Erwachsenenbildungs-Magazin dreieck 01/2013

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Wir sind Community- Education-Akteur! Betroffene zu Beteiligten machen Anders leben und wirtschaften Rosinenpickerei oder europäischer Tourismus in Indien Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 01/2013 salzburger bildungswerk

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Das Erwachsenenbildungs-Magazin "dreieck" wird 2-3mal jährlich vom Salzburger Bildungswerk herausgegeben. Es beinhaltet die Darstellung und Auseinandersetzung mit aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen und fungiert als Mitteilungs- und Serviceblatt über Veranstaltungen des Salzburger Bildungswerkes. Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen, PolitikerInnen sowie Medien.

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Wir sind Community-Education-Akteur!

Betroffene zu Beteiligten machen

Anders leben und wirtschaften

Rosinenpickerei oder europäischer Tourismus in Indien

Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 01/2013

salzburger bildungswerk

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DirektionGünther SIGNITZERGeschäftsführungTel: 0 662-87 26 [email protected] Sarah BaIERSekretariatTel: 0 662-87 26 [email protected] BRESCHaRÖrtliche BildungswerkeTel: 0 662-87 26 [email protected] CHRISTSekretariat/BuchhaltungTel: 0 662-87 26 [email protected] Hans EDERInstitut für Internationale SolidaritätTel: 0 662-87 26 [email protected] FoRTHoFERInstitut für EuropaTel: 0 662-87 26 [email protected] FREIDLSekretariatTel: 0 662-87 26 [email protected] HaBETSEDERÖ[email protected]

Karin MaRESCHSekretariatTel: 0 662-87 26 [email protected] MRWaOrganisationTel: 0 6277-77 [email protected] PLENINGERÖffentlichkeitsarbeitTel: 0 662-87 26 [email protected] SINGERInstitut für ElternbildungTel: 0 662-87 26 [email protected] WIELaNDInstitut für SeniorenbildungÖrtliche BildungswerkeTel: 0 662-87 26 [email protected]

Institut für MedienbildungMartin SEIBTGeschäftsführungTel: 0 662-82 20 [email protected] HoHENLoHETel: 0 662-82 20 [email protected]

Gemeindeentwicklung Salzburg alexander GLaSTel: 0 662-87 26 [email protected] GLIBoTel: 0 662-87 26 [email protected] MoSERTel: 0 662-87 26 [email protected]

Forum Familieandrea-Maria GRUBERPongau, Tel: [email protected] MayRFlachgau, Tel: [email protected] RETTENBaCHERTennengau, Tel: [email protected] SCHLäFFERPinzgau, Tel: [email protected] WEILHaRTERLungau, Tel: [email protected]

Qualitätssiegel Salzburger Bildungswerk

Qualitätstestiert bis 2016

Das Team des Salzburger Bildungswerkes

Veranstaltungstipps

Tag der Museen 12. Mai 2013

Weltumwelttag 5. Juni 2013

50. Salzburger Singwoche18. bis 24. August 2013, Strobl, Bundesinstitut für Erwachsenenbildung

Bezirkstagung Tennengau3. Mai 2013, 15.00 UhrSeniorenwohnheim AbtenauThema: Keine Angst vor dem demographischen WandelReferent: Gerhard Huber, Landesrettungskommandant a.D.

Europatag im Europark8. Mai 2013, 9.00 bis 19.30 UhrTheaterplatz im Europark, Europastraße 1, SalzburgEin Tag der Europa-Information anlässlich des Europatags am 9. Mai 2013

Salzburger Bildungswerk

SBWbildungswerk

01/2013 dreieck

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ImpressumEditorial

Demokratie als Diskussionsthema? Natürlich, es gehört zu einer Demokratie, dass über Ausgestaltung, Kontrollrechte, Kompetenzverteilung und vieles mehr diskutiert werden kann und muss. Aber Demokratie ist nicht nur eine Staatsform, sondern auch eine Lebensform. Bürgerschaftliches Engagement ist ein zentraler Teil dieser Lebensform. Wir sehen daher unsere Bildungsarbeit auch in der Auf-gabe, bürgerschaftliches Engagement zu fördern. „Weiterbildung als umfassendes formales und informelles Lernfeld muss ver-stärkt in den Blick nehmen, wie die Potentiale dieses Bildungsbereiches dafür eingesetzt werden können, sodass unser Zusammenleben menschlicher, ge-rechter, dem Nächsten zugewandter wird“ (Rainer Gürtler/Michael Jagenlauf). Damit sind nicht nur die Veranstaltungen zur Politischen Bildung und die Pro-jekte der Gemeindeentwicklung gemeint, sondern vor allem die notwendige und grundsätzliche Ausrichtung hin zu einer Bildung zur Zivilgesellschaft.

2013 ist das „Europäische Jahr der Bürgerinnen und Bürger“. Wir wollen dies als Anlass nehmen, um das Thema BürgerInnenkompetenz und Bildung noch stär-ker in den Vordergrund zu stellen. Das Salzburger Bildungswerk hat sich dieser Aufgabe immer gestellt. Der Beitrag von Hans Holzinger „Betroffene zu Beteilig-ten machen“ zeigt, dass wir auch mit Kooperationen unserer Einrichtung einen Beitrag dazu leisten. Unsere zentrale Aufgabe ist jedoch, die engagierten, eh-renamtlichen BildungswerkleiterInnen, die ein Netzwerk in vielen Gemeinden unseres Landes bilden, bei der Planung und Umsetzung ihrer Bildungsprojekte zu unterstützen. Wenn Menschen ein Stück ihrer Lebenszeit und ihre Kompe-tenzen in den Dienst der Gemeinschaft stellen, braucht es optimale Rahmen-bedingungen. Wir sind in unserem Organisationsentwicklungsprozess auf der Suche, wie dies noch besser und stärker gewährleistet werden kann. Dazu ge-hört auch eine ausreichende und verlässliche Unterstützung der öffentlichen Gebietskörperschaften. Einsparungen gehen auf Kosten der Menschen, die sich engagieren. Ehrenamtlichkeit darf für Menschen keinesfalls belastend und unbefriedigend werden. Vielmehr stellt sie eine Bereicherung und sinnvolle Le-bensform dar und ist zugleich eine Leistung für die Gesellschaft.

Sie werden in diesem „dreieck“ wieder zahlreiche interessante Beiträge finden. Artikel über regionale Lebensmittelversorgung, Sprachförderung, Solarenergie und interkulturellen Tourismus zeigen die Breite unserer Themen. Dazu kom-men noch Berichte von erfolgreichen Projekten in den Gemeinden. Wir machen Bildung lebendig. Lassen Sie sich davon motivieren, um auch aktiv dazu beizu-tragen, dass die hohe Lebensqualität in unserer Gesellschaft aufrechterhalten bleibt.

Dr. Günther SignitzerDirektor des Salzburger Bildungswerkes

Herausgeber und Verleger:Salzburger Bildungswerk (Dr. Günther Signitzer)Redaktion: Mag. Manuela Pleninger (MP)Imbergstraße 2/2, 5020 SalzburgTel. 0662-87 26 91-0 Fax 0662-87 26 91-3E-Mail: [email protected] 200 288 147

Grafik: Werbeagentur Gerhard GürtlerLektorat: Mag. Michaela HabetsederCoverfoto: © Fotolia, Foto Rückseite: Dr. Hans Stehrer, Bildungswerkleiter StroblFotos: Salzburger Bildungswerk (falls nicht anders angegeben)Druck: Schönleitner, KuchlGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.Auflage: 2.200

MitarbeiterInnen Redaktion:Dipl.-Ing. Richard Breschar (RiB)Dr. Hans Eder (HE)Dr. Wolfgang Forthofer (FT)Alexander Glas, Msc (AG)Mag. Michaela Habetseder (MiHa)Dr. Anita Moser (AM)Isolde Mrwa (IM)Mag. Martin Seibt MSc (MS)Dr. Günther Signitzer (GS)DSA Mag. Brigitte Singer (BS)Mag. Christa Wieland (CW)

Blattlinie: Darstellung und Auseinandersetzung mit aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen, Mitteilungs- und Serviceblatt über Veran-staltungen des Salzburger Bildungswerkes. Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen, PolitikerInnen sowie Medien.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die Meinungen der AutorInnen aus. Sie müssen sich nicht immer mit der Auffassung von Redaktion und Herausgeber decken.

Offenlegung nach dem Pressegesetz: Aktuelle Berichte, Informationen und Stellungnahmen, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des über-parteilichen und konfessionell nicht gebundenen Salzburger Bildungswerkes stehen.

Wir danken für die Zusammenarbeit und Unterstützung dem bm:ukk.

dreieck-Leserservice: Fragen an die Redaktion: Tel. 0662-872691-0 oder E-Mail: [email protected]: 2-3mal jährlichAbonnement- und Einzelbestellung:Einzelheft € 4,- (exkl. Versand)Jahresabonnement € 11,-Einzahlungen: RVS Salzburg Kto-Nr. 00047993, BLZ 35 000Wenn bis 31. Dezember keine Abbestellung erfolgt, verlängert sich das Abo jeweils um ein weiteres Jahr.

Vorstand des Salzburger BildungswerkesVors. LAbg. Dr. Josef Sampl, HR Dr. Alfred Bergham-mer, Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, OSR Waltraut Hofmeister, HR Dr. Andreas Kiefer, DI Nikolaus Lien-bacher, Dr. Lucia Luidold, Dr. Ursula Maier-Rabler, Stv. HR Prof. Dr. Wilhelm, Pölzl, Dipl. Päd. BSI Renate Reifenauer, Primar i.R. Dr. Josef Rücker, LSI Mag. Josef Thurner, Stefanie Walch, HR Prof. Dr. Martin Wiedemair

Präsidentin des Salzburger BildungswerkesLH Mag. Gabi Burgstaller

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18 24 Internationale Solidarität

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Blickpunkte06 Wir sind Community-Education-Akteur!

Erwachsenenbildung08 Betroffene zu Beteiligten machen09 Frauen beteiligen sich, gestalten und entscheiden

Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung11 Kamfu mir helfen?12 Alles neu für Anna ...14 Wie schön muss eine Frau sein?15 Sexismus in den Kinderschuhen

Forum Familie16 Hast du die Hausübung schon gemacht? Ich hab nix auf!

Gemeindeentwicklung18 Anders leben und wirtschaften19 Märchenhaftes Zusammentreffen der Generationen20 Barrieren erleben, begreifen, abbauen21 Zammhalten und Zammhelfn22 Gut umsorgt vor Ort

Europa und Politische Bildung23 Ein „verlängerter“ Politik-Lehrgang24 Fremde Heimat – Heimat in der Fremde?

Internationale Solidarität24 Solartechnologie als Nord-Süd-Kooperations-Motor26 Rosinenpickerei oder europäischer Tourismus in Indien

Zeitspuren28 Zeitspuren von Venedig

11 Eltern-, Frauen- undSeniorenbildung Gemeindeentwicklung

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Zeitspuren: Der venezianische Löwe an der Fassade der Kirche San Giovanni e Paolo. Eine Legende besagt, dass es Krieg gibt, wenn das Buch geschlossen wird.

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„Vieles ist leichter geworden, aber nicht alles besser“

Mehr dazu auf Seite 32In

halt

3028 Zeitspuren

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Aus der Direktion29 Politische Bildung wird gefördert29 Ausgezeichnetes Modell in der Bildungsarbeit

Aus Gemeinde und Bezirk30 Bezirkstagung Lungau30 Gutes Gefühl ...31 Weißbach gestern – heute – morgen32 Früher ... 33 Über den Tellerrand schau‘n33 Schätze unserer Kulturlandschaft34 Ich leiste mir mein Leben! Kann ich mir mein Leben

noch leisten?35 „ALIQUANDO“36 Back to the 60-ies

IMB – Institut für Medienbildung37 Der unschätzbare Wert der guten Kommunikation

für Lebenszufriedenheit

Arbeitskreise39 Über das Sammeln von Geschichten ...

Personalia41 Praxispreis für Erwachsenenbildung an

Waltraud Listberger41 Anthering startet fit ins neue Bildungs- und Kulturjahr42 Das Bildungswerk Seeham ist wieder aktiv42 Gabriele Rupnik folgt Stefanie Walch in Hof42 Zum Gedenken42 Lieder singen – Freude bringen43 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert ...

Veranstaltungs- und Buchtipps02 Veranstaltungstipps43 Buchtipps

Aus Gemeinde und Bezirk

Grafik: Albert Gruber

„Aus anderer Sicht“Mehr dazu auf Seite 20

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6 | Blickpunkte

Wesentliche Merkmale unserer Bildungsarbeit sind neben dem Lernen durch aktive Beteiligung

an der Gestaltung des kommunalen Lebens auch das Lernen durch gemeinsames Han-deln sowie das Lernen durch Vernetzung. Die methodische Ausrichtung an non-formalen Angeboten und teilnehmerori-entierten Lernsettings, die Schaffung von aktivierenden und offenen Rahmenbedin-gungen sowie die Verschränkung hauptbe-ruflicher und ehrenamtlicher Erwachsenen-bildung zählen ebenfalls dazu. Damit sind wir mitten in der Community-Education-Aktionslinie „Strategie zum lebensbeglei-tenden Lernen in Österreich“ (LLL:2020, Beschluss der Bundesregierung). Insbeson-dere durch diese Aktionslinie gewinnt die lokale/regionale Bildungs- und Kulturarbeit der Bildungswerke eine sichtbare inhalt-liche und methodische Positionierung und Anerkennung im Spektrum der österrei-

chischen Erwachsenenbildungsorganisati-onen.

Lebensbegleitendes Lernen in ÖsterreichIm Salzburger Bildungswerk zählen die Bildungswochen, Kerngespräche, Netz-werkarbeit, Arbeitskreise, das Veranstal-tungsservice und die Begleitung der ehren-amtlichen BildungswerkleiterInnen sowie die Aktivtäten in der Gemeindeentwicklung (u.a. Generationendorf) zu den zentralen Aufgaben. Darüber hinaus sind die Einrich-tungen im Ring Österreichischer Erwach-senenbildung Pioniere, wenn es um die Entwicklung von Angeboten zur Erfassung informell erworbener Kompetenzen geht. Bei der Weiterentwicklung wird es vor allem darum gehen, die Förderung informellen Lernens als eigenständigen und begrün-deten Erwachsenenbildungsbereich stärker sichtbar zu machen und ein eigenständiges

Konzept des Freiwilligenmanagements und der Freiwilligenkoordination zu etablieren. Neue Formen der Wirkungsforschung müs-sen nicht nur die Ergebnisse des Lernens nachvollziehbar machen, sondern auch im Sinne der Community-Orientierung par-tizipative Instrumente nutzen. Bedarfser-hebung und Erfolgsmessung sind dabei in den Gemeinden noch stärker als kommu-nikativer Prozess zu integrieren. Die Ergeb-nisse einer Studie des Institutes für Höhere Studien (IHS) im Auftrag des bmu:ukk und die anschließenden Erhebungen zeigen deutlich, dass wir mit unseren Angeboten wesentliche Kriterien erfüllen:

Integration von formalem, non-formalem und informellem Lernen Schaffung von Lerngelegenheiten inner-halb und für die Community Verbindung von Bildungsarbeit mit Ge-meinwesenarbeit und/oder Regionalent-wicklung Bottom-Up-Gestaltung, hier spielt die lo-kale Bevölkerung eine zentrale Rolle, nicht nur als Lernende, sondern auch in der Pla-nung und Umsetzung vor Ort Innovative, nicht-traditionelle Lernsettings – lernen soll nützlich sein und Spaß machen

Österreichische Bildungswerke setzen SchwerpunkteUm unsere Aktivitäten in diesem Bereich weiter zu verstärken, befassen sich die Mit-arbeiterInnen der Einrichtungen der Öster-reichischen Bildungswerke daher mit fol-genden Schwerpunkten:

Auseinandersetzung mit der Dimension „Wirkungen der ehrenamtlichen Bil-dungsarbeit“ mit dem Ziel der Darstel-lung, wie dadurch die lokale/regionale Identität, Vernetzung und Kooperation durch Bildung und Kultur und die Partizi-pation in den Gemeinden gefördert wird. Stärkung der ehrenamtlichen örtlichen Struktur (u.a. Bildungswerkleitungen) durch professionelle Einführung und Be-gleitung mit dem Ziel, dass auf örtlicher Ebene methodisch und inhaltlich kom-

Wir sind Community-Education-Akteur!Bildung innerhalb und für die Gemeinden: Bildungswerke liefern einen wichtigen Beitrag

Zwei Tage nach der Kärntner Landtagswahl tagten Mitglieder des Verbandes Österreichischer Volks-bildungswerke in Klagenfurt. Es ging um gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und österreichweite Strategien. So unterschiedlich die verschiedenen Landesverbände arbeiten, gibt es doch einige wich-tige Gemeinsamkeiten: Die Ehrenamtlichkeit und Community-Education – Bildung innerhalb und für die Gemeinde – sind die wichtigsten. Aber auch der Austausch über interessante Projekte ist immer wieder sehr interessant. (RiB)

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petente Personen mit dem Bildungswerk verbunden sind, denen ein umfang-reiches Service zur Verfügung steht. Erweiterung des Themas „Förderung und aufwertung des Ehrenamts“ – anknüp-fend an das Portfolioangebot (ESF-Projekt und SLIC-Workshops) mit dem Ziel, dass die Bildungswerke ein Stück Gesamtzu-ständigkeit im Bereich „Ehrenamt und Lernen/Ehrenamt und Kompetenz“ ge-winnen.

Anknüpfen an die Erfahrungen und In-strumente der Bildungswerke mit der Erfassung und anerkennung von im Engagement informell erworbenen Kompetenzen mit dem Ziel, dass die Kompetenzerfassungsangebote für Eh-renamtliche bei möglichst vielen Landes-verbänden zur Verfügung stehen.

Wir können daher mit Stolz feststellen, dass ein örtliches Bildungswerk ein paradigma-tischer Community-Education-Akteur ist. Diese Rolle ist zugleich reizvoll, heraus-fordernd und schwierig, sowohl für die Bildungswerkleitungen wie auch für die Einrichtungen. Um diese Aufgaben verant-wortungsvoll und bestmöglich erfüllen zu können, brauchen wir das Vertrauen der Politik und finanziell erheblich verbesserte Rahmenbedingungen. (GS)

oSR Waltraut Hofmeister, ehemalige Volksschul-lehrerin und Schulleiterin der VS Leopoldskron-Moos sowie Gemeinderätin a.D. der Stadt Salz-burg und seit über 20 Jahren Bildungswerkleiterin in Leopoldskron-Moos. Besonders das Vermitteln von generationenver-

bindenden Angeboten, die Kontaktpflege zu den örtlichen Verei-nen, interkulturelle Veranstaltungen und die Pflege der Tradition im Stadtteil liegen mir am Herzen. Als Vorstandsmitglied des Salz-burger Bildungswerkes möchte ich Anregungen und Wünsche der örtlichen BildungswerkleiterInnen aktiv einbringen und als Ansprechpartnerin fungieren.

Stefanie Walch, ausgebildete Tourismuskauffrau, eingetragene Mediatorin sowie Mitinhaberin der Walch & Partner OG Unternehmensberatung und Bezirksleiterin des Flachgaus (Fuschlseeregion). Lebenslanges Lernen und Bildung in verschie-densten Bereichen ist mir persönlich sehr wichtig.

Durch meine Mitarbeit im Salzburger Bildungswerk möchte ich möglichst viele Menschen dazu bewegen, sich mit dem eigenen Lebensraum aktiv auseinanderzusetzen.

DI Dr. Nikolaus Lienbacher MBa, gelernter Forst-wirt und Jurist, Direktor der Landwirtschaftskam-mer, begeisterter Musiker, Marathonläufer und Naturliebhaber. Aus- und Weiterbildung hat in meinem Leben einen hohen Stellenwert. Mein persönliches Anlie-

gen ist es, dass sich die Bevölkerung mit den brennenden Fragen der Zukunft, wie etwa dem Umgang mit den Lebensgrundlagen, mehr auseinandersetzt. Das Salzburger Bildungswerk soll dabei eine Schlüsselfunktion erfüllen.

Renate Reifenauer, Ba, Bezirksschulinspektorin im Bezirk Salzburg-Umgebung für Volksschulen und Sonderpädagogische Zentren. Bildung als Chance zur Entwicklung bzw. Weiter-entwicklung sowohl von Kindern, Jugendlichen als auch Erwachsenen liegt mir am Herzen. Nun

habe ich die Möglichkeit erhalten, meine Vorstellungen auch im Salzburger Bildungswerk einbringen zu dürfen. Mein Hobby ist das Reisen – oft auch in Länder, in denen Bildung leider noch kei-ne Selbstverständlichkeit ist.

LSI Mag. Josef Thurner, Landesschulinspektor für APS, Lehramt für HS und PTS, Studium der Erzie-hungswissenschaften. Bildung als ganzheitliches, lebensbegleitendes Konzept bedingt die Weiterentwicklung in al-len Lebensphasen und in den verschiedensten

Bereichen, um den vielfältigen Herausforderungen des Seins zu begegnen. Dabei spielt die Erwachsenenbildung neben der schulischen Bildung eine wesentliche Rolle. Die Tätigkeit beim Salzburger Bildungswerk gibt mir die Möglichkeit, auch in diesem Bildungssegment aktiv mitzugestalten. Privat beschäftige ich mich gemeinsam mit meiner Familie mit Musik, Sport, Reisen und gutem Wein.

Gemeinsam gestalten wir die (Bildungs-)Zukunft

Für uns als Bildungseinrichtung ist es wichtig, unsere Tätigkeit auf die Zukunft hin auszurichten. Am 9. November 2012 wurde der neue Vorstand des Salzburger Bildungswerkes gewählt, mit einem deutlichen Signal an die Zukunft: So wurde mit fünf neuen Mitgliedern der Vorstand erheblich verjüngt. Vielfach wird ihr Engagement im Hintergrund bleiben, und nur in wenigen Fällen

werden sie und ihre Tätigkeit in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Dennoch leisten sie einen wichtigen Beitrag. In dieser Ausgabe stellen sich die neuen Mitglieder des Vorstands kurz vor.

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„Seit Jahren wird über die Gleich-gültigkeit und Interesselosigkeit der Staatsbürger geklagt. Diese

Haltung verschwindet, wenn die Menschen erfahren, dass sie wirklich mitentwerfen und mitentscheiden können“: So Robert Jungk in seinem 1981 erschienenen Buch „Zukunftswerkstätten“, eine Aussage, die heute wohl aktueller ist denn je. Am 11. Mai 2013 wäre der Zukunftsdenker hundert Jahre alt geworden. Gemeinsam mit Part-nerInnen wie dem Salzburger Bildungswerk organisiert(e) die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen (JBZ) aus diesem Anlass eine Vielzahl von Veranstaltungen. „Betrof-fene zu Beteiligten machen“ lautet das Mot-to der Aktivitäten. Zum einen soll an das Denken und Wirken des neben Leopold Kohr zweiten Alterna-tivnobelpreisträgers aus Salzburg erinnert werden. So wird bis 3. Juni 2013 im Salz-burg Museum eine Ausstellung über den „Weltbürger und Salzburger“ Robert Jungk gezeigt, Führungen und Vorträge ergän-

zen die Ausstellung. Noch bis 28. Juni 2013 können in der Stiegenhaus-Galerie des Hauses „Corso“ Fotos mit zum Teil erstmals gezeigten Bildern aus Jungks Nachlass be-trachtet werden. Wichtig ist dem JBZ-Team jedoch das kri-tische Weiterdenken im Sinne Robert Jungks. Welche Zukunftsherausforderungen stehen an? Wie lässt sich der Anspruch an eine parti-zipative und demokratische Zukunftsgestal-tung in einer globalisierten Welt umsetzen?

Ein bewegtes Leben für die Zukunft1913 als Kind einer jüdischen Künstlerfami-lie geboren, verbringt Jungk seine Jugend in der Geburtsstadt Berlin. Das Berufsvor-bild des Jugendlichen ist der „rasende Re-porter“ Egon Erwin Kisch, ein Freund des Vaters – Jungk wird einiges von seinem Vorbild übernehmen. Einen Tag nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 wird der junge Student der Berliner Universität we-gen seines Auftretens gegen die „braune Propaganda“ verhaftet, kurz darauf aber wieder freigelassen. Doch der Verbleib in Deutschland war mittlerweile zu gefährlich geworden. Die Stationen des Exils führen über Paris und Prag nach Zürich, wo Jungk unter Pseudonym – Flüchtlinge durften keiner Arbeit nachgehen – für mehrere Zeitungen Artikel verfasst. Nach dem Krieg geht Robert Jungk in die USA. Er lernt dort nicht nur seine spätere Frau Ruth kennen, sondern beginnt auch seine Karriere als Sachbuchautor.

Engagement in der anti-atom-Bewegung1957 übersiedeln die Jungks nach Wien. Mit Günter Anders engagiert sich der Atomkritiker in der Bewegung „Kampf dem Atomtod“ und in der Österreichischen Anti-Atom-Bewegung. In der Folge wendet sich Jungk der Zukunftsforschung zu und orga-

Robert Jungk und das Haus „Corso“: Kurz nach-dem die Jungks nach Salzburg übersiedelten und in der Steingasse eine Wohnung bezogen, erhielt Robert Jungk im Dachgeschoß des Hauses „Cor-so“ Arbeitsräume, in denen er seine Materialien archivieren konnte und viele seiner Manuskripte verfasste. 1986 wurde hier seine Bibliothek für Zu-kunftsfragen eröffnet und damit ein öffentlicher Ort des Dialoges und der Dokumentation über Zukunftsthemen geschaffen. Im Bild: Bürgermeister Heinz Schaden bei der Eröffnung der Fotoausstellung über Robert Jungk in der Stiegenhaus-Galerie „Corso“.

Robert Jungk: In Erinnerung an einen großen Zukunftsdenker

VON HANS HOLZINGER

8 | Erwachsenenbildung

Betroffene zu Beteiligten machen

Robert Jungk bei einer Demonstration gegen das Atomkraftwerk Temelin im Jahr 1993, knapp ein Jahr vor seinem Tod.

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nisiert gemeinsam mit anderen internatio-nale Zukunftskonferenzen. 1971 verlagern die Jungks ihren Wohnsitz nach Salzburg, wo sie eine Wohnung in der Steingasse beziehen. Jungk pendelt weiter zu seinen Vorlesungen nach Berlin und engagiert sich im Widerstand gegen den Ausbau der Atomkraft in Deutschland. Whyl, Brok-dorf oder Gorleben gelten als erste Schau-plätze der Auseinandersetzungen. 1977 erscheint Jungks Buch „Der Atomstaat“. Die Volksabstimmung gegen das österrei-chische Atomkraftwerk Zwentendorf im Dezember 1978 gilt für ihn als Meilenstein in der Anti-AKW-Bewegung ebenso wie der erfolgreiche Widerstand gegen eine ato-mare Wiederaufbereitungsanlage im baye-rischen Wackersdorf – der Bau wird 1988, zwei Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl, mit Unterstützung durch hef-tige Proteste auch aus Salzburg eingestellt. Ein WAA-Denkmal am Salzburger Mozart-platz erinnert an diesen Widerstand.

Ehrungen in den letzten LebensjahrenIn seinen letzten Lebensjahren werden Robert Jungk zahlreiche Ehrungen zuteil. Jungk stirbt am 14. Juli 1994 nach schwerer Erkrankung in Salzburg.

„Wer lange lebt, hat oft genug erfahren, dass sich zwar nicht alles, aber doch vieles mit der Zeit zum Besseren wenden kann. Das eigene Ende ist unvermeidlich, aber von jedem Menschen geht ein Anstoß aus, der auf unvorhersehbare Weise in die Zu-kunft weitergeleitet wird.“

Mit diesen Sätzen beendete Robert Jungk seine Autobiographie „Trotzdem. Mein Le-ben für die Zukunft.“, die er 1993, knapp ein Jahr vor seinem Tod, fertig stellen konnte. Zum Ausdruck kommt darin die tiefe Über-zeugung Jungks nach einer demokrati-schen Zukunftsgestaltung.

Zukunftsdenker des 20. JahrhundertsFür mich ist Robert Jungk einer der bedeu-tendsten Zukunftsdenker des 21. Jahrhun-derts, und er hat als Autor nicht nur vom Schreibtisch aus agiert, sondern sich direkt eingebracht, auch wenn seine Bücher in großen Auflagen und vielen Sprachen er-schienen sind. Jungk war eine Galionsfigur in der Umwelt-, Anti-Atom- und Friedens-bewegung. Er hat wohl tausende Vorträge und Reden gehalten, Zukunftswerkstätten geleitet. Dass er, anders als viele seiner jü-dischen MitbürgerInnen, durch frühe Flucht Hitlers Holocaust entkommen konnte, war für ihn eine Verpflichtung, sich Zeit seines Lebens für eine humane Zivilisation, für eine demokratische Gesellschaft einzuset-zen. Und er hat wohl als erster Nicht-Phy-siker das immense Zerstörungs- und Risi-kopotenzial der Atomtechnologie erkannt. Dieses war vorrangiges Thema seiner ers-ten Bucherfolge.

Wo stehen wir heute? Die atomare Konfron-tation ist zurückgedrängt. Doch andere Pro-bleme sind geblieben: etwa der Nuklearab-fall, von dem niemand weiß, wie er wirklich entsorgt werden soll, oder die Rüstungs-ausgaben, die derzeit weltweit bei einer Bil-lion Dollar liegen und die wohl größte und schändlichste Ressourcenvergeudung dar-stellen. Andere Probleme sind dazugekom-men, etwa die Umwelt- und Klimakrise, die Verschuldungskrise oder die Vergrößerung der Kluft zwischen Reichen und Armen. Würde Jungk heute noch leben, würde er sich wohl in Bewegungen für eine gerech-tere Weltfinanz- und Wirtschaftsordnung engagieren.

Gerade jungen Menschen empfehle ich die Auseinandersetzung mit Robert Jungk, da ohne Geschichtsbewusstsein keine Zu-kunftsgestaltung möglich ist – dies zeigt

sein bewegtes Leben. Und Robert Jungk macht Mut, sich für gesellschaftliche Fra-gen zu interessieren und zu engagieren. Die Zukunft darf nicht allein den ExpertInnen überlassen werden. Jede und jeder ist in der Lage, die Zukunft gemeinsam mit ande-ren eigenverantwortlich mitzugestalten, so eine Grundüberzeugung von Robert Jungk. Der steigende Komplexitäts- und Beschleu-nigungsdruck führt freilich zu wachsenden Ohnmachtserfahrungen. Die Demokratisie-rung der Zukunft ist daher aus meiner Sicht nur möglich mit einer Aufwertung des Re-gionalen sowie einer neuen Verortung, er-gänzt um globale Vereinbarungen hinsicht-lich Umwelt- und Ressourcengrenzen. Nur wenn das Wirtschaften wieder eingebettet wird in das Nahfeld der Menschen, durch regionale Kreisläufe, durch neue Bilder von einem guten Leben, in denen die Kultur des Miteinanders das Konkurrenzprinzip ablöst, eröffnen sich neue Entfaltungsräume für Humanität – im Sinne Robert Jungks.

Mehr zum Programm gibt es unter www.robertjungk100.org sowie www.jungk-bibliothek.at.

Mag. Hans Holzinger ist seit 1992 wissenschaft-licher Mitarbeiter der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Nachhaltigkeitsexperte und Autor sowie Kurator der Ausstellung „Robert Jungk: Salz-burger und Weltbürger“.

1987: Robert Jungk in „seiner“ Bibliothek für Zu-kunftsfragen im Gespräch mit Jakob von Uexküll, dem Begründer des Alternativen Nobelpreises.

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Mögliche Zukunftstrends zu analysieren, vor kritischen Entwicklungen zu warnen und ins-besondere wünschbare Zukunftsszenarien zur Diskussion zu stellen, ist das Ziel des interdiszi-plinären wissenschaftlichen Teams der JBZ. Um-gesetzt wird dies durch Studien, Publikationen, Vorträge, Diskussionsrunden, Zukunftswerk-stätten und Projekte. Im Bild (v.li.) das JBZ-Team: Alfred Auer, Walter Spielmann (vorne), Stefan Wally und Hans Holzinger (hinten).

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Im Sinne einer Geschlechtergerechtigkeit und um eine The-menvielfalt zu gewähren, benötigt Demokratie weibliches Engagement, weibliche Mitsprache und Mitgestaltung. Neue

Medien wie Social Media-Plattformen und ihre damit einherge-henden kollektiven Ideen und Konzepte verändern neben der aktiven Mitsprache und Mitgestaltung auch die Erwartungen an Politik und Verwaltung. Sie sind auf Grund ihrer Eigenschaften Katalysatoren für den Wunsch nach mehr Dialog, Partizipation, Transparenz und Hierarchieabbau. Daraus resultieren zum Beispiel Online-Beteiligungsmodelle oder Bürgerhaushalte. „Mut zur (e)Partizipation – Frauen beteiligen sich, gestalten und entscheiden“ soll Frauen zur aktiven Beteiligung motivieren. Auch gibt das Bildungsprogramm Frauen Werkzeuge in die Hand, um sich Gehör zu verschaffen und (e)Partizipation gezielt für demo-kratiepolitische Prozesse einzusetzen.Bei der Auftaktveranstaltung am 14. Juni 2013 und in drei We-binaren wird sowohl praktisches als auch theoretisches Wissen vermittelt. Zur Zielgruppe von „Mut zur (e)Partizipation – Frauen beteiligen sich, gestalten und entscheiden“ zählen alle Frauen, die den Nutzen von Social Media für (gesellschafts- oder demokratie-)politisches Engagement aktiv einsetzen möchten.Weitere Informationen finden Sie ab Mai 2013 unter www.salzburg.gv.at/frauen_entscheiden

Was wollen wir erreichen? Information über Beteiligungshaushalte Kennenlernen erfolgreicher (e)Partizipationsprojekte Anwendungsmöglichkeiten von Social Media für (e)Partizipation

Worum geht es? (e)Partizipation: Begrifflichkeit, Tools und Beispiele (e)Partizipation aus der Gender-Perspektive: Partizipative Haus-haltsplanung, Gender Budgeting Handlungsperspektiven für Projektideen

* Die Inhalte werden zweisprachig und vorwiegend online angeboten

Wer soll teilnehmen?Neben Frauen, die bereits politisch aktiv sind, vor allem jene Frauen, die ehrenamtlich tätig sind und großes Engagement zei-gen, aber noch keine Erfahrungen in Politik oder Öffentlichkeit haben.

Über das Bildungsprogramm hinaus werden eine onlinegestützte Plattform und regionale Webcafés angeboten. Diese dienen, ne-ben der Möglichkeit der gemeinsamen Teilnahme an den Webi-naren, der lokalen Vernetzung.

Termine Auftaktveranstaltung: Freitag, 14. Juni 2013, 13.00 bis 18.00 Uhr, Pongau (Anmeldung erforderlich!) 1. Webinar/Webcafé: Samstag, 13. Juli 2013, 10.00 bis 11.30 Uhr, Pongau 2. Webinar/Webcafé: Samstag, 7. September 2013, 10.00 bis 11.30 Uhr, Pinzgau Tagung Südtirol (optional): Freitag, 20. September 2013, ganztags (Anmeldung erforderlich!)* 3. Webinar/Webcafé: Samstag, 12. Oktober 2013, 10.00 bis 11.30 Uhr, Lungau Abschlussveranstaltung: Samstag, 8. November 2013, 13.00 bis 18.00 Uhr, Pinzgau (Anmeldung erforderlich!)

anmeldung unter http://bit.ly/Anmeldung_eMutanmeldeschluss: 15. Mai 2013

Für die Auftakt- und Abschlussveranstaltung sowie für die Webi-nare entstehen keine Teilnahmegebühren. Um an den Webinaren teilnehmen zu können, sollten die Teilneh-merinnen mit einem schnellen und stabilen Internetzugang sowie einem Computer (nicht älter als ca. 3 Jahre) und wenn möglich mit einer Webcam und einem Headset ausgestattet sein.

* Für die Veranstaltung in Südtirol wird bei einer Mindestteilnehmerinnenzahl von 20 Personen ein Transfer zur Verfügung gestellt. Etwaige Übernachtungs- und Verpflegungskosten sind von den Teilnehmerinnen selbst zu übernehmen.

Italien • Österreich Italia • Austria

UNIONE EUROPEAFondo europeo per lo sviluppo regionale

EUROPÄISCHE UNIONEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

Sei regioni un obiettivo • Sechs Regionen ein Ziel

Frauen beteiligen sich, gestalten und entscheiden

Mut zur (e)Partizipation: Bildungsprogramm

„Mut zur (e)Partizipation – Frauen beteiligen sich, gestalten und entscheiden“ ist ein Folgeprojekt von „Frauen entscheiden / donne che decidono“ (CUP 29E11001480007), welches aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert und vom Land Salzburg und den Partnerregionen kofinanziert wird.

salzburger bildungswerk

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Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 11

Auf Grund des großen Anteils an Kin-dern mit Sprachauffälligkeiten bei Schuleintritt (rund 50 %) hat sich im

Lungau eine Initiative zur frühkindlichen, also vorschulischen Sprachförderung gebil-det.

Die kindliche Sprachentwicklung ist mit ca. viereinhalb Jahren im Wesentlichen abge-schlossen. Somit ist es besonders wichtig, Sprachauffälligkeiten rasch zu erkennen und zu beheben. In den letzten beiden Jah-ren wurden daher die 4- bis 5- Jährigen aller Lungauer Kinderbetreuungseinrichtungen auf Lautbildungsfehler oder sprachliche Auffälligkeiten gescreent (Fachausdruck der Logopädie – ermöglicht das Erken-nen von sprachlichen Schwierigkeiten). Es folgte eine Mitteilung an die Eltern sowie eine Empfehlung für die weitere Vorge-hensweise. Daraufhin wurde vom Salzbur-ger Bildungswerk gezielt die Informati-onsveranstaltung „Sprachförderung für zu Hause“ angeboten.Mit viel Engagement und Begeisterung schulten die Logopädinnen Regina Hön-egger und Maria Praschl die Eltern in dieser „Heimarbeit“. So schilderten sie die früh-kindliche Sprachentwicklung in Altersab-schnitten, gaben Tipps und Anregungen zur Förderung der Sprache und stellten

Spiele vor, die auf unterhaltsame Weise die Mundmotorik trainieren und die auditive Wahrnehmung schulen.Darüber hinaus gab es für die Eltern Anre-gungen zu folgenden Themenbereichen: Kindern Sprechanlässe geben, Bilderbücher vorlesen, Bildergeschichten legen und er-klären lassen sowie Sprach- und Wortspiele. Entwickelt wurde dazu eine Broschüre für die Eltern. Diese ist bei Monika Weilharter, Forum Familie Lungau, erhältlich: [email protected] .Begleitet wurde diese Initiative von Veran-staltungen des Salzburger Bildungswerkes: „Lesefreude früh wecken“ und Sprachbas-telworkshops.

„Die Freude am Vorlesen in die Familien tragen“Wichtige PartnerInnen dieses Projekts sind öffentliche Bibliotheken im Lungau. So ist „Mit Büchern wachsen“ eine Kooperation von Bibliothek und Kindergarten, die das Ziel hat, Kinder von klein auf mit der Biblio-thek vertraut zu machen. „Die Freude am Vorlesen in die Familien tra-gen“ ist ein Leitsatz dieser Zusammenarbeit. Hier sollen Brücken zwischen Kindergarten, Kindern, Eltern und Bibliothek geschlagen werden, die nachhaltig wirken. Gleichzeitig erleben und erfahren Eltern, wie wichtig und wesentlich Sprache, Spiel und Reime für die Entwicklung der Kinder sind und wie sehr diese die spätere Lesefähigkeit begüns- tigen können.

Gabriele Aigner ist Bildungswerkleiterin in Tamsweg.

Mitglieder der Arbeitsgruppe „Frühkind-liche Sprachförderung im Lungau“:Gabriele Aigner, Bildungswerkleiterin und BibliothekarinIlona Gloner, Kindergartenpädagogin Robert Grießner, Salzburger Bildungswerk Maria Praschl und Regina Hönegger, Logopädinnen Monika Weilharter, Forum Familie

Unterstützt wurde das Projekt als regio-nales Leaderprojekt vom Sozialfestival „Tu was, dann tut sich was“, von Salzburger Bil-dungswerk und Rotary Club Lungau.* Bilderbuchtitel

Eine Logopädin zeigt beim Elternabend ein-fache mundmotorische Übungen für Kinder, die Eltern in den Alltag einbauen können.

Kamfu mir helfen?*

Fantasiewort? Sprachspiel? Sprachfehler? VON GABRIELE AIGNER

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12 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung

D rei- bis sechsmal im Jahr flattert bei über 28.600 Müttern und Vätern aus Salzburg ein Elternbrief ins Haus.

Diese werden vom Land Salzburg gemein-sam mit dem Salzburger Bildungswerk herausgegeben und beschäftigen sich seit über 30 Jahren mit aktuellen Entwicklungs-themen, liefern hilfreiche Tipps sowie Infor-mationen für die ersten sechs Lebensjahre des eigenen Kindes – und das alles gratis. Eine aktuelle statistische Auswertung zeigt: Die Eltern brauchen „Anna“ und ihre Briefe, die beispielhaft die Entwicklung eines Kin-des darstellen – die Nachfrage steigt. Das Layout der Mappe und Druckwerke wurde nun den Inhalten angepasst und frischer gestaltet. Und es wird auch in die Zukunft gedacht: Bald schon bekommt Anna in ihre Mappe voller Abenteuer eine mehrspra-chige Erstinformation dazu.

Anna ist die kleine Lady, die wir auf dem Weg in die Welt begleiten. Sie lässt uns teilhaben an ihrer Entwicklung und ihren Abenteuern mit ihrer Familie. Die Elternbriefe sind die ideale Begleitung für die ersten sechs Lebensjahre eines Kin-des. Auch die internationale Forschung im frühkindlichen Bereich gibt hier recht. Die-se geht davon aus, dass, je qualitätsvoller frühe Hilfen angeboten werden, weniger Erziehungsprobleme auftauchen.

Viele Eltern kennen die Elternbriefe schon aus ihrer eigenen Kindheit – sie werden er-staunt sein, wenn sie die Texte von damals mit den heutigen vergleichen. „Wir halten die Briefe stets aktuell und gehen auf heu-tige Bedürfnisse der Eltern ein“, so DSA Mag. Brigitte Singer, die Leiterin des Insti-tuts für Elternbildung.Die Elternbriefe bekommen 2013 ein neues Gesicht. Eines jedoch hat sich nicht ge-ändert: Diese Briefe sind ein kostenloses Angebot des Landes in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Bildungswerk für alle Eltern. Sie erhalten passend zum Alter ihres Kindes (2- bis 4-mal pro Jahr) bis zum 6. Le-bensjahr per Post wichtige Informationen zu Entwicklung, Erziehung und Gesundheit in der Familie.

Mehr als ein x-beliebiger Elternratgeber„Ein Redaktionsteam aus Fachleuten der Erziehungswissenschaft und Elementar-pädagogik, der Psychologie, der Erwach-senenbildung und der Eltern- und Fami-lienberatung treffen sich regelmäßig und arbeiten laufend an der Aktualisierung der Elternbriefe. Ihnen als Unterstützung dient ein kompetenter Fachbeirat mit Exper-tinnen und Experten aus Medizin, Erzie-hungswissenschaft, Elementarpädagogik und Montessori-Pädagogik, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychologie, Psy-

chotherapie, Ernährungsberatung u.v.m.. Somit ist garantiert, dass alle Eltern den neuesten Stand aus diesen Fachdisziplinen kennen lernen“, so Mag. Robert Luckmann, Leiter des für Erwachsenenbildung zustän-digen Referats in der Bildungsabteilung des Landes und Mitherausgeber der Eltern-briefe.

„Nicht zuletzt ist es uns aber auch immer wichtig, den Alltag nicht aus dem Blick zu verlieren. So haben wir auch Eltern von Babys und Kleinkindern, einen ‚Patchwork-papa‘ und eine Zwillingsmutter in unserer Runde, die sich das Werk auch von der prak-tischen Seite her ansehen – denn wir wol-len mit unserer kontinuierlichen Begleitung für die erste Zeit mit Kind kein x-beliebiger Elternratgeber, sondern ganz auf die ak-tuellen Bedürfnisse der Salzburger Eltern zugeschnitten sein“, so Luckmann weiter.

Die Evaluation zeigt: „Uns geht’s genau so!“ „Viele Rückmeldungen von Eltern, die sich verstanden fühlten und immer wieder

Alles neu für Anna ...Die Elternbriefe erhalten ein neues Layout

Aus dem Pinzgau, Flachgau, Tennengau und Pongau sind jeweils rund 30 % der ausgesendeten Fragebögen wieder retourniert worden. 23 % der angeschriebenen Personen aus dem Lungau ha-ben geantwortet, und die höchste Rücklaufquote wurde in der Stadt Salzburg mit 37 % erreicht.

30 %Flachgau

29 %Tennengau

29 %Pongau29 %

Pinzgau

37 %Salzburg

23 %Lungau

Rücklaufquote nachVerwaltungsbezirken

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erstaunt über die Treffsicherheit unserer Themen sind, geben uns recht! Neben den vielen positiven Rückmeldungen von Eltern ist es für uns wichtig, regelmäßig eine wis-senschaftliche Evaluation durchzuführen, die ElternbriefbezieherInnen direkt nach ihren Eindrücken und ihrer Zufriedenheit zu befragen“, so Singer und Luckmann. Die Evaluationen 2007 und 2012 haben sehr positive Ergebnisse geliefert. Schon allein der hohe Rücklauf von knapp über 30 % mit einem Stichprobenumfang von 508 Personen war sehr erfreulich. Bei der Eva-luation 2012, die unter wissenschaftlicher Begleitung von Univ. Ass. Dr. Andreas Pa-schon von der Universität Salzburg, Fach-bereich Erziehungswissenschaft, und den Autorinnen Tanja Obex BA und Marion Atz-mannstorfer BA durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass die Eltern zu 95 % die El-ternbriefe mit Sehr gut und Gut beurteilen.

Detailergebnisse – auszüge aus der Evaluation„Die allgemeine Bewertung der Elternbriefe fällt überdurchschnittlich gut aus. Die Le-

serschaft bekundet eine hohe Zufrieden-heit und betont vor allem die Hilfestellung in Erziehungsfragen, die ihnen so zukommt. Besondere Erwähnung findet in diesem Zusammenhang der Abbau von Unsicher-heiten beim ersten Kind.“

Auch die Erscheinungsart in Briefform, per Post und zur Ablage in der Mappe fand der-art positive Bestätigung, dass selbst das Re-daktionsteam überrascht war. „Derzeit werden die Elternbriefe, je nach Alter des Kindes, 2- bis 4-mal jährlich per Post an die Eltern verschickt. Für 76 % der befragten Eltern ist diese Häufigkeit genau richtig, 18 % finden es zu selten und wür-den sich kürzere Abstände zwischen den Aussendungen wünschen. (...) Momentan gibt es die Elternbriefe nur in Papierform, dies befürworten auch 90 % der Befragten. 10 % geben an, die Elternbriefe lieber elek-tronisch in Form von E-Mails erhalten zu wollen.“

Papas mit dabeiDarüber hinaus lesen die Elternbriefe „re-gelmäßig und ausführlich“ über 80 % der Väter oder Partner in der Familie! Darüber freut sich das Redaktionsteam sehr, denn gerade Väter sind in der Elternbildung oft noch seltene Exoten, was ob ihrer wich-tigen Erziehungsaufgabe schade ist.

„In diesem Fall, liebe Männer, freut es mich sehr, dass Sie so treue Fans von Anna sind!“, so Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller. „Anna findet übrigens, dass Eltern manch-mal ,leicht reizbare Gorillas‘ sind, aber ,einfach cool‘ für den Rest des Familienall-tages“, so das Redaktionsteam ergänzend.

Die Elternbriefe können kostenlos im Refe-rat Erwachsenenbildung, Öffentliche Bibli-otheken, Bildungsmedien bestellt werden:Online: elternbriefe.salzburg.at/bestellungTelefonisch: 0662-8042-5610.Eltern, die die Sammelmappe mit dem ers-ten Brief und der Bestellkarte nicht nach der Geburt im Krankenhaus erhalten haben, können sie selbstverständlich auch später jederzeit nachbestellen. (BS/MP)

KontaktDSA Mag. Brigitte SingerTel: 0662-872691-15, Fax: 0662-872691-3E-Mail: [email protected]

Statistische DatenFragebogenerhebung im Zeitraum August/September 2012N = 508, Streuung: Bundesland SalzburgZielgruppe: BezieherInnen der Elternbriefe des Landes SalzburgThema: Nutzung und Wirkung der Elternbriefe, Beurteilung (inhaltlich, Erscheinungsform) der Elternbriefe

Alter des Kindes, für das der Elternbrief bezogen wird Beurteilung der Elternbriefe

2010 2011

Jünger als 1 Jahr1 Jahr bis 2 Jahre2 bis unter 3 Jahre3 bis unter 4 Jahre4 bis 6 Jahre

0,1965 703

0,278 309

0,1495 124

0,191

0,185

0 %

5 %

10 %

15 %

20 %

25 %

30 %

2011

Sehr gutgutBefriedigendEher schlechtSchlecht

0,635 7030,335 3090,04 124

00

0 %

10 %

20 %

30 %

40 %

50 %

60 %

70 %

Diese Abbildung zeigt die Verteilung auf die verschiedenen Altersgruppen der Kinder, für die der Elternbrief bezogen wird. 28 % der Kinder sind zwischen 1 und 2 Jahren, 20 % sind jünger als 1 Jahr. 19 % der Befragten sind Eltern 3- bis 4-jähriger Kinder, 18 % haben Kinder zwischen 4 und 6 Jahren. 15 % der ant-wortenden Personen beziehen den Elternbrief für 2- bis 3-jährige Kinder.

Rund zwei Drittel (65 %) beurteilen die Unterlagen als sehr gut, 33 % bewerten sie als gut, und nur 3 % finden die Inhalte der Elternbriefe befriedigend. Keiner der Befragten beurteilt die Elternbriefe schlecht, weshalb von einer hohen Zufriedenheit ausgegangen werden kann.

sehr gut gut befriedigend eher schlecht schlecht Jünger als 1 Jahr bis 2 bis unter 3 bis unter 4 bis 1 Jahr unter 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 6 Jahre

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14 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung

Schönheit ist relativ. Schönheit begleitet und begegnet uns fast täglich in un-serem Alltag. Die Werbung suggeriert

uns ein Bild von Frauen, dem viele gerecht werden wollen. Durch diese manipulierten Bilder steigt der Druck, der vor der Haustür keinen Halt macht. Mädchen und Frauen werden immer früher und immer mehr mit der Schönheitsindustrie konfrontiert. Schön-heitsoperationen, Diätwahn, Fitnessstress und Perfektion sind Themen, mit denen sich schon Schulmädchen beschäftigen. Gerade aus der Sicht der Hautärztin Dr. Bir-gitt Hantich konnten wir beim Frauensalon in Abtenau eindringlich erfahren, dass viele Schönheitsoperationen gar nicht so pro-blemlos sind, wie uns immer vorgegaukelt wird. Und vor allem: Es sind Operationen zumeist ohne medizinischen Grund. Jede

Narkose stellt ein Risiko dar, das nicht ver-harmlost werden darf. Bis vor kurzem gab es keine einheitlichen Standards für Schön-heitsoperationen (Brustkorrektur, Fettab-saugungen, Augenkorrekturen, Liftings etc.), es ist sozusagen ein Glück, wenn man in die richtigen Hände gerät. Gar nicht zu reden von den Eingriffen, die im Ausland gemacht werden, weil sie dort billiger sind. Das Beispiel einer 2-fachen Mutter, die sich einer solchen Operation unterzog und an den Komplikationen verstarb und deshalb ihre 2- und 5-jährigen Töchter nicht beim Er-wachsenwerden begleiten kann, ist sicher-lich nicht alltäglich, aber wirklich passiert.Dagegen gibt es sehr viele andere, nicht so invasive Methoden, mit denen bei verschie-denen Problemen geholfen werden kann. Ein großer Punkt ist die Ernährung, die ge-

rade beim Hautbild sehr viel bewirken kann.

Bin ich schön?!Die Psychologin MMag. Annemarie Plei-ninger machte sehr humorvoll klar, dass Schönheit auch mit Psyche zu tun hat – und umgekehrt. Also speziell unsere schlech-ten Phasen sollten uns nicht dazu verlei-ten, nichts mehr für uns zu tun. Auf sich zu schauen ist auch etwas Gutes für die Seele, und das sollte abseits der Schönheitsindus-trie passieren und nicht deswegen. Denn die Psyche spielt hier eine große Rolle: Wann fühlen wir uns glücklich und schön? Alleine in der Regel nicht, sondern es sind immer Menschen in unserer Familie, unserem Freundeskreis, von denen wir Anerkennung bekommen – viele förmlich einfordern. Die bekommt man aber nicht ausschließlich, wenn wir den „Extrembildern“ (sicher keine Idealbilder) aus der Hochglanzillustrierten entsprechen, sondern vielfach für andere Dinge. Und auch Singles sei gesagt: Keinen Partner zu haben, liegt selten allein am Aus-sehen. Viele Freundschaften halten länger als Ehen! Also ist der soziale Kitt, der uns zusammenhält und erfolgreich macht, nicht unbedingt in der Schönheit zu finden.Frauen müssen sich also nicht länger unter Druck setzen lassen, welchem Bild sie zu entsprechen haben.

Wir warfen den Blick auf diese (Schönheits-)Industrie, die natürlich auch viel Geld um-setzt, und auf ihre Gefahren. Gleichzeitig

Ein Rückblick auf den Frauensalon in Abtenau

Ein Abend für die Schönheit nutzten diese wunderbaren Frauen, um sich vom Friseur Figarouno für den Frauensalon mit neuen Farben, Frisuren und Make Up verwöhnen zu lassen. Ein Dank an alle, die sich präsentierten! Das war, wie an den 8 Modellen zu sehen ist, wirklich beeindruckend.

21. Salzburger Frauensalon2. Juli 2013, 19.00 Uhr, Salzburg, Bildungshaus St. Virgil

Freundinnen der KunstTriangeln eine Performance mit 3 Frauen auf 3 Hometrainern mit 3 Büchern. Alles zum Thema: Multitasking, Stress, Frauen, Alltag, Perfektionismus, Work-Life-Balance, Körperkult: also dem Hamsterrad des Frauenlebens!Wir dürfen gespannt sein.

Anmeldung erforderlich: Tel: 0662-65901-514Spielleiterin: Mag. Regina Augustin, Moderation: Mag. Brigitte Singer

Ankündigung

Wie schön muss eine Frau sein?

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Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 15

Das konnte aktuell ja wohl niemand übersehen: Unerwartet aber heftig schwappte die Sexismus-Debatte

rein in unser Wohnzimmer. Rann klebrig aus unseren Fernsehern und fand sich glib-berig in vielen Zeitungen.

Nichts gelernt? Seit Jahren nicht zugehört? Ein Sager macht die Runde in der Presse und in der Öffentlichkeit, findet verständ-nisloses Kopfschütteln, ruft sehr vertraute Erinnerungen wach, lässt Hände abwinken-de Gesten machen, begleitet von einem ‚Ach, was regt ihr euch denn schon wieder auf?‘ – und das alles 2013 und nicht etwa vor 30 Jahren ... ein fahler Beigeschmack.

Eine andere Art von verständnislosem Kopf-schütteln lässt sich aber hartnäckig nicht aus meiner Halswirbelsäule verscheuchen: Das letzte Mal tauchte es auf, als ich fas-sungslos eine Kinderunterhose in Händen hielt (für zarte fünf Lebensjahre, also Gr. 116), auf der stand, ganz süß verschnörkelt in Begleitung zweier Bienchen, „so sweet and hot“ ... Oder, so berichtet von einer Freundin nach einem Besuch in einem Lon-doner Kinder- und Jugendmodengeschäft,

„spooning leads to forking“ (frei übersetzt: Kuscheln führt zu Sex). Ist das ein Warn-hinweis? Eine Bestätigung, dass Eltern, die das kaufen, wirklich cool (oder einfach nur doof) sind, oder dokumentiert das: Dieses Kind ist aufgeklärt?

Ebenfalls gesehen Söckchen, auf denen steht: „for spice girls“. Es hilft mir auch nicht wirklich, wenn ich dann ein T-Shirt mit zwei Chilis finde, auf dem zu lesen ist: „My sweet spice world“. Natürlich gibt es noch „Mamas Liebling“ oder „Mit Liebe gemacht“, aber wozu diese zweideutigen Anspielungen?!

Böse Zungen behaupten: „Du suchst ja rich-tig nach Dingen, die dich ärgern, du schaust viel zu genau!“. Würden Sie dem auch noch zustimmen, wenn Sie Unterwäsche für kleine Mädchen finden, die wie ein Bustier geschnitten sind? Oder wenn auf der Rück-seite der Unterhose steht: „sweet follower“.

Jetzt muss ich natürlich ehrlicherweise zu-geben, dass ich nicht in die Bubenabteilung gerast bin, um zu sehen, was da gerade Trend ist. Ich glaube jedoch kaum, hier Unterwäsche mit „so strong“ oder „hard

and smart” vorfinden zu können. Weil „so sweet and hot“ passt für Buben eigentlich nur, wenn sie im Sommer einen honigver-schmierten Wollpulli anhaben müssen.

Sie sehen, meine alltäglichen Wege reichen aus, um mich mit diesem Sexismusthema zu beschäftigen, da brauche ich gar nicht die statistischen Berichte zu sexistischen Werbekampagnen studieren oder mich da-mit aufhalten, dass Frauen laut der Einkom-mensverteilung 2012 immer noch um ein Drittel weniger verdienen.

In Salzburg gibt es seit 2009 eine watch-group, die zumindest registriert und pu-blik macht, wenn Unternehmen in den Sexismuskübel greifen: http://www.watch-group-salzburg.at/Und PINK STINKS http://pinkstinks.de/ hat nicht nur die Farbe Pink auf ihrer Verfol-gungsagenda. Für alle, die dazu mehr wol-len als ein Achselzucken!

In diesem Sinne Augen auf!

Sexismus in den KinderschuhenOder: Sex sells an allen Ecken und Hinterteilen?!

LIPPGLOSSE

diskutierten wir die Möglichkeiten abseits dieser schmerzhaften Eingriffe. An diesem Abend in Abtenau waren die Psychologin MMag. Annemarie Pleininger, die Hautärz-tin Dr. Birgitt Hantich sowie die Kosmeti-kerin Ulrike Auer zu Gast, die das Thema Schönheit und selbstbewusstes Auftreten von Frauen in vielen Facetten mit den an-

wesenden Frauen zur Diskussion brachten.Außerdem zeigte der Frisiersalon „Figarou-no“ anhand von 8 Modellen eine Präsenta-tion. Die engagierten Mitarbeiterinnen von Renate Quehenbergers Salon arbeiteten für diese Frisurenshow sogar an ihrem freien Tag und verdienen wirklich großen Applaus für die viele Mühe. Im Anschluss an diesen

Salon konnten sich Frauen auf der Beauty-couch von der Kosmetikerin beraten lassen.Für über 70 Frauen aus Abtenau und Umge-bung war das ein äußerst gehaltvoller und gelungener Frauensalon, der durch die viel-fachen Ideen und Initiativen von Bildungs-werkleiterin Hilde Baumgartner ermöglicht wurde. (BS)

Mag. Brigitte Singer leitet das Institut für Frauen- und Elternbildung im Salzburger Bildungswerk.

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16 | Forum Famil ie

E ine Situation, die so oder ähnlich in unzähligen Familien stattfindet. Das gegenseitige Vertrauen wird zerstört,

und verletzende Beschuldigungen und Vor-würfe prägen das Gesprächsklima in der Familie. Wie finden Eltern und damit auch ihre Kinder aus dieser schier ausweglosen Situation heraus? Dazu haben wir zwei Expertinnen zum The-ma Hausübungen befragt:Barbara Rinner hat langjährige Erfahrung mit Kindern zum Thema Lernen, Schul-Mo-tivation und Hausübungsmanagement. Sie ist Lerntrainerin und Dipl. Elternbildnerin, bekannt mit den beliebten Ferienprogram-

men „Lernen mit allen Sinnen“. Regina Lindner-Wiesner ist Montessori-Pädago-gin, Partner- und Familienberaterin, Super-visorin und Coach.

Frau Rinner, Frau Lindner-Wiesner, was antworten Sie verzweifelten Eltern, die mit der Frage nach einem ausweg aus die-ser hoffnungslosen Hausübungsmisere an Sie herantreten?Der erste Schritt ist immer eine notwendige Selbstreflexion der Eltern. Wie ist eigentlich ihre eigene Einstellung zum Thema Haus-übungen? Erachten sie diese als wichtig oder bloß als lästiges Übel? Haben sie im-mer und gerne Hausübungen gemacht? Oftmals wiederholen sich ja die Situationen.

Wie reagieren die Eltern auf diese Heraus-forderung?Vielfach zeigt sich sehr rasch, dass auch die betroffenen Eltern als Kinder unter der Situ-ation gelitten haben. Manchmal gab es da sehr strenge Eltern, die viel Druck ausge-übt haben – etwas, was sie bei den eige-nen Kindern unbedingt vermeiden wollten und jetzt nicht wissen, ob sie dadurch zu nachgiebig sind. Jedenfalls ist es immer so, dass das eigene Bild der Eltern zum Thema Hausübung bzw. Schule sich sehr auf die Kinder überträgt. Daher ist diese „Ursachen-forschung“ immer ein erster und wichtiger Schritt zur Verbesserung der Situation.

Ein Interview, geführt von Corona Rettenbacher mit den Expertinnen Barbara Rinner und Regina Lindner-Wiesner

Helfen Sie dem Kind, sich Ziele zu setzen. Erstellen Sie gemeinsam einen Zeitplan. Gestalten Sie den Arbeitsplatz bewusst. Wecken Sie das Interesse am Lernstoff allgemein. Erkennen Sie den Lerntyp. Wie nimmt mein Kind am besten wahr?

Salamitaktik: Teilen Sie die Hausübungen ein. Pausen sind notwendig! Anerkennung motiviert! Eine positive Lernumgebung hilft. Fördern und stärken Sie das Selbstver-trauen Ihres Kindes!

10 Tipps zum Thema Hausübung

Hast du die Hausübung schon gemacht? Ich hab nix auf!

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Forum Famil ie | 17

Viele Eltern wollen den Streit in der Fami-lie dadurch umgehen, dass sie Nachhilfe für ihre Kinder besorgen, die ja auch die Hausübung gleich miterledigen kann. Ist das ein möglicher ausweg?Nachhilfe ist in vielen Fällen als Unterstüt-zung beim Bewältigen des Lernstoffes eine notwendige Hilfe. Aber die Nachhilfekraft kann und soll nicht die Verantwortung für die eigene Arbeit der Kinder übernehmen. Es ist daher auch für NachhilfelehrerInnen wichtig, dem Kind klar zu machen, wie wichtig Hausübungen sind. Weil es ohne Übung einfach keinen Erfolg gibt.

Sie nehmen also zunächst die Eltern in die Verantwortung. Bedeutet das jetzt, dass es nur an den Eltern liegt, oder welches Maß an Verantwortung liegt denn bei den Kindern selber?Die Hauptverantwortung liegt natürlich bei den Kindern. Es geht um ihren Schulerfolg, um ihr Leben. Sie sind die GestalterInnen ihrer Zukunft. Doch diese Erkenntnis ist keinem Menschen in die Wiege gelegt, sie muss erst entstehen und reifen. Dabei sol-len und können die Eltern sie unterstützen. Es geht also beim Thema Hausübung auch um das Erkennen, wie wichtig es ist, für das eigene Fortkommen Verantwortung zu übernehmen.

Wie lässt sich denn nun dieses Gefühl für die Eigenverantwortung des Kindes ent-wickeln?Die wichtigste Basis, um Eigenverantwor-tung übernehmen zu können, ist ein aus-reichendes Maß an Selbstvertrauen. Das Kind braucht Sicherheit, es muss sich auch zutrauen, selber Verantwortung überneh-men zu können. Diesen Glauben an sich gilt es beim Kind zu stärken. Vorwürfe und ständiges Erinnern an Misserfolge sind da wenig hilfreich. Es geht darum, Positives zu verstärken und auch kleine Erfolge bewusst anzuerkennen.

Welche praktischen Maßnahmen zur konkreten Umsetzung raten Sie den Betroffenen bei Ihren Informationsveran-staltungen und Workshops?Wir haben ein Programm entwickelt, das in zehn konkreten Schritten hilft, die Situation

zu verbessern (siehe Tipps im Kasten). Ein Schritt ist zum Beispiel die bewusste Ge-staltung eines fixen Arbeitsplatzes, an dem das Kind die Hausübungen macht. Wer sei-ne Hausübungen einmal am Küchentisch, einmal im Wohnzimmer und das nächste Mal im Garten macht, entwickelt kein Ge-fühl für eine vertraute Lernumgebung. Das richtige Licht, wie zum Beispiel seitlicher Lichteinfall, die richtige Temperatur und die gute Sitzposition helfen ebenfalls. Ordnung ist natürlich auch immer ein Thema, sollte aber nicht überbewertet werden. Ordnung ist kein Selbstzweck, sie hilft lediglich, un-nützes Suchen zu vermeiden.

Was raten Sie Eltern, deren Situation schon so verfahren ist, dass das Thema Schule alles beherrscht? Natürlich ist es wichtig, sich rechtzeitig die-sem Thema zu stellen. Doch vielfach ist die Situation tatsächlich schon sehr schwierig, weil sich die Verhaltensmuster sehr ver-härtet haben und das Kommunikationskli-ma ohne Hilfe von außen kaum mehr zu verbessern ist. Daher bieten wir auch Coa-chings für Familien an. Und wir wenden uns auch an LehrerInnen, die diesem Problem ebenfalls oft fast hilflos gegenüber stehen. Eine nachhaltige Lösung ist nur durch ein gutes Zusammenspiel von Eltern und Schu-le möglich. Wir haben daher vor einiger Zeit sehr erfolgreich begonnen, „Hausübungs-projekte“ in Schulen durchzuführen. So kommt von allen Seiten Schwung in die verfahrene Situation, und alle entdecken wieder Freude und Motivation am Thema Hausübung.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Kontakt:Barbara Rinner, Lerntrainerin und Dipl. Elternbildnerin, Tel: 0664-45 298 61, E-Mail: [email protected] Dipl. Päd. Regina Lindner-Wiesner MSc, Supervision/Coaching/LebensberatungTel: 0664-88 602 284, E-Mail: [email protected]. Corona Rettenbacher, Forum Familie Tennengau, Tel: 0664-85 655 27

Wer wir sind und was wir tun!

Kinderbetreuung Hilfe bei konkreten Anfragen zur Kinderbetreuung, Ferienbetreuung Unterstützung bei der Schaffung von neuen Betreuungsplätzen

Hilfs- und Beratungsstellen Wegweiser für Familien betreffende Anliegen, Fragen und Probleme Auskunft über regionale Hilfs- und Beratungsangebote

Information über materielle Förde-rungen und Beihilfen „Geld für die Familienkassa“

Unterstützung und Begleitung neuer Familienprojekte

Vernetzung und Informationsaus-tausch in der Region

Soziale Vernetzung Enge Kooperation mit Gemeinden, Sozialeinrichtungen und Initiativen

Zahlreiche Informationen, Downloads, Kinderbetreuungsangebote sowie den Lungauer Elternbildungskalender unter www.salzburg.gv.at/forumfamilie.html

Forum Familie – Eltern-Service des Landes in allen Bezirken

Im Bild (v.li.) die MitarbeiterInnen von Forum Familie: Dr. Wolfgang Mayr (Flachgau), Monika Weilharter (Lungau), Christine Schläffer (Pinz-gau), Andrea-Maria Gruber (Pongau) und Mag. Corona Rettenbacher (Tennengau).

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18 | Gemeindeentwicklung

Haben Sie schon mal probiert, sich einen Monat lang nur von dem zu ernähren, was vor Ort angebaut,

geerntet und verkauft wird? Versucht, mit der Energie auszukommen, die im Ort pro-duziert wird? „Regionale Versorgung“ ist mittlerweile aufgrund der zunehmenden Lebensmittel- und Energieknappheit, aber auch aufgrund der „Kreditklemme“ hochak-

tuell. Im Zuge der Diskussionen über Peak Oil und Klimawandel lancieren Landwirt-schaft und Ernährung wieder zu existenti-ellen Themen.Die Gemeindeentwicklung Salzburg be-schäftigt sich 2013 mit dieser regionalen Energie- und Lebensmittelversorgung.Bei der Tagung „Das Geld im Dorf lassen II“ lieferten ExpertInnen Anfang April wichtige

Impulse für eine zukunftsfähige Ausrich-tung unserer regionalen Lebensmittelver-sorgung und beschäftigten sich mit Fragen, wie wir regionale Wirtschaftskreisläufe am besten fördern können. Welche vorbild-haften Beispiele gibt es bereits, und welche Anreize können dabei alternative, komple-mentäre und verantwortungsvolle Finan-zierungssysteme geben?Gemeinsam mit LandwirtInnen, Vertrete-rInnen aus dem Finanzbereich, den Ge-meinden, mit zivilgesellschaftlichen Akteu-rInnen und mit KonsumentInnen wurden Modelle für eine zukünftige regionale Ver-sorgung diskutiert und auf die Umsetzung in unserer Region geprüft.

Regionale Lebensmittelversorgung und deren FinanzierungAls Folge der Globalisierung verlieren vor allem ländliche Regionen ihre strukturelle Eigenständigkeit. Um als Region zukunfts-fähig zu sein, ist es erforderlich, ökonomisch handlungsfähig zu bleiben und gleichzeitig eine regionale, vielfältige, sozial- und um-weltverträgliche Landwirtschaft zu betrei-ben, die als Wert an sich anerkannt wird. Weiters werden für kleinere Betriebe Netz-werke entlang der regionalen Wertschöp-fungskette für ihre weitere Existenz immer wichtiger sein. Oft ist in der Landwirtschaft die Kapitalsituation unbefriedigend oder es muss sogar restrukturiert werden.

Anders leben und wirtschaften

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Ausblick

Regionale Versorgung mit Energie und Lebensmittel

Wie können unsere Gemeinden energie-unabhängig werden? Antworten bekommen Sie bei einer Exkursion am 8./9. November 2013. Exkursionsprogramm unter www.gemeindeent-wicklung.at

Bioenergie-Region Achental Energiedorf Wildpoldsried

Exkursion ins Energiedorf Wildpoldsried und in die Bioenergie-Region Achental

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Gemeindeentwicklung | 19

Zugleich gibt es ein wachsendes Bedürf-nis der AnlegerInnen nach einer Sparform, bei der der sinnvolle Einsatz des Geldes wichtiger ist als die in Zahlen ausdrückbare Rendite. Die Regionalwert AG aus Freiburg, Hermes-Österreich, der Verein MehrWert aus Steyr-Kirchdorf oder die Raiffeisen-kassen Südtirols mit ihrer Sparte „Ethical Banking“ ermöglichen ihren AnlegerInnen eine Win-Win-Situation, denn: Gemeinsam leisten sie einen Beitrag zu einer lebens-werten Zukunft.

Nachhaltiges anlegen und Ethical Banking?!Im Rahmen der Tagung „Das Geld im Dorf lassen“, übrigens bereits die zweite mit dieser Thematik, wurden diese innovativen Kooperationen von ErzeugerInnen und Ver-braucherInnen, GeldgeberInnen und Kredit-nehmerInnen vorgestellt.So bezeichnet sich beispielweise die Regi-onalwert AG als eine Bürgeraktiengesell-schaft, durch die Landwirtschaft und Re-gionalwirtschaft rund um Freiburg sozial,

ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig gestaltet werden. Auch der Verein Mehr-WertGeld gibt den Menschen die Möglich-keit, in die Region zu investieren. Die An-legerInnen entscheiden, wo ihr Geld wirkt bzw. wohin es fließt. In 19 Raiffeisenkassen Südtirols ist „Ethical Banking“ ein sinnvolles Geschäftsfeld, bei dem zweckgebundene Einlagen von AnlegerInnen gesammelt und damit nachhaltige Projekte aus den Bereichen Gerechter Handel, Weniger Han-dicap, Bäuerlicher Notstandsfonds, Biolo-gische Landwirtschaft, Erneuerbare Ener-gien und Energetisches Sanieren finanziert werden. So auch bei der Plattform Hermes-Österreich, eine Solidargemeinschaft, die Menschen und Einrichtungen die Möglich-keit bietet, Geld zur Förderung zukunftswei-sender Projekte, die vom konventionellen Finanzsystem meist nicht unterstützt wer-den, zur Verfügung zu stellen.Im Ernährungsbereich entstehen solida-rische Wirtschaftsformen. Ein Beispiel: Food-Coops – hier schließen sich Menschen zusammen, um regionale und biologische

Lebensmittel einzukaufen. In dieser Art von Einkaufsgenossenschaft übernehmen die Mitglieder auch Arbeit wie zum Beispiel das Verteilen oder Verrechnen der Ware. Einen Schritt weiter geht das Konzept des gemein-samen Landwirtschaftens, CSA, community supported agriculture, genannt. Ein öster-reichisches Beispiel dafür ist der Ochsenherz Gärtnerhof in Gänserndorf. Der gemein-schaftlich getragene Demeter-Landwirt-schaftsbetrieb ist darauf ausgerichtet, einen Kreis von etwa 200 Menschen mit Gemüse zu versorgen, die dafür im Gegenzug die Ausgaben des Gemüseanbaues überneh-men. (AG)

Vorlesen und Erzählen sind wichtige Bestandteile unserer Kultur. Gerade in unserer technisierten Welt bedarf

es ab und zu wieder entsprechender Ent-schleunigung. Erzählen und Vorlesen sind dafür probate Mittel und überdies für die kindliche Entwicklung von enormer Bedeu-tung; dies zeigen auch zahlreiche Studien.

Mobile Märchenecke in ParschWie berichtet, startete im Salzburger Stadt-teil Parsch im vergangenen November das Projekt „Mobile Märchenecke“, eine weitere Initiative im Rahmen der Generationendorf-aktivitäten. Die „Mobile Märchenecke“ wur-de mit dem 2. Preis (und 2.500 Euro) beim Wettbewerb „Zsammkemma“ der Gemein-deentwicklung Salzburg ausgezeichnet. In die Märchenecke für Jung und Alt sind in Parsch alle eingeladen, die Geschichten und

Märchen lieben, vor allem ErzählerInnen al-ler Generationen und Kulturen. Die Initiato-rInnen des Stadtteilvereines Parsch und des Arbeitskreises Palschuki wünschen sich eine bunte Mischung von Märchen aus Salzburg und aus anderen Kulturen. VS-Direktorin Martina Fantl aus Parsch freut sich über

regen Zulauf. „Das Vorlesen und Erzählen von Geschichten bietet (Groß-)Eltern und Kindern nicht nur die Möglichkeit, wertvolle Zeit miteinander zu verbringen, sondern unterstützt das Kind auch in seiner Ent-wicklung. Kinder brauchen neben Spielen auch (Bilder-)Bücher, um sich ein Bild von der Welt machen zu können. Ganz neben-bei fördern das Vorlesen und Erzählen auch die Fantasie, die Kreativität, das symbolische Denken und die Sprach- und Lernentwick-lung“, so Fantl.

Die Märchenecke soll jeden Monat in einem anderen Seniorenheim oder in einer ande-ren Schule im Stadtteil ihren Platz finden. Zurzeit befindet sie sich in der Volksschu-le Abfalter, wo zahlreiche Vorlesestunden stattfinden. (AM)

Märchenhaftes Zusammentreffen der Generationen

Gerti Fischer als Erzählerin und Vorleserin in der mobilen Märchenecke im Stadtteil Parsch.

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„A ltern in guter Gesellschaft“ ist in der Flachgauer Gemeinde Lamprechtshausen kein leeres

Schlagwort. Die Aktivitäten sind vielfältig und nachhaltig.

Die demografische Entwicklung ist allgemein bekannt: (Nicht nur) Salzburg vergreist. Welchen He-rausforderungen muss sich un-sere Gesellschaft deshalb schon jetzt und künftig stellen? Die Gemeindeentwicklung Salzburg sucht und findet Antworten. Eine ist das Projekt „Altern in guter Gesellschaft“. Seit 2011 ist die Gemeinde Lamprechtshausen in diesem Programm und wird bei der Planung und Realisierung von Hilfsleistungen unterstützt.

Sozialer Hilfsdienst gegründetVor kurzem wurde der Verein Sozialer Hilfsdienst Lamprechts-hausen (SHL) gegründet. Dieser Verein wird der Gemeinde un-terstehen und sich durch Mit-gliedsbeiträge sowie Gemein-desubventionen finanzieren. Für

2013 hat die Gemeinde bereits 10.000 Euro budgetiert.Die wichtigsten Aufgaben des Vereines und der Sozialbeauftragten der Gemeinde werden Hilfestellungen im psychosozialen,

gesundheitlichen und im Haus-haltsbereich sein. Dazu zählen beispielsweise die Unterstützung bei Ansuchen und Behördengän-gen, die Begleitung zum Arzt, bei Besorgungen, die Zusammenar-beit und Koordination von Hilfen (Angehörige, Nachbarn, soziale Dienste), die Unterstützung von Angehörigen sowie die Beratung in sozialen Problemlagen. Hilfe-stellungen im hauswirtschaft-lichen Bereich, wie der Unterstüt-zung bei der Haushaltsführung (Einkaufen, Wohnungsreinigung, Wäsche etc.), kommt ebenfalls eine große Bedeutung zu.

„Bei uns haben immer wieder Leute angefragt, wieso wir etwa kein Essen auf Rädern anbieten“, sagt die Sozialbeauftragte Wal-burga Gwechenberger. Daraus und aus dem Projekt „Altern in guter Gesellschaft“ sei die Idee

für einen Sozialen Hilfsdienst im Ort ent-standen.Das Vorbild ist Seeham. Dort wurde der So-ziale Hilfsdienst bereits 1991 ins Leben geru-fen. 30 Helferinnen und Helfer, die meisten von ihnen selbst in Pension, leisten mehr als 5000 ehrenamtliche Arbeitsstunden pro Jahr. 2012 wurden 67 Menschen betreut.

aktueller Schwerpunkt: Barrierefreie GemeindeHeuer steht in Lamprechtshausen die „Bar-rierefreie Gemeinde“ im Mittelpunkt zahl-reicher Veranstaltungen und Angebote. Das Referat für Familie und Generationen und die Soziale Initiative Salzburg leisten hier wertvolle Unterstützung. „Wir wollen damit sichtbare und unsichtbare Barrieren in un-serer Gemeinde aufzeigen, die Menschen sensibilisieren und in der Folge für mehr Barrierefreiheit sorgen“, bringt Bgm. Johann Grießner das Anliegen auf den Punkt. Die zu enge Tür, die zu hohe Gehsteig-kante, der Fußgängerübergang ohne tast-bare Markierung oder akustisches Signal, das mangelnde Bewusstsein innerhalb der Gemeinde: Die Teilnahme am gesellschaft-

20 | Gemeindeentwicklung

Barrieren erleben, begreifen, abbauen

Im Rahmen des Schwerpunktes „Barrierefreie Gemeinde“ hat der erste Teil des Projektes „Aus anderer Sicht“ bereits stattgefunden. Die Schü-lerinnen und Schüler der Musikhauptschule Lamprechtshausen haben dabei unter anderem hautnah erfahren, was es heißt, im Rollstuhl auf eine Barriere zu treffen oder wie es sich anfühlt, nichts zu sehen.

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Gemeindeentwicklung | 21

D ie Verbesserung der Lebensqualität von älteren Menschen steht in See-ham im Rahmen des Projektes der

Gemeindeentwicklung Salzburg „Altern in guter Gesellschaft“ bereits seit mehreren Jahren im Mittelpunkt vieler zukunftswei-sender Initiativen. „Dabei tauchte auch von verschiedenen Seiten der Wunsch auf, ge-meinsame Aktivitäten mit dem örtlichen Jugendzentrum zu initiieren“, erzählt Werner Höck, der Obmann des Sozialen Hilfsdienstes. Mag. Maria Erker, die Leiterin des Jugendzen-trums, war von dieser Idee begeistert, und so ist nun das gemeinsame Projekt „Zsammhal-ten und Zsammhelfn“ entstanden.

„Jugendliche aus Seeham gehen dabei äl-teren Menschen und Familien im Alltag zur Hand“, bringt es Maria Erker auf den Punkt. Das Jugendzentrum übernimmt kleine Ar-beiten des Alltags: Hilfe bei der Gartenar-beit, beim Einkaufen, bei Büroarbeit und am PC, Autowaschen, Spazierführen von Hunden, Unterstützung bei Umzügen, Ser-vierhilfe bei Feiern und Festen, Pflege von Gräbern im Sommer und noch vieles mehr.

Jugendliche setzen akzente in ihrer Gemeinde„Diese Unterstützung können alle in An-spruch nehmen“, erläutert Höck, der gleich-zeitig darauf hinweist, „dass es sich dabei um zeitlich begrenzte Arbeiten handelt“. Eine Gruppe von Jugendlichen im Alter von zwölf bis 21 Jahren steht dafür abwechselnd zur Verfügung. Erker: „Es sind in der Regel

SchülerInnen und Lehrlinge, die sich auf diese Weise in die Dorfgemeinschaft, in das Alltagsleben einbringen wollen. Sie möch-ten damit auch zeigen, dass Teenager nicht nur destruktiv sind, sondern auch positive Akzente setzen können“. Gleichzeitig ist sie überzeugt, „dass die Jugendlichen erfahren werden, dass Hilfsbereitschaft auch Spaß machen und zur Stärkung des Selbstwertes beitragen kann“.

Die Jugendlichen arbeiten bei diesem Projekt unentgeltlich, ein kleiner Unkostenbeitrag als Anerkennung für ihr soziales Engagement ist aber willkommen. „Zusätzlich erhalten die Jugendlichen von der Gemeinde Seeham einen Sozialzeitausweis, wo ihr Engagement auch dokumentiert und bestätigt wird und der ihnen für den weiteren Lebensweg hilf-reich sein kann“, ergänzt die ressortzustän-dige Landesrätin Dr. Tina Widmann.

„Um die verschiedenen Hilfsaktionen für alle zufriedenstellend planen zu können, ist für uns die Meldung eine Woche im Voraus in jedem Fall hilfreich“, weist Erker noch auf einen wichtigen Aspekt hin. Sozialer Hilfs-dienst und Jugendzentrum arbeiten mittler-weile schon an der nächsten gemeinsamen Aktion. Werner Höck: „Wir planen eine Bü-chertelefonzelle auf dem Dorfplatz“. (MiHa)

Mit Jänner 2013 wurde das Angebot „Zsammhalten und Zsammhelfn“ gestartet. Anfragen für Hilfsdienste an Mag. Maria Erker Samstag von 8.00 bis 12.00 UhrHandy: 0664-1710032 oder E-Mail: [email protected]

In Seeham gehen Jugendliche älteren Menschen und Familien zur Hand

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Die Unterstützung der Jugendlichen ist beispielsweise bei Festen der Gemein-de und/oder bei Arbeiten des Alltags gefragt.

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lichen Leben wird dadurch erschwert oder blockiert. Mit der Bewusstseinsbildung kann nicht früh genug begonnen werden. So werden in Lamprechtshausen beispielsweise auch die Hauptschülerinnen und -schüler im Rah-men des Projektes „Aus anderer Sicht I und II“ für diese Thematik sensibilisiert: Sie er-fahren im Rolliparcours und im Blindenzelt

Barrieren, lernen altersbedingte Beeinträch-tigungen kennen und kommen mit Gehör-losen in Dialog. Eine barrierefreie Begehung der Gemein-de mit Gemeindevertretern und Betrof-fenen, Selbsterfahrungsmöglichkeiten, Psy- chisches Wohlbefinden, ein Ausflug ins barrierefreie Weidmoos, sichtbare und un-sichtbare Aspekte einer barrierefreien Ge-

meinde, Mobil unterwegs, Kriminalpräven-tion uvm.: Die Themen und Angebote des Jahresschwerpunktes sind zahlreich und vielfältig. Und die Gemeinde geht mit gutem Beispiel voran: 2013 wird mit den Arbeiten zum bar-rierefrei erreichbaren Gemeindeamt begon-nen. (MiHa)

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22 | Gemeindeentwicklung

Im Rahmen des Projektes „Altern in guter Gesellschaft“ der Gemeindeentwicklung Salzburg ist in Kooperation mit der

Fachhochschule Salzburg, Studienzweig Gesundheit und Krankenpflege, und den Salzburger Landeskliniken ein neues Pro-jekt mit dem Titel „Gut umsorgt vor Ort“

entstanden. Studierende der FH Salzburg vermitteln im Rahmen eines Pflichtprakti-kums in der Modellgemeinde Mattsee ein-fache, zielführende Handgriffe, Tipps und Informationen für die Betreuung zu Hause.

Erkrankt ein Familienmitglied und steht Betreuung oder Pflege daheim an, sind alle Betroffenen plötzlich und unerwartet mit massiven Veränderungen konfrontiert. Nur in wenigen Familien wird zeitgerecht darü-ber gesprochen, was im Falle einer Erkran-kung, die zur Pflegebedürftigkeit führt, zu tun ist. Dabei sind die dadurch entstehen-den Veränderungen im Familienalltag, in den sozialen Beziehungen und in der Auto-nomie, sowohl der Pflegenden als der Ge-pflegten, schwerwiegend und wirken sich auf den Alltag und die Zukunftsperspekti-ven nachhaltig aus.

Überforderungen vorbeugen Meist sind es die Frauen, die die Pflegever-antwortung übernehmen. Im Bemühen, für den von fremder Hilfe abhängigen Menschen möglichst passende Rahmen-bedingungen zu schaffen, um zumindest einige der Krankheitsfolgen zu lindern, überfordern sich die pflegenden Famili-

enmitglieder oft. Pflege- und Betreuungs-arbeit ist Schwerarbeit und bedeutet psy-chische und körperliche Belastung. Das Resultat ist häufig Stress, Abgeschlagenheit, eigene Erkrankung. Unabhängig davon, ob sich jemand bewusst für die Begleitung alt gewordener Familienangehöriger entschie-den hat oder durch eine akute Erkrankung eine plötzliche Pflegeübernahme erforder-lich wurde, ist es wichtig, frühzeitig fremde Hilfe und damit wertvolle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Heben und Tragen ohne sich zu plagen ..., Wie man sich bettet so liegt man ..., Was-ser ist zum Waschen da und ..., Geh dem Keim nicht auf den Leim ..., auch das auge isst mit!, Vorbeugen ist besser als Heilen ..., Im Keim ersticken...: Das waren die einladenden Titel dieser in-novativen Projektreihe der Studierenden des fünften Semesters des Studienzweiges Gesundheits- und Krankenpflege.

Inhalte bildeten rückenschonende Arbeits-weisen zur Erleichterung von alltäglichen Bewegungen, prophylaktische Maßnah-men speziell zur Vermeidung von Wundlie-gen und Lungenentzündungen, Durchfüh-rung von Körper- und Hautpflege, Erlernen von notwendigen Hygienemaßnahmen und der hygienegerechte Umgang mit Pfle-geutensilien, das genussvolle Zubereiten und Anrichten von Speisen sowie der Ein-satz von Hilfsmitteln zur Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme. Abgeschlossen wurde mit Tipps für prophylaktische Maßnahmen speziell zur Vermeidung von Stürzen, Obsti-pation und Pilzinfektionen der Schleimhaut sowie entsprechender Maßnahmen zur ge-eigneten Mundhygiene.

Das Projekt der Gemeindeentwicklung Salz-burg und ihrer Kooperationspartner unter-stützt auf der einen Seite die pflegenden Angehörigen vor Ort und gibt auf der ande-ren Seite den FH-Studierenden die Chance, praktische und didaktische Erfahrungen zu sammeln.Das erfolgreiche Projekt soll im Herbst in ei-ner weiteren Projektgemeinde fortgesetzt werden. (AM)

„Im Keim ersticken“: Die TeilnehmerInnen aus den Gemeinden Seeham und Mattsee bekamen im Rahmen dieses Moduls Tipps zu notwendigen Hygienemaßnahmen bei spezieller Pflege von Stoma, Tracheostoma, Magensonde und venösen Zugängen.

Gut umsorgt vor OrtInnovative Projektreihe ist ein voller Erfolg

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Europa und Polit ische Bildung | 23

Schon im Februar 2012 hätte der Lehr-gang „Politik in Österreich und in der EU“, den Katholisches Bildungswerk

Salzburg und Salzburger Bildungswerk gemeinsam konzipiert hatten, mit einer

Exkursion zu den „Zentren der politischen Macht“ in Wien abgeschlossen werden sol-len. Die engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten aber mehr! „Auf zur EU nach Brüssel!“ lautete das Motto, und dank

Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur EU und Österreichischer Gesellschaft für Politische Bildung konnte der Lehrgang nun kürzlich mit einem hoch interessanten Programm in der „EU-Hauptstadt“ sehr pra-xisnah abgerundet werden.Wir bedanken uns bei Botschaftsrätin Mir-jam Dondi von der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU, bei Georg Busch, dem ehemaligen Abteilungsleiter der Ge-neraldirektion ECFIN der Europäischen Kommission, bei EU-Parlamentarier Heinz K. Becker und bei Thomas Glöckel von der Generaldirektion G des Rats der Europä-ischen Union für spannende und kritische Informationen über die EU. Bei Michae-la Petz-Michez bedanken wir uns für die Zusammenstellung des attraktiven Be-suchsprogramms – nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal – und für ihre Ausführungen zum Thema „Salzburg in der EU“. (FT)

Ein „verlängerter“ Politik-Lehrgang

Abgeordneter Heinz K. Becker (Mitte) mit der Gruppe im Europäischen Parlament.

Vorschau

Auch nach fast 23 Jahren deutscher Einheit hat Mecklenburg-Vorpommern den wirtschaftlichen Anschluss an die „alten Bun-desländer“ noch nicht gefunden. Woran liegt es? Der Tourismus

boomt, und das Land entwickelt sich zu einem modernen Dienstleis-tungsstandort in der Gesundheitsfürsorge. Auf der anderen Seite feh-len große wirtschaftliche Unternehmungen. Nach 22 Jahren „Aufbau Ost“ ist „das Glas halb voll“, so der Leiter der Europäischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern in Waren an der Müritz, Andreas Handy, der uns bei der Zusammenstellung des Reiseprogramms unterstützt. Diese Studienfahrt wird den gesamtgesellschaftlichen Strukturwandel in den Blick nehmen und dessen Probleme aufzeigen. Sie wird sich aber auch der Kultur und den Schönheiten des Landes widmen und ein um-fassendes Bild des Bundeslandes im hohen Nordosten Deutschlands widerspiegeln. (FT)

Mecklenburg-Vorpommern heuteStudienfahrt vom 29. September bis 4. Oktober 2013

Das Detailprogramm wird im späten Frühjahr vorliegen. Informationen erhalten Sie schon jetzt bei Wolfgang Forthofer im Institut für Europa, Tel: 0662-872691-21 bzw. [email protected].

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24 | Europa und Polit ische Bildung

| Internationale Sol idarität

Kurz berichtet

Das Institut für Europa veranstaltete in Kooperation mit dem Renner-Institut Salzburg einen Stadtrundgang zum Thema „Salzburg unter dem Hakenkreuz“. Der Rundgang setzte sich schwerpunktmäßig mit der Erinnerungskultur in Salzburg auseinander. Dazu wurden zahlreiche Denkmäler besucht, u. a. das Antifaschismus-Mahnmal am Bahnhof und das Mahn-mal für die Opfer der Euthanasie im Mirabellgarten. Für die fachkundige Begleitung bedanken wir uns bei Dr. Alexander Neunherz (8.v.re.) (FT)

„W ie ich in den Pinzgau kam und jetzt dort lebe“, „Was bedeutet für mich ‚Heimat‘?“, „Wo liegt meine Heimat nun tatsächlich?“ und „Der Pinzgau wäre mir (noch mehr) Heimat, wenn ...“ waren einige

Themen der Diskussion in Saalfelden, die von Moderator Bernhard Schaus-berger (ORF-Landesstudio Salzburg) mit Angehörigen verschiedener Natio-nalitäten Ende Herbst zur Sprache gebracht wurden. Zwei Probleme zogen sich wie ein roter Faden durch die Erzählungen der Podiumsgäste: Sprache und Arbeit waren hohe Hürden auf dem Weg zur Integration. (FT)

Fremde Heimat – Heimat in der Fremde?

Am Podium: Miro Stojakovic und Marja van Essen (sitzend), Kenan Özcan, Hazem Ham-za, Mara Stojakovic, Sabine Aschauer-Smolik (Bildungs-zentrum Saalfelden), Wolf-gang Forthofer (Salzburger Bildungswerk) und Bernhard Schausberger (stehend v.li.).

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Gemeinden als Partner von zentraler Bedeutung: Mitwirkung erwünscht.

D ie Solarenergie-Technologie boomt. Wir sehen sie aller Orten, oben wie auch unten: auf unseren Dächern

(noch mehr auf deutschen), auf den Wiesen ... ja, es werden sogar Häuser speziell für die Solarenergie-Nutzung konzipiert – sie drehen sich mit der Sonne. Super Sache! Es kommt inzwischen sogar vor, dass zu viel Solarenergie produziert wird. Wer hätte das gedacht, dass die Energiewende so zügig vorangeht? In Österreich hinken wir leider wie bei vielen Innovationen hinterher – aber: Es wird auch hier zu Lande besser.

Zu exklusiv profitorientiert – Desert-TecInternational geht das Desert-Tec-Projekt, mit dem auf vielen Quadratkilometern So-larstrom in der Sahara vorwiegend für Euro-pa erzeugt werden wird, voran. Freilich, da sieht man bereits, dass da die internationa-Fo

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Solartechnologie als Nord-Süd-Kooperations-Motor

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len Solarkonzerne „die Hand drauf“ haben, d.h. die Energieerzeugung und -verteilung nach rein wirtschaftlichen Kriterien beherr-schen wollen. Was dabei auffällt: Es gibt kei-ne Tabus mehr, was die Zusammenarbeit betrifft. So hat gerade beim Desert-Tec-Vorhaben ein chinesischer Staatskonzern Siemens Deutschland abgelöst: Privat- und staatskapitalistische Unternehmen geben sich die Hand – immer und dort, wo Ge-winne zu erzielen sind. Wir plädieren hin-gegen für eine Nutzung der Solarenergie, bei der wirtschaftliche Interessen nicht ein-seitig favorisiert, sondern mit umweltbezo-genen, sozialen und politischen Interessen harmonisiert werden.

Solartechnologie – Problemlöser und Motor gerechter BeziehungenGenau das versuchen wir, im Rahmen unseres Handlungsspielraumes selber voran zu treiben: bei den Nord-Süd-Koo-perationen (früher Entwicklungshilfe/-zu-sammenarbeit genannt). Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass es in vielen Süd-Regionen beides im Überfluss gibt – die Energie der Sonne und ... materielle Armut, inklusive Mangel an (erneuerbarer) Energie.

So ist zum Beispiel die Sonneneinstrahlung auf dem bolivianischen Hochland um den Faktor 1,8 höher (also fast doppelt so hoch) als in unseren Breiten. Hinzu kommt, dass die Phase der sonnenreichen Trockenperi-ode ca. neun Monate dauert. Damit ist zu ermessen, welches Potenzial hier verfügbar ist – auch für die Bekämpfung materieller Armut, dokumentiert etwa durch ein Jah-reseinkommen von ca. 300 Euro pro Fami-lie.

Complejo Solar oruro: Land Salzburg, Gemeinden und Solidaritätsgruppen sind dabeiMit dem „Complejo Solar Oruro“ haben wir eine Organisation angeregt und mit be-gründet, die systematisch Solartechnolo-gie-Komponenten einführt und verbreitet. Die Basis hierfür ist das Konzept von INTER-SOL im Rahmen des bolivianischen Vereins „Complejo Solar Oruro“ – mit finanzieller Förderung durch Mittel der Salzburger Lan-desregierung (Mittel des Klimabündnisses), von e5-Gemeinden (St. Johann, Wals, Elix-hausen) und Solidaritätsgruppen (Thalgau, St. Johann, Taxenbach). Darüber hinaus setzen wir Zivilersatzdiener als Techniker

ein. Technologisch handelt es sich zum Beispiel um Solarlampen – in Verbindung mit Solarmodulen (wie die Lampen groß-teils in Bolivien zusammengestellt), solaren Handyladegeräten, Solarradios, Sets für wiederaufladbare Batterien und Solarpum-pen. Mit entscheidend dafür ist die sehr gute Zusammenarbeit mit Ambros Huber, Metall- und Kunststofftechnik aus Halfing, und damit verbunden mit ExpertInnen der Technischen Universität München. Im Rah-men des Bildungsauftrags des Salzburger Bildungswerkes informieren wir über den systematischen Einsatz der Solartechnolo-gie auf verschiedenen Ebenen: in Schulen, Gemeinden. Erfreulich wäre es, wenn sich mehr Men-schen und örtliche Bildungswerke dafür interessieren würden! (HE)

Internationale Sol idarität | 25

Info

Im Juni 2013 wird eine Solartagung zum behandelten Themenbereich stattfinden. Näheres erfahren Sie bei INTERSOL: www.intersol.at.

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26 | Internationale Sol idarität

Der Tourismus Indiens ist ein enormer Wirtschaftsfaktor. Zum einen gibt es eine indische Ober- und Mittel-

schicht, die sich problemlos touristische Aktivitäten leisten kann – das sind einige wenig hundert Millionen von den rd. 1,2 Mrd. EinwohnerInnen (jüngste Volkszäh-lung). Und zum anderen ist die Anziehungs-kraft Indiens für AmerikanerInnen und vor allem auch EuropäerInnen ungebrochen. Die partielle Unsicherheit, die etwa von den islam-terroristischen oder naxalitischen Ak-tivitäten ausgeht, stellt nicht wirklich eine Gefahr dar.

Ein anderes Thema ist die Art des zum Bei-spiel europäischen Tourismus in Indien.

Warum „europäischer Tourismus“? Nun, weil die Tendenz darin besteht, dass wir (EuropäerInnen) uns die Feinheiten der Kul-tur, Natur aussuchen, quasi die „Rosinen“ herauspicken ... inkl. der Dienstleistungen, die wir uns allemal leisten können. Und viele von uns möchten dann natürlich auch den europäischen Standard bei der Versorgung. Es müssen zwar nicht Wiener Schnitzel verfügbar sein, aber McDonalds, Becks-Beer oder Ähnliches wären schon fein. Anders bei unserem Abenteuer-, Eth-no- oder Ökotourismus. Da sind wir großzü-giger, aber wenn irgendwas nicht funktio-niert oder Streiks sind, ist uns das doch ein großes Ärgernis.

Wie kommt „unser“ Tourismus in Indien an? Die Frage, wie das alles bei der indischen Gesellschaft, den DienstleisterInnen etc. ankommt, stellen wir uns kaum. Sie bieten an, wir kaufen. Das war es dann. Die Eigen-heiten der indischen Gesellschaft und Kul-tur, die Geschichte, die aktuelle wirtschaft-liche, politische, soziale Lage etc. bleiben meist ausgeblendet. Wie übrigens auch umgekehrt: Wenn AsiatInnen (oder auch AmerikanerInnen u.a.) zu uns kommen, in-teressieren sie sich auch kaum für aktuelle gesellschaftliche Prozesse, sie bewegen sich im Angebots- und Nachfrage-Bereich des Tourismus. Ein wenig anders ist das zum Beispiel beim „Urlaub auf dem Bau-

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Rosinenpickerei oder europäischer Tourismus in Indien

Indien: Destination für „interkulturellen Tourismus“?!

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Rosinenpickerei oder europäischer Tourismus in Indien

ernhof“, bei dem es meist zu interessanten, „basis“-bezogenen Interaktionen zwischen den Bauernfamilien, der Gemeinde und den TouristInnen kommt.

Das Konzept ...... des „interkulturellen Tourismus“ mit trans-kulturellen Elementen ist anders: Es verweist auf einen Prozess, bei dem beide Seiten sich als KulturträgerInnen verste-hen und an Interaktionen interessiert sind, die Teil eines „gelungenen kulturellen Ler-nens“ mit wechselseitigem Mehr-Wert sind (Mehr-Wert ist mehr als Austausch von mo-netären oder Tausch-Äquivalenzen).

Ein wechselseitiger Lernprozess – spannend, ergiebig Auf Indien bezogen hieße das dann, dass hiesige „Touris“ nicht nur Geld nach Indien mitbringen, sondern sich selber, d.h. be-rufliche, kulturelle, politische Erfahrungen.

Diese sollen dann in Indien bei den „Tou-rismuspartnerInnen“ in Form von Gesprä-chen, Vorträgen, Diskussionen, Interviews oder als Teil praktischer Lebenserfahrungen eingebracht werden. Freilich – selektiv, d.h., dort, wo indische PartnerInnen (Tou-rismuspartnerInnen, VertreterInnen ver-

schiedener Berufsgruppen, PolitikerInnen, LehrerInnen) ihrerseits Inputs zu analogen Themenbereichen anbieten. Beispiele da-für wären: Gandhis Bedeutung heute, Ös-terreichische Wirtschaftsbeziehung und ihre Effekte, Erfahrungen mit interreligiöser Theorie und Praxis, konkrete Kooperati-onen mit indischen PartnerInnen: häusliche Bioanlagen, Frauenempowerment etc. Das Ergebnis sollte ein wechselseitiges Annä-hern sein – mit multiplen Lerneffekten: für den Tourismussektor, aber auch für die (ört-liche) Gesellschaft und Kommunen als sol-che. Natürlich sollten dann auch „unsere“ Touris von ihren Lernprozessen berichten. Das ist kein Umfunktionieren klassischer touristischer Interessen, sondern eine, wie wir meinen, dringend notwendige „Kom-plementierung“ und teilweise sicher auch Korrektur gängiger Tourismusformen. (HE)

Informationen, ev. auch Gesprächskreise und ggf. Vorbereitung auf einen interkul-turellen Tourismus mit PartnerInnen in Indien, Guatemala, Peru/Bolivien bei Dr. Hans Eder, Salzburger Bildungswerk und INTERSOL, Tel: 0662-872691-20, E-Mail: [email protected].

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28 | Zeitspuren

Anfang November unternahmen wir nach zwei mehrtägigen erdge-schichtlichen Exkursionen sowie

nach Berlin, Bratislava, Karlsbad und Meck-lenburg-Vorpommern unsere letzte größe-re Exkursion im Jahr 2012. Das Ziel: Venedig.Mit einer Gruppe an Kunst und Kultur In-teressierten aus Salzburg, Bayern und der Schweiz machten wir uns mit dem Zug auf die Reise, um Venedig zu erkunden.

Dort angekommen, stiegen wir auf das Va-poretto (Schiff) um und fuhren zu unserem Hotel nahe der Kirche Santa Maria della Salute. Von unserem ruhig gelegenen Ho-tel aus erkundeten wir Venedig, das immer wieder fasziniert und dessen Kunstschätze auf einer einzigen Reise kaum zu erfassen sind. Auch wenn wir unbeschwert den Flair dieser Stadt auf dem Wasser genießen konnten, bedurfte es gerade hier vielfältiger

Hinweise zum Verständnis – von der geo-graphischen Situation der 117 Lagunenin-seln, auf denen Venedig erbaut wurde, von dem Ursprung der Stadt und ihrer langen Geschichte, von der Bauweise der Paläste und Kirchen bis hin zu den einzelnen Kunst-werken. Unter dem Motto „Erste Begegnung oder Wiedersehen mit Venedig“ besuchten wir zunächst die berühmtesten der Sehenswür-digkeiten: Die Dogenkirche San Marco mit ihrem unvergleichlichen Mosaikschmuck, den Dogenpalast mit seinen prachtvoll ausgestatteten Repräsentationssälen, die Frari-Kirche mit den Altargemälden von Bellini und Tizian, die Domenikanerkirche „Zanipolo“ als schönstes Beispiel oberitali-enischer Bettelordensarchitektur, Palladios berühmte Kirchenbauten auf der Kloster-insel San Giorgio und auf der Giudecca, die Scuola di San Rocco, für die Jacopo Tin-toretto mehr als 60 Gemälde gemalt und gestiftet hat. Natürlich besuchten wir auch

Zeitspuren von Venedig

VON ANDREAS DEUSCH

Blick auf Santa Maria della Salute (von der Accademia-Brücke)

Kanal neben San Giovanna e Paolo

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Zeitspuren | 29

Aus der Direktion |

Kurz informiert

Für die Durchführung des Projekts SLIC II – Fähigkeiten und Erfahrungen älterer Menschen wertschätzen hat der Ring Ös-terreichischer Bildungswerke von Sozialminister Rudolf Hunds-

torfer Ende Februar 2013 eine Auszeichnung als „Good Practice- Modell in der Bildungsarbeit älterer Menschen 2012“ erhalten.

Das Grundtvig-Projekt wurde unter der Leitung des Österreichi-schen Roten Kreuzes gemeinsam mit dem Ring Österreichischer Bildungswerke durchgeführt. Im Rahmen des Projekts wurden Eh-renamtliche für die Leitung der Workshops „Wie finde ich das pas-sende Engagement?“ ausgebildet. (GS)

Ausgezeichnetes Modell in der Bildungsarbeit

Im Bild (v.li.) Rudolf Hundstorfer, Charlotte Strümpel (Österr. Rotes Kreuz), Wolfgang Kellner (Ring Österr. Bildungswerke), Barbara Kuss (Forschungs-institut des Roten Kreuzes) und Monika Wild (Österr. Rotes Kreuz).

Auch 2013 vergibt die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) Fördermittel für Projekte in der Politischen Bildung. 2013 sollen Projekte in fünf verschie-

denen Schwerpunktbereichen finanzielle Unterstützung erhalten. Minderheiten in Europa und europäische Minderheitenpolitik Equal Pay: Modelle, Erfahrungen, Zugänge Politische Literatur – Politik in der Literatur Neue Formen, Mittel und Plattformen des Politischen Barrierefreiheit in der Erwachsenenbildung und den öffentli-chen Büchereien

online-Bewerbungen sind bereits möglichFörderfähig sind Einrichtungen der Erwachsenenbildung aus den Mitgliedsbundesländern der ÖGPB, nämlich Burgenland, Nieder-österreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarl-berg. Die Antragsfrist endet am 30. April 2013.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.politischebildung.at

Politische Bildung wird gefördert

die Museen, allen voran die Accademia, die Hauptwerke aller venezianischer Maler prä-sentiert, darunter Gemälde von Giovanni und Jacopo Bellini, von Giorgione, Carpac-cio, Tizian, Veronese, Tiepolo und Gaurdi. Bei einer Tagesfahrt begaben wir uns zu den Anfängen Venedigs, zu den Lagunen-inseln Torcello und Burano, und damit zu den Ursprüngen der Stadt. Der gewählte Termin Anfang November erwies sich als goldrichtig. Einerseits, da zu dieser Zeit noch angenehme Temperaturen herrsch-ten, andererseits, weil die Zahl der Tou-ristInnen erträglich war. Darüber hinaus

hatten wir doch Glück, da wir neben dem schönen Wetter während der Reise von den

Hochwässern vor und nach unserem Auf-enthalt verschont blieben. Unsere Gruppe war wie so oft bei unseren Exkursionen von dieser Reise begeistert. Auch mich wird es sicher wieder nach Venedig ziehen.

Mag. Andreas Deusch ist Projektleiter von Zeitspuren.

Nähere Informationen zu Zeitspuren unter www.zeitspuren.at oder bei Andreas Deusch, Tel: 0699-10905138, E-Mail: [email protected]

Referent Dr. Klaus Zimmermanns erklärt die Fassade der Kirche di San Paolo.

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30 | Aus Gemeinde und Bezirk

B ildungswerkleiterin Rosemarie Gfrerer und Bgm. Alfred Pfeifenberger haben heuer zur jährlichen Bezirkstagung nach Zederhaus eingeladen. Mit berechtigtem Stolz haben

die beiden ihre vielen Aktivitäten rund um das „Familienfreund-liche Generationendorf“ vorgestellt. Konnten sie doch einen gro-ßen Teil einer langen „Wunschliste“ erfolgreich abarbeiten. Nun stehen sie vor der nächsten Herausforderung: Die zweite „endgül-tige“ Zertifizierung als „Familienfreundliches Generationendorf“, bei der sie die Gemeindeentwicklung Salzburg wieder tatkräftig unterstützen wird.Dank der Koordination von Bezirksleiter Robert Grießner arbeiten die Lungauer Bildungswerke sehr gut zusammen und tragen re-gionale Vorhaben wie den Elternbildungskalender, die Sprachför-derung, die Brainweek 2013 (Internationale Woche des Gehirns)

oder die Präsentationen des Films „Früher ...“ von Gunther Naynar und Thomas Mayer. Auch Biosphärenparkthemen werden von den örtlichen Bildungswerken aufgegriffen. Innovative Idee sollen die Gemeinden fit für die Zukunft machen. So berichtete Bürger-meister Sepp Kandler aus Muhr von „Oma allein zu Haus“, einem innovativen und zukunftsträchtigen Projekt, das der Vereinsa-mung alleinstehender, älterer Menschen entgegenwirken und neue Wohnmöglichkeiten schaffen soll. (RiB/AG)

Treffen der Lungauer Bildungswerke in Zederhaus

Bezirkstagung Lungau

Bei Mundartveranstaltungen gibt es die größten Gemeinsamkeiten in dem so vielfältigen Bildungspro-

gramm der Oberpinzgauer Bildungswerke. Ausgehend von der Niedernsiller Mund-artautorin Gerlinde Allmayer wird auch salzachaufwärts regelmäßig in Mundart gelesen. Zur Freude der Gemeindebürge-rInnen werden neben historischen Themen und Kursen rund um den Hollersbacher

Kräutergarten auch viele Elternbildungs- und Gesundheitsvorträge bis hin zu Ge-dächtnistrainings angeboten.

Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher hob bei dem Treffen der Oberpinzgauer Bildungs-werke die ausgezeichnete gemeinschafts-bildende Wirkung der örtlichen Bildungs-werkarbeit am Beispiel Stuhlfelden hervor. Einer der Höhepunkte im letzten Jahr war

die Bildungswoche in Bramberg. Eben-so erfreulich die hohe Nachfrage nach der dreiteiligen Reihe über „Pubertät“ des Forums Familie. Neben den jährlichen An-geboten wie Hollersbacher Kräutertage, Theateraufführungen in Stuhlfelden oder der Niedernsiller Stund werden sich die örtlichen Bildungswerke heuer auch an einem Programm der „Lernenden Region“ beteiligen. Sie organisieren unter dem Titel „Rest hat Wert“ um den Weltumwelttag am 5. Juni 2013 in fast allen Gemeinden unter der Leitung von Birgit Weißenbichler ge-meinsam mit verschiedenen Kooperations-partnerInnen Veranstaltungen über nach-haltigeres Konsumverhalten in Bezug auf Nahrungsmittel. Das ehrgeizige Projekt soll dazu beitragen, ein Umdenken anzuregen. Dabei werden Menschen über ihren beson-deren Lebensstil berichten und interessante Projekte und Ideen vor den Vorhang geholt. Mehr wird aber noch nicht verraten ... (RiB)

... beim Regionaltreffen der BildungswerkleiterInnen in Stuhlfelden

Gutes Gefühl ...

Im Bild die VertreterInnen der örtlichen Bildungswerke (v.li.): Gerlinde Allmayer, Wolfgang Reichssöllner, Andrea Rieder, Christine Schläffer, Georg Kirch-ner, Bgm. Sonja Ottenbacher, Siegfried Kopp, Birgit Weißen-bichler-Kallunda und Richard Breschar aus der Direktion.

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M it dem Thema „Unsere Gemeinde gestern – heute – morgen“ spann-ten Bildungswerkleiterin Christine

Haitzmann und Bgm. Josef Michael Ho-henwarter bei der 12. Bildungswoche im November 2012 einen Bogen vom Gestern über das Heute bis zum Morgen.

Der eigenen Geschichte auf der Spur: Unter dem Titel „Weißbach. Ein Dorf geht seinen Weg“ sind in der Pinzgauer Gemeinde im Rahmen eines mehrteiligen Projektes ein Gemeindebuch erschienen und ein Video-film mit Zeitzeugenberichten entstanden. Diese DVD dokumentiert, wie es früher war. Sie wurde der Weißbacher Bevölkerung im Rahmen der Bildungswoche präsentiert und fand beim Publikum großen Anklang. Bgm. Hohenwarter erläuterte die Entstehungs-geschichte, und Filmproduzent Hans Fuchs aus Saalfelden war ebenfalls zur Präsentati-on gekommen, die von den Altweißbacher Bläsern und der Altweißbacher Tanzlmusi musikalisch umrahmt wurde.Ein Ausblick ins Morgen wurde mit der Verleihung des Prädikates Naturparkschu-le, dem Vortrag über Demenz und mit der Startveranstaltung zur Gemeindeentwick-lung 2013 gewagt. Der Geschäftsführer des Verbandes der Naturparke Österreichs, Franz Handler, verlieh die Auszeichnungsur-kunde zur „Naturparkschule“, die von Schul-

direktorin Christine Berger mit den Schul-kindern und Bgm. Josef Hohenwarter stolz entgegengenommen wurde. Naturpark-Ge-schäftsführerin Christine Klenovec arbeitet auch mit der Schule zusammen, das Leben in und mit der Natur wird im Unterricht immer wieder thematisiert, und so haben die Kinder aus Weißbach in diesem Bereich ein großes Wissen. Bei mehreren Stationen wurden die verschiedenen Sinne der Besu-cherInnen angesprochen. Ein Naturpark-Buffet rundete die Veranstaltung fein ab. Das Heute repräsentierten unter anderem das Jubiläum „25 Jahre Bücherei“, der Tag der Vereine sowie das aktuelle Thema „Ge-

sund durch Klettern“. Eine feierliche Mess-feier stand am Beginn des Jubiläumsfestes der Bücherei. Als Ehrengäste konnten LR Dr. Tina Widmann, LAbg. Margit Pfatschbacher, Dr. Christina Repolust, die Leiterin des Re-ferates für Bibliotheken und Leseförderung der Erzdiözese Salzburg, Ehrenbürgerin Ma-rianne Hengl und Ehrenbürger Altbgm. Pe-ter Hohenwarter begrüßt werden. Nach der Messe gab Büchereileiterin Irmgard Leitin-ger einen Überblick über die vergangenen 25 Jahre in der Pfarr- und Gemeindebüche-rei.

Christine Haitzmann ist Bildungswerkleiterin in Weißbach.

Weißbach gestern – heute – morgenEin Rückblick auf die 12. Bildungswoche

VON CHRISTINE HAITZMANN

Im Bild (v.li.) Bildungswerkleiterin Christine Haitzmann, Bgm. Josef Michael Hohenwarter und Filmemacher Hans Fuchs bei der DVD-Präsentation.

Die Volksschule von Weißbach darf sich nun als „Naturpark-schule“ bezeichnen. Diese Auszeichnung wurde den Volks-schulkindern und ihrer Direktorin im Rahmen der Bildungswoche ver-liehen.

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In Filmen über das Bauernleben von einst überwiegen oft Kitsch und Nostal-gie, oder es wird die harte Seite dieses

Lebens überspitzt dargestellt. „Vieles ist leichter geworden, aber nicht alles besser“, meint dazu Gunther Naynar. Er hat 2011 ein ehrgeiziges Projekt gestartet: Lungau-er Bauernleben von einst und jetzt sollte so verfilmt werden, dass ein direkter Ver-gleich des damaligen Bauernlebens zum heutigen Leben auf dem Land möglich ist. Bilder unterschiedlicher Generationen vom Einst und vom Jetzt sollen wertfrei neben-einander stehen und gegenseitig die unter-schiedlichen Lebenswelten vermitteln.

Dies ist vor allem deshalb notwendig, weil die heute 70- bis 90-Jährigen einen sehr ra-dikalen Wandel miterlebt haben, den sich jüngere Generationen heute gar nicht mehr vorstellen können: Von der manuellen Ar-beit in der Landwirtschaft hin zur Mecha-nisierung, von Selbstversorgungshöfen zu Marktwirtschaftsbetrieben, die Auflösung alter gesellschaftlicher Strukturen, die Öff-nung des ehemals abgeschlossenen Lun-gaus durch neue Mobilität und Tourismus. Durch die rasante Entwicklung ging wahr-

scheinlich einiges verloren, was heute wie-der erlernt werden sollte.

Vieles ist leichter geworden, aber nicht alles besser ...Mit dem Lungauer Filmemacher Thomas Mayer begab sich Gunther Naynar auf die Suche nach alten „Resten“. Gemeinsam haben sie dieses Projekt innerhalb von zwei Jahren verwirklicht. Im Jahreskreis wurden verschiedene Tätigkeiten gefilmt und Zeitzeugen interviewt. Angehörige

jüngerer Generationen konnten dabei zu verschiedenen Anlässen lernen, wie es frü-her war. Nun steht der Film „Früher ...“ zur Verfügung. Er spannt in 108 Minuten einen spannenden Bogen zwischen zwei Welten, musikalisch untermalt von den Lungauer Querschlägern. Zwischen März und Mai wird er Dank der Unterstützung des Bezirks-leiters Robert Grießner und vieler Bildungs-werkleiterinnen und -leiter in den Lungauer Gemeinden präsentiert. (RiB)

Früher ...

Ein Dokumentarfilm von Gunther Naynar und Thomas Mayer

Gunther Naynar, ein ehemaliger Kunstprofessor am Gymnasi-um Tamsweg, lebt mit seiner Familie auf dem Hiasnhof in Göriach, wo er sehr erfolgreich biologische Landwirtschaft und Selbstvermarktung betreibt und sehr aktiv im örtlichen Bildungswerk mitarbeitet.

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Da das Gasteinertal bekanntlich eine Tourismusregion ist, sind wir fremde Menschen gewöhnt. Sie kommen

aus Deutschland, Holland und anderen EU-Ländern. In den letzten Jahren verstärkt auch aus Russland, Bulgarien, Polen oder von noch viel weiter her. Sie kommen zu Hunderten und Tausenden zu uns. Sie fah-ren Schi, sie steigen auf unsere Berge und baden in unseren warmen Quellen. Wir be-gegnen ihnen freundlich und aufgeschlos-sen, denn sie lassen viel Geld hier, und das braucht das Tal. Ansonsten bleibt wenig Nachhaltiges von diesen TouristInnen und wie es scheint, stört das auch niemanden. Die 15 Männer dagegen, die auch aus frem-den Ländern gekommen sind, in diesem Fall aber als Asylwerber und die ein paar

Wochen mitten in unserem Ort „geparkt“ wurden, lassen kein Geld da. Sie sorgten aber gleich bei ihrem Erscheinen für einiges Aufsehen und viel Unmut. Die Gründe sind mittlerweile vielfach in den Medien behan-delt worden. Einigen von uns ist es aber den Versuch wert, nicht den üblichen Weg der Ausgren-

zung zu gehen, sondern eine Situation des Gebens und Nehmens zu schaffen. Und da vier junge Männer aus der Gruppe Köche sind, wurde kurzerhand in der Schulküche der Volksschule Bad Hofgastein mit einer Gruppe Einheimischer gekocht – libane-sisch und indisch. Wir haben köstlich ge-speist, und wir haben schon ein weiteres Treffen vereinbart. Es ist ein kleiner Beitrag des Austauschs auf gleicher Augenhöhe. Und wenn die frem-den jungen Männer aus unserem Tal wieder weggehen, werden wir positive Erinne-rungen an die lustigen, exotischen (Koch-)Stunden behalten. Hoffentlich unsere Asyl-werber auch!

Dr. Heidi Mimra ist Bildungswerkleiterin in Bad Hofgastein und Obfrau des Vereins KULTUR.GUT.

Über den Tellerrand schau‘nVON HEIDI MIMRA

Im Rahmen des Projektes „Schätze unserer Kulturlandschaft“ ist eine weitere Dokumentation der Stadtteile Aigen, Parsch und Gaisberg mit über 69 Objekten abgeschlossen und präsentiert

worden. Im Generationenstadtteil Parsch beteiligte sich eine en-gagierte Gruppe bei der Erhebung dieser Objekte. Die Gesamtlei-tung des Projektes hatte der Klein- und Flurdenkmälerforscher der Stadt Salzburg, Dr. Guido Friedl, inne. Das einzigartige Gefüge von Kunst-, Kultur- und Naturlandschaft des historischen Zentrums der Stadt Salzburg ist im Jahr 1997 mit dem Prädikat „Weltkulturerbe“ ausgezeichnet worden. Neben

den überwiegend in der Altstadt konzentrierten künstlerischen und städtebaulichen Zeugnissen von Weltgeltung gibt es jedoch eine weitere, über das gesamte Stadtgebiet ausgebreitete kultu-relle Ebene, nämlich jene der Klein- und Flurdenkmäler. Dazu ge-hören religiöse Kleindenkmäler wie Kreuze und Bildstöcke, aber auch Gedenktafeln, Freiplastiken, Brunnen, Salettl und Teile von Bauwerken wie Tore, Hauszeichen usw. Diese früher kaum beachtete Denkmalgruppe wird von der Stadt Salzburg seit 2005 im Rahmen des EuRegio-Programmes „Schät-ze unserer Kulturlandschaft“ erfasst und dokumentiert. Mit des-sen Hilfe werden die Objekte dieser Gruppe in ihrer Bedeutung für die lokale Geschichte gewürdigt, stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gerufen und dadurch nicht selten der Vergessenheit entrissen oder vor dem Untergang bewahrt. (RiB/AM)

Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Magistrat Salzburg, Stadtplanung, Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen sowie dem Salzburger Bil-dungswerk als Projektträger und wird von der Gemeindeentwicklung Salzburg unterstützt.

Schätze unserer Kulturlandschaft Die Stadt Salzburg setzt das EuRegio-Programm fort.

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Engagierte Gruppe: Die Kleindenkmal-forscherInnen, eine Arbeitsgruppe des Generationenstadt-teils Parsch.

Klein- und Flurdenkmal in Parsch: Die FUCHSgruppe links neben dem Eingang der Volksschule Parsch wurde 1962 vom Bildhauer Josef Magnus geschaffen.

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Man nehme ... einen örtlichen Unternehmer, Schlosser, der weltweit exportiert (Simon Hirnsper-ger), einen regionalen Bankangestellten und Filialleiter mit mehr als 20-jähriger Erfah-rung und einem Blick für die finanziellen Herausforderungen und Probleme von Familien (Manfred Neuhofer) und den Landesgeschäftsführer des AMS Salzburg, der den Überblick über statis-tische Zahlen, Entwicklungen und Trends am Arbeitsmarkt und einen guten Blick für nationale und internationale Wirtschafts-prozesse hat (Siegfried Steinlechner).

Dazu kommt der junge und engagierte Redakteur der Tennengauer Nachrichten, der die Moderation bei diesem Diskus-sionsabend übernommen hat (Matthias Petry).

... und schon ist ein interessanter und facet-tenreicher Diskussionsabend garantiert!Es wurde über die Veränderung des Spar-verhaltens geredet: Vor 20 Jahren hieß Sparen üblicherweise, dass man auf ein be-stimmtes Ziel hinarbeitet und sich Geld auf die Seite legt. Heute bedeutet es eher, dass man sich ein günstigeres Gerät kauft anstel-le des teuersten und so Geld spart. Auch das Arbeitsverhalten hat sich verändert: Früher war es üblich, langfristig – oft das ganze Arbeitsleben lang – bei einer/einem Dienst-

geberIn zu bleiben. Heutzutage dauert die durchschnittliche Arbeitszeit an einer Ar-beitsstelle nur noch eineinhalb Jahre. Sogar im öffentlichen Dienst sind diese Zeiten auf ca. sechs Jahre gesunken.

Sparbuch ade?! Im Großen und Ganzen hat Siegfried Stein-lechner jedoch ein positives Bild gezeichnet. Sogar in Zeiten der Krise vor einigen Jahren hat sich der Tennengau relativ rasch wieder erholt. Dass der große Aufschwung, das wirtschaftliche Wachstum, wie wir es vor zehn Jahren noch gewohnt waren, im Mo-ment noch nicht zu erwarten ist, ist klar. Das wurde auch aus der Bankensicht bestätigt. Das Zinsniveau wird auch in absehbarer Zu-kunft niedrig bleiben. Aber umgekehrt lebt zum Beispiel Japan schon sehr lange mit dieser Situation. Die jahrelang bewährten Sparformen, besonders das Sparbuch, ver-lieren damit ihren Reiz. Dazu kommt, dass das klassische Sparen, bei dem man sich monatlich einen bestimmten Betrag auf die Seite legt, für den/die durchschnittliche ArbeitnehmerIn mit Familie jedoch immer schwieriger wird. Ausgaben für die Schule, Wohnen etc. sind derart gestiegen, dass man üblicherweise sein Gehalt für diese „Alltagsausgaben“ zur Gänze benötigt. Um-gekehrt ist es erstaunlich, dass heute nicht unbedingt mehr Darlehen bei den zurzeit sehr niedrigen Zinsen aufgenommen wer-den, als es auch früher schon der Fall war. Auch die Gründe für Kreditaufnahmen ha-ben sich nicht sonderlich verändert.

Der Themenkomplex „Wirtschaft – Armut – Leistbarkeit“ ist groß. Auch das Publikum hat lebhaft an der Diskussion teilgenom-men und zahlreiche eigene Erfahrungen beigesteuert. Für einige ging die Diskussion in Kuchl an diesem Abend noch weiter. Und es war für mich als Bildungswerkleiterin sehr schön und interessant zu beobachten, wie eine Gruppe Menschen, die sich vorher nicht (oder nur vereinzelt) gekannt hat, für einen Abend zusammenwächst, wie neue Beziehungen und Möglichkeiten entstehen und wie schnell man gemeinsame Bekann-te findet. Auch das ist Bildungs(werk)arbeit!

Mag. Maria Plößnig ist Bildungswerkleiterin in Kuchl.

Herr alleine: Moderator Mag. Matthias Petry.

Podiumsdiskussion in Kuchl VON MARIA PLÖSSNIG

Im Bild (v.li.) die Diskutanten am Podium: Simon Hirnsperger (Firma M.S.H., Kuchl), Manfred Neuhofer (Filialleiter Salzburger Sparkasse, Kuchl) und Siegfried Steinlechner (Landesgeschäftsführer AMS Salzburg).

Ich leiste mir mein Leben! Kann ich mir mein Leben noch leisten?

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Am 20. Oktober 1791 schrieb der neue Schulleiter und Organist Mi-chael Eckschlager an das Konsisto-

rium in Salzburg, dass diese Zustände im Schulzimmer von Tallgau für Leib und See-le nicht länger zumuthbar seien.Direktor Hans Bendl sprach 1926 in einem Schreiben an die Behörde von pestähn-lichen Begebenheiten, Finsternis der Räu-me und zusammengepferchten Kindern auf faulen Holzböden, die mit Zementsä-cken ausgestopft sind und verweigerte schlichtweg die Abhaltung des Schulun-terrichtes.

Wenn am 26. Mai 2013 im Rahmen eines großen Gemeinde- und Schulfestes mit den örtlichen Vereinen die neue, vielseitig benützbare Volksschule Thalgau ihrer zu-künftigen Funktion übergeben wird, dann gehören diese historischen Notizen end-gültig zu den Bildern der Vergangenheit.

„Heil Hitler, Herr Lehrer!“Die diesjährige Bildungswoche erstreckt sich über ein Jahr und bietet Ausstel-lungen, Konzerte, Chronikpräsentationen und Gedenkveranstaltungen.Die Installation einer Gedenkbüste zum 100. Todestag am 3. März 2013 würdigte nicht nur die Eröffnung der Bildungswo-che, sondern auch die Leistungen des In-dustriellen Nicolaus Gaertner als Thalgauer Schul- und Bildungsvisionär. Eine Sonderschau „Heil Hitler, Herr Lehrer!“ stellte am 17. März 2013 in der „Hunds-marktmühle“ die Thalgauer Schulerinne-rung an die NS-Zeit von 1938 bis 1945 dar, wo vor 75 Jahren in jeder Schule mit den Methoden begonnen wurde, Gehirne und Gedanken der Jugendlichen im Dienste der „arischen Volksgemeinschaft“ zu manipu-lieren und zu kollektivieren. Konferenzpro-tokolle geben als stumme Zeugen Einblicke in Hingabe, Verblendung, Enttäuschung und Ernüchterung einer Generation.

Nach den sehr erfolgreichen Bildungswo-chen und Sonderausstellungen „Bellissi-mo“ 2011 und „In nomine patris“ 2012, bei denen bedeutende Persönlichkeiten und Ereignisse der örtlichen Heimatgeschichte im Mittelpunkt standen, präsentiert 2013 der Kultur- und Museumsverein „Hunds-marktmühle“ unter Obfrau Anneliese Grubinger zum Anlass der Eröffnung der neuen Volksschule die große Sonderschau „Aliquando“ über die 400-jährige Schulge-schichte Thalgaus. Bereits im Jahre 1613

findet man in Thalgau die erste Spur von „schulhaltenden huelfspriestern“.

2013 jährt sich auch zum 75. Mal die „Salz-burger Bücherverbrennung 1938“ am Re-sidenzplatz durch die Nationalsozialisten. Ein derartiger Vandalenakt fand auch in Thalgau, als einzige Gemeinde im Bundes-land Salzburg, statt.Die Abschlussveranstaltung der 22. Thal-gauer Bildungswoche am 25. Oktober 2013, verbunden mit der offiziellen Eröff-nung der neuen Schul- und Gemeindebi-bliothek, Mahnmal-Enthüllung und Prä-sentation der 600-seitigen Schulchronik, erinnert an diese Vorkommnisse von der Vernichtung des Buches als einem symbo-lischen Zeichen der Auslöschung von Geist und Freiheit.

Mag. DDr. Bernhard Iglhauser ist Bildungswerkleiter in Thalgau.

„ALIQUANDO“

Thalgau feiert 22. Bildungswoche und 400 Jahre SchulgeschichteVON BERNHARD IGLHAUSER

OrganisatorInnen und SponsorInnen begin-nen Anfang März 2013 mit der Enthüllung der Gedenkbüste für Nicolaus Gaertner eine spannende Jahresreise durch die 400-jährige Thalgauer Schulgeschichte. Im Bild (v.li.) Gerda Stelzinger (Raiba Thalgau) und Museumsobfrau Anneliese Grubinger (vorne), Bernhard Igl-hauser, Markus Reiter (Kulturausschuss), Bgm. Martin Greisberger, Wolfgang Kendlbacher (Ke-We), Willi Klinger (Eltek) und Franz Pospischil (Raiffeisen Salzburg).

Mit der Enthüllung der Gedenkbüste wurde die Bildungswoche 2013 „Aliquando“ eröffnet. Damit wurde Nicolaus Gaertner anlässlich seines 100. Todestages ein sichtbares Zeichen gesetzt. Er war u.a. Gründer des Katholischen Universitäts-Zweigvereines Thalgau, des Fort-bildungsvereines Thalgau und Umgebung, und er errichtete die erste Thalgauer Volks- und Schulbibliothek. Günther Signitzer gratulierte der Gemeinde zu dieser Veranstaltungsreihe. Er dankte Bernhard Iglhauser für das her-vorragende Bildungsprogramm sowie Bgm. Martin Greisberger für die Unterstützung. Die Veranstaltungen in Thalgau sind mutig, regen zum Nachdenken an und sind ein Beispiel le-bendiger Bildung. VD Markus Reiter dankte als Obmann des Kultur- und Bildungsausschusses Bildungswerkleiter Bernhard Iglhauser für sein unermüdliches Engagement und die wichtigen Initiativen.Im Bild (v.li.) Bernhard Iglhauser, Direktor Gün-ther Signitzer, Bgm. Martin Greisberger und Markus Reiter.

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E in Tanzcafé ganz im Stil der 1960er veranstaltete das Salzburger Bil-dungswerk in Kuchl im vergangenen

November gemeinsam mit dem Kuchler Tanzsportclub und den Ringl-Singers im örtlichen Pfarrsaal. Dabei wurde an eine Zeit erinnert, die vielen BesucherInnen noch gut in Erinnerung ist: In diesem Jahrzehnt wur-de die Berliner Mauer errichtet, die Kuba-Krise und das 2. Vatikanische Konzil fanden statt. Nicht zu vergessen die Mondlandung mit der Apollo 11. Untermalt wurde dieses Programm mit einem bunten Reigen altbekannter Lieder aus der Zeit: „Lady Sunshine“, „Fly me to the Moon“ sind wohl allen ein Begriff. Die Beat-les und Rolling Stones gehören ebenso zu den „Roaring 60-ies“ wie Elvis Presley und der Twist. Aber es wurde nicht nur Musik gehört und getanzt, denn Texte wie „Rote Lippen soll man küssen“ oder „Ohne Krimi geht die Mimi ...“ kennt man ja noch und so wurde mitgesungen und mitgesummt. Daneben sorgten zahlreiche Sketche und Einlagen für Unterhaltung.

Boogie-Woogie und Disco-FoxSpäter am Abend führte das damalige Staatsmeisterpaar DI Walli Maderegger und Ing. Gerhard Bayer einen fulminanten Boogie-Woogie vor, außerdem brachte ein Interview mit zwei Kuchlern (Helmut Salf-ner und Toni Springl) den BesucherInnen das Lebensgefühl und die Gepflogenheiten

beim Ausgehen und Amüsieren vor 50 Jah-ren näher.Der Abend war für Jung und Alt ein Genuss. Dementsprechend bunt gemischt war das Publikum. Immer wieder hörte man den Wunsch nach einer Wiederholung, und wenn es denn nicht die 60er Jahre sein sollten, dann zumindest die 70er! In der darauffolgenden Woche gab es immer wieder Nachfragen zu diesem Tanzcafé – Begeisterung von denen, die dort waren und Bedauern auf Seiten jener, die zu Hau-se geblieben sind. Eine Bekannte erzählte auch, dass sie gemeinsam mit ihrer Mut-ter beim nach Hause Kommen spät in der

Nacht ihren Vater/Ehemann aus dem Schlaf gerissen haben, nur im ihm zu sagen, was für eine tolle Veranstaltung er versäumt hat.

Kuchl ist ein Ort, in dem von den zahl-reichen Vereinen viele (verschiedenar-tigste) Veranstaltungen organisiert werden. Es ist daher schon etwas Besonderes, wenn eine Veranstaltung derart überschwäng-lich gelobt wird. Daher überrascht es auch nicht, dass sich die Ringl-Singers zu einer Wiederholung des Tanzcafés entschieden haben. Am 13. April 2013 hieß es erneut: Back to the 60-ies!Mag. Maria Plößnig ist Bildungswerkleiterin in Kuchl.

VON MARIA PLÖSSNIG

Back to the 60-ies

Staatsmeisterpaar DI Walli Madereg-ger und Ing. Ger-hard Bayer tanzten einen fulminanten Boogie-Woogie.

Was man damals gelesen oder im Kino angesehen hat, zeigte uns die Bibli-othek-Mediathek. Zeitschriften aus den frühen 60ern ergänzten das Angebot.

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Kooperation durch Kommunikation Das Thema Kooperation und Kommuni-kation scheint auf den ersten Blick eine Selbstverständlichkeit zu sein. Wie sollte man sonst zusammenarbeiten, wenn nicht unterstützt durch Kommunikation? Mit dem berühmten Kommunikationsforscher Paul Watzlawick gesprochen heißt das, dass alles Kommunikation ist – man kann nicht nicht kommunizieren –, und jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt. Es zählt immer mehr, wie man Botschaften for-muliert als der vermittelte Inhalt. Kooperation wiederum ist ein Miteinander von Personen oder Institutionen mit einem gemeinsamen Ziel, ist durchaus komplex und hat einen gemeinsamen Nutzen für die Kooperationspartner, gemeinsamer Mehr-wert wird geschaffen. „Grundsätzlich ist im Menschen der Kommunikations- und Koo-perationswille positiv angelegt. Es braucht

gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit gute und differenzierte Rahmenbedin-gungen, diesen Schatz in uns zu heben“, sa-gen Seibt und Holzer.

Die wesentliche Erkenntnis eines idealty-pischen 7-Stufen-Modells von Widmann und Seibt (siehe Grafik Seite 38) ist, dass es fünf Stufen braucht, und damit ein erheb-liches Zeit- und Energie- und Kommunika-tionspotenzial, um in eine gute Koopera-tion in Form eines zeitnahen Handelns zu kommen. Bereits ganz am Anfang braucht es Vertrauen, um sich auf eine Kooperation einlassen zu können. Auf guter Kommuni-kation aufgebaut entwickeln sich alle weite-ren Stufen der Kooperation: Gemeinsames Denken, Entwicklung gemeinsamer Bilder, die Vereinbarung klarer Ziele, Aufgaben und Kompetenzen und gemeinsames Handeln.

Kommunikationskompetenz mittels Schu-lung zu erwerben, hilft, ist alleine aber nicht ausreichend, um den Anforderungen gerecht zu werden. Egal ob im Privatleben oder im Berufszusammenhang, es braucht den Einsatz von Empathiefähigkeit, Selbst-reflexion und Soft Skills wie etwa Zuhören, Loben oder die Fähigkeit, über den Teller-

rand zu blicken. Soziale Fähigkeiten, ge-paart mit einem reflektierten Wertesystem, helfen enorm, die heutzutage hohen An-forderungen des Lebens im Griff zu haben. Gute Kommunikationsfähigkeit bringt Rea-lisierungsstärke. Sie macht uns attraktiv für Zusammenleben und Zusammenarbeiten, verleiht unseren Handlungen Sinn, macht uns stark und resilient und kreiert Lebens-qualität in Form von Work-Life-Balance.

Erfolg durch Kommunikation mit sich selbst und mit anderenBalanceeffekte wurden lange Zeit als Aus-gleichseffekte des Privatbereichs zu „harter“ Arbeit gesehen. Wer es mit zu harter Arbeit übertreibt, der hat halt kein Privatleben und wird über Verwirklichung in seiner Arbeit glücklich. „Dem ist ganz und gar nicht so“, konstatiert der Karriereentwickler und Work-Life-Balance-Unternehmensberater Chris-tian Holzer. Immens gestiegene psychische Probleme, ob über Arbeit oder Privatleben motiviert, sprechen eine klare Sprache. Es braucht einen gesteigerten Selbstwert und positive Lebensgefühle, um den hohen An-sprüchen heutzutage zu begegnen. Da gilt es, im Job und im Privatleben mit dem eige-nen Emotionskostüm achtsam umzugehen.

Der unschätzbare Wert der guten Kommunikation für Lebenszufriedenheit

Interdisziplinäre Erkenntnisse für den Gebrauch von Kommunikationskompetenz in Privatleben und Arbeit

VON MARTIN SEIBT und CHRISTIAN HOLZER

Martin Seibt (li.) ist Kooperations- und Kom-munikationsexperte, Christian Holzer (re.) ist Karriereentwickler und Work-Life-Balance-Unternehmensberater. Beide haben jüngst mit Buchveröffentlichungen einen Beitrag zum Thema geleistet.

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Persönlicher Erfolg ist durch Kommunika-tions- und Kooperationsfähigkeit herzustel-len und erzeugt dadurch Balancewirkung. Energie, Motivation und Optimismus der Menschen lässt Lebensqualität entstehen. Im Gegensatz dazu verursachen Kommuni-kationsschwächen Situationen, die langwie-rige Konfliktpotenziale in sich bergen. Sie öffnen ungewollter Begleitmusik Tür und Tor.

Es bedarf einer Steuerung und Führung von Prozessen, die gelingen. In moderner, zu-kunftsfähiger Ausprägung ist Führung zum Erfolg vielschichtig, persönlich, verantwor-tungsvoll, komplex, beginnt bei der Refle-xion seiner eigenen Person, gesteht Freiräu-me zu, ist gesund, schafft Zeit, unterstützt,

bringt Anerkennung und Wertschätzung ins Leben, wird als fair empfunden und hat ganze Systeme im Auge. Innensteuerung vor Außensteuerung könnte man sagen. Im Inneren so gefestigt zu sein, um äußere Ein-flüsse immer in Relation zur eigenen Persön-lichkeit – und dem eigenen Unternehmen – bewerten zu können.

Aufbauend auf einer Work-Life-Balance-Grundhaltung sollte gute Kommunikation und Kooperation zu Effekten führen, die eine Balance von Arbeit, Gesundheit, sozia-len Beziehungen, eigenen Bedürfnissen und Sinn herbeiführt, abzulesen an Freude an Aktivitäten, an eigenem Handeln mit dem Ergebnis von Zutrauen und Lebensqualität.

Quelle: C Stefanie Widmann, Martin Seibt. Kooperation. Publicis 2011.

Buchtipps

CHRISTIAN HOLZERUnternehmens-konzepte zur Work-Life-Balance

S. WIDMANN &M. SEIBTKooperation

Wegweiser für Führungspersonen,Trainer und Berater

Das 7-Stufen-Modell von Widmann & Seibt

Vertrauen wächst

Vertrauens-vorschussgeben

Erleben

Vom anderen Vertrauens-vorschusserleben

Ideen zurKooperation

GemeinsamesDenken

Gedankenäußern

„Versprechenabgeben“

Schiller:„Drum prüfe,wer sich(ewig)bindet!“

GemeinsamesBilden derKooperationentwickeln /Metapherfinden

Vereinbarungund klareZiele

ZeitnahesHandeln

Kooperationbeenden

Beobachtung

Ich kann als Partner auch mein Vertra

uen

unter Beweis stellen.

Bis hier kann die Kooperation noch ein sehr fragiles Gebilde sein und es ist unklar, ob sie bestehen bleibt.

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Arbeitskreise |

Im September 2013 startete das ehrgei-zige Projekt des Arbeitskreises Senioren-bildung „Das war unsere Zeit!“. Es zielt

darauf ab, in jeder der 119 Gemeinden des Landes Salzburg mindestens zwei Zeitzeu-gInnen zu unterschiedlichen Themenbe-reichen zu befragen und diese Interviews auf Video aufzuzeichnen. Der Fokus liegt auf den Geburtsjahrgängen vor 1933, denn keine Generation davor hat so viele Verän-derungen miterlebt wie jene der jetzt über 80-Jährigen. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen den Bildungsaspekt näher bringen sowie einen kurzen Zwischenbericht geben.

Geschichte besteht nicht nur aus epochalen Ereignissen, sondern ganz wesentlich auch

aus den zahlreichen Geschichten von Men-schen, die eine Epoche prägen. Sie sind es, die den Alltag gestalten, das Leben füllen und jene, die einen bestimmten zeitlichen Abschnitt nicht miterlebt haben, wissen las-sen, was zum Leben gehörte und was das Leben letztlich ausgemacht hat. Diese Er-innerungen sind stets subjektive Zeugnisse im Kontext bestehender Tradition. Erinne-rungen können aber auch lediglich flüch-tige Aspekte eines bestimmten zeitlichen Ausschnitts widerspiegeln. Bei der Erfassung individueller Lebensge-schichten ist es daher wichtig, sich bewusst zu machen, dass erzählte Erlebnisse und Ereignisse nicht so wiedergegeben werden, wie sie tatsächlich passiert sind, sondern

wie sie von Einzelnen wahrgenommen wur-den bzw. letztlich heute, zum Zeitpunkt der Abfrage, erinnert werden.

Im Kontext der Frage, wo sich „Oral History“, pädagogisch verortet, ist es daher wichtig festzuhalten, dass ZeitzeugInnen und ihre Berichte als kritisch zu lesende historische Quelle und nicht als historische Wahrheit zu verstehen sind. Bei Oral History handelt es sich um eine Methode der Geschichts-wissenschaft, die auf dem Sprechenlassen von ZeitzeugInnen basiert, wobei die Ge-sprächspartnerInnen möglichst wenig vom Interviewer/von der Interviewerin beein-flusst werden. Dadurch wird der Versuch unternommen, die subjektive Lebenswelt

Bildungsaspekte unseres Projekts „Das war unsere Zeit! – Eine Generation erinnert sich ...“

Über das Sammeln von Geschichten ...

Christian HolzerKarrierecoach, Unternehmensberater seit 2007 mit Schwerpunkt WLB (Work-Life-Balance), Projektleiter zeitbalance (betriebliche Work-Life-Balance-Beratung 2009-2011) sowie Public Relations und Employer Branding für mitarbeiter-orientierte Unternehmen.www.christianholzer.atBlogs: http://christianholzer.twoday.net

Mag. Martin Seibt, MScKommunikationstrainer in Kooperation mit dem EAK, Unternehmensberater in Kooperation mit www.keytrain.eu und www.impulswerkstatt.com Geschäftsführer des Instituts für Medienbildung in Salzburg mit zahlreichen Kooperationen im Kultur- und Bildungsbereich. Mitglied in den Leitungsteams der Universitätslehrgänge „In-terpersonelle Kommunikation“ (UNI Salzburg) und Multimedia Leadership (Donau Universität Krems) sowie Buchautor: Kooperation, Publicis 2011.

Das Work-Life-Balance-Antriebs-Handlungs-Wirkungsmodell von Christian Holzer

Quelle: Christian Holzer. Unternehmenskonzepte zur Work-Life-Balance, Publicis 2013.

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ion Kooperation

Wirkung

Lebens-qualität

Resilienz

Innovations-fähgikeit

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40 | Arbeitskreise

und persönliche Sichtweisen für die Nach-welt darzustellen.

In diesem Zusammenhang ist auch die Frage bedeutsam, warum sich eine Bildungsein-richtung wie das Salzburger Bildungswerk mit Lebensgeschichten auseinandersetzt und worin der Bildungsaspekt eines solchen narrativen Projektes letztlich liegt.

Lebensgeschichtliche Gespräche Die Interviews in unserem Projekt sind so angelegt, dass nicht nur in knappen Ant-worten auf ausgewählte Fragen reagiert wird, sondern Episoden und Geschichten Eingang in die Interview- und Videoauf-zeichnungen finden, die es in ihrer ausführ-lichen Schilderung ermöglichen, den Zuhö-rerInnen situative Zusammenhänge, aber auch emotionale Eindrücke verständlich zu vermitteln. Ein solches auf die Lebensgeschichte ge-richtetes Interview wird auch als lebens-geschichtliches Gespräch bezeichnet, das weiter gefasst ist, als ein klassisches nar-ratives Interview, welches sich an einem Interviewleitfaden orientiert, der bei allen Gesprächen als durchgängiges Band ange-legt wird.

Biographisches LernenUnserem pädagogischen Verständnis nach gehen wir davon aus, dass es eine grund-sätzliche Notwendigkeit jedes Menschen ist, sich im Laufe des Älterwerdens und im Fort-schreiten der Lebensphasen immer wieder

ein aktuelles Bild von sich zu machen. Nur dadurch ist eine dem Lebensalter gemäße Sicht der Dinge möglich. Lebensgeschicht-liche Bildungsarbeit ist, so verstanden, eine Methode, diese Prozesse der Selbstreflexion und Verortung im Hier und Jetzt anzuleiten. Was mit dem Erzählen von Geschichten und der damit verbundenen Bewertung der ei-genen Vergangenheit sichtbar wird, wirkt bereits im biographischen Bildungsprozess unmittelbar auf den Erzähler/die Erzählerin selbst zurück und regt direkt zur Auseinan-dersetzung mit dem eigenen Leben an. Manche TeilnehmerInnen, denen zu Beginn des Projekts das aktive Nachdenken über das eigene Leben ungewohnt war, wurden so zum Ausprobieren dieser aktiven Hal-tung angeregt.

Interpretation durch die ZuhörerInnenUnser Projekt verfolgt auch das Ziel, die Öffentlichkeit, d.h. die BetrachterInnen der Videobeiträge, möglichst direkt mit den Aussagen unserer InterviewpartnerInnen in Kontakt zu bringen. Auf eine Interpreta-tion, etwa durch das Aufzeigen von Zusam-menhängen und historischen Fakten etc., wurde bewusst verzichtet. Vielmehr sollen vor allem die BetrachterInnen des Films aus ihrem alltäglichen Vorverständnis heraus selbst die Interpreten der lebensgeschicht-lichen Erzählungen sein. Die ZuhörerInnen können sich somit selbst ein authentisches Bild darüber machen, wie Menschen in ih-rem beruflichen, familiären, sozialen Umfeld

gelebt haben und welchen Einfluss ihre ge-machten Erfahrungen auf ihr heutiges Le-ben haben.

Wertschätzung gegenüber einer GenerationDie bereits durchgeführten Interviews zei-gen, dass die Anteilnahme, das Zuhören und interessierte Nachfragen nach subjektiven Erlebnissen für die Interviewten eine beson-dere Form der Wertschätzung darstellt. Der Umstand, dass sich eine Bildungseinrich-tung den Erfahrungen einer Generation in so umfassender Form zuwendet, ist von der Annahme geleitet, dass uns diese Generati-on etwas zu sagen, etwas mit- und weiterzu-geben hat. Wesentlich ist, dass nicht die Ge-schichte selbst einer Bewertung unterzogen wird, im Sinne von ‚besonders interessant’, ‚herausragend’ oder ‚sensationell’, sondern dass eine jede Lebensgeschichte eine ein-zigartige Schilderung darstellt, die aufgrund dieser Einzigartigkeit Wert ist, festgehalten und weitererzählt zu werden.

Wir dürfen also gespannt sein, auf welche Erzählungen wir im Laufe dieses Projekts noch treffen werden. Die bereits stattgefun-denen Videoaufzeichnungen sind in jedem Fall viel versprechende Dokumente. Offen sind noch die Punkte der Verwertung der Aufzeichnungen sowie die bereits begon-nene Transkription der Interviews. (CW)

Weitere Informationen zum Projekt und über die Möglichkeit der Beteiligung erhalten Sie bei Stefanie Walch, Projektleiterin von „Das war unsere Zeit“, Tel: 0664-3520011E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Verwendete Literatur:Alheit, Peter/Dausien Bettina: Bildung als „biogra-phische Konstruktion“? Nichtintendierte Lernpro-zesse in der organisierten Erwachsenenbildung. In: Report. Literatur- und Forschungsreport Weiterbil-dung (Thema: Biographieforschung und biographi-sches Lernen). 1996, Nr. 37.

Institut für Gesellschaftswissenschaften und histo-risch-politische Bildung, Technische Universität Ber-lin; Magazin vom 11. Februar 2009 (Nr. 3/09); Stiftung Erinnerung-Verantwortung-Zukunft. http://www.lernen-aus-der-geschichte.de/

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Bgm. Johann Mühlbacher und Bildungswerk-leiterin Karin Eisl.

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Den Salzburger Landespreis für Er-wachsenenbildung und Öffentliches Bibliothekswesen bekamen Volks-

schuldirektorin OSR Waltraud Listberger und Vizebgm. Peter Listberger von Landes-hauptfrau Mag. Gabi Burgstaller überreicht. „Die zumeist ehrenamtlich ausgeübte Tätig-keit verdient volle Anerkennung und Unter-stützung, deshalb werden mit diesem Preis die Verdienste von Menschen, die sich seit vielen Jahren in der Erwachsenenbildung engagieren, gewürdigt“, erklärte Gabi Burg-staller bei der Überreichung in Salzburg. Waltraud Listberger leitet seit 7. November 1992 das Salzburger Bildungswerk Alten-markt. Seit Beginn arbeitet auch ihr Mann Peter im örtlichen Bildungswerk mit. Peter Listberger unterstützt zudem als Vizebür-

germeister alle anderen Bildungsanbieter in seiner Gemeinde sowie überregionale Initiativen (wie zum Beispiel die Regional-konferenz für Erwachsenenbildung Pongau 2011) tatkräftig. Seit 20 Jahren organisiert das Ehepaar Listberger ein sehr mutiges Bil-

dungsprogramm und fordert damit die Ge-meindebürgerInnen heraus. Neben vielen innovativen Veranstaltungen und durchaus gewagten Themen beinhaltet ihr Bildungs-programm auch traditionelle, jährlich wie-derkehrende Veranstaltungen, die teilweise schon zum Lebensrhythmus vieler gehören. Dazu zählen die Elternbildungs- und Seni-orenbildungsveranstaltungen ebenso wie geschichtliche Vorträge und Reiseberichte. Insgesamt haben Waltraud und Peter List-berger über das Salzburger Bildungswerk Altenmarkt bereits 200 Bildungsveranstal-tungen für rund 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer organisiert, darunter einige Großveranstaltungen und sechs Bildungs-wochen. (MP)

Für mutiges und innovatives Bildungsprogramm ausgezeichnet

Bei der Eröffnung der Gesundheits-woche in Anthering wurde Karin Eisl als neue Leiterin des örtlichen

Bildungswerkes Anthering bestellt.Karin Eisl ist ausgebildete Kindergarten-pädagogin und leitet seit vielen Jahren einen Kindergarten. Sie ist auch im Bereich der Sprachförderung für Kinder mit nicht deutscher Erstsprache tätig. Bürgermeister Johann Mühlbacher bedankte sich bei der neuen Bildungswerkleiterin für ihre Bereit-schaft zum Engagement und zeigte sich sehr erfreut, dass das örtliche Bildungs-werk wieder besetzt werden konnte. Direktor Dr. Günther Signitzer gratulierte der Gemeinde Anthering zu der großar-tigen Gesundheitswoche und bedankt sich bei der Obfrau des Sozialvereines Anthe-ring Elfriede Lebesmühlbacher für die Or-

ganisation. Durch die intensive Vorberei-tung wurde es ein Gemeinschaftsprojekt und im besten Sinne eine Bildungswoche. Er sei überzeugt, dass mit Karin Eisl ein breites Bildungs- und Kulturprogramm in der Gemeinde realisiert werden könne: „Damit wird ein wichtiger Beitrag für die Gemeinschaft geleistet“. Abschließend dankte Günther Signitzer der Gemeinde für die vorbildliche Unterstützung. (RiB)

Anthering startet fit ins neue Bildungs- und Kulturjahr

Praxispreis für Erwachsenenbildung an Waltraud Listberger

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Lieder singen – Freude bringen

D ie Volksschule altenmarkt wurde für ihr Projekt „Gemein-same monatliche Singstunde, Lieder singen – Freude brin-gen“ von Landesrätin Dr. Tina Widmann mit dem Salzburger

Löwen 2013 ausgezeichnet. Der Jugendpreis der Salzburger Volks-kultur soll das Kulturerbe vor allem bei Kindern und Jugendlichen bewahren sowie die Verbundenheit mit der Volkskultur in jungen Jahren fördern. Wir gratulieren Bildungswerkleiterin und Volks-schuldirektorin Waltraud Listberger und bedanken uns für die In-itiierung dieses Projektes.

Unerwartet verstarb Oberschulrat Eberhard Herbst am 8. Fe-bruar 2013 im Alter von 86 Jahren. Von 1972 bis 1990 war er als engagierter Leiter des Salzburger Bildungswerkes St. Mar-tin bei Lofer tätig und hat in dieser Zeit durch zahlreiche Bil-dungswochen, Gemeindespiegel und Ortsbegehungen über-aus interessante und vielfältige Initiativen gesetzt. Eberhard Herbst hat sich außerdem durch sein unermüdliches Engage-ment für die Gemeinde St. Martin und deren Menschen sowie durch sein pädagogisches Wirken ausgezeichnet. Wir werden OSR Eberhard Herbst ein ehrendes Gedenken bewahren.

Zum Gedenken

Bürgermeister Peter Altendorfer freut sich über eine neue Bildungswerkleiterin in See-ham! Christine Winkler wurde im Rahmen des in Seeham traditionellen Obleutetreffens zur neuen Bildungswerkleiterin bestellt. Sie folgt Erna Herbst, die völlig unerwartet vor

einem Jahr verstorben ist. Christine Winkler war Kindergartenleiterin und möchte nun ihre Zeit in der Pension auch Bil-dungs- und Kulturthemen widmen. Zu ihren ersten Vorhaben zählt sie Aktivitäten, die den GemeindebürgerInnen ihre Gemeinde näher bringen und die Gemeinschaft fördern sollen. Dazu gehören die Erstellung der Infomappe für NeubürgerInnen und eine Grenzwanderung im Herbst. Organisatorisch unterstützen möchte sie auch Bgm. a. D. Mag. Mathias Hemetsberger, der im nächsten Jahr an einer Chronik arbeiten will. Bezirksleiterin Gabriele Romagna und Dr. Anita Moser vom Salzburger Bildungswerk, die auch das Projekt „Altern in guter Gesellschaft“ in Seeham begleitet, freuen sich über die künftige Zusammenarbeit in der Region. (RiB)

Im Bild die neue Bildungswerkleiterin Christine Winkler (Mitte) mit (v.li.) Bgm. Peter Altendorfer, Anita Moser, Gabriele Romagna und Vizebgm. Bernhard Kaltenegger.

Bei der Veranstaltung „Gewusst wie“ im Rahmen der Brainweek 2013, der Internationalen Woche des Gehirns,

übergab Stefanie Walch die Leitung des Bil-dungswerkes an Mag. Gabriele Rupnik. Walch leitete das Bildungswerk Hof fünf Jahre und hat dabei sehr viele verschiedene Methoden ausprobiert und viele Themen umfangreich bearbeitet, zum Beispiel: Bildungswoche, Ju-gendprojekt – Politische Bildung, Erzählnach-mittag, Kunst-Kultur-Kulinarik im Rauchhaus, Klein- und Flurdenkmälererhebung, Elternbil-dung und vieles mehr. Stefanie Walch verabschiedete sich zum Glück aber nicht vom Salzburger Bildungs-werk, sondern wird in Hof weiter mitarbei-ten und als Bezirksleiterin des Flachgaus

weiterhin in diversen Gremien, seit Novem-ber auch im Vorstand des Salzburger Bil-dungswerkes, vertreten sein. Bürgermeister Dr. Werner Berktold dankte Stefanie Walch für ihr großartiges Engagement: „Hof hat sicher sehr von Ihrer Arbeit profitiert“. Auch

danke er ihr dafür, dass sie sich um eine mehr als würdige Nachfolge gekümmert habe. Damit sei eine kontinuierliche Wei-terarbeit im Salzburger Bildungswerk Hof möglich. Gabriele Rupnik, die neue Bildungswerklei-terin, hat im zweiten Bildungsweg Geografie studiert und ist selbstständige Wirtschafts-mediatorin. Sie arbeitet seit längerer Zeit im örtlichen Bildungswerk mit und bereitet bereits ihre erste Bildungswoche mit dem Thema K.U.L.T. anlässlich der Eröffnung des neuen Kulturzentrums in Hof vor. Die Mitar-beiterInnen des Salzburger Bildungswerkes freuen sich auf die neue Zusammenarbeit und wünschen Gabriele Rupnik eine erfül-lende Tätigkeit! (RiB)

Das Bildungswerk Seeham ist wieder aktiv

Gabriele Rupnik folgt Stefanie Walch in Hof

Im Bild (v.li.) Dipl. Ing. Richard Breschar, Mag. Gabriele Rupnik und Stefanie Walch.

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Buchtipps

GERLINDE ALLMAyERKara MeliVerlag: manggei verlag 2012ISBN: 978-3950162349, 80 Seiten, € 13,90Mit Bildern von Maria Schneider und Gerd Allmayer Karawanen-Lied von Max Faistauer

aufruhr in der Wüste oder Schorschi reincarnated

REZENSION VON PETER HAUDUM

Wer kennt nicht Schorschi, das vorwitzige Manggei aus Gerlinde Allmayers bezauberndem Kinderbuch „Himmel über der Nase“ aus dem Jahre 2010? Schorschi hat nun, wenn man das so sagen darf, eine Schwester im Geiste bekommen: Das Kamelmädchen Kara Meli. Kara Meli ist wie Schorschi mit einer riesengroßen Portion Lebensfreude, Mutterwitz, Mitgefühl und Übermut aus-gestattet und noch dazu mit einem großen sängerischen Talent begabt. Und all diese positiven Eigenschaften benötigt Kara Meli auch, um ihrer Familie, den anderen Kamelen der Herde sowie auch ihrem Besitzer Kali Ben Halimasch das Überleben zu sichern und das Weiterbestehen alter beduinischer Lebensweise und Traditionen zu ermöglichen. Denn die sind bedroht durch das Gewinnstreben einer Gruppe von kapitalistischen Rüsseltieren, in der Alltagssprache Schweine genannt. Sie sind verantwortlich da-für, dass die Kamele mehr und schwerere Lasten schleppen müs-sen als früher, sich zwischen Karawanenetappen weniger lange ausruhen dürfen und Gras fressen müssen, das zwar wie verrückt wächst, aber nicht sättigt. Doch trotz all ihrer Kamelschläue und ihres Mutes könnte Kara Meli das nicht schaffen, hätte sie nicht einen Freund gewonnen, nämlich Heinzi, ein etwa gleichaltri-ges Schweinchen, das ihr von den Übeltaten der erwachsenen Schweine erzählt. Mit dessen Hilfe gelingt es Kara Meli auch, den

Schweinen das Handwerk zu legen und ihre Machenschaften ab-zustellen. Doch wie sie und Heinzi das alles bewerkstelligen, das sei nicht verraten. Das soll die (Vor)Leserin/der (Vor)Leser selbst herausfinden, indem sie/er den Abenteuern Kara Melis folgt, sich von dem Kamelmädchen etwas vorsingen lässt und sich an den gelungenen Illustrationen und den eingefügten ganzseitigen Fo-tos einer fremden Welt erfreut. Das Buch sei allen empfohlen: den Kindern, die es sich vorlesen lassen oder bereits selber lesen können, den Eltern und Großel-tern und all jenen Kleinen oder Großen, die wie Kara Meli an die positive Wirkung des Gesangs glauben.Mag. Peter Haudum ist Germanist und Mitglied des Arbeitskreises „Regionale Sprache und Literatur“.

FRITZ GRUBERMosaiksteine zur Geschichte Gasteinsund seiner Salzburger UmgebungEigenverlag, ISBN 978-3-200-02728-2528 Seiten, € 38,-

Der Verfasser beschäftigt sich seit rund 40 Jahren mit der Mon-tangeschichte im Bereich der Hohen Tauern. Bei seinen Archiv-studien machte er sich parallel dazu auch immer Notizen zur allgemeinen Geschichte des Gasteinertales. Aus diesen Noti-zen, zahlreichen Bildern und Tausenden von Kopien aus dem gesichteten archivalischen Material entstand nun das „Mosaik-steinebuch zur Geschichte Gasteins und seiner Salzburger Um-gebung“. Im Vordergrund steht die Geschichte des Bergbaus und des Badewesens: Bereiche, durch die das Gasteinertal durch die Jahrhunderte berühmt ist. Daneben werden Einzelschicksale von wichtigen Persönlichkeiten aufgegriffen.

Bgm. Gerd Brand, Vorsitzender des Bildungswerkes St. MargarethenMag. Peter Braun, Vorsitzender der ARGE Salzburger ErwachsenenbildungMartin Dietrich MaS, Bildungswerkleiter in GollingDipl. Ing. Josef Erbschwendtner, ehem. Bildungswerkleiter in St. GeorgenRobert Ertl, Bildungswerkleiter in ForstauDir. Bernhard Hutter, Bezirksleiter Pongau

Dr. anita Memmer, Bildungswerkleiterin in HalleinRudolf Schmiderer, Bildungswerkleiter in St. Martin bei Loferzum runden Geburtstag.

Hofrat i.R. Dr. Karl Edtstadler, ehemaliger Leiter des Bildungs-werkes Elixhausen und Flachgauer Bezirksleiter, zur Verleihung des Ehrenzeichens des Landes Salzburg. Dr. Michael Becker, langjähriges Mitglied im Arbeitskreis Heimatsammlungen, zur Verleihung des Berufstitels „Hofrat“.

Das Salzburger Bildungswerk gratuliert ...

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