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Erstes
„Energie-Bildungszentrum“ auf einem Schulbauernhof
Träger: Chiemgauer Schulbauernhof e.V.
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Inhaltsverzeichnis
1. Der Seiml-Hof – Das etwas andere Bildungshaus ..................... 3
a) Der Seiml-Hof 3
b) Pädagogisches Konzept der Einrichtung 3
c) Angebot und Programm vom Seiml-Hof 3
d) Auszeichnungen 6
e) Partner 7
2. Projektvorstellung „Energie-Bildungszentrum“ ....................... 7
a) Warum wollen wir ein Energie-Bildungszentrum bauen? 7
b) Was wollen wir für die Verbraucher und die Unterstützer erreichen? 9
c) Wen wollen wir ansprechen? 9
d) Wie wollen wir dies umsetzen? 10
e) Methodik 13
f) Welchen innovativen Charakter hat unser Projekt „Energie-Bildungszentrum“? 15
g) Finanzierung 16
3. Schlusswort zum Energieprojekt ........................................... 17
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1. Der Seiml-Hof – Das etwas andere Bildungshaus
a) Der Seiml-Hof
Hinter dem Seiml-Hof verbirgt sich ein Umweltbildungshaus mit einem voll bewirtschafteten
Bauernhof mit Rindern, Hühnern, Katzen und Hasen. Zu dem Bioland Betrieb gehören zudem
Wiesen, Äcker und Wälder. Davon
werden zwei ha nur von Kindern und
unserem Förster bewirtschaftet.
Durch die eigene Wasserversorgung,
die eigene Lebensmittelerzeugung
(Brot, Milch, Käse, Butter, Fleisch,
Eier, Kräuter, Obst und Gemüse),
einer Hackschnitzelheizung und einer
Solar- sowie Photovoltaikanlage ist
der Seiml-Hof weitestgehend autark.
Hier möchten wir auch aufführen,
dass wir zum jetzigen Zeitpunkt
bereits auf unseren Dächern den
Strom für mehrere landwirtschaftliche Betriebe erzeugen mit einer Leistung von 234KWp.
Im Gruppenhaus vom Chiemgauer Schulbauernhof e.V. stehen 60 Betten, ein
Aufenthaltsraum sowie eine große Außenanlage mit einer Größe von etwa 20ha Wiesen und
Wälder zur Verfügung. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgt ein eingespieltes
Hauswirtschaftsteam. Verarbeitet werden saisonale, regionale und die eigens hergestellten
Lebensmittel vom landwirtschaftlichen Betrieb „Seiml-Hof“.
b) Pädagogisches Konzept der Einrichtung
Das Ziel des Bildungshauses ist es Informationen im Bereich der Umweltbildung an den Verbraucher heranzutragen und somit die Wertschätzung der landwirtschaftlichen Produkte, der Natur und in diesem Zusammenhang das nachhaltige Wirtschaften voranzutreiben.
c) Angebot und Programme auf dem Seiml-Hof
Gäste erhalten die Chance, einen Blick hinter die Kulissen der Lebensmittelerzeugung zu werfen und dürfen im täglichen Betrieb selbst Hand anlegen.
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Ob Brot backen, Käse herstellen, Kühe füttern oder beim Melken helfen, ein Besuch im Wald
mit dem Förster oder ein Lagerfeuer mit selbst gehacktem Holz entzünden, etc. – Auf dem
Seiml-Hof gibt es viel Neues zu erkunden.
Alle Gäste erhalten die Chance einen Blick hinter die Kulissen der Lebensmittelerzeugung
und der modernen Landwirtschaft zu werfen und die Natur genauer zu erkunden. Besonders
der Kontakt zu Tieren ist eine unglaublich wichtige Erfahrung für Groß und Klein.
Im letzten Jahr besuchten mehr als 3.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene den Seiml-
Hof. Gruppen aus Kindergärten und Schulen verbringen meist einige Tage auf unserem Hof,
in Kombination mit Kursangeboten wie beispielsweise „Von der Milch zum Käse“ oder „Vom
Korn zum Brot“. Aber auch Erwachsene, sowie Firmen nehmen das Angebot gerne an.
Hinzu kommen die Teilnehmer, die an
Umweltbildungsprojekten wie „Die Hecke ein lebendiger
Zaun“ (2011) oder am Ernährungsprojekt (2012) beteiligt
waren.
Auch im Jahr 2013 wird das Angebot auf dem Seiml-Hof durch neue wertvolle Programme
erweitert. Zum Beispiel planten und erbauten Kinder ein Hühnerhaus – ein Hühnerhaus von
Kindern für Kinder. Eine Gruppe Jugendlicher der Mittelschule Wörthstraße aus München
bereitete mit einem Zimmerer das Projekt einige Monate vor, bevor sie es dann während
ihres einwöchigen Aufenthalts auf dem Seiml-Hof gemeinsam umsetzten. Von den
Erdarbeiten bis zur Einstallung der Hühner und den abschließenden Erdarbeiten konnten die
Jugendlichen so Teil dieses Projektes sein und bei jedem Arbeitsschritt selbst Hand anlegen.
Die Fertigstellung des Hühnerhauses wurde mit einer kleinen Abschlussfeier und Presse
beendet. Durch dieses wertvolle Projekt konnten die Teilnehmer die Arbeitsbereiche eines
Zimmerers und eines Landwirtes kennenlernen und erfuhren, welche Vorarbeit nötig ist, um
ein solches Haus aufzustellen. Natürlich wurde bei diesem Projekt auch deutlich, wie ein
artgerechtes Hühnerhaus beschaffen sein muss. Zudem wurden Kompetenzen wie
Verantwortungsgefühl und Teamfähigkeit gefördert. Das öffentliche Interesse dieses
Projektes war enorm, was die gestiegenen Zahlen unserer Facebookseite bestätigen. Hierbei
verdoppelte sich beispielsweise die Anzahl der „Gefällt-mir-Klicks“ innerhalb einer Woche.
Auch nach der Fertigstellung steht das Hühnerhaus den Kindern ganzjährig zur Verfügung.
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Während ihres Aufenthaltes auf dem Seiml-Hof dürfen sie sich selbstständig um die
Versorgung der Hühner kümmern. Zudem engagiert sich der Chiemgauer Schulbauernhof
e.V. mit diesem Projekt in der Jugendsozialarbeit, indem er das fertige Konzept des
Hühnerhauses (mit den dafür wichtigen Ansprechpartnern) an andere interessierte Betriebe
als Vorzeigeprojekt zur Verfügung stellt. Diese Betriebe erhalten auf diese Weise eine tolle
Möglichkeit mit einer Gruppe Jugendlicher ein eigenes Hühnerhaus aufzubauen und leisten
damit einen wertwollen Beitrag zum Sozialleben.
Bilder vom Bau des Hühnerhauses:
Ein weiteres tolles Projekt, welches der Chiemgauer Schulbauernhof e.V. 2013 ins Leben
gerufen hat, ist der Lehr- und Erlebnispfad. Dieser Pfad führt über verschiedenste und sehr
lehrreiche Stationen in den Bereichen Natur (Wald, Kräuterspirale, Streuobstwiese, Biotop,
Bienenhaus), Landwirtschaft (Kuh- und Hühnerstall, Gemüsegarten) und Energie (u.a. durch
ein Energie-Fahrrad von Dr.-Ing. Paul Christiani GmbH & Co. KG - Technisches Institut für
Aus- und Weiterbildung). Mit Hilfe von GPS-Geräten werden die Teilnehmer über die
verschiedenen Stationen des Lehr- und Erlebnispfades geführt und bekommen hierüber
Aufgaben zu den Themengebieten gestellt, die es zu lösen gilt. Diese moderne Schnitzeljagd,
auch Geo-Caching genannt, hinterlässt bei den Teilnehmern einen bleibenden Eindruck.
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d) Auszeichnungen
UNESCO Auszeichnung für offizielle Projekte der Weltdekade für besondere Leistungen im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
Das Umweltbildungsprojekt „Die Hecke - ein lebendiger Zaun“ wurde zudem von der
UNESCO als Beitrag zur UN-Dekade anerkannt
Verleihung des Qualitätssiegels für Umweltbildung durch das bayerische
Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
„Umweltsiegel im Gastgewerbe“ verliehen vom Umweltministerium. Laut Prüfer schnitt
der Seiml-Hof mit der höchsten Punktzahl ab, die jemals erreicht wurde (290 von max.
300 Punkten). Bewertet wurden verschiedene Bereiche nachhaltigen Wirtschaftens im
Gastbereich wie beispielsweise Abfall- und Wasserwirtschaft, regionale Herkunft von
verarbeiteten Produkten und Klimaschutz.
Der Seiml-Hof ist Mitglied des Umweltpaktes Bayern, der Vorreiter in den Bereichen
Umwelt- und Klimaschutz auszeichnet. (StMUG)
Im Jahr 2009 wurde der Betrieb mit dem Innovationspreis der bayrischen Land- und
Forstwirtschaft ausgezeichnet
Die Rezertifizierung durch das Qualitätsmanagement Kinder- und Jugendreisen (QMJ)
fand im Oktober `2011 statt. Somit wurde das Gruppenhaus zum zweiten Mal und als
einer der ersten Betriebe in Bayern mit vier Sternen ausgezeichnet
Auszeichnung „Kindersicherer Bauernhof“ durch die Berufsgenossenschaft
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e) Partner
Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
Staatsministerium für Unterricht- und Kultus
Staatsministerium für Ernährung-, Landwirtschaft und Forsten
Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU)
Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof (BAGLOB)
Mitglied beim Bayerischen Schullandheimwerk e.V.
Zusammenarbeit mit Bayerischem Lehrer und Lehrerinnenverband (BLLV)
Landwirtschaft macht Schule e.V.
Bioland (Partner Landwirtschaft sowie Gastropartner im Gruppenhaus)
Bund Naturschutz
zahlreiche Vereine und Verbände vor Ort
Regionale/überregionale Kindergärten, Jugendgruppen, Volksschulen und
Behindertengruppen (Tagesausflüge und Schullandheimaufenthalte)
2. Projektvorstellung „Energie-Bildungszentrum“
a) Warum wollen wir ein Energie-Bildungszentrum bauen?
Strom kommt aus der Steckdose und das in beliebiger Menge zu jeder Tageszeit. Das ist für jeden wohl selbstverständlich. Folgende Fragen sind hierbei immer noch offen:
Wie viel Strom braucht man, um z.B. einen Film anzusehen?
Wie viel ist eigentlich eine Kilowattstunde, wenn man sie aus eigener Kraft erzeugt?
Woher kommt der Strom?
Was haben die Windräder damit zu tun, die man aktuell immer häufiger sieht?
Warum sind die Dächer vieler Häuser nicht mehr rot sondern schwarz?
Jeder spricht von Energiewende, aber was ist damit eigentlich genau gemeint?
Warum brauchen wir die Energiewende und wie kann ich selbst einen Beitrag dazu
leisten?
Wie kann ich Energie einsparen?
Die Versorgung mit Energie ist sowohl in der Gegenwart, aber noch viel mehr in der Zukunft,
eines der wichtigsten Themen, über das sich alle Generationen Gedanken machen und
Lösungen finden müssen.
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Allerdings fehlt es an einer interdisziplinären Bildungseinrichtung, die bürgernah
regenerative Energieerzeugungsmethoden in Funktion präsentiert, analysiert, vergleicht und
die Ergebnisse kinder- und jungendgerecht didaktisch und methodisch aufbereitet.
Es ist schwer, sich vorzustellen, was hinter einer Steckdose passiert. Aus diesem Grund weiß
auch kaum jemand in unserer Gesellschaft, wie viel eine Kilowattstunde Strom ausgedrückt
in z.B. Muskelkraft (durch gefahrene Kilometer mit einem Fahrrad), in Drehungen eines
Windrades, in Sonnenscheindauer auf ein Solarmodul, im Heizwert von einer bestimmten
Anzahl an Holzscheiten oder in Wasserkraft beim Durchfluss einer Turbine wirklich ist.
Da dieses Wissen aber essentiell ist, um die Themen unserer Zeit verstehen und angehen zu
können, braucht es einen Ort und Menschen, die sich damit beschäftigen und es anschaulich
und für jeden verständlich vermitteln.
Durch das eigene Gruppenhaus am Seiml-Hof spricht der Chiemgauer Schulbauernhof e.V.
mehr als 3.000 Kinder pro Jahr an. Durch den Enthusiasmus der Kinder werden auch das
Interesse und die Neugier der Eltern geweckt. Bisher ist es dem Chiemgauer Schulbauernhof
e.V. allerdings nur möglich Gruppen auf dem Seiml-Hof zu begrüßen. Durch die
Verwirklichung des Projektes „Energie-Bildungszentrum“ könnten die Tore des Seiml-Hofes
an sieben Tagen in der Woche für Familien geöffnet und Führungen zu allen Bereichen und
für alle Altersgruppen angeboten werden. Hierbei können die Kinder das während ihres
Aufenthaltes Erlernte an ihre Eltern weitergeben, die Tiere auf dem Hof besuchen, beim
Füttern mithelfen oder auch den Lehr- und Erlebnispfad inkl. Energielehrpfad, mit
modernster Technik im Rahmen von Geocaching, durch eine Art „Schnitzeljagd“ erkunden.
Dieses Konzept spricht die Bürger und auch öffentliche Institutionen wie z.B. das Umwelt-
und das Kultusministerium an. Die Unterstützung des Landkreises und der Stadt Obing
bestätigt das öffentliche Interesse.
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b) Was wollen wir für die Verbraucher und die Unterstützer erreichen?
Durch das Energie-Bildungszentrum wird dem Verbraucher ein Gefühl für Energieerzeugung und -verbrauch vermittelt. Dem Besucher wird verdeutlicht, welche Möglichkeiten existieren, nachhaltige Energie zu erzeugen, wie verschiedene Energieerzeugungsformen funktionieren, wie sie auch in Privathaushalten genutzt werden können (Windräder, Solar, Wärmepumpen, etc.) und wo ihre Vor- und Nachteile liegen. Anzeigesysteme für den produzierten Strom an den verschiedenen Stationen vermitteln den Teilnehmern ein Gefühl für „Strommengen“ und machen einen direkten Vergleich zwischen den verschiedenen Energieerzeugungsvarianten möglich.
Des Weiteren erhalten Besucher Informationen darüber, wie jeder durch einfache
Maßnahmen im Alltag selbst täglich Energie einsparen kann. Sei es durch die Verwendung
von umweltfreundlichen Produkten ohne hohe Transportwege, energiesparende
Beleuchtungssysteme oder durch energieeffiziente Elektronikgeräte.
Vor allem aber liegen uns die Kinder am Herzen. Ihnen möchten wir zeigen, dass es nicht
selbstverständlich ist, dass Strom zu jeder Tages- und Nachtzeit in unbegrenzter Menge aus
der Steckdose kommt, sondern, dass Energie eine wertvolle Ressource ist. Deren
umweltfreundliche und schonende Gewinnung wird in Zukunft immer wichtiger, damit wir
unsere Erde auch lebenswert für die nächsten Generationen erhalten können. Wir möchten
unseren kleinen Besuchern auf spielerische Art und Weise und durch aktives Erleben zeigen,
wie Energieerzeugung und Energieverbrauch wirklich funktionieren. Ziel ist es, den
Verbrauchern ein Gefühl für Energie, den Umgang mit den schwindenden Rohstoffen
(fossilen Energien) sowie für die regenerativen Energien zu vermitteln und sie somit zu
eigenem, verantwortungsvollem Handeln im täglichen Leben anzuleiten.
Zentrale Kompetenzen wie Sozial-, Methoden-, Selbst-, Fach- und Handlungskompetenzen
werden bei den Teilnehmern gefördert. Als Multiplikator wollen wir durch die
Umweltbildung, unser Beitrag zur Energiewende, einbringen.
c) Wen wollen wir ansprechen?
Wir möchten insbesondere Familien ansprechen, welche auf dem Seiml-Hof einen Familientag erleben können. Hier werden Eindrücke und Informationen in vielen Bereichen gesammelt- egal ob in Natur, Landwirtschaft, Lebensmittelerzeugung, Nutztierhaltung, Wald oder regenerativen Energien. Gleichzeitig wollen wir in diesem Zusammenhang die Eltern/Erwachsenen darauf aufmerksam machen, wie man seinen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten kann und zeitgleich unabhängiger von den Energieerzeugern werden kann.
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Auch Jugendliche, als bekanntlich für die Umweltbildung schwer zu erreichende Zielgruppe,
möchten wir für die Natur und die erneuerbaren Energien begeistern. Durch die Technik und
die Begeisterung eigenen Strom zu erzeugen und diesen auch zu nutzen, sehen wir sehr gute
Anknüpfungspunkte den Bereich der Umweltbildung auch für die Zielgruppe der
Jugendlichen interessant gestalten zu können.
Die Vermittlung von theoretischem Wissen, kombiniert mit dem praktischen Tun, ist die
effektivste Möglichkeit zu lernen.
d) Wie wollen wir dies umsetzen?
Im Rahmen des Energie-Bildungszentrums wurde ein Energie-Lehrpfad entwickelt, welcher in den Lehr- und Erlebnispfad miteingebunden wird. Auf dem Energie-Lehrpfad werden folgende Stationen errichtet:
Station 1: Energie-Fahrrad
Durch das Energie-Fahrrad, entwickelt und konzipiert durch die Firma
Spielgeräte Richter aus Frasdorf, wird den Kindern das Thema Energie
näher gebracht. Während ihres Aufenthaltes auf dem Seiml-Hof „radeln“
die Kinder Wasser nach oben in einen Behälter. Dadurch wird die Energie
gespeichert. Am Ende ihres Aufenthaltes fällt das Wasser aus dem
Behältnis durch ein Rohr hinab und treibt dabei eine Turbine an, welche
Strom erzeugt. Diesen selbst erzeugten Strom können die Kinder dann
beispielsweise dafür nutzen in unserem Freiluftkino einen Kurzfilm
anzuschauen. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt es eine gute
Teamarbeit, Durchhaltevermögen und Willensstärke. Durch das Energie-
Fahrrad erleben Kinder direkt wie viel Strom nötig ist, um einen Film
anschauen zu können. Eine digitale Anzeige, sowie eine Skala am
Wasserbehälter veranschaulichen, wie viel Strom damit produziert werden
kann. Um den Kindern dies verständlich zu machen, wird an der Skala
angezeigt, wofür die gespeicherte Energie ausreicht. Genügt das Wasser,
um einen Film im Freiluftkino anzuschauen oder eventuell nur, um eine
Lichterkette zu betreiben? Spielerisch wird ihnen dadurch vermittelt, wie
wertvoll Strom ist. Dadurch wird das Bewusstsein für Energie gestärkt und
so zum Energiesparen motiviert.
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Station 2: Wasser- und Solarspielplatz der Firma Richter Spielgeräte
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Firma Richter Spielgeräte aus Frasdorf
wurden verschiedene lehrreiche Spielgeräte zum Thema Energie entwickelt
und ergänzen den Spielplatz auf dem Seiml-Hof. Da das Energie-Fahrrad
nur von Kindern ab einem bestimmten Alter benutzbar ist, werden hier
zusätzliche Spielgeräte installiert, welche für alle Altersklassen zugänglich
sind. Durch sie erlernen Kinder aller Altersklassen auf spielerische Art und
Weise wie viel Kraft in unserer Sonne und in Wasser steckt und wie wir
deren Energie nutzen können.
Station 2: Wärmepumpen
Hier werden verschiedene Arten von Wärmepumpen (Luft/Wasser- oder
Warmwasser-Wärmepumpen) der Firma Viessmann vorgestellt und deren
Vor- und Nachteile aufgezeigt. Dies wird insbesondere interessant für die
Familien sein, welche den Seiml-Hof besuchen und in naher Zukunft selbst
ein Haus bauen wollen. Aber auch Kindern zeigen wir damit, wie man die
Wärme der Erde sinnvoll nutzen kann.
Station 3: Vertikale Kleinwindkraftanlagen
In Zusammenarbeit mit der Firma MRT-Wind werden innovative
Kleinwindkraftanlagen aufgestellt. Sie zeigen, dass der Wind zur
Energieerzeugung genutzt werden kann und wie dies funktioniert. Auch
zeigen wir damit, dass es für private Haushalte möglich ist, in regenerative
Energie zu investieren, da diese kleinen Windräder auf jedes Dach oder an
die Wand montiert werden können, ohne dabei Anlieger zu beeinflussen.
Station 4: Stromspeichersysteme
Stromspeicher sind in der Energiewende momentan noch die größte
Herausforderung. Dennoch wird es zukünftig vermehrt der Wunsch von
Verbrauchern sein, den eigenen Strom selbst zu nutzen. Um auch hier
Informationen bereitstellen zu können, wird ein hoch effektives und
innovatives Stromspeichersystem der Firma caestorage installiert, welches
für Familien durchaus erschwinglich und interessant ist.
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Station 5: Darstellung einer Inselanlage
Es wird gezeigt, dass völlig eigenständige Systeme möglich sind. Diese
Systeme stehen mit dem eigenen Stromkreis oder dem öffentlichen Netz
nicht in Verbindung, sondern versorgen sich gänzlich allein.
Station 6: Energiespar-Point
An diesem zentralen Punkt auf dem Seiml-Hof wird gezeigt, wie und wo im
Alltag Energie eingespart werden kann. Zum Beispiel:
Energieeffiziente Hausgeräte der Firma BSH Bosch Siemens
Hausgeräte werden älteren Geräten gegenüber gestellt, um zu
demonstrieren, wie viel Energie durch neuere Geräte eingespart
werden kann.
Darstellung der Energieeinsparung durch den Kauf von heimischen
und saisonalen Produkten.
Nützliche Alltagstipps (Geräte nicht auf Standby laufen lassen; Wie
kann ich Wasser sparen? Was kann ich beim Wäsche waschen
beachten? Wie kann ich meinen PC stromsparend einstellen? etc.)
Verschiedene energieeffiziente Beleuchtungssysteme der Firma
Osram werden vorgestellt und deren Vorteile erläutert
(energieeffizienten LEDs, Halogenlampen oder
Kompaktleuchtstofflampen im Vergleich). Auch wird gezeigt wie viel
Energie durch solche Leuchtmittel eingespart werden kann.
Weitere Ideen zur Erweiterung des Energie-Bildungszentrums:
Natürlich wird auch das Prinzip von Photovoltaik dargestellt und erläutert.
Hierfür wird in Zusammenarbeit mit der FH Rosenheim auf einem bestehenden
Fahrsilo ein Gebäude mit einem Walmdach errichtet. Auf dem dann
trapezförmigen Dach werden Photovoltaikmodule zu jeder Himmelsrichtung
angebracht und deren Leistung im Innenraum des Gebäudes angezeigt. So
bekommen Besucher eine Vorstellung, wie viel Energie eine Photovoltaikmodul
eigentlich erzeugen kann und wie hoch die Unterschiede zwischen den
verschiedenen Ausrichtungen sind.
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Dieses Gebäude soll selbstverständlich hocheffizient saniert werden. Damit
zeigen wir, dass selbst eine schlichte Betonwand energieeffizient saniert werden
kann und damit Energiekosten für die Beheizung eingespart werden können.
Hackschnitzel bzw. Holzvergaser – Kinder fällen im eigenen Wald Bäume und
verheizen anschließend bereits getrocknetes Holz. Dabei wird veranschaulicht
wie viel Energie durch Holz gewonnen werden kann. Der Bezug zum Rohstoff
Holz ist somit hergestellt.
Faulgasanlage
Biogasanlagen stehen bei den Verbrauchern und auch bei Landwirten oft in der
Kritik, da sie viele Flächen verbrauchen und den Anbau von Monokulturen
fördern. Mit der innovativen Faulgasanlage der Firma dyna-heat HPE, welche
ausschließlich mit Gülle betrieben wird, wird den Besuchern gezeigt, dass die
Grundidee einer Biogasanlage durchaus umsetzbar ist. Auch für Landwirte ist die
Installation einer solchen Faulgasanlage sehr interessant, da diese bereits ab
13kw, d.h. für Betriebe mit einem kleinen bis mittleren Tierbesatz (80GV),
einsetzbar ist.
Die Faulgasanlage beinhaltet zudem einen internen Gasspeicher. Somit ist auch
bei Stromausfall eine Stromversorgung jederzeit gewährleistet.
e) Methodik
Durch die Energieerzeugung aus eigener Kraft kann ein Gefühl für Strommengen entwickelt werden. Mit dieser Erfahrung (Wie viel ist eigentlich eine Kilowattstunde Strom?) lassen sich im Energie-Lehrpfad, durch die digitale Anzeige des produzierten Stromes an den Energieerzeugern, Vergleiche zwischen den verschiedenen Techniken ziehen. So kann theoretisches Wissen direkt mit der Praxis (Windräder beobachten, Solarzellen abdecken und Stromabfall messen, Pedale treten am Fahrrad, Brennholz gewinnen und verbrennen, Ablesen der Stromanzeigen), verbunden werden.
Dies führt zu einer Verankerung des Erlernten und weckt das Interesse für Stromerzeugung
und -verbrauch, sowie die Wertschätzung für den Bereich Energie/Strom.
Folgende Kompetenzen werden durch die Durchführung unseres Projekts gefördert:
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SOZIALKOMPETENZEN:
Kommunikationsfähigkeit, Kompromissfähigkeit, Teamfähigkeit, Toleranz durch z.B.:
Besprechungen über das Vorgehen bei der Stromerzeugung.
Ansichten und Vorschläge der anderen Teilnehmer hören und annehmen.
Einteilung der Teilnehmer zum Fahrrad fahren zur Stromerzeugung.
Gemeinsame Beschaffung von Holz im Wald.
Gemeinsame Erfolgserlebnisse durch die abendliche Feier mit selbst erzeugtem
Strom.
METHODENKOMPETENZEN:
Denken in Zusammenhängen, Erkennen, Annehmen und Lösen von auftretenden
Problemen, handwerkliche Fähigkeiten durch z.B.:
Optimale Nutzung von Ressourcen z.B. Arbeitskraft die man bei häufigem Wechsel
der Personen immer neu zur Verfügung hat.
Organisation und Planung der abendlichen Feier mit Zielsetzung Strom für Licht,
Radio oder auch eine Filmvorführung im Freiluftkino zu erzeugen.
Gemeinsames Holzarbeiten mit dem Förster im Wald.
SELBSTKOMPETENZEN:
Engagement, Motivation, Flexibilität, Selbstständigkeit, Durchhaltevermögen,
Selbstvertrauen durch z.B.:
Teilnehmer engagieren sich in und für die Gruppe.
Jeder Einzelne ist ein wichtiges Glied der Teilnehmergruppe.
Eigenständiges Fahrrad fahren nach Einteilung für das Gruppen-Ziel.
Jeder Teilnehmer soll sich mit einbringen, um ergebnisorientiert handeln.
Verständnis zeigen und für einen anderen Teilnehmer einspringen
HANDLUNGSKOMPETENZEN:
Fähigkeit, das Erlernte und Erlebte auf andere Situationen zu übertragen und Erfahrungen
abzurufen, durch z.B.:
Das Projekt schafft eine Verknüpfung der genannten Kompetenzen, da in den
Teilschritten selbstständig und im Team, ganzheitlich sowie problemlösend
angepackt wird.
Durch den Verbrauch des selbst erzeugten Stroms für eine eigene Feier der
Teilnehmer.
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f) Welchen innovativen Charakter hat unser Projekt „Energie-Bildungszentrum“?
Das besondere an unserem Haus ist, das wir viele verschiedene Bereiche darstellen und hier
auch sehr erfolgreich sind. Dies verdeutlichen die verschiedenen Bereich in denen wir tätig
sind wie z.B.:
Lernort Bauernhof (Programme) mit Gruppenhaus Seiml-Hof (Übernachtung und
Seminare)
Umweltbildungsprojekte vom Chiemgauer Schulbauernhof e.V. in Zusammenarbeit
mit dem Umweltministerium und Stiftungen
o Die Hecke ein lebendiger Zaun
o Nachhaltige Ernährung is(s)t geschmackvolles Essen - Gutes vom
Bauernhof
o Ein Hühnerhaus erbaut von und für Kinder
o Kraftwerk Mensch – Mobil mit Strom und Kraft
Betriebene Bioland-Landwirtschaft mit Milchkühe und Jungtieraufzucht
Soziale Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur für Arbeit im
Bereich der Bürgerarbeit
Unsere Projekte haben Modelcharakter und können als Vorbild für andere, in der
Umweltbildung aktiven Institutionen, herangezogen werden. Beispielsweise unterstützt der
Chiemgauer Schulbauernhof e.V. mit seinem Energie-Bildungszentrum das Energiespar-
Projekt der Gemeinde Obing. Hier können wir in Sachen Möglichkeiten der
Energieeinsparung mit dem EBZ einiges vorzeigen und Information weiter geben. So zeigt
sich der Chiemgauer Schulbauernhof als zentrale Informationsstelle für Landwirtschaft,
Energie und Umwelt, so wie es unserem Wissen nach nirgendwo gegeben ist.
Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen im Bereich der Umwelt funktioniert auch
zukünftig nur dann, wenn der „Verbraucher“ einen realistischen Bezug dazu herstellen kann
und ausreichend informiert ist.
Durch das EBZ könnte der Chiemgauer Schulbauernhof sieben Tage die Woche Führungen
für Familien, Einzelpersonen jeden Alters bzw. jede Art von Gruppen inkl. Firmengruppen
anbieten.
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g) Finanzierung des Projektes „Energie-Bildungszentrum“
Investitionskosten Gesamt
Prototyp Fahrradpumpe aus V2A zum Befüllen von IBC-Box 7000,00
Wipp-Saug-Pumpe aus V2A zur Wasserversorgung 4807,00
Hebelpumpe mit Betonschacht, Wasserversorgung aus Pumpensumpf 6280,00
Pumpenwippe mit Betonschacht, Wasserversorgung aus Pumpensumpf 10.507,00
Windmühle, Dreibeiniger, freistehender Gittermast 10.167,00
Wasserkraftwerk mit Stromerzeugung (Turbine in Acrylgehäuse mit Generator,
elektrische Komponenten, Laderegler, Kondensator und Überspannschutz,
12V TV ca. 19“, Montage u. Einstellen der Turbine, zudem eine Batterie,
Solarpanele, Windrad zur separaten Stromerzeugung zuschaltbar)
21.000,00
2 Standgestelle für IBC-Box 10800,00
Windmessung WL-1 miete 400,00
2 WG 100/2 11990,00
Sparrenanker 282,24
Dachkonsole 877,50
Konsole Wandmontage 648,00
2 Installation WG 100 1780,00
2 Gel Batterie225 Ah 1740,00
2 SMA Sunny Island 2224 4725,00
Baustelleneinrichtung 3500,00
Feinplanie 0/30 über 5cm Stärke liefern und einbauen 41,00
Granit-3-Zeilermulde zur Entwässerung der Hoffläche 3855,60
Straßeneinlaufschächte mit Muldeneinlaufrost Klasse D liefern und einbauen 642,44
KG 2000 Leitung DN 150, liefern und verlegen, inkl. Erdarbeiten 3933,45
Schachtanschluss an bestehenden Einlaufschacht herstellen 281,46
Feinplanie mit Straßenkies 0/30, bis 5cm stark herstellen 5391,50
Granitleistensteine B6 liefern, auf 15cm starkem Betonfundament versetzen,
Steine ankeilen und Fugen mit Zementmörtel verfugen inkl. Erdarbeiten,
verfüllen der Arbeitsräume mit Frostschutzkies
8308,50
Asphalt lösen, laden und abfahren 1875,00
Asphalt AC 16TD, 8cm stark einbauen 7818,30
Asphalt bis 10cm tief schneiden, Fugenband liefern und einbauen 171,19
Bewuchs abziehen, Material laden und abfahren 1280,00
Betonverbundpflaster H-Verbundstein, 10cm stark liefern und verlegen 45.400,00
Pflaster schneiden, Anschlüsse und Einfassungen 1296,00
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Bankette mit Bindekies 0/16 in einer Stärke von 6cm und einer Breite bis 80cm
herstellen 534,80
Energiespeicher von ceastorage 50.000,00
Summe netto 227.332,98
Summe brutto (19% Mwst.) / Projektvolumen ca. 270.526,24
Viele unserer Ideen sind noch nicht sofort realisierbar. Jedoch wird das Energie-Bildungszentrum beispielsweise durch neuere Hausgeräte, durch neue innovative Techniken, oder Erweiterungen auch in Zukunft stetig aktualisiert.
Durch die EU ist eine Förderung von maximal 150.000.- möglich. Der Chiemgauer Schulbauernhof e.V. übernimmt als Träger einen Eigenanteil von 10%. Der verbleibende Betrag soll durch private oder öffentliche Zuwendungen finanziert werden.
Folgende Firmen haben uns ihre Unterstützung bereits zugesagt:
Stadtwerke München
BSH Bosch Siemens Hausgeräte
Osram
Dyna-heat HPE
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3. Schlusswort zum Energieprojekt
Energie schätzen lernen, sich des eigenen Verbrauchs bewusst werden und Konsequenzen
für das täglich Leben ziehen – all das bietet das Projekt „Energie-Bildungszentrum“. Die
Teilnehmer werden motiviert ihren Beitrag zu einem umweltverträglichen,
ressourcenschonenden und verantwortungsvollen Energiekonsum der Zukunft zu leisten und
an der Energiewende teilzuhaben, kurzum: Die Zukunft nachhaltig mitzugestalten.