Erkennen und fördern:

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Erkennen und fördern: Kinder mit besonderen Begabungen Dr. med. Martina Becker Schul- u. Jugendärztlicher Dienst der Kreisverwaltung Südwestpfalz

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Erkennen und fördern:. Kinder mit besonderen Begabungen. Dr. med. Martina Becker Schul- u. Jugendärztlicher Dienst der Kreisverwaltung Südwestpfalz. Bereits im Babyalter sind Auffälligkeiten erkennbar:. - PowerPoint PPT Presentation

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Erkennen und fördern:Kinder mit besonderen

Begabungen

Dr. med. Martina BeckerSchul- u. Jugendärztlicher Dienst der Kreisverwaltung Südwestpfalz

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Bereits im Babyalter sind Auffälligkeiten erkennbar:

In der Literatur werden sowohl

Schreibabys mit minimaler Schlafenszeit,

als auch Kinder mit

extrem großem Schlafbedürfnis beschrieben

(aufgrund besonders intensiver Reizaufnahme aus der Umwelt)

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Diese Auffälligkeiten können von

Laien aber erst viel später als

solche eingeordnet werden.

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Hochbegabte Kinder haben von klein an ein sehr großes Interesse an Büchern.

• Die Sprachentwicklung ist sehr früh äußerst

differenziert und der Wortschatz sehr groß.

• Die Kinder fallen durch eine sehr enge Bindung an eine

bestimmte Person auf (meist die Mutter).

• Sie fühlen sich häufig unsicher und von Selbstzweifeln

geplagt.

• Versichern sich immer wieder der körperlichen Nähe

der Bezugsperson.

• Sie brauchen von Anfang an emotionale Hilfen.

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Eigenschaften von hochbegabten Kindern generell:

Wachheit

NeugierPhantasie

Kreativität

Humor

Beobachtungs- und KombinationsgabeZielstrebigkeit

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Als besondere Eigenschaft wird zwar auch die Ausdauer beschrieben:Wobei sich diese meist nur darauf beschränkt die Lösung eines Problems zu erarbeiten.Die Durchführung sprich Fleißarbeit ist für diese Kinder häufig uninteressant und wird entweder sehr nachlässig oder gar nicht fortgeführt.

Problemlösen Ja Fleißarbeit Nein

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Typisch ist ein großes Auseinanderklaffen von verstandesmäßigem Verstehen und emotionalem Verarbeiten.

Die Kinder verfügen über ein großes

Einfühlungsvermögen in soziale Beziehungen und Gefühle anderer.

Emotionales Verstehen und Verarbeiten hochbegabter Kindern

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... brauchen oft sehr lange bis sie mit einer Sache beginnen

Strukturen und Regeln

... vertragen keinen hektischen Tagesablauf

... benötigen dringend geregelte Strukturen

... träumen häufig (sind oft nicht bei der Sache)

Hochbegabte Kinder …

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Wichtige Erkennungsmerkmale von hochbegabten Kindern

Typisch ist, dass bereits vor dem dritten Geburtstag unterschieden wird zwischen: gestern, vorgestern und morgen

Schon bei Dreijährigen werden beträchtliche Entwicklungsunterschiede deutlich. Der Wortschatz differiert zwischen 250 und 3000 Worten

Die Kinder haben den Kopf voller Ideen, Pläne und Gedanken. Viele Dinge werden angefangen aber nicht beendet. Soziale Leistungen, die diese Kinder noch nicht beherrschen werden erwartet, was sie können wird aber zurückgewiesen

Die Kinder haben in diesem Alter in der Regel großes Interesse an Buchstaben und Zahlen sowie an allem was geordnet werden kann

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Zusammenfassung der Merkmale für Hochbegabung:

Gute Beobachtungsgabe

Hohe sprachliche Fertigkeiten

Gute Gedächtnisleistungen

Schnelles Durchschauen von Ursache-Wirkung-Beziehungen

Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden

Sehr hohes Detailwissen in einzelnen Bereichen

Schnelles Erkennen von grundlegenden Prinzipien und Herstellen gültiger Verallgemeinerungen

Ausgiebiges Lesen vor allem von Büchern, die über ihre Altersstufe deutlich hinaus gehen

Kritisches Denken, unabhängig und wertend

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Arbeitshaltung und Interessen hochbegabter Kinder:

Sie gehen in Problemen völlig auf, wenn sie motiviert sind

Sie sind bei Routineaufgaben gelangweilt, verweigern sich sogar oder machen Fehler

Sie streben nach Perfektion

Sie sind selbstkritisch

Sie arbeiten gern unabhängig, um Probleme durchdenken zu können

Sie setzen sich hohe Leistungsziele, die sie mit einem Minimum an Anleitung und Hilfe durch Erwachsene erreichen

Sie interessieren sich für Erwachsenen-Themen (Umweltfragen, Politik, Religion, Philosophie, Gerechtigkeit u. a.)

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Soziales Verhalten hochbegabter Kinder:

Häufige Beschäftigung mit Begriffen wie Gerechtigkeit, Gut-Böse, Recht, Unrecht

Ausgeprägtes Moralbewusstsein und grundsätzliche Ablehnung körperlicher Gewalt

IndividualismusPrüfen Meinungen von Autoritäten,

bevor sie sie akzeptieren

Übernahme von Verantwortung

Zuverlässigkeit in Planung und Organisation

Bevorzugung von meist älteren Spielgefährten oder Erwachsenen, auf der Suche nach Gleichbefähigten

Wille, ihre Situation selbst zu bestimmen

Einfühlungsvermögen und Aufgeschlossenheit für politische und soziale Probleme

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Wie oft aber geschieht es:• dass beharrliches Nachfragen als

Wichtigtuerei abgetan wird

• Besondere Lesefähigkeiten eines Schulanfängers auf überehrgeizige Eltern zurückgeführt werden

• Besonderes Interesse z.B. an Astronomie eines Erstklässlers als Spinnerei abgetan wird

• Das Finden anderer als vorgegebener Arbeits -u. Lösungswege als unangepasst abgelehnt wird

Fehlinterpretationen des Verhaltens hochbegabter Kinder:

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• dass Unlust am Üben mit fehlendem Arbeitseifer erklärt wird

• dass Tagträumen mit Müdigkeit oder Desinteresse an schulischer Arbeit erklärt wird

Wie oft aber geschieht es,

• dass Nichtanfertigung von Hausaufgaben als Faulheit interpretiert wird

• dass der Klassenkasper nur als Störenfried gesehen wird

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Es hat sich jedoch gezeigt, dass Pädagogen, die sich im Bereich Hochbegabung fortgebildet haben, häufig gut in der Lage sind, solche Kinder zu erkennen.

• Beobachtungen von Eltern und Erziehern• Lehrerurteil• Zeugnisse• Wettbewerbsleistungen• Psychometrische Testverfahren (IQ-Test)

Sicherheit kann eine genaue Diagnostik bringen, die mehrere Verfahren kombiniert:

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Unter diesem Begriff wird jede Abweichung von der Norm zusammengefasst.

Für Schwache und außergewöhnlich Starke gibt es nur eine Bezeichnung.

In der amerikanischen Literatur gibt es für hb-Kinder den Begriff:

Exceptional Children

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Sehr ruhig

Vorlaut

Sehr wild

Gut erzogen

Ganz unmöglich

Vom äußeren Erscheinungsbild

kann keine Vermutung abgeleitet werden!

Verschiedene Erscheinungsbilder

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• Sobald die Lust am Lernen durch ewiges Warten auf andere ausgetrieben worden ist, hat die Begabung keine Möglichkeit mehr sich zu entfalten.

• Die Kinder werden immer desinteressierter und ziehen sich in ihr Schneckenhaus zurück,

• oder sie fallen immer mehr als aufsässige Störenfriede auf.

Erfahrungen

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• Die Fiktion von der Notwendigkeit mit Gleichaltrigen umgehen zu können funktioniert nicht.

• Ein Kind ist immer erheblich unter- das andere überfordert.

Erfahrungen

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Ist immer dann sinnvoll wenn das Kind entsprechend wissensdurstig ist und über die entsprechende Konzentration verfügt.

Vorzeitige Einschulung

Erfahrungen

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Überspringen von Klassen:• Sollte immer individuell besprochen und

entschieden werden.

• In einer von uns untersuchten vierten Klasse der Albert-Schweitzer-Schule in Zweibrücken gab es Schüler im Alter von 8-13 Jahren.

Erfahrungen

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• Die Kinder sind geistig weit voraus

• Motorisch häufig retardiert

• Sehr anhänglich mit Wunsch nach sehr viel Nähe, was keinen Widerspruch zur Schulreife darstellt

Erfahrungen

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• Knifflige Fragen

• Denksportaufgaben

• Rätsel

• Projekte in eigener

Verantwortung

• Generell geistige

Herausforderung

Exceptional Children lieben:

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• Lernen lernen

• Durchhaltevermögen

• Fähigkeit zum systematischen Arbeiten

• Zielorientiertheit

Wichtige Erziehungsaufgaben:

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• Hochbegabung ist zwischen Jungen und Mädchen zu gleichen Teilen verteilt

• Jungs werden häufiger als solche erkannt

• Mädchen versuchen oft unauffällig im Hintergrund zu bleiben

• Daher ist es sehr wichtig über dieses Thema informiert zu sein, um allen helfen zu können.

Beobachtungen

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• Kinder einer Altersstufe sind nicht vergleichbar

• Bereits in der ersten Klasse gibt es Altersunterschiede bis zu 2 Jahren

• Das entsprechende Leistungsspektrum differiert noch mehr

Beobachtungen

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• Lernen und Wissenserwerb gehört zu den interessantesten Spielen

• Daher Förderstunden nicht nur für Schwache anbieten

• Möglichkeiten in der normalen Schule: Sonderprojekte, Zusatzaufgaben, Überspringen von Klassen

Beobachtungen

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• Das Vorschulalter ist eine relevante Phase in der Entwicklung von hochbegabten Kindern.

• Die Kinder werden ganz oder als zu „verkopft“ abgelehnt.

• Oft ist die Umwelt nicht angepasst

• Ein kognitiv unterfordertes Kind ist auch ein sozial unglückliches Kind

• Intelligenz und Motorik entwickeln sich unabhängig voneinander

Beobachtungen

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Starke Kinder haben das gleiche Recht auf gezielte Förderung wie sehr schwache oder behinderte Kinder

Was kann speziell für diese Kinder, die häufig durch Stören oder Unkonzentriertheit aus dem Rahmen fallen, (wegen Langeweile) wirklich getan werden?

Starke Kinder fördern

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• Sensibilisierung von Erziehern und Lehrern

• Elternengagement, z.B. Schachgruppe

• Projekte, die auch von Praktikanten oder Eltern durchgeführt werden könnten

• Mentoren, die sich den Kindern widmen

• Angebote, bei denen die Kinder lernen müssen, inkl. der Ergebnispräsentation

• Anerkennen eines flexiblen Einschulungsalters

• Kinder müssen das Lernen lernen

Was ist zu tun?

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Der Kindergarten ist ein wunderbarer Ort um besonders begabte Kinder zu fördern

• Es gibt unzerteilte Zeiträume

• Keine Fachgrenzen

• Beliebige Themen

Fördern im Kindergarten

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• Strategie- und Regelspiele

• Schach

• Bausteine

• Kostenloses Material: Stoffe, Wolle, Steine

• Für Experimente: Kaleidoskope, Lupen

• Sachbücher, Nachschlagewerke, PC

Folgende Materialien sollten

zur Verfügung stehen:

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Die Kinder dürfen nicht vertröstet werden wenn sie leistungsstark sind, sondern sollen

bestärkt und gefördert werden.