EU Konzept final2 - OPUS 4 · Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen;...

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Fachhochschule Potsdam »Regional Governance im Kulturbereich« Forschungsgruppe des Studiengangs Kulturarbeit Projektleiter/Verfasser: Patrick S. Föhl stellv. Projektleiterin/Verfasserin: Iken Neisener Leitung Forschungsgruppe: Patrick S. Föhl Gesamtverantwortung: Prof. Dr. Hermann Voesgen Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen Studie und Gutachten der Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich« des Studiengangs Kulturarbeit an der Fachhochschule Potsdam Im Auftrag des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes, LVR und des Kreises Euskirchen Potsdam/Euskirchen im April 2008 Teil 1:Hauptdokument

Transcript of EU Konzept final2 - OPUS 4 · Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen;...

Fachhochschule Potsdam»Regional Governance im Kulturbereich«Forschungsgruppe des Studiengangs Kulturarbeit

Projektleiter/Verfasser:Patrick S. Föhl

stellv. Projektleiterin/Verfasserin:Iken Neisener

Leitung Forschungsgruppe: Patrick S. FöhlGesamtverantwortung: Prof. Dr. Hermann Voesgen

Museumsentwicklungskonzeptionfür die Museen im Kreis Euskirchen

Kulturkonzept

Stadt Teltow

Kulturkonzept

Stadt Teltow

Kulturkonzept

Stadt Teltow

Kulturkonzept

Stadt Teltow

Kulturkonzept

Stadt Teltow

Studie und Gutachten der Forschungsgruppe »Regional Governance imKulturbereich« des Studiengangs Kulturarbeit an der FachhochschulePotsdamIm Auftrag des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes, LVR unddes Kreises EuskirchenPotsdam/Euskirchen im April 2008

Im Auftrag

Im

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Gutachten und Potenzialanalyse zur Kulturarbeit in Teltow alsHandlungsgrundlage für zukünftige kulturpolitische Entscheidungen

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Teil 1:Hauptdokument

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

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Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

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Gutachten und Potenzialanalyse zur Kulturarbeit in Teltow alsHandlungsgrundlage für zukünftige kulturpolitische Entscheidungen

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ ander Fachhochschule Potsdam

Eine Untersuchung der Forschungsgruppe „Regional Governance im Kulturbereich“ an

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«2

Vorbemerkungen und Danksagung

Im Herbst 2006 ist das Rheinische Archiv- und Museumsamt des LandschaftsverbandesRheinland an die Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich« desStudienganges Kulturarbeit an der Fachhochschule Potsdam herangetreten, umRahmenbedingungen für die Erstellung einer Museumsentwicklungskonzeption für dieMuseen im Kreis Euskirchen abzustecken. Gemeinsam mit dem Rheinischen Archiv- undMuseumsamt, vertreten durch Herrn Dr. Hartmut John, sowie durch die Gespräche mitVertretern des Kreises Euskirchen, dem zweiten Auftraggeber, konnten spezifischeFragestellungen formuliert und entsprechende Untersuchungsschwerpunkte festgelegtwerden.

Zwischen März 2007 und April 2008 wurde die Konzeption erarbeitet und die festgelegtenForschungs- sowie Arbeitsschritte durchgeführt. Dabei wurde das Vorgehen kontinuierlichmit den Auftraggebern abgestimmt.

Das Konzept versteht sich als eine Diskussions- und Arbeitsgrundlage für die Kulturpolitiksowie die musealen und museumsähnlichen Einrichtungen im Kreis Euskirchen. Es handeltsich allerdings nicht um ein statisches Planungspapier. Vielmehr soll das Konzept Impulsegeben, wie den aktuellen Herausforderungen begegnet werden kann. Zudem soll der Blickauf die Gesamtsituation im Museumsbereich erweitert werden und dabei helfen, eigeneLösungsstrategien zu entwickeln. Es soll dazu animieren, dass sich alle Beteiligten mitIdeen, Vorschlägen und Anregungen in den zukünftigen museums- und kulturpolitischenDiskurs im Kreis Euskirchen einbringen. Das Konzept ist demnach als Impulsgeber für diejeweiligen Experten – nämlich die Anbieter und Ermöglicher, aber auch die (Nicht-)Besuchervon Museen – zu verstehen, sich vertiefend mit den aufgeworfenen Themen und Ideen zubeschäftigen. Auf diese Weise sollen gemeinsam neue Wege zum Erhalt und zurWeiterentwicklung der Museen beschritten werden.

Die Verfasser wollen sich ganz herzlich für das mit der Beauftragung dieserMuseumsentwicklungskonzeption verbundene Vertrauen bedanken. Namentlich möchte sichdie Forschungsgruppe bei Herrn Dr. Hartmut John sowie seinem Team derMuseumsberatung vom Rheinischen Archiv- und Museumsamt des LVR für die angenehmeZusammenarbeit und Unterstützung bedanken. Herrn Walter Thomaßen, Pressesprecherdes Kreises Euskirchen, möchten wir ganz herzlich für die freundliche Betreuung bei denBesuchen vor Ort danken. Des Weiteren gebührt allen interviewten Experten sowieGesprächspartnern großer Dank. Ohne ihr spezifisches Wissen hätte die Konzeption in dervorliegenden Form nicht realisiert werden können. Die Verfasser möchten sich zudem beiHerrn Dr. Patrick Glogner für die fachliche Unterstützung bei der Auswahl derForschungsmethoden bedanken. In den Dank wollen wir zudem Frau Stefanie Försteleinschließen, die uns als studentische Hilfskraft bei der Erstellung der Konzeption unterstützthat.

Potsdam im April 2008, Patrick S. Föhl und Iken Neisener

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«3

Inhaltsverzeichnis

VORBEMERKUNGEN UND DANKSAGUNG.............................................................................................. 2

INHALTSVERZEICHNIS ............................................................................................................................... 3

1 PROJEKTBESCHREIBUNG................................................................................................................ 6

1.1 ZIELSETZUNGEN, BERATUNGSANSATZ UND UNTERSUCHUNGSSCHWERPUNKTE .............................. 6

1.1.1 Ausgangssituation............................................................................................................... 8

1.1.2 Strategie .............................................................................................................................. 9

1.1.3 Vernetzungspotenziale ....................................................................................................... 9

1.1.4 Weitere Fragestellungen..................................................................................................... 9

1.2 PROJEKTDURCHFÜHRUNG UND -ABLAUF .......................................................................................10

1.3 PROJEKTZEITRAUM.......................................................................................................................11

1.4 BERATERROLLEN UND -ANSATZ ....................................................................................................11

1.5 ZUSÄTZLICHE HINWEISE ZUR ERSTELLUNG DES GUTACHTENS......................................................12

1.6 AUFBAU DES GUTACHTENS...........................................................................................................13

2 AUSGANGSITUATION ......................................................................................................................15

2.1 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUM KREIS EUSKIRCHEN ................................................................15

2.1.1 Daten und Fakten zum Kreis Euskirchen in der Übersicht .............................................15

2.1.2 Historische Eckpunkte des Kreises Euskirchen ..............................................................17

2.1.3 Geographie, Flächennutzung und administrative Gliederung des Kreises ....................20

2.1.4 Einwohnerentwicklung des Kreises Euskirchen ..............................................................26

2.1.5 Struktur- und Wirtschaftsdaten.........................................................................................32

2.1.6 Tourismus im Kreis Euskirchen........................................................................................35

2.2 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR MUSEEN IN EUSKIRCHEN ..................................................................47

2.2.1 Museumsdefinition ............................................................................................................47

2.2.2 Rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen für Kultur ............................................50

2.2.3 Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Kommunen und Museen.........56

2.3 ÜBERSICHT KULTURLANDSCHAFT IM KREIS EUSKIRCHEN..............................................................58

2.3.1 Kulturakteure und -einrichtungen im Kreis Euskirchen (Auswahl)..................................58

2.3.2 Der Verein EIFELmuseen e.V. .........................................................................................61

2.4 GESELLSCHAFTLICHE TRENDS/ENTWICKLUNGEN..........................................................................65

3 VORSTELLUNG DER FORSCHUNGSMETHODEN UND SYNOPSE DERUNTERSUCHUNGSERGEBNISSE...................................................................................................66

3.1 PROJEKTETABLIERUNG.................................................................................................................66

3.2 DOKUMENTEN- UND LITERATURANALYSE ......................................................................................66

3.3 EXPERTENINTERVIEWS .................................................................................................................67

3.3.1 Vorstellung der Methode und des Untersuchungsablaufes ............................................67

3.3.2 Exkurs: Weitere Interviews (ohne gesamten Leitfaden)..................................................68

3.3.3 Synopse der zentralen Ergebnisse ..................................................................................68

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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3.3.4 Kurzes Fazit zu den Experteninterviews..........................................................................75

3.4 SCHRIFTLICHE BEFRAGUNGEN......................................................................................................76

3.4.1 Anmerkungen zur Methodik und zum Untersuchungsablauf ..........................................76

3.4.2 Rücklauf und Auswertungsmethode ................................................................................76

3.4.3 Synopse der Ergebnisse im Rahmen der Fragebogenerhebung unter denEuskirchener Museen (Teil der Bestandsaufnahme) ......................................................78

3.5 VOR-ORT-BESICHTIGUNGEN (TEILNEHMENDE BEOBACHTUNG) .....................................................83

3.6 WORKSHOP..................................................................................................................................83

3.7 UNTERNEHMENS- UND SWOT-ANALYSE ......................................................................................84

3.8 ABSTIMMUNG ZU ECKPUNKTEN SOWIE ALTERNATIVEN ..................................................................85

4 ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE AUS DER BESTANDSAUFNAHME......................86

4.1 MUSEUMSLANDSCHAFT IM KREIS EUSKIRCHEN IN DER ÜBERSICHT ...............................................86

4.1.1 Einordnung Museumslandschaft Euskirchen im gesamtdeutschen Fokus:ausgewählte Tendenzen...................................................................................................88

4.1.2 Übersicht zur Museumslandschaft in den angrenzenden Gebieten...............................89

4.2 TRÄGERSCHAFTSSTRUKTUREN DER MUSEEN IM KREIS EUSKIRCHEN ............................................94

4.3 THEMATISCHE BZW. SAMMLUNGSSTRUKTURELLE AUSRICHTUNG DER MUSEEN .............................96

4.4 ÖFFNUNGSZEITEN ........................................................................................................................99

4.5 BESUCHERZAHLEN .....................................................................................................................102

4.6 KOOPERATIONEN........................................................................................................................103

4.7 DIE KERNAUFGABEN DER MUSEEN IN DER ÜBERSICHT................................................................104

4.7.1 Forschen..........................................................................................................................104

4.7.2 Sammeln..........................................................................................................................107

4.7.3 Bewahren ........................................................................................................................109

4.7.4 Präsentieren/Vermitteln ..................................................................................................110

4.8 ZIELGRUPPEN.............................................................................................................................114

4.9 STÄRKEN-SCHWÄCHEN-/CHANCEN-RISIKEN ANALYSE DER MUSEUMSLANDSCHAFT

IM KREIS EUSKIRCHEN................................................................................................................117

5 ÜBERGREIFENDE UND ZUSAMMENFASSENDE HANDLUNGSEMPFEHLUNGENFÜR DIE MUSEEN IM KREIS EUSKIRCHEN ...............................................................................120

5.1 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG: ZIELDEFINITION UND MISSION....................................................122

5.1.1 Empfehlungen für die Kulturpolitik..................................................................................123

5.1.2 Empfehlungen für die Museen........................................................................................128

5.2 SPEZIALISIERUNG / SCHWERPUNKTE SETZEN..............................................................................132

5.2.1 Thematische und sammlungsstrukturelle Schwerpunkte..............................................133

5.2.2 Zielgruppenarbeit ............................................................................................................136

5.3 QUALITÄTSSTANDARDS FÜR MUSEEN .........................................................................................145

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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5.4 KOOPERATIONEN........................................................................................................................152

5.4.1 Anmerkungen zu den Möglichkeiten und Grenzen von Kooperationen ......................154

5.4.2 Kooperationen zwischen Museen ..................................................................................156

5.4.3 Kooperation mit anderen Kultureinrichtungen ...............................................................166

5.4.4 Kooperationen mit weiteren Einrichtungen und Akteuren.............................................168

5.5 VOGELSANG IP UND DIE MUSEUMSREGION EUSKIRCHEN.............................................................173

5.6 BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT........................................................................................176

5.7 THEMA »DEMOGRAPHISCHER WANDEL« UND BARRIEREFREIHEIT ...............................................180

5.8 KULTURTOURISMUS....................................................................................................................184

6 ZUSAMMENFASSENDE SCHLUSSBEMERKUNGEN .................................................................188

LITERATUR- UND DOKUMENTENVERZEICHNIS ................................................................................191

LITERATURVERZEICHNIS...........................................................................................................................191

DOKUMENTENVERZEICHNIS UND SONSTIGE QUELLEN...............................................................................197

ANHANG ....................................................................................................................................................199

ANHANG 1 (INTERVIEWLEITFADEN EXPERTEN) .........................................................................................199

ANHANG 2 (BESTANDSAUFNAHMEBOGEN, INKL. FRAGEBOGEN FÜR MUSEEN) ..........................................203

ANHANG 3 (FRAGEBOGEN SONSTIGE KULTUREINRICHTUNGEN IM KREIS EUSKIRCHEN).............................213

ANHANG 4 (FRAGEBOGEN TOURISMUSBÜROS IM KREIS EUSKIRCHEN) .....................................................216

ANHANG 5 (AUSWERTUNGSTABELLEN DER QUANTITATIVEN BEFRAGUNG UNTER DEN MUSEEN) ................219

Fragebogenauswertung zum Thema »Kooperationspartner« ........................................................219

Fragebogenauswertung zum Thema »Kooperationsbereiche«......................................................220

Fragebogenauswertung zum Thema »Erfolgsfaktoren von Kooperationen«.................................221

Fragebogenauswertung zum Thema »Zielgruppen«.......................................................................222

ANHANG 6 (AUSWERTUNGSTABELLEN DER QUANTITATIVEN BEFRAGUNG UNTER DEN SONSTIGEN

KULTUREINRICHTUNGEN) .........................................................................................................................223

Fragebogenauswertung zum Thema »Stellenwert von Kooperationen« .......................................223

Fragebogenauswertung zum Thema »zukünftige Kooperationsbereiche«....................................224

Fragebogenauswertung zum Thema »Erfolgsfaktoren von Kooperationen«.................................225

ANHANG 7 (AUSWERTUNGSTABELLEN DER QUANTITATIVEN BEFRAGUNG UNTER

DEN TOURISMUSBÜROS) ..........................................................................................................................226

Fragebogenauswertung zum Thema »Stellenwert von Kooperationen« .......................................226

Fragebogenauswertung zum Thema »bestehende Kooperationen/Kooperationsbereiche« ........227

Fragebogenauswertung zum Thema »zukünftige Kooperationen/Kooperationsbereiche«...........228

Fragebogenauswertung zum Thema »Erfolgsfaktoren von Kooperationen«.................................229

ANHANG 8 (DOKUMENTATION DES WORKSHOP AM 30. NOVEMBER 2007 AUF VOGELSANG).....................230

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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1 Projektbeschreibung

1.1 Zielsetzungen, Beratungsansatz undUntersuchungsschwerpunkte

Im März 2007 wurde die Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich« vomRheinischen Archiv- und Museumsamt des Landschaftsverbandes Rheinland und dem KreisEuskirchen damit beauftragt, eine Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im KreisEuskirchen zu erarbeiten. Grundlage für die Beauftragung war ein entsprechendes Angebotder Forschungsgruppe vom 15. Januar 2007.

Die Auftraggeber übernehmen mit dem im folgenden beschriebenen Ansatz eineVorreiterrolle in der Deutschen Museumslandschaft, hat die Enquete-Kommission »Kultur inDeutschland« doch jüngst den »Ländern und Kommunen, die Entwicklung regionalerMuseumsstrukturpläne«1 empfohlen.2

Eine regionale Museumsentwicklungskonzeption wird als notwendig erachtet, da dieMuseumslandschaft des Kreises Euskirchen – wie ein beachtlicher Teil deutscher Museen3 –zahlreichen Umwälzungen unterliegt. Dazu zählen unter anderem:

• Stagnation oder gar Rückgang öffentlicher Zuwendungen bei gleichzeitigwachsenden Kosten (z.B. steigende Betriebskosten, Tariferhöhungen).

• Steigende Konkurrenz auf dem Freizeitmarkt und verändertes Rezeptionsverhaltender Besucher bzw. potenzieller Fokusgruppen.

• Die Auswirkungen des demographischen Wandels.

• Die Gründergeneration zahlreicher ehrenamtlich betriebener Museen hat mitNachwuchsproblemen zu kämpfen.

• Viele Dauerpräsentationen sind überaltert und nicht mehr zielgruppengerecht; es fehltan einer zeitgemäßen Präsentation der Bestände.

• Die Vernetzungspotenziale der Akteure in der Euskirchener Museumslandschaftuntereinander und mit anderen Partnern (z.B. mit Bibliotheken), scheinen noch nichtausreichend mobilisiert zu sein.

Angesichts dieser und weiterer Herausforderungen, mit all den daraus resultierendenKonsequenzen, sehen sich die Museen und die anderen Kultureinrichtungen des KreisesEuskirchen einem steigenden Veränderungsdruck ausgesetzt. Um dieser neuen Situation

1 Deutscher Bundestag 2007: 128.

2 Vgl. für diesen Ansatz auch exempl. die regionale Museumsentwicklungskonzeption des Kreises Heinsberg (2005) und derMuseumsentwicklungsprozess im Landkreis Barnim (vgl. Köstering 2007).

3 Vgl. u.a. Deutscher Bundestag 2007: 118–127 und speziell für die Museen im Rheinland Klein 2006.

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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gerecht zu werden, sind nachhaltige Veränderungsmaßnahmen notwendig, um die kulturelleSubstanz sowie künstlerische Inhalte zu schützen und diese auch weiterhin für dieÖffentlichkeit zugänglich zu halten. Dazu können Konzentrationsstrategien, neueRechtsformen oder auch neue Vermittlungsstrategien (Stichwort u.a.: »BarrierefreiesMuseum«) zählen, mit denen der Versuch unternommen werden soll, nachhaltig in dieeigene Struktur einzugreifen, Synergien zu schaffen und sich durch »neues Denken« sowieflexiblere und effizientere Strukturen auf die Zukunft auszurichten.

Somit ist die Frage, wie Museumsarbeit in Anbetracht der zu erwartenden Veränderungen fürdie Bürgerinnen und Bürger des Kreises sowie die zahlreichen Touristen so organisiertwerden kann, dass eine museale bzw. kulturelle Grundversorgung weiterhin gewährleistetbleibt. Diese Sachlage wird ein zentrales Diskussions- und Arbeitsthema der Kulturpolitik indiesem und im nächsten Jahrzehnt sein, dem sich der Kreis Euskirchen so früh als möglichstellen möchte. Eine weitere Aufgabenstellung ist in diesem Zusammenhang die Frage, wieder künftige Standort »Vogelsang« des Kreises Euskirchen so positioniert und in dieKulturlandschaft des Kreises integriert werden kann, dass die neuen Angebote vorzugsweiseLicht und keinen Schatten auf die Kultureinrichtungen im Umfeld werfen.

Mit der Konzeption kann allerdings kein fertiger Handlungskatalog vorgelegt werden;vielmehr soll die vorhandene museale Substanz mit den jeweiligen Stärken, Potenzialen undHerausforderungen sichtbar gemacht werden. Ebenso finden sich in diesem DokumentAusführungen zu weiteren, für die Museumslandschaft wichtigen Bereichen (z.B. Tourismus,geografische Lage, Übersicht weiterer Kultureinrichtungen). Darauf aufbauend werdenEmpfehlungen formuliert, die als Ideenimpulse dienen und die Akteure zu einerselbstständigen, umsetzungsorientierten Maßnahmenentwicklung animieren sollen. DieEingrenzung der Untersuchung auf den Kreis Euskirchen ist darauf zurückzuführen, dassdieser als Mitauftrageber fungiert und auf die Notwendigkeit, das Untersuchungsfeld sinnvolleinzugrenzen. Daraus resultieren spezifische Erhebungen und Handlungsempfehlungen fürden Kreis Euskirchen sowie dessen Museumslandschaft. Allerdings soll diese Konzeptionauch dazu animieren, den Blick über die Kreisgrenzen hinaus zu richten und dieErkenntnisse mit überregionalen Partnern zu teilen und zu diskutieren bzw. die vorliegendenEmpfehlungen diesbzgl. weiterzuentwickeln.

Für die deutsche Kulturlandschaft kann überwiegend festgestellt werden, dass einzelneHerausforderungen häufig nur isoliert reflektiert und bearbeitet werden. Das führt dazu, dasskeine vernetzten Lösungsstrategien erarbeitet werden. Dieser Konzeption liegt der Ansatzzugrunde, dass es sich bei den aktuellen Herausforderungen im Kulturbereich um einkomplexes und vernetztes Gefüge von verschiedenen Problemen handelt, die nur mit einemgesamtheitlichen Blick gelöst werden können. Andernfalls wird kontinuierlich ein Problem aufdas nächste folgen. Das soll nicht implizieren, dass alle Probleme auf einmal lösbar sindwenn sie zusammen betrachtet werden, dazu ist die Sachlage zu komplex und dieAusstattung mit finanziellen sowie personellen Ressourcen häufig zu gering. Wichtig istallerdings ein umfassender Blick auf die Herausforderungen im eigenem Haus und dessenUmfeld sowie die Entwicklung von Reformansätzen, die sich der gesamten Problemlage

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annehmen, auch wenn dann Schritt für Schritt an den Lösungen gearbeitet wird. Damit wirdDoppelarbeit vermieden und Ressourcen können effizienter eingesetzt werden, denn häufiglassen sich mit einer Maßnahme mehrere Probleme lösen bzw. bearbeiten.

Gleiches gilt für die »Stärkung der Stärken«, d.h., der systematischen Weiterentwicklung undOptimierung des eigenen Angebots und der zentralen Museumsaufgaben. Diese könnenebenfalls Ziel orientierter vollzogen werden, wenn dabei der Blick auf andere Themen- undArbeitsfelder des eigenen Museums nicht vernachlässigt wird (z.B. Vermeidung vonDoppelleistungen und effiziente Vernetzung verschiedener Arbeitsfelder).

Um einen tatsächlichen Veränderungsprozess in Gang zu setzen, wurde darauf geachtet,dass die Erstellung des Berichts einen prozessualen Charakter erhält. D.h., dieverantwortlichen/leitenden Mitarbeiter der Museen, Träger, Anspruchsgruppen und andereKulturakteure vor Ort wurden durch adäquate Forschungsmethoden aktiv in die Erstellungdes Museumsentwicklungsplans einbezogen. Partizipation, Offenheit und Transparenz sindwesentliche Merkmale der Veränderungsprozesse, die mit dem Museumsentwicklungsplanangestoßen werden sollen. Ein so verstandener Entwicklungsplan soll die Möglichkeit bieten,(Museums-) Kultur als institutionen- und spartenübergreifende Gemeinschaftsaufgabe zubegreifen, Kreativität, Phantasie und Motivation bei den »Kulturschaffenden« freizusetzen,auch unter schwieriger werdenden Bedingungen qualitätsvolle Kulturarbeit zu leisten,Problemlösungen vornehmlich selbst zu suchen und zu erarbeiten.

Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Problemlage wurden Schwerpunkteherausgearbeitet, die bei der Untersuchung besondere Berücksichtigung fanden:

• Ausgangssituation

• Strategie

• Vernetzungspotenziale

1.1.1 Ausgangssituation

Als Grundlage einer Museumsentwicklungskonzeption war es zunächst notwendig, dievorhandenen Strukturen, Potenziale und Herausforderungen sichtbar zu machen. Dazuwurde eine umfassende Bestandsaufnahme der musealen und museumsähnlichenEinrichtungen durchgeführt, auf der die weiteren Ausführungen und Handlungsempfehlungenaufbauen. Zentrale Fragestellungen waren u.a.:

• Welche Größe und Ausrichtung hat das jeweilige Museum?

• Wo liegen die derzeitigen Stärken der Einrichtung?

• Welche Herausforderungen müssen gegenwärtig und zukünftig gemeistert werden?

• Welche Stärken/Herausforderungen lassen sich museumsübergreifend feststellen?

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1.1.2 Strategie

Zentrales Ziel der Konzeption ist es, eine Diskussion über tragfähige, strategische Lösungenfür die einzelnen Einrichtungen und die gesamte Museumslandschaft des KreisesEuskirchen anzustoßen. Damit sollen selbstständig Lösungswege erarbeitet werden, wie vordem Hintergrund der oben aufgeführten Herausforderungen, die aktuelle Museumsarbeitsukzessive optimiert und strategischer ausgerichtet werden kann. In diesem Rahmen wurdensowohl punktuelle Empfehlungen für die einzelnen Einrichtungen erarbeitet, als auchübergreifende Handlungsempfehlungen formuliert (z.B. Schwerpunktsetzung hinsichtlich derZielgruppenfokussierung und der Sammlungen).

1.1.3 Vernetzungspotenziale

In Rahmen der Strategieuntersuchungen wurde – gemeinsam mit den Auftraggebern – einzentraler Schwerpunkt auf das Thema »Vernetzung« gelegt.4 Dieser stellt neben derBestandsaufnahme, den wichtigsten Untersuchungsschwerpunkt dieser Konzeption dar.Untersucht wurden sinnvolle Vernetzungsmöglichkeiten zwischen den Museen des Kreisessowie weiterer Kulturinstitutionen, der Kulturvereine und Kulturschaffenden, aber auch fürAnbieter kulturell angrenzender Angebote (z.B. Tourismusbüros). Zentrale Fragestellungenwaren bei der Untersuchung:

• In welchen Bereichen scheint eine vertiefende Zusammenarbeit sinnvoll?

• Wie lässt sich die Kultur- und Vernetzungsarbeit der Museen intensivieren?

• Was sind die Voraussetzungen für eine Intensivierung von Kooperationen?

1.1.4 Weitere Fragestellungen

Über die zuvor genannten Untersuchungsschwerpunkte hinaus, wurde eine Reihe weitererFragestellungen für die Erstellung der Konzeption formuliert und beachtet:

• Welchen Einfluss wird das Projekt »Vogelsang« auf die Museumslandschaft im KreisEuskirchen haben? Wie kann der Standort »Vogelsang« – sollten die Planungen aufihrem derzeitigen Stand Umsetzung finden – als Knoten- und Vernetzungspunktetabliert werden?

• Welche speziellen Handlungsoptionen bestehen für das Eifelmuseum Blankenheimvor dem Hintergrund der derzeitigen Umwälzungen?

• Welche Potenziale können im Museumsbereich ausgebaut und wie können Museenzukünftig zielgerichteter gefördert werden?

4 Der Schwerpunkt der »Kooperation und Vernetzung« korrespondiert u.a. mit zentralen Empfehlungen der Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« des Deutschen Bundestages, die jüngst veröffentlicht wurden (vgl. ausführlich DeutscherBundestag 2007: 127f.).

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• Welche Rahmenbedingungen und Anforderungen müssen hinsichtlich desdemographischen Wandels berücksichtigt werden (z.B. Modifikation der Angebotehinsichtlich Barrierefreiheit, Veränderung der Besucherstrukturen)?

• Welche Handlungsmöglichkeiten bestehen, um die ehrenamtlichen Strukturen vielerMuseen zu stärken bzw. auf dem jetzigen Stand für die Zukunft zu sichern?

• Gibt es noch brachliegende kulturtouristische Potenziale und wenn ja, wie könnendiese aktiviert werden?

Im Laufe der Untersuchung wurden die oben genannten Schwerpunkte fortlaufendmodifiziert und präzisiert.

1.2 Projektdurchführung und -ablauf

Seit März 2007 wurden zahlreiche Maßnahmen und Analysen durchgeführt, um diebeschriebene Museumsentwicklungskonzeption zu erarbeiten. In der gutachterlichenStellungsnahme kam ein Methodenmix zwischen qualitativen und quantitativen Methodenzum Einsatz. Dadurch war es möglich, differenzierte Erkenntnisse zu erhalten, indem einmehrdimensionaler Blick auf das Untersuchungsfeld geworfen wurde. Folgende Methodenund weitere Maßnahmen fanden Anwendung:5

• »Kick-Off«-Veranstaltung (Präsentation des Projektdesigns und gegenseitigeskennen lernen der zentralen Akteure)

• Dokumenten- und Literaturanalyse (Auswertung von Prospekten, Konzeptionen,statistischem Material, Sitzungsprotokollen etc. sowie die Einbindung spezifischerFachliteratur)

• Experteninterviews (mittels eines leitfadengestützten Interviewbogens; vor Ort undtelefonisch)

• Weitere, nicht standardisierte Interviews

• Vor-Ort-Besichtigungen / teilnehmende Beobachtung

• Drei schriftliche Befragungen (mittels Fragebögen)

• Zwischenpräsentation/Workshop

• Ist-Analyse mittels Stärken-Schwächen- und Chancen-Risiken-Analyse (einzelneMuseen und Museumslandschaft)

• Abstimmung zu Eckpunkten und Alternativen

• Abschlusskonferenz

5 Vgl. dazu ausführlich Kapitel 3.

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1.3 Projektzeitraum

Die zentralen Arbeitsschritte wurden in folgenden Projektzeiträumen durchgeführt:

Tab.: Zentrale Arbeitsschritte im Projektzeitraum

Aktivitäten 2007: März April Mai Juni Juli Aug.Projektstart / »Kick-Off«-VeranstaltungProjektetablierungDokumentenanalyse (Vorbereitung, Durchführung,Auswertung)Experteninterviews (Vorbereitung und Durchführung)Transkribierung und Auswertung der ExperteninterviewsAktivitäten 2007: Sep. Okt. Nov. Dez.Fragebogenaktionen (Vorbereitung, Durchführung, Auswertung)Zusammenfassung der Teilergebnisse für den WorkshopWorkshop (Vorbereitung, Durchführung, Auswertung)SWOT-Analyse (Vorbereitung, Durchführung, Auswertung)Aktivitäten 2008: Jan. Feb. März AprilErarbeitung des AbschlussberichtsLetzte Abstimmung zu Eckpunkten und AlternativenAbschlusskonferenz und Abgabe des Gutachtens

1.4 Beraterrollen und -ansatz

Das Projekt und die Verfassung der Museumskonzeption wurde von den beidenwissenschaftlichen Mitarbeitern der Forschungsgruppe »Regional Governance imKulturbereich«, Diplom-Kulturarbeiter Patrick S. Föhl (Projektleiter und Leiter derForschungsgruppe) und Diplom-Kulturarbeiterin Iken Neisener (stellv. Projektleiterin undMitglied der Forschungsgruppe), betreut und durchgeführt.

Die Auswahl der geeigneten Forschungsmethoden erfolgte in enger Absprache von PatrickS. Föhl und Iken Neisener mit Dr. Hartmut John (RAMA, LVR) und in Zusammenarbeit mitHerrn Dr. Patrick Glogner, freiberuflicher Kulturberater mit den SchwerpunktenMarktforschung, Datenerhebung und -analyse, Befragungsmethoden, Evaluation. Darüberhinaus wurden zu spezifischen Fachfragen weitere Experten eingebunden und interviewt.

Die Forschungsgruppe wurde durch Prof. Dr. Hermann Voesgen, Leiter des StudiengangsKulturarbeit, und Dipl. Soz.Päd. Uwe Hanf, wissenschaftlicher Mitarbeiter des StudiengangsKulturarbeit, unterstützt.

Für weitere Informationen zur Forschungsgruppe wird auf die folgende Website verwiesen:http://www.regional-governance-kultur.de.

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1.5 Zusätzliche Hinweise zur Erstellung des Gutachtens

Eingrenzungen

Aufgrund der vereinbarten Zeitschiene und zu Vertiefungszwecken wurden innerhalb deroben aufgeführten Untersuchungsschwerpunkte weitere Akzente gesetzt.

Zudem muss darauf hingewiesen werden, dass aufgrund der besseren Lesbarkeit, derStringenz und der Eingrenzung des Seitenumfangs die Auswahl und Durchführung derForschungsmethoden nur verkürzt beschrieben werden kann. Zugleich konnten nurausgewählte Ergebnisse analysiert und in die Handlungsempfehlungen eingearbeitetwerden. Für weitere Untersuchungen könnte das umfangreiche Material bei Bedarf allerdingsnochmals herangezogen und unter anderen Fragestellungen ausgewertet werden.

Aufgrund der Kürze und der besseren Lesbarkeit ist in diesem Gutachten vorwiegend vonden Akteuren, den Besuchern, den Kulturpolitikern etc. die Rede. Die jeweiligen weiblichenPersonenkreise bzw. Lesarten sind hierbei ausdrücklich eingeschlossen.

Anmerkungen zur Quellen-/Informationslage

Die Informations- und Quellenlage zu den einzelnen Museen, dem Kreis Euskirchen selbstsowie weiteren untersuchungsrelevanten Einrichtungen/Themengebieten ist in hohem Maßeheterogen und diversifiziert. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass nicht alle relevantenQuellen oder Initiativen erschlossen und ausgewertet werden konnten.

Derzeitige Veränderungsprozesse

Die Museums- und sonstige Kulturlandschaft des Kreises befindet sich derzeit in einerspürbaren Umbruchs- und Umstrukturierungsphase. Dazu zählen u.a. die individuellenHerausforderungen der einzelnen Kultureinrichtungen, insbes. aber die Neustrukturierungder touristischen Ausrichtung des Kreises, das Projekt »Vogelsang« und die noch ungeklärteFrage, wie das Eifelmuseum Blankenheim im Detail langfristig betrieben werden soll.6

Angesichts dieser Dynamik und der noch nicht vorhersehbaren Entwicklungen konnten fürviele Bereiche/Einrichtungen nur bedingt Empfehlungen formuliert werden. So werden bspw.zum Projekt »Vogelsang« lediglich einzelne Empfehlungen auf der Grundlage des aktuellenPlanungsstandes abgegeben.

6 Ein Szenario das derzeit diskutiert wird, ist die Trägerschaft durch den Förderverein des Eifelmuseums mit Unterstützung derGemeinde Blankenheim (Betriebskostenzuschuss etc.).

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1.6 Aufbau des Gutachtens

Vorbemerkungen

Das Gutachten setzt sich im Wesentlichen aus einem empirischen und einemkonzeptionellen Teil zusammen. Im empirischen Teil finden sich neben der Beschreibung derAusgangssituation und der synoptischen Beschreibung der qualitativen sowie quantitativenUntersuchungsergebnisse vor allem eine Bestandsaufnahme aller musealen bzw.museumsähnlichen Einrichtungen des Kreises Euskirchen, die für das jeweilige Museumbereits einzelne Empfehlungen beinhaltet.7 In einem daran anschließenden konzeptionellenTeil werden übergreifende Handlungsempfehlungen für die gesamte Museumslandschaftgegeben, die vor allem zu einer weiterführenden selbstständigen Vertiefung und Umsetzungder empfohlenen Maßnahmen führen sollen.

Kapitelbeschreibung in der Übersicht

Dem Einleitungsteil (Kapitel 1) folgt im 2. Kapitel die Beschreibung der Ausgangssituationdes Kreises Euskirchen. Hier werden die wichtigsten Themen abgedeckt, die grundlegendfür die Museumsarbeit im Kreis Euskirchen und folglich für diese Konzeption sind. Dazuzählen u.a. ein geschichtlicher Abriss, die demographischen Entwicklungen der Regionsowie Anmerkungen zur Kultur- und Museumslandschaft.

Das 3. Kapitel stellt in Einzelabschnitten die angewendeten Arbeits-, Forschungs- undAnalysemethoden überblicksartig vor und offeriert eine kurze Zusammenfassung derAntworttendenzen aus den qualitativen Experteninterviews sowie aus den quantitativenBefragungen. Zugleich werden die Ergebnisse des Workshops zusammengefasst.

Im 4. Kapitel werden die Ergebnisse und Informationen der Bestandsaufnahme allermusealen und museumsähnlichen Einrichtungen im Kreis Euskirchen zusammenfassenddargestellt. Die ausführliche Bestandsaufnahme der Einrichtungen befindet sich zurbesseren Lesbarkeit in einem separaten Dokument (Teil 2). Dort werden nach jeweilseinzelne Stärken und Schwächen sowie Handlungsempfehlungen formuliert. Das 4. Kapitelendet mit einer SWOT-Analyse8 des Museumsangebotes im Kreis Euskirchen, in welcher dieAngebote aus dem öffentlichen, ehrenamtlichen und privatwirtschaftlichenMuseumsbereichen gemeinsam betrachtet werden.

Das 5. Kapitel formuliert übergreifende Handlungsempfehlungen für die Kulturpolitik und dieMuseumsakteure im Kreis Euskirchen. Zentrale Themen sind hier u.a. die »Ziele«, die»Schwerpunktsetzung« sowie »Kooperationen«.

7 Vgl. Teil 2 dieser Konzeption.

8 Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats; dt.: Stärken/Schwächen und Chancen/Risiko; vgl. vertiefend zurAnalysemethode Kap. 3.7.

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Kapitel 6 bildet den Abschluss des Gutachtens und formuliert zusammenfassend ein kurzesResümee.

Abschließende Anmerkungen zum Lesen des Gutachtens

Das vorliegende Werk ist in einen Grundlagenteil und einen Praxis-/Konzeptteil untergliedert.So bilden die Kapitel 1–3 einen Grundstock für die weiteren Ausführungen in den Kapiteln 4und 5, die überwiegend zentrale Handlungs-/Praxisempfehlungen formulieren. Dies sollteberücksichtigt werden, wenn der Leser seinen Fokus vor allem auf den konzeptionellenPraxisteil des Gutachtens richten sollte.

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2 Ausgangsituation

Vorbemerkungen

In den folgenden Abschnitten werden verschiedene Themenbereiche zum Kreis Euskirchensynoptisch dargestellt. Sie bilden – neben den durchgeführten Forschungsmaßnahmen –einen informativen Ausgangspunkt und eine wichtige Grundlage für die vorliegendeMuseumsentwicklungskonzeption (als Teil der Dokumenten- und Literaturanalyse). Eineausschließlich isolierte Betrachtung der Museen hätte keine stichhaltigen Erkenntnisse aufzukünftige Entwicklungen generieren können und keine gesamtheitliche Bewertung derMuseen in ihrem lokalen Umfeld ermöglicht.

In den folgenden Kapiteln werden demnach die für die Konzeption zentralen Details undEntwicklungen zusammengefasst, um den jeweiligen Stand der Dinge und die zentralenThemen vorzustellen (z.B. wichtig für die zukünftige Schwerpunktbildung/Zielgruppenarbeitder Museen, Erkenntnisse bzgl. des potenziellen bürgerschaftlichen Engagements oderMöglichkeiten der privaten Kulturförderung).

2.1 Allgemeine Informationen zum Kreis Euskirchen

2.1.1 Daten und Fakten zum Kreis Euskirchen in der Übersicht

Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Landkreis: Euskirchen

Fläche: 1.249 km2

Einwohner: 193.191 (Stand: 15.10.2007)9

Bevölkerungsdichte: 154,7 Einwohner je km2

Kreisgliederung: 5 Städte und 6 Gemeinden

Lage: Der Kreis Euskirchen liegt im äußersten Südwesten von Nordrhein-Westfalenund grenzt im Westen an das Königreich Belgien. Ebenfalls im Westen grenzter an den Kreis Aachen, im Norden an den Kreis Düren und an den Rhein-Erft-Kreis, im Osten an den Rhein-Sieg-Kreis und an den rheinland-pfälzischenLandkreis Ahrweiler. Im Süden befinden sich angrenzend die NachbarkreiseBitburg-Prüm und Daun in Rheinland-Pfalz.

Verkehrsanbindung: Zugänge zu den Autobahnen A 1 und A 61 und damit zum europäischenFernstraßennetz.Entfernung zu den internationalen Flughäfen Düsseldorf und Köln ca. 1 h.Durch den Kreis Euskirchen verlaufen zwei Schienenstrecken. Die eineRegionalbahnstrecke verkehrt von Bonn über Euskirchen nach BadMünstereifel, die andere von Köln über Euskirchen und Mechernich nachGerolstein bzw. Trier.Der Kreis wird bzgl. des ÖPNV von einem dichtem Busnetz durchzogen.

Fortsetzung auf der nächsten Seite

9 Vgl. http://www.lds.nrw.de/, Zugriff am 07.11.2007.

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Eckdaten derGeschichte:

Vor ca. 300.000 Jahren: ältester menschlicher Siedlungsplatz nördlich derAlpen in der Karsteinshöhle bei MechernichZur Zeit der Römer: Kultivierung des Landes, Errichtung von Siedlungen,StraßenbauFrankenzeit: Beendigung der römischen Herrschaft nach ca. 500 Jahren,Ansiedlung der Franken in den fruchtbaren EbenenMittelalter: Rodung des Höhengebietes und Errichtung von Siedlungen durchdie bäuerliche BevölkerungBis Ende des 18 Jh.: Zersplitterung des Landes durch Territorialherrschaft inviele kleine Besitzungen1816: Einbeziehung des Rheinlandes in das Königreich Preußen undGründung der Kreise Lechenich und Rheinbach, Bildung der Kreise Gemündund Blankenheim1818: Zusammenlegung zum Kreis Gemünd1827: Verlegung des Kreissitzes Gemünd nach Schleiden. Der Kreis erhält denNamen Kreis Schleiden1829: Die Stadt Euskirchen wird Sitz der Kreisbehörde Mechernich. Der Kreiserhält die Bezeichnung: Kreis Euskirchen1972: Zusammenschluss der Kreise Euskirchen und Schleiden zum KreisEuskirchen, Kreisstadt wird Euskirchen1975: Abtrennung der Erfstadt (zum Erftkreis)10

Wirtschaft: Der Kreis Euskirchen gehört zur Wirtschaftsregion Aachen und dergrenzüberschreitenden EUREGIO-Maas-Rhein an.Der Kreis hat vorwiegend eine mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur, mitüberdurchschnittlichem Anteil an Land- und Forstwirtschaft sowie des Bau- undGastgewerbes. Größter Arbeitgeber und Ausbilder im Kreis Euskirchen ist dasHandwerk. Ein Zuwachs im Dienstleistungsbereich ist zu verzeichnen.11

Regionen: Die Eifel als linksrheinischer Teil des Rheinischen Schiefergebirges umfassteine Fläche von über 5.000m2. Begrenzt wird die Eifel im Osten durch denRhein, im Süden durch die Mosel, und im Norden durch die Ausläufer derNorddeutschen Tiefebene. Im Westen geht die Eifel in die Ardennen über.12

Der Norden des Kreises Euskirchen (mit den Städten Euskirchen und Zülpich)kann zu den nördlichen Ausläufern der Eifel gezählt werden, während dieRegion um Mechernich, Bad Münstereifel und Nettersheim zur Voreifelgehören. Das Obere Ahrtal befindet sich im Süden des Kreises umBlankenheim. Der im Jahr 2004 gegründete und 1. Nationalpark Nordrhein-Westfalens »Nationalpark Eifel«, geht in den Westen des Kreises Euskirchenüber, das Nationalparktor befindet sich in Schleiden-Gemünd.

Kreistag: Die Volksvertretung des Kreises ist der Kreistag. Die Kreistagsmitgliederwerden von den wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern des Kreises für dieDauer von fünf Jahren gewählt. Die letzte Wahl fand am 26. September 2004statt. Die 48 Mandate verteilen sich auf die Parteien wie folgt:CDU=24 Sitze, SPD=10 Sitze, FDP=5 Sitze, UWV=5 Sitze, Bündnis 90/ DieGrünen= 4 Sitze13

10 Vgl. für ges. Abs. Kreis Euskirchen 2002 und 2005.

11 Vgl. Kreis Euskirchen 2006.

12 Vgl. hier und im folgenden Otzen/Otzen 2006.

13 Vgl. http://www.euskirchen.de/kreistag/, Zugriff am 08.11.07.

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2.1.2 Historische Eckpunkte des Kreises Euskirchen14

Ältester menschlicher Siedlungsplatz nördlich der Alpen

Die ältesten Spuren menschlichen Aufenthaltes im Rheinland sind Werkzeugfunde des»Homo erectus« auf dem Plateau der Kartsteinhöhle bei Eiserfey, die in die Zeit vor etwa300.000 Jahren zurückreichen.

Vor ca. 6.500 Jahren begannen die Menschen in der Jungsteinzeit mit der Kultivierung desAckerlandes, der Viehhaltung und dem Häuserbau. Die Erfindung der Keramik stellte einerevolutionäre Neuerung dar. Siedlungen im nördlichen Eifelvorland sind aus Roitzheim,Nemmenich, Müggenhausen und Lommersum bekannt.

Bronzezeit

Die Erfindung der Metallschmelze und der zum Teil weitreichende Handel mit den ausBronze gefertigten Produkten ermöglichte neue Entwicklungen in Landwirtschaft, Handwerkund Waffentechnik. Die Bronzezeit ist durch zwei Funde aus Wallenthal und Gemündvertreten, die sich im Eifelmuseum Blankenheim befinden.

Zeit der Römer

Als der römische Feldherr Gaius Julius Caesar um das Jahr 55 v. Chr. erstmals in dasGebiet des heutigen Kreises Euskirchen vordrang, fand er eine fast ausschließlich bäuerlicheBevölkerung vor, die größtenteils zu den Eburonen zählte, ein Stamm, der im Jahr 53 v. Chr.besiegt und endgültig unterworfen wurde. Brandschichten in der Ringwallanlage »AlterBurgberg« bei Kreuzweingarten deuten auf eine Zerstörung in jenem Jahr hin. Auch auf demPlateau oberhalb der Kartsteinhöhle und auf dem Stromberg bei Ripsdorf sind solcheBefestigungsanlagen aus vorrömischer Zeit noch in Resten vorhanden.

Keine andere Epoche der Geschichte hat den Kreis Euskirchen so stark verändert wie jene,in denen das Gebiet links des Rheins als Provinz »Germania inferior« Teil des römischenWeltreiches gewesen ist. Im Eifelvorland rund um die Siedlungen Tolbiacum (Zülpich) oderBelgica (Euskirchen-Billig) dehnten sich Getreidefelder aus. Große Waldflächen, vor allem imgebirgigen Teil des Kreises Euskirchen, wurden gerodet und in Ackerland verwandelt.Mechernich wurde zum Zentrum des römischen Bleiabbaues; aber auch in Keldenich sowieim Höhengebiet zwischen Schmidtheim, Blankenheim und Nettersheim wurden ausgedehnteSpuren des antiken Bergbaues gefunden. Steine für den Bau von Häusern, Militäranlagenund Brücken gewannen die Römer in zahlreichen Steinbrüchen. Truppen der in Xantenstationierten Legion betrieben bei Iversheim eine bereits industriell zu nennendeKalkbrennerei, in deren fünf Brennöfen monatlich etwa 200 Tonnen Baukalk gewonnenwurden.

14 Vgl. für ges. Kap. http://www.kreis-euskirchen.de/kreishaus/kreisgeschichte/index.php/, Zugriff am 07.11.2007, KreisEuskirchen 2002 und 2005, Pippke/Leinberger 2006 sowie Neu 1966.

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Erst gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts waren die Straßenverhältnisse in der Eifelwieder annähernd so gut wie zur Zeit der Römer. Eine der bedeutendsten technischenLeistungen der Römer im Rheinland war daneben die Wasserleitung aus der Eifel, die über200 Jahre lang mit natürlichem Gefälle frisches Quellwasser aus dem Gebiet der heutigenGemeinde Nettersheim nach Köln beförderte. Seit einigen Jahren kann man auf dem»Römerkanal-Wanderweg« den zahlreichen Aufschlüssen in der Leitung folgend, bis nachKöln wandern. An kulturell-religiösen Hinterlassenschaften der römischen Zeit sind vor allemdie Tempelbezirke von Pesch, Zingsheim und Nettersheim zu nennen, wo diegallorömischen Matronen (Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen) von der römischen wie dereinheimischen Bevölkerung gleichermaßen verehrt wurden.

Frankenzeit

Als die Römer gegen Ende des 4. Jahrhunderts infolge der Einfälle germanischer Stämmeihre Rheinprovinzen aufgeben mussten, blieb ein Teil der Bevölkerung in den angestammtenWohnsitzen und verschmolz nach einigen Generationen mit den Völkerwanderungsstämmenaus dem Osten zum Volksstamm der Franken.

Mittelalter

Zur Zeit der karolingischen Herrschaft im 8./9. Jahrhundert und während der folgendenJahrhunderte waren es zunächst die Klöster, die neues Acker und Siedlungslanderschlossen. Als Tochtergründung von Prüm ließen sich um das Jahr 800Benediktinermönche in Münstereifel nieder. Um 1130 gründeten Prämonstratenser das nochheute bestehende Kloster Steinfeld und wirkten während vieler Jahrhunderte im weitenUmkreis als Seelsorger und Vermittler von Kultur und Technologie. In einem langandauernden sozialen Umschichtungsprozess entstand im 11. und 12. Jahrhundert diemittelalterliche Landesherrschaft. Das vom König ursprünglich auf Lebenszeit verlieheneLand (Lehen) wurde nach und nach vererbbar und ging damit faktisch in den Besitz desAdels über. Vor allem die Erzbischöfe von Köln und die Grafen von Jülich trugen auf demGebiet des heutigen Kreises Euskirchen ihre Auseinandersetzungen um dieVormachtstellung aus. Der einzige Reichtum, den die Gegend den Landesherren bescherenkonnte, waren die Erzvorkommen, insbes. das Eisenerz. Im Schleidener Tal und im oberenAhrgebiet betrieben sie bedeutende Eisenhütten und Bergwerke. Seit dem 15. Jahrhundertwar der Eisenguss in der Eifel bekannt geworden. Seit dieser Zeit datiert die Produktion vongusseisernen Herd- und Ofenplatten, die in ganz Mitteleuropa gehandelt und zu einemMarkenprodukt der Eifeler Hütten geworden sind.

17. bis 19. Jahrhundert

Die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts bluteten das Land aus: Franzosen, Spanier,Niederländer, Russen, Preußen, Engländer und Österreicher plünderten, mordeten undbrannten immer wieder die Gehöfte nieder, wenn man ihnen nicht die geforderten»Fouragen« ablieferte. Die Wirtschafts- und Lebensformen der Bevölkerung hatten sichindessen seit Jahrhunderten kaum verändert: hölzerne, mit Eisen beschlagene Ackergeräte,

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Kühe und Ochsen als Zugtiere, mageres Vieh, geringe Ernteerträge. Große Pest-, Typhus-und Cholera-Epidemien ließen zudem ganze Ortschaften veröden.

1794 verjagten die französischen Revolutionstruppen auch im Kreisgebiet die altenLandesherren. Dabei wurden nicht nur viele Burgen und Klöster zerstört, sondern auch diewertvolle kulturhistorische Sammlung der Grafen von Manderscheid-Blankenheimzerschlagen. Doch trotz der Kriegswirren hatte das darauf folgende Zeitalter Napoleons fürdas linksrheinische Rheinland überwiegend positive Folgen. So wurden erstmals seit derRömerzeit wieder gut ausgebaute Fernstraßen geplant und teilweise auch gebaut. DieEinführung des Zuckerrübenanbaues in der Zülpicher Börde führte zu einem Aufschwung inder Landwirtschaft. Am nachrevolutionären französischen Gesetzbuch, dem »CodeNapoleon«, orientierten sich auch die Preußen, als sie 1815 nach den Entscheidungen desWiener Kongresses neue Herren des Landschaftsraumes wurden.

Industrialisierung und Kreisgebietsentwicklung

1827 wurde Euskirchen Kreisstadt des gleichnamigen Kreises, nachdem das Gebiet vorhervorübergehend zum Kreis Lechenich gehört hatte. Der südöstliche Teil des Kreises kam erst1932, nach der Auflösung des bis dahin bestehenden Kreises Rheinbach, hinzu. 1829entstand nach einigen Vorstufen der Kreis Schleiden, der das Eifeler Bergland umfasste und1972 im heutigen Kreis Euskirchen aufging. Unter preußischer Herrschaft begann man mitder Wiederaufforstung, Bodenverbesserung und -erschließung, da die Ackerbödenausgelaugt, die Wälder abgeholzt, die Weiden versumpft waren. Alljährlich wandertenTausende aus, weil der Boden sie nicht mehr ernähren konnte. Erst gegen Ende des 19.Jahrhunderts hatten sich die Verhältnisse wieder stabilisiert. Die Eisenbahn verband diewichtigsten Orte untereinander mit Knotenpunkten des Fernverkehrs. Die alte Eisenindustriewar hingegen in der Zwischenzeit aufgrund der dortigen Kohlevorkommen ins Ruhrgebietabgewandert; das Land in Eifel und Voreifel blieb ein Agrargebiet. Tausende verdientenihren Lebensunterhalt als Industriearbeiter oder Dienstkräfte in den nahen Großstädten.

Erster und Zweiter Weltkrieg

Geprägt vom Katholizismus und der Politik der Zentrumspartei, ging das Land durch dieSorgen und Nöte des Ersten Weltkrieges. Die Separatisten, die für ein freies Rheinlandkämpften, konnten in der Zeit der Weimarer Republik hier genauso wenig Resonanz findenwie Kommunisten oder Nationalsozialisten. Noch bei den letzten, halbwegs freienReichstagswahlen am 5. März 1933 war das Zentrum fast überall die führende Parteigeblieben. Hitlers Schreckensherrschaft führte dann schnell zum Terror gegenAndersdenkende. Entlang der Grenze zu Belgien wurde der »Westwall« errichtet. ImNovember 1938 wurden die jüdischen Gotteshäuser systematisch zerstört, die verbliebenejüdische Bevölkerung verschleppt und größtenteils umgebracht. Am Ende des ZweitenWeltkrieges war das heutige Kreisgebiet ein Trümmerfeld. Der nordwestliche Teil gehörte zuden am stärksten verwüsteten Gegenden Westdeutschlands.

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Gegenwart

Die Zeugnisse einer 300.000jährigen Kulturgeschichte sind noch heute im Kreis Euskirchenzu erleben. Insbes. die Römer prägten das heutige Kreisgebiet mit ihrer Geschichte undeiner Vielzahl an römischen Bauwerken. Viele Städte und Dörfer im Kreis verfügen übereinen mittelalterlich geprägten Ortskern mit Fachwerkhäusern. Klöster, Schlösser undBurgen spiegeln die Zeit der Mönchsorden, der Ritter- und Adelsgeschlechter. Auch heutenoch spielen Landwirtschaft und Handwerk eine große Bedeutung im Kreis. In den letztenJahren hat der Tourismus zunehmend an Bedeutung gewonnen.

2.1.3 Geographie, Flächennutzung und administrative Gliederung desKreises

Vorbemerkungen

Neben der geschichtlichen Entwicklung des Kreises sind u.a. auch die geographischenVerhältnisse, die Verkehrsanbindungen und die administrative Gliederung des KreisesEuskirchen bedeutsam, um die Strukturen der Museen und deren inhaltliche Ausrichtungsowie Entwicklung nachvollziehen zu können.

Lage im Raum und Verkehrsanbindung

Der Kreis Euskirchen liegt im äußersten Südwesten von Nordrhein-Westfalen und wird imStädtedreieck Aachen – Köln – Bonn verortet. Er grenzt im Westen an das KönigreichBelgien mit einer Länge von 28 km (in der Gemeinde Hellenthal). Ebenfalls im Westen grenzter an den Kreis Aachen, im Norden an den Kreis Düren und an den Rhein-Erft-Kreis, imOsten an den Rhein-Sieg-Kreis und an den rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler. ImSüden befinden sich angrenzend die Nachbarkreise Bitburg-Prüm und Daun in Rheinland-Pfalz. Der südlichste Punkt des Kreises und gleichzeitig des Bundeslandes NRW ist der zuHellenthal gehörende Ortsteil Kehr.

Mit einer Fläche von 1.249 Quadratkilometern und 193.191 Einwohnern ist der KreisEuskirchen hinsichtlich der Fläche der sechstgrößte, von der Einwohnerzahl her allerdingsder drittkleinste Kreis Nordrhein-Westfalens.

Der Kreis verfügt durch die Nähe zum Raum Köln-Bonn über eine gute Autobahnanbindung.Es bestehen Anschlüsse an die Bundesautobahn A 1 (Puttgarden – Saarbrücken) u.a. mitder Anschlussstelle Euskirchen und an die A 61 (Venlo – Hockenheim) mit derAnschlussstelle Weilerswist. Des Weiteren befindet sich nördlich des Kreises die A 4(Aachen – Görlitz) und westlich die A 44 (Aachen – Velbert).

Durch das Kreisgebiet verlaufen zahlreiche Bundesstraßen, wie die B 51, die B 56 sowie dieB 258 (von Mayen über Blankenheim und Schleiden). Die B 265 (Köln über Zülpich,Schleiden, Hellenthal bis nach Prüm), die B 266 (von Simmerath über Schleiden, Mechernichund Euskirchen bis Linz am Rhein), die B 421 (Losheim bis Kirn im Landkreis BadKreuznach) und die B 477 (über Zülpich und Mechernich bis nach Netterheim-Tondorf).

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Mit dem PKW sind die internationalen Flughäfen Düsseldorf und Köln in ca. eine Stunde zuerreichen.

Durch den Kreis Euskirchen verlaufen zwei Schienenstrecken: Linie RB 23 (Bonn –Meckenheim – Rheinbach – Euskirchen – Bad Münstereifel) sowie Linie RB 12, 22 und 24(Köln – Erftstadt – Euskirchen – Mechernich – Kall – Dahlem).

Der Kreis wird von einem dichten Busnetz durchzogen. Ergänzt werden die Linienbussedurch die Angebote von TaxiBus, Anrufsammeltaxi und einer eingerichteten Pendlerbörse.

Die verkehrsinfrastrukturelle Situation ist zusammenfassend als sehr heterogen zubeschreiben. Einrichtungen, die nicht an einer der beiden Schienenstrecken liegen, sindvorwiegend nur mit dem Auto zu erreichen, was den potenziellen Nutzerkreis von vornhereineinschränkt. Dennoch profitiert eine Vielzahl der Museen von einer guten Anbindung an dasStraßennetz (z.B. Lage an der A 1) bzw. könnte dieses Potenzial noch stärker nutzen,wohingegen gerade die Einrichtungen an den östlichen und westlichen Rändern des Kreisesnur über ein verästeltes Landstraßennetz erreichbar sind (und kaum bzw. keine Anbindungan den ÖPNV aufweisen). Diese Einrichtungen müssen, wenn sie überlokal wirken wollen,besondere Anstrengungen aufbringen, Besucher in ihr Museum zu ziehen (attraktiveProdukte, Werbung, Beschilderung etc.).

Landschaft

Der höchste Punkt des Kreises befindet sich mit 690 m ü. NN auf dem Weißen Stein beiUdenbreth, der niedrigste mit 108 m ü. NN bei Burg Kühlseggen in der GemeindeWeilerswist.15

Im Norden des Kreisgebietes befindet sich die Zülpicher Börde. Die Übergangslandschaft,die mit der Zülpicher Börde tief in die Eifellandschaft eingreift, wird vom sogenanntenEifelvorland gebildet.16 Die als Voreifel bezeichneten nordöstlichen Ausläufer der Eifel lassensich geographisch nicht eindeutig abgrenzen. Im Wesentlichen handelt es sich um die zurZülpicher Börde abgehenden Eifelausläufer, die sich in einem Kreissegment südlich um dieStädte Zülpich, Euskirchen und Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis) erstrecken. DieseÜbergangslandschaft besteht aus dem Münstereifeler Wald, dem Flamersheimer Wald unddem Rheinbacher Wald. Mechernich und Bad Münstereifel sind die beiden Hauptorte diesesTeils der Eifel, der an den Köln-Bonner Raum grenzt. Im Süden des Kreises um Dahlem undSchmidtheim befinden sich das Obere Kylltal sowie die Anfänge des Ahrgebirges. DieGemeinde Blankenheim liegt in der sogenannten Kalkeifel, welche ein Gebiet von 100 km2

umfasst; sie liegt zwischen der Mechernicher Voreifel im Norden und dem Bitburger Land imSüden. Es handelt sich hierbei um Kalkgebiete mit Kalkmulden.

15 Vgl. hier und im folgenden Kreis Euskirchen 2005 und Spielmann 2003.

16 Vgl. hier und im folgenden Otzen/Otzen 2006.

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Gewässer

Die Wasserfläche des Kreises macht ca. 1,1% der Gesamtfläche aus. Der größte Teil davonliegt im Gebiet der Eifel.17 Die wichtigsten, das Kreisgebiet durchfließenden Flüsse sind dieArft, die Ahr, die Kyll und die Urft. Im Kreis sind keine natürlichen Seen vorhanden.Zahlreiche Stauseen wurden bis Mitte der 1970er Jahre erbaut und dienten alsHochwasserschutz sowie zur Energie- und Wassergewinnung. An einem Großteil der Seenund Talsperren werden heute vielfältige Freizeit- und Naherholungsmöglichkeiten offeriert.Dazu zählen beispielsweise der Freilinger See, der Kronenburger See, die Oleftalsperre, dieSteinbachtalsperre, die Urfttalsperre sowie der Zülpicher Wasserportsee und derNaturschutzsee Neffelsee, Zülpich Geich. Die beiden letztgenannten sind aus einemBraunkohletagebau entstanden.18

Flächennutzung

Der Norden des Kreises ist im Bereich der Städte Euskirchen und Zülpich sowie derGemeinde Weilerswist von großen Flachland-Flächen geprägt, die überwiegendlandwirtschaftlich genutzt werden. Das südliche Kreisgebiet ist durch die Erhebungen derEifel mit großflächigen Waldgebieten bestimmt. Der Anteil der Landwirtschaftsfläche beträgt46,3%, der Anteil der Waldfläche macht 36,7% der Gesamtfläche aus.19

Abb.: Fläche Euskirchen nach Nutzungsarten20

17 Vgl. LDS 2007: 3.

18 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/ausflugsziele/seen_talsperre.php#a1, Zugriff am 01.01.2008.

19 Vgl. LDS 2007: 3.

20 Abb. LDS 2007: 3.

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Erdgeschichte in der Eifel

Es gibt eine Vielzahl an Museen im Kreis Euskirchen die an ihrer Region bzw. Heimatausgerichtet sind. Dazu gehören Naturkundemuseen ebenso wie Ausstellungen mitnaturkundlichen Themen, aber auch viele kleinere und mittlere regional- bzw.heimatgeschichtliche Museen, die sich mit ihrem näheren Umfeld und der Geschichteauseinandersetzen. Die Eifelregion als Bezugsquelle für das »kulturelles Gedächtnis«, dasMuseum, soll daher im Folgenden beschrieben werden.

Die Eifel zählt zu den erdgeschichtlich alten Gebirgen. Ihre Entstehung geht im Wesentlichenauf das Zeitalter des Karbon vor 300 Millionen Jahren zurück. In dieser Periode wurden dieMittelgebirge in Europa aufgefaltet, so unter anderem das Rheinische Schiefergebirge. DieEifel umfasst als linksrheinischer Teil des Rheinischen Schiefergebirges eine Fläche vonüber 5.000 km2. Im Laufe erdgeschichtlicher Zeiträume wurde die nach Norden abfallendeHochfläche der Eifel mit ihrem Untergrund aus Schiefer, Kalk- und Sandsteinen sowieQuarziten der Devonzeit abgetragen und von Flussläufen durchschnitten. In mehrerenvulkanischen Phasen entstanden durch Ausbrüche eine Vielzahl von Bergkegeln undMaaren, die teilweise mit Wasser gefüllt sind und ganz wesentlich zum vielgestaltigen undreizvollen Bild der Eifel beitragen. Die Eifel weist die typische Pflanzen- und Tierwelt derdeutschen Mittelgebirge auf. Durch die unterschiedlichen Lebensbedingungen gibt es eineVielzahl an Pflanzen und damit auch einen vielfältigen Landschaftscharakter.21 Aus diesemGrunde beschäftigen sich insbes. vier nationalparkspezifische Ausstellungen undBesucheranlaufstellen intensiv mit dieser Thematik und präsentieren den Artenreichtum, derje nach Region sehr unterschiedlich ausfällt.

Die sogenannten Nationalpark-Tore des »Nationalparks Eifel« mit ihren Ausstellungenbefinden sich in Simmerath-Rurberg, in Schleiden-Gemünd (im Kreis Euskirchen), imBahnhof Heimbach und in Monschau-Höfen.22 Der Nationalpark selbst wurde erst 2004gegründet, befindet sich im Bundesland Nordrhein-Westfalen und liegt mitten im Deutsch-Belgischen Naturpark. Er grenzt an die Nachbarländer Niederlande, Belgien und Luxemburgund umfasst 10.700 Hektar des Gebietes der Nordeifel. In dem Gelände südlich derRurtalsperren liegt die Ordensburg Vogelsang, welche im Jahr 2005 vom Bund an dieStandortentwicklungsgesellschaft Vogelsang übergeben wurde.

Naben zahlreichen Naturschutzgebieten gibt es noch zwei Naturparke, die hier zu nennenwären. Im Süden der Eifel (Bundesland Rheinland-Pfalz) befindet sich der NaturparkSüdeifel23 (Fläche 433 km2) als Teil des Deutsch-Luxemburgischen Naturparks(Gesamtfläche: 790 km2).24 Der Naturpark Nordeifel ist der deutsche Teil des Deutsch-

21 Vgl. Otzen/Otzen 2006: 38–47 und Spielmann 2003.

22 Vgl. http://www.nationalpark-eifel.de, Zugriff am 02.01.2008.

23 Vgl. Otzen/Otzen 2006: 48f.

24 Vgl. Eifel Tourismus 2006.

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Belgischen Naturparks »Hohes Venn-Eifel« (insgesamt: 2.700 km2) und umfasst eineGesamtfläche von 1.760 km2 zwischen dem Hohen Venn und dem Kermeter mit demRurtal.25 Er reicht bis in den Kreis Euskirchen hinein und umfasst an seiner östlichen Grenzedie Orte Kommern, Satzvey, Arloff, Bad Münstereifel, Rupperath, Blankenheim, Ahrdorf undDahlem. Ein weiterer Naturpark (»Vulkaneifel«) befindet sich zur Zeit in derGründungsphase.26 Die grenzüberschreitenden Naturparke konnten bewirken, dass sich inden vergangenen Jahren viele Naturzentren sowie (kultur-)touristische Netzwerke bildeten,auf die in den Kapiteln 2.1.6 und 2.3.2 näher eingegangen wird.

Administrative Gliederung des Kreises

Der Kreis Euskirchen, wie er in seiner heutigen Form gegliedert ist, besteht seit 1975. Am1. Januar 1972 wurden mit dem Aachen-Gesetz vom 14. Dezember 1971 die KreiseEuskirchen und Schleiden zum Kreis Euskirchen zusammengeschlossen. Die StädteSchleiden, Mechernich sowie die Gemeinden Hellenthal, Kall, Nettersheim, Dahlem undBlankenheim wurden in den Kreis Euskirchen eingegliedert. Die Stadt Heimbach wurde anden Kreis Düren abgegeben, der Ort Einruhr an die Gemeinde Simmerath.27

Die Ergebnisse der Experteninterviews zeigen, dass die Kreisgebietsreform sich zwarpolitisch durchgesetzt hat, aber weniger identitätsstiftend zu wirken scheint. Das beweisenunter anderem Aussagen wie: »wenig Austausch zwischen Nord- und Südkreis« oder zugeringes »Wissen voneinander«. Nach wie vor sind die Kommunen im Norden eher amBallungsgebiet Köln-Bonn ausgerichtet, die Kommunen im Süden an der Eifel orientiert.

Zum Kreis Euskirchen gehören heute die Gemeinden Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall,Nettersheim und Weilerswist sowie die Städte Bad Münstereifel, Euskirchen, Mechernich,Schleiden und Zülpich. Einwohnerstärkste Stadt ist Euskirchen, die zugleich Kreisstadt undSitz der Kreisverwaltung ist. Die Gemeinde Dahlem mit 4.229 Einwohnern ist nicht nur diekleinste Gemeinde des Kreises Euskirchen, sondern auch kleinste Kommune des LandesNordrhein-Westfalen. Unabhängig von der Einwohnerzahl kann jede Gemeinde und Stadtein Museum oder museumsähnliche Einrichtung vorweisen.

25 Vgl. http://www.naturpark-hohesvenn-eifel.de, Zugriff am 09.01.2008.

26 Vgl. Eifel Tourismus 2006.

27 Vgl. Kreis Euskirchen 2002.

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Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«25

Tab.: Einwohnerzahl der Städte und Gemeinden im Kreis Euskirchen (Stand: 30.06.2007)28 mit ihrenMuseen und museumsnähnlichen Einrichtungen

Kommune Einwohner MuseenKreis Euskirchen 192.735

Stadt Bad Münstereifel 18.865

1 Naturwissenschaftliches Museum2 Naturkundliche Museen

2 Kulturgeschichtliche Spezialmuseen1 Technisches Baudenkmal

1 Archäologisches Museum / Fundstelle1 Heimat-/Heimatkundemuseum

1 Radioteleskop in Betrieb mit Besucherpavillion

Gemeinde Blankenheim 8.4851 Kulturgeschichtliches Spezialmuseum

1 Heimat- bzw. Kreiskundliches Museum

Gemeinde Dahlem 4.229 1 Technisches Baudenkmal

Stadt Euskirchen 55.361

1 Industrie-/Technikmuseum1 Heimatkundliches Museum / Stadtmuseum

1 Kulturgeschichtliches Spezialmuseum(technischhistorisch)

Gemeinde Hellenthal 8.487

1 Naturwissenschaftliches/-technisches Museum /Besucherbergwerk

2 Kulturgeschichtliche Spezialmuseen1 Technikmuseum

Gemeinde Kall 11.935

1 Kulturgeschichtliches Spezialmuseum /Klostermuseum (Gattung: Burg- und

Schlossmuseum)1 Kunstmuseum / Künstlerwohnhaus

Stadt Mechernich 27.375

1 Naturwissenschaftliches/-technisches Museum /Besucherbergwerk

1 Heimat- und Volkskundliches Museum /Freilichtmuseum / »Living History Museum«

Gemeinde Nettersheim 7.945 1 Naturkundliches und-geschichtliches Museum / Bildungsstätte

Stadt Schleiden 13.7111 Naturkundliche Erlebnisausstellung

1 Kunstmuseum1 Baudenkmal

Gemeinde Weilerswist 16.2582 Technik- bzw. Spezialmuseen

1 Heimatkundliches Museum

Stadt Zülpich 20.084 1 Historisches / Archäologisches Museum (mitAbteilung Stadt- und Regionalgeschichte)

28 Vgl. http://www.lds.nrw.de/statistik/datenangebot/regionen/amtlichebevoelkerungszahlen/rp3_juni07.html,Zugriff am 20.11.2007.

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Abb. Kreis Euskirchen in der Übersicht29

2.1.4 Einwohnerentwicklung des Kreises Euskirchen

Vorbemerkungen

Die zukünftige Einwohnerentwicklung hat hinsichtlich einer überzeugendenZielgruppenansprache besondere Bedeutung für die Museen. Tendenzen sollten regelmäßigbeobachtet werden, damit rechtzeitig und mit geeigneter Strategie auf die verändertenHerausforderungen reagiert werden kann. Auch für die ehrenamtliche Arbeit und dasAnwerben von Nachwuchskräften eines Museums hat die Bevölkerungsentwicklungzentralen Einfluss.30 Im Folgenden werden deshalb die wichtigsten Daten und Fakten zurEinwohnerentwicklung des Kreises Euskirchen dargestellt.31

29 Abb. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/kommunen/index.php, Zugriff am 02.01.2008.

30 Anm.: Gleiches gilt für die Arbeitslosenzahlen (vgl. Kap. 2.1.5).

31 Vgl. exempl. zur Vertiefung der Themen »kulturelles Interesse, kulturelle Aktivitäten, Mobilität und zum Kulturpublikumallgemein in der Rheinschiene« Keuchel 2003 (relevant aufgrund der Nähe zum Kreis Euskirchen).

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Allgemeine Daten und Fakten32

Der Kreis Euskirchen hat eine Fläche von ca. 1.249 km2. Flächenmäßig betrachtet ist er dersechstgrößte Kreis in Nordrhein-Westfalen, gemessen an der Einwohnerzahl der drittkleinsteKreis.

Zum Stichtag 31.12.2006 hatte der Kreis einen Bevölkerungsstand von 192.735 Einwohnern(darunter 97.672 Frauen).33 Einwohner mit Migrationshintergrund machten im Jahr 20065,3% der Gesamtbevölkerung des Kreises aus.34 Die durchschnittliche Bevölkerungsdichtebeträgt 155 Einwohner je km2.

Natürliche Bevölkerungs- und Wanderungsbewegungen35

Im Zeitraum von 1976 bis 2006 konnte der Kreis Euskirchen einen Bevölkerungszuwachs umca. 25% verzeichnen. Dieser ist allerdings nicht auf die Geburtenrate zurückzuführen,sondern auf die Wanderungsbewegungen (s. unten). Betrachtet man dieBevölkerungsbewegung im Zeitraum von 2000 bis 2006 detaillierter, so zeichnen sichdemographische Tendenzen ab, wie sie sich deutschlandweit vollziehen. Es gibt mit leichtsteigender Tendenz mehr Sterbefälle als Geburten. Während es im Jahr 2000 einen»Überschuss der Gestorbenen« (Gestorbene abzgl. Lebendgeborene) von 200 gab, warenes 2006 bereits 530.36

Tab.: Natürliche Bevölkerungsbewegung Kreis Euskirchen 2000 - 200637

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006Lebendgeborene 1.803 1.776 1.673 1.684 1.634 1.545 1.506Gestorbene 2.003 1.915 2.035 2.052 2.003 2.020 2.036Überschuss derGeborenen (+)bzw.Gestorbenen (-)

-200 -139 -362 -368 -369 -475 -530

32 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/kommunen/index.php, Zugriff am 08.11.2007.

33 LDS 2007: 5.

34 LDS 2007: 5; Anm. Stand: 31.12.2006.

35 Vgl. für ges. folgenden Abs. LDS 2007.

36 Vgl. LDS 2007: 6.

37 Vgl. ebd.

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Abb.: Natürliche Bevölkerungsbewegung der Kommunen im Kreis Euskirchen, Darstellung Geboreneminus Gestorbene38

-155

-48

-3

-34

-19

-30

-102

-12

-32

-41

-75

-551

-600 -500 -400 -300 -200 -100 0

Bad Münstereifel

Blankenheim

Dahlem

Euskirchen

Hellenthal

Kall

Mechernich

Nettersheim

Schleiden

Weilerswist

Zülpich

Kreis Euskirchen

Die Geburtenrate im Kreis Euskirchen bezogen auf die Einwohnerzahlen lag im Jahr 2006bei -0,29%. Die niedrigsten Geburtenraten weisen die Kommunen Bad Münstereifel(-0,83%) und Blankenheim (-0,53%) auf. Alle anderen Kommunen im Kreis Euskirchenhaben eine Geburtenrate zwischen -0,07% (Dahlem) und -0,37% (Zülpich und Mechernich).Durch die Wanderungsbewegungen (Zu- und Fortzüge) des gleichen Zeitraums konntendiese Entwicklungen bis 2005, allerdings mit sinkender Tendenz, ausgeglichen werden. ImJahr 2006 fiel der Gesamtsaldo der Bevölkerungsbewegungen auf -113 Einwohner (2000waren es noch +1.431).

Tab.: Wanderungen Kreis Euskirchen 2000–200639

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006Zugezogene 11.209 10.966 11.333 11.329 10.791 10.549 9.798Fortgezogene 9.578 9.562 9.917 10.021 9.800 9.972 9.382Überschuss der Zu- (+)bzw. Fortgezogenen (-)

+1.631 +1.404 +1.416 +1.308 +991 +577 +416

38 Vgl. Kreis Euskirchen 2007: 8.

39 Vgl. LDS 2007: 6.

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Entwicklung der Altersstruktur

Bei der Aufgliederung in Altersgruppen lässt sich feststellen, dass der Kreis Euskirchen imVergleich zum Durchschnitt auf Landesebene einen höheren Anteil an Kindern undJugendlichen (6–18 Jahre) hat. Eine stark vertretene Altersgruppe bilden zudem die40–50-jährigen Erwerbstätigen sowie die Altersgruppe ab 65 Jahren und mehr. Darauswerden Tendenzen für Bevölkerungsprognosen abgeleitet.

Bevölkerungsstruktur am 31.12.2006 nach Altersgruppen in Prozent (eigene Darstellung)40

0

5

10

15

20

25

unter 6 6 -18 18 - 25 25 - 30 30 - 40 40 - 50 50 - 60 60 - 65 65 undmehr

Alter von ... bis unter ... Jahren

Proz

ent

Kreis Euskirchen Nordrhein Westfalen

Bevölkerungsprognosen

Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen hat die zukünftigeZahl der Einwohner für das Bundesland, die Kreise und kreisfreien Städte vorausberechnetund die Ergebnisse sowie die Veränderungen der Bevölkerungsstruktur in einemstatistischen Bericht veröffentlicht. Nach diesen Ergebnissen verringert sich dieEinwohnerzahl Nordrhein-Westfalens insgesamt zunächst bis zum Jahr 2025 um 3%. DerEinwohnerrückgang verstärkt sich und sinkt gegenüber dem Ausgangsjahr 2005 bis zumJahr 2050 um knapp 11%.41

Diese Entwicklung ist auf eine kontinuierliche Abnahme der Geburtenzahlen und dergleichzeitigen Zunahme von Sterbefällen zurückzuführen. Der prognostizierteWanderungsgewinn kann diesen negativen Saldo zwar verringern, jedoch nichtkompensieren. Auf regionaler Ebene allerdings weisen die 23 kreisfreien Städte und 31 40 Vgl. LDS 2007: 7f.

41 Vgl. LDS 2006: 10.

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Kreise NRWs im Vergleich zum Landesergebnis tei lweise erheblicheEntwicklungsunterschiede auf. Nur der Kreis Paderborn und die kreisfreien Städte Bonn undKöln können im Zeitraum 2005 bis 2025 einen Geburtenüberschuss aufzeigen.

Betrachtet man die Wanderungsbewegungen, können dagegen 37 von 54 kreisfreienStädten bzw. Kreise mit einer Zunahme der Bevölkerung rechnen. Würden solcheWanderungsgewinne in Zukunft wegfallen, so könnte dies ebenfalls zu einem nichtunerheblichen Bevölkerungsrückgang führen.

Der Kreis Euskirchen profitiert, wie beispielsweise auch der Rhein-Sieg-Kreis, von denWanderungen aus den Kernstädten Köln und Bonn in das Umland. Ihnen wird ein positivesWanderungssaldo von 10% und mehr vorausgesagt. Aachen, Düren und der Rhein-Erft-Kreis können zwischen 6% bis unter 10% erwarten. Insgesamt wird dem Kreis Euskircheneine Bevölkerungszahl von 203.013 Einwohnern im Jahr 2025 vorausgesagt. Allerdingsvollziehen sich die demographischen Veränderungen bei kleinräumigen Betrachtungenjeweils noch einmal unterschiedlich. Lokale Unterschiede werden sich insbes. zwischen densog. »Eifelkommunen« und den »Bördekommunen« deutlicher ausprägen, wie bereits jetztschon deutlich der Geburtensaldo aufzeigt.

Abb.: Bevölkerungsvorausberechnungen 2005 bis 202542

Bevölkerungsprognose Kreis Euskirchen 2025 zu 2005

188000

190000

192000

194000

196000

198000

200000

202000

204000

01.01.2005

01.01.2006

01.01.2007

01.01.2008

01.01.2009

01.01.2010

01.01.2011

01.01.2012

01.01.2013

01.01.2014

01.01.2015

01.01.2016

01.01.2017

01.01.2018

01.01.2019

01.01.2020

01.01.2021

01.01.2022

01.01.2023

01.01.2024

01.01.2025

Stichtag

Einw

ohne

rzah

l

42 Vgl. LDS 2008.

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Hinsichtlich der Veränderung der Altersstruktur im Kreis Euskirchen wird folgendeVerschiebung zu erwarten sein:

Veränderung der Altersstruktur 2025 zu 2005 im Überblick

• Die relative Abnahme der Bevölkerung im Alter von unter 20 Jahren (Kinder- undJugendliche) beträgt zwischen 20% bis unter 15%.

• Die relative Zunahme der Bevölkerung im Alter von 20 bis unter 65 Jahren(Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter) beträgt 0% bis unter 3%.

• Die relative Zunahme der Bevölkerung im potenziellen Ruhestandsalter (Alter von 65Jahren und älter) liegt bei 40% und mehr.

• Die Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und mehr verdoppelt sich nahezu um 90%bis unter 110%.

Der landesweite Vergleich zeigt, dass sich eine Alterung der Bevölkerung in allen kreisfreienStädten und Kreisen ergeben wird, jedoch mit unterschiedlicher Ausprägung und Dynamik.Bei der Altersgruppe der unter 20-Jährigen sind eine Vielzahl der Kreise von einer starkenAbnahme betroffen. Die Altersgruppe der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weisthingegen den anderen prognostizierten Veränderungen gegenüber stabile Zahlen auf.

Einen Anstieg der Personenzahl im Alter von 65 Jahren und älter haben alle kreisfreienStädte und Kreise bis 2025 zu erwarten. Besonders stark wird sich dieser in den KreisenCoesfeld (57,7%), Rhein-Sieg-Kreis (48,1%), Kleve (45%), Paderborn (44,1%) undEuskirchen (42,4%) abzeichnen. Die Altersgruppe der 80-jährigen und älter zeigt einebesonders hohe Spannweite auf. In der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen ist mit einerZunahme um 30,2% zu rechnen, im Rhein-Kreis Neuss sind es 122,3%.

Die Bevölkerungspyramide visualisiert noch einmal die zu erwartenden Entwicklungen unddie Verschiebung der Altersstruktur. Gleichzeitig ist hier vielmehr von einemBevölkerungspilz anstatt von einer Pyramide auszugehen.

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Abb. Vorausberechnung der Bevölkerung im Kreis Euskirchen 2005–202543

Auf diese Bevölkerungsentwicklungen müssen sich auch die Museen des KreisesEuskirchen in Zukunft stärker einstellen. Immer weniger Jüngere werden immer mehr Älterengegenüberstehen. Auf die Auswirkungen des demographischen Wandels mit seinenKonsequenzen für die Museen wird u.a. in Kap. 2.2.4 näher eingegangen.

2.1.5 Struktur- und Wirtschaftsdaten

Wirtschaftsstruktur44

Der Kreis Euskirchen liegt im Kammerbezirk Aachen, ist wirtschaftsstrukturell jedochgrößtenteils an der Rheinschiene ausgerichtet.45 Aufgrund der günstigenStandortbedingungen (Verkehrsanbindungen, Nähe zum Ballungsraum Köln-Bonn) habensich renommierte Firmen im Kreis angesiedelt, wie z.B. Procter & Gamble ManufacturingGmbH, Fa. Miele & Cie. GmbH & Co, Pfeifer & Langen, die japanische Fa. Takasago GmbH,Kappa Zülpich Papier, Nestlé Purina, Hirsch-Mode sowie PAPSTAR.

43 LDS 2006: 93.

44 Vgl. http://www.euskirchen.de/index.php?id=751, Zugriff am 1.11.2007.

45 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/wirtschaft/strukturentw/arbeitsmarktneu.php, Zugriff am 15.01.2008.

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Überdurchschnittlich präsentieren sind die Wirtschaftszweige Land- und Forstwirtschaft, dasBau- sowie das Gastgewerbe.46 Die überwiegende Zahl der im Kreis Beschäftigten sind vorallem in den Wirtschaftszweigen Kredit- und Versicherungsgewerbe, VerarbeitendesGewerbe und Baugewerbe sowie Handel und Verkehr tätig.

Insgesamt weist der Kreis Euskirchen eine vorwiegend mittelständisch geprägte Wirtschaftauf. Der naturnahe Tourismus wird als weiterer Wirtschaftszweig mit Aufwärtstrend in denStandortprofilen des Kreises ausgewiesen.

Abb.: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen 2006 in %47

0,6 1,1 1,22,8

4,1

1

35,1

31,3

33,4

22,2

17

22,1

34,6

40,3

34,5

4,86,2

7,9

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Kreis Aachen Kreis Düren Kreis Euskirchen

Land- und Forstwirtschaft

Energie, Bergbau,

Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe

Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung

Kredit- u. Versicherungsgewerbe, DL fürUnternehmen, öffentl. U. private DL (ohneöffentl. Verwaltung)Öffentliche Verwaltung; sonstige*

Pendlersituation

In Zeiten zunehmender Mobilität und Orientierungsschwierigkeiten können gerade Museenwichtige Ankerpunkte für die eigene kulturelle Identifikation in ihrem Einzugsgebiet anbieten.Zunehmende Mobilität führt aber auch zu einem veränderten Freizeitverhalten bzw. wenigerZeit, die für andere Aktivitäten zur Verfügung steht.

Im Kreis Euskirchen gibt es ein relativ hohes Pendleraufkommen und entsprechend ist daszur Verfügung stehende Zeitvolumina der (potenziellen) Besucher bei denZielgruppenstrategien der Museen zu berücksichtigen.

46 Vgl. Oberholz 2007: 6.

47 LDS, zit. nach IHK Aachen 2006.

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Tab.: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.06.200648

Beschäftigte am Arbeitsort Beschäftigte am WohnortInsgesamt Darunter

EinpendlerInsgesamt Darunter

Auspendler

Pendlersaldo

44.149 26.225 57.798 39.874 -13.649

Arbeitslosenquote49

Der Kreis Euskirchen liegt mit seiner Arbeitslosenquote weit unter dem LandesdurchschnittNordrhein-Westfalens, aber auch unter dem Durchschnitt des Kammerbezirkes Aachen.Dennoch musste auch der Kreis im Zeitraum zwischen 1998 und 2006 Arbeitsplatzverluste inden Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe und Handel verzeichnen.50

Abb.: Arbeitslosenquote 2002–2006 Kreis Euskirchen im Vergleich51

Zukunftsinitiative Eifel

Zur gezielten und gemeinschaftlichen Entwicklung einer Wirtschaftsregion Eifel haben sichzehn Landkreise aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, 53 Kommunen sowie achtregionale Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern zusammengeschlossen.

Im Jahr 2005 wurden eine Standortanalyse und ein Strategiekonzept in Auftrag gegeben underarbeitet und insgesamt fünf Handlungsfelder für eine operative Maßnahmeplanung

48 Vgl. LDS 2007: 14.

49 Arbeitslose in v.H. der abhängig beschäftigten zivilen Erwerbspersonen (sozialversicherungspflichtig und geringfügigBeschäftigte, Beamte, Arbeitslose).

50 Vgl. LDS 2007: 15.

51 Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsagenturen Aachen, Düren, Euskirchen, eigene Berechnungen der IHK Aachen; zit. nach IHKAachen. Die Daten ab 2005 sind nicht mehr mit den vorhergehenden Daten vergleichbar, aufgrund der verändertenstatistischen Erfassung durch Einführung des SGB II zum 01.01.2005.

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herausgestellt:52

1. Kultur und Tourismus

2. Wald und Holz

3. Landwirtschaft

4. Handwerk und Gewerbe

5. Technologie und Innovation

Ziel ist es, im Sinne einer Allianz, strategische Perspektiven auf eine erfolgreicheWirtschaftsentwicklung zu eröffnen. An oberster Stelle der Handlungsfelder steht »Kultur undTourismus«. Demnach eröffnet das Entwicklungsprojekt Beteiligungsmöglichkeiten für die inder Eifel gelegenen Museen im Kreis Euskirchen.

2.1.6 Tourismus im Kreis Euskirchen

Die Eifel ist eine typische Mittelgebirgsregion, die im Gegensatz zu anderenNationalparkregionen schon vor der Nationalparkgründung touristisch gut entwickelt war.53

Aufgrund ihrer naturräumlichen, historischen und ihrer kulturellen Besonderheiten gewinntdie Eifel zunehmend an Bedeutung für die Freizeit- und Tourismuswirtschaft. Durch dieumgebenden Ballungsräume ist die Eifel besonders für Tagestouristen attraktiv. DasBesucheraufkommen wird mittlerweile auf 5 Millionen Gäste im Jahr geschätzt.54

Der Region Eifel werden bei entsprechenden Angeboten rund um das Thema»Naturerlebnis« hohe Potenziale bei der touristischen Inwertsetzung bescheinigt.55 Ein»Touristischer Masterplan für die Erlebnisregion Nationalpark Eifel« wurde dafür alskonzeptionelle Grundlage erarbeitet. Der Standort Vogelsang soll dabei als touristischerImpuls in die Region wirken. Dazu sollen alle Angebote und Informationen zum touristischenAngebot des Umfeldes und der Region Eifel an der zentralen Informationsstelle in Vogelsangverfügbar sein. Weiterhin sollen gemeinsame Aktivitäten mit touristischen Organisationenund Trägern der Eifel entwickelt werden.56

Ein Großteil dieses Konzeptes wurde bereits umgesetzt. Dennoch zeigt sich derTourismussektor auch bei wachsender Professionalisierung sowie dem Ausbau derEntwicklungspotenziale57 zum Teil noch eher unüberschaubar und unübersichtlich.Gleichwohl wird der Tourismus hinsichtlich seiner Effekte häufig überschätzt. VieleKultureinrichtungen neigen dazu, in ihrer Zielgruppenansprache die touristischen Potenziale

52 Vgl. http://www.zukunftsinitiative-eifel.de, Zugriff am 17.01.2008.

53 Vgl. http://www.wirtschaft.nrw.de/400/100/100/index.php (Touristischer Masterplan für die Region Eifel), Zugriff am 20.2.2008.

54 Vgl. ebd.

55 Vgl. ebd.

56 Vgl. ebd.

57 Z.B. Initiativen zum Qualitätsmanagement »Die Eifel als Regionalmarke«, »Zukunftsinitiative Eifel«, »Eifel barrierefrei«.

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zu überbewerten, da sie sich aufgrund ihrer Ausrichtung (z.B. Heimat-, Regional- undStadtgeschichtliche Museen) und ihrem Einzugsgebiet hauptsächlich an die Bevölkerung vorOrt richten. Dies gilt es kontinuierlich bei der eigenen Ausrichtung hinsichtlich derZielgruppenansprache und den eigenen Angeboten zu überprüfen.

Die nachfolgenden Unterkapitel und die Handlungsempfehlungen (in Kap. 5) zu diesemThema zeigen auf, ob und wo Vernetzung sinnvoll sein kann und wo noch ungenutztePotenziale für Museen liegen. Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick über ausgewählteAktivitäten, Projektinitiativen und aktuelle Entwicklungen im (Kultur-)Tourismus, die für eineweitere Vernetzung der Museen in Betracht gezogen werden können. Auf aktuelleKennzahlen für den Tourismus in der Eifel kann allerdings nur am Rande eingegangenwerden. Anliegen dieses Kapitel ist es, den Blick für touristische Partner zu weiten, umzukünftig gezielter touristische Leistungsangebote mit verschiedenen Anbietern entwickelnzu können, wenn sie als sinnvoll erachtet werden.

Touristische Kennzahlen des Kreises Euskirchen im Überblick

Laut Eifeltouristik wird die Eifelregion in 20 verschiedene touristische Destinationen58 bzw.Zielgebiete untergliedert,59 von denen sich vier Regionen im Kreis Euskirchen befinden:Ferienregion Bad Münstereifel und Euskirchen, Ferienregion Eifeler Quellendreieck an Ahr –Erft – Kyll, Ferienregion Nationalpark Eifel und Zülpich. Diese Regionen werden von der EifelTouristik GmbH mit Sitz in Prüm und Bad Münstereifel vermarktet. Da eine Datenerhebungfür diese Regionen nicht vorliegt, werden an dieser Stelle die touristischen Kennzahlen fürdie einzelnen Städte und Gemeinden des Kreises wiedergegeben.

Die Städte und Gemeinden des Kreises schneiden bei einer Datenerhebung im Jahr 2005sehr unterschiedlich ab. Sichtbar wird, dass die Eifelkommunen (Bad Münstereifel,Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Schleiden und Kall) deutlich mehr Gäste begrüßenkonnten als die sogenannten Bördekommunen. Deutlich abweichend ist jedoch diedurchschnittliche Aufenthaltsdauer, die beispielsweise in Zülpich bei 7,3 Tagen und inNettersheim bei 6,6 Tagen am höchsten lag.60

Als Ergänzung zur amtlichen Statistik hat die AGIT Agentur touristische Kennzahlen für dieRegion Aachen erhoben und in einer Publikation »Tourismus-Barometer Region Aachen2006« vorgelegt.61 Darin werden einigen touristisch geprägten Gemeinden rechtunterdurchschnittliche Auslastungsquoten nachgewiesen. Laut diesem Bericht hat

58 »Touristische Destinationen sind geographische, landschaftliche, sozio-kulturelle oder organisatorische Einheiten mit ihrenAttraktionen, für die sich Touristen interessieren. Aus ökonomischer Sicht wird in Destinationen ein touristischesLeistungsbündel von verschiedenen Anbietern produziert und gemeinschaftlich angeboten. Von daher gelten sie auch als‚Makro-Betriebe’, ‚kollektive Produzenten’, ‚touristische Netzwerke’ und oder ‚Wettbewerbseinheiten’, die ihre Leistungen fürauswärtige Besucher anbieten.« (Freyer 2006: 252).

59 Vgl. www.eifel.info, Zugriff am 08.01.2008.

60 Vgl. Kreisverwaltung Euskirchen 2007, Zahlenmaterial zum Tourismus im Kreis Euskirchen im Jahr 2005.

61 Vgl. AGIT 2006.

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Blankenheim nur eine Bettenauslastung von 16%, Schleiden eine Auslastung in Höhe von18,8%.62 Bei der mittleren Bettenauslastung stechen beispielsweise Nettersheim mit 50%und Zülpich mit 40,9% durch besonders hohe Auslastungsquoten hervor. ObwohlNettersheim nicht unbedingt zu den typischen Tourismusorten zählt, kann es demnach einebeachtliche Bettenauslastung vorweisen.63 Dies macht deutlich, dass es neben denlandschaftlichen Potenzialen insbes. auf die vor Ort angebotenen Möglichkeiten derFreizeitgestaltung ankommt und letztendlich auch, wie diese sinnvoll und zielgruppengerechtverzahnt werden. Museen und museumsähnliche Einrichtungen können hier maßgeblich ander Angebotskreierung beteiligt sein (wie das Beispiel der Kooperation des NaturzentrumsNettersheim mit der Jugendherberge und daran angeknüpfte Spezialangebote fürJugendgruppen mit Schwerpunkt Umweltbildung zeigt).64

Tab.: Monatserhebung im Tourismus 2005 Kreis Euskirchen65

Stadt/Gemeinde Betriebe66 Bettenbestand67 Ankünfte Durchschn.Aufenthaltsdauer

Anzahl derÜbernachtungen

StadtBad Münstereifel

28 1002 40.396 2,8 111.291

Blankenheim 15 594 37.692 2,7 100.031Dahlem 8 903 39.443 3,0 117.728Stadt Euskirchen 14 550 20.919 2,3 48.993Hellenthal 18 506 25.365 2,8 70.525Kall 13 442 17.190 2,6 45.373StadtMechernich

13 338 9.677 2,3 22.055

Nettersheim 9 677 18.478 6,6 121.195Stadt Schleiden 17 1.092 32.366 3,6 117.266Weilerswist 3 53 1.192 2,0 2.384Stadt Zülpich 5 134 2.936 7,3 21.321Kreis Euskircheninsgesamt

143 6.859 245.654 3,2 778.122

62 Vgl. http://www.agit.de, Zugriff am 08.02.2008.

63 Agit 2006: 8.

64 Vgl. http://www.nettersheim.de/Seiten/Natur_erleben/Naturzentrum.php, Zugriff am 28.02.2008.

65 Vgl. Kreisverwaltung Euskirchen 2007, Zahlenmaterial zum Tourismus im Kreis Euskirchen im Jahr 2005.

66 Ausschließlich geöffnete Beherbergungsbetriebe.

67 Ausschließlich angebotene Betten.

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Die Eifel Tourismus GmbH (ET) gibt darüber hinaus jährlich einen Bericht zur Wertschöpfungim Tourismus heraus. Dabei werden der Radtourismus und der Wandertourismus alstouristische Potenziale hervorgehoben. Dies ist bei der Angebotsentwicklung der Museenund der Zielgruppenerschließung ebenfalls zu berücksichtigen. Die Teilnahme an Wander-oder Radrouten kann das Besucherklientel sichtlich erweitern. Zu überprüfen ist, ob dafürbauliche Maßnahmen erforderlich sind (z.B. Aufbau einer Radstation oder Kooperation miteiner Fahrradwerkstatt, Gastronomie etc.) und ob die geographische Nähe zu den Routengegeben ist. Eine Auswahl der Routen findet sich in den folgenden Abschnitten. Dies solltejedoch nicht davon abhalten, über das Vorhandene hinaus, selbst Ideen für neuethematische Verknüpfungen mit anderen Anbietern zu entwickeln und umzusetzen. Impulsegab es bereits beim gemeinsamen Workshop der Museen im Herbst 2007 auf Vogelsang, woz.B. die Idee einer gemeinsamen Vernetzung zum Thema »Technik vom Jahre 0 bis 2000«der beiden Einrichtungen Radioteleskop Effelsberg und Kalkbrennerei Iversheim eingebrachtwurde.68

Projekte, Initiativen und länderübergreifende Kooperationen

Der Tourismus als einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Region wird durch ein Netzvon Tourismusinformationen und Fremdenverkehrsbüros gestützt. Allerdings stieg mit derGründung des Nationalparks und der zunehmenden touristischen Erschließung derEifelregion auch die Anzahl an touristischen Netzwerken, Naturausstellungen und -zentren.Es ist daher sowohl für Außenstehende als auch für potenzielle touristische Produzenten undInteressenten69 schwer, sich im »Dschungel« der Netzwerke und Informationsportale zurechtzu finden. Jedoch sollte die Planung touristischer und kulturtouristischer Aktivitäten mit Blickauf die Dreiländer-Region Aachen im Städtedreieck Aachen – Maastricht – Lüttich passieren.So wird das Naturerlebnis Eifel-Ardennen vermarktet, viele Anbieter sind allerdings nochnicht darauf eingestellt (z.B. Mehrsprachigkeit). Im Folgenden werden einige wichtigeausgewählte Projekte und Netzwerke vorgestellt, die für die kulturtouristische Planung derMuseen relevant sein könnten.

EuRegionale 2008

Die EuRegionale 2008 ist eine trinationale Initiative, die grenzüberschreitende Kooperationenund Netzwerke zur Wirtschaftsförderung, zur Regionalentwicklung und zum Kulturtourismusin der Dreiländer-Region Aachen unterstützt und fördert. Im Rahmen dieser Initiative werdenverschiedene Zukunftsprojekte realisiert und Projekte angeschoben.70

Die Zukunftsinitiative Eifel, 2005 ins Leben gerufen, ist ein solches Projekt und dasFundament der grenzüberschreitenden Kooperationen zwischen Nordrhein-Westfalen,Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Belgien. Die EuRegionale 2008 stärkt diesen Prozess mit

68 Vgl. dazu ausführlich Anhang 8, Dokumentation des Workshops am 30. November 2007 auf Vogelsang.

69 Vgl. Gesprächsnotiz aus dem Workshop am 30.11.2007 in Euskirchen mit den Museumsleitern (siehe Anlagen).

70 Vgl. http://www.euregionale2008.eu, Zugriff am 23.02.2008.

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Kooperationsprojekten im Bereich Tourismus und Freizeit. Kooperationsprojekte die den(kultur-)touristischen Bereich der Zukunftsinitiative Eifel betreffen, werden im Folgenden kurzvorgestellt und ihre Relevanz für Museen anschließend noch einmal deutlich gemacht.

Kooperationsprojekte Zukunftsinitiative Eifel / Netzwerk Kultur und Tourismus71

Ausgehend von der Regionalmarke EIFEL und der eifelweiten touristischen Kooperationerarbeiteten die Partner aller Eifelgebiete aus Deutschland und Ostbelgien ein gemeinsamesStrategiekonzept zu den Zukunftsperspektiven der Eifel.72 Mit den Partnern aus der RegionEifel-Ardennen wurden die Grundlagen für die zukünftige Zusammenarbeit im Netzwerkvereinbart. Schwerpunkte sind die Bereiche »Naturerlebnisregion Eifel-Ardennen«,»Genussregion« sowie »Aktiv & Gesund«. Dabei handelt es sich um touristische Themen,mit denen die Region Eifel-Ardennen – wie Ergebnisse aktueller Marktforschungen belegen– künftige »Mega-Trends« besetzt. Die Eifel im Zentrum der europäischen Kulturstädte und -regionen Aachen, Köln, Koblenz, Trier und Luxemburg mit ihrem eigenständigen kulturellenProfil vorzustellen, ist Ziel der Aktivitäten im Netzwerk für eine »Kulturregion Eifel«. Hierzuzählt beispielsweise auch das Kulturportal »Eifel-Art«73. Kooperationsprojekte die im Rahmender EuRegionale Unterstützung finden sind z.B.:

Netzwerk Naturzentren74

Die Naturzentren in der Eifel sind zentraler Bestandteil des touristischen Erlebnisangebotesder Region. Im Netzwerk Naturzentren haben sich deshalb verschiedene Einrichtungen mitunterschiedlicher thematischer Ausrichtung im Deutsch-Belgischen Naturpark zusammengeschlossen, um den Besuchern die Natur und die Landschaft der Eifel in Form vonAusstellungen, Wanderrouten und Erlebnispfaden näher zu bringen und zu vermitteln. Dazugehören z.B. Besucherbergwerke, Naturausstellungen und die Nationalpark-Tore. NebenBesucherinformation und Erlebnisausstellungen bieten die Zentren viele Naturführungen undProgramme zur Umweltbildung an.

Zu den Aufgaben und Zielen des Netzwerkes der Naturzentren gehören der Aufbau einesdauerhaften, konzeptionell-organisatorischen Netzwerkes, eine inhaltliche Beratung für dieEinrichtungen, eine gemeinsame Vermarktungsstrategie, die Bündelung der Angebote unterEinbeziehung der Eifel Touristik GmbH und der Gastgeber (Gastronomie) sowie dasKreieren neuer Produkte mit weiteren Anbietern. Ziel ist die dauerhafte Nachfragesteigerungund die Erhöhung der Angebotsqualität, um dadurch die dauerhafte Existenz derNaturzentren abzusichern.

71 Vgl. http:// www.zukunftsinitiative-eifel.de, Zugriff am 08.01.2008.

72 Vgl. http://www.euregionale2008.eu/de/projekte/kooperationsprojekte_zukunftsintiative_eifel/index.html/, Zugriff 16.11.2007.

73 Vgl. http://www.eifel-art.de.

74 Vgl. für ges. folgenden Abs. http://www.naturpark-hohesvenn-eifel.de/go/eifel-inhalt_detail/german/Naturparkverwaltung/Projekte/33_netzwerk_naturzentren.html, Zugriff am 25.02.2008.

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Um gemeinsame Nachfragepotenziale besser auszuschöpfen, sollen im Rahmen desProjektes »Netzwerk Naturzentren« die Vermarktung gebündelt und die Zentren thematischprofiliert als regionales Gesamtangebot mit einer gemeinsamen Qualitätslinie entwickeltwerden. Die Marktposition der Zentren wird sowohl individuell als auch als touristischeAngebotsgruppe gestärkt.

Das Projekt »Netzwerk Naturzentren« wurde vom Naturpark Nordeifel in Kooperation mit derEifel Tourismus GmbH, der Vulkaneifel Geopark GmbH, dem Naturpark Südeifel, demNationalparkforstamt Eifel, dem Naturpark Hohes Venn - Eifel (B) und dem NaturzentrumHaus Ternell der DG (B) bis zur Antragsreife entwickelt. Im Kreis Euskirchen haben sichbisher folgende Einrichtungen aus dem Museumsbereich angeschlossen, die sich u.a. einerso genannten »Qualitätsoffensive« angeschlossen haben (z.B. gemeinsame Standards,Barriereabbau): Das Rheinisches Freilichtmuseum Kommern, Vogelsang, Besucherbergwerk»Grube Günnersdorf« in Mechernich, Naturzentrum Eifel in Nettersheim, das Nationalpark-Tor Gemünd, das Besucherbergwerk »Grube Wohlfahrt« und das Eifelmuseum inBlankenheim.75

Projekt »Westwall«

Der 650 Kilometer lange Westwall, von den Nationalsozialisten als »Bollwerk derLandesverteidigung« gebaut, zieht sich auch durch die Eifel-Ardennen Region. Dieanliegenden Gemeinden haben daher gemeinsam mit dem Kreis Euskirchen und der EifelTourismus GmbH ein Projekt ins Leben gerufen, das für die zahlreichen Interessen, die mitdem Westwall und seiner Umgebung verbunden sind, eine gemeinsame Strategie entwickelnsoll. Im Rahmen der EuRegionale 2008 wurden Fördermittel für eine Bestands- undPotenzialanalyse bereitgestellt. Diese Analyse, die das Bonner Unternehmen »projekt 2508Kultur- und Tourismusmarketing GmbH« erstellen wird, beschäftigt sich nicht nur damit, dasPotenzial des Westwalls zu ermitteln, sondern richtet ihren Blick auch auf dieHerausforderungen der Westwall-Nutzung für die Tourismusregion.76

Standortentwicklung Vogelsang

Eine bedeutende Rolle in der zukünftigen touristischen Entwicklung des Kreises spielt derNationalpark Eifel mit der darin gelegenen ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang. DieGesamtfläche liegt mit Ausnahme einer Teilfläche von ca. 200 ha (bebauter Bereich undKorridor entlang der Zufahrtsstraße) im Nationalpark. Das Areal befand sich von 1950 bis2005 unter belgischer Verwaltung und wurde 2006 mit der Einrichtung einerBesucherinformation für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für das Jahr 2006 wareninsgesamt 140.000 Besucher zu verzeichnen; davon nahmen ca. 50.000 Besucher an den 75 Die Erfahrungen und Ideen des Netzwerkes Naturzentren bieten wichtige Erkenntnisse für die EuskirchenerMuseumslandschaft bzw. für entsprechende Handlungsoptionen. Deswegen wird das Thema noch mehrfach in Kap. 5aufgegriffen.

76 Vgl. http://www.euregionale2008.eu/de/projekte/kooperationsprojekte_zukunftsintiative_eifel/projekte/westwall/index.html,Zugriff am 23.02.2008.

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angebotenen Führungen über das Gelände teil.

Die Chancen, die sich aus dem Konzept Nationalpark in Verbindung mit der Konversion derdenkmalgeschützten Ordensburg Vogelsang ergeben, stellen eine Aufwertung der gesamtenRegion in Aussicht.77 Die Einrichtung der Besucherinformation wird zu 80% von Land und EUgefördert; die 20-%ige Kofinanzierung erfolgt über Personalstellung des Kreises Euskirchen,den Eifel Touristik Agentur NRW e.V. und den Touristik Schleidener Tal e.V. Insgesamt sindfolgenden Nutzungen für Vogelsang im Rahmen eines Träger- und Betreiberkonzeptesgeplant:

• Nationalparkzentrum

• Nationalparkverwaltung

• Informations- und Bildungszentrum

• Regionalgeschichtliche Ausstellung

• Dokumentationszentrum NS- und Nachkriegsgeschichte

Die beauftragte Standortentwicklungsgesellschaft hat die Aufgabe, die Konversion sowie dienationalparkverträgliche Entwicklung des Standortes Vogelsang unter Berücksichtigung derInteressen des Nationalparks Eifel und der Nationalparkregion voranzutreiben.78 DesWeiteren wurde sie mit dem Standortmarketing beauftragt sowie einer inhaltlichen undräumlichen Entwicklung zur Realisierung des Nutzungskonzeptes, der Akquisition vonInvestoren und Nutzern, der Mitwirkung, Beratung und Unterstützung bei der Ansiedlung vonUnternehmen und Einrichtungen, insbes. der Kern- und Ankernutzungen: NS-Dokumentation, Zentrum für Regional- und Zeitgeschichte, Europäisches Zentrum fürJugend und Zukunft, Jugendwaldheim, Nationalparkverwaltung, Besucheranlaufstelle.79

Touristische Portale

Das Internet bietet Interessierten und Touristen verschiedene Portale zur Orientierung undÜbersicht. Die meisten Portale bieten neben allgemeinen Informationen auch einenÜberblick über Freizeitangebote, Hinweise zu Museen, Veranstaltungstipps und dieMöglichkeit der Buchung einer Unterkunft. Nennenswert sind hier z.B.: www.eifelreise.de,www.eifel.de, www.eifelinfo.de, www.eifeltour.de, www.eifel-online.de und www.eifel-art.de.Diese Portale stellen ein wesentliches Medium insbes. für die Museen dar, die sichtouristisch weiter vernetzen wollen, um ihre Angebote über ihre Region hinaus zu offerieren.Gleichwohl sollten Optionen für eine Beteiligung an (kultur-)touristischen Routen nicht außerAcht gelassen werden.

77 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/vogelsang/index.php, Zugriff am 23.02.2008.

78 Vgl. dazu auch Kapitel 1.25 Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH in Teil 2 dieser Konzeption.

79 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/vogelsang/index.php, Zugriff am 23.02.2008.

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(Kultur-)touristische Routen

In den letzten Jahren haben insbes. touristische Routen zunehmend an Bedeutung für deninnerdeutschen Fremdenverkehr gewonnen.80 Als touristische Routen gelten »auf Dauerangelegte, genau bezeichnete Reiserouten auf Bundes- und Landstraßen (ohne Autobahn),die dem Reisegast thematisch abgegrenzte spezielle Attraktionen bieten.«81 In Deutschlandsind etwa 150 touristische Routen bekannt. Davon haben ca. zwei Drittel eine Streckenlängevon 200 km und nur wenige weisen eine Länge von über 500 km auf. Allerdings verlaufenca. drei Viertel der Routen innerhalb eines Bundeslandes, nur 20% berühren zweiBundesländer, und nur wenige Routen verlaufen in das benachbarte Ausland. Die Gründehierfür liegen zum Teil in der unterschiedlichen Förderpolitik der einzelnen Länder und in denmitunter schwierigen Abstimmungsbedingungen.

Neben dem allgemeinen touristischen Routennetz gibt es eine Vielzahl an kulturtouristischenRouten, die von den Kommunen sowie den Verkehrs- und Tourismusämtern entwickeltwerden. (Kultur-)touristische Routen bieten im Allgemeinen eine hervorragende Möglichkeitfür Museen sich thematischen Netzwerken anzuschließen, um mit geringen Mitteln alsTeilnehmer überregionaler Marketingkampagnen eine größere Besucherklientel zuerreichen. Im Folgenden soll eine Auswahl (Kultur-)touristischer Routen, Rad- undWanderwege dargestellt werden, die durch den Kreis Euskirchen verlaufen.

Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass der Kreis Euskirchen gemeinsam mitanderen Akteuren ein Konzept »fahrradfreundlicher Kreis« erarbeitet und umgesetzt hat, umein flächendeckendes Radwegenetz zu schaffen, damit das radtouristische Profil des Kreisesinsgesamt verbessert werden kann. Nach der Umsetzung des landesweitenRadverkehrsnetzes im Frühjahr 2003 wird das Routennetz stufenweise erweitert. BesondereBedeutung haben die Lückenschlüsse nach Rheinland-Pfalz, da der Kreis Euskirchen alsTeil der fahrradtouristischen Region Eifel vermarktet wird. 82

80 Vgl. hier und im Folgenden: Freyer 2006: 267.

81 Definition des DFV, zitiert nach Freyer 2006: 267.

82 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/fahrradfreundlicher_kreis/index.php, Zugriff am 22.02.2008.

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Tab. Übersicht (Kultur-)touristische Routen (Auswahl), die durch den Kreis Euskirchen verlaufen

Europäische Route der Industriekultur (ERIH)/ Regionale Route: EuRegio Maas-Rhein83

Die Regionale Route EuRegio Maas-Rhein ist Teil eines touristischen Informationsnetzwerkes zumindustriellen Erbe in Europa. Die Regionalen Routen erschließen die Geschichte von Regionen undGebieten, die von der Industrialisierung besonders geprägt worden sind. Die Tuchfabrik Müller inEuskirchen ist Teil dieser Route und einer von über 52 Ankerpunkten.

ETNnet Europäische Textil-Routen_(European Textile Routes)_Deutschland-BergischesLand84

Das Netzwerk ist eine gemeinnützige internationale Vereinigung. Es ist als ein Trägernetzwerk fürdie Textilrouten im Rahmen des europäischen Kulturrouten-Programms gegründet worden. DieMitglieder sind Künstler, Kunsthandwerker und Designer, Fachleute und Institute des Kulturerbes(z.B. Tuchfabrik Müller in Euskirchen). Ziel der Organisation ist die Entwicklung vonKooperationsbeziehungen auf textilkulturellen Gebieten innerhalb Europas, die Förderung der Ost-West-Integration auf allen Arbeitsfeldern des Netzwerks sowie die Zusammenarbeit mitaußereuropäischen Partnern.

RAVel-Route85

Geplant ist eine durchgehende 180 km lange Radwanderwegverbindung von Aachen bisLuxemburg. Realisiert werden soll die Verbindung auf der Trasse des ehemaligen Vennbahn-Netzes, das in den 1880-er Jahren als Infrastrukturmaßnahme im Eifel-Ardennen-Raum aufgebautwurde. Initiatoren sind die deutschsprachige Gemeinschaft Belgien und die Euregionale 2008. DieRoute ist grenzüberschreitend.

Wollroute86

Die »Wollroute« ist ein grenzüberschreitendes Projekt der Euregio Maas-Rhein in Kooperation mitder Europäischen Union. Sie verbindet die zahlreichen Baudenkmäler aus der Blütezeit derTextilindustrie – Fabriken, Werksbauten, Arbeiterwohnanlagen, Fabrikantenvillen – zu einer Route.Die Route umfasst fünf Städte: Aachen, Eupen, Euskirchen, Vaals und Verviers. Jede beteiligteStadt stellt sich in einem eigenen Heft vor und begleitet Interessierte unter anderem zu ehemaligenTuchfabriken, Spinnereien und Färbereien sowie Museen.

Wasserburgen-Route87

Die Wasserburgen-Route ist ein 45 km langer als Radweg angelegter Rundkurs der an allen zwölfWasserburgen im Stadtgebiet von Euskirchen vorbei führt. Ausgangs- und Endpunkt ist der BahnhofEuskirchen.

Eifel-Höhen-Route88

Eine 230 km lange Mehrtagestour. Start und Ziel ist in Blankenheim. Die Route führt entlang derBahnstrecke Köln-Trier sowie der Rurtalbahn; deshalb ist der Einstieg auch individuell möglich. Sieverläuft teilweise durch den Nationalpark Eifel.

83 Vgl. http://www.erih.net, Zugriff am 01.02.2008.

84 Vgl. http://www.etn-net.org, Zugriff am 01.02.2008.

85 Vgl. http://www.euregionale2008.eu, Zugriff am 01.02.2008.

86 Vgl. http://www.wollroute.net, Zugriff am 01.02.2008.

87 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/fahrradfreundlicher_kreis/wasserburgenroute.php, Zugriff am 01.02.2008.

88 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/fahrradfreundlicher_kreis/eifel-hoehen-route.php, Zugriff am 01.02.2008.

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Urftsee-Route89

Der Urftsee-Radweg führt auf einer Länge von ca. 9,5 km von Schleiden-Gemünd entlang desUrftsees zur Urftsee-Staumauer. Die Route führt nahezu höhengleich parallel der Urft bis zumStausee und weiter unterhalb der Kermeter-Hänge bis zur Staumauer. Der Urftsee-Radweg ist in dieWasserburgenroute integriert. Möglicher Startpunkt ist Gemünd-Malsbenden; der Weg führt parallelentlang des Stausees bis zur Staumauer. Des Weiteren bietet die Strecke Anschlüsse an weitereRouten, wie z.B. an die Tälerroute des Kreises Euskirchen.

Tälerroute90

Startpunkt ist am Wanderparkplatz Rothe Kreuz an der belgischen Grenze bei Wahlerscheid. DieTour führt über Einruhr nach Rurberg. Von hier folgt die Strecke dem Urfttal aufwärts durch denhistorischen Ortskern von Gemünd zum Kaller Bahnhof. Auf der Strecke befindet sich die BurgVogelsang, die Stadt Schleiden sowie Gemünd und Kall.

Eifelsteig91

Der so genannte »neue« Eifelsteig verbindet zahlreiche Eifelhöhepunkte. Trier und Aachen bildendie Ausgangsorte. Dazwischen, auf knapp 300 Kilometern, werden u.a. die Hochmoorlandschaft desHohen Venns, der Nationalpark Eifel und der Vulkaneifel European Geopark vom Eifelsteig tangiert.Der Eifelsteig ist von Aachen aus bis zur Landesgrenze Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalzmarkiert und beschildert. Derzeit laufen die letzten Vorbereitungen für die Markierungsarbeiten inRheinland-Pfalz. Bis zum Sommer 2008 wird die Markierung, Beschilderung und Möblierungabgeschlossen sein.

Ausgewählte Radrouten im Kreis Euskirchen92

• Ahr-Radweg: entlang der Ahr von Blankenheim bis Sinzig

• Erft-Radweg: von der Erftquelle in Nettersheim-Holzmülheim bis zur Mündung inNeuss

• Mechernicher 8: zwei kombinierbare Rundkurse mit Sehenswürdigkeiten an und inder Nähe der Strecke

• Ahrsagenradweg: 55 km langer Rundkurs im Gemeindegebiet Blankenheim

• Maas-Mosel-Radweg: Verknüpfung mehrerer vorhandener Radwege zu einerMehrtagestour

• Historische Ortskernroute: als Verbindung von sieben historischen Orten über daslandesweite Radwegenetz

• Rurufer-Radweg: von Botrange (Belgien) durch die Kreise Aachen und Düren bis insniederländliche Roermond

• Drei-Flüsse-Tour: 300 km lange Rundtour an Rhein, Ahr und Erft

89 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/fahrradfreundlicher_kreis/urftseeroute.php, Zugriff am 01.02.2008.

90 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/fahrradfreundlicher_kreis/taelerrouten.php, Zugriff am 01.02.2008.

91 Vgl. http://www.eifel-ardennen-wandern.com/mainframe.asp?lang=de&e1=423, Zugriff am 01.04.2008.

92 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/fahrradfreundlicher_kreis/radrouten_kreis_euskirchen.php,Zugriff am 30.01.2008.

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Weitere ausgewählte Wander- oder Radrouten (Stadtanzeiger Routen)93

Der Kreis Euskirchen hat zusammen mit dem Kölner Stadtanzeiger weitere 14 Radtourenerarbeitet, bei denen einige Museen bereits thematisch fest eingebunden sind:

• Naturzentrum und Freilichtmuseum: Blankenheim, Nettersheim, Kall, Euskirchen

• Kalkbrennerei und Heino-Café: Nettersheim, Bad Münstereifel, Euskirchen,Weilerswist

• Westwall und Talsperre: Udenbreth, Schleiden, Gemünd, Kall

• Die Täler von Rur und Urft: Forsthaus Rothe Kreuz, Einruhr, Gemünd, Kall

• Land der Burgen: Euskirchen, Zülpich, Euskirchen

• Auf und ab im Nationalpark: Kall, Wolfgarten, Gemünd, Kall

• Bergwerkmuseum und Wassersportsee: Kall, Mechernich, Lövenich, Weilerswist

• Auf den Spuren der Römer: Kall, Bad Münstereifel, Euskirchen

• Altes Fachwerk und flaches Feld: Mechernich, Zülpich, Weilerswist (Zülpicher Runde)

• Bergetappe und Blumenwiese: Wahlerscheid, Hellenthal, Nettersheim

• Burgen und Cafés: Kall, Kommern, Iversheim, Euskirchen

• Eifel-Perle und Biber: Kolonie Monschau, Gemünd, Kall

• Hardtburg und Steinbach: Euskirchen, Weilerswist, Euskirchen

• Kylltal und Vulkaneifel: Losheim, Kronenburger See, Stadtkyll, Jünkerath, Gerolstein

Initiative »Eifel barrierefrei«

Die Initiative »Eifel barrierefrei« ist eine Initiative des Deutsch-Belgischen NationalparksHohes-Venn-Eifel. Mit einem Internetangebot und einer Broschüre haben der Naturpark undseine Partner eifel.de und eurecard Erlebnisangebote für Menschen mit Behinderungzusammengestellt. An diesem Projekt beteiligen sich unter anderem auch Museen, wie z.B.das Besucherbergwerk »Grube Wohlfahrt« in Hellenthal-Rescheid.94

Abschließende Bemerkungen

Die Aufteilung der Eifel auf verschiedene Reise- und administrative Gebiete beeinträchtigtsowohl die Präsentation der gesamten Region nach außen als auch die Kooperation undKommunikation innerhalb der Eifel. Dem Gast von außerhalb stellt sich dabei einunübersichtliches Bild dar. Egal ob Rureifel, Hocheifel, Kalkeifel, Vulkaneifel, Nordeifel,Südeifel, für die Wahl seiner Reisedestination sind weder administrative noch andereZuständigkeitsgrenzen von Bedeutung. Kooperation und Kommunikation gestalten sich aber

93 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/fahrradfreundlicher_kreis/radtouren_stadtanzeiger.php, Zugriff am 01.02.2008.

94 Vgl. http://eifel-barrierefrei.de, Zugriff am 23.02.2008.

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auch innerhalb der eifeltouristischen Anbieter schwierig. Eine Vielzahl an Tourismus- undFremdenverkehrsverbänden, Fremdenverkehrsvereinen und Gebietsgemeinschaften agierthierbei auf unterschiedlichen räumlichen und hierarchischen Ebenen, die schwierig zudurchschauen sind. Regionenbezogene Organisationsstrukturen sind zwar vorhanden,allerdings funktioniert die Kommunikation bis in die überregionalen Strukturen hineinscheinbar noch nicht reibungslos. Dies ist möglicherweise eine Ursache für die zum Teilnoch brachliegenden kulturtouristischen Potenziale. Was die Museen betrifft, so werdenseitens der Eifel Tourismus GmbH drei zentrale Probleme hinsichtlich einer möglichenverbesserungsfähigen Kooperation bzw. der Ausschöpfung von touristischen Potenzialenbenannt:95

1. Fehlender Austausch, zu geringe Kenntnis über die Museen und ihre Angebote

2. Qualitätsmanagement, d.h. fehlende Aussagen über die Qualität der musealenAngebote (ggf. Standards) und Attraktivität bzw. fehlende Qualitätsstandards (wobeinoch im Detail festzulegen wäre, wie diese auszusehen hätten)

3. Faktoren, die die Aufnahme in ein touristisches Leistungsbündel erschweren: z.B. nurstark begrenzte Öffnungszeiten, fehlende kontinuierliche personelle Absicherung

Auch in der Expertenbefragung der Leiter bzw. Mitarbeiter der Museen spiegeln sich dieseHerausforderungen.96 Größtenteils werden die Hindernisse für Kooperationen auf musealerSeite selbst erkannt und das Angebot für Touristen als noch »unausgeprägt« bezeichnet. DieGründe dafür werden ganz klar benannt (vorwiegend von den kleineren bzw. mittlerenEinrichtungen): sowohl fehlende Ressourcen, um den nötigen Service offerieren zu können(z.B. dadurch stark eingeschränkte Öffnungszeiten), als auch fehlende inhaltliche Potenzialefür eine überregionale Ausstrahlungskraft; eine ungenügende Transparenz der musealenAngebote für andere Akteure im Tourismusbereich; zudem entspricht die Präsentationoftmals nicht mehr den »modernen Ansprüchen« der Besucher.

Andererseits wurden Forderungen bzw. Wünsche gegenüber der touristischen undkommunalpolitischen Ebene geäußert, wie z.B. der Wunsch nach mehr Übersichtlichkeit undklaren touristischen Organisationsstrukturen, da es nach Ansicht der Befragten zu vielekonkurrierende Plattformen gibt. Des Weiteren gibt es Bedarf für eine »Nahtstelle«, die dietouristischen Aktivitäten bündelt und vernetzt. Außerdem fehlt sowohl ein einheitlichesWerbemedium, als auch das Angebot entsprechender Qualifizierungsmaßnahmen für dieMuseumsmitarbeiter. Konkret wurde der Entwurf eines Leitfadens für den Kulturtourismusvorgeschlagen, der zumindest die wichtigsten Parameter (Standards der Etablierunggemeinsamer Angebote, Themenfelder etc.) aufzählt und der auf die Region ausgerichtet ist.

Perspektivisch sehen viele Museen Potenziale in der Grenzlage zu Belgien sowie der Nähezu den Niederlanden und nach Luxemburg, verbunden mit der Intention, ihr museales

95 Auszug Experteninterview mit Hr. Schäfer, Geschäftsführer Eifel Tourist GmbH, am 5.6.2007 in Prüm.

96 Vgl. vertiefend Kapitel 3.3.3 Synopse der zentralen Ergebnisse.

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Angebot auch langfristig in mehreren Sprachen anbieten zu können. Ebenso werden dieVorhaben auf Vogelsang positiv mit Ausstrahlungseffekten für die eigene Einrichtungbewertet, wenngleich auch oft mit Skepsis.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl seitens der Museen als auch der EifelTourismus GmbH die Schwierigkeiten für Kooperationen erkannt und klar benannt werden.Aktivitäten in diese Richtung insbes. bei den kleineren Museen gibt es bisher nur punktuelloder marginal. Um die touristische Einbindung von Museen künftig besser zu ermöglichenbedarf es somit zum einen an Verbesserungen und mehr Transparenz der touristischenOrganisationsstruktur; zum anderen einer Koordinierung und Ermöglichung von Austauschzwischen Kulturanbietern, Museen und Touristikern. Gleichermaßen sind nach außenerkennbare Standards der Museen erforderlich, die Transparenz des musealen Angebotesund ggf. eine Attraktivitätssteigerung der Präsentationsformen, sowie eine Qualifizierung derMuseumsmitarbeiter im Bereich Tourismus, Vermarktung und Angebotsgestaltung. Diesezentralen Herausforderungen werden im Abschnitt Handlungsempfehlungen aufgegriffen undin den entsprechenden Kapiteln thematisiert.

Abgesehen von den zuvor formulierten kritischen Anmerkungen ist zu konstatieren, dassbereits eine Vielzahl an Potenzialen und Anknüpfungsmöglichkeiten für die Museen imtouristischen Bereich vorhanden sind. Hier gilt es für jedes Haus zu prüfen, ob einePartizipation an einem oder mehreren touristischen Angeboten, Netzwerken, Plattformen etc.sinnvoll erscheint (z.B. Kosten/Nutzen, Frage: ist touristisches Potenzial vorhanden oder istdie Einrichtung vorzugsweise am lokalen Einzugsgebiet ausgerichtet) bzw. überhauptmöglich ist (z.B. eigene Qualitätsstandards) und wie sich die Einrichtung in diesen Fällenentsprechend einbringen kann. In diesem Zusammenhang ist auch darauf zu verweisen,dass der Eifelmuseen e.V. eine wichtige Plattform darstellen kann, um eine geschlossenereDarstellung der Museen nach außen hin zu ermöglichen, als übergreifenderVerhandlungspartner gegenüber touristischen Partnern aufzutreten und notwendigeProzesse nach innen anzustoßen (z.B. gemeinsame Erarbeitung von Qualitätsstandards fürdie touristische Vermarktung).

2.2 Rahmenbedingungen für Museen in Euskirchen

2.2.1 Museumsdefinition

Museumsdefinition nach ICOM

In der Bundesrepublik existieren keine gesetzlichen Regelungen darüber, was ein Museumausmacht und was der Auftrag oder die Aufgabe von Museen sind. Der Begriff »Museum« istnicht geschützt. Aus diesem Grund hat ICOM Deutschland (International Council OfMuseums) in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Deutschen Museumsbundes imFebruar 2006 das mit den regionalen Museumsämtern und -verbänden sowie mit demInstitut für Museumskunde abgestimmte Grundsatzpapier »Standards für Museen«verabschiedet. Diese Standards sollen keine »Mindeststandards« darstellen, sondern bieten

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eine Orientierung für eine qualifizierte Museumsarbeit in Deutschland. Im Vordergrundstehen die vier traditionellen Kernaufgaben des Museums: Sammeln, Bewahren, Forschenund Vermitteln, wobei die vierte Kernaufgabe »Vermitteln«, dem Ausstellen gegenübergleichwertig gestellt wird. Die Dokumentation wird dem Forschen zugeordnet. WeitereAspekte ergänzen die Kernaufgaben, wie z.B. eine dauerhafte institutionelle und finanzielleBasis, ein transparentes Leitbild und Museumskonzept, ein nachhaltigesMuseumsmanagement sowie qualifiziertes Personal.97

Ein Museum wird nach den Ethischen Richtlinien von ICOM, Artikel 2 - Definitionen, wie folgtcharakterisiert:98

1. Ein Museum ist eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtungim Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- undUnterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft,bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt.

a) Diese Definition des Begriffs »Museum« soll ohne jede Einschränkung gelten, jeweilsunabhängig von Trägerschaft, territorialem Charakter, Betriebsstruktur oder Ausrichtung derSammlungen der betreffenden Einrichtung.

b) Zusätzlich zu den als »Museen« ausgewiesenen gelten auch folgende Einrichtungen alsMuseen im Sinne dieser Definition:

i) natürliche, archäologische und völkerkundliche Denkmäler und Stätten sowie historischeMonumente und Stätten mit Museumscharakter, die materielle Zeugnisse von Menschen undihrer Umwelt beschaffen, bewahren und zugänglich machen;

ii) Einrichtungen, die Pflanzen- und Tiersammlungen besitzen und lebende Exemplare vonPflanzen und Tieren ausstellen, wie botanische und zoologische Gärten, Aquarien undVivarien;

iii) Wissenschaftszentren und Planetarien;

iv) gemeinnützige Kunstgalerien, Institute für Restaurierung und Konservierung sowieAusstellungsräume, die ständig von Bibliotheken und Archiven unterhalten werden;

v) Naturparks;

vi) internationale, nationale, regionale oder lokale Organisationen, Ministerien oderBehörden, die für Museen im Sinne dieser Definition zuständig sind;

97 Vgl. ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 4.

98 Vgl. ICOM 2002. Anm.: Ethischen Richtlinien von ICOM. Definition der Begriffe »Museum« und »qualifiziertesMuseumspersonal«. Auszug aus den ICOM-Statuten, die am 5. September 1989 auf der 16. ICOM-Vollversammlung in DenHaag, Niederlande, verabschiedet und am 7. Juli 1995 auf der 18. ICOM-Vollversammlung in Stavanger, Norwegen, sowie am6. Juli 2001 auf der 20. ICOM-Vollversammlung in Barcelona, Spanien, ergänzt wurden.

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vii) gemeinnützige Institutionen und Organisationen, die mit Bewahrung, Forschung, Lehre,Ausbildung, Dokumentation oder anderen mit Museen und Museumskunde in Verbindungstehenden Aufgaben betraut sind;

viii) Kulturzentren und andere Institutionen, die Pflege und Erhalt materieller undimmaterieller ererbter Güter fördern (Kulturerbe/Living Heritage und gestalterische Aktivitätenauf digitalem Gebiet);

ix) alle anderen Institutionen, denen der Vorstand (Executive Council) nach Konsultation desBeratenden Ausschusses (Advisory Committee) ganz oder teilweise die Eigenschaften einesMuseums zubilligt, oder solche Institutionen, die Museen und qualifiziertesMuseumspersonal durch museologische Forschung, Lehre oder Ausbildung unterstützen.

2. Qualifiziertes Museumspersonal bezeichnet alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vonMuseen oder anderen der Definition in Artikel 2 (1) entsprechenden Einrichtungen, die inirgendeinem für die Leitung oder Funktion eines Museums relevanten Bereich ausgebildetwurden oder über entsprechende Berufserfahrung verfügen, sowie Selbstständige, die die»Ethischen Richtlinien für Museen von ICOM« anerkennen und für als Museen geltendeEinrichtungen fachlich oder beratend tätig sind. Dies gilt nicht für Personen, die mit fürMuseen und ihre Dienstangebote benötigten kommerziellen Produkten und Geräten Handeltreiben oder für sie werben.

Museumsdefinition als Arbeitsgrundlage für die Konzeption

Als Grundlage für diese Konzeption wurden neben allen Museen des Kreises Euskirchenauch Ausstellungshäuser mit einbezogen, die keine eigenen Sammlungen besitzen, jedochüberwiegend nicht-kommerzielle Ausstellungen musealen Charakters zeigen. Entsprechendder ICOM-Definition für Museen wurden beispielsweise Wissenschaftszentren (Pkt. 1b/ IIInach ICOM) wie das Radioteleskop Effelsberg und das Radioteleskop Stockert in dieUntersuchung mit einbezogen. Entsprechend berücksichtigt wurden auch das Museum Malerder Eifel als gemeinnützige Kunstgalerie und das Museum Primbsch (Pkt. 1b/ IV nach ICOM)sowie die Naturparks (Pkt. 1b/II und V nach ICOM) und die Schatzkammer im KlosterSteinfeld (Pkt. 1b/ VII und VIII nach ICOM).

Da der Kreis selbst keine Museumsdefinition aufgestellt hat, wurden in Abstimmung mit demRAMA, LVR insgesamt 31 Einrichtungen untersucht, die zumindest einen »musealenCharakter« aufweisen. Dieser »Charakter« wurde nach dem Kriterium festgelegt, dass nursolche Einrichtungen in die Untersuchung einbezogen werden, die mindestens zwei der vierzuvor beschriebenen Kernaufgaben eines Museums vorweisen können. Allerdings wurdenhier keine Einschränkungen hinsichtlich der einzelnen qualitativen und quantitativenAusprägung bzw. Umsetzung der mindestens zwei »Museumssäulen« vorgenommen. D.h.,die musealen Einrichtungen die untersucht wurden, weisen mitunter große inhaltliche undstrukturelle Schwankungen hinsichtlich der Umsetzung ihrer Museumsaufgaben auf.Dennoch wurde diese weite Auslegung des Museumsbegriffes gewählt, da trotz derHeterogenität der musealen Einrichtungen im Kreis Euskirchen ein Großteil der Museen mitdenselben Herausforderungen zu kämpfen hat (z.B. Finanzierung, Konkurrenz, veraltete

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Präsentationsmittel) und insbes. die kleinen musealen Einrichtungen nicht von denMöglichkeiten des Austausches und der Zusammenarbeit abgeschnitten werden sollten. Soimpliziert diese weite Museumsdefinition den Ansatz, dass gerade auch durch denAustausch zwischen den Museen die kleinen, aber auch die mittleren und großenEinrichtungen voneinander lernen oder sogar gemeinsame Projekte entstehen können.

2.2.2 Rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen für Kultur

Vorbemerkungen

Da viele Museen im Kreis Euskirchen von ihrer Gemeinde oder Stadt entweder öffentlichgetragen oder gefördert werden, wird in diesem Kapitel etwas ausführlicher auf dierechtlichen Rahmenbedingungen für Kultur eingegangen. Neben den gesetzlichenRahmenbedingungen wird die finanzielle Situation des Kreises und seiner Kommunen inHinblick auf vorhandene Gestaltungsräume beleuchtet, um später auf mögliche Aufgabender kommunalen und kreiskommunalen Ebene zurückzukommen.

Kultur im Leitbild des Kreises Euskirchen

Der Kreis Euskirchen hat in seinem Leitbild vier allgemeine Zielsetzungen zur Kulturarbeit imweiteren Sinne aufgenommen; er positioniert sich unter dem Stichwort »Gemeinschaft« wiefolgt:

• »Wir kooperieren im europäischen Bewusstsein mit den Kreisen der Regio Aachenund streben Partnerschaften jenseits der Grenzen an.

• Mit unserer Jugend-, Bildungs- und Informationsarbeit leisten wir auch einen Beitraggegen radikale Entwicklungen.

• Wir unterstützen Vereine und ehrenamtliches Engagement als Säulen unsererGemeinschaft.

• Wir fördern die Vielfalt unseres Weiterbildungs-, Kultur-, Sport- undFreizeitangebotes.«99

Der Kreis betont damit allgemein sein Interesse und Bestreben an grenzüberschreitenderArbeit, der Förderung der kulturellen Bildung und der Toleranz, der Förderung desehrenamtlichen Engagements und der Förderung einer Vielfalt im Kultur-, Bildungs- undFreizeitbereich. Grundsätzlich ist hingegen die Förderung von Kultur gesetzlich kaumgeregelt, was dazu führt, dass Kultur häufig an erster Stelle von Haushaltseinschnittenbetroffen ist.

99 http://www.kreis-euskirchen.de/kreishaus/leitbild/gemeinschaft.php, Zugriff am 28.01.2008 (Auszug aus dem Leitbild desKreises Euskirchen).

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Kulturarbeit der Kreise

Für die Kulturarbeit als Aufgabe der Kreise gibt es kaum rechtlich festgeschriebeneGrundlagen. Obwohl es im Detail sehr unterschiedliche Auffassungen über die kulturellenAufgaben der Kreise gibt, steht dennoch fest, dass in Artikel 28 GG den Kreisen bestimmtekreiskommunale Aufgaben zugewiesen werden. Im Wesentlichen sind dasübergemeindliche, ergänzende und ausgleichende Aufgaben, weshalb sich die Kulturarbeitder Kreise und ihrer Kommunen nicht decken sollte. Demnach zählen zur kreiskommunalenKulturarbeit, neben der subsidiären Tätigkeit, vor allem Koordinierungsaufgaben,Kooperationsaufgaben, Beratungsaufgaben und Vernetzungsaufgaben. Allerdings hängt diesganz stark von der jeweiligen landesspezifischen Gesetzgebung und der individuellenAuslegung der Kreise und kreisangehörigen Kommunen ab, sowie deren Bereitschaft zurKooperation.100

Die nordrhein-westfälische Kreisordnung enthält einen allgemeinen Artikel zur Kulturarbeitder Kreise. Im § 1 wird das Recht auf Selbstverwaltung geregelt.101 In § 6 Einrichtungen undLasten der KrO NRW ist festgelegt, dass die Kreise innerhalb der Grenzen ihrerLeistungsfähigkeit u.a. die für die kulturelle Betreuung ihrer Einwohner erforderlichenöffentlichen Einrichtungen zur Verfügung stellt. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Kreise insbes.überörtlich tätig werden sollten oder aber dann, wenn einzelne Gemeinden entsprechendeAngebote nicht vorhalten können.102 Dies trifft beispielsweise im Kreis Euskirchen aufEinrichtungen wie das Medienzentrum oder die Volkshochschule zu.

§1 Wesen der Kreise (KrO NRW)

(1) Die Kreise verwalten ihr Gebiet zum Besten der kreisangehörigen Gemeinden und ihrerEinwohner nach den Grundsätzen der gemeindlichen Selbstverwaltung.

§ 6 Einrichtungen und Lasten (KrO NRW)

(1) Die Kreise schaffen innerhalb der Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit die für diewirtschaftliche, soziale und kulturelle Betreuung ihrer Einwohner erforderlichen öffentlichenEinrichtungen.

(2) Alle Einwohner eines Kreises sind im Rahmen des geltenden Rechts berechtigt, dieöffentlichen Einrichtungen des Kreises zu benutzen, und verpflichtet, die Lasten zu tragen,die sich aus ihrer Zugehörigkeit zum Kreis ergeben.

100 Vgl. Morr 1999: 79.

101 »Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereichs nach Maßgabe der Gesetze dasRecht der Selbstverwaltung.« (Artikel 28 GG).

102 Vgl. dazu Deutscher Landkreistag 1984: 365, zit. nach Morr 1999: 78.

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Kulturarbeit der Gemeinden nach GO NRW

Die gesetzliche Grundlage für die Kulturarbeit der Gemeinden ist in der Gemeindeordnung(GO) für das Land Nordrhein-Westfalen verankert und – ähnlich wie für die Kreise – wie folgtdefiniert und geregelt:

§ 8 Gemeindliche Einrichtungen und Lasten

(1) Die Gemeinden schaffen innerhalb der Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit die für diewirtschaftliche, soziale und kulturelle Betreuung ihrer Einwohner erforderlichen öffentlichenEinrichtungen.

(2) Alle Einwohner einer Gemeinde sind im Rahmen des geltenden Rechts berechtigt, dieöffentlichen Einrichtungen der Gemeinde zu benutzen und verpflichtet, die Lasten zu tragen,die sich aus ihrer Zugehörigkeit zu der Gemeinde ergeben. Für Kreise und Gemeinden giltdaher, dass sie Kultur nur im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit umsetzen können.

Landschaftsverband Rheinland (LVR) als überörtlicher Träger103

Ergänzend zu der Kulturarbeit des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kreise und derKommunen sieht der Landschaftsverband Rheinland als überörtlicher Träger seine Aufgabenlaut Landschaftsverbandsordnung neben sozialen und kommunalwirtschaftlichen Aufgabenauch in der Landschaftlichen Kulturpflege. Die Landschaftsverbandsordnung für das LandNRW weist den Landschaftsverbänden in § 5 Absatz b folgende Aufgaben zu:

1. Aufgaben der allgemeinen landschaftlichen Kulturpflege,

2. Aufgaben der Denkmalpflege,

3. Aufgaben der Pflege und Förderung der Heimatmuseen und des Archivwesens,

4. die Unterhaltung von Landesmuseen und Landesbildstellen.

Der Regionalverband kann diese umfangreichen und übergreifenden Aufgabenwahrnehmen, mit denen einzelne Kommunen überfordert wären. Im Kreis Euskirchenunterhält der Landschaftsverband Rheinland zwei Museen, dazu gehören das RheinischeFreilichtmuseum in Kommern und das Rheinische Industriemuseum Euskirchen, TuchfabrikMüller. Darüber hinaus berät er einzelne Einrichtungen und unterstützt Netzwerk- undQualifizierungsmaßnahmen.

Zusammenfassung der Situation und Gestaltungsräume der Kommunen

Aus der Gesetzeslage wird deutlich, dass Länder und Kommunen verpflichtet sind, daskulturelle Erbe zu pflegen und die Entwicklung von Kunst und Kultur aktiv zu fördern.Gleichzeitig wird die kommunale Selbstverwaltung der Gemeinden und Gemeindeverbändesukzessive durch die Zunahme der finanziellen Belastungen, der Aufgaben und Gesetzeeingeschränkt und ihr Entscheidungsspielraum erheblich reduziert. 103 Vgl. für ges. folgenden Abs. Karabaic 2008.

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Eine überörtliche Prüfung des Kreises Euskirchen durch die GemeindeprüfungsanstaltNordrhein-Westfalen ergab: »Die Finanzsituation des Kreises und seiner angeschlossenenGemeinden ist seit Jahren von struktureller Schwäche geprägt. Zwar konnte der Kreis bisherein (freiwilliges) Haushaltssicherungskonzept (HSK) vermeiden (insbes. durch massiveRückzuführungen an den Verwaltungshaushalt), im kreisangehörigen Raum befinden sichallerdings eine Stadt (Mechernich) im genehmigten HSK, weitere 7 Kommunen können einenHaushaltsausgleich im Konsolidierungszeitraum nicht darstellen.104 Damit leben 87,4% derBevölkerung des Kreises in Kommunen mit angespannter Haushaltssituation.«105 DieseSituation hat demnach insbes. Auswirkungen auf den Kulturbereich. In Hinblick auf dieWahrnehmung freiwil l iger Aufgaben (»Ob« und »Wie«) und pfl ichtigerSelbstverwaltungsaufgaben (die sich nur auf das »Wie« beschränken) stellt sich die Frage,wie weit freiwillige Aufgaben tatsächlich reduziert werden können und welche Prioritätendabei gesetzt werden.

Die vorliegende kreisbezogene Untersuchung hat ergeben, dass sich von insgesamt 31untersuchten Einrichtungen neun Museen in öffentlicher Trägerschaft befinden und 15Museen in Trägerschaft privat-gemeinnütziger Körperschaften. Die privat-gemeinnützigenTräger stellen somit knapp die Hälfte der musealen Angebote im Kreis Euskirchen. Da eingroßer Teil der privat-gemeinnützigen Einrichtungen maßgeblich von ihrer Kommune u.a.durch Betriebskostenzuschüsse oder durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten unterstütztwird, sind auch diese vollständig oder teilweise von öffentlicher Förderung abhängig.Reduziert oder entfällt die Förderung der Kommune bzw. der entsprechenden öffentlichenGebietskörperschaften, können diese Einrichtungen je nach Fördergrad diesen Verlust nurschwer abfangen und die Einrichtungen sind gefährdet.

Auch die Enquete-Kommission geht in ihrem Bericht auf die Lage und den Strukturwandelder privat-gemeinnützigen Einrichtungen ein und konstatiert, dass der Mangel anFinanzmitteln nach wie vor das elementarste Problem der Organisationen im Kulturbereichist. Viele Einrichtungen sind zusätzlich neben den Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen (z.B.bei Fördervereinen) auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen. Da dieöffentlichen Mittel für die freie Kulturarbeit immer knapper werden, treffen Mittelkürzungen inerster Linie die nicht-institutionalisierte Kulturarbeit sowie Projektinitiativen. Selbst kleinereKürzungen bedeuten für die Arbeit aber oftmals das Aus, da die fehlenden Geldmittel nichtaufgefangen werden können und sich Sponsoren für die eher »unspektakuläre Alltagsarbeit«nur schwer gewinnen lassen.106 Dies macht zum einen deutlich, wie sehr in Einzelfällenprivat-gemeinnützige Einrichtungen von Zuschüssen durch die öffentliche Hand abhängigsind, andererseits aber auch, dass Vereine das Rückrat bürgerschaftlichen Engagementsbilden und Überlegungen stattfinden müssen, wie die Rahmenbedingungen dafür verbessert

104 Mitteilung Innenministerium NRW, Stand: 27.07.2006, zitiert nach GPA 2007: 30.105 GPA 2007: 30.

106 Deutscher Bundestag 2007: 166.

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werden können.107

Auch auf Kreisebene gestaltet sich die Lage ähnlich. Wie der »Deutsche Landkreis« ineinem Positionspapier veröffentlichte, steht insbes. die Kulturarbeit der Landkreise vortiefgreifenden Veränderungen. Ein Großteil der Landkreise als Träger kulturellerEinrichtungen (z.B. Museen und Bibliotheken) steht vor den Konsequenzen rückläufigerEinwohnerzahlen und/oder anderer Herausforderungen (z.B. veraltete Infrastrukturen). Siemüssen ihre Angebote u.a. an die veränderte Bevölkerungssituation anpassen, »was dieunverzichtbaren Leistungen der Kulturarbeit gefährdet.«108 Es stellt sich die Frage nach derSchließung von Einrichtungen oder alternativen Lösungen in Kooperation mit anderenTrägern. Unter dem bestehenden Aufgaben- und Finanzierungssystem der Landkreisegelingt eine Haushaltskonsolidierung nur durch eine Kürzung der kulturförderndenMaßnahmen, d.h. überwiegend freiwilligen Leistungen im Kulturetat.109

Kulturarbeit soll dennoch zukünftig in diesem Spannungsfeld gewährleistet werden. So stelltdas Positionspapier des Deutschen Landkreistages die kulturelle und schulische Infrastrukturals entscheidende Standortfaktoren für die Ansiedlung von Unternehmen heraus. Aus demPapier geht des Weiteren hervor, dass das bürgerschaftliche Engagement durch dieLandkreise nachhaltig unterstützt werden soll, um die kulturelle Infrastruktur zu erhalten unddie Zivilgesellschaft zu stärken. Der Deutsche Landkreistag vertritt außerdem dieAuffassung, dass die Kulturarbeit der Kreise insbes. einerseits auf die Herausbildung undVerstärkung eines Kreisbewusstseins zielt – also identitätsstiftend wirken soll – undandererseits Integrationsarbeit in einer zunehmend globalisierten Gesellschaft leisten undVorbehalte abbauen kann. Diese Aussage ist besonders bedeutsam für die Rolle derMuseen, gelten doch insbes. die Heimat- und Regionalmuseen als Synonyme für die»Begegnung mit Geschichte und Gegenwart zur Identifizierung mit dem Gemeinwesen« undsind von großer Bedeutung für Kulturpolitik an der Basis.110 Diese Themen sollten auch imKreis Euskirchen diskutiert werden, um entsprechende Zielsetzungen (warum fördern wirKultur bzw. warum fördern wir welche Kultur?) festlegen zu können.111

Kulturhaushaltdaten des Kreises Euskirchen

Für den Kreis – aber auch die Kommunen des Kreises – stellt sich die Umsetzung dieserEmpfehlungen unter der angespannten Haushaltslage schwierig dar. Lt. Einzelplan 3entfallen 2007 nur noch 17,1% auf den Bereich Museen, Sammlungen, Ausstellungen.

107 Vgl. dazu Kapitel 5.6.

108 Deutscher Landkreistag 2006a: 3.

109 Vgl. Deutscher Landkreistag 2006b: 13.

110 Vgl. Gößwald 1987 und Kramer 1976, zit. nach ALP/MPZ 1999: 8.

111 Vgl. Kap. 5.1.

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Abb.: Kulturhaushalt 2007 des Kreises Euskirchen nach Bereichen des Einzelplan 3112

Wie bereits im Vorfeld beleuchtet, übernimmt der Kreis überwiegend ergänzende, subsidiärebzw. ausgleichende Maßnahmen, die von den einzelnen Kommunen nur schwer selbstgetragen werden können. Im Kreis Euskirchen sind das die Historische Kreisbibliothek, dasKreis-Medienzentrum, die Kreis-Volkshochschule und das Kreismuseum Blankenheim(welches allerdings im Jahr 2009 in eine lokale Trägerschaftsstruktur überführt wird, beizunächst fortlaufender finanzieller Unterstützung des Kreises). Unter die Haushaltsstelle»Kulturförderung« fallen punktuelle finanzielle Unterstützungen außerhalb der genanntenEinrichtungen. Die für den Kulturbereich relevanten Kostenstellen sind im Haushaltsplan desKreises Euskirchen mit folgendem Zuschussbedarf aufgeführt:113

Tab. Übersicht Zuschussbedarf der kreiseigenen Einrichtungen 2006–2008

Produkt114 Zuschussbedarf2006

Zuschussbedarf2007

Zuschussbedarffür 2008 veranschlagt

Historische Kreisbibliothek 57.000 Euro 83.800 Euro 83.500 Euro

Kreis-Medienzentrum 243.300 Euro 225.600 Euro 201.700 Euro

Kulturförderung 83.300 Euro 70.500 Euro 69.600 Euro

Eifelmuseum 259.400 Euro 214.600 Euro 192.400 Euro

Volkshochschule 132.000 Euro 159.700 Euro 129.600 Euro

112 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/hh2006/finanzindex.htm, Zugriff am 29.01.2008 (Haushaltsquerschnitt A – 2007).

113 Vgl. http://classic.kreis-euskirchen.de/hh2007/finanzindex.htm, Zugriff am 13.01.2008 (Verwaltungshaushalt:Produktsachkosten).

114 Der Kreis Euskirchen befindet sich derzeit in den Vorbereitungen zur Einführung des NKF (Neues KommunalesFinanzmanagement). Seit dem Haushaltsjahr 2005 wird der Haushalt in Form eines Produkthaushaltes aufgestellt. DieAufgaben und Leistungen, die der Kreis erbringt, sind dabei in Produkten zusammengefasst worden. Diese Produkte bilden dieGrundlage sowohl der aktuellen als auch der zukünftigen Haushaltswirtschaft.

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Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 03.04.2006 neben dem Haushalt 2006 einenHandlungsrahmen für die Jahre 2006 bis 2009 zur Konsolidierung des Kreishaushaltesbeschlossen, der soweit erforderlich auch die Schließung von Kreiseinrichtungen vorsieht.115

Mit der Überführung des Eifelmuseum Blankenheim in eine lokale Trägerschaftsstruktur wirddie Haushaltssituation des Kreises weiter entschärft. Jedoch stellt sich die Frage, ob sich derKreis vollends aus der Verantwortung im Bereich Museen zurückziehen kann, oder ob erseine zukünftige Aufgabe stärker in der Unterstützung regionalgeschichtlichen Ausstellungauf Vogelsang und einer moderierenden sowie koordinierenden Rolle für die Museen sieht.

2.2.3 Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Kommunenund Museen

Das Thema demographischer Wandel drängt sich heute unübersehbar in viele politischeBereiche. Die Bevölkerungszahl in Deutschland schrumpft, gleichzeitig wird sie imDurchschnitt älter und bunter (Migration).116 Durch Zu- und Abwanderungen verändert sichdie soziale und kulturelle Bevölkerungszusammensetzung. Eng verknüpft mit den Folgen desdemographischen Wandels ist die Entwicklung der kommunalen Finanzkraft; so bedeutet derEinwohnerverlust zugleich einen erheblichen Finanzverlust. Zwar hat der Kreis Euskirchenlaut Bevölkerungsprognosen nicht mit einem Einwohnerrückgang zu rechnen, jedoch stelltauch der Übergang einer heute noch stark vertretenen erwerbsfähigen Bevölkerungsschichtin den Ruhestand bzw. in das Rentenalter die Kommunen vor große Herausforderungen. Beianhaltend geringer Geburtenrate, erhöhter Lebenserwartung und Abwanderung jungerMenschen in die Ballungsgebiete, verändert sich die Alterspyramide zugunsten der Älteren.Diese Entwicklungen nehmen auf alle Felder der Kommunalpolitik Einfluss. Für die Kulturbedeutet das, dass sich der Gestaltungsraum der Kommunen aufgrund der angespanntenHaushaltslage weiterhin erheblich einschränken wird und ggf. ein Rückbau kulturellerInfrastruktur in Betracht gezogen werden muss. Der Enquete-Bericht hat dem gegenüberaufgezeigt, dass in einigen Regionen erfolgreich neue Ansätze praktiziert und Alternativenaufgezeigt werden.117 Auch der Kreis Euskirchen reagiert auf diese Problematik und hatjüngst eine Stelle für einen Demographiebeauftragten ausgeschrieben. Dieser wird sich imIdealfall auch mit dem Kulturbereich auseinandersetzen und für diesen als Ansprechpartnerbereitstehen.

Für die Museen werden die Auswirkungen des demographischen Wandels in vielerleiHinsicht unmittelbar sichtbar. Zum einen stehen sie vor infrastrukturellen Veränderungen inihrer Region (Schulschließungen, Einschränkungen des öffentlichen Nahverkehrs und damitschwieriger Zugang zum musealen Angebot und dem Fehlen potenzieller Zielgruppen) sowiesinkender Budgets der öffentlichen Haushalte (damit auch Verschlechterung bisheriger

115 Vgl. http://www.kreis-euskirchen.de/kreishaus/finanzen/haushalt.php, Zugriff am 29.01.2008.

116 Vgl. ausführlich zu den Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Kulturbereich Stiftung Niedersachsen 2006und zum Thema Demographie allgemein Jansen/Priddat/Stehr 2005.

117 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 223.

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Standards, sollten keine alternativen Finanzierungsquellen gefunden werden). Zum anderenmüssen sie sich auf eine neue Bevölkerungszusammensetzung und mit einem verändertenBesucherpotenzial auseinandersetzen. Dazu zählen z.B. die Aufrechterhaltung einesbildungspolitischen Anspruchs gegenüber Kindern und Jugendlichen sowie gleichzeitig dieEinstellung auf die Bedürfnisse älterer Menschen. Letzteres stellt die Einrichtungen vorgroße, aber meisterbare Herausforderungen.118 Diese haben mittelbar und unmittelbarAuswirkungen auf die Nachfrage der Museen, aber auch auf die eigenen personellenRessourcen (fehlender Nachwuchs). Es stellt sich die Frage, wie Museen innerhalb diesesgesellschaftlichen Wandels ihrem bildungspolitischen und gesellschaftlichen Auftragweiterhin Rechnung tragen und eine aktive Rolle im gesellschaftlichen Wandel spielenkönnen?

Verschiedene Akteure aus der Kulturpraxis haben sich in den letzten Jahren verstärkt mitden Folgen des demographischen Wandels auf die Kultur auseinandergesetzt. AuchFachverbände wie der Deutsche Museumsbund widmen sich in Tagungen wiederholt dieserThematik. Die besondere Herausforderung besteht nach Ansicht der Enquete-Kommissiondarin, die freiwillige Leistung der Kultur und damit auch der Museen weiterhin vorzuhaltenund dabei nicht nur unter Maßgabe der Mitteleinsparung, sondern korrespondierend mit derBevölkerungsentwicklung quantitative und qualitative Weichenstellungen vorzunehmen.119

An dieser Stelle ist jedoch zu diskutieren, ob die freiwillige Leistung der Kommunen imgleichen Maße aufrechterhalten werden kann, und wenn ja, in welcher Qualität.120

Kulturpolitische Strategien und ein Umdenken auf Anbieterseite sind notwendig, d.h. wegvon einer Angebotsorientierung, hin zu einer Nachfrageorientierung.121

Hartmut John hat die Herausforderungen, die auf die Museumslandschaft hinsichtlichdemographischen Wandels einwirken, treffend zusammengefasst: »Museen inschrumpfenden, strukturell problembeladenen Städten und Regionen müssen sich [...]verstärkt und intensiv mit Anpassungs- und Rückbaustrategien für ihre Einrichtungenbeschäftigen. Nur so können der Museumsarbeit kulturelle Handlungsoptionen, operativeund perspektivische Spielräume erhalten werden.«122 Konkrete Schlussfolgerungen für dieMuseumsbetriebe aber auch für die Kulturpolitik im Kreis Euskirchen werden daher in denHandlungsempfehlungen formuliert.

118 Vgl. vertiefend zu den Anforderungen an ein barrierefreies Museum Föhl/Erdrich/John/Maaß 2007.

119 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 222.

120 Vgl. dazu auch den Diskurs zu Kulturangeboten in Schrumpfungsregionen, z.B. in Göschel 2007.

121 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 222.

122 John 2008: 47.

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2.3 Übersicht Kulturlandschaft im Kreis Euskirchen

Vorbemerkungen

Im Folgenden findet sich eine überblickartige Auswahl der Kulturakteure und -einrichtungenim Kreis Euskirchen, um vorhandene und potenzielle Kooperationspartner, aber auchKonkurrenten für die Museen sichtbar zu machen.123 Ebenso findet sich Darstellung desEIFELmuseen e.V., der für die Museen im Kreis Euskirchen eine wichtige Vernetzungs- undKoordinationsfunktion übernimmt bzw. übernehmen kann. Die Museumslandschaft desKreises wird in Kap. 4 vertiefend betrachtet.

2.3.1 Kulturakteure und -einrichtungen im Kreis Euskirchen (Auswahl)

Eine Vielzahl an Natur- und Kulturdenkmälern sowie eine reiche Burgenlandschaft prägendas Bild des Kreises. Bedingt durch den Naturraum Eifel und der Geschichte hat der Kreisbedeutende Spuren aus der Römerzeit und aus dem Mittelalter vorzuweisen. Die Nutzungdieser Kulturdenkmäler ist hingegen höchst unterschiedlich. So sind einige Denkmälerinsbes. römische in (kultur-) touristischen Routen integriert und vermarktet. Ein Teil derBurgen befindet sich andererseits in Privatbesitz, einige werden als Jugendherberge, alsTagungs- oder Eventdestination genutzt (z.B. Burg Satzvey).

Mit Blick auf die kulturelle Infrastruktur des Kreises kann festgestellt werden, dass es einrelativ flächendeckendes Netz an Bibliotheken und Archiven gibt. Zugleich ist eine großeAnzahl an freien kleinen Theatergruppen aktiv im Kreis engagiert. Relativ wenig vertretensind dafür spartenübergreifende Einrichtungen (Bürgerhäuser u.ä.) wie z.B. derKulturbahnhof Nettersheim.

Herausragende bzw. bedeutsame und wiederkehrende Feste und Projekte im Kreis sind z.B.das Eifeler Musikfest, welches im Mai alljährlich im Kloster Steinfeld stattfindet sowie dieEuskirchener Kulturnacht, die 2008 ihre zweite Auflage erfahren wird. Darüber hinaus ist derHerbstsalon zu erwähnen, der alle zwei Jahre im Kreishaus Euskirchen stattfindet undBildenden Künstlern die Möglichkeit gibt, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Tab.: Übersicht der Kulturakteure und -einrichtungen im Kreis Euskirchen (Auswahl, ohne Museen)124

Archive- Kreisarchiv Euskirchen- Stadtarchiv Zülpich- Stadtarchiv Euskirchen- Stadtarchiv Bad Münstereifel- Stadtarchiv Schleiden- Stadtarchiv Mechernich

- Gemeindearchiv Weilerswist- Gemeindearchiv Nettersheim- Gemeindearchiv Kall- Gemeindearchiv Hellenthal- Gemeindearchiv Blankenheim- Gemeindearchiv Dahlem

123 Auf Kooperationen zwischen Museen und anderen reg. Kulturanbietern wird zusätzlich in den Kap. 3, 4 und 5 eingegangen.

124 Zudem sind weitere Einrichtungen wie z.B. der Kulturbahnhof Nettersheim und zentrale Vereine zu berücksichtigen, wie z.B.der Geschichtsverein des Kreises Euskirchen e.V.

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Bibliotheken- Stadtbibliothek Euskirchen- Gemeindebibliothek Weilerswist- Stadtbücherei Zülpich- Stadtbibliothek Bad Münstereifel- Stadtbücherei Mechernich

- Gemeindebibliothek Kall- Stadtbibliothek Schleiden- Gemeindebücherei Nettersheim- Gemeindebücherei Blankenheim- Historische Kreisbibliothek Euskirchen

Bildungswerke- Akademie Steinfeld- Kurt Schumacher-Akademie Bad Münstereifel- Regionalstelle Schleiden- Kath. Bildungswerk für den Kreis Euskirchen

Kunstgalerien- Galerie spectrum, Euenheim- casa d’arte, Kronenburg- Galerie Hausen, Euskirchen- Galerie Lethert, Bad Münstereifel

Musikschulen- Zweckverband Musikschulen Schleiden- Musikschule Zülpich- Musikschule Euskirchen

Natur- und Kulturdenkmäler- Naturzentren Kreis Euskirchen/Nationalparktore- Nationalpark Eifel- Deutsch-Belgischer Naturpark Hohes Venn-Eifel- Orchideenwiese Eschweiler, Bad Münstereifel-Eschweiler- Naturschutzgebiet Tongrube Toni, Bad Münstereifel- Alendorfer Wacholderheiden, Blankenheim-Alendorf- Naturerlebnis Oberes Ahrtal- Wildgehege Hellenthal- Narzissenwiese Hollerath, Hellenthal-Hollerath- Naturschutzgebiet Sistiger Heide, Kall- Katzensteine bei Mechernich-Katzvey- Kartstein-/Kakushöhle Mechernich-Dreimühlen- Hochwildpark Rheinland, Mechernich-Kommern- Erftquelle in Nettersheim-Holzmülheim- Naturzentrum Eifel, Nettersheim- Holzkompetenzzentrum Rheinland, Nettersheim- Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V.- Verein Naturpark Nordeifel im Deutsch-Belgischen Naturpark- Burg Bad Münstereifel (Privatbesitz)- Burg Arloff, Bad Münstereifel-Arloff (heute landwirtschaftlicher Betrieb)- Burg Kirspenich, Bad Münstereifel-Kirspenich (früher als Gaststätte und Veranstaltungssaal

genutzt, heute Privatbesitz)- Burg Blankenheim (heute Jugendherberge)- Burg Kronenburg, Dahlem-Kronenburg- Schloß Schmidtheim, Dahlem-Schmidtheim- Burg Flamersheim, Euskirchen-Flamersheim (heute Privatbesitz)- Burg Großbüllesheim, Euskirchen-Großbüllesheim- Burg Kleinbüllesheim, Euskirchen-Kleinbüllesheim- Kessenicher Burg, Euskirchen-Kessenich (heute Privatbesitz)

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- Burg Niederkastenholz, Euskirchen-Niederkastenholz- Burg Ringsheim, Euskirchen-Schweinheim- Hardtburg, Euskirchen-Stotzheim (heute im Besitz des Landes NRW und Wohnsitz des

Hardtwaldförsters)- Kleeburg, Euskirchen-Weidesheim (heute Geschäftsräume des Michael Freiherr von Korff)- Burg Veynau, Euskirchen-Wißkirchen- Burg Reifferscheid, Hellenthal-Reifferscheid- Wildenburg, Hellenthal-Wildenburg (heute Tagungsstätte der Bischöflichen Akademie)- Wasserburg Berg, Mechernich-Berg (heute Pachthof)- Burg Eicks, Mechernich-Eicks (Privatbesitz)- Burg Kommern, Mechernich-Kommern (heute Pachthof)- Burg Satzvey, Mechernich-Satzvey (heute Veranstaltungslokalität)- Schloß Wachendorf, Mechernich-Wachendorf- Burg Zievel, Mechernich- Wasserburg Dreiborn, Schleiden-Dreiborn- Burg Kühlseggen, Weilerswist- Burg Bodenheim, Weilerswist-Bodenheim- Burgen Kleinvernich und Großvernich, Weilerswist-Vernich- Burg Zülpich- Burg Juntersdorf, Zülpich-Juntersdorf- Burg Langendorf, Zülpich-Langendorf (Unter dem Titel »Konzert in der Remise« finden

regelmäßig Konzerte von Nachwuchskünstlern statt)- Lauvenburg, Zülpich-Nemmenich- Haus Busch, Zülpich-Niederelvenich- Schloß Bollheim, Zülpich-Oberelvenich (heute landwirtschaftliche Nutzung)- Römerkanal Euskirchen-Kreuzweingarten- Römische Wasserleitung, Mechernich-Breitenbenden- Römische Aquäduktbrücke, Mechernich-Vussem- Gallorömischer Tempelbezirk »Görresburg«, Nettersheim- Kalköfen und Kalksteinbruch »Kaninhecke«, Nettersheim- Römischer Werkplatz »Steinrütsch«, Nettersheim- Gallorömischer Tempelbezirk, »Heidentempel«, Nettersheim-Pesch

Theater- Theaterfreunde Schleidener Tal- Gemünd Theater 1- Theater Bad Münstereifel- Kulturhaus/ Theater – 1, Bad Münstereifel- Stadttheater Euskirchen, Euskirchen- Dürener Dialekt Theater, Bad Münstereifel- Engel-Wörmann-Company, Bad Münstereifel- Figurentheater »spielbar« auf der Burg Veynau, Euskirchen- Pommi's Puppencircus, Schleiden- Theater Egg's Press, Bad Münstereifel Esch- Theater im Rathaus, Mechernich- Turmtheater Ahrweiler, Ahrweiler- Limelight Theater, Euskirchen- Svechtarov Vassil Figurentheater, Euskirchen- Theaterensemble Orplid, Zülpich- Ring der Kulturfreunde e.V., Euskirchen- Karambolage Bewegungstheater, Ahrweiler- Burgtheater Zülpich, Zülpich

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Volkshochschulen- Kreis-VHS für Weilerswist, Mechernich, Kall, Schleiden, Nettersheim, Blankenheim,

Helenthal, Dahlem- Stadt-VHS Euskirchen- Stadt-VHS Zülpich-Bad Münstereifel

2.3.2 Der Verein EIFELmuseen e.V.

Aufgrund von stagnierenden Zuwendungen, fehlender Koordination zwischen den Museenund einer steigenden Konkurrenz auf dem Freizeitmarkt, spielen Kooperationen undNetzwerke eine zunehmend wichtigere Rolle im Museumsbereich. Dieses Faktum ist auchder Grund, warum das Thema Kooperation einen zentralen Untersuchungsschwerpunkt indieser Konzeption darstellt. Dabei ist es auch wichtig, den Blick auf vorhandene Strukturenzu lenken. Da der seit 27 Jahren bestehende Arbeitskreis Eifeler Museen AEM (heuteEIFELmuseen e.V.) bereits einen aktive Rolle als Vernetzer und Impulsgeber für vieleMuseen in der Eifel spielt, soll der Verein und seine Arbeit im Folgenden etwas ausführlichervorgestellt werden. Im Bereich der Handlungsempfehlungen wird dann unter dem Aspekt derKooperation mehrfach auf die Netzwerkarbeit und mögliche Funktionen des EIFELmuseene.V. eingegangen.125

Profil des EIFELmuseen e.V.126

Im Jahr 1981 haben sich verschiedene Museen in der Region Eifel / Mosel in einemArbeitskreis Eifeler Museen zusammengeschlossen. Innerhalb dieses Arbeitskreises konntenverschiedene Wanderausstellungen und Projekte zu Themen der Eifel realisiert werden. ImJahr 2007 wurde der Verein EIFELmuseen e.V. gegründet und damit die Arbeit ininstitutionelle Strukturen überführt. Dies erleichtert vor allem die Zusammenarbeit mit derWirtschaft und der Politik, aber auch die Kooperation auf touristischer Ebene.127 Mittlerweilehaben sich rund 80 Museen und museumsähnliche Einrichtungen im Städteviereck Aachen –Bonn – Koblenz – Trier diesem Netzwerk angeschlossen. »Erstmals ist dadurch dieMöglichkeit gegeben, die Museumslandschaft Eifel in ihrer ganzen Vielfalt aus einem Gusseinem breiten Publikum bedarfsgerecht zu präsentieren.«128

Der Verein sieht seine Hauptaufgaben vor allem darin, eine Plattform für den Erfahrungs-und Informationsaustausch insbes. für die kleineren Museen im ländlichen Raum zuschaffen. Des Weiteren hat er als Bundesländer- und Staatsgrenzen übergreifende Initiativeeine Zusammenarbeit von Museen in Rheinland-Pfalz, in Nordrhein-Westfalen und derDeutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens zum Ziel.

125 Vgl. Kap. 5.4.

126 Vgl. für ges. folgenden Abs. http://www.eifelmuseen.de, Zugriff am 07.02.2008.

127 Vgl. Knauf/Reger 2007: 88.

128 Vgl. ebd.: 89.

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Entwicklung und Vision 2016129

Im Jahr 2005 startete der AEM ein Programm zur »Zielfindung und Leitbildentwicklung fürdie Museen der Eifel« mit dem Schweizer Museumsberater Samy Bill. Anfang Juni 2006 fandim Kloster Steinfeld unter der Moderation von Samy Bill ein Kick-off-Seminar zur Zukunft derEifeler Museen statt. Dabei wurde die Lage der Museen in der Eifel analysiert und diehauptsächlichen Probleme herausgearbeitet. Die Untersuchung ergab folgendeHandlungsfelder, an deren Verbesserung in Zukunft gearbeitet werden soll:

Handlungsfelder

• Struktur des AEM (Professionalisierung auf verschiedenen Ebenen)

• Kommunikation und Selbstdarstellung (verbesserte Kommunikationsstrukturen undDarstellung nach Außen)

• Finanzierung (solide Grundfinanzierung, Kooperation mit der öffentlichen Hand)

• Nachhaltige Planung (Verfassen von einheitlichen Förderrichtlinien, MasterplanMuseen)

• Personal und dessen Nachfolge (Nachwuchssicherung)

• Verstärkte Nutzerorientierung Marketing- und Vermittlungskonzepte

• Verbesserte Angebotsentwicklung (in Kooperation mit Partnern aus Bildung,Tourismus und Politik)

Die Arbeitsgruppe AEM erarbeitete eine Fülle von Vorschlägen, die innerhalb der nächsten10 Jahre realisiert werden sollen. Vier Themenkomplexe werden dabei vornehmlichbearbeitet (Selbstverständnis, Ressourcen, Zielgruppen, Angebote):

Selbstverständnis

• Anerkennung des eigenen Wertes

• Umsetzung der vier Säulen der Museumsarbeit

• Verständnis des Museums als Bildungseinrichtung mit Unterhaltungswert

• Authentizitätscharakter

• Partizipative Orientierungsangebote

• Anerkennung des Museums als Wirtschaftfaktor

• Mittlerposition zwischen Euregionen

129 Vgl. für ges. folgenden Abs. Arbeitskreis Eifeler Museen 2006.

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Ressourcen

• Umstrukturierung der Organisation zum rechtsfähigen Träger

• Eventuelle Gründung eines Beirats

• Einrichtung einer professionell betriebenen Geschäftsstelle

• Finanzierung der Geschäftsstelle

• Museumsentwicklungsplan für die Eifel

• Politik als Multiplikator

• Stärkere betriebswirtschaftliche Orientierung

• Gewinnen touristischer Partner

• Verbesserte Zugänglichkeit der Museen

• Bewahrung und Erschließung der Museen im Leistungsauftrag der Kommunen

• Förderung gemeinsamer Projekte

• Investitionen in die Infrastruktur der Museen

• Stellenerhalt und Nachwuchssicherung

• Streben nach Status als Vorzeigeprojekt

Zielgruppen

• Einheimische als beste Multiplikatoren erkennen

• Tages- und Übernachtungstouristen aus den umliegenden Ballungsgebieten

• Familien und familienähnliche Konstellationen/Tandems

• Best-Agers

• Kinder- und Jugendliche in Gruppen

• Vereine und Firmen, Service Clubs wie Rotary und Lions

• Landräte und Parteispitzen

• Medienvertreter, organisierte Partner

Angebot

• Erstellung von Angebotsmodulen in Form von Packages

• Zusammenlegung von Touristeninformationen und Museum im Front Desk Bereichder Museen

• Bereitstellung einer strukturierten Datenbank über die Eifel

• Schaffung integrativer Situationen für Besucher (Sozialerlebnis)

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• Verstärkung des Vermittlungsfokus auf die Gegenwart und Zukunft der Eifel

• Erstellung von Spezialangeboten für VIP’s

Das entsprechende Konzept trägt den Titel »Vision 2016 für die Museumslandschaft Eifel«.Hauptziel des Konzepts war die Umstrukturierung der Organisation zu einem rechtsfähigenTräger für die Eifeler Museen sowie die Einrichtung einer Geschäftsstelle, die als Vermittlerzwischen den Museen und Fachstellen installiert werden soll. Am 21. Mai 2007 erfolgtedaraufhin die Gründung des Vereins »EIFELmuseen e.V.«

Das Konzept wurde in Prüm Vertretern aus Politik, kommunalen Gebietskörperschaften,Regionalentwicklung, Wirtschaft und Touristik vorgestellt und erhielt laut EIFELmuseen e.V.eine positive Resonanz. Es ließ sich feststellen, dass sich eine geschlossen auftretendeMuseumslandschaft mit entsprechender Organisation sehr gut als eine weitere wichtigeSäule in das Projekt »Zukunftsinitiative Eifel« einbinden lässt.

Abschließende Bemerkungen

Im Zielfindungsprozess konnten zentrale Handlungsfelder und Vorschläge für die weitereEntwicklung der Eifeler Museen benannt werden. Ein Großteil dieser Zielsetzungen decktsich mit den in diesem Konzept analysierten zentralen Herausforderungen undEmpfehlungen. Wichtige Schritte zur Umsetzung einer »Vision 2016«, wie z.B. dieInstitutionalisierung des Arbeitskreises Eifeler Museen als auch die vorliegendeMuseumsentwicklungskonzeption130 sind bereits auf den Weg gebracht. Noch ungeklärt stelltsich der Sachverhalt dar, wie den oben genannten Herausforderungen weiterhin im Detailbegegnet werden soll. D.h. die Erstellung eines strategischen »Fahrplans« und dieErarbeitung operativer Ziele und Maßnahmen, die bereits zuvor stichpunktartig angedeutetwurden, stehen bislang noch aus oder sind zumindest buslang nicht veröffentlicht. Hier kanndie vorliegende Konzeption einen wichtigen Beitrag als zusätzlicher Impulsgeber leisten,wenngleich die konkreten Schritte und Maßnahmen in den einzelnen Häusern konzipiert undumgesetzt werden müssen.

130 Für einen Teil der Eifel. Ggf. lässt sich auf der vorliegenden Grundlage eine Erarbeitung weitererMuseumsentwicklungskonzepte für einzelne Bereiche der Eifel in den jeweiligen Kommunen anstoßen.

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2.4 Gesellschaftliche Trends/Entwicklungen

Im Folgenden sollen stichpunkartig gesellschaftliche Trends/Entwicklungen aufgelistetwerden, die bei der Erstellung des Gutachtens beachtet werden müssen:131

• Demographische Veränderungen: dazu zählt u.a. die überproportionale Zunahme vonMenschen über 65 Jahren in den nächsten drei Jahrzehnten

• Die »multikulturelle Gesellschaft«

• Soziale Ungleichheit

• Differenzierung der Lebensweisen/-stile: D.h., dass sich die kulturellen Bedürfnissevon Menschen in einer pluralistischen Gesellschaft nicht nur aufgrund ihres Alters,sondern vor allem aus ihrer Biographie heraus ergeben. Entsprechend differenziertmuss man bei der Angebotsgestaltung vorgehen.

• Freizeitkultur/-verhalten im Wandel

• Veränderte Wohnstrukturen/sozialräumliche Polarisierung

• Die Vereinzelung/Individualisierung der Gesellschaft

• Veränderte Arbeitsbedingungen (z.B. Forderung nach höherer Mobilität undFlexibilität)

• Wandel der Zeitstrukturen

• Durch den zuzugsbedingten Bevölkerungsmix ergibt sich ein unterschiedlichesKulturverständnis

131 Vgl. dazu auch vertiefend John 2008.

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3 Vorstellung der Forschungsmethoden und Synopse derUntersuchungsergebnisse

Vorbemerkungen

Im Folgenden findet sich eine Beschreibung der Forschungsmethoden sowie weitererMaßnahmen die bei der Erstellung der Museumsentwicklungskonzeption angewendetwurden. Ebenso werden in einigen Untersuchungen zentrale Ergebnisse überblicksartigzusammengefasst, da sie eine wichtige Grundlage für die weiteren Ausführungen in diesemGutachten darstellen.132

3.1 Projektetablierung

Nach mehreren Vorgesprächen mit dem RAMA, LVR zur Abstimmung über dieVorgehensweise wurde am 21. März 2007 die Projektetablierung im Kreishaus Euskirchendurchgeführt. Dazu zählte zunächst ein ausführliches Gespräch mit den Auftraggebern undam Abend eine Präsentation der Vorgehensweise vor insgesamt 18 Museumsvertretern.

3.2 Dokumenten- und Literaturanalyse

Zu Beginn der Untersuchung wurden alle verfügbaren Publikationen, Unterlagen undHomepages der musealen und museumsähnlichen Einrichtungen sowie Programmhefte,Veranstaltungs- und Angebotsflyer gesichtet und in die Auswertung einbezogen. DieseUntersuchung wurde während des gesamten Projektverlaufes begleitend fortgesetzt.133

Zugleich wurde für die Untersuchungsschwerpunkte relevante Fachliteratur gesichtet und miteinbezogen. Eine Übersicht der verwendeten Dokumente und Literatur befindet sich amEnde dieses Gutachtens sowie in den jeweiligen Quellenverweisen.134

132 In den Kapiteln 4 und 5 wird dann fortlaufend auf diese Ergebnisse zurückgegriffen bzw. werden entsprechende Vertiefungenund Interpretationen vorgenommen.

133 Soweit notwendig, wurden zentrale Schriftstücke einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen, um primär eine Analyse derEntstehungssituation der Dokumente durchzuführen, um eine wissenschaftliche Interpretation – in Bezug auf die jeweiligeForschungsfrage – zu ermöglichen (vgl. vertiefend Mayring 2003).

134 Die Exzerpte und Ergebnisse der Dokumenten- und Literaturanalyse finden sich durchgehend in den Darstellungen in Kap.2, 4, 5 und 6 sowie in den Anlagen.

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3.3 Experteninterviews

3.3.1 Vorstellung der Methode und des Untersuchungsablaufes

In 39 Experteninterviews wurden mittels eines Leitfadenfragebogens relevante Expertenbefragt. Dazu zählten:

• Nahezu alle Museumsleiterinnen und -leiter im Kreis Euskirchen

• Kultur- und Tourismusschaffende

• Angestellte der Kulturpolitik und -verwaltung

• Fokusgruppen (Besucher und potenzielle Zielgruppen)

• Weitere relevante Experten und Stakeholder

Der primäre Nutzen der Interviews bestand in der Informationsgewinnung. Der sekundäreGewinn war die Einbindung der Interviewten als Experten in die Erstellung der vorliegendenKonzeption. Dies bildet eine wichtige Grundlage für die Akzeptanz und die Involvierung derBeteiligten in die spätere Realisierungsphase der Konzeption. Die Experten bilden alsBeteiligte oder Insider eine unmittelbare Zielgruppe der avisierten Gesamtuntersuchung,deren Erfahrungs- und Betriebswissen einen zentralen Gegenstand des Gutachtens und ggf.für weitere Untersuchungen bildet.

Die Analyse von betrieblichen Prozessen, Programmen oder Handlungsstrukturen erfolgteauf der Basis des fachspezifischen Expertenwissens. Darauf bezogene Fragestellungen,Hypothesen und theoretische Erklärungen konnten aus der Sicht der Experten erkundetwerden. Dabei wurden insbes. projektspezifische Fragen angesprochen, z.B. welcheErfahrungen sie bisher bzgl. der Zusammenarbeit und der Reformprozesse im Kulturbereichsammeln konnten und welche praktischen Methoden, Vorgehensweisen sowieLeistungspotenziale aus ihrer Sicht hinsichtlich der Museen im Kreis Euskirchen bestehen.Die Experteninterviews wurden mittels eines semistrukturierten Leitfadenfragebogens135

durchgeführt, der jeweils auf den Gesprächspartner und seine Arbeits- bzw.Forschungsschwerpunkte angepasst wurde. Allerdings wurde ein Großteil der Fragen analle Experten gestellt, um zu möglichst vergleichbaren Aussagen zu kommen. Da derüberwiegende Teil der Befragten eine Anonymisierung des Interviews gewünscht hat,wurden alle Experteninterviews nach der Auswertung anonymisiert. Die Interviews dauertenim Durchschnitt jeweils ein bis zwei Stunden.

135 Anm.: Der Expertenfragebogen ist diesem Gutachten als Anlage beigefügt.

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Folgende Vorgehensweise wurde umgesetzt:136

1. Formulierung der zentralen Fragen (Auswahl)

2. Expertenauswahl und erste Kontaktaufnahme

3. Erarbeitung eines semistrukturierten Leitfadenfragebogens (u.a. Fragebogenkonstruieren: Einstiegsfrage, Frageblöcke, Dank und Nachgespräch;Funktionskontext der Befragung berücksichtigen; Fragen reflektieren; Pretest undAnpassung)

4. Durchführung der Experteninterviews und Datenerfassung (das Expertengesprächwurde auf einem digitalen Datenträger aufgezeichnet. Zudem wurde ein schriftlichesProtokoll angefertigt, womit, neben zentralen Stichpunkten, zusätzlich wichtigeBeobachtungen erfasst wurden, wie z.B. Störungen und neue Fragen)

5. Auswertung und Einarbeitung in das Gutachten (Abschrift/Transkription, Ableitungwichtiger Aspekte für das Gutachten)

3.3.2 Exkurs: Weitere Interviews (ohne gesamten Leitfaden)

Über die beschriebenen Experteninterviews hinaus, wurden 25 weitere persönliche undtelefonische Interviews durchgeführt, um wichtige Einzelfragen – zu notwendigenVertiefungszwecken – aus dem oben beschriebenen Fragebogen zu stellen. DieseErgebnisse fließen aufgrund ihrer abweichenden Methodik nicht direkt in die Auswertung derExperteninterviews ein, sondern dienen als wichtige Grundlage/Quellen für den Bereich derHandlungsempfehlungen in dieser Konzeption.

3.3.3 Synopse der zentralen Ergebnisse

Die Erkenntnisse aus den Experteninterviews werden vor allem in die Kapitel 4 und 5einfließen, also in die Analyse der untersuchten Einrichtungen und in dieHandlungsempfehlungen. Spezifische Fragen zu den jeweiligen musealen odermuseumsähnlichen Einrichtungen (z.B. Stärken/Schwächen des eigenen Hauses), sind inden Bestandsaufnahmen der einzelnen Einrichtungen berücksichtigt worden.137

An dieser Stelle werden zur Übersicht einige Tendenzen in der Beantwortung zentralerFragen wiedergegeben (Auswahl Fragen und Antworten aus den Experteninterviews):138

136 Vgl. vertiefend zur Durchführung und Auswertung von qualitativen Experteninterviews Bogner/Littig/Menz 2005 undAtteslander 2003: 143–195.

137 Vgl. Teil 2 der Konzeption.

138 Die Experteninterviews wurden digital aufgezeichnet und anschließend transkribiert. Die – anonymisierten – Transkriptewerden aufgrund ihres Umfangs nicht im Anhang aufgeführt.

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Synopse der jeweiligen Antworttendenzen

Frage 1a: Welche besonderen Stärken/Potenziale sehen Sie derzeit für dieMuseumslandschaft des Kreises Euskirchen?

Die Frage nach den Stärken der Museumslandschaft im Kreis Euskirchen weist eine von derTendenz her homogene Antwortstruktur auf. Die zentrale Stärke der EuskirchenerMuseumsstruktur lokalisiert ein Großteil der Befragten in der musealen Vielfalt. Diese wirdvorwiegend auf die große Bandbreite an Themen bezogen, die die Museen bearbeiten undpräsentieren, aber auch auf die unterschiedlichen Trägerstrukturen und die Größe derMuseen. Ebenso wird von der Hälfte der Befragten auf das gute ehrenamtliche Engagementin den Museen hingewiesen sowie auf die Stärke, dass ein Teil des Kreises zur Eifel gehört.

Die Eifel bildet auch den Ausgangspunkt für die Lokalisierung des zentralen Potenzials fürdie Museen im Kreis Euskirchen, nämlich die Verbindung von Natur und Kultur, wobei dieMuseen zukünftig eine wichtige »Schnittstelle« einnehmen könnten. Ebenso wird von einemguten Drittel auf den Aspekt der Kooperation zwischen den Museen eingegangen, der ihrerMeinung nach ebenfalls noch unausgeschöpfte Potenziale birgt.

Lediglich zwei der befragten Experten können weder Stärken, noch Potenziale in derEuskirchener Museumslandschaft lokalisieren.

Frage 2a: Welche zentralen Probleme sehen Sie derzeit in der Museumslandschaft desKreises Euskirchen?

Analog zu der oben geschilderten Äußerung, dass Kooperationen ein großes Potenzial fürdie Zukunft darstellen, wird von drei Vierteln der Befragten die bislang »inadäquateVernetzung« der Museen untereinander und mit anderen Akteuren als eine zentraleSchwäche der Euskirchener Museumslandschaft artikuliert. Dazu gehört u.a. der»ungenügende Austausch«, zu geringes »Wissen voneinander«, »wenig Austauschzwischen Nord- und Südkreis«, »keine inhaltlichen Absprachen« und »kein regionalesMuseumsnetzwerk«. Zudem wird häufig konstatiert, dass es an einer zentralen Anlaufstellefehlt, die das (museale) Kulturangebot kennt und koordiniert.

Darüber hinaus ist eine sehr heterogene Antwortstruktur zu konstatieren. Schnittmengen(zwei bis fünf gleiche Antworten) finden sich bei folgenden Problemen: »zu wenigehrenamtlicher Nachwuchs«, »unübersichtliche Strukturen«, »die allgemeineFinanzierungssituation«,139 »keine gesamtheitliche Vermarktung der (musealen) Kultur imKreis Euskirchen«, »keine Wertschätzung der Museen durch die KreisverwaltungEuskirchen«.

139 Bei der Frage nach den Problemen – speziell für das eigene Museum –, stand bei allen Einrichtungen dieFinanzierungsproblematik an erster Stelle.

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Frage 5: Wie schätzen Sie die Museumsarbeit im Kreis Euskirchen für spezielleZielgruppen ein? Bitte differenzieren Sie Ihre Antwort möglichst für die einzelnenZielgruppen.

In diesem Bereich sollte eine gesamtheitliche Bewertung der Museumsarbeit im KreisEuskirchen für einzelne Zielgruppen vorgenommen werden. Die Befragten hattenSchwierigkeiten, die Museumslandschaft aufgrund ihrer Heterogenität in der Gesamtsicht zubeurteilen. Es können deshalb hier nur einige Anmerkungen als charakteristische undübereinstimmende Antworttendenzen wiedergegeben werden:

• Die Museumsarbeit für die »Einheimischen« wurde größtenteils als gut und vielfältigbewertet (z.B. viele heimatgeschichtliche Museen), wobei konstatiert wurde, dass einGroßteil der Kreisbevölkerung die musealen Angebot kaum wahrnimmt. Das Gros derBefragten führte diese Einschätzung darauf zurück, dass sich zu viele – vor allemkleine Museen – »fälschlicher Weise« auf Touristen ausrichten und dabei ihre –potenzielle – Hauptzielgruppe, die Einheimischen, vernachlässigen würden.Allerdings wurde festgestellt, dass ein beachtlicher Teil der Museen Angebote fürSchulklassen offerieren und deswegen zumindest diese einheimische Zielgruppenoch ansprechen würde.

• Das Angebot für Touristen wurde als überwiegend »unausgeprägt« bezeichnet.Dennoch konnte ein sehr ambivalenter Blick auf diese Zielgruppe identifiziert werden.So ist eine Antwort als charakteristisch für ca. drei Viertel der befragten Experten zubezeichnen: »Abgesehen von den großen Museen, die Touristen direkt bewerbenund auch anziehen, profitieren die anderen Museen teilweise zufällig vonTagestouristen, wobei sie nicht das Potenzial hätten – z.B. Service, überregionaleAusstrahlung, Inhalt –, diese Touristen in den Kreis Euskirchen zu locken, auch wennsie das zunehmend versuchen. Die meisten Museen sollten sich also auf spezifischeZielgruppen – wie z.B. Kinder und Senioren – bzw. – analog zu ihrem Museumsinhalt– auf ein Spezialpublikum ausrichten. Andererseits sollte man auch über interessanteRouten und Kombiangebote nachdenken, wovon auch die kleineren Museenprofitieren könnten.«

• Die Museumsarbeit im Kreis Euskirchen wird für die Zielgruppe »Kinder undJugendliche« von einem Großteil der Befragten als »gut« bzw. »positiv« bis »sehrgut« bzw. »sehr positiv« bewertet. Hier wurde besonders auf die Angebote dergrößeren Museumseinrichtungen verwiesen (1. Rheinisches FreilichtmuseumKommern, 2. Rheinisches Industriemuseum Euskirchen-Kuchenheim, 3.Stadtmuseum Euskirchen), aber auch auf viele spezifische Angebote derSpezialmuseen.

• Das Angebot für »Familien« wurde unterschiedlich bewertet. So wurde mehrfachhervorgehoben, dass es viele Einzelveranstaltungen (wie z.B. die verschiedenenFeste), aber noch zu wenig regelmäßige Angebote für die gesamte Familie gäbe.

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• Die Museumsarbeit für die Gruppe der »Senioren« wurde von fast allen Befragten als»unterentwickelt« charakterisiert und es wurde die Feststellung getroffen, dass sichnur sehr wenige Museen dieser Zielgruppe explizit widmen.

• Für die Gruppe der »Migranten« war dem Gros der Befragten kein spezifischesAngebot bekannt.

Frage 6: Welche Rahmenbedingungen müssen für eine weiterhin funktionierendeMuseumsarbeit geschaffen werden? Was sind Ihre besonderen Anforderungen undWünsche?

Auch diese Frage führte zu einer Fülle sehr unterschiedlicher Einschätzungen, die sich andieser Stelle nicht in ihrer Gesamtheit darstellen lassen. Aufgrund vieler Überschneidungenkönnen jedoch Tendenzen wiedergegeben werden. Die häufigsten Forderungen undAnmerkungen die genannt wurden, stellen sich wie folgt dar:

• Ein Großteil der Museen stellt die Forderung nach einem klaren öffentlichenFinanzierungsrahmen, der Planungssicherheit ermöglicht. In diesem Zusammenhangwurde auch häufig der Wunsch geäußert, einen Projektmitteltopf einzurichten (vonSeiten des Kreises, ggf. in Kooperation mit den Gemeinden), um gemeinsameProjekte oder besonders innovative Projekte anteilig finanzieren zu können.

• An zweiter Stelle wird von einem Großteil der Befragten konstatiert, dass es an einer»fachkundigen Anlaufstelle« von Seiten des Kreises Euskirchen fehlt, die das»Angebot« bzw. die »Kulturakteure« des Kreises »koordiniert« und »abstimmt« bzw.»bündelt« sowie zugleich – als »fachlich versierter« – Ansprechpartner für kleine bisgroße »Kulturinitiativen« (vor allem ehrenamtliche Projekte) fungiert. Vielfach wurdeauch von einer »Nahtstelle« gesprochen, die die Museen auch mit den touristischenAktivitäten des Kreises bzw. im Kreis vernetzt.

• In Korrespondenz mit der »Koordinationsstelle« wird von einem Teil der Befragten dieVerbesserung bzw. Koordinierung der Marketingaktivitäten für die einzelnen Projekte,aber auch für das gesamte Kulturangebot im Kreis gefordert (»Dachmarketing«).Zudem wurde der Wunsch nach einer fachkundigen Anlaufstelle für Drittmittelakquisebzw. -beratung geäußert.

• Viele Befragte äußern große Hoffnungen in Bezug auf den EIFELmuseen e.V., umu.a. gemeinsame Projekte voranzutreiben und die Museumslandschaft aufEifelebene, aber auch auf regionaler Ebene, zu koordinieren. Allerdings haben vielekleinere Museen Zweifel, ob sie von den Aktivitäten des EIFELmuseen e.V.tatsächlich profitieren können.

• Zudem wurde mehrfach der Wunsch nach der Auflistung der Museen im Kreis (undbestenfalls darüber hinaus) gewünscht, aus der die Inhalte, Ziele etc. der jeweiligenMuseen hervorgehen und die stetig aktualisiert wird (für Kooperationsbemühungen,aber auch für die Konkurrenzanalyse).

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• Ein Großteil der Befragten (Museumsleiter) hält klare Leitziele hinsichtlich deskulturellen Angebotes (mit einer entsprechenden Positionierung hinsichtlich dermusealen Einrichtungen) im Kreis, gemeinsam mit den Gemeinden, für einedringende Notwendigkeit, um klare Förderrichtlinien zu schaffen, aber auch um dieEingliederung der eigenen Arbeit in einem entsprechenden Zielsystem vornehmen zukönnen. Viele Einrichtungen stellen nämlich in diesem Zusammenhang fest, dass sieselbst keine Zielstrukturen vorweisen können.

Fragen 7–14b: Synopse zum Fragenbereich »Kooperationsthematik«

Insgesamt wurden 14 Fragen zum Themenkomplex »Kooperationen« gestellt. Die Fragenreichten dabei von dem Begriffsverständnis der Interviewten zum Thema »Kooperation« zuden Möglichkeiten und Grenzen lokaler und regionaler Kooperationen im Museumsbereich.Außerdem wurden Fragen zu bereits durchgeführten Kooperationsprojekten gestellt, bis hinzur Einschätzung, welche Stärken der Euskirchener Museumslandschaft durchKooperationen ausgebaut werden können und welche Probleme durch Kooperationen zulösen bzw. zu lindern sind.

Diese Erkenntnisse fließen vor allem in die Kapitel 4 und 5 ein. Insgesamt zeigte sich derüberwiegende Teil der Befragten Kooperationen gegenüber sehr aufgeschlossen. Etwa dieHälfte der Befragten konnten konkrete Kooperationsprojekte vorstellen. Zugleich wurdedeutlich, dass ein Großteil der Interviewten noch viele unausgeschöpfte Potenziale imBereich der Kooperationen zu konstatieren hatte, da es sich bislang größtenteils um kleinereKooperationsprojekte handeln würde. Eines der größten Hindernisse von Kooperationenwurde in den mangelnden Gelegenheiten des Zusammenkommens, also des Austausches,festgestellt. An dieser Stelle wurde mehrfach die Forderung an den Kreis und auch denEIFELmuseen e.V. gestellt, eine Vernetzung der Museen, auch auf regionaler Ebene (z.B.mit Regionalgruppen) voranzutreiben, damit insbes. die kleinen Einrichtungen auch anpotenziellen Netzwerken partizipieren könnten.

Über die Möglichkeiten der horizontalen Zusammenarbeit (im Kreis und über dieKreisgrenzen hinaus), wurde zudem mehrfach der Wunsch nach mehr Zusammenarbeit mitden Tourismusbüros und den sonstigen Kulturakteuren im Kreis geäußert. Auch hierwünscht man sich mehr Vernetzungsarbeit und Anreize von Seiten der öffentlichen Hand (imSinne des »aktivierenden Staates«), gestand aber – aufgrund der allgemeinen Überlastung –auch zu wenig eigene Aktivitäten in diese Richtung ein. Zusätzlich wurde häufig das Zielgeäußert, in Zukunft (noch) stärker mit den Schulen zusammenzuarbeiten.

Als größte Hinderungsgründe für Kooperationen wurden die mangelnden zeitlichen undfinanziellen Ressourcen der Akteure benannt, die nach wie vor vorherrschenden (mentale)Einteilung des Kreises in einen Nord- und Südkreis, sowie der Mangel an entsprechendenAustauschplattformen.

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Frage 15: Gibt es Ihrer Meinung nach noch brachliegende kulturtouristischePotenziale und wenn ja, wie können diese belebt werden?

In diesem Fragenkomplex wurde von einem Großteil der Befragten wiederkehrend diegleichen Themenblöcke hinsichtlich des (Kultur-)Tourismus im Kreis Euskirchen bzw. derEifel angeschnitten:

• Ein Großteil der Befragten sieht vor allem zentrale Defizite im Kreis Euskirchen bzw.der Eifel, die eine kulturtouristische Erschließung erschweren. Hierzu zählen u.a.:

• Keine einheitliche Marke »Eifel«, sondern viele – konkurrierende – Plattformen.

• Mangelnde Qualitätsstandards in der Gesamtsicht auf die Hotels und diegastronomischen Einrichtungen im Kreis.

• Mangelnde Vernetzung der Anbieter in der Eifel (z.B. kein einheitlichesWerbemedium) und keine Transparenz der musealen Angebote für andereAkteure im Tourismusbereich.

• Viele Museen erfüllen nicht die »modernen Ansprüche« der Besucher an einMuseum. Zudem sind viele Öffnungszeiten (z.B. lediglich einmal pro Woche) nurschwer touristisch vermarktbar.

• Ein beachtlicher Teil sieht große Potenziale in der Vernetzung musealer Angebotemit den Kultur- und Fahrradrouten, die den Kreis durchziehen (z.B. Museen als festerBestandteil einer Route und Kombiangebote).

• Ein großes ungenutztes Potenzial sieht ein Teil der Befragten außerdem in derGrenzlage zu Belgien sowie der Nähe zu den Niederlanden und Luxemburg. DieserBereich korrespondiert auch mit dem Thema »Mehrsprachigkeit«, dem sich vieleMuseen widmen wollen, um die zahlreichen Touristen, vor allem aus denNiederlanden und aus Belgien, stärker für das eigene Haus zu gewinnen (dies betrifftvor allem touristische Destinationen wie Bad Münstereifel, wo auch kleine Museenvon der »touristischen Laufkundschaft« profitieren könn(t)en).

• Viele der Befragten äußern den Wunsch nach einem Leitfaden für denKulturtourismus, der zumindest die wichtigsten Parameter (Standards der Etablierunggemeinsamer Angebote, Qualitätsstandards, Themenfelder etc.) aufzählt und auf dieRegion (z.B. Kreis Euskirchen oder Eifel) ausgerichtet ist. Ebenso wird der Wunschnach einem diesbezüglichem Kompetenzzentrum geäußert, das auch entsprechendeSchulungen anbietet (z.B. gemeinsame Erarbeitung von Qualitätsstandards,Vernetzung mit touristischen Akteuren).

• Insgesamt lässt sich feststellen, dass ein Großteil der Befragten große Hoffnungenmit dem Themenkomplex »Tourismus« verbindet, wenngleich bislang nur periphereEffekte (Besuchergewinnung) bei den meisten Einrichtungen in diesem Segmenterzielt werden konnten.

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Frage 16a–16c: Synopse zum Fragenbereich »Vogelsang«

Insgesamt wurden drei Fragen zum Themenkomplex »Vogelsang« gestellt. Dazu zählten 1.die Bedeutung des Standort Vogelsang in der Euskirchener Kulturlandschaft, 2. welcheChancen und welche Risiken die Befragten für Ihr Museum bei der Etablierung desStandortes Vogelsang140 feststellen und wie sie 3. die Möglichkeiten beurteilen, den StandortVogelsang als Knoten- und Vernetzungspunkt in der Euskirchener Museumslandschaft zuetablieren?

Insgesamt lässt sich feststellen, dass ein Großteil der Befragten dem Projekt sehr skeptischgegenübersteht. Häufig wurde festgehalten, dass man nicht genau wisse, was »dort oben«vor sich geht. Ebenso wurden Befürchtungen geäußert, dass zukünftig ein Großteil deröffentlichen Mittel für Kultur im Sinne einer Leuchtturmpolitik in das Projekt »Vogelsang«fließen würde und dann noch weniger für die anderen Einrichtungen im Kreis zur Verfügungstünde. Außerdem wurden Zweifel an dem geplantem Nutzungskonzept geäußert sowie dieAngst vor einer zusätzlichen Konkurrenz.

Auf der anderen Seite wurden aber auch große Hoffnungen ausgesprochen. So sahen vieledas Potenzial eines künftigen »Bildungs-, Natur-, Tourismus- und Kulturzentrums« in derNordeifel, was auch zur Vermarktung und Vernetzung der Museen im Kreis Euskirchenbeitragen könnte. Zahlreiche Experten äußerten etwa den Wunsch nach einemInformationspunkt für die umliegenden kulturellen Angebote im Kreis und eine gemeinsameWerbeplattform sowie eine gemeinsame Arbeitsgruppe zum regelmäßigen Austausch (unterder Leitung des EIFELmuseen e.V. und der wissenschaftlichen Leitung von Vogelsang ip).Darüber hinaus waren vor allem die Themen »gemeinsame Sonderausstellungen« und»gemeinsame Depots« wiederkehrende Schlagworte bei den Interviews, die aber nichtweiter vertieft werden konnten.

Frage 17: Wo sehen Sie die Euskirchener Museumslandschaft und speziell IhrMuseum im Jahr 2020?

An dieser Stelle soll eine Synopse der Einschätzungen zur gesamtheitlichen Entwicklung derMuseen im Kreis Euskirchen formuliert werden: Nahezu alle Interviewten stellten fest, dassman derzeit vor den bislang größten Herausforderungen im Museums- bzw. Kulturbereichstünde und dass – aufgrund mangelnder Finanzmittel/Reformmaßnahmen und neuer Ideen –die Zukunft – vor allem der kleineren Museen – sehr ungewiss sei. Zuvorderst wurde eineExistenzbedrohung der ehrenamtlich geführten Häuser festgestellt, denen – aufgrund desmangelnden »Nachwuchses« – einer Konsolidierungswelle bevorstünde. Ebenso wurdedavon ausgegangen, dass insbes. die öffentlichen Einrichtungen in Zukunft stärkerzusammenarbeiten oder gar fusionieren müssten, um mit den stagnierenden oder sinkendenBudgets weiterhin arbeitsfähig zu bleiben.

140 Experten die keine Museumsleiter waren (z.B. Tourismusbüroleiter), wurden nur die Fragen 1 und 3 gestellt.

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Abgesehen von dieser Konsolidierungswelle, die von einigen Befragten durchaus als»gesunder Prozess« mit neuen Chancen (z.B. Sammlungs-/ Bestandszusammenlegungen)bezeichnet wurde, konnte ein insgesamt optimistischer Blick auf die Entwicklungen in dermusealen Struktur im Kreis festgestellt werden. So waren sich viele Experten einig, dass dieVeränderungen der nächsten Jahre auch dazu beitragen könnten, dass sich viele Museen»neu erfinden« und dadurch die zuvor konstatierte »Vielfalt« erhalten, sowie auf »moderneWeise« vermitteln könnten. Allerdings betrafen die Aussagen eher die mittleren und großenEinrichtungen, wobei ausdrücklich die Hoffnung bzw. der Hinweis getätigt wurde, dass einGroßteil der Einrichtungen bzw. deren Sammlungen erhalten werden müsste, auch wenneinzelne Museen schließen sollten. Hier wurde an den Kreis, die Gemeinden, aber auch andie Museen appelliert, einen Beitrag zum Erhalt von gefährdetem Kulturgut zu leisten undeinen möglichen »Ausverkauf« zu verhindern.

3.3.4 Kurzes Fazit zu den Experteninterviews

Zusammenfassend lässt sich aus Sicht der Forschungsgruppe festhalten, dass durch dieverschiedenen und zahlreichen Akteure die befragt wurden, ein durchaus charakteristischesStimmungsbild entstanden ist und die jeweiligen Einstellungen – analog zu den formuliertenFragen – zum Museumsangebot im Kreis Euskirchen deutlich geworden sind. Zugleich kannfestgestellt werden, dass bei nahezu allen Interviewpartnern eine große Offenheit undGesprächsbereitschaft besteht.

Obwohl alle Interviews anonymisiert wurden, ist davon auszugehen, dass einige bzw. vieleFragen von den Akteuren (insb. von den Akteuren, die im öffentlichen Dienst tätig sind bzw.die öffentlich bezuschusst werden) »sozial erwünscht« beantwortet wurden. DieseVerzerrungen sind bei den obigen Darstellungen und Interpretationen sowie bei derEinbindung der Interviews in den folgenden Kapiteln zu berücksichtigen.

Insgesamt wurde von Seiten der Interviewten eine ambivalente Sicht auf die Sachverhalte,die Fragen und die Museumsstruktur im Kreis Euskirchen geworfen. Dabei wurde deutlich,dass ein Bewusstsein für die aktuellen Herausforderungen vorhanden ist, wenngleich vieleEinrichtungen sich diesen erst sukzessive und tastend stellen. Außerdem ist festzuhalten,dass fast alle Museen mit denselben Problemen und Fragen zu kämpfen haben(Finanzierung, mangelnder ehrenamtlicher Nachwuchs, Probleme mit der Vermarktung unddem Marketing, demographischer Wandel etc.), was die Notwendigkeit eines gemeinsamenAustausches unterstreicht. Auch ist festzuhalten, dass ein Teil der befragten Museumsleiterdas eigene Schicksal fast ausschließlich in die Hand anderer legt (z.B. öffentliche Träger,Betreiber von Vogelsang ip). Hier scheint es notwendig, in Zukunft gezielter Eigenaktivitätenzu initiieren und zu fördern, um ein stärkeres Bewusstsein für selbstständige Lösungswegezu schaffen.

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3.4 Schriftliche Befragungen141

3.4.1 Anmerkungen zur Methodik und zum Untersuchungsablauf

Zusätzlich zu den qualitativen Untersuchungen wurden für die Erarbeitung derMuseumsentwicklungskonzeption drei quantitative Fragebogenerhebungen durchgeführt:142

• Fragebogenerhebung unter den Euskirchener Museen (als Teil derBestandsaufnahme)

• Fragebogenerhebung unter den weiteren Kulturanbietern im Kreis Euskirchen (u.a.Archive, Bibliotheken und Theater)

• Fragebogenerhebung unter den Tourismusbüros im Kreis Euskirchen

Das Fragebogendesign richtete sich nach den in Kapitel 1 aufgeworfenen Fragestellungen,wobei ein Schwerpunkt auf das zentrale Untersuchungsthema »Kooperationen« gelegtwurde. Die genannten Einrichtungen wurden postalisch angeschrieben und gebeten, denbeigefügten Fragebogen analog zu der im Anschreiben formulierten Vorgehensweise zubeantworten und innerhalb von sechs Wochen zurückzuschicken (den Anschreiben war einadressierter und frankierter Rückumschlag beigefügt). Ebenso wurde der Zweck derBefragung erläutert.

Ziel dieser Erhebungen war es zu verallgemeinerbaren Aussagen zu gelangen, die über diequalitativ ermittelten Ergebnistendenzen hinausgehen bzw. diese stützen.143 Allerdings istdarauf hinzuweisen, dass aufgrund der jeweils sehr geringen Stichprobenanzahl (insgesamtkonnten 29 Museen, 41 sonstige Kultureinrichtungen und 11 Tourismusbüros angeschriebenwerden) und der diesbezüglichen – zu erwartenden – großen Streuung der Antworten, keinesignifikanten Ergebnisse erhoben werden konnten. Es war jedoch möglich, Tendenzen zubeschreiben, und gerade durch die prozentuale Häufigkeitsverteilung der jeweiligenAntworten, Positionen und Einstellungen bzgl. der gestellten Fragen sichtbar zu machen.

3.4.2 Rücklauf und Auswertungsmethode

Zum Stichtag der Rücksendung für die drei Fragebogenaktionen, dem 30. September 2007,konnten folgende Rückläufe erzielt werden:

• Museen: Von 29 angeschriebenen Einrichtungen wurden 18 Fragebögenzurückgesandt (62,07% Bruttorücklaufquote). Von diesen Fragebögen konnten 17ausgewertet werden. Das ergibt eine positiv zu bewertende Nettorücklaufquote von

141 Ein Großteil der Fragen aus den drei – im folgenden – vorgestellten Fragebögen stammt aus der Dissertation»Kooperationen und Fusionen von öffentlichen Theatern« am Institut für Kulturmanagement, Ludwigsburg von Patrick S. Föhl(Veröffentlichung voraussichtlich Ende 2008).

142 Die quantitativen Fragebögen sind im Anhang dieses Gutachtens einzusehen; vgl. vertiefend zur Erstellung einesFragebogens Kirchhoff/Kuhnt/Lipp/Schlawin 2006 und Diekmann 2006: 439–443.

143 Vgl. hier und im folgenden Glogner 2006: 67.

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58,62%. Zudem stellen die Rücksender einen guten Durchschnitt der Museen desKreises dar (große, mittlere und kleine Häuser in jeweils unterschiedlichenTrägerschaftsstrukturen).

• Weitere Kultureinrichtungen: Von 41 angeschriebenen Einrichtungen wurden 12Fragebögen zurückgesandt, die allesamt ausgewertet werden konnten. Dasentspricht einer Brutto-/Nettorücklaufqoute von 29,27%. Der relativ geringe Rücklaufkann verschiedene Ursachen haben, wie z.B. die generelle Abneigung gegen dieBeantwortung von Fragebögen, die regelmäßig an Kultureinrichtungen gesendetwerden, möglicherweise aber auch eine geringe Affinität zu den Themen Museumund Kooperation. Dennoch sollen diese Ergebnisse in dieser Arbeit berücksichtigtwerden.

• Tourismusbüros: Von 11 angeschriebenen Einrichtungen wurden 5 Fragebögenzurückgesandt, die allesamt ausgewertet werden konnten. Das entspricht einerBrutto-/Nettorücklaufqoute von 45,45%, die als gut bezeichnet werden kann.

Die Fragebögen wurden anschließend mit dem Statistik-Programm SPSS 14.0 (Engl. fürStatistical Package for the Social Siences) ausgewertet. Vorwiegend wurdenHäufigkeitsberechnungen vorgenommen.

Weitere Hinweise

Die Auswertungen der Fragebögen an die »weiteren Kultureinrichtungen« und die»Tourismusbüros« finden sich in den Anlagen. Aufgrund der gebotenen Straffheit dieserKonzeption werden diese Ergebnisse im Folgenden nicht vertiefend analysiert undinterpretiert, sondern synoptisch dargestellt.144

Eine Zusammenfassung zentraler Auswertungstabellen findet sich ebenfalls im Anhang(diese sind für die Analyse und Bewertung der einzelnen Frageabschnitte im Nachfolgendenzu berücksichtigen). Da die vorliegenden Ergebnisse nur einen Teilausschnitt derAuswertungsmöglichkeiten darstellen, sei darauf verwiesen, dass das Datenmaterial auchnoch für weitere Untersuchungen und Fragestellungen herangezogen werden kann.

144 Die Ergebnisse fließen vor allem in die Kap. 4 und 5 sowie in den Teil 2 dieser Konzeption ein. Dort wird auch Bezug auf die»offenen Fragen«, die in den schriftlichen Befragungen gestellt wurden, genommen, die in den Anlagen aufgrund ihrerUmfänglichkeit nicht dokumentiert werden konnten.

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3.4.3 Synopse der Ergebnisse im Rahmen der Fragebogenerhebungunter den Euskirchener Museen (Teil der Bestandsaufnahme)

»Welchen Stellenwert haben Kooperationen in Ihrer aktuellen Arbeit?«

Wie die schriftliche Befragung der Museen gezeigt hat, wird der Stellenwert vonKooperationen in der aktuellen Museumsarbeit durchschnittlich mit einem »mittleren«Stellenwert (2,75 auf einer Skala von 1 für »keinen« bis 5 für einen »sehr großen«Stellenwert) belegt (s. auch folgende Tabelle).

Tab.: Stellenwert von Kooperationen in der aktuellen Museumsarbeit

Mean*

Welchen Stellenwerthaben Kooperationenin ihrer aktuellenMuseumsarbeit? 1

SD** 5

Welchen Stellenwerthaben Kooperationen

in ihrer aktuellenMuseumsarbeit?

2,75keinen

1,43sehr großen

n*** 16

* Mittelwert / ** Standardabweichung (vom Mittelwert) /*** Normalverteilung (Anzahl der Antworten)

Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die hohe Standardabweichung auf einsehr unterschiedliches Meinungsbild hinweist. So gaben bspw. drei Museen (37,5%) an,dass Kooperationen für sie gar keinen Stellenwert haben, sechs der befragten Museenantworteten, dass sie Kooperationen nur einen geringen Stellenwert beimessen. Jeweilszwei Museen gaben an, dass Kooperationen einen mittleren bzw. einen großen Stellenwertin ihrer aktuellen Museumsarbeit haben und für drei weitere Museen haben Kooperationeneinen sehr hohen Stellenwert.

Die Antworten sind sehr heterogen, was verschiedene Interpretationen zulässt, von denenan dieser Stelle nur einige genannt werden können. U.a. kann angenommen werden, dassaufgrund von unterschiedlichen Ausgangssituationen bzw. divergierenden Einschätzungender eigenen Situation auch unterschiedlicher Handlungsdruck für Kooperationen besteht.Grund für einen geringen Stellenwert von Kooperationen kann ebenso die (zu große)geographische Entfernung zwischen bestimmten Häusern bzw. zu geringe Kenntnis überdas Museumsumfeld sein. Aber auch das Fehlen gemeinsamer Anknüpfungspunkte undpersönlicher Kontakte oder das Kirchturm- bzw. Konkurrenzdenken können für einengeringen Stellenwert von Kooperationen bei den Befragten verantwortlich sein.

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Welchen Stellenwert werden Kooperationen in der Zukunft Ihrer Arbeit haben?

Tab.: Stellenwert von Kooperationen in der Zukunft

Mean

Welchen Stellenwertwerden Kooperationenin der Zukunft IhrerMuseumsarbeithaben? 1

SD 5

Welchen Stellenwertwerden Kooperationen

in der Zukunft IhrerMuseumsarbeit

haben?

3,75keinen

,856sehr großen

n 16

Die Ergebnisse dieser Frage weisen eine deutlichere Tendenz auf. Bei einem hohenMittelwert (3,75) und einer geringen Standardabweichung im Verhältnis zur vorherigenFrage, räumt ein Großteil der befragten Museen Kooperationen in der Zukunft einen hohenStellenwert ein. Insgesamt sieben Museen (43,8% der Befragten) gaben einen »großen«,drei Museen (18,8% der Befragten) sogar einen »sehr großen« und fünf Museen (29,4% derBefragten) einen »mittleren« Stellenwert an. Nur ein Museum (6,3% der Befragten) gabeinen »geringen« Stellenwert an.

Der von den befragten Museen prognostizierte hohe Stellenwert von Kooperationen inZukunft lässt die Vermutung zu, dass der Wille oder die Notwendigkeit von Kooperationen inder musealen Arbeit (inzwischen) vorhanden ist bzw. zusehends erkannt wird.

»Unterhalten oder planen Sie Kooperationen mit folgenden Partnern?«

Bei der Frage mit welchen Partnern Kooperationen geplant oder bereits praktiziert werden,antwortete rund die Hälfte der befragten Museen, dass sie zur Zeit mit Schulen aller Art(58,8% der Befragten), mit Volkshochschulen (52,9%), mit anderen außerschulischenBildungseinrichtungen (47,1%) sowie mit Kirchen und Klöstern (41,2%) kooperieren.Tourismusbüros (58,8%), Stadtmarketing (52,9%) und die lokale Wirtschaft (52,9%) sindähnlich starke Kooperationspartner. Auf horizontaler Ebene kooperiert etwas mehr als dieHälfte der befragten Museen mit anderen öffentlichen Museen (52,9%). DieKooperationsaktivitäten mit privaten Museen, ehrenamtlich geführten Museen, Galerien,Theatern, Bibliotheken, Archiven und Orchestern sind dagegen geringer (zwischen 11,8%und 35,3% der Befragten). Ausgeprägte Kooperationsarrangements finden zwischenMuseen und Vereinen (64,7%) sowie Museen und Medien (70,6%) statt. Fast die Hälfte derBefragten kooperiert über die nationalen Grenzen hinweg.

Auf die Frage mit welchen Partnern zukünftig Kooperationen geplant sind, wurde deutlich,dass bei fast allen aufgeführten Partnern geplante Kooperationen von 58,8% bis zu 88% derBefragten verneint werden. Insgesamt planen 35,3% zukünftig eine Kooperation mit Schulen,35% bis 41% eine Kooperation in den Feldern Tourismus, Stadtmarketing und lokale

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Wirtschaft. Bei dieser Statistik muss berücksichtigt werden, dass bei den Antworten zu dengeplanten Kooperationen durchaus Befragte darunter sind, die bereits Kooperationenpraktizieren, jedoch beispielsweise weitere Kooperationen in den einzelnen Branchen undKooperationsfeldern nicht anstreben.

Bei dieser Frage wird weiterhin deutlich, dass sich der »geringe Stellenwert«, derKooperationen beigemessen wurde, nicht so deutlich zeigt. Immerhin kooperiert ein größererTeil der Museen mit einem oder mehreren Partnern aus verschiedenen Feldern. DieserSachverhalt impliziert, dass für viele Museen Kooperationen bereits selbstverständlichgeworden sind oder der Stellenwert von Kooperationen erst bei konkreten Praxisfragendeutlich geworden ist. Allerdings lässt sich auch erkennen, dass in vielen Bereichen – zuvermutende – Kooperationspotenziale nicht ausgeschöpft werden. Am deutlichsten zeigt dasder folgende Wert: Über 40% der befragten Museen haben bislang keinerleiKooperationsarrangements mit Schulen.

»In welchen Bereichen würden Sie gerne intensiver mit anderen Museen im KreisEuskirchen zusammenarbeiten?«

In den Ergebnissen der Frage würden gern 29,4% der Befragten gemeinsameWechselausstellungen durchführen, 35,3% der Befragten inhaltlich kooperieren und 11,8%an einer gemeinsamen Leistungserstellung arbeiten. Ähnliches Interesse gibt es an einemAustausch von Exponaten (35,3%) und eine wesentlich höhere Motivation an einemgemeinsamen Marketing (52,9%), gemeinsamen Angeboten wie z.B. einem Kombiticket(47,1%) und verbesserten Terminabsprachen (58,8%).

Die hohe Kooperationsbereitschaft in den Bereichen des Marketings und das eherzurückhaltende Interesse an einer inhaltlichen Kooperation lassen mehrere Schlüsse zu.Gründe dafür können z.B. das geringe Wissen über die Ausstellungstätigkeit der potenziellenPartner sein, ein als hoch einzuschätzender organisatorischer Mehraufwand undAbstimmungsbedarf, fehlende Kontakte und Austausch, aber auch erneut wieder dasmögliche Kirchturm- bzw. Konkurrenzdenken.

»Welche Faktoren halten Sie für den Erfolg einer Kooperation mit anderen Museen imKreis Euskirchen für besonders wichtig«

Eine große Bedeutung haben für die meisten Befragten die Faktoren: Vertrauen (halten66,7% der Befragten für sehr wichtig), Wille zur Zusammenarbeit (60% der Befragten haltendiese für sehr wichtig) und gute persönliche Beziehungen (40%). Des weiteren erachten42,9% der Befragten die finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand als sehrwichtig, für 38,5% ist es das Definieren klarer Kooperationsziele und 20% der Befragtengaben regelmäßige Treffen der Verantwortlichen als sehr wichtigen Erfolgsfaktor vonKooperationen an.

Hier wird deutlich, dass gerade die zwischenmenschlichen Faktoren eine wichtige Grundlagefür den Erfolg einer Kooperation bzw. für das Zustandekommen einer Kooperation darstellen.Entsprechend ist der regelmäßige Austausch (z.B. im EIFELmuseen e.V.) und das

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gegenseitige kennen lernen der Häuser (z.B. gemeinsame Exkursionen) wichtig, damitpotenziell sinnvolle Kooperationen nicht schon im Vorfeld ausgeschlossen werden.

»Wie stark werden die folgenden Gegebenheiten/Aussagen Ihre Einrichtung in Zukunftbetreffen?«

Tab.: Herausforderungen in der Zukunft der Museen im Kreis Euskirchen

N sehrstark(6)

...(5)

...(4)

...(3)

garnicht(2)

nicht vor-handen

(1)

Wie stark werden die folgendenGegebenheiten/Aussagen IhreEinrichtung in Zukunft betreffen? Prozentuale Verteilung der jeweiligen Antworten

%

Stagnation oder Rückgang öffentlicherZuwendungen bzw. andererEinnahmen

14 28,6 50,0 7,1 0,0 0,0 14,3

Rückgang der Besucherzahlen 14 21,4 21,4 14,3 21,4 14,3 7,1fehlender ehrenamtlicher Nachwuchs 14 28,6 35,7 0,0 0,0 7,1 28,6

drohende Schließung des Hauses 13 0,0 0,0 15,4 0,0 30,8 53,8

inhaltliche Probleme (z.B. fehlendesKnow-How in speziellen Bereichen)

14 0,0 7,1 21,4 14,3 35,7 21,4

Ausstellungs-/Vermittlungstätigkeit istgefährdet (z.B. Präsentation veraltet)

14 0,0 7,1 7,1 28,6 28,6 28,6

Sammlungstätigkeit ist gefährdet 14 0,0 0,0 42,9 0,0 7,1 50,0

Sammlungsbestände sind gefährdet(z.B. inadäquate Klimatisierung/Depots)

14 0,0 7,1 21,4 28,6 14,3 28,6

Forschungstätigkeiten sind gefährdet 14 0,0 7,1 14,3 7,1 21,4 50,0

Konkurrenz um Besucher 14 7,1 14,3 21,4 14,3 7,1 35,7Konkurrenz um Fördermittel 14 7,1 21,4 21,4 21,4 0,0 28,6

demographischer Wandel 14 0,0 28,6 21,4 28,6 7,1 14,3

Legitimationsprobleme (z.B. fehlendeUnterstützung durch die Kommune)

15 13,3 26,7 6,7 26,7 13,3 13,3

Andere 3 33,3 0,0 33,3 0,0 33,3 0,00

Aufgrund der zentralen Bedeutung dieses Fragenteils, wurde die gesamte Tabelle in diesenBereich aufgenommen. Eine Ausdifferenzierung der aufgelisteten Ergebnisse führt zu einerDetailfülle, die an dieser Stelle nur exemplarisch präsentiert werden kann. So ist zunächstdarauf hinzuweisen, dass das Antwort-Item »1« dafür steht, dass dieser Fragebereich nichtrelevant für die eigene Einrichtung ist. D.h., wenn z.B. danach gefragt wird, ob die»Sammlungstätigkeit gefährdet ist« und angegeben wird, dass diese Frage nicht relevant fürdas eigene Haus ist, dann sammelt diese Einrichtung nicht oder es wird davonausgegangen, dass der Inhalt der Frage unter keinen Umständen auf das eigene Hauszutrifft. So ist für 50% der Befragten weder die Frage nach der Sammlung, noch der

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Forschung relevant bzw. absolut nicht zutreffend für das eigene Museum. Auch einedrohende Schließung des Hauses ist für 53,8% (7 Museen) der Befragten nicht relevant,d.h., sie wird vollkommen ausgeschlossen. Dafür gehen 78,6% (11 der befragten Museenantworteten mit »sehr stark« bis »stark«) von einer Stagnation bzw. einem Rückgangöffentlicher Zuwendungen bzw. anderer Einnahmen aus. Ein Rückgang der Besucherzahlenwird von 42,8% (»sehr stark«/»stark«) tatsächlich erwartet, das Konkurrieren um Besuchersehen hingegen nur 21,4% (»sehr stark«/»stark«) als problematisch an. Andererseits sehen64,3% den fehlenden ehrenamtlichen Nachwuchs als »sehr starke« bzw. »starke«Herausforderung an.

Insgesamt zeigt sich, dass ein größerer Fächer an verschiedenen Herausforderungenaufgemacht wird, der sich besonders in den Bereichen »Finanzierung«, »fehlenderehrenamtlicher Nachwuchs« und »Rückgang der Besucherzahlen« zeigt. Das sindGemeinsamkeiten, mit denen ein Großteil der Museen zu kämpfen hat und wo auchgemeinsame Lösungsstrategien erarbeitet werden sollten. Zumindest muss eine Diskussionüber diese Herausforderungen in Gang gesetzt werden, um alleine oder gemeinsamstrategische Lösungskonzepte zu erarbeiten. Für diese Arbeit werden diese Ergebnissezentrale Berücksichtigung finden und sie sollten auch für die zukünftige Museumsarbeitherangezogen werden.

Wie beurteilen Sie das Angebot in Ihrem Hause für folgende Zielgruppen?

Tab. Ergebnisse der Einschätzung Zielgruppenangebote durch die befragten Museen

sehrschlecht

schlecht neutral gut sehr gut

Kinder - 13,3% - 53,3% 33,3%Jugendliche - 6,3% 18,8% 56,3% 18,8%Familien - - 12,5% 50,0% 37,5%Senioren - - 37,5% 31,3% 31,3%Migranten 20% 13,3% 46,7% 13,3% 6,7%Touristengenerell

- 6,3% 18,8% 43,8% 31,3%

Einheimischegenerell

- - 12,5% 43,8% 43,8%

Andere - - 25% 75% -

Im Rahmen dieser Fragestellung sollten die Museen eine Eigeneinschätzung ihrerZielgruppenangebote auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 5 (sehr gut) vermerken. Außerder Zielgruppe der Migranten gibt es keine Zielgruppe, für deren Angebot die Bewertung»sehr schlecht« abgegeben wurde. Jeweils mehr als ein Drittel der befragten Museenbewerten ihr Angebot für Kinder, Familien, Senioren, Touristen als sehr gut und das Angebotfür Einheimische bewerten sogar 43,8% mit sehr gut. Als gut bewertet knapp die Hälfte derbefragten Museen ihr museales Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien.

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Auffallend ist die abweichende Bewertung in der Skala »neutral«. Bei den ZielgruppenMigranten (gaben 46,7% der Befragten an) und Senioren (gaben 37,5% der Befragten an) istanzunehmen, dass diese Zielgruppen im Museumsangebot nicht spezifisch angesprochenoder berücksichtigt werden. Senioren und Migranten werden unter den Veränderungen derBevölkerungsentwicklung in Zukunft aber eine bedeutende Zielgruppe darstellen undmüssen entsprechend berücksichtigt werden.145

Abschließender Hinweis

Eine Auffälligkeit die bei der Bewertung der Experteninterviews und der dargestelltenschriftlichen Befragung der Museen beachtet werden sollte, sind die häufig zu findendenDiskrepanzen zwischen den Aussagen in den Interviews und der schriftlichen Befragung.Wahrscheinlich sind trotz Anonymisierung in den Experteninterviews häufig Fragen ehersozial erwünscht beantwortet worden, als in den schriftlichen Fragebögen.

3.5 Vor-Ort-Besichtigungen (teilnehmende Beobachtung)

Im Rahmen der Untersuchung wurden alle musealen und museumsähnlichen Einrichtungenim Kreis Euskirchen besucht (häufig im Rahmen der Durchführung der Experteninterviews).In diesem Zusammenhang wurde besonders auf folgende Faktoren geachtet:

• Zustand sowie Lage der Einrichtungen

• Mitarbeiter- und Nutzerstrukturen

• Präsentations-/Vermittlungsinhalte

• Entwicklungspotenziale

Zudem wurden weitere relevante Orte besucht, wie z.B. zentrale touristische Destinationen(z.B. Nationalpark-Tore, Denkmäler) sowie ausgewählte Museen in den umliegendenKreisen.146

3.6 Workshop

Am 30.11.2007 wurde ein Workshop auf der ehemaligen Ordensburg Vogelsangdurchgeführt, zu der alle Museen und museumsähnlichen Einrichtungen im Kreis Euskircheneingeladen wurden. Der Workshop hatte folgende Ziele:

• Zwischenergebnisse der Museumsentwicklungskonzeption zur Diskussion und zurDisposition stellen

• Vertiefung, Diskussion und Workshoparbeit zu zentralen Themen der Konzeption

145 Vgl. Kapitel 2.1.4 und 2.2.4.

146 Die Erkenntnisse aus den Vor-Ort-Besichtigungen fließen vor allem in die Bestandsaufnahme der Museen (Teil 2 dieserKonzeption und Kapitel 4) sowie in Kapitel 5 (generelle Handlungsempfehlungen) ein.

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• Möglichkeit für einen produktiven Austausch zwischen den Museumsleiterinnen und -leitern sowie mit der Forschungsgruppe und den Auftraggebern

In den Anlagen finden sich der Zeitplan, die Teilnehmerliste und ein Stichwortprotokoll zuden einzelnen Workshops.

3.7 Unternehmens- und SWOT-Analyse

Unternehmens-/Inweltanalyse (interne Stärken/Schwächen)

Für die einzelnen musealen und museumsähnlichen Einrichtungen wurden im Teil 2 dieserKonzeption so genannte Unternehmens- bzw. Inweltanalysen (interne Stärken undSchwächen) durchgeführt. Hierzu wurden die einzelnen Geschäfts- sowie Angebotsbereiche– u.a. mit Portfolioanalysen und durch Checklisten – bzgl. ihrer Stärken und Schwächenbeurteilt, wie z.B. die Angebotsstruktur und Zielgruppenarbeit, die Personal-, Produktions-,Finanz- und Marketingstrukturen. Die Grundlage für die Analyse bilden die Ergebnisse ausden zuvor beschriebenen Forschungsmethoden. Mit den Übersichten können besondershervorzuhebende sowie eher schwache Bereiche identifiziert, und diesbezüglicheHandlungsempfehlungen abgegeben werden.147

Stärken-/Schwächen und Chancen-/Risiko Analyse (sog. SWOT-Analyse)

Am Ende des 4. Kapitels wird eine so genannte SWOT-Analyse zur Museumslandschaft imKreis Euskirchen durchgeführt. Diese Analyse kombiniert die beschriebene Unternehmens-/Inweltanalyse (interne Stärken und Schwächen) mit einer so genannten Umwelt-/Außenanalyse (externe Chancen und Risiken) und setzt diese in Beziehung zueinander. Dieumgebenden Faktoren werden im Zusammenhang mit den internen Stärken und Schwächeneines Betriebes oder bspw. in diesem Fall der Stärken- und Schwächenübersicht allerMuseen betrachtet. Entwicklungen in der Unternehmensumwelt sind dann jeweils alsChance oder Risiko für die Einrichtung bzw. in diesem Falle für die gesamteMuseumslandschaft des Kreises Euskirchen zu bewerten.

D.h., zunächst werden auf Grundlage der Ergebnisse aus den verschiedenenUntersuchungen die Stärken und Schwächen des Euskirchener Museumslandschaftaufgelistet, aber auch die externen Chancen (z.B. Zuzug) und Risiken (z.B. demographischerWandel). Danach können die Kernaussagen der beiden Analysen in einer Matrix nach demfolgenden Schema in einer SWOT-Analyse gegenübergestellt und bewertet werden:148

147 Vgl. Föhl 2005: 10 und ausführlich Bea/Haas 2001: 106–160.

148 Die Ergebnisse finden sich am Ende des 4. Kapitels und fortführend im 5. Kapitel.

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Abb.: SWOT-Matrix (Analysierung und Kombination von externen Trends [Chancen/Risiken] undinternen Stärken/Schwächen)

3.8 Abstimmung zu Eckpunkten sowie Alternativen

Vor der abschließenden Präsentation der Ergebnisse wurde das vorläufige Konzept mit denAuftraggebern diskutiert, um die wichtigsten Eckpunkte zu besprechen und abschließendeAnmerkungen aufzunehmen.

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4 Zusammenfassung der Ergebnisseaus der Bestandsaufnahme

Vorbemerkungen

In Teil 2 (separater Reader) dieses Gutachtens findet sich eine ausführlicheBestandsaufnahme aller musealen und museumsähnlichen Einrichtungen im KreisEuskirchen. Zusätzlich werden dort die jeweiligen Stärken und Schwächen, sowiestichpunktartig individuelle Handlungsempfehlungen formuliert. Im folgenden Kapitel werdenauf dieser Grundlage zentrale Themen und Museumsbereiche aufgegriffen undzusammengefasst (bspw. Trägerschaftsstrukturen der Einrichtungen in der Übersicht). DieseAbschnitte spiegeln wichtige Aussagen und Tendenzen des jeweiligen Themenblocks,können dabei aber nur ausschnittartige Eindrücke vermitteln und keinen Anspruch aufVollständigkeit erheben.149

Den Abschluss des Kapitels bildet eine Übersicht der Stärken-Schwächen und Chancen-Risiken die in der Euskirchener Museumslandschaft vorzufinden sind.150

4.1 Museumslandschaft im Kreis Euskirchen in der Übersicht

Im Kreis Euskirchen finden sich zahlreiche und sehr unterschiedliche museale sowiemuseumsähnliche Einrichtungen. Für dieses Gutachten wurden 31 Museen undmuseumsähnliche Einrichtungen untersucht (ohne Gewähr auf Vollständigkeit), dienachfolgend in einer Übersicht dargestellt werden.151

Anschließend wird ein gesamtdeutscher Vergleich vorgenommen und es werden Museen inden angrenzenden Kreisen, Bundesländern sowie im Grenzgebiet tabellarisch vorgestellt.

149 Grundlage für die Bestandsaufnahme der jeweiligen Einrichtungen bilden die durchgeführten Experteninterviews und diezitierten Quellen.

150 Zentrale, übergreifende Handlungsempfehlungen folgen in Kapitel 5.

151 Siehe ausführliche Beschreibungen der Einrichtungen im Teil 2 der Konzeption.

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Abb. Übersichtskarte der Museen und museumsähnlichen Einrichtungen im Kreis Euskirchen

1 - APOTHEKEN-MUSEUM BAD MÜNSTEREIFEL 16 - ARDENNER CULTUR BOULEVARD (HELLENTHAL-LOSHEIM)(ArsKrippana, ArsFigura und ArsTecnica)

2 - RÖMISCHE KALKBRENNEREI IVERSHEIM (BEI BAD MÜNSTEREIFEL) 17 - BESUCHERBERGWERK »GRUBE WOHLFAHRT« (HELLENTHAL-RESCHEID)

3 - NATUR- UND LANDSCHAFTSMUSEUM IM WERTHER TOR BADMÜNSTEREIFEL

18 - MUSEUM PRIMBSCH (KALL-KELDENICH)

4 - FOSSILIEN- UND MINERALIENMUSEUM IM »HEISTERBACHER TOR«(BAD MÜNSTEREIFEL)

19 - SCHATZKAMMER IM KLOSTER STEINFELD (KALL-STEINFELD)

5 - MUSEUM FÜR PUPPEN UND SPIELZEUG BAD MÜNSTEREIFEL 20 - RHEINISCHES FREILICHTMUSEUM KOMMERN - LANDESMUSEUM FÜRVOLKSKUNDE (MECHERNICH-KOMMERN)

6 - HÜRTEN-HEIMATMUSEUM BAD MÜNSTEREIFEL 21 - BERGBAUMUSEUM MECHERNICH »GRUBE GÜNNERSDORF«

7 - RADIOTELESKOP EFFELSBERG (BEI BAD MÜNSTEREIFEL) 22 - NATURZENTRUM EIFEL (NETTERSHEIM)

8 - RADIOTELESKOP AUF DEM STOCKERT (BEI BAD MÜNSTEREIFEL) 23 - KUNST FORUM EIFEL (SCHLEIDEN-GEMÜND)

9 - ROBERT-A. ESSER HANDWEBMUSEUM RUPPERATH (BEI BADMÜNSTEREIFEL)

24 - AUSSTELLUNG IM NATIONALPARK-TOR SCHLEIDEN-GEMÜND

10 - EIFELMUSEUM BLANKENHEIM 25 - STANDORTENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT VOGELSANG GMBH(SCHLEIDEN)

11 - KARNEVALSMUSEUM BLANKENHEIM 26 - MUSEUM FÜR DRUCKGESCHICHTE UND BUCHHERSTELLUNG E.V.WEILERSWIST

12 - OBERE MÜHLE (DAHLEM) 27 – ZWEIRADMUSEUM WEILERSWIST

13 – STADTMUSEUM EUSKIRCHEN 28 - HANDWERK- UND HEIMATMUSEUM WEILERSWIST GROß-VERNICH

14 - RHEINISCHES INDUSTRIEMUSEUM EUSKIRCHEN, TUCHFABRIKMÜLLER (EUSKIRCHEN-KUCHENHEIM)

29 - RÖMERTHERMEN ZÜLPICH – MUSEUM DER BADEKULTUR

15 - FEUERWEHRMUSEUM EUSKIRCHEN-FLAMERSHEIM

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4.1.1 Einordnung Museumslandschaft Euskirchen im gesamtdeutschenFokus: ausgewählte Tendenzen

Auf die Lage der Museen in Deutschland geht der jüngst veröffentlichte Enquete-Bericht2007 ausführlich ein und stellt fest, dass es in den vergangenen 30 Jahren zwar einekontinuierliche Zunahme an neuen Museen gegeben hat, aber – im Verhältnis – nur einensehr begrenzten Besucherboom. »Nach Jahren eines immerhin kontinuierlichen Anstiegssind zuletzt zudem deutliche Schwankungen im Besucherzuspruch zu konstatieren.«152 Alsproblematisch werden insbes. die Einsparungen und drastischen Kürzungen der öffentlichenHand gesehen, die wiederum zu Attraktivitätsverlusten und damit auch zu einemBesucherrückgang führen, sowie zu einer Vernachlässigung der Grundaufgaben derMuseumsarbeit, insbes. in den nicht sichtbaren Bereichen des Sammelns, Bewahrens undForschens. Die kommunalen Nettoausgaben für den Ausgabenbereich der HaushaltstitelMuseen, Sammlungen und Ausstellungen sind nach Angaben des Deutschen Städtetagesnach 2001 um fast 10% gesunken und haben damit den Stand von Anfang der 1990er Jahreerreicht.153 Als ein weiteres zentrales Problem wird u.a. das Ausscheiden der Generation ausder Gründerzeit der Museen benannt, was vielerorts bereits Lücken gerissen hat. DerDeutsche Museumsbund hat deswegen, und aufgrund der öffentlichen Kürzungen, das»Bürgerschaftliche Engagement im Museum« im Jahr 2007 in seiner aktuellenmuseumspolitischen Diskussion thematisiert und im Frühjahr 2008 ein Positionspapier dazuvorgelegt.

Auch die Untersuchung »Zur Situation der Rheinischen Museen«, an denen ebenfallsMuseen des Kreises Euskirchen teilnahmen, hat ergeben, dass aufgrund der rückläufigenTrägerzuwendungen in den letzten Jahren die zukünftige Entwicklung der Museumsetatsseitens der befragten Museumsmitarbeiter sehr skeptisch und teilweise pessimistischeingeschätzt wird.154 Insbes. gilt dies für den Bereich der Personalausstattung bei denVolkskunde- und Heimatmuseen. Am optimistischsten sind laut Umfrage dieKulturgeschichts- und Technik-/Naturkunde-Museen. Die Befürchtung von Kürzungen istjedoch bzgl. aller Bereiche (Personal-Etat, Fachaufgaben-Etat und Infrastruktur-Etat) beihauptamtlichen Leitern deutlich höher als bei ehrenamtlichen. Des Weiteren hat eineAnalyse der Personalstrukturen ergeben, dass etwa in 60% der gemeldeten Museenehrenamtliche Mitarbeiter tätig sind.

Die Museumsstruktur des Kreises Euskirchen bildet in etwa die Struktur derMuseumslandschaft in Deutschland ab. Rund 95% der Häuser werden zu den »kleinen«Museen gezählt.155 Die beiden Museen in Trägerschaft des LandschaftsverbandesRheinland stellen mithin die beiden größten Häuser dar. Wie das Gutachten »Zur Situation

152 Deutscher Bundestag 2007: 119.

153 Vgl. ebd: 119f.

154 Vgl. für diesen Abschnitt Klein 2006: 75–78.

155 Vgl. Institut für Museumsforschung SMB-PK 2006.

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der Rheinischen Museen« und die vorliegende Auswertung der Bestandsanalyse aufzeigen,zeichnen sich auch im Kreis Euskirchen Entwicklungen und Tendenzen ab, die sich aufgesamtdeutscher Ebene vollziehen.

Die herausgearbeiteten Problemstellungen stellen demnach kein regionalspezifischesProblem dar. Geht man jedoch ins Detail, wird die Notwendigkeit einer regionalspezifischenUntersuchung sichtbar, da die Ausgangssituation vor Ort immer eine andere ist (z.B.regionalspezifische Themenbereiche, die Museumsdichte, spezifische Ausformungen derHerausforderungen etc.). D.h., um die deutschlandweit vorzufindenden Herausforderungenregional lösen zu können, müssen die Probleme vor dem Hintergrund der regionalenDisparitäten und der kulturellen sowie endogenen Potenziale betrachtet und in einstrategisches Handlungskonzept überführt werden. Dieses Faktum unterstreicht auch dieNotwendigkeit des vorliegenden Konzeptes, das ausgehend von der allgemeinenProblemlage im Museumsbereich, die Spezifika vor Ort eruiert und entsprechendeHandlungsoptionen formuliert.

4.1.2 Übersicht zur Museumslandschaft in den angrenzenden Gebieten

Viele Landkreise, die den Kreis Euskirchen umgeben, weisen eine dem Kreis Euskirchenähnliche Museumsstruktur auf (z.B. bzgl. der Anzahl öffentlicher, frei-gemeinnütziger undprivatwirtschaftlicher Museen). Ebenso gibt es sehr viele Museen, die die gleiche bzw. eineähnliche Ausrichtung wie ihr(e) Pendant(s) im Kreis Euskirchen aufzeigen. Da Kooperationenvor allem auf der lokalen, regionalen und interkommunalen Ebene weiter reichende Effekteerzielen können (z.B. aufgrund der geographischen Nähe), werden im Folgendenausgewählte Museen in den umliegenden Landkreisen aufgelistet. Diese stellengrundsätzlich, neben den potenziellen Kooperationspartnern auf lokaler und regionalerEbene im Kreis Euskirchen, interessante Kooperationspartner dar, und sollten von denEuskirchener Museen – falls dies nicht schon der Fall sein sollte –, auf eine strategischePartnerschaft hin überprüft werden.156 Selbstverständlich lohnt sich in einzelnen Fällen auchder Blick in die Ballungsgebiete von NRW bzw. auf die gesamtdeutsche bzw. europäischeMuseumslandschaft.

Tab.: Übersicht Museumslandschaft in angrenzenden Gebieten zum Kreis Euskirchen

Museen in angrenzenden Gebieten (Auswahl) / Stichpunkte zum Inhalt / Optional: WebsiteZinkhütter Hof, Stollberg; Museum für Industrie-, Wirtschafts- undSozialgeschichte; www.zinkhuetterhof.deSkrala, Simmerath-Huppenbroich; Sammlung sakraler Gegenstände zwischenEifel, Ardennen, Luxemburg und Nordfrankreich; www.sakrala.de

Kreis Aachen

Bergbaumuseum Grube Anna II, Alsdorf; Museum zeigt Einrichtungen undGeräte des Bergbaus und des Bahnbetriebes. Eine umfangreiche mineralogisch -geologische Sammlung sowie die Bibliothek der ehemaligen Bergschule zuAachen sind hier ebenfalls angeschlossen.

156 Vgl. vertiefend für das Thema »Museumskooperationen« das Kap. 5 in diesem Gutachten und den 2. Teil diesesDokumentes (Bestandsaufnahme der Museen).

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Museen in angrenzenden Gebieten (Auswahl) / Stichpunkte zum Inhalt / Optional: WebsiteBauernmuseum, Simmerath-Lammersdorf; Sammlungsschwerpunkte sind eineEifeler Bauernküche mit Ausstattung, eine Wohnstube mit Originaleinrichtung,eine Schlafstube, verschiedene Stallungen und Scheunen mit bäuerlichenGerätschaften sowie eine Werkstatt.Bergmannshaus »Glück auf«, Aldenhoven, Steinkohlebergbau im Jülicher Land,www.traditionsverein-aldenhoven.dePapiermuseum, Düren; Papierfabrikation in Düren; www.papier-museum.deRWE Industriemuseum, Heimbach; Jugendstil-Wasserkraftwerk und Sammlungalter ElektrogeräteOrtsgeschichtliches Museum Inden; Siedlungsgeschichte der Gemeinde Inden;www.geschichtsverein-inden.deMuseum im Kulturhaus am Hexenturm, Jülich; römisch-mittelalterlicheArchäologie; www.juelich.de/museumTöpfereimuseum Langerwehe;1000 Jahre Töpferhandwerk in Langerwehe;www.toepfereimuseum.deDeutsches Glasmalerei-Museum, Linnich; Glasmalerei vom 19. Jahrhundert biszur Gegenwart; www.glasmalereimuseum.deHeimatmuseum Merzenich; alter Bauernhof und dörfliches HandwerkBurgenmuseum, Nideggen; Geschichte der EifelburgenKarnevalsmuseum, Niederzier; Karnevalsbrauchtum im Düren-Zülpicher-LandHeimatmuseum »Haus Horn«, Niederzier-Oberzier; Brauchtum und TraditionHeimatmuseum Linnich; Brauchtum und TraditionWasser-Info-Zentrum Eifel, Heimbach; alles über (und unter) Wasser: Natur undUmwelt, Technik und Geschichte, Kunst, Kultur, Kuriosa; www.wasser-info-zentrum.de

Kreis Düren

Kunst Museum e.V., Nörvenich; Sammlung europäischer Kunst des 20. und 21.Jahrhunderts, Ausstellung von Werken der Künstlerfreunde des GoldenenDreiecks: Arno Breker, Salvador Dali und Ernst Fuchs; www.europaeische-kultur-stiftung.orgRosengart-Museum, Bedburg; Geschichte des franz. Automobilherstellers LucienRosengart, ca. 30 originale PKW-Exponate ; www.rosengart-museum.deSchloss Pfaffendorf, Berghain; Informationszentrum der RWE-Power. DieFirmengeschichte und ihre umfangreichen Forschungen werden dargestellt;paffendorf-erft.de/schloss/Schloss Augustusburg und Falkenlust, Brühl; Gesamtkunstwerk des deutschenRokoko; www.schlossbruehl.deMax Ernst Museum, Brühl; Ausstellung der Werke des Künstlers;www.maxernstmuseum.deKeramik Museum, Brühl; mittelalterliche und moderne Keramik; www.bruehler-museumsinsel.deFinanzgeschichtliche Sammlung der Bundesfinanzakademie, Brühl;www.bundesfinanzakademie.deMuseum für Alltagsgeschichte, Brühl; Sammlung zur Kulturgeschichte beinhaltetThemenausstellungen, in denen Aspekte der Vergangenheit im Vergleich mitgegenwärtigen Lebensformen künstlerisch in Szene gesetzt werden;www.bruehler-museumsinsel.de

Rhein-Erft-Kreis

Villa Trips – Museum für Rennsportgeschichte, Kerpen; Dokumentation derAutomobil-Ära; www.automobil-rennsport.de

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Museen in angrenzenden Gebieten (Auswahl) / Stichpunkte zum Inhalt / Optional: WebsiteKolping Museum, Kerpen; die Sammlung zeigt private Gebrauchsgegenstände,Möbel und Dokumente sowie Schusterwerkzeug von Adolf KolpingHaus für Kunst und Geschichte, Kerpen; Ausstellung mit verschiedenenSchwerpunkten, Kerpener Geschichte; www.stadt-kerpen.deHolographie-Sammlung Lauk; Auswahl bekannter Holographie KünstlerHeimatmuseum, Stommeln; Heimatmuseum zur Ortsgeschichte; www.pulheim.deZentrum für moderne und historische Keramik, Frechen; umfangreicheSammlung zeitgenössischer keramischer Kunst; www.keramion.deAutomuseum Berendes, Bergheim; Auto- und Motorrad-Museum; Technik des20. JahrhundertsEisenbahnmuseum der Köln-Bonner Eisenbahn-Freunde e.V., Wessling;Museum mit 335 Exponaten aus der über 100-jährigen Geschichte der Köln-Bonner Eisenbahnen AGFilmmuseum Romboy, Wessling; Zeugnisse der Filmgeschichte,Privatsammlung; www.filmmuseum-romboy.deGroße private Sammlung zum Thema »Indianer«, Frechen; www.huskylinz.deTurmmuseum der Stadt Blankenburg mit Weinmuseum, Hennef (StadtBlanenburg)Siebengebirgsmuseum, Königswinter; Landschaftsgeschichte,Regionalgeschichte; www.siebengebirgsmuseum.deSchloss Drachenburg, Königswinter; Schlossgeschichte; www.schloss-drachenburg.deStiftung Naturschutzgeschichte, Königswinter; www.naturschutzgeschichte.deBrückenhofmuseum, Königswinter; Alltagsgeschichte, Küche, Schuhmacherei,Gruppenbilder; www.brueckenhofmuseum.deAbtei Heisterbach, Königswinter; ehemalige Zisterzienserabtei im europäischenNaturpark Siebengebirge; www.abtei-heisterbach.deHaus Schlesien, Königswinter-Heisterbacherott; Museum für schlesischeLandeskunde; www.hausschlesien.deGlasmuseum, Rheinbach; Glaskunst und offene Glaswerkstatt;www.glasmuseum-rheinbach.deKutschenmuseum Franz Mostert , Rheinbach; private KutschensammlungStadtmuseum, Siegburg; Stadt- und Regionalgeschichte;www.siegburg.de/museumHeimatstube der Bundesheimatgruppe Bunzlau in Siegburg; Aktuelles undGeschichtliches aus der Region; www.bundesheimatgruppe-bunzlau.deFischereimuseum der Bergheimer Fischereibruderschaft, Troisdorf-Bergheim;zeigt auf 2 Etagen die Geschichte der Fischerei-Bruderschaft und derenMitglieder sowie der Ortschaft Bergheim; ebenso eine große Anzahl von Fisch-und Tierpräparaten; www.fischerei-bruderschaft.deBesucherbergwerk Grube Silberhardt, Windeck-Öttershagen; Bergwerksbetriebund Technik; www.grube-silberhardt.de

Rhein-Sieg-Kreis

Heimatmuseum Windeck; Heimatgeschichte des Ortes; www.heimatmuseum-windeck.de

LandkreisAhrweiler

Eifeler Bauernhausmuseum, Adenau; Präsentation der bäuerlichenWohnsituation, zeitgenössisches Mobiliar, Gebrauchsgegenstände, Werkzeugeund Gerätschaften

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Museen in angrenzenden Gebieten (Auswahl) / Stichpunkte zum Inhalt / Optional: WebsiteHeimat- und Zunftmuseum, Adenau; Präsentation von Werkzeugen,Werkstatteinrichtungen sowie Unterlagen zu den drei Adenauer Zünften:Gerberei-, Wollweber- und HammerzunftIkonenmuseum, Bad Breisig; Sammlung russ.-orthodoxer ReligionsgegenständePuppenmuseum, Bad Breisig; PuppensammlungEhemalige Synagoge Ahrweiler; kultureller Treffpunkt mit Bibliothek»Im alten Backhaus«, Winzermuseum Bachem; Sammlung und Präsentationrund um den WeinanbauMuseum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler; städtisches Museum mitKonzentration auf das mittelalterliche AhrweilerMuseum Römervilla, Neuenahr-Ahrweiler; römisches Wohnhaus mit Badetrakt;www.museum-roemervilla.deDorfmuseum, Hoffeld; Darstellung der Lebensbedingungen der Bewohner in denEifeldörfernNaturkundemuseum St. Winfried, Maria Laach; Naturkundliche Sammlung,Ausstellung von heimischen und exotischen TierenFriedensmuseum »Brücke von Remagen«, Remagen; Gedenkstätte undAusstellung der Brückenreste; www.bruecke-remagen.deRömisches Museum, Remagen; Sammlung römischer GrabfundeArp Museum, Rolandseck; Sammlung mit Werken von Hans Arp und SophieTaeuber-Arp, Gegenwartskunst; www.arpmuseum.orgHeimatmuseum der Stadt Sinzig; Kunst und Kulturgüter vorwiegend aus demMittelalter, z.B Kräuterbuch von 1530; www.museum-sinzig.deMuseum für Holzhandwerke, Sinzig; private Sammlung zur Geschichte desHolzhandwerks und HolzwerkstattSammlung historischer Tasteninstrumente, Wassenach; Tasteninstrumente ausdem 17. bis ins 19. JahrhundertTuffstein-Museum »Steinmetzbahnhof«, Weibern; Dokumentation des für dieRegion bedeutenden Tuffgesteins, Dokumentation des TuffsteinabbausFritz-von-Wille-Museum im Haus Beda, Bitburg; Ausstellung zahlreicher Werkevon Künstlern aus dem Eifel-Ardennen-RaumKreismuseum Bitburg-Prüm, Bitburg; Geschichte der EifelbewohnerBesucherbergwerk »Mühlenberger Stollen«, Bleialf; Führungen in denVersuchsstollen, Darstellung des BleiabbausNaturerkundungsstation Teufelsschlucht, Ernzen; Informationen zur Region,Führungen, Erlebnisprogramme und Präsentationen zu Flora & Fauna;www.teufelsschlucht.deWestwallmuseum - Panzerwerk Katzenkopf, Irrel; einziges zu besichtigendes »B-Werk«, Ausstellung von Bild und Waffendokumenten; www.westwallmuseum-irrel.deGaytal-Park, Köpperich; Mensch-Natur-Technik-Umwelt, Erlebniszentrum,Informationen zur Region; www.gaytalpark.deInformationsstätte »Mensch und Natur«, Prüm; Fossiliensammlung.Dokumentation zu den Themen Wasserhaushalt, Fische, Bienen, Entwicklungder Landwirtschaft.Museum Prüm; Geschichte und Kultur der Westeifel: Handwerk, Brauchtum undPräsentation bäuerlicher Erinnerungsstücke

Landkreis Bitburg-Prüm

Handwerkermuseum, Schönecken

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Museen in angrenzenden Gebieten (Auswahl) / Stichpunkte zum Inhalt / Optional: WebsiteTöpfereimuseum, Speicher; Speicherer Töpferwaren, historische Webstühle,Spinnräder und viele weitere heimatkundliche BesonderheitenEifel-Vulkanmuseum, Daun; vulkanische Phänomene und Aktivitäten – weltweitund in der Vulkaneifel; www.vulkaneifel.de/eifel-vulkanmuseumNaturkundemuseum, Gerolstein; Einblick in die erdgeschichtliche Vergangenheitder Region, Mineraliensammlung. Fossilien, Steinzeitfunde des GerolsteinerRaumes, Eifelvulkanismus, interaktives Waldmuseum Gerolsteiner- undSalmerwaldmulde.Kreisheimatmuseum, Gerolstein; Tradition Eifeler Wohnkultur, zur ZeitgeschlossenVilla Sarabodis/Erlöserkirche, Gerolstein; AusgrabungsstätteGeologisch-Mineralogische Sammlung, Hillesheim; Präsentation von Fossilienund Mineralien aus der KalkmuldeSchulmuseum, Immerath; Dokumentation der schulischen Entwicklung in denvergangenen 200 JahrenEisenmuseum, Jünkerath; Exponate rund um den Eisenerzabbau;www.eisenmuseum-juenkerath.deMausefallenmuseum, Neroth; Präsentation der verschiedenenProduktionsphasen des Drahtwarengewerbes in Neroth und Darstellung desgesamten Zeitraums der Gewerbeentwicklung von den 1830er Jahren bis in die1970er Jahre; www.neroth.de/museumHeimweberei-Museum, Schalkenmehren; Präsentation alter Handwerkskunst wieSpinnen und Weben; www.heimweberei-museum.de

Landkreis Daun

Vulkanhaus, Strohn; grundlegende vulkanische Phänomene werden anhand vonBeispielen aus der Umgebung von Strohn verdeutlicht; www.vulkanhaus-strohn.deHeimat und Wurzelmuseum, Amel; Fotos und Erinnerungen. BesonderePflanzenwurzeln aus der Gegend. Objekte und Werkzeuge aus derVergangenheitPaul-Gérardy-Museum, Burg Reuland; u.a. Bücher, Fotos, Presseberichte überden Dichter Paul GérardyEupener Stadtmuseum, Eupen; chronologische Geschichte der Stadt,Wohnkultur des 18. und 19. Jhs., Uhrensammlung, Raerener Töpferkunst, Modeund Kleidung von 1800 bis 1975, eine vollständig eingerichteteGoldschmiedewerkstatt des Friedrich Toussaint, KarnevalsabteilungSchokoladenmuseum Jacques, Eupen; Dokumentation über den Kakaoanbau,Videovorführungen, Sammlungen historischer Gegenstände wie alte Formen,Verpackungen, Maschinen, Farbbilder, WerbeanzeigenGöhltalmuseum, Neu-Moresnet; Folklore und Geschichte von Neutral-Moresnet(1815 – 1919)Dorfgeschichtliche Sammlung, Lontzen; Dokumente und Bilder des Bergbaus;Symbole und Dokumente über Schule, Schloss und Herrenhäuser, sowieVereinswesen, Geschichte des preußischen Grenzbahnhofs Herbesthal bis zuseinem Abriss 1983; Dokumente und Erinnerungsstücke. Kleinmünzen ausverschiedenen Epochen. Alte Werkzeuge Lontzener Handwerker; originalehistorische Uniformen

Staatsgrenze:Königreich Belgien

Karnevalsmuseum, Malmedy; traditionelle Kostüme; Wagenmodelle; Ton- undaudiovisuelle Dokumente über die Geschichte des Karnevals, Archive und Fotos

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Museen in angrenzenden Gebieten (Auswahl) / Stichpunkte zum Inhalt / Optional: WebsiteHeimatmuseum, St. Vith; Wohnkultur des 19. Jhs., Mobiliar, Kleidung, Werkzeugaus Handwerk und Landwirtschaft; sakrale Kunst; Takenplatten undBlausteinkreuze; archäologische Funde; Ausstellung zur Geschichte derEisenbahn zwischen Venn und SchneeeifelTöpfereimuseum, Raeren; Raerener und Rheinisches Steinzeug aus dem 15. bis19. Jh. (ca. 700 Exponate), römische Keramik, Arbeitsgeräte, keramischeLehrschau, moderne Keramik aus der Euregio - Maas - Rhein.Nationales Papiermuseum, Malmedy; Maschinen und Dokumente über dieGeschichte der PapierindustrieMöhrenmuseum, Eynatten/Berlnotte; das Museum befindet sich in einer kleinenElektrokabine; Ausstellungen von Möhrenartikeln/-Gegenständen, Informationen,verschiedene AusstellungenTruschbaummuseum, Bütgenbach; Militärmaterial und Dokumentationen imZusammenhang mit der Geschichte des Lagers und der Umgebung von 1894 bisin die GegenwartArdennen Poteau '44 Museum, St. Vith; authentische Fotos und historischesGelände; Touren durch das damalige Schlachtfeld mit zwei originalenHalbkettenfahrzeugen

4.2 Trägerschaftsstrukturen der Museen im Kreis Euskirchen

Die Museen und museumsähnlichen Einrichtungen des Kreises Euskirchen befinden sich infolgenden Trägerschaftsformen:

• Neun Museen (29% der untersuchten Einrichtungen) in öffentlicher Trägerschaft(Public-Non-Profit). Dazu gehören Städte und Gemeinden und der LVR alsüberörtlicher Träger.

• 15 Museen (48% der untersuchten Einrichtungen) in Trägerschaft privat-gemeinnütziger Körperschaften (Private-Non-Profit).

• Sieben Museen (23% der untersuchten Einrichtungen) in privater Trägerschaft(Private-Profit), wobei die Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang mit der inPlanung befindlichen Ausstellung mit einbezogen wurde.

Im Kreis Euskirchen werden knapp die Hälfte aller musealen Einrichtungen durch privat-gemeinnützige Körperschaften getragen. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass viele Vereinemaßgeblich von ihrer Kommune in Form von kostenfreier Raumbereitstellung, Übernahmeder Betriebskosten oder eines jährlichen Zuschusses unterstützt werden. D.h., das Gros derMuseen im Kreis Euskirchen ist direkt (29% der Museen) oder indirekt (ein Großteil der 15Museen in privat-gemeinnütziger Trägerschaft) von öffentlicher Unterstützung abhängig.

Im bundesweiten Vergleich werden 56 Prozent der Museen in öffentlicher Trägerschaft(Bund, Land, Kommunen und andere Trägerschaftsformen des öffentlichen Rechts) geführt,weitere 41 Prozent der Museen in privater Trägerschaft (Private-Non-Profit und Private-Profit). Die restlichen Einrichtungen werden in gemischter Trägerschaft, d.h. in

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Kooperationen von Gebietskörperschaften und Vereinen, geführt.157

Tab. Übersicht der Trägerschaftsstrukturen der Museen im Kreis Euskirchen

Museen in öffentlicher TrägerschaftHürten-Heimatmuseum Bad MünstereifelEifelmuseum BlankenheimStadtmuseum EuskirchenRheinische Industriemuseum Euskirchen, Tuchfabrik MüllerRheinisches Freilichtmuseum Kommern – Landesmuseum für VolkskundeBergbaumuseum Mechernich, Grube GünnersdorfNaturzentrum Eifel, NettersheimNationalpark-Tor Gemünd (Ausstellungsbereich), Schleiden-GemündRömerthermen Zülpich – Museum der BadekulturMuseen in Trägerschaft frei-gemeinnütziger Körperschaften (z.B. Vereine)Apotheken-Museum Bad MünstereifelRömische Kalkbrennerei IversheimNatur- und Landschaftsmuseum im Werther Tor Bad MünstereifelFossilien- und Mineralienmuseum im Heisterbacher Tor Bad MünstereifelRadioteleskop Effelsberg bei Bad MünstereifelRadioteleskop auf dem Stockert bei Bad MünstereifelRobert-A. Esser Handwebemuseum Rupperath bei Bad MünstereifelKarnevalsmuseum BlankenheimFeuerwehrmuseum Euskirchen – FlamersheimBesucherbergwerk Grube Wohlfahrt (Hellenthal-Rescheid)Museum Primbsch, Kall-KeldenichSchatzkammer im Kloster Steinfeld, Kall-SteinfeldKunst Forum Eifel, Schleiden-GemündMuseum für Druckgeschichte und Buchherstellung e.V., WeilerswistHandwerk- und Heimatmuseum Weilerswist Groß-VernichMuseen in privater TrägerschaftMuseum für Puppen und Spielzeug Bad MünstereifelObere Mühle DahlemArsKrippana auf dem Ardenner Cultur Boulevard, Hellenthal-LosheimArsFigura auf dem Ardenner Cultur Boulevard, Hellenthal-LosheimArsTecnica auf dem Ardenner Cultur Boulevard, Hellenthal-LosheimStandortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH, SchleidenZweiradmuseum Weilerswist

157 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 119 und ausführlich Institut für Museumsforschung. SMB-PK 2006: 75f.

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4.3 Thematische bzw. sammlungsstrukturelle Ausrichtung derMuseen

Thematische Schwerpunkte

Die Sammlungsstrukturen bzw. thematischen Schwerpunkte der Museen im KreisEuskirchen weisen eine heterogene Struktur auf. Es ist eine vielfältige Museumslandschaftvorzufinden, die sehr unterschiedliche Themenbereiche abdeckt. Allerdings gibt esdominierende Themencluster, die sich aus der Geschichte des Kreises ableiten lassen. Dazuzählen insbes. naturkundlich und naturwissenschaftlich ausgerichtete Museen (vor allem imSüden des Kreises), Technikmuseen (vor allem im Norden des Kreises) und heimatkundlicheMuseen bzw. Spezialmuseen, die sich zumeist auf lokale bzw. regionale Besonderheitenausrichten. Die folgende Tabelle gibt darüber Aufschluss, welche Museumsarten und -inhalteim Kreis Euskirchen vorkommen und welche thematischen Schwerpunkte festzustellen sind:

Tab.: Museumsarten und -inhalte in der Übersicht (Kreis Euskirchen)

Museum Museumsart Museumsinhalt/-schwerpunktNaturkundliche, naturwissenschaftliche, naturgeschichtliche und naturtechnische MuseenApotheken-Museum, BadMünstereifel

NaturwissenschaftlichesMuseum

Apotheke/Pharmazie

Natur- und Landschaftsmuseum imWerther Tor, Bad Münstereifel

Naturkundliches Museum Natur- undLandschaftsgeschichte /-themender Region

Fossilien- und Mineralienmuseumim Heisterbacher Tor, BadMünstereifel

Naturkundliches Museum Fossilien und Mineralien,Schwerpunkt Eifel

Besucherbergwerk GrubeWohlfahrt, Hellenthal-Rescheid

Naturwissenschaftliches/-technisches Museum /Besucherbergwerk

Thema: Arbeit unter Tage(Arbeits- und Sozialgeschichte)

Bergbaumuseum Mechernich Naturwissenschaftliches/-technisches Museum /Besucherbergwerk

Regionale Bergbaugeschichte

Naturzentrum Eifel, Nettersheim Naturkundliches und-geschichtliches Museum /Bildungsstätte

Natur-/Umweltbildungsarbeit

Ausstellung im Nationalpark-TorSchleiden-Gemünd

NaturkundlicheErlebnisausstellung

Lebensräume des Eichenwaldes/ Besonderheiten der Wälder imNationalpark Eifel

Kulturgeschichtliche SpezialmuseenMuseum für Puppen undSpielzeug, Bad Münstereifel

KulturgeschichtlichesSpezialmuseum

Historische Puppen undSpielzeug (seit 1850)

Robert-A. EsserHandwebemuseum Rupperath(Bad Münstereifel)

KulturgeschichtlichesSpezialmuseum

Themen: Geschichte derSpinnerei und Weberei

Karnevalmuseum Blankenheim KulturgeschichtlichesSpezialmuseum

Dokumentation/Vermittlung desBlankenheimerKarnevalbrauchtums

Feuerwehrmuseum Euskirchen-Flamersheim

KulturgeschichtlichesSpezialmuseum(technischhistorisch)

Feuerwehrgeschichte(Schwerpunkt: 20. Jh.)

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Museum Museumsart Museumsinhalt/-schwerpunkt(technischhistorisch)

ArsKrippana, Hellenthal-Losheim KulturgeschichtlichesSpezialmuseum

Krippenkunst und -tradition

ArsFigura, Hellenthal-Losheim KulturgeschichtlichesSpezialmuseum

Puppen- und Figurensammlung

Schatzkammer im KlosterSteinfeld, Kall

Kulturgeschichtliches Spezial-/ Klostermuseum (Gattung:Burg- und Schlossmuseum)

Liturgie

Anm.: Beachte auch die Museen in Weilerswist im Bereich »Technikmuseum« (unten).Industrie- und Technikmuseen / technische Baudenkmäler / archäologische FundstellenRadioteleskop Effelsberg, BadMünstereifel

Radioteleskop in Betrieb mitBesucherpavillion

Besucherpavillion: Informationenzum Radioteleskop und zurRadioastronomie

Radioteleskop auf dem Stockert,Bad Münstereifel

Technisches Baudenkmal Astronomie, Radioastronomie

Römische KalkbrennereiIversheim, Bad Münstereifel

Archäologisches Museum /Fundstelle

Archäologische Fundstelle ausder Römerzeit

Obere Mühle Dahlem Technisches Baudenkmal derzeit im UmbauRheinisches IndustriemuseumEuskirchen

Industrie-/Technikmuseum Historische Tuchproduktion

ArsTecnica, Hellenthal-Losheim Technikmuseum Modelleisenbahn, Thema:Eisenbahn

Museum für Druckgeschichte undBuchherstellung e.V., Weilerswist

Technikmuseum /Spezialmuseum

Tradition und Gegenwart derBuchherstellung

Zweiradmuseum Weilerswist Technikmuseum /Spezialmuseum

Geschichte und Produkte derFirma Adler

Heimat- und Heimatkundliche MuseenHürten-Heimatmuseum, BadMünstereifel

Heimat- bzw./Heimatkundemuseum

Kultur und Geschichte der StadtBad Münstereifel

Eifelmuseum Blankenheim Heimat-/KreiskundlichesMuseum

Landschaft, Naturraum undMenschen der Eifelregion (vorallem um 1900)

Stadtmuseum Euskirchen Heimatkundliches Museum /Stadtmuseum

Stadtgeschichte Euskirchen

Rheinisches FreilichtmuseumKommern, Mechernich

Heimat- und VolkskundlichesMuseum / Freilichtmuseum /»Living History Museum«

Bauen, Wohnen undWirtschaften derLandbevölkerung im Rheinland(seit Ende 15. Jhs.)

Handwerk- und HeimatmuseumWeilerswist

Heimatkundliches Museum Vor allem dörfliches Leben im19. Jh.

KunstmuseenMuseum Primbsch, Kall-Keldenich Kunstmuseum /

KünstlerwohnhausSchaffen / künstlerischesVermächtnis von E.O. Primbsch

Kunst Forum Eifel, Schleiden-Gemünd

Kunstmuseum Eifeler Maler / Eifeler Malkunst

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Museum Museumsart Museumsinhalt/-schwerpunktThemen übergreifende MuseenStandortentwicklungsgesellschaftVogelsang GmbH

Baudenkmal Geplante Ausstellungen:Nationalparkzentrum VogelsangAusstellung Regional- undKulturgeschichte der EifelNS Dokumentationszentrum

Römerthermen Zülpich Historisches /Archäologisches Museum (miteiner Abteilung zur Stadt- undRegionalgeschichte)

Ursprünge / heutige Badekultursowie die Stadtgeschichte vonZülpich

Sammlungsausrichtung158

Neben der thematischen Schwerpunktsetzung muss darauf hingewiesen werden, dass sichein Großteil der Museen auf lokale und regionale Besonderheiten ausgerichtet hat. Nurwenige Einrichtungen haben keine bzw. nur indirekte regionale thematische Anbindungen:

• Museum für Puppen und Spielzeug, Bad Münstereifel

• Feuerwehrmuseum, Euskirchen-Flamersheim

• ArsKrippana, Hellenthal-Losheim

• ArsFigura, Hellenthal-Losheim

• ArsTecnica, Hellenthal-Losheim

• Museum für Druckgeschichte und Buchherstellung e.V., Weilerswist

• Adler Zweiradmuseum, Weilerswist

• Handwerk- und Heimatmuseum Weilerswist, Groß-Vernich

Sammlungsstrukturen

Was die Sammlungsstrukturen betrifft, so weist ein Großteil der Museen eine thematischbegrenzte Sammlungsstruktur auf, wobei diese in sich häufig nicht konsistent sind unddadurch keine Schwerpunktsetzung erkennbar ist. Die Einrichtungen werden durchSchenkungen von Bürgerseite und Privatsammlungen dominiert, die jedoch oftmals einenstark individuellen bzw. selektiven Charakter aufweisen. D.h., häufig kann keine konsistenteAufbereitung historischer Zusammenhänge stattfinden. Allerdings sind hier die Spannweitenin der Sammlungs- und Dokumentationstiefe breit gefächert. So sammelt und präsentiertbspw. das Handwerk- und Heimatmuseum Weilerswist Groß-Vernich alles, was an dasMuseum von Bürgerseite herangetragen wird. Das Zweiradmuseum in Weilerswist hingegendokumentiert und bewahrt systematisch die gesamte Betriebsgeschichte der Adlerwerke,inklusive umfassender Sammlungen der Motor- und Fahrradtypen bzw. entsprechenderErsatzteile und Betriebsanleitungen.

158 Vgl. zum Thema »Sammeln« auch das Kap. 4.7.2.

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Eine breitbandigere Sammlungsstruktur unterschiedlicher lokaler und regionalerVergangenheitsaspekte weisen hingegen vor allem folgende Museen auf:

• Eifelmuseum Blankenheim

• Stadtmuseum Euskirchen

• Rheinisches Freilichtmuseum Kommern - Landesmuseum für Volkskunde

Überschneidungen

Trotz der beschriebenen Vielfalt sind verschiedene thematische Überschneidungen oder garWiederholungen und inhaltliche Redundanzen festzustellen. Dafür kann sicherlich ein zugeringer Austausch sowie mangelnde Koordination zwischen den Museen verantwortlichgemacht werden. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass die Anzahl der Museen im KreisEuskirchen als vergleichsweise hoch einzuschätzen ist. So finden sich bspw. im KreisHeinsberg, der von seiner Struktur vergleichbar mit dem Kreis Euskirchen ist, »nur« 19Museen und museumsähnliche Einrichtungen.159

Diese hohe Museumsdichte und die entsprechenden kreisspezifischen Themen haben vorallem im Bereich der »Fossilien- und Mineraliensammlungen«, die nicht nur innaturkundlichen/-wissenschaftlichen Museen ausgestellt werden, sondern bspw. auch imEifelmuseum, zu vielerlei Überschneidungen geführt. Besonders deutlich wird dies imStadtgebiet von Bad Münstereifel, denn hier widmen sich gleich drei Museen ganz oderteilweise dem Thema »Mineralien/Fossilien«. Auf diese und weitere Überschneidungen wirdnochmals ausführlich im Bereich der Handlungsempfehlungen eingegangen.160

4.4 Öffnungszeiten

Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren 28 von insgesamt 31 Museen geöffnet (derzeitgeschlossen: Radioteleskop Stockert, Obere Mühle Dahlem, Römerthermen Zülpich).Insgesamt haben an fünf bis sieben Wochentagen 14 Museen geöffnet. Davon sind achtMuseen in öffentlicher Trägerschaft und drei privat-kommerziell betrieben (diemuseumsähnlichen Einrichtungen auf dem Ardennen-Boulevard). Nur drei Museen in privat-gemeinnütziger Trägerschaft können ihre Einrichtung über fünf und mehr Tagen personelldurch ein stark ausgebautes Netzwerk ehrenamtlicher Kräfte oder den Einsatz von»Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung« (sog. MAE- bzw. Ein-Euro-Jobs)öffnen (Radioteleskop Effelsberg, Besucherbergwerk Grube-Wohlfahrt, Kunst Forum Eifel).

Ein Großteil der sonstigen Museen öffnet regelmäßig (zum Teil saisonal eingeschränkt) amWochenende und bietet nach Vereinbarung zusätzliche Termine insbes. für Gruppen an.Zwei Museen öffnen nur einen Tag in der Woche und zwei Museen sogar nur einen Tag imMonat. Fünf Museen öffnen generell nur nach Vereinbarung. D.h., neun Museen stehen der

159 Vgl. Kreis Heinsberg 2005.

160 Vgl. Kap. 5.2.

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Öffentlichkeit nur stark eingeschränkt zur Verfügung.161

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Hälfte der derzeit 28 geöffnetenMuseen fünf oder mehr Tage in der Woche geöffnet haben. Das ist ein beachtlicher Wert,auf dem sich aufbauen lässt (z.B. für Kombi-Angebote).162 Bei den Museen, die nur ein biszwei Mal in der Woche geöffneten haben, liegt eine Konzentration auf dem Wochenende.Dies ist sicherlich attraktiv für das nahe Einzugsgebiet und die lokale Bevölkerung. Für denAusbau und die Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur, sowie die Ansprache fürSpontanbesucher, sind eingeschränkte Öffnungszeiten – bzw. die Öffnung nur nachVereinbarung – jedoch eher hinderlich.

Tab.: Öffnungszeiten der Museen und musealen Einrichtungen im Kreis Euskirchen

Museum 5 und mehrÖffnungstage

regelmäßigWochenende

ein Tagwöchentlich

ein Tagmonatlich oderweniger

(Nur) nachVereinbarung

Apotheken-Museum

Samstag, sonn-und feiertags

Zusätzlich möglich

RömischeKalkbrennereiIversheim

Samstag, sonn-und feiertags(Saisonal:Mai–Oktober)

Zusätzlich möglich(Gruppen)

Natur- undLandschafts-museum imWerther Tor

Samstag, sonn-und feiertags(SaisonalMai–September)

Zusätzlich möglich(Sonderführungen)

Fossilien- undMineralienmuseum im»HeisterbacherTor«

Samstag undSonntag

Zusätzlich möglich(Kindergarten-gruppen, Schul-klassen)

Museum fürPuppen undSpielzeug

Samstag undSonntag

Zusätzlich möglich

Hürten-Heimatmuseum

Dienstag–Sonntag s. linke Spalte Zusätzlich möglich

RadioteleskopEffelsberg

Dienstag–Samstag (wennGruppenstärkevon mindestens 15Personen erfülltist) saisonal vonApril–Oktober

s. linke Spalte Zusätzlich möglich(Gruppen)

Radioteleskop aufdem Stockert,wegen Umbaugeschlossen

voraussichtlichjeden 1. Sonntagim Monat

Auf Anfragemöglich

Robert A. EsserHandwebmuseumRupprath

s. rechte Spalte Sonntag (saisonalApril–Oktober)

Zusätzlich möglich

EifelmuseumBlankenheim

täglich s. linke Spalte Zusätzlich möglich

161 Vgl. für weitere Details die unten stehende Tabelle.

162 So haben im Kreis Heinsberg, der mit dem Kreis Euskirchen gut vergleichbar ist, lediglich 3 Museen fünf oder mehr Tage inder Woche geöffnet (vgl. Kreis Heinsberg 2005: 66).

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Museum 5 und mehrÖffnungstage

regelmäßigWochenende

ein Tagwöchentlich

ein Tagmonatlich oderweniger

(Nur) nachVereinbarung

KarnevalsmuseumBlankenheim

Nur nachVereinbarung

Obere Mühle,Dahlem, wegenUmbaugeschlossen

StadtmuseumEuskirchen

Dienstag–Sonntag s. linke Spalte Zusätzlich möglich

RheinischesIndustriemuseumEuskirchen,Tuchfabrik Müller

Dienstag–SonntagTag derDeutschen Einheit,26.12.

s. linke Spalte Zusätzlich möglich

Feuerwehr-museumEuskirchen-Flamersheim

Nur nachVereinbarung

ArsKrippana Dienstag–Sonntag s. linke Spalte Zusätzlich möglich

ArsFigura Dienstag–Sonntag s. linke Spalte Zusätzlich möglich

ArsTechnica Dienstag–Sonntag s. linke Spalte Zusätzlich möglich

BesucherbergwerkGrube Wohlfahrt

täglich, ganzjährig s. linke Spalte Zusätzlich möglich

Museum Primbsch Nur nachVereinbarung

Schatzkammer imKloster Steinfeld

Nur nachVereinbarung

RheinischesFreilichtmuseumKommern

täglich, ganzjährig(Öffnungszeitenunterscheiden sichsaisonal)

s. linke Spalte

BergbaumuseumMechernich»GrubeGünnersdorf«

Dienstag–Sonntag s. linke Spalte Zusätzlich möglichMontags nurangemeldeteGruppen

Naturzentrum Eifel täglich s. linke Spalte Zusätzlich möglich

Kunst Forum Eifel täglich s. linke Spalte

Ausstellung imNationalpark-TorSchleiden-Gemünd

täglich s. linke Spalte

Vogelsang ip täglich s. linke Spalte

Museum fürDruckgeschichteund Buchher-stellung e.V.

Dienstag undMittwoch

weitere Terminenach Absprache

ZweiradmuseumWeilerswist

Nur nachVereinbarung

Handwerks- undHeimatmuseumWeilerswist, Groß-Vernich

1. Samstag imMonat

Zusätzlich möglich

RömerthermenZülpich, wegenUm- und Ausbaugeschlossen

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4.5 Besucherzahlen

Zu den Besucherzahlen der Museen lag zum Zeitpunkt der Erhebung kein umfassendesZahlenmaterial vor (bspw. haben viele Museen bei den Befragungen keine Angaben hierzugemacht und können in den folgenden Tabellen entsprechend nicht aufgeführt werden).Zudem führen viele kleinere Museen keine Zählungen durch und die Daten basieren aufSchätzungen. Dennoch lassen sich aus den vorhandenen Besucherzahlen einigeTendenzen ableiten. Zur besseren Sichtbarmachung der Besucherzahlen bei kleineren undmittleren Museen werden zwei Abbildungen dargestellt (siehe unten).

Die wohl stärksten Publikumsmagneten stellen die Einrichtungen Vogelsang undNationalpark-Ausstellung, Freilichtmuseum Kommern und vermutlich das IndustriemuseumEuskirchen (hier liegen leider keine Zahlen vor) dar, gefolgt von den Ausstellungen desNaturzentrums Eifel in Nettersheim, der ArsKrippana und ArsFigura sowie demRadioteleskop in Effelsberg.

Abb.: Besucherzahlen der Museen im Kreis Euskirchen ab 25.000 Besucher im Jahr 2006

Die zweite Grafik macht deutlich, wie heterogen die Museumslandschaft nicht nur in ihrenProfilen, sondern zugleich in den Besucherzahlen ist. Die Anzahl der Besuche reicht von 50bis 12.000 Besuchern pro Jahr. Verhältnismäßig hohe Besucherzahlen haben insbes. diebeiden öffentlich getragenen Einrichtungen Eifelmuseum Blankenheim und StadtmuseumEuskirchen, aber auch das Besucherbergwerk »Grube Wohlfahrt« zu verzeichnen.

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Abb.: Besucherzahlen der Museen im Kreis Euskirchen bis 25.000 Besucher im Jahr 2006

Die jährlichen Besucherzahlen sind ein guter Indikator zur Reflexion der eigenenVermittlungsarbeit, der Besucherbindung und -entwicklung. Allerdings reichen diese Zahlennicht aus, um den Erfolg eines Museums ganzheitlich zu messen. Verschiedene andereFaktoren machen den Erfolg eines Museums ebenso aus, wie z.B. der wissenschaftlicheErfolg, die systematische Bewahrung von Kulturgut, der Bekanntheitsgrad, dieÖffnungszeiten, die Attraktivität und das touristisches Potenzial. Dies muss bei dergesamtheilichen Beurteilung eines Museums berücksichtigt werden.

4.6 Kooperationen

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Museen heterogene Kooperationsstrukturenaufweisen und auch sehr divergierende Einstellungen bzgl. der Kooperationsthematik. ZumThema »Kooperation« wurden verschiedene Zugänge und Zahlengrundlagen für dieseKonzeption erarbeitet. So liegt qualitatives und quantitatives Material vor. Dazu zählt dieBestandsaufnahme durch die Forschungsgruppe für die einzelnen Einrichtungen, sowie diequantitative (schriftliche Befragungen) und qualitative (Experteninterview) Einschätzung derMuseumsleiter (vgl. Kap. 3 und Anlagen). An dieser Stelle soll auf diese Bereiche verwiesenwerden, ebenso wie auf das Kap. 5.4, das sich ausführlich mit dieser Thematik in Form vonHandlungsempfehlungen beschäftigt.

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4.7 Die Kernaufgaben der Museen in der Übersicht

Vorbemerkungen

Zusammenfassend und einführend kann für dieses Kapitel folgendes Zitat der Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« zugrunde gelegt werden: »Der Stellenwert derverschiedenen Kernaufgaben hat sich in den letzten Jahrzehnten zugunsten unmittelbarerpublikumswirksamer Museumsevents deutlich verschoben. [...] Dem steht aber die Gefahrgegenüber, dass zu viele zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen für kurzatmigeAktivitäten verwendet werden. [...] Ein Museum säge langfristig am eigenen Ast, wenn esdas Sammeln, Bewahren und Forschen als die Basis künftiger zugkräftiger Ausstellungenund Events vernachlässige.«163 Diese Zustandsbeschreibung kann in der geäußertenSchärfe für die Museen im Kreis Euskirchen nicht festgestellt werden. Dennoch steht auchdie Museumslandschaft im Kreis Euskirchen vor einem Paradigmenwechsel, der u.a. eineklare Positionierung der eigenen Arbeit und Ziele notwendig macht (z.B. um weiterhinförderungswürdig zu bleiben). Dies erfordert zunächst eine Bestandsaufnahme der eigenenTätigkeiten hinsichtlich der musealen Kernaufgaben und der darauf folgenden Fragestellung:was möchte, kann und muss ich umsetzen.164

Ein beachtlicher Teil der Museen im Kreis Euskirchen legt einen Schwerpunkt auf dieSammlung und/oder Präsentation von Exponaten. Es gibt nur wenige Museen, die nach demICOM »Code of Ethics« die vier Säulen der klassischen Museumsarbeit gesamtheitlicherfüllen können oder müssen. So wurden auch solche Einrichtungen in diese Konzeptionaufgenommen, die primär vermittelnden Charakter haben (z.B. Besucherpavillon desRadioteleskop Effelsberg) oder aufgrund ihrer stark begrenzten personellen und finanziellenAufstellung, Schwerpunkte in der Museumsarbeit bzw. -ausrichtung setzen müssen.165 ImFolgenden soll synoptisch und exemplarisch dargestellt werden, welche Aktivitäten in deneinzelnen Feldern der Museumsarbeit vorzufinden sind (Forschen, Sammeln, Bewahren,Präsentation/Vermittlung). Dabei stellen die folgenden Kapitel eine überblicksartigeZustandsbeschreibung und -analyse der generellen Ausrichtung der Museen im KreisEuskirchen dar.

4.7.1 Forschen

»Das wissenschaftliche Erschließen der Sammlungsbestände ist eine Kernaufgabe desMuseums. Selbstständiges Forschen, gleich welchen Umfangs, dient der wissenschaftlich

163 Deutscher Bundestag 2007: 120f.

164 Eine Bewertung über die strategische Ausrichtung der einzelnen Museen und darüber, ob die gesetzten Schwerpunkte etc.sinnvoll erscheinen, muss für jedes Haus separat in einer Tiefenanalyse erarbeitet werden. Diese soll – auf Grundlage dieserKonzeption und der Bestandsaufnahme in Teil 2 – an dieser Stelle angeregt werden. Zudem wird mehrfach in Kapitel 5 –gesamtheitlich – auf diesen Themenfelder eingegangen.

165 vgl. dazu vertiefend Kap. 2.2.2 und Teil 2 dieser Konzeption.

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begründeten Bildungsarbeit und der Verbesserung der Sammlungsdokumentation.«166 Soheißt es in der Broschüre »Standards für Museen« zugleich: »Das setzt qualifiziertesPersonal und ein ausreichendes Zeitbudget voraus.«167 Da vor allem die kleinen musealenEinrichtungen im Kreis Euskirchen nur über sehr begrenzte Zeitressourcen verfügen, fehltder Bereich der Forschung häufig fast gänzlich im Leistungsrahmen des jeweiligenMuseums. Dies betrifft selbst die Inventarisierung der eigenen Exponate, die eine Grundlagefür jegliche Forschungsarbeit im eigenen Museum darstellt.168 Allerdings haben insbes. dieExperteninterviews ergeben, dass sich auch die kleinen Museen zunehmend dieser Aufgabestellen. So gaben bspw. mehrere kleine Museen an, eine Inventarisierung der Bestände inden nächsten Jahren Schritt für Schritt durchzuführen. Diese Beispiele machen deutlich,dass ein Problembewusstsein zu dieser Thematik besteht und eine strategische Planung –zumindest langfristig – die Inventarisierung der eigenen Bestände ermöglicht.

Ebenso ist deutlich geworden, dass zunehmend mittlere und größere Museen nur nochbegrenzt Forschen und Dokumentieren können, da entsprechende Stellen gekürzt bzw.umfunktioniert wurden. Das gilt insbes. für die öffentlich getragenen Einrichtungen. So sindbspw. die Forschungstätigkeiten im Eifelmuseum Blankenheim und im Hürten-Heimatmuseum in Bad Münstereifel fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Dieser durchStellenabbau hervorgerufene Zustand ist langfristig als bedrohlich für die Museeneinzuschätzen, weil gerade die fachgerechte Inventarisierung der Bestände eine elementareGrundlage darstellt für die Museums- und insbes. die Forschungsarbeit.169

Insgesamt lassen sich sehr unterschiedlich ausgeprägte Forschungs- undDokumentationstätigkeiten der Museen im Kreis Euskirchen feststellen. Die folgende Tabelleofferiert einen Überblick der Forschungs- und Dokumentationstätigkeiten der untersuchtenEinrichtungen. Dabei wurden auch kleine Broschüren und dergleichen in die Auflistung mitaufgenommen.

Tab.: Forschungs- und Dokumentationstätigkeiten der Museen im Kreis Euskirchen

Museum Forschungs- und Dokumentationstätigkeit (Schwerpunkte)Apotheken-Museum Museumsführer (Faltblatt), Schulmaterialien; Bestandskatalog (in

Vorbereitung)Römische KalkbrennereiIversheim

2 Faltblätter; keine Angaben zur Inventarisierung

Natur- u. Landschaftsmuseum imWerther Tor

Museumsführer, Broschüre, Handzettel; keine Angaben zurInventarisierung

Fossilien- u. Mineralienmuseumim Heisterbacher Tor

Faltblatt, Veröffentlichungen von Vereinsmitgliedern; Bestandvollständig inventarisiert

Museum für Puppen undSpielzeug

Handzettel, Katalog in Planung; teilweise inventarisiert

166 ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 18.

167 Ebd.

168 Vgl. vertiefend zum Thema »Inventur im Museum« Clemens 2001.

169 ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 18.

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Museum Forschungs- und Dokumentationstätigkeit (Schwerpunkte)SpielzeugHürten-Heimatmuseum Museumsführer, Schulmaterialien, kleine Schriften; keine

Angaben zur Inventarisierung (allerdings gibt es dafür derzeitauch keine personellen Kapazitäten)

Radioteleskop Effelsberg Veröffentlichungen des Forschungsinstituts, Vorträge, Teilnahmean Tagungen; keine Inventarisierung notwendig

Radioteleskop auf dem Stockert Veröffentlichung Zeitschrift »Sternzeit«; k. A. zur InventarisierungRobert-A. EsserHandwebemuseum Rupperath

Verschiedene Publikationen (Heftreihen etc.); Inventarisierungwird derzeit durchgeführt

Eifelmuseum Blankenheim Museumsführer, Katalog, Schulmaterialien; die Exponate sindinventarisiert (Fortführung derzeit jedoch problematisch, da keinPersonal zur Verfügung steht)

Karnevalmuseum Blankenheim Vereinszeitschrift; keine Angaben zur InventarisierungObere Mühle Dahlem Befindet sich derzeit im UmbauStadtmuseum Euskirchen Museumsführer, Schulmaterialien, Kataloge, Bildbände;

Bestände vollständig inventarisiert durch Findbücher, Inventar-Verzeichnis, digitale Inventarisierung

Rheinisches IndustriemuseumEuskirchen

Diverse Kataloge und Publikationen, Faltblätter; vollständiginventarisiert

Feuerwehrmuseum Euskirchen-Flamersheim

Faltblatt, Katalog in Planung; Bestände sind teilweiseinventarisiert, eine systematische Erfassung ist geplant

ArsKrippana Verschiedene Kataloge, Faltblätter; keine Angaben zurInventarisierung

ArsFigura Faltblatt; keine Angaben zur InventarisierungArsTecnica Faltblatt; keine Angaben zur InventarisierungBesucherbergwerk GrubeWohlfahrt

Schulmaterialien, Publikationen, Artikel in diversen Zeitschriften;Inventarisierung vollständig (durch Eingangsbuch)

Museum Primbsch Verschiedene Publikationen; Werke sind vollständig inventarisiertund fotografisch erfasst

Schatzkammer Kloster Steinfeld Faltblatt; keine Angaben zur InventarisierungRheinisches FreilichtmuseumKommern

Unterrichtsmaterialien, Museumsführer, Kataloge, Magazin,Programm und weitere spezifische Publikationen;Inventarisierung durch Karteikartensystem (vollständig)

Bergbaumuseum Mechernich Faltblatt; Forschungsarbeit durch Vereinsmitglieder;Inventarisierung wird derzeit durchgeführt

Naturzentrum Eifel Museumsführer, Schulmaterialien, Broschüren; Aufbau einesdigitalen Archivs

Kunst Forum Eifel Zahlreiche Kataloge; Archiv im AufbauAusstellung im Nationalpark-TorSchleiden-Gemünd

Veröffentlichungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit derNationalparkverwaltung; keine Angaben zur Inventarisierung

StandortentwicklungsgesellschaftVogelsang GmbH

Einrichtung befindet sich im Aufbau; erste Publikationen

Museum für Druckgeschichteund Buchherstellung e.V.

Museumsführer, Schulmaterialien, Bücher aus eigenerHerstellung; keine Angaben zur Inventarisierung

Zweiradmuseum Weilerswist Umfangreiches Archiv; Bestände sind inventarisiertHandwerk- und HeimatmuseumWeilerswist

Inventarisierung ist in Planung

Römerthermen Zülpich Befindet sich derzeit im Umbau; Bestände sind inventarisiert

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4.7.2 Sammeln

In Kap. 4.3 wurde bereits unter dem Aspekt der »thematischen bzw. sammlungsstrukturellenAusrichtung der Museen« auf den Aspekt des Sammelns eingegangen, und in diesemZusammenhang primär die thematische Ausrichtung analysiert. An dieser Stelle sollen dieSammlungsaktivitäten der Museen für sich betrachtet werden.

Die Untersuchungen haben ergeben, dass ein Großteil der Museen im Kreis Euskirchenkeine Sammlungsstrategie definiert hat, aber fast jedes Museum – bezogen auf den eigenenMuseumsinhalt – eine Sammeltätigkeit angibt. Da vorwiegend keine Sammeletats vorhandensind, ist das Gros der Museen dabei auf Exponatspenden angewiesen, was die konsistenteAufarbeitung eines Forschungs- bzw. Sammlungsfeldes erschwert. Häufig sind dadurch sehrdiversifizierte und bruchstückhafte Sammlungen zu einem oder mehreren Themenbereichenentstanden. Größere Häuser haben dagegen umfassende Sammlungen zu meist mehrerenThemengebieten aufgebaut (z.B. das Stadtmuseum Euskirchen und das RheinischeFreilichtmuseum Kommern), aber auch vereinzelt kleinere Museen (z.B. AdlerZweiradmuseum Weilerswist).170 Zusammenfassend können sehr unterschiedlichausgeprägte Sammeltätigkeiten festgestellt werden, über die die folgende Tabelle informiert:

Tab. Sammeltätigkeiten der Museen im Kreis Euskirchen

Museum SammeltätigkeitApotheken-Museum Vereinzelte Sammeltätigkeit (keine Strategie)Römische KalkbrennereiIversheim

Keine Sammeltätigkeit

Natur- und Landschaftsmuseumim Werther Tor

Vereinzelte Sammeltätigkeit (keine Strategie)

Fossilien- und Mineralien-museum im Heisterbacher Tor

Sammeltätigkeit durch Vereinsmitglieder

Museum für Puppen undSpielzeug

Fortlaufende Sammlungserweiterung (systematischer Aufbau vonSpezialbereichen)

Hürten-Heimatmuseum Vereinzelte Sammeltätigkeit (keine Strategie)Radioteleskop Effelsberg Keine SammeltätigkeitRadioteleskop auf dem Stockert Sammlung befindet sich derzeit im AufbauRobert-A. Esser Handwebe-museum Rupperath

Weiterhin Sammlung von relevanten Exponaten

Eifelmuseum Blankenheim z.Zt. eingestellt, ansonsten nur Aufnahme neuer Exponate ausNachlässen, kein Etat

Karnevalmuseum Blankenheim Vereinzelte Sammeltätigkeit (keine Strategie)Obere Mühle Dahlem Befindet sich derzeit im UmbauStadtmuseum Euskirchen Sammeltätigkeit (strategisch), vorwiegend über StadtarchivRheinisches IndustriemuseumEuskirchen

Weiterhin Sammlung historischer Kleidung (strategisch)

Feuerwehrmuseum Euskirchen-Flamersheim

Weiterhin Sammeltätigkeit durch Vereinsmitglieder

170 Über die Sammlungsstrukturen finden sich weitere Hinweise in Kap. 4.3.

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Museum SammeltätigkeitArsKrippana Fortlaufende Akquise neuer ExponateArsFigura Fortlaufende Akquise neuer ExponateArsTecnica Fortlaufende Akquise neuer ExponateBesucherbergwerk GrubeWohlfahrt

Weiterhin Sammlung von relevanten Exponaten

Museum Primbsch Sammlung ist vollständig bzw. als Nachlass abgeschlossenSchatzkammer im KlosterSteinfeld

Weiterhin Sammlung (hauptsächlich Geschenke)

Rheinisches FreilichtmuseumKommern

Weiterhin Sammeltätigkeit (hauptsächlich Alltagsobjekte;strategische Ausrichtung)

Bergbaumuseum Mechernich Fortlaufende Akquise neuer ExponateNaturzentrum Eifel Weiterhin Sammeltätigkeit (Fossilien, Mineralien, archäologische

Relikte, kulturhistorische Geräte)Kunst Forum Eifel Weiterhin Sammlung (hauptsächlich aus Nachlässen und

Schenkungen)Ausstellung im Nationalpark-TorSchleiden-Gemünd

Keine Sammeltätigkeit

StandortentwicklungsgesellschaftVogelsang GmbH

Befindet sich im Aufbau

Museum für Druckgeschichteund Buchherstellung e.V.

Fortlaufende Akquise neuer Exponate

Zweiradmuseum Weilerswist Kontinuierliche Erweiterung der Sammlung (strategisch)Handwerk- und HeimatmuseumWeilerswist

Fortlaufende Sammlungstätigkeit (keine Strategie)

Römerthermen Zülpich Stadtgeschichtliche Sammlung ist magaziniert und wird derzeitnicht erweitert; strategische Akquise von Exponaten für dieDauerausstellung des »Museums der Badekultur«

Auch wenn viele Museen durch den Reiz der Vielfalt Museumsbesucher für sich gewinnenkönnen, so ist insgesamt betrachtet die Erstellung von Sammlungskonzepten für jedesMuseum zu empfehlen. Dieser Leitfaden für die eigenen Sammlungsaktivitäten kannlangfristig eine konsistente Sammlungsstrategie bzw. Sammlung ermöglichen und dazubeitragen, die Stärken in den eigenen Sammlungen zu stärken.171 Andernfalls ist einezunehmende »Verwässerung« der Museumsinhalte zu befürchten und eine Zunahme vonthematischen Überschneidungen. Entsprechend sollten neue Sammlungskonzepte inAbstimmung mit den anderen Museen im Kreis Euskirchen erarbeitet werden.

171 Vgl. dazu ausführlich zu den entsprechenden Handlungsempfehlungen Kap. 5.2.1.

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4.7.3 Bewahren

Die Sicherung und Bewahrung von Kulturgut ist eine bzw. die elementare Aufgabe einesMuseums: Es geht um den Erhalt von historischen oder gegenwärtig sammlungsrelevantenZeugnissen und deren Sicherung für die Zukunft. Um diesen Schutz sicherzustellen, sindeine Vielzahl an Fähigkeiten und Vorkehrungen notwendig. Dazu zählen u.a. Sicherheit, diequalifizierte Handhabung von Objekten, entsprechende Klimabedingungen sowieprofessionelle Konservierungs- und Restaurierungsverfahren.172 Außerdem muss hiernochmals auf den Aspekt der Inventarisierung verwiesen werden, der auch bei Bewahrungvon Kulturgut eine gewichtige Rolle spielt (z.B. Benennung der Provenienzen, historischeEinschätzung etc., und dadurch eine Erleichterung der Handhabung im Museumsalltag).

Da es sich hierbei um einen eher kostenintensiven Bereich handelt, sind entsprechendumfassende Maßnahmen, eine adäquate Infrastruktur und das notwendige Know-How fastnur in den größeren Häusern vorzufinden. Allerdings gibt es kleinere Museen, die durchpersönliche Fachkompetenz und viel Erfindergeist einen weitestgehenden Schutz ihrerExponate sicherstellen. Andererseits gibt es kleine und mittlere Häuser, die keineentsprechenden Vorkehrungen treffen können. In diesen Fällen ist davon auszugehen, dassviele der Exponate langfristig Schaden nehmen werden. Hier schließt sich auch häufig dieheikle Frage an, welche Zeugnisse denn nun tatsächlich erhaltenswert sind.

Eine weitere Herausforderung für viele Museen ist die adäquate und sammlungsspezifischeUnterbringung von Exponaten, die in der Dauerausstellung keinen Platz finden. Häufigwerden Lösungen gesucht, die gerade hinsichtlich des Klimas (z.B. in Garagen undLagerhäusern, in Kellern und auf Dachböden) keinen entsprechenden Schutz desKulturgutes gewährleisten können. In diesem Zusammenhang empfiehlt die Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« »... den Aufbau von Sammlungsverbünden und dieEinrichtung von Regionalmagazinen, die für viele kleine, mittlere und ehrenamtliche Museeneine Chance bieten, bedrohte Kulturgüter zu bewahren.«173 Auf die daraus resultierendenAspekte der »Spezialisierung/Zusammenlegung«, der »Kooperation« und der möglichenRolle von »Vogelsang ip« wird an verschiedenen Stellen in Kap. 5 nochmals vertiefendeingegangen.

Insgesamt gesehen sind die Herausforderungen aufgrund der Fülle an Anforderungenäußerst vielfältig und nur in eigenen Tiefenanalysen der einzelnen Häuser im Detail zuermitteln. Deswegen sollte an dieser Stelle lediglich auf die wesentlichen Themenhingewiesen werden, die einen beachtlichen Teil der Häuser in unterschiedlicher Intensitätbetreffen. Damit soll eine gemeinsame Diskussion über neue und realisierbareLösungsstrategien anregt werden.

172 Vgl. hierzu ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 16 und vertiefend John/Kopp-Sievers 2001.

173 Deutscher Bundestag 2007: 128.

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4.7.4 Präsentieren/Vermitteln

Im Sinne des ICOM »Code of Ethics« sollen an dieser Stelle die Aspekte »Präsentieren«bzw. »Ausstellen« und »Vermitteln« gemeinsam behandelt werden. Auf Grundlage der zuvorbeleuchteten Kernaufgaben der Museen stellen die Aspekte »Präsentieren und Vermitteln«die Ausstülpung der Museumsarbeit für die allgemeine bzw. interessierte Öffentlichkeit dar:»Das Museum erfüllt als Ort lebenslangen Lernens einen Bildungsauftrag.«174 Basis hierfürist die jeweilige Sammlung (z.B. originale Objekte) bzw. der jeweilige originaleStandort/Schauplatz (z.B. Besucherbergwerk) sowie deren Präsentation und Vermittlung.

Präsentation

Unter einer Dauerpräsentation bzw. Dauerausstellung versteht man das Zeigen einesrepräsentativen Querschnitts der eigenen Sammlung (bzw. des originalen Standortes etc.) innachvollziehbarer Gliederung und ansprechender Präsentation.175

Der Zustand und das Alter der Dauerpräsentationen der Museen im Kreis Euskirchen sindals sehr heterogen zu bewerten. Es lässt sich in der Tendenz festhalten, dass ein kleinererTeil von Museen, die moderne Dauerpräsentationen offerieren, einer Vielzahl vonEinrichtungen gegenübersteht, deren Ausstellungsgestaltung, -didaktik und -technik (z.B.Medien) überwiegend nicht mehr den heutigen Museumsstandards bzw. den Seh- undWahrnehmungsgewohnheiten der Besucher entspricht. Diese Einschätzung betrifftEinrichtungen aus allen Trägerschaftsformen und die Gründe dafür sind vielfältig. So wurdeein Großteil der Dauerausstellungen in den Museen im Kreis Euskirchen in Eigenleistung(Konzeption und Durchführung) und ohne fachliche Unterstützung erstellt. Außerdem fehlt esvielen Museen, die in den letzten 20 Jahren gegründet wurden bzw. die ihre Ausstellungendas letzte Mal in den 1980er Jahren überarbeitet haben, an personellen und vor allemfinanziellen Mitteln, um eine Überarbeitung ihrer Dauerausstellungen vornehmen zu können.Die jeweiligen Gründe und Situationen vor Ort sind allerdings von Fall zu Fall zu prüfen; hiersollen lediglich Trends bzw. zusammenfassende Beobachtungen wiedergegeben werden.

Viele Museen haben auch mit räumlichen Problemen zu kämpfen und neigen dazu, alleverfügbaren Exponate gleichzeitig auf engem Raum auszustellen. Dadurch entstehenoftmals sehr unübersichtliche Ausstellungen, die sich dem Besucher – häufig auch wegenmangelnder Beschilderung – nur schwer erschließen. Dieser Zustand liegt an den häufignicht vorhandenen Depotflächen (die Ausstellungsfläche wird zum Depot) und an einermangelnden Ausstellungskonzeption, die als Leitfaden dienen könnte.

Wie in den vorherigen Bereichen ist auch hier mitunter ein immenser Handlungsbedarffestzustellen, sollte eine strategische Positionierung des eigenen Hauses angestrebt werden.Viele Einrichtungen machen allerdings mit ihrer Politik der kleinen Schritte deutlich, dass sieSchritt für Schritt an diesen Themen und Problemstellungen arbeiten und dass nicht in jedem 174 ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 20.

175 Vgl. ebd.

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Fall das »große Geld« in die Hand genommen werden muss, um Veränderungenherbeizuführen. So konnte bspw. im Heisterbacher Tor in Bad Münstereifel mit geringemAufwand eine ansprechende Präsentation von Mineralien und Fossilien entstehen. Auf deranderen Seite machen Beispiele wie das Hürten-Heimatmuseum in Bad Münstereifeldeutlich – das dringend einer grundlegenden Überarbeitung und Erneuerung derDauerausstellung bedarf –, dass hier eine klare – auch finanzielle – Positionierung von derTrägerseite notwendig ist, um den Erhalt des Museums sicherzustellen, und eineansprechende Dauerausstellung zu realisieren. Andernfalls wird das Museum rasant anAttraktivität verlieren und kann sogar Image schädigend für die Stadt wirken. Diese Beispielezeigen, dass als nächster Schritt – und das betrifft alle Aufgabenbereiche der Museen –zunächst eine Positionierung von Träger- und Betreiberseite stattfinden sollte, die benennt,welche Notwendigkeiten vorliegen (Tiefenanalyse), welche Ziele in Zukunft erreicht werdensollen und wie dieser Weg beschritten werden kann/soll.

Eine weitere Möglichkeit die eigene Sammlung zu präsentieren und Schwerpunkte zu setzenbzw. zu vertiefen sind Sonderausstellungen. Folgende Einrichtungen führen regelmäßigSonderausstellungen durch:

Tab.: Museen mit Sonderausstellungsaktivitäten (zusätzlich zur Dauerausstellung)176

Museum AktivitätenFossilien- und Mineralienmuseum imHeisterbacher Tor

regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen (in kleinemUmfang)

Museum für Puppen und Spielzeug Verkaufsausstellung auf dem WeihnachtsmarktRadioteleskop auf dem Stockert Sonderausstellungen sind geplantEifelmuseum Blankenheim ca. zwei Sonderausstellungen pro Jahr, davon eine

Wechselausstellung des Kreises Euskirchen und eineAusstellung des Fördervereins, zudem regelmäßigeKunstausstellungen

Stadtmuseum Euskirchen ca. vier Wechselausstellungen im Jahr zu stadt- undkulturgeschichtlichen Themen

Rheinisches IndustriemuseumEuskirchen

regelmäßige Wechselausstellungen

ArsKrippana gelegentliche SonderausstellungenRheinisches FreilichtmuseumKommern

vier bis fünf Sonderausstellungen pro Jahr in verschiedenenHäusern auf dem Gelände

Bergbaumuseum Mechernich seit kurzem werden in einem separaten Bereich imBergbaumuseum Sonderausstellungen angeboten

Naturzentrum Eifel ca. sechs bis sieben Sonderausstellungen im Jahr im Foyerdes Holzkompetenzzentrums

Kunst Forum Eifel Durchführung von 22 Sonderausstellungen seit Gründung desVereins

StandortentwicklungsgesellschaftVogelsang GmbH

seit Eröffnung verschiedene Sonderausstellungen

176 Das Besucherbergwerk »Grube Wohlfahrt« und die Schatzkammer im Kloster Steinfeld gaben an, dass sie gerneSonderausstellungen durchführen wollen, dass aber keine adäquaten Flächen vorhanden sind.

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Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«112

Museum AktivitätenHandwerk- und HeimatmuseumWeilerswist

Sonderausstellungen sind geplant

Römerthermen Zülpich Sonderausstellungen sind geplant zu Regionalgeschichte,Kunst sowie Wasser- und Umweltthemen

Sonderausstellungsaktivitäten führen in der Regel zu einer Erhöhung der Besucherzahlen,da sie neue Inhalte und Themen verarbeiten, und damit Besucher wiederkehrend für dasMuseum interessieren bzw. neue Besucher anziehen.177 Bei der oben stehenden Tabellewird deutlich, dass vor allem die größeren Einrichtungen mit den entsprechendenRessourcen Sonderausstellungsaktivitäten aufweisen. Hier wäre zukünftig u.a. zu prüfen, obkleinere Museen verstärkt in diese Aktivitäten (z.B. als Partner für einenAusstellungsbereich) mit einbezogen werden können. Außerdem ist zu berücksichtigen, dassschon punktuelle Veränderungen (z.B. Exponat des Monats mit entsprechendenVeranstaltungen) zu Wiederholungsbesuchen beim Stammpublikum führen können, wennsie entsprechend kommuniziert werden.

Vermittlung

Jeder Ausstellung sollte ein Vermittlungskonzept zugrunde liegen, das sich an denBedürfnissen und Erwartungen der Besucher orientiert. Dazu zählen personale (z.B.Führungen, aktionsorientierte Angebote) und mediale Vermittlungsstrategien (bspw.Audioguide und Museumsführer). Vermittlungskonzepte und -strategien sollen die Dauer-sowie die Wechselausstellungen sinnvoll ergänzen und ein Thema auf unterschiedlicheWeise zugänglich machen. Hier werden verschiedene Themenbereiche gestreift (z.B.Kulturvermittlung und Zielgruppenarbeit178 sowie Barrierefreiheit179), die an dieser Stelle nichtvertieft werden können. Da ein Museum prinzipiell für alle Bevölkerungsschichten offenstehen sollte, müssen die Museumsobjekte allerdings entsprechend der unterschiedlichenRezeptionsgewohnheiten und -bedürfnissen vermittelt werden. Im Wesentlichen sollenVermittlungskonzepte/-methoden dazu beitragen, den kulturellen Auftrag eines Museums fürden Besucher zu übersetzen und zu vermitteln. Dieser Bereich beschäftigt sichentsprechend mit didaktischen Vermittlungshilfen, um – im Rahmen der jeweiligenMöglichkeiten bzw. der gesetzten Fokussierungen – möglichst alle bzw. viele Zielgruppenaus der Gesellschaft erreichen und ihnen den Inhalt des Museums verständlich erklären zukönnen.

Der überwiegende Teil der Museen im Kreis Euskirchen arbeitet ausschließlich mitpersönlichen Führungen. Häufig geschieht dies durch die Museumsgründer selbst, dieentsprechendes »Feuer« für die präsentierten Themen haben und die – vielfach nicht in

177 Vgl. zur Attraktivität von Sonderausstellungen auch Deutscher Bundestag 2007: 120.

178 Vgl. vertiefend John/Dauschek 2008.

179 Vgl. vertiefend Föhl/Erdrich/John/Maaß 2007.

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Szene gesetzten – Exponate erst durch ihre Erzählungen zum »Leben erwecken«. Sie sindoftmals die Seele des Museums, machen einen Museumsbesuch attraktiv und gleichen diehäufig nicht vorhandene Ausstellungsgestaltung durch ihre engagierten Erläuterungen aus.Hier besteht allerdings die große Gefahr, dass das Museum strategisch nur schwer zusichern ist, da vielfach kein adäquater und versierter »Nachwuchs« gefunden werden kann.

Neben dem klassischen Angebot der Führung, das in fast allen Museen angeboten wird,werden in vereinzelten Museen weitere Vermittlungsangebote vorgehalten, die aus derfolgenden Tabelle ersichtlich werden (s. unten). Insgesamt kann festgehalten werden, dassdie Vermittlungsqualität und -methoden der Museen im Kreis Euskirchen sehrunterschiedlich ausgeprägt sind. Während der Experteninterviews wurde vonMuseumsleitern ein Schulungsbedarf/-wunsch geäußert (z.B. museumspädagogischeSpezialisierung) und die Notwendigkeit einer gemeinsamen museumspädagogischenStrategie für alle Museen im Kreis Euskirchen (z.B. Austausch von Erfahrungen,gemeinsame Mission [was wollen wir mit unseren Einrichtungen vermitteln etc.] undErarbeitung neuer Ansätze).

Tab.: Übersicht Vermittlungsangebote der Museen im Kreis Euskirchen (Auswahl)

Museum Vermittlungsangebote (Auswahl)Apotheken-Museum Teilweise Einbindung der Besucher (»Riechstraße«),

Führungen, Aktionen für KinderRömische Kalkbrennerei Iversheim FührungenNatur- und Landschaftsmuseum imWerther Tor

nur Präsentation, Museumsführer erhältlich

Fossilien- und Mineralienmuseum imHeisterbacher Tor

kleine Führung (Dauer je nach Kapazität undBesucherandrang)

Museum für Puppen und Spielzeug Führungen und Vorführungen (Herstellung von Spielzeug)Hürten-Heimatmuseum Führungen auf Anfrage, verschiedene Veranstaltungen,

einmal monatlich kostenloser Museumsnachmittag mitNachbereitung für Kinder unter fachkundiger Leitung

Radioteleskop Effelsberg Astronomietag, Vortragsreihen, Führungen für verschiedeneZielgruppen

Radioteleskop auf dem Stockert derzeit in Planung; Teilnahme am Programm»außerschulische Lernorte« für Schulen

Robert-A. Esser HandwebemuseumRupperath

Führungen, Vorführungen am Spinnrad und Webstuhl

Eifelmuseum Blankenheim 16 museumspädagogische Angebote, Führungen durch dieDauerausstellung, Kindergeburtstage untermuseumsrelevanten Aspekten, Angebote für Schulklassen

Karnevalmuseum Blankenheim Führungen, teilweise auch gekoppelt an eine StadtführungObere Mühle Dahlem derzeit im UmbauStadtmuseum Euskirchen Führungen durch Dauer- und Sonderausstellung, thematische

Führungen für Schulklassen, Fachvorträge,museumspädagogische Angebote zu jederWechselausstellung, Exkursionen, Stadtführungen

Rheinisches IndustriemuseumEuskirchen

Führung für alle Schulformen und Altersstufen,Themenführung, Rollenspiele, Mitmach-Programme,Exkursionen, Museumsgespräche

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Museum Vermittlungsangebote (Auswahl)Feuerwehrmuseum Euskirchen-Flamersheim

Führungen, spezielle Kinderangebote (Vorführungen), Verleihvon Exponaten für Aktionen

ArsKrippana nur PräsentationArsFigura nur PräsentationArsTecnica nur PräsentationBesucherbergwerk »GrubeWohlfahrt«

Führungen, Vorträge, Ferienfreizeit für Kinder,Sonderveranstaltungen

Museum Primbsch FührungenSchatzkammer im Kloster Steinfeld FührungenRheinisches FreilichtmuseumKommern

Audio-Guide, Führungen, Workshops für Kinder, Workshopsdes Fördervereins für Mitglieder und Interessierte

Bergbaumuseum Mechernich Führungen, bergbauhistorische Wanderungen, Schatzsuchemit Taschenlampe für Kinder

Naturzentrum Eifel Führungen und Ausflüge, Aktivprogramme für Schulklassen,Gruppen, Kindergeburtstage, Bildungswerkprogramme

Kunst Forum Eifel Führungen; geplant: Lesungen, PräsentationenAusstellung im Nationalpark-TorSchleiden-Gemünd

Rangertouren

StandortentwicklungsgesellschaftVogelsang GmbH

derzeit im Aufbau; bislang Führungen über das Gelände

Museum für Druckgeschichte undBuchherstellung e.V.

Vorführungen zur Technik und Praxis des Druckens

Zweiradmuseum Weilerswist Führungen, Schulungen, wiss./ fachliche AuskünfteHandwerk- und HeimatmuseumWeilerswist

Führungen, Demonstrationen alter Handwerksarbeiten

Römerthermen Zülpich geplant: Vorträge, Stadtspaziergänge

4.8 Zielgruppen

Aufgrund des demographischen und gesellschaftlichen Wandels muss die Frage nach denBesuchern und Nachfragern von Museen sehr viel stärker als bisher in den Mittelpunktgerückt werden. Grundsätzlich sollte ein Museum für jeden Bürger, gleich welcherAltersgruppe und Gesellschaftsschicht, offen stehen. Gleichzeitig muss ein Museum durcheine konsequente Besucherorientierung seine spezifischen Nutzer und Besucher finden(Hauptzielgruppen), um diese optimal ansprechen zu können.180

Da bislang kaum Besucherumfragen seitens der Einrichtungen im Kreis Euskirchendurchgeführt wurden, stellt nachfolgende Zielgruppenauflistung eine erste Annäherung andiese Thematik dar. Die Tabelle wurde auf Grundlage der Experteninterviews, derschriftlichen Befragung sowie der eigenen Beobachtungen erstellt und durch vorhandenesMaterial der Einrichtungen ergänzt.

180 Vgl. vertiefend zum kulturpolitischen Auftrag öffentlicher oder öffentlich geförderter Einrichtungen Klein 2007: 99.

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Tab.: Darstellung der Hauptzielgruppen der Museen des Kreises Euskirchen

Museum HauptzielgruppenApotheken-Museum Touristen, Schüler, Pharmazie-InteressierteRömische Kalkbrennerei Iversheim Touristen, Schülergruppen; häufig zufällige Besucher durch

StraßenbeschilderungNatur- und Landschaftsmuseum imWerther Tor

Familien, Schulklassen, Touristen, Einheimische

Fossilien- und Mineralienmuseum imHeisterbacher Tor

Touristen, Familien, Schüler, Spezialpublikum

Museum für Puppen und Spielzeug Kinder und Erwachsene Touristen (Belgien, Niederlande),Interessierte für Nostalgie-Spielzeug

Hürten-Heimatmuseum Familien, Kinder, Schulklassen, TouristenRadioteleskop Effelsberg Schulklassen (Grundstufe-Oberstufe), Touristen,

interessiertes PublikumRadioteleskop auf dem Stockert Schüler, Auszubildende, Astrologie-InteressierteRobert-A. Esser HandwebemuseumRupperath

Touristen, Familien, Schulklassen, Einheimische

Eifelmuseum Blankenheim Einheimische, Touristen, SchulklassenKarnevalmuseum Blankenheim Touristen und vor allem andere Karnevalsvereine,

SchulklassenObere Mühle Dahlem Derzeit in UmbauStadtmuseum Euskirchen Einheimische, Familien, SchülerRheinisches IndustriemuseumEuskirchen

Familien, Kinder und Jugendliche, Schulklassen, Touristen,Einheimische, Senioren

Feuerwehrmuseum Euskirchen-Flamersheim

Kinder, Jugendliche, Touristen, Sammler/ SpezialistenFeuerwehrtechnik

ArsKrippana Touristen (Schwerpunkt: Niederlande, Belgien), FamilienArsFigura Touristen (Schwerpunkt: Niederlande, Belgien), FamilienArsTecnica Modelleisenbahnbauer, Touristen (Schwerpunkt: Niederlande,

Belgien)Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt Familien, Schulklassen, Jugendgruppen, Eifeltouristen,

Bustouristen, BetriebsausflügeMuseum Primbsch KunstinteressierteSchatzkammer im Kloster Steinfeld Interessierte (Führungen werden nach Zielgruppen

zusammengesetzt)Rheinisches FreilichtmuseumKommern

Tagestouristen, Familien, Schulklassen, Interessierte (jung &alt)

Bergbaumuseum Mechernich Touristen, interessierte Einheimische, KinderNaturzentrum Eifel Nettersheim Kinder und Jugendliche (Kernzielgruppe), Familien, Touristen

(Schwerpunkt Wanderer und Radfahrer), Senioren,Bildungsbürger

Kunst Forum Eifel Sammler, Interessierte, Maler, Schüler, TouristenAusstellung im Nationalpark-TorSchleiden-Gemünd

Familien mit Kindern, ältere Menschen, Interessierte an derDauerausstellung, Touristen allg.

StandortentwicklungsgesellschaftVogelsang GmbH

Touristen und Einheimische aus allen Zielgruppenbereichen

Museum für Druckgeschichte undBuchherstellung e.V.

Schüler, Interessierte, Fachpublikum, Auszubildende vonDruckereien und Buchbindereien

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Museum HauptzielgruppenZweiradmuseum Weilerswist Spezialisten, Sammler und Interessierte für Geräte und

Fahrzeuge der Firma »Adler«Handwerk- und HeimatmuseumWeilerswist

Schulklassen, Kindergärten, interessierte Bürger

Römerthermen Zülpich Touristen, Schülergruppen

Die Auflistung der Hauptzielgruppen zeigt, dass Museen, die sich auf ein Spezialthemaausgerichtet haben, auch in stärkerem Maße Spezialpublikum und Interessierte anziehen(wollen). Das sind insbes. die technischen Museen (z.B. Zweiradmuseum undDruckereimuseum Weilerswist, Radioteleskop Effelsberg) aber auch das Apotheken-Museum in Bad Münstereifel oder die beiden Kunstmuseen in Schleiden-Gemünd und Kall.Museen mit einem starken Bezug zu regionalgeschichtlichen, naturräumlichen oderkulturellen Themen leisten dem gegenüber häufig in hohem Maße schulische undaußerschulische Bildungsarbeit. Ihre Hauptzielgruppen sind folglich eher Familien,Schulklassen, Kinder und Jugendliche aber auch Einheimische im Allgemeinen. Angebotefür Senioren oder Migranten tauchen hier allerdings kaum auf. Die Befragungen hinsichtlichder Zielgruppenarbeit bestätigen dies zum Teil. Fast allen Museen ist gemein, dass sie sichmit ihrem Angebot auch allgemein an Touristen richten (wollen). Aussagen zur Intensitätbzw. Frequentierung dieser Zielgruppe können hier allerdings nicht getroffen werden.

Für die Zielgruppe der Migranten wurde das Angebot als »sehr schlecht« bewertet.181 DieMuseumsarbeit für die Gruppe der »Senioren« wurde in den mündlichen Befragungen vonfast allen Befragten ebenfalls als »unterentwickelt« charakterisiert und die Feststellunggetroffen, dass sich nur wenige Museen dieser Zielgruppe explizit widmen. Dem gegenüberstehen die Befürchtungen, dass Museen zukünftig mit einem Besucherrückgang rechnenmüssen (21,4% der Befragten rechnen mit einem »starken« und 21,4% sogar mit einem»sehr starken« Rückgang).182

Tendenziell lässt sich festhalten, dass die lokale Bevölkerung im nahen Einzugsgebiet immernoch die größte Besucherklientel für das eigene museale Angebot darstellt. Nur wenigeMuseen sind jedoch auf eine veränderte Bevölkerungszusammensetzung vorbereitet,erkennen aber den Handlungsbedarf für eine Besucheranalyse/-beobachtung und eineveränderte Besucherorientierung in ihrer Einrichtung (z.B. stärkere Ausrichtung auf ältereMenschen und die damit einhergehenden Veränderungsnotwendigkeiten im Bereich der»Barrierefreiheit«).

181 Vgl. Kap. 3.4.3.

182 Vgl. ebd.

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4.9 Stärken-Schwächen-/Chancen-Risiken Analyseder Museumslandschaft im Kreis Euskirchen

Auf Grundlage der bisherigen Kapitel und der durchgeführten Forschungsmethoden wurdedas Museumsangebot im Kreis Euskirchen einer Stärken-Schwächen-/Chancen-RisikenAnalyse unterzogen.183 Es wurden die wesentlichen Eckpunkte des Museumsangebots unddessen Umwelt bewertet und in der folgenden Übersicht stichpunktartig zusammengeführt:

Tab.: Stärken- und Schwächen-/Chancen- und Risiken Analyse der Museumslandschaft im KreisEuskirchen (intern) und dessen Umwelt (extern)184

Museumslandschaft (interne Analyse) Umwelt (externe Analyse)Stärken Schwächen Chancen Risiken

• thematische Vielfalt

• ausgeprägtesehrenamtlichesEngagement

• umfangreichesVereinswesen(zentrale Säule derMuseumsarbeit)

• zentrale/populäreThemen: Natur,Eifelthemen,Industriekultur, Römer,Mittelalter

• viele Spezialmuseen(Alleinstellungs-merkmal)

• die LVR-Museen als»Zugpferde« für dieMuseumslandschaftim Kreis Euskirchen

• Mehrwerte durchpersönliche undeindrucksvolleFührungen (häufigdurch die Gründer-generation derMuseen)

• vielfältigeFamilienangebote

• häufig keineformuliertenZiele/Missions

• mehrfach massiveFinanzierungs-probleme

• häufig entsprechendie Vermittlungs- undPräsentationsmittelnicht den modernenAnforderungen

• kaum Positionierungdes Kreises/derKommunenhinsichtlich ihrerMuseumsförderungund damitverbundener Ziele

• bislang zu wenigVernetzung zwischenden Museen(dadurch ist z.B. dasWissen voneinanderzu gering und eskönnen keineSynergien entstehen,ein Problem:thematischeÜberschneidungen)

• Eifellage bzw. Nähezur Eifel

• günstigeVerkehrsanbindungund Nähe zurMetropolenregionKöln-Bonn(Tagestouristen, Kreisals attraktiver Standortfür Pendler)

• Grenznähe zu Belgien,den Niederlanden undzu Luxemburg

• Nationalpark- undNaturparkregion

• Regionalisierungs-tendenzen u.a. der EU(Wiederaufbauregionaler Identitäten;Museen könnenhierbei wichtige Rolleübernehmen)

• Zuzug in denBördekommunen

• vorhandeneNetzwerke (z.B. Netz-werk Naturzentren)

• Nähe zurMetropolenregionKöln-Bonn(Konkurrenz)

• Pendler (häufigkaum Zeit fürAktivitäten vor Ort)

• Auswirkungen desdemographischenWandels werdenignoriert

• Konkurrenz mitanderen Freizeit-anbietern in derRegion bzw. mitFreizeitsektorgenerell (Medienwie TV etc.)

• weiterer Rückgang/Stagnation öffent-licher Finanzierunglähmt und schränktdie Handlungsfähig-keit ein

• erschwerte strate-gische Planungaufgrund langfristigfehlender Grund-sicherung derMuseen

183 Vgl. vertiefend zur Theorie der Stärken-Schwächen-/Chancen-Risiken Analyse Kap. 3.7.

184 Anm.: Häufig ist ein Zustand als Risiko und gleichzeitig als Chance zu bewerten (z.B. birgt der Demographische WandelChancen [z.B. mehr ältere Menschen und damit größeres Potenzial für ehrenamtliches Engagement] und Risiken [z.B.Ausklammern der Jugendlichen als Zielgruppe, da man sich zu sehr auf die älteren Menschen ausrichtet]). Die Ausprägung indie eine oder andere Richtung hängt dann davon ab, wie man mit diesem Faktum in der Praxis umgeht.

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Museumslandschaft (interne Analyse) Umwelt (externe Analyse)Stärken Schwächen Chancen Risiken• EIFELmuseen e.V.

• Netzwerk»Industriekultur imLVR«

• Initiative zurBarrierefreiheit in denteilnehmendenMuseen des Netz-werkes Naturzentren

• Einbindung derMuseen in Projekteder ZukunftsinitiativeEifel

• vielfach Bildungsarbeitzu Natur- und Umwelt-themen

• Kernaufgaben derMuseen sindteilweise gefährdet

• bislang kaumBesucherbefrag-ungen

• häufig starkeingegrenzteÖffnungszeiten

• Gründergenerationfindet keinenehrenamtlichenNachwuchs

• Kulturlandschaft(zahlreiche Burgen,historische Gebäudeund Ortskerne etc.)

• verstärkte touristischeAktivitäten in derRegion undEntwicklung einerDachmarke EIFEL

• touristische Anzie-hungskraft der Eifel

• attraktive Angebote imnaturnahen Aktiv-tourismus

• gut ausgebautes Rad-und Wanderwegenetz

• Kulturrouten mitRelevanz für Museen

• GrenzüberschreitendeProjekte EMR /Euregionen

• Vogelsang ip mitüberregionalerAusstrahlungskraft

• Leuchtturmpolitikdurch BündelungfinanziellerRessourcen aufVogelsang

• teilweise fehlendeIdentifikation mitKreis bzw. Region

Nach der In- und Umweltanalyse sollen nun zentrale Faktoren in einer »SWOT-Matrix«zusammengeführt und bewertet werden. Hierzu werden Kombinationen erstellt, umherauszufinden, wie sich z.B. interne Stärken und externe Chancen gemeinsam potenzierenlassen und wie externe Risiken und interne Schwächen minimiert bzw. abgebaut werdenkönnen (siehe folgende Seite).

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Abb.: SWOT-Matrix zur Museumslandschaft im Kreis Euskirchen

Vogelsang ip positiv für die Museen nutzen und Verbindungenund Angebotspakete für längeren Aufenthalt schaffen. In Zeiten der Mobilität und des gesellschaftl. Wandels könnten sich Museen wieder verstärkt der Identitätsstiftung derRegion widmen. Einbindung von »Best-Agern«in ehrenamtliche Aktivitäten. Förderung des Austausches zwischen den Museen durch EIFELmuseen e.V.

Besucherbefragungen durchführen,fortlaufende Analyse und Beobachtungdes eigenen Umfeldes, zur Vermeidungvon Besucherrückgang. Kooperationen anstreben, um Synergien zu erzeugen (Effizienz steigern, Wissenstransfer, Erhalt vonAngeboten etc.). Diskussion über Qualitätsstandardsanregen. Freiwilligenagentur aufbauen (für dieRegion), wovon auch Museen profitierenkönnten.

Vogelsang ip (s. oben). Stärkere Zielgruppenansprachevon Neubürgern (v.a. Migranten). Zentrale Themen der Museen stärker touristisch vermarkten (wosinnvoll). Schwerpunkt schulische undaußerschulische Bildungsarbeitpartnerschaftlich ausbauen (Schwerpunkt: Natur/Umwelt) Durch Nähe zu Köln/Bonnkann spezifisches Angebot vor Ortausgebaut werden.

Nachwuchsproblemen in Ver-einen durch frühzeitige Ansprachevon potenziellen Zielgruppen (vor allem Ruheständler) entgegenwirken. Zielvereinbarungen formulieren, als Grundlage für Aufbau von Kooperationen (mit anderen Museen,Kultureinrichtungen und Tourismus). Prüfung alternativer Finanzierungs-formen (z.B. PPP). Bündelung von Aktivitäten (z.B. Museumspädagogik, Depots). Fachliche Beratung und Unterstützung bei Modernisierungsmaß.

Stärken Schwächen

Risiken

Chancen

Interne Analyse (Inwelt)

Ext

erne

Ana

lyse

(Um

wel

t)

Die Ergebnisse der obigen Tabelle und der dargestellten Matrix implizieren bereitsentsprechenden Handlungsbedarf und machen zentrale Fragestellungen sowie die Chancenund Herausforderungen der Euskirchener Museumslandschaft deutlich. Aus diesenunterschiedlichen Blickwinkeln und Analysen kann ein übergreifender Handlungsbedarffestgestellt werden, der in den folgenden Kapiteln zusammenfassend formuliert wird.

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5 Übergreifende und zusammenfassendeHandlungsempfehlungen für die Museenim Kreis Euskirchen

Vorbemerkungen zu den Handlungsempfehlungen und Spezifizierung der Ziele dieserKonzeption

Aus der vorliegenden Bestands- und Tiefenanalyse lassen sich folgende zentraleHandlungsfelder für die Museumslandschaft im Kreis Euskirchen ableiten:

• Strategische Ausrichtung: Zieldefinition und Mission

• Spezialisierung / Schwerpunkte setzen

• Qualitätsstandards für Museen

• Kooperationen

• Vogelsang ip und die Museumsregion Euskirchen

• Bürgerschaftliches Engagement

• Demographischer Wandel und Barrierefreiheit

• Kulturtourismus

Sicherlich gibt es weitere aktuelle Handlungsoptionen und Herausforderungen imKulturbereich, die an dieser Stelle nicht thematisiert werden können, die womöglich aber füreinzelne Museen von zentraler Bedeutung sind. Hier wird auf ausgewählte, aktuelleFachliteratur verwiesen185 und auf die Notwendigkeit, dass sich jedes einzelne Museenintensiv in Form einer Tiefenanalyse und einem anschließenden Handlungskonzept mit sich»selbst beschäftigten« sollte.186 Die vorliegende Konzeption kann dabei als ein erster undzentraler Impulsgeber sowie eine wichtige Informationsgrundlage – auch zum eigenenHaus187 – darstellen.

In den folgenden Kapiteln finden sich zentrale Themenfelder, die für alle Museen undmuseumsähnlichen Einrichtungen im Kreis Euskirchen in unterschiedlicher IntensitätRelevanz aufweisen. Da diese Themen miteinander verknüpft sind und in interdependentenAustauschbeziehungen stehen, können Wiederholungen und wiederkehrende Verweise nichtvermieden werden.

185 Vgl. exemplarisch folgende Überblickswerke: Deutscher Bundestag 2007, Ernst/Ernst 2008, Institut für Museumsforschung.SMB-PK 2006, John/Dauschek 2008, John/Stehen 2001, Klein 2007.

186 Weitere Themen für die ebenfalls ein Vertiefungsbedarf bestehen könnte sind z.B. »die Professionalisierung derMuseumsshops«, »Aufbau/Professionalisierung von Fördervereinen«, »neue Rechtsformen«, »Drittmittelakquise«,»Preispolitik«.

187 Vgl. zentral Teil 2 der Konzeption.

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Allerdings sollen die Empfehlungen nicht dezidiert vorschreiben, was die Museen zukünftigzu tun haben. Vielmehr soll der Blick auf wichtige Handlungsfelder gelenkt und erste Impulsegegeben werden, welche Optionen bestehen bzw. mit welchen Herausforderungen zurechnen ist. Das vorliegende Papier offeriert einen »Blick von außen« auf die EuskirchenerMuseumslandschaft und stellt eine Arbeitsgrundlage für die Weiterentwicklung tragfähigersowie umsetzungsorientierter Konzepte für die einzelnen Museen und dieMuseumslandschaft im und um den Kreis Euskirchen dar.

Ziel der Konzeption und der folgenden Handlungsempfehlungen ist es demnach, einenOrientierungsrahmen für die zukünftige Museumsarbeit zu offerieren und eine vertiefendeZusammenarbeit der Museen sowie museumsähnlichen Einrichtungen im Kreis Euskirchenund bestenfalls darüber hinaus anzuregen.

Die Untersuchungen haben ergeben, dass viele Museen und museumsähnlicheEinrichtungen aufgrund ihrer minimalen personellen und finanziellen Ausstattung nur einengeringen Professionalisierungsgrad aufweisen können. Auf der anderen Seite gibt es –neben den öffentlich getragenen Museen – zahlreiche Einrichtungen, die auch ohnewesentliche öffentliche Förderung eine umfassende und hochwertige Museumsarbeitanbieten. Allen Museen und museumsähnlichen Einrichtungen ist es dabei gemein, dass sieim Rahmen ihrer Möglichkeiten, und zumeist mit hohem persönlichem Einsatz, ein musealesAngebot für die Öffentlichkeit anbieten und etwas mitzuteilen haben. Diese wertvolleRessource ist der Ausgangspunkt und das Bindeglied aller Einrichtungen im KreisEuskirchen. An diesem verbindenden Element setzt diese Konzeption an. Dabei soll keinekreisweite Museumskonzeption mit verpflichtenden Empfehlungen für die einzelnenEinrichtungen angeregt werden, dazu sind die personellen, fachlichen und finanziellenMöglichkeiten der Museen sowie der öffentlichen Gebietskörperschaften zu unterschiedlich.Vielmehr soll der Frage nachgegangen werden, welche Herausforderungen auf alleEinrichtungen einwirken werden und wie mit den vorhandenen Ressourcen zukünftig eineeffizientere Museumsarbeit gewährleistet werden kann. Diese Konzeption richtet sich alsozunächst an die einzelnen Einrichtungen selbst, benennt individuelle Empfehlungen,188 unddarauf aufbauend Themenkomplexe, die für alle untersuchten Museen Relevanz aufweisen.

188 Vgl. Teil 2 der Konzeption.

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5.1 Strategische Ausrichtung: Zieldefinition und Mission

Vorbemerkungen

Die Legitimation für die öffentliche Finanzierung eines Museums wird heutzutage von derunter Sparzwang stehenden Politik zunehmend in Frage gestellt und Kulturhaushalte – als»freiwillige Leistung« – stehen häufig an erster Stelle von Mittelstreichungen. Vor allem dieöffentlich getragenen bzw. geförderten Museen im Kreis Euskirchen stehen damit undangesichts der weiteren Herausforderungen im Kulturbereich vor einemParadigmenwechsel.189 Statt diese Veränderungen jedoch als Bedrohung und als lähmendenFaktor zu sehen, sollten sie als Chance begriffen werden und von den Museen selbstangegangen werden.

Um diesen Herausforderungen zukünftig produktiver begegnen zu können, benötigenKulturpolitik und Museen im Kreis Euskirchen klar formulierte Ziele, an denen sie sichorientieren und strategisch ausrichten können. »Ziele sind Zustände in der Zukunft, die durchbestimmte Handlungen erreicht werden sollen, sich also nicht von selbst einstellen. Sie sindEntscheidungen über Einzuschließendes (das, was als erstrebenswert angesehen wird:Anstrebungsziel) und Auszuschließendes (das, was vermieden werden soll:Vermeidungsziel). Ziele sollen organisationale Entscheidungen sein, an denen zukünftigeEntscheidungen ausgerichtet werden sollen.«190

Im Verlauf der Untersuchung wurde festgestellt, dass es in der Euskirchener Kulturpolitik undim Museumsbereich häufig an einer konkreten Zieldefinition fehlt. Im Folgenden werdendaher zentrale Empfehlungen und Hinweise zu Zielen sowie einer strategischer Ausrichtunggegeben. Diese Faktoren stellen einen elementaren Ausgangspunkt dar, auch für dieEmpfehlungen in den folgenden Kapiteln. Denn erst wenn die eigenen Ziele definiert sind,können auf dieser Grundlage – dies gilt insbes. für die Museen – weitere Maßnahmenstringent umgesetzt werden (z.B. Definition von Sammlungsschwerpunkten,Qualitätsstandards und Kooperationsvorhaben analog zur eigenen Zielstellung).

189 Vgl. Klein 2007: 9.

190 Tröndle 2006: 227, vgl. für die Begrifflichkeiten »Einzuschließendes« und »Auszuschließendes« Horak/Matul/Scheuch 1999:154.

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5.1.1 Empfehlungen für die Kulturpolitik

Vorbemerkungen

Vor dem Hintergrund, dass sich die Situation der öffentlichen Haushalte in Zukunft kaumwesentlich ändern wird, ist die Kulturpolitik des Kreises und seiner Kommunen gefordert,Wege aus der Mangelverwaltung zu suchen, kulturpolitische Ansätze zu überdenken undstrategisch neu auszurichten. Um die vielfältige Museumslandschaft des Kreises zu erhalten,müssen der Kreis und die Kommunen verlässliche Partner der Kulturschaffenden undMuseumsmitarbeiter sein bzw. werden.

Kulturpolitische Ausrichtung des Kreises Euskirchen

Die geplante Übergabe des Eifelmuseums Blankenheim in eine lokale Trägerschaftsstrukturzeigt, dass eine »Wertentscheidung« vor allem unter den Aspekten der Finanzierung undKostenreduzierung getroffen wurde. Mit dem Blick auf den überschaubaren Umfang und dieweitere Reduzierung des Kreiskulturetats sowie der gleichzeitig rasanten Aktivitäten undPlanungen auf Vogelsang, ist davon auszugehen, dass der Kreis eine Leuchtturmpolitikanstrebt. Sollte dem so sein, besteht die Gefahr, dass eine Mittelzentrierung undRessourcenbündelung für das Projekt Vogelsang auf Kosten der Breitenkultur im Kreis zubefürchten ist. Bislang herrscht allerdings wenig Transparenz darüber, welche Auswirkungendie bisherigen Planungen für die bestehenden Museen tatsächlich haben werden.

Zu den Aufgaben des Gutachtens gehört es, zu prüfen, welche Funktion der StandortVogelsang für die umliegenden Museen haben kann, damit der so genannte Leuchtturmtatsächlich in sein Umfeld strahlen kann.191 Gleichzeitig werden Kreis und Kommunenaufgefordert, ein klares Bekenntnis zu ihren Kultureinrichtungen abzugeben. Erst auf derGrundlage eines ausdifferenzierten Wertebekenntnisses können steuerbare Prozesse inGang gesetzt und ein Ausweg aus der sich verschärfenden Krise gefunden werden.

Die folgenden Empfehlungen geben Hinweise für den Kreis und die Kommunen des Kreises,wie auf der vorhandenen Basis Rahmenbedingungen für die Kultur bzw. explizit für dieMuseen geschaffen werden können.

191 Vgl. dazu Kapitel 5.5.

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Empfehlungen für die kommunale und kreiskommunale Kulturförderpolitik

Analog zur unten stehenden Grafik empfehlen die Gutachter die nachfolgendenHandlungsschritte:

Abb.: Entwicklung von Leitlinien und Leitzielen für die Kommunalpolitik

Offener Diskussionsprozess»Welchen Stellenwert hat Kultur in unserer

Stadt/Gemeinde und was wollen wir mit unserem Kulturangebot bewirken?«

Verzahnung mitZielen andererPolitikbereiche,z.B.

Leitlinien für Kultur

Leitziele für Kultur

Ableiten strategischer Ziele

Ableiten operationaler Ziele

Familien- und Sozialpolitik

Bildungspolitik

Tourismus

Stadt- und Regional-entwicklung

Zielvereinbarung mit Kultur-einrichtungen bzw. Museen

Evaluation

Leitlinien für Kultur entwickeln und Ziele als Entscheidungsgrundlage ableiten

Leitlinien sind richtungsweisend, um Willkür durch eine Förderung nach dem»Gießkannenprinzip« zu vermeiden. Den Leitlinien vorgelagert, sollte von kommunaler Seitedefiniert werden, welcher Kulturbegriff die Grundlage des politischen Handelns darstellt.Leitlinien sollten für einen überschaubaren Zeitraum von drei bis fünf Jahren definiert undkontinuierlich reflektiert, modifiziert und fortgeschrieben werden. Es ist sinnvoll, die darausentwickelten kultur- und museumspolitischen Ziele in einem gemeinsamenZielfindungsprozess entstehen zu lassen, bei dem diskutiert werden kann. Darüber hinausmüssen kultur- und museumspolitische Ziele nicht für sich allein stehen, sondern solltenzunehmend mit anderen Entwicklungsplanungen und Zielen der Kommune, des Kreises bzw.der Region Eifel verzahnt werden, wie z.B. familienfreundliche Stadt, fahrradfreundlicherKreis, barrierefreier Zugang, sanfter Tourismus etc. Museen könnten aufgrund ihrerZielvorgaben entsprechend ihre Angebote familienfreundlicher gestalten, die Anbindung ihrerEinrichtung an Rad- und Tourismusrouten forcieren oder ihre Einrichtung barrierefreigestalten, und damit den Zugang für körperlich beeinträchtigte oder behinderte Menschen

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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erleichtern. Gleichermaßen können sie Aufklärungs- bzw. Bildungsarbeit zur Region undzum Naturschutz leisten.

Klare Bekenntnisse

Die Gutachter empfehlen, aus den vorgenannten Leitlinien nachvollziehbare Ziele für dieÖffentlichkeit abzuleiten. Verständlicherweise können nicht alle kulturellen Einrichtungengefördert und in gleichem Maße unterstützt werden. Ein »Sparen als Politikersatz«192

gefährdet jedoch alle Einrichtungen und Museen in ihrem Bestand und ihrer Qualität. WennKultur als weicher Standortfaktor und Aushängeschild im Kommunalprofil des KreisesEuskirchen dargestellt wird,193 dann sollte auch ein klares Bekenntnis gegenüber denKulturakteuren und Bürgern erfolgen. Dies sollte sich in den kulturpolitischen Handlungenabbilden.

Prioritäten und Akzente setzen

Die Gutachter empfehlen dem Kreis und den Kommunen nachvollziehbare Prioritäten in derFörderpolitik zu setzen. Jede Kommune, insbes. wenn sie unter einemHaushaltssicherungskonzept steht, muss sorgfältig auswählen und begründen können,warum sie was wie und wie lange fördert. Diese Entscheidungen und Begründungen sind oftnicht einfach, jedoch notwendig. Sie sollte sich deshalb fragen: Was möchten wir unserenBürgern mit diesen Museen anbieten und was wollen wir mit diesem Angebot erreichen?

Als Beispiel soll hier die Stadt Bad Münstereifel herangezogen werden, die über eine hoheMuseumsdichte verfügt, sich jedoch wie andere Kommunen im Kreis im engen Rahmeneines Haushaltssicherungskonzepts bewegen muss. Das Personal und die finanzielleFörderung der beiden Museen Hürten-Heimatmuseum (öffentlich-getragenes Museum) undApotheken-Museum (öffentlich-gefördertes Museum) wurde in den letzten Jahren sukzessivereduziert. Der Museumsbetrieb wird derzeit nur auf Mindestniveau aufrecht erhalten. Mit derHalbierung der Museumsleiterstelle194 ging gleichzeitig die Vermittlungstätigkeit – vor allemfür Schulklassen – stark zurück. Führungen sind kaum noch möglich. Auch die Qualität derAusstellungen hat darunter besonders gelitten. Dieser Zustand führte unmittelbar zu einemdrastischen Rückgang der Besucherzahlen.195

192 Klein 2007: 27f.

193 Vgl. Oberholz 2007: 4, 7 und 27.

194 Somit steht für beide Einrichtungen jeweils nur noch die Viertelstelle eines Museumsleiters zur Verfügung.

195 Vgl. die Ausführungen zu diesen Einrichtungen in Teil 2 dieser Konzeption.

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Förderkriterien und -instrumente bestimmen196

Die Gutachter empfehlen, die Förderkriterien transparent zu gestalten und alternativeFörderinstrumentarien aufzuzeigen. Gemeinden sind innerhalb der Grenzen ihrerLeistungsfähigkeit für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Betreuung ihrer Einwohnerdurch Schaffung der erforderlichen Einrichtungen verpflichtet.197 Gerade unter Sparzwangsollten sie sichtbar machen, welche realistischen Möglichkeiten und Perspektiven derKulturförderung bestehen.

Die Kriterien für eine solche Förderung sind möglichst transparent und nachvollziehbar zugestalten. Hier sind z.B. die Fragen zu beantworten:

Nach welchen Prinzipien wird gefördert?

Warum sollte gerade dieses Museum oder Projekt gefördert werden und nicht ein anderes?

Angesichts der fiskalischen Umwälzungen sollten Kommunen zunehmend weitereMöglichkeiten und Förderinstrumentarien in Betracht ziehen, die dabei helfen können, dieIdeen der Akteure umzusetzen bzw. Kulturschaffende und Einrichtung bei der Erfüllung ihreskulturpolitischen Auftrages zu unterstützen.

Je nach institutioneller Förderung oder Projektförderung kommen als Förderinstrumentebspw. in Frage:

• finanzielle Zuschüsse (Projektförderung bzw. institutionelle Förderung)

• Beratung und Vermittlung

• Koordinierung und Vernetzung (z.B. insbes. bei Einbindung in überregionale Projektewie Euregionale)

• Unterstützung bei der Erschließung anderer Finanzierungsquellen und Fördertöpfe(z.B. EU-Fördertöpfe, Aufbau von Kontakten mit der Privatwirtschaft)

• Sachleistungen bzw. Bereitstellung von Räumen

• Qualifizierungsmaßnahmen (Qualitätszirkel)

• Schirmherrschaften und Patenschaften

• Vermittlung von Freiwilligen bzw. ehrenamtlich Engagierten

• Initiator und Impulsgeber (durch Ausschreibung von Projekten oder Preisen), z.B. fürinnovative Kooperationsprojekte

196 Vgl. vertiefend zur »Förderung von Kunst und Kultur in den Kommunen« Ermert/Lang 2001.

197 Vgl. GO § 8 Gemeindliche Einrichtungen und Lasten.

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Zielvereinbarungen mit den geförderten Einrichtungen treffen

Die Gutachter empfehlen den öffentlichen Trägern und Förderern von Museen, einen klarenstandort- und profilspezifischen sowie zielgruppenorientierten Auftrag auszuhandeln und zuformulieren.198 Oft besteht Unklarheit gegenüber langfristigen oder strategischen Zielen.Öffentlich getragene und öffentlich geförderte Museen benötigen daher nachvollziehbare undmit ihrem Zuwendungsgeber verhandelte Zielvereinbarungen für ihre Förderung.

Zwischen den Kommunen (Förderern) und dem jeweiligen Museum (Geförderten) müssendaher klare Zielabsprachen über einen bestimmten zu vereinbarenden Zeitraum verhandeltwerden. Jedes Museum sollte auch von sich aus deutlich machen, was es jetzt und inZukunft erreichen möchte, und wofür es die öffentlichen Zuwendungen benötigt. Vonkommunaler Seite ist deutlich zu machen, was von dem geförderten Museum erwartet wird,und es sollten klare Ziele formuliert und vereinbart werden. Konkrete Ziele könnten bspw.sein: bei der museumspädagogischen Arbeit mit Schulklassen sollen zukünftig Förder- undSonderschulen stärker als bisher mit einbezogen werden; die Vermittlung derRegionalgeschichte soll an Schulen stärker mit dem Rahmenlehrplan undGeschichtsunterricht verknüpft werden; bei städtischen Großveranstaltungen soll sich dasMuseum mit einem besonderen Beitrag für Einheimische und Touristen beteiligen; in dennächsten Jahren soll durch kontinuierliche Besucherorientierung eine höhereBesucheranzahl angestrebt werden; die Vermittlungsangebote sollen zukünftig so gestaltetwerden, dass sich auch Senioren angesprochen fühlen; das Museum sollte von seinem Profilstärker auf den Standort und dessen Geschichte ausgerichtet sein etc. Die Ziele kulturellerAktivitäten sind so zu formulieren, dass ihre Erreichung – im Rahmen der Möglichkeiten bzw.tatsächlichen Überprüfbarkeit – nachvollziehbar wird.

Diese Vereinbarungen sind schriftlich festzuhalten und sind von der Stadt bzw. Gemeindesowie dem jeweiligen Museum verbindlich einzuhalten. Nach Ablauf einer festgelegten Fristist kritisch zu evaluieren, ob die gewünschten Ziele erreicht wurden.199

Abschließende Bemerkungen

Aus den oben ausgeführten Empfehlungen zeigt sich, welchen Aufgaben und Problemensich Politik und Verwaltung im Kreis Euskirchen vor dem Hintergrund lokaler Besonderheitenzu stellen haben.

Die Finanzkrise der öffentlichen Haushalte schränkt in den Kommunen den Spielraum für dieZukunft spürbar ein. Zuschüsse sollten jedoch nicht »rasenmäherartig« zurückgefahrenwerden, bei der es von den Zufälligkeiten der betrieblichen Struktur einer Einrichtungabhängt, ob sie die Kürzungen überleben kann. Es ist notwendig, Entwicklungspotenzialeauszuloten und den meist ungesteuerten Prozess wieder in die Hand zu nehmen. Wenn

198 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 128.

199 Vgl. vertiefend zum Thema Evaluation als Instrument kulturpolitischer Entscheidungen (Ermert 2004) und Steuerung (Ermert2007).

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kommunale Ziele definiert und Prioritäten für das kommunale Kulturengagement gesetztwerden, dann bleibt eine Chance für Entwicklung erhalten und die Kulturpolitik kann sich ausdem Teufelskreis hilfloser Einzelentscheidungen wieder befreien.

Um dementsprechend den Prozess der Kulturentwicklung im Kreis Euskirchen und denKommunen zu steuern, und nicht den Zufällen eines »ungesteuerten Einzelkampfes«200 zuüberlassen, müssen sich Politiker, Verwaltung und Kulturakteure nicht nur untereinander,sondern über den Kulturbereich hinaus mit anderen kommunalen Aufgabenfeldernbeschäftigen. Es muss eine Verständigung stattfinden über die Wirkungen, die ein Museumfür seine Nutzer hat, die Zielgruppen, die angesprochen werden sollen, und die Funktion, diees für ein kommunales Gemeinwesen insgesamt haben soll. Mit fachlicher Kompetenzsollten daher dem öffentlichen Kulturengagement im Kreis Euskirchen Ziele gesetzt werden.Wenn diese Ziele formuliert und verbindlich geworden sind, können die Verteilungskämpfeum knapper werdende Mittel minimiert werden. Hier ist es besonders wichtig,Kommunikationsformen und Verfahrensweisen zu entwickeln, die zu einer gemeinsamenund verbindlichen Willensbildung führen.

Für notwendige kulturpolitische Orientierungen und Entscheidungsprozesse wird es keinePatentrezepte geben. Angesichts der desolaten Haushaltslage der Kommunen erscheint essinnvoll, in Zukunft insbes. regionale Kooperationen zu stimulieren, die ein gemeinsamesHandeln und einen wirkungsvolleren Einsatz der Mittel über kommunale und Ressortbezogene Verwaltungsgrenzen hinaus erlauben.

5.1.2 Empfehlungen für die Museen

Vorbemerkungen

Wie die Untersuchung ergeben hat, haben zahlreiche Museen und museumsähnlicheEinrichtungen im Kreis Euskirchen keine präzisen Ziele für ihre Einrichtungen formuliert. Invielen Museen sind entsprechende Gedanken und Techniken eines strategischenKulturmanagements nicht vorhanden bzw. kaum ausgereift oder gar implementiert. DasAlltagsgeschäft bündelt einen Großteil der ohnehin knappen Ressourcen. So lassen sichStrategie-Defizite z.B. nicht nur durch das Fehlen eines Mission Statements und konkreterZiele feststellen, sondern auch durch die daraus teilweise willkürlich wirkendenAusstellungen (klaren Sammlungsgrenzen sind nicht erkennbar, es fehlt an schlüssigenVermittlungs- und Ausstellungskonzeptionen).201 Nachfolgend soll deshalb als wichtigerAusgangspunkt für dieses Konzept die Erarbeitung gemeinsamer Leitlinien für die Museenim Kreis Euskirchen bzw. in der Eifel angeregt werden, und davon abgeleitet dieZieldefinition für jedes einzelne Museum. Dieser Prozess wird für einen überschaubarenZeitraum zusätzliche Ressourcen beanspruchen, doch je langfristiger, nachhaltiger undpräziser die Ziele formuliert sind, umso mehr wird diese Strategie dazu beitragen, 200 Vgl. für diesen und folgenden Abs. Reiter 2002: 48.

201 Vgl. Keitz 2008: 5.

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Ressourcen zu bündeln und effizienter einzusetzen.

Der gemeinsame Grundauftrag

Bei den öffentlich getragenen und dauerhaft öffentlich geförderten Museen gibt es –unabhängig von den individuellen Museumszielen – einen allgemein verbindlichenGrundauftrag, der in der Präambel der »Standards für Museen« dokumentiert ist:

»Museen bewahren und vermitteln das Kultur- und Naturerbe der Menschheit. Sieinformieren und bilden, bieten Erlebnisse und fördern Aufgeschlossenheit, Toleranz und dengesellschaftlichen Austausch. Museen arbeiten nicht gewinnorientiert. Sie sind derBeachtung und Verbreitung der Menschenrechte – insbes. des Rechts auf Bildung undErziehung – sowie der daraus abzuleitenden gesellschaftlichen Werte verpflichtet. Dabeibeschränken sie sich nicht auf die historische Rückschau, sondern begreifen dieAuseinandersetzung mit der Geschichte als Herausforderung für die Gegenwart und dieZukunft. Die spezifischen Kernaufgaben der Museen sind: Sammeln, Bewahren, Forschen,Ausstellen/Vermitteln. Museen nehmen diese Aufgaben treuhänderisch für die Gesellschaftwahr. Sie dokumentieren die Natur sowie die kulturellen und materiellen Zeugnisse derMenschen im Sinne eines Archivs für die folgenden Generationen. Die Museumsarbeitfördert die Fähigkeit, die Sammlungen zu interpretieren und zum Lernen sowie zurUnterhaltung zu nutzen. Museen sind öffentliche Institutionen, die ein nachhaltiges Angebotfür die Bürger bieten.«202

In der Untersuchung konnte festgestellt werden, dass auch ein Großteil der privat-gemeinnützigen und privaten Museen im Kreis Euskirchen sich zumindest grundsätzlich andiesen allgemeinen Museumsleitlinien orientiert. Die beschriebene Präambel bildet demnachfür den überwiegenden Teil der Museen im Kreis Euskirchen eine gute Ausgangsbasis, umdavon ausgehend regionale Leitlinien und individuelle Ziele für das eigene Haus zuentwickeln.

Gemeinsame Leitbild- und Leitlinienentwicklung

ICOM regt dazu an, dass jedes Museum ein Leitbild erarbeiten und darauf aufbauend, einMuseumskonzept entwickeln sollte:

»Leitbild und Museumskonzept bilden die Grundlage für die Museumsarbeit. Sie bedingensich gegenseitig, dienen der Orientierung und drücken das Selbstverständnis des Museumsaus. Sie sind mit dem Träger und anderen Beteiligten abgestimmt und liegen in verbindlicherForm schriftlich vor.

Im Mittelpunkt eines Leitbildes stehen Zweck und Auftrag sowie leitende Werte undgesellschaftliche Funktionen des Museums. Gemeinsame Überzeugungen des Trägers, derMitarbeiter/innen sowie der Freunde und Förderer des Museums werden formuliert. DieserKonsens wirkt gleichermaßen identitätsstiftend und richtungsweisend. Die Leitbilddefinition

202 ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 6.

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ist transparent gestaltet, alle Beteiligten erhalten Gelegenheit, sich in den Prozesseinzubringen. Das Leitbild des Museum reagiert dynamisch auf gesellschaftliche undkulturelle Entwicklungen und ist diesen anzupassen. Leitbilder richten sich ebenso nachaußen an die Öffentlichkeit wie nach innen an die Beschäftigten, Träger, Freunde undFörderer.«203

Dass Museumsleitbilder immer wichtiger für den Erfolg eines Museums sind, machten auchdie Beiträge auf dem IV. Rheinischen Museumstag 2007 in Wuppertal zum Thema»Leitbildentwicklung im Museum« deutlich.204

Ohne Frage stellt die Leitbildentwicklung eine wichtige Ausgangsbasis für die Zielfindungdar, es ist jedoch fraglich, ob eine Leitbildentwicklung insbes. von kleineren Museen vor demHintergrund einer Vielzahl von Anforderungen und geringen Ressourcen geleistet werdenkann. Exemplarisch soll deshalb an dieser Stelle auf die »Museumsinitiative in Ost-Westfalen-Lippe e.V.« hingewiesen werden, die auf der Grundlage der gemeinsamenregionalen Einheit ein Leitbild und Leitlinien entwickelt hat, die die teilnehmenden Museendann zur individuellen Zielbildung auf ihre Häuser anwenden können. Unter dem Motto»Museen in Bewegung« wurden insgesamt 5 Leitlinien erarbeitet:205

1. »Wir haben die Originale – und bewahren sie«;

2. »Nachhaltigkeit – schon immer unser Trend«;

3. »Erst das Publikum macht aus Sammlungen Museen – wir verstärken dieKommunikation mit den Menschen«;

4. »Wir bleiben jeweils einzigartig, bilden als Netzwerk eine Museumslandschaft undsind offen für Kooperationen mit anderen Partnern«;

5. »Museen werden von Menschen gemacht – und viele machen mit«.

Gemeinsam erarbeitete Leitlinien stärken die Zusammenarbeit und können weitere Prozesseder Netzwerkbildung anstoßen. Der EIFELmuseen e.V. weist ähnliche Zielstellungen auf.Deswegen regen die Gutachter an, dass der EIFELmuseen e.V., z.B. nach einemIdeenaustausch mit der »Museumsinitiative in OWL e.V.«, und im Rahmen des in Kap. 5.3vorgeschlagenen »Qualitätszirkels«, sowie in Fortführung des im Jahr 2005 veranstaltetenSzenario-Workshops zur »Zielfindung und Leitbildentwicklung für die Museen der Eifel«,einen ähnlichen Prozess in Gang setzen sollte. In dieser Diskussion sollte vor demHintergrund dieser Konzeption und aufbauend auf die Spezifizierung der 2005 festgestelltenHandlungsfelder, zentrale und überschaubare Leitlinien für die Museen im Kreis Euskirchenbzw. in der Eifel entwickelt und festgelegt werden.206

203 ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 9.

204 Vgl. Rundschreiben des Verband Rheinischer Museen e.V. unter http://www.museumsverband-rheinland.de/museum/verband-akt-rund.html?showit=167, Zugriff am 14.03.2008.

205 Vgl. hier und im Folgenden http://www.museumsinitiative-owl.de, Zugriff am 15.03.2008.

206 Vgl. dazu auch ausführlich Kap. 5.4.2.

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Ziele und Zielentwicklung

Erst wenn die Grundausrichtung »die Mission« eines Museums klar formuliert ist (»Thereason why we exist«207) und ggf. idealerweise ein strategisches Leitbild erarbeitet wurde,können Ziele abgeleitet werden. Der Zielentwicklungsprozess kann an dieser Stelle nichtausführlich dargestellt werden.208 Die Gutachter verweisen jedoch auf den Workshop zumThema »Zielfindung im Museum«, der im Herbst 2007 im Rahmen dieser Untersuchung mitden Museen des Kreises Euskirchen auf der ehemaligen Ordensburg Vogelsangdurchgeführt wurde. Hier konnte ein entsprechender Prozess für jedes Haus angeregt underste Arbeitsschritte vorgenommen werden.209 Zugleich sei auf eine aktuelle Handreichungdes Rheinischen Archiv- und Museumsamtes, LVR, zum Thema »Ziele und Zielentwicklungin der Museumsarbeit«210 verwiesen, sowie auf die nachstehende Fragen-/Checkliste, derenBeantwortung bei der Festlegung von strategischen und zukunftsorientierten Zielen alsHilfestellung dienen kann:211

• Warum gibt es uns? (Welche Mission, welchen Auftrag haben wir?)

• Wo wollen wir hin? (Visionen und zukünftige Inhalte und Angebote)

• Warum sollten wir unserer Ansicht nach eine öffentliche Förderung von derKommune erhalten? (Legitimationsfrage für die öffentlich getragenen oder öffentlichgeförderten Museen)

• Welche Funktionen, Aufgaben und Ziele hat unser Museum jetzt und in der Zukunftunter den sich dynamisch verändernden Bedingungen?

• Wie können wir uns als Museum schon jetzt neu orientieren und positionieren, umdiesen zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden?

• Wie kann es uns gelingen, unsere organisatorische Existenz so abzusichern, dassunser Museum und unsere Sammlung erhalten bleiben?

• Wie können wir weiterhin ehrenamtliche Mitarbeiter für unsere Museumsarbeitgewinnen, motivieren und in die Organisation mit einbinden?

• Wie kann unser Museum seine wirtschaftliche Zukunft sichern?

• Welche neuen Kooperationsformen kann es für unser Museum in Zukunft geben, umden oben genannten Herausforderungen entgegentreten zu können?

207 Klein 2007: 68.

208 Vgl. ausführlich zum Thema »Ziele im Museum« Wiese/Wiese 1998.

209 Vgl. Zusammenfassung des Workshops im Anhang.

210 Vgl. Dauschek 2006.

211 Vgl. Klein 2007: 140f.

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Abschließende Bemerkungen

Der Zweck eines gemeinsamen Leitbildes besteht darin, das Profil und die Leistungen derMuseumslandschaft (einer Euskirchener bzw. Eifeler Museumslandschaft) sowohl nachInnen als auch nach Außen gegenüber Besuchern, Trägern, Sponsoren und Leihgebern vonObjekten, Medien und sonstigen Kooperationspartnern und Stakeholdern sichtbar zumachen. Je gezielter und ansprechender dieser Auftritt und seine Vernetzung funktioniert,umso wirkungsvoller kann sich die Euskirchener bzw. Eifeler Museumslandschaft gegenüberden unterschiedlichen Besucherzielgruppen als vernetztes Gesamtangebot aufstellen.

Neben den für alle Museen des Kreises oder der Region Eifel übergeordneten Leitlinien, istes notwendig, dass jedes Museum für sich selbst individuelle Ziele formuliert und diesetransparent und nachvollziehbar gestaltet. Die Formulierung eigener Ziele fördert nicht nurdie Motivation aller Beteiligten (insbes. ehrenamtlicher Mitarbeiter) und die Identifikation mitdem eigenen Haus, sondern sie sind z.B. auch eine wichtige Entscheidungsgrundlage fürFörderer und Zuwendungsgeber.212 Transparente und eindeutige Ziele sind der Ausgangs-und Ankerpunkt aller weiteren Handlungsempfehlungen, die in den nachfolgenden Kapitelnvorgeschlagen werden. Ziele sind richtungsweisend und bilden die Grundlage für dieBeantwortung z.B. folgender Fragen: wie ein Museum sammelt und nach welchenGesichtspunkten es sammelt, welche Zielgruppen es ansprechen, welche Inhalte esvermitteln möchte, welche Kooperationen es anstrebt, nach welchem Selbstverständnis esarbeitet, wie es mit Partnern und Mitarbeitern umgeht.213

5.2 Spezialisierung / Schwerpunkte setzen

Vorbemerkungen

Wie in Kapitel 4.3 dargestellt, weisen die Museen im Kreis Euskirchen sehr heterogeneSammlungsstrukturen bzw. thematische Schwerpunktsetzungen auf. Die Themenvielfalt istbreit gefächert, wobei es jedoch aufgrund der regionalen Besonderheiten der Eifel und desKreises Euskirchen dominierende Themenfelder gibt. Jedes Museum hat dabei seineStärken und Besonderheiten, jedoch ist die Gefahr der »Verwässerung« groß, wenn dieSammlungstätigkeit breit angelegt ist bzw. nicht eingegrenzt wird, und sich diese»thematische Breite« in der Ausstellung niederschlägt. Der beschriebene Zustand konntevon den Gutachtern mehrfach in den Museen im Kreis Euskirchen festgestellt werden. DasProfil eines Museums ist dadurch häufig kaum klar auszumachen. Die nachfolgendenHandlungsempfehlungen zeigen Vorschläge auf, wie vorhandene Stärken weiter ausgebautund Alleinstellungsmerkmale der Museen besser herausgearbeitet werden können. Damitkönnen die Hinweise auch für diejenigen Museen interessant sein, die zwar eine definierte

212 Vgl. dazu ausführlich im Kap. 5.1.1 Unterabschnitt »Zielvereinbarungen mit den geförderten Einrichtungen treffen«.

213 Bei Bedarf sollte auch der individuelle Zielbildungsprozess der einzelnen Häuser durch den EIFELmuseen e.V. und/oder ggf.durch das Rheinische Archiv- und Museumsamt, LVR in Form von Austausch und Hilfestellungen unterstützt werden.

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und eingegrenzte Sammel- und Ausstellungstätigkeit vorweisen können, aber ggf. mit ihrerAusrichtung in Konkurrenz zu anderen Museen stehen. Hier können Schwerpunktsetzungendazu führen, dass sich die Museen in Zukunft sinnvoller ergänzen und gegeneinanderabgrenzen.

Im zweiten Kapitel (5.2.2) werden notwendige und denkbare Schwerpunkte für dieZielgruppenansprache der Museen im Kreis Euskirchen formuliert.

Auch wenn die kreisliche Grenzziehung die Untersuchungsgrundlage darstellt, so ist andieser Stelle ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass gerade bei der thematischen undzielgruppenspezifischen Schwerpunktsetzung regionale Zusammenhänge sowieBezugspunkte durch die Museen zu berücksichtigen oder ggf. zu entwickeln sind.

5.2.1 Thematische und sammlungsstrukturelle Schwerpunkte

Sammlungsstrategie formulieren und Ausstellungstätigkeiten aufeinander abstimmen

Wie bereits in der Vorbemerkung benannt, sind in der Museumslandschaft des KreisesEuskirchen – aber auch darüber hinaus –, vielfache thematische Überschneidungenfestzustellen. Die Themen und Unterschiedlichkeiten der Eifelregion bzw. des KreisesEuskirchen stellen ein hohes Potenzial für Ausstellungen dar. Sie verleiten allerdings auchdazu – vor allem aufgrund der schwierigen geographischen Abgrenzbarkeit der Eifel – einenbesonders weiten Sammlungsansatz zu wählen oder Themen doppelt zu belegen. So istzum Beispiel das Thema »Erdgeschichte und Fossilien« im Naturzentrum Eifel Nettersheim,im Eifelmuseum Blankenheim, aber auch im Fossilien- und Mineralienmuseum imHeisterbacher Tor in Bad Münstereifel, im Natur- und Landschaftsmuseum im Werther Tor inBad Münstereifel, z.T. im Hürten-Heimatmuseum Bad Münstereifel, in der Ausstellung desNationalpark-Tor Schleiden-Gemünd sowie in den Besucherbergwerken vorzufinden.

Museen und museenähnliche Einrichtungen sollten sich thematisch profilieren und als Teileines kulturellen Gesamtangebotes ihrer Region verstehen. Gerade aufgrund der hohenMuseumsdichte die der Kreis Euskirchen aufweist, sollten sammlungsstrukturelle und nachaußen erkennbare Schwerpunkte gesetzt werden. Dadurch kann die Nachfrage gesteigertund die Qualität einer Ausstellung verbessert werden. Aufeinander abgestimmte Themenmachen das kulturelle Angebot der Eifelregionen attraktiver und vermeiden denKonkurrenzkampf um Besucher.

Die Gutachter schlagen deshalb für die Museen im Kreis Euskirchen vor:

• Analyse und Umfeldbeobachtung durchführen: In einem ersten Schritt sind daseigene Profil und die Sammlungstätigkeit auf Überschneidungen undWiederholungen zu überprüfen. Das Kapitel 4 und Teil 2 dieser Konzeption könnendabei hilfreiche Dokumente bei der Analyse der regionalen Museumsangebotedarstellen.

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• Thematische Profilierung anstreben: Themenüberschneidungen mit anderenMuseen oder museumsähnlichen Einrichtungen sind auf ihre geographische Näheund auf ihre Relevanz für die eigene Einrichtung zu prüfen. Als positives Beispiel füreine aufeinander abgestimmte Ausstellungstätigkeit sind die Ausstellungen der vierNationalpark-Tore in Gemünd, Heimbach, Rurberg und Höfen zu nennen. Dienationalparkspezifischen Ausstellungen konkurrieren nicht miteinander, sondern sindauf ihr jeweiliges Umfeld ausgerichtet und ergänzen sich untereinander in ihremAngebot.

• Spezialisierung prüfen: Es sollte den Fragen nachgegangen werden, ob eineKooperation mit Einrichtungen, die ein gleiches oder ähnliches Produkt anbietenmöglich ist, und/oder sich die Einrichtungen durch Spezialisierungen voneinanderabheben können/müssen?214 Als Kooperationsbeispiel sind hier die beidenKunstmuseen Kunst Forum Eifel in Schleiden-Gemünd und Museum Primbsch inKall-Keldenich zu nennen, die nur 6 km voneinander entfernt sind. Die Ausstellungdes Museums Primbsch ist aufgrund ihres Bezuges auf das Leben und Wirken desMalers E.O. Primbsch abgrenzbar und an sein Wohnhaus gebunden. Damit verfügtdie Ausstellung über ein Alleinstellungs- sowie Abgrenzungsmerkmal. Idealerweisebietet sich hier eine Kooperation mit dem Kunst Forum Eifel an, da ein ähnlichesPublikum (Kunstinteressierte) angesprochen wird (z.B. Verweise auf das jeweiligeHaus), und die Häuser in keinem konkurrierenden Verhältnis stehen (u.a. völligunterschiedliche Größen und Ausrichtung). Für notwendige Absprachen zurSpezialisierung wird auf die eingangs erwähnte Situation im Bereich »Erdgeschichteund Fossilien« hingewiesen.

• Alleinstel lungsmerkmale herausarbeiten: Insbes. bei thematischenÜberschneidungen mit anderen Einrichtungen sollte herausgearbeitet werden,welche potenziellen Alleinstellungsmerkmale in den jeweiligen Häusern vorhandensind und wie diese zukünftig besser herausgestellt sowie vermarktet werden können.Bestenfalls bauen diese Absprachen aufeinander auf und tragen zu einer inhaltlichensowie ggf. marketingrelevanten Vernetzung der Einrichtungen bei.

• Unterschiedlichkeit des Ausstellungsansatzes beachten: Weiterhin ist dieUnterschiedlichkeit des Ausstellungsansatzes zu überprüfen: Geht es vorrangigdarum, allgemeingültig gesichertes Basiswissen (z.B. im Naturkundebereich) zuvermitteln oder spezifische Themenfelder zu vertiefen? Es ist zu prüfen, unterwelchen Fragestellungen andere Museen oder museumsähnliche Einrichtungenausstellen, und wie die Fragestellung für die eigene Einrichtung lautet.

214 Vgl. vertiefend zum Aspekt der horizontalen Kooperation Kap. 5.4.2.

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• Auf Sammlungsschwerpunkte konzentrieren: Die Konzentration auf einenSammlungsschwerpunkt ermöglicht es, das eigene Profil unter dem Motto »Stärkenstärken« zu schärfen. Z.B. sollte sich das Hürten-Heimatmuseum in Bad Münstereifelauf die Stadt- und Regionalgeschichte als Alleinstellungsmerkmal konzentrieren. Dadas Thema »Fossilien und Mineralien« bereits von mehreren Einrichtungen in derStadt und Region Bad Münstereifel abgedeckt wird, kann nachdrücklich dieEmpfehlung ausgesprochen werden, die Mineralien- und Fossiliensammlungauszugliedern, um zu einer Profilschärfung des Hauses beizutragen (z.B.Klosterleben und Stadtgeschichte).

• Sammlungsstrategie formulieren: Die Sammeltätigkeit eines Museums solltezielgerichtetes Handeln erkennen lassen. Jedes Museum sollte für sich eineSammlungsstrategie formulieren, darin seine Sammlungsbereiche abgrenzen (vgl.die vorherigen Empfehlungen) und festlegen, wie es seine Bestände sichert.215 Umden Eindruck der »Beliebigkeit« zu vermeiden, kann sich z.B. das Handwerk- undHeimatmuseum Weilerswist thematisch auf lokalgeschichtliche Zeugnisse undExponate begrenzen. Schenkungen der Bürger sind unter vorher festgelegtenGesichtspunkten zu selektieren und ggf. an andere Einrichtungen weiterzuleiten.

• Highlights setzen: In der Ausstellung sind »Highlights« (zentrale, bedeutendeExponate) zu setzen, an die sich andere Exponate angliedern können(nachvollziehbare Themenbereiche in der Ausstellung, um die »Highlights«aufbauen). Es sollte dringend vermieden werden, aufgrund fehlender Depotflächenalles Vorhandene auszustellen.

• Einbindung in regionale und überregionale Entwicklungsplanungen beachten:Bei der thematischen Schwerpunktsetzung sind ggf. aktuelle regionale undüberregionale Entwicklungen zu berücksichtigen. So können Tourismuskonzepteoder kulturtouristische Routen dazu motivieren, bei touristischer Anbindung desMuseums einen Sammlungsbereich stärker auszubauen.

• Zielgruppenausrichtung und Einzugsgebiet berücksichtigen: Zugleich sindneben dem Ausstellungskonzept die Zielgruppenausrichtung und das Einzugsgebiethinsichtlich möglicher Überschneidungen zu überprüfen (z.B. im Fall der beidenBesucherbergwerke Grube Wohlfahrt und Bergbaumuseum Mechernich).

Um die Vielfalt der Sammlungen und Themen der Museen im Kreis Euskirchen zu stärkenund gleichfalls zu vernetzen, schlagen die Gutachter weiterhin folgende Maßnahmen vor:

• Austausch fördern: Der kontinuierliche Gedankenaustausch unter den Museen zuden oben aufgeworfenen Themen ist zu fördern (z.B. durch Themenzirkel undRegionaltreffen, die durch den EIFELmuseen e.V. initiiert werden könnten).216

215 Vgl. ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 15.

216 Vgl. vertiefend Kap. 5.4.2.

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• Sammlungsvernetzung: Es sind sinnvolle Sammlungsvernetzungen zuüberprüfen.217

• Tauschbörse: Die Einrichtung einer Datenbank mit Exponaten, die als Leihgabeoder Tauschobjekte zur Verfügung stehen, könnte im Rahmen einer »Kooperations-und Tauschbörse« sukzessive etabliert werden.218

• Gesamtangebot und Profilierung der Region berücksichtigen: Die gemeinsameAbstimmung und Profilierung der Museumslandschaft im Rahmen desgrenzüberschreitenden Kooperationsprojektes »Zukunftsinitiative Eifel« sollte für dieMuseen überprüft werden. Hier ist die Frage zu beantworten, welchen Beitrag dieMuseen mit ihren Sammlungen und Ausstellungskonzepten zu einer »KulturregionEifel« beitragen können?219

5.2.2 Zielgruppenarbeit

Vorbemerkungen

Jedem Museum sollte ein Vermittlungskonzept zugrunde liegen, welches sich an denBedürfnissen und Erwartungen der Besucher orientiert.220 In der deutschen und auch inEuskirchener Museumslandschaft ist jedoch zu beobachten, dass sich viele Museen noch zuwenig auf den Bereich der Vermittlung konzentrieren.221 Dabei ist die Vermittlungsarbeit –betrachtet man sie in Verbindung mit einer angemessenen und zunehmend notwendigenÖffentlichkeitsarbeit eines Museums – ein elementarer Bestandteil der Museumsarbeit undder wohl wichtigste Faktor für die Besuchergewinnung bzw. die Zufriedenheit der Besucher.Aus dem Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages geht hervor, dassder häufigste Grund für Besucherzuwächse bei kommunalen Museen in den Jahren 1995 bis2004 auf zusätzliche Sonderausstellungen und eine erweiterte Öffentlichkeitsarbeitzurückzuführen ist.222

Vermittlungsarbeit setzt eine intensive Auseinandersetzung mit den Besuchern und Nicht-Besuchern eines Museums voraus. Denn nur wer seine Zielgruppen kennt, kann daraufaufbauend ein Vermittlungskonzept entwickeln und Themen auf unterschiedliche Artenzugänglich machen. Eine kontinuierliche Besucherorientierung im Rahmen der Vermittlungund Präsentation von Museumsinhalten sollte demzufolge genauso selbstverpflichtend zurMuseumsarbeit gehören, wie die Bereiche Sammeln, Bewahren und Forschen. Aus demGrundsatzpapier »Standards für Museen« kann zum Thema Vermittlungsarbeit entnommen

217 Auf ein solches Verfahren und die entsprechenden Möglichkeiten wird in Kap. 5.4.2eingegangen.

218 Vgl. vertiefend Kap. 5.4.2.

219 Vgl. Kap. 2.1.6.

220 Vgl. ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 20.

221 Vgl. Klein 2007: 105f.

222 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 120.

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werden, dass es nicht ausreicht, ein vielfältiges Angebot für alle Altersgruppen undGesellschaftsschichten vorzuhalten. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieseGruppen zur aktiven Teilhabe an der Kultur ermutigt werden sollen. Dies ist nur durch einegezielte Öffentlichkeitsarbeit zu nachhaltig zu erreichen.223

Angesichts ständig wachsender Konkurrenz im Freizeitbereich sollte demzufolge einMuseum seinen Kernauftrag, seine Besucher- bzw. Zielgruppenorientierung und seinebisherigen Vermittlungsstrategien kontinuierlich hinterfragen und auf ihre Passfähigkeit hinüberprüfen.

»Ein Museum ist sehr viel mehr etwas für jemand als über etwas«224

Die Untersuchung der Museen im Kreis Euskirchen hat ergeben, dass in den Einrichtungenbislang kaum gezielte Besucherbefragungen durchgeführt werden. Die Kenntnisse undAngaben über Besucherstrukturen und -frequentierung basieren zumeist auf »gefühlten«Werten. Nur wenige Museen setzen sich mit einer strategischen und kontinuierlichenBesucherorientierung auseinander, erkennen aber angesichts eines zu erwartendenBesucherrückgangs deren dringende Notwendigkeiten. Die eigenen Einschätzungen derMitarbeiter zur Museumsarbeit bzgl. spezieller Zielgruppen lassen sich in den folgendenAntworttendenzen zusammenfassen:225

• Ein Großteil der einheimischen Bevölkerung nimmt die musealen Angebote kaumwahr, obwohl die Museumsarbeit für Einheimische als größtenteils gut und vielfältigbewertet wurde. Ein beachtlicher Teil der Museen hält Angebote für Schulklassenvor. Besonders positiv wurde die Zielgruppenarbeit des RheinischenFreilichtmuseums Kommern und des Rheinischen Industriemuseums Euskirchenhervorgehoben (von zahlreichen Museen im Kreis Euskirchen).226

• Bisher widmen sich nur wenige Museen explizit den Zielgruppen der Migranten undSenioren. Diese Zielgruppenarbeit wurde als stark verbesserungswürdigeingeschätzt.

• Angebote für Familien werden teilweise nur sehr unregelmäßig oder sporadischvorgehalten.

• Das Angebot für Touristen wurde überwiegend als unausgeprägt charakterisiert (z.B.im Bereich Kombiangebote und Marketing), wenngleich sich viele Museen in diesemSegment besondere Hoffnungen auf einen Besucherzuwachs machen. Kleine und

223 Vgl. ICOM/Deutscher Museumsbund 2006: 21.

224 Klein 2007: 105.

225 Vgl. zu den Erhebungen Kap. 3.3 und Kap. 3.4 und für eine Zielgruppenübersicht Kap. 4.8.

226 Hierbei ist zu berücksichtigen, dass diese beiden Museen eine überregionale Austrahlungskraft besitzen und daher ihrAngebot öffentlichkeitswirksamer in die Region tragen können. Vielfach wird die gute Zielgruppenarbeit für Kinder undJugendliche der kleineren Museen durch einen geringeren Bekanntheitsgrad und das geringe Wissen der Museenuntereinander nur marginal wahrgenommen.

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mittelgroße Museen profitieren nach Ansicht der Befragten – wenn überhaupt –bislang eher zufällig vom Tagestourismus.

Die Antworten lassen die Vermutung zu, dass die Zielgruppenarbeit bei den meistenkleineren und mittleren Museen im Kreis Euskirchen eher aus dem »Bauch heraus« oderwillkürlich erfolgt. In der Regel sollte ein Museum tatsächlich allen Menschen offen stehen,jedoch muss es je nach Kernauftrag und zur Ressourcenbündelung Schwerpunkte in derZielgruppenarbeit setzen und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit betreiben. So nutzt es wenig,wenn das Angebot für die einheimische Bevölkerung zwar gut ist, aber das Angebot nichtöffentlichkeitswirksam kommuniziert oder mit geeigneten Besucherbindungsmaßnahmenbeworben wird. Auch das Profitieren am Tagestourismus unterliegt eher Zufälligkeiten. Hierist an einer Steuerung und aktiven Besucherlenkung zu arbeiten, um das tatsächlicheGenerieren touristischer Besucher nicht dem Zufall zu überlassen. Hier können – angesichtsder geringen Ressourcen der kleineren und mittleren Museen – auch schon punktuelleMaßnahmen Effekte erzielen (z.B. Sicherstellung der Präsenz auf den diversen kostenlosenInformations- und Werbeplattformen, lokale Kooperation mit Schulen anvisieren etc.).

Im Folgenden wird näher auf die Zielgruppenarbeit lokal, regional und überregionalausgerichteter Museen im Kreis Euskirchen eingegangen. Den Abschluss des Kapitelsbilden Vorschläge für die zukünftige Zielgruppenarbeit aller Museen im Kreis Euskirchen.227

Zielgruppenarbeit der Heimat- und Regionalgeschichtlichen Museen

Heimat- und Regionalgeschichtliche Museen haben einen sinnfällig identitätsstiftendenCharakter und sind auf das kulturelle Erbe und die Lebenswelt ihrer Gemeinde, Stadt oderRegion ausgerichtet. Sie bilden das Objektgedächtnis ihrer Region.228 Sie haben durch ihrenRaumbezug und ihrer Orientierung am Nahbereich eine andere Funktion als z.B.Spezialmuseen. Ihre Hauptzielgruppe stellt vor allem die einheimische Bevölkerung dar. InZeiten hoher Mobilität und Orientierungslosigkeit können sie einen wichtigen Bezugspunktfür »Alteingesessene« und »Zugezogene« darstellen. Die Untersuchung der Museen imKreis Euskirchen hat ergeben, dass oftmals die allgemeinen Daten und Fakten zur lokalenBevölkerungsstruktur den Museen zwar ungefähr bekannt sind. Die Museumsarbeit fürspezielle Zielgruppen wird jedoch zumeist in traditioneller und »bewährter« Form weiterbetrieben. Das hat zur Folge, dass sich bestimmte Bevölkerungs- oder Randgruppen vonden Angeboten nicht angesprochen fühlen können, weil es ihrer Lebenswirklichkeit nichtentspricht. Für Migranten bspw. sind die Museen mit ihren Vermittlungsinhalten bisher kaumattraktiv und interessant.

Die Einbindung von Einheimischen stellt daher die größte und zugleich schwierigsteHerausforderung für Heimat- und Regionalgeschichtliche Museen dar. Ohne die Akzeptanz

227 Zu dieser Thematik sollte auch die Kapitel 5.6 (Ehrenamt), 5.7 (demographischer Wandel und Barrierefreiheit) sowie 5.8(Kulturtourismus) beachtet werden.

228 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 119.

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der Bevölkerung kann sich ein an der Lokalbevölkerung ausgerichtetes Museum nur schwerlegitimieren. Bevor also ein Zielgruppen- und Vermittlungskonzept erarbeitet werden kann,sollten der Kernauftrag des Museums, das bisherige Zielgruppenmanagement sowie dieWahrnehmung des Museums bei den Einheimischen hinterfragt werden.

Eine besonders hohe Einbindung der Lokalbevölkerung konnte im Stadtmuseum Euskirchensowie im Handwerks- und im Heimatmuseum Weilerswist beobachtet werden. DieZielgruppenarbeit des Eifelmuseums Blankenheim lässt sich aufgrund seiner derzeitigenZwitterstellung (Überführung des Museums aus der Verantwortung des Kreises in eine lokaleTrägerschaftsstruktur) nur schwer beschreiben. Die zukünftige Ausrichtung wird sichvermutlich von einem kreisweiten zu einem lokalen Einzugsgebiet verändern und damit mehrauf die Lokalbevölkerung ausrichten. Hier scheint die Identifikation der Einheimischen mitdem Museum bereits sehr ausgeprägt zu sein, da der Erhalt der Einrichtung seitens derStadt und der Einheimischen angestrebt wurde.

Ebenso sind unter diesem Aspekt Museen anderer Gattungen zu berücksichtigen, die zwarkeine Heimat- und Regionalmuseen im engeren Sinne darstellen, die sich aber mitregionalen Besonderheiten auseinandersetzen, und die deshalb ebenfalls eine wichtige Rollebei der Bewahrung und Vermittlung des regionalen Kulturerbes spielen. Sie richten sich nichtausschließlich an Einheimische, aber häufig stellen diese eine wichtige Zielgruppe dar. Dazuzählen mehr als die Hälfte aller Museen im Kreis Euskirchen229, wie z.B. das RheinischeIndustriemuseum Euskirchen, das Handwebemuseum Rupperath, aber auch das KunstForum Eifel in Schleiden-Gemünd.

Folgende Empfehlungen lassen sich für die Heimat- und Regionalmuseen sowie in Teilen fürMuseen anderer Gattungen formulieren, die lokale und regionale Besonderheiten ausstellen:

• Eine Beachtung und Analyse des lokalen Umfeldes ist für die Zielgruppenausrichtungunabdingbar, denn Einheimische stellen in ihrer Gesamtheit keine homogene Gruppedar, sondern einen Mikrokosmos verschiedener Gruppierungen.230 Es sollte daheruntersucht werden, welche Gruppen an Einheimischen sich unterscheiden lassen,und welche Bedürfnisse die verschiedenen Gruppierungen kennzeichnen.

• Die Hauptaufgaben und Ziele231 des Museums sollten festgelegt bzw. überprüftwerden und damit auch die Zielgruppen, die bewusst angesprochen werden sollen,wie z.B. Lehrer und Schulklassen, Kinder und Jugendliche, Familien, Senioren,Migranten, Zugezogene, Vereine.

• Vereine sind wichtige gesellschaftliche Gruppen in den Gemeinden und Städten.Durch die Raumvermietung an Vereine aber auch für private Anlässe können überein Beziehungsmarketing Einheimische stärker und nachhaltig eingebunden werden.

229 Vgl. Kap. 4.3.

230 Vgl. Rüttimann Storemyr 2004: 120.

231 Vgl. Kap. 5.1.

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• Einheimische können – wie es im Heimat- und Handwerksmuseum Weilerswist Groß-Vernich der Fall ist – über ihre Leihgaben bzw. geschenkten Sammlungsobjekte indas Museum eingebunden werden. Bei Ausstellungen können die Leihgaben undSchenkungen ausdrücklich unter namentlicher Nennung gezeigt werden.232

• Gleichzeitig sind Konsequenzen zu prüfen, die sich aus einer bestimmtenZielgruppenansprache ergeben, z.B. ob das Museum für Senioren und behinderteMenschen barrierefrei ist.

• Insbes. Schulklassen sind eine Gruppe, die besonders von den Angeboten derHeimat- und Regionalgeschichtlichen Museen profitieren können, und bei deneneinen Verknüpfung mit dem Geschichtsunterricht hergestellt werden kann. DieUntersuchung hat gezeigt, dass dies mitunter eine anspruchsvolle Aufgabe ist,gerade wenn die Personaldecke der Museen eher dünn ist. Hierbei ist darübernachzudenken, ob museumspädagogische Angebote gemeinsam überlokal/-regionalorganisiert werden können.233 Zugleich kann eine Ausstellung gemeinsam mitSchülern realisiert werden. In dieser Richtung gab es bereits gute Ansätze desFördervereins für das Hürten-Heimatmuseum in Bad Münstereifel.

• Ehrenamtliche Bürger können verstärkt als Multiplikatoren gewonnen werden.234

• Meinungsbildner oder Prominente der Region können als Schirmherren beiSonderveranstaltungen fungieren und damit die Identität der Einheimischen mit ihremMuseum stärken.

• Für die Ausstellungen sollten Themen gewählt werden, zu denen die Zielgruppeneinen persönlichen Zugang finden können und die mit ihren Lebenswelten imZusammenhang stehen. Dabei sollte nicht nur Vergangenes die Themen dominieren,sondern auch Bezüge zur Gegenwart und Zukunft hergestellt bzw. Themen in einengrößeren Kontext gestellt werden.

• Die spartenübergreifende Zusammenarbeit kann für ein Museum ein weiteresInstrument der Einwohnerbindung darstellen. Gerade in Orten, wo ein gemeinsamesKulturhaus oder ein entsprechendes Ambiente fehlt, bieten sich Lesungen oderkleinere Konzerte, Vorträge etc. in Museumsräumen an – idealerweise kombiniert miteiner Führung.235

• Ausstellungsmöglichkeiten regionaler Künstler schaffen weitere thematische Bezügeund binden Künstler als Multiplikatoren ein (z.B. richtet der Förderverein des

232 Nicht alle Schenkungen und Leihgaben sollten gleichzeitig präsentiert werden. Auch hier sind »Highlights« zu setzen undSammlungsobjekte ggf. immer wieder zu wechseln. Zugleich sollten Schenkungen nur angenommen werden, wenn sie sich indie eigene Sammlungsstrategie integrieren lassen.

233 Vgl. Kap.3.6 und die Ergebnisse aus dem Workshop vom 30.11.2007 in den Anlagen.

234 Vgl. Kap. 5.6.

235 Vgl. Kap. 5.4.3 und 5.4.4.

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Eifelmuseums Blankenheim zeitgenössische Kunstausstellungen aus).

• Die Kooperation mit vorhandenen Einrichtungen, z.B. zwischen dem Hürten-Heimatmuseum und dem Kulturhaus in Bad Münstereifel (Theater 1A) kann sichattraktivitätssteigernd auf das Museum auswirken und gleichzeitig eine ideale Kulissefür Theateraufführungen darstellen.236

Kulturgeschichtliche Spezialmuseen

Kulturgeschichtliche Spezialmuseen setzen sich vertiefend mit einem abgegrenzten Themaauseinander (z.B. Spielzeug, Religionsgeschichte). Dadurch sind sie, neben dereinheimischen Bevölkerung, auch für weitere Zielgruppen interessant. Die Einbindung derEinheimischen muss bei der Zielgruppenarbeit der Kulturgeschichtlichen Spezialmuseendeshalb nicht so dringlich im Vordergrund stehen wie bei den Heimat- undRegionalgeschichtlichen Museen. Sie ist dennoch empfehlenswert, da sich ein Großteil derkulturgeschichtlichen Spezialmuseen im Kreis Euskirchen auch mit den regionalenBesonderheiten des Kreises auseinandersetzt.

Ist der Standort touristisch gut erschlossen und frequentiert, stellen Touristen und einSpezialpublikum der am Thema interessierten das Hauptklientel dar. Die Akzeptanz undEinbindung der Einheimischen ist folglich häufig nicht die Existenzgrundlage bzw. -bedingung des Museums. Als Beispiel ist hier das Museum für Puppen und Spielzeug in BadMünstereifel anzuführen. Das Museum trägt in der touristisch gut erschlossenen Stadt BadMünstereifel zur Attraktivität des Ortes bei. Die Akzeptanz bei den Einheimischen ist seitEröffnung des Museums jedoch gering. Es legitimiert sich in den Augen der Einheimischenvermutlich dadurch, dass es hauptsächlich von Touristen besucht wird.

Ist der Standort eines Museums touristisch nicht oder nur wenig erschlossen, zählen zumHauptklientel neben den Fachbesuchern zumeist auch die Einheimischen selbst. Unter denkulturgeschichtlichen Spezialmuseen können hier das Feuerwehrmuseum Flamersheim unddie Handweberei Rupperath genannt werden, wobei die Handweberei Rupperath unteranderem auch Touristen durch die Nähe zur Stadt Bad Münstereifel anzieht. Beide halteninsbes. für Schulklassen erlebnisorientierte Vermittlungs- und Vorführangebote bereit. DasDruckereimuseum Weilerswist, aber auch das Zweiradmuseum im selben Ort richten sichprimär an Fachbesucher; ersteres auch an Schulklassen. Sie sind für die Öffentlichkeit nurbedingt durch persönliche und vorherige Terminvereinbarungen zugänglich.

Den kulturgeschichtlichen Spezialmuseen, die im Kreis Euskirchen vorzufinden sind, istgemeinsam, dass sie häufig aus einer persönlichen Sammelleidenschaft des Besitzersentstanden sind. Sie sind stark personenzentriert und auf die Aura und Persönlichkeit desSammlers ausgerichtet. Finanzielle Rücklagen und entsprechende Marketingmaßnahmen

236 So wäre die Einbindung des Marktplatzes und des historischen Gebäudes, in dem sich das Museum befindet, ebensodenkbar wie die schauspielerische Umsetzung historischer Begebenheiten mit Bezügen zum Museum. Vgl. zum Thema»Kooperation« Kap. 5.4.

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sind daher meist begrenzt. Der zukünftige Erhalt des Sammlungsbestandes ist oftmals durchfehlende Nachwuchsarbeit gefährdet.

Kulturgeschichtliche Spezialmuseen haben in der Regel kaum direkte Konkurrenz. Sie hebensich durch ihre Authentizität und die Individualität ihrer Exponate ab und können dadurch ander jeweiligen Museumsthematik individuell interessierte Zielgruppen ansprechen, die durchzielgruppenadäquates Marketing oder häufig durch einfache »Mund-zu-Mund-Werbung«unter dem fachinteressierten Publikum erreicht werden. Der Großteil der Spezialmuseen imKreis Euskirchen befindet sich in ländlichen Gegenden und ist dadurch strukturellbenachteiligt. Mit Ausnahme des Museums für Puppen und Spielzeug in Bad Münstereifelund des Karnevalmuseums in Blankenheim verfügen alle anderen Spezialmuseen aufgrundihres Standortes und der schwächeren infrastrukturellen Anbindung über ein eherbegrenztes Besucherpotenzial.

Die Handweberei Rupperath stellt hierbei eine Ausnahme da. Durch ihre Nähe zur Stadt BadMünstereifel kann sie sich durchaus auch touristische Potenziale erschließen. Es wäre dazuwichtig, sich mit Partnern, z.B. der Gastronomie und anderen Freizeitanbietern aus derUmgebung zusammenzuschließen, um im Rahmen dieses »kurzen Abstechers« fürTouristen einen Mehrwert zu bieten und damit eine längere Aufenthaltsdauer herbeizuführen.Des Weiteren sollten Alleinstellungsmerkmale gesondert hervorgehoben und beworbenwerden, z.B. das Schau-Weben.

Die kulturgeschichtlichen Spezialmuseen im Kreis Euskirchen sollten sich zukünftig sehr vielstärker dem Aufbau von Kooperationen widmen, aber auch Möglichkeiten der stärkerenEinbindung von Einheimischen in Betracht ziehen.237

Zielgruppenarbeit der naturkundlichen, der naturwissenschaftlichen und technischenMuseen sowie des Freilichtmuseums

Die Zielgruppenarbeit der naturkundlichen, naturwissenschaftlichen und technischen Museenim Kreis Euskirchen ist regional ausgerichtet und hat eine Ausstrahlungskraft in die Regionhinein. Das Kernangebot besteht hauptsächlich in allgemeinen Bildungsangeboten für alleAltersgruppen, die Bezüge zur Natur und zur regionalen Kultur- und Industriegeschichteherstellen. Gleichzeitig weisen diese Museen häufig touristische Potenziale auf, da sie sichaufgrund ihrer Bezugsthemen und ihrer Ausstrahlungskraft gut in die kulturtouristischenLeistungsbündel der Anbieter und Vermarkter einbinden lassen. Sie eignen sich für Ein- oderteilweise sogar Mehrtagesausflüge für Familien und Schulklassen. Je nach Lage könnenAusflügler, Familien und Schulklassen vor allem aus dem Ballungsgebiet Köln-Bonngewonnen werden. Die Anbindung an grenzüberschreitende Netzwerke und Projekteermöglicht zudem die Erschließung von europäischem Besucherpotenzial. Hier sindbeispielhaft die Europäische Route der Industriekultur (ERIH) mit der regionalen RouteEuRegio Maas-Rhein und die Europäische Textilroute (ETNnet) zu nennen.

237 Vgl. oben die Empfehlungen für Heimat- und Regionalgeschichtliche Museen.

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Besucherpotenziale haben diese Museen – wie gesagt – sowohl bei der regionalenBevölkerung als auch bei Touristen. Darüber hinaus können diese Museen in großem Maßevon der Etablierung der Eifel-Marke und in der Verbindung mit Naturthemen/Naturparkthemen und dem Netzwerk Naturzentren profitieren. Zugleich bietet sich eineVielfalt von Möglichkeiten an, sich mit dem eigenen Angebot an bestimmten Projekten zubeteiligen, wie z.B. der »Zukunftsinitiative Eifel« und Projekten der EuRegionale.

Das Rheinische Freilichtmuseum Kommern ist hier gesondert zu nennen, da es sich von denoben genannten Museen aufgrund seines vielfältigen Angebotsspektrums deutlich abhebt.Es verortet sich zwischen »Denkmalpflege, Haus- und Bauforschung, Volkskunde, Landes-und Agrargeschichte, Archäologie und Ökologie«, hat aber auch seinen »festen Platz aufdem Freizeitmarkt, in den Bereichen Tourismus und Naherholung, Regionalentwicklung undallgemeinen Bildungsangeboten für Jugendliche und Erwachsene, was sich in denüberdurchschnittlich hohen Besucherzahlen spiegelt.«238 Sein Alleinstellungsmerkmal liegtbesonders in den kontextbezogenen Darstellungsmöglichkeiten und seiner Lebendigkeit.Auch dem Freilichtmuseum kommt durch seine Lage im ländlichen Raum eine besondereRolle zu. Es kann mit seinen Angeboten die Entwicklung und die Moderation vonRegionalisierungsprozessen unterstützen.

Zusammenfassende Empfehlungen für die Museen im Kreis Euskirchen

Zusammenfassend schlagen die Gutachter für die weitere Zielgruppenarbeit der Museen imKreis Euskirchen im Allgemeinen und im Besonderen vor:

• Blick auf Nachfrageorientierung schärfen: Alle Museen sollten sich im Rahmenihrer Möglichkeiten einer konsequenten Besucherorientierung widmen. D e reigentliche Kernauftrag ist mit dem bestehenden Zielgruppenmanagement und denVermittlungsangeboten auf seine Passfähigkeit hin zu überprüfen. GesellschaftlicheEntwicklungen und Trends sowie das Umfeld sind kontinuierlich zu beobachten, umder Frage nachzugehen, wer die Besucher von heute sind und wer die Besucher vonmorgen sein könnten.

• Ausdifferenzierung der Zielgruppen und Schwerpunkte setzen: Für dieEntwicklung eines Vermittlungskonzeptes ist es notwendig, seine Zielgruppen so gutwie irgend möglich zu kennen. Zielgruppen sollten je nach Kernangebot oderpolitischem Auftrag239 eines Museums soweit als möglich differenziert betrachtetwerden. Kenntnisse über soziodemografische Fakten und Freizeitverhalten sindhierbei hilfreich.240 Besonderes Augenmerk sollte auch den oftmals in denHintergrund tretenden Zielgruppen gelten. Das können z.B. benachteiligte Gruppen

238 Vgl. die Definition des Museumsbundes zu Freilichtmuseen unter http://www.museumsbund.de/cms/index.php?id=763&L=0,Zugriff am 1.3.2008.

239 Vgl. Kap. 5.1.

240 Vgl. hierzu ausführlich Kap. 2.

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oder Gruppen mit besonderen Anforderungen sein, wie Migranten, Senioren,behinderte Menschen etc. So sollte bspw. die Öffnung für Menschen mit Handicapszukünftig nicht nur zum Selbstverständnis der musealen Einrichtungen gehören, siestellen auch eine rasant wachsende und attraktive Zielgruppe von bundesweit derzeitca. sechs Millionen Menschen dar.

• Durchführung von Besucherbefragungen: Besucherbefragungen helfen dabei, daseigene Publikum und dessen Bedürfnisse und -motive besser kennen zu lernen. Sokönnen Besuchermotive bspw. Wissenserweiterung, Gemeinschafts- undKulturerlebnisse oder die Neugier auf Neues darstellen.241 Auch Fragen zurWahrnehmung des Museums aus Besucher- oder Einheimischensicht (Image,Wertewahrnehmung etc.), können Aufschluss über das Standing der Einrichtung inseinem Umfeld geben. Auch können die eigenen Marketing-Maßnahmen auf ihreEffekte hin überprüft werden (»wie sind Sie auf das Museums aufmerksamgeworden?«). Das Erstellen und vor allem die Auswertung von Besucherfragebögenbedürfen entsprechender fachlicher Unterstützung. Es ist denkbar undwünschenswert, dies im Rahmen des an anderer Stelle vorgeschlagenenQualitätszirkels anzubieten (z.B. in Form von Schulungen oder der Entwicklunggemeinsamer Fragebögen).242

• Dauerhafte Besucherbindung: Eine dauerhafte Besucherbindung gestaltet sichangesichts der Bedingungen relativer Unsicherheit und Kurzfristigkeit, unter denenMuseen zwangsläufig arbeiten müssen, eher schwierig.243 Museen müssen sich imKontext der gesamtgesellschaftlichen Umwälzungen mit der Nachhaltigkeit ihrerAngebote befassen. Es ist wichtig, die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeitabzuholen, konkrete Bezüge herzustellen und Brücken zu schlagen. Dazu müssenBarrieren und Hemmschwellen abgebaut, und einer Entfremdung des Museums inseiner Umwelt entgegengewirkt werden.

• Stärkere Einbindung von Einheimischen: Die Einbindung und Akzeptanz vonEinheimischen ist für nahezu alle Museen des Kreises Euskirchen von Relevanz. Jegrößer sich der Legitimationsdruck darstellt, umso mehr gilt es, auf verschiedenenEbenen Zugänge für alle Bevölkerungsschichten zu öffnen. Dabei ist es wichtig, sichimmer wieder ins Gespräch zu bringen und auch im Gespräch zu bleiben. KonkreteVorschläge dazu wurden zu Beginn des Kapitels gegeben.

• Regionale Organisation museumspädagogischer Angebote und Programme:Die Analyse hat ergeben, dass museumspädagogische Angebote nur in begrenztemRahmen stattfinden können und größerer personeller Abdeckung bedürfen. Daherwird die Prüfung einer regionalen Organisation von museumspädagogischen

241 Vgl. Keitz 2008: 8.

242 Vgl. Kap. 5.3.

243 Vgl. John 2008: 24.

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Angeboten angeregt, die in Kap. 5.4.2 vertieft wird.

• Ausblick Vogelsang: Der Nationalpark mit der darin befindlichen ehemaligenOrdensburg Vogelsang gewinnt zusehends an Ausstrahlungskraft – auch über dieLandesgrenzen hinaus. Dies hat Auswirkungen auf die Zielgruppenarbeit, dasZielgruppenmanagement und vor allem auf mögliche Besucherpotenziale für dieMuseen der Region. Auf diese besondere Thematik wird ausführlicher im Kapitel 5.5eingegangen.

5.3 Qualitätsstandards für Museen

Vorbemerkungen

Besonders die kleineren und mittleren Museen leiden zunehmend an Imageverlust undRückgang der Besucherzahlen, die nicht zuletzt auf die Reduzierung der Öffnungszeiten unddie Verminderung der Ausstellungstätigkeit zurückgeführt werden können. Dieser Zustand istwiederum durch die angespannte Haushaltlage, die Personalsituation in den Häusern sowiedurch den gesamtgesellschaftlichen Wandel zu erklären. Darüber hinaus sind dieDauerpräsentationen häufig überaltert und nicht mehr zielgruppengerecht; es fehlt meist einezeitgemäße Präsentation der Bestände.244 Das sind nur einige Punkte, die in Deutschlandeine Diskussion um Mindeststandards im Museumsbereich entfacht haben,245 dieselbstredend die Museen im Kreis Euskirchen ebenfalls betrifft. Dieser Diskurs schließtzudem die oben aufgeworfene Thematik der Ziel- und Leistungsvereinbarungen für Museenein.246

Ebenso ist im Zusammenhang der Diskussion um Mindeststandards das Fehlen einer klarenDefinition des Museumsbegriffs in Deutschland zu berücksichtigen.247 In den genanntenKontexten ist auf das Grundsatzpapier »Standards für Museen« hinzuweisen, das von ICOMDeutschland in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Museumsbund und in Abstimmung mitregionalen Museumsämtern und -verbänden sowie mit dem Institut für Museumskunde imJahr 2006 veröffentlicht wurde. Die Autoren von »Standards für Museen« berufen sich inihrer Publikation auf den Begriff »Museum« wie er im »Code of Ethics« des InternationalenMuseumsrates (ICOM) ausführlich definiert und erläutert wird. Demnach ist ein Museum eineständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrerEntwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von

244 Vgl. dazu Kap. 4 und die individuellen Stärken-/Schwächenanalysen in Teil 2 dieser Konzeption.

245 Vgl. exempl. Brüggerhoff/Tschäpe 2001.

246 Vgl. Kap. 5.1.2 und vertiefend Deutscher Bundestag 2007: 124.

247 In anderen europäischen Ländern existieren bereits entsprechende Registrierungs- und Anerkennungsverfahren. So gibt esbspw. in Großbritannien ein »Programm der Museumsregistrierung«, in den Niederlanden ein Museumsregistrierungsverfahrensowie in Belgien ein Gesetz der Regierung von Flandern zur Anerkennung und Unterstützung der Museen mit entsprechendenQualitätselementen. Vgl. zum Museumsbegriff auch Kap. 2.2.1.

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Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt.248

Angesichts dieser wichtigen Funktion von Museen in der Gesellschaft ist es von Relevanz,den Museen eine grundlegende und dauerhafte Legitimation in einer sich immer schnellerverändernden Kultur-, Bildungs- und Freizeitlandschaft zu verschaffen. Mit den »Standardsfür Museen« ist eine entsprechende Handreichung für die deutsche Museumslandschaftentstanden, die zur Verbesserung und zu einer grundsätzlichen Legitimation derMuseumsarbeit beitragen soll.249

Nach den durchgeführten Untersuchungen und festgestellten Bedarfsanforderungen stellt diePublikation »Standards für Museen« aus Sicht der Gutachter eine verlässliche Grundlage fürdie Entwicklung von Qualitätsstandards der Museumsarbeit im Kreis Euskirchen dar.Deswegen wird im Folgenden

• vertiefend auf diesen Leitfaden eingegangen, es werden

• die Notwendigkeiten für die Entwicklung von Qualitätsstandards benannt, sowie

• die Möglichkeiten eines diesbezüglichen Prozesses im Kreis Euskirchen erörtert.

Warum und wofür Qualitätsstandards?

Zusammenfassung »Standards für Museen«

Michael Eissenhauer fasst den Bedarf und die Ziele der zuvor erwähnten »Standards fürMuseen« wie folgt zusammen: »[Die ›Standards für Museen‹] sind explizit nicht alsRegelwerk zur starren Anwendung bei der Führung von Museen gedacht. Es ist vielmehr aufeine individuelle Weiterentwicklung durch die Museen angelegt und setzt auf dieEigenverpflichtung eines jeden Museums, sich künftig an der Erreichung dieser Standards zumessen und messen zu lassen. Daher bezeichnen die ›Standards für Museen‹ ausdrücklichkeine ›Mindest‹-Standards für die Museumsarbeit. Vielmehr wurde angestrebt, den MuseenOrientierungspunkte vorzulegen, die neue Entwicklungsprozesse fördern sollen. Hierbeiwurde berücksichtigt, dass die Anwender dieser Standards – die Museen – über sehrunterschiedliche institutionelle, personelle und finanzielle Voraussetzungen verfügen. Durchdie in den ›Standards für Museen‹ präzisierten Aufgabenbeschreibungen und formuliertenStandardwerte soll der Museumsbegriff in der deutschen Kulturlandschaft für alle Gattungen,Größen, Regionen und Trägerformen gefestigt werden. Auch sollen die ›Standards‹ denMuseen als Leitfaden für die tägliche Arbeit dienen und den Museen helfen, ihre Leistungenselbst einzuschätzen und sie kontinuierlich weiterzuentwickeln. Durch die permanenteÜberprüfung der eigenen Arbeit soll ein dauerhafter Prozess der Qualitätsentwicklung und-verbesserung in Gang gesetzt werden.«250

248 Vgl. ICOM 2002: 6. Die »Ethischen Richtlinien für Museen« vom Internationalen Museumsrat ICOM (vgl. ICOM 2002) solltenvon allen Museen und museumsähnlichen Einrichtungen grundsätzlich für die eigene Museumsarbeit berücksichtigt werden. Siebilden die Grundlage der professionellen Arbeit von Museen und Museumsfachleuten.

249 Vgl. für ges. Abs. Eissenhauer 2006 und vertiefend ICOM/Deutscher Museumsbund 2006 und ICOM 2002.

250 Eissenhauer 2006.

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Die Ausführungen Eissenhauers verdeutlichen die Relevanz und Passfähigkeit der»Standards für Museen« für die Museen im Kreis Euskirchen und für diese Konzeption, dennes handelt sich nicht um einen festgezurrten Handlungsrahmen, da sie sich an Museen allerGrößen sowie Ausrichtungen richten. Sie stellen eine Grundlage dar, auf der das jeweiligeMuseum bzw. die jeweiligen Museumsregionen Präzisierungen und Modifikationen für dieeigene Arbeit formulieren können. Dabei werden Standards für folgende Themen- bzw.Arbeitsbereiche definiert:251

• Dauerhafte institutionelle und finanzielle Basis

• Leitbild und Museumskonzept

• Museumsmanagement

• Qualifiziertes Personal

• Sammeln

• Bewahren

• Forschen und Dokumentieren

• Ausstellen und Vermitteln

Vorteile gemeinsamer Standards

Die Gutachter sehen Handlungsbedarf für alle aufgeführten Themen- und Arbeitsbereiche.252

Für die Museen und museumsähnlichen Einrichtungen im Kreis Euskirchen sind im Hinblickauf gemeinsame Standards folgende Vorteile und Hinweise zu formulieren:253

• Allgemeine Standards zur Legitimation und Orientierung: Speziell die kleinenund mittleren Museen im Kreis Euskirchen benötigen dringend allgemein anerkannteStandards, auf deren Grundlage sie arbeiten können. Über die Sicherung der Qualitätund die sukzessive Qualitätssteigerung ihrer Arbeit hinaus, würden anerkannteStandards vor allem zur Transparenz und Legitimation ihrer Leistung beitragen. Dieentsprechende Sichtbarmachung der verschiedenen Beiträge, die die Museen für dieKulturlandschaft des Kreises Euskirchen nachvollziehbar erbringen, könnte einenBeitrag zu deren Existenzsicherungen leisten. Diese Einrichtungen sind aufgrund derbegrenzten Ressourcen jedoch bei Ein- und Durchführung einer Qualitätssicherungüberwiegend auf externe Hilfe angewiesen. Dieser Umstand spricht für diegemeinsame Erarbeitung von Mindeststandards, die dann von den jeweiligen

251 Vgl. vertiefend ICOM/Deutscher Museumsbund 2006.

252 Für die Museen des Kreises Euskirchen sollte zudem der Aspekt der Kooperationsaffinität und -intensität in der Entwicklungvon Qualitätsstandards berücksichtigt werden.

253 Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Standards in unterschiedlicher Breite für die Museen und museumsähnlichenEinrichtungen im Kreis Euskirchen zutreffen. So können bspw. die Empfehlungen fruchtbare Impulse für das RadioteleskopEffelsberg bereithalten, aber nur einen Teil des dortigen Leistungsspektrums abdecken, da es sich nicht um eine klassischeMuseumseinrichtung handelt.

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Einrichtungen modifiziert und auf die individuelle Ausgangslange und die Bedürfnisseder Museen angepasst werden können.254

• Keine »Mindest«-Standards: Es sollen demnach keine »Mindest«-Standards für dieMuseumsarbeit eingeführt werden, dazu ist die Museumslandschaft und sind diejeweiligen Ausgangssituationen der untersuchten Einrichtungen zu diversifiziert.Zugleich muss eine »Gleichschaltung« vermieden werden, um eine pluralistischeKulturlandschaft zu erhalten.

• Regionale Besonderheiten berücksichtigen: Die Erarbeitung gemeinsamerStandards auf der Grundlage des vorgestellten Papiers von ICOM und demDeutschen Museumsbund muss die regionalen Besonderheiten der EuskirchenerMuseumslandschaft für die jeweiligen Themen- und Arbeitsbereiche berücksichtigen,um eine passfähige und zielgerichtete Arbeit vor Ort zu ermöglichen.

• Regelmäßiger Austausch: Für die individuelle Weiterentwicklung der Standardsdurch die Museen bietet sich ein regelmäßiger Austausch zwischen den Museendringend an.255 Durch die kontinuierliche und regelmäßige Überprüfung der eigenenArbeit kann ein dauerhafter Prozess der Qualitätsentwicklung und -verbesserung inGang gesetzt werden.

• Aufgabenteilung und Projektförderung: Zusätzlich ist berücksichtigen, dass durchdie Einführung von Qualitätsstandards und entsprechende Maßnahmen derEvaluierung ein erhöhter Zeitaufwand entsteht. Das spricht für die gemeinsameErarbeitung einer entsprechenden Handreichung (Aufgabenaufteilung), und für einegezielte Projektförderung dieser Maßnahmen durch die öffentliche Hand.

• Fruchtbarer Austausch durch Selbstverpflichtung: Die Selbstverpflichtung einesjeden Museums, sich künftig an der Erreichung der selbst gesteckten Ziele zumessen, kann einen fruchtbaren Diskurs über die eigene Arbeit ermöglichen. Dabeiist es wichtig, sich als Museumsregion zu verstehen, die an einem Strang zieht(Vermeidung von Konkurrenz), um möglichst über die eigenen Herausforderungenoffen reden zu können. Ebenso ist darüber zu diskutieren, was jeweils leistbar ist undwas nicht. Desgleichen müssen für letzteres die Gründe benannt werden, wie z.B. zugeringe Personalausstattung, keine ausreichenden Ressourcen oder mangelndesKnow-How in einzelnen Arbeitsfeldern. Dadurch kann Verständnis aufgebaut werden,dass im Rahmen der verfügbaren Ressourcen nicht alles leistbar ist, im Rahmen derSelbstverpflichtung hingegen strategische Schwerpunkte setzbar sind, die dannsukzessive umgesetzt werden können (z.B. die Inventarisierung aller Beständeinnerhalb der nächsten sechs Jahre, oder die Neukonzeption der Ausstellungwährend der nächsten drei Jahre). Des Weiteren kann diese Diskussion zurVerwirklichung gemeinsamer Lösungswege führen, um möglichst viele

254 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 124.

255 Vgl. Kap. 5.4.2.

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Arbeitsbereiche eines Museums professionell abdecken zu können (z.B.Leistungserstellung in Kooperationen, Know-How-Transfer zwischen den Museen,öffentlich geförderte Schulungen).

• Transparenz durch Qualitätsstandards: Qualitätsstandards verpflichten dieMuseen, sich zu positionieren, um eine Abgrenzung verschiedener Auslegungen desMuseumsbegriffs zu ermöglichen. So kann die Museumslandschaft dahingehend anTransparenz gewinnen, dass sich diejenigen Museen, die sich zu einer – in ihremRahmen realisierbaren – Museumsarbeit bekennen (z.B. Verpflichtung hinsichtlichBesucherorientierung und Wissenschaftlichkeit), gegen Einrichtungen abgrenzenkönnen, die den Begriff Museum eher als Verkaufsargument für ihre Produktegebrauchen oder bspw. gegen solche Museen, die eher nach innen gekehrt sind undkeine Besucherorientierung aufweisen können. Hier wird also eine Positionierungaller Einrichtungen hinsichtlich ihrer Arbeit (Ziele/Mission) und ihrer Auffassung vonMuseumsarbeit forciert.

• Weitere Vorteile: Der Aufbau verlässlicher Grundkriterien für die Museumsarbeitbirgt weitere Vorteile für alle Einrichtungen im Kreis Euskirchen, z.B.:

o die Besucherattraktivität wird generell gesteigert,

o die gesamte Museumsregion kann dadurch aufgewertet werden,

o Kooperationen zwischen den einzelnen Museen könnten zukünftig auf dengemeinsam erarbeiteten Mindeststandards basieren, bzw. die jeweiligeAusgangssituation wäre transparent (z.B. wie sind die klimatischenVerhältnisse vor Ort, und kann ein Leihverkehr stattfinden?); damit könntenKooperationen reibungsloser initiiert und durchgeführt werden,

o die Museumslandschaft wäre für die touristischen Anbieter transparenter (werkommt für eine Zusammenarbeit in Frage, z.B. hinsichtlich Öffnungszeitenund Vermittlungsangeboten) und entsprechende Kooperationen, z.B.Kombinangebote, könnten zügiger in Gang gesetzt werden,

o Mindeststandards können eine Basis für künftige Förderrichtlinien darstellen,wobei darauf geachtet werden muss, dass diese nicht »als Argument zurUntermauerung vermeintlichen Einsparpotenzials missbraucht werden.«256

• Qualitätsstandards unterstützen die Vision 2016 des EIFELmuseen e.V.: DieInitiierung eines Diskurses und die Entwicklung von Museumsstandards für dieMuseen im Kreis Euskirchen korrespondiert mit den Ergebnissen sowie Forderungendes durchgeführten Workshops des AEM im Jahr 2006 (heute: EIFELmuseen e.V.;Auszug Vision 2016 zum »Selbstverständnis«).257 Diese Diskussion in Verbindung

256 Deutscher Bundestag 2007:124.

257 Vgl. Arbeitskreis Eifeler Museen 2006.

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mit der hier vorgelegten Konzeption kann dazu beitragen, die erarbeiteten Vorgabenund Anregungen umzusetzen: Anerkennung des eigenen Wertes, Umsetzung dervier Säulen der Museumsarbeit, Verständnis des Museums als Bildungseinrichtungmit Unterhaltungswert, Authentizitätscharakter, partizipative Orientierungsangebote,Anerkennung des Museums als Wirtschaftsfaktor, Mittlerposition zwischenEuregionen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich zentrale Bausteine eines Museumsprogrammszur Qualitätssteigerung wie folgt zusammensetzen sollten:258

• die Etablierung eines regionalen Netzwerks zum Austausch und zur Beratung,

• die Etablierung und Fortschreibung zur Qualifizierung der Museumsmitarbeiter durchregionalisierte Fortbildungsveranstaltungen,

• die Erarbeitung einer einheitliche Handreichung,

• die optionale Betreuung und Beratung in Museen vor Ort,

• die Erarbeitung von Museumskonzepten, u.a. zur regionalen Abstimmung vonSammlungsschwerpunkten und Museumsprofilen.259

Möglichkeiten der Umsetzung

Einführung eines Qualitätszirkels »Voneinander lernen«

Die Gutachter empfehlen die Bildung eines Qualitätszirkels »Voneinander lernen« für dieErarbeitung gemeinsamer Standards. Vorbild könnte das erwähnte »Netzwerk Naturzentren«sein,260 von dessen Aktivitäten bereits eine Reihe von Museen aus dem Kreis Euskirchenprofitieren. In diesem Zusammenhang ist insbes. das Projekt »QualitätsoffensiveNaturzentren« zu erwähnen, welches sich zum Ziel gesetzt hat, die Naturzentren dernordrhein-westfälischen Eifel als Netzwerkverbund zu stärken. Hierbei sollen bestehendeNachfragepotenziale zukünftig gemeinsam genutzt werden. Dazu wird die Vermarktunggebündelt und ein kooperativer Marktauftritt als »Netzwerk Naturzentren« entwickelt. Ziel istdie dauerhafte Nachfragesteigerung und die Erhöhung der Qualität des Gesamtangebotes,was die Grundlage und den Ausgangspunkt für die oben beschriebenen Maßnahmendarstellt.261

In seiner Ausrichtung wird das Projekt »Netzwerk Naturzentren« an mehreren Stellen dervorliegenden Handlungsempfehlungen als regionales Best-Pracitice-Beispiel aufgriffen (vorallem zum Thema »Kooperation«). Im Rahmen der Entwicklung eines Qualitätszirkels

258 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 128.

259 Vgl. zur »Schwerpunktsetzung« Kap. 5.2.1. und zum Thema »Kooperation« Kap. 5.4.

260 Vgl. Kap. 2.1.6.

261 Vgl. http://www.euregionale2008.eu/de/projekte/kooperationsprojekte_zukunftsintiative_eifel/projekte/netzwerk_naturzentren/index.html, Zugriff am 5.03.2008.

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»Voneinander lernen« für die Museen im Kreis Euskirchen könnten insbes. dieteilnehmenden Museen im »Netzwerk Naturzentren« ihr ganz spezielles Know-How zurEntwicklung von gemeinsamen und museumsspezifischen Qualitätsstandards einbringen. Sowurde bspw. im Rahmen der Entwicklung gemeinsamer Standards im »NetzwerkNaturzentren« eine Evaluation zur Barrierefreiheit der einzelnen Einrichtungen durchgeführt,um anschließend einen gemeinsamen Veränderungsprozess in den teilnehmendenEinrichtungen anzustoßen (was können wir und was wollen wir im Bereich »Barrierefreiheit«verbessern?). Diese und weitere Erfahrungen bilden eine wertvolle Grundlage für denAufbau eines museumsspezifischen Qualitätszirkels.

Koordination eines Qualitätszirkels »Voneinander lernen«

Die Koordination der Maßnahme könnte durch den EIFELmuseen e.V. erfolgen und alsPilotprojekt auf einem regional zwar begrenzten, aber für die rheinische Museumslandschaftrepräsentativen Gebiet begriffen werden, welches nach erfolgreicher Durchführung auf diegesamte Eifel bzw. das gesamte Rheinland ausgeweitet werden könnte. Deswegen, sowiezur Einbindung von notwendigem und unabhängigem Expertenwissen, sollte das RheinischeArchiv- und Museumsamt des LVR und ggf. auch der Verband Rheinischer Museen e.V. indiesen Prozess eingebunden werden. Gleiches gilt für das »Netzwerk Naturzentren«, das alsexterner Partner zu einem profunden und produktivem Erfahrungsaustausch beitragenkönnte. Zusätzlich können vergleichbare Projekte zur Erarbeitung von regionalenQualitätsstandards in Deutschland und europaweit bei der Arbeit hilfreiche Hinweiseofferieren.

Der Qualitätszirkel könnte langfristig zu einer regionalen Arbeitsgruppe ausgeformt werdenund die in diesem Papier angestoßenen Empfehlungen fortführen sowie spezifizieren (z.B.bzgl. des Aufbaus von Kooperationen und der Förderung ehrenamtlichen Engagements).Dabei sollten Untergruppen gebildet werden, um die Arbeit ausgewogen zu verteilen undeinzelne Themenfelder vertiefend bearbeiten zu können.

Die Begrenzung auf ein abgestecktes Gebiet wie den Kreis Euskirchen birgt den Vorteil,dass lokale und regionale Besonderheiten zentral berücksichtigt werden können (z.B.Erfahrungen mit der lokalen Bevölkerung und den Zuwendungsgebern vor Ort). Ebensokönnen bspw. intensive Kooperationen (z.B. gemeinsame Leistungserstellung oderMagazinierung) zumeist nur dann nachhaltige Synergien entfalten, wenn die Partnergeografisch nah beieinander liegen. Andernfalls würden die hohen Transaktionskostenhäufig den Kooperationsnutzen wieder aufheben. D.h. natürlich nicht, dass eineentsprechende Arbeitsgruppe nicht durchlässig für weitere Partner an der Kreisperipheriesein sollte. In der Startphase der beschriebenen Maßnahme wird hingegen ein abgestecktesGebiet (hier der Kreis Euskirchen) als zielführend für die erfolgreiche Umsetzung desProjektes »Qualitätszirkel« und ggf. weiterer Arbeitgruppen erachtet. Anschließend könnendie Erfahrungen Vorbild für weitere Arbeitsgruppen dieser Art sein, und es sollten durchausneue Konstellationen in der Eifel und dem Rheinland angestrebt werden.

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Die Etablierung eines »Qualitätszirkels« und ggf. weiterer Arbeitsgruppen, die sich mit derReformierung und Erneuerung der Euskirchener Museumslandschaft auseinandersetzen,sollten durch die öffentliche Hand entsprechend gewürdigt und unterstützt werden. Konkretist hier an eine gezielte Projektförderung durch das Land Nordrhein-Westfalen (z.B. imRahmen des Programms »Regionale Kultur NRW«), an den Kreis Euskirchen, ggf. aberauch an die Gemeinden und den Landschaftsverband Rheinland zu denken, denn das Zielder hier vorgestellten und der weiteren Empfehlungen ist eine nachhaltige, dauerhafteBesucherorientierung und -bindung sowie die Erhöhung der Qualität der einzelnen Häuserund des Gesamtangebotes. Die beschriebenen Maßnahmen können die teilnehmendenMuseen bei der Steigerung der Eigeneinnahmen unterstützen, bei der Akquise von immerwichtiger werdenden Drittmitteln, und sie können damit ganz wesentlich zur Sicherung ihrerkünftigen Existenz beitragen. Konkret werden durch das beschriebene Projekt die folgenden,zentral abzugrenzenden Kostenbereiche entstehen:

• Reisekosten

• Kosten für Evaluationsmaßnahmen

• Material- und Druckkosten

• Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen

• Verwaltungskosten

• ggf. Kosten für einen Koordinator der Maßnahme

Leitfaden für den Kreis und die Region entwerfen

Die Ergebnisse zur Erarbeitung von regionalspezifischen Qualitätsstandards für die Museenim Kreis Euskirchen sollten in einem Leitfaden zusammengefasst werden, der alsHandreichung und Orientierungsgrundlage für die individuelle Anpassung auf die eigenenBedürfnisse und Gegebenheiten Verwendung finden kann. Zugleich sollte dieseHandreichung anderen Museen, Museumsregionen und Verbänden als Referenzobjekt undAnreiz für Kooperationen und zu einer eventuellen Übernahme der Anregungen zurVerfügung gestellt werden.

5.4 Kooperationen

Vorbemerkungen

Als Schwerpunkt der Untersuchung wurde für diese Konzeption die durch das RheinischeArchiv- und Museumsamt, LVR und den Kreis Euskirchen angeregte Diskussion um einesinnvolle Kooperation und Vernetzung der Museen im Kreis selbst, sowie ihrer Trägeruntereinander, aufgegriffen. Damit sollen für einen überschaubaren Raum und weiterführendfür die Region der Eifel im Rahmen der Zukunftssicherung Ideen für Kooperationsmodelleformuliert werden.

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Aufgrund der stagnierenden oder gar abnehmenden Ressourcen, werden Museen künftigimmer weniger in der Lage sein, tradierte Angebote selbstständig vorzuhalten. Andererseitsergeben sich bei einer gemeinsamen Leistungserstellung u.a. Partizipationsmöglichkeitenauch für die kleineren Einrichtungen (etwa durch Angebotserweiterung). Die »großen«Häuser können hingegen durch ihre Präsenz und ihren Leadership in Kooperationsprojekteneinen federführenden und zukunftsweisenden Beitrag für die gesamte Museumsregionleisten (z.B. als Vernetzer und/oder Koordinatoren).

Im Verlauf der Untersuchung wurde festgestellt, dass insbes. die Bereiche derAngebotserstellung – wie z.B. Absprachen zu den Angeboten oder gar gemeinsameAngebote/Projekte – und der Vermarktung (bspw. gemeinsamer Flyer) noch viele offenePotenziale für die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren aufweisen. Zugleich wurdefestgestellt, dass Allianzen zwischen den Museen und anderen Kultureinrichtungen, weiterenAnbietern etc., z.B. im touristischen Bereich sowie mit der Privatwirtschaft, noch starkentwicklungsfähig sind.

So haben die Experteninterviews mit den Museumsleitern ergeben, dass zwar ca. 50% derBefragten mit verschiedenen Partnern kooperieren; ein Großteil der Interviewten konstatiertehingegen noch viel unausgeschöpftes Potenzial im Bereich der Kooperationen.262 Zudemwurde in der schriftlichen Fragebogenerhebung deutlich, dass ein Großteil der befragtenMuseen Kooperationen in der Zukunft einen hohen Stellenwert beimessen, was dieVermutung zulässt, dass der Wille oder die »gefühlte« Notwendigkeit von Kooperationen inder musealen Arbeit inzwischen vorhanden ist bzw. zusehends erkannt wird.263 Dies ist einewichtige Grundvoraussetzung, auf der die folgenden Handlungsempfehlungen aufbauen.Dabei sollen jedoch keine »festgezurrten« Vorschläge offeriert, sondern vielmehr Ideen undDenkanstöße gegeben werden, die zu einer selbstständigen Priorisierung, Prüfung und ggf.Weiterentwicklung durch die Museen führen. Zudem haben Kooperationen nur dannChancen auf Erfolg, wenn sie von den Museen und Kultureinrichtungen selbst entwickelt unddurchgeführt (»von unten nach oben«) und nicht von außen aufoktroyiert werden (»von obennach unten«).

Insgesamt ist darauf hinzuweisen, dass Kooperationen mitunter im Anfangsstadium einenspürbaren Mehraufwand an Arbeit verursachen; teilweise können auch zusätzlichefinanzielle Aufwendungen entstehen. Mittel- bis langfristig werden allerdings beifunktionierenden Kooperationen Synergien mobilisiert, die zu einer Verbesserung dermusealen Angebote, zu einem effizienteren Einsatz der Mittel und zur Selbstständigkeit derMuseen ganz wesentlich beitragen. Entsprechend sollten die öffentlichen Instrumente derProjektförderung auf die Unterstützung innovativer Kooperationsprojekte ausgerichtet undauf die Einbindung privater Partner hin geprüft werden.264

262 Vgl. Kap. 3.3.

263 Vgl. Kap. 3.4.

264 S. diesbzgl. auch die Anmerkungen in Kap. 5.3.

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Die anschließenden Kapitel sind folgendermaßen aufgebaut:

• Beginnend wird ein knapper theoretischer Einstieg in die Möglichkeiten und Grenzenvon Kooperationen offeriert.

• Darauf folgen zahlreiche Kooperationsempfehlungen und Ideenskizzen. Dabei wirdder Schwerpunkt auf die horizontale Zusammenarbeit von Museen gelegt, da indiesem Bereich das größte Synergiepotenzial zu erwarten ist und dieUntersuchungen auf entsprechende Kooperationsarrangements ausgerichtetwaren.265 Für Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen und sonstigen Akteurenim Kreis Euskirchen werden allgemeine Anregungen formuliert, die durch die Häuseraufgegriffen und spezifiziert werden können.

5.4.1 Anmerkungen zu den Möglichkeiten und Grenzenvon Kooperationen

Auf die Auslöser und Notwendigkeiten von Kooperationen wurde zuvor mehrfacheingegangen. Im Allgemeinen können folgende Kooperationsmotive und -möglichkeitenzusammengefasst werden:266

• Qualitätsverbesserung

• Kosteneinsparungen

• Gegenseitiges Nutzen von Kernkompetenzen/Know-How/Infrastrukturen

• Gemeinsame Entwicklung/Durchführung von Leistungen und/oder Teilleistungen

• Erschließung oder Verteidigung von Märkten (Kooperation und/oder Konkurrenzgegenüber Dritten aufbauen)

Kooperationen bieten für alle Parteien eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Siekönnen bei einem bloßen Informationsaustausch zwischen sehr unterschiedlichen Partnern(z.B. Museum, Theater und Tourismusbüro) beginnen, sie können aber durchaus auch einesehr intensive Zusammenarbeit darstellen (z.B. ein gemeinsames Museumsdepot) und siegar in einer Fusion von zwei oder mehreren Museen münden. Dabei gibt es unterschiedlicheFormen der Kooperation (z.B. strategische Allianz, Netzwerk, Joint Venture).267 Außerdemkennen Kooperationen kaum Grenzen hinsichtlich potenzieller Partner. Die folgende Tabelleofferiert einen Überblick der Bestimmungskriterien für die Art einer Kooperation:

265 Zusätzlich sei auf die Einzelempfehlungen für jedes Haus zum Thema »Kooperationen« in Teil 2 dieser Konzeptionhingewiesen.

266 Vgl. Föhl 2005: 3–5 und Föhl 2008: 3–5.

267 Vgl. vertiefend zu den Formen einer Kooperation Föhl 2008: 6–9.

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Tab.: Bestimmungskriterien für die Art der Kooperation nach Föhl268

horizontal vertikal lateralinnerhalb eines Sektors (z.B. privat) sektorenübergeifend

Kooperationsrichtung

innerhalb eines Ressorts (z.B.Kultur)

ressortübergreifend

Hauptauslöser intrinsisch (von innen) extrinsisch (von außen)Anzahl der Partner bilaterale Bindung multilaterale BindungGröße der Partner kleiner gleicher größerer

rechtliche Grundlage nicht-vertraglich (z.B. Absprachen) vertraglichZeitaspekt einmalig sporadisch regelmäßig dauerhaftKooperationsbereiche Vordergrund (z.B.

Marketing)Hintergrund (z.B.Produktion undEinkauf)

Vorder- undHintergrund

Finanzen Kunden Entwicklung PersonalPerspektivenInput Output Outcome

Grad der Intensität Informationsaus-tausch

gemeinsame Planungund Strategie

gemeinsamesVorgehen/Steuer-ung

Raumaspekt lokal regional national international

Verschiedene Grundkriterien müssen allerdings für den potenziellen Erfolg einer Kooperationzwingend gegeben sein. Diese beziehen sich auf die »harten Faktoren« wie z.B. dieEntfernung zwischen den Museen, die inhaltliche Ausrichtung, die infrastrukturelleAusstattung, die Ressourcen für die Durchführung einer Kooperation, aber auch und insbes.sind die »weichen Faktoren« einzubeziehen. So gaben die Museen bei der schriftlichenBefragung an, dass besonders die Faktoren »Vertrauen«, »Wille zur Zusammenarbeit« und»gute persönliche Beziehungen« über den Erfolg einer Kooperation entscheiden.269 DieseFaktoren müssen vorab beim Aufbau von Kooperationen entsprechend berücksichtigtwerden. Zudem ist bei der Durchführung einer intensiven Kooperation mit Dringlichkeit dieDurchführung einer Machbarkeitsstudie zu empfehlen, um vorab (ex ante) dieKooperationspotenziale durch eine Überprüfung der harten und weichen Faktoren näher zuüberprüfen.270 Zur Vertiefung der allgemeinen Kooperationsthematik wird auf weiterführendeFachliteratur verwiesen.271

268 Abb. nach Föhl 2008: 9.

269 Vgl. Kap. 3.4.

270 Vgl. Föhl 2007b.

271 Vgl. exempl. Diller 2002, Föhl/Huber 2004, Föhl 2005 und 2008, Zentes/Swoboda/Morschett 2003.

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5.4.2 Kooperationen zwischen Museen

Vorbemerkung

Für die Zusammenarbeit der Museen auf horizontaler Ebene werden die Gutachter imFolgenden eine Vielzahl an Vorschlägen und Ideen formulieren. Dabei werden zentraleEmpfehlungen ausführlicher vorgestellt, weiterführende Anregungen stichpunktartig skizziert.Allen Empfehlungen ist hierbei gemein, dass durch Kooperationen Synergiepotenzialeerschlossen und gleichzeitig die Attraktivität der einzelnen Häuser gesteigert werden sollen.Bei den folgenden Ausführungen wurden die geäußerten Anmerkungen und Wünsche derMuseumsvertreter hinsichtlich zukünftiger und bestehender Kooperationen ausführlichberücksichtigt und eingearbeitet.272 Zur besseren Übersicht wurden die Empfehlungen nachunterschiedlichen Themen sortiert, auch wenn teilweise zwangsläufige Überschneidungenauftreten, da viele Kooperationen mehrfache Synergien entfalten.

Kooperationsbörse

Zu Beginn möchten die Gutachter einen Vorschlag einbringen, der einen grundsätzlichenBeitrag zur Anbahnung und Durchführung von Kooperationen leisten kann. Auf Grundlageder Bestandsaufnahme der einzelnen Museen und museumsähnlichen Einrichtungen imKreis Euskirchen wird dringlich die Einrichtung einer Online-Kooperationsbörse angeregt.Hier sollten nach dem Schema der Bestandsaufnahme273 ausführliche Informationen zu deneinzelnen Häusern aufgelistet werden, um die nötige Transparenz zu erzeugen und deneinzelnen Museen die Suche nach möglichen Kooperationspartnern zu erleichtern. Ergänztwürden diese Einträge durch Kooperationsangebote und -gesuche der Museen. Diesekönnten nach Suchkategorien sortiert und entsprechend systematisiert abrufbar sein. Hierkönnten bspw. Gesuche nach einem thematischen Austausch, nach bestimmtenExponaten,274 nach gemeinsamen Aktivitäten zum Marketing, oder das Angebot anausrangierten oder verfügbaren Vitrinen und anderen Ausstellungsmaterialien abgegebenbzw. von den Museen gelistet werden. Ebenso könnte ein Fachkräftenetzwerk, das imfolgenden Abschnitt vorgestellt wird, auf diese Seite integriert werden.

Es wäre denkbar und wünschenswert, diese Website mit relativ geringem Aufwand auf dieSeite des Landschaftsverbandes Rheinland (konkret: Online-Museumsführer und-Ausstellungskalender zu den rheinischen Museen und Sammlungen)275 oder desEIFELmuseen e.V.276 zu integrieren. Zugleich sollte die Pflege und Aktualisierung der Inhalte– nach entsprechender Schulung – durch die Museen selber durchführbar sein, um den

272 Vgl. Kap. 3.3 und 3.4 sowie die Dokumentation der Arbeitsergebnisse des Workshops am 30.11.2008 in den Anlagen.

273 Vgl. Teil 2 der Konzeption und den Bestandsaufnahmebogen in den Anlagen.

274 S. weiter unten auch die Empfehlung zum Thema »Sammlungsvernetzung«.

275 Vgl. http://www.rheinischemuseen.de.

276 Vgl. http://www.eifelmuseen.de.

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Aufwand möglichst gering zu halten. Mit modernen Content-Management-Systemen ist diesbenutzerfreundlich und ohne größeren Aufwand umsetzbar. Andernfalls könnte die Einpflegeggf. durch die bereits vorhandenen Redaktionen (z.B. bei www.rheinischemuseen.de)übernommen werden.

In diesem Zusammenhang ist auf ein ähnliches, wenn auch themenbeschränktes Projekt desMuseumsverbandes des Landes Brandenburg e.V. hinzuweisen. Zur Förderung derzeitgemäßen und möglichst einheitlichen Inventarisierung von Museumssammlungen perComputer hat der Museumsverband eine Dachlizenz der Museumssoftware »First Rumos«erworben. Dieses Programm können interessierte Museen des Landes Brandenburg zuSonderkonditionen erwerben, die die Mitarbeit an einer verbesserten Sammlungsvernetzungder Museen im Land Brandenburg anstreben.277

Die vorgeschlagene »Kooperationsbörse« könnte vor diesem Hintergrund zu einemPilotprojekt entwickelt werden, das in dieser Form in der deutschen Museumslandschaftnoch nicht existiert und das später als Vorbild für ähnliche Angebote dienen kann. Nacheiner Testphase sollte die Ausweitung des Angebots auf die Eifel und das Rheinland geprüftwerden.

Die Gutachter empfehlen diesen Vorschlag auf seine technische und finanzielleUmsetzbarkeit hin zu überprüfen. Die Gutachter gehen weiterhin davon aus, dass für einderartiges Projekt, aufgrund seiner Ausrichtung auf die Mobilisierung vonKooperationspotenzialen, aussichtsreiche Möglichkeiten der öffentlichen Projektförderungbestehen (vor allem von Seiten des Landschaftsverbandes Rheinland, des LandesNordrhein-Westfalen [z.B. Programm »Regionale Kulturpolitik NRW« oder CREATE.NRW]und ggf. auch aus Programmen der regionalen Entwicklungsförderung der EuropäischenUnion). Der EIFELmuseen e.V. könnte hier als Antragsteller fungieren.

Inhaltliche/thematische Kooperationen

• Analog zu Kap. 5.2.1 wird die Bildung von themenspezifischen Kooperationenzwischen den Museen angeregt. Vor allem in den Bereichen »Natur undNaturwissenschaft« sowie »Industrie/Technik«, sind hier Potenziale hinsichtlichgemeinsamer Schwerpunktsetzungen (Vermeidung von Überschneidungen undKonkurrenz), Vermittlung (gemeinsame Ausstellungen und Kombi-Angebote) undMarketing (z.B. gemeinsamer Flyer, Dachmarke) zu erwarten. Diese Maßnahmenwürden über den inhaltlichen Austausch und die Zusammenarbeit Synergieeffekte imBereich der effizienteren Mittelverwendung generieren können (gemeinsameLeistungserstellung durch mehrere Partner). Der entsprechende Austausch solltetunlichst in Arbeitsgemeinschaften stattfinden, die z.B. im Rahmen des in Kap. 5.3angesprochenen »Qualitätszirkels« etabliert werden könnten.

277 Vgl. http://www.museumsverband-brandenburg.de und http://www.technikmuseen.de/5.0.html, Zugriff am 2.3.2008.

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• An die obigen Ausführungen möchten die Gutachter eine Empfehlung zurÜberprüfung möglicher Sammlungsvernetzungen anschließen. Dafür wird dasbereits unter dem Thema »Kooperationsbörse« aufgegriffene Projekt derSammlungsvernetzung im Land Brandenburg als Idee propagiert und zur Übernahmeempfohlen. Durch den Museumsverband des Landes Brandenburg e.V. wird u.a.mittels der beschriebenen Software und in Form von regelmäßigen Treffen eineVernetzung der Sammlungen der Museen in Brandenburg vorangetrieben: »Inhalt [...]ist eine inhaltliche und thematische Kooperationen verschiedener Museen mit demZiel effektiverer und öffenlichkeitswirksamerer Sammlungsarbeit. Die Vernetzungkann auf einen Partner, auf eine Region oder das Land Brandenburg bezogensein.«278 Bislang nehmen fünfzehn Stadt- und Regionalmuseen unterschiedlicherGröße, Trägerschaft und Ausrichtung teil. Die notwendige Sammlungsbewertungsowie die Erfassung von Sammlungsschwerpunkten erfolgt mit Unterstützung desMuseumsverbandes des Landes Brandenburg e.V. nach dem Schema desostfriesischen Museumsverbandes:279

1 = unverzichtbar für das Museumsprofil

2 = ergänzt das Museumsprofil

3 = nicht unmittelbar zum Museumsprofil gehörend, für Sonderausstellungenwichtig

4 = nicht zum Museumsprofil gehörend; Bestand der an andere Museenabgegeben werden könnte

Eine entsprechende Vernetzung hätte demnach weitere Effekte. So würde dieeigene Sammlungstätigkeit reflektiert und ggf. könnten in Kooperation mit anderenMuseen neue Schwerpunkte entstehen. Dies würde zu einer Profilschärfung führen,zur Vermeidung von Überschneidungen oder direkter Konkurrenz sowie zurFreisetzung von Exponaten im Tausch- und Leihverkehr. Allerdings greift eine aufden Kreis Euskirchen bezogene Sammlungsvernetzung langfristig zu kurz. An dieserStelle wäre durch das Rheinische Archiv- und Museumsamt, LVR zu prüfen, ob eineSammlungsvernetzung überhaupt sinnvoll ist, und wenn ja, ob diese – z.B. nacheiner Testphase – über die Kreisgrenzen hinaus realisierbar wäre (z.B. im Rahmender erwähnten »Kooperationsbörse«). Eine entsprechende Sammlungserfassungmüsste dann durch die Museen erfolgen (Transparenz der Sammlungen undSchwerpunkte); zudem wären Absprachen über Erfassungsstandards und ggf. überdie Kompatibilität von unterschiedlichen EDV-Programmen notwendig.280 DieSammlungsbewertung sollte durch das Rheinischen Archiv- und Museumsamt, LVR

278 http://www.museumsverband-brandenburg.de/33.98.html, Zugriff am 29.2.2008.

279 Vgl. http://www.museumsverband-brandenburg.de/33.98.html, Zugriff am 29.2.2008.

280 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 127f.

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fachlich unterstützt werden. In diesem Zusammenhang müssten auch die fachlichenMindeststandards in den jeweiligen Museen bewertet werden (konservatorischerSchutz, klimatische und räumliche Gegebenheiten etc.).281 Im Rahmen derSammlungsvernetzung wäre auch die Realisierung eines Zentraldepots (s. unten),sowie die Ausgliederung und Zusammenlegung von Sammlungsbereichen einzelnerMuseen stringent zu überprüfen.

• Um verbindende Themen für die gesamte Museumsregion zu finden, sollten bspw.gemeinsam Jahresthemen oder Zweijahresschwerpunkte kreiert werden, andenen sich die Museen und ggf. weitere Kultureinrichtungen mit eigenen Aktionenund Ausstellungen beteiligen können.282 Für die Deckung der daraus entstehendenTransaktionskosten für die Verwaltung, für Organisation und Marketing wäre z.B. dieGewinnung eines touristischen und/oder privatwirtschaftlichen Partners zu prüfen, dervon dem Imagetransfer profitieren und ggf. mit eigenen Aktionen teilnehmen könnte.Die Koordination (Treffen, Erstellung Programmablauf, Druck Programmheft,Einbindung auf entsprechenden Onlineportalen) der Maßnahme könnte bspw. imjährlichen oder zweijährlichen Wechsel durch ein großes Museum, durch eineGemeinde oder ein Tourismusbüro übernommen werden.

• Thematische Kooperationen können auch zu einer verstärkten, gemeinsamenLeistungserstellung im Bereich Sonder- bzw. Wanderausstellungen sowieZusatzveranstaltungen führen. Hier würden durch die Bündelung der personellenund strukturellen Ressourcen sowie den Zugriff auf größere Wissen- undSammlungsbestände gerade für kleinere und mittlere Museen neue Perspektivenentstehen, Angebote zu entwickeln, die für sie alleine nicht mehr durchführbar sind.

• Zugleich ist darauf hinzuweisen, dass die Räumlichkeiten in einem Großteil derEuskirchener Museumshäuser keine Möglichkeiten für Sonderausstellungen bieten.Der Bedarf nach derartigen Räumlichkeiten wurde von vielen Häusern ausdrücklichbetont. So wäre zu prüfen, wo Räumlichkeiten für – vor allem gemeinsame –Ausstellungsprojekte vorhanden sind. Bspw. steht im zukünftigen Museum derBadekultur in Zülpich ein modern ausgestatteter Raum für Wechselausstellungen zurVerfügung, der z.B. einmal im Jahr für gemeinsame Ausstellungen EuskirchenerMuseen zu einem Thema genutzt werden könnte.

• Des Weiteren soll hier eine kleine »Schnupperaustellung« auf Vogelsang mitExponaten aus allen Museen im Kreis Euskirchen angeregt werden, die die Besucherauf die Museumsvielfalt im Kreis aufmerksam machen kann. Diese könnte einsprechendes Zeichen setzen, dass sich Vogelsang ip als Vernetzer zugleich für die(museale) Kultur im Kreis Euskirchen etablieren möchte.

281 Vgl. Kap. 5.3.

282 Vgl. dazu die Arbeit von Kulturland Brandenburg e.V. unter http://www.kulturland-brandenburg.de.

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• Die Analyse hat ergeben, dass museumspädagogische Angebote nur in begrenztemRahmen stattfinden können und größerer personeller Abdeckung bedürfen. Daherwird die Prüfung einer regionalen Organisation (»Museumspädagogischer Dienst«)von museumspädagogischen Angeboten angeregt. Die Gutachter empfehlen zuprüfen, ob eine regionale Organisation von museumspädagogischen Angebotenunter der Leitung des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern realisierbar ist.Dieses könnte durch Koordinierung und Vernetzung der bestehendenVermittlungsangebote und des museumspädagogischen Personals (»Personal-Pool«) eine Umlandfunktion wahrnehmen. Die Region würde in hohem Maße vondiesem Austausch museumspädagogischer Kräfte ebenso profitieren wie aus einerdaraus resultierenden Vielfalt der Vermittlung unterschiedlichster Themen. DieAbstimmung für museumspädagogische Angebote könnte dadurch wesentlichverbessert werden; ggf. können neue gemeinsame Projekte für alle Beteiligtenangestoßen und genutzt werden. Der Wunsch nach einem »museumspädagogischenDienst« wurde mehrfach im Workshop am 30.11.2007 geäußert.283 D.h., es bestehteine breitgefächerte Grundbereitschaft, ein solches Projekt anzustoßen. In diesemZusammenhang müsste vor allem geklärt werden, wer welche Themen abdeckt,welche Angebote und Schwerpunkte derzeit vorgehalten werden, welcher Bedarf beiden Museen besteht und ob ein solches Angebot überhaupt tragfähig, finanzier- undumsetzbar ist.

• Ein sehr innovatives wenngleich noch sehr visionäres Projekt wurde ebenfalls imRahmen des durchgeführten Museumsworkshops besprochen. So könnte dieKooperation über einen »museumspädagogischen Dienst« hinaus ausgeweitet undein Fachkräftenetzwerk für die Museen initiiert werden. Dieses Projekt könnteModellcharakter für die Region haben und zahlreiche Synergien in derMuseumslandschaft freisetzen. Innerhalb eines solchen Fachkräftenetzwerkeskönnen Kompetenzen und Know-How ehrenamtlicher und professionellerMuseumsmitarbeiter sichtbar gemacht und unter den Museen ausgetauscht werden(z.B. in den Bereichen Museumspädagogik, Restaurierung, Forschung,Inventarisierung und Marketing). Es setzt allerdings die Bereitschaft zur Kooperationunterschiedlicher Träger voraus. Die Angebote und Kompetenzen der einzelnenMuseen könnten im Rahmen der zuvor beschriebenen »Kooperationsbörse« sichtbargemacht werden.

• Zusätzlich sollte jedes Museum die Möglichkeiten der überregionalen Kooperationmit ähnlichen Museumsanbietern prüfen. Dazu wurde eine entsprechendeMuseumsliste der angrenzenden Regionen in Kap. 4.1.2 zusammengestellt. Die giltfür thematische Kooperationen, aber auch für alle folgenden Bereiche.

283 Vgl. dazu die entsprechenden Anlange am Ende dieses Dokuments.

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Marketing

• Bislang sind die klassischen Informationsmedien in der Region des KreisesEuskirchen relativ unübersichtlich. So wenden sich die Museen zumeist mit einemFlyer und teilweise einer eigenen Website an potenzielle Besucher. Darüber hinausgibt es diverse Informationsplattformen, die unterschiedliche und zumeistunvollständige Informationen zu den Museen im Kreis Euskirchen offerieren. So solltezuvörderst sichergestellt werden, dass zukünftig alle Museen im Kreis Euskirchen aufden Seiten des Kreises und des Landschaftsverbandes Rheinland in einemredaktionell abgesteckten Rahmen vertreten sind.284 Darüber hinaus wird dieErstellung eines gemeinsamen, mehrsprachigen Leporellos angeregt, das dieMuseen, Adressen, Telefonnummern und Öffnungszeiten aufführt. Dieses Leporellokönnte dann in den Museen, in den touristischen Informationspunkten, in den Hotelsetc. ausgelegt werden. Durch die gemeinsame Produktion und ggf. die Gewinnungvon Werbepartnern, würden sich die Kosten für die einzelnen Museen in Grenzenhalten.

• Die Museen sollten des Weiteren stärker über ihre Angebote in dem quartalsmäßigerscheinenden Veranstaltungskalenders für das gesamte Kreisgebiet informieren,welcher vom Kreis Euskirchen koordiniert und veröffentlicht wird.

• Weiterhin sind gemeinsame und übergreifende themen- bzw. touristischePaketangebote zu prüfen (Gemeinsamkeiten entdecken und vermitteln/vermarkten),wie z.B. »vorindustrielles Handwerk« und »Naturschutz«. Hier sind auch das zuvorgenannte Jahres- oder Zweijahresthema bzw. lokale Events (z.B. Museumstage/-nächte285) auf ihre Machbarkeit und Vermarktung hin zu überprüfen.

• Die größeren Museen im Kreis Euskirchen (vor allem Rheinisches FreilichtmuseumKommern, Rheinisches Industriemuseum Euskirchen, aber auch das EifelmuseumBlankenheim, Naturzentrum Nettersheim, Stadtmuseum Euskirchen und zukünftigdas Museum der Badekultur in Zülpich sowie Vogelsang ip)286 sollten verstärkt eineFunktion als zentrale Informationspunkte für den Museumsbesucher erfüllen.Dieser sollte sich an diesen Orten unkompliziert einen Überblick über die Museenund ihre Angebote im Kreis verschaffen können. Hierzu könnte das zuvorbeschriebene Leporello, geschultes und informiertes Personal, aber z.B. auch einegemeinsame Informationstafel der Museen beitragen. Je gezielter undansprechender diese Vernetzung (ggf. auch für die gesamte bzw. Teile der Eifel) inbeide Richtungen (also auch von den kleinen/mittleren Museen in Richtung der

284 Grundlage kann Teil 2 dieser Konzeption darstellen.

285 Letztes Jahr wurde z.B. erstmals eine Kulturnacht in der Stadt Euskirchen durchgeführt. Hier könnte ein entsprechenderKnow-How-Transfer stattfinden.

286 Vgl. hierzu unter dem Aspekt des Marketings auch die oben aufgeworfene Idee zu einer »Schnupperausstellung« allerMuseen auf Vogelsang.

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großen Einrichtungen) funktioniert, umso wirkungsvoller kann sich dieMuseumslandschaft gegenüber den unterschiedlichen Besucherzielgruppen alsvernetztes Gesamtangebot auf- und darstellen.287

• Insbes. die Durchführung größerer Veranstaltungen (Feste, Museumsnacht,Ausstellungseröffnungen etc.) sollte mit allen Museen, Kultureinrichtungen undTourismusbüros im Kreis Euskirchen abgesprochen werden, um terminlicheÜberschneidungen künftig zu vermeiden.

• Neben der regionalen Vernetzung sehen die Gutachter auch Potenziale im Ausbaulokaler Kooperationen. Dies betrifft vor allem das Stadtgebiet und das Umland vonBad Münstereifel. Hier befinden sich neun Museen und museumsähnlicheEinrichtungen (größte Agglomeration von Museen im Kreis Euskirchen). Hier solltendie Öffnungszeiten differenzierter abgestimmt und auf gemeinsame Angebote sowieauf lokale und individuelle Marketingaktivitäten hin geprüft werden.

Finanzielle Synergien/Kostenreduktion

• Anmerkung : Ein Großteil der Maßnahmen, die oben benannt wurden (z.B.Sammlungsvernetzung, gemeinsame Angebote etc.) und die in den folgendenAbschnitten nochmals aufgelistet werden, führen zu einem weitaus effizienterenMitteleinsatz und somit langfristig zu einer Reduktion der Kosten und/oder zurErhöhung der Eigeneinnahmen in den Museen.

• Für die Museen ist ein gemeinsamer Materialeinkauf zur Erzielung höhererRabatte anzuregen und einzurichten. Ein entsprechender Austausch ist im Rahmender zu bildenden Arbeitsgruppen (z.B. als Arbeitsgruppe im Rahmen desQualitätszirkels) ohne größere Umstände realisierbar.

• Im Rahmen der beschriebenen Sammlungsvernetzung und -sichtbarmachung ist mitDringlichkeit die Einrichtung eines Regionalmagazins zu überprüfen, wie es vonder Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« des Deutschen Bundestages fürdie Länder und Kommunen angeregt wurde.288 Dies würde insbes. den kleinen undden mittleren Museen im Kreis Euskirchen eine zukunftsweisende Chance bieten,ihre bedrohte – wenngleich »bewahrungsrelevanten« – Kulturgüter aufgrundinadäquater Lagermöglichkeiten zu schützen und insbes. die eigeneAusstellungsfläche zu entlasten (häufig muss derzeit ein Großteil der Exponate in dieAusstellung integriert und diese »überfrachtet« werden, da keine Depotflächenvorhanden sind). Ein derartiges Regionalmagazin würde somit zurSammlungsqualifizierung beitragen, indem es den Austausch von Exponaten, dieZusammenführung von Beständen, aber auch die Auflösung von Sammlungen (ohne

287 Vgl. hierzu die gutachterliche Stellungnahme des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes zur Museumskonzeption desKreises Heinsberg (Kreis Heinsberg 2005: Anlage 1).

288 Vgl. hierzu und im Folgenden: Deutscher Bundestag 2007: 128.

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Verlust des kulturellen Erbes für die Region) sinnhaftig ermöglichen würde.

• Die Gutachter empfehlen im Rahmen der Etablierung von notwendigenMuseumsdepots für die zukünftigen Ausstellungen auf Vogelsang ip, eineentsprechende Erweiterung der dortigen Depotflächen zu überprüfen. Aufgrund derzur Verfügung stehenden Flächen ist auch ein überregionales, entgeltliches Angebotzur sachgerechten Verwahrung von Kulturgut aus dem Kreis zu überprüfen.

• Durch die Kooperation von mehreren Museen kann der Zugriff auf öffentliche (z.B.EU-Mittel) und private Fördergelder (z.B. in Form von Public-Private-Partnershipsmit größeren Unternehmen für umfangreiche Projekte)289 erhöht werden.Entsprechende Maßnahmen könnten unter der Federführung des EIFELmuseen e.V.angeregt und durchgeführt werden. Außerdem verbreitert sich durch Kooperationender Personenkreis der Stakeholder aus den beteiligten Museen, was allenEinrichtungen eine größere Akzeptanz- und Legitimationsbasis verschafft.

• Anmerkung: An dieser Stelle sehen die Gutachter keine Möglichkeiten, eigentlichnotwendige Empfehlung für die Auflösung, die Teilfusion oder die Fusion von Museenim Kreis Euskirchen abzugeben. Aufgrund der heterogenen Träger- undMuseumsstrukturen können derzeit keine entsprechenden Maßnahmen empfohlenwerden. Bislang müssen sich die Empfehlungen auf intensive Kooperationen und dieAuflösung bzw. die Zusammenlegung von Teilbeständen beschränken. DieseKooperationsarrangements können allerdings langfristig zu einer intensiverenZusammenarbeit führen. Weitere Handlungsempfehlungen müssen vor allem derpolitischen und der administrativen Ebene vorbehalten bleiben, die hierfürvoraussichtlich eine Fülle von Anregungen vorliegen hat.

Know-How-Transfer / Voneinander lernen / Koordination

• Grundsätzlich wird ein vertiefender Austausch aus fachwissenschaftlicher undmuseumsspezifischer Ebene zwischen den Museen im Kreis Euskirchen angeregt.So wurden in den Experteninterviews als großes Hindernis für die Anbahnung vonKooperationen und einen produktiven Austausch vor allem die mangelndenGelegenheiten des Zusammenkommens festgehalten.290 An dieser Stelle wurdemehrfach die Forderung an den Kreis Euskirchen und auch den EIFELmuseen e.V.herangetragen, eine Vernetzung der Museen, auch auf regionaler Ebene (z.B. mitRegionalgruppen) voranzutreiben, bzw. zu unterstützen, damit insbes. die kleinenEinrichtungen an einem Austausch partizipieren können. Für die zahlreichenVorschläge die in diesem Kapitel genannt wurden, wäre die Etablierung einerregionalen Arbeitsgruppe zum gegenseitigen Austausch ein erster Ausgangspunkt.Hier könnten etwa kollegial Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam diskutiert

289 Vgl. Föhl 2007a.

290 Vgl. hier und im Folgenden Kap. 3.3.

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werden (z.B. Aufbau von Fördervereinen bzw. Problemstellungen bzgl. desAusbleibens an Nachwuchs), die für einen Großteil der Musen zutreffen, umgemeinsame Lösungen zu finden. Zugleich ist immer wieder zu beobachten, dassEinrichtungen zur Erreichung gleicher oder ähnlicher Ziele völlig unterschiedlicheWege beschreiten. So ist häufig einer der beiden Wege effizienter und sollteanschließend von allen Einrichtungen angewendet werden (s. folgende Abb.).

Abb.: Synergiepotenziale bei der Leistungserstellung im Gesamtvergleich

Diese und weitere Themen sollten in einer »Regionalgruppe Kooperationen im KreisEuskirchen« besprochen und ausgetauscht werden, um Ideen für das eigene Haus zugenerieren und andere Museen mit eigenem Wissen zu unterstützen. Auf dieserBasis könnten die zahlreichen Kooperationsvorschläge geprüft und ggf. sinnvollinitiiert werden.291

• Es sollte eine schriftliche Hilfestellung als Leitfaden für die Etablierung vonKooperationen erarbeitet werden, der die wichtigsten Fakten auflistet, um bereitsbekannte Fehler zu vermeiden und um einen produktiven Verlauf der Kooperation zuerleichtern (z.B. mittels Checklisten, Best-Practice-Beispielen, Vorlage differenzierterKooperationsverträge). Dieses Merkblatt könnte in Kooperation mit dem RheinischenArchiv- und Museumsamt, LVR erarbeitet werden.292

• Vorhandene Netzwerke sollten für die Museen transparenter gemacht werden,um besser und sinnfällig über eine mögliche Teilnahme entscheiden zu können.Hierzu leistet diese Konzeption einen ersten Beitrag.293 Eine Übersicht könnte z.B.mit der Hilfe und dem Know-How des EIFELmuseen e.V. entstehen.

• Abschließender Hinweis: Für die einzelnen Kooperationsideen und -empfehlungenwurden bereits punktuelle Empfehlungen für die Koordination und Finanzierung derjeweiligen Projekte formuliert. Falls ein Großteil der Vorschläge umgesetzt werden

291 S. dazu auch die Empfehlung am Ende dieses Kapitels

292 Vgl. zur Herangehensweise Dauschek 2006.

293 Vgl. Kap. 2.

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kann, sollte geprüft werden, ob diese Aktivitäten nicht in einer Gesamtinitiative(gemeinsam mit dem »Qualitätszirkel«) vernetzt und ob nicht gemeinsame Mittelakquiriert werden könnten. Hier ist nochmals dezidiert auf die »Museumsinitiative inOst-Westfalen-Lippe (OWL) e.V.« hinzuweisen. Diese hat zum Ziel:294

1. Die Einrichtung eines offenen, regelmäßig tagenden Gremiums, in dem fach-wissenschaftliche und museumsfachliche Fragen und Probleme erörtert werden.

2. Die Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen und Forschungsvorhaben.

3. Gemeinsame museale Projekte.

4. Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Institutionen und Kulturträgern mitähnlicher Zielsetzung.

Die »Museumsinitiative in OWL e.V.« ist eine Kooperation von unterschiedlichenStakeholdern der Museen in Ost-Westfalen-Lippe. Dazu zählen Museumsmitarbeiter,Ehrenamtliche, Besucher, Politiker und Unternehmer. Zusammengefasst hat sie dasZiel, die Zusammenarbeit zwischen den rund 170 Museen der Region zu stärken,gemeinsame Projekte zu entwickeln und ein gemeinsames Marketing zu verbessern.Dazu wurden u.a. von den Museen Leitlinien erarbeitet, die bei den gemeinsamenAktivitäten Orientierung und Maßstab für innovative und qualitätvolle Museumsarbeitgarantieren. Die Aktionen werden im Wesentlichen von öffentlichen und privatenFördergeldern getragen. Größtes Projekt ist bislang ein gemeinsames Themenjahr,an dem sich in der 2. Auflage im Jahr 2007/08 bereits 60 Museen aus Ost-Westfalen-Lippe beteiligen.295 Die Aktivitäten haben inzwischen bundesweite und internationaleResonanz gefunden.

• Der EIFELmuseen e.V. weist ähnliche Zielstellungen auf und könnte einen Großteilder oben empfohlenen Kooperationsprojekte und weitere Projekte (z.B. Zielprozess,Qualitätszirkel) Schritt für Schritt in die Hand nehmen, initiieren und professionellbegleiten. Hierzu wird ein Ideenaustausch mit der »Museumsinitiative in OWL e.V.«angeregt, um insbes. die Finanzierungs- und Organisationsmöglichkeiten für einensolchen Prozess zu näher besprechen, denn schließlich ist ausdrücklich davonauszugehen, dass für die Umsetzung der regionalen Kooperationsempfehlungen –zumindest temporär – eine Koordinationsstelle notwendig ist.296 Ebenso ist dieEinrichtung einer professionell betriebenen Geschäftsstelle und deren Finanzierung(wie sie in der Vision 2016 gefordert wird) eine wichtige Grundvoraussetzung füreinen produktiven Betrieb des EIFELmuseen e.V.

294 Vgl. hierzu und im Folgenden http://www.museumsinitiative-owl.de, Zugriff am 11.03.2008.

295 Vgl. http://www.museumsverband-rheinland.de/museum/verband-akt-rund.html?showit=167, Zugriff am 14.03.2008.

296 Für die Koordination von Kooperationen und Projekten wird ebenso auf das Kultur-Koordinationsbüro der Regio Aachenhingewiesen (vgl. http://www.regioaachen.de, Zugriff am 26.02.2008).

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5.4.3 Kooperation mit anderen Kultureinrichtungen

Vorbemerkungen

Die Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« des Deutschen Bundestages hat jüngstzentral und an erster Stelle ihrer Handlungsempfehlungen den Museen und ihren Trägernempfohlen »ihre Einrichtungen durch eine stärkere Vernetzung mit Archiven, Bibliothekenund Hochschulen [...] zu einem wichtigen kulturellen Fundament bei der Bewältigung vonZukunftsfragen in einer globalisierten und medialisierten Welt zu machen.«297 Analog zudieser Empfehlung haben die Gutachter eine Befragung unter anderen Kulturanbietern (z.B.Archive, Bibliotheken, Theater) im Kreis Euskirchen hinsichtlich möglicherKooperationspotenziale mit Museen durchgeführt.298 Dabei wurden vor allem die folgendenWünsche für eine zukünftige Zusammenarbeit mit den Museen im Kreis Euskirchen genannt:

• gemeinsame Veranstaltungen, Events

• Know-How-Transfer (gegenseitiges Helfen)

• Terminabsprachen (Konkurrenz vermeiden)

• Marketing (z.B. gemeinsames Programmheft)

• gemeinsame Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeiten

Kooperationen zwischen unterschiedlichen Kultureinrichtungen ermöglichen die Öffnung dereinzelnen Häuser für einen kreativen Transfer und für den Austausch von Know-How-(»Voneinander lernen«); es können neuartige Projektideen entstehen und der Wert sowie dieWirkung von Kultur in einer Kommune wird durch Vernetzungen aufgewertet und gefestigt.

Anregungen

Aufgrund der oben geäußerten Vorstellungen und Potenziale möchten die Gutachterfolgende Anregungen für sparten- und sektorenübergreifende Kooperationen imKulturbereich formulieren.299 Dabei werden allgemeine Ideen formuliert, die von denMuseumshäusern spezifiziert und vor allem für ihr lokales Umfeld überprüft werden können.

• Spartenübergreifend Denken: Grundsätzlich sollten die Museumsverantwortlichenbei der Planung zukünftiger Angebote und Marketingaktivitäten den eigenen »Blicküber den Tellerrand hinaus« schärfen und auch mit Kultureinrichtungen aus anderenSparten sinnvolle Kooperationspotenziale ausloten.

297 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 127.

298 Vgl. Kap. 3.4 und entsprechende Anlagen. Hier wurden auch Angaben zu notwendigen Voraussetzungen beiKooperationsvorhanden gemacht, die bei der Anbahnung und Durchführung von Kooperationen zwischen Museen und anderenKultureinrichtungen im Kreis Euskirchen berücksichtigt werden sollten. S. für Empfehlungen zur Zusammenarbeit mitHochschulen das Kap. 5.4.4.

299 Eine Übersicht der Kulturakteure und -einrichtungen im Kreis Euskirchen (Auswahl) findet sich in Kap. 2.3.1.

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• Gemeinsame Veranstaltungen: Dabei sind verschiedenartige Projekte denkbar undder Kreativität bei der Entwicklung von Kooperationen sind keine Grenzen gesetzt.So können gemeinsam mit der lokalen Bibliothek Lesungen im Museum veranstaltetwerden, Theaterschauspieler können in den Museen Führungen in historischenKostümen anbieten oder gar eine Theateraufführung, es können Kooperationen mitder Volkshochschule gesucht werden (z.B. die Vermittlung von Geschichte amhistorischen Ort, Naturschutz, Hinweise zum Sammeln von Mineralien und Fossilien,Malkurse im Museum) oder mit Kunstgalerien (z.B. Kooperationsausstellung übereinen regionalen Künstler). Darüber hinaus sind auch gemeinsame Aktionen mit allenKulturanbietern einer Stadt bzw. einer Region denkbar (z.B. gemeinsamer Tag derKultur). Um keinen zusätzlichen bzw. umfangreichen Ressourcenaufwand zuverursachen, sollte darauf geachtet werden, die Kooperationsprojekte im Rahmenbestehender Angebote und Möglichkeiten zu vernetzten und inhaltlichzusammenzuführen.

• Gemeinsam werben: Für die Kooperationsprojekte sollte gemeinsam geworbenwerden, um das jeweilige Stammpublikum, Interessierte und Stakeholderanzusprechen (für all diese Gruppen wird ein Mehrwert geschaffen, der zurBesucherbindung und/oder zum kennen lernen neuer Kultureinrichtungen führenkann). Abseits gemeinsamer inhaltlicher Projekte ist zudem über gemeinsameMarketinginstrumente nachzudenken. So kann bspw. ein gemeinsamesProgrammheft von lokalen Kultureinrichtungen (z.B. Museen, Theater, Freie Szene,Bibliotheken) verschiedene Potenziale freisetzen: Kostenreduktion für Werbemitteldurch gemeinsamen Druck und Vertrieb, Mehrwert für den Nutzer (vielfältigeInformationen aus einer Hand), automatische Abstimmung von Angeboten(Überschneidungen bei zentralen Events werden vermieden), Attraktivität fürWerbeanzeigen wird erhöht. Ein ausführliches Programmheft kann zudem überlokalInteresse wecken.300

• Gemeinsamkeiten entdecken : Bei gemeinsamen Veranstaltungen undMarketingaktivitäten sollten Gemeinsamkeiten gesucht werden: z.B. was verbindetuns (Thema Römer, Eifel, Natur etc.), was können wir gemeinsam daraus machenund wie bewerben wir unsere Veranstaltung?

• Know-How-Transfer: Über thematische und werberelevante Kooperationen sollteein Wissensaustausch insbes. mit Kultureinrichtungen gesucht werden, die ähnlicheAufgaben und Herausforderungen zu bewältigen haben. Dazu zählen vor allemArchive (Inventarisierung, Magazinierung, Kulturgüterschutz, Sammeln etc.) undteilweise auch Bibliotheken. Hier könnte ein Austausch darüber stattfinden, wie dieaktuellen Herausforderungen jeweils gemeistert werden und ggf. können dabei für

300 Dieses sollte nicht in Konkurrenz mit dem Programmheft des Kreises treten. In diesem sollten die regionalen Highlightspräsentiert werden; in einem lokalen Programmheft sollte hingegen spezifisch und ausführlich über das lokale Kulturangebotund -veranstaltungen informiert werden.

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das eigene Haus neue Lösungswege generiert werden. Ebenso können hierausintensivere Kooperationen entstehen, wie z.B. die Einrichtung eines gemeinsamenRegionalmagazins für Museen, Archive und Bibliotheken.301 Doch auch derAustausch mit Einrichtungen, die auf den ersten Blick nur wenige Ähnlichkeiten mitdem eigenen Haus aufweisen, kann anregende Ideen für die Museumsarbeitbereithalten (z.B. neue Wege im Theatermarketing oder Kundenbindung in derVolkshochschule). Zugleich sollte generell der Austausch mit städtischen und freienund/oder privaten Initiativen zur gegenseitigen Inspiration sowie zur Informationforciert werden.

• Öffnung EIFELmuseen e.V. für andere Kultureinrichtungen: In dem ebenaufgeworfenen Zusammenhang ist auch die regelmäßige Öffnung des EIFELmuseene.V. für andere Kultureinrichtungen anzuregen, um einen gemeinsamenIdeenaustausch voranzutreiben und die Kulturakteure in der Region generellmiteinander bekannt zu machen und zu vernetzen.

5.4.4 Kooperationen mit weiteren Einrichtungen und Akteuren

Über die zuvor beschriebenen Kooperationsanregungen hinaus, sollen im FolgendenKooperationsaktivitäten mit anderen Einrichtungen in der Stadt, in der Gemeinde oder derRegion angeregt werden:

• Schulen:302 Unter dem Aspekt der »kulturellen Bildung« und der Gewinnung neuer,zukünftiger Besuchergruppen, wird die Intensivierung vorhandener und die Initiierungvon neuen Kooperationen zwischen Museen und Schulen im Kreis Euskirchenangeregt. Grundsätzlich ist eine Vernetzung mit den Lehrplänen der Schulenanzustreben, um gemeinsam mit den Lehrkräften entsprechende Angebote imRahmen eines Museumsbesuchs zu entwerfen. Ziel sollte sein, die Zusammenarbeitspeziell von Grundschullehrkräften und Museen zu fördern, um Anregungen zuentwickeln, wie Museen bei der Vermittlung der jeweiligen Lehrthemen bereicherndgenutzt werden können. Zusätzlich ist zu beachten, dass eine frühzeitigeHeranführung von Kindern und Jugendlichen an die Museumsinhalte zu einerlangfristigen Bindung und Begeisterung für Museumskultur führen können. Hierzusind kreative Ideen zu entwickeln, die den heutigen Rezeptionsgewohnheiten derSchüler gerecht werden.303 Diese Aktivitäten sollten von Seiten der öffentlichen Hand

301 Vgl. dazu Kap. 5.4.2.

302 Vgl. ausführlich zum Thema »Kooperationen zwischen Museen und Schulen«: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museenin Bayern 2005.

303 In diesem Zusammenhang ist das Projekt »schule@museum« exemplarisch zu erwähnen. Dieses will durch jährlicheWettbewerbsausschreibungen Kooperationen von Schulen und Museen initiieren, die »Schüler in Museen durch die Arbeit anMultimediaprojekten von Betrachtern zu Akteuren machen. Der experimentelle Zugang mit Computer und Internet zum Angebotvon Museen soll zum besseren Kulturverständnis führen, nachhaltig Interesse und Begeisterung wecken und Grundstein seinfür eine dauerhafte Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe.« So wurde z.B. das Projekt »1000xHeimat« initiiert, dennzahlreiche Objekte in Museen und Ausstellungen »transportieren« Heimat. Auf der Website www.1000xHeimat.de wurden 1000dieser Objekte mit einem persönlichen Kommentar veröffentlicht, um ein virtuelles »Heimatmuseum 2007« aus der Sicht von

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gewürdigt und unterstützt werden (z.B. durch Sachmittelzuschüsse und dieregelmäßige Freistellung von Lehrern für die Konzipierung und Durchführung solcherProjekte durch das Schulamt).304

• Hochschulen: Die Kooperation mit Hochschulen kann ein wichtiges Instrument zurkonzeptionellen Unterstützung der Museen darstellen. Zudem fließen durchgemeinsame Projekte aktuelle Ideen aus der Lehre und von den Studierenden (alsjunge Erwachsene und somit interessante Zielgruppe) in die Museumsarbeit ein. Viceversa bilden die Museen ein praktisches und wissenschaftliches Betätigungsfeld fürStudierende. Im Rahmen von Exkursionen, Seminaren, Praktika, Abschlussarbeitenoder langfristigen Kooperationen mit einem Studiengang kann eine »win-win-Situation« entstehen. Die Studierenden erhalten Einblick in die praktische undwissenschaftliche Museumsarbeit und können gemeinsam mit den Museen Studien(z.B. im Rahmen von Diplom-, Magister- oder Doktorarbeiten) ausführen. So könnenempirische Erhebungen realisiert und Konzeptionen erarbeitet werden, die denMuseen eine Hilfestellung geben und dabei mit minimalem Kosten- und Zeitaufwandverbunden sind. Denkbar wäre bspw. auch, dass ausgewählte Empfehlungen ausdiesem Gutachten im Rahmen einer Abschlussarbeit für einzelne Häuser überprüftund in einer Konzeption vertieft werden (z.B. Vermittlungs- oder Marketingkonzeptionfür ein Museum).

• Kommunen/Kreis (Exkurs: Governance): Auch die Kommunen und der KreisEuskirchen sollten als Kooperationspartner in Betracht gezogen werden (z.B. durchdie Verbesserung der Kommunikation, durch mehr Transparenz oder zur besserenEinbindung der Museen in das Kreismarketing). Dieser Hinweis ist im Kontext desGovernance-Leitbildes305 – bezogen auf den Kulturbereich – zu verstehen, das auchals zentrale Empfehlung für eine vernetzte Arbeit und Denkweise der öffentlichenVerwaltung und aller Kulturakteure einer Region in den Enquete-Bericht »Kultur inDeutschland« eingebracht wurde.306 Dieses sagt aus, dass die öffentliche Verwaltungfür den Kulturbereich eine Fokussierung auf die kulturpolitischen Ziele307 vornehmenund kooperative Lösungsstrategien in Gang setzen oder unterstützen soll, die allekulturpolitischen Akteure aus Politik bzw. öffentlichen Einrichtungen, Privatwirtschaftund Zivilgesellschaft einbeziehen. Dabei kann es zu einer losen, zu einerkoordinierten oder gar zu einer formalisierten Zusammenarbeit kommen zwischen

Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Vgl. http://www.schule-museum.de, Zugriff am 12.03.2008.

304 Seit der Stellenhalbierung für die Museumsleitung des Hürten-Heimatmuseums und des Apotheken-Museums in BadMünstereifel, ist ein zuvor vielfältiges und umfassendes Programm für Schulklassen fast gänzlich zum Erliegen gekommen (z.B.mittelalterliche Stadterkundung für Schulklassen). Der Verlust solcher Angebote ist bei derartigen Mittelstreichungen bzw.Stellenkürzungen zu berücksichtigen und kritisch zu hinterfragen.

305 Vgl. vertiefend zum Thema »Governance« Benz 2004 und Benz/Lütz/Schimank 2007.

306 Vgl. hier und im Folgenden Deutscher Bundestag 2007: 92–96.

307 Vgl. Kap. 5.1.1.

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mehreren rechtlich selbstständigen Akteuren (sektorenübergreifend oder auchinnerhalb eines Sektors). Die Akteure verfolgen ein gemeinsames Ziel odermiteinander kompatible Absichten. Ziel einer öffentlichen Verwaltung muss es dahersein, die unterschiedlichen staatlichen und nichtstaatlichen Aktivitäten zuorganisieren und/oder zu unterstützen (also Koordination/Initiierung vonKooperationen und/oder entsprechende Anreize schaffen und Prozesseunterstützen). Im Sinne eines »aktivierenden Staates« sollen zur Lösung vongesellschaftlichen Problemen zukünftig nicht nur der Staat, sondern – wo immermöglich – die Zivil-/Bürgergesellschaft mit ihren hohen Problemlösungskompetenzenbeitragen. In diesem Kontext sind alle Anregungen des vorliegenden Gutachtens zumThema »Kooperation« zu verstehen und einzuordnen.

• Heimatvereine/Vereine: Vereine und insbes. Heimatvereine sind bereits wichtigePartner zahlreicher Museen im Kreis Euskirchen. Dennoch sollte überprüft werden,ob hier weitere Potenziale in existierenden oder neu anzubahnenden Kooperationenbestehen.

• Tourismusbüros: Im Rahmen dieser Untersuchung wurde eine Befragung unter denTourismusbüros zum Thema »Kooperationen mit den Museen im Kreis Euskirchen«durchgeführt.308 Diese wünschen sich zukünftig vor allem einen stärkerenInformationsaustausch (Abstimmung von Terminen etc.) und einen Ausbau dergemeinsamen Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Produktion einergemeinsamen Informationsbroschüre für Ihre Region). Auch wenn dies von denTourismusbüros in der Befragung kein zukünftiges Ziel darstellte, so sollte dieZusammenlegung von Touristeninformationen und Museum im Eingangsbereich derMuseen geprüft werden, wie es bspw. im Apotheken-Museum in Bad Münstereifelund im Besucherbergwerk »Grube Wohlfahrt« bereits der Fall ist. Hier könnenRessourcen gebündelt, effizienter eingesetzt und der Besucherservice erhöhtwerden. In diesem Zusammenhang sind auch Freizeitanbieter u n dReiseveranstalter zu nennen, mit denen verstärkt Kombi-Angebote ausgehandeltwerden sollten (z.B. Anfahrt, Hotel, Verpflegung, Wandern und Museumsbesuche).

• Lokale Gewerbebetriebe: Auch lokale Geschäfte und Dienstleister kommen fürKooperationen mit Museen in Frage. So können bspw. mit einer BuchhandlungLesungen im Museum organisiert werden. Die Buchhandlung darf in diesem Rahmeneinen Büchertisch während der Veranstaltung betreiben; im Gegenzug werdenzusätzlich die Museumskataloge in der Buchhandlung ausgelegt. Gleichermaßenkönnen Kombi-Angebote entworfen werden. So kooperiert bspw. das Heimat- undHandwerkmuseum Weilerswist Groß Vernich mit einer lokalen Bäckerei.Museumsbesucher erhalten nach Vorlage eines Museumsflyers vergünstigte

308 Vgl. Kap. 3.4 und entsprechende Anlagen. Hier wurden auch Angaben zu den notwendigen Voraussetzungen beiKooperationsvorhaben gemacht, die bei der Anbahnung und Durchführung von Kooperationen zwischen Museen undTourismusbüros im Kreis Euskirchen berücksichtigt werden sollten.

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Konditionen für ein Kuchengedeck. Im Gegenzug hat die Bäckerei die Druckkostenübernommen. Dieses Beispiel macht deutlich, dass mit einem geringen Einsatz anRessourcen produktive Kooperationen in Gang gesetzt werden können.

• Unternehmen und Privatpersonen: Im Kreis Euskirchen haben bereits vieleMuseen die zahlreichen Möglichkeiten der privaten Drittmittelakquise ausgeschöpftund teilweise auch umsetzen können. Dennoch sollte der Blick auf die Einbindungvon privatem finanziellem Engagement bei der Bewirtschaffung und dem Betrieb fürMuseumshäuser und für Museumsprojekte im Kreis Euskirchen weiter geschärftwerden. Dies gilt vor allem für Einrichtungen, die ein entsprechendes Potenzialaufweisen. Hierzu zählen u.a. Kultureinrichtungen mit hohen Besucherzahlen undsolche, die ein Thema vermitteln, das z.B. mit den gegenwärtigen Arbeitsinhalten vonlokalen/regionalen Unternehmen korrespondiert bzw. die aus einer entsprechendenTradition bzw. einem Handwerk entstanden sind, oder die für PrivatpersonenAnknüpfungspunkte offerieren.309 Damit kann im besten Fall ein Mix realisiert werden,der den Museen bspw. bei großen Projekten eine breitere Finanzierungsstrukturermöglicht (vgl. exempl. die folgende Abb.).

Abb.: Finanzierungsinstrumente öffentlicher Kultureinrichtungen310

Im Sinne einer »mehrdimensionalen Kulturfinanzierung«311 ist hier neben derErhöhung des Eigenfinanzierungsanteils (z.B. Optimierung Museumsshop, Entgelte,Veranstaltungen, Vermietung), dem Ausloten weiterer öffentlicher Fördertöpfe (z.B.

309 Auf einem – finanziell – geringen Niveau sind grundsätzlich für alle Museen Akquisitionsmöglichkeiten für private Drittmittelvorhanden, wenngleich hier vor allem kleinere Museen mit geringer Strahlkraft nur bedingte Potenziale mobilisieren können.

310 Vgl. Klein 2007: 212.

311 Vgl. ebd.: 207.

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Projekttöpfe des Landes NRW, EU-Förderung), die Akquise von privaten Drittmittelnzu überprüfen.312 Bei den potenziellen Geldgebern handelt es sich umWirtschaftsunternehmen (zumeist in Form von Sponsoring313 oder bspw. »CorporateGiving« im Rahmen eines »Corporate Citizenship«), Privatpersonen(Einzelspende,314 Mäzenatentum, Fundraising315) oder betriebsfernen Stiftungen(Förderstiftungen). Ebenso sind Mischformen wie Matching Funds316

(Komplementärfinanzierung) oder ein Public Private Partnership317 denkbar (z.B.gemeinsame Finanzierung eines Großprojektes mit öffentlichen und privatenGeldern, wie es derzeit für das Projekt Vogelsang realisiert wird).

Allerdings soll hier nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Anbahnung undRealisierung von privater Drittmittelakquise einen aufwendigen Prozess darstellt, derentsprechende Ressourcen und Know-How abverlangt. Hier ist für jedes Hausindividuell und ausführlich zu prüfen, ob ein entsprechender Aufwand überhauptzielführend ist, bzw. ob die erhofften Potenziale realistisch erscheinen (ggf.Austausch mit anderen Museen und Wahrnehmung von entsprechendenWeiterbildungsangeboten). Im Rahmen dieses Gutachtens soll der Blick auf diegesamte Museumslandschaft gelenkt werden. Vor diesem Hintergrund wird daraufhingewiesen, dass insbes. bei gemeinsamen Projekten der Museen und ggf. weitererPartner aufgrund der größeren Außenwirkung weitaus bessere Möglichkeitenbestehen, private Geldgeber zu gewinnen. Hier sollten – unter Führung der größerenHäuser oder bspw. des EIFELmuseen e.V. – Möglichkeiten der Partizipation für diekleineren und mittleren Museumshäuser offeriert werden.

312 Vgl. zur »Lage und Strukturwandel der privaten Kulturförderung« Deutscher Bundestag 2007: 161–195.

313 Vgl. vertiefend u.a. Bortoluzzi Dubach/Frey 2007.

314 Vgl. Maecenata Institut o.J.

315 Vgl. vertiefend u.a. Fabisch 2007.

316 Vgl. vertiefend Görsch 2001.

317 Vgl. exempl. Föhl 2007a und vertiefend zur »Kulturförderung in gemeinsamer Verantwortung von Staat, Zivilgesellschaft undWirtschaft« Deutscher Bundestag 2007: 195–200.

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5.5 Vogelsang ip und die Museumsregion Euskirchen

Vorbemerkungen

Seit der Eröffnung des Areals Vogelsang im Jahr 2006 gewinnt dieser Ort zunehmend anBedeutung für den Tourismus, die Außenwirkung des Kreises Euskirchen, die Eifel und auchfür den regionalen Kulturbetrieb. Aufgrund der rasanten Entwicklungsprozesse hinsichtlichAusbau, Inhalt und Finanzierung der Maßnahmen ist im Detail noch nicht absehbar, wie sichdie einzelnen Teilbereiche entwickeln werden. Die Planungen für den Standort Vogelsangbefinden sich derzeit noch in einem stetigen Verhandlungs- und Entwicklungsprozess.318

Infolgedessen ist hier zur Erfassung aktueller Entwicklungen auf die lokale und regionaleTagespresse zu verweisen sowie auf die offiziellen Informationsplattformen derProjektpartner (u.a. Website Vogelsang ip, Seite des Kreises Euskirchen). Es können daherim Folgenden keine ausführlichen Vertiefungen und Empfehlungen, sondern nur allgemeineAnregungen für den Museumsbereich im Kreis Euskirchen formuliert werden.

Die im Rahmen dieser Konzeption durchgeführten Experteninterviews319 ließen eine weitverbreitete Skepsis unter den Museumsverantwortlichen gegenüber den geplanten Projektenauf Vogelsang erkennen. Zugleich wurden viele Hoffnungen und Wünsche bezüglich der dortlaufenden und geplanten Aktivitäten geäußert. Zu den Chancen und Herausforderungen imZusammenhang mit dem Projekt Vogelsang wurden u.a. folgende Äußerungen getätigt:

• Fehlende Transparenz schürt Befürchtungen für eine Leuchtturmpolitik

• Zweifel am geplanten Nutzungskonzept und Angst vor zusätzlicher Konkurrenz

• Gleichzeitig Hoffnungen und großes Potenzial für ein »Bildungs-, Natur-, Tourismus-und Kulturzentrum«, wovon alle Kultureinrichtungen im Kreis profitieren könnten (z.B.in Form von Angebots- und Marketingkooperationen; ein Besucherzuwachs der sichauch auf das eigene Haus positiv auswirkt; Steigerung der kulturtouristischenAnziehungskraft des Kreises)

• Wunsch nach einem Informationspunkt für die umliegenden kulturellen Angebote imKreis sowie gemeinsame Werbeplattform

• Wunsch nach Einrichtung gemeinsamer Depots und nach der Veranstaltung vonSonderausstellungen in kooperativer Verantwortung

Diese Bedenken und Anregungen sollten vor allem für die Planungen der Ausstelllungen undtouristischer Informationspunkte auf Vogelsang berücksichtigt werden. Allerdings lassen dieim Mai 2007 verabschiedeten Leitlinien der Standortentwicklungsgesellschaft VogelsangGmbH bereits eine zielorientierte Entwicklung von Vogelsang ip erkennen, die – wenn sie

318 Eine ausführliche Beschreibung des Projektes befindet sich im Teil 2 dieser Konzeption. Aktuelle Informationen zum Standder Planungen sind im Internet unter http://www.vogelsang-ip.de abrufbar.

319 Kap. 3.3.

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tatsächlich umgesetzt werden – viel Freiraum für Ideen und Vernetzungsmöglichkeiteneröffnen: »Mit seiner Strahlkraft ist Vogelsang aktives Zentrum für die Vernetzung vonMenschen und Aktivitäten auf allen Ebenen«320 und »Vogelsang sucht und fördert denAustausch mit anderen Institutionen und Einrichtungen.«321 In diesem Sinne könnten sich dieMuseen und die Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH in einem offenenAustausch über gemeinsame Potenziale (z.B. Vernetzung) und auf Strategien zurVermeidung von Gefahren (z.B. Konkurrenz) verständigen. Orientiert an den Leitlinien vonVogelsang ip können die Museen im Kreis Euskirchen (und ggf. der Eifel) wichtige Partnerbei der Profilierung des Standortes Vogelsang zur Tourismus- und Bildungsdestinationdarstellen.

Anregungen für die Einbeziehung der Museen auf Vogelsang

Unter den vor genannten Bedingungen und Entwicklungen wollen die Gutachter die untenstehenden Anregungen abgeben und zur Umsetzung vermitteln:

• Teilhabe und Austausch: Das Angebot für einen produktiven Austausch in denLeitlinien von Vogelsang ip sollte von den Museen aufgegriffen bzw. eingefordertwerden; konkrete Formen der Kommunikation sind schrittweise zu etablieren. Sokönnten regelmäßige Informationsveranstaltungen und Diskussionsforen dazubeitragen, gegenseitige Schwellenängste abzubauen, mehr Transparenz zu schaffensowie vorhandene Potenziale und Ideen der Museen im Kreis Euskirchen besser zuberücksichtigen.

• Thematische Abstimmung: Es ist davon auszugehen, dass die drei geplantenAusstellungen Nationalparkzentrum, Eifel-Ikonen (regionalgeschichtliche Ausstellung)und NS-Dokumentationszentrum in dieser oder abgewandelter Form auf Vogelsangumgesetzt werden. Hier sollte vorab eine Abstimmung insbes. mit den Museenstattfinden, die hierzu thematische Anknüpfungspunkte aufweisen. Dazu zählen u.a.die vorhandenen Nationalpark-Tore, das Naturzentrum Nettersheim sowie dasEifelmuseum Blankenheim. Bei letzterem ist davon auszugehen, dass aufgrund derÜberführung des Eifelmuseums Blankenheim in eine lokale Trägerschaft und derdamit einhergehenden Fokussierung des Museums auf das GemeindegebietBlankenheim, Sammlungsbestände zur Regional- und Naturgeschichte für dieAusstellungen auf Vogelsang übernommen werden. Dies wäre ggf. auch fürTeilbestände anderer Museen sinnvoll und sollte intensiv geprüft werden.Grundsätzlich können im Sinne einer produktiven Vernetzung die Angebote derMuseen abgestimmt oder gar aufeinander aufgebaut werden, um Besucher- undVermittlungspotenziale gemeinsam besser und zielgerichtet auszuschöpfen.

320 http://vogelsang.de, Zugriff am 14.03.2008.

321 Ebd.

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• Zielgruppenbestimmung – Kooperation statt Konkurrenz: Die bisherigenPlanungen auf Vogelsang sehen ein Jugendwaldheim und den Bau eines»Europazentrums für Jugend und Familie« in der Trägerschaft des DeutschenJugendherbergswerkes Landesverband Rheinland e.V. vor. Schulklassen undJugendgruppen finden große Beachtung in der Zielgruppenarbeit einiger Museen imKreis Euskirchen (z.B. Naturzentrums Nettersheim). Auch hier sollte eineAbstimmung mit den Museen stattfinden bzw. Kombiangebote entwickelt werden, umdas gegenseitig konkurrierende »Abschöpfen« einer gemeinsamen Zielgruppe zuvermeiden. Hier sind touristische Kennzahlen und Analysen bedeutsam, dieAufschluss über die Tourismustypen und die Motivationen der Reisenden nachVogelsang geben.

• Vogelsang als südlicher Ankerpunkt: Der Süden des Kreises ist zunehmend vonneuen touristischen Entwicklungen geprägt und er gewinnt mit dem StandortVogelsang weiter an Anziehungskraft für den Tourismus. Das Einzugsgebiet wird sichdamit automatisch vergrößern. Mit Blick auf die Museumslandschaft im Kreis kannder Standort Vogelsang einen Anker- und Knotenpunkt für die Museen im Süden desKreises darstellen (z.B. in Kooperation mit dem Naturzentrum Nettersheim und demEifelmuseum Blankenheim). Der Norden des Kreises ist hingegen stark amBallungsgebiet Köln-Bonn orientiert und profitiert touristisch gesehen vor allem vomTagestourismus der Wochenendausflüger oder von den Schulklassen. Hier könntedas Rheinische Freilichtmuseum Kommern eine entsprechende Umlandfunktion fürdie Museen im Norden des Kreises wahrnehmen (z.B. in Kooperation mit demRheinischen Industriemuseum Euskirchen oder dem Stadtmuseum Euskirchen,zukünftig ggf. auch mit dem Museum der Badekultur in Zülpich). In diesemZusammenhang sind vielerlei Maßnahmen denkbar (gemeinsames Marketing,museumspädagogische Angebote, Ausstellungen etc.), die bereits in Kap. 5.4.2vertieft wurden und auf welches an dieser Stelle verwiesen wird.

• Regionalmagazin: Hier sein nochmals auf die Ausführungen zu einem sicherrealisierbaren und für alle Beteiligten sinnvollen Regionalmagazin/-depot und zurEinrichtung einer »Schnupperausstellung« auf Vogelsang in Kap. 5.4.2 verwiesen.

• Mehrsprachigkeit der musealen Angebote im Umkreis: Insbes. die Museen imnahen Umfeld von Vogelsang ip sollten sich langfristig mit mehrsprachigenAngeboten auf ein größer werdendes Besucherpotenzial aus dem Ausland einstellen.Dies könnte unter Federführung von Vogelsang ip und in Zusammenarbeit mit derEifel Tourismus GmbH umgesetzt werden; z.B. in Form von gemeinsamenmehrsprachigen Werbematerialien (ggf. auch für den gesamten Kreis, s.Ausführungen zu einem gemeinsamen Museumsführer in Kap. 5.4.2), aber auch inden Ausstellungen selber (z.B. einführende, mehrsprachige Texte in die einzelnenAusstellungsbereiche).

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5.6 Bürgerschaftliches Engagement

Vorbemerkungen

Rund ein Drittel der Museen in Deutschland wird ausschließlich durch bürgerschaftlichesEngagement getragen.322 Gleichzeitig verzeichnet das »2. Freiwilligensurvey«, dass dieBereitschaft zum freiwilligen Engagement in Deutschland weiter im Wachsen begriffen ist.323

Positiv ist hierbei anzumerken, dass sich zahlreiche Bundes- und Landesministerienzunehmend auf die Fahne schreiben, bürgerschaftliches Engagement stärker zu fördern.324

Die Bestandsaufnahme der vorliegenden Untersuchung unterstreicht das ausgeprägtebürgerschaftliche Engagement im Kreis Euskirchen und macht deutlich, dass es einenGroßteil der Museen im Kreis Euskirchen ohne das zahlreich vertretene ehrenamtlicheEngagement nicht geben würde, denn sie bilden das Rückrat vieler Vereine und Initiativen.Die Mitglieder dieser Vereinigungen sind zum einen für sich selbst aktiv, zum anderen leistensie einen wichtigen gesellschaftlichen und kulturellen Beitrag für das Gemeinwesen,gestalten kulturelles Leben vor Ort und öffnen neue Räume für die kulturelle Betätigung undRezeption anderer im Kreis Euskirchen. Die Arbeit in den Vereinen und Initiativen ist jedochmit denselben Problemstellungen verbunden, die von Mittelkürzungen, von bürokratischemAufwand bis hin zu Haftungsrisiken reichen.325 Eine der größeren Herausforderungen dieserMuseen ist aber der Umstand, dass in vielen Einrichtungen die ehrenamtlich tätigeGründergeneration kurz- bis mittelfristig abtritt und es zunehmend schwierig wird, geeignetenNachwuchs zu akquirieren. Es ist daher besonders wichtig, hierauf rechtzeitig zu reagieren,um geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Unter dem Titel »Bürgerschaftliches Engagement im Museum« liegt aktuell einPositionspapier des Deutschen Museumsbund e.V. vor. Das Positionspapier beleuchtet pround contra des Ehrenamtes im Museum und geht auf kultur- und museumsspezifischeZielsetzungen ein. Es befasst sich mit den unterschiedlichen Anforderungen derFreiwilligenarbeit in den hauptamtlich geführten und den ehrenamtlich betriebenen Museen.Die Handreichung setzt sich u.a. mit »Kompetenzen, Erwartungen, Wünschen undmöglichen Tätigkeitsfeldern« auseinander und enthält u.a. Ausführungen zur »Schulung undFortbildung«, zur »Qualifizierung für die Museumsarbeit«, zum Komplex »RechtlicheFragen«, und es setzt sich darüber hinaus mit dem wichtigen Themenfeld »Anerkennungund Dank« auseinander.326

322 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 163 und Institut für Museumsforschung 2006: 28.

323 Aus dem Freiwilligensurvey geht hervor, dass es bei der Gruppe der älteren Menschen die bislang nicht engagiert waren einwachsendes Potenzial für freiwilliges Engagement gibt. Zudem sind bei den Älteren immer mehr freiwillig Engagierte bereit, ihrEngagement weiter auszudehnen. Besonders groß ist dieses Engagementpotenzial bei den jüngeren Senioren im Alterzwischen 60 und 69 Jahren, welches seit 1999 ein starkes Wachstum zu verzeichnen hat. Vgl. TNS Infratest 2005: 40.

324 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 165 – 166 und unter http://www.kek-projekt.de, Zugriff am 15.03.2008.

325 Vgl. Deutscher Bundestag 2007: 165–171.

326 Vgl. ausführlich Deutscher Museumsbund 2008.

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Empfehlungen für die Museen im Kreis Euskirchen

Neben der Lektüre und Überprüfung der vorgeschlagenen Maßnahmen des Positionspapiersdes Deutschen Museumsbundes, empfehlen die Gutachter den Museen im Kreis Euskirchendie folgende Anregungen und deren mögliche Umsetzung:

• Fördervereine und Freundeskreise: Freundeskreise bieten einen Pool vonMenschen, die dem Museum bereits verbunden sind. Über diesen Weg kann zügigein erster Stamm von Freiwilligen gewonnen werden. Auch die Möglichkeiten einesFördervereins gehen weit über die finanzielle Unterstützung und das Einwerben vonMitteln hinaus. Vereinsmitglieder können praktische Hilfe bei der Organisation vonAusstellungen, von Sonderveranstaltungen und Festen leisten. Auch können dieMitglieder Kurse und Führungen zu verschiedenen Themen durchführen. Durch einenFörderverein kann eine stärkere Bindung zwischen Engagierten und der Einrichtunghergestellt werden.

• Austausch der Fördervereine: Im Kreis Euskirchen existiert bereits eine Vielzahlvon Fördervereinen für einzelne Häuser. In diesen Museen und museumsähnlichenEinrichtungen ist die Freiwilligenarbeit sowie deren Koordinierung und Organisationbereits stark ausgeprägt, wie z.B. in den Besucherbergwerken »Grube Wohlfahrt«und »Grube Günnersdorf« sowie dem Kunst Forum Eifel. Die Gutachter schlageneinen Austausch unter den bestehenden Fördervereinen der Museen vor, um vonden Erfahrungswerten untereinander profitieren zu können (z.B. als gesonderteArbeitsgruppe im EIFELmuseen e.V.).327 Zugleich sollten die Fördervereine dieInitiative ergreifen, als Ansprechpartner für Museen zu fungieren, die sich mit derGründung eines neuen Fördervereins auseinandersetzen.

• Keyworker sind die Türöffner für neue Zielgruppen: Keywork ist ein neuerinnovativer Arbeitsansatz, der eine Alternative zum klassischen Ehrenamt in derSenioren(kultur)arbeit darstellt.328 Keyworker arbeiten an der Schnittstelle von Kultur-und Sozialarbeit und bringen ihre Stärken und Interessen aktiv mit ein. Sie stellenden Kontakt zwischen interessierten Bürgern und den Einrichtungen (Museen) her;zugleich initiieren und begleiten sie Gruppen, die die Angebote derKultureinrichtungen in unterschiedliche Lebensräume tragen (Begegnungsstätten,Jugendeinrichtungen, Seniorenheime). Keyworker organisieren Veranstaltungen, mitdenen sie neue Zielgruppen oder Einzelpersonen an bestimmte Themenheranführen. Sie erschließen anderen Menschen neue Interessensgebiete und dieMöglichkeiten zur Vertiefung und sie stellen Kontakte zu anderen Kulturinteressiertenher. Insbes. ältere Menschen sollen dadurch motiviert und rechtzeitig in soziale Netzeeingebunden werden. Der Keywork-Ansatz gewinnt gerade unter den Auswirkungen

327 Hilfestellung zur Freiwilligenpraxis kann hier auch das Netzwerk bürgerschaftliches Engagement im Museum »netbem«geben unter http://www.ooemuseumsverbund.at/de_netbem.html.

328 Vgl. hier und im Folgenden Knopp/Nell 2007: 12.

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des demographischen Wandels eine zunehmend gewichtigere Rolle.329 Da dieEifelkommunen besonders von der »Überalterung« (perspektivisch überproportionaleZunahme der Bevölkerung im potenziellen Ruhestandsalter 65 Jahre und älter)geprägt sein werden, schlagen die Gutachter vor, die Möglichkeiten eines solchenModellprojektes in Bad Münstereifel zu überprüfen. Hier gibt es bereits großeendogene Potenziale durch die vorhandenen aktiven Fördervereine und dievorhandene Museumsvielfalt. In einem ersten Austausch könnten Ideen zurVermittlung der Museumsangebote entwickelt werden, z.B. mobile Themen- undKulturangebote zu den Themen Mineralien, Fossilien, Pharmazie etc.; auch könnteeine Art »Exponatenkoffer« mit Gegenständen zum »Anfassen« zusammengestelltwerden. Um diese Angebote könnten flankierend weitere Themenfelder platziert undentwickelt werden. Keyworker benötigen ggf. qualifizierende Maßnahmen zurVermittlungsarbeit. Anfallende Fahrtkosten sollten in vertretbarem Rahmen erstattetund es sollten generell anerkennende Maßnahmen wie beim ehrenamtlichenEngagement geleistet werden.

• Qualifizierung von Ehrenamtlichen: Ehrenamt ist auf professionelle Unterstützungangewiesen. Die Gutachter schlagen daher Fortbildungsangebote und Schulungeninsbes. für die kleineren Museen vor, zu Themen wie Vermittlungsarbeit, Sammlung,Tourismus etc. Träger und/oder Anbieter solcher Qualifizierungsmaßnahmen könntenz.B. sein: das Rheinisches Archiv- und Museumsamt, LVR, die Eifel Touristik GmbH,EIFELmuseen e.V., die Kreisvolkshochschule etc.

• Anreize schaffen und Begeisterung bei jungen Menschen wecken: Immer mehrjunge Menschen werden auch im Gemeinwesen aktiv und zeigen Interesse anehrenamtlicher Arbeit. Neben der allgemeinen Vermittlungsarbeit bei Schulklassen,können sich Schülergruppen aktiv an einem Projekt im Museum beteiligen. Das kannz.B. die Organisation einer Sonderausstellung sein, mit Themen, die dieLebensbezüge der Jugendlichen aufgreifen. Es können auch spezielle Aktionen derMuseen bei städtischen Veranstaltungen sein, die gezielt für die eigene Altersgruppeentworfen werden. Organisierte Ausflüge und Gruppenfahrten sind eine weitereMöglichkeit, Anreize für die freiwillige Mitarbeit von jungen Menschen zu schaffen.Auch separate Bereiche in einem Museum wie »Offene Ateliers für Jugendliche« z.B.im Kunst Forum Eifel, können dazu beitragen, dass junge Menschen nicht nurkünstlerisch und kulturell aktiv werden, sondern dass auch hier eine persönlicheBindung zur Einrichtung hergestellt werden kann.330

329 Vgl. dazu Kap. 5.7.

330 Vgl. zum Thema »Kooperationen zwischen Museen und Schulen« auch Kap. 5.4.4.

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Empfehlungen für die Kommunen und den Kreis Euskirchen

Darüber hinaus empfehlen die Gutachter dem Kreis und den Kommunen:

• Einrichtung einer Freiwilligenagentur: Im Bereich Ehrenamt gibt es noch einbedeutendes, bislang nicht erschlossenes Potenzial; auch die Bereitschaft für dasEhrenamt wächst insgesamt. Freiwillige Mitarbeit jedoch entsprechend gut organisiertund koordiniert werden. Ältere Engagierte fordern deshalb eine bessere öffentlicheInformation und Beratung über die Möglichkeiten des freiwilligen Engagements.331 Daviele kleine Museen nicht selbst Träger eines Freiwilligenprogramms sein können,sollten sie die Möglichkeit haben, auf verbindliche externe Strukturenzurückzugreifen. Hier könnte von kommunaler Seite Unterstützung in Form einerFreiwilligenagentur angeboten werden. Eine zentrale Koordinierungsstelle würde dieVereine (vor allem aus dem kulturellen und sozialen Bereich) durch Anwerbung,Information, Beratung, Vorauswahl und Verwaltung der Freiwilligen entlasten undunterstützen.332 Die Einrichtung einer entsprechenden Stelle würde zunächstzusätzliche Kosten verursachen; sie könnte jedoch aufgrund abnehmenderöffentlicher Förderung für soziale und kulturelle Aufgaben u.a. vital dazu beitragen,Angebotseinschränkungen durch die wertvolle Arbeit Engagierter im Rahmen derjeweiligen Möglichkeiten auszugleichen. Durch die Institutionalisierung in einemVerein oder die Angliederung an eine bestehende Einrichtung, könnten zusätzlichFörderer und Sponsoren für ein solches Projekt gewonnen werden.333 Einentsprechendes Angebot sollte demnach vom Kreis Euskirchen ausgehen und vonden Kommunen geprüft sowie ggf. partnerschaftlich umgesetzt werden.

• Planungssicherheit für Vereine gewährleisten: Gerade kleine Vereine sind auf die– oft nur ideelle – Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen. Auch wenn essich bei der Beteiligung durch die Kommune um vermeintlich kleinere Beträge wiez.B. die Übernahme der Betriebskosten handelt, sind sie für das Überleben derkleineren Museen ein unverzichtbarer Bestandteil der Finanzierung. Die Gutachterschlagen daher vor, für eine notwendige Planungssicherheit der Vereine, Zuschüssefür einen Mindestzeitraum von drei bis maximal fünf Jahren in verbindlichenZielvereinbarungen festzulegen. Damit erfährt das ehrenamtliche Engagement dienotwendige Anerkennung und die Vereine können an einer strategischenBindungsstrategie für zusätzliches ehrenamtliches Personal arbeiten.

331 Vgl. TNS Infratest 2005: 40.

332 Vgl. dazu vertiefend: http://www.ooemuseumsverbund.at/dbdocs/publikationen/51_newsletter072007.pdf, Zugriff am15.03.2008.

333 Als Best Practice Beispiel kann hier der Verein Ehrenamt für Darmstadt e.V. benannt werden. Nähere Informationen unterhttp://www.ehrenamt-darmstadt.de, Zugriff am 15.03.2008.

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• Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit: Bürgerschaftliches Engagement istunverzichtbar und sollte deshalb auch eine entsprechende Wertschätzung erfahren.Die Anerkennung seitens der öffentlichen Hand kann z.B. in Form eines Ehrenamt-Passes erfolgen, gekoppelt mit Vergünstigungen in Kultur- und Freizeiteinrichtungenund/oder dem kostenlosen Parken im Kreis Euskirchen u.v.m.; der Phantasie deröffentlichen Hand sind hier zwar Grenzen gesetzt, aber auch kleine Vergünstigungenund Aufmerksamkeiten werden ihre Wirkung in diesem Kontext nicht verfehlen.

Abschließende Bemerkungen

Freiwillige Arbeit bedarf der Organisation und einer zielgerichteten Koordination. Es musseine Balance zwischen den Interessen der bürgerschaftlich Engagierten und den Interessender Museen gegeben sein. Die wachsende bürgerschaftliche Bereitschaft und die neuenFormen des Engagements in der Kulturarbeit dürfen jedoch keinesfalls nur auf dieEinsparung von Mitteln und den günstigen Erhalt bisheriger Angebote reduziert werden.334

5.7 Thema »demographischer Wandel« und Barrierefreiheit

Vorbemerkungen

Demographischer Wandel

Wie in den Kapiteln 2.1.4 und 2.2.3 ausgeführt, muss der Kreis Euskirchen aufgrundpositiver Wanderungssalden in den nächsten Jahren nicht mit einem Einwohnerrückgangrechnen. Dennoch sind seit langem Verschiebungen innerhalb der Altersstrukturen deutlicherkennbar, die sich in den kleineren Teilräumen unterschiedlich ausprägen werden. Immermehr ältere Menschen stehen einem geringer werdenden Anteil jüngerer Menschengegenüber. Im Norden des Kreises werden sich hingegen die Entwicklungen durch die Nähezum Ballungsraum Köln-Bonn anders vollziehen, als im Südkreis. Es ist naheliegend, dassvorrangig der Norden vom Zuzug profitieren wird. Dadurch ist die Bevölkerungsstruktur hierheterogener und der Altersdurchschnitt niedriger als in den südlichen Regionen. Folglich istdavon auszugehen, dass sich fernab der Ballungszentren die Bevölkerungsstruktur eherhomogener zusammensetzen wird und der Altersdurchschnitt höher ausfällt, da jungeMenschen tendenziell zum Studium, zur Ausbildung oder zur Arbeit in die Großstädteabwandern werden. Fast 20% der Euskirchener Bevölkerung sind heute schon 65 Jahre undälter. Auch ist abzusehen, dass ein Großteil der älteren Menschen zukünftig immobiler seinwird, und kulturelle Aktivitäten nur in begrenztem Umfang wahrnehmen kann.

334 Vgl. Wagner/Kirsten 2003: 11.

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Barrierefreiheit

Mit der Alterung der Bevölkerung und einer damit wachsenden Zielgruppe von Menschen mitHandicaps gewinnt auch das Thema Barrierefreiheit an zusätzlicher Bedeutung. In diesemZusammenhang erfuhr das Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes (BGG) vom 1. Mai2002 besondere Schubkraft.335 Zwar werden öffentliche Einrichtungen zunehmend dazuverpflichtet, den Bedürfnissen und Ansprüchen behinderter Menschen gerecht zu werden,gleichzeitig eröffnen sich aber auch neue Chancen, eine wichtige und wachsende Zielgruppean Menschen mit Handicaps zu erreichen. Dabei kommen die barrierefreien Angebote nicht»nur« Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Handicaps zugute, auch diewachsende Zahl älterer Besucher profitiert davon entscheidend. Darüber hinaus können sichweitere Besucher barrierefreie Angebote zunutze machen. Eine Rollstuhlrampe ist bspw.auch für eine Mutter mit Kinderwagen eine spürbare Erleichterung. Texte in »LeichterSprache« für Menschen mit Lernschwierigkeiten sind bspw. auch für Migranten mit geringenDeutschkenntnissen und für Kinder ein enorme Vermittlungshilfe. Auch wenn sich diebarrierefreie Zugänglichkeit der Einrichtungen durch begrenzte Ressourcen oder schwierigeAusgangsbedingungen nicht immer gewährleistet werden kann (das Museum befindet sichetwa in einem historischen Gebäude), so lassen sich schon mit kleineren Anstrengungen aufdiesem Gebiet Erfolge in der Zielgruppenarbeit erzielen. So ist bspw. die Verwendung einergrößeren Schrift in den Werbemitteln ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung derMuseumszugänglichkeit für Menschen mit Sehschwierigkeiten.

Alle vorgenannten Faktoren wirken sich schon jetzt, besonders aber in Zukunft auf diegesamte Nachfrage des Museumsangebotes im Kreis Euskirchen aus. Während in anderenBereichen schon sehr lange Rück-, Umbau- und Anpassungsstrategien erfolgten, blieben dieFolgeerscheinungen des demographischen Wandels im Kulturbereich nur wenigberücksichtigt. Die Museen im Kreis Euskirchen sollten sich daher für dieses aktuelle Themaöffnen, sensibilisieren und ihr Angebot rechtzeitig darauf ausrichten.

Hinweise und Anregungen für die Museumsarbeit

Folgende Hinweise sollen die Museen dazu anregen, diesen Themen in Zukunft mehrAufmerksamkeit zu schenken und spezifische Lösungsmöglichkeiten für ihre eigeneEinrichtung zu entwickeln.

• Blick auf Nachfrageorientierung schärfen: Museen sollten gesellschaftlicheEntwicklungen und Trends sowie ihr Umfeld regelmäßig beobachten. Dasbestehende Zielgruppenmanagement und die Vermittlungsangebote solltenkontinuierlich an der Bevölkerungsentwicklung und den daraus resultierendenBedürfnissen ausgerichtet werden.336

335 Vgl. Föhl/Erdrich/John/Maaß 2007: 9.

336 Vgl. dazu Kap. 5.1.2 und die Ausführungen in Kap. 2.

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• Potenziale der Älteren nutzen:337 In der öffentlichen Diskussion um die älterwerdende Gesellschaft und die Belastung der öffentlichen Gesundheitssysteme wirdhäufig das Potenzial älterer Menschen vernachlässigt. Hier ist ein Wechsel von der»Defizit- zur Potenzialperspektive« notwendig.338 Viele Einrichtungen haben für sicherkannt, dass den heutigen Alten und Älteren nicht nur eine größere Kaufkraftzugesprochen wird,339 sondern dass diese aktiv, mobil und breit interessiert sind undnach Orten persönlicher Selbstverwirklichung suchen. Diese Orte könnten Museensein, wenn sie älteren Menschen aktive Teilhabemöglichkeiten eröffnen.340 Bei derEinbindung als Ehrenamtler, aber auch bei der Besucheransprache ist zuberücksichtigen, dass ältere Menschen keine homogene Gruppe darstellen. DieInteressen der künftig nachfolgenden Älteren werden stark variieren und sichzunehmend weiter ausdifferenzieren.

• Neue Ansätze in der Vermittlungsarbeit: Veränderte Mobilität, neue Zielgruppen,aber auch ein sich veränderndes Freizeit- und Konsumverhalten machen esnotwendig, immer wieder neu über die Nachhaltigkeit der eigenenVermittlungsangebote nachzudenken. Viele innovative Projekte sind dazu bundesweitangelaufen.341

• Integrative Konzepte: Die jüngere Gesellschaftsschicht wird nach den heutigenBevölkerungsprognosen weiterhin abnehmen und eine Minderheit darstellen.Sozialräumliche Disparitäten werden daher wachsen. Für die Museen erscheint eswichtig, an dieser Stelle gezielt anzusetzen. Eine Zielgruppenarbeit mit Älteren solltedeshalb immer auch mit dem Blick auf die junge Generation erfolgen, als denpotenziellen Kulturnutzern von morgen. Generationsübergreifende museale Angebotekönnen dabei einem Auseinanderdriften der Generationen entgegenwirken. Eineweitere wichtige Zielgruppe vor dem Hintergrund des demographischen Wandelsstellt daher die Gruppe der Migranten dar. Interkulturelle Kompetenz undinterkulturelle Kulturprojekte sollten zusehends in den musealen Kernangebotenebenso Beachtung und Eingang finden, wie die Einbindung von Migranten in dieMuseumsarbeit (z.B. als Ehrenamtler).

337 Vgl. ausführlich Dreyer/Wiese 2004.

338 http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=845&rubrik=1

339 Vgl. zum Seniorenmarkt als Wachstumsmarkt unter http://www.seniorenwirt.de, Zugriff am 15.03.2008.

340 Vgl. Kap. 5.6.

341 Vgl. exempl. Projekte wie »Kulturführerschein«, »Kultur auf Rädern« (vgl. Knopp/Nell 2007).

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• Zielgruppenadäquate Angebotsgestaltung: Bei der Ausrichtung bzw. Anpassungan neue Zielgruppen, wie z.B. den älteren Menschen, sind einige Kriterien zuberücksichtigen, die wesentlich zur Entscheidungsfindung potenzieller Besucherbeitragen:

o Thema bzw. Bezug zu den eigenen Interessen

o Regionales Image und Akzeptanz des Museums

o Persönliche Bindung an das Haus

o Kommunikations- und Austauschmöglichkeiten (insbes. Ältere suchen sozialeKontakte)

o Atmosphäre und Zielgruppenansprache

o Erreichbarkeit und Öffnungszeiten der Einrichtung

o Zugänglichkeit der Einrichtung (s. unten)

o Grad der aktiven Teilhabe

• Modifikation der musealen Angebote hinsichtlich Barrierefreiheit:342

Die allgemein verbindliche Definition für Barrierefreiheit im BGG besagt, dassEinrichtungen und Informationen so gestaltet werden müssen, dass sie vonbehinderten und von nicht behinderten Menschen möglichst selbstständig genutztwerden können. Aus dem BGG sowie verschiedenen landesrechtlichen Vorschriftenergeben sich für Museen zusehends verbindliche Vorgaben zur Herstellung vonBarrierefreiheit in den Bereichen Bau, Gestaltung, Informationen und elektronischeAngebote. Da sich keine allgemeingültigen Aussagen für alle Museen treffen lassen,ist es sinnvoll, dass jedes Museum im Einzelfall für sich untersucht, was tatsächlichzu verwirklichen bzw. sinnvoll ist. Hier kann auch eine Politik der kleinen Schrittegroße Wirkung zeigen. Grundsätzlich geht es zunächst darum, alle Menschen mitunterschiedlichen Beeinträchtigungen und Fähigkeiten im eigenen Museumausdrücklich willkommen zu heißen343 und sich dem Thema »Barrierefreiheit« zuverpflichten. Zur Verwirklichung der Maßnahmen sollte ein Zeitplan erstellt und einverantwortlicher Mitarbeiter benannt werden, der das Thema bei allen relevantenEntscheidungen mit berücksichtigt (in Großbritannien spricht man von so genannter»Disability Awareness«). Der Austausch mit regionalen Behindertenorganisationenkann zusätzlich helfen, die Bedürfnisse behinderter Menschen besser zu verstehenund das Angebot darauf auszurichten. An dieser Stelle wird darauf verwiesen, dassim Rahmen des Netzwerks Naturzentren in den teilnehmenden Museen im Kreis

342 Vgl. John 2008: 45f. sowie vertiefend für Anforderungen, Möglichkeiten und Fallbeispiele von »barrierefreien Museen«Föhl/Erdrich/John/Maaß 2007.

343 Allerdings sollte nach außen hin (z.B. auf dem Museumsfaltblatt und der -website) sichtbar werden, in welchem Rahmen dasMuseum zugänglich ist, damit z.B. ein Rollstuhlfahrer nach einer langen Anreise nicht vor einer langen Treppe ohne Aufzugsteht.

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Euskirchen bereits eine Evaluierung bzgl. Barrierefreiheit durchgeführt wurde. Aufdieser Grundlage können nunmehr die erforderlichen und möglichen Schrittehinsichtlich einer Verbesserung der Zugänglichkeit reflektiert/eingeleitet und bereitsbarrierefreie Angebote beworben werden. Ziel dieser Maßnahme ist eineVerbesserung des Gesamtangebots von allen teilnehmenden Häusern für Menschenmit barrierefreien Anforderungen. Hier sollte ein Know-How-Transfer mit den Museenangestrebt werden, die am Netzwerk Naturzentren teilnehmen. In diesemZusammenhang könnte bspw. eine Gesamtstrategie »Barrierefreiheit« für diegesamte Museumsregion Euskirchen/Eifel entworfen (Know-How-Austausch,gemeinsame Ziele, spezifische Werbematerialien etc.) und/oder als Kriterien fürgemeinsame Qualitätsstandards (»Selbstverpflichtung im Rahmen derMöglichkeiten«) aufgenommen werden.344

5.8 Kulturtourismus

Vorbemerkungen

Durch Kulturtourismus lassen sich neue Zielgruppen erschließen und der Einzugsbereichkann dadurch nicht unwesentlich erweitert werden. Gleichzeitig wird der Tourismushinsichtlich seiner Potenziale und Wirkungen für die Museen im Kreis Euskirchen häufigüberschätzt. Nicht jedes Museum hat aufgrund seiner peripheren Lage oder begrenztenServiceleistungen die Möglichkeit an der stetig wachsenden touristischen Infrastruktur imKreis Euskirchen bzw. der Eifel zu partizipieren. Die eigene Angebotsausrichtung undZielgruppenansprache ist deshalb hinsichtlich touristischer Anknüpfungsmöglichkeiten fürjedes Museum individuell zu überprüfen.

Die nachfolgenden Unterabschnitte liefern denjenigen Museen allgemeine Hinweise undAnregungen, für die das Thema Kulturtourismus eine Relevanz aufweist.345

Hinweise und Anregungen für Museen mit touristischer Relevanz

Die Ergebnisse der Experteninterviews346 liefern die folgenden Anhaltspunkte, um eigeneVerbesserungen hinsichtlich touristischer Partizipation anzuregen:

• Qualitätskriterien: Anbieter und Vermarkter touristischer Pakete benötigenQualitätszusicherungen und eine Verlässlichkeit der musealen Angebote, um diese indas eigene Leistungsspektrum integrieren zu können.347 In diesem Zusammenhangkann zudem angeregt werden, unter Federführung der Eifel Tourismus GmbH mitUnterstützung der Eifelkommunen und -landkreise sowie in Zusammenarbeit mit

344 Vgl. Kap. 5.3.

345 Vgl. vertiefend zum Thema »Kulturtourismus« Dreyer 2000.

346 Vgl. Kap. 3.3.

347 Ausführungen zu gemeinsamen Museumsstandards und Qualitätskriterien finden sich in Kap. 5.3.

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ausgewählten Kultureinrichtungen, einen Leitfaden und Kriterienkatalog für dieKultureinrichtungen in der Eifel zu erarbeiten.348 Bestehende Qualitätsinitiativensollten abgefragt werden, da sie bei der Erstellung hilfreich sein können.

• Öffnungszeiten abstimmen: Insbes. kleinere Museen im Kreis Euskirchen könnenoftmals keine kontinuierliche personelle Absicherung und keine ausgedehntenÖffnungszeiten gewährleisten. Es wird jedoch empfohlen, die Öffnungszeiten mit dentouristischen Anbietern konkreter abzustimmen (z.B. für gemeinsame Kombi-Angebote). Dies war ein häufig genannter Faktor seitens der touristischen Anbieter,der die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen generell und mit Museen insbes.erschwert.

• Punktuelle Partizipation: Für kleinere Museen stellt die Ausrichtung auf Touristeneine erhebliche zusätzliche Arbeitsbelastung dar. Diese Einrichtungen solltenüberprüfen, ob es Möglichkeiten gibt, im Rahmen von Kampagnen oderJahresthemen an punktuellen Schnittstellen teilzunehmen.

Für Museen mit Bezug oder Anbindung an den Nationalpark Eifel stellt der kürzlichveröffentlichte Masterplan Tourismus für die Erlebnisregion Eifel eine wichtige Grundlage fürdie eigene Zielgruppenansprache dar. Aktuelle Angebots- und Nachfragetrends könnenrichtungsweisende Hinweise für die Vermarktung und Besucherlenkung sowie die eigeneAngebotsorientierung und -vermittlung geben.349

• Mehrsprachigkeit: Schon jetzt wird durch die Vermarktung der Eifel-Ardennen-Region ein zahlreiches belgisches und niederländisches Publikum angezogen. Mitder Profilierung des Standortes Vogelsang wird sich dies zukünftig weiter verstärken.Museen sollten daher langfristig die Mehrsprachigkeit ihrer Angebote in Betrachtziehen (Printmedien, Ausweisung der Ausstellungsobjekte etc.), um sich diesesPublikum zu erschließen.350

• Individuelle Angebotsbausteine entwickeln: Zur Vermarktung des Nationalparkswerden insbes. Angebote im nahen Umfeld gesucht, die sich außerhalb desNationalparks befinden und die im Zusammenhang mit regionalen Besonderheitenentwickelt und vermarktet werden können. Hier sollten sich zuvorderst die Museenexplizit angesprochen fühlen, um ihre Ideen mit Touristikern vor Ort auf eineUmsetzbarkeit und Einbindung hin zu überprüfen.351

348 Vgl. dazu auch beispielhaft »Leitfaden Kulturtourismus« Land Brandenburg 2005.

349 Vgl. dazu Kap. 5.2.2.

350 Vgl. auch Empfehlungen zur Umsetzung in Kap. 5.4.2 und Kap. 5.5.

351 Vgl. dazu den »Touristischen Masterplan für die Region Eifel« unter http://www.wirtschaft.nrw.de/400/100/100/index.php,Zugriff am 20.02.2008.

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• Wandern und Radfahren: Wandern und Radfahren stellen Schwerpunkte bei dentouristischen Themen dar. Museen können prüfen, ob es Vernetzungsmöglichkeitenmit vorhandenen Routen gibt. Einige Routen werden im Kap. 2.1.6 beschrieben undvorgeschlagen. Der museale Standort kann durch eine Fahrradstation oder dieKooperation mit dem Gastgewerbe attraktiver gestaltet werden. Auch hier sollte eineAbstimmung der saisonalen Öffnungszeiten erfolgen.

• Zielgruppen des Nationalparks: Die Kenntnisse über die Besucherstruktur desNationalparks (so genannte Aktivitätstypen) kann auch für die museale Arbeit undBesucherlenkung nutzbar gemacht werden. Die eigene Zielgruppenansprache istentsprechend zu prüfen, um auf die Bedürfnisse und den Kenntnisstand derZielgruppen reagieren zu können. Die wichtigste Zielgruppe stellt laut touristischemMasterplan für die Region Eifel mit 80% der »natur- und bewegungsorientierte Typ«dar, charakterisiert durch Familien und ältere Personen (ab ca. 45 Jahren) mit denHauptaktivitäten Wandern und Radfahren. Als weitere Zielgruppe wird der »Ökologie-Typ« benannt, der ca. 8–18% des Besucherpotenzials ausmacht.352

• Spezielle Besucherbedürfnisse berücksichtigen:353 Über die touristischen Trendshinaus, sind im Nationalpark Eifel folgende spezielle Publikumsbedürfnisse zuberücksichtigen:

o Angebote und Inhalte zur »leichten« Information, zum ersten Einstieg und fürTagesausflügler

o Persönliche Verbundenheit und regionale Identität (Einheimische)

o Zeitgemäße Angebote für die Schüler- und Erwachsenenbildung

o Fachbesucher, Spezialisten

o Behinderte und ältere Menschen (Thema: Barrierefreiheit)

• Besucherlenkung in die Region: Besucher- und Naturzentren, die die Natur- undKulturlandschaft der Eifel zum Thema haben, tragen zur Profilierungregionaltypischer Akzente bei und werden zukünftig eine wichtige Verteilerwirkung inder Region haben.354 Museen können von dieser Verteilerfunktion profitieren, wennsie sich bzgl. ihrer entsprechenden Angebote mit den Besucher- und Naturzentrenvernetzen.

352 Vgl. http://www.wirtschaft.nrw.de/400/100/100/index.php, Zugriff am 20.2.2008.

353 Vgl. dazu ausführlich Kap. 5.2.2.

354 Vgl. http://www.wirtschaft.nrw.de/400/100/100/index.php (Touristischer Masterplan für die Region Eifel), Zugriff am20.2.2008.

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• Kreieren neuer Angebote und Aktionen: Mit touristischen Partnern und ggf.anderen Museen und/oder Kultureinrichtungen können gemeinsame Angebote undAktionen entstehen, wie z.B. buchbare Pauschalen, eine »Naturerlebniscard« zumermäßigten Eintritt (auch in Museen), Erlebnisroute(n), wie z.B. die Einrichtung einer»Holzroute« mit verschiedenen regionalen Themenschwerpunkten (z.B. Urwald,Holzverarbeitung/Baustoff Holz, historische Holzwirtschaft usw.).

Weitere Anmerkungen

Des Weiteren wollen die Gutachter auf folgende übergreifende und zusammenfassendePunkte hinweisen:

• Auch eine Verbesserung der Transparenz touristischer Strukturen, Angebote,Informationsmedien und Zuständigkeiten wird angeregt. Diese stellen sich häufig fürden Besucher und auch für die Museen als unübersichtlich dar.

• Die Verbesserung der Kommunikation und der Austausch zwischen den PartnernTourismus und Kultur sollte forciert werden. Hier könnte z.B. ein offenes Forum dazubeitragen, (potenzielle) regionale Partner zu beteiligen und zusammenzubringen, diean der Mitgestaltung des Tourismusangebotes interessiert sind. Dieses Angebotkönnte unter Federführung der Eifel Tourismus GmbH mit wechselnden Partnern(z.B. Kreise, Gemeinden, Tourismusbüros, Kultureinrichtungen) etabliert werden.

• Ebenso sind Schulungen, z.B. durch die Eifel Tourismus GmbH, zurProfessionalisierung des musealen/kulturellen Angebotes anzuregen: z.B. Übersichtder touristischen Angebote, Hinweise zur Angebotsentwicklung, Tourenvorschläge,Öffnungszeiten, Preisgestaltung, Werbung, Erarbeitung von Checklisten für dieVerbesserung des Angebotes, das Zielgruppenmanagement und zur Entwicklung vonKombi-Angeboten mit verschiedenen – touristisch relevanten – Partnern.

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6 Zusammenfassende Schlussbemerkungen

Die Gutachter haben im Kreis Euskirchen ein vielfältiges Museumsangebot vorgefunden, dasdurch zahlreiche Akteure, Einrichtungen sowie Initiativen ermöglicht wird. So gibt es im KreisEuskirchen neben den größeren und mittleren öffentlich getragenen Museen eine Vielzahl anprivat-gemeinnützig sowie privatwirtschaftlich geführten Museen. Zusammen repräsentierensie eine pluralistische Museumslandschaft, die sich vorwiegend den zentralen Themen imKreis Euskirchen widmet: Natur, Industrie- und Technikgeschichte, Handwerk undLandwirtschaft, Regional- und Heimatgeschichte. Damit übernehmen die Museen undmuseumsähnlichen Einrichtungen eine wichtige Rolle als Vermittler und Bewahrer regionalerKultur. Sie sind demzufolge ein unentbehrlicher Teil der kulturellen Identität der Region. DasFundament dieser Arbeit ist das hohe persönliche Engagement aller Museumsleiter und-mitarbeiter sowie weiterer aktiver Unterstützer und Stakeholder.

Diese Konzeption soll dazu beitragen, in der aktuellen und mitunter schwierigen Situationeine produktive Diskussion über – teilweise auch schmerzhafte – Lösungsansätzeanzustoßen, damit sich auch zukünftige Generationen die Möglichkeit bietet, sich mit ihrerRegion zu identifizieren und Heimat zu entdecken, sowie für Außenstehende (Touristen etc.)regionale Kultur erleben und nachvollziehen zu können. Insgesamt soll zuvörderst einePolitik der kleinen (z.B. was kann ich punktuell mit geringem Aufwand in meinem Hausverbessern), aber auch der großen Schritte angeregt werden (z.B. was können wirgemeinsam für die gesamte Region bewegen). Dabei soll ferner ein Reflexionsprozess inGang kommen, der einen Beitrag zur Überwindung der häufig vorzufindenden »Empörungs-Rhetorik« leisten kann.355 So sind stagnierende oder gar sinkende öffentliche Zuwendungenzwar ein zentraler Auslöser der aktuellen Museumskrise, und die Kulturpolitik kann nichtgenügend auf die Notwendigkeit einer klaren Finanzierungslinie bzw. einer ausreichenderFinanzierung hingewiesen werden. Doch reicht es nicht aus, diesen Zustand kontinuierlichanzuprangern, denn angesichts der angespannten Haushaltlage der öffentlichenGebietskörperschaften ist hier keine wesentliche Veränderung zu erwarten. Ein Verharren indieser Erwartungshaltung führt im schlimmsten Fall zur Existenzgefährdung vielerEinrichtungen, zumal dieser Zustand auch die Sicht auf die eigene Einrichtung lähmt undlangfristig zu einer »Angststarre« führen muss.356 Vielmehr sollte/muss die Krise genutztwerden, um eine kritische Reflexion der eigenen Einrichtung vorzunehmen und Strategien füreinen langfristigen Erhalt zu erarbeiten, selbst wenn dies z.B. die Fusion mit einem anderenMuseum zur Folge haben könnte. Die vorliegende Untersuchung hat auch ergeben, dass einbeachtlicher Teil der Einrichtungen keine strategischen Ziele formuliert hat und vorwiegendim operativen Geschäft Tag für Tag individuelle Herausforderungen »abarbeiten muss«. Diesist aufgrund der oft schwierigen Ausgangssituation und bei zunehmender Aufgabenlast

355 John 2008: 18.

356 Ebd.

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nachvollziehbar. Vielfach bleibt den Verantwortlichen nichts anderes übrig, als kurzfristig undspontan die dringlichsten Probleme zu lösen. Das führt jedoch langfristig zu einem unklarenKurs, dem Anhäufen von Problemen und schlimmstenfalls sogar in eine Legitimationskrise.So fällt vielen Einrichtungen die präzise Beantwortung der Frage: »warum existieren wir undwo wollen wir hin?« zunehmend schwerer. Diese Konzeption möchte dazu anregen, dasssich die Museen dieser Frage wieder stellen, um daraus langfristige Strategien für ihreHäuser abzuleiten und weiterzuentwickeln. Dieser Prozess führt dann bestenfalls in eineVerzahnung der Strategien in eine Gesamtstrategie »Museen im Kreis Euskirchen« bzw.»Museen in der Eifel« oder anderer Fallgestaltungen. Diese Art der Kooperation würdeunweigerlich zu einer Legitimationssteigerung führen (»gemeinsam sind wir stärker«), diedann auch die Gemeinden sowie die Kreise zu einer klareren Stellungnahme hinsichtlichihrer Kulturförderpolitik verpflichten muss.

Damit ist ein weiterer entscheidender Punkt dieser Konzeption angesprochen. Die Gutachtersehen einen ganz unmittelbaren Handlungsbedarf für einen überwiegenden Teil derGemeinden sowie den Kreis Euskirchen, künftig eine eindeutige Positionierung hinsichtlichihrer Sicht auf die eigene Kulturlandschaft und deren Förderung vorzunehmen. In demWissen, welchen zentralen Stellenwert Kultur für die Bildung und Identifikation der eigenenBevölkerung darstellt, und für die Etablierung des Kreises Euskirchen als touristischeDestination, wird hier eine explizite Stellungnahme als notwendig erachtet (eigeneZiele/Positionierung, aber auch Anforderungen an die Zuwendungsempfänger). Dies solltedazu beitragen, eindeutigere Kulturförderrichtlinien entwerfen zu können und neue Wege,abseits des »Sparens als Politikersatz« zu beschreiten.357 Dazu würde es auch zählen, denoben angesprochenen Veränderungs- und Reflexionsprozess mit finanzieller Unterstützungkritisch zu würdigen, um der vorliegenden Konzeption die notwendige Schubkraft zuverschaffen. Denn mit den vorhandenen Ressourcen lassen sich nur schwerlich zusätzliche,in diesem Fall aber zwingend notwendige Veränderungsprozesse umsetzen. So benötigenReformmaßnahmen zunächst weitere – teilweise aber zeitlich durchaus begrenzte –finanzielle Ressourcen, die aber langfristig zu einer selbstständigeren Arbeitsweise und einergrößeren Problemlösungskompetenz der Museen führen. Zentral soll hier nochmals auf dieNotwendigkeit der Unterstützung von koordinierenden Maßnahmen und entsprechendverankerten Anlaufstellen (z.B. Koordinationsbüro für Kultur im Kreis und/oder Ausbau derGeschäftsstelle des EIFELmuseen e.V.) hingewiesen werden, um eine sachgerechte undproduktive Umsetzung der Handlungsempfehlungen zu ermöglichen.

Auch wenn die Breite der Herausforderungen, die auf die Museen einwirken, einenunvergleichbaren Stand erreicht haben, so sollten sie doch als Chance begriffen werden,produktiv an neuen Wegen für die Zukunft der Museen im Kreis Euskirchen zu arbeiten. DerGroßteil der Museen und museumsähnlichen Einrichtungen weist bereits mobilisierte, aberauch noch ein breites Bündel an ungenutzten Potenzialen auf. Zudem befindet sich der KreisEuskirchen in einem für die Museen grundsätzlich positiven Wandlungsprozess. So wird die

357 Vgl. Klein 2007: 27f.

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Kultur bspw. im Rahmen der touristischen Aktivitäten ebenso an Stellenwert gewinnen(müssen), wie für die Einbindung der zahlreichen Zuzügler in die regionale Identität(en). Hierkönnen die Museen gemeinsam Akzente setzen und ihre Präsenz im Kreis Euskirchenausbauen.

Angesichts der knapper werdenden Haushaltsmittel und den gesamtstrukturellenVeränderungen werden zukünftig Verknüpfungen mit anderen gesellschaftlichen Themen zurtäglichen Museums-/Kulturarbeit gehören. Dazu zählen z.B. Kultur und Alter, Kultur undTourismus, Kultur und bürgerschaftliches Engagement, Kultur und Wirtschaft, Kultur undBildung, Kultur und regionale Identität oder Kultur und Integration. Da die Aufrechterhaltungdes heutigen Niveaus an kommunaler Infrastruktur langfristig kaum mehr gelingen wird, istein zusammenfügendes Denken notwendig, das auf einem breiten Kulturhorizont beruht undeine Vielzal an Einflussfaktoren berücksichtigt. Im Sinne einer Kultur als »Vermittler«,»Moderator« und »Impulsgeber« sollten daher in Form von gemeinsamen Themen mit allenKulturanbietern und anderen Politikbereichen vielfältige Kooperationsstrategien entwickeltwerden. Es gilt aktiv zu werden und im Sinne einer prozessorientierten Museums-/Kulturarbeit die Zukunft mitzugestalten. Die vorliegende Konzeption möchte dazu einenBeitrag leisten und den Blickwinkel für neue Zusammenhänge, Möglichkeiten undSichtweisen, aber auch auf das Erreichte weiten und schärfen.

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ZENTES, JOACHIM; SWOBODA, BERNHARD; MORSCHETT, DIRK (Hg.) (2003): Kooperationen,Allianzen und Netzwerke. Grundlagen – Ansätze – Perspektiven, Wiesbaden

ZIMMERMANN, OLAF; SCHULZ, GABRIELE (2001): Strukturen der Kulturpolitik in derBundesrepublik Deutschland, in: Handbuch KulturManagement, Stuttgart 1992ff., KapitelA 1.8

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«197

Dokumentenverzeichnis und sonstige Quellen

AGIT MBH (2007): Tourismus-Barometer Region Aachen 2006, Broschüre, Aachen

ARBEITSKREIS E IFELER M USEEN (2006): Unterlagen zum Zielfindungsprozess undLeitbildentwicklung für die Museumslandschaft Eifel, o.O. Anm.: ErgebnisseZielfindungsseminar mit dem Schweizer Museumsspezialisten Samy Bill

DAUSCHEK, ANJA (2006): Ziele und Zielentwicklung in der Museumsarbeit. Handreichung desRheinischen Archiv- und Museumsamt, Fortbildungszentrum, Pulheim/Brauweiler

DEUTSCHER BUNDESTAG (2007): Schlussbericht der Enquete-Kommission »Kultur inDeutschland«, Drucksache 16/7000, Berlin

DEUTSCHER LANDKREISTAG (2006a): Starke Landkreise gestalten Zukunft des ländlichenRaums. DLT Positionspapier, Kurzfassung vom Januar 2006, pdf-Dokument (Download am25.01.2008: http://www.kreise.de/landkreistag/), o.O.

DEUTSCHER LANDKREISTAG (2006b): Starke Landkreise gestalten Zukunft des ländlichenRaums. DLT Positionspapier, Langfassung vom Januar 2006, pdf-Dokument (Download am25.01.2008: http://www.kreise.de/landkreistag/), o.O.

EIFEL AGENTUR E.V. (Hg.) (o.J.): Eifel-Museen, Schleiden

E IFEL TOURISMUS (ET) GMBH (Hg.) (2006): Naturparkmagazin Natur-Erlebnis Eifel,Broschüre, Prüm

EISSENHAUER, MICHAEL (2006): Standards für Museen, in: Bulletin des DeutschenMuseumsbundes, ( I /2006) , pdf-Dokument (Download am 1.03.2008:http://www.museumsbund.de/cms/index.php?id=624&L=0&STIL=), Kassel, S. 1

GEMEINDEPRÜFUNGSANSTALT NORDRHEIN-WESTFALEN (GPA) (2007): Überörtliche Prüfungdes Kreises Euskirchen von November 2005 bis August 2006. Projekt Nr. 2445, pdf-Dokument (Download am 29.01.2008: http://www.kreis-euskirchen.de/kreishaus/finanzen/gpa.php), Herne

INTERNATIONAL COUNIL OF MUSEUMS DEUTSCHLAND (ICOM) (2002): Ethische Richtlinien fürMuseen, (deutsche Übersetzung, 2002), pdf-Dokument (Download am 28.01.2008:http://www.icom-deutschland.de/kodex.htm), o.O.

INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER AACHEN (IHK) (2006): STATISTIK KOMPAKT, pdf-Dokument (Download am 22.01.2008: http://www.aachen.ihk.de/de/standortpolitik/download/kd_004.pdf), Aachen

KLEIN, HANS JOACHIM (2006): Zur Situation der Rheinischen Museen. Bericht über Befundeeiner Bestandsaufnahme. Anfang 2006, Gutachten im Auftrag des LVR, Karlsruhe

K REIS E USKIRCHEN (2002): Ein chronologischer Überblick über die wichtigstenVerwaltungsdaten und Ereignisse im Kreis Euskirchen seit 1816, Faltblatt, Euskirchen

KREIS EUSKIRCHEN (2005): Zahlen, Daten, Fakten, Faltblatt, Euskirchen

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KREIS EUSKIRCHEN (2006): Informationen, 2. Aufl., Euskirchen

KREIS EUSKIRCHEN (2007): Sozialraumanalyse 2006, Euskirchen

KREISVERWALTUNG EUSKIRCHEN (2007): Sammelordner mit zahlreichen Unterlagen zumKreis Euskirchen, übergeben durch Walter Thomaßen, März 2007

KREIS HEINSBERG (2005): Museumskonzeption für den Kreis Heinsberg 2005, Heinsberg

LANDESAMT FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK NORDRHEIN-WESTFALEN (LDS) (2008):Bevölkerungsvorausberechnungen 2005 bis 2025/2050 nach Geschlecht – kreisfreie Städteund Kreise. Bevölkerungsvorausberechungen, Excel-Tabelle, (Download am 15.01.2008:https://www.landesdatenbank.nrw.de), Düsseldorf

M AECENATA IN S T I T U T (o.J.): Private Spenden für die Kultur in Deutschland:Bestandsaufnahme, Analyse und Perspektiven privater Spenden für die Kultur inDeutschland. Gutachten für die Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« desDeutschen Bundestag, Drucksache 16128b, Berlin

RÜTTIMANN STOREMYR, FRANZISKA (2004): Kulturbetriebe der ländlichen Alpenregionen unddie einheimische Bevölkerung. Möglichkeiten und Schwierigkeiten einer gegenseitigenBereicherung – aufgezeigt am Beispiel von 24 Kulturbetrieben aus der Schweiz, Italien undÖsterreich, Bericht im Auftrag von Museen Graubünden, Zürich

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Anhang

Anhang 1 (Interviewleitfaden Experten)358

Leitfragen Experteninterview zur Museumsentwicklungsplanung für den Kreis EuskirchenInterviewpartner: ________________________________Interviewer: Patrick S. Föhl, Iken Neisener; FH-PotsdamVorbemerkung:

• In etwa zwanzig Experteninterviews, die an eine Literatur-, Telefon-, Dokumenten- undOnlinerecherche anschließen (als Teil einer qualitativen Untersuchung), werden Expertinnenund Experten, vor allem aus den Museen die sich im Kreis Euskirchen befinden, in Bezug aufein zukünftiges Museumsangebot befragt. Besondere thematische Schwerpunkte bildendenkbare »Kooperationsmöglichkeiten« zwischen Museen sowie weiteren denkbarenAkteuren und die Frage nach den notwendigen Rahmenbedingungen von zukünftigerMuseumsarbeit (im Kreis Euskirchen und der Region).

• In Exkursen können auch weitere, wichtige Themen angesprochen werden.

• Die Analyse von Prozessen, Programmen, Angeboten oder Handlungsstrukturen erfolgt aufder Basis Ihres fachspezifischen Betriebs- und Theoriewissens. Darauf bezogeneFragestellungen, Hypothesen und theoretische sowie praxisrelevante Erklärungen sollen ausIhrer Sicht als Experte erkundet werden. Dabei wird es insbes. um die Fragen gehen, wie Siedas derzeitige (und vor allem Ihr eigenes) Museumsangebot wahrnehmen, welcheVerbesserungsvorschläge Sie haben und welche Kooperationsmöglichkeiten Sie für einzelnebzw. mehrere Museumseinrichtungen im Kreis Euskirchen sowie in der umgebenden Regionsehen.

• Das Experteninterview wird mittels des folgenden, semistrukturierten Fragebogensdurchgeführt.

• Ihr untersuchungsspezifisches Erfahrungs- und Betriebswissen wird einen wichtigen Beitragzur Museumsentwicklungskonzeption leisten. Die Ergebnisse werden als eineQuellengrundlage zur Theoriebildung (Konzeptionalisierung) und für praxisrelevanteAbleitungen (Operationalisierung) in das Konzept einfließen.

• Das Experteninterview wird ca. 60 Minuten dauern.

• Wir beabsichtigen, das Gespräch digital (Ton) aufzuzeichnen und möchten es anschließend inder Konzeption als Quelle benennen. Gerne schalten wir aber für vertrauliche Antworten dasMikrophon aus (»off the record«) oder anonymisieren auf Wunsch das gesamte Interview.

• Begriffserklärung aus Sicht der Forschungsgruppe: Unter »Kooperation« wird die lose bisintensive Zusammenarbeit zwischen öffentlichen, privaten und gesellschaftlichen Akteureninnerhalb und außerhalb des Kulturbereichs verstanden. Die Partner bleiben rechtlich undwirtschaftlich selbstständig und es besteht zumeist eine schriftliche oder mündlicheKooperat ionsvereinbarung (z.B. Arbei ts- und Einkaufsgemeinschaf ten,Informationsaustausch, gemeinsame Events oder Kulturveranstaltungen, Dachmarketing).

358 Die Schriftgröße und der Zeilenabstand des Fragebogens wurden für die Darstellung in diesem Anhang verkleinert.

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Lfd.Nr.

Leitfragen Raum für Ihre Notizen

Vorstellung und ggf. Klärung von Verständnisfragen.I. Allgemeine Fragen zu Ihrem Museum und der Museumslandschaft im Kreis Euskirchen1a Welche besonderen Stärken/Potenziale sehen Sie derzeit

in der Museumslandschaft des Kreises Euskirchen?

1b Welche zentralen Stärken/Potenziale sehen Sie derzeitspeziell für Ihr Museum?

2a Welche zentralen Probleme sehen Sie derzeit in derMuseumslandschaft des Kreises Euskirchen?

2b Welche zentralen Probleme sehen Sie derzeit speziell fürIhr Museum?

3a Ist Ihr Museum nebenamtlich geführt und wenn ja, welcheNachwuchstendenzen sehen Sie in IhremMuseumsbetrieb?

3b Wo liegen aus Ihrer Sicht die Ursachen dafür?4 Wie wird das Museumsangebot im Kreis Euskirchen Ihrer

Meinung nach von einzelnen Zielgruppenwahrgenommen?

EinheimischeTouristenFamilienKinder und Jugendliche (Schulklassen)SeniorenArbeitsloseMigrantenAndere

5 Wie schätzen Sie die Museumsarbeit im Kreis Euskirchenfür spezielle Zielgruppen ein?

Bitte differenzieren Sie Ihre Antwort möglichst für dieeinzelnen Zielgruppen

EinheimischeTouristenFamilienKinder und Jugendliche (Schulklassen)SeniorenArbeitsloseMigrantenAndere

6 Welche Rahmenbedingungen müssen für eine weiterhinfunktionierende Museumsarbeit geschaffen werden? Wassind Ihre besonderen Wünsche und Anforderungen?

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II. Fragen zur Kooperationsthematik in der Museumslandschaft (und angrenzenden Bereichen) desKreises Euskirchen7 Was verstehen Sie unter dem Begriff der Kooperation?8a Welche Kooperationsmöglichkeiten sehen Sie zwischen

den Museen des Kreises Euskirchen (ggf. auch mehrereKooperationsideen)?

8b Welche Probleme sehen Sie im Bereich der Kooperationvon Museen des Kreises Euskirchen?

9a Welche Möglichkeiten sehen Sie im Bereichkreisübergreifender Museumskooperationen für dieMuseen des Kreises Euskirchen (ggf. auch mehrereKooperationsideen)?

9b Welche Probleme sehen Sie bei kreisübergreifendenMuseumskooperationen?

10a Welche Möglichkeiten sehen Sie im Bereich sparten- undsektorenübergreifender Kooperationen für die Museendes Kreises Euskirchen?

Öffentlicher Sektor (z.B. andere Museen,Kultureinrichtungen, Kulturverwaltung)Privater Sektor (z.B. Wirtschaft, Tourismus)Dritter Sektor (z.B. Vereine, Initiativen)

10b Welche Probleme sehen Sie im Bereich sparten- undsektorenübergreifender Kooperationen für die Museendes Kreises Euskirchen?

11 Bitte beschreiben Sie die Zusammenarbeit mit den fünfwichtigsten Kooperationspartnern für Ihr Museum (z.B.Museen, andere Kultureinrichtungen, Schulen, Vereine,Privatwirtschaft, Tourismusverband, Kulturverwaltung)?

12a Mit welchen Partnern würden Sie zudem gerne engerkooperieren und warum?

12b Mit welchen Partnern würden Sie ggf. nicht kooperierenund warum?

13a Welche funktionierenden Kooperationsprojekte kennenSie in der Euskirchener Museumslandschaft?

13b Kennen Sie Beispiele für nicht-funktionierende odergescheiterte Kooperationsprojekte? Wenn ja welche?

14a Welche zuvor genannten Stärken (s. Fragen 1a und 1b)lassen sich durch Kooperationen ausbauen?

14b Welche zuvor genannten Probleme (s. Fragen 2a und 2bund ggf. Fragen 3a und 3b) lassen sich durch diebeschriebenen Kooperationsideen potenziell »lindern«oder lösen? Welche weiteren Leistungspotenzialebestehen?

IV. Allgemeine Abschlussfragen/-anmerkungen15 Gibt es Ihrer Meinung nach noch brachliegende

kulturtouristische Potenziale und wenn ja, wie könnendiese belebt werden (z.B. hinsichtlich Dreiländerregionund Kulturhauptstadt 2015/18)?

16a Welche Bedeutung hat für Sie der Standort Vogelsang inder Euskirchener Kulturlandschaft?)

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16b Welche Chancen und welche Risiken sehen Sie für IhrMuseum bei der Etablierung des Standortes Vogelsang?

16c Sehen Sie Möglichkeiten, den Standort Vogelsang alsKnoten- und Vernetzungspunkt in der EuskirchenerMuseumslandschaft zu etablieren?

Wenn ja, warum?Wenn nein, warum nicht?

17 Wo sehen Sie die Euskirchener Museumslandschaft undspeziell Ihr Museum im Jahr 2020?

18 Dürfen wir ggf. zu einem späteren Zeitpunkt für weitereFragen nochmals auf Sie zukommen?

19 Für weitere, verfügbare Dokumente, Gutachten etc. undHinweise zu den besprochenen Themengebieten wärenwir sehr dankbar.

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Anhang 2 (Bestandsaufnahmebogen, inkl. Fragebogen fürMuseen)359

Bestandsaufnahme der Museen, Sammlungen und Informationszentren im KreisEuskirchen

Voranmerkung: Bitte tragen Sie – wenn möglich – jeweils die gewünschten Inhalte inStichworten ein bzw. korrigieren Sie die bereits vorhandenen Aussagen (bitte fügen Sie ggf.vertiefende Dokumente bzw. weitere Seiten zu Ihren Ausführungen als Anlagen bei). VielenDank für Ihre wertvolle Mitarbeit!

I. Basisangaben

1. Name / Adresse / Tel. / Fax / Email / Website

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

2. Leitung

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

3.1 Träger

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

3.2 Förder- und sonstige unterstützende Strukturen (z.B. Förderverein)

Erläuterungen: Übersicht der Förderstrukturen (also, wer zahlt was?).

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

4. Museumsart

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

5. Museumsgeschichte (z.B. Gründungsjahr, Eckdaten der Geschichte inStichpunkten, Kurzzusammenfassung)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

359 Die Schriftgröße und der Zeilenabstand des Fragebogens wurden für die Darstellung in diesem Anhang verkleinert.

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6. Öffnungszeiten

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

7. Eintrittsgelder

Erläuterungen: Bitte für die verschiedenen Gruppen differenzieren, ggf. auch Preise fürZusatzangebote wie z.B. Führungen.

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

8. Verkehrsanbindung / öffentlicher Nahverkehr / Erreichbarkeit / Parkplätze

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

9. Personalanzahl und Stellenfunktion (auch Ehrenamtliche)

Erläuterungen: Bitte ggf. auch differenzieren in hauptamtliche und ehrenamtliche Personen,Vereinsmitglieder etc.

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

10. Liegenschaft (Aufteilung Dauer- und Sonderausstellungsfläche, Depotfläche,sonstige Flächen, kurze Beschreibung und Angabe qm-Anzahl)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

II. Angaben zu Museumsaufgaben und –inhalten

1. Museumskonzept

1.1 Mission (was wollen wir? in wenigen Sätzen)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

1.2 Zielgruppen (wen wollen wir erreichen?)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

2. Themen- und Vermittlungsschwerpunkte (in Stichpunkten)Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

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3. Sammlungsbestände (Übersicht)Erläuterungen: Grobe Übersicht der Bereiche und ggf. auch Anzahl.

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

4. Sammeltätigkeit (u.a. welche Art; ggf. Etat)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

5. Inventarisierung (Art der Inventarisierung bzw. wird inventarisiert?)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

6. Aufbewahrung / Konservierung

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

7. Restaurierung

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

8. Forschung / Veröffentlichungen

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

9. Beschreibung Dauerausstellung (Kurze Darstellung)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

10. Ggf. Beschreibung der Sonderausstellungskonzeption

Erläuterungen: welche Inhalte, Anzahl der Ausstellungen pro Jahr etc.

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

III. Weitere Angaben zum Museum

1. Übersicht Werbe-/Marketingaktivitäten (z.B. Broschüren, Internet, Feste)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

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2. Museumsshop (Kurzbeschreibung: Umfang und Sortimentgruppen)Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

3. Angaben zur Barrierefreiheit (z.B. Zugänglichkeit, Vermittlung für Menschen mitEinschränkungen)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

4. Weitere Angebote (z.B. Führungen, Lern- und Sonderveranstaltungen)?

Erläuterungen: Bitte – wenn möglich – für Zielgruppen (z.B. Kinder, Jugendliche,Schulklassen, Senioren) differenzieren.

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

5. Kooperationen (Partner und Kooperationsinhalt)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

6. Teilnahme an lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Netzwerkenund Vereinen (Auflistung)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

7. Besucherzahlen

Erläuterungen: Bitte – wenn möglich – für die letzten 5 Jahre.

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

2002:

2003:

2004:

2005:

2006:

2007, Entwicklungstendenzen:

8. Derzeitige Stärken (Stichpunkte)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

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9. Derzeitige Herausforderungen/Schwächen (Stichpunkte)

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

10. Zukünftige Chancen und Risiken

Erläuterungen: Wo sehen Sie in Zukunft die größten Herausforderungen und die größtenPotenziale für Ihre Einrichtung?

Bitte eintragen bzw. ergänzen/korrigieren ✍ :

1. Herausforderungen:

2. Potenziale:

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IV. Fragebogenteil

Zum Abschluss der Bestandsaufnahme wollen wir Sie gerne bitte, die folgenden Fragen aufGrundlage Ihrer persönlichen Einschätzung zu beantworten. Dieser Teil der Befragung wird vonuns anonym ausgewertet. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe und Unterstützung!

1. Fragen zum Thema Kooperation

Erläuterungen: Die Kooperation ist eine Form der Zusammenarbeit, in der die Partnerrechtlich und wirtschaftlich selbstständig bleiben, Kooperationsvereinbarungen bestehen(z.B. Arbeits- und Einkaufsgemeinschaften, Informationsaustausch) und gemeinsame bzw.kompatible Ziele verfolgt werden.

Einleitende Fragen

sehrgroßen

kein en

Welchen Stellenwert haben Kooperationen in Ihrer aktuellenMuseumsarbeit?

Ο Ο Ο Ο Ο

Welchen Stellenwert werden Kooperationen in der Zukunft IhrerMuseumsarbeit haben?

Ο Ο Ο Ο Ο

A

werden bereitspraktiziert

B

geplant

Unterhalten (Spalte A) oder planen (Spalte B) Sie Kooperationen mitfolgenden Partnern?

Ja Ne in

Ja Ne in

öffentliche Museen oder museumsähnliche Einrichtung Ο Ο Ο Ο

private Museen (z.B. Museen auf dem Ardennen Boulevard) Ο Ο Ο Ο

ehrenamtlich geführte Museen Ο Ο Ο Ο

Galerien Ο Ο Ο Ο

Theater Ο Ο Ο Ο

Bibliotheken Ο Ο Ο Ο

Archive Ο Ο Ο Ο

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Orchester Ο Ο Ο Ο

Einrichtungen der Freizeitkultur (z.B. Freizeitbäder und -parks) Ο Ο Ο Ο

Vereine (z.B. Geschichtsvereine) Ο Ο Ο Ο

Kirchen / Klöster Ο Ο Ο Ο

Schulen Ο Ο Ο Ο

Volkshochschulen Ο Ο Ο Ο

andere außerschulische Bildungseinrichtungen Ο Ο Ο Ο

Tourismusbüros Ο Ο Ο Ο

Stadtmarketing (lokales Marketing) Ο Ο Ο Ο

Tourismusbranche (z.B. Busreiseunternehmen, Gastronomie) Ο Ο Ο Ο

lokale Wirtschaft Ο Ο Ο Ο

Medien Ο Ο Ο Ο

Grenzen übe rg re i f ende Koopera t i on (m i t wem?: )

Ο Ο Ο Ο

Andere: Ο Ο Ο Ο

In welchen Bereichen würden Sie gerne intensiver mit anderen Museen im Kreis Euskirchenzusammenarbeiten? (bitte ankreuzen; Mehrfachnennungen möglich)

gemeinsame Wechselausstellungen Ο Ja Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeiten Ο Ja

inhaltliche Kooperationen Ο Ja gemeinsamer Einkauf (wg. höherer Rabatte) Ο Ja

gemeine Leistungserstellung (z.B. im BereichRestaurierung)

Ο Jagemeinsame Sonderveranstaltungen, Events

Ο Ja

Marketing (z.B. gemeinsames Programmheft) Ο Ja Terminabsprachen (Konkurrenz verhindern) Ο Ja

gemeinsame Angebote (z.B. Kombiticket) Ο Ja

Austausch von Exponaten Ο Ja

A n d e r e : Ο Ja

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Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«210

Wichtigkeit

Welche Faktoren halten Sie für den Erfolg einer Kooperation mit anderen Museenim Kreis Euskirchen für besonders wichtig (bitte ankreuzen)?

wichtig

unwichtig

klare Kooperationsziele Ο Ο Ο Ο Ο

klare Strukturen und Verantwortlichkeiten Ο Ο Ο Ο Ο

Verträge Ο Ο Ο Ο Ο

Zielvereinbarung Ο Ο Ο Ο Ο

Wille zur Zusammenarbeit Ο Ο Ο Ο Ο

Vertrauen Ο Ο Ο Ο Ο

Ausgewogenheit (z.B. bei ungleicher Größe) Ο Ο Ο Ο Ο

Beachtung der unterschiedlichen Unternehmenskulturen der Institutionen Ο Ο Ο Ο Ο

Beachtung regionaler Identität(en) (z.B. Publikum/Politik) Ο Ο Ο Ο Ο

künstlerische/inhaltliche Gemeinsamkeiten bzw. Anknüpfungspunkte Ο Ο Ο Ο Ο

gute persönliche Beziehungen Ο Ο Ο Ο Ο

vergleichbare/ähnliche der Infrastrukturen Ο Ο Ο Ο Ο

geografische Nähe Ο Ο Ο Ο Ο

finanzielle Unterstützung der Kooperation durch die öffentliche Hand Ο Ο Ο Ο Ο

Konkurrenzbewältigung (mit dem Kooperationspartner) Ο Ο Ο Ο Ο

Prozess-Know-How (bezogen auf die Kooperation) Ο Ο Ο Ο Ο

regelmäßige Treffen der Verantwortlichen Ο Ο Ο Ο Ο

Machbarkeitsstudie (u.a. Überprüfung Ziele, Chancen/Risiken, Empfehlungendafür/dagegen, inkl. Wirtschaftlichkeitsprüfung)

Ο Ο Ο Ο Ο

spezifische Schulung der Mitarbeiter Ο Ο Ο Ο Ο

spezifische Schulung der Führungsebene Ο Ο Ο Ο Ο

Instrumentenentwicklung für Wissenstransfer (z.B. AG) Ο Ο Ο Ο Ο

Benennung eines »Kooperationsbeauftragten« Ο Ο Ο Ο Ο

Evaluation der Zielerreichung hinsichtlich der Kooperation Ο Ο Ο Ο Ο

andere: Ο Ο Ο Ο Ο

Mit welchen Museen im Kreis Euskirchen möchten Sie in Zukunft enger kooperieren? MöchtenSie möglicherweise bestehende Kooperationen vertiefen (ggf. separates Blatt verwenden)?

Bitte eintragen (kurze Auflistung: Namen der Museen und jeweils Kooperationsziel/-bereich):

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Weitere Anmerkungen zum Thema Kooperation:

Bitte eintragen (ggf. auch auf separatem Blatt):

2. Fragen zum Thema zukünftige Herausforderungen und Zielgruppen

Wie stark werden die folgenden Gegebenheiten/Aussagen Ihre Einrichtung inZukunft betreffen (Anm.: wenn die Gegebenheiten/Aussagen nicht auf Ihr Hauszutreffen, da Sie z.B. keine Forschung betreiben, kreuzen Sie bitte »nichtrelevant« an)?

sehr stark

Stagnation oder Rückgang öffentlicher Zuwendungen bzw. anderer Einnahmen Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Rückgang der Besucherzahlen Ο Ο Ο Ο Ο Ο

fehlender ehrenamtlicher Nachwuchs Ο Ο Ο Ο Ο Ο

drohende Schließung des Hauses Ο Ο Ο Ο Ο Ο

inhaltliche Probleme (z.B. fehlendes Know-How in speziellen Bereichen) Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Ausstellungs-/Vermittlungstätigkeit ist gefährdet (z.B. Präsentation veraltet) Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Sammlungstätigkeit ist gefährdet Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Sammlungsbestände sind gefährdet (z.B. inadäquate Klimatisierung/Depots) Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Forschungstätigkeiten sind gefährdet Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Konkurrenz um Besucher Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Konkurrenz um Fördermittel Ο Ο Ο Ο Ο Ο

demographischer Wandel Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Legitimationsprobleme (z.B. fehlende Unterstützung durch die Kommune) Ο Ο Ο Ο Ο Ο

Andere: Ο Ο Ο Ο Ο Ο

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Wie beurteilen Sie das Angebot in Ihrem Hause für folgende Zielgruppen?

sehr gut

gut

neutral

schlecht

sehr schlecht

Kinder Ο Ο Ο Ο Ο

Jugendliche Ο Ο Ο Ο Ο

Familien Ο Ο Ο Ο Ο

Senioren Ο Ο Ο Ο Ο

Migranten Ο Ο Ο Ο Ο

Touristen generell Ο Ο Ο Ο Ο

Einheimische generell Ο Ο Ο Ο Ο

Andere: Ο Ο Ο Ο Ο

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Anhang 3 (Fragebogen sonstige Kultureinrichtungen im KreisEuskirchen)360

Wissenschaftliche Befragung der FH Potsdam »Museumsentwicklungskonzeption für denKreis Euskirchen« (im Auftrag des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes, LVR und desKreises Euskirchen)

Bitte beachten Sie die Angaben im Anschreiben. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe undUnterstützung! Bitte tragen Sie hier den Namen Ihrer Einrichtung ein:_______________________________________

I. Einleitende Fragen

großen

keine n

Welchen Stellenwert haben Kooperationen in Ihrer aktuellen Arbeit? Ο Ο Ο Ο Ο

Welchen Stellenwert werden Kooperationen in der Zukunft Ihrer Arbeit haben? Ο Ο Ο Ο Ο

Welchen Stellenwert haben Kooperationen aus Ihrer Sicht in der aktuellenMuseumsarbeit im Kreis Euskirchen?

Ο Ο Ο Ο Ο

Kooperieren Sie bereits mit einem oder mehreren Museen? Ο Ja Ο Nein

Bitte beachten!: weiter zu Teil II weiter zu Teil III

II. Bestehende Kooperationen mit Museen

Bitte beschreiben Sie stichpunktartig die drei wichtigsten Kooperationen mit musealenEinrichtungen im Kreis Euskirchen. Bitte benennen Sie vor allem (1.) die Einrichtung mit derSie kooperieren, (2.) die Art der Kooperation (bspw. Bereich [z.B. Marketing], Themen,Abläufe, Verpflichtungen), (3.) die mit der Kooperation verbundenen Ziele und (4.) diebisherige Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit:

1. Kooperation (Einrichtung, Art, Ziele, Zufriedenheit):

2. Kooperation (Einrichtung, Art, Ziele, Zufriedenheit):

3. Kooperation (Einrichtung, Art, Ziele, Zufriedenheit):

360 Die Schriftgröße und der Zeilenabstand des Fragebogens wurden für die Darstellung in diesem Anhang verkleinert.

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III. Zukünftige Kooperationen mit Museen

In welchen Bereichen würden Sie gerne intensiver mit Museen im Kreis Euskirchenzusammenarbeiten? (bitte ankreuzen; Mehrfachnennungen möglich)

gemeinsame Veranstaltungen, Events Ο Ja Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeiten Ο Ja

künstlerische Kooperation Ο Ja gemeinsamer Einkauf (wg. höherer Rabatte) Ο Ja

Marketing (z.B. gemeinsames Programmheft) Ο Ja Terminabsprachen (Konkurrenz verhindern) Ο Ja

gemeinsame Angebote (z.B. Kombiticket) Ο Ja

Know-How-Transfer (gegenseitiges Helfen) Ο Ja

A n d e r e : Ο Ja

Mit welchen Museen im Kreis Euskirchen möchten Sie in Zukunft enger kooperieren?Möchten Sie möglicherweise bestehende Kooperationen vertiefen (ggf. separates Blattverwenden)?

Bitte eintragen (kurze Auflistung: Namen der Museen und jeweils Kooperationsziel/-bereich):

IV. Erfolgskriterien für Kooperationen mit Museen

Wichtigkeit

Welche Faktoren halten Sie für den Erfolg einer Kooperation mit Museen imKreis Euskirchen für besonders wichtig (bitte ankreuzen)?

wichtig

unwichtig

klare Kooperationsziele Ο Ο Ο Ο Ο

klare Strukturen und Verantwortlichkeiten Ο Ο Ο Ο Ο

Verträge Ο Ο Ο Ο Ο

Zielvereinbarung Ο Ο Ο Ο Ο

Wille zur Zusammenarbeit Ο Ο Ο Ο Ο

Vertrauen Ο Ο Ο Ο Ο

Ausgewogenheit (z.B. bei ungleicher Größe) Ο Ο Ο Ο Ο

Beachtung der unterschiedlichen Unternehmenskulturen der Institutionen Ο Ο Ο Ο Ο

Beachtung regionaler Identität(en) (z.B. Publikum/Politik) Ο Ο Ο Ο Ο

künstlerische/inhaltliche Gemeinsamkeiten bzw. Anknüpfungspunkte Ο Ο Ο Ο Ο

gute persönliche Beziehungen Ο Ο Ο Ο Ο

vergleichbare/ähnliche der Infrastrukturen Ο Ο Ο Ο Ο

geografische Nähe Ο Ο Ο Ο Ο

finanzielle Unterstützung der Kooperation durch die öffentliche Hand Ο Ο Ο Ο Ο

Konkurrenzbewältigung (mit dem Kooperationspartner) Ο Ο Ο Ο Ο

Prozess-Know-How (bezogen auf die Kooperation) Ο Ο Ο Ο Ο

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«215

regelmäßige Treffen der Verantwortlichen Ο Ο Ο Ο Ο

Machbarkeitsstudie (u.a. Überprüfung Ziele, Chancen/Risiken, Empfehlungendafür/dagegen, inkl. Wirtschaftlichkeitsprüfung)

Ο Ο Ο Ο Ο

spezifische Schulung der Mitarbeiter Ο Ο Ο Ο Ο

spezifische Schulung der Führungsebene Ο Ο Ο Ο Ο

Instrumentenentwicklung für Wissenstransfer (z.B. AG) Ο Ο Ο Ο Ο

Benennung eines »Kooperationsbeauftragten« Ο Ο Ο Ο Ο

Evaluation der Zielerreichung hinsichtlich der Kooperation Ο Ο Ο Ο Ο

andere: Ο Ο Ο Ο Ο

V. Weitere Anmerkungen

Bitte eintragen (ggf. auch auf separatem Blatt):

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«216

Anhang 4 (Fragebogen Tourismusbüros im Kreis Euskirchen)361

Wissenschaftliche Befragung der FH Potsdam »Museumsentwicklungskonzeption für denKreis Euskirchen« (im Auftrag des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes, LVR und desKreises Euskirchen)

Bitte beachten Sie die Angaben im Anschreiben. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe undUnterstützung! Bitte tragen Sie hier den Namen Ihrer Einrichtung ein:____________________________________________

I. Einleitende Fragen

großen

kei ne n

Welchen Stellenwert haben Kooperationen in Ihrer aktuellen Arbeit? Ο Ο Ο Ο Ο

Welchen Stellenwert werden Kooperationen in der Zukunft Ihrer Arbeit haben? Ο Ο Ο Ο Ο

Welchen Stellenwert haben Kooperationen aus Ihrer Sicht in der aktuellenMuseumsarbeit im Kreis Euskirchen?

Ο Ο Ο Ο Ο

II. Bestehende Kooperationen mit Museen

In welchen Bereichen arbeiten Sie mit Museen im Kreis Euskirchen zusammen? (bitteankreuzen; Mehrfachnennungen möglich)

Informationsaustausch (Abstimmung von Terminenetc.)

Ο Ja Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeiten (z.B.Tourismusbüro im Museumsfoyer)

Ο Ja

Marketing/Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Produktioneiner gemeinsamen Informationsbroschüre für IhreRegion)

Ο Ja Koordinierung gemeinsamer Angebote (z.B.Kombiticket mit anderen Einrichtungen,Themenrouten, Angebotspakete mi tGastronomie)

Ο Ja

gemeinsame Veranstaltungen, Events Ο Ja

Know-How-Transfer (z.B. gegenseitiges Helfen) Ο Ja

A n d e r e : Ο Ja

361 Die Schriftgröße und der Zeilenabstand des Fragebogens wurden für die Darstellung in diesem Anhang verkleinert.

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Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«217

Bitte beschreiben Sie stichpunktartig die drei wichtigsten Kooperationen (z.B.Kombiangebote mit anderen Akteuren, besondere Prospekte) mit musealen Einrichtungen imKreis Euskirchen. Bitte benennen Sie vor allem (1.) die Einrichtung mit der Sie kooperieren,(2.) die Art der Kooperation (bspw. Bereich [z.B. Marketing], Themen, Abläufe,Verpflichtungen), (3.) die mit der Kooperation verbundenen Ziele und (4.) die bisherigeZufriedenheit mit der Zusammenarbeit:

1. Kooperation (Einrichtung, Art, Ziele, Zufriedenheit):

2. Kooperation (Einrichtung, Art, Ziele, Zufriedenheit):

3. Kooperation (Einrichtung, Art, Ziele, Zufriedenheit):

III. Zukünftige Kooperationen mit Museen

In welchen Bereichen würden Sie gerne intensiver mit Museen im Kreis Euskirchenzusammenarbeiten? (bitte ankreuzen; Mehrfachnennungen möglich)

Informationsaustausch (Abstimmung vonTerminen etc.)

Ο Ja Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeiten (z.B.Tourismusbüro im Museumsfoyer)

Ο Ja

Marketing/Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Produktioneiner gemeinsamen Informationsbroschüre fürIhre Region)

Ο Ja Koordinierung gemeinsamer Angebote (z.B.Kombiticket mit anderen Einrichtungen,Themenrouten)

Ο Ja

gemeinsame Veranstaltungen, Events Ο Ja

Know-How-Transfer (z.B. gegenseitiges Helfen) Ο Ja

A n d e r e : Ο Ja

Mit welchen Museen im Kreis Euskirchen möchten Sie in Zukunft möglicherweise engerkooperieren (bitte beachten Sie beigefügte Museumsliste und benutzten Sie ggf. einseparates Blatt)?

Bitte eintragen (kurze Auflistung: Namen der Museen und jeweils Kooperationsziel/-bereich):

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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IV. Erfolgskriterien für Kooperationen mit Museen

Wichtigkeit

Welche Faktoren halten Sie für den Erfolg einer Kooperation mit Museen imKreis Euskirchen für besonders wichtig (bitte ankreuzen)?

wichtig

unwichtig

klare Kooperationsziele Ο Ο Ο Ο Ο

klare Verantwortlichkeiten und Strukturen Ο Ο Ο Ο Ο

Zielvereinbarung Ο Ο Ο Ο Ο

Verträge Ο Ο Ο Ο Ο

Vertrauen Ο Ο Ο Ο Ο

gute persönliche Beziehungen Ο Ο Ο Ο Ο

geografische Nähe Ο Ο Ο Ο Ο

finanzielle Unterstützung der Kooperation durch die öffentliche Hand Ο Ο Ο Ο Ο

regelmäßige Treffen der Verantwortlichen Ο Ο Ο Ο Ο

spezifische Schulung der Mitarbeiter Ο Ο Ο Ο Ο

Entwicklung von Qualitätsstandards für museale Angebote Ο Ο Ο Ο Ο

Entwicklung von gemeinsamen Angebotspaketen mit den Museen (und ggf. anderen) Ο Ο Ο Ο Ο

Instrumente für Informationsaustausch (z.B. Arbeitsgruppe, Interplattform) Ο Ο Ο Ο Ο

Benennung eines »Kooperationsbeauftragten« Ο Ο Ο Ο Ο

Evaluation der Zielerreichung hinsichtlich der Kooperation Ο Ο Ο Ο Ο

andere: Ο Ο Ο Ο Ο

V. Weitere Anmerkungen

Bitte eintragen (ggf. auch auf separatem Blatt):

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«219

Anhang 5 (Auswertungstabellen der quantitativen Befragung unterden Museen)

Fragebogenauswertung zum Thema »Kooperationspartner«

Awerden bereitspraktiziert in %

Bgeplant in %

Unterhalten (Spalte A) oder planen (Spalte B) Sie Kooperationen mitfolgenden Partnern?

Ja Nein

Ja Nein

52,9 47,1 29,4 64,7öffentliche Museen oder museumsähnliche Einrichtungn = 17 n = 16

29,4 70,6 23,5 76,5private Museen (z.B. Museen auf dem Ardennen Boulevard)n = 17 n = 17

29,4 70,6 29,4 70,6ehrenamtlich geführte Museenn = 17 n = 17

23,5 76,5 11,8 88,2Galerienn = 17 n = 17

11,8 88,2 17,6 82,4Theatern = 17 n = 17

35,3 64,7 11,8 88,2Bibliothekenn = 17 n = 17

35,3 64,7 17,6 82,4Archiven = 17 n = 17

23,5 76,5 11,8 88,2Orchestern = 17 n = 17

29,4 70,6 11,8 88,2Einrichtungen der Freizeitkultur (z.B. Freizeitbäder und -parks)n = 17 n = 17

64,7 35,3 23,5 76,5Vereine (z.B. Geschichtsvereine)n = 17 n = 17

41,2 58,8 23,5 76,5Kirchen / Klöstern = 17 n = 17

58,8 41,2 35,3 64,7Schulenn = 17 n = 17

52,9 47,1 23,5 76,5Volkshochschulenn = 17 n = 17

47,1 52,9 17,6 82,4andere außerschulische Bildungseinrichtungenn = 17 n = 17

58,8 41,2 29,4 70,6Tourismusbürosn = 17 n = 17

52,9 47,1 35,3 64,7Stadtmarketing (lokales Marketing)n = 17 n = 17

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«220

47,1 52,9 41,2 58,8Tourismusbranche (z.B. Busreiseunternehmen, Gastronomie)n = 17 n = 17

52,9 47,1 41,2 58,8lokale Wirtschaftn = 17 n = 17

70,6 29,4 35,3 64,7Medienn = 17 n = 17

47,1 52,9 29,4 70,6Grenzen übergreifende Kooperationn = 17 n = 17

11,8 82,4 5,9 88,2Anderen = 16 n = 16

Fragebogenauswertung zum Thema »Kooperationsbereiche«

Awerden bereitspraktiziert in %

In welchen Bereichen würden Sie gerne intensiver mit anderen Museen im KreisEuskirchen zusammenarbeiten?

Ja Nein

29,4 70,6gemeinsame Wechselausstellungenn = 17

35,3 64,7inhaltliche Kooperationenn = 17

11,8 88,2gemeinsame Leistungserstellungn = 17

52,9 47,1Marketing (z.B. gemeinsames Programmheft)n = 17

47,1 52,9gemeinsame Angebote (z.B. Kombiticket)n = 17

35,3 64,7Austausch von Exponatenn = 17

17,6 82,4Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeitenn = 17

11,8 88,2gemeinsamer Einkaufn = 17

29,4 70,6gemeinsame Sonderveranstaltungenn = 17

58,8 41,2Terminabsprachenn = 17

5,9 94,1anderen = 17

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Fragebogenauswertung zum Thema »Erfolgsfaktoren vonKooperationen«

N Mean SDWelche Faktoren halten Sie für den Erfolg einer Kooperation mitanderen Museen im Kreis Euskirchen für besonders wichtig?

1 (keinen)↕

5 (sehr großen)klare Kooperationsziele 13 4,15 1,07

klare Strukturen und Verantwortlichkeiten 13 3,85 1,28

Verträge 13 2,23 1,23

Zielvereinbarung 13 3,45 1,45

Wille zur Zusammenarbeit 15 4,60 ,507Vertrauen 15 4,60 ,632

Ausgewogenheit (z.B. bei ungleicher Größe) 14 3,43 1,16

Beachtung der unterschiedlichen Unternehmenskulturen derInstitutionen

13 3,31 ,947

Beachtung regionaler Identität(en) (z.B. Publikum/Politik) 13 3,31 ,947künstlerische/inhaltliche Gemeinsamkeiten bzw. Anknüpfungspunkte 14 3,50 1,02

gute persönliche Beziehungen 15 4,00 1,13

vergleichbare/ähnliche der Infrastrukturen 14 3,36 1,55

geografische Nähe 14 3,29 1,44finanzielle Unterstützung der Kooperation durch die öffentliche Hand 14 3,86 1,35

Konkurrenzbewältigung (mit dem Kooperationspartner) 14 2,79 1,48

Prozess-Know-How (bezogen auf die Kooperation) 12 3,08 1,08

regelmäßige Treffen der Verantwortlichen 15 3,67 1,05Machbarkeitsstudie (u.a. Überprüfung Ziele, Chancen/Risiken,Empfehlungen dafür/dagegen, inkl. Wirtschaftlichkeitsprüfung)

14 3,07 1,38

spezifische Schulung der Mitarbeiter 14 3,50 1,02

spezifische Schulung der Führungsebene 14 3,29 1,14Instrumentenentwicklung für Wissenstransfer (z.B. AG) 13 2,54 ,877

Benennung eines »Kooperationsbeauftragten 13 2,62 1,12

Evaluation der Zielerreichung hinsichtlich der Kooperation 12 3,33 ,985

andere 2 3,50 ,707

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Fragebogenauswertung zum Thema »Zielgruppen«

N Mean SDWie beurteilen Sie das Angebot in Ihrem Hause für folgendeZielgruppen?

1 (sehr schlecht)↕

5 (sehr gutKinder 15 4,07 ,961

Jugendliche 16 3,88 ,806

Familien 16 4,25 ,683

Senioren 15 3,94 ,854

Migranten 15 2,73 1,16Touristen generell 16 4,00 ,894

Einheimische generell 16 4,31 ,704

andere 4 3,75 ,250

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Anhang 6 (Auswertungstabellen der quantitativen Befragung unterden sonstigen Kultureinrichtungen)

Fragebogenauswertung zum Thema »Stellenwert von Kooperationen«

Mean

Welchen Stellenwerthaben Kooperationenin ihrer aktuellenArbeit? 1

SD 5

Welchen Stellenwerthaben Kooperationen

in ihrer aktuellenArbeit?

3,42keinen

1,44sehr großen

n 12

Mean

Welchen Stellenwerthaben Kooperationenaus ihrer Sicht in deraktuellenMuseumsarbeit? 1

SD 5

Welchen Stellenwerthaben Kooperationenaus ihrer Sicht in der

aktuellenMuseumsarbeit?

3,82keinen

1,33sehr großen

n 11

Mean

Welchen Stellenwertwerden Kooperationenin der Zukunft IhrerArbeit haben? 1

SD 5

Welchen Stellenwertwerden Kooperationen

in der Zukunft IhrerArbeit haben?

3,92keinen

1,38sehr großen

n 12

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Fragebogenauswertung zum Thema »zukünftige Kooperationsbereiche«

Wunsch zurZusammenarbeit in%

In welchen Bereichen würden Sie gerne intensiver mit Museen im Kreis Euskirchenzusammenarbeiten? (bitte ankreuzen; Mehrfachnennungen möglich)

Ja Nein

87,5 12,5gemeinsame Veranstaltungen, Eventsn = 8

37,5 62,5künstlerische Kooperationenn = 8

50,0 50,0Marketing (z.B. gemeinsames Programmheft)n = 8

12,5 87,5gemeinsame Angebote (z.B. Kombiticket)n = 8

87,5 12,5Know-How-Transfer (gegenseitiges Helfen)n = 8

50,0 50,0Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeitenn = 8

37,5 62,5gemeinsamer Einkauf (wg. Höherer Rabatte)n = 8

62,5 37,5Terminabsprachen (Konkurrenz vermeiden)n = 8

12,5 87,5anderen = 8

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«225

Fragebogenauswertung zum Thema »Erfolgsfaktoren vonKooperationen«

N Mean SDWelche Faktoren halten Sie für den Erfolg einer Kooperation mit Museenim Kreis Euskirchen für besonders wichtig (bitte ankreuzen)?

1 (keinen)↕

5 (sehr großen)klare Kooperationsziele 10 4,30 1,34

Klare Strukturen und Verantwortlichkeiten 10 4,40 1,26

Verträge 10 2,90 ,876

Zielvereinbarung 10 3,50 1,18

Wille zur Zusammenarbeit 10 4,30 1,34

Vertrauen 9 4,22 1,30

Ausgewogenheit (z.B. bei ungleicher Größe) 9 3,22 1,09

Beachtung der unterschiedl. Unternehmenskulturen der Institutionen 9 3,33 1,12

Beachtung regionaler Identität(en) (z.B. Publikum/Politik) 9 3,78 1,39

künstlerische/inhaltliche Gemeinsamkeiten bzw. Anknüpfungspunkte 9 3,67 1,22

gute persönliche Beziehungen 9 4,33 1,32

vergleichbare/ähnliche der Infrastrukturen 10 3,20 ,919

geografische Nähe 8 3,13 ,991

finanzielle Unterstützung der Kooperation durch die öffentliche Hand 9 3,67 1,58

Konkurrenzbewältigung (mit dem Kooperationspartner) 9 3,11 ,928

Prozess-Know-How (bezogen auf die Kooperation) 8 3,63 1,30

regelmäßige Treffen der Verantwortlichen 9 3,78 1,20

Machbarkeitsstudie (u.a. Überprüfung Ziele, Chancen/Risiken,Empfehlungen dafür/dagegen, inkl. Wirtschaftlichkeitsprüfung)

9 3,11 1,69

spezifische Schulung der Mitarbeiter 8 2,75 1,48

spezifische Schulung der Führungsebene 8 2,75 1,48

Instrumentenentwicklung für Wissenstransfer (z.B. AG) 9 2,78 1,09

Benennung eines »Kooperationsbeauftragten« 9 3,11 1,36

Evaluation der Zielerreichung hinsichtlich der Kooperation 9 3,44 1,51

andere: 2 2,50 2,12

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Anhang 7 (Auswertungstabellen der quantitativen Befragung unterden Tourismusbüros)

Fragebogenauswertung zum Thema »Stellenwert von Kooperationen«

Mean

Welchen Stellenwerthaben Kooperationenin ihrer aktuellenArbeit? 1

SD 5

Welchen Stellenwerthaben Kooperationen

in ihrer aktuellenArbeit?

3,20keinen

2,05sehr großen

n 5

Mean

Welchen Stellenwertwerden Kooperationenin der Zukunft IhrerArbeit haben? 1

SD 5

Welchen Stellenwertwerden Kooperationen

in der Zukunft IhrerArbeit haben?

3,80keinen

1,64sehr großen

n 5

Mean

Welchen Stellenwerthaben Kooperationenaus ihrer Sicht in deraktuellenMuseumsarbeit? 1

SD 5

Welchen Stellenwerthaben Kooperationenaus ihrer Sicht in der

aktuellenMuseumsarbeit?

3,00keinen

,707sehr großen

n 5

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Fragebogenauswertung zum Thema »bestehendeKooperationen/Kooperationsbereiche«

werden bereitspraktiziert in %

In welchen Bereichen arbeiten Sie mit Museen im Kreis Euskirchen zusammen? (bitteankreuzen; Mehrfachnennungen möglich)

Ja Nein

60,0 40,0Informationsaustausch (Abstimmung von Terminen etc.)n = 5

20,0 80,0Marketing/Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Produktion einer gemeinsamenInformationsbroschüre für Ihre Region) n = 5

20,0 80,0gemeinsame Veranstaltungen, Eventsn = 5

20,0 80,0Know-How-Transfer (z.B. gegenseitiges Helfen)n = 5

20,0 80,0Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeiten (z.B. Tourismusbüro im Museumsfoyer)n = 5

20,0 80,0Koordinierung gemeinsamer Angebote (z.B. Kombiticket mit anderen Einrichtungen,Themenrouten, Angebotspakete mit Gastronomie) n = 5

20,0 80,0anderen = 5

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«228

Fragebogenauswertung zum Thema »zukünftigeKooperationen/Kooperationsbereiche«

Wunsch zurZusammenarbeit in%

In welchen Bereichen würden Sie gerne intensiver mit Museen im Kreis Euskirchenzusammenarbeiten? (bitte ankreuzen; Mehrfachnennungen möglich)

Ja Nein

80,0 20,0Informationsaustausch (Abstimmung von Terminen etc.)n = 5

80,0 20,0Marketing/Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Produktion einer gemeinsamenInformationsbroschüre für Ihre Region) n = 5

40,0 60,0gemeinsame Veranstaltungen, Eventsn = 5

20,0 80,0Know-How-Transfer (z.B. gegenseitiges Helfen)n = 5

0,00 100,00Nutzung von Infrastruktur/Räumlichkeiten (z.B. Tourismusbüro im Museumsfoyer)n = 5

40,0 60,0Koordinierung gemeinsamer Angebote (z.B. Kombiticket mit anderen Einrichtungen,Themenrouten, Angebotspakete mit Gastronomie) n = 5

0,00 100,00anderen = 5

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«229

Fragebogenauswertung zum Thema »Erfolgsfaktoren vonKooperationen«

N Mean SDWelche Faktoren halten Sie für den Erfolg einer Kooperation mit Museenim Kreis Euskirchen für besonders wichtig (bitte ankreuzen)?

1 (keinen)↕

5 (sehr großen)klare Kooperationsziele 4 3,75 ,957

klare Verantwortlichkeiten und Strukturen 4 4,25 ,500

Zielvereinbarung 4 3,25 1,26

Verträge 4 2,25 1,26

Vertrauen 4 4,00 ,816

gute persönliche Beziehungen 4 3,50 1,29

geografische Nähe 4 3,75 1,5

finanzielle Unterstützung der Kooperation durch die öffentliche Hand4 3,00 1,41

regelmäßige Treffen der Verantwortlichen 4 3,00 1,15

spezifische Schulung der Mitarbeiter 4 2,75 ,957

Entwicklung von Qualitätsstandards für museale Angebote 4 3,25 ,500

Entwicklung von gemeinsamen Angebotspaketen mit den Museen (undggf. anderen) 4

3,50 ,577

Instrumente für Informationsaustausch (z.B. Arbeitsgruppe,Interplattform) 4

3,50 1,00

Benennung eines »Kooperationsbeauftragten« 4 2,25 1,50

Evaluation der Zielerreichung hinsichtlich der Kooperation 4 3,25 ,957

andere: 0 0 0

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Anhang 8 (Dokumentation des Workshop am 30. November 2007auf Vogelsang)

Programmankündigung: Workshop mit allen Museen und museumsähnlichenEinrichtungen im Kreis Euskirchen

Datum: Freitag, den 30.11.2007

Uhrzeit: 10:00–17:00 Uhr

Ort: Vogelsang

Teilnehmer: Alle Leiterinnen und Leiter der Museen und museumsähnlichen Einrichtungenim Kreis Euskirchen, Vertreter der Kreisverwaltung (Vormittag), ggf. auch Vertreter derGemeinden (Vormittag), Vertreter des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes des LVRund Vertreter der Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich« der FHPotsdam.

Ablauf:

ab 9:30 Ankunft der Teilnehmer

10:15–10:30 Begrüßung durch die Auftraggeber der Studie (RAMA, LVR und KreisEuskirchen) und die Forschungsgruppe

10:30–11:00 Vorstellung der Zwischenergebnisse der Museumsentwicklungs-konzeption durch Patrick S. Föhl und Iken Neisener (beide FHPotsdam; wiss. Mitarbeiter und Projektleiter der »Museums-entwicklungskonzeption«)

11:00–11:15 Kaffeepause

11:15–12:45 Workshop 1 zum Thema »Ziele« (Moderation/Leitung: Uwe Hanf undProf. Dr. Hermann Voesgen)

12:45–13:45 Mittagspause

13:45–15:15 Workshop 2 zum Thema »Strategie« (Moderation/Leitung: Uwe Hanfund Prof. Dr. Hermann Voesgen)

15:15–15:45 Kaffeepause

15:45–16:45 Workshop 3 zum Thema »Kooperationen« (Moderation/Leitung: UweHanf und Prof. Dr. Hermann Voesgen)

16:45–17:00 Zusammenfassendes Resümee und Abschluss der Veranstaltung

ab 17:00 Möglichkeiten zum weiteren Austausch

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«231

Teilnehmerliste Workshop im Rahmen der »Museumsentwicklungskonzeption für dieMuseen im Kreis Euskirchen«, 30.11.2007

Tab.: Teilnehmerliste Museumsvertreterinnen und -vertreter

Nr. Einrichtungen Teilnehmer (Anzahl)1 Römische Kalkbrennerei Iversheim Helmut Ruß2 Stadtmuseum Euskirchen Dr. Gabriele Rünger3 Rheinisches Freilichtmuseum Kommern,

LVRDr. Michael FaberAndrea NowotnyDr. Carsten Vorwig

4 Fossilien- und MineralienmuseumHeisterbacher Tor

Klaus BerbothGertrud Holzem

5 Museum Primbsch Helga MüllerWilhelm Josef Müller

6 Kunst Forum Eifel Rudolf KlugDieter Schröder

7 Besucherbergwerk »Grube Wohlfahrt« Norbert KnaufKarl Reger

8 Eifelmuseum Blankenheim Walter Thomaßen (Kreis Euskirchen)9 Robert A. Esser Handwebemuseum Bad

Münstereifel RupperathW. Lorenz

10 Stadt Zülpich (Museum für Badekultur) Hans-Gerd Dick11 Nationalparkforstamt Eifel Dr. Kerstin Oerter12 Förderverein Hürten-Heimatmuseum Bad

Münstereifel e.V.Heike Lützenkirchen (Wiss. Beirat)

13 Radioteleskop Effelsberg Hr. Junkes

Tab.: Teilnehmerliste Vertreter Auftrageber und Forschungsgruppe (Auftragnehmer)

Nr. Einrichtungen Teilnehmer (Anzahl)1 Rheinisches Archiv- und Museumsamt,

LVRIrina Findeisen, Dr. Hartmut John

2 Kreis Euskirchen Klaus Ring, Walter Thomaßen3 FH Potsdam, Forschungsgruppe

»Regional Governance im Kulturbereich«Patrick S. Föhl, Uwe Hanf, Iken Neisener,Prof. Dr. Hermann Voesgen

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

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Stichpunktprotokoll der Workshops

Workshopthema 1 : ZIELE

In der ersten Workshopsitzung wurde durch Uwe Hanf zunächst eine kurze theoretischeEinführung zum Thema »Ziele« gegeben. Dazu zählten folgende Bereiche undBegrifflichkeiten:

• Systematisierung von Zielen

• Zielpyramide, Zielsystem; Globalziele ➔ Rahmenziele (Ergebnisziele)

• Zeithorizonte

• Globalziele: Dauerhaft, ewig

• Rahmenziele: Zeithorizont 3–5 Jahre

• Ergebnisziele: 1–2 Jahre

• Sachziele: fachliche, politische, gesellschaftliche Ziele

• Ökonomische Ziele: Formalziele (z.B. Ressourcen)

• Weitere Ziele: z.B. Erhöhung der Besucher-/Nutzerzahlen, Erreichung neuerZielgruppen

Danach wurden die Workshopteilnehmer gebeten, innerhalb von 20 Minuten Ziele für dieeigenen Einrichtungen zu formulieren, sowie ein Zielsystem mit Global-, Rahmen- undErgebniszielen zu erstellen. Danach wurden durch die Teilnehmer drei Ergebnisseexemplarisch vorgestellt:

Hr. Norbert Knauf, Besucherbergwerk »Grube Wohlfahrt«:

• Globalziel: 1. Optimierung der Vermittlung (inhaltliche Arbeit) und 2. der Präsentation(kostet Geld)

• Ergebnisziele zu 1.: Weiterentwicklung von Spezialprogrammen, Weiterbildung dervorhandenen Grubenführer (immer wieder neue Erkenntnisse, z.B. neue Zielgruppen)und Gewinnung neuer Grubenführer. Anm.: diese Ziele werden schon verfolgt, sindaber in einem ständigen Entwicklungsprozess.

• Ergebnisziele zu 2.: Präsentationsverbesserung: aktive Zusammenarbeit mit Schulen(Einbindung in die Lehrpläne, Klausuren etc.), Spezialprogramme mit Erlebnisführung(Menschen aus der Region anziehen: z.B. Abendprogramm) könnten noch ausgebautwerden; spezielle Programme für Betriebsausflüge; wird bislang punktuell gemacht,ist aber noch ausbaufähig

• Zusätzliches Ziel: Weiterbildung professionalisieren

• Rahmenziel: Barrierefreiheit der Einrichtung vorantreiben (Evaluation etc.)

Museumsentwicklungskonzeption für die Museen im Kreis Euskirchen; April 2008

Fachhochschule Potsdam, Studiengang Kulturarbeit, Forschungsgruppe »Regional Governance im Kulturbereich«233

• Weitere Anmerkungen:

• Von den Zielen ausgehend, wie und welche kann ich umsetzen (Strategieentwickeln)

• Alle Anmerkungen/Ziele könnten/sollten noch quantifizieret werden

• Notwendig: Gesamtstrategie entwickeln

Hr. Junkes, Radioteleskop Effelsberg:

• Kurzfristige Ziele: Modifikation der Vorträge, Tag der offenen Tür, Faltblatt anpassen

• Rahmenziele: 2009 UNESCO-Jahr der Astronomie; Kooperationen ausbauen (z.B.mit dem Radioteleskop Stockert)

• Ausstellung verbessern: neue Exponate, Räumlichkeiten renovieren etc.

• Von unten nach oben denken

Hr. W. Lorenz, Robert A. Esser Handwebemuseum Bad Münstereifel Rupperath:

• Globalziel: Dauerhafter Erhalt des Museums

• Rahmenziele: Inventarisierung der Sammlung, Erwerb und Ausstellung neuerExponate, Erhöhung der Besucherzahlen, Ehrenamtliche anwerben, Kooperationenausbauen (es gibt z.B. schon eine Zusammenarbeit mit der VHS)

• Ziele quantifizieren, differenzieren, sichtbar machen etc. (Ziele präzisieren, heißtauch Ziele quantifizieren)

• Ein weiterer Schritt: Selektion der Ziele (z.B. aus Zeit-/Ressourcengründen);Selektion z.B. nach inhaltlichen Gesichtspunkten; auf welche Ziele wollen wir unskonzentrieren?; dann: Strategieentwicklung; wie komme ich dahin?

Anm. Hr. Dr. John: Differenzierungsnotwendigkeit bzgl. Unterschied Globalziel/Vision; Vision= nicht erreichbar; Globalziel = abstrakt realisierbar

Workshopthema 2: KOOPERATIONEN

Ursprünglich sollte in der zweiten Workshopsitzung das Thema »Strategie« vertieft werden.Allerdings wurde dieser Bereich übersprungen, da auf vielfachen Wunsch der Teilnehmer dieWorkshops 2 und 3 zur Arbeit an konkreten Sachthemen genutzt werden sollte. Deswegenwurde im 2. Workshop das für Workshop 3 geplante Thema »Kooperationen« aufgegriffenbzw. vorgezogen.

Zu Beginn der 2. Sitzung forderte Prof. Voesgen die Teilnehmer auf, jeweils einenKooperationswunsch zu formulieren und diesen der Runde mitzuteilen. Dabei wurdenfolgende Wünsche/Ideen geäußert (Übersicht nach Nachnamen und in Stichpunkten):

• Fr. Lützenkirchen: thematische Kooperationen (z.B. Vernetzung zum Thema Textil)und Kooperationen im infrastrukturellen Bereich (z.B. Austausch nicht mehrgebrauchter Vitrinen)

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• Hr. Dr. Vorwig: vorhandene Netzwerke koordinieren; Kooperationen überschaubarmachen (z.B. gibt es für gleiche Themen verschiedene Netzwerke)

• Hr. Ruß: Zusammenarbeit im Stadtgebiet Bad Münstereifel ausbauen; gegenseitigerAustausch über eigene/gemeinsame Probleme; gemeinsame Themenfeldererarbeiten (z.B. Kooperation mit der Kalkbrennerei Iversheim und dem RadioteleskopEffelsberg zum Thema »Technik«); Austausch Management/Themen (inhaltlicheVerbindungen)

• Fr. Holzem und Hr. Berboth: Thematische Kooperationen weiter ausbauen(Mineralien/Fossilien; Exponatbeitrag für Vogelsang leisten; bislang keineKooperation mit anderen avisiert, da unterschiedliche Auffassung der Museumsarbeit

• Fr. Dr. Oerter: Konkurrenz vermeiden (z.B. zwischen Naturzentrum Nettersheim undVogelsang ip); gemeinsame Angebote kreieren, von allen Einrichtungen die sich mitNatur befassen; nicht die Themen aufgreifen, die andere schon machen;Kooperationsangebot, aber keine Koordinierung anderer Einrichtungen

• Hr. Lorenz: bescheidener Anfang mit dem Museumstag im Jahr 2007; kennen lernendurch gemeinsame Aktionen forcieren; klares Statement für eineKooperationsbereitschaft; voneinander lernen forcieren (Austauschplattformenschaffen); gemeinsame Repräsentation/Marketing (z.B. auf Vogelsang)

• Fr. Müller: Gebäude auf Vogelsang wird zur gemeinsamen Repräsentation derMuseen angeregt; alle Museen sollten an dem Projekt Vogelsang ip beteiligt werden;eine gemeinsame Ausstellung auf Vogelsang sollte neugierig auf die anderenMuseen im Kreis Euskirchen bzw. der Eifel machen

• Hr. Klug und Hr. Schröder: Banken als Kooperationspartner gewinnen;Kooperationen mit Kindern von Malern ausbauen (Kontaktpflege); Zusammenarbeitim Bereich Forschung (z.B. Freilichtmuseum Kommern / BergbaumuseumMechernich) ausbauen; Kooperationsoffenheit wurde mehrfach bekundet

• Hr. Junkes: sind speziell (da kein klassisches Museum); Kooperation mit demRadioteleskop Stockert soll ausgebaut werden; internationale/nationaleKooperationspartner sind vorhanden und werden weiterhin ausgebaut

• Hr. Thomaßen: eine Kooperation Kreis/Blankenheim/Förderverein ist die Chance fürdas Eifelmuseum Blankenheim; Zentralisierung der wissenschaftlichen Arbeit fürkleinere Museen sollte reflektiert werden; die Kooperation mit den Ehrenamtlern(Kooperation der Fördervereine) sollte forciert werden (Ideenaustausch etc.);Eifelmuseum Blankenheim könnte zu einem multikulturellen Zentrum umstrukturiertwerden (Kooperation mit verschiedenen Partnern vor Ort); gemeinsameMuseumspädagogik (Netzwerk aufbauen und Angebot für alle Museen offerieren);Einkaufsgemeinschaften bilden zur Erzielung höherer Rabatte

• Hr. Dick: Kooperation mit allen Einrichtungen zum Thema »Römer« sollen forciertwerden (an den Römerstraßen etc.); im Bereich Kulturtourismus sollten

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Kooperationen verstärkt werden; Kooperationen zum Thema »Wasser« könntenangestrebt werden (z.B. mit Einrichtungen, die sich ebenfalls mit Naturthemenbefassen); Wechselausstellungsraum wird in Zülpich eingerichtet und wird fürgemeinsame Ausstellungen angeboten (auch für Kunst möglich); es wird dieEinrichtung eines musealen Veranstaltungszentrum angeregt (Vernetzung undKoordination des Museumssektors im Kreis Euskirchen)

• Fr. Dr. Rünger: Wechsel- und Wanderausstellungen sollten verstärkt mit denEinrichtungen im Kreis gemeinsam durchgeführt werden (z.B. mit Zülpich);Kooperation im Bereich Museumspädagogik wäre z.B. mit dem FreilichtmuseumKommern denkbar (gemeinsame Angebote/Austausch)

• Hr. Reger und Hr. Knauf: Auswahl vorhandener Kooperationen und solcher dieausgebaut werden sollen: Schullandheimen, DB, exploregio.net (außerschulischeLernorte), Deutsch-Belgischer Naturpark; im Bereich Geowissenschaften sollenthematische/wissenschaftliche Kooperationen forciert werden; der EIFELmuseen e.V.wird als Positivbeispiel für Vernetzung thematisiert: seit mehr als 25 Jahren aktiv,verfügt über 250 Museumsadressen, auch grenzüberschreitende Kooperationen,bislang ca. 55 Mitglieder (Zahlen steigen), erfolgreiche Netzwerkarbeit (z.B.gemeinsame Wanderausstellungen)

• Fr. Nowotny: durch Kooperationen sollte die Attraktivität für Reiseveranstalter erhöhtwerden (kulturtouristisch): Kooperationen mit Hotels, Freizeitanbietern etc. ausbauen,gemeinsame thematische Pakete schnüren (mehrere Museen, Weiterempfehlungenetc.)

• Hr. Dr. Faber: es fehlt eine enge Zusammenarbeit der Tourismuszuständigen (bislang»Kirchturmdenken«), keine gemeinsame Vermarktung, vermissen Unterstützung ausdem kommunalen Bereich; Aufgreifen der Erfahrungen der Ausstellung »WirRheinländer«: z.B. Anregung eines »Vernetzungsprospekts« mit allen Museen desKreises (oder anderer Aufteilung: thematisch, anderer Regionen etc.); BeispielVerband Europäischer Freilichtmuseen (Austausch von Ausstellungen,Forschungsprojekten etc.); Hinweis auf Eurregio (überregionale Netzwerke);Kooperationsangebot: praktische Hilfe (z.B. Vitrinen und Displays ausleihen), imGegenzug Werbung für das Freilichtmuseum Kommern; Koordination: bei größerenAusstellungsprojekten abstimmen (derzeit viel parallel/gleichartig etc.), Konkurrenzvermeiden, größere Veranstaltungen abstimmen

Nach der Äußerung der jeweiligen Kooperationswünsche wurde eine allgemeine Diskussiongeführt. Wichtige/zentrale Themen können wie folgt in Stichpunkten zusammengefasstwerden:

• Kooperationsbereiche, die zentral diskutiert wurden: Kulturtourismus; strukturelleKooperation; Museumspädagogik (z.B. gemeinsamer MuseumspädagogischerDienst); Wissenschaftskooperationen; punktuelle thematische Kooperationen (z.B.Wasser, Römer); die Eifel ist für viele eine Klammer, die man nutzen sollte;

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Jahresthemen kreieren; es müssen verbindende Themen gefunden werden;spartenübergreifend Denken (z.B. bei Tag des Buches mit Lesung im Museumteilnehmen); Kooperationen mit der Südeifel forcieren; »Schnupperaustellungen« aufVogelsang (mit Exponaten aus allen Museen im Kreis Euskirchen)

• Weitere Anmerkungen: vor allem die Themen Tourismus und Museumspädagogik(Besucherentwicklung etc.) betrifft (fast) alle Einrichtungen, deswegen sollten z.B.themenbezogene Aktionen forciert werden, die oben genannten Aspekte verbinden(z.B. gemeinsame Ausstellungen, Kooperationen auf Vogelsang); Kooperationendürfen nicht an politischen Grenzen enden; Grenzen sollten großzügig gestaltetwerden; man möchte sich die Partner aussuchen (also keine erzwungenenKooperationen); Eifelthema nutzen, da es immer populärer wird

Workshop 3 zu den Themen: KULTURTOURISMUS UND MUSEUMSPÄDAGOGIK

Nachdem im 2. Workshop das Thema »Kooperationen« im Mittelpunkt stand, konnten nacheiner Abstimmung unter allen Teilnehmern zwei weitere Themen herauskristallisierst werden,die in zwei Arbeitsgruppen im dritten Workshop vertieft wurden:

Kulturtourismus

In einer Arbeitsgruppe wurden die Facetten und die Bedeutung des Kulturtourismus für dieeigenen Häuser und die Museumslandschaft im Kreis Euskirchen im Allgemeinen diskutiert.In diesem Zusammenhang wurden vor allem die folgenden Themen, Anmerkungen undFragen aufgeworfen:

• Das Thema Kulturtourismus solle immer vernetzt gedacht/reflektiert werden. Sosollten bspw. Gastronomen eingebunden werden (Angebotspaket und gegenseitigeWerbung/Verweise).

• Um kulturtouristisch attraktiv zu sein, müssen Verknüpfungen erstellt undgemeinsame Pakete geschnürt werden (Angebotsmix).

• In diesem Zusammenhang wurden auch Qualitätsstandards diskutiert, die nach derMeinung zahlreicher Diskutanten häufig weder auf der Museumsseite, noch auf derSeite der Gastronomen und Hoteliers im Kreis Euskirchen ausreichend erfüllt werden,um für Touristen attraktiv zu sein. Hier wurde mehrfach die Entwicklung einesLeitfadens empfohlen.

• Häufig wurden auch die Motive und Hoffnungen kritisch hinterfragt, die mit demKulturtourismus verbunden werden. Gerade die kleinen/mittleren Einrichtungen miteinem starken Heimat-/Regionalbezug sollten kritisch reflektieren, ob sie tatsächlichkulturtouristische Ambitionen haben oder ihre begrenzten Ressourcen nicht lieber indie Gewinnung oder Bindung des lokalen/regionalen Publikums investieren sollten.

• Zusammenfassung der wichtigsten Fragen Statements:

• Möchte/kann ich meine Einrichtung kulturtouristisch ausrichten und wenn ja, was

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muss ich dafür tun?

• Wen spreche ich tatsächlich an bzw. wenn kann ich für mein Haus gewinnen undwas muss ich dafür tun?

• Wenn Kulturtouristen angezogen werden sollen, dann ist eine Differenzierung derZielgruppen notwendig (wen möchte/kann ich tatsächlich ansprechen)?

• Welche Kooperationen sind mit dem Tourismusgewerbe notwendig?

• Sind die Museen selber Teil der »Eifelindustrie« oder was müssen wir dafür tun,um Teil dieser Industrie zu werden? Zentral wurden hier folgende Punktegenannt: Qualitätsstandards, auf vorhandene Angebote/Netzwerke zurückgreifen,Aufbau einer eigenen Lobby/Netzwerk (z.B. EIFELmuseen e.V.), Kombiangebote.

• Die Diskussion endete mit vielen offenen Fragen und machte deutlich, dasszahlreiche Einrichtungen Hoffnungen mit diesem Thema verbinden, aber erst amAnfang eines möglichen Prozesses in diese Richtung stehen, bzw. es erst kritisch zuprüfen gilt, ob in diesem Bereich Potenziale für das eigene Haus vorhanden sind.Ebenso wurde großer Qualifizierungsbedarf in diesem Segment festgestellt. Zudemwurde mehrfach festgehalten, dass dieser Diskussionsprozess fortgesetzt (z.B. vomEIFELmuseen e.V.) und Gespräche, z.B. mit der Eifel Tourismus GmbH, überPotenziale, Anforderungen etc. geführt werden sollten (von den einzelnen Häusern,aber als Museumsnetzwerk).

Museumspädagogik

In der zweiten Arbeitsgruppe wurde das Thema »Museumspädagogik« und Möglichkeitender Kooperation in diesem Bereich diskutiert. Hierbei wurden vor allem folgende Themen,Anmerkungen und Fragen aufgeworfen:

Problematik:

• Schulen fällt es schwer, aus der Schule »rauszugehen«; Zentralabitur undVerkürzung der Schulzeit erschweren die Kooperation mit Schulen, da weniger Zeitfür außerschulische Aktivitäten zur Verfügung steht; Besuchergruppen fallen dadurchweg.

• Das sind bisher nur Symptome, der demographische Wandel wir diese Problemelangfristig noch verstärken. Einerseits werden Personalressourcen abgebaut,andererseits verändern sich Besucherstrukturen; jedoch gibt es eine Chance, wenngemeinsam auf diese Veränderungen der Schulen reagiert wird.

Vorschläge:

• Museumspädagogischer Dienst für den ländlichen Raum. Es wurde gefragt, ob dafürModelle bekannt sind.

• Es wurde die Idee formuliert, mit den vorhandenen Museumspädagogen einenAustausch in Kooperation zu ermöglichen. So könnte bspw. das Stadtmuseum

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Euskirchen eine Kunsthistorikern, welche die Gebärdensprache beherrscht, im KunstForum Eifel eingesetzt werden. Als weiteres Beispiel wurde die HandwebereiRupperath genannt, die Schauspinnen in der Rheinischen IndustriemuseumEuskirchen veranstalten könnte.

o Vorteile: Museen profitieren von der Vielfalt der Vermittlungsmöglichkeiten durchdie Museumspädagogen; ein fachlicher Austausch unter den Museen ist damitgewährleistet.

o Nachteile: wenn öffentliche Museen diesen Dienst anbieten, bedarf es einerKooperation auf institutioneller Ebene, die sehr schwierig ist. HochqualifizierteKräfte aus den öffentlichen Einrichtungen sind nicht »entleihbar«.

Weitere Ideen und Realisierungsmöglichkeiten:

• Es kam der Vorschlag einer Museumsbörse für fachliches Know-How, bei der nichtnur Museumspädagogen, sondern auch Handwerker, Maler, Archivare etc.ausgetauscht werden können: wer kann was und wer bietet etwas an? Als Beispielwurde das Projekt des Hessischen Kultusministeriums angeführt.362

• Dazu müssten in erster Linie die Kompetenzen und museumspädagogischeAngebote sichtbar gemacht werden, dann eine geeignete Plattform oder einRechtsgebilde gewählt werden.

• Es könnten Teams aus unterschiedlichen Leuten (ehrenamtlich und hauptamtlich)zusammengestellt werden, je nach Aufgabenbereichen, z.B. Archiv undRestaurierung.

• An temporären Ausstellungen kann man testen, wie solche Kooperationenfunktionieren. Als größtes Hindernis wurde das Kirchturmdenken genannt. Problemekönnte es durch den Mix von professionellen und nicht-professionell Kräften geben.

• Bei einem Austausch von Museumsmitarbeitern (hauptamtlich und ehrenamtlich)können Synergien entstehen, die der Einzelne bzw. das einzelne Museum nichtmobilisieren könnte. Z.B. könnten auf Betreuungsebene mehr Ehrenamtler eingesetztwerden. Dadurch entstehen auf Leitungsebene der Museen mehr Kapazitäten, die fürandere Museen eingesetzt werden könnten (z.B. 30% des Zeitkontingents für andereMuseen). Die Betreuung und Koordination ehrenamtlicher Kräfte erfordert Anleitungund Zeit. Ein Museumsleiter steckt ca. 50% seiner Zeit in Teamstrukturen. Innerhalbeines solchen Fachkräftenetzwerkes könnte auch ein Team zusammengestelltwerden, welches sich explizit um die Koordination und Qualifizierung derEhrenamtlichen kümmert.

362 Vgl. www.schuleundmuseum.de, Zugriff am 16.03.2008. Museums-, Gedenkstätten- und Archivpädagogik in Hessengefördert vom Hessischen Kulturministerium.

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• Des Weiteren muss eine Balance zwischen Event- und Unterhaltungsfaktor sowie derVermittlung von Bildungsinhalten gewährleistet bleiben.

• Bei Trägern der Museen sollte ein Bewusstsein geschaffen werden,Kooperationsstrukturen zu institutionalisieren. Kommunen sollen Stellung beziehen:Was können und wollen wir uns leisten? Die Vorteile von Vernetzung müssendeutlicher gemacht werden.