technischen Spezifikationen des jeweiligen Angebots besonders genau unter die Lupe nehmen. Shopsoftware stellt unter Umständen hohe Anforderungen an den Server – zum einen, was dessen Rechenleistung angeht, zum anderen, was die Softwareausstattung der Maschine betrifft: PHP, Ruby oder Perl sind gängige Programmiersprachen für Shops. Damit Ihre Software auf dem Server funktioniert, muss Ihr Webserver diese Sprachen unterstützen – und zwar in der passenden (aktuellen) Version. Denn unter einer alten PHP-Version läuft der Shop möglicherweise nicht; fehlen bestimmte Perl-Module, klappt die automatische Verkleinerung von Produktfotos zu Thumbnails nicht, oder die Erzeugung suchmaschinengerechter Internet-Adressen scheitert. Zudem kann ein großer, gut besuchter Shop Ihr Trafficlimit schnell übersteigen oder die Datenbankserver überbeanspruchen – Zusatzkosten oder gar die Sperrung Ihres Angebots sind dann die Folge.

Auch der Speicherplatz ist wichtig: Das eigentliche Shopskript, das auf dem Server abgelegt wird, ist meist ein Leichtgewicht. Größeren Platzbedarf haben dagegen Bilder und Downloadmaterial – je mehr Sie davon verwenden (zum Beispiel Kataloge im PDF-Format), desto größer müssen Sie das Webspace-Paket wählen. Ein durchschnittlicher Shop bringt es aber nur selten auf mehr als 100 bis 200 MByte. Traffic hingegen ist das Volumen der abgerufenen Daten. Vor allem, wenn Sie viel Downloadmaterial anbieten und großformatige Fotos einbinden, kann eine Datentransfer-Obergrenze zum Problem werden. Suchen Sie sich ein Paket mit Traffic-Flatrate oder reichlich bemessenen Traffic (im dreistelligen GByte-Bereich).

Viele Shops funktionieren nicht ohne eine zugeschaltete Datenbank, aus der sie sämtliche Informationen holen. Die meisten benötigen den verbreiteten Typ MySQL, andere arbeiten mit exotischeren Formaten wie Oracle, PostgreSQL, MS SQL, die nur von wenigen Providern vorgehalten werden. Eigene CGI oder cgi-bin steht für die Möglichkeit, beliebige Skripte auf Ihrem Webspace ausführen zu dürfen. Fehlt dieses Privileg, können Sie Ihre Software nicht installieren. Das Kürzel SSL steht für Secure Socket Layer und ist ein Verschlüsselungsverfahren. Gerade bei Onlineshops ist es wichtig, dass Ihr Provider SSL-Verbindungen unterstützt. Nur so können Sie abhörsichere Übermittlung von sensiblen Daten wie Kreditkartennummern gewährleisten. Dass Ihr Provider SSL ermöglicht, bedeutet noch nicht, dass Sie schon über ein eigenes SSL-Zertifikat für Ihren Shop verfügen – das müssen Sie oft gesondert erwerben oder sich mit einem SSL-Proxy (einer Art Umleitung) begnügen.

Cronjobs sind hingegen nicht zwingend notwendig, aber sie können manchmal hilfreich sein, denn sie ermöglichen beispielsweise Aufgaben wie das Löschen von zwischengespeicherten Daten oder das automatisierte Starten bestimmter Skripte.

Page 17: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

17

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Prüfen Sie, ob Sie mehrere FTP-Zugänge für eventuelle zusätzliche Bearbeiter einrichten können. Schließlich sollten auch E-Mail-Postfächer in ausreichender Zahl vorhanden sein – einige Dutzend tun es allemal. Gut machen sich eigene Adressen für bestimmte Mitarbeiter oder Abteilungen. Viele Extras, die die meisten Provider anbieten, wie Gästebücher, Foren, Webbaukästen, Fotoalben, Mailinglisten, Suchmaschineneintragung bis hin zu mitgelieferten Softwarepaketen, sind hingegen verzichtbar. Die Zusatzleistungen mögen im Einzelfall nützlich sein – entscheidend für das Funktionieren Ihres Shops sind sie nicht.

Wählen Sie gerade bei Onlineshops nicht unbedingt den Tarif, mit dem Sie gerade noch zurechtkommen, sondern einen etwas reichlich bemessen. Er lässt Ihnen genügend Spielraum für spätere Erweiterungen Ihres Internetgeschäfts, ohne dass ein Komplettumzug fällig wird.

Serviceleistungen des Anbieters

Je weniger gut Sie sich mit Internet und Homepages auskennen, desto wichtiger ist für Sie der technische Support Ihres Anbieters. E-Mail-Beratung rund um die Uhr sollte selbstverständlich sein; ein Forum, in dem Sie andere Kunden fragen können, ist ein schönes Zusatzangebot. Entscheidend aber ist der Telefonsupport: Wann ist er erreichbar, zu welchen Konditionen? Oft sparen gerade Billig-Discounter am Service oder schalten teure 0190er-Nummern. Rechnen Sie sich selbst aus, wieviel bei 1,49 Euro pro Minute allein für drei Minuten Warteschleife, zwei Minuten Problemschildern und die vage Antwort „Ein Techniker wird sich drum kümmern“ kostet.

Page 18: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

18

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Außerdem sollten Sie vorab einen Blick in die AGB des Anbieters werfen. Wenn Sie die Klauseln nicht oder erst nach langem Suchen finden, haben Sie schon einen Grund, von genau diesem Provider Abstand zu nehmen. Die Enttäuschung ist vorprogrammiert, und ein vermeintlich günstiges Angebot kann teuer werden, wenn Sie nicht wissen, worauf Sie sich einlassen.

Wissen Sie, wie schnell Ihr Shop wachsen wird und welche Technologie Sie in einem Jahr unbedingt einsetzen müssen? Vermutlich nicht. Kontrollieren Sie also, wie schnell Sie Ihren Vertrag gegebenenfalls kündigen können. Einige Provider gewähren Rabatte, wenn Sie die „Miete“ gleich für einen längeren Zeitraum im Voraus entrichten. Wenn Sie dann unzufrieden mit Performance und Support sind und Ihr Web kurzfristig verlegen, ist die Ersparnis dahin. Oft verlängert sich auch die Kündigungsfrist, wenn Sie mitgelieferte Geräte oder Software abnehmen.

Verursachen Sie dauerhaft viel Traffic, versenden Sie zu viele Newsletter, sorgen Ihre Skripte für eine hohe Datenbanklast, dann machen Sie womöglich die Kalkulation Ihres Providers zunichte. Schauen Sie daher vorher in die AGB, ob man Ihnen aus solche Gründen möglicherweise vorzeitig kündigen kann; nichts ist ärgerlicher als ein tagelang nicht erreichbarer Online-Shop, weil Sie aufgrund einer Kündigung plötzlich umziehen müssen.

Achten Sie darauf, dass keine unvernünftig hohen Ablöse- und Bearbeitungsgebühren anfallen, wenn Sie Domains transferieren. Und achten Sie auf weitere versteckte Kosten: Was kostet die Einrichtung des Pakets, müssen Sie für Rechnungen auf Papier extra zahlen oder sogar für Nameserver-Einträge? Welche Summen werden fällig, wenn Sie ein eventuell vereinbartes Datentransfer-Volumen überschreiten? Und schließlich: Welche Verfügbarkeit garantiert Ihr Provider in den AGB? Die Regel sind 99,95 Prozent. Wenn Ihr Provider aber dazu keine Angaben macht, haben. Sie keinerlei Handhabe, wenn Ihr Online-Shop durch Verschulden des Providers lahmgelegt ist und können auch keinen Schadenersatz geltend machen.

1.1.3 Einen Dienstleister beauftragen

Egal, ob Ihr kompletter Shop oder nur einzelne Funktionen maßgeschneidert werden, ob Sie ein komplettes Design oder lediglich ein Logo brauchen: Wenn Sie Dienstleister mit der Anpassung Ihres Shops beauftragen, sollten Sie diese sorgsam auswählen. Vielleicht ist Ihnen Im Internet schon ein gut zu bedienender Shop? Vielleicht sehen Sie im Seitenfuß oder auf der Impressums-Seite, wer ihn umgesetzt hat. Unter Umständen gibt Ihnen auch der Betreiber selbst diese Information, wenn Sie nicht gerade direkte Konkurrenz sind. Oder wählen Sie im Browser Ansicht > Quelltext, um den Quelltext des Shops einzusehen. Ganz am Anfang verewigen sich oft die Programmierer oder Hersteller des Shopauftritts. Daneben gibt es natürlich zahlreiche Dienstleister-Verzeichnisse, die Ihnen die Suche nach einem IT-Dienstleister-Pool erleichtern. Dabei geht die Suche auch umgekehrt: Statt einen Dienstleister zu suchen, schreiben Sie Ihren Auftrag aus und lassen sich direkt von Anbietern finden:

Page 19: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

19

Grundlagen der Shop-Gestaltung

• www.heise.de/itmarkt/• www.wlw.de• www.dtad.d• www.xing.com/net/freiberufler/forums – Freiberufler-Projektmarkt bei Xing mit zahlreichen

Angeboten und Gesuchen aus dem IT-Bereich• www.ibusiness.de/dienstleister/ – mehr als 1500 Dienstleisterprofile• www.projektwerk.de – Auftragsausschreibungen & Dienstleisterkatalog• www.gulp.de – Projektsuchende & Projektanbieter• www.it-ausschreibung.de – Marktplatz für IT-Projekte• www.freelancer1.de – Verzeichnis freiberuflicher Fachleute & Projektbörse• www.competence-site.de/anbieterverzeichnis

Bei der Auswahl des Dienstleister sollten Sie genauer hinschauen und folgende Fragen bereits im Vorfeld klären:

• Wie groß ist der Dienstleister? Wären Sie einer von sehr vielen Kunden (und zwar ein ganz kleiner), oder bedient das Unternehmen vor allem kleine und mittlere Unternehmen?

• Welche technischen Schwerpunkte setzt die EDV-Firma? Hat sie genügend Erfahrung mit Onlineshops?

• Kann der Dienstleister nicht nur Programmier-, sondern auch Designaufgaben überzeugend lösen, oder müssten Sie dafür einen weiteren Dienstleister suchen?

• Gibt es genügend Referenzen? Wie gefallen Ihnen die Shops, die der Dienstleister bislang erstellt hat? Scheuen Sie sich nicht, bei früheren Auftraggebern um Referenzen nachzufragen.

• Entwickelt das Unternehmen Eigeninitiative, bringt sie von selbst Ideen und Vorschläge ein und scheut sich nicht, unbequeme Wahrheiten zu nennen?

• Ist ein Mitarbeiter allein für Ihr Projekt abgestellt? Könnten Sie auch außerhalb normaler Arbeitszeiten jemanden erreichen?

• Möchten Sie einen Ansprechpartner vor Ort, mit dem Sie sich auch persönlich unterhalten können? Oder reicht Ihnen der Kontakt per E-Mail oder Telefon?

Page 20: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

20

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Haben Sie einen Partner gefunden, bringen Sie die Zusammenarbeit am besten in vertraglich geordnete Bahnen. So erleben Sie später keine unangenehmen Überraschungen. Erstellen Sie ein sogenanntes Lastenheft, in dem Sie die gewünschten technischen und inhaltlichen Anforderungen, also alle Funktionen, Abläufe und Aussehen, Ihres Online-Shops ganz genau beschreiben. Eine tabellarische Aufstellung lässt Sie genau einordnen, welches System welche Kriterien am besten erfüllt. Es hilft Ihnen auch, den Überblick zu behalten, wenn Sie inzwischen eine grobe Vorauswahl mehrerer Softwarepakete bzw. Dienstleister getroffen haben, und diese nun weiter verfeinern möchten. Beschreiben Sie Anforderungen darin so genau wie möglich. Zum Beispiel: „Wir möchten ein Logo in frischen Farben, das eine sehr junge, weibliche Zielgruppe ansprechen soll.“ Oder: „Bei diesem Shopsystem soll ein Rabattcoupon-System nachgerüstet werden. Wenn der Kunden beim Checkout den zuvor zugeschickten Code eingibt, soll ein Prozentsatz von der Rechnung abgezogen werden.“

Lassen Sie den Dienstleister (oder mehrere) für diese Forderungen einen ebenso präzisen Kostenvoranschlag erstellen. Sprechen Sie über mögliche Einsparmöglichkeiten, aber auch über Zusatzlösungen, die sinnvollerweise gleich mit erledigt werden.

Page 21: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

21

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Halten Sie die konkrete Umsetzung Ihrer Ziele in einem Pflichtenheft fest. Es bildet die Vertragsgrundlage zwischen Ihnen und dem Webdesigner oder Programmierer. Einigen Sie sich auf einen möglichst genauen Kosten- und Zeitrahmen. Denken Sie bei Ihrem Vertrag auch an mögliche Konfliktfälle: Was passiert, wenn Ihnen die Leistung nicht zusagt, wenn es Fehler oder Zeitverzug gibt? Bei größeren Projekten ziehen Sie am besten einen Rechtsanwalt hinzu oder orientieren Sie sich an Musterverträgen, die Sie zum Beispiel unter www.knoop.de/EDV-Weberst.htm oder www.frankfurt-main.ihk.de/recht/rechtslinks/vertraege_agb/index.html nachlesen können.

1.2 Die Gestaltung des Shops

Ebenso wichtig wie die technische Ausrüstung Ihres Shops ist eine klare, benutzerfreundlichen Struktur, die im Fachjargon Usability heißt. Benutzerfreundliche Webseiten machen Spaß, verhindern Fehler und ersparen Frustration. Konsequentes „Tuning“ in Richtung Usability schlägt sich nieder in einer höheren Zahl von wiederkehrenden Lesern, die sich bei Ihnen gut zurechtgefunden haben. Online-Shops verbessern durch gut durchdachte Navigation, übersichtliche Produktpräsentation, transparenten Bestellablauf und gut gestaltete Formulare ihre Bestellquoten – weil Bestellabbrüche frustierter Kunden schlichtweg seltener werden.

Daneben hat ein gut strukturierter Online-Shop auch noch weitere Vorteile: Sie müssen in der Regel weniger Supportmails beantworten, der Verzicht auf Schnickschnack und störanfällige Webtechniken hält Verwaltungs- und Erstellungskosten gering. Unbezahlbar ist zudem der Imagegewinn: Die benutzerfreundliche Webseite hinterlässt einen positiven Eindruck beim Kunden, der dadurch das Unternehmen selbst als professioneller und vertrauenswürdiger einstuft.

1.2.1 Struktur und Aufbau des Shops

Bei der Planung Ihres Shops sollten Sie daher stets die Perspektive des Kunden im Blick haben: Was sieht der Kunde zuerst, wenn er auf Ihre Seite kommt? Was sieht er als erstes? Wohin geht er dann weiter? Und wie kann man den Benutzer entsprechen leiten? Denn gerade neue Besucher, die Ihre Seite noch nicht kennen, haben oft eine ganze andere Sichtweise als Sie selbst.

Generell hat es sich als Quasi-Standard für Onlineshops etabliert, das Firmenlogo oben links, Suche und Warenkorbelemente oben rechts, die Produktgruppen links und Standardlinks am Fuß der Seite zu platzieren. Das mögen Sie als Shopbesitzer – oder auch Ihr Webdesignbüro – durchaus als langweilig empfinden. Dennoch gibt es wichtige Gründe, sich an dieses Grundgerüst zu halten: Es ist Ihren Besuchern vertraut und lässt sich damit rasch überblicken.

Page 22: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

22

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Eine unkonventionelle Aufteilung des Shops fordert dagegen Ihren Besuchern mehr Aufmerksamkeit und Aufwand ab. Bei einer jungen, aktiven Zielgruppe, die sich routiniert im Web bewegt (zum Beispiel Netzwerk-Spieler), ist das kein Problem – wohl aber, wenn Sie die Generation 50+ ansprechen wollen. Nur wenn Sie wirklich gute Gründe haben, von den Gestaltungserwartungen der meisten Surfer abzuweichen, sollten Sie das auch tun.

Suchen und Finden im Online-Shop

Fangen Sie mit einer klaren Struktur auf der Startseite an. Hier gilt: Aufgeräumt ist besser. Überfordern Sie den Besucher nicht, sondern leiten Sie seine Aufmerksamkeit – auf eine spezielle Aktion, ein spezielles Angebot und nicht gleich auf 30 davon!

Denken Sie daran, dass Besucher nicht nur auf der Startseite Ihres Shops ankommen, sondern auch auf Unterseiten. Helfen Sie ihnen, indem Sie auf allen Seiten gleich platzierte, gut erkennbare Navigationsbereiche schaffen. Auch wichtig: eine Bread-crumb-Navigation mit „Positionsanzeige“. Halten Sie zudem die Zahl der Links und die der Warenkategorien möglichst klein. Gruppen von mehr als fünf bis sieben Links sind schlecht zu überblicken.

Wichtig ist eine gut auffindbares Suchformular im oberen Seitenbereich, zu dem es möglichst einen Link „erweiterte Suche“ geben sollte. Denn selbst wenn Sie nur hundert Produkte in vielleicht fünf bis zehn Produktgruppen präsentiert, reichen Ihnen ein simples Such-Eingabefeld und ein Suchen-Button nicht aus. Denn Kunden suchen in Shops ganz verschiedene Dinge: die Produkte an sich, vielleicht aber auch eine druckbare Preisliste, Gebrauchsanweisungen für einen früher gekauften Artikel oder Angaben zum Umtausch. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen Sie die Suche ausgefeilter gestalten – am einfachsten, indem Sie zwischen Produktsuche und erweiterter Suche unterscheiden.

Erstere ist sozusagen der voreingestellte Standard, besteht aus einem gut beschrifteten Eingabe-Textfeld und dem Suchen-Button. In unmittelbarer Nähe sollte sich aber auch der Link zu letzterer – der erweiterten Suche – finden. Fassen Sie dafür auf einer extra Seite weitere Suchmöglichkeiten zusammen – nach Produktgruppen, nach Preisbereichen, nach Zusatzinformationen, nach Dokumenten. Für Internetneulinge sollte auf so einer Suchseite eine kurze Erläuterung der Suchoptionen – zum Beispiel von und-Verknüpfungen und exakten Suchausdrücken – nicht fehlen. Und machen Sie sich nicht nur Gedanken zur Suche, sondern auch zur Präsentation der Suchergebnisse: Idealerweise lassen sich die Ergebnisse auch nach Hersteller, Preis und Relevanz sortieren.

Landingpages, Titel und URL

Auch Ihr Sortiment sollte nachvollziehbar und klar sortiert sein. Ordnen Sie Ihre Artikel in eindeutig bezeichnete Warengruppen – am besten nicht mehr als ein Dutzend. Denn je länger die Liste wird, desto unübersichtlicher erscheint sie und desto weniger Lust macht es, sie durchzusehen.

Page 23: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

23

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Was aber ist mit dem Gerade bei komplexeren Shops ist das aber nicht so einfach. Nehmen wir als Beispiel einen Modeshop, der Kinder-, Damen- und Herrenbekleidung, Unterwäsche, Accessoires und Heimtextilien vertreibt: Hier muss der Betreiber sinnvolle Ober- und Untergruppen bilden, sodass sich der Kunde von grob (Damenbekleidung) zu fein (Blusen > Kurzarm) durchklicken kann. Auch hier sollte so sortiert werden, dass eine Obergruppe nicht Dutzende, sondern höchsten fünf oder sieben Untergruppen bekommt. Und es sollte nicht mehr als zwei Ebenen in die Tiefe gehen – irgendwann möchte der Kunde ja auch an seinem Ziel ankommen!

Bei der Benennung der Kategorien sollte man ebenfalls an Aussagekraft und Benutzerfreundlichkeit denken – und auch an die Suchmaschinen. Im Onlineshop von Otto beispielsweise gibt es die Kategorie „Jacken & Mäntel“. Die Unter-Kategorie Herrenjacken wird dabei leider nur das wenig aussagekräftige Wort „Herren“ im Title gekennzeichnet. Das Wort Jacken kommt dabei nicht vor. Das mag für menschliche Besucher noch nachzuvollziehen sein, für Suchmaschinen ist es das nicht. Und nach „Herren“ wird in der Regel doch eher selten gesucht.

Page 24: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

24

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Ebenso wichtig wie der Titel ist jedoch auch die URL eines Shops. Diese sollten ebenfalls die aussagekräftigen Suchbegriffe enthalten – im Fachjargon heißt das „sprechende URLs“. Kryptische, viel zu lange Zeichenfolgen sind hingegen zu vermeiden. Beispielsweise taucht bei Otto die Oberkategorie „Jacken und Mäntel“ auch nicht in der URL auf: www.otto.de/Herren/shop-de_bc_sh775992/. Besser ist das hingegen bei Görtz gelöst: Hier ist auch der URL direkt zu entnehmen, um welche Produktkategorie es sich handelt: www.goertz.de/accessoires/herren/Accessoires_Herren,de_DE,sc.html

Die Produktseiten sind das Schaufenster Ihres Shops. Hier soll der Kunde ein „Gefühl“ für die Ware bekommen, sie soll ihn zum kaufen verführen. Aber aus technischer Sicht ist die Produktseite noch mehr: Sie ist die Landingpage für Besucher, die über Suchmaschinen kommen. Daher ist es wichtig, dass jedes Produkt seine eigene Produktseite mit auf das Keyword abgestimmten Titel, Inhalt und URL enthält. Doch auch wenn viele Landingpages prinzipiell besser sind: Die Landingpage muss eine Existenzberechtigung haben, die man ohne die Wörter „Suchmaschinenenoptimierung“ und „Google“ erklären kann. Ein Beispiel wären Kombinationen wie „Herrenjacke Leder“ oder „Herrenjacke Grün“, bei denen man wirklich einen Mehrwert bietet, nämlich die Sortierung nach unterschiedlichen Kriterien. Es macht hingegen keinen Sinn, für jedes nur erdenkliche Keyword 20 Landingpages erstellen, bei denen es dann lediglich um „Herrenjacken günstig“ oder „Herrenjacken billig“ geht.

Die Produktpräsentation

Die optimale Präsentation Ihrer Produkte ist entscheidend für den Erfolg, daher ist es wichtig, dass sich Bilder in verschiedenen Größen und idealerweise noch als Diashow präsentieren lassen. Eine ausgefeilte Warenpräsentation bietet zum Beispiel www.esprit.de: Die Artikel sind in Farbvariationen (links) zu sehen, darunter die verfügbaren Größen. Rechts finden sich weitere Detailansichten (zoom- und drehbar) sowie eine Großaufnahme des Materials.

Doch es kommt für die Besucher nicht nur auf optimale Fotos an, sondern auch auf den dazu passenden Text – das ist auch für die Suchmaschinenoptimierung wichtig. Sinnvoll ist eine Beschreibung des Artikels, vielleicht aber auch ein Text, der darüber hinausgehend dem Besucher noch einen Mehrwert bietet – etwa Pflegehinweise für Textilien – und der sich nicht wiederholt. Daneben ist auch auf der Produktseite eine klare Struktur wichtig: Wichtige Optionen wie Größen oder Verfügbarkeit des Artikels müssen auf einen Blick zu erkennen sein. Zusatzinformationen wie verwandte Produkte, optionales Zubehör, technische Details machen Sinn, sollten aber nicht vom Hauptprodukt ablenken. Vor allem der Kaufen-Button muss sich farblich und von der Größe her sofort ausmachen lassen. Damit das tatsächlich passiert, sollte Ihre Artikelseite folgende Kriterien erfüllen:

• Sie sollte so simpel wie möglich gehalten werden. Stellen Sie das zu verkaufende Produkt prominent heraus und halten Sie die Zahl ablenkender Elemente (Coupons, Servicelinks) klein.

Page 25: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

25

Grundlagen der Shop-Gestaltung

• Sie sollte umfassende Information liefern. Bieten Sie dem Besucher sowohl die wichtigsten Infos auf einen Blick (am besten im oberen Teil der Seite), daneben aber auch Detailinfos, mehrfache Fotoansichten, verfügbare Größen, Farben, Optionen. Das alles sollte möglichst übersichtlich und im Fall von Datenblättern oder technischen Spezifikationen höchstens einen Klick entfernt sein.

• Ihre Produktpräsentation sollte zum Angebot passen und Ihre Marke unterstützen. Schmuck verkauft sich nur über hochwertige Optik, bei Outletware dürfen Sie dagegen offensiver mit Rabattwerten und Slogans zu Werke gehen, um den Discountcharakter auszudrücken.

• Die Produktseite sollte ein Gefühl für den Artikel vermitteln. Dazu gehören gute, beschreibende Titel und Texte sowie möglichst viele aussagekräftige Fotos, die Ihren Artikel von mehreren Seiten zeigen. Als Quasi-Standard hat sich durchgesetzt, dass ein Mausklick auf die Aufnahme eine XL-Ansicht des Produktfotos öffnet. Auch die sollte mit einem Kaufen-Button versehen sein. Idealerweise ist Ihr Produkt auch beim Gebrauch/im Einsatz zu sehen.

• Achten Sie schon bei der Auswahl der Shopsoftware darauf, welche Bildformate sich einbinden lassen und wie die Musterseiten mit Produktbildern aussehen. Ist zum Beispiel nur ein einziges Bild vorgesehen, dann sollten Sie eine andere Software wählen. Fast alle modernen Shopsysteme bieten inzwischen die Möglichkeit, mehrere Motive zu verwenden und diese auf Mausklick in XL-Format zu zeigen.

• Wenn Sie einen internationalen Shop mit Übersetzungen zum Beispiel auf Chinesisch, Japanisch oder Arabisch planen, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Shop-Software Multilingual Ready ist, d.h. dass Sie auch fremde Schriftzeichen unterstützt.

1.2.2 Design und Corporate Identety

Wenn Sie potenzielle Kunden mit Ihrem Shop ansprechen wollen, müssen Sie auf gute Benutzbarkeit achten – aber auch auf ansprechende Optik. Das Stichwort heißt „Corporate Design“: Die Webseite soll Ihre Firma widerspiegeln – vom Aussehen und vom Inhalt her. Ohne dass der Besucher erst lange in den Text eintauchen muss, soll ihm klar werden, welche Art Firma sich hier präsentiert, um welche Produkte es geht. Zudem soll der Shop sympathisch auf die angepeilte Zielgruppe wirken.

Wie Sie das erreichen? Mit den passenden Farbkonzepten, mit einem gut aufbereiteten Logo und mit passenden Fotos. Diese Maßnahmen stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Technische Grundlagen des Designs: HTML und CSS

Bevor Sie zum eigentlichen Design kommen, sollten Sie sich mit den technischen Grundlagen des Designs vertraut machen. Denn während die dynamischen Funktionen ihrer Seite in Skriptsprachen wie PHP, Ruby oder Perl programmiert sind, wird die Struktur und der Aufbau einer Seite in HTML gestaltet, das ihnen zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten bietet.

Page 26: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

26

Grundlagen der Shop-Gestaltung

HTML ist die Abkürzung für Hypertext Markup Language. Diese Auszeichnungssprache ist eine Möglichkeit, selbst in ASCII-Texten einzelne Textelemente so zu kennzeichnen, dass ein Darstellungsprogramm diese Elemente auf bestimmte Weise formatiert darstellt oder ihnen bestimmte funktionale Eigenschaften zuweist. Dies geschieht in der Regel dadurch, dass man Textteile durch HTML-Tags, das sind kurze Befehlswörter in spitzen Klammern, umschließt. Um ein Wort in Fettschrift auszuzeichnen, schreibt man beispielsweise <b>Fettschrift</b>. Der Schrägstrich beim zweiten Tag zeigt an, dass es sich um das schließende Gegenstück zum vorangegangenen „b“-Tag (für „bold“, fettgedruckt) handelt.

Über die Ersatzdarstellung mittels sogenannter HTML-Entities ist es möglich, unabhängig von der Zeichencodierung des HTML-Quelltextes auf sämtliche im Unicode definierten nationalen Sonderzeichen und Symbole zuzugreifen. Wenn Sie beispielsweise den Webbrowser Firefox verwenden, können Sie einmal mit der rechten Maustaste auf diesen Text klicken und „Seitenquelltext anzeigen“ auswählen. Was Sie dann sehen, ist der HTML-Quelltext zu dieser Seite. Eine hervorragende Möglichkeit, HTML zu lernen, bietet das Buch Selfhtml von Stefan Münz, welches unter http://de.selfhtml.org/ vollständig online gelesen oder heruntergeladen werden kann.

Page 27: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

27

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Während die Struktur Ihrer Seite durch HTML bestimmt wird, wird das Layout, als Farben, Schriftar, Seitenbreite in sogenannten Cascading Style Sheets, kurz CSS, festgelegt. Diese Styl Sheets sind stufenförmige oder hintereinander geschachtelte Gestaltungsvorlagen. Sie sind quasi eine deklarative Sprache für Stilvorlagen (engl. stylesheets) von strukturierten Dokumenten. Sie wird vor allem zusammen mit HTML und XML eingesetzt.

Grundidee beim Entwurf von CSS war es, mittels HTML oder XML nur die inhaltliche Untergliederung eines Dokumentes und die Bedeutung seiner Teile zu beschreiben, während mittels CSS weitgehend unabhängig davon die konkrete Darstellung (Farben, Layout, Schrifteigenschaften usw.) der Teile festgelegt wird. Elemente eines Dokumentes können z. B. aufgrund ihres Elementnamens (zum Beispiel alle Linkelemente), ihrer ID oder auch aufgrund ihrer Position in diesem Dokument (zum Beispiel alle Bildelemente innerhalb von Linkelementen) identifiziert werden. Mithilfe von CSS-Regeln können deshalb für jedes Element die konkreten Werte für bestimmte Darstellungsattribute festgelegt werden. Diese Festlegungen können an zentraler Stelle erfolgen, ggf. sogar in einem separaten Dokument, was ihre Wiederverwendung für andere Dokumente erleichtert. Daneben enthält CSS ein Vererbungsmodell für Auszeichnungsattribute – deshalb cascading – das die Anzahl nötiger Definitionen vermindert. CSS ermöglicht allenfalls auch die diskretionäre Auszeichnung von Teilen eines Dokuments.

Corporate Design

Unter Corporate Identity versteht man Selbstverständnis eines Unternehmens, unter Corporate Image dagegen, wie die Firma von außen wahrgenommen wird. Idealerweise sollte sich beides entsprechen: Wenn sich ein Unternehmen als innovativ und modern versteht, wäre es fatal, wenn Mitarbeiter, Geschäftspartner und potentielle Kunden das anders sehen. Umgesetzt wird die Corporate Identity mithilfe des Corporate Design. Darunter versteht man das optische Erscheinungsbild eines Unternehmens, also das Firmengebäude, Firmenfarben, Logo, Briefpapier, Prospekte oder Produktverpackungen.

Wiedererkennungswert ist ein wichtiges Ziel des Corporate Design. Das bedeutet nicht, dass alle Seiten Ihres Shops gleich oder schlimmstenfalls gar gleich langweilig aussehen sollten. Es muss aber in jedem Fall erkennbar sein, dass sie zusammengehören!

Im Normalfall sorgt schon Ihr Shopprogramm dafür, dass wechselnde Inhalte in einem gleichbleibenden grafischen Rahmen dargestellt werden. Ansonsten müssen Sie Ihre statischen Seiten und den Shop möglichst gut aneinander angleichen. Widerstehen Sie der Versuchung, einzelne Seitentypen stark abweichend zu gestalten. Wenn wichtige Links einmal oben, einmal unten eingebunden werden, wenn das Logo mal zentriert, mal rechts ausgerichtet ist, verwirrt das nur. Auch bei einem gleichbleibenden Gerüst haben Sie im Übrigen noch genug andere Möglichkeiten, unterschiedliche Bereiche oder Unterseiten Ihres Webs zu kennzeichnen: Durch kleine Symbole, passende Überschriften, leicht variierende Farben und wechselnde Fotos.

Page 28: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

28

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Wenn Ihre Firma schon länger existiert, steht Ihnen vorgegebenes Material zur Verfügung, das Sie auf jeden Fall verwenden sollten: Schließlich soll Ihr neuer Onlineauftritt dem Offlineerscheinungsbild möglichst gut entsprechen. Prüfen Sie in einem ersten Schritt, ob und wie sich dieses Vorgaben, also Zeichnungen, Logo oder andere Gestaltungselemente für den Webshop umsetzen lassen. Dazu müssen Sie sich zunächst das Rohmaterial besorgen. Vielleicht haben Sie es selbst entworfen, und es befindet sich ohnehin auf Ihrem PC. Falls nicht, sprechen Sie zum Beispiel die Druckerei an, die für Ihr Unternehmen die Printprodukte herstellt. Dort bekommen Sie Auskünfte über verwendete Farben oder Schriftarten.

Oftmals liegen dort Logos oder Schriftzüge bereits in digitalisierter Form vor. Das erspart Ihnen das Einscannen des Signets, das ohnehin meist Qualitätsverlust bedeutet, und mühsame Ausbesserung – beispielsweise pixelweise Bildpünktchen zu entfernen, damit Sie es nicht nur auf weißem, sondern auch auf dunklem Hintergrund verwenden können. Unter Umständen kann Ihnen die Druckerei das Printmaterial gleich in webgerechte Formate (GIF oder JPG) konvertieren und Ihnen passende kleinere Formate (zum Beispiel 200 Pixel Breite) liefern. Wenn das nicht geht, gehen Sie selbst mit einem Grafikprogramm ans Werk oder beauftragen eine Agentur.

Solche Schriftzüge müssen Sie daher mit dem Textwerkzeug Ihres Grafikprogramms anlegen und anschließend als .gif-Datei speichern. So wird aus dem Text ein Bild – und Sie erreichen das gewünschten Aussehen. Dieses Verfahren empfiehlt sich allerdings nur für einige, sehr wenige Überschriften, keinesfalls für ganze Inhaltspassagen: Die Ladezeit würde zu groß, Suchmaschinen können solche Abschnitte nicht auslesen und Besucher mit ausgeschalter Grafikanzeige sehen gar nichts.

Dennoch müssen Sie sich in Sachen Grundtext nicht ganz von einer von einer exotischen „Hausschrift“ verabschieden: Während man früher darauf angewiesen, sich auf die bestehenden Standard-Fonts bei der Umsetzung eines Shops zu verlassen, ermöglicht seit einiger Zeit das Web Fonts Projekt von Google (www.google.com/webfonts/) auf über 500 auch exotischere Schriftarten zurückzugreifen.

Ihr Logo

Sind Sie Existenzgründer und haben Sie noch gar kein Logo, so sollten Sie in einem ersten Schritt eines entwerfen (lassen). Für das Logo gilt der gleiche Grund satz wie für die ganze Webseite: Es soll Ihre Firma möglichst gut symbolisieren, sympathisch und einprägsam wirken. Verwenden Sie bei reinen Grafiklogos immer auch noch einen Schriftzug: Selbst wenn jemandem die Bedeutung des Bildchens entgeht, wird er den Text verstehen.

Page 29: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

29

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Wenn Sie sich hingegen an ein bereits vorgegebenes Corporate Design halten müssen, stehen sie gegebenenfalls vor der Herausforderung, Ihr Logo zu digitalisieren. Natürlich können Sie ein vorhandenes Logo auch einscannen und nachbarbeiten, doch das ist aufgrund des Qualitätsverlustes oftmals nicht die beste Lösung. Mit dem Einscannen und Bearbeiten eines vorgegebenen Logos ist es oftmals nicht getan, denn oftmals leidet darunter die Qualität. Versuchen Sie in diesem Fall, das Logo mit einem Grafikprogramm möglichst genau nachzubilden – oder beauftragen Sie einen Dienstleister damit.

Werden Sie Ihr Logo nur im Web oder auch auf dem Briefpapier oder in Broschüren in Printprodukten verwenden? Dann sollten Sie es nicht als Pixelbild, sondern als Vektorgrafik anlegen. Diese Dateien lassen sich stufenlos verkleinern und vergrößern, weil in ihnen nicht einzelne Bildpunkte beschrieben werden, wie das beispielswiese bei GIF- oder JPG-Dateien der Fall ist. Stattdessen werden mit mathematischen Formeln Lage, Größe und Eigenschaften von Objekten bezeichnet. Pixelbilder verlieren an Qualität und Schärfe, wenn man sie vergrößert oder verkleinert, weil Bildpunkte gelöscht oder hinzugefügt werden. Bei starker Vergrößerung können Sie die einzelnen Bildpunkte sogar sehen. Bei Vektorgrafiken werden Sie diesem Problem nicht begegnen, sondern können ganz einfach scharfe Grafiken unterschiedlichen Ausmaßes anfertigen (und anschließend als .gif oder .jpg speichern): Ein großes Logo für die Startseite, kleinere für die Unterseiten, um ein Beispiel zu nennen.

Page 30: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

30

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Das Farbkonzept

Nicht nur das Logo ist wichtig, sondern auch die Farbgestaltung. Und die richtige Farbstimmung für einen Webshop zu finden ist keine leichte Aufgabe – vor allem, wenn es keine Vorgaben wie Logos, Broschüren oder Styleguides gibt. Wenn Sie bei null starten, beginnen Sie am besten mit einer Musterseite Ihres Shopsystems.

Suchen Sie sich eine Farbe, die recht gut zum Thema Ihres Shops passt: Etwa Grüne für einen Bio-Versand, Grau für Designmöbel, und passen Sie die Farbdetails anschließend an. Einige Hinweise zur Farbgebung:

• Bei monochromen Kombinationen dominiert ein Farbton – Sie benutzen also helles, mittleres und dunkles Rot, vielleicht gemischt mit grau, dazu die „Unfarben“ Weiß und Schwarz. Webseiten mit einem solchen Farbkonzept wirken ruhig und schlich. Komplementäre Kombinationen: Hier wählen Sie Farbtöne, die sich im Farbkreis gegenüberliegen, also Blau und Orange oder Rot und Grün. Wenn Sie Volltonfarben miteinander kombinieren, wirkt das poppig und lebhaft – das passt beispielsweise zu Kinderseiten. Wer es nicht ganz so bunt mag, variiert die Volltonfarben in seinem Grafikprogramm, indem er Sättigung und Helligkeit heruntersetzt. „Gebrochene“ Farben wirken unaufdringlicher.

• Bei triadischen Kombinationen wählen Sie drei Farben aus dem Farbkreis aus, indem Sie sie in Form eines Dreiecks verbinden. Eine der Farben sollte dominieren, die anderen sparsamer, als Akzent oder Kontrast eingesetzt werden.

• Analoge Kombinationen entstehen, wenn Sie nebeneinanderliegende Farben aus dem Farbkreis auswählen, beispielsweise Gelb und Orange. Auch dieses Farbschema wirkt ruhig und nicht zu bunt.

Bei der Suche nach passenden Tönen und Kontrasten unterstützen Sie kostenlose Onlinedienste: Auf der Webseite http://colorschemedesigner.com/ wählen Sie zunächst den Grundton und dazu passend ein Schema einer oder mehrerer Kontrastfarben. Die resultierenden Farbwerte können Sie ablesen, wahlweise noch abdunkeln oder aufhellen, gedeckter oder knalliger einfärben. Visibone Colorlab (http://visibone.com/colorlab/) ermöglicht es, verschiedene Kombinationen von Hintergrund- und Schriftfarbe auszuprobieren. Schöne Schemata lassen sich bei www.colorschemer.com/schemes/ bequem durchsuchen und herunterladen.

Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie zudem der Schriftfarbe Ihrer Seiten widmen. Besser gesagt: dem Kontrast von Schriftfarbe und Hintergrund. Ist er zu gering – zum Beispiel bei Mittelgrau auf Hellgrau –, stört das die Lesbarkeit enorm. Ist er zu groß und vor allem zu „bunt“ (Orange auf Blau, Weiß auf Gelb), flimmert der Text vor den Augen des Betrachters. Grundsätzlich gilt: Auf Weiß oder Pastelltönen wirkt Schrift immer noch am besten, vor allem bei längeren Texten.

Page 31: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

31

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Egal, für welche Töne Sie sich letztendlich entschieden haben, am Ende sollten Sie Ihren Entwurf Kollegen oder Freunden zeigen und um ihre Meinung bitten. Welchen Eindruck haben die Betrachter? Wirken die Farben sachlich, seriös, zu hell, zu dunkel, zu knallig, zu kontrastarm? Passt die Farbstimmung zum Thema Ihrer Webseite?

1.2.3 Usability – Wann ist ein Shop benutzerfreundlich?

Unter Usability versteht man die Gebrauchstauglichkeit einer Website Wie schnell und intuitiv geht der Benutzer damit um, wie erfolgreich bringt er es zum Laufen, wie gut erledigt er seine Arbeit, wie leicht gelangt er ans Ziel? Eine erste Orientierung bietet hier der Trunk Test nach Steve Krug: Schauen Sie sich mit blitzelnden oder halb-geschlossenen Augen eine Website an. Im Idealfall sollten die folgenden Dinge darauf identifizieren können:

• Site ID: Wessen Website ist es?• Seitentitel: Auf welcher Einzelseite bin ich und worum geht es da?• Sektionen: Welche Hauptbereiche gibt es auf der Website?• Navigation: Was sind meine Optionen, was kann ich tun, wo kann ich hin?• Sie sind hier: Wo ungefähr in der Sitestuktur befinde ich mich?

Typische Usability-Fallen

Dabei ist das Prinzip Usability eigentlich nichts Neues oder Online-Spezifisches. Auch wenn der Begriff oft nur für Software und Webseiten benutzt wird: Auch für Handys, Waschmaschinen, Autos gelten schließlich die Prinzipien guter oder schlechter Benutzerfreundlichkeit. Ein etwas überspitztes Beispiel: Was taugt die tollste Limousine, wenn die Türgriffe unter dem Seitenspiegel angebracht sind, Gas- und Bremspedal vertauscht wurden und vor dem Umdrehen des Schlüssel zunächst die Hupe betätigt werden muss? Richtig, ein solches Auto ist nicht zu gebrauchen, so schick es auch sein mag. Ähnlich verhält es sich mit einem Onlineshop, der nicht benutzerfreundlich ist: Die Besucher brechen den Kaufvorgang ab oder gelangen erst gar nicht zu den Produkten, die sie vielleicht interessierten würden. Dabei sind es oft ganz einfache – und immer wieder dieselben – Probleme, die sich bei Usability-Tests als Stolperfallen erweisen:

• Unheinheitliche/fehlerhafte Darstellung im Browser.• Zu kleine Fenstergröße verbirgt Seitenbereiche.• Plug-ins (Flash, Adobe PDF Reader) werden vorausgesetzt, fehlen aber.• JavaScript-Abfragen provozieren Fehlermeldungen.• Langsame Internetverbindung verzögert den Aufbau ladezeitintensiver Seiten.• Der Shop-Beitreiber setzt beim Benutzer Vorwissen voraus, das dieser jedoch nicht hat.• Der Besucher ist mit Anweisungen überfordert.• Fachbegriffe werden nicht verstanden.

Page 32: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

32

Grundlagen der Shop-Gestaltung

• Die Webseite lässt keine flexiblen Wege und Vorgehensweisen zu.• Der Betreiber verlangt, dass der Nutzer zu viele Informationen eingibt.• Das System der Webseite widerspricht den Erfahrungen der Nutzer und den sonstigen

Standards im Web.• Der Benutzer kann sich auf der Website nur schlecht orientieren.• Benutzer wissen nicht, wo sie sind und wie sie weiterkommen.• Navigationselemente sind falsch platziert oder unpassend gestaltet.• Links werden nicht gekennzeichnet.• Es erfolgt keine Rückmeldung auf Formulareingaben oder Aktionen wie Klicks.

Regeln und Prinzipien der Usabiltiy

Die Wahrnehmung von Inhalten im Internet funktioniert anders als zum Beispiel aufgedrucktem Papier, wie zahlreiche psychologische Test zeigen: Internetnutzer lesen nicht, sie scannen. Daher sollte jede Seite bedeutungsvolle visuelle Ankerpunkte enthalten. Gleichzeitig sind Internetnutzer ungedultig und bestehen auf sofortige Belohnung. Wenn sich eine Erwartung (z.B. bei Klick auf einen Link) nicht erfüllt, sind User in der Regel nicht bereit, noch viele weitere Anläufe zu nehmen.

Page 33: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

33

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Eine Internetseite sollte darüber hinaus intuitiv zu bedienen sein: Je höher die kognitive Last und je weniger intuitiv eine Seite ist, desto weniger Aufmerksamkeit kann der User auf den Inhalt richten und wird geneigt sein, zu verschwinden. Zudem Treffen die Internetnutzer nicht immer die logischsten und nachvollziehbarsten Entscheidungen: Sie suchen nicht nach dem kürzesten Weg, eine Information zu finden, sondern nach der Information. Daher Sie nehmen den ersten Weg dorthin, den sie finden, auch wenn es der umständlichere ist. Nutzern einen bestimmten Navigationsweg aufzwingen zu wollen, bring ebenfalls wenig: Denn die Kunden wollen selbst bestimmen wie sie ihren Browser und Computer bedienen und sich nicht in ihren Routinen stören lassen. Aus diesen Gründen sollte man sich bei der Gestaltung einer Seite folgende Usabilty-Regeln beachten:

• Kurze Ladezeiten: Es hat sich als grobe Regel eingebürgert, dass ein Nutzer nicht länger als zwei Sekunden warten sollte, bis eine Aktion geladen bzw. zuende ausgeführt ist, die sogenannte 2-Sekunden-Regel. Grundsätzlich gilt die Faustregel: je kürzer die Wartezeit, desto besser.

• Wenig Navigationspunkte: Da das menschliche Gehirn begrenzte Kapazitäten hat, um Informationen im Kurzzeitgedächtnis zu verarbeiten, teilt es Informationen in Einheiten auf. Studien des Psychologen George A. Miller zurfolge kann das Kurzzeitgedächtnis zwischen 5 und 9 Dingem auf einmal speichern. Dies 7±2 Prinzip gilt oft als Argument, Navigationen auf 7 Punkte zu begrenzen.

• Kurze Navitagionswege: Nach der 3-Klick-Regel geben User auf, wenn sie eine Information nach drei Klicks nicht gefunden haben. Dies legt nahe, wie wichtig eine klare, logische Navigation sowie eine möglichst flache Hierarchie der Inhaltsstruktur ist. Ob drei Klicks oder mehr ist letztlich weniger erheblich als eine gute Orientierung: Der Nutzer muss wissen, wo er sich befindet, woher er kam und wohin er als nächstes gehen kann.

• Der Blickrichtung des Besuchers gerecht werden: Wichtig ist, dass der Aufbau Ihrer Seite der Tendenz der Web-Nutzer entgegenkommt, Inhalte nach Relevanz abzuscannen. Das gilt zum Beispie für Artikelbeschreibungen und auch für Inormationstexte, die das Angebot Ihres Online-Shops ergänzen könnten. Ideal ist dabei die umgekehrte Pyramide, ein Schreibstil, bei dem die Zusammenfassung einen Artikel einleitet. Diese Technik setzt auf den Wasserfall-Effekt, mit dem auch Journalisten oft arbeiten: der Kerngedanke eines Textes, in Ihrem Fall einer Artikelbeschreibung, wird bereits am Anfang vermittelt und mit nachfolgender Argumentation unterfüttert. Die Wichtigkeit der Information nimmt nach hinten hin ab.

• Das Entchen-Syndrom: Nutzer neigen dazu, am ersten Design und Funktionsprinzip, das sie kennengelernt haben, festzuhalten und andere, spätere Varianten immer mit diesem ersten Beispiel zu vergleichen. Dies führt dazu, dass User Funktionen und Abläufe bevorzugen, die sie kennen. Dies macht Re-Designs und Innovationen zu einer Herausforderung.

Page 34: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

34

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Barrierefreiheit

Idealerweise sollte Ihr Angebot auch barrierefrei sein. Barrierefreie Internet-Angebote können von allen Nutzern unabhängig von körperlichen oder technischen Möglichkeiten uneingeschränkt genutzt werden. Barrierefreiheit schließt Menschen mit und ohne Behinderungen ein, ebenso wie Benutzer mit altersbedingten Einschränkungen (Sehschwächen) oder auch technischen Einschränkungen (Textbrowser, Smartphone, PDA). Da dies aufgrund der unzähligen möglichen Barrieren nicht vollständig erreicht werden kann, spricht man in der Praxis eher von barrierearm.

Das World Wide Web Consortium (kurz W3C), das Gremium zur Standardisierung der das World Wide Web betreffenden Techniken, hat drei Richtlinien zur Gewährleistung von Barrierefreiheit veröffentlicht: Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG unter www.w3.org/TR/WCAG20) definieren die Anforderungen an die Zugänglichkeit (Accessibility) einer Webseite. Die Authoring Tool Accessibility Guidelines (ATAG unter http//www.w3.org/TR/ATAG20) definieren die Anforderungen an diverse Autorenwerkzeuge für Web-Content: Zum einen sollen die Werkzeuge selbst barrierefrei sein, zum anderen sollen Autoren alle Möglichkeiten haben, mit den Werkzeugen einen barrierefreien Output zu erstellen. Die User Agent Accessibility Guidelines (UAAG unter www.w3.org/TR/UAAG20) schließlich definieren die Anforderungen an Software wie Browser oder Multimedia-Player, damit diese barrierefrei bedient und barrierefreie Inhalte optimal ausgelesen werden können. Die ATAG und die UAAG richten sich vor allem an Software-Hersteller. Die ATAG sind aber auch im sozialen Web relevant, wenn z.B. Nutzern Werkzeuge bereitgestellt werden, um eigene Inhalte zu veröffentlichen.

Page 35: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

35

Grundlagen der Shop-Gestaltung

Die Richtlinien zur barrierefreien Gestaltung von Web-Angeboten sind in Deutschland in der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung (BITV) definiert, die auf der Grundlage des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) entwickelt wurde. Die BITV gilt für Webangebote und öffentlich zugängliche Intranet-Angebote sowie für grafische Programm-oberflächen der Bundesverwaltung. Die BITV in der Version 2.0 von 2011 verwendet als technischen Standard die Web Content Accessibility

Um herauszufinden, ob Ihre Website den Standards der Barrierefreiheit entspricht, können Sie folgenden Schnelltest machen:

1. Tastaturbedienbarkeit: Navigiern Sie mit der Tabulatortaste durch die Seite. Entspricht die Tabreihenfolge der sichtbaren Anordnung der Inhalte? Erkennen Sie du beim Durchtabben, wo Sie befinden, z.B. durch einen Farbwechsel oder andere sichtbare Merkmale?

2. Formulare: Rufen Sie ein Kontaktformular auf. Klicken Sie auf die Beschriftungen von Eingabefeldern, Radiobuttons und Checkboxen. Springt der Fokus in das zugehörige Eingabefeld und werden Radiobuttons oder Checkboxen aktiviert? In diesem Fall sind die Beschriftungen korrekt mit den Formularelementen verknüpft und können von Screenreadern ausgewertet werden.

3. Aussagekräftige Seitentitel: Schau dir den Seitentitel der geöffneten Seite an. Sind Angaben zum Webangebot sowie zur aufgerufenen Seite enthalten? Rufen Sie eine weitere Seite aus der Hauptnavigation auf und vergleiche Seiteninhalt mit Seitentitel. Können Sie anhand des Seitentitels erkennen, worum es auf der Webseite geht?

4. Überschriften: Überschriften, die im HTML-Code als solche gekennzeichnet sind, können mit dem Screenreader direkt angesteuert werden. Schauen Sie sich Ihre Seite ohne Stylesheet an. (Im Internetbrowser Firefox: Ansicht > Webseiten-Stil > Kein Stil) Werden alle Überschriften auch als Überschriften dargestellt? Haben sie eine inhaltlich logische Hierarchie?

5. Sichtbarkeit von Grafiken: Gibt es auf der Seite grafische Elemente, die als Links fungieren? Dann benötigen sie ein aussagekräftiges Alt-Attribut, das über die Verlinkung informiert. Schauen Sie sich die Seite in einem Textbrowser an. Finden Sie darin den Link? Dann besitzt die Grafik ein Alt-Attribut. Finden Sie statt des Links nur etwas wie datei.jpg oder gar keinen Hinweis auf das Bild, fehlt das Alt-Attribut. Ebenso können Sie auf diese Weise testen, ob alle Bilder auf der Seite sinnvoll mit dem Alt-Attribut versehen sind.

6. Kontrast von Infografiken: Gibt es auf der Seite Schaubilder oder Diagramme, sollten Sie testen, ob die Aussage auch ohne Farben noch verständlich bleibt. Schalten Sie dazu Ihren Computer in den Schwarz-Weiß-Modus. (Zum Beispiel beim Mac: Systemeinstellung > Bedienungshilfen > Sehen > Monitor „Graustufen verwenden“). Ist die Grafik immer noch verständlich?

Page 36: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

36

Grundlagen der Shop-Gestaltung

7. Bei Zoom auf 200% lesbar: Vergrößern Sie die aufgerufene Seite auf 200%, indem Sie viermal die Tastenkombination Strg und + drücken oder die Zoomfunktion des Browsers verwenden. Sind noch alle Texte lesbar oder werden Inhalte von anderen Inhalten überlagert? Schreiben Sie einen kurzen Text in ein Formularfeld. Können Sie ihn problemlos lesen oder wird er oben oder unten abgeschnitten? Achten Sie auch auf die Einträge der Navigation: Sind sie lesbar und zugänglich?

Empfohlene Webtechniken

Auch beim Einbau diverser Webtechniken kann man einiges falsch machen. Vieles von dem, was vor Jahren als Nonplusultra des Webdesigns galt und allgemein üblich war, hat sich als Usability-Falle erwiesen. Beispiel Popup-Fenster, ein echtes Usability-Ärgernis. Glücklicherweise werden sie inzwischen von fast jedem Browser unterdrückt. Verzichten also auch Sie darauf – und bringen Sie erst recht keine wichtigen Informationen wie AGB oder Impressum auf Zusatzseiten unter. Wer dennoch nicht auf solche Techniken verzichten kann oder will, sollte Layertechniken anwenden, die die Popups mittlerweile abgelöst haben. Unter dem Begriff „Lightbox“ (Leuchtkasten) firmieren Skripte, die großformatige Fotos oder Zusatztexte in eine halb durchscheinende Schicht quasi über die normalen Seiteninhalte legen. Das funktioniert zuverlässig in allen modernen Browsern.

Ebenso „out“ ist es mittlerweile, Tabellen fürs Layout zu verwenden: Wer seine Seite (immer noch) mit Tabellen einteilt, bürdet dem Browser unnötige Rechenarbeit auf – Verschachtelungen, leere Platzhalterzellen, komplizierte col- und rowspans. Noch schlimmer: Screenreader für Sehbehinderte können das Tag-Gewusel nur schwer entziffern oder scheitern ganz. Eingebürgert hat sich mittlerweile, entsprechende Formatierungen durch div-Container vorzunehmen. Umfangreiche Datensammlungen lassen sich hingegen am übersichtlichsten als Tabelle darstellen. Deren Code sollte allerdings frei von Farb- und Schriftanweisungen bleiben. Verzichten sollte man auch darauf, wichtige Produkt-Informationen in .doc, .pdf, .ppt & ähnlichen Dateien zu präsentieren: Diese Dateiformate eignen sich nur für zweitrangiges Zusatzmaterial, nicht aber für wesentliche Informationen. Selbst wenn viele Besucher die notwendigen Programme zum Öffnen installiert haben, so scheut ein Großteil den Download der speicherplatzintensiven Dateien.

Verwenden Sie auf keinen Fall Frames: Mehrere Seiten in einem einzigen Browserrahmen haben fast nur Nachteile. Unterseiten lassen sich nicht als Lesezeichen speichern, nur mit Umwegen drucken; fehlt das Frameset, fehlt oft auch die Navigation. Setzen Sie Frames nicht mehr ein – in Zeiten von DSL kommt es auf die halbe Sekunde Ladezeitvorsprung ohnehin nicht an. Ebenso verpönt sind mittlerweile Flash-Programmierungen, die auf vielen mobilen Endgeräten wie iPad gar nicht mehr funktionieren. Die aktuelle Entwicklung heißt HTML5, das sich aber zur Zeit noch in der Experimentierphase befindet.

Page 37: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

37

Grundlagen der Shop-Gestaltung

In Zeiten von mobiler Internetnutzung können die Bildschirmgrößen und Auflösunge des Displays auf Laptop, PC, Tablet-Computer, Smartphone oder Fernseher erheblich variieren. Das Erscheinungsbild und die Bedienung einer Webseite ist praktisch abhängig vom Endgerät. Doch wie kann man eine Website so programmieren, dass Sie auf dem Endgerät des Kunden, das man nicht kennt, auch optimal dargestellt wird? Die Lösung für dieses Problem bietet reaktionsfähiges, sogenanntes responsives, Webdesign. Darunter versteht man eine Praxis im Webdesign, bei der der grafische Aufbau, insbesondere die Strukturierung der einzelnen Elemente wie z.B. Navigationen und Texte, von Webseiten dynamisch und unter Berücksichtigung der Anforderungen des betrachtenden Gerätes erfolgt. Webseiten, die unter den Gesichtspunkten von reaktionsfähigem Design bereitgestellt werden, berücksichtigen die jeweiligen Anforderungen des Gerätes und optimieren die Darstellung und Navigationselemente automatisch für das jeweilige Endgerät. Technische Basis sind neuste Webstandards wie HTML5 und CSS3. Kriterium für das angepasste Erscheinungsbild ist in der Regel die Anzahl der Pixel die der Browser in der Breite zur Verfügung hat. Eine Webseite muss allerdings nicht in jeder Auflösung perfekt aussehen – aber benutzbar sollte sie bleiben. Lassen Sie veränderbare Schriftgrößen zu und achten Sie darauf, dass die Navigationselemente stets sichtbar sind. Achten Sie außerdem auf eine ausreichend hohe Schriftgröße, vor allem wenn die Besucher Ihre Texte auch lesen sollen. Achten Sie zudem auf durchdachte Formulare mit aussagekräftigen Beschriftungen, eindeutige Optionen und ausreichend großen Textfeldern.

Achten Sie schließlich auf sauberes (X)HTML: Mit dem XHTM-Validator unter http://validator.w3.org können Sie überprüfen, ob Ihre Seite einwandfrei programmiert ist. Wenige Fehler sind ein Qualitätsmerkmal, weil sie beweisen, dass sich der Betreiber Gedanken um die Syntax seines Stylesheets und die Qualität seines Quellcodes gemacht hat.

Page 38: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

38

Welche Shoplösungen gibt es?

2 Welche Shoplösungen gibt es?Ebenso wichtig wie die Grundlagen der Gestaltung ist für den Erfolg des eigenen Online-Shops die Auswahl der richtigen, auf die eigenen Anforderung adäquat zugeschnittenen Shoplösung. Wer einen Online-Shop realisieren will, muss sich in der Projektplanung deshalb bereits über die zukünftigen Dimensionen des Projekts bewusst sein. Denn es gibt Shopsysteme für jede Erfordernis – allein in Deutschland derzeit etwa 200. Von simplen Verkaufsformularen und Partnerprogrammen über Verkaufsplattformen bis hin zu komplexen, massgeschneiterten Systemen. Das Shopsystem kann sowohl Datenbank-basiert und dynamisch als Webanwendung auf einem Webserver installiert werden als auch durch statische HTML-Seiten. Und die Anbieter unterscheiden sich auch in der Ausrichtung ihres Angebotes in der Orientierung auf unterschiedliche Zielgruppen: Es gibt Software zum kleinen Preis für den Massenmarkt und Anbieter, die sich darauf spezialisiert haben, Software individuell gezielt den Anforderungen entsprechend zu erstellen bzw. optimieren. Und mit Blick auf die Zukunft wird es ebenso wichtig zu beachten sein, welche Anbieter am besten auf aktuelle Trends im eCommerce reagieren. Im folgenden geben wir Ihnen Überblick über die wichtigsten Shop-Lösungen.

Page 39: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

39

Welche Shoplösungen gibt es?

2.1 Simple eCommerce-Lösungen

Einfache eCommerce-Lösungen lassen sich vergleichsweise schnell in bestehende Websites integrieren – zum Beispiel als Formular oder als JavaScript. Diese Lösungen sind dann sinnvoll, wenn man nur eine kleine Menge an Produkten verkaufen will und (noch) keinen großen Kundenstamm hat. Als echten Online-Shop kann man diese Lösungen allerdings kaum bezeichnen, dazu sind ihre Funktionen zu rudimentär.

2.1.1 Verkaufen mit einem Bestellformular

Formulare, beispielsweise Kontaktformulare, sind Ihnen sicherlich ein Begriff. Genau solche Forumlare gibt es auch im eCommerce: Hier können Kunden durch Auswahl einzelner Optionen und eintippen bestimmter Angaben, beispielsweise die eigenen Daten, per Mausklick die Ware bestellen. Formulare sind schnell und kostengünstig eingerichtet – aber sie sind keine Shoplösung. Vor allem fehlt die Warenkorbfunktion, also das Vormerken von Artikeln vor einem endgültigen Gang zur Kasse. Stattdessen müssen sich Kunden die Details merken und in die passenden Formularfelder eintragen oder diese anklicken.

Preise addieren, Kunden registrieren, zwischen Seiten und Formular hin- und herspringen, Warenoptionen bieten, Versandkosten berechnen – auch das ist mit Formularen nur schwer oder gar nicht umzusetzen. Sicherheitsmechanismen sind nicht vorhanden, und wenn Sie Ihr Formular nicht mithilfe eines Captcha-Bildes oder eines anderen Verfahrens schützen, werden Sie innerhalb kürzester Zeit mit Spammails überschüttet.

Dennoch lassen sich Formulare in einigen Fällen durchaus als Bestellweg nutzen: Etwa für Gratisprodukte oder kostenlose Warenproben oder für den Versand von kostenlosen Broschüren oder Prospekte. Auch bei sehr wenige Artikel (maximal fünf) ohne Größen- oder Farboptionen zum Beispiel Gemälde oder Antiquitäten kann ein Formular sinnvoll sein, ebenso wenn es sich nicht um konkrete Artikel, sondern um die Anforderung von Dienstleistungen oder Informationen handelt.

2.1.2 Websites mit Warenkorbsystemen

Auch ein Warenkorbsystem ist kein richtiger Shop, aber er kommt dem schon erheblicher näher als ein Bestellformular. Der Unterschied besteht darin, dass das Warenkorbsystem automatisiert die Verarbeitung von Bestellungen übernimmt, Endpreise errechnet, Versandkosten addiert. Ein Warenkorbsystem wird in der Regel hinter eine normale HTML-Seite mit einigen Produkten geschaltet. Technisch werden externe Warenkorbsysteme mit Java-Script oder ausgewachsenen Programmiersprachen wie PHP umgesetzt, manche lassen sich schlicht per Link einbinden, andere müssen Sie auf Ihrem Server installieren. Genauso unterschiedlich sind auch Anschaffungskosten, Abrechnungsmodelle, die Datensicherheit sowie die Fachkenntnisse, die Sie mitbringen müssen.

Page 40: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

40

Welche Shoplösungen gibt es?

Nicht zu unterschätzen ist der Aufwand, ein solches Warenkorbsystem an Ihre Homepage anzupassen und Ihren Anforderungen entsprechend einzurichten. Bei den vielen Kostenlos-Lösungen aus dem englischsprachigen Raum müssen Sie genau darauf achten, dass Sie die Währung umstellen, deutsche Zahlungsformen verwenden, das System der deutschen Rechtslage anpassen und eine deutsche Sprachdatei einbinden können. Einen ersten Überblick über die Einbindungsarten und Anbieter ermöglicht Ihnen die folgende Übersicht:

Einbindungsart Anbieter Kosten

HTML-Formulare mit einem Jetzt kaufen-Button

www.paypal. com/de_DE/ prozentual vom Umsatz (0,9 bis 3,9 Prozent) plus 35 Cent pro Transaktion

HTML-Seite erstellen und Platzhalter für den Warenkorb einfügen

www.store64.de mit Werbung und ohne Anpassungsmöglichkeit kostenlos, sonst 4,50 Euro pro Monat

Artikelseiten selbst gestalten, auf externen Warenkorb verlinken

http//www.webmart.de 100 Artikel kostenlos mit Werbebanner, danach z.B. 250 Artikel 12,25 Euro pro Monat

JavaScript-System auf Englisch, deutsche Sprachdatei verfügbar

www.nopdesign.com/freecart/ kostenlos

Button Jetzt kaufen zur Artikelbeschreibung setzen, englisch- und deutsch-sprachig

www.mals-e.com bis 1.000 Transaktionen kostenlos, mehr Zahlungsweisen und Funktionen 8 Dollar pro Monat

2.1.3 Verkaufen mit Provision

Ein weiterer Einstieg in den eCommerce sind Partnerprogramme, sogenannte Affiliate-Programme: Das sind internetbasierte Vertriebslösungen, bei denen meistens ein kommerzieller Anbieter seine Vertriebspartner erfolgsorientiert durch eine Provision vergütet. Das ist allerdings auch noch kein eigener Shop, sondern eher ein Vorstufe dazu. Denn um Rechnung, Lieferung, Zahlung, Kunden müssen Sie sich nicht kümmern, das erledigt der Betreiber. Sie treten lediglich als Vermittler auf.

Mit Affiliate-Marketing-Systemen im Online-Kooperationsmanagement vermarkten Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen durch Verlinkung auf Partner-Webseiten. Affiliate-Systeme basieren auf dem Prinzip der Vermittlungsprovision. Ein Affiliate-Link enthält einen speziellen Code, der den Affiliate eindeutig beim Händler identifiziert. Vereinfacht heißt das: durch den Link mit Partnerkennung erkennt der Händler, von wem der Kunde geschickt wurde. Provisioniert werden die reinen Klicks auf das Werbemittel („Click“), die Übermittlung qualifizierter Kundenkontakte („Lead“) oder der Verkauf („Sale“). Es gibt eine Vielzahl möglicher Kombinationen und Varianten. Im Gegensatz zum Merchant (wörtlich: Händler; hier auch Programm-Anbieter oder -Betreiber), der Waren oder Dienstleistungen anbietet, fungiert der Affiliate also lediglich als Schnittstelle zwischen Händlern und potenziellen Kunden.

Page 41: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

41

Welche Shoplösungen gibt es?

Im einfachsten Fall blenden Sie zum Verkauf also lediglich Banner ein. Sie können aber auch Textlinks in Newslettern verwenden oder Produkte besprechen. Manche Händler stellen Ihnen auch ein komplettes Shopsortiment für eine eigene „Filiale“ zur Verfügung – so wie etwa den aStore von Amazon. Amazon war 1996 das erste Unternehmen, das mit einem Partnerprogramm in den USA startete, seit 1999 läuft auch das deutsche Partnerprogramm. Bis heute gehört Amazon zu den Marktführern und bietet inzwischen weit mehr als Bücher: Kunden können Musik, Software, Digicams, PC-Zubehör, sogar Gartengeräte erstehen. Für Publisher stehen unter http://partnernet.amazon.de/ zahlreiche Werbemittel zur Auswahl. Größere Produktmengen mit Beschreibungen und Angaben aus der Amazon-Datenbank lassen sich mit den Amazon-Webservices (http://aws.amazon.com/) nahtlos in die eigene Website integrieren.

Neben Amazon gehören zum Beispiel www.affili.net/, www.zanox.com oder http://yieldkit.com/ zu den wichtigsten Partnerprogrammen mit einer großen Auswahl an Partnerunternehmen. Im weiteren Sinn gehört auch Google-Adsense dazu, bei dem Publisher für angezeigte Klicks auf Unternehmenseiten oder Produkte Geld bekommen. Die Art und Weise der Einbindung funktioniert überall ähnlich: Sie melden sich mit Ihrer Webseite bei dem jeweiligen Anbieter an und erhalten ein Stückchen Quelltext, das Sie an passender Stelle in Ihre Webseite einsetzen. Der Partnercode sorgt dafür, dass Artikeldaten oder Suchboxen gezeigt werden und dass Klicks und Verkäufe Ihrer Webseite zugeordnet werden. Zum Teil große Unterschiede gibt es jedoch bei der Auswahl an Werbemitteln, beim Berichtssystem und letztlich bei Provision und Auszahlungsmodus. Je nach Anbieter, Produkt und Linkart gibt es zwischen drei und acht Prozent Provision.

Page 42: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

42

Welche Shoplösungen gibt es?

Case: Netbooknews

http://netbooknews.com und die deutsche Version http://netbooknews.de werden von der New Media Publishing and Consulting Ltd. betrieben, die 2010 in Taipeh von dem deutschen Blogger Sascha Pallenberg gegründet wurde. Auch wenn es sich um einen New- und Informationsdienst handelt, so werden die Einnahmen doch zum Großteil über eCommerce-Modelle generiert: Denn Pallenberg und sein Team schreiben und erstellen Videos zu aktuellen Technikthemen, den neusten Netbooks, Tablet und Smartphones. Seit August 2012 ist die neue Blog-Plattform mobilegeeks.com. bzw. mobilegeeks.de online., deren thematischer Schwerpunkt ebenfalls auf Handys und Notebooks liegen. Und genau diese ausgefeilten Produktbesprechungen sorgen dafür, dass die Besucher dann auch auf die dazugehörigen Affiliate-Werbeinblendungen klicken und die entsprechenden Produkte kaufen. Der Umsatz des Unternehmens betrug 2011 350.000 US-Dollar, dabei werden 85 Prozent des Umsatzes eben genau durch solche Werbeeinnahmen erwirtschaftet.

2.2 Nutzung einer Verkaufsplattform

Statt die Waren anderer Betreiber auf die eigene Seite zu holen, kann man auch den umgekehrten Weg gehen: Man verkauft seine Produkte nicht mehr auf der eigenen Seite, sondern bietet diese auf der reichweitenstärkeren Seite eines Anbieters feil – auf einer sogenannten Verkaufsplattform. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie erreichen mit einem Schlag eine große Käufergruppe und können die komplette Infrastruktur des entsprechenden Anbieters nutzen. Der Nachteil: Sie müssen sich beim Verkauf an Vorgaben und Bedingungen des jeweiligen Anbieters halten und zahlen für jeden Verkauf zum Teil hohe Provisionen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Anbieter vor:

2.2.1 Verkaufen bei eBay

Der Marktführer unter den Verkaufsplattformen heißt unbestritten eBay. Gegründet wurde das US-amerikanische Unternehmen eBay Inc. 1995 von Pierre Omidyar in Kalifornien. Die Geschäftsidee von eBay besteht darin, eine Internet-Plattform für den Verkauf von beliebigen Waren zur Verfügung zu stellen. Die Nutzung der Plattform kostet den Verkäufer eine Gebühr, für den Käufer ist sie dagegen kostenlos. Anfang noch eine Aktionsplattform, auf der Privatleute ihre Gebrauchtwaren wie auf einem Flohmarkt feilboten, erweiterte sich das Angebot zunehmend von einem Consumer-to-Consumer-Marktplatz zu einer Business-to-Consumer-Plattform, auf der heute auch große Unternehmen wie buch.de, der nach Amazon größte Online-Buchhändler, mit einem eigenen eBay-Shop (http://stores.ebay.de/BOL-einfach-rund) vertreten sind.

Das Bewertungssystem

Als Instrument der Qualitätssicherung dient bei eBay, wie bei vielen anderen Handelsplattformen auch, ein Bewertungssystem, mit dessen Hilfe das Unternehmen versucht, Betrügereien einzuschränken.

Page 43: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

43

Welche Shoplösungen gibt es?

Nach abgeschlossener Transaktion können Käufer und Verkäufer einander bewerten und diese Bewertung zusätzlich kommentieren. Die Gesamtpunktzahl aus den erhaltene positive Bewertungen minus erhaltene negative Bewertungen während der gesamten Dauer der Mitgliedschaft wird zusammen mit einem Prozentsatz, der sich aus der Anzahl aller positiven Bewertungen geteilt durch die Summe der erhaltenen positiven und negativen Bewertungen innerhalb der letzten zwölf Monate berechnet, hinter dem Benutzernamen ausgewiesen.

Die Bewertungen, Kommentare und innerhalb eines bestimmten Zeitraums auch die zugrunde liegenden Angebote sind für jedermann einsehbar. eBay-Mitglieder können die über sie abgegebenen Kommentare und die Auktionen, an denen sie beteiligt waren, allerdings auch verbergen oder die Streichung von abgegegebenen Kommentaren beantragen. Denn die durchschnittliche Bewertung eines Verkäufers hat verschiedene Auswirkungen auf dessen Angebote. Unterdurchschnittliche Bewertungen können zum Beispiel zur Einschränkung des erlaubten Handelvolumens führen. Angebote von Verkäufern mit durchschnittlich sehr positiven Bewertungen werden zum Beispiel in den Suchergebnissen von Mitbewerbern angezeigt.

Verkaufen via eBay

Für den Verkauf gibt es bei eBay drei unterschiedliche Konzepte: Das Modell der Auktion gegen Höchstgebot ist auch deswegen so erfolgreich, weil es geschickt die „Zockermentalität“ der Kunden bedient, die auf der Suche nach einem Schnäppchen nicht selten im Eifer des Gefechts mehr bieten als sie ursprünglich auszugeben bereit gewesen wären. Daher sind auch Auktionen, die mit niedrigen Geboten anfangen, in der Regel erfolgreicher.

Bei einer Auktion gibt der Verkäufer einen Startpreis und eine Laufzeit (gegenwärtig sind bis zu 10 Tagen möglich) für die „Versteigerung“ vor. Die Interessenten haben dann die Möglichkeit, einen Betrag auf den jeweiligen Artikel zu bieten, können aber jederzeit von konkurrierenden Interessenten überboten werden. Der aktuelle Stand der Gebote ist jederzeit für alle Beteiligten einsehbar. Derjenige Bieter, der zum Endzeitpunkt der Auktion den höchsten Betrag geboten hat, nimmt das vom Verkäufer bereits verbindlich abgegebene Angebot an. Ferner gibt es (mit Ausnahme der Schweiz) insbesondere für hochpreisige Produktgruppen die Option, einen für den Käufer zunächst unsichtbaren Mindestpreis festzulegen, der vom Höchstbietenden überschritten werden muss, damit es zum Kaufabschluss kommt.

Neben der Auktion haben Verkäufer auch die Möglichkeit, Waren für eine von ihm festgelegte Frist zu einem festen Preis an zubieten. Den Zuschlag erhält der erste Interessent, der bereit ist, diesen Preis zu zahlen. Die Angebote zum Festpreis werden auf den eBay-Seiten parallel zu den Versteigerungen aufgeführt. Diese Variante wird von eBay „Sofort Kaufen“ genannt. Die Ware kann auch gleichzeitig gegen Höchstgebot versteigert und zum Festpreis angeboten werden. Wenn ein Kaufinteressent dann vor Auktionsende den Festpreis bezahlt, wird die laufende Auktion beendet.

eBay übernahm 2002 das Onlinze-Bezahlsystem PayPal und baut es seitdem mehr und mehr zu seinem Hauptbezahlsystem aus, indem es z.B. einen Käuferschutz nur über PayPal anbietet oder die verwendung anderer Bezahlsysteme an bestimmte Bedingungen knüpft.

Page 44: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

44

Welche Shoplösungen gibt es?

Rechte und Pflichten gewerblicher Verkäufer

Rechtlich gesehen tritt eBay dabei nur als Vermittler eines Kaufvertrags zwischen Verkäufer und Kunde auf. Unter den Verkäufern ist es wichtig zu unterscheiden, ob diese gewerblich oder privat Waren anbieten. Gewerbliche Verkäufer müssen – anders als Privatleute – den Käufern ein Widerrufs- und Rückgaberecht einräumen: bei gebrauchten Waren mindestens 12 Monate Gewährleistung und bei Neuware 24 Monate. Eine genaue Grenze zu gewerblichen Anbietern ist derzeit noch schwierig, und in Streitfällen entscheiden die Gerichte unterschiedlich. Allerdings weisen Merkmale wie mehr als 40 Verkäufe in wenigen Monaten oder der Status PowerSeller auf gewerbliche Aktivitäten hin, ebenso intensive Werbeaussagen.

Als gewerblich Verkäufer fallen zudem höhere Gebühren an: So können Privatverkäufer Artikel mit dem Startangebot von 1 Euro kostenlos versteigern, für gewerbliche Verkäufer kostet die nicht erstattungsfähige Angebotsgebühr ab 25 Cent uns steigert sich je nach Höhe der Startsumme. Dazu kommen Provisionen nach erfolgtem Verkauf. Da die Dienstleistung von eBay von außerhalb Deutschlands erbracht wird, können Gewerbetreibende in der Regel nicht die auf eBay-Gebühren bezahlte Mehrwertsteuer als Vorsteuer geltend machen. Wenn Sie ein Gewerbe betreiben, müssen Sie sich deshalb von eBay Nettorechnungen ausstellen lassen. Die Gebührenstruktur kann unter http://pages.ebay.de/help/sell/businessfees.html eingesehen werden.

Page 45: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

45

Welche Shoplösungen gibt es?

Um Waren ansprechend zu präsentieren, können gewerbliche Verkäufer einen eigenen eBay-Shop einrichten. Sie bekommen dann eine eigene Webadresse nach dem Muster http://stores.ebay.de/ihrname und können mit Farben und Logo ein wenig gestalten. Im Shop erscheinen zum einen alle eingestellten Auktionsartikel. Zum anderen haben Sie die Möglichkeit, beliebig viele Waren in eigene Kategorien einzusortieren – zum Beispiel Zubehör zu den Versteigerungsprodukten. Ein Shop kostet monatlich ab 19,95 Euro Gebühr. Mit einem eBay-Shop kann ein Verkäufer seine Waren permanent auf einer Webseite von eBay anbieten, die ausschließlich seine Angebote enthält. Auf diesen „eBay Shop“ genannten Seiten können Waren permanent und ohne Verfallstermin angeboten werden. Diese Option ist allerdings nur mit Premium-Shop für 299 Euro monatlich zu haben.

Die eBay-Grundfunktionen erstrecken sich hauptsächlich auf die ansprechende Präsentation der Waren im Rahmen eines besucherstarken Marktplatzes. Auf Ihrer Verkäuferseite sehen Sie, was wann zu welchem Preis an welchen Käufer ging, und erhalten die Daten des Kunden. Was eBay nicht leistet ist die „kaufmännische“ Kaufabwicklung, Belegerstellung, statistische Auswertung sowie das einstellen größerer Produktmengen gleichzeitig. Für solche Zusatzfunktionen – unabdingbar bei größerem Geschäftsvolumen – müssen Sie auf interne Systeme (Verkaufsmanager, http://pages.ebay.de/verkaufsmanager/) oder externe Dienste (zum Beispiel Afterbuy, www.afterbuy.de) zurückgreifen, die entsprechende Gebühren kosten.

2.2.2 Verkaufen bei Amazon Marketplace

Es gibt unzählige weitere Auktionsplattformen im Netz. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch ausgerechnet der 1994 von Jeff Bezos gegründete Internetgigant Amazon zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für eBay entwickelt; und das nicht nur, weil der ehemalige Online-Buchhändler nach und nach seine Produktpalette zum Gemischtwarenladen erweitert hat. Das, was Amazon-Marketplace von anderen Verkaufsplattformen unterscheidet, ist tatsächlich sein Geschäftsmodell: Denn bei Amazon Marketplace darf jeder gleich neben dem Angebot von Amazon dasselbe Produkt neu oder gebraucht zu seinem eigenen Preis anbieten. Der Kunde soll entscheiden, wo er letztendlich kauft. Jeden Monat melden sich Tausende neuer Verkaufspartner an, vom Privatmann, der sein Bücherregal ausmistet bis zum Großhändler Videos und DVDs. Sie alle machen gute Geschäfte. Und auch Amazon verdient über Provisionen an jedem Euro Umsatz mit.

Page 46: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

46

Welche Shoplösungen gibt es?

Verkaufen bei Amazon

Das Verkaufen von Produkten geht bei Amazon deutlich schneller als bei eBay – sicherlich auch ein Grund für den zunehmenden Erfolg. Denn alle Artikelbeschreibungen sind ja schon vorhanden – ebenso wie umfangreiche Kundenrezensionen zu den jeweiligen Produkten und auch die Kunden selbst sind schon da. Ein Nachteil ist allerdings die eingeschränkte Produktpalette: Bei Amazon.de können Sie zwar bis auf wenige Ausnahmen Bücher, CDs, DVDs und Videos, Software, PC- und Videospiele sowie Artikel aus den Bereichen Elektronik und Foto verkaufen. Auch Stofftiere oder Spiele können Sie anbieten. Allerdings müssen Sie sich stets am bestehenden Amazon-Katalog orientieren. Alles, was dort nicht gelistet ist, können Sie, nicht verkaufen.

Wenn Sie dennoch hier verkaufen wollen, müssen Sie, nach der Registrierung bei Amazon Marketplace, tatsächlich nur einige Schritte beachten:

1. Sie stellen Ihren Artikel zum Verkauf ein, entweder indem Sie seine ISBN, EAN (/UPC) oder ASIN angeben oder indem Sie nach dem Artikel suchen, den Sie verkaufen wollen, und dann im Kasten rechts auf der Seite die Schaltfläche Diesen Artikel verkaufen anklicken. Achten Sie unbedingt darauf, dass es sich um genau den gleichen Artikel wie ihr zu verkaufendes Exemplar handelt.

2. Beschreiben Sie den Zustand Ihres Artikels, geben Sie an, wie viele Exemplare sie anbieten möchten, und setzen Sie einen Preis fest.

3. Wählen Sie eine Versandmethode aus. Sie können angeben, dass Sie Bestellungen selbst versenden möchten, oder, falls Sie Power-Anbieter sind, Amazons Versand-Dienstleistungen nutzen und Amazon die Artikel für Sie versenden lassen.

4. Überprüfen Sie Ihr Angebot und schicken Sie es ab.5. Wenn Ihr Artikel verkauft wurde, benachrichtigt Amazon Sie per E-Mail und zeigt die

Bestellung in Ihrem Verkäuferkonto an.6. Falls Sie die Bestellung selbst versenden, rufen Sie die Lieferadresse des Käufers online in Ihrem

Verkäuferkonto ab und versenden den Artikel innerhalb von 2 Werktagen, nachdem Sie die Bestellung erhalten haben. Anschließend bestätigen Sie Amazon den Versand der Bestellung. Falls Sie Versand durch Amazon nutzen, versendet Amazon den Artikel für Sie.

7. Erst wenn Sie den Versand bestätigt haben, überweist Amazon die Beträge direkt auf Ihr Bankkonto.

Pro verkauftem Artikel behält Amazon 15 Prozent des Verkaufspreises (zzgl. Umsatzsteuer) und zusätzlich eine Verkaufsgebühr von 1,14 Euro (0,99 EUR zzgl. 15% USt.) ein sowie eine von Produktgruppe und Käuferland abhängige Versandtransaktionsgebühr. Bei Büchern nach Deutschland beträgt diese beispielsweise 1,16 Euro zzgl. Umsatzsteuer.

Page 47: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

47

Welche Shoplösungen gibt es?

Wenn Sie größere Warengruppen verkaufen, bietet Amazon die „Option Power-Anbieter“ an. Hier können Sie ganze Produktlisten übernehmen. Dafür zahlen 39,00 EUR monatliche Grundgebühr und eine Verkaufsprovision pro verkauftem Artikel (zuzüglich. Umsatzsteuer ), die niedriger ist als beim normalen Verkauf. Bei Artikeln aus der Kategorie Elektronik & Foto beträgt die Gebühr f+r den normalen Verkauf beispielsweise 10% des Verkaufspreises (zuzüglich. Umsatzsteuer ). Für Power-Anbieter entfällt die Verkaufsgebühr von 1,14 EUR; die Power-Anbietern berechnete Gebühr für Artikel aus der Kategorie Elektronik & Foto beträgt 7% (zuzüglich. Umsatzsteuer ). Wenn Sie innerhalb eines Mitgliedslandes der Europäischen Union (außer Luxemburg) ein Unternehmen betreiben und eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-Id.Nr.) der Steuerbehörden dieses Landes zugeteilt bekommen haben, wird Amazon.de in der Regel keine Umsatzsteuer auf Ihre Verkäufergebühren berechnen.

Rechtliche Aspeke

Leider gibt es beim Verkauf via Amazon einige rechtliche Unsicherheiten, die daraus resultieren, dass der externe Verkäufer in der Systemarchitektur von Amazon dem Verbraucher wichtige Informationen nicht ausreichend kenntlich machen kann.

Page 48: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

48

Welche Shoplösungen gibt es?

Beispielsweise sind nach § 5 des Telemediengesetzes Onlinehändler auch auf Amazon verpflichtet, die Anbieterkennung (Impressum) leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar zu halten. Dieser Verpflichtung kann der Onlinehändler auf der Bestellübersichtsseite nicht Rechnung tragen, da an keiner Stelle eine Verlinkung zum Impressum des Verkäufers vorhanden ist. Der einzig vorhandene Link „Impressum“ führt zum Impressum von Amazon, wodurch der Eindruck entstehen kann, dass nicht der Onlinehändler, sondern Amazon Verkäufer ist.

Auch die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen bei Fernabsatzverträgen und bei Verträgen im elektronischen Verkehr kann ein Verkäufer bei Amazon dem Verbraucher nur unzureichen zur Verfügung stellen. Der Onlinehändler kann die entsprechenden Informationen zwar in seinem Shop hinterlegen, dieser wird jedoch vom Käufer bei Bestellung von Waren nicht zwingend durchlaufen. Ähnlich sieht es übrigens auch mit eigenen AGB aus und auch die Bestellübersichtsseite erfüllt die Voraussetzungen der deutschen Rechtssprechung nicht.

Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass die deutschsprachige Internetseite Amazon.de von Amazon EU S.a r.l. in Luxemburg betrieben und daher für die deutsche Rechtssprechung schwieriger greifbar ist. Außerdem muss darauf hingewiesen werden, dass beim Verkauf via Amazon juristisch gesehen nicht etwa der Kunde der Vertragspartner ist, sondern Amazon, das wiederum ein Vertragsverhältnis auch mit dem Käufer eingeht. Auch diese Konstruktion kann bei rechtlichen Auseinandersetzungen zu ungehanten Komplikationen führen. Nicht zuletzt wegen solcher Probleme, dem insgesamt eher schlechten Support oder Vorfällen, bei denen Amazon ohne Angabe von Gründen plötzlich Benutzerkonten schließt, regt sich mittlerweile Widerstand gegen Amazon Marketplace. Für seriöse eCommerce-Geschäftsmodelle ist er eher nicht zu empfehlen.

2.2.3 Sub-Shops und Nischenplattformen

Neben diesen beiden Riesen im Verkaufsplattform-Segment zu bestehen, ist quasi unmöglich – und viele Anbieter sind daran gescheitert. Bestes Beispiel etwa ist ricardo.de, ein 1998 gegründeter Online-Auktions-Marktplatz, der 2003 in Deutschland schließlich eingestellt wurde, auf lokalen Märkten wie etwa in der Schweiz aber weiterhin erfolgreich ist. Und genau hier liegt das Erfolgsgeheimnis, wie kleine Anbieter dennoch am Markt bestehen können: In der Nische. Genau eine solche Nische haben sich der Sub-Shop-Anbieter wie Spreadshirt oder auch Anbieter wie Etsy und Dawanda erschlossen: Sie bieten mit großem Erfolg eine Plattform für Nischen-Produkte wie Merchendising-Artikel oder Handgemachte Waren und erzielen damit Millionen-Umsätze.

Page 49: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

49

Welche Shoplösungen gibt es?

Spreadshirt

Spreadshirt mit Sitz in Leipzig wurde im Jahre 2001 von Lukasz Gadowski und Matthias Spieß gegründet. Im Juli 2006 investierte das Londoner Venture-Capital-Unternehmen Accel Partners in Spreadshirt. Spreadshirt ermöglicht es sowohl privaten als auch kommerziellen Betreibern von Internet-Seiten, einen eigenen Online-Shop mit selbst gestalteten Artikeln einzurichten und diesen in ihren Web-Auftritt zu integrieren – ein Sub-Shop eben. Notwendig sind lediglich ein Internet-Zugang sowie die Grafiken und Logos der Merchandising-Produkte. Spreadshirt übernimmt von der Lagerhaltung über Produktion, Versand und Zahlungsabwicklung bis hin zum Kundenservice alle notwendigen Funktionen, um die individuellen Merchandising-Produkte online zu vertreiben. Die Betreiber der Web-Seiten können sich sowohl bei Amazon.de aShops als auch bei Spreadshirt & Co. zusätzliche Umsatzpotenziale erschließen und ihre Web-Seite aufwerten. Mit der Abwicklung (Bezahlung, Lieferung etc.) werden sie nicht belastet, das übernimmt in der Regel der Dienstleister gegen eine Provision. Für den Anbieter solcher Konzepte eröffnen sich zusätzliche Umsatzpotenziale und eine gute Möglichkeit, Kundenkontakte sehr gezielt anzugehen.

Spreadshirt beschäftigt mittlerweile rund 350 Mitarbeiter in Europa und den USA Inzwischen sind weltweit über 500.000 Shops bei Spreadshirt registriert, von denen 75.000 aktiv und dauernd betrieben werden. Zu den aktiven Nutzern zählen neben Privatpersonen auch Unternehmen, Organisationen, Vereine und Künstler. Pro Woche werden bei Spreadshirt ca. 30.000 Designs eingereicht. Für 2012 erwartet Spreadshirt einen Umsatz von 100 Millionen US-Dollar, davon 20 Millionen in den USA.

Etsy

Eine ganz andere Nische hat sich Etsy, eine 2005 gegründete eCommerce-Website, erschlossen: Etsy ist eine Seite für den Kauf und Verkauf von handgemachten Produkten, Vintage und Künstlerbedarf. Das Hauptquartier befindet sich in Brooklyn. Das Angebot an handgemachten Produkten umfasst unter anderem Kunst, Fotografie, Mode, Schmuck, Kosmetikprodukte und Spielzeug. Um als „Vintage“ zu gelten, müssen angebotene Artikel mindestens 20 Jahre alt sein. Etsy finanziert sich über eine Einstellgebühr von 20 Cent (US-Dollar) pro Artikel sowie eine Provision von 3,5% bei jedem erfolgreichen Verkauf. 2011 waren 800.000 aktive Verkäufer- und 12.000.000 Käufer-Accounts registriert und es wurden monatlich 25.000.000 Besucher gezählt. 2010 eröffnete Etsy eine Niederlassung in Berlin und arbeitet seitdem an einer Version der Seite für den deutschsprachigen Raum, die, neben einer vollständigen deutschen Übersetzung der Seite, als weitere Zahlungsmöglichkeit, neben Kreditkarte und Paypal, die Banküberweisung ermöglicht.

Page 50: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

50

Welche Shoplösungen gibt es?

DaWanda

Hauptwettbewerber von Etsy in Deutschland ist DaWanda, ebenfalls ein eCommerce-Online-Portal, auf dem selbstgemachte Produkte zum Kauf angeboten werden. Dazu gehören Kleidung, Schmuck, Accessoires, Taschen, Babyartikel, Spielzeug, Material und Möbel. DaWanda.de ist seit 2006 online und aktuell der größte Online-Marktplatz für selbstgemachte Produkte in Deutschland. Seit 2010 verzeichnet der Online-Marktplatz schwarze Zahlen und erzielte 2011 laut Medienberichten einen Umsatz von bis zu 5 Millionen Euro. Derzeit sind 130.000 Hersteller und 1,7 Millionen Nutzer auf dem Portal angemeldet. Insgesamt werden ca. 2 Millionen Produkte gehandelt. Die Website ist in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch abrufbar. Die Käufer erwerben die Produkte über die Website direkt vom Hersteller. Im Gegensatz zu Portalen wie beispielsweise eBay dürfen auf DaWanda nur handgemachte, individualisierte, aufgearbeitete, restaurierte, veredelte oder nach Maß angefertigte Produkte vertrieben werden. DaWanda erhält für jedes verkaufte Produkt eine Provision in Höhe von 5% auf den Verkaufspreis. Hinzu kommt eine Einstellgebühr zwischen 10 und 30 Cent, abhängig vom Preis des Produktes.

Case: Linas Traumwerkstatt

Zu den größten Shops bei DaWanda gehört www.linas-traumwerkstatt.eu von Christina Kröger aus Telgte im Münsterland. Die individuelle Kinder- und Damenbkleidung, Accessoires und Zubehör verkauf. Jedes Stück ist ein Unikat, es wird mit Liebe zum Detail und qualitativ hochwertig ausschließlich mit Markenstoffen hergestellt. Und die Kostet: Halstücher sind ab 30 Euro zu haben, ein Rock kostet 60 Euro. Die Kundschaft schätzt genau dieses individuell-kreative Sortiment. Handgemachte Einzelstücke haben wieder Konjunktur.

Page 51: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

51

Welche Shoplösungen gibt es?

2.3 Eigener Online-Shop

Die bisher genannten Shoplösungen zeigen: Wer professionell mit einem großen Warenangebot verkaufen möchte, für den sind Verkaufsplattformen keine Alternative: Er wird um einen eigenen Online-Shop, der sich ganz nach den eigenen Wünschen gestalten lässt und sich gegebenenfalls nahtlos ins vorgegebene Corporate-Design einpasst, nicht herumkommen. Die Frage ist nur, ob die Lösung ein Mietshop, eine gekaufte Lösung, Open-Source oder eine anspruchsvolle maßgeschneiderte Lösung sein wird. Wir geben Ihnen einen Überblick:

2.3.1 Onlineshop mit Mietsoftware

Mietshops sind Komplettlösungen: Sie sichern sich über einen Provider einen oder mehrere Domainnamen und mieten auf dem Server ein bestimmtes Quantum Speicherplatz. Darauf ist ein funktionsfähiges Shopsystem bereits vorhanden oder kann per Mausklick aktiviert werden. Der Fachbegriff für diese Dienstleistung lautet Application Service Provider (Abkürzung: ASP) bzw. Anwendungsdienstleister. Der Dienstleiser stellt also eine Anwendung wie einen Online-Shop zum Informationsaustausch über das Internet bereit. Der ASP kümmert sich dabei um die gesamte Administration, wie Datensicherung, das Einspielen von Patches, die Verfügbarkeit von Shop und Server usw. Zur reinen Shop-Software können je nach Angebot auch Serviceleistungen wie Warenwirtschaft, Buchhaltung oder Lohnabrechnung hinzutreten. Die Anwendungen laufen nicht auf dem PC oder in der Firma des Shopbetreibers, sondern auf dem Server eines Providers. Anders als beim Applikations-Hosting ist Teil gehört zur ASP-Dienstleistung auch der Service (z. B. die Benutzerbetreuung) um die Anwendung herum. Dabei wird die benötigte Software nicht gekauft, sondern im Bedarfsfall über das Datennetz für die Nutzung angemietet.

Mit Hilfe von ASP-Dienstleistungen können Unternehmen ganze Verwaltungsbereiche oder Prozessschritte wie den Kauf oder die Installation des Softwarepakets auslagern und können sich auf ihr Kerngeschäft, den Verkauf der Waren, konzentrieren. Mietshops sind auch ohne Vorkenntnisse bedienbar, die Einstiegspreise sind in der Regel niedrieg und es werden gewisse Mindeststandards was Sicherheit und auch rechtliche Ansprüche angeht erfüllt. Doch es gilt auch einige Nachteile zu bedenken: Auch Mietshops sind, wie alle scheinbaren Fertig-Lösungen, optisch nur eingeschränkt anpassbar. Da meist nach Umfang und Traffic bezahlt wird, steigen mit zunehmender Artikelzahl auch die Kosten. Und: Wenn Sie später Erweiterungen wünschen, sind kaum Funktionen nachrüstbar.

Einige Provider bieten Webspace-Pakete an, bei denen Open-Source-Shoppakete wie osCommerce oder xtCommerce vorinstalliert sind bzw. sich per Mausklick installieren lassen. Das erspart Ihnen zwar die Mühe der Installation auf dem Server, sollte aber nicht mit einem Mietshoppaket verwechselt werden. Eher ist zu vermuten, dass Ihr Provider keinerlei Support für diese Drittprodukte leisten anbietet.

Page 52: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

52

Welche Shoplösungen gibt es?

Die Verwaltung eines Mietshops

Auch wenn ab und an „Webshops in 20 Minuten“ angepriesen werden, dürfte dieses Zeitfenster doch eher in das Reich der unlauteren Werbeversprechen gehören. In diesem Zeitrahmen hat ein unerfahrener Anwender im Idealfall das Formular ausgefüllt, mit dem der Provider seinen monatlichen Beitrag einzieht. Um aussagekräftige Artikelbeschreibungen zu verfassen, Standardtexte und die Optik anzupassen – dafür sollten Sie hingegen einige Dutzend Stunden einkalkulieren.

Die Verwaltung eines Mietshops geschieht in der Regel online: Mit dem Browser klicken Sie sich zu Ihrer „Verwaltungsseite“, loggen sich ein und geben Details und Änderungen in Formularfelder ein. Je nach Komfort und Extras des Shops können Sie Statistiken abrufen, Newsletter an Kunden verschicken, verwandte Produkte empfehlen oder Produkte und Daten im- und exportieren. Es zeigt sich, dass die die Bandbreite der Angebote genauso groß ist wie das Preisgefüge! Denn fast alle großen Provider – und dazu viele kleine – bieten Mietshopsysteme an. Meist ist das Preissystem gestaffelt: Je mehr Artikel Sie einstellen, je mehr Warengruppen Sie anlegen, je mehr Module oder Extras Sie hinzubuchen, desto teurer wird es. Monatlich müssen Sie mit Beträgen zwischen fünf und 250 Euro rechnen, für einen mittelgroßen Shop sind etwa 25 bis 50 Euro ein realistischer Wert. Hinzu kommt bei vielen Providern eine mehr oder minder gravierende Einrichtungsgebühr, die bei Vertragsbeginn fällig wird. Die eigentliche Shopsoftware dagegen müssen Sie nicht anschaffen. Bei fast allen Mietshops geben Sie die Details zu Ihren Produkten online ein. Bei einigen ist auch ein Import von Excel-Dateien möglich. Letzterer erleichtert bei größeren Datenmengen und Systemwechseln das Einstellen der Artikel. Fehlt der Excel-Import hingegen, sollten Sie überlegen, ob dieses Angebot für Sie in Frage kommt.

Mietshop – Vor- und Nachteile

Wenn Sie also alle technischen Belange an einen Dienstleister auslagern möchten, ist ein Mietshop eine gute Wahl. Sie müssen weder programmieren noch designen. Ihr Provider sichert in seinem Rechenzentrum Server und Daten und kümmert sich um Updates der Shopsoftware. Er ist Ihr Ansprechpartner für Webspace, Shop und Domainnamen – bei Problemen wissen Sie also gleich, wen Sie kontaktieren müssen.

Zudem können Sie bei der Administration per Browser von beliebigen Rechnern aus auf den Shop zugreifen können – also beispielsweise noch während einer Messe vom Laptop aus die neusten Produkte online stellen. Dafür benötigen Sie dann lediglich die Zugangsdaten die Benutzeroberfläche ihres Mietshops. Auf der Negativseite steht bei Mietshops die eingeschränkte Anpassbarkeit, was Design und Funktionalität angeht. Allerdings gibt es hier große Unterschiede: Bei manchen Shops lässt sich außer ein paar Farben nichts ändern und die vorgegebenen Designs sind ausgebrochen bescheiden. Andere Dienstleister liefern eine professionelle Optik und bieten zudem HTML-Kennern die Möglichkeit, das Design nach ihren Wünschen anzupassen. Manchmal reicht es schon, statt des Einsteigershops das Profi-Webshop-Paket eines Providers zu buchen, um fehlende Funktionalitäten wie weitere Zahlungsarten, mehr Gliederungsebenen oder spezielle Importfunktionen zur Verfügung zu haben.

Page 53: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

53

Welche Shoplösungen gibt es?

Nicht vergessen werden sollte jedoch, dass Mietshops auf Dauer teurer sind als die Kombination aus gemietetem Webspace und dem einmaligen Kauf einer Shopsoftware. Zudem kann es Performanceprobleme geben, wenn Ihr Shop auf einem Server mit sehr vielen Kundenzugriffen läuft – er baut sich dann sehr langsam auf.

Übersicht Mietshop-Provider

Eine eindeutige Empfehlung für diesen oder jenen Anbieter zu geben, ist an dieser Stelle schwierig. Der beste Mietshop für den einen Händler kann für den nächsten vollkommen ungeeignet sein. Zu viel hängt davon ab, welche Anforderungen Sie stellen, welche Funktionen Sie brauchen, wie viel Geld Sie ausgeben können oder wollen. Daher finden Sie hier eine Anbieter-Übersicht Ausgangspunkt für eigene Recherchen. Achten Sie bei der Recherche zum Beispiel auch auf die Anzahl der zulässigen Währungen, wenn Sie international verkaufen wollen, oder Aufgeführt habenwir mittelgroße Shoppakete – meist gibt es auch größer dimensionierte Varianten oder günstigere Einsteigerpakete. Weil sich die Tarife oft ändern oder Anbieter Sonderaktionen mit günstigen Konditionen starten, sollten Sie sich über die tagesaktuellen Preise auf den jeweiligen Provider-Webseiten informieren.

Page 54: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

54

Welche Shoplösungen gibt es?

Paketname und Webadresse

Preis pro Monat

Anzahl der Artikel

Designs Extras

Business Shop

1&1

www.1und1.info

19,99 Euro für 12 Monate, dannach 39,99 Euro

10.000 Shop-Design- eBay-Anbindung, Assistent

EBay-Anbindung, Assistent drei Bilder pro Artikel, Zoomansicht, Newsletter, Im- und Export von Daten

Webshop Business www.strato.de

0 Euro für 6 Monate, dannach 39,99 Euro

20.000 Branchenspezifische Templates, Frei gestaltbare HTML-Seiten, mobile Version

Im- und Exportmodule, Diashow, Cross-Selling, Newsletter, Kunden-Login,eBay-Anbindung

E-Shop PremiumHosteuropewww.hosteurope.de

34,99 10.000 Anpassbare Vorlagen Gutscheine, Rabatte, Kundenverwaltung

Business GoldLoomeswww.loomes.net

24,99 € 500 k.A. Inklusivshop zu Webhostingpaket

StartUpWebsale AGwww.websale-ag.de

Individuell auf Anfrage

Individuell auf Anfrage

viele Vorlagen, sehr weitgehend anpassbar

viele Profi-Zusatzmodule und Schnittstellen

eClassicZaunz Publishing GmbHwww.mietshop.de

48 € 1.000 auf Wunsch Designanpassung durch Profi

Statistik, Newsletter, zahlreiche zubuchbare Anbindungen und Extras möglich

Modul.ShopCybershopwww.cybershop.de

Individuell auf Anfrage

Individuell auf Anfrage

mehrere anpassbare Designs mehrsprachig, viele Zusatzmodule und Anbindungen gegen Gebühr

Shop Basicwww.t-Onlineservice.t-online.de

24,95 € 1.000 30 anpassbare Templates Im- und Export, 6 Zahlungsgarten, zahlreiche zubuchbare Anbindungen

MicroShop ProMicroShopwww.microshop.de

90,23 € 3.000 k.A. Statistiken & Konten, Sprachauswahl, mehrere Währungen

Metashop 24www.metashop24.de

28,99 € 10.000 mehrere Vorlagen, auf Wunsch Designanpassung durch Profi

Lagermengen-Verwaltung, Newsletter, Im- und Export, Rabatte, Statistiken

ProfiShopodiawww.shopodia.de

18,90 € 1.000 Diverse Vorlagen Wird per Frame in eigene HP eingebunden

AdvancedMy Warehousewww.my-warehouse.de

23,60 € unbegrenzt

Profi-Design-Vorlagen Basis osCommerce, Zusatzpakete für spezielle Produkte,

shop.catmedia.deMietshop Business

49,90 € k.A. Standard-Layout u. Design mit Ihrem Logo

Einrichtungsgebühr einmalig 299,00 EUR

omeco webshop PROOmecoshop.omeco.de

89 € 12 000 mehrere Vorlagen Zwei Shops,& zwei Mandanten möglich, Cross-Selling

Sage Shophttp://www.sage.de

58,31 € k.A. Zahlreiche Templates und eigene Gestaltungsmöglichkeiten

Nur 500 Bestellungen/Minut inklusive, jede weitere kostet extra, eBay-Integration

Page 55: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

55

Welche Shoplösungen gibt es?

2.3.2 Shopsoftware kaufen

Shopsoftware, vor allem wenn es sich um kleineren Standardpakete handeln, heißen im Branchenjargon „Out of the Box“-Lösungen. Denn das Prinzip ist: Sie kaufen ein Shop-Programm (oder laden es herunter) und installieren es auf Ihrem heimischen PC. Dann gestalten und bestücken Sie Ihren Online-Shop offline, bevor Sie das Ergebnis veröffentlichen – entweder auf einem eigenen Server oder gemietetem Webspace. Sie erledigen alle Vorbereitungen also lokal, bevor Sie die fertiggestellten Seiten auf den Server laden.

Diese Lösung mag für viele vertrauenerweckender klingen, ist jedoch in Zeiten von quasi unbegrenztem, auch mobilem Traffic-Volumen und Cloud-Computing ein zunehmend alter Hut: Es wird immer wichtiger, Anwendungen von verschiedenen Computern zu verwalten. Denken Sie nur daran, dass Sie vielleicht auch auf Messen von Ihrem Laptop aus aktuelle Produkte in den Shop hochladen wollen. In solchen Fällen empfehlen sich Standard-Shops, die gleich auf dem Server installiert werden. Die Verwaltung geschieht dann – wie bei den Mietshops – online, d.h. Sie arbeiten am Shop direkt auf dem Server.

Funktionen von „Out of the Box“-Lösungen

Standard-Software-Pakete sind also fertig entwickelte Anwendungen, die Sie entweder gleich unverändert einsetzen oder mehr oder minder weitgehend an Ihre Bedürfnisse anpassen. Das können Sie weitgehend selbst erledigen, indem Sie im Admin-Bereich des Shops die entsprechenden Einstellungen treffen, eigene Texte eingeben und Ihre Grafiken hochladen.

Die wichtigsten Funktionen sind bei allen gängigen Softwaresystemen bereits eingebaut: Artikelpräsentation, Kundeninformation, Warenkorb, Bestellabwicklung. Zu den Grundlagen kommen – je nach System – viele weitere Extras, die Sie vielleicht dringend benötigen, vielleicht aber auch einfach ungenutzt lassen: Personalisierung, Produktempfehlung, Produktbewertung, Versandkostenermittlung, Verfügbarkeitsstatus, Rabatte und Gutscheine, Auswertungen und Statistiken.

Daneben gibt es gern genutze Zusatzfunktion: Bei www.worldofsweets.de lassen sich Artikel beispielsweise „empfehlen“, sprich die Daten und Links werden per Facebook, Twitter oder Google+ vom Kunden an seine Freunde weiter geleitet – eine für das Marketing mittlerweile unerlässliche Zusatzfunktion. Und wenn Sie im Ausland verkaufen wollen, zum Beispiel in den USA, können Sie sich natürlich auch dort nach Software umsehen, die auf landestypische Gegebenheiten besonders gut zugeschnitten ist. Grundsätzlich gilt jedoch: Ein zweisprachiger Shop im EU-Binnenmarkt lässt sich auch mit „deutscher“ Shopsoftware in der Regel verwirklichen. Die zusätzliche Sprachversion ist manchmal jedoch nur gegen Aufpreis erhältlich.

Page 56: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

56

Welche Shoplösungen gibt es?

Vor- und Nachteile von Standardsoftware

Programmierkenntnisse brauchen Sie im allgemeinen nicht, um mit Hilfe einer Shopsoftware Ihre Geschäftsidee ins Internet zu bringen. Die meisten Programme sind eingängig zu bedienen und stellen keinen großen Anspruch an das Fachwissen des Benutzers – wohl aber an seine Geduld! Die Einarbeitung in das Programm kostet Zeit, ebenso das Erstellen ordentlicher Artikeldaten. Einige Erfahrung im Gestalten von Homepages und bei der Bildbearbeitung helfen dem Shopbesitzer zusätzlich, die Optik möglichst gut anzupassen. Negativ wirkt sich bei manchen Shoppaketen die eingeschränkte Anpassbarkeit, was Optik und Funktionen angeht, aus. Andere lassen sich zwar anpassen und ausbauen, aber nur mit hohen Zusatzkosten für die „Pro-Version“. Andere Systeme sind unnötig kompliziert, wieder andere werden ohne Handbücher ausgeliefert. Kurz: Auf dem unübersichtlichen Markt ist von einfach bedienbar bis hochkomplex, von günstig bis Preis einer professionellen Business-Lösung – alles vertreten.

Page 57: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

57

Welche Shoplösungen gibt es?

Grundsätzlich können Sie mit Standard-Shopsoftware jedoch kleine bis mittelgroße Shops gut und sicher umsetzen. Etwas mehr Computerkenntnisse als bei Mietshops sind notwendig, da Sie sich um Updates, Sicherheit, Backups selbst kümmern müssen. Fehlende Extras lassen sich oft über kostenpflichtige Module oder sogenannte Plugins nachrüsten. Bei sehr individuellen Anforderungen werden Sie aber möglicherweise auch einen Programmierer beschäftigen müssen, der Ihnen zum Beispiel die Anbindung zu Ihrer Buchhaltungssoftware erstellt. Einige Shop-Software-Pakete werden in unterschiedlichen Versionen mit verschidenen Funktionen, andere bieten ein Shopgrundsystem an, dass sich nach Bedarf mit weitere Module ergänzen lässt, wie etwa www.shopware.de und wieder andere wie zum Beispiel www.smartstore.com bieten einen festen Funktionsumfang und einen einzigen Endpreis. Shopsoftware ist schon ab 50 Euro zu kaufen. Sie können aber auch leicht 500 Euro ausgeben oder gar 5000. Für 100 bis 500 Euro bekommen Sie in der Regel schon sehr gute Pakete, die umfassend ausgestattet sind.

Die Folgekosten beachten

Leider ist es in vielen Fällen mit dem Kauf des Software-Paketes nicht getan. Denn je nach Programmpaket müssen Sie mit erheblichen Folge- und Zusatzkosten rechnen, zum Beispiel für technische Dienstleistungen und Support. Sie sollten daher genau kalkulieren, was für Sie günstiger ist: Eine gekaufte Shopsoftware mit entsprechenden Folgekosten oder ein Mietshop mit monatlichen Gebühren. Kalklulieren Sie bei einer „Out-of-the-box“-Lösung folgende Posten mit ein:

• Speziellen Web-Speicherplatz mit Unterstützung bestimmter Skriptsprachen, Datenbanken oder sogar einen eigenen Server

• Eine oder mehrere griffige Domainnamen• Weitere Module der Shopsoftware, zum Beispiel Kundenregistrierung, Newsletter, Anbindung

an die Warenwirtschaft• Dienstleister, die die Optik oder Funktionen des Shops anpassen, falls Sie das nicht selbst

erledigen können• Mehrplatzlizenzen, wenn Sie die Software auf mehreren Rechnern installieren wollen• SSL-Zertifikate (verschlüsselte Übertragung), für Kreditkartenclearing oder Paypal-Abrechnung

etc.

Page 58: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

58

Welche Shoplösungen gibt es?

Case: Ein deutsche Softwareschmiede legt den Grundstock für einen der weltweit erfolgreichsten eBook-Shop

Der Pottermore-Shop (shop.pottermore.com) von Bestseller-Autorin J.K. Rowling ist der Online-Exklusivhändler der eBooks und digitalen Hörbücher der Harry-Potter-Reihe. Ende März 2012 mit einer englischen Benutzeroberfläche gestartet, verkaufte er allein in den ersten Tagen eBooks für über 1,5 Millionen US-Dollar. Die Webseite steht mittlerweiele auch in französischer, italienischer, deutscher und spanischer Sprache zur Verfügung. Da die Harry-Potter-Bücher in über 70 Sprachen übersetzt wurden, sind auf für den Shop weitere Sprachen geplant. Bei der Gestaltung des Shops suchten die Verantwortlichen daher bewusst nach einer eCommerce-Plattform, die dieses große Absatzvolumen bewältigen kann. Mit sofort einsatzbereiten Standardlösungen für Katalog-, Produkt- und Zahlungsmanagement und der Skalierbarkeit des White-Label-Pakets war die Intershop eCommerce-Plattform Enfinity die perfekte Basis für den Pottermore- Shop. Der Shop unterstützt auch nicht-lateinische Schriften (z.B. japanische Schriftzeichen mit vertikalem Layout) und mehrere Währungen und erlaubt die Kennzeichnung der E-Bücher und digitalen Hörbücher mit personalisierten Wasserzeichen. Eine der größten Herausforderungen für die Verantwortlichen war allerdings das Format der eBooks: Die E-Bücher sollten direkt für alle gängigen Lesegeräte (u.a. Sony Reader, Google Play, Amazon Kindle, Barnes & Noble Nook sowie alle mit ePub) und ohne die Einschränkungen der von verschiedenen E-Readern und Shops her bekannten DRM-Technologien verfügbar sein. Das „Cartridge-System“ von Intershop ermöglichte es, die für die Integration der verschiedenen E-Reader benötigten Plug-ins sowie den Konto-Link und Push-Links für das „Herunterpushen“ der E-Bücher auf die jeweils vom Kunden gewählten Geräte zu entwickeln.

Übersicht Shopsoftware

Die Auswahl an Shop-Software ist sehr groß und das passende Paket für Ihre Bedürfnisse zu finden, ist keine leichte Aufgabe! Am Anfang steht daher – genau wie bei den Mietshops – die Festlegung Ihres Anforderungskataloges. Erst dann können Sie entscheiden, welches Programmpaket mit welcher Funktionalität am besten für Sie geeignet ist. Die Aufstellung unten gibt Ihnen einen ersten Eindruck von Produkten und Preisen. Aufgenommen haben wie renommierte deutsche Shoplösungen, mit denen sich mindestens 1000 Artikel und unbegrenzt viele Warengruppen anlegen lassen.

Page 59: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

59

Welche Shoplösungen gibt es?

Paketname

URL

Preis Ausstattung, Funktionen und Besonderheiten

Shop to datewww.databecker.de

549,95 € Integriertes CMS, sehr viele Branchen-Templates, Schnittstellen zu Warenwirtschaft & Auftragsabwickung enthalten, Erweiterungen

OXID eShopwww.oxid-esales.com

k.A. Serverbasierend, sehr viele Schnittstellen zubuchbar, Wartungsvertrag obligatorisch, auch als quelloffene OpenSource-Lösung downloadbar

GS Shopbuilder prowww.gs-shopbuilder.de

ca. 500 € Offline- und Online-Version erhältlich, mit eigener Warenwirtschaft kombinierbar, individuelles Design gg. Gebühr möglich

ePages Enterprisewww.epages.de

k.A. 4 Applikationsserver, sieben Module inklusive, viele Schnittstellen & Anbindungen verfügbar, Anpassung über Partnerfirmen

Cauposhop Classicwww.caupo.net

290 € Einsteigershop bis 500 Produkte, auch B2B-fähig, Smarty-Templatesystem, Webdesign & Webspace verfügbar

Intershop Communications AGwww.intershop.de

k.A. High-End-Lösung mit integriertem CMS, Marketing- und Personalisierungsfunktionen, modularer Aufbau und optional zubuchbarem Shopmanagement.

SmartStore.biz Advancedwww.smartstore.com

599 € bis 500 Artikel, integriertes CMS, Projektsynchronisierung, viele Importfortmate und Module enthalten

Shopware Professional Editionwww.shopware.de

995 € modular aufgebaut, selterene Zusatzfunktionen wie Riskmanagement, Software-Distribution, Partnerprogramme gg. Gebühr

E-vendo eComfortwww.e-vendo.d

k.A. inkl. Buchhaltung, Datev-Anbindung, Mahnwesen; Warenwirtschaftslösung (auch als ASP) anbindbar

ShopProstore-systems.de

139 € Serverbasierende Software mit eBay-Anbindung, bis zu 14 Produktansichten und Mengenstaffel, Rabattsystem

Xanariowww.xanario.de

2.500 € inklusive Installation auf Kundenserver und Einweisung, optische und funktionelle Anpassungen gg. Gebühr verfügbar

JTL Shopshop.catmedia.de

ab 378 € Offline verwaltet, Standardshop mit Einbindung eigener Inhalte und Designs, durch Buchhaltungs- oder Suchmaschinenoptimierungsmodule erweiterbar

xaranshopwww.xaran.de

349 € Offline verwaltetes System mit vielen Standardfunktionen, Handbuch und Telefonsupport gg Gebühr

dp Shopsoftwarewww.domainpublisher.de

ab 299 € inklusive Installation auf Kundenserver, optische und funktionelle Anpassungen gg. Gebühr verfügbar, B2B-geeignet

webshop basicwww.omeco.de

699 € auch für Großhandel (B2B), mit hauseigenem CMS kombinierbar, Verwaltung mehrerer Shops möglich

2.3.3 Open-Source- und Gratislösungen

Hinter dem Begriff „Offene Quelle“ steht das Prinzip des veröffentlichten, frei verfügbaren Quellcodes. Entwickler geben ihre Programme ohne Lizenzgebühren weiter; jeder darf sie erweitern und verbessern. In Foren und Newsgroups werden Anpassungen diskutiert und bekommen Anwender Hilfe. Manchmal gibt es Support oder Installationsservices gegen Gebühr.

Page 60: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

60

Welche Shoplösungen gibt es?

Die kostenlosen Open-Source-Angebote haben den Software-Markt nicht nur bei Online-Shop-Lösungen entscheidend verändert: Einfach nur ein käuflich Software-Pakete anzubieten, lohnt sich für Unternehmen immer weniger. Tatsächlich haben sich nicht wenige Anbieter kommerzieller Software-Pakete darauf verlegt, zu ihren Shop-Lösungen umfangreiche Serviceleistungen anzubieten oder den Verkauf ganz daran zu koppeln. Denn den Gewinn machen Unternehmen mit Kundenservice; ein Rundumpaket ist oft die einzige Möglichkeit, gegen die kostenlosen, aber „nackten“ Open-Source-Lösungen am Markt zu bestehen. Im Gegenteil, Anbieter wie die OXID eSales AG sind mittlerweile dazu übergegangen, ihre ursprünglich rein für den kommerziellen Vertrieb gedachte Software nun auch quelloffen zum kostenfreien Download zur Verfügung zu stellen, um die Software in der Community weiter zu unterwickeln. Diese Community Edition unterliegt der GPLv3 und entspricht in Qualität und Funktionalität dem kommerziellen Schwesterprodukt Professional Edition.

Umgekehrt heißt jedoch auch Open Source nicht in jedem Fall und immer auch vollkommen gratis. Manchmal bekommen Sie das neueste Programmpaket nur, wenn Sie ein Jahr kommerziellen Support kaufen wie zum Beispiel bei www.xt-commerce.com oder in einer anderen Form „Sponsor“ werden. Manchmal sind schöne, neue Designs nur gegen Zusatzkosten erhältlich, vielleicht benötigen Sie eine spezielles Modul, dass Ihnen nur ein Programmierer gegen Rechnung liefern kann. Kalkulieren Sie diese – durchaus gerechtfertigten! – Kosten mit ein und beziehen Sie in Ihre Entscheidung mit ein, ob für Sie Open-Source- oder Standard-Software die bessere Variante ist.

Page 61: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

61

Welche Shoplösungen gibt es?

Die Funktionsweise von Open-Source-Shop-Lösungen

osCommerce (kurz für Open-Source Commerce) und xtCommerce sind die bekanntesten Vertreter ihrer Art: Professionelle, kostenlose Shop-Lösungen, die durch eine engagierte, internationale Anwendergemeinschaft weiter entwickelt werden. Die Grundidee stammt aus Deutschland: Programmierer Harald Ponce de Leon hat osCommerce im Jahr 2000 unter der GNU General Public License freigegeben. Mehrere zehntausend Shops weltweit basieren auf osCommerce und dessen „Abspaltung“ xtCommerce, das etwas moderner daher kommt und etwas besser auf die Gegebenheiten des europäischen Binnenmarktes zugeschnitten ist. Eine Alternative ist das 2007 von der us-amerikanischen Magento Inc., die seit Seit Juni 2011 100%-Tochter von eBay ist.

OsCommerce, xtCommerce und die meisten anderen Open-Source-Shops laufen auf Basis der Programmiersprache PHP und einer MySQL-Datenbank: In der Datenbank befinden sich Artikel-, Kunden- und Bestelldaten; die dazugehörigen PHP-Skripte „erstellen“ daraus die Shopseiten und verarbeiten die Benutzereingaben. Wer das Aussehen seines Shops anpassen will, sollte sich bei osCommerce-Shops jedoch gut mit HTML und CSS auskennen. Alternativ lassen sich hier Templates zukaufen. xtCommerce verfügt hingegen über ein von Anfang an eingebautes Template-System, hier lassen sich optische Änderungen etwas leichter vollbringen. Die Designvorlagen lassen sich per Mausklick „zuschalten“.

Magento basiert auf PHP 5.2.x und verwendet in der Standardausführung MySQL für die Speicherung der Daten. Neben PHP setzt Magento auf die Konfiguration per XML-Dateien. Diese dient nicht nur zur allgemeinen Konfiguration der technischen Basis, sondern wird auch zur Konfiguration der Schnittstellen eingesetzt, um die Darstellung sowohl im Back- wie auch im Frontend anpassen zu können. Magento bietet zudem die Möglichkeit, mehrere Shops mit eigenständigen Katalogen und Kundenstämmen auf unterschiedlichen Domains zu verwalten. Außerdem ist es bei Magento möglich, einem Kunden ein bestimmtes Produktsortiment anzubieten und einem anderen Kunden ein anderes Sortiment zu zeigen.

Die Vor- und Nachteile von Open Source

osCommerce & Co. sind geeignet für Händler, die ein professionelles Shopsystem suchen, andererseits dafür keine hohen Beträge ausgeben können oder wollen. Denn die Open-Source-Systeme bieten eine große Funktionsfülle, ständig werden neue Module und Extras entwickelt und eine aktive Nutzergemeinschaft beantwortet im Forum Fragen. Die Dokumentation ist bei einigen Systemen sehr ausführlich und gut verständlich – manchmal fehlt sie allerdings fast ganz.

Page 62: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

62

Welche Shoplösungen gibt es?

Allerdings verlangen Open Source-Shops in der Regel mehr als nur Einsteigerkenntnisse in Servertechnik, Kenntnisse in HTML, CSS und englische Sprachkenntnisse. Für die Installation und Verwaltung von benötigen Sie einen FTP-Zugang, müssen Zugriffsrechte setzen und eigene Skripte ablegen können. Es ist dabei egal, ob der Server unter Linux, Windows, BSD oder Max OS X läuft, aber er muss die Skriptsprache PHP verstehen und zudem Anbindung an eine MySQL-Datenbank bieten. Nicht zwingend notwendig, aber hilfreich ist ein installiertes PHPmyAdmin, das die Administration der Datenbank vereinfacht. Wer noch nie ein Skript auf einem Server installiert hat, wer die Begriffe „auskommentieren“ und „CHMOD“ nicht kennt, wer nicht gern im Quelltext nach Dateinamen und Variablen fahndet, sollte lieber die Finger von osCommerce lassen. Kalkulieren Sie viele Stunden Recherche in den englischsprachigen Foren, viele Stunden Herumprobieren in Sachen Optik und Funktion ein, bis Ihr Open-Source-Shop wunschgemäß aussieht. Machen Sie sich ferner darauf gefasst, Artikeldaten manuell einzugeben, da leider Importmodule oft fehlen oder aber nur gegen Zahlung erhältlich sind.

Bei Problemen können Sie sich an die jeweiligen Shop-Communities wenden. Wer ordentlich fragt, bekommt in den Support-Foren der Open-Source-Shops auch ordentliche Antworten. Die reichen von Linktipps bis zu detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder gar maßgeschneiderten Lösungen. Was die Helfer und Moderatoren allerdings gar nicht mögen, ist zum Beispiel unhöfliches „zur Sache kommen“ ohne sich vorzustellen, unpräzise Beschreibungen, durch die das Problem nicht deutlich wird, die ehlende Bereitschaft, selbst etwas auszuprobieren oder sich einzuarbeiten, doppelt gestellte Fragen oder Gruß- und dankloses Verschwinden. Bei wichtigen Fragen gibt es dagegen üblicherweise schnelle und freundliche Hilfe.

Wenn Sie keine Programmier- und Webdesign-Kenntnisse mitbringen, können Sie sich einen Open-Source-Shop von einer Internet-Agentur installieren und anpassen lassen – und sparen dabei zumindest die Software-Kosten! Daneben vermeiden Sie Zeitverlust und Frust, wenn Sie letztendlich doch feststellen, dass Sie mit Do-it-Yourself überfordert sind. Nicht jeder hat die notwendigen Kenntnisse oder die Zeit, osCommerce selbst zu installieren. Alternativ können Sie ein Webspace-Paket mit bereits funktionierendem OSC-Shop mieten. Das müssen Sie dann „nur“ noch anpassen und mit Artikeln bestücken. Solche speziellen Webhosting-Angebote finden Sie, wenn Sie bei Google oder einer anderen Suchmaschine die Begriffe „osCommerce“, „xtCommerce“ und „vorinstalliert“ eingeben.

Page 63: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

63

Welche Shoplösungen gibt es?

Gratis-Shops und Testangebote

Über das Open-Source-Konzept hinaus gibt es im Internet Demo-Shops, die für eine gewisse Zeit oder bis zu einer geringen Artikelanzahl gratis nutzbar sind. Auch ältere Versionen einer kommerziellen Shop-Software werden von Entwicklern manchmal kostenlos verteilt, um so vielleicht Nutzer für die aktuellste Version zu werben. Ein Beispiel für diese Vorgehensweise ist der kostenlose Xaranshop 4.0 (www.xaran.de). Er läuft zunächst offline auf Ihrem Rechner und erstellt Standard-HTML-Seiten, die Sie dann auf Ihren Webspace laden. Der „Preis“ besteht nur aus einem schmalen Frame mit Copyright-Hinweis am unteren Bildschirmrand. Wer mehr Funktionen möchte und irgendwann die Nachfolgeversionen ersteht, kann seinen bereits erfassten Datenbestand und alle Parameter problemlos übernehmen. Ein anderes Geschäftsmodell ist Venditio (www.venditio.com/). Der Shop ist werbefrei, dafür werden Provisionen fällig – pro Verkauf zwischen 3 und 5 Prozent des Umsatzes

Generell gilt jedoch: Demo- und Einstiegsangebote sind oft werbelastet oder erweisen sich schnell als zu klein. Manchmal entstehen auch Kosten für die Weiterleitung von Bestellungen oder für bestimmte Zahlungsformen, Prüfen Sie Gratis-Angebote daher sehr genau und vergegenwärtigen Sie sich, dass vor allem Fremdwerbung einen höchst unprofessionellen Eindruck auf Kunden macht. Als Versuchsobjekt – um zu probieren, ob Sie mit dem jeweiligen System klar kommen – sind solche kostenlosen Demo-Shops jedoch sehr gut. Sobald Sie die Testphase hinter sich lassen, sollten Sie jedoch ein kommerzielles Paket wählen.

Page 64: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

64

Welche Shoplösungen gibt es?

Case: Amoonìc GmbH – Mit Open-Source-Software erfolgreich

Angefangen hat alles mit einer Frauenfreundschaft, die entstand, als die beiden Gründerinnen Olga Dick und Sabine Linz noch bei Frauenhofer und Siemens arbeiteten. Die gemeinsame Geschäftsidee: Mass Customization für Echtschmuck. Die Kunden können auf www.amoonic.de aus einem großen Portfolio an individuellem Designerschmuck wählen und diesen durch die Auswahl des gewünschten Edelmetalls und dem präferierten Edelstein an seinen Geschmack anpassenNach Bestellungseingang wird das Schmuckstück für den Kunden „on demand“ produziert. Das heißt, dass auf Lagerhaltung verzichtet werden kann, da Amoonìc virtuelle Produkte verkauft, die erst nach Auftragseingang produziert werden. Die Plattform basiert auf der Software Magento in der Opens Source eCommerce Edition. Die Entscheidung fiel zugunsten von Magenton, weil dieses unter den Open-Source-Systemen das aktuell umfangreichste System mit der größten Nutzer bzw. Entwicklercommunity ist. Durch die große Entwicklercommunity gibt es viele Information zu dem System und eine Vielzahl von fertigen Modulen, die zum Beispiel für die Zahlungsabwicklung oder für die Integration von Verkaufsgutscheinen dienen und genutzt werden können. Das System wurde allerdings auf Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten. Für jede Konfiguration werden dem User beispielsweise die passenden Produktbilder in fotorealistischer Qualität angezeigt. Die Generierung dieser Produktdarstellungen erfolgt mittels CAD- und Renderingsystemen, die in ein eigens entwickeltes System zur Automatisierung von Renderingprozessen eingebunden wurden.

Marktübersicht Open Source-Shopsysteme

osCommerce oder xtCommerce sind als kostenlose Open-Source-Shops längst nicht die einzigen ihrer Art. Wer nach einer Lösung mit anderen Schwerpunkten sucht, wem osCommerce zu überdimensioniert erscheint oder wer einfach nur vergleichen möchte, sollte sich die Systeme in der Übersichtstabelle unten ansehen. Einige davon können Sie übrigens ausprobieren, ohne sie erst langwierig zu installieren: Surfen Sie zur Adresse opensourcecms.com und suchen Sie links in der Navigation den Punkt CMS Demo Menu / eCommerce. Hier lässt sich live in Demoshops arbeiten, die jede Stunde wieder auf Stand „0“ zurück gesetzt werden.

Page 65: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

65

Welche Shoplösungen gibt es?

Software

URL

Ausstattung / Funktionen Lizenz / Besonderheiten

osCommerceoscommerce.com

Umfassendes Shopsystem mit sehr vielen Erweiterungen, internationaler Nutzerkreis, sehr aktive Foren, kommerzielle Templates verfügbar

GPL / deutsches Forum unter http://forums.oscommerce.de/

XtCommercext-commerce.com

Umfassendes System mit vielen Optionen, gut auf deutsche Verhältnisse zugeschnitten, rege Community, einfach bedienbares Template-System

GPL / Download von der Entwicklerseite nur gegen einjährigen Supportvertrag (98 € ) möglich

Magentohttp://www.magentocommerce.com/

Konfiguration per XML-Dateien zur Anpessung im Back- wie auch im Frontend, deutsche Sprachversion verfügbar

Open Software License Version 3.0. / deutsches Forum

ZenCartzen-cart.com

Umfassendes System mit vielen Zusatzfunktionen, deutsche Sprachversion verfügbar

GPL / deutsches Forum unter zen-cart.at

PHPShopcode.google.com/p/phpshop/

Einfache Integration mit HTML-Editor Dreamweaver, CSS-Templates

GPL / Forum & Dokumentation nur in Englisch

CpCommercecpcommerce.cpradio.org

Durch Template-System Optik besonders einfach anpassbar, auf US-Verhältnisse zugeschnitten

GPL / Forum & Dokumentation nur in Englisch

Opencartopencart.com

Erst wenige Templates & Contributions, auf britische Verhältnisse zugeschnitten

GPL / Forum & Dokumentation nur in Englisch

FWP Shop fwpshop.org

Professionell erscheinendes Shopsystem nur in deutscher Sprache, gut dokumentiert & betreutes Forum

Installation & weitere Dienstleistungen gegen Gebühr möglich

PHPeppershopphpeppershop.com

umfangreiches System, Layoutmanagement, für erfahrenere Anwender

aktuelle Versionen zum Kauf (ab 165 €), ältere gratis unter GPL

Laaser Shopwww.laaser.net

grafisch schlicht, von Könnern gut anpassbar, keine Kundenverwaltung oder Artikelimport

GPL / kleines Supportforum

Gambio www.gambio.de

Auf Basis xtCommerce entwickelt, Mietlösung möglich

Download nur gegen einjährigen Supportvertrag (149 €) möglich

Randshopwww.randshop.com

Gut ausgestattetes, gut bedienbares Basis-System, aktives Forum, Support kostenpflichtig

Sichtbarer Copyrighthinweis / viele Module gegen Zusatzgebühr

2.3.4 Die Eigenenentwicklung

Je weitgehender ein Miet oder Kaufshop beziehungsweise Open-Source-Shopaket umgearbeitet werden müssen, desto eher lohnen sich Eigenentwicklungen. Dabei erstellt Ihnen ein Programmierer eine Individuallösung, die sich zu 100 Prozent an Ihren Vorgaben orientiert.

Page 66: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

66

Welche Shoplösungen gibt es?

Sinn machen sie beispielsweise für Unternehmen mit ungewöhnlicher Produktpalette und speziellen Anforderungen. Wenn hier (noch) keine Standardsoftware erhältlich ist, programmiert, installiert und betreut idealerweise ein Mitarbeiter im Haus, in vielen Fällen jedoch ein externer Dienstleister, einen entsprechenden Shop. So ist dann auch immer jemand vor Ort, der das System kennt, Software und Server wartet. Das hat natürlich den Nachteil einer engen, dauerhaften Bindung an den Dienstleister sowie unter Umständen sehr hohe Entwicklungskosten – je nach Anforderung des Dienstleister – zur Folge. Dennoch können die Vorteile die Nachteile aufwiegen: Eigenentwicklungen sind unschlagbar flexibel. Denn nur mit einer individuellen Lösung lassen sich auch spezielle Shopformen umsetzen oder ungewöhnliche Artikel feilbieten, die der „normale“ Shopentwickler nicht unbedingt im Blick hatte. Folgende Sonderfunktionen sind denkbar:

• Ihre Ware sind Tickets, zu denen der Kunde eine Platzreservierung vornehmen kann.• Sie verkaufen ein Möbelsystem, bei dem Kunden online ganze Räume einrichten und eine

Bestelliste ausdrucken kann.• Sie vermieten Ferienwohnungen über‘s Netz und möchten verfügbare Buchungszeiträume

anzeigen.• Sie brauchen ein Shopsystem, das haargenau zu Ihrem Warenwirtschaftssystem, einer

Individuallösung, passt.• Sie verkaufen personalisierbare T-Shirts, deren individueller Aufdruck sich per Vorschau

ansehen lassen soll.

Page 67: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

67

Welche Shoplösungen gibt es?

Den maßgeschneiderten Shop umsetzen

Bevor Sie den maßgeschneiderten Shop in Auftrag geben: Fragen Sie zunächst bei Anbietern von Standardsoftware nach, ob man Ihnen die gewünschten Extras zu vertretbaren Kosten anbieten kann oder diese bei den Standardlösungen irgendwie nachzurüsten sind. Denn viele typischen Funktionen wie Suche, Warenpräsentation, Bestellabwicklung gibt es längst als vorgefertigte Module in jeder beliebigen Standardsoftware. Für die bekommen Sie zudem regelmäßig Updates mit neuen Webtechnologien und müssen daher nicht immer das Rad neu erfinden.

In den meisten Fällen aber reicht das Know-How im eigenen Haus allerdings nicht aus, um solche Speziallösungen umzusetzen. Dann beginnt für Sie die Suche nach dem passenden Dienstleister. Dem müssen Sie sehr exakt beschreiben, was Sie möchten, mit ihm müssen Sie den Umfang und den Preis klären. Denken Sie daran, dass Sie sich vermutlich für längere Zeit an die jeweilige Agentur / Firma binden und über diese auch Schulungen Ihrer Mitarbeiter, Sicherheitsupdates der Software und notwendige Erweiterungen abwickeln werden.

Wenn Sie den Shop dennoch als komplette Eigenentwicklung umsetzen wollen, sollten Sie an ein Softwarehaus oder eine Webagentur herantreten und einen detaillierten Anforderungskatalog vorlegen. Denn in den meisten Fällen aber reicht das Know-How im eigenen Haus nicht aus, um solche Speziallösungen umzusetzen. Dann beginnt für Sie die Suche nach dem passenden Dienstleister. Dem müssen Sie sehr exakt beschreiben, was Sie möchten, mit ihm müssen Sie den Umfang und den Preis klären. Denken Sie daran, dass Sie sich vermutlich für längere Zeit an die jeweilige Agentur / Firma binden und über diese auch Schulungen Ihrer Mitarbeiter, Sicherheitsupdates der Software und notwendige Erweiterungen abwickeln werden. Hilfreich beim Gespräch mit dem Dienstleister sind Skizzen, auf denen Sie Abläufe und die Einteilung der Seiten vorgezeichnet haben sowie Internetadressen von Online-Shops, deren Design und Funktionsweise Ihnen gefällt. Ihr Anforderungskatalog sollte daher mindestens die folgende Punkte beinhaltet:

• Wie soll der Shop aussehen?• Welche Funktionen muss er bieten?• Welche Hard- und Software im Unternehmen vorhanden?• Wie soll der Shop administriert werden?

Ein weiterer Gesichtspunkt, den Sie bei einer individuellen Lösung beachten sollten, ist der Zeitrahmen: Je mehr Funktionen maßgeschneidert werden, desto länger dauert die Umsetzung. Mit einer Software „out of the box“ können Sie vermutlich schneller beginnen, selbst wenn Sie externe Dienstleister mit diversen Anpassungsarbeiten beauftragen. Erfassen Sie zum Beispiel schon Artikeldaten, während Ihr Webdesigner noch am grafischen Rahmen des Shops arbeitet.

Page 68: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

68

Welche Shoplösungen gibt es?

Case: Von der Open-Source-Lösung zur Eigenentwicklung

Der Online-Shop http://www.preiswerte-tinte.de ist seit 2001 im Internetversandhandel tätig und setzte anfangs OpenSource Software ein. Nach 4 jähriger Erfahrung mit OsCommerce und XtCommerce entschieden sich die Betreiber, auf eine Eigenentwicklung umzusteigen, die genau für den eigenen Anforderungen entspricht. Im Vordergrund stand dabei die Bedienbarkeit und die Auffindbarkeit in Suchmaschinen. Zudem konnten branchenspezifische Features, etwa ein Tintenfinder, im Vergleich zu den Open-Source-Lösungen einfach implementiert werden, auf nicht benötigte Module musste keine Rücksicht genommen werden und der Quelltext blieb schlank, so dass für das Hosting zwei Intel DuoCore Mac Minis mit jeweils 2GB Ram ausreichend waren. Ein weiterer Vorteil war die einfach Anbindung an das bestehende Warenwirtschafssystem mit erweiterten Möglichkeiten, die Bestellungen zu verwalten. So versendet der Shop nun automatisiert Bestellbestätigungen mit UPS Nummer. Die Entwicklungszeit dauerte ca. 4 Wochen. Der Internetumsatz steigerte sich seit Einsatz der Eigenentwicklug um über 100%. Grund war der vereinfachte Checkout-Prozess: Viele Kunden die zuvor Probleme mit dem Bestellvorgang hatten, konnten jetzt problemlos bestellen. Die Anzahl der Kundenanrufe hat sich drastisch verringert. Zudem wurden keine Kundenkonten verwendet, die vor allem Erstbesteller von der Bestellung abhalten.

2.4 So finden Sie das richtige Shop-System

Um abklopfen zu können, welches konkrete Shopprogramm Ihren Anforderungen am besten entspricht, müssen Sie diese Anforderungen erst einmal kennen! Das ist leider einfacher gesagt als getan, wenn Sie mit den vielen Fachbegriffen im eCommerce unter Umständen noch nichts anfangen können. In drei Schritten zeigen wir Ihnen daher in diesem Abschnitt, wie Sie festlegen, auf welche Shoptechnik Sie setzen sollten, wie Sie exakte Entscheidungskriterien festlegen und diese letztlich anwenden.

2.4.1 Vorauswahl für die geeignete Shop-Technik treffen

Die Shopszenarien im vorherigen Kapitel haben Ihnen einen Überblick über grundlegende Funktionsweisen der jeweiligen Shop-Software geliefert. Nun sollten Sie überlegen, welche Software am ehesten zu Ihren individuellen Anforderungen passt. Wenn Sie zum Beispiel Artikel wie lose Gewürze verkaufen möchten, sollte Ihr Shop eine Variantenfunktion anbieten. Sonst müssten Sie für jede Packungsgröße einen neuen Artikel anlegen wie zum Beispiel auf www.gewuerzkarawane.de. Das ist für Sie als Betreiber ausgesprochen umständlich. Wir geben Ihnen hier einige Tipps zur Auswahl der geeigneten Software, mit denen Sie das Testfeld möglicher Lösungen bereits im Vorfeld eingrenzen können: Statt mehrere hundert Mietshops und Softwarepakete und Open-Source-Lösungen prüfen zu müssen, bleiben noch einige Dutzend.

• Ihr Sortiment ist mittelgroß, Sie benötigen kaum Funktionen, die über den normalen Standard hinaus gehen: Sie kommen mit „Out-of-the-Box“- oder Open-Source-Software vermutlich gut klar.

Page 69: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

69

Welche Shoplösungen gibt es?

• Sie verfügen über nur sehr wenige Computerkenntnisse, möchten sich mit Technik überhaupt nicht abgeben: Tendieren Sie Richtung Mietshop oder zu eBay.

• Sie möchten gelegentlich Ihre handgemalten Bilder, einige Unikate, online verkaufen: Binden Sie ein Formular mit externem Warenkorbsystem in Ihre Homepage ein.

• Sie haben Restposten eines renommierten Markenherstellers aufgekauft, wissen aber nicht, wie das mit dem Warennachschub in Zukunft aussieht: Setzen Sie auf eBay-Auktionen.

• Sie möchten definitiv einen eigenen Shop mit eigenem Domainnamen und eigener Optik etablieren: Schauen Sie sich Shop-Softwarepakete oder OpenSource-Lösungen an.

• Ihre Produktpalette ist ungewöhnlich, Sie haben besondere Ideen für Warenpräsentation und Zusatzfunktionen: Möglicherweise müssen Sie eine Eigenentwicklung in Auftrag geben.

• Sie möchten vorab einen festen Kostenrahmen und genaue Summen erfahren: Setzen Sie auf fertige Shopsoftware-Pakete, die kaum Folgekosten verursachen.

• Sie scheuen größere Anfangsinvestitionen: Prüfen Sie, ob eBay-Auktionen, Mietshops oder Open-Source-Lösungen auf Dauer das Richtige für Sie sind.

• Sie haben Spaß daran, selbst zu planen, selbst zu programmieren und möchten sich persönlich um Ihren Shop kümmern: Shop-Software und Open-Source-Lösungen sind das Mittel Ihrer Wahl.

Page 70: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

70

Welche Shoplösungen gibt es?

2.4.2 Welche Funktionen sollte der Shop haben?

Wenn Sie sich grundsätzlich für diese oder jene Variante der Shop-Technik entschieden, haben, bieten Ihnen die folgenden Entscheidungskriterien weitere Auswahlmöglichkeiten. Die Frage, die dabei im Vordergrund steht: Welche konkreten Dinge muss mein Online-Shop können? Wir stellen Ihnen in diesem Abschnitt wichtige Punkte vor, die bei der Auswahl eines Shopsystems eine Rolle spielen. Gehen Sie Schritt für Schritt vor und überlegen Sie sich, welche Funktionalitäten zwingend notwendig sind, welche eher fakultativ und auf welche Sie auch verzichten können.

Technische Funktionen

• Wird das System offline oder online verwaltet? Shopsoftware, die Sie auf einem Webserver installieren, lässt sich in der Regel online (also per Internetbrowser) von jedem beliebigen PC aus verwalten. Installieren Sie das Programm lokal, haben Sie nur von diesem Rechner aus Zugriff auf die Shopverwaltung. Sie erzeugen lokal statische HTML-Seiten, die Sie auf Ihren Server laden. Der muss daher keine besonderen Vorausetzungen erfüllen. Die lokale Installation erfordert üblicherweise weniger Fachkenntnisse als die auf einem Server, dafür müssen meist Lizenzgebühren pro Arbeitsplatz gezahlt werden.

• Unter welchem Betriebssystem läuft die Software? Wer in seiner Firma mit Macs oder Linux-Rechnern arbeitet, sollte darauf achten, dass lokal installierte Out-of-the-Box-Systeme oftmals nur für Windows konzipiert sind.

• Welche Anforderungen muss Ihr Server erfüllen? Arbeitet die Software nur mit bestimmten Servertypen zusammen, welche Datenbank wird benötigt? Kennt Ihr EDV-Team diese Techniken, kann es die Software verwalten oder werden Sie auf zusätzliche Dienstleister zurück greifen müssen? Bei sehr speziellen Anforderungen an den Server können Sie vermutlich nicht auf gemieteten Standard-Webspace zurückgreifen, sondern müssen eigenen Server betreiben. Wollen Sie das?

• Welche Schnittstellen zu andere Softwareprogrammen sind enthalten? Ein ganz wichtiger Punkt, wenn Sie Ihr Shopsystem mit Ihrer existierenden Warenwirtschaft, Ihrer elektronischen Kundenkartei, Ihren vorhandenen Artikeldaten verknüpfen wollen! Die Artikeldaten aus einem Shop sollten Sich auf Wunsch auch an diverse Shoppingportale oder Preissuchmaschinen übergeben lassen. Fragen Sie nach, ob es Schnittstellen bereits gibt oder ob sich diese gegen Zusatzkosten programmieren lassen. Die standardisierten „Datenübergabestellen“ ersparen Ihnen doppelte Eingaben und machen ein effektives Arbeiten erst möglich.

• Wie gut lässt sich der Shop skalieren? Was passiert, wenn aus 100 Artikeln plötzlich 1000 werden, wenn Ihr Shop plötzlich sehr großen Zuspruch bei den Kunden findet oder wenn Sie ein eues Versandkostenmodell einführen wollen? Bietet Ihr System ausreichende Ausbaumöglichkeiten und Module zum Zukauf? Lässt sich die Last auf mehrere Server verteilen, wenn Ihr Shop immer größer wird?

Page 71: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

71

Welche Shoplösungen gibt es?

• Wie steht es mit sicherer Datenübermittlung (SSL) und Anti-Spam-Mechanismen? Ihr Shop muss für Sie und für Ihre Kunden sicher sein. Fragen Sie nach, ob und welche gängigen Sicherheitsmaßnahmen der Shop unterstützt.

• Wie geschieht die Anpassung an Ihre Corporate Identity? Wenn Sie Ihr Unternehmen erst gründen, können Sie gut ein mitgeliefertes Profi-Template Ihres Shopsystems nutzen und mit dem eigenen Logo versehen. Haben Sie jedoch bereits ein bestimmtes Auftreten on- und offline, dann müssen Sie den Shop so weitgehend anpassen können, dass er Ihrer sonstigen Corporate Identity entspricht. Finden Sie heraus, ob es dafür Möglichkeiten oder Dienstleister gibt.

• Welche speziellen Kentnisse benötigt ein Shop-Administrator? Kommt nur ein EDV-Fachmann mit dem Aufsetzen und Verwalten des Shops zurecht oder können auch Web-Neulinge mit Hilfe von Support und Schulung die notwendigen Arbeiten erledigen?

• Wie lassen sich Daten sichern? Damit ein PC- oder Servercrash keine schlimmen Folgen hat, achten Sie darauf, dass der Shop Backup-Funktionen bietet – am besten automatisierte, damit auch keine Sicherung vergessen wird.

Kundenseitige Funktionen

• Wie passend lässt sich Ihre Artikelstruktur abbilden? Überschlagen Sie grob, wie viele Artikel Sie verkaufen wollen und wie viele Warengruppen Sie dafür benötigen werden. Lässt sich Ihr Ansatz mit dem Shopsystem darstellen oder müssen Sie Kompromisse eingehen? Können Sie die Hierarchie beliebig tief verschachteln, zum Beispiel der Warengruppe „Blumensamen“ die Untergruppe „Einjährige“ und der wiederum „rotblühend“ und „gelbblühend“ geben? Oder sind nur zwei Ebenen möglich?

• Wie differenziert lassen sich Artikel präsentieren? Ein Artikelfoto pro Angebot reicht nur in den seltensten Fällen aus. Achten Sie darauf, dass Sie mehrere Fotos, Großaufnahmen, möglicherweise sogar Diashows Ihrer Ware einbinden können. Je genauer der Eindruck ist, den Kunden über Bilder und Texte von der Ware gewinnen können, desto besser. Auch Eingabefelder für längere Texte sollten vorhanden sein – am besten mit einem eingebauten Editor, damit Sie sie ansprechend formatieren können.

• Welche Versandkostenmodelle werden unterstützt? Die Stückzahl ist nur ein Kriterium für die Höhe der Versandkosten. Könnten Sie auch Pauschalen, Berechung nach Gewicht, Größe oder Entfernung umsetzen? Wie wie sieht es mit einer Mindestbestellmenge aus, nach der die Versandkosten entfallen? Lassen sich solche Sonderformen und Versandkostenstaffeln überhaupt einrichten?

• Welche Zahlungsmethoden sind möglich? Bankeinzug (Lastschrift), Vorkasse und Nachnahme sind Standard. Doch wie sieht es mit Kreditkarte, Rechnung, Online- oder Mobile-Payment-Lösungen aus? Lassen sich diese nachträglich einbinden und welche Kosten fallen dafür an?

• Wie übersichtlich sind Navigationselemente angeordnet? Nehmen Sie die Position eines Kunden ein und betrachten Sie den Shop: Finden Sie sich auf Anhieb zurecht, finden Sie wichtige Informationen wie Versandkosten, Kontakt und Warenkorb sofort?

Page 72: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

72

Welche Shoplösungen gibt es?

• Wie gut lässt sich der Shop personalisieren? Es ist mehr als nur eine nette Geste, wenn der Shop einen Kunden „wiedererkennt“. Durch Registrierung und Personalisierung ist es möglich, dass Sie speziell auf den Kunden abgestimmte Sonderangebote präsentieren, Warenkörbe speichern, Newsletter verschicken.

• Lassen sich Kundengruppen bilden? Diese Funktion ermöglicht den Betrieb eines Shops für mehrere Zielgruppen – zum Beispiel für private Endkunden und Geschäftskunden. Die einen bekommen Brutto-Preise angezeigt, die anderen Nettosummen. Oder Sie setzen eine Rabattstaffel für Stammkunden um, verteilen an Neukunden einen einmaligen Gutschein.

• Wie bequem ist das „zur Kasse gehen“? Eine undurchsichtige Kaufabwicklung führt zu Kaufabbrüchen. Dagegen punkten Shopsysteme mit schrittweisem Vorgehen, bei denen die einzelnen Stationen gut erklärt und gut gestaltet sind. Am besten spielen Sie selbst in Kunden-Position eine Bestellung im Demoshop durch, um das System zu testen.

• Werden mehrere Spachen / Währungen unterstützt? Wenn Sie internationale Kundschaft ansprechen wollen, ist es ein Muss, dass Sie Käufern aus dem Ausland eine Sprachwahl sowie Preise in der jeweiligen Landeswährung anbieten. Falls Sie diese Funktionen vielleicht später nachrüsten wollen: Ist das möglich und was kostet es?

• Welche Optionen bietet die Suche? Eine ausgefeilte Suche (nach Warengruppen, Stichwörtern, Farbe, Marke) hilft, Artikel besser auffindbar zu machen. Ist eine solche Suche mit Ihrem Shopsystem möglich oder müssen sich Kunden zwangsweise durch sämtliche Navigationspunkte hangeln, um zu einem bestimmten Produkt zu gelangen?

• Möchten Sie Lieferfristen anzeigen? Sinnvoll, wenn Sie in Ihrem Shop Artikel anbieten, von denen einige sofort verfügbar und andere erst nach einigen Tagen lieferbar sind: Machen Sie den Unterschied durch eine Lieferampel, zum Beispiel grüne und gelbe Kennzeichnung, deutlich. Das Kennzeichnen als „Nicht lieferbar“ (rot) ist dagegen sinnlos – es sei denn, es gibt eine konkrete Aussage, wann de Artikel wieder verfügbar sein wird.

• Lassen sich Produkte per Facebook, Twitter, Google+ oder eMail empfehlen? Diese Funktion erweitert die Reichweite Ihres Shops und wird von Kunden gerne genutzt. Ebenso kommt die Möglichkeit, Warenkörbe als Merkzettel oder für später zu speichern, bei zögerlichen Käufern gut an.

• Wie gut lässt sich „Mehrwert“ für Kunden erzeugen? Die oft lange Liste mit Shop-Zusatzfunktionen ist einen Blick wert. Manche Features brauchen Sie vermutlich nie, andere machen für Ihren Einsatzzweck unter Umstädnen Sinn, um Kunden durch Service und Extras an sich zu binden: Terminkalender, Eventankündigen, Newsticker einer bestimmten Branche, Downloadmaterial, Podcasts, Flash-Fotoshows, Videos, Wetterbericht, Routenplaner.

Page 73: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

73

Welche Shoplösungen gibt es?

Anbieterseitige Funktionen

• Lassen sich bestehende Kunden- oder Artikeldaten importieren? Diese Frage ist entscheidend, wenn Sie bereits mit einer Kundenverwaltung arbeiten oder Produktdaten vorliegen haben. Können Sie ganz bequem eine Datei einlesen, müssen Sie die Rohdaten neu formatieren und gruppieren (lassen) oder – im schlimmsten Fall – alles ganz neu eingeben?

• Wie sieht es mit Cross-Selling-Funktionen aus? Lassen sich einem Artikel Zubehör oder andere verwandte Produkte zuordnen?

• Wie hoch ist die Usability Ihres Shops: Setzt „Ihr“ Shop auf aktuelle Web-Techniken, ist er konsequent auf Benutzerfreundlichkeit ausgerichtet und suchmaschinengerecht? Nehmen Sie auch wichtige Usability-Kriterien unter die Lupe, siehe Seite

• Wie gut lassen sich Zusatzinhalte (Downloadmaterial, Textseiten) einbinden? Benötigen Sie Webdesign- und EDV-Kenntnisse oder funktioniert die Dateiverwaltung per Mausklick? Bietet der Shop eine Zusatzfunktion, um Bilder zu beschneiden, zu verkleinern, zu speichern?

• Wie gut können Sie selbst die Optik des Systems anpassen? Wie bequem lassen sich Bilder austauschen, Aufschriften ändern, Texte formatieren und Grafiken ausrichten? Funktioniert die Anpassung auch ohne Webdesign-kenntnisse ode rist die Hilfe eines Fachmannes gefragt?

• Bietet das Shopsytem Marketingfunktionen? Können Sie aus dem System heraus an Kunden einen Newsletter oder Gutscheine verschicken? Lassen sich Produkte gezielt auf der Startseite unterbringen, ist es möglich, einem Artikel verwandte Produkte zuzuordnen?

Page 74: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

74

Welche Shoplösungen gibt es?

• Wie ausgefeilt sind Berichts- und Statikstikfunktionen? Welche hoch ist die Conversionsrate bei den Artikeln? Auf welche Seiten und Warengruppen klicken Besucher am häufigsten, wo erfolgen Bestellabbrüche? Über welche anderen Webseiten kommen Ihre Kunden zu Ihnen? Je genauer die Berichte und Statistiken sind, die Sie abrufen können, desto besser können Sie Shop un Angebot feintunen.

• Benötigen Sie differenzierte Rechtevergabe für Benutzer? Lassen sich für verschiedene Benutzer unterschiedliche Berechtigungen festlegen? Das ist sinnvoll, wenn Sie beispielweise jemanden damit beauftragen, Artikeldaten einzustellen, aber selbst Änderungen und Preise erst absegnen, bevor Sie sie endgültig online stellen.

Herstellerseitige Funktionen

• Welche Lizenzmodelle gelten für den Shop? Was genau kostet Ihr Shop? Müssen Sie wirklich nur einmal zahlen – oder für jeden PC, auf dem Sie das System installieren? Bei serverbasierter Installation gilt das Preismodell oft pro Shopdomain – eine weitere Adresse ist nicht möglich. Prüfen Sie auch, ob die Aktualisierung der Shopsoftware für eine gewisse Zeit im Preis enthalten ist und ob es verpflichtende Wartungsverträge gibt.

• Welcher Anbieter steht hinter dem Shopsystem? Die Webseite des Herstellers gibt Ihnen sicherlich einen ersten Eindruck von der Seriösität. Recherchieren Sie zudem in Foren wie www.ecombase.de/forum/, www.ecommerce-user-forum.de oder www.formlet.de und fragen Sie andere Shopbesitzer nach Ihren Erfahrungen.

• Gibt es ansehnliche Referenzshops für das System? Machen die mit der Software umgesetzten Shop einen guten Eindruck oder handelt es sich eher um zusammengeschusterte Amateur-Shops? Das lässt zwei Schlüsse zu: Zum einen, dass den Anbieter seine Referenzliste nicht kümmert, zum anderen scheinen die Anwender mit dem System nicht wirklich klar zu kommen.

• Können Sie die Software als Demoversion ausprobieren? Das ist notwendig, damit Sie wirklich eine Entscheidung für oder gegen das System treffen können.

• Wie steht es mit dem Support und den Kosten dafür? Wie gut und wann ist der Hersteller erreichbar? Bekommen Sie nur eine Mailadresse oder die Webadresse eines Forums ohne weitere Zusagen oder gibt es Telefon- und Hotline-Nummern auch für ungewöhnlichere Zeiten? Ist der Support einbegriffen, zahlen Sie pro Anfrage oder müssen Sie einen Wartungsvertrag abschließen? Manche Hersteller bieten Kunden in spe in der Entscheidungsphase einen kostenlosen Rückruf an.

• Benötigen Sie einen Ansprechpartner vor Ort? Erledigen Sie viele Schritte bei Ihrer Shopeinrichtung selbst oder benötigen Sie Unterstützung? Reicht Ihnen ein Rat am Telefon oder soll jemand bei Ihnen im Büro das System installieren? Prüfen Sie, ob Sie dafür einen Dienstleister vor Ort finden.

• Haben Sie Bedarf an Schulungen? Bietet der Hersteller Ihres Systems an, Sie oder Ihre Mitarbeiter vor Ort einzuweisen, damit Sie mit dem Shop gut zurecht kommen? Oder gibt es zumindest ausführliche Handbücher oder Online-Präsentationen?

Page 75: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

75

Welche Shoplösungen gibt es?

2.4.3 Die Funktionen vorab unter realen Bedingungen testen

Wenn Sie den obigen Fragenkatalog durchgesehen und sich Notizen gemacht haben, blättern Sie am besten zurück zu unseren Marktübersichten. Dort finden Sie sicherlich eines oder mehrere Programme, die grob Ihre Anforderungen erfüllen und Ihren Preisvorstellungen entsprechen. Selbstverständlich können Sie auch „auf eigene Faust“ im Internet recherchieren und die Herstellerseiten unter die Lupe nehmen. Bevor ein System in die engere Wahl kommt, nehmen Sie sich die Zeit, den angebotenen Testzugang oder das kostenlose Demoprogramm zu installieren. So sehen Sie unter Realbedingungen, ob die Software die gewünschten Funktionen auch wirklich bietet und wie gut Sie mit dem jeweiligen Programm zurecht kommen. Natürlich geht es zu diesem Zeitpunkt nicht darum, das Programm grundlegend kennen zu lernen oder gar das Handbuch durchzuarbeiten. Schauen Sie sich jedoch vor allem das „Backend“, den Administrationsbereich an und probieren Sie pro forma, ob Sie intuitiv einige einfache Aufgaben ausführen können wie zum Beispiel

• eine Warengruppe oder einen Artikel anlegen• das Impressum auf Ihre Daten umschreiben• die Versandkostenoptionen finden

2.4.4 Ein Lastenheft zur Planungshilfe anlegen und auswerten

Wie behalten Sie den Überblick, wenn Sie inzwischen eine grobe Vorauswahl mehrerer Softwarepakete bzw. Dienstleister getroffen haben, und diese nun weiter verfeinern möchten? Eine tabellarische Aufstellung lässt Sie genau einordnen, welches System welche Kriterien am besten erfüllt. So ein Dokument heisst im Fachjargon auch Lastenheft und beschreibt (unter anderem) die technischen und inhaltlichen Vorgaben, die an die Software gestellt werden. Das kann eine simple Aufstellung mit Bewertung in Excel sein, aber natürlich können Sie auch ein ausformuliertes Beispiel erstellen oder Ihre Daten auf einem Blatt Papier sammeln.

Schreiben Sie Ihre wichtigsten Anforderungen aus dem vorigen Kapitel in die erste Spalte einer Tabelle – ob nun auf dem Papier oder in einer Tabellenkalkulation wie Excel. In die zweite Spalte kommt ein „Wichtigkeitsfaktor“ (zum Beispiel zwischen 1 und 10). Beispiel: Ist gute optische Anpassbarkeit für Sie ein Muss (Wichtigkeit 10) oder nur nettes Extra (Wichtigkeit 4)? Wäre es schön, wenn Ihr Shop eine Newsletter-Funktion mitbringt (Wichtigkeit 8) oder legen Sie darauf wenig Wert (Wichtigkeit 2)? In den weiteren Spalten Ihrer Tabelle notieren Sie (zum Beispiel mit Punktzahlen von 1 bis 10), wie gut oder schlecht das jeweilige System die Anforderungen erfüllt. Hier ein Beispiel:

Page 76: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

76

Welche Shoplösungen gibt es?

Anforderung Wichtig-keitsfaktor

Anbieter A Anbieter B Anbieter C Anbieter D

Niedriger Anschaffungspreis? 6 5 (30 Pkt.) 7 (42 Pkt.) 10 (60 Pkt.) 3 (18 Pkt.)

Schnittstelle zu unserer Warenwirtschaft da?

8 5 (40 Pkt.) 7 (56 Pkt.) 3 0

Verschachtelte Warengruppenstruktur möglich?

5 1 (5 Pkt.) 0 (0 Pkt.) 8 8

Import unserer Kundendatei möglich? 10 5 (50 Pkt.) 10 (100 Pkt.) 7 10

Viele Musterdesigns mitgeliefert? 5 3 (15 Pkt.) 5 (25 Pkt.) 9 9

Werden mehrere Währungen unterstützt? i

2 10 (20 Pkt.) 10 (20 Pkt.) 0 10

Rabattaktionen durchführbar? 3 7 (21 Pkt.) 8 (24. Pkt.) 10 8

… … … … … …

Gesamtpunkte: 181 Punkte 267 Punkte

Wenn Sie die vergebenen „Noten“ mit dem Wichtigkeitsfaktor multiplizieren, erhalten Sie für jedes Feld eine Punktzahl. Die können Sie zum Schluss spaltenweise addieren und erhalten so eine Rangfolge, in der schon berücksichtigt ist, dass einige Kriterien Ihnen eben wichtiger waren als andere.

Vergleichen Sie in Ihrer Aufstellung nur Anbieter, von denen Sie sicher wissen, dass diese Ihre unbedingt notwendigen Kriterien auch tatsächlich erfüllen. Ein Dienstleister mit hoher Durchschnittspunktzahl kommt für Sie dennoch nicht in Frage, wenn zum Beispiel genau bei dessen System der gleichzeitige Betrieb für Endkunden (B2C) und Großhandel (B2B) nicht möglich ist, Sie aber aber ein Dualshopsystem zwingend benötigen. Allerdings können Sie jederzeit beim Hersteller nachfragen, ob sich Ihre gewünschte Funktion auch gegen Zusatzkosten nachrüsten lässt.

Page 77: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

77

Wie bezahlen die Kunden?

3 Wie bezahlen die Kunden?Wer aus dem stationären Offline-Handel kommt, macht sich über Bezahlsysteme im Netz in der Regel wenig gedanken: Dort wird einfach bei Erhalt der Ware bezahlt. Im Fernabsatzsgeschäft, zu dem auch das Internet gehört, sind Käufer und Verkäufer manchmal hunderte von Kilometern voneinander entfernt und das Bezahlen ist nicht ganz so einfach: Denn es gibt zahlreiche Bezahlarten und Sie als Shop-Betreiber haben die Qual der Wahl, welche davon Sie Ihren Kunden anbieten.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie möchten eine neue Jacke kaufen. Dazu können Sie Fachgeschäfte vor Ort aufsuchen oder über das Internet Shops besuchen, welche die gesuchte Ware anbieten. Im Einzelhandel kann die Jacke vor Ort anprobiert werden – die Ware wird also geprüft und bei Gefallen auch gekauft und bar oder mit Karte bezahlt. Im Distanzhandel via Internet besteht diese Möglichkeit nicht. Als Kunden stellen Sie in diesem Fall eine ganze Reihe von Überlegungen an: Entspricht die Ware der Abbildung und meinen Vorstellungen? Was mache ich bei Nichtgefallen, wenn ich bereits gezahlt habe? Wie komme ich bei Reklamationen mein Geld zurück? Aus diesem Grund hängt es, wenn Sie die Jacke kaufen wollen, wahrscheinlich davon ab, ob Sie auf die gewünschte, sichere Art und Weise bezahlen wollen. Wenn nicht, werden Sie Ihr Glück vermutlich bei einem anderen Shop suchen.

Page 78: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

78

Wie bezahlen die Kunden?

3.1 Vom Kaufimpuls zum Checkout

Eine der häufigsten Ursachen für den Abbruch von Online-Käufen ist das fehlende Angebot des vom Kunden bevorzugten Zahlungsverfahrens. Untersuchungen in den USA haben ergeben, dass beim Angebot von nur einem Zahlungsverfahren etwa 60 Prozent der Online-Käufer den Schritt vom fertigen Warenkorb zum Abschluss der Bestellung (Konversionsrate) schaffen. Beim Angebot von drei und mehr Zahlungsverfahren hingegen ließe sich die Konversionsrate gegenüber dem Angebot von nur einem Zahlungsverfahren um etwa 20 Prozent steigern.

3.1.1 Grundlegendes zum Bezahlen im Netz und Verträgen im Fernabsatz

Um die die besondere Situation, die zwischen Käufern und Verkäufern im Online-Handel besteht, klar zu machen, kehren wir noch einen Augenblick zum Kauf der Jacke zurück: Sie haben sich nun für den Kauf der Jacke entschieden und möchten ihn bezahlen. Aber jetzt geraten Sie als Kunde in eine Konfliktsituation mit dem Shopbetreiber. Denn eigentlich möchten Sie die Ware gerne in den Händen halten, bevor Sie zahlen. Der Shopbetreiber möchte aus dem gleichen Sicherheitsbedürfnis bezahlt werden, bevor er die Ware versendet. Eine Studie von ibi Research an der Universität Regensburg zeigt: Wenn nur die Zahlung per Vorkasse angeboten wird, suchen 79 Prozent der Kunden sich einen anderen Anbieter. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit Online-Shopping sind nur 21 Prozent der Teilnehmer ohne Weiteres bereit, per Vorkasse zu bezahlen. Auf der anderen Seite birgt der Kauf auf Rechnung aber für den Shopbetreiber ein nicht unerhebliches Ausfallrisiko. Mit Blick auf den aktuellen Creditreform Schuldneratlas kann bundesweit eine Überschuldung von 9,65 Prozent festgestellt werden. Das entspricht 3,26 Mio. Haushalten bzw. 6,59 Mio. Personen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Forderung nicht beglichen wird, liegt in einigen Regionen bei bis zu 18 Prozent.

Gleichzeitig dokumentiert eine Marktbefragung der Creditreform Consumer GmbH und des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels e.V. den Wandel in der Akzeptanz elektronischer Bezahlverfahren, wobei vor allem die jüngere Generation gegenüber neuen elektronischen Zahlverfahren offen ist. Aktuell nutzt ein großer Teil der Kunden im interaktiven Handel in Deutschland am Häufigsten den Kauf auf Rechnung. Rund 40 Prozent der Verbraucher bezahlen die Ware also erst, wenn sie schon zu Hause eingetroffen ist. Auf dem zweiten Platz folgt die Nutzung von elektronischen Bezahlsystemen. Anbieter wie z.B. PayPal, ClickandBuy, sofortüberweisung.de sowie Giropay werden mittlerweile schon von 26 Prozent aller befragten Personen verwendet. Aktuell bezahlen 15 Prozent der Kunden ihre Waren mit Kreditkarte, gefolgt von 13 Prozent der Verbraucher, die per Vorkasse zahlen. Abgeschlossen wird das Ranking durch insgesamt etwa 6 Prozent Nutzer weiterer Bezahlmöglichkeiten wie Ratenzahlung, Nachnahme oder Zahlungsaufschub.

Page 79: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

79

Wie bezahlen die Kunden?

Auch rechtlich gesehen gibt es beim Verkauf über das Internet einige Besonderheiten zu beachten: Im rechtlichen Sinne stellt ein Onlinegeschäft einen Fernabsatzvertrag dar. Die Bestimmungen zu Fernabsatzverträgen sind in den §§ 312b ff. BGB sowie in der BGB-Informationspflichten Verordnung zu finden. Diese Gesetzesgrundlaverlangt eine umfassende Information des Kunden. Verbrauchern steht im Fernabsatz (BGB § 312d) in der Regel ein zweiwöchiges Widerrufsrecht ohne Angabe von Gründen zu. Die Frist beginnt mit Eingang der Waren beim Verbraucher, bei Dienstleistungen mit Vertragsabschluss. Die zweiwöchige Widerrufs- bzw. Rückgabefrist gilt jedoch nicht für Gegenstände oder Waren, die aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht für die Rücksendung geeignet sind (z. B. verderbliche Lebensmittel, aber auch Datenträger, die kopiert werden könnten).

Die Belehrung muss deutlich gestaltet sein und den gesetzlichen Anforderungen genügen. Fehlt die Aufklärung des Kunden über dieses Recht oder ist die Belehrung nicht ordnungsgemäß, so beginnt die zweiwöchige Widerrufsfrist nicht.

Darüber hinaus müssen Sie den Kunden bei der Annahme eines Angebots auch darüber informieren, wann der Vertrag zustande gekommen ist. Die Vertragsbedingungen sowie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) müssen dem Kunden auf einem dauerhaften Datenträger zur Verfügung gestellt werden, damit er sie in wiedergabefähiger Form (z. B. zum Ausdrucken) speichern kann. Zudem ist der Kunde über die für den Vertragsabschluss zur Verfügung stehenden Sprachen und gegebenenfalls Verhaltenskodizes, denen sich der Unternehmer unterworfen hat, zu informieren. Darüber hinaus muss der Shop-Betreiber bzw. Anbieter aufzeigen, wie und in welcher Weise Eingabefehler erkannt und korrigiert werden können.

3.1.2 Bezahlen kundenfreundlich gestalten

Ob der Kunde aber tatsächlich auch bei Ihnen kauft, hängt tatsächslich entscheidend von der Benutzerführung beim Kauf, dem sogenannten Checkout-Prozess sowie den angeboteten Zahlungsoptionen ab. Denn richtige Kombination von Zahlungsmethoden steigert die Benutzbarkeit Ihres Shops und die Konversionsraten, falsche Zahlungsweisen und unübersichtlicher Checkout sorgen für Bestellabbrüche und verärgerte Kunden. Auch dazu hat ibi research an der Universität Regensburg bei seiner Studie Interessantes herausgefunden: So suchen acht von zehn Kunden nach einem anderen Anbieter, wenn nur die Zahlung per Vorkasse angeboten wird. Ein Rabatt von drei Prozent steigert den Anteil der Vorkasse-Zahlungen hingegen deutlich. Die Einführung der Lastschrift und der Kreditkarte senkt die Kaufabbruchquote durchschnittlich um etwa 60 Prozent. Mit der Kreditkarte zahlen allerdings vor allem 26- bis 45-jährige, gut verdienende Männer. Und: Wenn der Anbieter über ein Gütesiegel verfügt, sinkt die Kaufabbruchquote im Schnitt um ein Drittel.

Page 80: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

80

Wie bezahlen die Kunden?

Wenn Sie beispielsweise die Bezahlung via Paypal anbieten, sich ein potentieller Kunde allerdings bei Click & Buy registriert hat, wird dieser vermutlich nicht bei Ihnen kaufen, wenn er sich nicht auch noch bei Paypal registrieren will. Daher gilt: Bieten Sie Ihren Kunden so viele Bezahlsysteme wie möglich an, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er sich bei dem entsprechenden Anbieter auch registriert hat. Oder suchen Sie zumindest das System mit der weitesten Verbreitung aus. Dazu kommt, dass Sie die verschiedenen Bezahlvarianten übersichtlich präsentieren sollten: Die Versandapotheke http://www.eurapon.de/ bietet ihren Kunden zum Beispiel ein gute Aufstellung, die den Kunden genau zeigt, welche Kosten auf sie zukommen. Auch www.computeruniverse.de informiert die Kunden mit mit einer transparenten Aufstellung von Versandkosten und Zahlmethoden. Wer die für den Händler günstige und sichere Verfahren bevorzugen (Vorkasse, Lastschrift nach Anmeldung) zahlt weniger für den Versand. Und auch tchibo.de bietet eine übersichtliche Bestellabwicklung. Durch die Schrittenavigation oben weiß der Kunde jederzeit, wo er sich befindet und welche Angaben er noch zu machen hat.

Page 81: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

81

Wie bezahlen die Kunden?

Checkliste: Checkout-Prozess

Wie sollte man den Checkout-Prozess aber gestalten, damit die Kunden nicht unterwegs abspringen? Hierzu einige Tipps:

• Orientierung und Struktur bieten: Für die Benutzerführung ist es von großer Bedeutung, dass dieser stets einen Überblick darüber hat, in welcher Phase des Checkouts er sich gerade befindet. Dabei sollten die bereits erledigten und die noch ausstehenden Schritte aufgezeigt werden, damit die Kunden sehen, wie sie schon gekommen sind.In einigen Online-Shops besteht sogar die Möglichkeit, zu bereits abgeschlossenen Teilschritten zu navigieren, um dort beispielsweise nochmal Änderungen vorzunehmen. Die Informationen, die dabei verwendet wurden, sollten dabei erhalten bleiben.

• Buttons benennen: Der Checkout-Prozess besteht üblicherweise aus einer Aneinanderreihung mehrerer Teilschritte, die nach und nach durchlaufen werden müssen. Ein häufiges Problem in Online-Shops ist dabei die unkonkrete Benennung der weiterführenden Buttons. Oft werden Beschriftungen wie „zurück“ oder „weiter“ eingesetzt. Die bessere Lösung wäre es jedoch, durch die jeweiligen Texte zu vermitteln wie beispielsweise „Lieferadresse eingeben“, „Versandoptionen und Zahlmethode wählen“ oder „Bestellung absenden“ , zu welchem Schritt der Nutzer gelangt, wenn er auf den Button klickt.

• Umwege vermeiden: Der Bestellprozess sollte so einfach wie möglich gestaltet sein und daher auch direkt zum eigentlichen Ziel, dem Abschluss des Vorgangs, führen. Zusatzinformationen oder andere Inhalte, die auf zwischengeschalteten Seiten aufgeführt werden, unterbrechen den Fluss und verwirren den Nutzer. Selbstverständlich mag es an der einen oder anderen Stelle erforderlich sein, Hilfestellungen anzubieten oder Erläuterungen zu liefern, jedoch sollten diese den potentiellen Kunden nicht aus der Bahn werfen. Denn schlimmstenfalls wird er so stark verunsichert, dass er ganz aussteigt.

• Ablenkung vermeiden: Ablenkende oder störende Element, dass für den Abschluss der Bestellung nicht erforderlich ist, sollte aus dem Layout entfernt werden. Das kann soweit gehen, den Bestellprozess vom Layout des Online-Shops zu lösen. Dabei sollte die Möglichkeit gegeben werden, zurück zum Online-Shop zu gelangen. Wie weit man dabei geht, sollte durch Tests geklärt werden.

• Hilfestellungen anbieten: Wenn der Nutzer im Checkout-Prozess alleine nicht weiter kommt, ist es essentiell, ihm ausreichende Hilfestellungen zu bieten. Sonst riskiert man, dass er den Vorgang frustriert und eigentlich unfreiwillig abbricht. Manchmal fehlt einfach nur ein konkreter Informationsschnipsel, wie zum Beispiel Angaben zur Bezahlung, zum Versand, der Lieferdauer oder der Handhabung von Rückgaben. Möglicherweise entscheidet diese Auskunft für den Nutzer aber darüber, ob er kauft oder nicht. Die Hilfestellung sollte nicht nur schriftlich im Shop erfolgen, sondern auch durch Chats oder eine Telefon-Hotline.

Page 82: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

82

Wie bezahlen die Kunden?

• Gast-Account anbieten: Einer der größten Conversion-Killer das Anlegen eines Kundenkontos dar – zumal wenn Sie Ihre Kunden dazu zwingen. Eine Registrierung ist vielen Nutzern zu aufwändig und viele sind nicht dazu bereit, die dafür erforderliche Zeit zu investieren. Insbesondere bei „nischigeren“ Online-Shops oder wenn eine weitere Bestellung bei diesem Anbieter zunächst nicht geplant ist. Auch die Angst vor unzureichendem Datenschutz stellt hier ein großes Hindernis dar. Ein freundlicher Hinweis auf die Möglichkeit, ein Kundenkonto anzulegen, das Aufzählen der damit verbundenen Vorzüge und die Betonung des Datenschutzes sollten vorhanden sein, genauso jedoch aber auch die Möglichkeit, nur als Gast zu kaufen.

• Angaben zusammenfassen: Alle für die Bestellung relevanten, vom Nutzer zuvor gemachten Angaben sollten im letzten Schritt zusammengefasst dargestellt werden. Dies dient nicht nur der Übersicht, sondern bietet auch die Möglichkeit, alle Daten nochmal hinsichtlich ihrer Richtigkeit zu überprüfen. Daher sollte für den Fall, dass Korrekturen nötig sind, diese Option auch gegeben sein. Je unkomplizierter die Implementierung, desto geringer das Risiko, dass es kurz vor dem Ziel doch noch zum Abbruch des Bestellprozesses kommt.

3.1.3 Auswahlkriterien für Bezahlsysteme

Das richtige Zahlungsverfahrens-Portfolio für einen Online-Shop zu finden, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Welche Kombination von Bezahlverfahren verspricht insgesamt den größten Erfolg? Wichtig ist, dass die angebotenen Methoden von den Kunden akzeptiert und damit Kaufabbrüche vermieden werden, dass es zu möglichst wenig Zahlungsverzögerungen und Zahlungsausfällen kommt und dass die Kosten für die Zahlungsabwicklung noch dazu so gering wie möglich sind. Laut ibi-Research-Studie ist die Möglichkeit zur unmittelbaren und spontanen Nutzung durch deutsche Kunden das Hauptauswahl-Kriterium. Das erreichen Sie aber am ehesten durch eine Kombination von Bezahlmethoden. Prüfen Sie daher schon bei der Auswahl Ihres Shopsystems genau, ob sich möglichst viele Bezahlmethoden bequem implementieren lassen.

Page 83: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

83

Wie bezahlen die Kunden?

Checkliste: Auswahl von Zahlungsverfahren

Folgende Kriterien sollten Sie bei der Auswahl von Zahlungsverfahren beachten:

Kriterium Fragestellung, die bei der Bewertung beantwortet werden sollte

Verbreitung / Akzeptanz durch Kunden

Welcher Anteil der Kunden / Zielgruppe des Unternehmens kann dasVerfahren ohne Weiteres nutzen?

Schutz vor Zahlungsausfällen undZahlungsverzögerungen

Wie hoch ist das Risiko von Zahlungsausfällen, und inwiefern kann man sich davor schützen? Wann erfolgt der Zahlungseingang?

Kosten Welche einmaligen und wiederkehrenden Kosten fallen an?

Unterstützung durchgängiger Prozesse

Inwiefern können mithilfe des Zahlungsverfahrens durchgängige / automatisierte Prozesse gestaltetwerden?

Anonymität Soll im Web-Shop auch die Möglichkeit bestehen, anonym zu bezahlen?

Betragsbereich Welche Beträge (von x Euro bis y Euro) sollen abgewickelt werden können?

Wiederkehrende Zahlungen Wird eine Unterstützung wiederkehrender Zahlungen benötigt (z. B. für Abonnements)?

Page 84: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

84

Wie bezahlen die Kunden?

3.2 Welche Bezahlsysteme gibt es?

Aus Perspektive des Shopbetreibers können sichere und unsichere, kostenneutrale und kostenpflichtige Zahlungsverfahren unterschieden werden. Nachnahme ist beispielsweise ein sicheres Zahlungsverfahren, da der Shopbetreiber in jedem Fall den Rechnungsbetrag erhält. In Form der Nachnahmegebühr verursacht es jedoch auch Kosten, die von einer der beiden Parteien getragen werden müssen. Nachfolgend möchten wir die verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten unter diesen Gesichtspunkten betrachten.

3.2.1 Die klassischen Online-Bezahlverfahren

Die klassichen Online-Bezahlverfahren sind jene, die eine breite Bekanntheit und Akzeptanz unter den potentiellen Kunden genießen, weil sie zum Teil schon älter sind als das Internet selbst und dem dem traditionellen Katalog-Versandhandel entstammen. Dennoch bieten viele dieser Zahlungsmethoden entweder für Käufer oder Verkäufer große Nachteile.

• Rechnung: Aus Sicht es Shopbetreibers unsicheres Bezahlverfahren, bei dem der Käufer erst nach Erhalt der Ware zahlt. Kosten entstehen entweder durch Prävention (Bonitätsprüfung) oder im Forderungsmanagement (Inkasso) bei Zahlungsausfall. Käufer hingegen mögen diese Zahlungsart, da sie die Ware zu Hause in Ruhe testen können. Außerdem entfallen für sie bei dieser Zahlungsweise lästige Rückerstattungen, falls die Ware nicht abgenommen, sondern zurückgeschickt wird. Viele Shopbesitzer bieten Rechnungskauf – wenn überhaupt – nur Stammkunden ab der zweiten, dritten Bestellung oder registrierten Benutzern an.

• Nachnahme: Ein sicheres Bezahlverfahren, bei dem der Käufer die Ware nach Barzahlung beim Zustelldienst erhält. Bietet der Zusteller zusätzlich die Zahlung über Karte ohne PIN-Nummer an, dann handelt es sich bei der Kartenzahlung um ein unsicheres Bezahlverfahren, da es bei mangelnder Kontodeckung zu Rücklastschriften kommt. Bei Nutzung des Nachnahme-Services fallen einmal Gebühren für den Versand an, weitere Gebühren können entstehen, wenn die Lieferung nicht angenommen wird. Für jede Lieferung entstehen Kosten von mindestens € 4,00, bei erfolgloser Zustellung kommen weitere Kosten von ca. € 7,00 auf den Versender zu. Doch nicht alle Kunden akzeptieren die Zahlung per Nachnahme aufgrund der erhöhten Gebühren und weil der Kunde bei der Lieferung anwesend sein muss.

• Vorkasse: Für den Shopbetreiber ein sicheres Bezahlverfahren, bei dem die Ware erst dann versandt wird, wenn der Eingang des Rechnungsbetrags auf dem Konto des Shopbetreibers bestätigt ist. Das Verfahren ist in dem Sinne kostenneutral, dass kein Transaktionsgebühren entstehen – aber die Abwicklung an sich, Bestellannahme, Überwachung des Zahlungseingangs und Versand der Ware können bezogen auf den Warenwert einen nicht unerheblichen Personal- und Kostenaufwand bedeuten und damit die Marge verringern. Der Kunde muss allerdings dem Verkäufer ein hohes Maß an Vertrauen entgegenbringen, daher ist diese Zahlungsmethode bei Kunden eher unbeliebt. Wenn Sie die Zahlungsmethode jedoch mit einem Bonus versehen, können Sie den Bestellanteil erheblich erhöhen.

Page 85: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

85

Wie bezahlen die Kunden?

• Kreditkarte: Die Kreditkarte bietet nur ein bedingt sicheres Bezahlverfahren, bei dem der Betrag von der Kreditkarte des Käufers abgebucht und die Ware anschließend an ihn versendet wird. Je nach kartenausgebender Bank hat der Käufer die Möglichkeit, geleistete Zahlungen bis zu sechs Monate nach Zahlung zurückzubuchen. Akzeptiert der Shopbetreiber Kreditkartenzahlungen, entstehen für ihn verhandelbare Kosten (Disagio) in Höhe von drei bis fünf Prozent des Bestellwerts, feste Pauschbeträge von 10 bis 25 Cent pro Transaktion und Bereitstellungsgebühren für das System. Kunden haben bei dieser Zahlmethode oftmals Sicherheitsbedenken, schließlich tippen sie Ihre Kreditkartennummer in ein potentiell unsicheres Formular ein und wissen nicht, wo die Daten letztendlich landen. Wenn Sie Ihren Kunden die Bezahlung per Kreditkarte anbieten möchten, benötigen Sie einen sogenannten Kreditkartenakzeptanzvertrag, der zwischen dem Händler und dem Acquirer, einem speziellen Dienstleister, geschlossen wird. Der Shopbetreiber erhält eine sogenannte Vertrags-Unternehmens-Nummer (VU-Nummer), mit der er sich an einen Zahlungsservice-Provider wendet, damit dieser ihm die Anbindung zwischen dem Shop und dem Acquirer realisiert und die Transaktionen abwickelt.

• Elektronisches Lastschriftverfahren: Ebenfalls nur ein bedingt sicheres Bezahlverfahren, bei dem der Kaufbetrag vom Konto des Käufers abgebucht und auf dem Konto des Shopbetreibers gutgeschrieben wird. Ist das Käuferkonto nicht gedeckt, kommt es zur Rücklastschrift. Wird das Lastschriftverfahren genutzt, entstehen bei der Hausbank geringe Gebühren pro Transaktion. Weitere Gebühren in Höhe von € 3,00 bis 5,00 fallen bei Rücklastschriften an. Wird Zahlung über das Lastschriftverfahren angeboten, ist vorab eine Bonitätsprüfung sinnvoll. Auch hier haben manche Kunden Sicherheitsbedenken, im Internet auf diese Weise Ihre Bankdaten preiszugeben. Allerdings ist das System für Kunden auch sehr bequem und daher beliebt. Als Verkäufer gehen Sie hingegen das Risiko ein, dass der Kunde nach Erhalt der Ware die Lastschrift zurückruft. Außerdem muss Ihre Bank den Lastschrifteinzug gestatten.

3.2.2 Die neuen ePayment-Verfahren

Neben diesen noch relativ traditionellen Verfahren etablieren sich im Internet zunehmend spezielle Methoden, die sich gerade für kleinpreisige Waren eignen: E-Payment-Verfahren. Der große Vorteil: Ein Käufer, dem traditionelle Zahlmethoden zu unsicher sind, muss nur ein einziges mal seine Kontodaten beim E-Payment-Anbieter hinterlegen. Auf diese Weise können Sie auch vorsichtige Käufer für sich gewinnen. Der Nachteil ist allerdings, dass beide Handelspartner bei dem gleichen System angemeldet sein müssen – und das ist bei der Vielzahl der derzeit bestehenden Anbieter nicht zwangsläufig der Fall.

Page 86: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

86

Wie bezahlen die Kunden?

Das E-Payment-Verfahren funktioniert bei allen Anbietern in etwa ähnlich: Der Kunde muss sich auf der Website des Anbieters registrieren. Neben seinen persönlichen Daten gibt er auch eine Zahlungsmethode an, über die die Beträge abgerechnet werden. Im Unterschied zu herkömmlichen Zahlungsmethoden wird aber nicht jeder Kauf einzeln abgerechnet, sondern die Beträge werden auf dem Kundenkonto gesammelt und in der Regel einmal gemeinsam abgerechnet. Auf diese weise bieten die Bezahlsysteme dem Shopbetreiber die Sicherheit, dass Waren nur versandt werden, wenn die Zahlung an den Shopbetreiber ausgelöst wurde.

• PayPal: Bezahlverfahren für registrierte Kunden. Käufer melden sich unter Angabe von Bankverbindung bzw. Kreditkartennummer (oder anderen elektronischen Bezahlverfahren) bei PayPal an. Wird Ware bestellt, dann erfolgt eine Belastung des Referenzkontos durch PayPal, und der Versand der Ware erfolgt. Shopbetreiber zahlen eine Transaktionsgebühr von 1,2 Prozent oder 1,9 Prozent und  € 0,35 auf jeden Vorgang in Abhängigkeit des gewählten Services. Für den Fall von Kontounterdeckung oder Rücklastschriften bietet PayPal zusätzliche Leistungen an.

• giropay: Bezahlverfahren, bei dem der Käufer die Zahlung an den Shopbetreiber über den Online-Zugang zu seiner Bank auslöst. Rücklastschriften mangels Kontodeckung sind ausgeschlossen, da im Online-Banking nur dann Zahlungen ausgeführt werden, wenn das Konto gedeckt ist. Shopbetreiber zahlen pro Transaktion eine Gebühr von 2 bis 3 Prozent des Warenwerts. Um den Online-Shop an giropay anzubinden, sind die Dienste eines Acquirers (kaufmännisches Bindeglied zwischen Shop und giropay-Betreiber) erforderlich. Dort können weitere Kosten für die Nutzung der Dienstleistung entstehen. Achtung – nicht bei jeder Bank ist die Zahlungsabwicklung über giropay möglich!

• moneybookers: Bezahlverfahren für registrierte Kunden. Käufer melden sich unter Angabe personenbezogener Daten (Anschrift, Telefon und Email) bei moneybookers an. Sollen Zahlungen abgewickelt werden, ist die Angabe eines Referenzkontos (Bankverbindung, Kreditkarte) obligatorisch. In den AGB vom 09.06.2010 sind Rücklastschriften (auch bei strittigen Lieferungen) ausgeschlossen, außerdem unterliegen verschiedene Produkte und Dienstleistungen Restriktionen und dürfen nicht über diesen Service bezahlt werden (u.a. Tabak oder Alkohol). Kosten entstehen beim Durchführen von Transaktionen für den Auftraggeber in Höhe von maximal 50 Cent. Ob weitere Gebühren entstehen können, war über die AGB nicht zu ermitteln.

• Maestro Secure Code: Bezahlverfahren, bei dem mit einer Maestro/EC Karte ähnlich einer Kreditkarte im Internet bezahlt werden kann. Dieses Bezahlverfahren ist derzeit nur in Österreich, Großbritannien, Spanien und Dänemark verfügbar.

Page 87: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

87

Wie bezahlen die Kunden?

• ClickandBuy: Bezahlverfahren für registrierte Kunden. Käufer melden sich unter Angabe von Bankverbindung bzw. Kreditkartennummer (oder anderen elektronischen Bezahlverfahren) bei ClickandBuy an. Wird Ware bestellt, erfolgt eine Belastung des Referenzkontos durch ClickandBuy und der Versand der Ware. Shopbetreiber zahlen eine Transaktionsgebühr von 1,14 bis 1,79 Prozent und 29 bis 35 Cent auf jeden Vorgang in Abhängigkeit des gewählten Services. Weitere Gebühren fallen in Abhängigkeit des Rechnungszyklus und der Auszahlungsfrequenz an.

• sofortüberweisung.de: Bezahlverfahren, bei dem der Käufer die Zahlung an den Shopbetreiber über den Online-Zugang zu seiner Bank auslöst. Rücklastschriften mangels Kontodeckung sind ausgeschlossen, da im Online-Banking nur dann Zahlungen ausgeführt werden, wenn das Konto gedeckt ist. Shopbetreiber zahlen je nach Branche zwischen ein bis fünf Prozent des Warenwerts und einen festen Pauschbetrag von 2 bis 20 Cent pro Transaktion sowie eine monatliche Grundgebühr.

Page 88: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

88

Wie bezahlen die Kunden?

3.3 Neue Anbieter und Mobile Payment

Doch der Markt an Bezahldiensten ist weiter in Bewegung. Der aktuelle Trend: Mobile-Payment (auch M-Payment). Das sind Bezahlvorgänge, bei der mindestens der Zahlungspflichtige mobile elektronische Techniken zur Initiierung, Autorisierung oder Realisierung der Zahlung einsetzt, im stationären Offline-Geschäft oft in Verbindung mit ortsbezogenenen Daten. Größter Nutzen ist der direkte Austausch von E-Geld unter Privatpersonen. Anstatt viele verschiedene Karten mit jeweils einer eigenen PIN für den bargeldlosen Zahlungsverkehr mit sich zu führen oder ständig nach Kleingeld für Parktickets oder Busfahrkarten suchen zu müssen, soll es ausreichen, nur noch sein Handy dabei zu haben und damit bargeldlos einkaufen zu können.

Dabei ist die des Mobile Payment nicht neu, doch in Deutschland ist es bisher nicht gelungen, auch nur ein halbwegs akzeptiertes System zu etablieren – egal, wie das Bezahlen im Detail organisiert wurde. Das hat auch etwas mit Gewohnheit zu tun, denn Zahlen mit dem Handy – gerade auch für größere Beträge – ist den meisten Nutzern einfach fremd. Zudem gibt es in Deutschland mit der EC-Karte ein System für bargeldloses Bezahlen, das sich durchgesetzt hat – und das noch einfacher zu bedienen ist. Gescheitert sind hierzulande schon Dienste wie Paybox im Jahr 2003 oder Luupay, der im März 2009 einstellt wurde und zuvor neben seinem Prepaid-Auflade-Service die Zahlung bei wenigen kleinen Händlern sowie das „Versenden“ von Geld an angemeldete Freunde und Bekannte ermöglichte. Ändern könnte das vielleicht eine Technik, die bereits in einigen Pilotprojekten im Einsatz ist. NFC (Near Field Communication). Dabei erfolgt eine Identifikation des Handy-Nutzers durch das Zusammenspiel von NFC-Chip im Handy und einem passenden Terminal, sobald die Distanz nur noch wenige Zentimeter beträgt. Dazu müssen allerdings auch die Handys NFC-fähig sein, und entsprechende Geräte sind noch rar gesät. Immerhin soll die Möglichkeit bestehen, Handys per Aufkleber NFC-fähig zu machen. Gerüchteweise soll das iPhone 5 mit einem NFC-Chip aussgestattet werden. Apple könnte dann zu einem ernstzunehmendenen konkurrenten bisheriger Bezahldienste werden.

Case: Bezahlen per Namensnennung

Starbucks ist zwar kein Online-Shop, aber deshalb ein umso besseres Beispiel, wie weitreichend das mobile, bargeldlose Bezahlen unser Bezahlverhalten verändern könnte aussehen könnte. Denn mobile Bezahlfunktionen sind längst auch in stationären Geschäften ein Thema und sollten es daher für den Online-Handel erst recht sein. In Zukunft sollen Starbucks-Kunden an der Kasse nur noch ihren Namen nennen müssen, um ihr Getränk zu bezahlen. Den Rest erledigt ihr Smartphone, das mit der die App „Pay with Square“ ausgestattes wird.

Page 89: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

89

Wie bezahlen die Kunden?

Anbieter von neuen und mobilen Bezahlverfahren

• Mpass: Bezahlverfahren, bei dem die Zahlung über das Mobiltelefon des Käufers erfolgt. Der Käufer meldet sich bei Mpass für diese Zahlungsweise an und identifiziert sich bei Bestellungen über seine Mobiltelefon-Nummer und selbstgewählte PIN-Nummer. Der Rechnungsbetrag wird über Lastschrift vom Referenzkonto des Käufers abgebucht. Weist das Referenzkonto eine Unterdeckung auf, trägt das Risiko Mpass. Das Bezahlverfahren Mpass wird von der Deutschen Telekom, Vodafone und O2 angeboten. Shopbetreiber zahlen eine einmalige Einrichtungsgebühr von  € 99, monatliche Bereitstellungsgebühren von  € 15 oder 39 (für abgesicherte Lastschriften), Transaktionskosten in Höhe von 25 Cent und pro Transaktion ein Disagio von 1,5 oder 2,2 Prozent (für abgesicherte Lastschriften) auf den Warenwert.

• Square: Square ist der Mobile-Payment-Dienst von Twitter-Gründer Jack Dorsey. Bei der App Pay with Square werden die persönlichen Kreditkartendaten hinterlegt, anschließend kann sich der Nutzer mithilfe der App ein Geschäft in seiner Umgebung aussuchen, das mit Square kooperiert. Wählt er einen Laden aus, ist das gleichbedeutend mit einer Anmeldung: Sein Name und sein Bild tauchen auf einem Bildschirm an der Kasse des jeweiligen Ladens auf. Der Kunde muss nur noch hineingehen, seinen Namen nennen und bestellen. Der Kassierer überprüft lediglich, ob der Name mit dem auf seinem Bildschirm übereinstimmt. Bezahlbestätigung und Rechnung bekommt der Käufer auf sein Smartphone.

Page 90: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

90

Wie bezahlen die Kunden?

• Google Wallet: Ein Online-Bezahlsystem des US-Unternehmens Google Inc. Google Wallet ist der Nachfolger von Google Checkout und wurde um die Möglichkeit, mit dem Handy zu bezahlen erweitert. Bevor bezahlt werden kann, muss eine PIN auf dem Smartphone eingegeben werden. Das Smartphone muss einen Near Field Communication-Chip haben. Die Anmeldung ist mit einem Google-Konto möglich, außerdem sind die Angaben einer Debit- oder Kreditkarte notwendig. Google Wallet ermöglicht es, in diversen Online-Shops zu bezahlen. Bisher gehört Google Wallet neben den Gutscheinkarten und der Bezahlung über die Rechnung des Mobilfunkanbieters zu den einzigen Möglichkeiten, kostenpflichtige Applikationen im Play Store zu erwerben. Aufgrund der genannten Bedingungen hat Google Wallet in Ländern mit geringer Kreditkartenverbreitung bisher wenig Anklang gefunden.

• Bitcoin: Eine Form von elektronischem Geld, das dezentral auf der Basis eines Computernetzwerks geschöpft wird. Es verbindet Eigenschaften von Bargeld mit solchen von internationalen elektronischen Überweisungen. Das Netzwerk wird aus den Rechnern aller Teilnehmer gebildet, die die entsprechende kostenlose Open-Source-Software ausführen. Der Besitz von Geldeinheiten kann durch den Besitz von kryptographischen Schlüsseln nachgewiesen werden. Jede Transaktion von Geldeinheiten zwischen Teilnehmern des Netzwerks wird in einer öffentlichen, vom gesamten Netzwerk unterstützten Datenbank aufgezeichnet und mit digitalen Signaturen versehen. Dies stellt sicher, dass Geldbeträge fälschungssicher sind. Das Konzept von Bitcoin wurde 2008 von Satoshi Nakamoto vorgeschlagen, Das Konzept anonymen digitalen Geldes, basierend auf asymmetrischen Kryptosystemen wie RSA, ist allerdings seit 1977 bekannt. Das Projekt wird von einigen Entwicklern unter der Leitung von Gavin Andresen fortgeführt. Das Softwareprojekt ist in der Open-Source-Community verankert. Mehrere der Entwickler, wie beispielsweise Jeff Garzik, sind auch mit Beiträgen am Linux-Kernel beteiligt.

• GoPago: Die App von GoPago – für iOS, Android und Blackberry – listet teilnehmende Geschäfte in der Umgebung auf, zum Beispiel ein Café. Der Kunde kann sich auf dem Smartphone sein Menü zusammenstellen, einmalig seine Kreditkartendaten eingeben und die Bestellung abschicken. Er bekommt dann eine Nachricht wie: „Dein Essen ist in zehn Minuten fertig.“ Geht er dann ins Café, muss er nur noch die Quittung auf seinem Smartphone vorzeigen. Seine Bestellung kann er mitnehmen, ohne sich in einer Warteschlange anstellen zu müssen.

Page 91: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

91

Einsatz von Gütesiegeln

4 Einsatz von GütesiegelnDer wohl wichtigste Faktor bei der Conversion Optimierung ist, das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen – und zwar möglichst frühzeitig. Der erste Eindruck, der direkt beim Aufruf des Online-Shops entsteht, ist daher durchaus entscheidend. Wer hier nicht überzeugen kann, riskiert den sofortigen Kaufabbruch.

4.1 Grundlegendes zur Funktionsweise von Gütesiegeln

Wie aber erreichen Sie als Shop-Betreiber ein Höchstmaß an Vertrauenswürdigkeit und Seriosität?Einen Anhaltspunkt bieten hier Online-Gütesiegel oder -Zertifikate, denen im Kontext einer zunehmenden Nutzung von Online-Shops und einer steigenden Zahl verschiedener Angebote eine immer größere Bedeutung zukommt. Dem Kunden wird damit die Möglichkeit gegeben, die reale – und nicht nur die virtuelle – Existenz des Online-Shop-Betreibers nachzuvollziehen.

Solche Prüfsiegel werden wie eine aktuelle Umfrage der Initi@tive D21 aus dem Jahr 2012 zeigt – mittlerweile von den Kunden sogar erwartet: Zwei Drittel legen Wert darauf, dass der Shop ein Gütesiegel vorweisen kann. Bereits 76 Prozent der Internetnutzer kennen Gütesiegel für Online-Shops und 63 Prozent der Online-Käufer vertrauen eher einem Shop mit Gütesiegel als einem ohne.

Die Vergabe von Prüfsiegeln ist eine Maßnahmen zur Sicherung von individuell festgelegten Leistungsmerkmalen, Sicherheitsstandards oder ähnlichen Sachverhalten von Online-Geschäftsmodellen. Doch die Anbieter solcher Gütesiegel sind nicht einfach nur ein schönes Etikett: Sie vermitteln zum Beispiel auch in Streitfällen zwischen Händler und Kunden können helfen, gerichtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, was bei den geringen Streitwerten für alle Parteien sinnvoll ist. Daneben erstatten sie den Kunden im Streitfall auch Vorkasse-Zahlungen, was die Bereitschaft zu dieser Zahlungsweise deutlich steigert.

Zertifiziert wird dabei nach verschiedenen, je nach Gütesiegel unterschiedlichen Kriterien, zum Beispiel:

• Technische Sicherheit des Shops: Eine unverschlüsselte Übertragung auch sensibler Zahlungsdaten ist für die Zertifizierung ein Problem. Wer darauf Wert legt, sollte darauf achten, dass im Hosting-Paket bereits eine 128-bit Verschlüsselung enthalten ist. Daneben stellen auch viele Zahlungssystemanbieter kleinen Händlern ohne große technische Infrastruktur eine Verschlüsselung zumindest der Zahlungsinformationen über ihre Plattform zur Verfügung.

• Einhaltung der Verbraucherrechte: Nicht selten missachten Online-Händler Kundenrechte wie Wiederrufsfristen oder informieren ihre Kunden nicht darüber. Genau das wird bei der Vergabe von Gütezeichen geprüft. Neben den Wiederrufsrechten geht es außerdem darum, dass die Anbieterkennzeichnung vorhanden ist und dass weitere Informationen über den Vertragsschluss, den Umgang mit persönlichen Daten oder die Preise inklusive aller Zusatzkosten für Porto und Versand gegeben werden.

Page 92: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

92

Einsatz von Gütesiegeln

• Streitschlichtung: Die Zertifzierung soll auch helfen, Streit zwischen Kunden und Händler zu verhindern – etwa weil die Ware nicht wie beschrieben funktioniert. Oft ist beispielsweise unklar, in welcher Höhe Sie als Händler Wertersatz für retournierte Waren beanspruchen können, wenn der Kunde diese unzulässig in Gebrauch genommen hat. Daher wird bei Vergabe eines Gütesiegel auch beurteilt, wie Sie mit Kundenbeschwerden umgehen.

• Ausreichende Kennzeichnung: Zertifiziert wird auch, ob Sie als Shop-Betreiber Ihren gesetzlich vorgeschriebenen Anbieter- oder Preiskennzeichnungspflichten nachkommen.

• Bonnität: Überprüft wird schließlich von einigen Anbietern auch die finanzielle Absicherung Ihres Unternehmens.

Der Prüfaufwand ist je nach Größe des zertifizierten Unternehmens und der zu prüfenden Sicherheitsstufen unterschiedlich hoch. Wird etwa eine Unterscheidung des Prüfverfahrens in die Untersuchung des Frontends (die Benutzerschnittstelle) oder des Backends (der Teil des Shops, der für den Nutzer nicht ersichtlich ist und die eigentliche Arbeit des Bestellprozederes steuert) eines Online-Angebots vorgenommen, ergeben sich Kosten in Höhe von 250,00 Euro bis ca. 3.000,00 Euro (Frontend-Prüfsiegel-Verfahren) bzw. bis 100.000,00 Euro (Backend-/Vor-Ort-Kontrolle). Doch auch für kleine Budgets bieten Gütesiegel-Unternehmen realistische Lösungen an, wobei kostengünstiger nicht auch gleichzeitig schlechter heißt. Entscheidend ist vielmehr, an welcher Stelle etwa aufwändige Prüfläufe vereinfacht werden können oder auf Backend-Kontrollen verzichtet werden kann.

Page 93: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

93

Einsatz von Gütesiegeln

4.2 Die wichtigsten Anbieter im Überblick

Leider gibt es allerdings bislang kein einheitliches Gütesiegel, was daran liegt, dass die verschiedenen Anbieter unterschiedliche Vorstellungen über die Wichtigkeit der verschiedenen Prüfbereiche haben. Die Initiative D21 empfiehlt unter http://www.internet-guetesiegel.de vier Anbieter:

• www.trustedshops.de: Das Trusted Shops Siegel wird für 1 Jahr vergeben, Folgeprüfung folgen jährlich. Zertifiziert wird durch eine schriftliche Prüfung und online, bei größeren Händlern werden aber auch Besuche vor Ort gemacht. Es werden fortlaufend Prüfungen der bestimmungsgemäßen Verwendung des Siegels durchgefüht, z.B. auch durch Testkäufe. Ihr Onlineshop erfährt eine finanzielle, technische und organisatorische Überprüfung durch IT-Personal von TS und Wirtschaftsprüfer, außerdem gibt es eine Bonitätsprüfung und Ihre Buchhaltung wird überprüft. Bei Beschwerden wird genau kontrolliert, möglicherwiese folgen Sanktionen: Es gibt ein gestaffeltes System bei Beschwerden und Nichteinhaltung von Bestimmungen oder Meldepflichten. Vertragsstrafen bis zu 15.000,- Euro oder Entzug des Siegels, Meldung an Verbraucherschutzorganisationen, Veröffentlichung der Mängel können die Folge sein.

• www.safer-shopping.de: S@fer Shopping gilt unbegrenzt bei jährlicher Überprüfung. Jederzeit besteht die Möglichkeit unangemeldeter Online-Checks. Die Technische und organisatorische Prüfung wird durch eigene IT-Spezialisten, Security-Fachleute, Spezialisten für Softwareergonomie und Qualitätsmanagement vorgenommen, außerdem erfolgt eine Bonitätsprüfung und es werden Testkäufe gemacht, bei denen Benutzerfreundlichkeit und Kundenzufriedenheit über längeren Zeitraum getestet werden. Mögliche Sanktionen: Entzug des Siegels.

• www.shopinfo.net: Das Siegel EHI Geprüfter Online Shop kann Ihr Shop für ein Jahr erhalten, Folgeprüfungen folgen jährlich. Bei Beschwerden werden Kontrollprüfungen gemacht. Zertifiziert werden hier vor allem Ihre Datenschutzstandards, aber auch Qualitätsstandards und Leistungen werden durch eigene Betriebswirte und Wirtschaftsinformatiker sowie Testkäufer geprüft. Prüfkriterien und -verfahren entsprechen www.euro-label.com. Kostenfreies Beschwerdemanagement. Die Siegelvergabe erfolgt durch den Fachbeirat. Sanktionen bei Nichteinahaltung: Entzug des Siegels.

• www.datenschutz-cert.de: Wenn Ihr Shop das Siegel internet privacy standards trägt, zeigen Sie damit, dass Sie umfassende Sicherheitsstandard einhalten. Das Siegel gilt zwei Jahre lang, wobei es reguläre und besondere Nachzertifizierungen nach einem Jahr bzw. bei Veränderungen des Angebots, Kontrollprüfungen bei Beschwerden, datenschutzrechtliche, datensicherheitstechnische und verbraucherschutzrechtliche Prüfung Ihres Schops durch Dipl-Informatiker und Juristen gibt. Sanktion bei Verletzung der Vergabebedingungen: Entzug des Siegels.

Page 94: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

94

Einsatz von Gütesiegeln

5 Weiterführende Informationen5.1 Gedruckte Literatur

Angelli, Susanne / Kundler, Wolfgang (2011): Der Online Shop – Handbuch für Existenzgründer, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, München.

CEG Creditreform Consumer GmbH und Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V.: Bezahlmöglichkeiten im interaktiven Handel im Wandel – Elektronische Bezahlsysteme nehmen stark zu, Neuss und Berlin 2011.

Creditreform, Verband der Vereine Creditreform e.V. (2012): SchuldnerAtlas Deutschland 2012, Neuss.

ibi research / Stahl, Ernst / Krabichler, Thomas / Breitschaft, Markus / Wittmann, Georg (2012): eCommerce-Leitfaden, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, Regensburg.

ibi research, / Krabichler, Thomas / Breitschaft, Markus / Wittmann, Georg (2008): Erfolgsfaktor Payment, Regensburg.

Page 95: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

95

Weiterführende Informationen

InitiativeD21 / Bundesverband des Deutschen Versandhandels e. V. (bvh) (2012): Vertrauen beim Online-Einkauf. Eine Sonderstudie im Rahmen des Nonliner-Atlas 2012, Berlin.

Janson, Simone (2011): Nackt im Netz. Wenn Social Media gefährlich wird, München.

Janson, Simone (2011): 10 Schritte zur erfolgreichen Existenzgründung, München.

Janson, Simone (2009): 30 Chancen für Existenzgründer – Geschäftsfelder mit Zukunft, München.

Janson, Simone / Frankemölle, Gabriele (2009): Das große Buch Der erfolgreiche Online-Shop, Düsseldorf.

Münz, Stefan / Gull, Clemens (2011): HTML 5 Handbuch, Haar bei München.

Münz, Stefan (2008): Webseiten professionell erstellen. Programmierung, Design und Administration von Webseiten, München.

Simon, Marcus / Wetzenbacher, Bernd (2003): Erfolgreich verkaufen bei Amazon.de, Bonn.

5.2 Quellen aus dem Web

Zum Geschäftsmodell von Netbooknews: http://de.wikipedia.org/wiki/Sascha_Pallenberg

Studie Markenwebsites ohne Online-Shops enttäuschen Kunden: www.dmc.de/nc/ueber-dmc/presse/presse-details/article/marken-websites-ohne-online-shops-enttaeuschen-kunden-244.html

Verkaufen mit DaWanda & Etsy: http://www.zeit.de/digital/internet/2011-06/internet-handel-onlineshops/seite-1

So steigern Online-Händler ihren Umsatz – Fakten aus dem deutschen Online-Handel: http://www.ecommerce-leitfaden.de/downloads.html

Zum Geschäftsmodell von Spreadshirt: http://de.wikipedia.org/wiki/Spreadshirt

Eigenentwicklung im Online-Shop – Erfahrungsbericht: http://www.xing.com/net/shop_managern/shop-software-4961/standardsoftware-vs-eigenentwicklung-2519071

Bezahlen durch bloße Anwesenheit: http://www.zeit.de/digital/mobil/2012-08/mobile-payment-square-starbucks

Page 96: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

96

Weiterführende Informationen

Tipps zur Gestaltung des Checkout-Prozesses: http://www.reachblog.de/9-tipps-zur-gestaltung-des-checkout-prozesses/4751/

Rechtliche Probleme bei Amazon: http://www.onlinehaendler-news.de/2012/09/28/handlerbund-webinar-erlautert-rechtliche-probleme-bei-amazon/

Bitkom eCommerce: http://www.bitkom.org/de/markt_statistik/64000.aspx, 10.03.2011

Neues Modell für digitales Publizieren – J.K. Rowlings Pottermore-Shop läuft auf Intershop-Software: http://www.intershop.de/pottermore

SEO-Tipps für Online-Shops: http://www.seospot.de/seo-tipps-und-tricks/12-einfache-seo-tipps-fur-online-shops/

Rechtliche Probleme bei Amazon: http://berufebilder.de/serie/aerger-mit-amazon/

Bezahlsysteme im Online-Shop: http://www.bieg-hessen.de/leitfaden-view-136.html

Zur aktuellen Button-Lösung in Online-Shops: http://www.shopbetreiber-blog.de/2012/07/31/achtung-ab-morgen-gilt-die-button-losung/

Gütesiegel als vertrauensstiftendes Instrument im eCommerce: http://www.ecc-handel.de/guetesiegel_als_vertrauensstiftendes_instrument.php

E-Mail-Marketing: Die wichtigsten deutschen und US-Anbieter fürs E-Mail-Marketing: http://t3n.de/news/e-mail-marketing-anbieter-280807/

Mundpropaganda 2.0 – Grenzen und Risiken auf dem Weg zu 100,0% positiven Kundenbewertungen: http://blog-it-recht.de/2012/09/20/mundpropaganda-2-0-grenzen-und-risiken-auf-dem-weg-zu-1000-positiven-kundenbewertungen/

Es gibt sie – die großartigen Beispiele für spannende Community- und Crowdsourcingmodelle: http://www.socialnetworkstrategien.de/2009/07/es-gibt-sie-die-grosartigen-beispiele-fur-spannende-community-und-crowdsourcingmodelle/

Studie – SEO, AdWords und Social Media bei deutschen Online Shops 2012: http://www.sem-deutschland.de/social-media-marketing/studie-seo-adwords-und-social-media-bei-deutschen-online-shops/

Page 97: Erfolgreich Mit Online Shops

Erfolgreich mit Online-Shops

97

Weiterführende Informationen

85% der Nutzer vertrauen Online-Bewertungen & Kundenempfehlungen:http://blog.kennstdueinen.de/2011/09/85-der-nutzer-vertrauen-online-bewertungen-kundenempfehlungen/

Google Shopping ab 2013 kostenpflichtig: http://www.artaxo.com/de/allgemein/google-shopping-ab-2013-kostenpflichtig/

Erfolgreiches Newslettermarketing:http://www.contentmanager.de/magazin/erfolgreiches_newslettermarketing_teil_i.html