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I m ereignisreichen Jahr 201 1 hat nicht nur das Sachsentreffen in Kronstadt stattgefunden, son- dern ist auch das kleine, aber feine Büchlein aus der Feder vom bekannten Archivar Gernot Nussbächer erschienen mit außergewöhnlich schönen – fast alle originelle Luftaufnahmen in Farbe – von Peter Simon (Amtsleiter der Honterusgemeinde) und Radu Pescaru (Direktor des foton-Verlags). Nussbächer bringt darin auf wenigen Seiten die historische Entwicklung des Burzenlandes nicht nur seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung 121 1, sondern schon von einigen Jahrzehnten davor, unter Berücksichtigung neuerer Erkenntnisse. Bisher Be - kanntes aber nicht mehr der Tatsache Entsprechendes wird kritisch dargestellt, falsche Annahmen wider- legt, und das auf leichte und gut verständliche Weise, sodass der Leser gar nicht viel Zeit opfern muss, um auf neustem Stand der Erkenntnisse zu sein. Nach dem historischen Schnelldurchlauf über das Burzenland werden alle dazugehörigen Gemeinden vorgestellt. Für jeden Ort gibt es das Wappen mit Bild und der entsprechenden Beschreibung, Bilder von der Kirche mit unterschiedlich weitem Umfeld, sowie ei- nige Innenaufnahmen von Kirchenraum, Orgel und Altar. Von Kronstadt sind sogar alle fünf bekannten Ortsteile mit den jeweiligen Kirchen zu sehen. Das Buch ist unter ISBN 978-973-7641-73-1 in deutscher Sprache erschienen, aber bereits vergriffen. Vor dem Erscheinen dieser Zeitung war die 2. Auf- lage noch nicht erhältlich, soll aber in Kürze folgen. Eine rumänische Ausgabe kann jetzt schon bestellt werden. Wer möchte, kann sich bei mir vormerken lassen (Kontakt siehe in dieser Zeitung), damit wir gemeinsam eine größere Anzahl der Neuauflage be- stellen. Für Eilige hier andere Bestellwege: Telefon: (00 40-2 68) 42 70 47 oder www.foton.ro. Der Preis liegt bei etwa 9 €. Ortwin Götz I n diesem Jahr werden die Mitglieder der zwei Kronstädter HOGs ihr Zusammenführen voll- ziehen. Die seit einigen Jahren angestrebte und notwendige Vereinigung wurde zunächst in der sog. „Kronstädter Allianz“, die auf Initiative von dem leider zu früh verstorbenen Michael Brenndörfer entstanden war, besprochen. Bei den Treffen dieser „Allianz“ kamen Kronstädter und Bartholomäer zu- sammen, um ein Zusammenführen der beiden Ge- meinschaften zu besprechen. 2010 startete die „Allianz“ eine Befragung sämtlicher Mitglieder , deren Ausgang den eindeutigen Wunsch der Mit- glieder bekundete, den geplanten Zusammenschluss in die Tat umzusetzen (wir berichteten in dieser Zeitung Folge 3/2010 vom 8. Okt. 2010 auf Seite 1). Damit hatte die „Kronstädter Allianz“ ihr Ziel erreicht und wurde aufgelöst. Inzwischen haben die Vorstände beider HOGs den Beschluss gefasst, am 22. September 2012 eine gemeinsame Jahresversammlung der Mitglieder beider Gemeinschaften in Urbach bei Schorndorf abzuhalten. Dort bieten sich uns Möglichkeiten, ge- meinsam die Weichen für die zukünftige HOG zu stellen. Alle Mitglieder werden zu diesem Termin im Laufe dieses Jahres schriftlich eingeladen. Die vereinte HOG könnte den Namen „Heimatge- meinschaft der Kronstäd ter in Deut schland“ tragen, mit der Er gänzung der Ortsteile in der zweiten Zeile: Bartholomä, Blumenau, Martins- berg, Innere Stadt, Obere Vorstadt. Das entspräche auch den Rückmeldungen auf unsere Umfrage, die einige der Mitglieder uns zugesandt haben. Nach vollzogener Vereinigung wären wir, von der Anzahl der Mitglieder (dann rund 700) die dritt- größte HG des Burzenlandes nach Zeiden (1200) und Heldsdorf (900). Auch ist ein Zusammenführen vorteilhaft, weil, bedingt durch den steten Rück- gang unserer Mitglieder, die HG der Kronstädter immer noch eine starke Gemeinschaft bilden wird im Kreise der 13 Burzenländer Gemeinschaften (HOGs, HGs, Nachbarschaften). Wenn beim Lesen dieser Zeilen der eine oder andere Abonnent (bisher noch nicht Mitglied) auch auf den Gedanken käme, unserer Heimatgemein- schaft beizutreten, würden wir das sehr begrüßen. O.G. und HvK Nachrichten für Kronstädter und Burzenländer in aller Welt ISS 0934-4713 München, 30. März 2012 28. Jahrgang · Folge 1/2012 Postvertriebsstück – Gebühr bezahlt V erlag eue Kronstädter Zeitung, Alfonsstr. 2, 85551 Kirchheim Adressänderungen, die unregelmäßige Zustellung zur Folge haben könnten, bitten wir dem Verlag mitzuteilen. 2012: Jahr der Zusammenführung Die beiden Heimatortsgemeinschaften unserer Vaterstadt, die HOG Kronstadt und die HOG Bartholomä vereinigen sich „Burzenland – 800 Jahre“ von Gernot ussbächer S echs Gemeinden im Kreis Kronstadt haben seit Kurzem offiziell genehmigte Wappen. Vier dieser administrativ-territorialen Einheiten – Brenn- dorf, Honigberg, Nussbach, Petersberg – liegen im Burzenland. Neue Wappen erhielten auch die Ge- meinden Bodendorf im Repser Ländchen und Mân- dra bei Fogarasch. Die Wappen der genannten Verwaltungseinheiten wurden durch den Regierungsbeschluss Nr. 439/2010, veröffentlicht im Amtsblatt (Monitorul Oficial al României, Teil I) Nr. 329/19. Mai 2010, genehmigt. Die Anhänge dieses Regierungsbeschlusses enthalten die jeweilige bildliche Darstellung des Wappens, dessen Blasonierung (d. h. die fachsprachliche Be- schreibung des Wappens) und die Erläuterung der auf dem Wappen verwendeten Symbole. Fünf der sechs Gemeinden, denen nun neue Wappen verliehen wurden – Bodendorf, Brenndorf, Honigberg, Nussbach, Petersberg –, sind vor- wiegend durch ihre siebenbürgisch-sächsische Ge- schichte geprägt worden. Bemerkenswert ist dabei, dass die neuen Wappen die geschichtliche Über- lieferung berücksichtigen, indem sie beispielsweise die örtlichen traditionellen Viehbrandzeichen, alte Ortssiegelbilder oder Elemente der traditionellen Ortswappen in die neuen Wappen integrieren. In den Erläuterungen zu den einzelnen Wappen, die dem Regierungsbeschluss beigegeben sind, wird auf diese siebenbürgisch-sächsischen Traditionen wiederholt verwiesen, gelegentlich auch durch Benützung der überlieferten deutschen Ortsnamen. Das Bodendorfer Wappen zeigt auf rotem Grund ein goldenes Kreuz, auf dem ein gleichfalls gol dener Ring ruht. Die Kreuzenden besitzen ebenfalls jeweils Kreuzform. Laut Wappen-Erläuterung handelt es sich beim genannten Symbol um eine Kombination der traditionellen Viehbrandzeichen von Bodendorf und den eingemeindeten Dörfern Deutsch-Weißkirch und Radeln. Außerdem wird auf den deutschen Namen des ebenfalls eingemeindeten Dorfes Deutsch-Kreuz angespielt. Auch das Brenndorfer Wappen beruft sich auf das in früheren Jahrhunderten verwendete Viehbrand- zeichen bzw. Ortssiegel. Es stellt in rotem Schild einen goldenen Ring dar , der durch einen senk - rechten, ebenfalls goldenen Stab zweigeteilt ist. Neu sind die zwei goldenen, achteckigen S terne als Zeichen dessen, dass der Gemeinde Brenndorf zwei Ortschaften angehören: der Gemeindevorort und die Brenndorfer Zuckerfabrikkolonie. Das Wappenschild des Honigberger Wappens ist in zwei Hälften gespalten. Im rechten Feld („rechts“ nach den Regeln der Heraldik aus der Sicht des Wappenträgers betrachtet) ist auf rotem Grund ein stilisierter goldener Schlüssel zu sehen. Das linke Feld zeigt eine Schachbretttulpe, eine geschützte Pflanze, die in der Nähe von Honigberg, beim Kal- ten Brunnen, vorkommt. Das Nussbacher Wappen dominiert ein Hasel - nussstrauch (ein Bezug zum Ortssiegel von 1791), den zwei einander gegenüberstehende Bären, das Symbol für den Wildreichtum der Gegend, ein- fassen. Außerdem symbolisieren die zwei Bären die zwei Ortschaften, die die politische Gemeinde bil - den: Nussbach und Arini. Das blaue Feld an der Schildspitze stellt den Altfluss dar, an dem Nuss- bach liegt. Die Wellenlinie im blauen Feld ist ein stilisiertes N, der Anfangsbuchstabe der deutschen Ortsbezeichnung Nussbach (ehemals als Viehbrand- eichen verwendet). Das neue Petersberger Wappen enthält ebenfalls einen Bezug zur geschichtlichen Überlieferung: Die zwei sich kreuzenden goldenen Schlüssel auf rotem Grund im unteren Wappenfeld stellen das tradi tio- nelle Ortswappen dar. Die Schlüssel spielen auf den Apostel Petrus, den Namenspatron der Ortschaft, an. Die silbernen Flügel auf blauem Grund im oberen Wappenfeld erinnern an die 1937 in Peters- berg gegründete Segelfliegerschule. Alle Wappenschilder haben die Form eines auf die Spitze gestellten Dreiecks. Auf den Schildern ruht jeweils eine silberne Mauerkrone mit einem Turm als Zeichen dessen, dass die Ortschaft, der das Wappen verliehen wurde, den Rang einer Gemeinde hat. Aus: „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“, 3. Juni 2010 eue Wappen für Gemeinden im Burzenland berücksichtigen deren sächsische Geschichte von Wolfgang Wittstock Wappen von Honigberg W appen von ussbach Wappen von Brenndorf Wappen von Petersberg Wappen von Bodendorf Unsere Zeitung für neue Leser Werben auch Sie für unsere Zeitung. Kennen Sie jemanden der die NKZ lesen möchte, dann wenden Sie sich an Ortwin Götz, Kelten weg 7, in 69221 Dos senheim, Telefon: (0 62 21) 38 05 24. E-Mail: [email protected]

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Im ereignisreichen Jahr 201 1 hat nicht nur dasSachsentreffen in Kronstadt stattgefunden, son -

dern ist auch das kleine, aber feine Büchlein aus derFeder vom bekannten Archivar Gernot Nussbächererschienen mit außergewöhnlich schönen – fast alleoriginelle Luftaufnahmen in Farbe – von PeterSimon (Amtsleiter der Honterusgemeinde) undRadu Pescaru (Direktor des foton-Verlags).

Nussbächer bringt darin auf wenigen Seiten diehistorische Entwicklung des Burzenlandes nicht nurseit seiner ersten urkundlichen Erwähnung 121 1,

sondern schon von einigen Jahrzehnten davor, unterBerücksichtigung neuerer Erkenntnisse. Bisher Be -kann tes aber nicht mehr der Tatsache Entspre chendeswird kritisch dargestellt, falsche Annahmen wider -legt, und das auf leichte und gut verständliche Weise,sodass der Leser gar nicht viel Zeit opfern muss, umauf neustem Stand der Erkenntnisse zu sein.

Nach dem historischen Schnelldurchlauf über dasBurzenland werden alle dazugehörigen Gemeindenvorgestellt. Für jeden Ort gibt es das Wappen mit Bildund der entsprechenden Beschreibung, Bilder von derKirche mit unterschiedlich weitem Umfeld, sowie ei-nige Innenaufnahmen von Kirchenraum, Orgel undAltar. Von Kronstadt sind sogar alle fünf bekanntenOrtsteile mit den jeweiligen Kirchen zu sehen.

Das Buch ist unter ISBN 978-973-7641-73-1 indeutscher Sprache erschienen, aber bereits vergriffen.Vor dem Erscheinen dieser Zeitung war die 2. Auf-lage noch nicht erhältlich, soll aber in Kürze folgen.Eine rumänische Ausgabe kann jetzt schon bestelltwerden. Wer möchte, kann sich bei mir vormerkenlassen (Kontakt siehe in dieser Zeitung), damit wirgemeinsam eine größere Anzahl der Neuauflage be-stellen. Für Eilige hier andere Bestellwege: Telefon:(00 40-2 68) 42 70 47 oder www.foton.ro. Der Preisliegt bei etwa 9 €. Ortwin Götz

In diesem Jahr werden die Mitglieder der zweiKronstädter HOGs ihr Zusammenführen voll-

ziehen. Die seit einigen Jahren angestrebte undnotwendige Vereinigung wurde zunächst in der sog.„Kronstädter Allianz“, die auf Initiative von demleider zu früh verstorbenen Michael Brenndörferentstanden war, besprochen. Bei den Treffen dieser„Allianz“ ka men Kronstädter und Bartholomäer zu-sammen, um ein Zusammenführen der beiden Ge-meinschaften zu besprechen. 2010 startete die„Allianz“ eine Befragung sämtlicher Mitglieder ,deren Ausgang den eindeutigen Wunsch der Mit-glieder bekundete, den geplanten Zusammenschlussin die Tat umzusetzen (wir berichteten in dieserZeitung Folge 3/2010 vom 8. Okt. 2010 auf Seite 1).Damit hatte die „Kronstädter Allianz“ ihr Zielerreicht und wurde aufgelöst.

Inzwischen haben die Vorstände beider HOGsden Beschluss gefasst, am 22. September 2012 einegemeinsame Jahresversammlung der Mitgliederbeider Gemeinschaften in Urbach bei Schorndorfabzuhalten. Dort bieten sich uns Möglichkeiten, ge-meinsam die Weichen für die zukünftige HOG zu

stellen. Alle Mitglieder werden zu diesem Terminim Laufe dieses Jahres schriftlich eingeladen. Dievereinte HOG könnte den Namen „Heimatge -meinschaft der Kronstäd ter in Deut schland“tragen, mit der Er gänzung der Ortsteile in derzweiten Zeile: Bartholomä, Blumenau, Martins-berg, Innere Stadt, Obere Vorstadt. Das entsprächeauch den Rückmeldungen auf unsere Umfrage, dieeinige der Mitglieder uns zugesandt haben.

Nach vollzogener Vereinigung wären wir, von derAnzahl der Mitglieder (dann rund 700) die dritt-größte HG des Burzenlandes nach Zeiden (1200)und Heldsdorf (900). Auch ist ein Zusammenführenvorteilhaft, weil, bedingt durch den steten Rück-gang unserer Mitglieder, die HG der Kronstädterimmer noch eine starke Gemeinschaft bilden wirdim Kreise der 13 Burzenländer Gemeinschaften(HOGs, HGs, Nachbarschaften).

Wenn beim Lesen dieser Zeilen der eine oderandere Abonnent (bisher noch nicht Mitglied) auchauf den Gedanken käme, unserer Heimatge mein -schaft beizutreten, würden wir das sehr begrüßen.

O.G. und HvK

Nachrichten für Kronstädter und Burzenländer in aller Welt

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n.2012: Jahr der Zusammenführung

Die beiden Heimatortsgemeinschaften unserer Vaterstadt, die HOG Kronstadt und die HOG Bartholomä vereinigen sich

„Burzenland – 800 Jahre“ von Gernot �ussbächer

Sechs Gemeinden im Kreis Kronstadt haben seitKurzem offiziell genehmigte Wappen. Vier

dieser administrativ-territorialen Einheiten – Brenn-dorf, Honig berg, Nussbach, Petersberg – liegen imBur zen land. Neue Wappen erhielten auch die Ge-meinden Bodendorf im Repser Ländchen und Mân-dra bei Fogarasch.

Die Wappen der genannten Verwaltungseinheitenwurden durch den Regierungsbeschluss Nr. 439/2010,veröffentlicht im Amtsblatt (Monitorul Oficial alRomâniei, Teil I) Nr. 329/19. Mai 2010, genehmigt.Die Anhänge dieses Regierungsbe schlusses enthaltendie jeweilige bildliche Darstellung des Wappens,dessen Blasonierung (d. h. die fachsprachliche Be-schreibung des Wappens) und die Erläuterung der aufdem Wappen verwendeten Symbole.

Fünf der sechs Gemeinden, denen nun neueWappen verliehen wurden – Bodendorf, Brenndorf,Honigberg, Nussbach, Petersberg –, sind vor-wiegend durch ihre siebenbürgisch-sächsische Ge-schichte geprägt worden. Bemerkenswert ist dabei,dass die neuen Wappen die geschichtliche Über-lieferung berücksichtigen, indem sie beispielsweisedie örtlichen traditionellen Viehbrandzeichen, alteOrtssiegelbilder oder Elemente der traditionellenOrtswappen in die neuen Wappen integrieren. Inden Erläuterungen zu den einzelnen Wappen, diedem Regierungsbeschluss beigegeben sind, wirdauf diese siebenbürgisch-sächsischen Traditionenwiederholt verwiesen, gelegentlich auch durchBenützung der überlieferten deutschen Ortsnamen.

Das Bodendorfer Wappen zeigt auf rotem Grundein goldenes Kreuz, auf dem ein gleichfalls gol denerRing ruht. Die Kreuzenden besitzen ebenfalls jeweilsKreuzform. Laut Wappen-Erläuterung han delt es sichbeim genannten Symbol um eine Kombination dertraditionellen Viehbrandzeichen von Bodendorf undden eingemeindeten Dörfern Deutsch-Weißkirch undRadeln. Außerdem wird auf den deutschen Namendes ebenfalls eingemeindeten Dorfes Deutsch-Kreuzangespielt.

Auch das Brenndorfer Wappen beruft sich auf dasin früheren Jahrhunderten verwendete Viehbrand -

zeichen bzw. Ortssiegel. Es stellt in rotem Schildeinen goldenen Ring dar , der durch einen senk -rechten, ebenfalls goldenen Stab zweigeteilt ist. Neusind die zwei goldenen, achteckigen S terne alsZeichen dessen, dass der Gemeinde Brenndorf zweiOrtschaften angehören: der Gemeindevorort unddie Brenndorfer Zuckerfabrikkolonie.

Das Wappenschild des Honigberger Wappens istin zwei Hälften gespalten. Im rechten Feld („rechts“nach den Regeln der Heraldik aus der Sicht desWappenträgers betrachtet) ist auf rotem Grund einstilisierter goldener Schlüssel zu sehen. Das linkeFeld zeigt eine Schachbretttulpe, eine geschütztePflanze, die in der Nähe von Honigberg, beim Kal -ten Brunnen, vorkommt.

Das Nussbacher Wappen dominiert ein Hasel -nuss strauch (ein Bezug zum Ortssiegel von 1791),den zwei einander gegenüberstehende Bären, dasSym bol für den Wildreichtum der Gegend, ein-fassen. Außer dem symbolisieren die zwei Bären diezwei Ortschaften, die die politische Gemeinde bil -den: Nuss bach und Arini. Das blaue Feld an derSchildspitze stellt den Altfluss dar, an dem Nuss-bach liegt. Die Wellenlinie im blauen Feld ist einstilisiertes N, der Anfangsbuchstabe der deutschenOrtsbezeich nung Nussbach (ehemals als Viehbrand -eichen verwendet).

Das neue Petersberger Wappen enthält ebenfallseinen Bezug zur geschichtlichen Überlieferung: Diezwei sich kreuzenden goldenen Schlüssel auf rotemGrund im unteren Wappenfeld stellen das tradi tio -nelle Ortswappen dar. Die Schlüssel spielen auf denApostel Petrus, den Namenspatron der Ortschaft,an. Die silbernen Flügel auf blauem Grund imoberen Wappenfeld erinnern an die 1937 in Peters-berg gegründete Segelfliegerschule.

Alle Wappenschilder haben die Form eines auf dieSpitze gestellten Dreiecks. Auf den Schildern ruhtjeweils eine silberne Mauerkrone mit einem Turm alsZeichen dessen, dass die Ortschaft, der das Wappenverliehen wurde, den Rang einer Gemeinde hat.

Aus: „Allgemeine Deutsche Zeitung fürRumänien“, 3. Juni 2010

�eue Wappen für Gemeinden im Burzenlandberücksichtigen deren sächsische Geschichte

von Wolfgang Wittstock

Wappen von Honigberg Wappen von �ussbach Wappen von Brenndorf Wappen von Petersberg Wappen von Bodendorf

Unsere Zeitung für neue LeserWerben auch Sie für unsere Zeitung. KennenSie jemanden der die NKZ lesen möchte, dannwenden Sie sich an Ortwin Götz, Kelten weg 7,in 69221 Dos sen heim, Telefon: (0 62 21)38 05 24. E-Mail: [email protected]

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Die Entstehung der letzten Geschichte „Der Kampfmit dem Alter“ fällt in eine Zeit, in der der S taatunter der damaligen Regierung Dr. Petru Groza dieSelbstverwaltung der Schüler tolerierte. Die evang.Kirche war damals noch Träger der deutsch-sprachigen Schulen in Siebenbürgen. So konnte dasLandeskonsistorium im Schuljahr 1946/47 einenErlass herausgeben, durch den die seit Johannes

Honterus bekannten Coetuseinrichtungen, nacheiner Unterbrechung von 1939-1946, wieder einge-führt werden konnten. Es entstanden sogar erneuthektographierte Coetus-Publikationen, bei demdeutschsprachigen Handelslyzeum zu Kronstadt –Merkuri – trug dieses Blatt den Titel „Soll undHaben“.

Nach diesen erläuternden Erinnerungen zumSchuljahr 1946/47 nun zu Adolf Meschendörfer, desnicht nur über die Grenzen seiner Heimat bekanntenSchriftstellers sondern der auch als Schulmann –93. Rektor der Honterusschule – vielen Generatio -nen in lebhafter Erinnerung geblieben ist.

Nach dem Ersten Weltkrieg gründete AdolfMeschendörfer die „Ev . Höhere HandelsschuleA. B. für Knaben und Mädchen“ in Kronstadt undleitete die selbe von 1919 bis 1924. So war es nichtverwunderlich, dass die Handelschüler sich nachdem Zweiten Weltkrieg an ihn wandten. Aus dervon Werner Kuchar herausgegebenen Jubiläums-schrift zur 75-jährigen Gründung dieser KronstädterBildungseinrichtung sind auf Seite 82 die Er-innerungen des Oktavaners Michael Miess, Schrift -leiter von „Soll und Haben“, aufgezeichnet:

„Um das Niveau der Zeitung ein wenig zu heben,traten wir an unseren Kronstädter SchriftstellerAltdirektor Adolf Meschendörfer, den Gründerunserer Merkuri, mit der Bitte heran, uns mit ei-nigen kleinen Beiträgen behilflich zu sein. Zudiesem Zweck besuchte ich mit einem Mitschülerden Dichter der „Siebenbür gischen Elegie“ inseinem Heim.Ich hatte ihn noch als Rektor desHonterusgymnasiums erlebt. Er empfing uns sehrfreundlich und wohlwollend, und nachdem wir ihmvon unserem Vorhaben berichtet hatten, war er be-reit zu helfen. Er gab uns die Abschrift einer neuenErzählung „Der Kampf mit dem Alter“, und ver-sprach einen Artikel über die Entstehungsgeschichteder Kronstädter Handelsschule zu schreiben, zudessen Veröffentlichung es jedoch leider nicht mehrkam.“

1948 erfolgte bekanntlich die Verstaatlichungaller Schuleinrichtungen in Rumänien. Nach meh -re ren Reformen, die darauf folgten, wurde unsereKronstädter Handelschule für Knaben und Mäd -chen – Merkuri – zur deutschen Abteilung derrumä nischsprachigen technischen Handelsmittel-schule für Mädchen. Zum damaligen Lehrer kolle -gium gehörte auch der begnadete Erzähler undSchriftsteller Erwin Wittstock.

Auch an der deutschen Abteilung wurde dieTradition weitergepflegt in jedem Schuljahr Thea-teraufführungen vorzubereiten. Die Auswahl derStücke war jedoch zu der Zeit nicht leicht, da siedem politischen Zeitgeist entsprechen, abergleichzeitig sowohl von den Schülern als auchvom Publikum akzeptiert werden mussten.

Wichtig war, dass sie von dieser Altersgruppeüberhaupt einstudiert werden konnten. So war esfür alle eine große Erleichterung, dass sich Prof.Erwin Wittstock bereit erklärte, sein Theaterstück„Die Töpfer von Agnethendorf“, welches er imdeut schen Literaturkreis vor gelesen hatte, demTheaterensemble der Schule zur Verfügung zustellen.

Obwohl, wegen der vielen Haupt- und Cha-rakterrollen der „Töpfer von Agnethendorf“, ur-sprünglich auch spielgeübte Eltern herangezogenwerden sollten, wurde es letztendlich eine sehrerfolgreiche reine Schüleraufführung. Prof. ErwinWittstock bekennt in einem Brief an eine Bekann-te „die selbst oft auch auf den Brettern gestandenist,“ dass nach dreimalig voll besetztem Saal inKronstadt, dass ausnahmslos von Schülern ge-spielte Stück, auch nicht schlechter aufgenommenwurde als seine früheren literarischen Arbeiten.

Werner Kuchar

Seite 2 �eue Kronstädter Zeitung 30. März 2012

Seelenzahl im mäßigen Rückgang auchim Vorjahr 2011 zu verzeichnen

Laut dem Bericht bezüglich der Seelenzahl in denGemeinden des Kronstädter evangelischen Kir -chen bezirks A. B. zählte dieser am 31. Dezember2011 insgesamt 4 626 Personen in den 47 eigen-ständigen und Diaspora-Gemeinden die dem Bezirkangehören.

Am 31. Dezember 2010 waren es 4 665, somit istim Jahr 2011 ein zahlenmäßiger Rückgang von 29Kirchengliedern zu verzeichnen. Allerdings ist ineinigen Kirchengemeinden auch ein positiver Trendbemerkbar, wo ein kleiner Anstieg feststellbar ist.Aus dem uns vom Kronstädter S tadtpfarrer undDechant des Kronstädter Kirchenbezirks, ChristianPlajer, zur Verfügung gestellten Bericht sind auchweitere Schlussfolgerungen zu ziehen.

In dem sowohl zahlenmäßig als auch von derFläche her größten der fünf Bezirke der Evan-gelischen Landeskirche A. B. in Rumänien sind nurelf Pfarrer als ständige Seelsorger, und das gleichfür mehrere Kirchengemeinden im Einsatz. Anfangdes Vorjahres wurde von der Evangelischen Lan -des kirche Berlin – Brandenburg – SchlesischeOber lausitz (EKBO) Pfarrer Martin Meyer für dreiJahre an die Kronstädter Honterusgemeinde ent -sandt der auch viele Vertretungen im Kirchenbezirkund Religionsunterricht vornimmt.

Allerdings verabschiedete sich Pfarrer DettmerHinrichs der die Leblanger Diaspora betreute. So-mit stehen elf Pfarrer im Einsatz als Seelsorger undihr deutscher Amtskollege Martin Meyer. Es ist eineaufwendige Aufgabe verbunden auch mit den un -zäh ligen Fahrten in weit abgelegene Ortschaften.Daher werden viele der Gottesdienste in einer Kir -che für die Angehörigen mehrerer Kirchengemein -den gefeiert, der Transport der Kirchenglieder zudiesen muss auch durchgeführt werden, da nicht inallen Ortschaften noch regelmäßig Gottesdiensteabgehalten werden können.

Was die Verwaltungsform betrifft, sind dieKirchengemeinden weiterhin als eigenständige Ge-meinden oder Diaspora-Gemeinden eingestuft. Diediesbezügliche Übersicht betreffend die einzelnenKirchengemeinden in den fünf geografischen Ge-bieten des Kronstädter Kirchenbezirks, deren See-lenzahl, Verwaltungsform und zuständiger Pfarrer,bieten wir unseren Lesern laut dem von Bezirks-anwalt Manfred Copony erstellten Bericht.

A. BurzenlandIn den 15 Burzenländer Kirchengemeinden wurdenam letzten Tag des Vorjahres 2 817 Kirchengliedergezählt. Die Honterusgemeinde von Kronstadt zählt1 078 Seelen und ist somit die größte Kirchen-gemeinde nicht nur des Burzenlandes, sondern auchdes Bezirks. Diese eigenständige Gemeinde wirdvon Stadtpfarrer Christian Plajer und Pfarrer PeterDemuth betreut. Pfarrer Dr. Peter Klein ist für dieeigenständigen Gemeinden Petersberg (114 Kir -chen glieder), Bartholomae (175) sowie der Dias -pora-Gemeinde Brenndorf (54) zuständig.

Die drittgrößte eigenständige Kirchengemeindeim Bezirk, Zeiden (437), und die ebenfalls eigen-ständige Gemeinde Heldsdorf (136) werden vondem Zeidner Stadtpfarrer Andreas Hartig betreut. Indie Zuständigkeit von Pfarrer Uwe Seidner fallendie beiden eigenständigen Gemeinden Wolkendorf(120) und Neustadt (110) sowie die Diaspora-Ge-meinde Weidenbach (74). Pfarrer Kurt Boltres be-treut nun die beiden eigenständigen GemeindenHonigberg (126) und Rosenau (151). Pfarrer AndrasPal ist zuständig für die beiden eigenständigen Ge-meinden Tartlau (113) und Nussbach (96) sowie fürdie Diaspora-Gemeinden Marienbur g (23) undRothbach (10).

B. Repser DiasporaPfarrer Siegmar Schmidt hat in seinem Zuständig-keitsgebiet 14 Kirchengemeinden zu betreuen dieauch geografisch meist weit voneinander liegen.

Allein Reps (54) ist eigenständige Gemeinde, dieanderen 13 sind Diasporagemeinden: Streitfort (8),Galt (28), Deutsch-T ekes (8), Schweischer (8),Radeln (42), Bodendorf (10), Meschendorf (5),Deutsch-Kreuz (10), Draas (7), Hamruden (36),Katzendorf (2), Stein (13), Meeburg (6). Insgesamt237 Seelen wurden in der Repser Diaspora zuJahresende registriert.

C. Leblanger DiasporaDie vier Diaspora-Gemeinden aus dem Leblanger-Gebiet, gelegen zwischen Reps und Fogarasch,werden nun durch Pfarrer betreut die vom Kron-städter Kirchenbezirk aus entsandt werden um dieVertretung vorzunehmen. Die vier Kirchengemein -den, die zu der Leblanger Diaspora gehören sind:Leblang (31), Seibur g (62), Scharosch (19) undDeutsch-Weißkirch (35). Die vier Kirchenge mein -den zählen 147 Seelen.

D. Fogarascher DiasporaPfarrer Dr. Johannes Klein ist zuständig für diesesGebiet das die eigenständige Kirchengemeinde vonFogarasch (299) sowie weitere fünf Diaspora-Ge-meinden umfasst: Schirkanyen (25), Bekokten (13),Seligstadt (5), Rohrbach (12), Felmern (12). Ins-gesamt 366 Kirchenglieder gehören zu der Foga -rascher Diaspora.

E. AltreichDie zweitgrößte Kirchengemeinde des KronstädterKirchenbezirks ist die Hauptstadt Bukarest als ei-genständige Gemeinde mit 955 Seelen. Doch außerKirchengemeinden aus dem Altreich gehören auchsolche aus der Moldau und Dobrudscha dazu undwerden vom Bukarester Stadtpfarrer und Bischofs-vikar Dr. Daniel Zikeli und Pfarrer Andrei Pinte be-treut. Die weiteren sechs dazugehörigen Städte sindals Diaspora-Gemeinden eingestuft: Ploieşti (26),Câmpina (11), Piteşti (10), Brăila (13), Konstanza(24), Jassy (19). Insgesamt sind im Gebiet Altreichsomit 1 058 Seelen vermerkt. Hinzu kommt noch alsDiaspora-Gemeinde Buhuşi in der Moldau mit einemKirchenglied. Diese Ortschaft fällt in die direkte Zu-ständigkeit des Kronstädter Kirchen bezirks.

Aus: Karpatenrundschau 11. Februar 2012 von Dieter Drotleff

Volkszählung 2011 in Rumänien

Evangelischer Kirchenbezirk A. B. Kronstadt in einer Übersicht

Erster Hilfstransport 2012 derKatholischen Kirchenstiftung

Von St. Englmar nach KronstadtEile war angesagt, als am 10. Februar die Grund-schule Ittling anfragte, ob die Rumänienhilfe 80Schul tische, 130 S tühle und 8 Tafeln gebrauchenkönnte, da der Schulspeicher bis 24. Februar ge räumtwerden müsse. Nach einer Anfrage in Kronstadt teilteuns die S tiftung Saxonia mit, dass der Pfar rer inFogarasch die Sachen gut gebrauchen könn te, da derrumänische Staat ein Schulhaus an die Kirche zu-rückgegeben habe. Dank der unbürokratischen Hilfeder beiden Kreis bauhöfe konnte das Mobiliar amRosenmon tag in die Aula gebracht und schließlich amAschermittwoch verladen werden.

Um die Ladekapazität auszunützen, wurdenaußer dem 300 kg getragene Kleidung und Schuhe,700 kg medizinische Hilfsmittel, 25 Krücken, 38 kgScho kolade, 15 kg Kaffee und 6 Fahrräder mit aufden Weg geschickt. Dank einiger großzügiger Geld-spenden für den Transport konnte die Aktion schnellüber die Bühne gehen.

Inzwischen wurde der Erhalt der Waren mit großerFreude und ehrlichem Dank bestätigt.

Hans-Hermann Krauss,St. Englmar im Bayrischen Wald, 5. März, 2012

Kronstädter KulturkalenderDas für Frühjahr und Sommer vor geseheneKultur programm ist vielfältig. Die nachfolgen -den Auszüge mögen dazu anregen, diese Kultur-termine bei der Planung von Reisen nach Kron-stadt, ins Burzenland und den Südosten Sieben -bürgens zu berücksichtigen.

April1. April (Palmsonntag), 10.00 Uhr: Kon-

firmation in der Honterusgemeinde5. April, 10.00 Uhr, Honterushof: Osterbasar der

Honterusschule und der 12er Schule6. April (Karfreitag), 17.00 Uhr , Schwarze

Kirche: Gottesdienst mit Passionsspiel (Schul-projekt)

7. April, ev. Kirche Bartholomae: Passionsspielmit der Jugendgruppe „Interludium“

8. April (Ostersonntag), 10.00 Uhr, SchwarzeKirche: Oster-Festgottesdienst mit dem Kron-städter Bachchor

12. April (orthodox. Gründonnerstag): Auf-führung des Requiems von W.A. Mozart durchdie Kronstädter Philharmonie

30. April, 19.00 Uhr, Redoute: Theaterauf füh -rung „Tägliche Tage“ nach Samuel Beckettdurch das Duo Bastet (Vorpremiere)

Mai5. Mai, 11.00 Uhr, ev. Kirche Zeiden: Bur zen -

länder Chortreffen6. Mai, 10.00 Uhr, Schwarze Kirche: Sonntag

Cantate, mit offenem Singen7. Mai, 17.00 Uhr, Forumsfestsaal: Verleihung

des Apollonia-Hirscher-Preises 201111.-13. Mai, Kleinschelken: Evangelischer

Jugendtag13. Mai, 11.00 Uhr, ev. Kirche Petersber g:

Muttertagsfest16. Mai, 17.00 Uhr, ev. Kirche Bartholomae:

Orgelkonzert mit Orgelschülern der Musik -schule

21.-26. Mai: KulturCáfe-Woche (Veranstalter:Deutsches Kulturzentrum Kronstadt)

22. Mai, 17.00 Uhr, Forumsfestsaal: Begegnungmit der aus Kronstadt stammenden deutschenSchriftstellerin Karin Bruder (am Vormittagdes gleichen Tages liest Karin Bruder vorKindern im Deutschen Kulturzentrum Kron-stadt)

25. Mai, 17.30 Uhr, Weberbastei: bunter Abend(Veranstalter: DFDKK)

27. Mai, 11.00 Uhr, Deutsch-Weißkirch: überge-meindliches Pfingstfest

JuniJeden Dienstag, 18.00 Uhr, Schwarze Kirche:

Orgelkonzert2. Juni, Keisd: Laudate-Konzert9. Juni: Honterusfest22. Juni, Schwarze Kirche: Schulabschluss-

Gottesdienst22. Juni, 17.00 Uhr, ev. Kirche Bartholomae:

Kammermusikkonzert29. Juni, Schwarze Kirche: Schlusskonzert des

Music Camps

JuliJeden Sonntag, 17.00 Uhr, ev. Kirche Bartho -

lomae: Bartholomäer KonzertsommerJeden Dienstag, Donnerstag, Samstag, 18.00

Uhr, Schwarze Kirche: Orgelkonzert1. Juli, Fogarasch: Gemeindefest1. Juli, Geisterwald/Nussbach: Waldgottesdienst15.-22. Juli, Bekokten: Kinderspielstadt Danubius29. Juli-5. August, Seligstadt: Internationale Or-

chesterfreizeit für Kinder/Jugendliche

Sofern nichts anderes angegeben, finden die Ver-anstaltungen in Kronstadt statt. uk

Die Ausgabe 2/2012 erscheintam 29.06.2012.

Redaktionsschluss ist der 16.05.2012

�eue Kronstädter ZeitungErscheint vierteljährlich. Verlag: Neue Kronstädter Zeitung e. V.München. Redaktion dieser Ausgabe: Siegtrud Kess. Re dak -tionsanschrift: Alfonsstraße 2, 85551 Kirchheim b. München,Tel.: (0 89) 9 03 83 25, Fax: (0 89) 90 96 91 60, E-Mail [email protected]. Manuskripte sowie alle Mitteilungen an die Redak-tion bitte nur an diese Anschrift: Mit Namen oder Signum ge-kennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Verfassers, nichtunbedingt die der Redaktion dar. Nachdruck, auch auszugsweise,nur mit Quellenangabe gestattet. Bezugspreis jährlich 15 Euro.Bankverbindungen: Postbank München, Konto-Nr. 15 696-802(BLZ 700 100 80), IBAN DE50 7001 0080 0015 6968-02, BICPBNKDEFF.

Druck: Druckerei Mayer und Söhne Druck- und MediengruppeGmbH & Co. KG, Oberbernbacher Weg 7, 86551 Aichach

Das Kronstädter Schultheater erhält nach dem 23. August 1944 schriftstellerische Zuwendung

Adolf Meschendörfer schrieb von 1941 bis 1946 sechs Geschichten, die in der Markus-Druckerei –Corvina-Verlag Kronstadt – erschienen sind. Sie gehören zu den letzten Büchern, die hier vor derVerstaatlichung, gedruckt wurden.

Titelblatt, Verzeichnis der Entstehung

Briefmarken- und Sammler -märkte in Kronstadt

Die seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführ -ten Märkte für Sammler von Briefmarken, Münzen,Ansichtskarten, historischen Wertpapieren undsonstigem „Sammelnswerten“ finden in Kronstadtauch 2012 wieder statt. Ein erster Termin war der18. Februar. Weitere sind für den 9. Juni, 1.September und 24. November geplant. Die auch ausdem Ausland besuchten Veranstaltungen finden im„International Trade Center“ (www.itcbv.ro) unweitdes Hauptbahnhofs statt. Erfahrungsgemäß sollteman die Messen am Vormittag besuchen; da vieleAussteller nachmittags ihre Stände bereits abbauen.Weitere Informationen sind erhältlich bei VasileFlorkievitz, Telefon: (00 40-2 68) 47 82 29, E-Mail:[email protected]. uk

Page 3: eue berücksichtigen deren sächsische · PDF fileunserer Merkuri, mit der Bitte heran, uns mit ei-nigen kleinen Beiträgen behilflich zu sein. Zu diesem Zweck besuchte ich mit einem

Die Kronstädter und die Touristen der Zinnen-stadt kennen schon seit Frühjahr 2010 die

Stadtwächter, die täglich in der Inneren S tadt inmittelalterlicher Kleidung marschieren, und die„Turmbläser“, die von der Aussichtsterrasse desalten Rathauses am Marktplatz auf ihren Blech-blasinstrumenten die drei musikalischen Kronstadt-Signale erklingen lassen. Aber woher kommen dieschönen Kostüme?

Das „Kostümzimmer“, in dem die Kreationenvon Edith Schlandt entstehen, wirkt wie ein Aus-stellungsraum in einem Modehaus, nur gemütlicherund etwas ungewöhnlich, denn die Kleidung, dieauch über die Grenzen von Kronstadt/Brasov im -mer bekannter wird, scheint aus längst vergangenenZeiten zu kommen. Nicht aber aus einem Museum,

dafür sind die bunten Farben zu frisch. Zu denunzäh ligen mittelalterlichen Herrenanzügen und derDamenkleidung – für unterschiedliche soziale Schich-ten der Epoche entsprechend geschneidert – kom -men passende Stiefel, Hauben und Hüte hinzu,sowie goldene und bunte Bänder und Stoffe, die aufdie Verarbeitung warten. Eine kleine Nähmaschinebefindet sich im Zimmer nebenan. Dabei ist dieSchneiderei für Edith Schlandt nur ein Hobby. „Ichhabe immer sehr gern genäht, aber von Kostümenwar früher nicht die Rede“, sagt sie.

Spaß an der Arbeit mit Kindern Edith Schlandt blickt auf eine langjährige Erfahrungals Kindergärtnerin zurück. Den deutschen Kinder-garten in der Kronstädter Schulgasse/str . Şcoliinennt sie gern „ihren“ Kinder garten, denn hier ar-beitete sie ununterbrochen seit dem zweiten Jahrnach dem Schulabschluss (1964) am PädagogischenGymnasium in Hermannstadt/Sibiu bis zum Eintrittin den Ruhestand (2000). „Dieser Ort hat einwunderschönes Umfeld und ist für einen Kinder-garten fantastisch geeignet“, sagt die Erzieherin, diesich nach einer zehnjährigen Pause nun überzeugenließ, eine Kindergruppe Deutsch zu lehren. Sie be-schreibt die Arbeit als „farbiges Einwirken auf dieKinder“, denn Farben spielen eine wichtige Rolleim Unterricht.

In den deutschen Kindergärten hat sich jedoch imLaufe der Zeit viel verändert: „Ich war überrascht,wie wenig die Kinder in einem gewissen Altersprachlich können. Früher sprach man viel mehrDeutsch, auch das Verhältnis deutsche und rumä-nische Kinder war ein anderes“, erzählt EdithSchlandt. „Das Personal war durchweg deutsch-sprachig, einschließlich der Helferin. Am schönstenist es, wenn rumänische Kinder im deutschen Kin -der garten miteinander Deutsch sprechen, aber daswar einmal.“

Um deutsche Sprachkenntnisse besser zu ver-mitteln, gab es eine Zeit lang Kindergartengruppenvon höchstens 14 bis 15 Kindern. „Es kommt denKleinen, die später meistens deutsche Schulen be-suchen, nicht zugute, dass heute mit Gruppen vonfünfundzwanzig gearbeitet wird. Der Kindergartenist ein schöner Aufenthaltsort und macht Spaß, aberdie sprachlichen Probleme werden nicht über-wunden, und oft sind schon in der ersten KlasseNachhilfestunden angesagt.“ Früher war jedoch nichtalles einfach. „Vor der Wende sagten uns die In-spektoren immer wieder, dass bei uns anders ge-arbeitet wird; was nicht unbedingt Lob war. Bei mirim Raum fehlte beispielsweise Ceauşescus Porträt.Die Parteisekretärin konnte ich bei ihrem ersten Be-such ablenken, indem ich nur über professionelleInhalte sprach. Die Kinder waren sehr hilfreich undbegeisterten sie mit ihren Arbeiten, sodass sie garnicht zu Wort kam. Am Ende fragte sie doch, warumCeauşescus Bild fehlte. Ich fand eine spontane Aus-rede. „Jetzt merken Sie, wie großen Wert ich aufFarbe lege. Ich möchte unbedingt das Porträt in Farbean der Wand haben, nicht in schwarz-weiß, und dieFarbbilder werden, soweit ich weiß, zurzeit ge-druckt.“ Das Argument hatte die erhoffte Wir kung.

Nach 1989 musste die Arbeitsweise in den Kin -dergärten allgemein umstrukturiert werden. „EineZeit lang war es verboten, Märchenszenen und -ge-stalten an den Wänden zu haben. Man musste neun -zehn unterschiedliche Pinnwände einrichten, allerechteckig, mit rotem Hintergrund und beschriftet:,Die Ecke des kleinen Fußgängers‘; ,W ir liebenunser Vaterland‘ – für die Kinder nichtssagend. Dashaben wir in unserem Kindergarten auch nichtgemacht. Deshalb war das Jahr 1990 für uns keinso großer Umschwung.“

Nach der Wende veranlasste Edith Schlandt denersten Erfahrungsaustausch für deutsche Kinder -gärtnerinnen aus Kronstadt in Deutschland. EineFolge war, dass das Institut für Auslandsbeziehun -gen in Stuttgart Kindergartenfachberater nach Kron-stadt entsandte und Fortbildungen anbot. Späterübernahm das Mediascher Fortbildungszentrum dieFachberatung. Die deutschsprachigen Erziehe-rinnen aus dem ganzen Land arbeiteten über meh -rere Jahre an einer Handreichung, welche heute als„Lehrbuch“ für die deutschen Kinder gärten fun -giert. Im Laufe der Zeit kamen zusätzliche Arbeits-hefte hinzu, viele davon mit Illustrationen von EdithSchlandt.

Farben bringen Freude „In der Kindergartenarbeit habe ich Basteln, Malenund Zeichnen immer als sehr wichtig betrachtet. Essind sanfte Beschäftigungen, nicht wie dieses Drü-cken auf Knöpfen am Computer“, sagt die Erzie -herin. „Die Kinder sind fürs Basteln immer an-sprechbar und sehr dankbar. Vor allem Kinder aussozial schwachen Familien, die oft in Zeichnen undHandarbeit besser sind als in anderen Fächern,freuen sich unheimlich über das Lob des Lehrers.In der Schule, wo bewertet wird, ist es mehr oderweniger ihr einziger Lichtblick. In unserem Kinder-garten hat man auch für die Feste nie Geschenkegekauft, sondern selber gebastelt. Dabei haben wirin erster Linie die Eltern .erzogen die verstandenhaben, dass solch ein Geschenk dem Kind viel mehrbedeutet als ein gekauftes.“

An die Vorbereitungsübungen für das Schreibenerinnert sich Edith Schlandt sehr gerne. Die Kleinenkannten die Buchstaben noch nicht, zeichneten aberunterschiedlichste Muster auf die Heftseiten. KeinBleistift wurde verwendet, kein Radiergummi, nurFilzstifte. „Am Ende des Jahres hingen an denWanden in Türhöhe ganze „Teppiche“ mit Mus -tern.“ Sogar ein Kochbuch hat der Kinder garten-jahrgang 1997 zusammengestellt. Die Kinder hattenje vier Rezepte mitgebracht, die bunt illustriert nachKategorien geordnet wurden. Zum Schluss gab eseine Buchvorstellung. und jedes Kind schenkteseiner Mutter ein Exemplar des Buchs.

„Die Kinder entwickeln durch das Zeichnen undMalen einen beeindruckenden Farbensinn. Selbst-verständlich haben wir die anderen Fächer nichtvernachlässigt. Zudem haben wir sehr schöne Festegefeiert. Wir waren die ersten in der S tadt, die einLaternenfest nach deutschem Muster veranstaltethaben, Anfang der achtziger Jahre“, sagt EdithSchlandt.

Ihr selbst haben Malen und Dekorieren immerFreude bereitet. „Es muss aus der Familie kommen,denn beide Eltern waren sehr begabt. MeineSchwes ter (Renate Mildner -Müller) ist die Krö -nung, sie hat studiert und ist freischaffende bildendeKünstlerin.“

Ein Novum in der Arbeit der Erzieherin ist die„Krabbelgruppe“, die sie seit September 2010 be-treut. Die Gäste, in „kleine“ und „große“ Gruppeeingeteilt, sind erst sechs Monate bis zwei Jahrejung und lernen hier die ersten deutschen Spiel -lieder in vier Zeilen (davon ist eins schon zur„Krabbelgruppen-Hymne“ geworden), dazu die

ersten Bewegungen und Schritte. Die Ausstattungbesteht aus einer CD, die sowohl beim wöchent -lichen Treffen, als auch zu Hause leise abgespieltwird, sowie aus einem Heft mit Plastikseiten, indem sich von der Ziehharmonika bis zum Karussellund Schiffchen zu jedem einzelnen Lied die passen -den Zeichnungen befinden. „Wenn die Kinder in dieKrabbelgruppe kommen, erkennen sie schon dieMelodien und machen die Assoziation zu denBewegungen. Später soll die CD wegfallen, dieKinder werden selber singen. Mittlerweile lernendie rumänischen Mütter die deutschen Lieder –manche von ihnen sind ein bisschen scheu, aber sielernen fleißig! Auch die Väter besuchen uns manch -mal. So gewinnen die Eltern Freude an der Kind -lichkeit und nehmen sich mehr Zeit für dieFamilie.“

Wie es zum „Mittelalter-Modehaus“ kam Mit der Kostümschneiderei hat Edith Schlandt be-gonnen, als ihr Sohn (Steffen Schlandt, jetzt Kantorder Schwarzen Kirche und Dirigent des KronstädterBachchors) noch Gymnasiast war. „Für eine Hon te -rus-Jubiläumsfeier habe ich mir damals eine ein-fache Choreografie zur Musik von Carl Orff aus-gedacht, die die Zwölftklässler auf dem Kirchhofvortanzen sollten. Ich habe Kostüme für die acht-zehn Jugendlichen genäht, was ihnen und dem Pub -likum großen Spaß gemacht hat!“, erinnert sie sich.„Es dauerte nicht lange, und jemand fragte mich, obich vielleicht eine Schneiderin kenne – es ging umKostüme für eine Musikgruppe aus Deutschland.Da dachte ich, „na warte!“ Sie nähte die Konzert-kleidung für die zwölf Musiker selber – die Kos-tüme hatten großen Erfolg und werden auch heutenoch verwendet.

Das Schneidern hat Edith Schlandt als Hobbyallein gelernt. Sie hat sich von Zeitschriften („auseinem DDR-Heft“) inspirieren lassen, S toffe ge -färbt, Muster gedruckt, Vorhänge genäht. Auch die„Tricks“ des Berufs hat sie sich aus der Erfahrungangeeignet. Das Nähen von Musikerkostümen (sei -en es Straßenmusiker oder Sänger und Instrumen -talisten, die auf der Bühne auftreten) ist auch heute„die Thematik, die mir am meisten zusagt“. Die Ins -piration für die Mittelaltergewänder kam von aus-ländischen Festivals, bei denen die Teilnehmer – obEinheimische oder Touristen – Mittelalter spielen.

„Die Kinder werden in Holzwägelchen gefahren,Handwerker spazieren mit ihren Gemahlinnendurch die Altstadt, die Inquisition ist auf der Lauer.Bei uns gibt es nun seit Kurzem die Ritterfestspiele.die sich hoffentlich weiter entwickeln.“

Die Zielgruppe vieler Kreationen von EdithSchlandt ist der Kronstädter Jugendbachchor derSchwarzen Kirche. Auf einem „Bunten Abend“ desKronstädter Forums in der Weberbastei vor sechsJahren sangen die jungen Chormitglieder zumersten Mal mittelalterlich verkleidet. Nach demErfolg erweiterten sie ihr Konzertrepertoire auf alteMusik und Madrigale, „denn die Kostüme brau -chen die passende Musik“. Der Jugendbachchorpräsen tierte die Kreationen nicht nur in der Kron-städter Umgebung und siebenbürgenweit, sondernebenso auf Auslandstourneen. Voriges Jahr be -kamen die Singbegeisterten eine neue Serie vonSommerkostü men in bunten Farben. Nicht nur die

Kronstädter Stadtgarde und die Turmbläser tragenMode aus der Hobbyschneiderei, sondern auch diefünf Rose nauer Wächter, die für den Winter einewarme Variante der Bekleidung bestellt haben.Edith Schlandt hatte schon mehrmals eigene Aus-stellungen – eine davon wurde in Sanktgeorgen/Sf.Gheorghe gezeigt, mit dem Resultat, dass Bu -karester Musiker Kostüme bestellten. Auch inSzeklerburg/Miercurea Ciuc bot das Festival fürAlte Musik den geeigneten Rahmen. Die Kleiderwerden alle ohne „Probeentwürfe“, direkt an derNähmaschine angefertigt – die Modedesignerin hatschon diese Sicherheit. Bei komplizierterenKleidungsstücken sucht sie zuerst nach derrichtigen Lösung, bevor sie sich an die Arbeit setzt.„Manches geht im Handumdrehen, ande re Musterquäle ich länger“, lächelt sie. Das Design wirdmeist selber erfunden, manchmal aus Filmen in-spiriert und geschwind ins Ideenheft skizziert, oderVorlagen aus Kunstalben nachempfunden – einHolbein-Album gehört zur Grundausstattung des„Kostümzimmers“ Dieses ist zurzeit „voll“ undwartet auf Musiker. In der Zwischenzeit näht EdithSchlandt die ersten Kleider für ihren kleinenEnkelsohn.

30. März 2012 �eue Kronstädter Zeitung Seite 3

Ein einzigartiges „Modehaus“ in KronstadtEdith Schlandt näht mit großem Erfolg mittelalterliche Kostüme

Die Ausgabe 2011 des im ADZ-Verlag erschienenen „Deutsches Jahrbuch für Rumänien“ enthältneben dem Kalender eine Vielzahl lesenswerter Beiträge zu den Deutschen in dem südost-europäischen Land. Dazu gehören auch mehrere Beiträge mit Bezug zu Kronstadt und dem Burzen-land. In den nächsten Folgen unserer Zeitung wollen wir einige dieser Beiträge nachdrucken. Wirbeginnen mit einem von Christine Chiriac, Redakteurin der Karpatenrundschau, über die Kinder-gärtnerin und Modeschneiderin Edith Schlandt. uk

Edith Schlandt

Kronstädter Trompeter in von Edith Schlandt ge-schneiderten Kostümen. Foto: uk

www.tarabarsei.euInternet-Auftritt des Tourismus-Projektes „Legen dendes Burzenlandes“. Enthält eine kurze Beschrei bungder Orte im Burzenland, Sagen aus der Ge gend,Empfehlungen für Rundreisen sowie Beschreibungtouristischer Attraktionen und Ereignisse.

www.floaredecolt.orgIn Kronstadt und Umgebung tätiger Verein fürNaturschutz und Wandern, welcher mit einem um-fangreichen Programm im Bereich Sport, Umweltund Kultur aufwartet. Beispielsweise wurden in2011 die Wanderwege rund um die Sieben Leiternam Hohenstein zum 4. Mal gereinigt und instandgesetzt; an dieser Aktion haben mehr als 250 Per-sonen teilgenommen.

http://www.arta.rdsbv.ro/nume/mattis.htmDer Internet-Auftritt des Kronstädter Kunst-Lyzeums enthält eine Biographie seines Namens-gebers Hans Mattis-Teutsch.

www.bistrodelarte.roNach wie vor eine kulturell-kulinarische Institutionin Kronstadt: das „Bistro de l´Arte“ am Rosenanger.

www.brasovtourism.euAuftritt des Vereins zur Förderung und Entwicklungdes Tourismus in Kronstadt mit neuer Internet-Adresse. Enthält einen Kalender wichtiger Ereig-nisse; dieser sollte etwas zeitnäher aktualisiertwerden. uk

Kronstadt im Internet (X)

Seit dem Herbst 2011 trägt eine S traße der StadtKlausenburg in Nordsiebenbürgen den Namen einesBurzenländers: Prof. Dr. h. c. Erich Bergel (1930-1998) – Strada Erich Ber geI. Der Dirigent undBach-Forscher hatte nach dem S tudium amKlausenburger Musikkonservatorium (1950-1955)1956 seine Karriere als Chefdirigent des Klausen -burger Philharmonischen Orchesters begonnen undwar nach Gefängnisjahren (1959-1962) im Jahre1966 durch einen spektakulären Vorfall wieder andie Spitze des Orchesters gekommen. 1972 warBergel aus Rumänien geflohen und in der Folgezeitnach Dirigaten an den größten Klangkörpern derWelt zu Ruhm gekommen. G1eichzeitig hatte ersich als Bach-Forscher in musik-wissenschaftlichenKreisen international einen Namen gemacht – seineAnalyse der „Kunst der Fuge“ von Johann Sebas-tian Bach, deren Orchestrierung und Fertigstellunggilt als re volutionärer Akt der Bach-Forschung.Nach der europäischen Wende von 1989/90 kehrteer häufig als Gastdirigent nach Rumänien – Klau -sen burg, Buka rest etc. – zurück und wurde dortvielfach geehrt, so erhielt er 1993 den Ehrendoktordes Klausenburger Konservatoriums, den Tudor-Jianu-Preis u. a. Seine Einspielungen der vierBrahms-Symphonien gelten als ein Höhepunkt derBrahms-Interpretation, seine Aufführungen der„Kunst der Fuge“ in Leipzig, BrüsseI oder Budapestwurden zu Konzertereignissen der besonderenKlasse. Der international vielfach Ausgezeichnetestarb 1998 nach schwerer Krankheit im ober -bayerischen Ruhpolding.

Strada Erich Bergel in Klausenburg

2006 erschien im Gehann-Musik-Verlag das Buch„Erich Bergel, Ein Musikerleben. Persönliche�otizen zur Biographie“ von Hans Ber gel, desBruders des Dirigenten – die bisher umfassendsteDarlegung über Leben und W erk des gr oßenDirigenten. ISB� 3-027293-29-6

Musik-CDs im AngebotDie von der Evangelischen KirchengemeindeKronstadt, unter Mitwirkung des Jugendbach-chors im Jahre 2011 herausgegebene CD „Woder König stein schaut tief ins Tal hinein“, mit25 Burzen länder- und Kronstädter Heimat -liedern, in qualitativ hochwertiger Vortragsweiseund mit schön gestaltetem Liederalbum, kannnoch im Rahmen eines Restbestandes, auch indiesem Jahr erworben werden.

Außerdem werden folgende CDs der letztenJahre angeboten:

• „Af deser lerd do äs e Land“ (2011)• „Glocken und Stimmen der Heimat

Sieben bürgen“ (2010) • „Was tönt so wundersamer Klang“ (2009)

Der Verkaufspreis aller CDs, mit oder ohne Ver-sandspesen, wird gemäß telefonischer Überein-kunft bei Bestellungserteilung festgelegt. Zu be-stellen nach wie vor bei: Julius Henning, Bich-lerstr. 19, 75173 Pforz heim, Telefon: (0 72 31)2 48 64, E-Mail: [email protected]

Bei elektronischer Bestellung wird gebeten,die Telefonverbindung, möglichst Festnetz, an-zu geben.

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Seite 4 �eue Kronstädter Zeitung 30. März 2012

Kronstadts alte Lichtspielhäuser

Ruinen sollen in neuem Glanz erstrahlenZurzeit sind die Türen der alten LichtspielhäuserModern, Popular und Astra jeweils mit einem Vor-hängeschloss gesichert und befinden sich in einemZustand fortschreitenden Verfalls. Dabei kann sichKronstadt in diesem Bereich einer besonderen Tra -dition rühmen: In alten Dokumenten wird erwähnt,dass es die erste Stadt in Siebenbürgen war, in der Fil -me vorgeführt wurden, und das bereits im Jahre 1896.Kinos gibt es nur noch in der Erinnerung der Kron-städter, nachdem sie, beginnend mit dem Jahr 2000,nach und nach geschlossen wurden. Jetzt sind nurnoch einige Privatkinos in Betrieb, für viele je dochwegen der hohen Eintrittspreise uner schwing lich.

Im Bürgermeisteramt hat man sich aber überlegt,dass eine Stadt vom Format Kronstadts ein öffentlichbetriebenes Kino braucht. So ist vor gesehen, einigeder alten herunter gekommenen Kinosäle wie derherzurichten. Das Popular und das Astra-Kino sollenihre frühere Bestimmung wiedererlangen, währenddas Modern in einen Veranstaltungssaal für dasArlechino-Theater umgewandelt werden soll. Diebeiden ersteren sind in einem besonders schlimmenZustand, da sie zeitweilig als Klubräume, später alsSpielhallen dienten. Das Modern ist etwas besserdran, da es als letzte „Bastion“ staatlicher Kinemato-graphie erst 2010 geschlossen wurde.

Die Pläne sind großartig, groß sind aber auch dieHindernisse, die ihrer Verwirklichung im Wegestehen. Es handelt sich dabei vor allem um Rechts-streitigkeiten und Finanzierungslücken. „Es gibt

momentan einen Rechtsstreit in Sachen Astra-Kino.Das Bürgermeisteramt wurde von der Volksschulefür Kunst gerichtlich aufgefordert, aus der Erben-gemeinschaft auszutreten. „Wir hoffen, dass derRechtsstreit im Laufe dieses Jahres beigelegt wird“,so Sorin Toarcea, der Ratshaussprecher von Kron-stadt. Zunächst wird noch in diesem Jahr eineMachbarkeitsstudie für diese Projekte durchgeführt,um dann die Investitionskosten festzustellen;schließ lich muss die Finanzierung gesichert wer -den. „Die Durchführung dieser Studie ist im Budgetdes laufenden Jahres vorgesehen. Wir können siealso nicht so lange hinauszögern, bis sie vom loka -len Rat nicht mehr bewilligt werden kann“, erklärteToarcea.

Einzig sicher ist zurzeit die Wiederherstellung desPatria-Kinos, wo die Arbeiten bereits im Gangesind. Hier soll die Philharmonie Gheor ghe Dimaeinziehen. Stühle und Fußböden wurden bereits ent-fernt, die Innenarbeiten können jetzt schon imWinter beginnen. Im Frühjahr folgen Erweiterungs-und Befestigungsarbeiten. Aus eignen Mitteln wirddann nach Aussage von Bür germeister GeorgeScrip caru der Eingangsbereich gestaltet werden.Die Arbeiten sollten bis Dezember abgeschlossensein. Das Projekt hat einen Gesamtwert von 1 1Millionen Lei, davon sind 8,5 europäische Förder-mittel. Der Eigenanteil der Stadt an den Ausgabenbeträgt 2 %.

Die Kinematographie hat in Kronstadt Tradition.

Es heißt, Kronstadt sei die erste Stadt in Sieben -bürgen, in der ein Film vorgeführt wurde. Kurznach der ersten kinematographischen Projektionder Welt 1895 in Paris konnten Kronstädter BürgerFilme von Lumiere sehen. Dokumentarisch belegtist, dass die erste Filmvorführung in Kronstadt am5. Dezember 1896 in der Villa Kertsch stattfand,ein kultureller Treffpunkt der Zeit. Das Gebäudeist leider durch das Bombardement der Ame-rikaner am Ostersonntag des Jahres 1944 stark be-schädigt worden. 1970 wurde es dann ganz abge-tragen und an seiner Stelle das Kaufhaus Modaromerrichtet.

Aus: „Adevărul“, 24. Januar 2012, von IonuţDincă, frei übersetzt von B. und H. Stamm

Einheitlicher Skipass für allePisten der Schulerau

Kronstadt hat mit der Gesellschaft Ana Teleferic,die einen Teil der Seilbahnen der Schulerau besitzt,einen Vertrag abgeschlossen, um deren einheitlicheNutzung zu gewährleisten. Nach der Modernisie -rung der Skipisten besitzt auch die Stadt einige Seil -bahnen. Die Einnahmen durch die einheitliche Nut-zung werden nachträglich aufgeteilt. Im vorigenJahr waren 24 km zusätzliche Pisten und zwei Seil -bahnen, in der Wolfsschlucht und auf der Ruia, inBetrieb genommen worden, einschließlich der Be-

schneiungsanlagen. Der Vertrag läuft vom 20. De -zem ber 2011 bis zum 30. April 2012.

Der einheitliche Skipass kann bei den sieben Kas -sen der Ana Teleferic erworben werden; diese befin -den sich bei der Kanzelseilbahn, bei den beidenSeilbahnen Capra Neagră, bei den vier Schuler -seilbahnen und bei der Zentralkasse im Sport Hotelin der Schulerau. Die Einnahmen werden bei der Fi-nanzdirektion Kronstadt gesammelt und anschlie -ßend zwischen den Vertragspartnern, entsprechendeines von SkiData zur Verfügung gestellten Pro-gramms, verteilt.

Aus „Bună ziua Braşov“, 5. Dezember 2011 vonCristina Băilă, gekürzt und fr ei übertragen vonBernd Eichhorn

Kronstadt und Linz sind Partnerstädte

Kronstadts Stadträte haben anlässlich ihrer letztenPlenarsitzung die Partnerschaft beider Städte be-schlossen. Die Zusammenarbeit der VerwaltungenKronstadts und der Österreichischen Stadt Linz be-gann schon im Jahre 2007, als auf Initiative vonWolfgang Berger, Honorarkonsul Rumäniens inÖsterreich, die ersten FreundschaftsbeziehungenForm annahmen. Erfahrungsaustausch in verschie -denen Bereichen konnten realisiert werden, als2009 Linz Europäische Kulturhauptstadt war undeinige Kulturschaffende aus dem Raum Kronstadtmitwirkten.

Aus: „myTex.ro“, 7. Februar 2012 (R.C.), fr eiübersetzt von O. G.

V. Wussten Sie ...... dass die Gemeinde Rucăr (im heutigen KreisArgeş) einst zeitweilig die Zollgrenze von Sieben -bürgen bzw. vom Handelszentrum Kronstadt zurWalachei markierte, wie Walter Horwath in seinengeschichtlichen Studien schreibt?

Im Jahr 1377, so Horwath, wurde die Törzburg(rum. Bran) am Dietrichstein, einem Felsen amFuße des Butschetschgebirges, errichtet. Danachverlegte man die ehemalige Mautstelle von Rot -baum (lat. urkundlich Rubea arbor), wie damals je -ner kleine Grenzort, das heutige Rucăr hieß, nachTörzburg. Der Ortsname Rotbaum, urkundlich auch„Rotpaum“ oder „Rudbom“, hat, wie Horwath ver-merkt, nichts mit roter Farbe zu tun sondern leitetsich vom slawischen Wort „hrod“ (Burg) ab. Der„Hrod-Baum“ wäre also der „Burgbaum“, d. h. derSchlagbaum gewesen, der sich damals an dieserengsten Stelle des Talwegs unterhalb der ehe ma -ligen Königsteinburg (heute bekannt als CetateaDâmboviţei) befand. Diese Passstraße, die nachSüden in die Walachei führte, war für den Handelder sächsischen Kaufleute mit den walachischenFürsten und dem „fernen Osten“ im 15. und 16.Jahrhundert von großer Bedeutung.

Interessant ist, dass in alten Reisebeschreibungendie Königsteinburg kaum erwähnt wird, hingegenaber die viel kleinere Burg des Negru Vodă in Rich -tung Langenau-Câmpunlung Muscel. Bei PodulDâmboviţei kann man auch heute noch Ruinenresteder ehemaligen Cetatea Neamţului sehen, von deres heißt, sie wäre einst von den deutschen Ordens-rittern erbaut worden. Die Ber glehne neben dieservermutlich ehemaligen Ritterburg heißt übrigensbei den rumänischen Einwohnern auch heute nochDealul Sasului (Sachsenberg).

... dass ein Kronstädter Apotheker und Botaniker1837 die Dreiblättrige Waldsteinie (Waldsteiniaternata) als „neue Pflanzenart für Siebenbürgen“entdeckt hat?

Der Botaniker Carl Hornung wurde am 1. No -vem ber 1815 geboren und studierte nach Beendi -gung des Honterusgymnasiums Pharmazie in Buda -pest. Ab 1834 begann er – neben seinem Beruf alsApotheker – ein „Herbarium vivum“ anzulegen, indem er etwa 1 500 Pfanzenarten aus der Gegend umKronstadt, doch auch aus anderen Gebieten desKönigreichs Ungarn und sogar aus dem FürstentumMoldau aufnahm – eine einmalige wissenschaft -liche Leistung. Die so entstandenen vier Foliobändeschenkte er der damaligen Bibliothek des ev .Honterusgymnasiums.

Hornung förderte auch das naturwissenschaft -liche Interesse und die Forschungstätigkeit einesjüngeren Freundes, der damals in Sächsisch-Regen(rum. Reghin, ung. Szász-Régeny) lebte. Es war derApotheker und Ornithologe Adalbert HugoCzoppelt (1847-1895), der nach seinem Pharmazie-Studium in Wien die „Aesculap-Apotheke“ inseiner Heimatstadt (später bekannt als „Adler-Apo-theke“) übernahm und bis zu seinem Tode leitete.Auch Czoppelt stellte ein wertvolles Herbarium zu-sammen sowie eine einmalige Vogeleier- undConchiliensammlung, die allerdings seit 1945 ver-schollen ist und vermutlich infolge der neuenpolitisch-sozialen Verhältnisse vernichtet wurden.

Carl Hornung starb in Kronstadt am 10. Novem -ber 1904.

... dass die Schwarzburg auf dem Zeidner Berg vorihrer Zerstörung durch die Tataren (1345) nicht nurals Grenzburg eine Rolle spielte sondern auch auseinem anderen Grund für das Burzenland vongroßer Bedeutung war?

Die deutschen Ordensritter hatten sie einst zumSchutz gegen die im Fogarascher Gebiet, der „terraBissenorum et Blachorum“, lebenden Bissenen

(Petschenegen) und Walachen gebaut. Doch hierführte seit dem 13. Jahrhundert auch der ältestePassweg als „Reitweg entlang, auf dem man in dasInnere Siebenbürgens, nach dem Burzenlande ver-kehrte“.

Mit Hilfe alter Flurnamen, die in verschiedenenUrkunden überliefert wurden, hat Walter Horwathden Verlauf dieses inzwischen ver gessenen, his-torischen Passwegs rekonstruiert. „Der Waldweg,der sich über das Hohe Gescheid, die kleinenSpitzen umgehend, später dann nach Şinca Nouăherablässt, heißt auch heute noch rumänisch CaleaSaşilor, also Sachsenweg.“ Übrigens der alte Orts-name von Şinca Veche, einst eine sächsische Sied -lung, lautet Altharz. Die Wiesengründe, die unter-halb des Michelsbergs an der Grenze zum Wolken-dorfer Hattert liegen, heißen auch heute noch ImRitterhomm (Am Ritterplatz). Hier fließt ein un-scheinbares Waldbächlein, der sogenannte Breit -bach (rum. Bredbav) vorbei.

Doch dieses Bächlein ist eher schmal und keines-wegs breit, und so kann sich sein Name nur vomslawischen Wort „brod“ herleiten, was soviel wie„Furt“ bzw. „Übergang“ bedeutet. Denn an dieserFurt, oberhalb von Schirkanyen, liegt das heuterumänische Dorf Vadu, das ehemals Hartzfurth,dann auch Bachesdorf (sächs. Bakesdrêf) hieß. Derneuere rumänische Ortsname Vadu lässt sich wahr-scheinlich aus dem lateinischen vadum herleiten,wie auch die altdeutsche Bezeichnung Wat (Fluss-übergang an einer seichten Stelle).

Der siebenbürgische Heimatforscher GustavBaron Bedeus meint in seiner „Ortsnamendeutung“,dass sich auch im Burzenländer Ortsnamen Weiden -bach das althochdeutsche „W att“ verbirgt. Denndiese auf dem Weg nach Kronstadt liegendesächsische Gemeinde entstand einst am so-genannten „Wattenbach“, den man an einer seichtenStelle, eben am Watt, durchqueren musste. Aus„Wattenbach“ aber soll später der heutige OrtsnameWeidenbach (rum. Ghimbav) entstanden sein..

... dass im 19. Jahrhundert die meisten sächsischenBauernhäuser des Burzenlandes noch mit Schin -deln oder manchmal auch mit Stroh gedeckt waren,während die Wände aus sogenannten Bohlen(Rund balken) bestanden?

Solche „Bällen Stuf“, als Urform des sächsischenBohlenhauses, fanden sich zu Beginn des 20. Jahr-hunderts als geschlossene Siedlung nur noch inZeiden, im sogenannten „Schackerak.“ Diese säch -sischen Bohlenhäuser (Blockhäuser) bestanden im19. Jahrhundert meist nur aus einem Raum, selteneraus zwei „Stuben“.

Walter Horwath erwähnt in einer baugeschicht-lichen Studie, dass er 1926 in Zeiden das ältestesächsische Bauernhaus des Burzenlandes entdeckthabe. Auf dem mittleren Balken der einzigen Stubestand die Jahreszahl 1659. Dieses Holzhaus warjedoch stellenweise schon „modernisiert“ und so-mit verändert worden. Man hatte den offenen Herd,den „Brontert“ – über dem am Kesselhaken derPalukeskessel hing und wo der Rauch nach oben

durch den geflochtenen und lehmverschmiertenRauchmantel abzog – durch einen eisernen Spar -herd ersetzt. Auch waren die Fenster ver größertworden, und die Bohlenwände hatte der Besitzeraußen mit Kalkmörtel beworfen.

Zu jener Zeit gab es außerdem solche alte säch si -schen Holzhäuser, deren Bauweise übrigens bis ins13. und 14. Jahrhundert zurückreicht, im Burzen-land vereinzelt nur noch in Wolkendorf, Heldsdorfund Honigberg.

... dass es vor Jahrhunderten im Burzenland immerwieder Formen von Menschenhandel gegeben hat,wobei manchmal Angebot und Preis das Leben undÜberleben eines Menschen bestimmten?

So erinnert der Heimatkundler Josef Teutsch inseinen handschriftlichen Aufzeichnungen „Be-sondere Nachrichten vom Burzenland“ (1750) an„die schrecklichsten Tage“, die Weidenbach 1658erlebt hat, „als der tatarische Chan mit einem gro -ßen Heer von der Bosau her“ ins Land einfiel. Zu-erst wurden die Gemeinden Tartlau, Honigberg undPetersberg verwüstet und nieder gebrannt. Stehenblieben nur die Kirchenbur gen, die er nicht ein-nehmen konnte. Danach näherten sich die TatarenWeidenbach, wobei sie auf ihrem Weg nur „ver-branntes Land“ hinterließen.

Aus nicht geklärten Gründen und angeblich„mehr aus freiem Willen“ wurde die WeidenbacherKirchenburg während der Belagerung von den Ein-wohnern aufgegeben. In ihr befanden sich 909 säch -sische Männer, Frauen und Kinder . Ein Teil vonihnen wurde von den Tataren gleich hingerichtet,erschlagen, erstochen, erhängt oder auf einemSchei terhaufen verbrannt. Ein anderer Teil wurdeweggeführt und vor den S tadttoren den Kron-städtern zum Freikauf angeboten. Ein Kleinkindvon 2-3 Jahren kostete 2 Taler oder vier Hufeisen,der Preis eines Erwachsenen betrug 10 Taler.

Jene Weidenbacher, für die sich kein Kronstädter„Käufer“ fand, wurden dann an Ort und S telle„jämmerlich ermordet“. Bloß 155 WeidenbacherSachsen überlebten diesen Tag, da sie von mit-leidigen Stadtbewohnern für insgesamt 3 751 unga -rische Gold-Florin freigekauft wurden. Etwa 65sächsischen Männern und Frauen war es nach Ver-lassen der Kirchenbur g gelungen, in die nahenWälder zu entkommen, wo sie sich versteckenkonnten. Dieser Einfall der Tataren im Sommer1658 hatte 689 Weidenbachern das Leben gekostet.

Es heißt, dass in den Jahrhunderten danach dieWeidenbacher Kirchenburg nie wieder „in Feindes -hände gefallen ist“, wie Teutsch schreibt, obwohldiese Burzenländer Gemeinde noch oft von frem denEindringlingen geplündert und niedergebrannt wurde.

... dass in der kommunistischen Ära Rumäniens, dasheißt in den Jahrzehnten nach 1947, eine Reihe vonunersetzlichen privaten Kunst-Sammlungen ausUnwissen und Ignoranz der staatlichen Behördenvernichtet wurden?

So – außer den oben erwähnten Sammlungen vonCarl Hornung und Adalbert Hugo Czoppelt und

außer der Zinngefäße-Sammlung von Julius Teutschu. a. – auch die Gemälde- und Grafikensammlungmoderner Kunst des Kronstädter Malers, Bildhauersund Kunsttheoretikers Hans Mattis-Teutsch (1884-1960). Es handelte sich dabei um Werke von Künst-lern, die Mattis-Teutsch einst selbst gekannt hatteoder mit denen er sogar befreundet gewesen war.

Diese wertvolle Sammlung befand sich, verpacktund gegen Feuchtigkeit geschützt, in einem ge -mauerten Häuschen im Garten seines Wohnhausesund Ateliers in der Kronstädter Langgasse Nr. 143.Der Nachlass des Künstlers, dessen Existenz nurwenigen Freunden bekannt war, wurde nach 1960von seiner Witwe, der aus Wien stammenden Pia-nistin und Klavierlehrerin Marie Mattis-T eutsch,geborene Konrad (1890-1972), betreut.

Anfang der 1970er Jahre musste Marie Mattis-Teutsch wegen Krankheit mehrere Wochen in einerKronstädter Klinik verbringen. In dieser Zeit wurdein einem „Schnellverfahren“ ein Teil des Teutsch’schen Gartens, in dem sich auch jenes Häuschenbefand, verstaatlicht und für den Bau eines Wohn-blocks „freigemacht“. Das Gartenhaus musste nuneinem Bagger weichen, und dabei wurden dieKisten mit den wertvollen Kunstwerken innerhalbweniger Stunden zerstört, wie Marie Mattis-Teutschdem Verfasser dieser Zeilen berichtete. EinigeBilder mit Aktdarstellungen, darunter einige vonMarcel Janco und Victor Brauner, gelangten danachin die Baracken der Bauarbeiter, wo sie eine Zeitlang an den Wänden hingen. Sie mussten aber balddanach, auf Anweisung eines Parteiaktivisten,wegen ihrer „sittenwidrigen Darstellungen“ wiederentfernt und „entsorgt“ werden.

Mit Hilfe einer handschriftlichen Liste, die derSohn des Künstlers, János Waldemar Mattis-Teutsch(als Maler und Grafiker auch bekannt unter demPseudonym Ioan Mattis) nach dem Tod seinerStiefmutter fand, konnte festgestellt werden, dassdamals unter anderem Werke von Paul Klee, JeanArp, Marc Chagall, Henri Matisse, AlexanderArchipenko, Wassily Kandinsky, Lászlo Moholy-Nagy, Arthur Segall, Marcel Janco, Victor Brauner,Constantin Brâncuşi, Jules Brassai u. a. vernichtetwurden. Später versuchte der Sohn des Künstlers undder Verfasser dieser Zeilen den Umfang dieses un-geheuren Verlusts ungefähr einzuschätzen. DerGesamtwert der vernichteten Kunstwerke, die Mat -tis-Teutsch einst aus Deutschland, Frankreich undUngarn mitgebracht hatte, dürfte damals mehrereMillionen Dollar betragen haben. Viele dieser Ar-beiten, besonders solche mit holzge schnitzten undbemalten Originalrahmen sowie alte handsignierteKataloge, Plakate und Zeitschriften der „MA“- undder „Sturm“-Bewegung hatten den Bauarbeitern ei-nige Tage zum Feuermachen gedient – um so ihreKonserven mit Würstchen und Bohnen anzu wär men;denn es war damals ein besonders kalter Winter.

Die Tatsache, dass man während ihrer Abwe -senheit das Gartenhaus mit allem, was sich in ihmbefand, einfach weggebaggert hatte, konnte die Pia-nistin und feinsinnige Kunstfreundin Marie Mattis-Teutsch nicht mehr verkraften. Sie starb verbittertund vereinsamt am 15. Februar 1972 in Kronstadt.

Im Jahr 1967 wurde in Galatz das erste Museumfür moderne Kunst Rumäniens, das „Muzeul de artăcontemporană şi modernă“ eröffnet, wo zeitweiligauch der in München lebende Bildhauer Ingo Glass(1967-1971) tätig war. Seither wurde im ganzenLand nach Werken international bekannter Künstlergesucht, die man ankaufen oder als Leihgaben aus-stellen wollte. Doch das Ergebnis dieser staatlichgelenkten Recherchen war recht bescheiden, wennnicht sogar kläglich. Denn Vieles war bereits vonden neuen Machthabern und ihren lokalen Kultur -bonzen vernichtet worden oder auf unerklärlicheWeise „verschwunden“. Wie auch die oben er -wähnte, einmalige Privatsammlung des KronstädterKünstlers.

Wussten Sie, dass ...Unter diesem Titel bringen wir Angaben zu bedeutsamen Persönlichkeiten und Ereignissen aus Ge-schichte, Kunst, Literatur und Wissenschaft, die einen besonderen Bezug zu Kronstadt und demBurzenland haben. Dabei geht es unserem Mitarbeiter, dem Schriftsteller, Ethnologen und Kunst-historiker Dr. Claus Stephani, der für die Zusammenstellung der Kurztexte zeichnet, primärdarum, an historische Begebenheiten und Gestalten von überregionaler Bedeutung zu erinnernund darüber kurz zu informieren.

Es wird versucht, eine möglichst breitgefächerte Vielfalt an historischen Ereignissen und Per-sönlichkeiten zu vermitteln. Kronstadt war, wie eine Statistik zeigt, bereits 1839 multiethnisch ge-prägt. Damals lebten dort 9 599 Sachsen (in absoluter Mehrheit hauptsächlich in der Innenstadt,der Altstadt und in Bartholomä), 9 508 Ungarn (hauptsächlich in der Blumenau), 9 079 Rumänen(hauptsächlich in der Oberen Vorstadt) und etwa 600 Juden, Armenier, Griechen und Angehörigeanderer Ethnien. Daher werden in dieser Folge, wenn es sich ergibt, immer wieder auch bekannteVertreter anderer Bevölkerungsgruppen genannt.

Kronstädter �achrichten aus der Presse Rumäniens

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30. März 2012 �eue Kronstädter Zeitung Seite 5

Unlängst erreichte mich ein Brief mit Texten undFotos von Walter Schmidt, Jahr gang 1929, ge-bürtiger Tartlauer, heute in Böblingen lebend.Daraus möchte ich hier einige Zeilen wiedergeben,vielleicht erfreut es den den einen oder anderenLeser.

Ein Schriftstück vom 15.6.1941 bringt uns dieNachricht, dass Schmidt Walter im Wettkampf-bezirk der DJ Tartlau einen Sieg errungen hatte undihm eine Auszeichnung ausgehändigt wurde, unter-schrieben von Willi Depner, Landesjugendführer.So früh schon hat Walter Erfolge verzeichnenkönnen, in seinem 12. Lebensjahr . Kein Wunder,dass er mit 17 schon zwei Handballmannschaftengründete, eine Mädchen- und ein Männermann-schaft. Und diese Mannschaften steigerten im Laufeder Jahre ihr Ansehen und brachten Erfolge auf Re-gional- und Landesebene, wobei die Mädchen dieJungen sogar übertrafen. Unter den Mädchen warauch die uns immer besser bekannt gewordene Anni

Roth, die nach guten Handballresultaten mit derMannschaft sogar die Sportlerlaufbahn einschlugund von 1951-1953 die Kronstädter Sportschule be-suchte. In der Abteilung Leichtathletik wähle sie dieDisziplin Kugelstoßen, und das mit sehenswertemErfolg. In den Sportklubs von Kronstadt undBukarest war sie nicht mehr wegzudenken, sowohlim Kugelstoßen, als auch im Speerwerfen. Als 17-Jährige wurde sie zum ersten Mal Landesmeisterin,und bis 1971 errang sie sogar 21 Landesmeister -Titel, 76 Landesrekorde, 8 Balkanmeister -Titel,blickt auf 152 Berufungen in die Landesauswahl zu-rück mit 78 Internationalen Siegen bei Eu-ropameisterschaften in Belgrad, Budapest, Sofia,Stockholm, bei der Olympiade 1964 in Tokio. 1956brachte ihr die Teilnahme in Napoli sogar den Welt-rekord der Junioren mit 14,44 m Kugelstoßen. Siewurde dafür zum Meister des Sportes ernannt und1971 folgte die Steigerung zum „Verdienten Meisterdes Sports“.

Walter Schmidt war in dieser Zeit ebenfalls inbester Form, spielte in der Ersten Handball-Liga beiSpartac-Kronstadt und ab 1951 bei CCA Bukarest,wo man ihn gern länger behalten hätte, aber er zoges vor, wieder nach Tartlau zurückzukehren, wo erbis 1961 Spielertrainer war. 1984 gelang ihm dieAusreise nach Deutschland und lebt jetzt inBöblingen, wo er auch noch sportaktiv gebliebenist, machte in einer Alt-Herren-Mannschaft mit undschaffte 1992 auch noch das Sportabzeichen inGold des Deutschen Sportbundes.

Wer weitere Einzelheiten über den BurzenländerHandball erfahren möchte, nehme Kontakt zu WalterSchmidt auf, Telefon: (0 70 31) 27 87 89. O.G.

Burzenländer Sportler vergangener JahreDass die Burzenländer gerne Sport getrieben haben, ist wahrscheinlich niemandem neu. Aber dassbereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts viele unserer Weggenossen auch richtig aktiv undsogar erfolgreich waren, soll hier doch noch in Erin ne rung gebracht werden.

Anni Roth

Spartac-Kronstadt 1949

Walter Schmidt

Zum 80. Geburtstag des �aturwissenschaftlers Dr.Heinz Heltmann bringen wir hier einen Auszugeines Beitrags aus dem Jahr e 2003, den unserehemaliger Redakteur Ewald Lingner in der Folge1/2003 dieser Zeitung veröffentlichte.

Hans Heinz Heltmann wurde am 5. März 1932 inSchaas bei Schäßburg geboren. Von 1943-1948 be-suchte er in Schäßburg das „Bischof-Teutsch“-Gym -na sium und hier anschließend bis 1951 die DeutschePädagogische Schule. Von 1951-1955 studierte erNaturwissenschaften an der „V. Babeş“-Universitätin Klausenburg. Den beruflichen Werdegang beganner 1955 als Herbarkustos und Laborleiter beim Ka-theder für Botanik am Forst institut in Kronstadt bis1958. Ab 1959 begann er am HonterusgymnasiumNaturkunde zu unterrichten. 1963 bot sich die Mög -lich keit, seine berufliche Tätigkeit aus dem Lehramtin die Forschung an der Landwirtschaftlichen Ver -suchs station am Hangestein (Măgurele) bei Kronstadtzu verlegen. Als Forscher der Abteilung Heilpflan -zen anbau und –züchtung hat Heltmann Versuche anver schiedenen Heilpflanzen (Gelber Enzian, EchteEngelwurz, Tollkirsche, Schlafmohn u. a.) durchge -führt. Dabei konnte er das notwendige Datenmaterialfür wissen schaftliche Veröffentlichungen und von1967 bis 1971 für sein Dissertationsthema „Beiträgezur Biologie der Tollkirsche in Rumänien“ sammeln.Im Dezember 1971 verteidigte er seine Dissertationan der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Univer-sität zu Bukarest und promovierte zum Dr. rer. nat.

Bereits 1958 begann Heltmann populär wissen -schaftliche Mitteilungen in der Volkszeitung und imNeuen Weg zu veröffentlichen. Als größere Arbeiterschien von ihm 1968 das Büchlein „Seltene Pflan -zen Rumäniens“. Bis 1973 sind von ihm in ver-schiedenen Zeitschriften und Zeitungen 40 wissen -schaftliche und über 100 populärwissenschaftlicheBeiträge erschienen.

1973 übersiedelte die Familie nach Deutschland.Da begann Dr. Heltmann 1974 zunächst seine Tä-tigkeit (dank seiner Beziehungen zur pharma zeu -tischen Industrie) anfangs in Afrika und Madagas-kar. Ab Mai 1974 wurde er Wissenschaftlicher An-gestellter am Institut für Pharmazeutische Biologiein Bonn. Als sol cher leitete er Mikroskopie-Kurseund Kurse mit Vorlesungen für Heilpflanzen- undDrogenkunde. Zusätz lich war er mit den Institut -gärtnern für die Anzucht und Pflege des Pflanzen -materials in den Gewächshäusern und im Heilpflan -zen garten, (etwa 450 Pflan zen arten) verantwortlich.Auch die Betreuung von Di p lomanden und Dokto -randen fiel in sein Aufgaben bereich. Schließlichwar er auch an der Vorbereitung und Durchführungder großen Botanischen Exkursio nen des Instituts,mit Studenten der Pharmazie und Bio lo gie der Univ.Bonn, maßgeblich beteiligt. Vier von diesen fandenauch nach Siebenbürgen/Rumänien statt.

Weitere Aktivitäten in der Zeitspanne 1974 bis1996 sind die Teilnahme an vielen Tagungen der Ge -sellschaft für Arzneimittelforschung in Deutschland,Holland und in der Schweiz. Im März 1996 beendeteDr. Heltmann seine Tätigkeit am Institut, nimmtjedoch bis heute ehrenamtlich an der Durchfüh rungder Botanischen Exkursionen des Instituts teil.

Heltmann knüpfte in Deutschland an seine For-schungsergebnisse aus Siebenbürgen an und brachtezahl reiche Publikationen heraus. Im Rahmen desArbeits kreises für Siebenbürgische Landeskunde(AKSL) wirkte er 1975 an der Gründung der „Sek -tion Naturwissenschaften des AKSL mit, deren Lei terer bis 1995 war. Über 80 veröffentlichte eigene Ar-beiten kann Dr. Heltmann aufweisen, aber auch alsMitherausgeber anderer Publikationen finden wir denNamen H. Heltmann öfter, z. B. „Die Ornis Sieben -bür gens“ (1980, 1982, 1987), oder „Der Siebenbürgi -sche Karpatenverein 1880-1945“ (Hrsg. H. Heltmannund H. Roth 1990), „Reiseführer Siebenbür gen“(Hrsg. H. Heltmann und G. Servatius 1993), weiter„Arnold Huttmann: Kronstadts medizinisch-pharma -zeutische Bibliographie 1530-1930“ (Hrsg. H. Helt -mann und R. Offner, 2000), und 83 Stichworttexte fürdas „Lexikon der Sieben bürger Sachsen“ (1993) u. a..

Heltmanns Verbindungen nach Siebenbürgen wa -ren und sind bis heute vor allem fachlicher Art. Inden Jahren 1978 bis 1996 lud er über den DeutschenAkademischen Austauschdienst Kollegen aus Her-mannstadt, Klausenburg und Bukarest zu mehr-monatigen fachlichen Fortbildungen ans Institutein. Zu Tagungen in Deutschland oder zu den in-ternationalen Fachtagungen der Sektion Natur -wissenschaften des AKSL (Wien 1980, Illmitz 1992und Linz 1994), schickte er Einladungen an Fach -kollegen in Rumänien. 1997 fanden diese Tagungenin Klausenburg und 1999 in Hermannstadt statt.

Auch mit 80 Jahren ist der NaturwissenschaftlerDr. Heinz Heltmann ein gefragter Kenner derPflanzenwelt und der Geschichte der Natur wissen -schaften Siebenbürgens (er besitzt ein Herbariummit 10 000 Pflanzenbelegen aus Siebenbürgen undaus anderen Teilen Rumäniens), ist nach wie vorwissen schaftlich vielseitig tätig und immer bereit,sein Wissen an andere weiterzugeben, soweit An-fragen an ihn gerichtet werden.

Die �eue Kronstädter Zeitung wünscht ihm die nö -ti ge Gesundheit und Kraft, alle noch geplante Vor-haben erfüllen zu können. Ortwin Götz

Dr. Heinz Heltmann wurde 80

Urwald im Kreis KronstadtUmweltminister Laszlo Borbely kam auf Ein-ladung der Organisation „Rettet die Urwälder“nach Kronstadt und begab sich mit WWF-Verant-wortlichen nach Şinca (Schenk, zwischen Schir -kanyen und Rosenau, Anm. des Übersetzers), umdort konkreten Maßnahmen zur Rettung des aus-erwählten Waldes zu erörtern. In diesem Gebietbefindet sich eine große Waldfläche mit Urwald-charakter. Die Or ganisation WWF ist bestrebt,möglichst viele dieser seltenen Wälder vor demEingriff des Men schen zu schützen und be-obachtet sie nach strengen Vorgaben mit ihrenvielen Unterstützern.

80 % sämtlicher Wälder können bewirtschaftetwerden, ohne die Vorgaben der strengen Gesetze zuüberschreiten oder gar zu missachten. Die Welt-organisation möchte 100 000 Unterschriften zu-sammenbekommen, um wirkungsvollere Gesetzedurchsetzen zu können, durch die der Schutz desWaldes garantiert werden kann. Bisher sind onlineschon 50 000 Unterschriften eingegangen, 2 000 da-von aus der Region Kronstadt. Im Frühjahr 2011 hatWWF bei Şinca 300 ha Urwald gerettet, indem fi-nanzielle Ausgleiche an die Eigentümer vorgenom -men werden konnten.

Aus: „Bună ziua Braşov“, 7. Κovember 2011 vonAdina Chirvasă, frei übersetzt von O.G.

Wanderangebot für SeniorenDer neue SKV (Siebenbürgischer Karpaten-Ver-ein), bewährter zur Förderung der Wanderlust, hatin seiner jüngsten Sitzung ein Projekt vor -geschlagen, das sich an ältere Personen richtensoll, die gerne Ausflüge machen würden. Vor-gesehen sind geführte Wanderungen in der Umge-bung von Kronstadt. Mitmachen können alle Per-sonen im fortge schrit tenen Alter, soweit sie übereine vertretbare Körperleistung verfügen. DasWandern stellt die preiswerteste Möglichkeit zumErhalt der Gesundheit dar. Vor dem 2. Weltkrieg

war das Wandern unter den Kronstädtern sehrbeliebt. Die Senioren können auch ihre Enkel mit-nehmen, damit diese Tradition auch weitergeführtwerden kann.

Aus: „myTex.ro“, 23. Januar 2012 von R.C., frei übersetzt von O.G.

Loedige Machine zieht nach Tartlau um

Die rumänische Tochtergesellschaft Loedige Ma -chine SRL wird 7 Millionen Euro in den Bau einerFabrik im Industriepark Tartlau (Kreis Kronstadt)investieren, melden die Repräsentanten der Deut -schen Loedige Industries. Zum Ende des Jahres2012 soll der Bau abgeschlossen sein und der Um-zug beginnen. Die Anzahl der Mitarbeiter soll von64 auf 80 steigen und der Umsatz sich von 4 auf 8Millionen verdoppeln. Loedige ist seit 2006 inRumänien ansässig und stellt Kleinteile für dieLade-und Hebetechnik her, möchte aber stufen-weise auf die Herstellung von Ganzgeräten über -gehen. Im Jahr 2011 hatte die Produktion von Auf-zügen und Elevatoren begonnen.

Im Verlauf der vergangenen Jahre hat LoedigeMa chine SRL Romania größere Projekte realisiertwie z. B. für BMW Deutschland, für den Interna-tionalen Flughafen Cathar Pacific Hong-Kong, so -wie für die Erweiterung von zwei Flughäfen derUS-Armee. Derzeit wird an der Entwicklung derLadeausrüstung des Leipziger Flughafens gearbei -tet. „Wir arbeiten ausschließlich für den Export,möch ten aber auch in den lokalen Markt eintreten“sagt einer der Loedige-Vertreter.

Loedige wurde 1948 in Warburg (Nordrhein-Westfalen) gegründet. Zurzeit ist die Firma mitFabriken in Europa, Asien, Mittlerer Osten und inden USA präsent mit insgesamt 800 Angestelltenweltweit, mehr als die Hälfte davon in Deutsch-land.

Aus: „Bună ziua Braşov“, 6. Dezember 2011 vonOvidiu Vrânceanu, frei übersetzt von O.G.

Luxusschuhe aus Kronstadtund Honigberg

In Kronstadt und Honigberg gibt es drei Fabriken,in denen hochwertige Schuhe hergestellt werden.Auf zwei Etagen eines Gebäudes, das zu dem ehe -maligen Traktorenwerk gehörte (hinter dem Kron-städter Bahnhof) arbeiten etwa 200 Frauen in einerder modernsten Schuhfabriken Rumäniens. Sie stel -len täglich rund 1 000 Paar Luxusschuhe her , dieunter der Marke „Viole del Re“ zum Verkauf ge-langen. Firmeninhaberin ist Violeta Dumitra Radu,bis vor einigen Jahren in Italien beschäftigt, wo siedie Herstellung von Schuhen bei guten Meistern derBranche im Laufe von 7 Jahren gelernt hatte.

Eine weitere Luxus-Schuhfabrik betreibt der Hol -länder Josinus Jan Greve, Geschäftsführer der Gre -ve SRL im Rahmen der Carpatex Kronstadt. Die Fa.Greve Holland gibt es seit 1898. In Rumänienstartete die Produktion im Jahre 2000 mit 13 Ange -stellten und einigen aus dem Ausland gebrachten

Maschinen. Inzwischen ist die Belegschaft auf 38angestiegen und wird von Attila Aranyosi geführt.Aus dem reichhaltigen Angebot können interessierteund zahlungskräftige Kunden nach Design, an-gestrebtem Luxus und Komfort wählen. Hierwerden auch Schuhe auf Bestellung hergestellt, nachMaßarbeit über Fußabdruck, bei eleganter Linie undrobuster, formstabiler englischer Qualität aus teuremLeder, ausgewählt vom versierten Fach mann.

In der Honigberger Fabrik bestimmen vier Ita-liener die Geschicke des Unternehmens und setzendie großväterliche Tradition fort. Die Marke heißthier „Tosi Shoes“. Für den Entwurf der Modelle istLaura zuständig, Luca und Andreea koordinierenden Produktionsablauf. Es werden alle nur denk-baren Vorstellungen der Kunden respektiert, er darfsogar das Material mitbringen oder auf Wunsch ausdem Angebot wählen. Über die Höhe der Preise gibtder Artikel

Aus: „braşovultău“, 7. Dezember 201 1 (L.A.)keine Auskunft, frei übersetzt von O.G.

Günther Bosch wurde 75Günther Bosch, der Entdecker und ehemalige Trainervon Tennislegende Boris Becker, feierte am 1. März2012 in Berlin „mit der Familie und einigen engenFreunden“, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) be-richtet, seinen 75. Geburtstag. 1937 in Kronstadt ge-boren, kam Günzi, wie er bis heute von Becker ge-nannt wird, schon als Kind zum Tennis und spielte alsJugendlicher in der Tennis-Abteilung der S teagulRoşu-Werke. Sein Studium an der SporthochschuleBukarest schloss er mit einer Diplomarbeit zumThema „Psychologie im Tennis“ ab. 1974 kehrte ernach einem Turnier in Saarbrücken nicht mehr nachRumänien zurück und wurde im gleichen Jahr Trainerdes Deutschen Tennis Bundes (DTB).

Seinen berühmten Schützling Boris Becker sah erzum ersten Mal bei einer Sichtung 1976 in Biberach.Sein Trainer wurde er 1984 und trat damit die Nach-folge von Ion Ţiriac, ebenfalls aus Kronstadt undBoschs früherer Mannschaftskamerad, an, der Be-ckers Management übernahm. 1985 und 1986gewann Becker unter Boschs Ägide zweimal hinter-einander das traditionsreiche Tennisturnier in Wim-

bledon – Höhepunkte seiner Karriere. 1987 beendetensie ihre Zusammenarbeit. Den größten sportlichenErfolg in seiner aktiven Zeit feierte Günther Boschals Teil der rumänischen Mannschaft mit dem Einzugins Finale des Davis Cup – neben Ilie Năstase und IonŢiriac, die er zwar beide mehrfach besiegt hat, aberan deren spielerische Erfolge er nie heranreichenkonnte. Der Sieg gegen Năstase kurz nach dessenGewinn der US Open 1972 macht ihn besondersstolz. „Das war wohl mein schönster Moment als Ak-tiver“, sagt er gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Günther Bosch, der verheiratet ist und eine Tochterhat, lebt „als rüstiger Privatier“, wie die FrankfurterAllgemeine Zeitung (FAZ) schreibt, in Berlin undsteht immer noch gelegentlich auf dem Tennisplatz.Von Boris Becker, der mit seinem „Ziehvater“ (FAZ)vor 27 Jahren seinen ersten Wimbledon-Sieg feiernkonnte, kam ein Geburtstagsgruß: „Ich wünsche Dirvor allem Gesundheit und dass Du im Kreis DeinerFamilie diesen Ehrentag feiern kannst! Noch einlanges Leben Günzi, BB.“ Doris Roth,

Siebenbürgische Zeitung vom 15. März 2012

Kronstädter �achrichten aus der Presse Rumäniens

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Seite 6 �eue Kronstädter Zeitung 30. März 2012

Am Nordhang des Schuler -Massivs, auf rund1 600 m über dem Meeresspiegel gelegen, ver-

buchte die älteste Ber ghütte in den KarpatenRumäniens am 7. Oktober 2011 bereits 128 ereig-nisreiche Jahre ihrer wechselvollen Existenz –keinrundes Jubiläum aber ein bemerkenswertes Alter.

Dieses betagte Symbol Kronstadts entstand aufeiner großen, natürlichen Terasse. Sie war den Schü -lern des „Honterus“-Gymnasiums bereits seit Jahr-hunderten bestens bekannt. Später entdeckten auchBergwanderer und Skifahrer diese natürliche Aus-sichtsplattform, die bei schönem Wetter und klarerSicht dem Betrachter ein berauschendes Panorama er-schließt: im Süden die zerklüfteten Felswände desButschetsch, das Kreuz am Caraiman, die ColţiiMorarului, die Hütte der Omu-Spitze, das Mălăieşti-Tal, im Westen der zackige Kamm des Königsteinsund der Buckel des Zeidner Ber gs, im Norden dieBurzenländer Ebene und nordöstlich, hinter den be-waldeten Hängen richtig vermutet: Kronstadt.

Und im Winter, wenn sich eine weiße Wolken-decke über dem Burzenland ausbreitet, auf etwa

1 000 m absinkt und sich mit der weißen Prachteiner ringsum alles einhüllenden, geschlossenenSchneedecke vereint, erinnert diese Szenerie an einwogendes „Meer am Berg“, aus dessen wallenden„Schaumkronen“ die farbenfrohen Telegondeln wiekleine Schiffe lautlos auftauchen und langsamheranschweben.

Obwohl die technischen Farbtupfer dieses winter -liche Szenario erst ab der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts zu bereichern begannen, haben Gene -ra tionen von Naturliebhabern bereits lange vorherden früher recht beschwerlichen Aufstieg zumSchuler um den Lohn solcher unvergessener natür -licher Schauspiele gerne in Kauf genommen.

Viele, an den Außenwänden der Schulerhütte ein -gekerbte Namen erinnern an die hier Rast undNaturschönheit Suchenden vor hundert Jahren: Novac(1896), Adele Zeidner (1907), Helena (1908) usw.

So bleibt die lange Geschichte dieser ältesten, in-zwischen wieder bestens bewirtschafteten Ber g-hütte Rumäniens im Bewusstsein und in den Seelender Wanderfreunde und Skifahrer unserer Zeit wei-terhin lebendig.

Die Berghütte der sächsischen SchülerDie Notwendigkeit einer Schutzhütte, als Folge desaufkommenden Bergtourismus’, lag in der zweitenHälfte des 18. Jahrhunderts gewissermaßen in derLuft. Das Schuler-Massiv faszinierte jedoch bereitsseit dem 16. Jahrhundert. Nach der Gründung des„Honterus“-Gymnasiums im Jahr 1543 durch denReformator Johannes Honterus, wurde der Ausflugauf den Schuler im August für die L yceaner zurTradition, um bei Spiel und Spass zu entspannen.Im Jahr 1716 war es aber damit vorbei. Die Schul-verwaltung verbot diese Art von Bergfreuden.

„Die Honterianer“ blieben dennoch jahrhun derte -lang vermutlich die einzigen Kronstädter Wandererim Schuler-Massiv.

Im Jahr 1857 gelang es den beiden Gymnasiasten

Eduard Gusbeth und Eduard Copony den Schulerzur Winterszeit zu besteigen, eine große Sensationjener Tage, mit beträchtlichem Echo in der damali -gen Presse! Aufsehen erregten Jahre später auch dieBesteigungen des Königsteins (1883), des But-schetsch (1884) und des Hohensteins (1890),jeweils im Winter.

Durch die organisatorischen Veränderungen imsiebenbürgischen Vereinswesen der Karpaten-freunde bekam der Gedanke an den Bau einer Berg-hütte am Schuler „Rückenwind“.

Am 28. November 1880 wurde in Hermannstadt,auf Initiative des angesehenen Dr. Carl Wolff, derSiebenbürgische Karpatenverein (SKV) nach demVorbild des Deutschen und Österreichischen Alpen-vereins (DuOeV) gegründet. Im Jahr darauf (1881)trat ihm der seit August 1873 in Kronstadt be-stehende Siebenbürgische Alpenverein (SAV) bei.

Letzterer gilt übrigens als die erste Gesellschaftfür Tourismus in Rumänien.

Bereits vor dem Hüttenbau am Schuler hatte dieKronstädter Sektion des SKV zwei Wanderwegeauf den Schuler markiert: den „blauen Weg“ vonder Zinne über den Krukur, sowie den „roten Weg“ab der Hütte „Capra neagră“ in der Schulerau.

Am 2. April 1881 begannen die Bauarbeiten ander Berghütte am Schuler unter großem per-sönlichen Einsatz der SKV-Mitglieder Kronstadts.Er dauerte mühevolle 29 Monate lang.

Dann, am 7.Oktober 1883 stand sie fertig da, dieerste montane Unterkunft in den Karpaten.

Sie wurde auf den Namen ihres „Hausherrn“Schulerhütte getauft. Lange Zeit blieb sie die ein-zige Anlaufstelle ihrer Art für Ber gfreunde undSkifahrer. Bald war sie aber dem Ansturm der Be-sucher nicht mehr gewachsen und musste 1891 er-weitert werden; 1903 kam der sogenannte „Pavi -lion“ hinzu und 1907 ein Wirtschaftsgebäude.

Ab 1885 wurde sie in den Sommermonaten undab 1907 auch im Winter bewacht, stand sie dochviele Jahre alleine da – wenn man von den wenigen,weit verstreuten Heuhütten der Schafhirten unten inder Schulerau mal absieht. Die Grundstücke in derSchulerau gehörten teils der Stadt, teils Privatper-sonen wie Bobiţ, Lupan, Căpăţână, Toropoiu,Govna, Ristea oder der Kirche Sf. Nicolae. Nochwaren sie unbebaut. Aber bereits 1918 sah Dr.Gustav Philippi, der Vorsitzende der KronstädterSKV-Sektion, richtig voraus: „Kronstadt wird baldeinen zunehmenden Besucherstrom erfahren“. Demsah der SKV nicht tatenlos entgegen:

Im Jahr 1924 baute er die „Ruia“-Hütte als erstesHotel der Schulerau. Auch Privathäuser schossenaus dem Boden und Skipisten wurden angelegt.Und in den dreissiger Jahren ließ die Flugzeug-fabrik IAR die „Cristianul Mare“-Hütte errichten.Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens schenktedie Stadtverwaltung im Jahr 1930 dem SKV -Jubi -läumsverein die Grundstücke auf denen seine SKV-Hütten standen. Der für den Tourismus zuständigeDirektor in der Rumänischen Regierung setzte nocheinen drauf und nannte den SKV „Lehrmeister derneu gegründeten Abteilung für Tourismus“:

Ziegelsteine im Rucksack auf den Schuler getragen

Fünfzig Jahre nach ihrer Entstehung wurde dieSchulerhütte 1933 nach den Bauplänen des Ing. G.Frank nochmals erweitert. Zwei Speisesäle, eineBar, ein Skistall, ein Raum für das Wachsen derSkier kamen hinzu. Einen Teil der Kosten über-nahmen die spendierfreudigen Kronstädter , dochohne die freiwilligen Helfer beim Bau und beimTransport der Materialien hätte sich das Vorhabenvermutlich viel länger hingezogen. ZehntausendeZiegelsteine wurden in Rucksäcken und auf Trage -tieren hinaufgeschleppt. Die Freiwilligen waren imWinter in Nagelschuhen, auf hölzernen Skiern undim Dunkeln mit Petroleumlampen unterwegs.

Mit dieser bewundernswerten Leistung haben dievielen, uns heute kaum bekannten Helfer, EdmundHillarys Erkenntnis eindrucksvoll bestätigt:

„�icht der Ber g ist es, den man bezwingt,sondern das eigene Ich“.

Wer in einem Nebenraum der Schulerhütte dieausgestellte, in jener Zeit vergleichweise rudimen -täre Ausrüstung der „ziegelsteinbeschwerten Gip -fel stürmer“ betrachtet, wird dem ersten Bezwingerdes Himalaja beeindruckt vorbehaltlos zustimmen.

Dieser gemeinschaftliche, selbstlose Einsatz wur -de anlässlich der 54. Generalversammlung der SKVam 1. Sept.1935 von Stadtpfarrer Dr.Konrad Möckelentsprechend gewürdigt. Er weihte die neue Hütteein und taufte sie zu Ehren und auf den Namen desersten Vorsitzenden des SKV, Dr. Julius Römer.

Die Julius Römer-Hütte, bald ein „Mekka“ desKronstädter Bergtourismus’, zog Wanderer, Natur -liebhaber und vor allem Skifahrer an. Besondersletztere wurden von den „Vätern des Schulers“,Morawetz und Gust, betreut. Das beeindruckendeGeschehen innerhalb und außerhalb der Hütteerlebte der Schriftsteller Mihail Sebastian hautnahmit und ließ es in die Handlung seines spätererschienen Romans „Der Unfall“ einfließen.

Jahre des langsamen Verfalls und �iedergangs

Im Jahr 1945 wurde die Hütte nationalisiert, demneu gegründeten Oficiu Naţional de Turism über-tragen, der SKV nach 64 Jahren ununterbrochener,erfolgreicher Tätigkeit widerrechtlich aufgelöst undenteignet. Der „Zahn der Zeit“ und hunderttausendeBesucher hinterließen in den nun folgenden 50Jahren ihre Spuren in und an der Schulerhütte. IhremVerfall wurde lediglich lieblose Kosmetik ent-gegengesetzt. Abgewirtschaftet stand sie 1989 da.

Wie Phönix aus der Asche … Nach der Wieder-aufnahme seiner Tätigkeit hat sich der SKV durchseine Vorsitzenden Wolfgang Werner Fusch, JohannMantsch und den Pfarrer Lothar Schullerus um dieRückgabe der Schulerhütte verdient gemacht. Freu -de am 6. April 2004: Die Hütte kehrte samt dem da-zugehörigen Grundstück of fiziell wieder in denSchoß der SKV zurück. Mihai Sârbu, vormals Chefder Bergrettung (Salvamont) von Sinaia, und seineFrau Florentina, wurden als Verwalter eingesetzt.Um die einstige familiäre Wohlfühl-Athmosphärein der Hütte wieder aufleben zu lassen, leitete derSKV sofort die ersten Reparaturarbeiten in dieWege. Im Herbst 2004 finanzierte er zum Teil dieneue Gasleitung von der Schulerau zur Bergstationder Gondelbahn. Unter Rolf Truetsch gingen dieInnen- und Außenarbeiten an der Hütte unter erheb-lichem finanziellen Aufwand und freiwilligem Ein-

satz der SKV-Mitglieder zügig weiter. Bald war dergute Ruf der Hütte wiederhergestellt. Rolf Truetschund seine Frau Nelly, von ihrer Familie unterstützt,übernahmen 2007 die wieder in „Julius Römer“umbenannte Hütte und ließen die einst so beliebte„Pilgerstätte“ der Naturfreunde und Pistenbe- geis -terten in neuem, besucherfreundlichem Ambienteerstrahlen.

Lichtvolle und dunkle Jahre desSiebenbürgischen Karpatenvereins (SKV)

Zu den Höhepunkten der lichtvollen Jahre des SKVzählt auch sein oben erwähntes 50 jährigesJubiläum von 1930. Eine illustre Gesellschaft ausdem In- und Ausland gab sich damals die Ehre: Ver-treter der Rumänischen Regierung, der orthodoxeBischoff Siebenbürgens, Dr. Nicolae Bălan, PrinzNikolaus (der Bruder König Karls II), die Vor-sitzenden des Deutschen und ÖsterreichischenAlpen vereins, des Tschechischen Karpatenvereins,des Schwarzwaldvereins,16 Bergsteigervereine und12 Institutionen aus Nord- und Mitteleuropa.

Ihre Anwesenheit symbolisierte gewissermaßenden Ritterschlag für den SKV und seinen geför-derten rumänischen Bergtourismus. Damit war es1945 vorbei: Auch der SKV musste im „SchwarzenLoch“ des totalitären Gestern verschwinden - esdurfte ihn nicht mehr geben. Vielen Kronstädternblieb er dennoch unvergessen. Was sich vor 1989indes niemand hätte träumen lassen, geschah imJahr 1996: „die Wiederauferstehung“ des SKV. Vonseinen 18 im ganzen Land ins Leben gerufenenSektionen haben indes nur die beiden ältesten, dieaus Kronstadt und Hermannstadt, ihre Tätigkeitwieder aufgenommen.

Der SKV wurde mittlerweile Vollmitglied im Eu-ropäischen Wanderverband.

Die lange Erfolgsgeschichte des SKV … … umfasst nicht nur sein Bestreben, den Ber g-tourismuns in Rumänien zu etablieren, zwischenMensch und Natur auf ein besseres Verständnis hin-zuwirken, sondern besonders beeindruckende Leis-tungen, wie: Es wurden rund 1000 km Wanderwegeangelegt, markiert und gepflegt, 60 Schutzhütten er-richtet, an der Entstehung der „Hohen Rinne“ beiHermannstadt mitgewirkt, das Ber gführerweseneingeführt, die Ber grettung mitgestaltet, zur Er-schlie ßung der Karpaten entscheidend beigetragenund vieles mehr.

Zählte der SKV bis 1945 überwiegend sieben -bürgisch-sächsische Mitglieder, mit Namen wieEmil von Bömches oder Karl Lehmann, sollten dierumänischen Mitstreiter wie Emil Racoviţă, TakeIonescu, Ioan Meşotă, Gheor ghe Dima, IosifPuşcariu oder Tiberiu Brediceanu nicht unerwähntbleiben.

… geht unverdrossen weiter …… auch nach der massiven Auswanderung derdeutsch sprachigen Bevölkerung aus Rumänien. Ver-schiebungen bei der nationalen Herkunft der SKV-Mitglieder sind die Folge, was aber die Begeisterungund Tatkraft aller Vereinsmitglieder keineswegsdämpft. Daran lassen die vielen, zweisprachig ver-fassten, von Frau Christel Berbec sehr anschaulich be-schriebenen Unternehmungen im In-und Auslandsowie alle, in den von ihr redigierten SKV-Jahrbü-chern zusammengefassten Berichte, keinen Zweifel– eine interesante und wertvolle Lektüre!

Aber am Anfang dieser langjährigen Erfolge desSKV stand und steht nach wie vor

DIE SCHULERHÜTTE !Quellennachweis: Die Namen, Daten, Fakten indiesem Beitrag entstammen rumänischen Print -medien:

• „Monitorul expres“, 2. Dezember 2011: Postăva -rul, prima cabana din Carpaţi von Cornelia Onciu

• Die Jahrbücher 2003 bis 2010 des Sieben -bürgischen Karpatenvereins SKV.

Bemerkenswert: In Rumänien ist man in denletzten Jahren bemüht, Wahrheit, Objektivität undTransparenz in der neuen Geschichtsschreibungwalten zu lassen – auch im Hinblick auf die mehrals 800 Jahre alte Geschichte seiner deutschen Min-derheit.

Kronstadts Schätze:

Eine Landespremiere vor 128 Jahrenvon Harald Lindner

Geballter sächsischer Pioniergeist, im Siebenbürgischen Karpatenverein (SKV)unternehmungsfreudig organisiert, errichtete damals sein bahnbrechendes,

für die Karpaten zukunftsweisendes Erstlingswerk:DIE SCHULERHÜTTE

Die Schuler Schutzhütte des SKV, alte Postkarte.

Die Julius-Römer-Hütte, 2006. Foto: Ortwin Götz

Blick von der Julius-Römer-Hütte auf das Burzen-land 2006. Foto: Ortwin Götz

Karl Lehmann fotografiert von der Schutzhütte ausdas Burzenland.

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30. März 2012 �eue Kronstädter Zeitung Seite 7

Aus Kronstadt’s Vergangenheit und Gegenwart.Begleitwort zum Plan von Kronstadt von

Fried rich Philippi, Gymnasiallehrer. Festgabe derStadt Kronstadt für die in den Tagen vom 15. bis 24.August 1874 in Kronstadt tagenden siebenbürgisch-sächsischen Wandervereine

[Die ursprüngliche Orthografie wur de bei be -halten]

Berge. (S. 68) Wahrhaft reizend ist die Lage der sammtihren Vorstädten rings von Bergen eingeschlossenenStadt. Im Süden derselben erhebt sich ihr Wahr-zeichen: der 3 144 W. F. (994 Meter) [W. F. =Wiener Fuß = 31,61 cm] hohe, die Stadt um 1253W. F. (396 Meter) überragende, stadtbeherrschendeBurgberg, von seinem höchsten kahlen Felshöckerauch „Zinne“ und seit der katholische Senator Jo-hann Draudt im Jahre 1712 eine später wieder ver-fallene Kapelle drauf baute, auch „Kapellenberg“genannt. Dieser ist auf der Südseite nur mit Grasund Gestrüpp bewachsen, trägt aber auf der Nord-seite einen vom Kamm 400 Klaftern (=759 Meter)weit bis in die Nähe der S tadtmauern herabgehen -den grünen dichten Buchenwald, der als Zierde undGesundheitsförderer der Stadt alle Rücksicht undaufmerksame Pflege verdient. Im Jahre 1595 wur -den freilich alle Bäume niedergehauen, um Materialzu Schanzkörben zu liefern (ver gl. Bámffi, Dia-rium). Seitdem ist aber ein frischer grüner Waldkräftig emporgewachsen und in seinem Schattensteigt man in einer S tunde auf einem in 26Schlangenwindungen hinaufgeführten Fuss-steigebis zur Spitze des Berges empor, der eine prächtigeFernsicht bietet. Etwas unterhalb des Gipfels findetsich auf der der Stadt zugekehrten Seite eine kleineHöhle, „das Nonnenloch“, mit tief in den Felsenhineingehenden Löchern. Am Bergabhange in deroberen Vorstadt öffnet sich ein tiefes, vor Jahren zu-fällig eingebrochenes Loch, das wahrscheinlich miteiner grossen, tief im Inneren des Berges befind -lichen Höhle in Verbindung steht, denn hineinge -worfene Steine fallen ziemlich lange und ver-ursachen durch das Anprallen an die Seitenwändeein dumpf wiederhallendes Getöse.

Nach Osten hin entsendet die Zinne einen Aus-läufer, der in einer Einsattelung, unmittelbar an derZinne „Burghals“, weiterhin „Schneckenberg“ (718Meter) und ganz am Ende „Galgenberg“ heisst, weil

hier bis in die Sechzigerjahre dieses [19. Jh.] Jahr-hunderts ein gemauerter Galgen stand.

Die Thalschlucht hinter der Zinne, aus welcherein Bach über den Burghals um die Burg und von dabei der Weberbastei in die S tadt hineingeleitetwurde, heisst „Ragado“.

Im Westen reihen sich an die Zinne bis zur Pojáneeinige Berge an: zunächst der kahle Rattenberg,dann der Goritza (906 Meter), an dessen westlichemAbhange der grosse Bach entspringt, der in künst-licher, durch Italiener angefertigter Wasserleitungdurch die Teufelsschlucht abfliesst und dessen Ur-sprung als die Stelle bezeichnet wird, „wo Kronenentspringt“. Es folgen hierauf der Stechil und Fe-rega, Ográda, Vagauna Grosilor und andere Ber gebis zur Pojana. Am nördlichen Abhange dieses Hö -hen zuges, im sogenannten „Grunde“, da wo dasKronstädter Thal beginnt, erhebt sich der Salomons-felsen (Piatra Schalomon), mit einer Höhle, in wel -cher die Volkssage den ungarischen König Salomonach der durch die Bulgaren erlittenen Niederlagesich lange aufhalten lässt. Sie hat einen geräumigen,oben bedeckten Vorplatz, etwa eine Klafter hochund weit [1 Klafter = 6 Fuß = 1,896483840 Meter].Aus diesem kommt man durch den eigentlichenEingang, der so eng ist, dass man nur hindurchkrie -chen kann, in die eigentliche Höhle. Je weiter manaber in dem etwa zwanzig Schritte langen Gangekommt, desto weiter und höher wird die Höhle, sodass man zuletzt aufrecht stehen kann, bis man aufeinen geräumigen backofenförmigen Platz gelangt,2 Klaftern (= 3 Meter 79 Centimeter) im Durch-schnitt, der durch eine Felsspalte Licht erhält, durchwelche auch Wasser in die Höhle tröpfelt, dass sichaber im Boden derselben verliert. (Marienbur g,Geographie von Siebenbürgen, II. 345.)

Der Zinne gegenüber liegt, nach Norden hin sich

ausdehnend, der Raupenberg (718 Meter), nacheiner Angabe des ehemaligen Stadtrichters Mich.Weiss (Paul Roth, Zubereitung auf des römischenKaisers Majestät Joseph II. Ankunft nach Sieben -bürgen; Manuskript Nr . 10 in der SammlungManus cript. Hist. Patria pen. V olumen II in derKronstädter Gymnasial-Bibliothek. Seite 465) sogenannt, „weil sich am 5. Juli 1603 eine entsetzlicheMenge Raupen und anderes Geschmeiss sogar inder Luft sehen liess.“ Er wird von den Stadtmauerndurch eine Schlucht getrennt, welche die „Graft“genannt wird und durch welche neben einem hartan der Stadtmauer hinführenden, mit Alleebäumenbepflanzten, im Jahre 1575 angelegten Fusswegeein aus der oberen Vorstadt kommender Bach hin-durchfliesst. Früher konnte die Graft durch einegroße Kette abgesperrt werden, welche auf dereinen Seite an den Felsen, auf der anderen an dieStadtmauer angeschmiedet war und Prävarikanten[Prävarikation, eigentlich das Abweichen vomgeraden Weg] verhindern sollte, auf diesem Wegemit Pferden und Wagen zu passieren und verboteneWaren in die obere Vorstadt hineinzuschwärzen.Durch schlechte Leute aus der Mauer heraus-gerissen, wurde die Kette im Jahre 1805 ganz abge-nommen und noch 1817 im Magazin unter demRathhause aufbewahrt. Der der Stadt zugewendetesüdliche Abhang des Raupenberges wird durch einenach unten sich erweiternde Furche in zwei Hälftengetheilt, auf deren niedrigen Vorsprüngen zwei alteWachtthürme oder Warten: der schwarze und derweisse Thurm stehen. Der schwarze Thurm sollseinen Namen von einem am 23. Juli 1599 durcheinen Blitzstrahl darin entzündeten Feuer haben,durch welches er geschwärzt wurde. (P. Roth, Zu-bereitung, S. 465) Der weisse Thurm, welcher sei -ner hellen Farbe wegen durch diesen Namen von

seinem schwarzen Bruder unterschieden wurde, solldurch einen unterirdischen Gang, der in das über dieGraft gebaute Bogenwölbe führte, mit der S tadt inVerbindung gestanden sein.

Im Westen hängt der Raupenberg durch den Bött-cherrücken, mit welchem der Kreuzber g (803Meter) nach Nord-Osten streicht, mit der Pojána zu-sammen, deren Eingang, der grosse Sattel „imHoben“, 961 Meter hoch liegt. Gerade diese Bergesind oben ganz abgeholzt und nur auf ihren unterenAbhängen finden sich Obstgärten. Nördlich vomRaupenberg liegt der Flori Szász (nördlicher Ab-hang desselben 671 Meter) und nordwestlich vondiesem gegen die Burzenländer Ebene hin derHangestein (741 Meter), der nach dem an ihmliegenden Anger eigentlich „Angerstein“ genanntwerden sollte (fälschlich oft auch „Ungarstein“ oder„hungriger Stein“ genannt wird). In den zwischenZinne, Pojána, Raupenberg und Hangestein liegen -den Thalschluchten, sowie auf den dortigen Ber g-abhängen breiten sich die unregelmässigen Gassenund einzeln stehenden Häuser der oberen Vorstadtaus.

Am Raupenberg liegt eine Schlucht, die „Post-wiese“. Zwischen ihr, der Altstädter Klostergasseund Schützgasse erhebt sich ein länglich gestalteter,niedriger Hügel. Auf der anderen Seite der Schütz-gasse begleiten die Abhänge des Flori Szász die Alt-städter Langgassse im Westen. Hinter dem Pálescherhebt sich der nieder Katzenber g, an dessen Fussdie militärische Schiessstätte liegt und nördlich da-von, am Ende der Altstadt der Gesprengberg (604Meter), an dessen westlichem Fusse die reiche,intermittierende Quelle von +10 °C. Wärme ent-springt, welche oft Jahre lang ausbleibt und dannplötzlich wieder erscheint.

Am Ausgange des durch die Zinne und denRaupenberg begrenzten Kronstädter Thales erhebtsich im Nord-Osten der inneren Stadt, vom Raupen-berg durch die Altstadt geschieden, der Schlossbergoder St. Martinsberg (651 Meter) und, durch denGalgenweiher von ihm getrennt, nordöstlich vonihm der Mühlberg (668 Meter). Sie trennen die Alt-stadt von der Blumenau und bilden gleichsam zweiPässe in die Burzenländer Ebene: einen engerendurch die Altstadt zwischen Raupenber g, Ge-sprengberg, Schlossberg und Mühlberg und einenweiteren durch die zwischen Schloss-, Mühl-,Galgen- und Schneckenberg liegende Blumenau.

Aus Kronstadts VergangenheitVon unserem Leser Peter Paspa erhielten wir folgende E-Mail:... da in Leserkreisen immer wieder Fragen nach der Topographie Kronstadts auftauchen, habe ich inReiseführern älteren Datums geblättert und bin dabei auf eine aufschlussreiche Beschreibung derBerge um Kronstadt gestoßen. Der vor mehr als 135 Jahren verfasste Text aus dem Jahr 1874 bringtBemerkenswertes: die heute nicht mehr gebräuchlichen Längeneinheiten W. F. oder Klafter, den Be-griff „Schlucht“ für das Ragado-Tal, die Graft und die Postwiese, die Bezeichnung Prävarikanten fürvom rechten Weg Abweichende, „Ungarstein“ oder „hungriger S tein“ für den „Hangestein“, dieErwähnung des „�onnenlochs“ auf der Zinne, des „Galgenbergs“ beim Schneckenberg, die Erklärungdes �amens „Raupenberg“ u. v. a. die Redaktion

Waldreichtum?!Liebe Redaktion, dem in der letzten �KZ, vom 15.Dezember 2011, Seite 12, veröffentlichten Artikelüber Prinz Charles und Rumäniens Wälder kannman nur mit äußerstem Misstrauen begegnen. Dameine Mutter früher jahrelang bei der IPEIL (in-stitutul de prelucrare, exploatare şi industrializare alemnului) im Büro tätig war, wusste ich, dass dassozialistische Rumänien Raubbau an seinen Wäl -dern betrieb und Großexporteur in Sachen Holzwar, um an Devisen zu kom men. In der Presse wur -de aber nie darüber berichtet, im Gegenteil es wurdeimmer nur Ru mä niens „Waldreichtum“ gelobt.

Prinz Charles scheint leider auch mit falschenZahlen gefüttert worden zu sein, denn ein Blick insInternet unter www.icp-forests.org zeigt, dass die inder �KZ (aus „braşovultău.ro“ vom 02.1 1.2011übernommen) veröffentlichen Angaben vorne undhinten nicht stimmen können.

Insbesondere kann nicht stimmen, dass Ru -mäniens Karpatenwälder 65 % der bewaldeten

Fläche Europas ausmachen. Da müssten jaSchweden, Finnland, Norwegen, usw. Wüsten sein.Sogar Deutschland hat mehr Wald als Rumänien!Was in der Tabelle noch auffällt ist, dass die rumä-nischen Wälder beim Nadel- und Blattverlust denhöchsten Prozentanteil haben.

Karl-Heinz Siegmund, Taufkirchen, Januar 2012

Eine Chor-Reise nach Frankreich

Liebe Redaktion, im Anhang schicke ich Aus-schnitte aus dem Buch „Musik für Menschen, 20Jahre Klassik im Isartal“, erschienen im De zem -ber 2011, wo meine Frau Erika Hedwig erwähntwird. Sie ist auf einer Chorreise in Frankreich2006 verstorben. Erika stammt zwar aus Mediasch

hat über 20 Jahre in Kron-stadt gelebt.“Erinnerungen an Erika,Ausschnitte aus dem Werkvon Susanne-ChristophKessler „Musik für Men -schen, 20 Jahre Klassik imIsartal“ (1. Dez. 201 1,ISBN 978-3-9814814)

Unser beider herzlicherDank gilt allen, die sichmit Texten und Bilder amZustandekommen dieserMonographie beteiligthaben, ... so wie des aufder Frankreichtournee ver-storbenen ChormitgliedesErika Hedwig.

Die Frankreichtourneefand in den Osterferien2006 statt. Aufgeführt wur -de Stabat Mater vonRossini und drei a capellaWerke, Verdis Paternoster, Bruckners AveMaria und der ergreifendePsalm von Felix Men -delsohn Bartholdy: Denner hat seinen Engelnbefohlen über dir ...

Nach einer Aufführungin der Klosterbasilika inBenediktbeuern und einerzweiten in S t. Maria inStarnberg begann amFreitag den 7. April 2006unsere große Konzertreisenach Frankreich mit 160Teilnehmern.

Das erste Ziel, Chama -lieres, ist ja unsere Part-nerstadt und somit vielen

vertraut, und als wir nach einem kurzen Be-sichtigungsstopp in Beaune am Abend den Puy deDome erblickten, den höchsten in der Kette derVulkane, war ein Abendessen und ein Bett zumSchlafen in erreichbarer Nähe. Am frühen Sams-tag-Abend fand unser erstes Passionskonzert in„Notre Dame de Chamalieres“ statt, und an-schließend wurde uns zu Ehren ein großer Part-nerschafts-Abend im Casino von Royal ver-anstaltet. Dieser Abend verlief noch fröhlich undunbeschwert, aber am nächsten Mor gen beimTreffen zur Weiterreise nach Barbezieux bekamenwir die Nachricht, dass eines unserer Chormit-glieder in der Nacht verstorben war. Unter großemSchock musste nun die Entscheidung über Ab-bruch oder Weiterreise getroffen werden, und ichkam zur Überzeugung, dass Erika, wie ich sie invielen gemeinsamen Proben, Konzerten und Chor-fahrten kennen gelernt hatte, eine Fortführung derReise gewollt hätte, und ihre Familie hat michspäter auch darin bestätigt. Es ist eine denk wür -dige Erfahrung, wie so ein Ereignis eine Gruppezusammenschweißt.

Die CD von der Konzertreise wurde ihr ge wid -met. Reimar Hedwig

Verlust eines KleinbetriebesIn der �euen Kronstädter Zeitung vom 15.12.2011.hat Herr Christof Hannak einen gut dokumentiertenBericht über die Verstaatlichung der KronstädterIndustrie geschrieben.

Erwähnenswert wären auch die vielen kleinenHandwerksbetriebe und Kleinbetriebe der S tadtKronstadt.

Mein Großvater Ludwig Knopp hatte nachseiner Pensionierung (Mitte der 30er Jahre) eine„Pharma zeutische Agentur Embalage“ gegründet.Anfangs arbeitete er mit seiner Frau Emma in derAgentur. Von Jahr zu Jahr vergrößerte sich der Be-trieb. Dann wurde der Sohn Ludwig Knopp jun.angestellt und ich selbst zuerst als Lehrmädel. Ichlernte Maschi nenschreiben, Stenographie, Buch-haltung, Handelskorrespondenz und arbeitetehalbtags im Betrieb.

Mein Großvater bereiste Siebenbürgen und meinOnkel das Altreich um die Bestellungen einzubrin -gen. Im Betrieb (ein großes Warenlager,auf vierRäume verteilt) wurden die Aufträge zusammen-gestellt und verschickt. (Täglich über 20 Pakete).Das Geschäft florierte.

Die politischen Verhältnisse nach dem 23. August1944, brachten Enteignungen, Beschlagnahmungenund Verstaatlichung. Davon war auch die Agenturmeines Großvaters betroffen, indem zwei Räumebeschlagnahmt wurden und die vorrätige Ware amAufboden verstaut werden musste.

Im März 1948 wurden alle Apotheken verstaat -licht. Leider ist mir die Anzahl der Apotheken inKronstadt nicht bekannt. Von Heut’ auf Morgen

blieben wir auf der Ware sitzen und konnten nie -man den beliefern. Die Holztiegel wurden verbranntund die Glas- und Porzellanartikel (Pipetten, Tiegelu.a.m.) wurden weggeschmissen. Meine Großelternwaren von Heut’ auf Morgen durch die Verstaat -lichung arme Leute.

Ich selbst wurde im Januar 1945 nach Russlanddeportiert. Durch einen Schachtunfall kam ich mitdem ersten Krankentransport (Oktober 1945) nachHause.

Zwei der drei Kinder meiner Großeltern und ich,lebten in Reps. Dort unterlagen wir den dortigenSchikanen. Innerhalb von 48 Stunden wurde unserGeschäft geschlossen und geräumt. Ebenso musstebinnen 48 Stunden auch das Haus geräumt werden.Wir konnten meinen Großeltern , bzw. Eltern, nichthelfen. So haben wir über 30 Jahre den Kommunis -mus ertragen und überlebt.

Die Lehren und guten Ratschläge meines Groß-vaters haben mich mein Leben lang begleitet undich habe sie nicht nur behalten sondern im späterenBeruf beherzigt und angewandt.

Inge Weiss, Rosenheim.

Eine Begegnung mit Hermann von Salza in der

Schwarzen Kirche zu KronstadtAls der erste Hochmeister des Ritterordens hatHer mann von Salza die Frühgeschichte desBurzenlandes geprägt. Dieses nahm die Bild-hauerin Mar ga rete Depner (1885-1970) zum An-lass obigen in Stein zu hauen. In den Jahren des 2.Weltkrieges hat sie dieses Vorhaben in die Realitätumgesetzt, doch der Ritter konnte die Öffentlich-keit nicht genießen. Der 23. August 1944 kam da-zwischen, und er lan dete in einem Schopfen ihresHauses. Da ruhte er bis 1984, als auf Bemühendes Kirchenvaters Archi tekt Günther Schuller dieStatue in einem dunkeln Winkel der SchwarzenKirche ohne Aufhebens aufgestellt wurde. Damitsollte die Angelegenheit er ledigt sein.

Doch es kam anders: Aus dem Helden wurde einHeiliger!

Viele orthodoxe Besucher begannen ihn in Un -kennt nis anzubeten, abzuküssen, legten ihm Wunsch -zettel (acatiste) zu Füßen und schmückten ihn mitBlumen. Vielleicht war durch Zufall manch einWunsch in Erfüllung gegangen; das sprach sichherum, so wurde er im Geheimen zum wundertätigenHeiligen.

Je unbekannter, desto mystischer! Er steht heute noch in der Schwarzen Kirche zu

Kronstadt am Eingang zur rechten Vorhalle. Warum wurde er gerade 1984 dort aufgestellt? Am 27. Mai 1984 wurde die Schwarze Kirche

nach langjähriger Restaurierung feierlich wiedereröffnet, prunkvoll geschmückt, ein Laudatorübertraf den anderen. Da war der Stille Zuhöreram rechten Platz, weil er die Geschichte dieserStadt vor 800 Jahren bestimmt hat.

Magdi Soos, Kissing

Leserbriefe

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Seite 8 �eue Kronstädter Zeitung 30. März 2012

GeschenkabonnementsImmer wieder erreichen uns Kündigungen von Lesern, die sich finanziell sehr einschränken müssen.Wenn wir dann noch hören oder lesen, dass sie die Zeitung eigentlich gerne weiter be ziehenmöchten, bedauern wir die Kündigung sehr.Wer wäre bereit, bei Bedarf für einen Leser ein Geschenkabonnement anzubieten? Anruf wür degenügen, Telefon: (0 62 21) 38 05 24. Gerne würden wir den Kontakt zwischen Spen der und demEmpfänger herstellen.

In Memoriam Günter Volkmer

Am 5. Dezember 201 1 ist Günter Volkmer nachlanger, schwerer aber stoisch ertragener Krankheitvon uns geschieden. Er war sicher eine Ausnahme-erscheinung deren Verdienste für unsere sieben -bürgisch-sächsische Gesellschaft wir uns nur nachSichtung seines Nachlasses erst so richtig bewusstwerden.

Geboren am 14. Januar 1935 in Kronstadt be-suchte er da bis zur Tertia die Honterus- und danachdie Handelsschule (Merkuri). Sein Wunsch Natur -wissenschaften zu studieren blieb ihm im kom-munistischen Rumänien versagt. Schon früh hatteer eine enge Bindung an die Bergwelt seiner Hei-mat: er markierte Wege, machte bei Orientierungs-läufen mit, fotografierte gerne. Er war kein Einzel-gänger sondern suchte den regen Kontakt in seinemUmfeld. So kam er in den Kreis der Jugendlichenum Stadtpfarrer Dr. Konrad Möckel. Mit dieserGruppe erlaubte sich dann das kommunistischeRegime ein Meisterstück an Willkür und Ein-schüchterung: Im politischen so genannten „Schwar-ze-Kirche-Prozess“ wurde Günter Volkmer als einerder Hauptangeklagten zu lebenslanger Zwangs-arbeit verurteilt. Nach sieben Jahren Kerker wird erim August 1964 entlassen. 1966 heiratet er Hil de -gard, geborene Hubbes. Gemeinsam wandern sie1969 nach Deutschland aus.

Bis zu seiner Verrentung im Jahre 1998 arbeitetGünter als Verwaltungsangestellter des Arbeitsamtesin Freiburg. Hier in Deutschland engagiert er sichsehr bald in der Kreisgruppe der Landsmannschaft,wo er viele Jahre tätig ist. Schon 1971 trat GünterVolkmer und seine Frau Hildegard in den Arbeits-kreis für Siebenbür gische Landeskunde ein undwurde bei der Gründung der Sektion Natur -wissenschaft 1975 deren Mitglied. 35 Jahre lang warer aktives Mitglied des AKSL, Sektion Natur -

wissenschaft. Er hat an zahlreichen natur wissen -schaftlichen Tagungen in Deutschland, in Öster-reich, in Ungarn, in Luxemburg und in Sieben bürgenTeil genommen. Eine vortref fliche Charakteri sie -rung Günter Volkmers stellte der Spruch auf seinerParte dar: „Natur und Kultur waren die Kraftfelderseines Wirkens“. Aus der Liebe zur Natur und umgleichgesinnten in der neuen Heimat einen ent-sprechenden Verein zu bieten, initiierte er 1986 dieGründung des Siebenbürgischen Alpenvereins, derspäteren „Sektion Karpaten“ e.V. des DAV. Von An-fang an gehörte er dem Vorstand an, ohne je den Vor-sitz anzustreben. Das Vereinsleben war ihm eineHerzensangelegenheit und der Jugend im Verein galtseine ganze Aufmerksamkeit. Als Würdigung seinerVerdienste um diesen Verein wurde Günter Volkmer2010 zum Ehrenmitglied der Sektion ernannt undanlässlich der Feier des 25-jährigen Jubiläums desVereines wurde ihm mit einer Ehrenurkunde fürseine sinnstiftende Tätigkeit gedankt. Um das Bildunseres Verstorbenen nur annähernd vollständig zuzeichnen muss auch das Engagement GünterVolkmers und seiner Ehefrau Hildegard in densiebenbürgischen Gremien erwähnt werden. Für dasSiebenbürgen-Institut spendeten sie eine nichtgeringe Summe, so dass sie beide auf der Stiftertafeldes Institutes stehen. Beide waren auch tragendeMitglieder der Fördervereine der Bibliothek und desMuseums in Gundelsheim. Günter Volkmer war be-teiligt an der Herausgabe des Lexikons der Sieben -bürger Sachsen (1993), eines Reiseführers für Sie -ben bürgen (1993) und einer S tadtgeschichte Kron-stadts (1999). Er war bestrebt alles Wertvolle unserersiebenbürgisch-sächsischen Welt, aus Vergangenheitund Gegenwart, zu dokumentieren und zu sammeln.In all den Jahren hat er ein unschätzbares Archiv anFotografien, Bildern, Veröffentlichungen u.a.m. auf-gebaut welches sicher Teil der siebenbür gisch-sächsischen Geschichte werden wird. Trotz seinenvielseitigen Interessen ist Günter Volkmer immer eintreuer Kronstädter geblieben. Das Geschehen inseiner Heimatstadt nach 1990 interessierte ihn. Ermusste immer am Laufenden gehalten werden. DieGrundsatzerklärung zur Wiedergründung in Sieben -bürgen des Siebenbürgischen Karpatenvereins(SKV) von März 1995 aufgesetzt in Gundelsheimträgt auch Günter Volkmers Unterschrift. Nachdemdann 1996 der SKV wieder auflebte galt seine regeAufmerksamkeit dem Gedeihen und dem Ringendieses Vereins um den 1945 widerrechtlich enteig-neten Besitz. Bald schon wurde er auch SKV-Mit-glied.

Bei diesem vielseitigen Engagement und seinerimmensen sach- und fachkundigen Sammlerlei -denschaft ist Günter Volkmer immer bescheiden ge-blieben, zurückhaltend. Nie hat er sich in den Vor-dergrund gedrängt, nie um Anerkennung oderWürdigung gerungen.

Es gilt nun Günter Volkmer stets ein ehrendesAndenken zu bewahren. M. K.

Günter Volkmer 2011 in Dinkelsbühl. Foto: Günther Melzer

Michael Teutsch wurde am 8. Januar 1855 alserstes von fünf Kindern des Michael Teutsch (Alt-gasse, Haus-Nr. 72) und der Anna geb. Graef inSchirkanyen geboren. Nach der Volksschule imHeimatort ging er an das Honterusgymnasium nachKronstadt, wo er das damit verbundene theologisch-pädagogische Seminar besuchte und 1875 absol-vierte. Vom Schuljahr 1875/1876 bis 1888 wirkte erdann an der Kronstädter innerstädtischen evan-gelischen Knabenvolksschule als Lehrer der drittenund später der vierten Klasse. 1888 wurde er alsVolks schullehrer an das Honterusgymnasium beru -fen, um dort den rumänischen Sprachunterricht auf-recht zu erhalten. Somit wurde er ab diesem Jahr,zusätzlich zu seinem Unterricht als Volksschullehreran der Realschule, Rumänischlehrer am Gymna -sium bis zum Schuljahr 1902/1903, dann nur nochan der Realschule bis zum Schuljahr 1914/1915.Ebenso unterrichtete er das Fach Rumänisch auchan der Kronstädter evangelischen Mädchenschule.Im Schuljahr 1906/1907 unterrichtete er auch Ma -gya risch. Am 1. Februar 1916 tritt er in den Ruhe-stand. Lehrer Teutsch starb am 27. Mai 1940 inKronstadt und wurde auf dem Innerstädtischenevangelischen Friedhof beigesetzt.

Lehrer Michael Teutsch war seit 1881 mit Char -lotte, geb. Klöckner verheiratet. Aus dieser Ehestammten drei Töchter und ein Sohn. Zwei Töchterwurden Lehrerinnen. Die älteste heiratete denbekannten Kronstädter Buchhändler Heinrich Zeid -ner. Der Sohn fiel als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Lehrer Michael Teutsch großes Verdienst ist dieAusarbeitung und die Veröffentlichung eines Lehr-buches zur Erlernung der rumänischen Sprache. Eshieß: „Lehrbuch der rumänischen Sprache zumSchul- und Selbstunterricht“, welches zuerst im

Jahre 1897 erschien. Dieses Lehrbuch erreichtedann mehrere Auflagen, nachdem Siebenbür gennach dem Ersten Weltkrieg, als ehemaliges öster-reichisch-ungarisches Gebiet, an das KönigreichRumänien kam.

Der bekannte Kronstädter Historiker und Ar-chivar Gernot Nussbächer, nennt ihn in dem ihmgewidmeten Zeitungsbeitrag (KarpatenrundschauNr. 19, Kronstadt, 14. Mai 2009), woher die meistenDaten dieses Textes stammen, als „Pionier dersächsisch-rumänischen Sprachbeziehungen“, Be -zeichnung die diesen sprachgewandten und kultur-übergreifend wirkenden Schirkanyer Lehrer gebührend würdigt. Durch sein RumänischesSprachbuch hat er viel zur besseren Kenntnis derru mä nischen Sprache und damit der Rumänendurch die Siebenbürger Sachen nicht nur in Kron-stadt sondern auf Landesebene beigetragen.

Einen sehr interessanten Geschichtsbeitrag,ebenfalls mit sparchlichem Bezug, dieser Schir -kanyen und die Schirkanyer betref fend, veröffent-lichte Lehrer Teutsch in der berühmten Kronstädter„Halbmonatschrift für Kultur und Leben – DieKarpathen“ (III. Jahrgang, Nr. 9 vom 1. Februar1910). Hier handelte es sich um den Jahrhundertealten Brauch der Schirkanyer Burschen die auf den„Neuen Markt“ (Neumarkt am Mieresch, ung.Marosvasahely, rum. Targu Mureş) zogen, um dieungarische Sprache zu erlernen. Durch das Lesendes Geschichtsbeitrags von ihm, der ein sehrinteressanter Aspekt der interkulturellen Traditionseines Herkunftsortes Schirkanyen war, kann manMichael Teutschs Interesse am Thema Sprache undden sprachübergreifenden Beziehungen, dies alsLehrer und auch als Person besser verstehen.

Hans-Günther Kessler, Eisenach

Reihe: Schirkanyer Persönlichkeiten

Michael Teutsch (1855-1940)Ein Schirkanyer Lehrer als „Pionier der sächsisch-rumänischen Sprachbeziehungen“

Die gemeinsame Auswahl aus der umfangreichenKorrespondenz und die Suche nach veranschau li -chendem Bildmaterial beanspruchten einige Mo nate.Die Berliner Historikerin und Germanistin RenateWindisch-Middendorf (Autorin der Biographie „DerMann ohne Vaterland. Hans Bergel – Leben undWerk“; 2010) schrieb als Herausgeberin das Nach-wort zu dem 353 Seiten umfassenden Band.

Wie kam es zum Briefwechsel zwischen demJuden und dem Deutschen? Winkler (*1922) ist derSohn eines deutschsprachigen Juden, der als Rechts -anwalt bis 1941 in der Bukowina lebte, ehe er mitseiner Frau und dem älteren der Söhne von denSowjets nach Sibirien deportiert wurde, wo das Ehe-paar ums Leben kam. 1947 nach Rumänien gelangt,lernte der Bukowiner Jude Winkler 1956 bei einemAutorentreffen in Bukarest den sieben bürgischen

Deutschen Hans Ber gel (* 1925) kennen (dankzweier Porträtskizzen des Grafikers Viktor Stürmer,1914-90, für die Tageszeitung „Neuer Weg“ bliebdie Begegnung auch im Bild festgehalten; S. 272).Winkler emigrierte 1958/59 nach Israel, etwa zumZeitpunkt der Verhaftung Bergels, der erst 1968 nachDeutschland auswandern konnte. Doch die Ver-bindung war abgerissen – für 38 Jahre! Denn erst

1994 stieß Bergel in München auf eine deutsch-sprachige israelische Zeitung, die ihm die Ver-bindung mit Winkler herstellte. Im Mai 1994 setzteder Briefwechsel der Beiden ein, er dauert bis heute.

Der Verlag bezeichnet die unter dem Titel „Wirsetzen das Gespräch fort ...“ veröffentlichten Briefeals ein „in der Literatur Süd-Osteuropas einzig-artiges Dokument geistigen Austauschs zu Fragender Dichtung, Philosophie, Religion und Politik“.Winkler besuchte Bergel in Deutschland, Ber gelreiste – zum letzten Mal im November 2011 – des

öfteren nach Israel, gemeinsam mit dem Freund analle heiligen Stätten der Juden, Christen und Mos -lems, nach Jordanien, in die legendäre nabatäischeFelsenstadt Petra, durch die Negew-Wüste, zu denJordan-Quellen etc.

Die 124 veröffentlichten Briefe wurden aus rund500 ausgewählt. Sie sind von Fotos, Porträt zeich -nungen, Schriftproben der Autoren, doch auch desRomanciers Günter Grass, des Philosophen Con-stantin Noica u. a. begleitet. Eine ungewöhnlicheWissensfülle spricht aus ihnen, von Ironie undSelbstironie geprägte Selbstauskünfte, bald medita -tiv, bald offensiv niedergeschriebene Betrachtungen,usw. – das alles in einer Offenheit, die insgesamt anden Briefen fesselt. Diese sind aber vor allem Zeug-nisse einer tief empfundenen Freundschaft zwi -schen den beiden von Grund auf unterschiedlichen

Schriftstellern. Unter demStrich dürfen sie alsbrillant bezeichnet wer -den.

Es ist ein Sonderfall,dass sich bei dem his-torischen Verhältnis derzwei Völker, denen dieSchreibenden angehören,weder in die Briefe desJuden noch in die desDeutschen auch nur dasgeringste Bemühen umpolitical correctness beimAnsprechen „heikler“Fragen einschlich. Was inden Briefen zur Sprachekommt, wird of fen aus-gesprochen, nichts ist aus-weichlerisch formuliert,geistige Unabhängigkeitkennzeichnet die TexteBeider. Davon zeugen z. B.Winklers unkonven tio nelle(meisterhafte!) Ausfüh run -gen zu Paul Celan (Brief20) oder Ber gels fulmi -nante Israel-Reise no tizen1997 (B. 40), Wink lers

Anmerkungen zur gegenwärtigen deut schen Li-teraturszene (B. 95) oder Bergels ausholende Dar -legung seiner Sicht der Securitateakten-Erfor schung(B. 124), aber auch Winklers knappe Analyse derAutorenpersönlichkeit des Freundes (B. 23) oderBergels unverblümte Äußerung zur Mentalität sei ner Landsleute (B. 29) u. v. a. Bisher kaum Be -kanntes über Oscar Walter Cisek oder Alfred Margul-Sperber, schonungslose An merkungen zum Zustandder christlichen Kir chen, zum Nah-Ost-Konflikt o.a.machen die Lek türe spannend. Der Leser muss nichtmit allen Positionen der Schreiber konform sein, aberer wird sich der Faszination der gedankenscharfenDarle gungen nicht entziehen können. Die Briefe desJuden und des Deutschen sind mehr als Dokumenteim Bereich der südosteuropäischer Literaturen, siesind Zeit- und Situationszeugnisse im Kontext eu-ropäischer Ge danken auf der Höhe der Zeit, sie er-innern an Sándor Márais Korrespondenz mit einemungarischen Freund, aber auch an die Briefe S tormsund Gottfried Kellers.

Der umfangreiche und wertvolle Fußnoten-Kata -log hilft zum Verständnis von Einzelheiten und ver-mittelt eine Fülle von Informationen. Das Nachwortliefert biografische Skizzen und ein Bild des poli ti -schen Zeithintergrunds. Kurz-Vita der Briefautoren,Werk-Verzeichnisse und das reichhaltige Bild-material runden das Buch zu einem Ganzen vonSeltenheitswert – vor allem in der siebenbürgischenLiteratur gibt es nichts Vergleichbares.

Ralph Medius, Berlin

Ein Jude und ein Deutscher korrespondierenManfred Winklers und Hans Bergels Aufsehen erregender Briefwechsel

Einem Zufall verdankt dies aufregende Buch sein Entstehen: Ende 2010 besuchte ein deut-scherJournalist den in Israel hoch angesehenen, 2002 mit dem „Literaturpreis des Minister-präsidentenIsraels“ geehrten hebräisch-deutschen Lyriker Manfred Winkler. Im Gespräch erwähnte Winklerseine Korrespondenz mit dem in Bayern und Italien lebenden Schriftsteller Hans Bergel, er gab demGast einiges davon zu lesen. Die Briefe müssten veröffentlicht werden, sagte dieser. �ach einer Pro-belektüre erklärte sich der Berliner Verlag Frank & Timme sofort dafür bereit.

Manfred Winkler/Hans Bergel. Wir setzen dasGespräch fort … Briefwechsel eines Juden ausder Bukowina mit einem Deutschen aus Sieben -bürgen. Frank & Timme Verlag für wis sen -schaft liche Literatur. Herausgegeben von Rena -te Windisch-Middendorf. 353 Seiten. Hart-einband, zahlreiche Abbildungen. Berlin 2012.ISBN 978-3-86596-9. 28,00 Euro.

Manfred Winkler (r.) und Hans Bergel, Zur Hadàssa/Jerusalem, �ovember 2011.

Viele Leser unserer Zeitung haben das Sachsen-treffen vom 17. September 201 1 in Kron-stadt miterlebt. Für diejenigen, dienicht dabei sein konnten, gibt esdie Möglichkeit, doch nocheine Vorstellung vom Er-eignis zu erlangen. ErwinKraus, uns bekannt durchseine bis herigen gelun-genen Filme, hat wiedergute Arbeit geleistet,indem er eine Doppel-DVD zusammenge -schnit ten hat aus demMaterial von drei ver-schiedenen Filmern (de -ren Namen auf den DVDsim Abspann zu lesen sind).Karl-Heinz Brenndörfer hatRegie geführt, und bei ihm kannbei Interesse auch bestellt werden.

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der Redoute. Es sind Bilder un-vergesslicher Festtage, bei

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Page 9: eue berücksichtigen deren sächsische · PDF fileunserer Merkuri, mit der Bitte heran, uns mit ei-nigen kleinen Beiträgen behilflich zu sein. Zu diesem Zweck besuchte ich mit einem

30. März 2012 �eue Kronstädter Zeitung Seite 9

Schaut man sich als wissenschaftlicher Nutzeroder selbst als historisch interessierter Laie im

Archiv der Honterus gemeinde Kronstadt (AHG)nach wertvoller schrift licher Uberlieferung um, sofällt neben anderen Beständen sofort die Hand-schriftensammlung Josef Franz Trauschs ins Auge.

Von dieser schwärmte bereits kurz nach dem Toddes Sammlers – vor nunmehr 130 Jahren – derSachsen-Bischof Georg Daniel Teutsch (1817-1893). Bischof Teutsch meinte, dass wir es, bezogenauf die Siebenbürgische Geschichte mit einer „fürunsere Verhältnisse geradezu großartigen, über fastalle Teile unserer Geschichte sich erstreckendeHandschriftensammlung“ zu tun hätten.

Auch eine Kronstädter Gutachter-Kommission –kurz nach Trausch Ableben eingesetzt, um ihrenWert zu schätzen – kam nicht umhin, ihr höchstesLob zu zollen. „Mit Hilfe des Kronstädter Magis-trats- und des Burzenländer Kapitulararchivs, sowieder Trauschischen Sammlung wird sich eine nahezuerschöpfende Geschichte Kronstadts schreibenlassen, ohne die letztere sicherlich nicht.“ Zweifels-ohne kann diese Handschriften-Sammlung alsJuwel des Archivs der Honterusgemeinde bezeich -net werden.

Jurist, Beamter, Politiker und SammlerJosef Franz Trausch wurde am 9. Februar 1795 inKronstadt geboren und starb daselbst am 16.November 1871. An der Honterusschule legte er1813 die Matura ab. Im gleichen Jahr ging er nach

Klausenburg an das damalige römisch-katholischeLyceum, um sich der Juristerei zu widmen. Bereitszwei Jahre darauf diente er als Kanzlist. WeiteremStudieren zog er also ein Praktikum in der öf fent-lichen Verwaltung vor. Abermals zwei Jahre später,wieder in Kronstadt, wurde er für eine Magistrats-laufbahn eingestellt. So schlug er, gleich dem ei-genen Vater, dem Kronstädter Senator Johann Jo -seph Trausch, eine öffentliche Verwaltungs- undJustizlaufbahn ein.

Der damals in höheren Kreisen übliche Studien-aufenthalt im Ausland fehlte bei Trausch völlig. Nurein einziger längerer Arbeitsaufenthalt außerhalbSiebenbürgens stand am Beginn von Trauschs Be -rufskarriere. Ein knappes dreiviertel Jahr hielt sichder 21-jährige in Wien auf. Dort war er bei der sie -ben bürgischen Hofkanzlei tätig. Im S taatsarchivKronstadt findet sich eine Handschrift, die genaufesthält, wessen seiner Landsleute er in Wien be-gegnet ist. Zu 36 Personen stößt man auf näherebiographische Angaben.

Uber sich schrieb Trausch in dritter Person: „Am19. Juni (1817, d. Verf.) [...] begann er seine amt -liche Laufbahn als Magistrats-Beamter seiner Va-terstadt, und erwarb sich als Theilamts-Aktuar, Ma-gistrats-Secretär und städtischer Archivar die erforderlichen Kenntnisse in der politischen Ver -waltung und Justizpflege.“ Mit Blick auf seine

Sammlung wird erkennlich, dass Trausch, selbstkurze Zeit als Stadtarchivar tätig, wusste, wie manArchive anlegt.

Mehr als 30 Jahre Beamter in städtischen Diens -ten, trat er Ende 1849 in die siebenbürgische Mili -tär- und Zivilverwaltung über, brachte es schließ-lich zum Finanzrat im k. k. VerwaltungszentrumHermannstadt. Neben Berufsämtern bedienteTrausch hohe politische Funktionen. Mehrmals warer Deputierter bei den Zusammenkünften derSächsischen Nationsuniversität, ebenfalls Abge-sandter zu den Siebenbürgischen Landtagen.

Nach der Pensionierung 1860 ging er in seineHeimatstadt zurück. Das Haus, das er bewohnte,befindet sich am Rossmarkt Nr . 64 (heutige S tr.Gheorghe Baritiu Nr. 7) unweit der Schwarzen Kir -che. Für die Gemeinde wiederum nahm der Pensio-nist dann 1863 die Wahl ins Presbyterium an.Außerdem wurde er mit der Funktion des Bezirks-kirchenkurators fur das Burzenland betraut.

Dass Siebenbürgen ungarisch wurde, erlebteTrausch zwar noch, die Hoffnung auf eine gewisseSelbstständigkeit des Landes aber hatte er am Endeseines Lebens nicht aufgegeben. Auf dem Inner-städtischen ev. Friedhof Kronstadts ist auf seinemverwitternden Grabstein (Reihe A der Gruften, GrabNr. 8) ein Schiller-Zitat aus dem Tell zu lesen, dasals Appell an seine Landsleute gerichtet war: „Seideinig – einig – einig.“130 Jahre Handschriftensammlung Trausch

Machen wir uns das berufliche wie politischeWirken Trauschs bewußt, den Einsatz für Karriereund Ämter, schauen dann auf die im Urzustandwohl 50 lfd. Meter umfassende Sammlung, staunenwir. Wie blieb ihm Zeit, eine solche Sammlung an-zulegen?

Die Absicht, ein biographisch-bibliographischesWerk über Siebenbürgisch-Sächsische Schriftstellerzu verfassen, das uns heute in 3 Bänden vorliegt,nämlich das Schriftsteller-Lexikon oder biogra -phisch-literärische Denkblätter der SiebenbürgerDeutschen ist wohl ein wesentlicher Grund für dieAnlage der Sammlung. Abgleichungen dieses bisheute präsenten Nachschlagewerks mit Stücken derSammlung lassen erkennen, an welchen S tellenTrausch bestimmte Schriften anderer Autoren als ei-gene Sammlungstücke vorlagen. Des weiterendurfte Trauschs Einsatz in dem im Jahr 1840 insLeben gerufenen Verein für Siebenbürgische Lan -deskunde fur die Anlage der Sammlung maßgeblichgewesen sein. Dem Verein, dessen VorsitzenderTrausch 1858 wurde, ging es bekanntlich um dieFörderung eines Geschichtsbewusstseins unter denLandsleuten. In Trauschs Sammlung kommt diesesmateriell wie sinnfällig zum Ausdruck.

Bereits ein Jahr nach Trauschs Tod, 1872, fandsich seine Sammlung in der Bibliothek der Hon te -rus schule wieder. Anfangs schien es jedoch, als soll-te die Sammlung der Stadt verloren gehen. Trauschhatte verfügt, sie „dem freiherrlichen Bruken-thal’schen Museum in Hermannstadt für die billigeKaufsumme von zweihundert und sechzig kaiser -lichen Dukaten in Gold“ anzubieten. Allerdings wardiesem letzten Willen ein Korrektiv eingebaut.Dem nach sollte zunächst das Kronstädter ev. Stadt-presbyterium als Verwaltungsbehörde des Kron-städter evang. Ober-Gymnasiums gefragt werden,ob es die Sammlung fur die Gymnasial-Bibliothekankaufen wolle, nötigenfalls bei ratenweiser Zah -lung der Kaufsumme.

Nach Beschluss des Ev. Presbyteriums und einerVereinbarung mit den Trausch-Erben wurde dieSammlung schließlich für 1 400 Gulden österrei-chischer Währung angekauft. Ermöglicht wurde derErwerb durch 500 Gulden, die zusätzlich aus derKronstädter Stadtkasse zugesteuert wurden.

Der 2. Weltkrieg druckte – wir machen einenZeitsprung von 75 Jahren – der Trausch-Sammlungeinen Stempel auf. So wies 1945 die den Trausch-Bestand beherbergende Gymnasial-Bibliothek 1424Handschriften als „abhanden gekommen“ aus. Wardie Sammlung damit untergegangen?

Erst 1958, mit der Einstellung des 63-jährigenGustav Markus als Archivar der Kirchgemeindeerfahren wir mehr. Die Archivbestände, so dieserzunächst in einem allgemeinen Archivzustands-bericht, haben bis 1944 „in der Besor gung derGymnasialbibliothek“ gestanden, hätten dann je -doch den Weg in die Honterusgemeinde zurückgefunden.

Im Arbeitsbericht für 1962 kommt Markus direktauf die Handschriften-Sammlung Trausch zu spre -chen. Die Sammlung, vom Begründer in unter -schied liche Bandformate eingeteilt, hatte in diesenFormaten verschieden hohe Verlustraten zu ver-zeichnen. Untergegangen war zum Glück nichtalles, aber doch ein Teil der Sammlung. Da ist voneinem Drittel abhanden gekommener Folio-, alsoGroßformatbände die Rede, von nur 6,6 Prozent beiden Quartobänden; aber es ist, mit fast 50 Prozentein erheblicher Schwund bei den Oktavbänden aus-zumachen.

65 verloren geglaubte Bände fanden Anfang der60er Jahre wieder den Weg in die Sammlung. Da-von waren 21 aus dem Pfarramt Heldsdorf ge-

kommen. Die übrigen sind durch Zufall in Formfliegender Blätter unter den Sitzen der Empore derSchwarzen Kirche entdeckt worden. 1944 war esaufgrund der Angst vor Fliegerangriffen auf Kron-stadt zu teils chaotisch durchgeführten Auslage -rungen nach Heldsdorf gekommen. Darunter müs -sen sich demnach auch Teile der Sammlung Trauschbefunden haben, die dann beim dortigen Pfarramtlandeten. Und was die fliegenden Blätter in derKirchenempore anbetrifft, so sollen 1945 von deneinziehenden sowjetischen Soldaten Bücher undDokumente aus der Schulbibliothek der Honterus -schule in den Hof vor der Kirche geworfen wordensein, die dann von beherzten Schülern und nochmutigeren Lehrern aufgelesen und in die SchwarzeKirche verbracht worden sind.

Die im Weltkrieg lädierte Sammlung geriet in den70er Jahren ins Fadenkreuz staatlicher Kultur-politik. Am 30. Dezember 1971 erließ das kom-munistische Rumänien ein neues Archivdekret,

welches den Kirchen mit einem Male untersagte,andere als die ihr or ganisch, also ihr auf dem ei-genen Verwaltungsweg zugewachsenen und die siebetreffenden Archivalien zu bewahren. Sämtlicheschon bewahrten älteren aber nicht-kirchlichen Ar-chivalien waren an die Staatsarchive abzuliefern.

Wenn sich das Kronstädter Presbyterium auchmit der Übergabe aller ihrer bis ins 14. J ahrhundertzurückreichenden, vollständig erschlossenen Zunft-Urkunden abzufinden vermochte, der Bestand derübrigen Handschriften arg Federn ließ, so blieb esdoch hartnäckig hinsichtlich der Trausch-Samm-lung. Ein Drittel sei kirchlichen Inhalts und nachgeltenden internationalen Archivprinzipien sollteeine so lange schon bestehende Sammlung nichtauseinander gerissen werden, argumentierte die Ge-meinde. Das Staatsarchiv konterte, nicht ein Drittel,lediglich ein Fünftel des Bestandes könne als kirch -lich eingestuft werden. Um den Bestand nicht aus-einander zu reißen, würde auch das S taatsarchivalles übernehmen. Der Bestand bliebe in seinerStruktur erhalten, und wäre auch im S taatsarchivjederzeit zugänglich.

Die Honterusgemeinde wandte nun ein, Trauschhätte eine wichtige Stellung in der ev. Kirche inne-gehabt. Von ihm sei die Sammlung nachdrücklich

der Kirche zugedacht worden. Solchen Wunschmöge man respektieren. Für dieses Argument gabes Rückendeckung aus Hermannstadt vom damali -gen Bischof Albert Klein. Ein ergänzender Hinweisdes Presbyteriums, dass im Falle weiterer Enteig-nungen außenpolitischer Schaden möglicherweiseentstehen könnte, trug vielleicht dazu bei, dass dieBegehrlichkeiten des Staatsarchivs schließlich adacta gelegt wurden.

ErfassungenNoch keine solide Erfassung, aber eine erste 24-seitige Übersicht über die Sammlung stammt vonTrauschs Sohn, die sich angesichts der reichhaltigenSammlung als ausgesprochen mager ausnimmt. Umdie Jahrhundertwende konnte der KronstädterGymnasial-Lehrer und Bibliothekar Dr . OskarNetoliczka in mehrjähriger intensiver Erschlie -ßungsarbeit den Inhalt aller 80 Folio-Formateerfassen. Erst in den 1960er Jahren ist dann wiederintensiver mit der Trausch-Sammlung gearbeitetworden. Der schon genannte Archivar Markus ver-zettelte die Sammlung, mehrere 1000 Karteikartenentstanden.

Nach Markus Fortgang fiel die Sammlung unddas gesamte Archiv in einen Schlummer. Erst seitdem letzten Jahr, gefördert aus Mitteln des EU-Pro-gramms „Kultur 2000“, setzt nun ein Gemein-schaftsprojekt von Siebenbürgen-Institut, Gundels-heim, der Ungarischen Nationalbibliothek, Buda -pest und dem Demokratischen Forum der Deut schenim Kreis Kronstadt, und nicht zuletzt der Honterus-gemeinde Kronstadt selbst, einen völligen Neu-anfang. Die Archivbestände und damit auch dieTrausch-Sammlung werden mittels einer Datenbankerfasst und in Zukunft online recherchierbar sein.Außerdem werden besonders wertvolle Teile desTrausch-Bestandes zur Bestandserhaltung digi tali -siert.

Inhalt des BestandesNach Abschluss der Erschließung der Sammlung imRahmen des Projektes „Kultur 2000“ umfasst der30 lfd. Meter große Bestand nunmehr 321 so ge-nannte Lagerungsnummern.

Siebenbürgische Geschichte und Landeskundemachen den Themenschwerpunkt dieser Sammlungaus. Zeitlich liegt das Gewicht auf dem 18. Jahr-hundert. Naturgemäß ist ein wichtiger Teil desälteren Materials lateinisch abgefasst.

Zu unterscheiden sind in der Sammlung zweiGruppen von Dokumenten. Zum einen handelt essich um die von Trausch selbst angelegten, vorallem von ihm kopierten Schriften, zumeist Ur-kunden aus dem Zeitraum 1 124-1868; hierin ste-cken jahrzehntelange Schreib- und Ordnungsarbeit.Zum anderen sind vielerlei Schriften fremder Ver-fasser zu nennen. An bekannteren Namen seienJoseph Benkè, Martin Felmer, Johann Filstich, Ge-org Soterius, Thomas Tartler, Martin Seewaldangeführt.

Die umfangreiche Sammlung von Urkunden-abschriften wird er gänzt durch ausführliche Ex -zerpte und Notizen, die Trausch aus heute nur nochschwer zugänglichen Büchern gemacht hat. So hater u. a. Materialien zur Zur Kenntnis der politischenund reliqiosen. Verhöiltnisse der W allachen inSiebenbürgen und Zur Geschichte der Moldau undWalachei zusammengetragen und viele andere Ma -te rialienbände angelegt.

Als Rechtsgelehrter war Trausch in großem Um-fang mit juristischen Fragen befasst. Aus dieser Tätigkeit heraus erwuchsen Verzeichnisse über Ver-ordnungen und Gesetze, Materialien zum Steuer -wesen jener Zeit, dazu Rechtsbücher, Ab hand lun -gen zur Rechtspflege, Rechtsstudien.

Der Kirchenkurator Trausch hat sich neben demKirchenrecht, auch mit Kirchengeschichte, be-sonders die im Zeitalter der Reformation, ausein -andergesetzt. Auch befinden sich Pfarrerschriftenim Bestand, u. a. die des Kronstädter Stadtpfarrersund Pädagogen Marcus Fronius – übrigens auch die

(Fortsetzung auf Seite 10)

Der Kronstüdter Joseph Franz Trausch (1795-1871) hinterließ der �achwelt seine umfangreicheHandschriftensammlung.

Bis heute nützlich und informativ, wenn es um Zu-gang zur älteren siebenbürgischen Literatur geht:Trauschs Schriftsteller-Lexikon in dr ei Bänden(1869, 1870, 1872).

Eine erste knappe katalogische Übersicht über dieHandschriftensammlung Trausch gab ein Jahr nachdem Tod des Sammlers, 1872, der Sohn heraus.

Eine Seite aus dem Tagebuch des Pädagogen undPfarrers Marcus M. Fronius (1659-1713) in derHandschriftensammlung Trausch. Fronius illus-trierte seine Tagebücher sogar.

Die Sammlung Trausch birgt Gelegenheitsgedichteaus drei Jahrhunderten, entweder Einblattdruckeoder – wie hier – zum �amenstag des StadtpfarrersMartin Igel (1683-1751) dur ch farbige Illustra -tionen verschönt.

Die Handschriften-Sammlung Joseph Franz Trauschs

Ein Juwel des Archivs der Honterusgemeinde KronstadtVortrag gehalten auf dem 2. Workshop Archiv- und Bibliothekswesen

vom 9.- 18. Juni 2006 in Kronstadt am 13. Juni 2006von Dr. Rainer Kramer

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Seite 10 �eue Kronstädter Zeitung 30. März 2012

Ein erster Geburtstag ist immer ein besonderer Tag.Damit es auch ein feierlicher Tag wird, wählte dieCarl Wolff Gesellschaft (CWG), der Sieben bür gi -sche Wirtschaftsclub in Deutschland e.V ., einprunk volles Ambiente: im klassizistischen S tadt-schloss in Wiesbaden, in dem einst die Herzöge vonNassau residierten und das heute den HessischenLandtag beherbergt, begrüßten die Vorstandsmit-glieder der CWG am 29. Oktober hochrangige Gäs-te aus Wirtschaft und Politik zum einjährigenJubiläum ihrer Organisation. Die CWG wurde voneiner Gruppe wirtschaftlich aktiver SiebenbürgerUnternehmer im Sommer 2010 gegründet undstrebt eine Vernetzung engagierter und interessierterGeschäftsleute an, die zusammenarbeiten und sichgegenseitig helfen wollen. Unter den Gästen derJubiläumsfeier war auch Norbert Kartmann, Prä-sident des Hessischen Landtags und CWG-Ehren-mitglied, Dr. Bernd Fabritius, Präsident der welt-weiten Föderation der Siebenbürger Sachsen sowieBundesvorsitzender des Verbandes der Sieben -bürger Sachsen in Deutschland, Dipl.-Ing. Dr. h. c.Hans-Christian Habermann, Vorsitzender des Kura -to riums der CWG sowie Vorsitzender des Stif tungs -rates der Siebenbürgisch-Sächsischen Stif tung, Dr.Vlad Vasiliu, Generalkonsul von Rumänien, JörgProhaszka, Geschäftsführer des Deutschen Wirt-schaftsclubs Siebenbürgen sowie Axel Winter -meyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei.

Und auch für viele Mitglieder der CWG, derenZahl stetig wächst, ist die Gründungsfeier einTermin, den man im Kalender rot anstreicht: Vor derfestlichen Veranstaltung versammelten sich dieCWG-Mitglieder im Medienraum des Landtags, umüber die Führungspositionen innerhalb ihres Wirt-schaftsclubs zu entscheiden. Die anwesenden Teil-nehmer wählten Helmuth Hensel, den bisherigenGeschäftsführer der CWG, zum neuen Vorsitzen -den. Hensel löst Professor Horst-Richard Jekel ab,der dieses Amt bis Juli inne hatte. Reinhard Homm,der bisherige stellvertretende Vorsitzende, teilt sichdiese Aufgabe mit Udo Schnell, der innerhalb derCWG für Medienarbeit und Regionalthemen zu-ständig war. Neuer Geschäftsführer wurde ReinholdSauer, stellvertretender Vorsitzen der der Landes-gruppe Hessen im Verband der Siebenbürger Sach -sen in Deutschland.

Außerdem bot die Mitgliederversammlung einegute Möglichkeit sich über geplante Aktivitäten undVorhaben zu informieren. Homm und Hensel be-richteten rückblickend über die CWG-Arbeit derletzten Monate. Beide unterstrichen die wirtschaft -liche Leistungsfähigkeit der Siebenbürger Unter -neh mer. Reinhard Homm, der federführend beimAufbau der CWG-Internet-Seite beteiligt ist, er-klärte den Teilnehmern, wie sie auf der Homepageihre Profile hinterlegen und sich auf diese Weiseinteraktiv untereinander austauschen und gemein-same Projekte starten können.

Anschließend folgte eine Vorstellungsrunde derCWG-Mitglieder, die Dieter Thiess, der Schatz -meister der CWG, moderierte. Dabei überraschtedie beachtliche Bandbreite der unternehmerischenBetätigung der Mitglieder der CWG: Vom hand-werklich geprägten Baumstriezel- oder Fleisch- undWurstwarenhersteller, über Werkzeugmaschinen-hersteller und Automobilzulieferer oder -händler bishin zu Ärzten, Architekten und Rechtsanwälten sinddie unterschiedlichsten Berufsgruppen vertreten.Sie alle bringen konkrete Ideen und Vorschläge fürdie künftige Arbeit der CWG ein.

Damit die CWG-Mitglieder einen Eindruck von

dem geschichtsträchtigen Gebäude bekommen, ließNorbert Kartmann, der Gastgeber der Gründungs-feier, es sich nicht nehmen, die Gäste persönlichdurch den Landtag zu führen und sie über das Wies -badener Stadtschloss und seine vielfältigen Auf-gaben als Landtagspräsident zu informieren. DieFührung endete mit einem Sektempfang auf his-torischem Parkett: im Kuppelsaal empfing bereitsKaiser Wilhelm II., der das Schloss regelmäßig alsResidenz nutzte, seine Gäste.

Dann war es soweit: Christiane Bohn und DieterThiess eröffneten als Moderatoren die Gründungs-feier der CWG im Musiksaal. Mit einer herzlichenAnsprache begrüßte Norbert Kartmann die Anwe -senden. „Die Carl Wolff Gesellschaft stellt einewirtschaftliche und kulturelle Brücke von Deutsch-land nach Rumänien her. Ich unterstütze gerne dasZiel, die Siebenbürger Sachsen in Deutschland mit-einander zu verbinden“, erklärte Kartmann, der aufseine siebenbürgischen Wurzeln sehr stolz ist. Inihren Grußworten betonten Dr . Bernd Fabritiussowie Dipl.-Ing. Dr. h. c. Hans-Christian Haber -mann auch ein weiteres Ziel, das sich die CWG aufdie Fahnen geschrieben hat, nämlich die Pflege dersiebenbürgischen Kultur, die einen wesentlichenBeitrag zum Fortbestand der Gemeinschaft derSiebenbürger Sachsen leistet. Habermann begrüßtebesonders, dass sich auch junge Unternehmer indem Wirtschaftsclub engagieren.

Mit einem Vortrag des renommierten sieben -bürgischen Historikers Dr. Gerald Volkmer vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südost-europas an der Ludwig-Maximilians-Universität inMünchen, der das Leben und Wirken sowie dieBedeutung von Carl Wolff für die wirtschaftlicheEntwicklung Siebenbürgens sehr anschaulichheraus gearbeitet hat, endete der erste Teil derGründungsfeier.

Zwischen den einzelnen Vorträgen sorgte dasKarl-Graef-Trio mit musikalischen Einlagen fürStimmung im Publikum. Besonders die Interpre -tation des bekannten siebenbürgischen Liedes „DeAstern“ setzte einen interessanten emotionalenAkzent in den sonst von sachlichen Themen ge-prägten Abend.

Anschließend genossen die CWG-Mitglieder undihre Gäste im Restaurant des Landtags ein Fest-bankett. Und weil man sich in Siebenbür gen nichtnur aufs Essen, sondern auch aufs Feiern versteht,besuchten einige Teilnehmer den Ball der Kreis-gruppe Wiesbaden der Siebenbürger Sachsen undschwangen das Tanzbein bis in die frühen Morgen-stunden. Derweil diskutierten im nahe gelegenenHotel „Nassauer Hof“ andere CWG-Mitglieder undihre Gäste über die Chancen und Risiken wirt-schaftlicher Aktivitäten in der neuen und alten Hei-mat.

Schon am nächsten Morgen zog der Vorstand derCWG Bilanz: In einer ersten gemeinsamen Sitzunganalysierten die Vorstandsmitglieder die durchwegpositiven Rückmeldungen der Teilnehmer an ihrerGründungsfeier. „Wir freuen uns, dass es allen ge -fal len hat und sehen es als Ansporn, diese Art vonVeranstaltungen weiterzuführen und weiterzuent-wickeln“, erklärte Helmuth Hensel, der neue Vor-sitzende der CWG.

Ein nächster Termin stand auch schon fest: Am 9.Dezember feierte die CWG ihre Jahresabschluss-veranstaltung in Grafenau bei Böblingen in denRäumen der Firma „Alzner Automotive“, deren In-haber ebenfalls CWG-Mitglied ist.

Udo Schnell, Bettina Ponschab

Wirtschaftsclub lud zur Gründungsfeier einCWG beging einjähriges Bestehen im Hessischen Landtag in Wiesbaden

„Der letzt Dapner“

Bis vor etwa 70 Jahren gab es in Schirkanyen eineTöpferei. Töpfer war damals Georg Gross aus derVadergasse (Haus-Nr. 167). Er wurde im Volks-mund „der Dapnern Gez“ genannt. Dessen TochterKatharina Liehn, geb. Gross, war im Dorf als„Dapnern Trenyi“ bekannt. In der Töpferei wurdenKrüge, Teller, Blumentöpfe usw. für den häuslichenGebrauch hergestellt. Die Töpferei lieferte gebrann -te Tonware für das ganze Dorf und die umliegendenNachbardörfer. Mit Georg Gross, dem letzten „Dap -ner“, endete in Schirkanyen ein uraltes und wich -tiges Handwerk, das des Töpfers.

Erzählt von Johann Fischer. Schirkanyen, im Februar 1981

„Der Moierhöf“Früher, zu Zeiten als die Schirkanyer noch Joba -gyen waren (d. h. Leibeigene) sollen auf demMeierhof sieben Scheunen gewesen sein. Sie ge-hörten dem einstigen „Herren“, d. h. dem Dorf-pächter, dem die Sachsen Frohndienste in der Wo -che leisten mußten. Hier wurde „die Frucht“, d. h.das Getreide des „Herren“ mit den Pflegeln „ge-droschen“ und auch untergebracht. Diese Scheunensollen aus Holz und mit Stroh bedenkt gewesensein. Der Meierhof soll nach der Auflösung derLeibeigenschaft (1848) in den Kirchenbesitz über -gegangen sein.

Erzählt von Johann Fischer. Schirkanyen, im Februar 1981.

„De Fluesmill“Auf dem Schirkanyer Meierhof (mundartlich:Moierhöf) gab es einst eine Flachsmühle, mund-artlich „Fluesmill“ genannt. Hier wurde der Flachsbearbeitet. Diese Flachsmühle befand sich inner-halb des Meierhofs. Schirkanyen war früher durchden Flachsanbau auch über Siebenbür gen hinausbekannt.

Erzählt von Martin Liehn, 81. Jahre alt. Schirkanyen, März 1981

„Der Goldschegruewen“Am Ende der Altgasse gibt es den Flurnamen „umGoldschegruewen“, am Galgengraben genannt.Hier, an diesem kleinen Berghang in Richtung Nor -den, zum Altfluss hin gerichtet, wurden nach rich -ter lichen Entscheidungen der „Hannen“ und der„Geschworenen“ d. h. des Dorfgerichts, die verur -teilten Sträflinge am Galgen erhängt und anschlie -ßend verbrannt. Dieser Brauch war über Jahrhun -derte, hier an diesem Ort, üblich.

Erzählt von Johann Farsch, 81 Jahre alt. Schirkanyen, 1981

„Beim Zajelschloch“Bis vor etwa 100 Jahren gab es in Schirkanyen eineZiegelei, mundartlich „beim Zajelschloch“ genannt.Sie befand sich östlich vom Krautgarten, an der„Stämzbrich“ (Standburg, Flurbezeichnung) gele -gen. Hier wurden Dachziegeln erzeugt. Der Eigen -tümer der Ziegelei hieß Johann Gärtner und wohn-te in der Altgasse Nr. 11, später Nr. 12 (alte Haus-Nummern).

Erzählt von Johann Farsch, 85 Jahre alt.Schirkanyen, den 6. März 1984

„Der Fliehbronnen“Am Ende der „Zekla“ (dt. Szeklerau, Flurstück), im„Mekesderfer Stech“ (dt. Mekesdorf, früher diedeutsche Bezeichnung für die rumänische Nach-barortschaft Parau) in Richtung Parau fast am Alt-fluss gelegen, gibt es den sogenannten „Fliehbron -nen“ (dt. Fluchtbrunnen). Diese Wasserquelle,mundartlich „Bronnen“ genannt, befindet sich amdortigen Berg, auf Schirkanyer Hattert. Vermutlichleitet sich der Name „Fliehbronnen“ von dem eins-tigen durch „Scheßerlek“ (dt. Schilf) und „Scho-ckelmuer“ (dt. Sumpf), durch den Altfluss und Berggeschützten Ort, den die Schirkanyer in Gefahrs-zeiten dort hatten. Im Vergleich zu anderen sächsi -schen Gemeinden hatten die Schirkanyer keineKirchen burg die ihnen Schutz zu Gefahrszeitenbieten konnte. Aus diesem Grunde müßten die Be-wohner in dem von der Natur gegebenen SchutzZuflucht gefunden haben. Aus diesem Brunnenwerden sich die Schirkanyer Trinkwasser in Not-zeiten geholt haben. Daher die vermutliche Ab-leitung der Bezeichnung Fluchtbrunnen.

Erzählt von Johann Farsch, 90 Jahre alt.Schirkanyen 1988

„De Solzbrannen“Bis vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs holtensich die Schirkanyer Sachsen Salzwasser von den„Solzbrannen“ (wörtlich: Salzbrunnen, d. h. Salz -quellen) aus den östlich und südöstlich von Schir -kanyen gelegenen rumänischen Nachbardörfernfür den häuslichen Gebrauch. Dies waren die„Brun nen“, d. h. die Salzquellen bei Veneţia de Sus(mund artlich: Ejwerscht Venezi) und die der Ge -gend zwischen dem Dörfern Grid (mundartlichGräd) und Perşani (mundartlich: Pirschaun).Dieses Wasser holten sie in großen Holzbottichen

auf ihren Leiterwagen, zum Kochen, zum Einlegendes Krau tes für Sauerkraut und zum Baden gegenrheuma tische Beschwerden. In Perşani wurde dasBaden in den Salzquellen längere Zeit gepflegt.Dies war ein Jahrhunderte alter Brauch der Schir -kanyer.

Erzählt von Johann Farsch, 85 Jahre alt.Schirkanyen, den 28. Dezember 1983

Der Pirschanyer SteinbruchFrüher gab es im rumänischen Nachbardorf Per -schany (rum. Perşani) einen Steinbruch. Von hierholten sich die Schirkanyer das nötige Material fürden Hausbau und anderwertigen Gebrauch. DieGrabsteine für ihre Gräber wurden auch dort, beimSteinmetz bestellt. Um 1900 gab es zwei bekannteSteinmetze in Perschany, und zwar namens Herz-um und Schneider. Franz Herzum stammte aus derSchweiz und Schneider war Siebenbürger Sachse.Viele ältere Grabsteine auf dem Schirkanyer Fried -hof tragen heute noch den Namen des PerschanyerSteinmetzs Franz Herzum.

Erzählt von Johann Farsch, 90 Jahre alt.Schirkanyen, 1988

Der Jahrmarkt zu KronstadtAm 23. Oktober fuhren jährlich die Schirkanyer mitihren Wägen, dies schon seit Jahrhunderten, zumJahrmarkt nach Kronstadt. Hier verkauften sieFlachs, Hanf und anderes Getreide, um Kleider ,haus haltliche Geräte und hauswirtschaftliche Sach -en usw. zu kaufen. Dieser Brauch endete etwa imZweiten Weltkrieg.

Erzählt von Johann Farsch, 90 Jahre alt.Schirkanyen, 1988

Der 1. Mai und das ViehaustreibenFrüher galt der 1. Mai als Frühlingsbeginn, wanndas Vieh der Dorfbewohner erstmals in die Herdegetrieben wurde, also erstmals im neuen Jahr aufdie Weide konnte. Dieser alte Brauch war hier üb-lich bevor der 1. Mai zum „Tag der Arbeit“ erklärtwurde. Die sächsischen Blasmusikanten spieltenjährlich an diesem Tag und machten ihre üblichenStändchen bei den Persönlichkeiten des Dorfes,wie beim evangelischen Pfarrer , beim Bür ger -meister, bei den Lehrern, bei den ehemaligenMusikanten ... Als er dann offiziell zum „Tag derArbeit“ seitens des S taates erklärt wurde, wurdeunser örtlicher Feiertag auch ein politischer. Einigerumänische Musikstücke, wie die „Hora“ wurdengespielt. Der Brauch hielt sich bis heute, auchwenn Vieh der Sachsen kaum mehr auf die Weideausgetrieben wurde. Somit hatten wir Musikantendiesen alten Ortsbrauch, als Ausdruck der Früh -lingsfreude, mit dem des politischen musikalischgut verbinden und unsere „politische“ Demons-tration verrichten kön nen.

Erzählt von Johann Farsch, 90 Jahre alt.Schirkanyen 1988

„Der Fugrescher Wiech“Der „Fugrescher Wiech“ (dt. Weg) war einst einalter befahrener Verkehrsweg in Richtung Foga -rasch. Er befand sich am Ende des rumänischenOrtsteils „Gänz der Boch“ (dt. Jenseits des Baches).Er führte ein S tück zum Dorfende hin auf einemWeg der durch den Berg, an einer schmalen Stelledes Berges und rüber zu dem „Kripesgruewen“ (dt.Krebsgraben, rum. Urasa). Diese S telle war eineenge Durchfahrtstelle am Berg die oft sehr morastigwar, so dass früher dort viele Wägen bei hoherFeuchtigkeit mit ihren Ochsen und Pferden imLehm stecken blieben.

Links davon gelegen, ebenfalls in Richtung Foga -rasch führend, kam dann viel später eine „S traße“hinzu, die nun zur Straße ausgebaut wurde – dieheutige Fogarascher Straße. Sie führte nun über denBerg, einst über den „V ederscht Bosch“ (mund-artlich: Vorderer Wald) genannt in Richtung Foga -rasch weiter. An dieser Straße auf dem Berg, rechterHand davon, wurde dann später eine staatlich-ungarische Farm errichtet, die im Volksmund„Tonyo“ (ung. tanya) hieß. Hier befand sich von1906 bis 1941 eine Güterbahnstation. Diese ver-schwand dann als die Bahngleise nicht mehr überden Berg führten, sondern durch den künstlich ge-schaffenen Einschnitt durch den Berg.

Der „Fugrescher Wiech“ blieb nach dem Bau derneuen Straße weiterhin ein Weg, war kein Ver kehrs -weg mehr, sondern ein normaler Feldweg.

Auch heute noch kann man diesen entstandenenHohlweg, diese durch die Räder ausgefahrene Stelleim Berg gut erkennen.

Erzählt von Johann Farsch, 90 Jahre alt. -Schirkanyen 1988

Erzählgut aus SchirkanyenAufgezeichnet in Schirkanyen von Hans-Günther Kessler

(Fortsetzung von Seite 9)juristischen Zusammenstellungen seines in deröffentlichen Verwaltung tätigen Bruders MichaelFronius. An Menge ragen die Schriften des Honig-berger Pfarrers Josef Teutsch heraus.

Schulfragen, die natürlich in Siebenbürgen engan die Kirche gebunden waren, machen ebenfallsTeile der Sammlung aus. Das Hauptstück bildeteine drei Bände umfassende Sammlung zumhiesigen Schulwesen. Als politische Dokumente derTrausch-Sammlung sind die Journale über die Ver-handlungen des Siebenbürgischen Landtags aus derZeit 1790-1794 sowie 1809/10 sowie Listen zu denLandtagsverhandlungen zu nennen, die der Politikeruns uberliefert hat.

Als geneologisch Interessierter nahm Trauschdie in der Sammlung enthaltenden Aufzeich -nungen des Geor g Michael Gottlieb von Herr-mann, unter dem Titel Genealogie der ange -sehensten Familien in Kronstadt, ausgearbeitet imJahre 1803, sowie die ihm in Kronstadt zugäng-lichen Kirchenmatrikel, zum Anlass, weiteresfamilienkundliches Mate ria lien uber seine Ge-burtsstadt zusammenzustellen.

Den Verfasser des Schriftstellerlexikons habennicht nur zeitgeschichtliche Persönlichkeiten an-gesprochen, er war ebenso Eigenarten von Lands-leuten der unmittelbaren Umgebung gegenüber auf-geschlossen. In den Kronstädter Lebensläufen undden Lebensgeschichtlichen �achrichten finden sichPorträts und Anekdoten über einfache Leute. Daheißt es beispielsweise über eine durch ihren Geizam Ende des 18. Jahrhunderts weithin bekannte

Kronstädterin: „Sie wurde [...] schon in früherJugend von ihrer Mutter zu so übertriebener Spar-samkeit angeleitet, dass sie zunebst ihren beidenSchwestern den ihr vom Vater zum Café Frühstückgegebenen Zucker aufsparte und dann pfundweiseverkaufte.“

Als Letztes sei in dieser Gruppe alltagsge -schichtlich wichtiger Dokumente der SammlungTrausch auf die Leichen-, Hochzeits- und Gelegen-heitsgedichte aufmerksam gemacht. Im 17. und 18.Jahrhundert erfreuten sich diese großer Beliebtheit.Lehrer, aber auch Schüler des Honterus-Gymna -siums schrieben Verse, für die sie auch Geld be -kamen. Die entstandenen Gedichte wurden als Ein-blattdrucke gesetzt und herausgegeben. In derTrausch-Sammlung und weiteren Beständen desAHG haben sich uber 300 dieser Einblattdruckeerhalten, die heute von unschätzbarem Wert zurweitern Erforschung der Alltagsgeschichte desBurzenlandes sind.

Die Vielfalt des Materials, die vorgestellte Band-breite der Themen, die beinahe unausschöpflicheFülle des Wissens, das in den Dokumenten steckt,machen diese Handschriften-Sammlung zu einemeinzigartigen und bedeutenden Bestand des AHGund damit der historisch-kulturellen Überlieferungder Siebenbürger-Sachsen. Vieles im Bestand harrtnoch der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Die nunvorgenommene komplexe Erschließung und Zu-gänglichmachung sämtlicher Quellen durchmoderne Informationsträger wird es möglichmachen, noch intensiver mit diesem Material zu ar-beiten.

Die Handschriften-Sammlung Joseph Franz Trauschs

BerichtigungIn der Ausgabe 4/2011 vom 15.Dezember 2011auf Seite 10, rechts oben, im Beitrag „Frei -maurer in Siebenbür gen“ ist die angegebeneISBN Nummer falsch.

Richtig: Aldus-Verlag Kronstadt,2011, ISBN978-3-929848-88-5.

Page 11: eue berücksichtigen deren sächsische · PDF fileunserer Merkuri, mit der Bitte heran, uns mit ei-nigen kleinen Beiträgen behilflich zu sein. Zu diesem Zweck besuchte ich mit einem

30. März 2012 �eue Kronstädter Zeitung Seite 11

Continental Automotive beginntProduktion in �eustadt

Ende 2011 hat Continental Automotive RomaniaSRL seine Produktion in Neustadt bei Kronstadt mit100 Angestellten aufgenommen. Christian von Al-brichsfeld, Generaldirektor des Unternehmens er-klärte: „Die Produktion startete in gemietetenHallen der Schaeffler-Gruppe auf einer Fläche von4 000 m². Im September begann die Testphase mitder Herstellung von Komponenten für die auslän-dische Automobilindustrie verschiedener Marken.Bereits im Dezember ging die Produktion richtiglos“. Gemäß früherer Meldungen des Firmenvor-standes soll die Anzahl der Mitarbeiter auf bis zu300 ansteigen und dann auch die lokale Automobil -branche beliefern. Albrichsfeld leitet die Firma mitdem Hauptsitz in Temeschburg, hat aber bei Kron-stadt eine Zweitfirma eröffnet.

Aus: „Bună ziua Braşov“, 7. Februar 2012, vonOvidiu Vrânceanu, frei übersetzt von O. G.

Offener Krieg in der Welt derKunstspekulanten um Gemälde

von TeutschDer rumänische Kunstmarkt erlebt einen nie dage -wesenen Boom. Nachdem klassische Bilder exorbi -tante Preise erzielt haben, gelingt es selbsternanntenKunstkennern, Werke der Avantgarde zu Preisen zuverkaufen, die selbst der Markt in Paris schwer her-geben würde. Galerien, welche die Werke dieserKünstler zu korrekten Preisen anbieten, werden vondiesen sogenannten Experten aufs heftigste an-gegriffen.

Die Arbeiten von Künstlern wie Victor Brauner,Mattis Teutsch oder Max Herman Maxy werden be-reits zig-fach verkauft. Anerkannten Kunstsammlernsind sie wenig bekannt; so setzen zwielichtigeHändler auf betuchte Käufer , die aber in SachenKunst unbewandert sind. Einer dieser Schieber aufdem Kunstmarkt ist Lucian Grigorescu; der Rumä ne,1983 aus seiner Heimat geflohen, hat sich in Parisniedergelassen und zunächst mit Modelagen turensein Geld gemacht, nun gibt er sich als Kunstinvestoraus. Offen gibt er zu, keine Qualifikation für diesenBeruf zu haben, was ihn aber nicht daran hindert, sichals einzigen Kämpfer gegen Fäl schun gen auf demKunstmarkt zu gerieren. Mehr noch, er wertet dieechten Experten ab, zieht sie in den Schmutz. Ähn-lich verhielt er sich, wenn es um Werke ging, die ihmwegen zu „niedriger Preise“ suspekt vorkamen. Sowurden bei der Kunstauktion ARA vom 7. Dezember2011 zwei Werke von Mat tis Teutsch vorgestellt,einem rumänischen Maler ungarischer (??? Anm. desÜbersetzers) Herkunft, 1884 in Kronstadt geborenund 1960 ebenda gestorben. Für beide hat VeronicaBodea Tatulea, die ehemalige Leiterin des Kunst-museums Kronstadt, Expertisen erstellt. Mit demKünstler verbindet sie nach eigener Aussage aucheine lebenslange Freund schaft.

Grigorescu, der nur auf Profit aus ist, ging sofortdaran, diese Expertise zu diskreditieren: „Frau Tatu -lea ist keine Mattis-Teutsch-Expertin. Ihr einzigerBezug zum Künstler besteht darin, dass sie für ei -nen Katalog in Ungarn Fotos von seinen Arbeitengeliefert hat“. Veronica Bodea wollte diese Be-hauptung nicht kommentieren. Andererseits hat derungarische Experte Lazlo Jureszko, ein Bekanntervon Grigorescu, zugegeben, sich dahingehend ge-äußert zu haben, dass die von Bodea geprüften Wer -ke gefälscht seien, ein Urteil, das er nur aufgrundder von Grigorescu zugesandten Fotos gefällt hatte.

Bukarester Journalisten identifizierten im Katalogaus Ungarn ein Werk, das dem bei der AuktionARA Art angebotenen Bild „Landschaft mit Bäu -men“ sehr ähnlich ist. Damit wollten sie die Exper -ten auf die Probe stellen. Die Kronstädterin Ve-ronica Bodea sagte dazu: „V iele Künstler habenVariationen zu einem Thema gemalt, sei es, dass siedavon besessen waren, sei es aus kommerziellenGründen. Beide Bilder sind wahrscheinlich au-thentisch“. Grigorescu aber machte sich mit derAussage: „Seht ihr nicht, wie schlecht das gemachtist? Meine Herren, das hat doch ein Kind gemalt!“,selbst zum Gespött.

Aus: „Cultura“, 26. Januar 2012, von SebastianDan, frei übersetzt von B. und H. Stamm

Rumänien vernichtet seinnatürliches Potenzial

Rumänien gehört zu den wenigen europäischenLän dern, in denen es noch unberührte Wälder gibt.Bedauerlicherweise sind diese, auch von Großbri -tan niens Prinz Charles hochgeschätzten „Gold-minen“ in Gefahr; diese bewaldeten Gebiete stellennämlich „Hindernisse“ für Straßenbauprojekte undandere profitversprechende Vorhaben dar, die einige„clevere Jungs“ verwirklichen wollen. So könnenhunderte Hektar unberührten Ur-Waldes aufgrundvon Reglementierungen gerodet werden, die soge -nannte forstwirtschaftliche Einrichtungen zulassen:Es werden Wälder abgeholzt, Fluss- und Bach -betten unter dem Vorwand zerstört, einige Umwelt-schutzgebiete für den Tourismus zu verwerten. InWahrheit üben jedoch die dazu befugten Institutio -nen ihre Kontrollfunktion nicht aus; so konnte es zuökologischen Katastrophen wie in den FogarascherBergen, auf dem Königstein, im Retezat-Gebirge,auf dem Bucegi und anderswo kommen. Die einzi -gen, die sich dem entgegen stellen, sind die NGOs;sie versuchen, Projekte zu blockieren, welche dieZerstörung von Wäldern und deren Fauna zur Folge

hätten, oder die Gesetzgebung zu verändern, wiedas im Falle des Vereins gelungen ist, der die Kam-pagne „Rettet die unberührten Wälder!“ initiiert hat.

Wie äußern sich Kronstädter Politiker zu der Artund Weise, wie das natürliche Potenzial Rumänienszerstört wird? Im Folgenden geben wir einige Äu-ßerungen dazu wieder:

„Ich bin für �aturschutz“

Gheorghe Ialomitianu, Finanzminister und Abge-ordneter der Liberaldemokratischen Partei: „Sicher -lich müssen wir die Natur schützen, dieses wert-volle Kapital für die Weiterentwicklung unseresLandes. Es muss aber jeder einzelne Fall zur Ver-wertung bestimmter Gebiete untersucht werden,denn es handelt sich nicht immer um Gesetzesver-stöße. Ich glaube, diese Nichtregierungsorganisa -tionen sollten nicht übertreiben und alles beanstan -den, ohne sich im Vorfeld zu informieren. Leidergibt es Fälle illegaler Waldabholzung; da musseingegriffen werden. Aber es gibt auch Fälle un-gerechtfertigter Proteste. Ich bin für Naturschutzund für die Einführung einer strengeren Gesetz-gebung in diesem Bereich. (C.D.)

„Wir besitzen einen ,Schatz‘, verstehen esaber nicht, ihn zu verwerten“

Gabriel Andronache, Abgeordneter der Liberal -demo kratischen Partei: „Wir haben es mit einemPhänomen, wenn nicht gar einem Syndrom zu tun,nämlich dem des Waldbesitzers, der glaubt, machenzu dürfen, was er will. Es gibt Menschen, die nichteinsehen, dass ihr Eigentum – in diesem Fall einWald – nicht nach Gutdünken, sondern nur gemäßklaren Regelungen genutzt werden kann. Rodungenfür Betonbauten in Naturgebieten von nationalemInteresse kommen immer häufiger vor. Ich glaube,wir müssten hier einen möglichst restriktiven recht-lichen Rahmen setzen und anwenden. Wir besitzeneinen ´Schatz´, verstehen es aber nicht, ihn zu ver-werten. Schlimmer noch: Einige haben es in derHand, ihn zu zerstören“. (C.D.)

„Wir zerstören uns selbst“Gabriel Tita, unabhängiger Abgeordneter: „Ich binnicht einverstanden mit der Art, wie Menschen, dieihr Eigentum an Wald wiedererlangt haben, damitumgehen. Sie roden ihn oder verwandeln ihn in einTraumland als Umfeld von Wohnanlagen. Auch mitden Plänen einiger „cleverer Jungs“ bin ich nichteinverstanden, die mit der Natur Geschäfte machenund sie zerstören, indem sie vorgeben, die Umweltzu retten. Diese Fälle müssen publik gemacht wer -den, die Behörden müssen dazu Stellung beziehen.Durch solch brutale Eingriffe in die Natur zerstörenwir uns praktische selbst und gefährden ein Kapital,das mit viel Gewinn zum Nutzen Rumäniens einge-setzt werden könnte. (C.D.)

„Ich glaube, dass ein strenger gesetzlicherRahmen erarbeitet werden müsste“

Constantin Niţă, Abgeordneter der Sozial demokra -tischen Partei: „Es werden große Fehler gemacht!Bedauerlicherweise ist eine Reihe von Waldgebie -ten in Privatbesitz gelangt; die Eigentümer berück-sichtigen weder Gesetze noch Regelungen und sindsich auch nicht im Klaren darüber , welche Kata -strophen sie verursachen. Regelungen gibt es, aberscheinbar hat keiner ein Interesse, sie zu befolgen.Ich glaube, dass ein strenger gesetzlicher Rahmenerarbeitet werden müsste, der ,Bußgelder‘ in einerHöhe vorsieht, die alle Zuwiderhandelnden nach-denklich stimmen sollten. (C.D.)„Sobald sie Eigentümer sind, glauben einige,

tun zu dürfen, was sie wollen!“Mihai Dontu, Abgeordneter der LiberalnationalenPartei: „Die Gesetzgebung erlaubt denjenigen, dieWaldflächen wiedererlangt haben, diese unter be-stimmten Voraussetzungen zu nutzen, und das mitdem Einverständnis der zuständigen Behörden.Aber das geschieht eher selten. Einige glauben, dasssie als Eigentümer tun können, was sie wollen. Eswäre angesagt, drastische Strafen, sogar Freiheits-entzug, für diejenigen gesetzlich vorzusehen, diedie Natur zerstören. Was bleibt von Natur übrig,wenn sie mit Betonbauten und Wohnsiedlungen zu-gepflastert ist! Es wird noch so weit kommen, dasswir Eichhörnchen und Eulen nur noch im Zoo sehenkönnen“ (C.D.)

„Ein Potenzial haben wir, wir können esaber verlieren“

Attila Kovacs, Präsident der Magyarischen Min-derheit Kronstadt. „Einen so brutalen Eingriff in dieNatur lehne ich ab. Wir haben eine Ausgangsbasis,unser Land voran zu bringen, riskieren aber, sie zuverlieren. In anderen Ländern zahlen Touristen vielGeld, um vom Menschen unberührte Landschaftensehen und fotografieren zu dürfen. Ein Potenzial be-sitzen wir, können es aber leicht verlieren. Ich mei -ne, nötig sind möglichst strenge Regelungen, deut -lich ausgesprochene Verbote.“ (C.D.)

„Ein viel strengerer gesetzlicher Rahmenwäre angebracht“

Ion Dimiţa, Chef der Kommunistischen ParteiKron stadt: „Für Umweltschutz fühlt sich leider nie -mand wirklich zuständig, weder für den Erhalt nochgar für die Erweiterung von Grünflächen. Was dieunberührten, die Ur-Wälder Rumäniens betrifft, sosind diese zur Einkommensquelle für Leute

geworden, denen sie nach kaum nachvollziehbarenKriterien rückerstattet wurden. Normal wäregewesen, diese zu entschädigen, die Verwaltung derWaldungen aber in die Hände des Staates zu geben.Es ist eine erwiesen Tatsache, dass wir es nicht ver-stehen, unser Eigentum zu bewahren, vielmehr zer-stören oder veräußern wir es. (C.D.)

Aus: „myTex.ro“, 7. �ovember 2011, frei über-setzt von B. und H. Stamm

Kronstadt bewirbt sich um denTitel „Grüne Hauptstadt“

EuropasKronstadt bewirbt sich, zusammen mit 12 anderenStädten, die „grünste“ Stadt des Landes zu werden.In dem Wettbewerb „Grüne Hauptstadt“ Rumäniensgewann Kronstadt im letzten Jahr den Titel undzählt auch in diesem Jahr zu den Favoriten.

Der Zweck des Wettbewerbes ist es, den StädtenModelle für ökologische Erziehung und Umwelt-schutz zu liefern. Die Kronstädter Stadtplaner habenauch ein Programm für die Bewerbung „GrüneHauptstadt“ Europas 2013 aufgelegt.

Aus „myTex.ro“ �r. 5600, 5. Januar 2012, freiübertragen von Bernd Eichhor

Geldgeber für Sanierung des Kirchhofs gesucht

Der Bürgermeister beabsichtigt die Sanierung desMarktplatzes und des Kirchhofs, die in diesem Jahrbeginnen sollen, gleichzeitig durchzuführen, um dieZeit der Bautätigkeiten zu verkürzen.

Die 2,8 Millionen Euro für die Sanierung desMarktplatzes werden vom „ Programul OperaţionalRegional“ zur Verfügung gestellt, für den Kirchhofsteht die Finanzierung noch nicht. BürgermeisterGeorge Scripcaru sucht nach möglichen Investoren,wobei eine Möglichkeit die Einbindung interes-sierter Firmen wäre. Dabei sollen die historischenAnhaltspunkte berücksichtigt werden.

Er erklärt auch, dass die Sanierung des histori -schen Zentrums erst mit der Lösung einer Verkehrs-alternative für die Klostergasse abgeschlossen sei.

Aus „myTex.ro“ �r. 5610, 17. Januar 2012,gekürzt und frei übertragen von Bernd Eichhorn

Die Kronstädter Burgen werdenwieder ins Rampenlicht gestellt.Das Bürgermeisteramt und der Kreisrat haben zigMillionen Lei investiert, damit die alten Wehr-burgen immer mehr Touristen anziehen.

Das Schloss (auf dem Schlossber g) ist wiedersichtbar geworden und ist abends beleuchtet.

Das Bürgermeisteramt hat auf dem Schlossbergüber 300 Bäume fällen lassen, damit der touristi -sche Anziehungspunkt vom Stadtzentrum aus gutzu sehen ist.

Das Schloss wurde in den letzten 20 Jahren nur alsGaststätte genutzt und hat für den Tourismus keineRolle gespielt. Das Bürgermeisteramt hat im vorigenJahr ein großes Projekt ins Auge gefasst, um diesesBaudenkmal in der Reihe der Ziele aufzunehmen, diebesucht werden müssen und Wahrzeichen Kronstadtssind. Jetzt sind die Arbeiten fast beendet. Die Alleenwurden gepflastert, die Gässchen erweitert, so dassauch Busse hin fahren können.

Eine Promenade wird das Schloss umkreisen, vonder aus den Touristen eine schöne Aussicht gebotenwird. Im Inneren werden drei Plätze eingerichtet,von wo man die Stadt bewundern und fotografierenkann; der erste von diesen mit Blick auf den Grivi -ţa-Boulevard ist schon fertiggestellt. Der ursprüng-liche Bau des Schlosses stammt aus dem Jahr 1524und hat einen für Wehrzwecke typischen sternför -mi gen Grundriss.

Die Marienburg wird renoviert Der Kreisrat Kronstadt hat 4,9 Millionen Lei für dieMarienburg bereitgestellt. Die mittelalterliche Burghatte zu ihrer Glanzzeit starke Mauern, heute ist sienur noch eine Ruine.

Mehr oder minder erhalten sind der Nordwest-turm, in der Mitte der Brunnen, heute zugeschüttet,die Grundmauern der Kapelle, sowie ein guter Teildes Kellers.

Jedoch verfällt diese Sehenswürdigkeit unauf-

haltsam. Die Renovierung wird im Januar mit be-schleunigtem Tempo beginnen.

Sorin Taus, der Bürgermeister von Marienburg:„Es folgt die Ausschreibung für das Projekt und denBau. Die Kosten werden in etwa 6 Millionen Eurobetragen. Wir werden diesmal die Finanzierungwieder auf verschiedene Projekte verteilen.

Die Burg ist im 13. Jahrhundert vom DeutschenOrden erbaut worden, bevor sich dieser aus Sieben -bürgen zurückgezogen hat.

Die ersten Renovierungen in Fogarasch nach drei Jahrzehnten

Auch die Fogarascher Burg war der Verwahrlosungpreisgegeben worden. Das imposante Baudenkmalbekommt jetzt, 35 Jahre nach den letzten Reno-vierungsarbeiten, eine zweite Chance. Der nördli -che und der südliche Wachturm werden renoviert,wie auch der Turm über dem Eingangstor . DerKreisrat hat 3 Millionen Euro für Reparaturen be-reitgestellt. Für das ganze Objekt bedarf es aber 40Millionen Euro. Die Bauherren wollen in der Burgsogar ein Haus der Trauungen einrichten.

Sorin Manduc, der Bürgermeister von Fogarasch:„Es ist eine phantastische Chance jetzt die Reno-vierungsarbeiten an der Burg neu zu beginnen“.

„Zwischen 1948 und 1960 war hier eines derschrecklichsten Gefängnisse für politische Häft -linge. Ihre genaue Zahl ist nicht bekannt, mög li -cher weise waren es 600 bis 1 000. Man weiß auchnicht, wie viele hier gestorben sind, denn sie wur -den im Geheimen begraben,“ sagt Gheorghe Drago -ta, Direktor des Museums „Ţara Făgăraşului“.

Die Fogarascher Burg ist 6 Jahrhunderte alt undhat 66 Räume auf 5 Ebenen. Sie wurde zum Schutzgebaut, wurde aber nach dem Zweiten Weltkrieg inein Gefängnis verwandelt.

Geld für die Rosenauer BurgFür die komplette Wiedererrichtung der eingestürz -ten Burgmauern werden 500 000 Euro aufgewendet.Für die Renovierung der ganzen Bur g werden fast10 Millionen Euro benötigt, erklärte der Bür ger -meister von Rosenau, Adrian Vestea. „Es gelang unsca. 15-20 % der Burg zu renovieren. Jetzt arbeitenwir an einem Projekt zwecks Beantragung von Geldaus europäischen Fonds, mit welchem wir bis zu ¾der Burg renovieren wollen, so z. B. den gotischenTurm und die obere Bur g“ erklärt der Bür ger -meister.

Die Rosenauer Burg stammt aus dem 13. Jahr-hundert. Sie wurde von den Dorfbewohnern vor-wiegend zum Schutz vor Tatareneinfällen erbaut. Hierwurde auch ein Teil des Films „Nemuritorii“ (1974)unter der Regie von Sergiu Nicolaescu gedreht.

Aus: „Adevarul“, 15. Dezember 2012 von SimonaSuciu, sinngemäß übersetzt von B. u. P. Hamsea

Rosenauer Sprungschanzenhaben das „OK“ der Öster-

reicher erhalten Die Tauglichkeit der olympischen Sprunganlage fürinternationale Wettkämpfe ist attestiert worden.Paul Ganzenhuber, Trainer der österreichischen Na-tionalmannschaft und Richard Kaiser, Fachreferentdes österreichischen Skiverbands, gehören zurösterreichischen Kommission, die die drei im Baubefindlichen Skisprungschanzen im Cărbunarii-Talbegutachteten. Bei den europäischen olympischenJugendfestspielen werden die Schanzen zum Ein-satz kommen.

Paul Ganzenhuber, der die österreichische Olym -pia mannschaft aufgestellt und zu internationalenRuhm geführt hat, glaubt, dass diese Sprung-schanzen mit denen im Westen vergleichbar sind.„Die Grundlage sieht sehr gut aus, sie haben hiergute Arbeit geleistet. Es wird eine ultramoderneTechnologie eingesetzt, so dass die Bahn mit jederwestlichen vergleichbar wird. Es fehlen noch einigedie Sicherheit betreffenden Einzelheiten, welcheaber mit Leichtigkeit ergänzt werden können“, er-klärte der österreichische Experte.

„Wir müssen noch einige Verbesserungen amSicherheitssystem durchführen. Netze und Matten fürdie Skifahrer sind noch erforderlich “, teilt uns PuiuGaspar, Generalsekretär des rumänischen Skiver-bandes für Nordische Kombination mit; weiterhinsagt er, dass er zwecks Lösungsfindung ein Gesprächmit dem Bürgermeister von Rosenau Adrian Vesteaführen wird. „Anschließend müssen wir Aufnahmenmachen, diese der Kommission schicken, welche unsdann das Attest ausstellen wird. Wir hoffen, die dreiSprungschanzen bis Ende nächsten Jahres attestiertzu bekommen“, fügte Gaspar hinzu.

Die Baustellen K15, K35 und K64 der RosenauerSprungschanzen wurden Ende August zu Endegeführt, die vierte, K90, wird 2012 eröffnet.

Aus: „Bună ziua Braşov“, 21. �ovember 2011von Adina CHIRVASĂ und Liviu CIOI�EAG, sinn-gemäß übersetzt von B. u. P. Hamsea

Lesernummer nun einfacher zu finden

Dank unserer Versandfirma ist die Leser-nummer nun auf dem Adressaufkleber ein-deutiger zu finden. Sie befindet sich untenrechts, als sechsstellige Zahl. Bitte bei Schrift-verkehr, vor allem bei Zahlungsvorgängen,nur diese Lesernummer zu verwenden, nichtdie lange Zahlenr eihe am ober en Ende desAdressetiketts. Ihre Abonnentenverwaltung

Der Kirchhof von Kronstadt (1994). Foto: sd

Kronstädter �achrichten aus der Presse Rumäniens

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Seite 12 �eue Kronstädter Zeitung 30. März 2012

�eue touristische Vorhaben auf Schuler und Zinne

Freunde des Wanderns, die auf den Schuler gehen,können ab Sommer d. J. auch die Milchsteinhöhleauf normalen Pfaden erreichen. Die Höhle liegt ander Nordseite des Massivs auf 1 350 Höhenmeter(am oberen Ende der Anlaufstelle zur früherengroßen Sprungschanze, Anm. des Übersetzers). DenNamen hat sie wegen des Aussehens und der Be-schaffenheit der Wände erhalten. Beim Betastenfühlen sie sich etwas schmierig an und sehen weißbis hellgelb aus, da das Kalk-Gestein auf Feuchtig-keit reagiert. So festigte sich unter den nicht sehrvielen bisherigen Besuchern der Name „Milch-steinhöhle“. „Derzeit befindet sich die Höhle ineinem total verschmutzten Zustand. Wir werdeneine Gemeinschaftsaktion ins Leben rufen um siezu säubern und sicher begehbar zu machen“ sagtBürgermeister George Scripcaru.

Ein anderes Projekt bezieht sich auf die „Bras so -via-Burg“ auf der Zinne. Die Burg aus dem 15. Jh.hatte eine beachtliche Ausdehnung von rund23 000 m² (entspricht einem Quadrat von 150 x150 m). Die Mauern waren 1,70-1,80 m dick, wasihr auch unter Einbeziehung der Lage an schroffenAbhängen den schier uneinnehmbaren Charakterverlieh. Die erste urkundliche Erwähnung datiertvom 16. Okt. 1434. Einige Historiker sind der Mei -nung, Mircea cel Batrân habe hier mit seiner Fa -milie Schutz gefunden, als die Osmanen Rumä nienbedrohten.

Es haben bereits Arbeiten zur Freilegung derMauern begonnen. Im Laufe des Jahres sollen siefortgesetzt werden, denn die im Stadthaushalt vor-gesehenen Mittel stehen zur Verfügung. Nach Ab-schluss der Arbeiten wird die Burg gut aus der Stadtsichtbar sein.

Aus: „Adevărul“, 22. �ovember 2011 von DianaSârbu, sinngemäß übersetzt von O.G.

„Größte und modernste“Molkerei in Rumänien in

Betrieb genommenDie rumänische Milchwirtschaft hat ein neues Aus-hängeschild. Nahe der mittelrumänischen S tadtKronsdtadt nahm jetzt die „größte und modernsteMol kerei“ des Landes den Betrieb auf. Wie Land-wirtschaftsminister Valeriu Tabara bei der of -fiziellen Eröffnung betonte, ist diese Investition ex-trem wichtig für die gesamte rumänische Landwirt-schaft und den Milchmarkt des Balkanstaates. Auchsei die Molke rei von großer Bedeutung für die Er-nährung der Bevölkerung, denn Milch sei nach Brotdas zweit wichtigste Nahrungsmittel in Rumänien.

Die Molkerei in Heldsdorf/Hălchiu hat eine Ver-arbeitungskapazität von täglich 100 t Rohmilch undproduziert Trinkmilch, Joghurt und Käse. Eigen -tümer ist die griechische Olympus-Gruppe, die ins-gesamt rund 55 Millionen Euro in den auf dergrünen Wiese platzierten Milchverarbeitungsbetriebinvestierte. Sie rechnet für das rumänische Werk miteinem Jahresumsatz von etwa 40 Millionen Euro.Die Planung sieht vor , dass rund 40 % der Pro-duktion im Inland vermarktet werden; 60 % derHerstellungsmenge soll in andere EU-Mitglied-staaten exportiert werden.

Der Verwaltungskreis Braşov mit dem Molkerei-standort Heldsdorf gehört zur rumänischen Region„Centru“, die 2010 mit rund 276 000 t an „ge-sammelter“ und verarbeiteter Rohmilch den Haupt-anteil von 30,5 % am landesweit industriell ver-werteten Milchaufkommen hatte. Insgesamt erfass -ten die Molkereiunternehmen in Rumänien imver gangenen Kalenderjahr 925 405 t Milch, davon903 750 t Kuhmilch.

Etwa 40 % der gesamten rumänischen Milch-erzeugung dient dem Eigenverbrauch der Produ -zenten; mehr als ein Drittel wird auf lokalenMärkten und im direkten Hausverkauf abgesetzt.Rumänien zählt insgesamt etwa 850 000 Milch -viehhalter; rund 90 % von ihnen halten aber nur eineoder zwei Kühe.

Aus: „topagrar.com“, 18. �ovember 2011, (AgE)

Das älteste Haus im BurzenlandEine Familie aus Kronstadt hat mit eignenMitteln ein 300 Jahre altes Haus renoviert

Das Haus in Tartlau ist als U�ESCO-

Kulturerbe anerkanntDas älteste Haus des Burzenlandes ist nun das al-lerneueste. Eine Kronstädter Familie hat ihm seinursprüngliches Gesicht wiedergegeben, so wie esvor etwa 300 Jahren war. Jetzt ist das Haus Nr. 13das prächtigste in Tartlau. Komplett renoviert, öko-logischen Kriterien gemäß konzipiert, ist es zuneuem Leben erwacht. Es ist eine wahre Freude, diebemalte Fassade des Hauses zu betrachten; beimEintritt in Hof und Haus entdeckt der Besucher

echte siebenbürgisch-sächsische Bauweise. Aufdieses Haus können seine Neuerbauer ebenso stolzsein wie auch alle Kronstädter und wohl auch diezuständigen Ämter, obwohl die rein gar nichts getanhaben zur Rettung dieses nationalen Kulturgutes.Aus einer Ruine, die vor dem Einsturz stand, ist dasalte Haus zu einem architektonischen Schmuck-stück geworden, das seinen Platz auf der UNESCO-Liste durchaus verdient.

Das einzige aus dem XVII Jahrhundertübrig gebliebene Haus

In unmittelbarer Nähe der Tartlauer Bauernburggelegen, zieht das Haus die Aufmerksamkeit derTouristen auf sich; häufig bleiben diese stehen, umes zu fotografieren: Die weiße, mit siebenbürgisch-sächsischen Motiven verzierte Fassade, der Tor -bogen, die kleinen, herzförmigen Fenster sind nureinige Elemente, die dem Haus seine besondere

Persönlichkeit verleihen. Die Hausherren öffnengern ihre Tür für Menschen, die mehr erfahrenwollen über diese sächsische Hauswirtschaft. Fami -lie Onut ist dieses Hauses wegen aus Kronstadt wegund in diese Gemeinde gezogen. 2004 sah S telaOnut es zum ersten Mal, besser gesagt das, was vonihm übrig war: die Wände geborsten, das Dach be-schädigt, der Fußboden eingebrochen, die wunder -schönen Details sächsischer Architektur mit Farbeund Zement übertüncht. Doch vor ihrem innerenAuge sah sie es wiederhergestellt und so schön wiedamals, als der sächsische Baumeister es gerade fer-tiggestellt hatte. Obwohl sie wusste, dass sie sichauf eine schwierige und kostspielige Sache einließ,leitete sie die Kaufformaltäten ein. In diesem Jahrbezog die Familie das Haus, dadurch verändertesich ihr Leben grundlegend. In den drei Jahren derRestaurierungsarbeiten hat sich auch das Haus starkverändert: es ist alt geblieben und dennoch vollerneuen Lebens. Erst nach dem Erwerb erfuhr S tela,dass das Haus wegen seines Alters auf der Liste derhistorischen Denkmäler steht. Auf einem Balken istdas Jahr 1777 vermerkt, doch konnte Stela heraus-finden, dass es fast 100 Jahre vorher errichtet wor -den war, jedenfalls der älteste Teil davon, das Vor-derhaus. Danach wurde es in mehreren Etappen er-weitert. Somit ist es das altehrwürdigste Haus imBurzenland.

Erneuerungsarbeiten an einem alten HausVieles musste getan werden, um das Haus auch be-wohnbar zu machen. „Das Haus hat im Laufe derZeit zahlreiche Umbauten erfahren, Veränderungen,die seiner Substanz, aber auch seiner Ästhetik nurgeschadet haben. Ein Zementverputz und-anstrichverhinderte die Atmung der Wände, Feuchtigkeitwar bis in die Grundmauern gedrungen. „Wir habendie zahlreichen Überstreichungen entfernt und sodie Originalfarbgebung auch der Fassade entdecktund wieder hergestellt: ockergelbe und grüne Ver-zierungen auf weißem Grund“. S tela erzählt vonZwischenfällen während der dreijährigen Bauzeit.Das gesamte Wasserauffang-System musste er-neuert werde; die neue Eigentümerin legte zweiTeiche an: „In den kleineren habe ich Seerosen ge-pflanzt, im größeren hat Mutter Natur Schilf wach -sen lassen“. Das Dach wurde erneuert und verstärkt,auch die Dachbalken, und zwar so, dass die altensichtbar blieben. Ebenso wurde mit dem Fußbodenverfahren. Dazu wurden traditionelle Baustoffe ver-wendet, die auch Restauratoren einsetzen und tradi -tionelle Verfahren, wie sie nur wenige Baumeisternoch beherrschen. Die Wände wurden mit Kalk ver-putzt und gestrichen. Durch intelligente Lösungenkonnte das Alte bewahrt werden, ohne die Stabilitätdes Hauses zu gefährden.Ein wenig Hilfe kam auch von Prinz CharlesDie Türen wurden von Stela renoviert und bemalt,die Angeln von Schmiedemeistern aus Deutsch-Weißkirch originalgetreu gefertigt, die alten Fens-terrahmen wie ursprünglich weiß und grün ge-strichen, die alte Holzstruktur der Tore wieder sicht-bar gemacht. Der baufällige Stall wurde zu StelasMalwerkstatt, die alte S tein- und Ziegelmauerfreigelegt, die Ornamentik wieder her gestellt; anden gekalkten Wänden schuf Stela Wandgemälde„all secco“ mit siebenbürgisch-sächsischen Moti -ven. Auch die anderen Wände – sie erschienen ihrzu lang und zu weiß – stattete sie mit Bögen aus, andenen sich Pflanzen hochranken, und bemalte sieinnen mit alten Motiven sächsischer S tickereien.Man fragt sich, wie Stela das alles geschafft hat. Zu-nächst informierte sie sich im Internet, dann wandtesie sich an die S tiftung Mihai-Eminescu-Trust,deren Schirmherr Prinz Charles ist. Sie wurde zueinem zweiwöchigen Kurs nach Deutsch-Weißkircheingeladen, wo sie mehr über Techniken bei Res-

taurierungsarbeiten erfahren konnte. Weitere Kursedieser Art belegte sie auch in Deutschland und Eng-land. Zwei Spezialisten aus Săcele zog sie hinzuund mit diesem Team stellte sie das Haus bis in denletzten Winkel auf althergebrachte Weise wiederher.

Der rumänische Staat hat nicht einmal fürdas Vorzeige-Kloster Voroneţ Geld

Schwer zu sagen, was dieser „Spaß“ gekostet hat,wie viel Geld eine solche Ruine verschluckt, ehe siebewohnbar wird. Die Stiftung von Prinz Charles be-teiligte sich mit nur 1 000 Euro an der Wiederher-stellung der Fassade. „Das hat mir aber viel bedeu -tet, weil ich mich so ermutigt fühlte, die Restaurie -rungsarbeiten in Angriff zu nehmen“, erinnert sichStela. Auch an das Kulturministerium hatte sie sichgewandt und den Bescheid bekommen, dass nichteinmal für das Vorzeige-Kloster Voroneţ Geld zurVerfügung stehe, geschweige denn für eine Ruinein Tartlau. Das Landwirtschaftsministerium erhobbürokratische Einwände, nur um nicht helfen zumüssen. Schließlich erhielt sie vom Amt für dieRestaurierung historischer Denkmäler einen zins-günstigen Kredit von 10 000 Euro. Das Haus ist imGrunde mit eignen Mitteln und aus eigner Kraftwiedererrichtet worden. Die Mühe hat sich gelohnt.Seit die Familie hierher gezogen ist, erlebt sie dieVorzüge des Landlebens, die Ruhe, das besondereGefühl, von Geschichtsträchtigem umgeben zusein. Stela hat sich ein Atelier eingerichtet und wirdda Kurse in Holzmalerei abhalten. Die Nachbarnhaben sie gebeten, auch ihre Häuser mit sieben -bürgisch-sächsischen Motiven zu dekorieren, wassie auch getan hat. Am liebsten würde sie das ge-samte historische Zentrum der Gemeinde so umge-stalten. Diese Frau lässt sich nicht entmutigen. Esist ihr gelungen, in Tartlau eine Ruine in das stol -zeste historische Denkmal des Burzenlandes zu ver-wandeln.

Das zweite Leben des alten HolzesStela Onuţ ist dem Kronstädter Publikum alsbildende Künstlerin bekannt, als Liebhaberin alterObjekte, denen sie ihr ursprüngliches Aussehen zu-rückgibt. Sie bemalt alte und neue Möbel und Spie-gelrahmen, restauriert Gemälde und Ikonen mitOriginalfarben. Besonders haben es ihr Objekte mitmittelalterlichen Motiven angetan. „Ich scheuemich nicht, zu gestehen, dass ich Motive von altenMiniaturen, aber auch von Schmuckstücken über-nehme, am Ende entsteht aber doch in Kompositionund Kolorit eine eigene Kreation“, bekennt dieKünstlerin auf ihrer web-site www.ornamentica.ro.Ihre Arbeiten finden sich heute in zahlreichen Pri-vatsammlungen des In- und Auslandes.

Das älteste Dokument, das zu dem Haus gefun -den werden konnte, datiert von 1850 und beziehtsich auf einen gewissen Geor g Kimp, der seinenDienst beim Österreichisch- Ungarischen Militär1868 beendete.

Aus: „Monitorul Expres“, 9. Dezember 2011 vonCamelia Onciu, sinngemäß übersetzt von B. und H.Stamm

„Braşov 100 %“, erste Zeitungder Metropolregion Kronstadt

Die Metropolagentur Kronstadts hat am 26. Januar2012 die Erstausgabe der Zeitung für die Bewohnerder Metropolregion Kronstadt herausgegeben.„Braşov 100 %“ versteht sich als Infozeitung, wirdkostenlos an alle 16 Ortschaften ausgeliefert, die zurMetropolregion gehören. Hauptthemen sind die In-vestitionen in den Ortschaften, die Projekte derBürgermeisterämter, Aktivitäten und Strategien derMetropolregion. „Wir vom Öffentlichen Dienst ha -ben die Aufgabe, ja die Pflicht, außer für die Ge-meinschaft zu arbeiten, auch ständig die Verbindungzu den Menschen aufrecht zu erhalten, für die wir jatätig sind. Ausgehend von dieser Auffassung habenwir gemeinsam mit den Mitwirkenden der Agenturdie Zeitung herausgebracht, mit der wir einen ge-eigneten Weg eröffnet haben, dauerhaft ein Instru-ment des konstruktiven Dialogs zwischen denBürgern und den lokalen Behörden zur Verfügungzu haben“ erklärt Bürgermeister George Scripcaruin seiner Funktion als Vorsitzender der Agentur.

Aus: „Bună ziua Braşov“, 27. Januar 2012 vonCristina Băilă, frei übersetzt von O. G.

Kronstadt auf Platz 1 derTourismusregionen des Landes

Eine Auswertung des Statistischen Amtes zeigt,dass sowohl die rumänischen, als auch die auslän-

dischen Touristen in größter Anzahl die RegionKronstadt besuchen. Dragoş Crăciun, der Vor-sitzen de der Kommission für Sport, Tourismus,Jugend und Umweltschutz vom Kreisrat meint,dieser 1. Platz konnte nur durch die getätigten In-vestitionen erreicht werden. Der Wiederaufbauund die Renovierungen von Mauern, Türmen undBasteien tragen wesentlich dazu bei, dass dermittelalterliche Charakter der S tadt zur Geltungkommt.

Dafür seien genannt: Weißer Turm, SchwarzerTurm, Graftbastei, Katharinentor , Weberbastei,Tuchma cher bastei, alte Promenade auf der War -the, die Verteidigungsanlagen unter der Zinne,oder auch das Schnur gässchen. In der Regionpunktet die Rose nauer Burg, an der gearbeitetwird, um die Infra struk tur zu verbessern. All dieseObjekte und Vorhaben wirken anziehend auf dieTouristen.

Auch diverse Veranstaltungen mit wiederauf-lebenden Traditionen des Mittelalters haben Kron-stadt immer beliebter gemacht. Ob es nun die Mi-litärgarde aus der Zeit des S tadtrichters MichaelWeiss (17. Jh.) ist, die in den Sommermonaten aufden Straßen der Altstadt dargestellt werden, oder diesonntäglichen Böllerschüsse vom Weißen Turm, dieTrompetenklänge vom Rathausturm mit Liedernund Hymnen, alle diese neueren Aktionen werdenvon den Besuchern Kronstadts gern wahr genom -men. „In diesem Jahr werden die Investitionen zu -guns ten des Tourismussektors fortgesetzt. So wirddie Restaurierung der Burgen von Fogarasch, Ma-rienburg, Reps und Rosenau in Angriff genommen“verspricht Dragoş Crăciun.

Aus: „Bună ziua Braşov“, 27. Januar 2012 vonCristina Băilă , frei übersetzt von O. G.

Investitionen in Rumäniensollen erweitert werden

Anlässlich eines Empfangs bei der rumänisch-deutschen Industrie- und Handelskammer gab An-dreas von Mettenheim, Botschafter der Bundes-republik Deutschland in Rumänien bekannt, dassdeutsche Firmen beabsichtigen, ihre Investitionenin Rumänien zu erweitern.

Für das Jahr 2012 wird die Partnerschaft in denBereichen Energie, Ver kehrs infrastruktur, Land-wirtschaft, Tourismus und Gesundheit weiter ent-wickelt. „Deutschland ist der Wirtschaftspartner Nr.1 in Rumänien und wird es auch weiterhin bleiben,erfordert aber eine Finanzstabilität, wie es imganzen Europa üblich ist. Auf europäischem Niveaumuss der Fuß von der Bremse genommen werden,was Rumänien schon getan hat.

Nun ist es an der Zeit, auch den zweiten Fußhochzunehmen. Es ist wahr , dass sich mancheFirmen über die Bürokratie ärgern, auch über dieAusschreibungsmodalitäten und die verzögertenEntscheidungen der Justiz. So etwas schreckt po-ten tielle Investoren ab, deswegen sollte Rumänienentsprechende Maßnahmen ergreifen“ betonte An-dreas von Mettenheim.

Aus: „Transilvania Expres“, 27. Januar 2012,frei übersetzt von O.G.

Automobile BavariaDen Beginn machte Automobile Bavaria 1994 alsImporteur der Automarke BMW, 2001 folgte dieVertretung des kleinen Pkw Mini. Im Jahre 2010eröffnete Schmidt Premium Cars einen Aus-stellungsraum für Rolls-Royce in München undeinen Ser vicebetrieb in Băneasa neben Bukarest,den einzigen in ganz Rumänien. „In Deutschlandsind wir drei Rolls-Royce-Händler.

Der englische Hersteller möchte eine Quote von10 % der 2 700-3 000 Wagen erreichen. Bereits imvergangenen Jahr ha ben wir 12 Wagen verkauft,zehn in Deutsch land und zwei in Rumänien, diemeisten des Typs Ghost. Für Rumänien lohnt sichdie Investition für einen Verkaufsraum nicht, wirbieten die Wagen über die Münchner Adresse anund machen den Service hier bei uns“ sagtMichael Schmidt, Geschäftsführer von Auto-mobile Ba varia.

Angeblich ziehen rumänische Kunden den Lea-singkauf vor, obwohl sie über das nötige Bargeldverfügen. „Die Leasingfirmen hüten sich aber in-zwischen vor der Finanzierung teurer Pkw, weil sieim Falle von Weigerung der Kunden zu zahlen esschwer haben, das zurückgenommene Fahrzeug zuverkaufen. Deshalb versuchen sie bei einem Lea-singvertrag eine überhöhte Vorschusszahlung ein-zufordern“ meint der Firmenchef Schmidt.

Aus: „Bună ziua Braşov“, 8. Dezember 2011 vonOvidiu Vrânceanu, frei übersetzt von O.G.

Bau der neuen Philharmoniesoll 2012 beginnen

Die Ausschreibung zu den geplanten Arbeiten derUmgestaltung des ehemaligen „Patria“-Kinos (ne -ben der uns bekannten Tuchfabrik Scherg, Anm. desÜbersetzers) zu einem modernen Gebäude für dieKronstädter Philharmonie hat Scorillo IntercomSRL Kronstadt gewonnen. „Für die Fertigstellungsind 18 Monate veranschlagt worden, aber wirhoffen es früher zu schaffen, um die wöchentlicheSaalmiete von 6 200 Lei bald nicht mehr zahlen zumüssen. Derzeit finden die Konzerte im Armeehaus(Casa Armatei) statt.

Aus: „Adevărul“, 22. �ovember 2011 von DianaSârbu, frei übersetzt von O.G.

Kronstädter �achrichten aus der Presse Rumäniens

Page 13: eue berücksichtigen deren sächsische · PDF fileunserer Merkuri, mit der Bitte heran, uns mit ei-nigen kleinen Beiträgen behilflich zu sein. Zu diesem Zweck besuchte ich mit einem

30. März 2012 �eue Kronstädter Zeitung Seite 13

Die Reihenfolge der Kurzfassungen unsererHOG-Nachrichten erfolgt alphabetisch. Wir

beginnen mit den Briefen aus Brenndorf, 36.Jahr-gang, 72. Folge, Weihnachten 2011.

Ein Meer sächsischer Trachten auf dem Kron-städter Rathausplatz schmückt das Deckblatt desHeftes. Das Grußwort mit der Botschaft vom Kindin der Krippe verkündet Pfarrer Helmut Kramer. Erzitiert eine rührende Geschichte, die einen heiligenAbend 1945 schildert. An dem Tag erhält einesächsische Familie die Nachricht vom Ableben desVaters in der Kriegsgefangenschaft aus Russland.Das jüngste Kind fragt die weinende Mutter, obWeihnachten jetzt ausfiele. Nach kurzer Überlegunglautete die Antwort der Mutter: „Nein, jetzt feiernwir Weihnachten erst recht.“ Die Botschaft der Ge-burt Christi bringt Hoffnung und Trost auch denMenschen, die den Verlust eines lieben Menschenbeklagen. Pfr. Kramer schließt seinen Weihnachts-gruß mit einem Kirchenlied von Paul Gerhardt.

Nun folgt eine Geschichte, die nicht nur fürBrenndorf sondern für alle Burzenländer, ja sogarfür alle Siebenbürger, die die sächsische Mundartsprechen oder verstehen, ein erfreuliches Geschenkdarstellt.

Das ist eine DVD mit der Beschreibung allersächsischen Hochzeitsbräuche dieses Dorfes in derNachkriegszeit bis zum großen Exodus der Sieben -bürger Sachsen.

Otto F. Gliebe, Ehrenvorsitzender der HOGBrenndorf, ist der eifrige Sammler und Verfasserdes Materials. Er wollte ursprünglich ein Hördoku -ment auf CD herstellen. Um den Text aufzulockern,hat er ihn dialogisch gestaltet. Ein in Deutschlandgeborenes sächsisches Mädchen sieht sich dieHochzeitfotos ihrer Großeltern an und bittet ihreOma, ihr zu erzählen. Die Hochzeit fand in Brenn-dorf statt.

Nachdem Siegbert Bruss, Herausgeber undRedakteur der Briefe aus Brenndorf, das Manus -kript gelesen hatte, schlug er vor daraus einenVideofilm zu machen mit entsprechendem Bild-material in original „Brenndörferisch.“

Eva Stamm spricht die Großmutter, Jessika Filpdie Enkelin. Die musikalische Untermalung ge-staltete der Jugendbachchor Kronstadt, die ZeidnerBlaskapelle und das Zeidner Gitarrenkränzchen.

Hermann Schuller (Heilbronn) zeichnete denDialog auf und Peter Pastior übernahm Schnitt undBearbeitung. Mit 46 Minuten Laufzeit wird der Be-trachter nicht überfordert, weil der Film aus dreiTeilen besteht: die Vorbereitungen, die kirchlicheTrauung und die Feier im Saal.

Der Erlös der verkauften DVD dient der Re-paratur der Brenndörfer Kirche.

Im nächsten Artikel wird die neu gestalteteBrenn dörfer Homepage von Edmund Seimen vor-gestellt. Es folgt die Bilanz des BurzenländerJubiläumsjahres für Brenndorf und die Planung desgroßen Treffens 2012 in Brackenheim.

Einen Rückblick auf das Pfingsttreffen in Din -kels bühl zeigt die Freude und Genugtuung über dasniveauvolle Programm. Einen nicht geringen Anteilhatte die Mitausrichtung der Burzenländer Ge-meinden im Juni 2011. Dass Peter Maffay das Festbesuchte und sein Kinderschutz-Projekt „Radeln“vorstellte, freute besonders die Brenndörfer, stammter doch mütterlicherseits aus ihrer Gemeinde.

Bettina Zabracky, Vertreterin der HOG Brenn-dorf, schildert ausführlich die Reise der HOG Ver-treter und den Verlauf des Sachsentreffens in Kron-stadt zum 800-jähringen Jubiläum des Burzen-landes im September 2011

Verschiedene Freizeitveranstaltungen wie Besuchdes Altmühltales, ein Treffen in Garching, Ein-ladung zum Skifahren in die Wildschönau erfahrenwir auf den nächsten Seiten.

Es folgen Nachrichten aus Brenndorf und Mittei-lungen des Vorstandes. Mit Familiennachrichtenund Spendenlisten schließen die BrenndörferBriefe.

Mit dem Heldsdörfer Heimatbrief „Wir Heldsdör -fer“ Ausgabe Nr. 105, setzen wir unsere Berichter -stattung fort.

Das Vorwort zur Begrüßung seiner Heldsdörferschreibt ihr Ortsvorsitzender Hartfried Depner. DerText stimmt nachdenklich, macht er doch bewusst,dass wir alle die Herausgerissenheit aus or ganischgewachsenen Bindungen und S trukturen emp-finden. Um dies zu mildern werden unsere Heimat-gemeinschaften auch in den nächsten Jahren einewichtige Rolle spielen und im Besondern die HOG-Hefte, weil sie ein wichtiges Bindeglied zwischenden Landsleuten in der neuen Heimat und jenen inder alten sind.

Am Anfang stehen Mitteilungen, Kurzmeldungenund Lesermeinungen.

Heiner Depner lädt zu einer Osterreise nachHeldsdorf ein, die sehr verlockend scheint, da er eingut durchdachtes Programm vorstellt.

Es folgen Rückschauen auf das Pfingsttreffen inDinkelsbühl, auf das Heldsdörfer Männerchortref -fen 2011, das Musikantentref fen und die Jubilä-umfeier des Jahrganges 1940/41. Als „Krönung“des Jahres 2011 wird das Sachsentreffen in Kron-stadt bezeichnet und beschrieben.

Das Baumstrietzelfest der Kreisgruppe Heilbronnzu Christi Himmelfahrt geschildert von GerlindeSchuller, begeistert durch die gute Idee der „Kinder-backstube“. Herauszuheben ist der Satz aus der Pre -digt in dem Gottesdienst: So wie die Kirche eine Rast-stätte für die Seele ist, so sind die Feste der Sieben -bürger Sachsen sichere Anhaltspunkte in deren Leben.

Zwei schon aus der ADZ und SiebenbürgischenZeitung bekannte Artikel „Klarheit über Bonner

Zahlungen für Aussiedler aus Rumänien“ von ErnstMeinhardt, Januar 2011, sowie „Heimatortsgemein -schaften erörtern Rettung des Kulturerbes undBeitritt zum Verband der Siebenbürger Sachsen“sind nachzulesen

Interessant ist der Beitrag: Heldsdörfer in derehemaligen DDR, ihre Ursprünge, ihre Gemein -schaft und ihr Verbleib.

Wertvolle Geschichtskenntnisse über die rumä-nische Gesetzgebung für das Schulwesen zwischen1921 und 1928 und deren Auswirkung auf einsächsisches Dorf (in diesem Falle Heldsdorf) ver-mittelt uns der fundierte Beitrag von GudrunSchuster.

Lesenswert sind zwei Reiseberichte. Inge undHorst Kreutz erzählen von Ihrer Traumreise nachAlaska. Erwin Franz veröffentlicht den 6. Teilseiner Reise nach China mit seiner Frau Gertrud.

Heiner Depner stellt Bücher, CDs und Filme vor,alle mit einem Bezug zu Rumänien oder demBalkan.

Die Broschüre Wir Heldsdörfer endet mit vielenbebilderten Familiennachrichten, Nachrufen, Mit-teilungen und Spendenlisten.

Es folgen die Marienburger �achrichten. 30.Jahrgang, Nr. 45, Weihnachten 2011.

Nach den Begrüßungsworten des Nachbar-schafts vorstandes an die Marienbur ger und zweiSeiten wichtiger Informationen folgt die Einladungzum 13. Marienburger Treffen im September 2012.

Ein mit vielen Farbbildern ausgestatteter Artikelerinnert an die 30 Jahre seit Gründung der Ma-rienburger Nachbarschaft in Deutschland am 12.September 1981 in Drabenderhöhe. Ein großes Bildder Marienburger Kirche mit Ritterburg konnten dieMarienburger erstmalig beim Treffen 1986 be-staunen. Georg Thiess und seine Gattin malten dasübergroße Ölbild, das seither alle Treffen als Hin-tergrund schmückt, (6 m lang, 2,15 m breit)

30-jähriges Jubiläum feiern auch die Ma-rienburger �achrichten. Das beweist, dass sie ihreAufgabe erfüllt haben, die Bindung zu Marienburgund die Verbindung der Marienburger untereinanderaufrecht zu erhalten.

Die beiden nächsten Beiträge befassen sich mitden Vorbereitungen des Heimattages in Dinkels-bühl, die zu 40% von den Burzenländern bestrittenwurden und mit dem Gelingen, mit den Höhe-punkten der Pfingsttage. Der erst genannte Artikelstammt von Siegbert Bruss aus der SBZ. Der zwei-te von Karl-Heinz Brenndörfer.

Viel Raum nimmt die Schilderung der Reise derHeimatortsgemeinschaften zum Sachsentref fennach Siebenbürgen ein. Einen aufschlussreichenGeschichtsabriss schenkt uns Hans Mengden, des -sen Burzenlandschilderung von Walter Brucknerveröffentlicht wird.

Daran schließt sich eine ausführliche Beschrei -bung der Zeit des Deutschen Ordens an, die auchden Bau der Schutzburgen beinhaltet: Das Sachsen-treffen in Kronstadt hatte ja das 800-jährige Jubi -läum seit Erwähnung des Burzenlandes zum Anlassder Feiern gewählt und das hängt unmittelbar mitder Anwesenheit des Ritterordens zusam men.

Die Burgruine in Marienburg ist das einzige nochvorhandene Bauwerk aus der damaligen Zeit unddamit ist Marienburg herausragend.

Aus dem österreichischen S taatsarchiv ist derAusschnitt einer Generalstabskarte des Burzen-landes abgebildet

Der zweite Teil des Heftes handelt von den„Beitrittsverhandlungen der HOG zum Verband derSiebenbürger Sachsen“; von der „Gedenkfeier“ amMarienburger Studentendenkmal für Michael Weißund die gefallenen Studenten im Oktober 2011; Ge-schichten aus Marienburg (der Hühnerdieb); dasBurzenland und seine Wappen; das einjährige Be-stehen der Carl Wolff Gesellschaft.

Mit Nachrufen Geburtstagsglückwünschen, Hoch -zeitsjubiläen, Todesanzeigen und Spendenlistenschließt das Heft.

Was berichten uns die �eustädter �achrichten Nr.199, Jahrgang 54, Herbst-Winter 2011?

Entgegen der Voraussage, dass es keine Weih -nachts ausgabe der �eustädter �achrichten gäbe,liegt ein umfangreiches Heft vor, was die Neustäd -ter sicher gefreut hat.

Einen bewegenden Weihnachtgruß in Form einerPredigt richtet Pfarrer i. R. Andreas Klein an seineLeser. Er erwähnt, dass man sich in Siebenbür gen„angenehme Feiertage“ wünscht, womit man sicherein gemütliches Beisammensein bei einem Festes -sen meint. Bevor man aber dazu übergeht, war manim Gottesdienst, wo man Seelennahrung empfangenhat beim Anhören der Weihnachtsbotschaft.

In den folgenden 6 Seiten erhält der Leser span -nenden und gut verständlichen Geschichtsunterrichtüber das Thema des vergangenen Jahres: 800 JahreBurzenland. Es ist die Broschüre: „Burzenland 800Jahre 1211-2011“ von Gernot Nussbächer.

Beachtenswert ist der Artikel: Zwei Pfarrer, eineIdee ... und eine Feier! 800 Jahre Burzenland – ge-lungene interethnische Feier in Neustadt. Alt de -

chant Klaus Daniel, Pfarrer Uwe Seidner und dasPresbyterium unterbreiteten Neustadts Bür ger -meister dieses Ereignis nicht erst im September inKronstadt zu feiern, sondern im Juli in Neustadt zu-sammen mit Wolkendorf und Weidenbach. DerBürgermeister war sofort einverstanden.

Die Feier am Sonntag, dem 2. Juli, begann miteinem Gottesdienst. Pfr. Seidner und BürgermeisterSerafim Dragoş begrüßten die Ehrengäste nament -lich in deutscher und rumänischer Sprache. An -wesend waren die evangelischen Pfarrer der Nach-bargemeinden und der orthodoxe Pfarrer aus Neu-stadt, �icolae Floroiu. Auch Gäste aus Deutschlandwaren angereist sowie Wolfgang Wittstock, Vor-sitzender des Deutschen Demokratischen ForumsKronstadt. Auch HOG-Vertreter aus Wei denbachund Neustadt, Klaus und Anne Oyntzen, Helfriedund Renate Götz waren anwesend.

Ein reichhaltiges Festprogramm erstreckte sichüber den ganzen Sonntag . Es begann mit einemGottesdienst begleitet vom Jugendbachchor, gefolgtvon Steffen Schlandts Orgelkonzert. Es gab eineRitterschlacht, einen Festzug zum „Großen Saal“,dem die Blaskapelle voranschritt, gefolgt von Rit -tern, Schaustellern und Vertretern aus Kirche undPolitik. Auch Inge Ackers Jugendchor „Canzonetta“und die rumänischen Tänze der Schulkinder gabenihr Bestes. Zuletzt sang der orthodoxe KirchenchorNeustadts und erzielte Begeisterung. Den bewe -genden Abschluss schaffte der Chor mit „Sieben -bürgen, Land des Segens“. Erste Strophe deutsch,zweite rumänisch und die dritte deutsch, woraufsich alle erhoben und im „Eintrachtband“ um-schlangen.

Es folgt die Beschreibung des Sachsentreffens imSeptember 2011, die Einladung zum 15. NeustädterTreffen in Friedrichroda im Juni 2012, ein ausführ-licher Bericht über Dinkelsbühl 2011.

Lesenswert und interessant ist der Beitrag: „DenBlick gegen Osten gewandt“ von Pfr. Uwe Seidner.Evangelische Presbyter zu Besuch bei Glaubens-brüdern in der Ukraine und in Russland. Da wurdenauch die ehemaligen Stätten der Verschleppung be-sucht

Familienereignisse, Mitteilungen, Bekanntma -chun gen und Beschlüsse, Spenden und Adress-änderungen beenden das Heft

Was berichtet uns das �ußblatt, Nr.24, Weih-nachten 2011?

Mit der Jahreslosung „Meine Kraft ist in denSchwachen mächtig“, aus dem 2. Korintherbriefwird das �ußblatt von Pfarrer Helmut Otto Reicheingeleitet. Nachbarvater Harald Zelgy schließt sichmit herzlichen Grußworten an. Einen irischenSegenswunsch setzt er an die Spitze seiner kurzenJahresbilanz.

Weihnachtlich geht es weiter mit einer Ge-schichte von der Weihnachtsfrau, eingesandt vonEmmi Schmidts

In dem Beitrag „Nachrichten aus Nußbach“beeindruckt die Tatsache, dass die größte Fichte aufdem Friedhof, ein Opfer des Sturmes, gefällt undzersägt wurde. Die Bretter sichern das Rohmaterialfür die Särge mehrerer Jahre.

Wir lesen einen Bericht über die Tagung derHOG-Regionalgruppe Burzenland, April 2011 inCrailsheim, die sich mit den Vorbereitungen desPfingsttreffens und der Burzenland-Jubiläumsfeierbefasste.

Es folgt eine Liebeserklärung an Kronstadt undeine geschichtliche Beschreibung von dem imAugust 2011 verstorbenen Otto-Walter Roth, der in17 Jahren 22 Beiträge (110 Seiten) im �ußblatt ver-öffentlicht hat. Ich zitiere aus seinem letzten Beitragüber Kronstadt: Es ist und bleibt für mich ein öffent-liches Bekenntnis, ein of fener „Liebesbrief“ anmeine wunderschöne Heimatstadt.

Der ergreifende Abschiedsbrief von Otto-WalterRoth an seine Landsleute ,vor allem Nußbächer, istanschließend zu lesen. Er starb in Kronstadt undwurde an der Seite seiner schon früher verstorbenenFrau am Obervorstädter Friedhof begraben

Weiter geht es mit der Ansprache des Nachbar-vaters Harald Zelgy beim 1 HOG-Treffen in Fich -tenau-Lautenbach, der Rechenschaft ablegt über„Getanes“ und mitteilt, was für Dinkelsbühl und dasbevorstehende Sachsentreffen zu tun sein wird.

Ausführlich wird der Verlauf der Reise insBurzenland im September 2011 und das Mitwirkender Nußbächer geschildert, ebenso der Festsonntagin Kronstadt.

Interessant ist der Artikel: Burzenländer Trach -tenschau, eine Rückschau auf das Jahr 1971 inKronstadt.

Die Broschüre �ußblatt schließt mit Spenden-listen, Jubiläumsdaten 2011, Familiennachrichtenund einem Nachruf an Otto-Walter Roth.

Mit den Petersberger �achrichten, Jahrgang 24,Nr. 24, Dezember 2011, setzen wir unseren Berichtfort.

Pfarrer i. R. Klaus �ösner, wählt den Vers desPropheten Hosea: „Ich will sein wie eine grünendeTanne“ für die Weihnachtsbotschaft an seine Peters-

berger. Anhand der 10 verschiedenen Weihnachts-bäume im Laufe der Zeit erzählt er sein langesLeben mit schönen und traurigen, auch leidvollenErlebnissen. Wie die Worte des Propheten sym-bolisiert das Grün des Weihnachtsbaumes immerdie Hoffnung.

Es folgt ein ausführlicher Bericht des 1. Nachbar-vaters Manfred Binder von der Mitgliederversamm-lung „Petersberger Treffen“ im Mai 2011.Veranschau -licht wird das Treffen mit 5 Seiten schöner Fotos.

Eine aus Zeitgründen „nichtgehaltene“ Rede überPetersberger Belange von Pfr. i. R. Klaus �ösner, istin den Petersberger Nachrichten zu lesen. Die Schil-derung des Musik- und Kulturprogramms beimTreffen in Friedrichroda schließt sich an.

Danach lesen wir den Beitrag von Hans Jakobüber den Erfolg der vereinten Musikkapellen desBurzenlandes beim Pfingsttreffen 2011 in Dinkels-bühl, an dem die Musikkapelle HOG Petersber geinen wesentlichen Anteil hatte.

Im nächsten Bericht geht es um die S tuttgarterChorreise nach Prag zum Adventsingen 2010, dieohne den wesentlichen Anteil des Petersber gerChores nicht zustande gekommen wäre, wie IlseAbraham berichtet

Eine weitere Chorreise nach Österreich 201 1findet Eingang in dieses Heft, geschildert von In-grid Boltres. Auch Neustadt hatte im Mai 2011 einChortreffen

Pfr. Dr. Peter Klein listet auf, was sich in Peters-berg trotz äußerst knapper Mittel getan hat, welcheFeste und Gottesdienste stattfanden.

Das nächste Thema ist das Sachsentref fen inKronstadt, welches den Höhepunkt aller Ereignissedes vergangenen Jahres darstellt.

In den Petersberger �achrichten erfahren wir esvon Ralf Sudrigian aus der Karpatenrundschauunter dem Titel „Das Sachsentreffen hielt was esversprach“. Auch die Festpredigt von Bischof Guibin der bis zum letzten Platz gefüllten SchwarzenKirche können die Petersber ger in ihren „Nach-richten“ lesen.

Interessant ist die Lektüre über die Abbitte desToten in der Rubrik Traditionen und Bräuche ausPetersberg..

Es folgen private Geschichten; Gedichte in säch -sischer Mundart; Kronstadts Veränderung in denJahren des Kommunismus; ein Wanderausflug derFamilie Jakob in Rumänien; ein Skiausflug; Hoch -zeits- und Geburtstagsjubiläen; Hochzeiten und Kon-firmationen. All diese Ereignisse und Familiennach-richten sind umrahmt von vielen Farbfotos.

Wichtige Anschriften und eingegangene Spendenschließen das Heft.

Was lesen wir in der Zeitung der Rosenauer�ach barschaft e.V.? Nr. 73, Jahrgang 48, Winter-ausgabe 2011.

Der Schriftleiter der Zeitung, Horst W. Boltresverbreitet gleich auf der ersten Seite Freude undOptimismus unter dem Titel: Wir können es: unspflichtgetreu würdevoll festlich vergnügen. Damitkündigt er den umfangreichen ersten Teil des Heftesan, der sich mit dem großen „Rosenauer Treffen“im Oktober 2011 in Friedrichroda und der gleich-zeitig stattgefundenen Mitgliederversammlungbefasst.

Pfr. i. R. Otto Reich schickt seine Weihnachtsbot-schaft in Form eines Schutzengel-Gedichtes anseine Rosenauer.

Mit einem reichhaltigen kulturellen Programm,sowohl mit Wort als auch mit Musik, mit kulina -risch heimatlichen Köstlichkeiten (mit dem Rose -nauer Wappen geschmückte Doboschtorten) undTanz wurde die Berichterstattung und Wahl desneuen Vorstandes aufgelockert. Somit hielt sichErnst und Vergnügen die Waage.

Ein paar besondere Themen dieses RosenauerTreffens sollten erwähnt werden.

Es wurde von Klaus Balthes, dem alten und auchwiedergewählten neuen Nachbarvater, eröffnet undgeleitet. Den Anfang machte ein Bericht aus derHeimatgemeinde gefolgt von dem Geschehen ausder Rosenheimer Nachbarschaft e.V. und den Neu-wahlen.

Die Entstehung des neuen Wappens und seineEintragung in die Wappenrolle wird erläutert. Vonder regen Beteiligung der Rosenauer Trachtenträgerund Blasmusiker bei der Burzenländer Teilnahmeam Dinkelsbühler Sachsentreffen wird berichtet.

Herauszuheben ist der vollständig abgedruckteAblauf des Gottesdienstes, der nun schon das dritteMal von Christa Goldbach vorbereitet und gehaltenwurde. Die Lektüre beeindruckt tief. Orgelbeglei -tung, Chor und Sologesang trugen maßgeblich zuder Feierlichkeit dieser Andacht bei.

Viele Seiten Fotos beenden den ersten Teil.Karl-Heinz Brenndörfers Bericht über das Sach -

sen-Jubiläumstreffen in Kronstadt im September2011 folgt.

Eine witzige Geschichte erzählt Sunhild Hart -mann (Truetsch), die ihrem Vetter Hans Bergel, (unsallen als Journalist und Schriftsteller bekannt), einPaar selbstgestrickte Wollsocken schickte, weil ersich über stets kalte Füße beklagte. Darauf bedank-te er sich mit der „Sockenballade“, die ihren Erst-druck in diesem Heft feiert.

Heiter ist auch die gereimte Geschichte mit dem„Sauerkrautlametta“.

Der in der USA lebende Rosenauer Rick vonKraus besuchte nach dem Treffen in Friedrichrodadie Goethe-Stadt Weimar und erzählt darüber.

Familiennachrichten, freudige und traurige,sowie Glückwünsche und Nachrufe bilden denSchluss der Zeitung für Rosenau.

(Fortsetzung auf Seite 14)

HeimatortsgemeinschaftenBerichte · Informationen

Durchgelesen und notiert …

Was die Heimatblätter der Burzenländer berichten

Page 14: eue berücksichtigen deren sächsische · PDF fileunserer Merkuri, mit der Bitte heran, uns mit ei-nigen kleinen Beiträgen behilflich zu sein. Zu diesem Zweck besuchte ich mit einem

Seite 14 �eue Kronstädter Zeitung 30. März 2012

(Fortsetzung von Seite 13)Es folgt der Rothbächer Heimatbrief, Nr. 24. De -zem ber 2011.

Nachbarvater Hans Leer nennt im Vorwort desHeftes die Namen des neuen Vorstandes der HOGRothbach und gibt einen kurzen Überblick über dieAktivitäten im Jahre 2011 der, wie er erwähnt, zahlen-mäßig kleinsten HOG der Burzenländer Gemeinden.

Dinkelsbühl 2011 – lautet der nächste Bericht.Ange und Hermann Schieb schwärmen vom BesuchPeter Maffays im Zelt, wo eine Tanzparty stattfandund das Erscheinen Peter Maffays die Stimmung zumKochen brachte. „Mit den Rothbächern zu feiern warfür uns ein unvergessliches Erlebnis, ein Gefühl wieauf dem Ball in Rothbach ...“ Das Pfingsttreffen warein großes Erlebnis.

Aus dem Buch: „Der vergessene Weg“ – Wie dieSachsen nach Siebenbür gen kamen – von W. A.Baumgärtner, in diesem Heft abgedruckt, ist die Ge-schichte der Einwanderung und die Rolle des Ritter-ordens ersichtlich.

Es folgt ein Erlebnisbericht von Erwin Schall überdie Deportation mit seinem Vater und anderenRothbächern zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion.Die Schilderung einer Besuchsreise nach Rothbachund andere Gemeinden schließt sich an.

Der Text einer „Rothbachhymne“, gedichtet undkomponiert von Erich Hermann, wurde von FrauHella Buchholzer an Eckart Schlandt gesandt, fandaber keinen Eingang in die vom Jugend-Bachchorvorgetragenen Lieder bei dem Kronstädter Sachsen-treffen.

Die Reise der HOG-Vertreter zum KronstädterSachsentreffen ,deren Verlauf, den großartigen Fest-sonntag und andere Höhepunkte (Radeln, Deutsch-Weißkirch, Honigberg, Weidenbach, Törzburg) schil -dert Heidi Leer sehr anschaulich und begeis tert.

Auch eine zweite Reise in die „alte Heimat“ sogarmit Teilnehmern von drei Generationen der FamilieZirr findet Eingang in den Heimatbrief.

Geburtstagsjubiläen, Hochzeiten, Taufen und Kon-firmation sowie Todesanzeigen und die Liste derJahresbeiträge und Spenden schließen das Heft.

Schirkanyer Heimatblatt, 18. Ausgabe, De zem ber2011.

Eine bunte Trachtengruppe mit Schirkanyer Teil-nehmern jeden Alters im Rahmen des DinkelsbühlerTreffens 2011 schmückt das Deckblatt des Schir -kanyer HOG Heftes.

Grußworte des Nachbarvaters, Jürgen Foith, stehengleich am Anfang. Traurig stimmt die Mitteilung, dassnur noch 24 Gemeindeglieder in der Heimatgemeindeleben. Der folgende Artikel mit vielen Farbfotos aus-gestattet, stimmt freudiger. Es handelt sich um das 14.Heimattreffen der Schir kanyer in Meitingen imSeptember 2011 mit über 100 Teilnehmern.

Eine heitere und rührende Lektüre beschert unsMarianne Powel (Fischer) mit der Schilderung ihrerHerkunft. Sie ist eine in Deutschland geborene„halbe“ Schirkanyerin und eine „halbe“ Niedersäch -sin. Sehr gekonnt und mit viel Liebe beschreibt siedie Wesensunterschiede dieser beiden „Sachsenstäm -me“ und das Erbgut von beiden in ihrer Person

Die Biographie Hans-Günther Kesslers folgt mitder Überschrift: Der Brückenschläger, der seinen 50.Geburtstag feiert und ein großer Kenner der Ge-schichte und deutschen Sprache ist.

Der Beitrag: „Schirkanyen, das Tor zum Burzen-land“, beweist eindeutig urkundlich untermauert, dassdie Gemeinde zum Burzenland gehörte und gehört,auch schon zur Zeit des Ritterordens. Der säch sischeDialekt beweist es zusätzlich.

Es folgen Geschichten und Erlebnisse aus demSchirkanyen der Vergangenheit; „Sprüche an Häu -sern“; „die Wegesteinorgel und ihre Organisten imLau fe der Jahre“; ein Gedicht in Mundart: „Das Kom-pützenkochen“; Pfingsten 1981; Lisitante; ZweiSchir kanyer in Afrika.

Aus Claus Stephanis Buch: „Die steinernen Blu -men“ lesen wir die Sage vom Schirkanyer Müt ter che,das dem Kaiser einen Buschen Hanf zum Geschenkfür „seine Frau“ überreicht.

Der nächste Artikel ist die Tagung der Heimatorts-gemeinschaften im „Heiligenhof“ Bad Kis sin gen mitden Themen: Rettung des Kulturerbes in Sieben -bürgen und Beitrittsverhandlungen mit dem Verbandder Siebenbürger Sachsen.

Die Reise zum großen Sachsentreffen, Verlauf undHöhepunkte, geschildert von Karl-Heinz Brenn dörferbeendet den Inhalt dieses Heftes.

Zum Schluss gibt es noch Familiennachrichten,Einladungen, Glückwünsche und Spendenliste.

Wir blättern im Tartlauer Wort, 29. Jahrgang, Nr. 59.Weihnachten 2011.

Nachbarvater Hermann Junesch und Pfarrer An-dras Pal veröffentlichen je ein Grußwort mit Weih -nachtswünschen an die Tartlauer von nah und fern.

Es wird berichtet, dass schon seit 13 Jahren in derTartlauer Kirchenburg die Konzertreihe Diletto musi -cale stattfindet. Unter der „magischen Hand“ desKron städter Organisten Steffen Schlandt musi zie renjeden Sonntag im August verschiedene Chöre, BarockEnsembles und Orchester.

Am 14. August 2011 fand der Heimattag der HOGTartlau statt. Den Festgottesdienst hielt der aus Tartlaustammende Pfr. i. R. Christian Reich und seine Frau,Ilse Reich, die bekannte Organistin, spielte die Orgel.Am Nachmittag wurde in der alten Schule gefeiertund da machte der Pfarrer Andras Pal den Vorschlag,anlässlich der 800-Jahresfeier des Deutschen Ritter-ordens in Tartlau einen Verein zu gründen, der denNamen Freunde der Tartlauer Kirchenburg/PrieteniiCetaţii Prejmer tragen wird.

Von der Teilnahme am Dinkelsbühler Pfingsttreffenwird berichtet und mit vielen Farbfotos begleitet.

Tartlau beging vier Jubiläen – 800 Jahre erste ur-kundliche Erwähnung des Burzenlandes, – 60 Jahreseit dem ersten Heimattag, – 25 Jahre seit derGründung der Siebenbürgisch-sächsischen Jugend inDeutschland (SJD) und 30 Jahre seit der Grün dungder Tartlauer Nachbarschaft in Deutschland.

Acht Seiten widmet Diethild Tontsch der Reise zum21. Sachsentreffen in Kronstadt, die den Höhepunktdes Jahres bildete.

Der Beitrag „Homepage-Aktivitäten 2011“ schließtsich an.

Erwähnenswert ist noch die Bekanntgabe der Neu-erscheinung „Tartlau gerettet“, Tagebuch des Chro-nisten Lorenz Gross, ein lesenswertes Werk überbewegte Zeiten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Familiennachrichten und Spendenlisten stehen amEnde des Tartlauer Wortes.

Was gibt es Neues im Weidenbächer Heimatblatt?,55. Ausgabe, Dezember 2011.

Das Heft beginnt mit einer gehaltvollen Weih -nachtsbotschaft von Pfarrer Uwe Seidner, die sich aufden wahren Sinn des Festes und die heutige Sinnent-leerung durch Konsum und Völlerei bezieht.

Anne Oyntzen schildert das Fest des 800-jährigenJubiläums seit Erwähnung des Burzenlandes, das am02.07.2011 zusammen mit Neustadt und Wol kendorfim Hochzeitssaal/Neustadt gefeiert wurde. Wir er fah -ren, dass ein ökumenischer Gottesdienst stattfand,dass nach dem kurzen Geschichtsabriss der rumä-nische Bürgermeister Neustadts, Dragoş, die Anwe -sen den begrüßte, dass im kulturellen Teil neben dem„Canzonetta“-Chor auch der Chor der OrthodoxenKirche Neustadts seine Professionalität zeigen konn-te. Erstaunlich war die Tatsache, dass unser Sieben -

bürger Lied in drei Sprachen gesungen wurde: ersteStrophe deutsch, zweite Strophe rumänisch und diedritte ungarisch.

Auch der zweite Beitrag, der fast 6 Seiten ein-nimmt, stammt von A. Oyntzen. Er schildert dasLeben der „ersten sächsischen Lehrerin“. Es warCharlotte Amalia Melas, die zwischen 1816 und 1878lebte. Der Text erschien im Buch: „Im Kampf vonBrot und Geist“, herausgegeben von Oskar Wittstockd. Ä. in Hermannstadt, 1927. Das Leben dieser Frauist ein spannendes Zeitdokument.

Der folgende Bericht hat ebenfalls mit Schule undLehrberuf zu tun, diesmal mit dem Werdegang derLehrerin Heidrun Jesch (geb. Dück) Jahrgang 1962,eigeschickt von Heidemarie Komor.

Wir lesen den Artikel: „Heimatortsgemein schaf tenerörtern Rettung des Kulturerbes. Beitrittsverhand-lungen mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen“,gefolgt von Karl-Heinz Brenndörfers reich be-bildertem Bericht über das Kronstädter Sachsen-treffen im September 2011.

Verschiedene Reisen und Veranstaltungen derJugend, Klassentreffen und Geburtstagsfeiern, da run -ter auch ein 100-jähriger Jubilar: Johann Oyn tzen,schließen sich an.

Lektüretipps, Ausschnitte aus Artikeln der Kar-patenrundschau mit verschiedenen Themen z. B.„Weidenbach – die jüngste Stadt des Burzenlandes“ ...

Unter dem Titel „Philosophie für jederman“, Teil 3von Gerhard Römer, wird die Reformation er läutert.

Das Weidenbächer Heimatblatt schließt mitFamilienereignissen und Spenden- und Beitragslisten.

Mit dem Wolkendorfer Heimatblatt, Nr. 36, De -zem ber 2011 fahren wir fort.

Die erste Seite enthält alle wichtigen Informa tionenund Anschriften. Auf der zweiten Seite wird das neueWappen erklärt. Es ist aus dem Viehbrandzeichen von1826 hervorgegangen und trägt als Postament dieBibel und das Kreuz.

„800 Jahre Deutscher Orden im Burzenland“ vonProf. Dr. Dr. Harald Zimmermann, erschienen imJanuar 2011 in der Siebenbürgischen Zeitung ist auchin diesem Heft zu lesen.

Spannende Lektüre bietet der Bericht „Gedenkenan eine Katastrophe“ von Gerlinde Becker. Es handeltsich um die Vernichtung Wolkendorfs durch einenBrand im Jahre 1611. Fürst Gabriel Bathory belagerteWolkendorf und nach heftigen Streitigkeiten und trotztapferer Verteidigung wurde der Ort dem Erdbodengleichgemacht ... Entnommen wurde die Geschichteaus der historischen Erzählung „Die GottesgeißelSiebenbürgens“ von Emil Sindel, (geb. 1856) Pfarrerin Wolkendorf.

Ausführlich wird der Heimattag in Dinkelsbühl unddie rege Beteiligung Wolkendorfs, auch vieler seinerJugendlichen, beschrieben

„Solch schöne Momente, solch schöne Gefühle,ein so schöner Anblick! 3000 Leute stehen fest um-schlungen auf dem Marktplatz, so etwas erfährtman selten im Leben“. Diese Worte neben einemFoto, das alle Burzenländer Wappenträger in Trachtzeigt, sagen alles über den Höhepunkt des ver-gangenen Jahres. So äußert sich Klaus Guess be-geistert über das Sachsentreffen in Kronstadt. Aus-führlich werden der Verlauf der Reise und dieFeierlichkeiten beschrieben, ebenso die Tagung inder Redoute und die Präsentation der erstendeutsch-rumänischen Briefmarke.

Es folgt der Reisebericht der evangelischen Pres -byter mit Pfarrer Uwe Seidner zu den Glaubens-brüdern in die Ukraine und nach Russland. Es betei-ligten sich Wolkendorf, Neustadt und Weiden bach.

Ein weiteres Reiseerlebnis „Vom Indischen zumAtlantischen Ozean“, begleitet von gelungenen Fotos,erfreut den Leser. Eingesandt hatte diesen BerichtOtmar Schabel.

Zum Thema „Reisen“ gehört auch der BesuchJugendlicher aus Meißen, Wolkendorf und Heltau imDonaudelta, begleitet von Pfarrer Uwe Seidner.

Mit Osterbräuchen, Skifreizeit, Osterfeiern undFamiliennachrichten endet das Heimatblatt derWolkendorfer HOG.

Wir schließen unsere Reise durch die HOG-Hefte mitdem Zeidner Gruß, Nr. 111, Jahrgang 58, Dezember2011.

Bunt und prächtig präsentiert sich das Heft derZeidner.

Die zwei Hauptthemen stehen schon auf demDeckblatt: „Dritte Begegnung in Zeiden“ und „800-Jahr-Feier im Burzenland“.

Sehr ausführlich wird die 3. Begegnung in Zeidengeschildert. Sie fand vom 8. bis 10. September 2011statt. Der Termin war sehr klug gewählt, da an-schließend der Höhepunkt des vergangenen Jahres,das große „Sachsentreffen“ in Kronstadt stattfand.Auf diese Weise ist es zu erklären, dass 300 Gäste ausder Bundesrepublik einreisten.

Aus der gut gegliederten Beschreibung des Ab-laufes dieses Treffens ist ersichtlich, dass die Zeidneres verstehen zu „feiern“. Das geht auch aus den Ein-drücken der Familie Ferstl/Kuwer und �ierescher/Piclok deutlich hervor, wo nur der eine EhepartnerZeidner Wurzeln hat. Bei der zweitge nannten Familiereisten drei Generationen an. Mehrere private Ein-sendungen über diese Begegnung, alle begeistert, sindzu lesen.

Weiter geht es mit der Reise der Zeidner Jugend-lichen mit Pfarrer Andreas Hartwig nach Branden -burg/Deutschland.

Ein weiterer Höhepunkt war der Heimattag inDinkelsbühl, der größtenteils von der Regionalgrup -pe Burzenland ausgerichtet wurde. Zeiden hat mit 70Aktiven mitgemacht: Blaskapelle, Bläsergruppe, Ge -sangstrio, Trachtenträger und nicht zuletzt den Wun -der kreisgestaltern.

Wir lesen über eine neue Gruppe der „älteren Ju -gend“ in der Zeidner Nachbarschaft; „die ZeidnerMotorradfreunde“.

Das Großereignis „Sachsentreffen 2011“ in Kron-stadt darf auch in dieser Heimatzeitung nicht fehlen

Verschiedene kulturelle Veranstaltungen wie dasgelungene Konzert von Anette Königes in Mün chen:ein „unartiger Abend“; das Probenwochenende von27 Musikanten in Vorderbüchelberg oder das ZeidnerRegionaltreffen in München, beinhaltet diese Bro -schüre.

Auch sportliche Aktivitäten wie ein Bikertreffen imSchwarzwald, Juli 2011 oder der Skiausflug sind zulesen. Ein besonderes Augenmerk verdienen die ge-schichtlichen Beiträge wie „Gewerbe und Handel inZeiden“, wobei die Verfasser um weitere Doku -mentationen bitten.

Erinnerungen an vergangene Ereignisse: an denJugendchor in den Siebziger Jahren, Konfirmation1940, Klassentreffen Jahrgang 1971, Klassentreffen1930/31, Jahrgang 1936 in Bad Böll. Geburtstags-feiern und Hochzeitsjubiläen fanden Eingang in denZeidner Gruß.

Familiennachrichten und Einladung zum nächs tengroßen Nachbarschaftstreffen vom 7. bis 10. Juni2012 weden bekannt gegeben.

Sehr betroffen war die Zeidner Nachbarschaft vomTod Balduin Herters, der eine „Institution“ nicht nurfür die Zeidner sondern für alle Sieben bürger war unddessen Ableben einen nicht ersetzbaren Verlust dar-stellt.

Ein würdiger Nachruf von Harald Roth steht amEnde des Heftes.

Mit kleinen Anekdoten und Spendenlisten schließtdie Broschüre.

HeimatortsgemeinschaftenBerichte · Informationen

Ein Erlebnis-Bericht aus der Deportationszeit 1945-1949

Liebe Redaktion, als Angehörige der sogenannten,„Erlebnisgeneration“, geborene Kronstädterin und87-jährige kanadische Staatsbürgerin, habe ich ver-sucht, aus der Erinnerung an die fünf Jahr e Russ-land-De portation, einige Gedanken und Erlebnisseaufs Papier zu bringen. Es sind so viele Er-innerungen, die heute nach 62 Jahren immer nochhautnah in unserem Bewusstsein weiterleben unduns beschäf tigen – und leider immer noch Alp-träume verur sa chen. Posttraumatische Behandlunggab es ja da mals nicht und es war ein „Tabu“ vonden Jahren und Erlebnissen zu sprechen, sogar inder eigenen Familie. Man wollte ja nicht auffallenund den Staat eventuell verärgern. Bei unserer Re-patriierung im Dezember 1949 wur den wir imQuarantäne-Lager Sighet angewiesen, ja nicht mitjemandem über die Russlandzeit zu sprechen.

Es ist bald Adventzeit und Weihnachten, da fielmir unter ander en Russlanderlebnissen, W eih-nachten des Jahres 1947 ein.

Ich habe ein wenig ausführlich über die gege -benen Bedingungen unter denen wir unser Lebenund unsere Arbeit verrichten mussten erzählt. Wiralle litten gemeinsam mit der Bevölkerung unter derschrecklichen Hungersnot und Kälte von 1947-48.

Sollten Sie an diesem Erinnerungsbericht interes-siert sein, wür de ich es gerne sehen, wenn Siemeinen „Rückblick“ vielleicht als Leserbrief in der�KZ veröffentlichen würden. Es war im Dezember 1947, Lager 1045 im Donbas,dem großen Kohlebergwerk-Gebiet im Osten der

Ukraine, damals Sowjetunion. Wir waren einekleine Gruppe von Frauen, die sich freiwillig zurSchachtarbeit, in drei Schichten, gemeldet hatten.Grund dafür war die schwere Arbeit im „Stroizech“,Baustelle und Untertagarbeit, die zum jeweiligenSchacht gehörte – besonders im Winter. Die täg-lichen Normen von Graben, Schaufeln, vollbela -dene „Nasilki“-Tragbahren hin- und hertragen – dasalles bei -25° bis -35° C, tiefgefrorener Erde usw.,konnten nicht erfüllt werden. Also machten wirSchulden im Lager. Wofür? Für das miserable salzi -ge Krautwasser, mit sandigem und manchmal Stein -chen und sonstigen Abfall enthaltendem Satz in der„Suppe“. Oder für einen kleinen Bissen Hering, denman uns in die aus Konservendosen zusammen-geschweißten Blechschüsseln, tat.

Unser eigenes Geschirr hatte man uns schonlange vorher im Lager konfisziert, einfach weg-genommen. Brot, eine feuchte Mischung aus unde-finierbaren Substanzen, gab es selten und wenn,dann ein kleines Stückchen, ungefähr 300 g, odereinen „Stachan“, eine Schale voll Brösel. Wir warenimmer hungrig, früh, mittags und abends.

Im „Stroizech“ arbeiteten wir meistens 10-12Stunden, wenn nicht Waggons ankamen, die ausge -laden werden mussten, sei es tagsüber oder nachts.Besonders schlimm war es mit ungelöschtem Kalkoder Zement-Pulver, die wir mit den großen „Herz-schaufeln“ auf Tragbahren schaufeln und dann indie Schuppen tragen mussten. Noch schlimmer war

das Abladen von riesigen Baumstämmen, die wirdann zum Sägewerk schaffen mussten.

Wir wurden immer von unseren Beaufsichtigern,hauptsächlich Frauen, gejagt und ständig erniedrigt:„dawai, dawai du verfluchte deutsche Hure, Filzlausund anderes mehr“.

All diese Arbeiten waren Wiederaufbauarbeitennach den Zerstörungen, die durch den zweiten Welt-krieg verursacht wurden, aber auch durch die„Selbst zerstörung“ der Bergwerke durch die Rus -sen, die die Stollen und Gänge unter Wasser setzten,damit die feindlichen Deutschen nicht von ihrerKohle profitieren konnten. Zum zweiten maIpassierte das Gleiche, diesmal durch die Deutschen,die auf dem Rückzug waren. Als wir in diesenKohlebergwerken arbeiteten, mussten wir zuerst dieStollen und Gänge von all dem Schlamm, ver-rosteter Maschinerie und allem was sonst noch indem Schlamm herumlag, freischaufeln - oft bis zumNabel in dem gelben schlammigen Wasser stehend.Damit möchte ich sagen, dass wir keine Kohle för-derten, sondern lediglich an der Instandsetzung derSchäden arbeiteten, um das Werk so bald wiemöglich der Kohleproduktion zu übergeben. Nachbeendeter Arbeit wurden wir einem anderen Berg-werk zugeteilt, um es wieder aufzubauen, und zumnächsten und übernächsten bis Dezember 1949 - als„freiwillige Arbeiter“!

Im „Gornizech“, Untertagarbeit im Schacht,wurden drei Schichten je 8 Stunden gearbeitet und

jeder hatte einen freien Tag „Odech“ in der Woche.Nur im Falle eines großen „Sawals“, Einsturz,blieben alle drei Schichten untertage, bis die vomEinsturz abgeschnittenen Ber garbeiter gerettetwaren und der Schutt und die GerölImassen geladenund hinaufgeschafft wurden. Ich habe zwei solche„Sawals“ erlebt und hatte Glück, dass ich schon mitmeinen Waggons vorne war und nicht abgeschnittenwurde. Ich vergesse nie das unheimliche, zuerstleise dann stärker werdende Krachen und „Stöhnen“im Stollen und die Machtlosigkeit diesen Urkräftengegenüber.

Trotz all diesem Elend hatten wir im Schacht denVorteil, nicht getrieben zu werden; von Flinten-weibern und obszön fluchenden und beleidigenden,Sonnenblumenkerne spukenden Russinnen. Was füruns aber noch wichtiger war , war die Möglichkeitunsere Normen zu erfüllen, meistens im Akkord; eswurden uns Schwerstarbeiterlöhne angerechnet –wir arbeiteten ja für die Abzahlung unserer Lager -schulden! Die Brot- und Essenszuteilung war auchgrößer, wenn es auch der gleiche „Fraß“ war, denalle anderen bekamen. Es dauerte anderthalb Jahrebis wir unsere Schulden abgearbeitet hatten undendlich den Lohn ausbezahlt bekamen. Nun aberzurück zum Beginn meiner Erzählung.

Das Jahr 1947 und der Winter 47-48, war für dierussische Bevölkerung, die vielen „Saklutschonne“-Lager (Straflager für Russen) und nicht zuletzt füruns Deportierte – in Lagern hinter doppeltem S ta -chel draht, von „Wachtioren“-Hochständen mit Ma -schi nengewehren bewaffneten Wächtern umgeben– das schwerste Jahr . Hungersnot überall; ganz

(Fortsetzung auf Seite 15)

Leserbriefe

Page 15: eue berücksichtigen deren sächsische · PDF fileunserer Merkuri, mit der Bitte heran, uns mit ei-nigen kleinen Beiträgen behilflich zu sein. Zu diesem Zweck besuchte ich mit einem

(Fortsetzung von Seite 14)besonders große Kälte, bis zu -4o °C, bei der unsereunzulängliche „Kleidung“, mehr Fetzen als allesandere uns kaum einigermaßen vor der Kälteschütz te. Alles war verlaust: Kopfläuse, Kleider -läuse und Filzläuse; verwanzt, dreckig und ohneKörperhygiene. Da war es im Schacht „warm“,wenn auch feucht und oft bis zum Limit schlechteDurchlüftung. Unsere „Benzinka“ Schachtlampenerloschen fast und zeigten uns an, dass es höchsteZeit war den Stollen zu verlassen. In jeder der dreiSchichten wurde mit Russinnen und Russen ge-meinsam gearbeitet. Die Schichtführer warenimmer Russen „Diseatnik“ genannt.

So war ich am 24. Dezember 1947 erste Schicht,von 7 Uhr mor gens bis 3 Uhr nachmittags. Wirwurden mit allen anderen Bergarbeitern im Konvoi,bewacht von einem, manchmal, sogar von zweiWächtern, aus dem Lager zum Schacht geführt, un-gefähr einen Kilometer weit, und nach der Schichtwieder zum Lager gebracht. Das bei Hitze, Kälteund Frost; bei Regen durch tiefen Schlamm undSchnee. Dies nur so nebenbei „in Klammer“.

An diesem Weihnachtstag war es nur mäßig kaltund eine dünne Schicht Schnee lag auf allem. ImSchacht wurden wir (ungefähr 10-15 Bergarbeiter,Russen und Deportierte) von unserem „Diseatnik“zu verschiedenen Arbeiten eingeteilt. Tamara undich wurden zwei Russen „Kripeltschiks“-Arbeitern,die die Balken und hölzernen Abstützungen derStollen kontrollierten und ausbesserten , zugeteilt.Tamara war eine sehr freundliche, ein paar Jahreältere Russin als ich, damals 23. Wir brachtenBalken heran, schaufelten Geröll und Erde hinterdie neuen Verschalungen und in die Loren, die wirdann zum Hauptstollen schieben mussten. Ich warsehr still und traurig zugleich, war es doch Weih-nachten und wie immer rumorte der Hunger in denInnereien. Der Rücken schmerzte vom schwerenSchaufeln.

Wir schoben wieder einige Loren vor uns her, alsTamara – übrigens ein schöner melodischer Name,der zu der Frau mit wunderschönen dunkelbraunenmandelförmigen Augen und interessantem Gesichtpasste – mir Zeichen gab, stehen zu bleiben. Siekam zu mir, kramte umständlich im Inneren ihrer„Pufoaika“ (Steppjacke) und brachte ein kleinesEtwas in Zeitungspapier zum Vorschein. „Na Raia,kuschai“, das bedeutete „hier Raia, iss!“ –Ich wur -de von den Russen im Schacht „Raia“ (Rhein) ge-nannt. Was Tamara mir da reichte war die Hälfteeines kleinen trockenen S tückchens Brot. Sieumarmte mich und flüsterte mir ins Ohr „maltschi“das heißt „schweig“! Mir kamen die Tränen in dieAugen und ich schluckte ein paarmal um meinSchluchzen zu unterdrücken. „Spasiva, bolschoispasiva Tamara“ – Danke, vielen Dank Tamara. Eswar mein, schönstes Weihnachtsgeschenk! – Wiemag es wohl Tamara in ihrem späteren Leben er -gan gen sein? Sie erzählte mir im Laufe unserer ge-meinsamen Arbeit im Schacht, natürlich unter demSiegel der Verschwiegenheit, dass sie zu Zwangs-arbeit nach Deutschland gebracht worden war undnach der „Befreiung“ zurück in den Donbas versetztwurde, um von den westlichen Übeln „Gehirn-wäsche“ zu erhalten, und im Schacht zu arbeiten.Sie meinte, wie gut sie es „dort“, im Westen, hatte.Reine Kleider, gute und reine Betten" Waschräumeund Toiletten, genügend Essen und kein russisches„Fluchen“. Wenn sie könnte, würde sie zu Fuß zu-rück wandern. – So ein Bekenntnis stimmte michsehr nachdenklich damals und noch mehr heute, woimmer noch nur von westlichen Gräueltaten usw.usw. geschrieben wird.

Der ganze riesige Donbas war ein einziges „Straf-gebiet“- und Lager für Russen (Soldaten und Zivi lis -ten) noch während des Krieges und ganz besondersnach Kriegsende. Die „Heimkehrer“ wur den in Son -derschichten in die Bergwerke ein gefahren, um ab-solut jeden Kontakt mit uns De por tierten zu ver-meiden.

Sie unterlagen alle einer „Gehirnwäsche“, durftenkaum etwas von ihrer „Kriegsbeute“ behalten undblieben unter strengster Kontrolle in jeder Hinsicht.So manch einer dieser Menschen hat vielleicht aucheinen Weihnachtsabend im „Westen“ erlebt? Damitschließe ich meinen Bericht über eines der fünfRusslandjahre. Mit 87 Jahren hat man nicht mehrviel Zeit zu erzählen …

Ich wünsche allen denjenigen, die Russland über-lebt haben und noch „da sind“, alles Gute, Ge-sundheit und ein friedliches Jahr 2012.

Erika Schmidt, geborene Rhein aus Kronstadt seit1969 in Kanada, Vernon 2011.

*Ich hatte das Glück Ludwig Hesshaimers Buch„Miniaturen aus der Monarchie, ein k.u.k Offiziererzählt mit dem Zeichenstift“ lesen zu kön nen. Ichmöchte meine Überzeugung mitteilen: die ses Buchmüsste nicht nur jeder Kronstädter lesen, weil derAutor in Kronstadt geboren ist und auch zur Schulegegangen ist, nicht nur jeder Sieben bürger weil seineEltern oder Großeltern diesen Krieg mit machten,sondern jeder Europäer, weil dieser Krieg zu unsererEuropäischen Geschichte gehört!

Eine eigenartige Erzählung weil sie von einemKünstler gemacht wird, denn Ludwig Hesshaimer istein hervorragender Maler und Zeichner – die Schön -heit der Illustrationen des Buches sind eine großeFreude – und auch ein begabter Schriftsteller . Ernimmt uns mit, nach Polen, Bessarabien, Serbien undBosnien, Südtirol ... mit sogar einem Sprung nachKronstadt ... Was er zuerst sieht und beschreibt ist dieSchönheit der Orte oder der Menschen. Als k.u.k. Of-fizier ist er beauftragt zu malen und nicht am Kampf

teil zu nehmen, er zeichnet viel und schreibt eineMenge Notizen. Das Schreckliche am Krieg ist ihmbewusst und wird beschrieben. Hier 2 Zitate:

„Unsere neue Jugend, die künftigen Führer derVölker, die soll wissen, dass Krieg etwas Furcht-bares, an sich Böses ist, dass der Inhalt des WortesKrieg nicht den schönen Tod in heroischer Helden -pose auf dem Schlachtfeld bedeutet, sondern dasunermesslich große Leid, das schier unstillbareMeer von Schmerzen, das furchtbare Grauen, dasALLE Geschöpfe zermartert und viele ganz zer-stört.“ Seite 131

Am Ende des Kriegs einen kurzen Eindruckvon Bukarest:

„Dann hatte ich noch zwei Tage Zeit (März1918), um mich in Bukarest umzusehen. Der ersteEindruck, den ich von der rumänischen Hauptstadtund ihren Bewohnern erhielt, war eine Mischungaus Orient und Galizien, mit Pariser Tünche ...“Seite 229 Anne-Marie Biemel Montarnal

Und noch mal zum ThemaTrambahn in Kronstadt

Werner Halbweiss und Hans Schiel haben in ihreninteressanten Beiträgen in Folge 3/2011 und 4/2011der �KZ den Werdegang des Trambahnverkehrs inKronstadt anschaulich beschrieben. Zur Abrundungdieses Bildes seien hier auch die stadtgeschicht-lichen Hintergründe dieser Entwicklung angefügt.

Das Personenverkehrsaufkommen sowohl imFern- als auch im Nahverkehr war damals ver -gleichsweise gering. Seit zwei Jahrhunderten schonhatte Europa ein gut funktionierendes Postkutschen -system. Damit konnte man gut leben. Das Problem inder zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wardie Industrialisierung und der damit einhergehendeSchwergüterverkehr. Die Wirtschaft brauch te Eisenund die Eisenindustrie brauchte Erz und Kohle. Auchdie neuen Großstädte brauchten Kohle zum Heizen,ebenso die Schifffahrt. Und Kohle war mit Pferde -wagen und auf den damaligen Straßen einfach nichttransportierbar. Nur in Mittelengland, in der Wallonieund im Saarland war alles nahe beieinander, was dieHüttenindustrie brauchte. Auch konnte man sich mitschiffbaren Wasserkanälen helfen.

Das ist nur eines von vielen Beispielen, wo Trans-portnotstand herrschte. Die Dampflokomotiven wa -ren erfunden, aber sie brauchten einen Schienen-strang. Die Investoren der Bahnlinien kamen ausder Wirtschaft, erst der Netzbau wurde Länder -sache. Österreichs erste Eisenbahnlinie Gmunden –Linz – Budweis versorgte Böhmen mit Salz ausdem Salzkammergut. Die Metropolen Wien undBerlin holten sich Kohle aus Schlesien, das überden Semmering und Triest auch die Mittelmeer-flotte mit Kohle belieferte. Und die erste Bahnliniedes Banats brachte S teinkohle aus Anina zumDonau hafen Basiasch. Selbst hundert Jahre späterhatten Bahnbauprojekte wie Bumbesti-Livezeniimmer noch den gleichen wirtschaftlichen Hinter-grund.

Wie war die Situation im Burzenland?Kronstadt war seit 1873 östlicher Endpunkt der

Ungarischen Staatsbahn MAV, welche unter demSchneckenberg eine Wartungs- und Reparaturwerk -stätte eingerichtet und einen Schienenstrang vomBahnhof dahin gelegt hatte. Die MaschinenfabrikSchiel, noch ein kleiner Betrieb in der Inneren Stadt,zeigte Interesse an der Bahntechnik, erwarb dieLoko motivhalle samt Wartungsauftrag und ein gro -

ßes Gelände daneben für den Neubau ihrer Firma.Die ebenfalls expandierende Tuchfabrik Scherg ver-längerte den Schielschen Bahnanschluss bis zuihrem neuen Sitz am Tömöschkanal.

Das Sägewerk Kocsis am Tömöschkanal brauch -te Holz aus den Bodsauer Wäldern und Investorenzum Bau der Zementfabrik östlich des Schnecken-bergs zögerten wegen fehlendem Bahnanschluss.Auch die Zellulosefabrik in Zernescht war eineGründung, die mit Bahnanschluss rechnete. Die Zu-ckerfabrik in Brenndorf brauchte Transportkapazi -täten zum Einfahren der Zuckerrübenernte aus denAnbaugebieten.

Kronstadt musste etwas tun, wollte es den wirt-schaftlichen Aufschwung nicht gefährden, der sichnach Ende des Zollkriegs mit Rumänien anbahnte.So wurden die Vizinalstrecken Bartholomae –Zernescht und Schielfabrik – Siebendörfer gebaut.Dass Letztere vor allem der Anbindung des jungenIndustriegürtels entlang der Berge östlich von Kron-stadt diente, zeigt die Streckenführung, denn dieDyrste besaß durch die Predealstrecke bereits seitden Achtziger Jahren Bahnanschluss. Für die An -bindung der Siebendörfer hätte also die viel kürzereStrecke Dyrste – Satulung gereicht.

Die Bahnstrecke Hermannstadt – Kronstadt warerst in Planung, sodass es auch die Bahnverbindungzwischen Bartholomae und Hauptbahnhof nochnicht gab. Und weil die Gießerei Teutsch und dievielen Handwerksbetriebe in Martinsberg und Blu -menau ihre Eisenwaren auch per Bahn beziehenoder liefern wollten und die Brauerei Czell aneinem stadtnahen Zwischenlager in der oberenLang gasse interessiert war, wurden diese Vizinal-strecken beim Klostergässer Tor zusammen geführtmit gemeinsamem Endpunkt auf dem Marktplatz.Fast ein halbes Jahrhundert lebte der GroßraumKronstadt von diesem wohldurchdachten Konzept.Die „Bahnstraße“ war geboren, später auch ohneBahn eine Hauptverkehrsader der Stadt.

Damit erhielt das doch – vergleichsweise zu eu-ropäischen Großstädten – kleine Kronstadt eine„Tramway“, die es für den Personenverkehr undden Handel nicht gebraucht und sicher nicht be-kommen hätte. Deshalb hatte diese Trambahn Nor -malspur (für Fernbahnen) und die Lokomotivennicht nur die für Stadtbahnen übliche Trichterkupp-lung, sondern über die ganze Betriebszeit auchSchraubkupplungen für Güterwaggons.

Die Bevölkerung nahm diese Annehmlichkeitgerne an, Pendler , Marktfrauen und Ausflüglergleichermaßen. Ob man als Bahnreisender vomHauptbahnhof bis auf den Marktplatz fahren konn-te – normalerweise ein Hauptanliegen beim Bauvon Straßenbahnen – ist nicht überliefert. Und diePflasterung der Inneren Stadt rückte näher, als dieschweren Basaltsteine aus Rakosch mit der Bahnangeliefert werden konnten. Die Ansichtskarterechts unten im Beitrag von Halbweiss zeigt diesePflasterungsarbeiten auf dem Marktplatz.

Kronstadt gelang mit dieser Lösung ein Vor-sprung von über zwölf Jahren gegenüber dem Riva -len Hermannstadt, denn die elegantere elektrischeStraßenbahn war dort zwar zeitgleich im Gespräch,musste aber lange warten, bis ein Elektrizitätswerkden Strom dafür liefern konnte. Götz Conradt

*Beim Lesen des Leserbriefes über die Trambahn inKronstadt (�KZ, Folge 4, 2011, Seite 10 vom 15.12.2011) fiel mir eine Geschichte aus meiner Kindheitein.

Das Datum dieser Begebenheit ist mir nicht mehrbekannt. Es kann Ende der 20er oder Anfang der30er Jahre gewesen sein. Die Trambahn fuhr damalsnoch die ganze Brunnengasse entlang. Wir wohntenam Speditionshof der Firma Ludwig Schmidt &Soehne gegenüber der Ecke Schulmeister gasse.Unsere Firma benutzte damals noch zwei alte Last -wagen mit Vollgummibereifung und der Handbrem -se außerhalb der Fahrertüre. Wenn diese Lastwagendurch das große Tor den Hof verließen, überquertensie meistens die Trambahnschienen. Ich weiß heutenicht mehr, wie es dazu kam, aber einer der Last -wagen stockte beim Überqueren dieser Schienen.Entweder war der Motor „krepiert“ oder die Voll-gummireifen rutschten auf den Schienen. Die Tram -bahn kam! Vorne die würfelförmige Dampfloko -motive. – Ob Bremsversuche gemacht wurden weißich nicht. Jedenfalls gab es einen Zusammenstoß(bei uns im Hause klapperten die Fenster). DerLastwagen fiel auf die Seite um und es sammeltensich die üblichen Zuschauer.

Ich erinnere mich nicht, ob jemand bei dieserKarambolage verletzt wurde. Ich nehme an, dassder Chauffeur und die Arbeiter rechtzeitig heraus-gesprungen waren, denn sie mussten gesehen ha -ben, was auf sie zukam.

Mein Großvater, Ludwig Schmidt Sen., der da -mals immer noch die Oberaufsicht am Speditions -hof hatte, verfügte daraufhin mit seiner in ganzKronstadt berühmten und hörbaren S timme, dassvon nun an die Lastwagen beim Verlassen desHofes beim Tor stehen bleiben müssen. Ein Arbeitermusste aussteigen und bis zum Gleis der Trambahngehen um von dort dem Fahrer Zeichen zu geben,dass keine Gefahr bestand.

Ich kann mich genau erinnern, dass in einemunserer Fotoalben ein Foto existierte, auf dem manden umgekippten Lastwagen und die Lokomotivesehen konnte. Leider ist dieses Foto bei einemunserer vielen Umzüge von einem Land zumanderen und von einem Kontinent zum anderen ver-loren gegangen. Vielleicht lebt noch irgendwo einAugenzeuge dieses Ereignisses.

Ernst (Eku)Schmidt,Vernon, B. C. Kanada, Januar 2012

70 Lieder der Kronstädter�achbarschaften

Gegen Ende des Jahres 2011 erhielt ich eine Kopieeines alten Liederheftchens.

Über dessen Herkunft erfuhr ich nur, dass es „ausLandsmannschaftlichen Kreisen“ stamme – keinePersonennamen. Neben eigenen Erinnerungen rufendiese Blätter bei mir altem „ehemaligem“ Kron-städter natürlich Fragen auf: Wozu brauchten dieeinstigen Kronstädter Nachbarschaften eine solcheLiedersammlung? Wer hat diese so zusammenge -stellt und wann???

Zum vielleicht besseren Verstehen meiner folgen -den Worte und Fragen, zunächst einiges über michselber:

Walter Gust, 1918 geborener Sohn des Zahn-arztes Dr. Karl Gust, einst vielen als „Schi-Doktor“und als „Berggeist“ bekannt. Nach Kindergarten,Volksschule und sieben Klassen „Lyceum" an derHonterusschule verließ ich im Frühjahr 1935 Kron-stadt ohne „Bacca" (so hieß das Abitur damals).Mein Jahrgang war der erste, der damals – nachdemdie 8. Klasse 1928 vom rumänischem Staat abge-schafft worden war; nun wieder eine solche mit-machen musste. Für den von mir gewählten Wegbrauchte ich das „Bacca“ nicht. Ich ging nach Groß-schenk, um bei Richard Langer am sogenannten„Herrmannshof“ Landwirtschaft zu lernen, (Doku -mentation vom „Herrmannshof“ liegt in Gundels-heim auf) und Anfang 1938 zur weiteren Ausbil -dung „ins Reich“ mit auch zeitlich noch plan-mäßigem Abschluss als „S taatlich geprüfterLand wirt“ nach 1945 auch „Agraringenieur“ ge-nannt. Die für Herbst 1939 vorgesehene Heimkehrunterblieb, da ich während des inzwischen aus-gebrochenen Krieges nicht in der alles andere alsdeutschfreundlichen rumänischen Armee dienenwollte. Ich wurde deutscher Soldat. Zum ersten undeinzigen mal war ich im Juli 1942 auf Urlaub zuHause. „Zufällig“ bei Kriegsende in Österreich,blieb ich dort in der Steiermark und kam erst Ende1962 als „lästiger Gastarbeiter“ (der für die Auf-enthaltsbewilligung und Arbeitserlaubnis zahlenmusste, auch für die Familie) in die BRD. Es ge-lang mir „sesshaft“ zu werden.

Zurück zu den Liedern für die Kronstädter Nach-barschaften. Gab es die denn einst überhaupt undwozu brauchten sie diese Lieder?

Ja, es gab sie, da sie im übrigen Siebenbürgen inden sächsischen Gemeinden einfach zum Volkslebendazu gehörten, einen Teil davon auch in Kronstadt.Nur waren sie hier nur noch eine rein „in ner kirchlicheAngelegenheit“ geworden. Ihre an ders wo immernoch „öffentlichen“ und „völki schen“ Aufgabenwaren hier schon lange von Vereinen übernommenworden, wie der Turn- und Sportverein, Karpaten-verein, Gesangsverein und „Liederkranz“, und dieanderen wie z. B. auch der Museums- und der Jagd-verein. Bei einer einzigen Gelegenheit traten dieNachbarschaften zu meiner Zeit, also in den Jahrenab etwa 1924 bis 1934, als Or ganisation in Er-scheinung, bei den damaligen Honterusfesten. Dastellten sie in wechselndem Turnus mit den Vereinenauch die Mannschaft zur Essens- und Getränkeaus-gabe und Bedienung. Es waren ja aber immer wiederdie gleichen Aktivisten tätig, nur eben immer wiedermit anderen „Ober machern“ unter anderem Namenim großen „Vereinszelt“. Dann erinnere ich mich –ganz dunkel – noch, dass meine Mutter Lotte, geb.Ganzert, gegen Ende der 20iger Jahre, als ihre Ge-sundheit es noch erlaubte, das „Amt“ einer „Zehn-trau“ innerhalb der „Katharinengässer Nachbarschaft“innehatte, zu der unsere Rahmengasse gehörte.

Aus den Erzählungen meines Vaters weiß ich,dass in der ersten Zeit nach 1918, als noch völligunklar war, wie es im neuen Staat Rumänienwerden würde, von einer Gruppe jüngerer Kron-städter unter der Führung der VolksschullehrerinLene Schiel – einer Enkelin des Stadtpfarrers Sa -muel Traugott Schiel – versucht wurde in den Nach-barschaften neues völkisches Leben zu wecken.Dazu wurde mittels persönlichen Besuchen vonHaus zu Haus eine „Bestandsaufnahme“ der Deut -schen gemacht, die Listen dazu der Kirchengemein -de übergeben. Diese ganze Gruppe, zu der auchmein Vater und sein Bruder Waldemar gehörten,fand dann später zur politischen „Erneuerungs-bewegung“. Der Inhalt der Liederliste beweist –wenigstens mir –, dass der (oder die) Verfasserkeineswegs „konservativ und streng gläubig“,kirch lich irgendwie gebunden war. Sollte jemandaus dem Kreis von 1918 der Verfasser des Heftessein? Der Inhalt spricht dafür, lässt aber offen, wer?

(Fortsetzung auf Seite 16)

30. März 2012 �eue Kronstädter Zeitung Seite 15

Leserbriefe

Das Erinnerungsbuch von Ludwig Hesshaimer

„Miniaturen aus der Monarchie“Ein k.u.k. Offizier erzählt

mit dem ZeichenstiftHerausgegeben von Okky Offerhaus

Sie können das Buch bei der Redaktion derNeuen Kronstädter Zeitung zum Preis von 15,-Euro (früher 68,- DM) bestellen.

Trambahn in der oberen Langgasse.

Page 16: eue berücksichtigen deren sächsische · PDF fileunserer Merkuri, mit der Bitte heran, uns mit ei-nigen kleinen Beiträgen behilflich zu sein. Zu diesem Zweck besuchte ich mit einem

Seite 16 �eue Kronstädter Zeitung 30. März 2012

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Meta Z o l t n e r , geborene Porr, geboren am06.05.1916 in Kronstadt, gestorben am 03.11.2011in Lechbruck

Elisabeth (Kanky) K l e m e n s , geborene Kan -kows ky, geboren am 25.05.1919 in Kronstadt, ge-storben am 06.11.2011 in Regensburg

Herbert Rolf S c h u s t e r , geboren am 21.09.1950 in Kronstadt, gestorben am 10.01.2012 in Of-fenau

Hans Ta u s c h , geboren am 13.12.1923 in Kron-stadt, gestorben am 14.01.2012 in Leobendorf/Wien

Wilhelm G a n z e r t , geboren am 15.07.1914 inMünchen, gelebt in Kronstadt, gestorben am 16.01.2012 in Rimsting

Alfred (Fredy) H a n e r , geboren am 21.11.1941in Kronstadt, gestorben am 08.02.2012 in Stuttgart

Wolfgang M e s c h e n d ö r f e r , geboren am 17.06.1944 in Schäßbur g, gelebt in Kronstadt, ge-storben am 08.02.2012 in Dessau

Rainer B r o o s , geboren am 11.04.1944 in Kron-stadt, gestorben am 12.02.2012 in Waldram

Susanne To d u t a , geborene von Bömches, ge-boren am 11.04.1924 in Kronstadt, gestorben am13.02.2012 in Germering

Herta R e i s e r , geboren am 30.01.1922 in Kron-stadt, gelebt in Wien, gestorben am 17.02.2012 inWien

Ingeborg S i n d e l , geborene König, geboren am21.03.1939 in Kronstadt, gelebt in Hermannstadt,gestorben am 25.02.2012 in Augsburg

Irmgard F r e y m a y e r , geborene Königes, ge-boren am 17.09.1924 in Kronstadt, gelebt in Kron-stadt, gestorben am 24.02.2012 in Darmstadt

Else S e e w a l d t , geborene Orehowsky, geborenam 03.10.1919 in Kronstadt, gelebt in Kronstadt,gestorben am 04.03.2012 in Rimsting

Viola C e r n e a , geborene Ungart, geboren am20.03.1925 in Kronstadt, gelebt in Kronstadt, ge-stor ben am 08.03.2012 in Filderstadt

Elfriede A n t o s c h , geborene Goldschmidt, ge-boren am 29.11.1916, in Neusatz/Jugoslawien, ge-lebt in Kronstadt, gestorben am 12.03.2012 inUnter haching

Rita O r e h o v s k y, geborene Wallitsch, geborenam 02.06.1926 in Kronstadt,gelebt in Kronstadt, ge-storben am 12.03.2012 in Goldbach

... 97. GeburtstagKatharina M a t h i a s , geborene Scherer, geboren

am 25.02.1915 in Mühlbach, gelebt in Kronstadt,lebt im Siebenbürger Heim in Rimsting

... 92. GeburtstagErna S t e n n e r , geborene Stamm, geboren am

09.01.1920 in Kronstadt, lebt in StuttgartKurt M ü l l e r , geboren am 17.02.1920 in Kron-

stadt, lebt in Berlin

... 90. GeburtstagHans H i n t z , geboren am 28.12.1921 in

Bukarest, gelebt in Kronstadt, lebt in MünchenBruno F i s c h e r , geboren am 27.02.1922 in

Kronstadt, lebt in MeckenheimJohanna Maria S c h m i d t s , geborene Galter, ge-

boren am 20.03.1922 in Kronstadt, lebt in Darm-stadt

... 85. GeburtstagEva J u r o w i e t z , geborene Kamner, geboren

am 24.02.1927 in Kronstadt, lebt in Stuttgart

... 80. GeburtstagElfriede M a y e r , geborene Marzell, geboren am

28.12.1932 in Zernen, gelebt in Kronstadt, lebt inAugsburg

Heinz H e l t m a n n , geboren am 05.03.1932 inSchaas, gelebt in Kronstadt, lebt in St. Augustin

... 75. GeburtstagInge F e r b a s z , geborene Wienert, geboren am

03.01.1937 in Kronstadt, lebt in Baindt/BWLiane Z e i d n e r , geborene Meyndt, geboren am

15.01.1937 in Kronstadt, lebt in GarchingHolm G r o s s , Dr., geboren am 03.03.1937 in

Kronstadt, lebt in PuchheimKlaus Z e r e l l e s , geboren am 24.03.1937 in

Kronstadt, lebt in Friedrichshafen

... 70. GeburtstagHarald S i n g h o f f e r , geboren am 15.09.1941 in

Kronstadt, lebt in MünchenHarald-Karl Z i n k , geboren am 26.09.1941 in

Kronstadt, lebt in BöblingenKatharina M o i s a , geborene Kosa, geboren am

04.01.1942 in Kronstadt, lebt in MünchenBrigitte We i ß , geborene Schiel, geboren am

06.01.1942 in Kronstadt, lebt in LandsbergHadwig K e s s , geborene Antosch, geboren am

01.02.1942 in Kronstadt, lebt in MünchenArnulf K e s s , geboren am 09.04.1942 in Kron-

stadt, lebt bei WeilheimEdda D a h i n t e n , geborene Schulleri, geboren

am 06.02.1942 in Kronstadt, lebt in MonheimUta H a n n , geborene Oberth, geboren am

09.02.1942 in Kronstadt, lebt in WinnendenErika P u s t e j o w s k i , geboren am 12.03.1942

in Kronstadt, lebt in Waakirchen

Geburtstage und „in memoriam“Wir veröffentlichen gerne Ihren runden oder halbrunden Geburtstag ab dem 70., dann zum 75., 80.,85., 90., danach jedes Jahr. Dafür benötigen wir von Ihnen folgende Daten: �ame und Vorname – bei Frauen auch den Mädchennamen – Geburtsdatum, Geburts-

ort früherer Wohnort – derzeitiger Wohnort – bei Todesfall auch das Todesdatum.Bitte schicken Sie uns Ihren Wunsch schriftlich, damit die Daten fehlerfrei übernommen werdenkönnen. Bei telefonischer Beauftragung übernehmen wir keine Garantie einer korrekten Wieder-gabe. Ohne Ihren ausdrücklichen Auftrag können wir leider keine Daten veröffentlichen.Dieses kostenlose Angebot steht ausschließlich unseren Abonnenten und deren Partnern zur Ver-fügung. Die Schriftleitung

Zahlungsvorgang für das AbonnementDer Jahresbeitrag für das Abonnement unserer Zeitung wurde bis 2008 bei einem Teil der Leserüber die erteilte Einzugsermächtigung abgebucht.Da dieses manchmal zu kostenpflichtigen Fehlbuchungen führte, aber auch zusätzlich Gebührenverursachte, wurde das Einzugsverfahren eingestellt.Darum bitten wir, den Beitrag mittels Überweisung oder besser noch per Dauerauftrag über IhreBank auf das Konto 15 696 802 bei BLZ 700 100 80 Postbank vorzunehmen.Sie können den Vordruck hier nebenan für die Eröf fnung eines Dauerauftrags verwenden, oderjährlich mit dem am Ende des Jahres beigefügten Überweisungsvordruck den Abonnementbetragund Spenden entrichten.Wer noch im Zahlungsrückstand ist, wird gebeten, auch noch die fehlendenBeträge zu begleichen. Die Redaktion

Die immer noch säumigen LeserTrotz unseres Hinweises in der vorigen Zeitung sind noch immer nicht alle Rückstände ausgeglichenworden. Gemäß vorliegenden Buchungen bis 1. März 2012 fehlen noch mehrere Zahlungen. Deshalbhier nochmals die Lesernummern der Abonnenten, die ihren Jahresbeitrag schuldig geblieben sind. Ei-nige davon zahlten zwar für 2012, haben aber das Vorjahr übersprungen. In Zukunft werden wirkeine Mahnungen mehr verschicken, sondern die Zustellung der Zeitung solange aussetzen, bis das Abobezahlt wird. Vermutlich lesen diese Abonnenten die Zeitung sowieso nicht oder nur oberflächlich. Werdennoch der Meinung ist, mit seiner Zahlung in Ordnung zu sein, kann mich telefonisch, brieflich oderüber E-Mail kontaktieren (siehe S. 1), gerne gebe ich die nötige Auskunft. Ortwin GötzDie sechsstellige Lesernummer finden Sie auf dem Adressetikett am rechten unteren Rand.

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700849 800029 800064 800114 800138 800173 800240 800356 800511

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800685 800744 800837 800879 800909 801042 801112 801170

(Fortsetzung von Seite 15)Ebenso lässt sich die Zeit des Entstehens nur anHand des Inhalts abgrenzen: es lässt sich mit Be-stimmtheit nur sagen: das Heft ist nach 1918 undvor 1944 entstanden.

Mit Bestimmtheit vor 1945, weil es dem Signumnach bei „Gött" gedruckt wurde. Die im Signumneben dem Namen Gött stehende Jahreszahl - aufder mir vorliegenden Kopie ist trotz vielfacher Ver-größerung nicht lesbar - stand meinen Erinnerungennach immer im Signum und nennt das Jahr in demGött die einst von Honterus gegründete KronstädterDruckerei übernahm, Mitte des 19. Jahrhunderts.

Schon nicht ganz so bestimmt ist: nach 1918. Dochvor diesem Jahr gab es keine Verbindung zu den Bes-sarabien-Deutschen, aber auf Seite 27 ist das bes-sarabische Heimatlied: „Gott segne dich mein Hei-matland“. Und ebenso beweisen die Na men HerybertMenzel und Hans Baumann als Textdichter, dass dasHeft nicht früher entstanden sein kann. Auf Seite 8steht das „Lied des Arbeitsdienstes der Deutschen inRumänien“, an das ich mich selber gar nicht erinnernkann. Wann, – viel mehr ab wann – gab es diesen „Ar-beitsdienst“? Meines Wissens erscheint der Begriff„Arbeitsdienst“ erstmalig nach Mitte der 20er Jahrein Deutschland im Zusammenhang mit der Ende 1923entstandenen „Artamanen-Bewegung“ (in der seit ih -rem Anfang zahlreiche Siebenbürger waren) als „frei -williger Arbeitsdienst auf dem Lande“ Freiwillige Ar-beit im Dienst der Gemeinschaft leisteten z. B. dieHermannstädter „Wandervögel“, darunter auch derspätere Bischof Albert Klein, im Rahmen des Kar-patenvereins Sektion Hermannstadt mit Wegebau undMarkierungen, ebenso auch die Kronstädter Wan-dervogel-Gruppe, zu deren Gründern auch LeneSchiel zählte. Die Kronstädter Wandervögel, darunterder damalige Kustos des Bur zen länder Museums Dr.Erhard Antoni (bis 1934), waren durch ihn auchimmer wieder bei Unter nehmungen des Museumsdabei, wie Höhlenuntersuchungen, z. B. die Dolinenunter dem Königstein und bei Grabungen in der„Erdenburg“ (zwischen Wolkendorf und Rosenau)

1931 unter Leitung eines dazu aus Deutschland vom„Römisch-Germani schen Museum“ gerufenen Herrn(nicht der sonst bekannte Dr . Hermann Schroller).Von diesem wur den da zweifelsfrei römische Spurenfestgestellt. Nebenbei, ich selber war damals auch mitdabei.

Dann fand im Sommer 1931 in Zusammenarbeitmit dem „Siebenbürgisch-deutschen Jugendbund“ einerstes „Versuch-Arbeitslager“ in Meschendorf statt,nach dessen Erfahrungen dann die weiteren Arbeits-lager für 1932 geplant werden konnten. Zu denenmeldeten sich nach einem Aufruf durch den Jugend-bund so viele, dass mehr Lager als geplant und inallen Siedlungsgebieten in Rumänien durchgeführtwerden konnten. Es war „der große Aufbruch“. Erstdanach kann also von einem „Arbeitsdienst der Deut -schen in Rumänien“ gesprochen werden, jeden fallsnicht vor 1933, womit der Zeitraum für die Ent-stehung des Liederheftes mehr eingeschränkt ist.

Danach verlor ich „unter dem Druck der Um-stände“, persönlicher und politischer , die ganzengen Verbindungen, z. B. durften auf Grund derstaatlichen rumänischen Verordnungen, Schülernicht mehr mit Nichtschülern zusammenkommenund ab Herbst 1934 meine Gedanken nur noch„weg von Kronstadt“ gingen, Einzelheiten führenjetzt hier zu weit.

Sollte etwa in diesen Jahren „der Unsicherheit“der beginnenden und gegen alles „nationalistische“gerichtete „Königsdiktatur“ versucht worden seinin Kronstadt die Nachbarschaften, eine „unver-dächtige“ kirchliche Sache neu zu beleben, ihnenmit diesen Liedern etwas zu geben? Es müsstejemand aus dem Kreis von 1918 gewesen sein.Vielleicht sogar Lene Schiel selber , die Liedersprächen dafür. Ich traf sie, die nach den Elternmeine ganze Lebensrichtung am meisten beein-flusst hatte zum letzten mal während meines Hei-maturlaubes im Juli 1942. Da gab es natürlich Ge-sprächsstoff genug.

Anfang 2012 niedergeschrieben,Walter Gust d. Ä, Marktsteft

Leserbriefe

Das älteste Haus im Burzenland.Foto: Stelian Grajdan