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Jahresbericht 2016 1 ESM Jahresbericht 2016 Margarethe Hofmann, Geschäftsführerin ESM 1. Der historische Hintergrund der Stiftung Entwicklungsfonds Seltene Metalle, ESM Der ESM beging in diesem Jahr sein 65jähriges Bestehen. Im Jahr 1951, also noch in den Nachkriegsjahren, wurde die Stiftung „Entwicklungsfonds Seltene Metalle“, ESM, gegründet. Sie bezweckte die Unterstützung und Durchführung von Forschung und Untersuchungen im Gebiet der Seltenen Metalle im Hinblick auf deren industrielle Verwertung bis zur Stufe der Produktionsreife. 1 Es war die Zeit, in der sich die Wirtschaft von den Kriegswirren erholte, Kleinhandelsumsätze wuchsen (bis 1960 um 150 Prozent), der Reallohnindex um 50 Prozent stieg und die Importe in die Schweiz von 1,2 Milliarden im Jahr 1945 auf 9,7 Milliarden Franken im Jahr 1960 stiegen. 2 In diesem Zeitalter war die Rohstoffindustrie der Schweiz bereits seit fast 100 Jahren merklich geschrumpft: “Bis 1857 besass die Schweiz eine relative breit gefächerte Rohstoffindustrie, (.) jedoch mit zunehmender Globalisierung verdrängten zunehmend importierte Industriemineralien den einheimischen Erzbergbau vollständig.” 3 Die Grundlagen für den Handel mit Rohstoffen, der in der Schweiz bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht, wurden jedoch im 20. Jahrhundert mit der Gründung wichtiger Unternehmen, die im Rohstoffsektor global tätig sind, in der Schweiz gegründet. Wie der „Grundlagenbericht Rohstoffe“ des Eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelegenheiten, EDA aus dem Jahr 2013 feststellt, ist dabei auffallend, dass viele der ausländischen Rohstoffunternehmen, die in der Schweiz angesiedelt sind, jeweils während oder kurz nach grösseren Krisen ihre Geschäfte in die politisch stabile und neutrale Schweiz verlegten. Während des Ersten Weltkrieges verlagerte die Société Générale de Surveillance (SGS), die weltweit grösste Inspektions- und Zertifizierungsgesellschaft im Rohstoffhandel, ihr Hauptquartier nach Genf. Gleichzeitig entstanden in der Schweiz auch zahlreiche neue Rohstoffunternehmen, welche bis heute präsent sind: im Jahr 1926 wurde von 1 Statuten der Stiftung ESM 2 http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/die-1950er-jahre-wunder-waschmaschine 3 Hans-Peter Bärtschi, „Das industrielle Erbe und die Schweiz“, 1998, Birkhäuser, ISBN 978-3-0348- 8786-1

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Jahresbericht 2016

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ESM Jahresbericht 2016 Margarethe Hofmann, Geschäftsführerin ESM

1. Der historische Hintergrund der Stiftung Entwicklungsfonds Seltene Metalle, ESM

Der ESM beging in diesem Jahr sein 65jähriges Bestehen. Im Jahr 1951, also noch in den Nachkriegsjahren, wurde die Stiftung „Entwicklungsfonds Seltene Metalle“, ESM, gegründet. Sie bezweckte die Unterstützung und Durchführung von Forschung und Untersuchungen im Gebiet der Seltenen Metalle im Hinblick auf deren industrielle Verwertung bis zur Stufe der Produktionsreife.1 Es war die Zeit, in der sich die Wirtschaft von den Kriegswirren erholte, Kleinhandelsumsätze wuchsen (bis 1960 um 150 Prozent), der Reallohnindex um 50 Prozent stieg und die Importe in die Schweiz von 1,2 Milliarden im Jahr 1945 auf 9,7 Milliarden Franken im Jahr 1960 stiegen.2 In diesem Zeitalter war die Rohstoffindustrie der Schweiz bereits seit fast 100 Jahren merklich geschrumpft: “Bis 1857 besass die Schweiz eine relative breit gefächerte Rohstoffindustrie, (….) jedoch mit zunehmender Globalisierung verdrängten zunehmend importierte Industriemineralien den einheimischen Erzbergbau vollständig.”3 Die Grundlagen für den Handel mit Rohstoffen, der in der Schweiz bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht, wurden jedoch im 20. Jahrhundert mit der Gründung wichtiger Unternehmen, die im Rohstoffsektor global tätig sind, in der Schweiz gegründet. Wie der „Grundlagenbericht Rohstoffe“ des Eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelegenheiten, EDA aus dem Jahr 2013 feststellt, ist dabei auffallend, dass viele der ausländischen Rohstoffunternehmen, die in der Schweiz angesiedelt sind, jeweils während oder kurz nach grösseren Krisen ihre Geschäfte in die politisch stabile und neutrale Schweiz verlegten. Während des Ersten Weltkrieges verlagerte die Société Générale de Surveillance (SGS), die weltweit grösste Inspektions- und Zertifizierungsgesellschaft im Rohstoffhandel, ihr Hauptquartier nach Genf. Gleichzeitig entstanden in der Schweiz auch zahlreiche neue Rohstoffunternehmen, welche bis heute präsent sind: im Jahr 1926 wurde von

1 Statuten der Stiftung ESM 2 http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/die-1950er-jahre-wunder-waschmaschine 3 Hans-Peter Bärtschi, „Das industrielle Erbe und die Schweiz“, 1998, Birkhäuser, ISBN 978-3-0348-8786-1

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Privatbanken die Südelektra AG zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten gegründet, aus welcher 1999 das Unternehmen Xstrata hervorging. 1974 gründete Marc Rich die Marc Rich + Co AG, aus der 1994 Glencore entstand. Die Schweiz hat sich damit zu einem der weltweit wichtigsten Zentren des internationalen Rohstoffhandels entwickelt, wobei ein Fünftel auf Metalle und Mineralien (2011: 20%) entfällt. 2011 beliefen sich die von der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) verbuchten Ein- und Ausfuhren von Edelmetallen (Gold, Silber, Platin) auf rund CHF 100 Mrd. beim Import und rund CHF 80 Mrd. beim Export. Da sich die Schweiz nach dem 2. Weltkrieg zuerst an der Organisation für Europäische Wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC), der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) in Basel, 1960 auch an der OEEC-Nachfolgeorganisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beteiligte, konnten auch die wirtschaftlichen Interessen gegenüber der internationalen Gemeinschaft weiter geöffnet werden.1

Bild 1 Marktanteile verschiedener Handelsplätze (Adaptiert von NZZ am Sonntag 28.11.2010 und Tribune de Genève 19.6. 2012).4

Das Interesse der Gründerväter der Stiftung ESM an einer Systemforschung im Bereich der Seltenen Metalle war somit durchaus nachvollziehbar. In den letzten 65 Jahren ist dieses Interesse der Schweiz an den metallischen Rohstoffen nicht kleiner geworden, und auch heute geht es um eine langfristige Landesversorgung mit

4 Grundlagenbericht Rohstoffe, Bericht der interdepartementalen Plattform Roh-stoffe an den Bundesrat 27.3.2013, Eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelegenheiten, EDA

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Rohstoffen, unter anderem den sogenannten „kritischen Rohstoffen“, die die Europäische Kommission in ihren Berichten 2010 und 20145 aufgeführt hat und zu denen viele der Elemente gehören, die die Gründerväter der Stiftung ESM in ihren Statuten aufgeführt hatten, z.B. Beryllium, Germanium, Indium, Kobalt, Niob, Seltene Erdmetalle, Tantal und Wolfram, um nur die wichtigsten zu nennen. Hat die Stiftung ESM in den ersten Jahrzehnten mit einzelnen Forschungsgruppen wie der Abteilung für industrielle Forschung (AFIF), die die intensive Zusammenarbeit mit der Industrie besonders pflegte und deren Direktor und Gründungsmitglied des ESM war, zusammengearbeitet, so wurde die Zusammenarbeit mit Hochschulen in den letzten Jahrzehnten weiter ausgebaut und Forschung speziell mit dem Hinblick auf industrielle Verwertbarkeit unterstützt. In den Jahren 1995 bis 2014 wurden ca. 1.8 Millionen Franken für schweizerische Forschungsprojekte vom ESM zur Verfügung gestellt, basierend auf dem Grundkapital von 300'000 Franken im Jahr 1951.

2. Herausforderungen der Schweiz im globalen Kontext

In den letzten Jahren wurde eine breitere eigene Wissensbasis im ESM aufgebaut, die sich den Themen Ressourcenmanagement, Recycling, Analysen des Lebenszyklus von Produkten und schlussendlich dem Thema „Circular Economy“ gewidmet hat. Das heutige Umfeld der Seltenen Metalle ist beherrscht von der Sorge um Materialressourcen und damit auch um die Frage nach dem sorgfältigeren Umgang mit kritischen metallischen Rohstoffen, also solchen, deren Versorgung entweder durch Knappheit im Bereich der Grundstoffe oder durch geopolitische Umstände bedingt ist. In ihrem Bericht über „Die Bedeutung der weltweiten Ressourcenverfügbarkeit für die Schweizer Wettbewerbsfähigkeit, Dialog Nachhaltige Entwicklung Schweiz“ machen die Autoren deutlich (Bild 2), dass für die Schweiz zwar im Bereich Elektro- und Feinmechanik sowie in der Metallindustrie die Abhängigkeit von den kritischen Materialien sehr hoch ist, der Anteil an der Wertschöpfung der Gesamtwirtschaft jedoch relativ klein ausfällt - mehr als doppelt so hoch wie in der Metallindustrie ist der Einfluss auf die Chemie inkl. Pharmabranche.

5 REPORT ON CRITICAL RAW MATERIALS FOR THE EU, Report of the Ad hoc Working Group on defining critical raw materials, May 2014 and June 2010

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Bild 2 Kritische Materialien – Abhängigkeit und Wirtschaftliche Bedeutung 6

Der ESM hat dazu im Jahr 2015 eine Umfrage in der schweizerischen Industrie veröffentlicht,7 die deutlich macht, dass viele Firmen sich dieser Problematik nur defensiv stellen, da die noch in der Schweiz vorhandene Industrie mehr und mehr im Bereich der Halbprodukte aktiv ist bzw. zum „Veredler“ wird, und nicht mehr in der in vorderster Front der Materialnutzungskette steht.

6 Andrea Wagner, Mathias Wackernagel, „Die Bedeutung der weltweiten Ressourcenverfügbarkeit für die Schweizer Wettbewerbsfähigkeit, Dialog Nachhaltige Entwicklung Schweiz , 16.9.2104 (BAK Basel Economics AG und Global Foodprint Network), 7 Margarethe Hofmann and Alessandra Hool MatSearch Consulting Pully / Entwicklungsfonds Seltene, „Critical Materials in Switzerland”, December 2015 ; http://www.esmfoundation.org/wp-content/uploads/2016/02/ESM-REPORT-V2.2-1.pdf

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Bild 3 Frage nach der Position der Firma in der Wertschöpfungskette (Quelle „Critical Materials in Switzerland”, 20157 (Mehrfachnennungen möglich)

Somit kommt den Zwischenhändlern der Roh- und weiterverarbeiteten Werkstoffe eine grössere Bedeutung zu, gerade auch was die Frage nach den Inhaltsstoffen von komplexen Materialien und Komponenten eines Systems angeht, die vielen Firmen nicht oder nur ungenügend bekannt ist. Gerade deshalb ist es wichti,g das Thema mit und in der Industrie zu besprechen was auch immer wieder an Tagungen und Seminaren, die vom ESM initiiert wurden, wie das an der Empa im Januar 2015 und das SATW-ESM Seminar 2016, ebenfalls an der Empa in Dübendorf, zur Sprache kommt.

3. Herausforderungen für den ESM im Jahr 2016

Zum Einen aufgrund des finanziellen Umfeldes mit geringeren Erträgen aus dem Eigenkapital, zum Anderen aber auch aufgrund der immer stärkeren Vernetzung der Schweiz im Bereich Forschung und Entwicklung mit Europa, hat sich das ESM-Netzwerk mit Kontakten innerhalb der Schweiz und in Europa stark ausgedehnt. Hier sei die Zusammenarbeit mit der World Resources Forum Association mit Sitz in St. Gallen anzuführen, an deren Konferenzen in den Jahren 2011, 2013 und 2015 der ESM jeweils in Workshops das Thema „seltene und kritische Metalle“ in ausgewählten Vorträgen und Diskussionen hervorgehoben und damit ein interessiertes Publikum aus der Schweiz, aber auch aus vielen anderen Teilen der Welt, angesprochen hat. Frühere Kontakte im Europäischen Umfeld, wie zum

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Beispiel mit dem ERA Netzwerk ERA-MIN, in dem die Fragen der Substitution und des Recyclings in Expertengruppen diskutiert wurden, aber auch die Kontakte, die die Geschäftsstelle MatSearch aus anderen Tätigkeiten im europäischen Materialumfeld einbrachte, liessen den ESM zu einer Plattform werden, die diese komplexen Themen mit verschiedensten Experten zu erörtern versucht. Dazu wurden im Jahr 2016 Seminare und Workshops mit Partnerorganisationen wie der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) durchgeführt, deren Mitglied der ESM seit 2015 ist, sowie mit der Federation of European Materials Societies (FEMS), an deren Tagung in Lausanne der ESM ein Tutorial für junge Materialwissenschaftler und Ingenieure zum Thema Kritische Materialien durchgeführt hat. Die Mitgliedschaft des ESM seit 2015 im „EIT Raw Materials“, das vom Europäisches Institut für Innovation und Technologie initiierte und von der Europäischen Kommission geförderte weltweit grösste und stärkste Konsortium im Rohstoffsektor, hat den ESM in eine internationale Gruppe von Industrien und Forschungsinstituten rund um die wichtigen Rohstofffragen der Zukunft geführt. Es wurde durch diese Mitgliedschaft möglich, ein Projekt zu initiieren, dessen Koordination beim ESM liegt und dessen Aufgaben grossteils von Seiten des EIT Raw Materials finanziert werden, jedoch mit Eigenleistungen durch den ESM und seine Experten durch sogenannte „Match-Finanzierung“ ergänzt werden. Diese Art der Projekte, die laut EIT Raw Materials „die Wettbewerbsfähigkeit, das Wachstum und die Attraktivität des europäischen Rohstoffsektors durch radikale Innovation und geführte Unternehmertum zu steigern“, liegen wiederum ganz im Trend der Gründerväter des ESM, denen es – wie in den Statuten gezeigt - um die wirtschaftliche Umsetzung von Forschung ging.

4. Ergebnisse der projektbezogenen Arbeit des ESM im Jahr 2016

4.1. Workshop “Raw Materials Data Network”, Empa Dübendorf, April 18/19, 2016

Projektleitung: Dr. Margarethe Hofmann & Alessandra Hool

Projektteam und Leitungskomitee: Dr. Patrick Wäger, Empa; Dr. Hans-Jörg Althaus; Prof. Armin Reller, Universität Augsburg und ESM; Dr. Christian Hagelüken, Umicore und ESM; Dr. Ernst Lutz, EIT Raw Materials und ESM

Der ESM und MatSearch Consulting haben diesen Workshop mit Unterstützung der Empa und durch finanzielle Unterstützung der SATW durchführen können. Verschiedene Diskussionen mit Experten wie z.B. dem bekannten

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amerikanischen Wissenschaftler Tom Graedel von der Universität Yale, der gemeinsam mit seinem Team u.a. eine Bewertung der Rezyklierbarkeit und Substituierbarkeit von 62 Metallen erforscht, haben im ESM dazu geführt, sich vermehrt Gedanken über die laufenden Aktivitäten zur Nutzung von Datensammlungen zu kritischen Rohstoffen zu machen. Es stellt sich die Frage, wie ein Ansatz gefunden werden kann, der die Datennutzung wirtschaftlicher und nachhaltiger gestaltet. Es ist wichtig, die Industrie zu ermutigen, kritische Rohstoffe in ihre Management- und Risikokonzepte einzubeziehen. Dazu braucht diese jedoch spezifischere, nicht isolierte Datenbanken, z.B. als Teil eines "Lebenszyklus-Denkens" (Circular Economy) und unter Berücksichtigung nicht nur der Metalle selbst, sondern auch von Ressourcen wie Wasser oder Energie, die in verschiedenen Verarbeitungsschritten verbraucht werden. Mit ca. 50 Teilnehmenden aus Industrie, Bundesbehörden und Forschungsinstituten wurden Instrumente und Konzepten diskutiert, die für die Durchführung solcher Lebenszyklusanalysen und der Planungsprozesse der Unternehmen notwendig sind und in deren Verwaltung integriert werden sollten. Dies würde bei der Entscheidungsfindung und bei der Risikobewertung zur Produktentwicklung, Produktion, Beschaffung und Entsorung dieser kritischen Rohstoffe und ihrer Materialströme helfen. Die Diskussion mit den Teilnehmenden des Workshops war ein erster Schritt zur Planung eines nationalen bzw. eines multinationalen Projektes.

Es wurde eine Zusammenfassung der Tagung erstellt, die via Webseite einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt wird. Zudem wurde für die SATW ein Bericht erstellt, der im ersten Halbjahr 2017 veröffentlicht wird. MatSearch hat den Workshop mit eigener Arbeitsleistung („in kind“) unterstützt. Den Referenten sei auf diesem Wege nochmals für ihre Vorträge gedankt, für die sie sich ohne Honorar für den ESM und den SATW engagierten.

4.2. EIT Raw Materials Projekt „SusCritMat“

Im Mai reichte der ESM für die Ausschreibung des EIT Raw Materials für Ausbildungsprojekte ein Projekt für das nachhaltige Management von kritischen Rohstoffen ein. Das Projekt soll Doktorierenden und (künftigen) Entscheidungsträgern aus Industrie und Forschung die Grundlagen vermitteln, um sich umfassend über das Thema zu informieren und so bessere und nachhaltigere Entscheidungen treffen zu können. Inhalte umfassen etwa die Risikobewertung einzelner Rohstoffe, regulatorische Fragen sowie Ansätze zur Wiederverwertbarkeit in der Planungsphase von Produkten („Circular Design“). Partner im Projekt sind neben dem ESM als Koordinator der ETH-Bereich (EPFL

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und Empa), die TU Delft und die Universität Leiden (Niederlande), der Französische Geologische Survey BRGM, die britische Firma Granta Design, die Universität Augsburg, die Fraunhofer-Gesellschaft, sowie die finnische Firma Outotec. Das Projekt hat eine Gesamtfördersumme von knapp einer Million Euro und eine Laufzeit von drei Jahren (April 2017-März 2020). Der ESM wurde im August über die Annahme des Projekts informiert; das Kick-Off-Meeting mit allen Partnern fand noch im Dezember 2016 in Zürich statt (https://suscritmat.eu).

4.3. ESM Tutorial an der FEMS Junior Euromat Konferenz, EPFL Lausanne 10.-14. Juli 2016

Projektleitung: Dr. Margarethe Hofmann & Alessandra Hool

Leitungskomitee: Prof. Armin Reller, Universität Augsburg und ESM; Dr. Christian Hagelüken, Umicore und ESM

Mit einem halbtägigen Tutorial zum Thema „Critical Materials in Design, Manufacturing and Recycling“ trug der ESM tzur Tagung Junior EUROMAT 2016 der Federation of European Materials Societies, FEMS vom 10. bis 14. Juli 2016 in Lausanne, bei. Diese Tagung für junge MaterialwissenschaftlerInnen und IngenieurInnen zieht alle zwei Jahre um die 350 Studierende aus der ganzen Welt an, zum ersten mal auch mit Themen um die Ressourcenproblematik. Ziel des Tutorials war, Materialwissenschaftler und Ingenieure zu ermutigten, bei ihren zum Teil sehr fokussierten Forschungen auch über den Einfluss und die Auswirkungen ihrer Arbeiten auf die Materialwertschöpfungskette zu diskutieren. Materialien in innovativen Produkten werden aufgrund ihrer eingeschränkten Verfügbarkeit durch Ressourcenbeschränkungen, teure Extraktionsmethoden, geopolitische Faktoren und eine Vielzahl weiterer Einflüsse als "kritisch" eingestuft. Andere Faktoren der Kritikalität verknüpfen hohe Preisvolatilitäten und Auswirkungen auf das politische, soziale oder ökologische Umfeld der Bergbauregion. Abgesehen von diesen Fragen sind auch Fragen rund um das Endprodukt wichtig, wenn es um kritische Materialien geht: Recycling, Wiederverwendung und Wirtschaftlichkeit.

Das Programm war seitens des ESM mit hochkarätigen Experten besetzt, die zu ausgewählten Themen referierten und mit den Nachwuchswissenschaftlern diskutierten:

§ „Raw materials: An ancient business with many current questions“ präsentiert von Dr. Luis Tercero Espinoza, Competence Center Sustainability and Infrastructure Systems, Fraunhofer Institute for Systems

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and Innovation Research ISI, Karlsruhe, Germany § „Strategic Resources for emerging energy technologies“ präsentiert von

Professor Armin Reller, Institut für Materials Resource Management, University Augsburg, Germany

§ „Improving metal supply security through recycling – the case of WEEE“ präsentiert von Dr. Christian Hagelüken, Umicore AG & Co KG, Hanau, Germany

§ „Mining Critical Raw Materials in the Anthroposphere“ präsentiert von Dr. Amund Loevik, Empa St. Gallen, Switzerland

§ „Conflict Minerals“ präsentiert von Alessandra Hool, MatSearch Consulting Pully and ESM Foundation Zurich, Switzerland

Margarethe Hofmann moderierte die halbtägige Veranstaltung seitens des ESM. Die Präsentationen sind auf der ESM Webseite unter www.esmfoundation.org zu finden. Als „Immediate Past President“ der FEMS und seitens MatSearch hat M. Hofmann den Workshop persönlich unterstützt („in kind“). Den Referenten sei auf diesem Wege nochmals für ihre Vorträge gedankt, für die sie sich ohne Honorar für den ESM und die FEMS engagierten.

4.4. Ressourcen Forum Schweiz

Empa Dübendorf, 1. Dezember 2016, Thema «Von der Energie- zur Rohstoffwende»

Projektleitung: Alessandra Hool & Dr. Margarethe Hofmann

Am 1. Dezember 2016 fand zum ersten Mal das Ressourcen Forum Schweiz an der Empa Akademie in Dübendorf statt. Initiiert und koordiniert seitens der World Resources Forum Association und organisiert in enger Zusammenarbeit mit der Empa und weiteren Partnern wie dem ESM, stand die Thematik der Rohstoffwende im Zentrum der Diskussionen, speziell auch in Verbindung mit den wichtigen Themen wie Energie, nachhaltigem Bau und Transport.

Verschiedene Themen, die im Programm aufgeführt waren, wurden nach Vorträgen und in Arbeitsgruppen diskutiert, u.a.:

§ Welche Ziele sind für eine ressourcenschonende, zukunftsfähige Schweiz vorstellbar?

§ Wirkungsmechanismen für eine ressourceneffiziente Infrastruktur § Ressourceneffizienz und Lebenszyklus der Infrastruktur

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§ Innovationen im Gebäudebereich mit Besichtigung des NEST Projekts an der Empa

§ Präsentationen jener Netzwerke in der Schweiz, die sich bereits mit dem Thema beschäftigen

Expertinnen und Experten verschiedenster Institutionen kamen zu Wort, u.a. Gunter Stephan (NFP 73 "Nachhaltige Wirtschaft", Uni Bern), Karine Siegwart (BAFU), Bruno Oberle (EPFL), Matthias Bölke (swisscleantech & Schneider Electric), Kurt Lanz (economiesuisse), Annick Lalive d’Epinay (Amt für Hochbauten – Stadt Zürich), Adriaan Slob (TNO, Niederlande), Brigitte Buchmann, Patrick Wäger (beide Empa), Xaver Edelmann, Mathias Schluep (beide WRF).

Das Ressourcen Forum Schweiz ist eine Initiative einer breit gefächerten Gruppe von Organisationen, die wichtige schweizerische Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft vertreten. Der ESM präsentierte sich am Ressourcen-Forum Schweiz mit einem Poster am sogenannten „Markstand“. Er hat sich aktiv in der Planung dieser Veranstaltung beteiligt und wird für Nachbereitung und Entwicklung künftiger Auflagen des Forums auch weiterhin in beratender Funktion engagieren.

4.5 Öffentlichkeitsarbeit zum Thema kritische Rohstoffe

Der ESM bemühte sich auch 2016, verschiedene Kreise für das Thema Kritische Rohstoffe zu sensibilisieren, etwa mit einem Themen-Nachmittag am Gymnasium Fribourg (Mai 2016) und einem Vortrag in der Sektion Klimapolitik des Bundesamts für Umwelt (Dezember 2016).

5.6 Aktivitäten im EIT Raw Materials

Im Rahmen der Mitgliedschaft im EIT Raw Materials ist der ESM „Associated Member“ des Central CLC mit Sitz in Metz, Frankreich, mit entsprechender Stimmberechtigung. Die Generalversammlungen des EIT Raw Materials im April und November in Berlin sowie die Sitzungen des Steuerungsausschusses des Central CLC wurden von der Geschäftsstelle besucht (April in Lyon, September in Lissabon).

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5. Aktivitäten des Stiftungsrates

Der Stiftungsrat traf sich im Jahr 2016 zu Sitzungen im Januar, April und im September, führte aber noch weiteren Austausch in kleineren Gruppen von Stiftungsratsmitgliedern mit der Geschäftsstelle Dr. M. Hofmann und Frau A. Hool als Leiterin verschiedener Projekte.

Wichtige Themen des Stiftungsrates waren der Umgang mit Datenbanken in der Schweiz und in den USA und die damit verbundene Vorbereitung und Durchführung des SATW-Workshops. Eine grössere Entscheidung betraf die im April 2016 erfolgte Mitgliedschaft im EIT Raw Materials. Der Stiftungsrat befasste sich zudem mit den verschiedenen Möglichkeiten für Projekte und Kollaborationen in Zusammenhang mit HORIZON 2020 und EIT Raw Materials. Zudem wurde die Verlängerung der Mitgliedschaft im WRFA und die zukünftige Zusammensetzung des Stiftungsrates und die Besetzung der Geschäftsstelle besprochen.

6. Finanzelle Situation der Stiftung

§ Die Stiftung ist auch 65 Jahre nach ihrer Gründung finanziell unabhängig. Der Stiftungsrat und speziell die Finanzkommission des ESM unter Leitung von Herrn Denis Gonseth hat durch geschicktes, aber vorsichtiges Handeln eine jährliche Performance erreicht, die wiederum über der des SMI liegt. Somit konnte der ESM trotz verschiedener Ausgaben für Projekte und Seminare sein Kapital relativ stabil bei 2'073’679 CHF behalten. Der Verlust von 111’393 CHF ist speziell den vielen Aktivitäten zur Erlangung neuer Projekte zuzuordnen, für die der ESM aus der Schweiz in den europäischen Wettbewerb tritt.

§ Die Stiftung hat die Buchhaltung 2016 abgeschlossen und zum Audit der BDO Solothurn übergeben. Ein Budget für 2017 und 2018 wurde erstellt. Alle Dokumente, wie auch dieser Jahresbericht, gehen dem Stiftungsrat zu und werden an der Sitzung vom 10/11. April 2017 diskutiert und verabschiedet.

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7. Aussichten 2017 und 2018

7.1. Beginn von SusCritMat

Seitens des EIT Raw Materials war der Beginn des Ausbildungsprojekts SusCritMat bereits für Januar 2017 festgelegt. Daher wurde bereits im Dezember 2016 ein Kick-Off Meeting in Zürich in den Räumen von Vischer AG organisiert und durchgeführt. Das Meeting mit den Partnervertretern wurde ein voller Erfolg, konnten doch bereits zu einem frühen Zeitpunkt Vorschläge für die eigentlich Arbeit gesammelt werden und wichtige Eckpunkte des Projektablaufes festgelegt werden. Im Mai 2017 wird ein weiteres Projektmeeting in Cambridge, England stattfinden.

7.2. Einreichung von vier europäischen Projekten (KIC und Horizon 2020) im Bereich Kritikalitätsbewertung und Ausbildung in kritischen Rohstoffen

Der ESM wird sich an der Vorbereitung von vier europäischen Projekten beteiligen, einerseits als Koordinator und andererseits als Partner. Die Projekte unterliegen in ihrer Anmeldungsphase der Geheimhaltung, da es einen grossen Wettbewerb gibt. Daher kann zum jetzigen Zeitpunkt keine weitere Auskunft gegeben werden. Der Stiftungsrat ist über die einzelnen Projekte, die sich im Rahmen der Statuten bewegen, unterrichtet und mit der Vorbereitung einverstanden.

7.3. Workshop zur Ausbildung in kritischen Rohstoffen in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Empa, finanziell unterstützt von der SATW

Der ESM hat sich bei der SATW, deren Mitglied er ist, im 2016 um ein Projekt beworben und eine Zusage zur Durchführung erhalten. Das „Seminar zur Ausbildung in Seltenen und Kritischen Materialien und zu ihrem Einfluss auf Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft in der Schweiz und Europa“ unter der Leitung des Entwicklungsfonds Seltene Metalle ESM und der Empa soll Materialwissenschaftler und Ingenieure, die oft zu wenig über die kritischen Rohstoffe informiert sind, obwohl diese in der Wertschöpfungskette gerade neuer Technologien von grosser Bedeutung sind und einen bedeutenden Einfluss auf Herstellungskosten von Produkten haben, auf solche Themen vorbereiten und die Sensibilität für das Thema stärken. Dazu soll das oben genannte Seminar Lehr- und Fachpersonen sowie Experten aus Industrie und Akademie zusammenbringen und eine Standortbestimmung zur Schweizer Ausbildungssituation im Bereich Seltener und Kritischer Metalle durchführen. Erfolgreiche Lösungsansätze zu einer besseren Integration dieses wichtigen und

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zukunftsträchtigen Themas sollen vorgestellt und diskutiert und eine “Roadmap” für Lernmodule der nächsten Jahre erstellt werden.

7.4. Organisation und Durchführung einer Session zu kritischen Rohstoffen am World Resources Forum 2017

Der ESM wird sich, wie bereits in den Jahren 2011, 2013 und 2015 mit einem Workshop am World Resources Forum 2017 in Genf im Oktober diesen Jahres beteiligen. Die Vorbereitungen zu diesem Ereignis werden im April anlaufen.

7.5. Organisation und Durchführung einer Session zu kritischen Rohstoffen an der FEMS EUROEMAT 2017 Konferenz, Thessaloniki, Griechenland

Der ESM wird sich, wie bereits in den Jahren 2013 und 2016, mit der Gestaltung sogennanter „Sessions“ für Experten und mit einem Tutorial für junge MaterialwissenschaftlerInnne und IngenieurInnen an der FEMS EUROMAT 2017 im September 2017 in Thessaloniki beteiligen. Die Konferenz hat bisher 2500 Abstracts eingeworben, so dass eine grosse Zahl an Experten erwartet wird. Es konnte die Zusammenarbeit mit dem EIT Raw Materials gewonnen werden, so dass die Session unter den Logos von ESM und EIT gestaltet werden kann.

7.6. Publikationsserie zu kritischen Rohstoffen in der Zeitschrift „Sustainable Materials and Technologies“

Durch die Vermittlung von Prof. Armin Reller ist der ESM Gast-Editor einer Spezialausgabe der neu gegründeten Zeitschrift „Sustainable Materials and Technologies“ (Elsevier) und wird im Juli 2017 vier Artikel einreichen zu den Themen „Critical Raw Materials: an introduction“ (Hauptautorin Margarethe Hofmann, Mitautoren Bruno Walser und Armin Reller), „Critical resources for emerging technologies“ (Hauptautoren Luis Tercero und Sabine Langkau, Fraunhofer ISI, Mitautor ArmiN Reller), „Improving supply security of valuable and critical raw materials through recycling and urban mining: current developments and research in the EU“ (Hauptautoren Amund Loevik und Patrick Wäger, Empa, Mitautoren Christian Hagelüken und Margarethe Hofmann), und „A World Resources Policy?“ (Hauptautorin Alessandra Hool, Mitautoren Armin Reller und Christian Hagelüken).

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7.7. Zusammenarbeit mit FORAM über MatSearch Consulting

MatSearch Consulting Hofmann wurde als Partner in das HORIZON 2020 Projekt FORAM aufgenommen. Das Projekt FORAM (Towards a World Forum on Raw Materials) möchte eine EU-basierte Plattform internationaler Experten und Stakeholder entwickeln und einrichten, die die Idee eines Weltforums für Rohstoffe vorantreiben und die internationale Zusammenarbeit bei Rohstoffpolitiken und -investitionen verstärken werden. Es hat im November 2016 ein Kick-Off Meeting stattgefunden.

Bereits gibt es sehr viele rohstoffbezogenen Initiativen, die aber unübersichtlich sind und für Nutzer aus Industrie und Hochschule sehr oft zu kompliziert, zu einseitig oder wenig aussagekräftig sind. Dieses komplexe Labyrinth der bestehenden Aktionen effektiver zu gestalten, ist Aufgabe von FORAM. M. Hofmann von MatSearch ist eine der wenigen Werkstoffwissenschaftler in diesem Projekt. Aufgrund ihrer Kontakte zur Federation of European Materials Societies, FEMS und als aktives Mitglied für FEMS im HORIZON Projekt MATCH, ihrer Kontakte zur Alliance for Materials (A4M) und natürlich zum ESM ist sie als MatSearch in das Projekt eingestiegen. Sie wird das Expertennetzwerk des ESM in ihre Untersuchungen einbeziehen und Ergebnisse mit dem ESM besprechen, wie dies auch vom WRFA gewünscht wird.

7.8. Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Kritische Rohstoffe an Gymnasien

Um junge Menschen bereits vor ihrer Karrierentscheidung für das Thema Kritische Rohstoffe zu sensibilisieren und Interesse an diesem für die Zukunft so wichtigen Thema zu wecken, wird sich der ESM 2017 an den TecDays engagieren, einer Initiative der SATW mit dem Ziel, das Verständnis für Technik zu fördern und das Interesse für technisch-naturwissenschaftliche Ausbildungen zu erhöhen.

7.9. Wechsel im Stiftungsrat und in der Geschäftsführung

Margarethe Hofmann, MatSearch wird mit der Stiftungsratssitzung vom 10/11. April 2017 ihre Arbeit für die Stiftung beenden. MatSearch war seit 1988 für den ESM tätig und hat für den ESM die Geschäftsführung sowie die Projektführung vorgenommen. Neben Margarethe Hofmann, die als Materialwissenschaftlerin und Leiterin einer eigenen Firma wissenschaftlich-technisches Wissens aber auch Wissen zur Geschäftsleitung einbrachte, wurde Frau Alessandra Hool, Mitarbeiterin von MatSearch seit 2009, in den letzten Jahren vermehrt für den ESM und dessen Projektplanung tätig. Frau Hool hat bei MatSearch in

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Jahresbericht 2016

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Europäischen und nationalen Projekten mitgearbeitet und im Jahr 2016 nach ihrer Ausbildung in Geschichte und Philosophie der Wissenschaften einen Master in Projektmanagement gemacht. Sie wird ab 1.4.2017 beim ESM angestellt und kurz darauf die Geschäftsführung des ESM übernehmen.

Dr. Bruno Walser, seit mehr als 30 Jahren Mitglied es ESM Stiftungsrates und später Präsident des ESM wird sein Amt an der Stiftungsratssitzung vom 10/11. April 2017 an Dr. Ernst Lutz übergeben. Dr. Walser hat mit seinem Wissen als Werkstoff- und Maschinenbauingenieur und seiner Erfahrung aus der Industrie als Leiter von verschiedenen zu Sulzer gehörenden Firmen den ESM geprägt und in eine Zukunft der Seltenen und kritischen Metalle geführt, die mehr und mehr von globalen Entscheidungen abhängt. Daher wurde der ESM für Zukunft auch in ein internationales Netzwerk eingeführt.

Der ESM wird an seiner Sitzung im Frühjahr weitere Mitglieder in den Stiftungsrat aufnehmen, die als Experten für Metalle und die „Circular Economy“ für den ESM aktiv sein werden.

M. Hofmann dankt A. Hool für ihre Mitarbeit an den projektbezogenen Themen des Jahresberichtes.

Pully, 12. März 2017