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REICHE ERNTE Quinoa ist die Pflanze der Stunde – eiweisshaltig und glutenfrei. Entsprechend gross ist die Nachfrage. Seit ein paar Jahren gelingt der Anbau der südamerikanischen Pflanze auch in der Schweiz. Pionierarbeit dafür haben Mirjam Lüthi-Probst und ihre Familie in Bellach geleistet. — Text Kathrin Fritz Fotos Salvatore Vinci Markus und Mirjam Lüthi-Probst mit den Töchtern Malin und Lotta in ihrem Feld in Bellach SO. Der Sattmacher: Eine Handvoll Quinoa reicht für eine gesunde Beilage. 37 SCHWEIZER FAMILIE 35/2018 SCHWEIZER FAMILIE 35/2018 36 ESSEN ESSEN

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REICHE ERNTEQuinoa ist die Pflanze der Stunde – eiweisshaltig und

glutenfrei. Entsprechend gross ist die Nachfrage. Seit ein paar Jahren gelingt der Anbau der südamerikanischen Pflanze auch in der

Schweiz. Pionierarbeit dafür haben Mirjam Lüthi-Probst und ihre Familie in Bellach geleistet.

— Text Kathrin Fritz Fotos Salvatore Vinci

Markus und Mirjam Lüthi-Probst mit den Töchtern Malin und Lotta in ihrem Feld in Bellach SO.

Der Sattmacher: Eine Handvoll Quinoa reicht für eine gesunde Beilage.

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Brütende Hitze liegt über den Feldern auf dem Aarhof. Die Rispen der Quinoapflanzen haben sich bereits

hell gefärbt. In wenigen Wochen ist es so weit, und die Saat vom April kann geern-tet werden – trotz widriger klimatischer Bedingungen.

Mirjam Lüthi-Probst steht inmitten der krautigen Pflanzen. «Quinoa ist relativ an-spruchslos, kann Trockenheit gut überste-hen und gedeiht auch in höheren Lagen», sagt sie. Vor vier Jahren hat die 45-jährige Agroingenieurin aus Bellach SO deshalb als Erste begonnen, Quinoa in der Schweiz zu kultivieren Zu Beginn hätten sie ver-schiedene Sorten ausprobiert, darunter solche mit weissen oder roten Samen. «Nicht alle Sorten eigneten sich gleich gut für die Bedingungen hier in Bellach», sagt sie. Heute pflanzt Mirjam Lüthi-Probst eine saponinarme weisse Sorte an. Diese muss im Gegensatz zu anderen Sorten

nicht gewaschen respektive poliert wer-den, um sie von den Saponinen, bitteren Pflanzeninhaltsstoffen, zu befreien.

Nach dem Mähen und Dreschen wer-den die Samen getrocknet und anschlies-send in den Meyerhans Mühlen in Wein-felden TG von Unkrautsamen und Erde befreit. Danach bleiben noch 70 Prozent der geernteten Menge. Der Ertrag ist ge-ringer als etwa beim Weizen. «Wir rech-nen mit etwa einer Tonne Quinoa pro Hektare, beim Weizen sind es fünf bis sechs Tonnen», sagt Mirjam Lüthi.

Im November 1993 veröffentlichten die US-amerikanischen Wissenschaftler David Bubenheim und Greg Schlick einen Artikel, der das Leben der Bauern in Peru, Bolivien und Ecuador dramatisch ver ändern sollte. Im Auftrag der Nasa, der nationalen Luft- und Raumfahrtbehörde, untersuchten die beiden Forscher Quinoa, ein Nahrungsmittel, das die Menschen auf dem südamerikanischen Kontinent seit 3000 Jahren anbauen. Die hohen Eiweiss-werte und die einzigartige Aminosäure-struktur machten das Fuchsschwanz-gewächs Chenopodium quinoa zur idealen Ernährung für Astronauten, die lange Zeit im Weltraum verweilen, hiess es in dem Bericht. Die Wissenschaftler erklärten Quinoa zum vermutlich ersten Superfood der Geschichte. Die Folgen dieser Mel-dung waren für die südamerikanischen Bauern verheerend. Innerhalb von sieben Jahren verzehnfachte sich der Quinoa-

«Wir rechnen etwa mit einer Tonne Quinoa

pro Hektare.»Mirjam Lüthi-Probst

Genügsame Pflanze: Quinoa gedeiht prächtig auf den Feldern in Bellach an der Aare.

Auf gehts: Agroingenieurin Mirjam Lüthi-Probst hat immer etwas zu tun.

Eiweissquelle: Ob weiss oder rot, die Samen enthalten viele Mineralien.

Selbstbedienung: Bei Familie Lüthi-Probst gibt es Quinoa direkt ab Hof.

Winzlinge: Auch viele kleine Teile geben ein grosses Ganzes.

SÜSS ODERSALZIG – ALLUNSERE REZEPTEschweizerfamilie.ch/rezepte

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QUINOABURGERFür 4 Burger

ZUTATEN270 g Zucchetti (fein gerieben),

1 TL Salz, 2 EL Rapsöl, 1 Knoblauchzehe (fein gehackt),

100 g Quinoa, 2 dl Gemüse-bouillon, 60 g Sbrinz (gerieben),

1 Ei, 2 EL Weissmehl, ¼ TL Salz, Pfeffer aus

der Mühle

ZUBEREITUNG1. Zucchetti und Salz mischen,

in einem Sieb ca. 30 Min. ziehen lassen.

2. 1 EL Öl in einer Pfanne erwärmen, Knoblauch andämpfen, Quinoa beigeben, kurz mitdämpfen. Bouillon dazugiessen, aufkochen, zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 15 Min. köcheln. Etwas abkühlen lassen.

3. Quinoa, Zucchetti, Käse, Ei und Mehl mischen, würzen. Mit nassen Händen 4 Tätschli formen.

4. Restliches Öl in einer Bratpfanne erhitzen, Tätschli beidseitig je ca. 5 Min. braten.

GUT ZU WISSENBed & Breakfast: Auf dem idyllisch gele-genen Aarhof in Bellach kann man auch übernachten. www.aarhof-bellach.ch

Quinoa aus der Schweiz ist in regionalen Migrosfilialen, im Denner, in grösseren Coopfilialen, im Globus sowie in Hof läden erhältlich.

Rezeptbroschüre bestellen: IP-Suisse, Molkereistrasse 21, 3054 Zollikon oder unter www.ipsuisse.ch

TIPPZum Beispiel mit

eingelegtem Gemüse und Salat

servieren.

einsetzen: als Salat, geflockt ins Früh-stücksmüesli, als Beilage und sogar als Nachtisch. Dass der Verzehr von südame-rikanischem Quinoa ökologisch und sozial fragwürdig ist, geht dabei gern vergessen.

Heimischer AnbauAuf dem Quinoafeld in Bellach zieht Mar-kus Lüthi, 49, an einer Pflanze. «Es gibt trotz Untersaat immer noch viel zu jäten», sagt der Sekundarlehrer, der neben der Schultätigkeit seiner Frau auf dem Hof hilft. Die Untersaat aus Inkarnat-, Weiss- und Gelbklee soll unerwünschte Kräuter im Feld verdrängen. Chemische Unkraut-vernichter verwenden Lüthis für den Qui-noaanbau nicht. Bei Markus Lüthi stehen die Töchter Malin, 13, und Lotta, 9. Die beiden Mädchen haben Ferien. Lang-weilig wird es ihnen auf dem Aarhof kaum werden, denn ausser den beiden Mini - pigs, der Hündin Mara, zwei Hasen und

fünf Katzen ist da auch noch die Aare, die breit und träge am Feldrand entlangfliesst. Heute werde sie wohl noch hineinsprin-gen, sagt Lotta und schlägt gekonnt ein Rad auf der Wiese. Ihre Mutter kontrol-liert derweil den Reifezustand. Dazu reibt sie die winzigen Körner zwischen den Fingern, dann kostet sie ein paar. «Es braucht nicht mehr viel», sagt Mirjam Lüthi-Probst.

Wie fast überall in der Schweiz sind die Kulturen auch in Bellach dieses Jahr etwa

um zwei Wochen weiter als letztes Jahr. Das ist auch gut für die anderen 42 Pro-duzenten, die mittlerweile ebenfalls ein-heimische Quinoa für IP-Suisse anbauen. Und vielleicht werden es noch mehr, auch im restlichen Europa. Damit können die einheimischen Geniesser profitieren, und die Lage der südamerikanischen Bauern wird sich normalisieren.

import in die USA. Die Bauern in Süd-amerika konnten die enorme Nachfrage nicht bedienen, worauf die Preise in die Höhe schnellten. Quinoa wurde unbe-zahlbar für diejenigen, die es ihr Leben lang als Grundnahrungsmittel gegessen hatten. Bis heute exportieren die südame-rikanischen Produzenten den grössten Teil der Quinoa, statt sie selber zu essen.

Veränderte EssgewohnheitenAuch in der Schweiz wird seit ein paar Jah-ren mehr Quinoa importiert, 2016 waren es gemäss einer Statistik der eidgenössi-schen Zollverwaltung 1190 Tonnen. Fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Ver-änderte Essgewohnheiten, wie weniger Fleisch, dafür mehr pflanzliches Eiweiss zu verzehren, und die Tatsache, dass Quinoa glutenfrei ist, machen das Nahrungsmittel auch hierzulande immer beliebter. Zudem lässt es sich in der Küche nahezu überall

«Es gibt trotz Untersaat immer noch

viel zu jäten.»Markus Lüthi

Harte Arbeit: Eine Bäuerin erntet Quinoa im Departement Oruro in Bolivien.

Foto: Laif

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