Erna Magazin Juli 2013

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Ausgabe 2 Juli 2013 NSA Überwachungsskandal Geheime Protokolle aus dem Ingolstädter Stadtrat aufgetaucht Schlemmen auf Rädern Eichstätt bekommt einen Gourmet Drive In ERNA Re(gion)alsare Magazin für IngolStadtLandDings unabhängig - unsinnig - unseriös AUS FÜR SCHLOSSFEST? Ottheinrich eine britische Erfindung

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Monatliches Satiremagazin für Ingolstadt und die Region

Transcript of Erna Magazin Juli 2013

  • Ausgabe 2 Juli 2013

    NSA berwachungsskandalGeheime Protokolle aus dem Ingolstdter Stadtrat aufgetaucht

    Schlemmen auf RdernEichsttt bekommt einen Gourmet Drive In

    ERNARe(gion)alsatire Magazin fr IngolStadtLandDings

    u n a b h n g i g - u n s i n n i g - u n s e r i s

    AUS FR SCHLOSSFEST? Ottheinrich eine britische Erfindung

  • Editorial

    Impressum:Redaktion, Layout: Melanie Arzenheimer Fotos: Melanie Arzenheimer/Wiki Commonswissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Amalia Strzenhofecker-Pasatelski (AU Eichsttt-Ingolstadt)Verantwortlich i.S.d. 6 Abs. 2 MDStV: Melanie ArzenheimerArzenheimer ProductionsRebdorfer Str. 9785072 Eichsttt Internet: www.erna-magazin.de Mail: [email protected]

    So funktioniert Erna

    Herzlichen Glckwunsch, das Internet ist kein Neuland fr Sie!

    Da Sie Erna, das Online-Magazin ja bereits erfolgreich im World Wide Web ent-deckt haben, gibts jetzt noch eine gute Nachricht: Sie knnen alles mit Erna machen...

    Erna ist in der Online-Publishing Plattform www.issuu.com zuhause. Hier kn-nen Sie digitale Magazine durchblttern und viel mehr. Sie knnen einzelne Seiten oder das Magazin bei einem Klick auf das Wort share mit Ihren Freunden teilen - ber twitter, facebook, google+ und per Mail. Auerdem besteht ausdrcklich die Mglichkeit, das gesamte Werk auf den eigenen Rechner, Notebook, ipad etc. herunter zu laden. Dazu klicken Sie ganz einfach auf den Schriftzug Download. Damit ist auch das Offline-Lesevergngen gesichert.

    Und noch ein Hinweis: Erna ist ein Satiremagazin. Also nicht rumheulen.Sollten Sie der Fraktion humorfrei angehren, bitten wir Sie auf serise Nach-richtenportale wie www.stattzeitung.in zurck zu greifen.

  • Inhalt

    Die Sitzungen des Ingolstdter Stadt-rats wurden von der NSA berwacht und dokumentiert. Dank Edward Snowden kam der Skandal nun ans Licht.

    NSA schnffelt

    Der Komponist, dessen 250. Ge-burtstag derzeit gefeiert wird, hat ein Imageproblem. Das beweist eine Studie der Alkoholischen Universitt Eichsttt-Ingolstadt.

    Eine Feier ohne Mayr

    Die Rathausplatz-Sitzmbel und ihre Farbe: Grund fr ein philosophisches Streitgesprch ber anspruchsvolle Grautne und farbige Geschmacks-verirrungen.

    Farbe frs Proletariat

    Es scheint, als htte ein britischer Schriftsteller aus dem englischen Knig Heinrich VIII. den Neuburger Pfalzgrafen Ottheinrich gemacht. Das Schlossfest - eine Erfindung?

    Eine einzige Lge?

    Seite 04

    Seite 10

    Seite 14

    Seite 16

    So funktioniert Erna

    Der Eichsttter Residenzplatz wird zum wahrscheinlich einzigen Gour-met Drive In in Bayern umgestaltet. Hintergrnde, Analysen, Spekulatio-nen.

    Schmackhafte Aussicht

    Seite 22

  • Geschichte

    Neuburgs Renaissance eine britische Erfindung? Pfalzgraf Ottheinrich hat vermutlich nie existiert Schlossfest ein groer Irrtum

    Er ist bekannt fr die Erfindung von Sherlock Holmes und Dr. Wat-son. Doch der britische Schriftstel-ler Sir Arhur Conan Doyle knnte ein wahres Kunststck abgeliefert haben, das eigentlich niemals htte entdeckt werden sollen. Ein Meis-terwerk der Flschung, das seinem Sherlock Holmes sicherlich gefallen htte: der Neuburger Pfalzgraf Ott- heinrich ist eine Erfindung des Bri-

    ten! Den Beweis fr diese zunchst sehr abstruse These liefert der Li-teraturwissenschaftler Hanns von Kleve, der bei den Nachforschun-gen ber seine berhmte Uhrah-nin Anna von Kleve der Sensation zufllig auf die Spur gekommen ist. Ich hatte mich intensiv mit dem Leben Heinrichs VIII. von England, dem Ehemann von Anna von Kle-ve befasst, als ich in einem Archiv

    Pfalzgraf Ottheinrich (Portrait von Barthel Beham)

    Heinrich VIII. auf dem berhmten Gemlde von Hans Holbein d.J.

  • in London einige Notizen von Sir Arthur Conan Doyle in einer Hein-rich-Biographie gefunden habe, er-zhlt Hanns von Kleve. Da stand, nur schwer leserlich hin gekritzelt, zum Beispiel `hervorragende Kon-fliktsituation` oder zu blutrnstig weg lassen. Hat der Autor aus Heinrich VIII. einfach den Pfalz-grafen Ottheinrich gemacht? Ein Vergleich der beiden Herrscher legt diesen Verdacht durchaus nahe.

    Zwei gewichtige Heinrichs

    Beide Mnner haben im 16. Jahrhun-dert gelebt, beide tragen den Namen Heinrich und sind beinahe gleich

    alt geworden (Heinrich VIII. wurde 55 Jahre und starb 1547, Otthein-rich wurde 56 Jahre und starb 1559) und beide haben im Lauf ihres Le-bens an Leibesflle extrem zugelegt. Heinrich von England wog bei sei-nem Tod 160 Kilogramm, sein Bett musste mit Holzbalken verstrkt werden, um seine Last zu tragen. Noch mehr Gewicht brachte Pfalz-graf Ottheinrich auf die Waage, er soll bei seinem Tod sogar 200 Kilo gewogen haben. Das knnte darauf hindeuten, dass Conan Doyle durch die literarische Gewichtszunahme seiner Kunstfigur Ottheinrich eine zustzliche Dramatisierung der To-desumstnde erreichen wollte. Wo-

  • mglich hat sich Sir Arthur Conan Doyle auch den Konflikt Heinrichs VIII. mit dem Papst zum Vorbild fr die Erschaffung von Ottheinrich ge-macht. Der englische Knig wurde bekanntlich exkommuniziert und war fortan der Chef ber seine eige-ne Kirche, die neu gegrndete ang-likanische Staatskirche. Und so hat auch der literarische Heinrich, also Ottheinrich, seine Probleme mit den Katholiken. Der Schriftsteller lsst ihn zum protestantischen Glauben bertreten. Dass Conan Doyle sei-nen Ottheinrich ausgerechnet in Neuburg an der Donau angesiedelt hat, liegt daran, dass sich der Autor einen exotischen Ort fr seine Ge-

    schichte gewnscht hatte. Und weil weit vorher schon Schriftstellerkolle-gin Mary Shelley ihren Frankenstein nach Ingolstadt verlegt hatte, wollte Doyle seine Geschichte als Verehrer Shelleys einfach in der Nachbarschaft ansiedeln. Lediglich beim Frauen-verschlei wollte der Autor nicht dem Vorbild von Heinrich VIII. fol-gen. Aus der Sicht eines modernen, aufgeklrten Schriftstellers erschien ihm das Bild eines Mannes, der Ehen gerne mal durch Hinrichtungen be-endet, fr zu mittelalterlich. Obwohl Heinrich VIII. als der Prototyp des Renaissance-Frsten gilt. Wie bri-gens auch welche berraschung Pfalzgraf Ottheinrich.

  • Wird dem Neuburger Schlossfest nun der Zahn gezogen?

    Geschichte

    Wenn der berhmte Neuburger Pfalzgraf eine Flschung ist, was ist dann berhaupt noch wahr? Das zu untersuchen ist derzeit die Aufga-be einer Expertenkommission, die unter anderem die Bauplne des Neuburger Schlosses mit Unterla-gen aus dem Archiv Walt Disneys vergleicht. Und das Neuburger Schlossfest knnte im wahrsten Sin-ne des Wortes auf wackeligen Bei-nen stehen. Es hat sich in Neuburg

    bereits eine Brgerinitiative gegen Geschichtsflschung gegrndet, die gerade Unterschriften fr die Abschaffung des Schlossfestes sam-melt. Der Versuch, ausgerechnet beim Schlossfest Stimmen zu fan-gen, endete fr einige Mitglieder allerdings mit wsten Beschimp-fungen und sogar einer Platzwun-de. Man darf gespannt sein, wie viel von der Renaissance-Fassade Neu-burgs noch brckelt.

    Brgerbegehren gegen Geschichtsflschung

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  • Im Fadenkreuz der NSA Sitzungen des Ingolstdter Stadtrats wurden vom Geheimdienst berwacht

    Whrend man in Ingolstadt von ei-nem Livestream aus den Stadtrats-sitzungen noch weit entfernt ist, war eine bestimmte Organisation schon immer ganz nah dran am Geschehen. Und zwar die NSA (National Security Agency) der Vereinigten Daten von Amerika. Der US-Geheimdienst hat Regierungen, Organisationen und Privatpersonen weltweit ausspioniert und das auch in Ingolstadt. Edward Snowden, der die Ausschnffelei der Amerikaner (aber auch der Briten und vermutlich der Australier, s-terreicher, Turkmenen, Saarlnder und Oberschlesier) publik gemacht hat, spielte uns nun ein 847 Seiten starkes Dokument zu, in dem der Da-tentransfer von und zu den Stadtr-ten in Ingolstadt whrend nur einer einzigen Sitzung dokumentiert wur-

    de. Aufgezeichnet wurden E-Mails, Kurznachrichten, Twitter- und Face-book Postings, MMS und was sonst noch so hin und her geschickt wurde. Die Digitalisierung der Kommunal-politik hat im brigen zu einer Da-tenflut gefhrt, deren Aufarbeitung noch Generationen von Analytikern beschftigen wird.

    Weil wir uns im Gegensatz zur NSA an den Datenschutz halten, haben wir die Namen der berwachten Personen abgekrzt bzw. durch all-gemeingltige Begriffe ersetzt. Hier aufgefhrt werden die brisanten so-genannten oMs, also outgoing Mes-sages whrend der ersten Minuten einer Sadtratssitzung. Zugegeben, wir waren bei der Sichtung der Pro-tokolle schickiert.

  • Politik

    Outgoing Messages, Thursday, 15.38 pm

    Stadtrat 1: Die Baumkuschler nerven. Und das beim ersten TOP. Stadtrtin 2: Die Schwarzen nerven. Und das beim ersten TOP. Stadtrat 2: Ich glaube, G. und K. sind genervt. Und das schon beim ersten TOP. Sitzung knnte lnger dauern. Stadtrat 3: Schatz, die Sitzung dauert lnger. Alle genervt. Wird spt. Stadtrat 4: Jetzt redet sich der T. in Rage. Das dauert. Schick mir bitte meine Erffnungsrede zum Korrekturlesen. Stadtrat 5: Haben wir noch was zu Essen? Sonst pack ich nach der Sitzung ein paar Brezn ein. Stadtrtin 1: Hab im Internet grad ein super Hotel entdeckt, hier der Link. Was meinst Du, Hasi? Stadtrtin 2: Bin gleich lnger offline. Muss aufpassen. Darf diesmal nicht wieder falsch abstimmen. Ich wei, ihr versteht das. Stadtrat 2: Jungs, bitte das Spiel aufzeichnen. Ich schaus mir spter an. Stadtrat 3: Wird spter. 21 Uhr bei mir. P.S. bring doch deine scharfe blonde Freundin mit.

    Aber auch die anwesenden Pressevertreter wurden durch die NSA berwacht.

    Outgoing Messages, Thursday, 15.45 pm

    Pressevertreter 1: Bitte nachschauen, was bei Pressevertreter 2 schon online istPressevertreter 2: Bitte nachschauen, was bei Pressevertreter 1 schon online istPressevertreter 3: Bitte Platz auf dem Titel frei halten. P.S. die neben mir regen mich auf mit ihrem Online-Getippe.Pressevertreter 1: Wie viele Klicks haben wir schon? Pressevertreter 4: Akku leer. Muss es ein O-Ton sein oder reicht ein Aufsager? Pressevertreter 3: Bitte Platz fr Foto vom Stadtrat einplanen. Pressevertreter 1: Zu wenig Klicks, da muss was mit Sex rein. Also kein Foto vom Stadtrat. Pressevertreter 3: Fhle mich irgendwie berwacht. Eventuell Titelgeschichte?Pressevertreter 4: Ihr knnt mich mal, von wegen ich nuschel.Pressevertreter 2: Bitte vor 18 Uhr noch nachfragen, wie lange ich den R8 behalten kann.

  • Kleinanzeigen

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    Kanonen nach erfolglosem Schuss auf Spatzen abzugeben. Zustand leicht desolat. Im Ernst-fall nurmehr als Wurfgeschoss einsetzbar.

    Terminhinweis:

    Das Treffen der anonymen Kreis-verkehrgegner geht am Montag in die nchste(n) Runde(n).

  • Wir wollen Sie!Sie sind jung oder nicht mehr so jung?Sie sind politisch engagiert oder nicht engagiert?Sie sind ein echter Schanzer oder ein Zugroater?

    SPD

    Egal...

    Hauptsache, Sie lieben Podiumsdiskussionen, machen auf einem Plakat eine gute Figur und haben nach dem 16. Mrz 2014 Zeit fr einen Job, den von uns keiner machen mag.

    Zeit zum Handeln! Ihre SchanzerParteiDemokraten

    Das WIR entscheidet - und:

  • Ein Komponist, den niemand

    vermisst?

    Beim Thema Simon Mayr tun sich eklatante Wissenslcken auf

    Forscher, Musikpdagogen, Musiker - sie alle wa-ren jngst zum Simon-Mayr-Symposium nach In-golstadt gekommen. Der Komponist aus Mendorf, der in Italien zum Star wurde, htte in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag gefeiert. Und weil er selbst nicht an der Party teilnehmen konnte, haben das eben andere fr ihn getan. Dabei ist der Vater der italienischen Oper hierzulande eigentlich ein No Name, wie eine Umfrage des Instituts IRR Tum der Alkoholischen Universitt Eichsttt-In-golstadt ergeben hat. Johann Simon wer? Die Er-gebnisse der Umfrage sind erschtternd. Au weia, Herr Mayr!

  • Kultur

    Wer war Johann Simon Mayr?

    Was war das grte Werk von Johann Simon Mayr?

    Bauunternehmer aus Neuburg

    Bauunternehmer aus Eichsttt

    Bauunternehmer aus Ingolstadt

    Erfinder der (M)Eieruhr

    Neuburg Eichsttt Ingolstadt Die (M)Eieruhr

    Meinungsforschungsinstitut IRR Tum (Alkoholische Universitt Eichsttt-Ingolstadt)

  • Philosophie

    Farbe ist nur was fr das Proletariat!Ein farbphilosophisches Streitgesprch Sind die neuen Sitz- bzw. Liegembel auf dem Ingolstdter Rathausplatz schn oder hsslich? Eine Diskussion, die vor allem in den sozialen Netzwerken eine exorbitant hohe Aufmerksamkeit geniet. Grund-stzlich sei festgestellt: es geht um Mbel und nicht um ein Endlager fr Atommll oder eine Pershing-Raketen-Stellung. Wo-mglich stehen die Mbel aber stellver-tretend fr ein grundstzliches Dilemma: wie viel Farbe vertrgt der Mensch? Und wenn ja, welche? Der Farb-Philosoph Dipl. Psych. Holger Heinemann-Hagen-dorn vertritt die These, dass es gar nicht bunt genug sein kann. Ganz anders sieht das Prof. Dr. Herbert Grauvogel. Fr ihn

    hat Farbe in der anspruchsvollen Kunst und Architektur nichts zu suchen.

    Heinemann-Hagedorn: Woher kommt Ihre These, dass wahre Kunst grau sein muss?

    Grauvogel: Es ist statistisch bewiesen, dass ltere Herren mit hherem Bildungs-abschluss, im brigen auch die Damen, zu dezenten Grautnen neigen. Das gilt fr die Auswahl ihrer Kleidung genauso wie fr das Mobiliar oder das Automobil. Im brigen steh nicht nur das Grau fr eine gewisse intellektuelle Ausstattung des Trgers, sondern auch das Schwarz.

  • Heinemann-Hagedorn: So, so. Der schwarze Rollkragenullover ist also der Inbegriff von Intellektualitt.

    Grauvogel: Korrekt. Sie sehen, krftige Farben sind nur etwas fr das Proletariat.

    Heinemann-Hagedorn: Und was ist mit den wunderbar bunten Kunstwerken der Pop Art zum Beispiel?

    Grauvogel: Das ist keine Kunst. Aller-hchstes Kitsch. Wie dieses Hundertwas-serzeug.

    Heinemann-Hagedorn: Dann gehen wir mal ganz weit zurck in der Kunst-geschichte. Die griechischen Statuen, die gyptischen Tempel waren ursprnglich voller Farbe. Nur weil nach der Wieder-entdeckung die Farbe sprichwrtlich ab war, sind sie doch nicht pltzlich Kunst geworden. Das waren sie schon immer!

    Grauvogel: Mitnichten. Wenn etwas lter wird, wird es automatisch zum Kulturgut, zur Kunst und damit ist es schn.

    Heinemann-Hagedorn: Brigit Bardot.

    Grauvogel: Bitte?

    Heinemann-Hagedorn: Brigit Bardot ist die personifizierte Widerlegung Ihrer These.

    Grauvogel: Wenn Sie mir das erlutern?

    Heinemann-Hagedorn: Brigit Bardot ist lter geworden, aber nicht schner.

    Grauvogel: Aber sie gehrt zum Kultur-gut. Zur Kunst. Dass Kunst schn sein muss, diese Meinung gehrt ja wohl ins vorletzte Jahrhundert.

    Heinemann-Hagedorn: Nun wiederlegen Sie sich gerade selbst.

    Grauvogel: Wenn Sie die Diskussion auf ein derart niedriges Niveau herunter fah-ren...

    Heinemann-Hagedorn: Sie sind doch derjenige, der die Mitmenschen mit Ver-achtung straft!

    Grauvogel: Warum habe ich mich eigent-lich auf dieses Gesprch eingelassen. Mit jemandem, der einen Warhol im Schlaf-zimmer hngen hat.

    Heinemann-Hagedorn: Der ist weniges-tens echt, was man von Ihrer Doktorar-beit ja nicht behaupten kann.

    Grauvogel: Sie impertinenter Voll pieeee-eeeeeeeeeeeeeeeeeeeep

    Heinemann-Hagedorn: Sie knnen mich mal am pieeeeeeeeeeeeeep, Sie alter M pieeeeeeeeeeeeeep

    An dieser Stelle musste das Gesprch abgebrochen werden.

    Philosophie

  • Kurz und (gar nicht) gut

    Die beraus opulente Ausschilderung selbst kleinster archologischer Aus-grabungen kritisiert der Bundesrech-nungshof. Jedesmal eine Edelstahl-Konstruktion (siehe Bild) mit dem Namen des Grabungsbros aufzustel-len, sei vllig bertrieben. Zumal in diesem Fall nur ein Knopf (19. Jhdt.) gefunden wurde.

    Vllig bertrieben

    Die Patienten in der Region bekom-men die Krise der Krankenkassen zu spren. Weil der Zahnarztbesuch da-durch fr manch einen unbezahlbar geworden ist, haben sich Brger nach dem Besuch eines vhs-Kurses auf das Zahnsteinentfernen spezialisiert und bieten diese Dienste nun gratis an.

    Aua! Krankenkassenkrise

    Eichsttts OB Andreas Steppberger hat beim Lernfest in Schrobenhausen dazu gelernt. Und er hat einen Weg gefunden, wie er die Stadt von ihren Schulden befreit. Ab sofort wird das Geld selbst gedruckt und gepresst: Dann kann es nicht ausgehen, so die Erkenntnis des OB.

    Nie mehr Schulden

  • Kurz und (gar nicht) gut

    Die Rasenaktion der Innenstadtfreun-de hat fr Irritationen gesorgt: die Sa-men waren fr den Rasen bestimmt, und die Spenden, die ber dem Rat-hauseingang angezeigt werden, sind fr UNICEF. Von Samenspenden war in diesem Zusammenhang nie die Rede.

    Keine Samenspende!

    Die Nachfolger von Markus Lanz und Cindy aus Marzahn kommen aus der Region: Conny Oberhofer wird die ZDF Show knftig moderieren und Bernhard Mahler wird ihr assistie-ren. Oder andersrum. Egal. Dafr bekommt Markus Lanz jedenfalls die Volksmusiksendung bei Radio IN.

    Wetten dass...?

    Das knnte teuer werden. Die Stein- skulpturen im Ingolstdter Klen-zepark sind undicht. An manchen Stellen luft bereits Wasser aus. Jetzt ist schnelles Handeln gefragt. Mgli-cherweise kann der vom Hochwasser angeschwemmte Donauschlamm zum Stopfen der Lcher genutzt werden.

    Undichte Stellen

  • Technik

    Sun Blocking Effect entdeckt Im Schatten von Audi blht die alternative Entwicklerszene

    Fr die nchste Generation wird der Umgang mit BDSM ganz natrlich sein.

    Vergangene Woche hatten wir einen ech-ten Breaktrough, freut sich Dr. Thomas Spkendorff, CEO der Efficent and Con-fusing Prototyping Unit (E-CPU) aus Gai-mersheim und langjhriger Embedded System Engineer of Innovation (Automo-tive/Aeromotive) bei TRALALA (Techni-cal Rookies and Low Ambitions Labora-tory Agency) in Hanerau-Hademarschen. Bereits seit fnf Jahren tfteln er und sein Team aus hoch motivierten Ingenieuren an einer Alternative fr energiefressende und wenig umweltfreundliche Klimaanlagen in Automobilen. Nun scheint man dem Ziel der ko-Khlung einen Schritt nher ge-kommen zu sein. Die letzten Jahre waren von vielen Rckschlgen geprgt, gibt Dr. Thomas Spkendorff zu. Doch dann kam

    den Entwicklern der Zufall zu Hilfe: ein Mitarbeiter war nach der jahrelangen Ar-beit in der hermetisch abgeriegelten Umge-bung des unterirdischen Versuchslabors im Gewerbegebiet Gaimersheim zu pltzlich mit Tageslicht in Kontakt gekommen.

    Unser Chief Developer Torsten hat sich eine bse Sonnenallergie geholt. Das war fr uns natrlich erstmal ein Schock. Wir hatten nie erwartet, dass die Sonne wesent-lich hhere Energiewerte aufweisen wrde, als wir berechnet hatten. Die Konsequenz aus der Erkrankung: Torsten war ab sofort auf einen Sonnenschirm angewiesen. Als er diesen nun eines Tages ber mehrere Stun-den auf dem Parkplatz des Unternehmens liegen lie, staunten die Techniker ber

  • Technik

    dessen Wirkung. Der Sonnenschirm warf einen Schatten auf eine Kiste Bier, wh-rend die benachbarte Bierkiste der pral-len Sonne ausgesetzt war. Eine grndliche Untersuchung des Biers im Eigenversuch zeigte nun, dass das Bier unter dem Son-nenschirm zwar warm, aber bei weitem nicht so eine ungeniebar heie Plrre war, wie das Bier aus der Sonne (das b-rigens der Praktikant von der HAW dort stehen gelassen hatte, der Depp!).

    Nur fnf erlitten einen Hitzschlag - wir hatten mit mehr gerechnet

    Dieser Sun Blocking Effect wurde nun in diversen Versuchsanordnungen genau untersucht, bis man sich sicher war, dass ein Schirm durchaus fr die Khlung ei-nes Objekts geeignet sei. Vor allem im automotive Bereich bringt uns das einen groen Schritt voran, betont Dr. Thomas Spkendorff. Vergangene Woche war es nun soweit, dass die ersten Sonnenschir-me an unterschiedlichen Automobilen ge-testet worden sind bei Extremtempera-turen von 36 Grad. Die Ergebnisse waren sofort berzeugend. Das besttigten auch

    die Testpersonen unter den Sonnenschir-men. Lediglich fnf von 35 erlitten einen Hitzschlag. Wir hatten mit mehr gerech-net. In der nchsten Testphase, fr die ungefhr drei Jahre angesetzt sind, wird nur die Aerodynamik eines Regen- oder Sonnenschirms analysiert und optimiert. Anschlieend will man eine Methode ent-wickeln, eine Sun Blocking Unit auch auf ein Automobil mit Dach zu bertragen. Das wird die wahre Herausforderung, aber wir sind sicher, auch diese zeitnah zu meistern, meint der CEO. Sein Un-ternehmen ist nur ein Beispiel fr die In-novationsfreude, die sich in zahlreichen Firmengrndungen rund um den Platz-hirschen Audi manifestiert. Gerade die alternative Entwicklerszene fernab von klassischen Crash-Tests und Versuchen im Windkanal fordert die etablierten Ent-wicklungsbros zunehmend heraus. Rund 20 Unternehmen wie E-CPU sind allein in Gaimersheim gemeldet, einige davon haben schon fr Aufsehen gesorgt etwa mit biologischem Scheibenwischwasser, alternativen Blinkern (wie Fhnchen aus tibetanischem Hanf) und veganen Leder-sitzimitaten aus gegerbtem Tofu.

  • Er zhlt zu den schnsten Pltzen Euro-pas - der Residenzplatz in Eichsttt. Aber (nicht nur) nach 19 Uhr zhlt er auch zu den ruhigsten Pltzen Europas. Ein sch-nes Ambiente allein macht eben noch keine lebendige Altstadt. Und so gibt es einen auergewhnlichen Plan, um die-sen Platz zu beleben. Die Stadt wird hier zusammen mit einem Gastronomen, der nicht genannt werden will, weil er mg-licherweise kurz vor der Insolvenz steht, einen Gourmet Drive In erffnen. Die Idee dazu entstand, weil in letzter Zeit

    immer fter Autofahrer auf dem Platz Rast machten und sogar auf selbigem ein Picknick veranstaltet wurde. Warum also nicht beides kombinieren? Der Gourmet Drive In fhrt einmal um die Mariensu-le herum, im Erdgeschoss des Finanzamts wird der Bestell-Schalter eingerichtet und das Essen wird dem Autofahrer aus dem Landratsamt gereicht. Die rtliche Kan-tine kann als Depot fr die edlen Snacks wie Hummer a la Willibald, Walburga-Burger oder Archaeopteryx-Sticks (klei-ne Hhnchenteile) dienen. Ein Genuss!

    Park- und Picknickplatz?Warum der Eichsttter Residenzplatzder ideale Ort fr einen Gourmet Drive In ist...

  • Testlauf fr die Gourmet Drive In Speisekarte

  • Gesundheit

    Nicht schon wieder! Nach Bruno sind er-neut Problembeeren in Bayern eingefal-len. Und es sind in diesem Jahr auch noch verdammt viele. Schuld dran ist das lang anhaltende schlechte Wetter, das aus den ansonsten so friedlichen und possierli-chen Naturgeschpfen echte Ekelbatzen gemacht hat. Sie haben am Anfang so harmlos ausgesehen und waren ganz lieb und jetzt das, beklagt sich Ursula G., die eine Beerenfarm im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen betreibt. Viele ihrer so liebevoll gezchteten Beeren haben sich in hliche, aggressive Exemplare ver-wandelt. Vor diesen warnt nun auch das Amt fr Landwirtschaft und Ernhrung: Wenn Sie auf Problembeeren stoen, dann vermeiden Sie den direkten Kon-

    takt. Bleiben Sie ruhig, kauern Sie sich auf den Boden und warten Sie, bis das Beerenkriseninterventionsteam einge-troffen ist. Das kann allerdings bis zu zwei Tage dauern, weil die Anzahl der Problembeeren in Bayern dieses Jahr auerordentlich hoch ist. Die bayerische Staatsregierung hat daher bereits einen Beeren-Gipfel anberaumt, bei dem es unter anderem um die Entsorgung der erlegten Beeren gehen wird. Sie alle aus-zustopfen und in ein Museum zu stellen kommt wohl wegen der hohen Kosten nicht in Frage. Naturschtzer fordern unterdessen, die Problembeeren mit art-gerechten Beerenfallen einzufangen und in Tschechien oder Rumnien wieder auszusetzen.

    AchtungProblembeeren!

    Das Amt fr Landwirtschaft und Ernhrung warnt vor gefhrlichen, teils aggressiven Beeren

  • Hrgenuss aus heimischem Anbau

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  • Der bse Blog

    Also, Herrschaften. Es sollte ja wohl jedem Menschen, der seine mehr oder weniger intelligenten Gedanken auf einer Plattform wie google oder facebook verbreitet, klar sein, dass da ein paar andere mitlesen. Sonst htte man die Gedanken ja wohl besser in ein altmodisches, analoges Tagebuch oder einen Brief geschrieben. Dass das FBI jetzt auch noch alle Daten dieser Welt zur Terrorbekmpfung sammelt, ist ja nun keine berraschung. Das erinnnert mich manchmal an diese Rabattkarten-Nutzer, die sich wundern, warum sie stndig Wer-beangebote bekommen. Na, weil ihr eure Daten bei jedem dmlichen Einkauf raus gebt! Oder werdet ihr von der Kassiererin bedroht? Aber das Punktesammelsystem wrde ich gerne auf das FBI und die NSA bertragen sehen. Ich gebe also meine Daten freiwillig weiter, bekom-me dafr so was wie digitale Flugmeilen nur eben in einer anderen Branche. Zum Beispiel gibts nach einem halben Jahr bei 500 erreich-ten Punkten einen Gutschein fr eine illegale Einreise in die USA. Oder das Mitfhren von illegalen Substanzen. Bei 2000 gesammelten Punkten wre vielleicht sogar eine neue Identitt im Angebot und bei 5000 Punkten ein Freispruch trotz erwiesenem Kapitalverbrechen. Das wre mal wirklich ein anstndiger Deal. (Den Bsen Blog gibts jeden Sonntag unter www.stattzeitung.in)

  • Ernstgemeinter Tipp zum Weiterlesen

    Sex coole Jahre in einem BuchDas Beste aus der Schwabinger Schaumschlger ShowSeit sechs Jahren begeistert und erfreut die Lesebhne Schwabinger Schaumschlger jeden Sonntag das Publikum in der Mnchner Kulturgast-sttte Vereinsheim - zum Jubilum gibt es nun endlich ein Buch mit Beitr-gen vieler, vieler Autoren, die bei den Schaumschlgern zu Gast waren (und weiterhin sein werden): Friedrich Ani, Georg Grg! Eggers, Matthias Egers-drfer, Johannes Berger, Franz Dobler, Hazel Brugger, Ahne, Marco Tschirp-ke, Dagmar Schnleber, Sven Kemmler, Jess Jochimsen, Thomas Glatz, Sarah Hakenberg, Melanie Arzenheimer, Wehwalt Koslovsky, Volker Keidel, Verena Richter, Severin Groebner, Frank Kltgen, Rupprecht Mayer, Carmen Wegge, Nils Heinrich, Jaromir Konecny, Marc Ritter, Anton G. Leitner, Philipp Moll, Maria Peschek und andere - sowie selbstverstndlich Christoph Theussl, Mo-ses Wolff und Michael Sailer.

    Schwabinger Schaumschlger: Sex Jahre - Geschichten, Gedichte, Bilder (und anderes) 2007-2013, ISBN 978 148 4940143

    Webtipp: www.vereinsheim.net

  • Rck(blick)seiteBeim Klicken auf das Titelbild gelangen Sie zur Ausgabe.

    Juni 2013

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