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Ergänzung Arbeitspaket 5.3 Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht Abschlusstreffen März 2013 © Feuerwehr Weblog Marcus Reichard, Florian Reil, Annett Sepanski

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  • Ergänzung Arbeitspaket 5.3

    Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht

    Abschlusstreffen März 2013

    © Feuerwehr Weblog

    Marcus Reichard, Florian Reil, Annett Sepanski

  • Abschlussbericht

    Arbeitspaket 5.6

    Motivation

    Bisherige Arbeiten

    Aktivitäten TÜV Rheinland

    Recherche IST-Zustand

    Versuche

    Empfehlung

    Ausblick

    März 2013

    Inhalt

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Arbeitspaket 5.6

    Im Hinblick auf die zusätzlichen Gefahren beim Brand von Gebäuden, an oder auf denen

    sich eine PV-Anlage befindet, sollen sowohl für die Feuerwehren, aber auch für die

    Betreiber, Handlungsanweisungen festgelegt werden. Die aktuellen Ergebnisse

    bisheriger Arbeitspakete fließen in diese Konzepte ein, welche in Form von normativen

    Leitvorschriften den Berufs- und Freiwilligenfeuerwehren und Anlagenbetreibern zur

    Verfügung gestellt werden.

    Ergänzung:

    Weiterführende Untersuchungen zu der Thematik „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

    März 2013

    AP 5.6 Erstellung von Handlungsanweisungen für Feuerwehreinsatzkräfte in

    Zusammenarbeit mit den Berufsfeuerwehren für den Brandeinsatz bei

    Beteiligung einer PV-Anlage

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Motivation

    Weiterführende Untersuchungen zu der Thematik, ob Kunstlicht gefährliche Ströme

    und Spannungen in PV-Anlagen erzeugen kann.

    Es sollen berücksichtigt werden:

    - Verschiedene Scheinwerferarten

    - Verschiedene Modultechnologien

    - Variable Abstände

    März 2013

    Aufgabenstellung

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Bisherige Arbeiten

    „Gefährdung der Feuerwehr beim Löschangriff an PV-Anlagen bei Mond- und

    Kunstlicht“

    Versuche an längsorientierten Strängen mit Halogenscheinwerfern 1 kW und 2 kW

    Ergebnisse:

    - Bei Kunstlicht besteht keine Gefährdung

    - Inhomogene Ausleuchtung der Module

    durch längsorientierte Ausrichtung

    - Leerlaufspannung UL ≤ 60 % von UL-STC

    - Kurzschlussstrom IK ≤ 0,1 % von IK-STC

    März 2013

    Prof. Dr. Häberlin – Berner Fachhochschule

    © Prof. Dr. Häberlin BFH-TI

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

    Sofern ein Mindestabstand von 12 m (1 kW)

    bzw. 17m (2 kW) eingehalten wird

  • Bisherige Arbeiten

    „Firefighter Safety and Photovoltaic Installations Research Project“ November 2011

    Im Auftrag des United States Department of Homeland Security und der Federal

    Emergency Management Agency wurden durch Underwriters Laboratories Inc. die

    möglichen Risiken, welche durch eine PV-Anlage für Einsatzkräfte der Feuerwehr

    entstehen können untersucht.

    Folgende Aspekte wurden untersucht (Auszug):

    - Stromschlaggefahr

    - Elektrisch isolierende Eigenschaften von Feuerwehr Handschuhen und Stiefeln

    - Zerstören von PV-Modulen unter Last zur Not-Freischaltung

    - Beurteilung der Gefährdung bei Bestrahlung der PV-Anlage durch

    - Feuerschein

    - Schwaches Umgebungslicht

    - Künstliches Licht

    März 2013

    Underwriters Laboratories Inc.

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Bisherige Arbeiten

    Ergebnis: Die Einsatzstellenbeleuchtung der Feuerwehr kann in Abhängigkeit des

    Abstandes und der Leistung der Scheinwerfer die Gefahr eines elektrischen Schocks

    verursachen.

    Es ist nicht bekannt, mit welcher Scheinwerfertechnologie

    gearbeitet wurde (vermutlich Halogenlampen) und welche

    Bestrahlungsstärken erzeugt wurden.

    März 2013

    Underwriters Laboratories Inc.

    © Underwriters Laboratories

    ©

    Underwriters

    Laboratories

    Bed: Ladefläche

    Boom: Ausleger

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Aktivitäten TÜV Rheinland

    Definition einer Abstandsformel, über die im Brandeinsatz mit beteiligter PV-Anlage der

    notwendige Mindestabstand zwischen Scheinwerfer und PV-Anlage bestimmt werden

    kann

    Anforderungen:

    - Allgemeingültige Anwendbarkeit (unabhängig von der vorhandenen

    Scheinwerfer- und Zelltechnologie)

    - Anwendung auch unter hoher psychischer und physischer Belastung

    möglich

    März 2013

    Zielsetzung

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Recherche IST-Zustand

    Glühlampen

    - Halogenscheinwerfer (H)

    Gasentladungslampen

    - Leuchtstofflampen (LS)

    - Halogen-Metalldampflampen (HM)

    - Natriumdampf-Hochdrucklampen (HN)

    - Quecksilberdampf-Hochdrucklampen (HQ)

    - Xenon-Bogenlampen (Xenon)

    Leuchtdiode (LED - Light-Emitting Diode)

    März 2013

    Scheinwerferarten - Theorie

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Recherche IST-Zustand

    Abfrage bei den Leitern der Berufsfeuerwehren in Deutschland ergab:

    Großflächige Einsatzstellenbeleuchtung durch:

    - Flutlichtscheinwerfer mit Glühlampen (H)

    Leistung: i.d.R. 1.000 – 1.500 [W] (selten auch 500 bzw. 2.000 [W])

    Montage: Stativ, LiMa, DLK, ...

    - Flutlichtscheinwerfer / Leuchtballons mit Gasentladungslampen (HM/HQ)

    - Leistung: i.d.R. 1.000 [W]

    - Montage: Stativ, LiMa, DLK, ….

    - Arbeitsscheinwerfer mit Gasentladungslampen (Xenon)

    - Leistung: bis ~100 [W]

    - Montage: LiMa, DLK, …

    - Arbeitsscheinwerfer mit LED-Lampen

    - Leistung: bis ~150 [W]

    - Montage: LiMa, DLK, Stativ, …

    März 2013

    Scheinwerferarten - Praxis Berufsfeuerwehr Deutschland

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

    LiMa = Lichtmast

    DLK = Drehleiter mit Korb

  • Versuche

    März 2013

    Problemstellung (1/2)

    Verhält sich das elektromagnetische Spektrum eines Scheinwerfers unabhängig von

    seiner aufgenommenen Leistung?

    Vergleich unterschiedlicher Leistungsklassen innerhalb einer

    Scheinwerfertechnologie

    Können Scheinwerfer auf Grund ihres abgestrahlten elektromagnetischen Spektrums

    bereits ausgeschlossen werden?

    Vergleich der spektralen Bestrahlungsstärke GE verschiedener Scheinwerfer

    mit der spektralen Empfindlichkeit S unterschiedlicher Zelltechnologien

    Scheinwerfer mit „unkritischem“ Spektrum ermitteln

    Können Scheinwerfer auf Grund ihrer Bauform bereits ausgeschlossen werden?

    Kann über den leistungsbezogenen Wirkungsgrad η ein Worst-Case Scheinwerfer

    ermittelt werden?

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Versuche

    März 2013

    Problemstellung (2/2)

    Unter welchen Bedingungen kommt es zu einer möglichst homogenen Ausleuchtung

    einer PV-Anlage?

    Auf die Bestrahlungsstärke G bezogen

    Welche Spannung / Ströme können durch die Ausleuchtung von einem / mehreren

    Modul(en) mit einem / mehreren Scheinwerfer(n) erzeugt werden?

    Worst-Case Körperwiderstand RK von 500 [Ω]

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Versuche

    März 2013

    Gliederung

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Versuche

    März 2013

    Verfügbare Scheinwerfer

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 1 - Spektralvermessung

    März 2013

    Spektrale Empfindlichkeit unterschiedlicher Zelltechnologien

    Relative spektrale Empfindlichkeit SREL verschiedener Zelltechnologien (Werte können herstellerabhängig Unterschiede aufweisen)

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 1 - Spektralvermessung

    März 2013 Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 1 - Spektralvermessung

    März 2013 Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 1 - Spektralvermessung

    März 2013

    Ergebnisse

    Verhält sich das elektromagnetische Spektrum eines Scheinwerfers unabhängig von

    seiner aufgenommenen Leistung?

    Ja, Scheinwerfer mit max. Leistung = Worst-Case

    (Unterschiede bedingt durch Schutzglas und Reflektor)

    Können Scheinwerfer auf Grund ihres abgestrahlten elektromagnetischen Spektrums

    bereits ausgeschlossen werden?

    Nein, Ausschluss nur über die aufgenommene Leistung möglich

    Kann über den leistungsbezogenen Wirkungsgrad η ein Worst-Case Scheinwerfer

    ermittelt werden?

    Nein, da η sich auf den visuellen Spektralbereich bezieht

    Definition kritischer Scheinwerfer-Zell-Technologien daher über den theoretisch in 3 [m]

    Abstand erzeugten Kurzschlussstrom ISC-ZELLE innerhalb einer Zelle

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 1 - Verteilung

    März 2013 Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

    d = 1,5 [m] d = 1 [m]

    d = 0,5 [m]

  • Block 1 - Verteilung

    März 2013

    Ergebnisse

    Unter welchen Bedingungen kommt es zu einer möglichst homogenen Ausleuchtung

    einer PV-Anlage?

    Homogenität steigt, wenn…

    - der Abstand zwischen Scheinwerfer und Modul vergrößert wird;

    - es zu einer Überlagerung mehrerer Scheinwerferkegel kommt;

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 1 – Scheinwerfer-Modul

    März 2013

    Module:

    1.500 [W] Scheinwerfer mono c-Si (MSK Corporation, Modell LPS125-180, ISC-STC: 6,58 [A], UOC-STC: 44,6 [V])

    1.000 [W] Scheinwerfer poly c-Si (Suntech, Modell STP150-24/Ac, ISC-STC: 4,7 [A], UOC-STC: 43,3 [V])

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

    d = 6 [m]

  • Block 1 – Scheinwerfer-Modul

    März 2013

    Module:

    1.500 [W] Scheinwerfer mono c-Si (MSK Corporation, Modell LPS125-180, ISC-STC: 6,58 [A], UOC-STC: 44,6 [V])

    1.000 [W] Scheinwerfer poly c-Si (Suntech, Modell STP150-24/Ac, ISC-STC: 4,7 [A], UOC-STC: 43,3 [V])

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 1 – Scheinwerfer-Modul

    März 2013

    Module:

    1.500 [W] Scheinwerfer mono c-Si (MSK Corporation, Modell LPS125-180, ISC-STC: 6,58 [A], UOC-STC: 44,6 [V])

    1.000 [W] Scheinwerfer poly c-Si (Suntech, Modell STP150-24/Ac, ISC-STC: 4,7 [A], UOC-STC: 43,3 [V])

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 1 – Scheinwerfer-Modul

    März 2013 Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

    d = 0,5 [m]

  • Block 1 - Scheinwerfer-Modul

    März 2013

    Ergebnisse

    Welche Spannung / Ströme können durch die Ausleuchtung von einem Modul mit

    einem Scheinwerfer erzeugt werden?

    Bei Halogenscheinwerfer 1.000 [W], d = 6 [m]:

    IRK=500Ω = 32,8 [mA] ISC = 40,4 [mA]

    URK=500Ω = 16,6 [V] UOC = 30,9 [V]

    Extrapolation daher mit ISC- / UOC-Werten

    Gefährdungsgrenze: 25 [mA] (Obergrenze IEC 60479-1 Bereich 2)

    Minimalabstand: 8,75 [m]

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 2 - Modellversuche

    März 2013

    Module: 6 x poly c-Si in Reihe (Suntech, Modell STP150-24/Ac, ISC-STC: 4,7 [A], UOC-STC: 43,3 [V])

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 2 - Modellversuche

    März 2013 Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 2 - Modellversuche

    März 2013

    Messwerte

    Extrapolation

    Vergleich der ISC-Extrapolationen aus Block 1 Versuch 3 mit den Messwerten aus Block 2 K6

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Block 2 - Modellversuche

    März 2013

    Ergebnisse

    Welche Spannungen / Ströme können durch die Ausleuchtung mehrerer Module mit

    mehreren Scheinwerfern erzeugt werden?

    Beispielhaft für d = 10 [m] und 1 Strang (10 poly c-Si Module in Reihe)

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Versuche

    Kunstlicht ist dazu in der Lage, Spannungen und Ströme in einer PV-Anlage zu

    erzeugen, welche als gefährlich zu beurteilen sind!

    März 2013

    Schlussfolgerung

    Bedingung Randbedingung im Einsatz gegeben?

    Senkrechte Einstrahlung auf Modulfläche Unwahrscheinlich

    Maximale Verteilungshomogenität der

    Bestrahlungsstärke

    Unwahrscheinlich

    Scheinwerfer = Punktstrahler Nein

    Körperwiderstand RK = 0 [Ω] > 500 [Ω]

    Kombination der kritischsten

    Scheinwerfertechnologie

    Anwendung verschiedener

    Scheinwerfertechnologien

    Ausrichtung der Scheinwerfer auf max.

    Bestrahlungsstärke

    Ausrichtung der Scheinwerfer auf max.

    Beleuchtungsfläche

    Keine Verschattung der Module Teilverschattung durch z.B. Rauch

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Empfehlung

    März 2013

    Abstandsformel

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

    Als Grundabstand für 1.000 [W] Leistung gilt 10 [m]

    Wenn die Scheinwerferleistung erhöht wird:

    Grundabstand + 1,5 [m] je 1.000 [W] zusätzlicher Leistung

    Anwendbar auch unter hoher psychischer und physischer Belastung

    Allgemeingültig für jede Scheinwerfertechnologie anwendbar

  • Empfehlung

    März 2013

    Abstandsformel - Überprüfung

    𝒅∑𝑷𝑨𝑼𝑭>1𝒌𝑾 = 𝟏𝟎 𝒎 + ∑𝑷𝑨𝑼𝑭 𝒌𝑾 ∗ 𝟏, 𝟓𝒎

    𝒌𝑾

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Ausblick

    März 2013

    Block 3

    Überprüfung der Abstandsformel an bestehender PV-Anlage

    Größenordnung Ein- bzw. Mehrfamilienhaus

    Überprüfung der Abstandsformel an Modulen mit mono c-Si Zellen

    Überprüfung der Abstandsformel an Modulen mit ISC-STC > 4,7 [A]

    Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“

  • Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

    März 2013 Abschlusstreffen „Ströme in PV-Anlagen bei Kunstlicht“