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Was im Leben trägt

Worte, die Vertrauen schaffen

Gut zu wissen

Erfülltes Leben – trotz Krankheit

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Was im Leben trägtAls Jürgen Mette während TV-Aufnahmen mehrfach von einem unkontrollierten Zittern überfallen wird, ahnt er, dass mehr als Kälte und Erschöpfung dahinter stecken. Ärztliche Untersuchungen bringen die Gewissheit: Parkinson. Vorher bestimmt durch ein hohes Mass an Energie, Lebensfreude und einem vollen Terminkalender erzählt Jürgen Mette über Höhen und Tiefen, Mut machende Erfahrungen und tiefe Einsichten, was im Leben trägt und wirklich zählt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Dem Gott der Bibel vertrauen, auch dann, wenn unsere Wege durchkreuzt werden? Unvorhergesehenes über uns hereinbricht? Erfüll-tes Leben, trotz unerfüllter Wünsche und Träume?

Jürgen Mette berichtet aktuell aus seinem Leben.

Mit freundlichen Grüssen Sr. Erika Neudecker Oberin Diakonieverband Ländli

«Warum zitterst du so?» Ich bitte darum, Heizlüfter aufzustellen, schliesslich drehen wir die Fernsehserie mitten im frostig kalten Januar. Bei Kälte zittere ich immer. Aber ich weiss, dass es andere als ther-mische Gründe sind, die mich fremdbestimmen. Ich wollte es nur noch nicht wahrhaben.

Es begann die unheimliche Entdeckung, dass mich irgendetwas emotional und muskulär gegen meinen Willen bewegt. Das war der

Anfang eines langen Weges, auf dem ich zuneh-mend meine Freiheit verlieren sollte. Der geheimnisvolle Herr P. * war in mein Leben getreten. Irgendein Teil meines Nervensystems verweigert mir zunehmend den Gehorsam. Ich bin nicht mehr selbstbestimmt. Ich teile die Steuerung meiner Bewegungsabläufe mit einer mir unbekannten Macht.

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Was im Leben trägt

Verpasste Chancen und PläneIch falle in die Kissen des komfortablen Hotel-betts, schreie lautlos zu Gott und finde keinen Schlaf. Dieser P. scheint fest entschlossen zu sein, mich zu einem Behinderten zu machen. Für immer! Was wollte ich nach dem aktiven Berufsleben noch alles tun. Meinen Söhnen

* Die Parkinson-Erkrankung – auch Schüttel- oder Zitterlähmung genannt – ist eine langsam fortschreitende Nervenerkrankung. In Folge dessen treten Ruhezittern, Steifheit der Muskulatur und Gleichgewichtsstörungen auf. Aus ärztlicher Sicht zur Zeit nicht heilbar, wird medikamentös versucht, die Symptome zu unterdrücken.

Häuser bauen oder Wohnungen einrichten, unser eigenes Haus gründlich renovieren, den Garten neu anlegen – endlich so, wie meine Frau es sich seit 30 Jahren wünscht. Im Ruhe-stand wollte ich sie glücklich machen, dann sollte sie ihren Traumgarten bekommen. Warum habe ich die schönen Dinge des Lebens immer vor mir hergeschoben?

Der Weg zu Hoffnung und VertrauenBeim Mittagessen zittert die ganze linke Seite. Reis und Nudeln fliegen erstmals auf halber Höhe von der Gabel. Fleisch und festgekochte Kartoffeln sind kein Problem. Da kann man zustechen, aber drei Erbsen auf einer Gabel balancieren, das ist Tischakrobatik der geho-benen Klasse. Ab jetzt wird Reis nur noch mit

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dem Löffel verspeist. Herr P. übernimmt klamm-heimlich die Regie meines Lebens. Aber seine Möglichkeiten sind berechenbar. Er hat sich die Zugangsrechte zu meiner Hülle erschlichen, zum funktionellen Apparat, zum Steuerungs-system zwischen Gehirn und Muskeln. Aber zum Prozessor hat er keinen Zugang. Mein Herz und Wesen sind bereits besetzt. Da hat sich längst ein anderer niedergelassen. Ich schreibe diese Zeilen in der Motivation, einige auf die Reise von der Verzweiflung zur Hoffnung mitzunehmen. Das «Ich-mache-mir-Sorgen» kann ich zweifelnd und staunend im Glauben überwinden. Ich lerne zu akzeptieren, dass ich das Muskelmanagement künftig mit diesem üblen Genossen teilen muss, aber ich weiss auch um die Sperrbezirke, in die er nicht vordringen darf. Mein Leben ist ohne Vertrauen in die Existenz Gottes nicht denkbar.

Kraft für ein erfülltes Leben – trotz SchwachheitBei Paulus, dem berühmten Völkermissionar und Gründer der Urgemeinden, habe ich

gelernt, einen Sinn in meiner Erkrankung zu entdecken. Gott sagt zu ihm: «Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig». 1 Das heisst doch, dass meine Schwachheit kein Hindernis für ein erfülltes Leben sein muss und dass Gott sich meiner Schwachheit bedient, um etwas Starkes daraus zu machen. Vielleicht sind mir die grössten Segnungen Gottes nicht zugänglich geworden, weil ich zu sehr auf meine eigene Kraft gesetzt habe. Ich bin heute sehr dankbar, dass ich nach der neurologischen Diagnose «Parkinson» nicht ein einziges Mal nach dem «Warum?» fragen musste. Aber die Krankheit schreitet voran. Sie macht den Starken schwach. Parkinson bricht den Stolz, den starken Auftritt, die formvollen-dete Performance. Und da Stolz keine geist-liche Tugend ist, ist das zwar ein demüti-gender, aber auch ganz heilsamer Nebeneffekt. Ich muss nun täglich üben, in meiner zuneh-menden Schwachheit Stärke zu leben, denn seine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Vielleicht verströmt sich die Kraft Gottes durch

die rissige Fassade meiner Behinderung viel besser als durch die aalglatte Oberfläche eines makellosen Auftritts. Wenn das «bei rumkommt», wenn ich angeschlagenen Menschen dienen kann, dann will ich gerne meine Last tragen.

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Heil sein ist wichtiger als geheilt zu sein Ich fasse einige Einsichten zusammen, die auch gleichzeitig meine Zuversicht begründen: • Ich lasse mich gern von Gott überraschen,

aber ich warte nicht auf den Tag X einer spek-takulären Heilung. Ich erlebe doch jetzt schon täglich das Wunder meiner Heilung, weil meine Psyche heil ist, die Seele getröstet und das bebende Gerüst meines Körpers erstaun-lich stabil bleibt. «Heil sein ist wichtiger als geheilt zu sein.»

• Mein dienstlicher und privater Kalender wird von mir verwaltet, mehr nicht. Gestaltet wird er von Gott, der über die Gestalt und Gestal-tung meines Lebens wacht. Wie befreiend ist diese Einsicht! Mit Abstand betrachtet und in der Gesamtschau meines Lebens kann ich mit dem Apostel Paulus sagen: «Ich bin gewiss, dass mich nichts von der Liebe Gottes trennen kann». 2 Das gibt meinem brüchigen Leben eine tiefe Qualität: ein Leben jenseits vom Beben.

• Ich bekenne mich zu einem bewusst dank-baren Lebensstil. Ich lebe heute. Heute war ein guter Tag, weil ich im Frieden mit Gott leben durfte und Herr P. mit seinem Zitterregi-ment berechenbar geblieben ist. Ein guter Tag, weil Menschen in meiner Umgebung geduldig waren, die Medikamente ihre Wirkung nicht verfehlt haben und ihre Neben-wirkungen erträglich geblieben sind. Und was morgen sein wird, überlasse ich Gott, der Initiator und Vollender meines Lebens ist.

• Ich gehe entschlossen auf Distanz zu materi-ellen Werten und freue mich an dem, was unvergänglich ist. Ich lebe bewusst jetzt schon auf Abschied hin, auf ewige, «zitter-freie» Gemeinschaft mit Gott.

• Ich fühle mich nicht als von Gott bestraft oder schicksalhaft betroffen. Im Gegenteil: Nach der Beschäftigung mit dem Buch Hiob in der Bibel fühle ich mich bevorzugt, gesegnet und berufen, anderen Mut zu machen, zu trösten und zu verbinden.

• Die Frage, warum Gott das zugelassen hat, stellt sich mir nicht. Auch nicht die Frage nach

dem Wozu. Glauben heisst für mich, mich in Gott zu bergen, mich ihm immer wieder zweifelnd zu nähern und im Glauben ein Fundament unter meine zittrige Existenz zu bekommen. Das reicht. Diese Gewissheit bewirkt und begründet meine Hoffnung.

Jürgen Mette

youtube: Jürgen Mette

1 2. Korintherbrief 12,92 Römerbrief 8,38

Service:

'Alles außer Mikado'

Gebunden, 192 Seiten, CHF 22.50 plus Porto

ISBN 978-3-86591-762-1

Bestellen unter: 041 754 99 10

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Manchmal fühlen wir uns wie ein geknicktes Rohr. Wenn Menschen niedergeschlagen oder mutlos sind, spricht man oft davon, dass sie geknickt sind. So gleicht unser Leben ab und zu auch einer flackernden Flamme, die in der rauen Luft des Alltags zu verlöschen droht.

Doch Gott hat versprochen, dass Menschen, die sich ihm anvertrauen, nicht zerbrechen werden und ihr

Leben nicht verlöschen wird. Er schenkt Hoffnung, dass wir nicht zu verzweifeln brauchen.

Gott lässt uns nicht allein und ist uns gerade in schwierigen Situationen ganz nahe:

«Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen – und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.» Jesaja 42,3

Gut zu wissen!

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Worte mit WERT

Worte, die Vertrauen schaffen:

Du wirst begleitet:«Gott sagt: Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.»

1. Mose 28,15

Du wirst beschützt:«Gottes Wege sind vollkommen, die Worte des Herrn sind unzweifelhaft wahr. Er ist ein Schutzschild allen, die ihm vertrauen.»

Psalm 18,31

Du wirst ermutigt:«Gott ist ein Vater, dessen Güte unerschöpflich ist und der uns nie verzweifeln lässt. Auch wenn ich viel durchstehen muss, gibt er mir immer wieder Mut.»

2. Korinther 1,3-4

Du wirst nie verlassen:«Jesus Christus sagt: Ich bin bei euch – alle Tage – bis ans Ende der Welt.»

Matthäus 28,20

Du wirst gestärkt:«Gott neigt sich zu dir herab und macht dich gross. Er schafft deinen Schritten weiten Raum, dass deine Knöchel nicht wanken.»

Psalm 18,36

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«Gott sprach zu Mose: ‹Ich bin da. Ich bin, der ich bin und immer sein werde.› »

2. Mose 3,14

Diese Zusage Gottes «Ich bin da» ist mir in meinem Alltag Trost, sie gibt mir Hoffnung und Halt. Mit Gott kann ich überall und immer in Kontakt sein, meine Erlebnisse,

Gedanken und Gefühle mit ihm teilen. Andererseits fordert mich diese Zusage heraus, ganz da zu sein, im Moment zu leben und meinem Mitmenschen auch ein Gegenüber zu sein.

Annemarie von Allmen Kromer

Hat ein Buch Sie speziell angesprochen? Wurden Sie durch ein Erlebnis, eine Begegnung, ein Zitat besonders berührt? Schreiben Sie uns! Wir freuen uns, durch Ihr Erleben das Leben von anderen Menschen zu bereichern.

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Worte, die mein Leben prägten

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07 Bestellnummer: BL 1707sichtbar Gottes Liebe machen

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