Erna Magazin März 2014

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Ausgabe 10 März 2014 Jetzt spricht die Betroffene Exklusiv-Interview mit der Schutter Revolution in Dollnstein Noch ein exklusiveres Exklusivinterview ERNA Re(gion)alsare Magazin für IngolStadtLandDings unabhängig - unsinnig - unseriös RAMSCHNIVEAU KU Eichstätt-Ingolstadt in der Krise

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Monatliches Satiremagazin für Ingolstadt und die Region

Transcript of Erna Magazin März 2014

Ausgabe 10März 2014

Jetzt spricht die BetroffeneExklusiv-Interview mit der Schutter

Revolution in DollnsteinNoch ein exklusiveres Exklusivinterview

ERNARe(gion)alsatire Magazin für IngolStadtLandDings

u n a b h ä n g i g - u n s i n n i g - u n s e r i ö s

RAMSCHNIVEAU KU Eichstätt-Ingolstadt in der Krise

Editorial

Impressum:Redaktion, Layout: Melanie Arzenheimer Fotos: Melanie Arzenheimerwissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Amalia Stürzenhofecker-Pasatelski (AU Eichstätt-Ingolstadt)Verantwortlich i.S.d. § 6 Abs. 2 MDStV: Melanie ArzenheimerArzenheimer ProductionsRebdorfer Str. 9785072 Eichstätt Internet: www.erna-magazin.de Mail: [email protected]

Der Wahnsinn tummelt sich im NetzGenau. Deshalb ist Erna auch da. Und es funktioniert. Danke allen Fans, die seit kurzem auch via Twitter die unglaublich neuesten Neuigkeiten mit verfolgen. Auf facebook steht Erna kurz davor, den 500. Freund zu bekommen. Das Schöne daran: kein einziger von diesen Freunden ist gekauft!

Die „blätterbare“ Version von Erna ist weiterhin in der Online-Publishing Platt-form www.issuu.com zuhause. Sie können einzelne Seiten oder das Magazin bei einem Klick auf das Wort „share“ mit Ihren Freunden teilen - über twitter, face-book, google+ und per Mail.

Und noch ein Hinweis: Erna ist kein Produkt der espresso Mediengruppe, sondern völlig unanhängig, unsinnig und weiterhin gerne unseriös.

Inhalt

Der Rücktritt des Unipräsidenten sorgt für eine Imagekrise an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Sie wur-de jetzt von der Ratingagentur auf Ramschniveau herab gestuft.

Image im Eimer

Daniel Beck ist Wirtschaftspolitiker. Er kandidiert für Die PARTEI für den Posten des 1. Bürgermeisters in Dollnstein. Ein extrem exklusives Interview.

Dollnsteins Neuer?

Der Eichstätt Besucher ist alt und langsam. Das soll dem Tourismus in der Stadt nun Auftrieb verleihen. Beschleunigen wäre allerdings zu viel gesagt.

Slow Foot City

Auf einmal wollen alle, dass die Schutter in Ingolstadt wieder durch die Altstadt fließt. Aber hat jemand eigentlich mal die Schutter gefragt, ob sie das überhaupt will?

Flussfrust

Seite 04

Seite 06

Seite 12

Seite 18

Der Wahnsinn tummelt sich im Netz

Nicht nur gegen verkaufsoffene Sonn-tage wendet sich die KogSo. Die Verei-nigung will erreichen, dass am Sonn-tag das Leben still steht. Damit der Mensch zur Ruhe kommt.

Sonntagsarbeit ist unsozial

Seite 20

Das blaue Band der Harmonie weht durch Ingolstadt. Eine ganz ganz ganz große Koalition hat sich zu-sammen gefunden, um einen Traum wahr werden zu lassen: die Schutter soll wieder an die Oberfläche geholt werden und munter durch die Alt-stadt sprudeln. Schön. Allerdings haben es bisher alle versäumt, mit der direkt Betroffenen zu sprechen, also der Schutter. Das Erna Maga-zin hat sich in einem dunklen Was-serrohr mit ihr zum exklusiven In-terview getroffen.

Frau Schutter, wie gefällt Ihnen die Idee, wieder an den Oberfläche zu plätschern?

Gar nicht. Will ich nicht. Hauen Sie mir ab.

Aber was haben Sie denn dagegen?

Ich will die Oberfläche gar nicht se-hen. Zu viel Beton. Und dieses eklige Zeug. Asphalt. Pfui. Damit haben die alten Sumerer ihre Grabkammern ab-gedichtet. Und diese Autos, schlimme

Exklusiv-Interview des Erna Magazins mit der Schutter

„Ich wurde rausbetoniert!“

Links: wo einst die Schutter floss, sprudeln jetzt Ideen zu ihrer Wiederbelebung.

Erfindung. Stinken, machen Krach und verpesten die Luft. Das waren noch Zeiten, als sich Pferde an mir er-frischt und gestärkt haben. Es ist doch völlig krank, dass es immer noch die Adresse „Bei der Schleifmühle“ gibt, obwohl die Mühle samt Fluss längst Baden gegangen ist.

Sind Sie vielleicht einfach nur be-leidigt, weil man Sie damals einfach wegbetoniert hat?

Ja. Bin ich. Damals hat mich auch kei-ner gefragt. Und jetzt tun sie so, als wollten sie immer nur mein Bestes. Schmarrn. Können Sie sich vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man erst aus seinem Flussbett rausgeworfen wird,

wenn man dann zwangskanalisiert wird und sowohl die eigene Identität als auch die eigene Ausrichtung ver-liert? Wenn man von ganzen Gene-rationen vergessen wird? Ich war mal richtig wichtig, Leute! Ich war eine Lebensader für eine ganze Stadt, die einfach abgemurkst wurde. Und jetzt ist auf einmal wieder Friede, Freude, Eierkuchen? Nein. Nicht mit mir. Ich fordere Wiedergutmachung. Schließ-lich hat man mich aus meinem Zu-hause rausbetoniert.

Und wie stellen Sie sich die vor?

Zunächst sollte man die Rausbetonie-rer von damals in einen dunklen Keller sperren. Bei Wasser, ohne Brot, dafür mit vielen Kanalratten. Dann forde-re ich reichlich Begrünung, damit ich den Innenstadtbeton besser ertragen kann. Ich fordere ein ordentliches Gefälle, damit ich richtig lossprudeln kann. Und freie Entfaltung bis zur Do-nau. Sind diese Forderungen erfüllt, komm ich wieder raus. Sonst nicht.

„Ich wurde rausbetoniert!“

Uni in der KriseAuf Ramschniveau herunter gestuft

Die Nachricht, dass die Katholi-sche Universität Eichstätt-Ingol-stadt schon wieder einen neuen Präsidenten suchen muss, hat bei den Experten eingeschlagen wie eine Bombe. Und da momentan auch kein Vize-Präsi im Amt ist

(der letzte warf vor Monaten das Handtuch, der Nachfolger wartet auf seine Wahl, will aber von den anderen nicht gewählt werden, die wiederum auf einen anderen und eine andere Wahl warten) gilt die Universität bei den Analysten

als führungs-, orientierungs- und ideenlos. Oh weh. Bei Blackber-ry war das der Anfang vom Ende. Die erfolgsverwöhnte Bildungsan-stalt, die bei diversen Rankings in den vergangenen Semestern im-mer erste Plätze belegt hat, wur-

de deshalb nun auf Ramschniveau herunter gestuft. „Die jüngsten Er-eignisse haben das Vertrauen der Anleger – in diesem Fall sind das die Papis und Mamis der Studen-ten – massiv erschüttert,“ erklärt ein Sprecher der Ratingagentur

„Die jüngsten Ereignisse haben das Vertrauen der Anleger – in diesem Fall sind das die Papis und Mamis der Studenten – massiv erschüttert.“

Aristoteles, die auf die Berwertung von Bildungsansalten spezialisiert ist. Von Triple A rauschte der Wert an der Bildungsbörse in Athen in kürzester Zeit auf Ramschniveau herunter, jetzt befindet man sich auf der selben Ebene wie eine Baum-schule in Burundi und ein Esote-rikzentrum im Bayerischen Wald.

Unterdessen liegen dem Erna-Magazin vertrauliche Informatio-nen aus extrem hervorragend un-erreichteten Kreisen vor, dass der Rücktritt des Präsidenten eine fa-tale Konsequenz aus dem hauseige-nen Entwicklungsplan ist. Der sieht nämlich in Kapitel 887, Absatz 56 b, eine „kostengünstige Umstrukurie-rung der Führungsebene vor“. Im Kleingedrucken könne man dazu erfahren, dass der Posten des Prä-

sidenten künftig gestrichen werden – zugunsten eines „Teamchefs“, der eine weit weniger hohe Qualifika-ion benötige und somit wesentlich günstiger im Unterhalt sei. Man habe sich hier den DFB und seine Bundestrainer als Vorbild genom-men. Demnach hat sich Profes-sor Dr. Richard Schenk im Prinzip selbst weg rationalisiert. Ein ein-maliger Vorgang in der deutschen Bildungslandschaft.

Doch es gibt Hoffnung für das schwer angeschlagene, ehemalige Vorzeigeprojekt der deutschen Bi-schöfe. Gleich mehrere Rettungs-pläne sollen existieren, einige davon wurden bereits nach der zweiten mißglückten Präsidentenwahl vor-sichtshalber entwickelt. Mehr dazu auf der nächsten Seite.

Hochschule

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1.Eichstätt sucht den Super-Präsi – die ShowDer neue Präsident wird im Rahmen einer Castingshow ermittelt. Die Bewerber müssen keinerlei Voraussetzungen mit bringen. Wer Zeit hat, kommt in die engere Auswahl. Eine Jury aus Studenten, Dozenten und Kir-chenvertretern wählt denjenigen aus, der in Zukunft am wenigesten Prob-leme bereiten wird. Die Einnahmen aus dem Werbespots, die während der Show laufen, kommen der armen katholischen Kirche zugute.

2.Verkauf der Uni an ScientologyDie US-amerikanische Sekte hält sich selbst ja gerne für eine Kirche. Hier nun hätte sie die Gelegenheit, mal so zu tun, als wäre sie eine Kirche. Für 87 Millionen Euro könnte aus der einzigen katholischen Uni im deutschen Sprachraum die Scientology Uni Eichstätt-Ingolstadt werden. Dabei könn-ten die Vorlesungstitel wie „Von der Lösung zur Erlösung – die Mathematik und ihre Bedeutung für das menschliche Bewußtsein“ anstandlos über-nommen werden.

3.Umbau zum StudentenwohnheimPlatz- und Personalprobleme wären auf einen Schlag gelöst, wenn man aus dem gesamten Campus mit all seinen Gebäuden Unterkünfte für Studenten machen würde. Die Dozenten würden ihre Vorlesungen zu Hause halten und per Skype in die einzelnen Zimmer übertragen. Die Universitätsleitung kann outgesourced werden und wird kostengünstig im Priesterseminar un-tergebracht. Ora et labora sollte die Devise für die Hochschulleitung sein. Die Mitarbeiterparkpläze werden in hübsche Gemüsegärten verwandelt, die den Studenten zur Selbstversorgung dienen. Der Garten Eden als Inspiration. Damit schärft die Universität ihr katholisches Profil.

Geheime KrisenpläneDrei Nofallprogramme liegen (noch) in diversen Schubläden der KU

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„Sonntagsarbeit ist zutiefstunchristlich“

Ihre Ortspfarrer

Ein Denkanstoß der KogSo - Konföderation gegen Sonntagsarbeit

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Politik

Revolution im AltmühltalInterview mit dem Dollnsteiner Bürgermeisterkandidat Daniel Beck (Die PARTEI)

Während in „Boomtowns“ wie Ingol-stadt kleine Parteien (oder kleine Pi-raten?) zu wenig Unterstützerunter-schriften gesammelt haben, hat Die PARTEI die Zulassung zur Kommu-nalwahl in Dollnstein geschafft. Am 16. März kann Daniel Beck zum neu-en Dollnsteiner Gemeindeoberhaupt werden. Im Interview spricht er über die Ziele seiner PARTEI:

Warum sollen die Bürger in Dolln-

stein am 16.3. Die PARTEI wählen?Die PARTEI ist eine echte politische Partei. Wir gehören zu den zehn mit-gliederstärksten Parteien in Deutsch-land und in den sozialen Medien wie z. B. Facebook, in denen sich vor al-lem die jüngere Generation tummelt, sind wir bereits jetzt die viertstärkste Partei. Vielleicht zeigt sich schon nach der Kommunalwahl, ob sich Satire mit seriöser Politik verbinden lässt. Wir wollen jedenfalls mit zehn vor al-

Politik

Politik

lem jüngeren Kandidaten in den Ge-meinderat einziehen und ich will Bür-germeister von Dollnstein werden.

Aber was wollen Sie genau bei der Kommunalwahl bewirken?Wir wollten eigentlich mit satirischen Mitteln punktuell Stiche setzen. Aber dann haben wir festgestellt, dass die Gemeinde Dollnstein exzellent dar steht. Wir haben sehr solide Finanzen, eine super-schöne Burg, die ande-ren Parteien haben langfristige, her-vorragende Strategien und sogar die jungen Menschen bleiben sehr gerne in Dollnstein und ziehen nicht weg. Wir haben also keinen einzigen Punkt gesehen, wo wir ansetzen können. Es gibt keinen Grund, in Dollnstein einen Politikwechsel anzustreben. Dollnstein sollte einfach so weiterma-chen und in zehn Jahren sehen wir, wie gut Dollnstein im Vergleich zu anderen Gemeinden im Landkreis dar steht. Deshalb ist unser Antrieb bei der PARTEI Dollnstein nur ego-istisch. Wir arbeiten satirisch, weil es uns Spaß macht.

Sehen sie sich als Spaßpartei?Die PARTEI ist keine Spaßpartei. Wir setzen nur satirische Mittel ein und das gilt ja nicht als Qualitätsmangel. Über

satirische TV-Sendungen wie „Quer“ sagt ja auch keiner, dass die sich lächer-lich machen. Wenn Politiker in diesen Programmen veräppelt werden, dann steigert das ihren Bekanntheitsgrad. Am Nockherberg sind Politiker belei-digt, wenn sie nicht derbleckt werden. Früher konnte Satire auf Missstände aufmerksam machen, heute sind alle unsere Probleme vor allem durch das Internet für jeden sichtlich. Sie inter-essieren aber nur noch die wenigsten.

„Das Bier entscheidet“ ist ihr Wahl-spruch. Viele Menschen sagen, dass dieser Spruch absolut inhaltsleer und blödsinnig ist.Da haben sie Recht. Der Spruch ist inhaltsleer und hat überhaupt keinen Sinn. Die PARTEI fordert seit 2011 auf Plakaten „Inhalte überwinden“. Unse-re Diagnose lautet, dass feststehende Inhalte im politischen Tagesgeschäft keine Rolle mehr spielen. Im Gegen-teil: Man muss Positionen innerhalb von Stunden mehrfach wechseln kön-nen. Wir lernen hier von Horst Seeho-fer, der dies seit Jahren perfekt vorlebt. In Zeiten, wo Wahlversprechen und die Botschaften auf Wahlplakate nur noch bis zum Wahltag Gültigkeit ha-ben und danach ignoriert werden, ist es doch auch absolut egal, was da drauf

steht. Die Grünen zum Beispiel wa-ren eine absolute Anti-Kriegs-Partei und haben das auch überall plakatiert. Kaum wurden sie 1998 in die Bundes-regierung gewählt, schon haben sie nur wenige Wochen nach dieser Wahl zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg deutsche Soldaten in einen Kriegseins-atz geschickt. Die SPD hat zur Bundes-tagswahl 2013 den Spruch „Das Wir entscheidet“ benutzt. Ist dieser Spruch denn aussagekräftiger und hat über die Ziele dieser Partei etwas ausgesagt?

Ein Plakat der PARTEI zur Bundes-tagswahl hat Syrer gezeigt, die durch den Einsatz von Giftgas ums Leben gekommen sind. Daneben stand „Chemieunterricht verbieten. Lehrer-zimmer bombardieren“. Ist das politi-sche Auseinandersetzung?Das ist in erster Linie Provokation. Das versteht nicht jeder, und das gefällt auch nicht jedem. Vor allem in unserer Gemeinde. Wir machen es trotzdem. Hinter dem Bild steht die berechtig-te Kritik daran, dass Chemiewaffen existieren und dass Deutschland für ihre Produktion mitverantwortlich ist. Nicht das Plakat ist der Irrsinn, son-dern die Realität. Wir sind eine zutiefst humanistische und sozial denkende Partei.

Das behaupten alle von sich.Ja, aber wem nimmt man es tatsäch-lich ab? Uns, die bei den Erststimmen bei der Bundestagswahl in der Ge-meinde Dollnstein 1,1-Prozent be-kam? Oder den etablierten Parteien, die auf Wähler, Industrie, Kapital und Medien Rücksicht nehmen? Uns hat die Familie Quandt jedenfalls keine hunderttausende EUR Spendengel-der geschenkt.

Wie sehen Sie sich selbst: als Satiri-ker oder als Politiker?Ich bin weder Satiriker noch Politiker. Ich bin einfacher Handwerker, der aber die Satire liebt.

Aber im Gemeinderat müssen Sie dann reden wie diese etablierten Po-litiker, die Sie kritisieren wollen.Es sind ja auch politische Auseinan-dersetzungen, die wir hier führen – wenn auch mit satirischen Mitteln.

Aber sollten Sie in Dollnstein Bürger-meister werden, dann müssten Sie all Ihre Prinzipien über Bord werfen?Sollte ich Bürgermeister werden, wer-de ich mich dieser Frage stellen. Mein Vorbild ist Jón Gnarr, Bürgermeis-ter von Reykjavik, der Hauptstadt Islands. Ihre Leser sollen zur Mei-

Politik

nungsbildung unbedingt diesen Na-men googeln, um unsere Motivation zu verstehen. Sein Buch „Hören Sie gut zu und wiederholen Sie!!! Wie ich einmal Bürgermeister wurde und die

Welt veränderte“ zeigt genau auf, wie Dollnstein die nächsten sechs Jahre regiert wird. Damit keiner nach der Wahl sagen kann, er hätte es nicht wissen können.

Kurz und (gar nicht) gut

„Die Kombination aus Prosecco und Ent-täuschung lässt manch eine Frau völlig die Kontrolle verlieren.“ Allein im Ingol-städter Süden musste die Polizeidreimal ausrücken, um eskalierende Streitereien zu schlichten. Ursache für die Auseinan-dersetzungen war meist eine höchst un-terschiedliche Auffassung über die Äs-thetik von Blumenarrangements.

Valentinstagsunruhen

Der Ingolstädter OB Kandidat X wurde das Opfer des Podiumsdiskussionsma-rathons in Ingolstadt. „So viel Gelaber macht krank,“ meint dazu Dr. Herbert Hörzuh. „Wir konnten zweifelsfrei ein Diskussions Burn out diagnostizieren. Der letzte Ausweg für seinen Körper war der Zusammenbruch.“

Kandidaten Burn out

Weil er sich nicht ernst genommen fühlt, ist der Winter ausgewandert. In seiner Abschiedsbotschaft heißt es. „Weil immer mehr Gemeinden nur noch einen eingeschränkten Winter-dienst anbieten, fühle ich mich nicht mehr für voll genommen. Dann könnt ihr auch gleich auf mich verzichten, ihr Säcke.“

Winter ist beleidigt

„Sonntagsarbeit ist gesundheits-gefährdend“

Ihre Notärzte

Ein Denkanstoß der KogSo - Konföderation gegen Sonntagsarbeit

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EntschleunigungsprojektEichstätt soll Slow Foot City werden

Mit einer spektakulären Forderung ist Prof. Dr. Amalia Stürzenhof-ecker-Pasatelski in den kommunal-wahlkampf gestartet. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Eingeborenen-forschung an der Alkoholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt for-dert, die Stadt Eichstätt zur „Slow Foot City“ zu erklären. Mit diesem umstrittenen Vorhaben hofft sie, in den Stadtrat einzuziehen.

Grundlage der Forderung ist eine touristische Schleichweganalyse, die deutlich gezeigt hat, welche Se-henswürdigkeiten in der Altstadt

am attrakivsten und interessantes-ten sind und daher auch am meisten frequentiert werden. Das Ergebnis ist überraschend – und war irgend-wie doch zu erwarten:

3. die Toilette am Domplatz2. die Damentoiletten im Domcafe1. die Toilettenanlage am Herzog-steg

Ergo: Die Eichstätt Besucher sind sehr sanitär-affin. Darauf lässt sich aufbauen. Des weiteren haben die Untersuchungen ergeben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit des

Gesellschaft

homo visitatis antiquatus, also des älteren Eichstätt Besuchers, bei 0,8 Stundenkilometern liegt – bei er-höhter Nieren- und Blasenfunktion können es zwangsläufig auch mal 1,2 kmh sein.

Da dies sehr, sehr langsam ist, for-dert die Akademikerin, Eichstätt zur „Slow Foot City“ zu ernennen. „Genau diese Langsamkeit, dieses bewußte Entschleunigen, das Ab-schalten von der täglichen Hektik, ja, das spirituelle Schleichen sollten wir uns zu Nutze machen. Als Mar-kenzeichen.“ Ganz und gar nicht in dieses Konzept passen übrigens junge Menschen, die Lärm abson-dern. „Ich fordere deshalb eine Ver-

legung des Eislaufplatzes auf den Blumenberg. Der Domplatz sollte besinnlichen Aktivitäten wie Glüh-wein-Saufen und Parkplatz suchen vorbehalten bleiben. Die Suche nach einem Parkplatz kann dann mit einem spirituellen Kreisen um den Dom verbunden werden, ähn-lich dem Umkreisen der Kaaba in Mekka“, so die Professorin.

Bild rechts: Der Fuß von Sankt Latscharus, dem Patron von Slow Foot. Der Heilige aus dem 8. Jahrhundert gilt als Erfinder der Fußwallfahrt und pilgerte einst von Eichstätt nach Rom. Allerdings verlor sich seine Spur in den Alpen. Letzte Zeugen seiner Überquerung sol-len die sogenannten „Latschenkiefern“ gewesen sein.

Gesellschaft

Der Tag, um inne zu haltenKonföderation gegen Sonntagsarbeit gegründet

Feiern ja (wie hier beim Open Flair) - aber bitte nicht am Sonntag. Das fordert die KogSo.

Angesichts der Diskussion um ver-kaufsoffene Sonntage in Ingolstadt, aber auch in anderen Städten und Gemeinden der Region IngolStadt-LandDings, hat sich eine Gruppe gegründet, die sich die komplet-te Abschaffung der Sonntagsarbeit zum Ziel gesetzt hat. Die Konföde-ration gegen Sonntagsarbeit (Kog-So) besteht nicht nur aus ultrakon-servativen Bibeltreuen, sondern ist ein Zusammenschluss Gleich-gesinnter, die den Sonntag als Tag

der inneren Einkehr, der Ruhe und des absoluten Nichtstuns bewah-ren wollen. „Wir verstehen uns als eine Gegenbewegung zur 24-Stun-den-Action-Spaß-Kultur, die unser Land vernebelt und wahre Werte wie Nächstenliebe, Mitgefühl und sogar das einfache Schweigen völ-lig ausblendet“, erklärt der Sprecher der KogSo, Walter Wunderlich. Man beobachte mit Sorge, wie die Menschen in der Region auch am Sonntag hemmungslos konsumie-

ren, kommunizieren und kollabie-ren und dabei stets auf die Arbeit und Hilfe anderer angewiesen sind. „Wenn man diese arbeitenden Men-schen zu Sklaven einer verwöhnten Gesellschaft macht, die ihre eige-nen Bedürfnisse über die der an-deren stellt, dann kann das nicht im eigentichen Sinne des Sonntags sein.“ Internet, Fernsehen und Hör-funk sollten am Sonntag pausieren, ebenso Krankenhäuser, Notdiens-te, der ÖPNV, Flug- und Bahnver-kehr sowie die Gastronomie und Hotellerie. „Sie werden sehen, die-ses Innehalten tut den gestressten Mitarbeitern gut!“ Was aber, wenn

ein lebensgefährlich verunglückter Motorradfahrer an einem Sonntag die Hilfe eines Notarztes braucht? „Die braucht er nicht. Erstens ist der Sonntag ja auch nicht zum Mo-torradfahren da und zweitens wird der Herr schon einen Grund ha-ben, den Motorradfahrer an einem Sonntag zu sich zu rufen.“

Mit einer großangelegten Werbe-kampagne will die KogSo nun auf den Schutz des Sonntags aufmerk-sam machen. Als Medienpartner konnte das Erna-Magazin gewon-nen werden, denn das mache „eh jeden Scheiß mit“, so Wunderlich.

Gesellschaft

Der Sonntag muss nach Ansicht der KogSo ein Ruhetag bleiben. So wie hier auf dem Ingolstädter Paradeplatz.

„Sonntagsarbeit ist totalunsportlich“

Ihre Fußballprofis

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„Sonntagsarbeit ist totalunsportlich“

Ihre Fußballprofis

Der böse Blog

Nehmen wir an, ich gäbe einem Politiker, einer Politikerin am 16. März meine Stimme(n). Vermutlich werde ich das tun, man ist ja Demokrat und die Verwandtschaft aus der DDR hat einem immer vorgeträumt, wie schön richtige Demokratie wäre. Also gehe ich wählen. Aber ich würde meine Stimme(n) gerne gegen Mißbrauch versichern. Stellen wir uns vor, mit der Stimme würde nicht das gemacht, wofür ich sie hergegeben habe. Ein Beispiel: ich würde meine Stimme abgeben, weil ich es damit mög-lich machen möchte, dass mein Nachbar Günter einen Mindestlohn be-kommt. Der entsprechend zu wählende Politiker hat meine Stimme dan-kend angenommen (stand zumindest auf dem Plakat) und dann: Günter kriegt immer noch keinen Mindestlohn. Er ist halt eine Ausnahme. In diesem Fall würde ich 1. meine Stimme(n) gerne zurück bekommen und 2. gegen dererlei falsche Versprechungen versichert sein. Man könnte sich eine Art Ausgleichzahlung für den versehentlichen Falsch-Verleih einer Stimme vorstellen. Die ein oder andere Partei dürfe das zwar an den rand des Ruins bringen, aber das ist nun wirklich nicht des Wählers Problem. Das Geld würde ich übrigens dann dem Günter geben, als Ersatz für den versprochenen Mindestlohn. (Den Bösen Blog gibt´s jeden Sonntag unter www.stattzeitung.in)

Foto

: Ulli

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Ernstgemeinter Tipp zum Weiterlesen

Liebeslyrik und bedichtete Haushaltsgeräte

Die Dunkelheit knistert wie Kandis

„Je tiefer die Dunkelheit, desto wacher im Cockpit dieses Audi A6 auf der A7 nordwärts, die Nacht knistert wie Kandis, dem man Tee zufügt oder Ge-schenkpapier, in das Sterne verwickelt sind, überhaupt: eine Nacht, durch die man gleitet wie durch einen Ärmel schwarzer Seide Auszug aus dem Ge-dicht: Distanzen. Stimulanzen. Natürlich ist die Realität der Stoff, aus dem die Gedichte von Hellmuth Opitz sind. Aber wie er das macht, wie er jedes Wirklichkeitsmolekül mit poetischem Wunder und unvergesslichen Bildern auflädt ganz gleich, ob es um die großen Themen Liebe, Leben, Tod oder um banale Haushaltsgegenstände geht, das macht ihm so leicht niemand nach. ein kluger Vertreter des poetischen Realismus.“ Michael Braun, Deutschlandradio

Die Dunkelheit knistert wie Kandis, Pendragon-Verlag, ISBN-9783865322784, Preis: 14,95 €

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ERNARe(gion)alsatire Magazin für IngolStadtLandDings

u n a b h ä n g i g - u n s i n n i g - u n s e r i ö s

Ausgabe 1 Juni 2013

Scheidungswelle befürchtetAbgeordnete dürfen keine Angehörigen mehr haben

Shades of Grey EffektBDSM Fans werden immer jünger

IM VISIER DER FORSCHERNeues Schloss doch nicht so neu?

Das komplette Erna Archiv unter:

www.erna-magazin.de

Ausgabe 6

November 2013

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Blendende Idee

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Spaziergang durch

Ingolsta

dt

Ausgabe 2

Juli 2013

NSA Überwachungsskandal

Geheime Protokolle aus dem Ingolstädter

Stadtrat aufgetaucht

Schlemmen auf Rädern

Eichstätt bekommt einen Gourmet Drive In

ERNA

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AUS FÜR SCHLOSSFEST?

Ottheinrich eine britische Erfindung