EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens...

32
www.euronatur.org Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria

Transcript of EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens...

Page 1: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

www.euronatur.orgHeft 2/2011

EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau

Tilos – Schatzinsel der Natur

Die unbekannte Seite der Adria

Page 2: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Editorial

Liebe Freundinnen und Freunde von EuroNatur,

Sie werden in dieser Ausgabe des EuroNatur-Magazins einige Artikel finden, bei denen es darum geht, Freunde zu finden – Freunde für die griechische Insel Tilos, für die Naturpara-diese an der östlichen Adria und auch für EuroNatur. Freunde stärken den Rücken und machen es oft erst möglich, sich großen Herausforderungen zu stellen und Wege unbeirrt weiterzuverfolgen, selbst wenn Hindernisse das Weitergehen mühsam machen.

EuroNatur hat sehr gute Freunde: Die meisten zeichnen sich durch ihre langjährige Treue und sehr hohe Durchschnittsspen-den aus. Mehr als ein Viertel unterstützt die Stiftung bereits seit über 15 Jahren und mehr als die Hälfte ist seit über zehn Jahren dabei. Darin sehe ich eine ganz besondere Auszeichnung.

Doch wir brauchen noch mehr solcher treuen Freunde. Ein Jahr ist es her, dass wir deshalb unsere Aktion „EuroNatur-Botschafter – Spender werben Spender“ gestartet haben. Daraufhin haben zahlreiche Menschen bei uns angerufen und uns um Infor-mationsmaterial gebeten, das ihnen dabei helfen soll, ihre Begeisterung für EuroNatur weiterzutragen. Es ist sehr schön, diesen Elan zu spüren. Einige dieser EuroNatur-Botschafter haben wir Ihnen bereits vorgestellt. Unter den Überschriften „Den Funken überspringen lassen“, „Ne dufte Hebamme wirbt für EuroNatur“ und „Ein EuroNatur-Botschafter auf Reisen“ (in dieser Ausgabe) haben Sie Menschen kennen gelernt, die von EuroNatur überzeugt sind und diese Überzeugung auch weitergeben. Die EuroNatur-Botschafter sind alles andere als eine elitäre Gruppe. EuroNatur-Botschafter kann jeder sein, der hinter unserer Arbeit steht. Die Porträts von Angelika Ruttkowski, Uta Richter und Jürgen Schumacher sollen Ihnen zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, für EuroNatur zu werben.

Die Aktion „EuroNatur-Botschafter – Spender werben Spender“ entspricht dem bewährten Prinzip, das wir auch in unseren Naturschutzprojekten umsetzen: die Kräfte zuverlässiger Partner bündeln und uns gemeinsam für eine Sache einset-zen. Lassen auch Sie sich deshalb mit diesem EuroNatur-Magazin dazu motivieren, Ihr Interesse für unsere Arbeit in Ihren Freundes- und Bekanntenkreis zu tragen. Bitte helfen Sie uns, neue Spender zu gewinnen, indem Sie Anderen von EuroNatur erzählen. Diese Ausgabe wird Ihnen mit Sicherheit vielfältige Anknüpfungspunkte geben.

Herzliche Grüße

Vizepräsidentin Christel Schroeder

Christel Schroeder

Bild

: Pet

er S

chm

enge

r

2 2 /2011

Page 3: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Naturschutzpolitik

Autofahren ohne schlechtes Gewissen? Der Ethanol-Kraftstoff E 10 sollte es möglich machen. Umwelt- und naturfreundlich sollte dieser „Bio“-Sprit sein und wurde lange Zeit als Antwort auf knapper werdende Rohstoffe und die Klimaproblematik gehandelt. Stattdessen steht der umweltsensible Autofahrer heute vor der Zapfsäule und fragt sich, ob er sein Gefährt mit E 10 füttern soll oder nicht. Es ist richtig, an E 10 zu zweifeln. Aber nicht, weil ungeklärt ist, ob Automotoren diesen Kraftstoff vertragen. Das eigentliche Problem ist, dass die Produktion des sogenannten „Bio“-Sprits die biologische Vielfalt gefährdet – und das auch noch, ohne die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erfüllen.

EuroNatur war von Anfang an skeptisch gegenüber E 10. Ge-meinsam mit anderen Natur- und Umweltschutzorganisationen haben wir die entscheidenden Stellen deshalb frühzeitig gewarnt. Teilweise mit Erfolg: Ihren ursprünglichen Plan für eine verbind-liche Beimischung von zehn Prozent „Biokraftstoff“ zum fossilen Kraftstoff ließ die EU-Kommission fallen. Brüssel schreibt heute nur vor, dass zehn Prozent der eingesetzten Energie im Verkehrs-sektor aus regenerativen Quellen stammen müssen. Sowohl das Europaparlament als auch der Europäische Wirtschafts- und Sozial- ausschuss lieferten ausreichend Gegenargumente gegen E 10.

Und diese Gegenargumente sind bestechend: Zum Einen lassen sich die angeblichen Öko-Kraftstoffe keineswegs klimaneutral herstellen. Sie können lediglich weniger klimaschädlich sein als der Sprit aus dem fossilen Erdöl. Die EU-Richtlinie zu Erneuer-baren Energien legte fest, dass die eingesetzten „Biokraftstoffe“ nur in die Reduktionsberechnungen eingehen, wenn sie die Emission von Treibhausgasen gegenüber dem fossilen Kraftstoff um mindestens 35 Prozent vermindern. Und gerade das ist schwierig. Bei Ethanol ist dies mit Sicherheit nur dann gegeben, wenn es entweder aus sehr ertragsreichen Pflanzen wie Mais, Zuckerrüben oder Zuckerrohr hergestellt wird oder wenn für den Anbau keine Wälder gerodet und Feuchtgebiete genutzt, also keine natürlichen CO2-Speicher vernichtet werden. Wird Ethanol aus Getreide gewonnen, werden die 35 Prozent nur erreicht, wenn als Prozessenergie Erdgas, Stroh oder Atomstrom (!), aber keinesfalls Kohle verwendet wird.

Doch selbst der Ethanol-Kraftstoff, der die geforderten 35 Prozent Einsparung an Treibhausgasen leistet, vermag in Deutschland reichlich wenig zu einer verbesserten Klimabilanz beizutragen. Der Straßenverkehr ist hierzulande für rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Würde also der gesamte Diesel- und Benzinverbrauch durch „Biokraftstoffe“ ersetzt, die 35 Prozent der Treibhausgase einsparen, würden sich die gesamten Treibhausgas-Emissionen bei uns um insge-samt etwa sieben Prozent reduzieren. Da die Bundesregierung in ihrem „Biokraftstoff“-Konzept aber eine Beimischung von lediglich zehn Prozent anstrebt („E 10“ bedeutet: Ethanolgehalt gleich zehn Prozent), ließen sich die Treibhausgas-Emissionen damit um weniger als ein Prozent reduzieren! Die Europäische Umweltagentur hat errechnet, dass mit einem Tempolimit eine höhere Einsparung möglich wäre.

Umso unverhältnismäßiger erscheint der riesige Flächen-verbrauch, der für den Anbau der Energiepflanzen nötig ist. So braucht es beispielsweise bei Raps den Jahresertrag von einer 2.000 Quadratmeter großen Ackerfläche, um die nötige Agrodiesel Menge herzustellen, die ein einziger VW-Golf für 10.000 Kilometer benötigt. Um die gleiche Energie mit Hilfe von Solarzellen zu produzieren, reicht dagegen rund ein Sechzigstel dieser Fläche aus. Dies haben Berechnung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ergeben. Ein Siebtel der welt-weiten Maisernte verschwindet mittlerweile in den Tanks von Autos, in den USA ist es sogar ein Drittel. Laut Angaben des Magazins STERN reichen 100 Kilogramm Getreide aus, um einen Menschen knapp zwei Jahre lang mit Brot zu versorgen. In krassem Gegensatz dazu lässt sich ein Auto damit nur ein einziges Mal von Hamburg nach Berlin bewegen.

Doch trotz dieser bestechenden Gegenargumente setzte Deutsch-land auf „Biokraftstoff“ und die Bundesregierung beschloss schon sehr früh eigene, nationale Beimischungsziele. Doch nach und nach wird auch dem letzten Politiker klar, dass das Pferd, auf das man setzte, ein lahmender Gaul ist. Mit Technik allein lassen sich die Klima- und Rohstoffprobleme nicht lösen. Vielmehr sind dringend ein anderes Mobilitätsverhalten, alternative Antriebs-techniken und eine alternative Verkehrspolitik gefragt.

Lutz Ribbe

E 10 hat keine ZukunftBild

: Ker

stin

Sau

er

32 /2011

Page 4: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

4

Verdiente Pause während eines langen Arbeitstages im Gelände: Gemeinsam mit ihrem Kollegen Robert W. Myslajek setzt sich Sabina Nowak unermüdlich für den Schutz der Wölfe und ihrer Lebensräume ein.

EuroNatur-Netzwerk – Menschen im Einsatz für den Naturschutz in Europa

Bild

: An

nett

e Sp

ange

nber

g

Dr. Sabina Nowak Wolfsexpertin und Präsidentin von Wilk

Verlässliche Naturschutz-Partner sind das Kapital, auf dem die Arbeit von EuroNatur aufbaut. Hinter den Projekten zum Schutz der Artenvielfalt in Europa stehen engagier-te Menschen, die uns mit ihrer Erfahrung, ihren Kontakten und ihrem Wissen in den jeweiligen Projektgebieten unterstützen. Im Rahmen der Reihe „EuroNatur-Netzwerk – Menschen im Einsatz für den Naturschutz in Europa“ möchten wir Ihnen einige dieser Menschen vorstellen.

Im fünften Teil der Serie geht es um Dr. Sabina Nowak, Wolfsexpertin und Präsidentin der polnischen Naturschutz-organisation Wilk. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Robert W. Mysłajek ist es Sabina Nowak gelungen, ein großes Netzwerk von ehrenamtlichen Helfern aufzubauen und Wilk als eine der wich-tigsten Naturschutzorganisationen in Polen zu etablieren. Seit dem Jahr 1998 unterstützt EuroNatur Sabina Nowak und ihre Kollegen von Wilk bei ihrer Arbeit zum Schutz der polnischen Wölfe. Mit Erfolg: Seit einigen Jahren siedeln sich auch in dem lange Zeit wolfsfreien Westpolen wieder Rudel an.

Aufgewachsen in einer durch Industrie und Landschaftszer-störung geprägten Region, begann die promovierte Biologin schon früh, sich für die Belange der Natur einzusetzen. Dass sie ihre Tätigkeit als Wolfsexpertin und Naturschützerin nicht nur als Beruf, sondern als Lebensaufgabe sieht, zeigt die Begeisterung, mit der Sabina Nowak über ihre Arbeit spricht. Im Interview erzählt sie, welche großen Erfolge Wilk bereits für den Schutz von Polens Wölfen erzielen konnte, welchen Herausforderungen sie sich bei ihrer alltäglichen Arbeit stellen muss und wie es ist, Wölfen zu begegnen.

4 2 /2011

Page 5: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

EuroNatur-Netzwerk – Menschen im Einsatz für den Naturschutz in Europa

Bild

: Ann

ette

Spa

ngen

berg

In Ihrer Funktion als Präsidentin von Wilk arbeiten Sie schon seit 1998 zusammen mit EuroNatur zum Schutz der Wölfe in Polen. Wie kam es zur Zusammenarbeit?

Der Kontakt kam über das Säugetierforschungsinstitut (MRI) in Bialowieza zustande, mit dem wir zu dieser Zeit bereits eng zusammen arbeiteten. Auf Empfehlung des MRI haben wir bei EuroNatur einen Antrag zur finanziellen Förderung unseres Projekts „Netzwerk Wolf“ gestellt. Bei dem Projekt ging es darum, ein Netzwerk von ehrenamtlichen Kräften aufzubauen, das uns bei unserer täglichen Arbeit zum Schutz der Wölfe unterstützt. Zu den Aufgaben der Helfer gehört es unter anderem, Umweltbildungsmaßnahmen in Gemeinden durchzuführen, Informationen über Wölfe sowie über Konflikte zwischen Wölfen und Menschen zu sammeln und uns zu warnen, wenn Wolfspopulationen vor Ort bedroht sind. Gemeinsam mit dem MRI haben wir in Bialowieza Seminare organisiert, um die ehrenamtlichen Helfer für die künftigen Aufgaben auszubilden. Themen dieser Seminare waren die Biologie und Ökologie von Wölfen, Maßnahmen zum Herdenschutz sowie Methoden, um die Anwesenheit von Wölfen in bewaldeten Gebieten zu erkennen. Die Experten des MRI haben in diesen Seminaren die neuesten Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentiert, aber die Teilnehmer auch praktisch geschult, wie zum Beispiel darin, besenderte Tiere aufzuspüren. Mithilfe dieses Wolfsnetzwerks sind wir heute in der Lage, parallel an verschiedenen Orten des Verbreitungsgebiets Maßnahmen zum Schutz der Wölfe durchzuführen und auf mögliche Probleme zu reagieren.

Eine der Schwerpunktaufgaben von EuroNatur und Wilk ist die (Wieder-) Herstellung der Wanderkorridore in Polen. Warum ist gerade diese Arbeit so wichtig?

Bis Ende der 1990er Jahre wurden die Wölfe in Polen bejagt. Eine Folge davon war, dass ihre Verbreitung auf Ost- und Nord-ostpolen sowie auf die Karpaten in Südpolen begrenzt war. Das entspricht aber nicht dem optimalen Verbreitungsgebiet dieser Art, da es in Westpolen für die Tiere Lebensräume von sehr hoher Qualität gibt. Doch selbst nachdem der Wolf 1998 unter Schutz gestellt wurde, blieben diese Gebiete unbesiedelt. Wir haben daher erkannt, dass wir eine größere Verbreitung der Wölfe nur erreichen können, wenn wir ihnen den Weg ebnen und ihre

natürlichen Wanderkorridore wiederherstellen. Als Polen im Jahr 2004 Mitglied der Europäischen Union wurde, kamen Pläne auf, das Transportwegenetz auszubauen. Wir befürchteten, dass die Verkehrsprojekte die Ausbreitung der Art stoppen würde und beschlossen zu handeln. Gemeinsam mit dem MRI haben wir ein Netzwerk von Wanderkorridoren definiert, das es den Wölfen ermöglicht, sich Richtung Westpolen auszubreiten. Gleichzeitig haben wir die größten Konflikte zwischen Wolfskorridoren und dem Autobahnnetz herausgestellt sowie Maßnahmen entwi-ckelt, um diese Konflikte zu entschärfen – zum Beispiel mithilfe von Grünbrücken und anderen Querungshilfen, die es Tieren erlauben, Verkehrswege zu überqueren und die Lebensräume auf beiden Seiten der Straße zu nutzen. Grundsätzlich ist es nicht so wichtig, eine hohe Wolfsdichte in den Wäldern zu erreichen. Unser Hauptziel ist es, das Verbreitungsgebiet des Wolfes nach und nach auszuweiten. Denn das ist der beste Weg, um die Art zu schützen.

Wilk betreibt nicht nur fundierte Forschung zur Ökologie der Wölfe, sondern arbeitet auch im praktischen Natur-und Artenschutz, in der Öffentlichkeitsarbeit und im Bereich Umweltbildung. Wie schaffen Sie es, mit einem kleinen Team dieser großen Bandbreite an Aufgaben gerecht zu werden?

Indem wir sieben Tage pro Woche arbeiten! (lacht) Grund-sätzlich versuchen wir verschiedene Aktivitäten miteinander zu kombinieren, um die Arbeit so effizient wie möglich zu machen. Außerdem binden wir eine Vielzahl von Menschen in unsere Aktivitäten ein. Von Anfang an war es unsere Strategie, für jeden Wald, in dem sich Wölfe wieder angesiedelt haben, ehrenamtliche Helfer für unser Wolfsnetzwerk auszubilden. Heute haben wir für jeden größeren Wald mehrere Leute, die für uns Hinweise auf Wölfe aufspüren und Daten sammeln. Sie kümmern sich auch darum, die lokale Bevölkerung über die Wölfe zu informieren und aufzuklären. Für diese Arbeit versorgen wir sie nicht nur mit Material wie Infobroschüren und Präsentationen, sondern schulen sie auch regelmäßig. Es funktioniert ziemlich gut und das Netzwerk wächst ständig: Jeden Tag bekommen wir neue Anfragen von Menschen, die von uns gehört haben und uns ehrenamtlich unterstützen wollen. Allein in Westpolen engagieren sich 150 bis 180 Menschen in unserem Netzwerk.

52 /2011

Page 6: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

einzuführen, und die Viehhalter davon zu überzeugen, Maß-nahmen zu ergreifen, um ihre Herden zu schützen. Inzwischen funktioniert das System aber recht gut. Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir in Polen relativ wenige Schadensfälle. Im Allgemeinen werden die Entschädigungen dafür sehr schnell gezahlt und es gibt nur selten Probleme mit dem Verfahren.

Eine weitere große Herausforderung sind die derzeitigen Ver-suche, den Schutzstatus der Wölfe zu ändern. Momentan wird eine neue Strategie für das Management der Wölfe erarbeitet. Im Rahmen dieses Prozesses wurde ein Antrag gestellt, dass der Wolf wieder bejagt werden soll – zumindest östlich des Flusses Vistula. Wir sind daher mit Hochdruck dabei, eine Liste mit Gegenargumenten zusammenzustellen. Dank unserer langjäh-rigen Arbeit können wir dabei auf zahlreiche Ergebnisse unserer Untersuchungen sowie Studien von anderen Wissenschaftlern zurückgreifen. Diese belegen, dass wir auch ohne Bejagung Kon-flikte zwischen Menschen und Wölfen erfolgreich lösen konnten. So können wir zeigen, dass es bessere Alternativen als die Jagd gibt, um das Zusammenleben mit Wölfen zu ermöglichen.

Was motiviert Sie, sich mit so viel Energie für den Schutz der Wölfe und anderer bedrohter Arten einzusetzen? Gab es in Ihrem Leben ein Schlüsselerlebnis?

Schwer zu sagen. Ich bin in Schlesien aufgewachsen – einer Region, in der die Bergbauindustrie die Natur und Landschaft stark geschädigt hat. Als ich das erste Mal den Urwald in Bialowieza besucht habe, war ich wirklich beeindruckt. Denn solche Orte gibt es in meiner Heimatregion nicht mehr. Mir ist aufgefallen, dass die wichtigsten Elemente eines solchen Urwaldes die großen Beutegreifer sind. Ich habe daher zu Beginn der 1990er Jahre eine Kampagne für den Schutz von Wolf, Luchs, Birk- und Auerhuhn ins Leben gerufen. Die Kam-pagne war ein großer Erfolg: 1995 wurden Luchs, Birk- und Auerhuhn unter Schutz gestellt, und 1998 der Wolf. Es war also kein Schlüsselerlebnis, sondern eher eine Abfolge von unterschiedlichen Ereignissen, die mir bewusst gemacht haben, wie stark alles in der Natur miteinander verbunden ist und was wir unternehmen müssen, um die Natur zu schützen.

Was ist für Sie persönlich der größte Erfolg, den Sie mit Ihrer Arbeit erreichen konnten?

Der Ort, an dem wir sitzen: Wir befinden uns hier in einem Wald in Westpolen und sind umgeben von Spuren, die zeigen, dass hier Wölfe leben. Das ist mein größter Erfolg. Das Gefühl, dass sie hier sind und dass sie ohne unser Zutun dieses Gebiet wahrscheinlich nie oder noch lange Jahre nicht wiederbesiedelt hätten.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Das hängt stark vom Wetter ab. Wir planen unsere Arbeit mit der Wettervorhersage. Wenn es nicht regnet oder schneit dann ist es eine gute Gelegenheit, um Wölfe aufzuspüren. Vorausgesetzt, wir haben keine anderen Verpflichtungen wie Verhandlungen mit der Straßenbauverwaltung oder andere wichtige Treffen. Wir beginnen unsere Feldarbeit erst einmal in der näheren Umgebung von Lipowa (Anm. d. Red.: in den Westkarpaten), wo wir unser Büro haben. Wenn das Wetter für mehrere Tage gut ist, dann reisen wir in etwas entferntere Regionen, um Daten zu Wölfen und Luchsen zu sammeln, aber auch um unsere Ehrenamtlichen und die Förster vor Ort zu treffen sowie uns mit Menschen zu unterhalten, bei denen es zu Konflikten mit Wölfen kam. Wir starten früh am Morgen und sammeln gemeinsam mit unseren Helfern Informationen zu Wölfen, wie Spuren und Kot, und nehmen Proben, um sie auf Parasiten und genetisch zu untersuchen. Abends geben wir die gesammelten Daten in unsere Datenbank ein und planen den nächsten Tag. Wenn es regnet, dann bleiben wir im Büro und konzentrieren uns darauf, Berichte, neue Anträge, Artikel und Bücher zu schreiben, Informationsmaterial zu entwickeln und die lange Liste der E-Mails zu beantworten.

Wie oft begegnen Sie bei Ihrer Arbeit Wölfen? Wie sehen solche Begegnungen aus?

Überraschenderweise nicht so oft: nur etwa drei- bis viermal pro Jahr! Meistens erhaschen wir nur einen flüchtigen Blick auf die Wölfe. Viel öfter können wir sie aber hören, wenn sie auf unsere nachgeahmten Wolfsrufe reagieren oder einfach spontan heulen. Wölfe aufzuspüren ist fast wie Gespenster zu jagen: Du siehst ihre Spuren, du kannst sie sogar hören, aber es ist wirklich sehr schwer, sie selbst zu sehen und zu beobachten. Wenn wir sie dann aber mal zu Gesicht bekommen, ist es ein großes Ereignis. Es ist etwas leichter Wolfswelpen zu sehen, im Vergleich zu ausgewachsenen Wölfen. Wenn wir im Sommer in der Nähe einer Wolfsfamilie Daten sammeln, haben wir manchmal die Chance, die Welpen für einige Minuten oder sogar eine halbe Stunde beim Spielen zu beobachten.

In der Gesellschaft gibt es viele Vorurteile gegenüber Wölfen. Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich bei Ihrer täglichen Arbeit konfrontiert?

Als die Wölfe 1998 unter Schutz gestellt wurden, lag die größte Herausforderung darin, das Problem der Übergriffe von Wölfen auf Viehherden zu lösen. Denn es gab kein System für Ausgleichszahlungen oder ausreichende Herdenschutz-maßnahmen. Es war ziemlich schwierig, unsere Regierung davon zu überzeugen, ein System für Kompensationszahlungen

Bild

: An

nett

e Sp

ange

nber

g

EuroNatur-Netzwerk – Menschen im Einsatz für den Naturschutz in Europa

In den ausgedehnten, wildreichen Wäldern Westpolens finden die Wölfe ideale Lebensbedingungen.

6 2 /2011

Page 7: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

EuroNatur-Netzwerk – Menschen im Einsatz für den Naturschutz in Europa

Bild

er: A

nnet

te S

pang

enbe

rg

Robert W. Myslajek (links) und Sabina Nowak (rechts) begutachten Wolfskot, bevor sie Proben davon entnehmen. Genetische Untersuchungen des Kots liefern den Biologen wertvolle Erkenntnisse über die Herkunft der Wölfe.

Was schätzen Sie an der Arbeit von EuroNatur und inwie-fern konnte Wilk von der Zusammenarbeit mit EuroNatur profitieren?

Wir arbeiten seit vielen Jahren mit EuroNatur zusammen und haben in vielfacher Weise von dieser Kooperation profitiert. Neben der finanziellen Unterstützung konnten wir durch EuroNatur auch viele wertvolle Kontakte mit anderen Euro-Natur-Projektpartnern aus anderen Ländern schließen, wie zum Beispiel Djuro Huber und Josip Kusak aus Kroatien, Diana

Zlatanova aus Bulgarien oder Csaba Domokos aus Rumänien. Mit all diesen Menschen haben wir auch im Rahmen des Projekts Transeuropäische Wildtiernetzwerke (TEWN) zusammengear-beitet. Es war eine sehr gute Erfahrung für uns zu sehen, wie andere Leute mit Problemen umgehen, und von ihnen zu lernen. Ja, ich denke, ohne die Unterstützung von EuroNatur hätten wir für den Schutz der Wölfe nicht so viel erreichen können.

Sabina, vielen Dank für das Gespräch.

Interview und Übersetzung: Annette Spangenberg und Angie Rother

Das Projekt zum Schutz der Wölfe in Polen EuroNatur arbeitet gemeinsam mit Wilk und weiteren Partnerorganisationen bereits seit Ende der 1990er Jahre dafür, die polnischen Wölfe und ihre Lebensräume dauerhaft zu schützen. Seit dem Jahr 2000 wird jedes Jahr ein landesweites Wolfsmonitoring durchgeführt: Mitarbeiter der polnischen EuroNatur-Partner sowie verschiedener Behörden sammeln Wolfspuren wie Fährten, Haare, Kot und gerissene Beutetiere und werten diese aus. Ziel ist es, ein klares Bild des Wolfsbestands in Polen und der Verbreitung der Rudel zu zeichnen. Die Informationen bilden eine wertvolle Grundlage, um angepasste Wolfssschutz- und Managementmaßnahmen zu entwickeln. Wie erfolgreich diese Maßnahmen sind, belegt die Bestandsentwicklung der letzten Jahre. So leben in lange Zeit unbesiedelten Bereichen in Westpolen inzwischen wieder 17 Wolfsrudel. Lesen Sie mehr dazu im Artikel „Auf brennend heißer Spur“ auf Seite 8.

72 /2011 7

Page 8: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Wölfe in Polen

Bild

er v.

l. n

. r.:

Anne

tte

Span

genb

erg,

Frit

z Sc

him

andl

„Die Spuren sind noch ganz frisch. Die Wölfin hat wahrscheinlich noch vor wenigen Stunden an diesem Bau gegraben“, stellt Sabina Nowak, Präsidentin der polnischen Naturschutzorganisation Wilk, erfreut fest. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Robert W. Mysłajek und EuroNatur-Projekt-leiterin Annette Spangenberg ist die Wolfsexpertin in einem Waldgebiet in Westpolen auf Spurensuche. Neben Fährten und Kot sind die drei Naturschützer auch auf einen frisch gegrabenen Wolfsbau gestoßen – ein deutlicher Hinweis darauf, dass bei Familie Wolf demnächst Nachwuchs ansteht.

„In den letzten zwei Jahren ist die Wolfspopulation in Westpolen stark angewachsen“, berichtet Sabina Nowak. „Ende letzten Jahres konnten wir 17 Rudel mit insgesamt etwa 70 bis 90 Einzeltieren nachweisen.“ Die Situation in Westpolen spiegelt den positiven Trend der Wolfsbestände im ganzen Land wieder: Seit Ende der 1990er Jahre breiten sich die Wölfe allmählich wieder aus. In Ostpolen sind inzwischen alle geeigneten Lebensräume von Wolfsrudeln besetzt. Das führt dazu, dass junge Wölfe auf der Suche nach eigenen Revieren in andere Regionen abwandern.

In den ausgedehnten, wildreichen Wäldern Westpolens finden die Wölfe ideale Lebensbedingungen. Doch der Weg dorthin ist weit und voller Hindernisse: Intensive Landnutzung, Verkehrs-wege und Besiedlung unterbrechen die ehemals vorhandenen Wanderkorridore der Tiere. Gemeinsam mit seinen polnischen Partnern arbeitet EuroNatur daher seit einigen Jahren daran, diese Wanderkorridore wiederherzustellen (Lesen Sie mehr dazu im Interview auf S. 6-7). Die positive Entwicklung der Wolfs-bestände in Westpolen belegt den Erfolg der Maßnahmen.

Dennoch kann von einer stabilen Wolfspopulation nach wie vor nicht die Rede sein. Denn auch weiterhin sind die grauen Jäger einigen Gefahren ausgesetzt: Infrastrukturprojekte dro-hen die Lebensräume der Wölfe zu zerschneiden und einzelne Vorkommen voneinander zu isolieren. Eine weitere Gefahr ist die Wilderei, die vor allem die weniger stabilen Bestände in Westpolen bedrohen kann. Ein Teil der lokalen Bevölkerung steht dem Wolf nach wie vor skeptisch gegenüber. Insbesondere Viehhalter sehen in den grauen Jägern eine Bedrohung für ihren Viehbestand. Da es jahrzehntelang keine Wölfe in dieser Region gab, ist das Wissen darüber verloren gegangen, wie Herden vor Beutegreifern ausreichend geschützt werden können.

Für das Jahr 2011 plant Wilk daher verschiedene Maßnahmen, um Konflikte zwischen Wölfen und Menschen von vornherein auszuschließen. Dazu gehören neue Methoden des Herden-schutzes und - vor allem in Westpolen - eine umfassende Aufklärungsarbeit der lokalen Bevölkerung.

Angie Rother

Auf brennend heißer Spur Erfolge und Herausforderungen beim Wolfsschutz in Polen

Bild

: Ann

ette

Spa

ngen

berg

Bilder oben: Den Wölfen auf der Spur: Gemeinsam mit ihren Kollegen von Wilk ist EuroNatur-Projektleiterin Annette Spangenberg auf einen frisch gegrabenen Wolfsbau gestoßen – ein deutlicher Hinweis darauf, dass bei Familie Wolf Nach-wuchs ansteht. (Bild rechts: Wölfin mit Welpen).

Bild unten links: Sabina Nowak und Robert W. Myslajek von Wilk kontrollieren den Sandstreifen auf einer Grünbrücke. Die Spuren im Sand verraten den Biologen, welche und wie viele Tiere die Grünbrücke nutzen.

8 2 /2011

Page 9: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Naturschutz Brandenburg

Brandenburg - Juwelen des Nationalen NaturerbesWie selbstverständlich flattert ein orange leuchtender Schmetterling durch eine bezaubernde Märchenland-schaft, taumelt ein wenig und lässt sich dann hauchzart auf den stacheligen Blättern einer Sumpfkratzdistel nieder. Der schmucke Hochmoor-Perlmutterfalter ist in guter Gesellschaft: Fast drei Viertel der Schmetterlingsarten Brandenburgs leben im Naturpark Schlaubetal – nur eineinhalb Bahnstunden süd-östlich von Berlin entfernt. Bis zu 30 Meter tiefe Schluchten, geheimnisvolle Bruchwälder und Moore, lichte Buchenwälder und atemberaubende Orchideenwiesen schaffen eine vielge-staltige Landschaft, die einer Fülle selten gewordener Tier- und Pflanzenarten Lebensräume bietet.

Und es gibt noch mehrere solcher Kleinode in Brandenburg. Als Nationales Naturerbe sollen sie dauerhaft vor dem steigenden Nutzungsdruck bewahrt werden. „Ziel ist es, inmitten der teils intensiv genutzten Landschaft ein Netz aus Naturinseln in ihrer Vielfalt zu erhalten“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Die ökologisch wertvollen Flächen, für die EuroNatur in Brandenburg als Naturschutzexperte bislang Verantwortung übernommen hat, sind mit rund 850 Hektar zusammen genommen mehr als drei Mal so groß wie der Wannsee. Neben dem Naturpark Schlaubetal liegen die Flächen unter anderem im Vogelparadies „Naturpark Märkische Schweiz“ und in der Landschaft der Seen und Wälder, im „Naturpark Dahme-Heideseen“. EuroNatur hat damit bereits einen wichtigen Beitrag zur Rettung des Nationalen Naturerbes geleistet. Doch diese Zauberlandschaften dauerhaft zu erhalten erfordert dauerhaftes Engagement.

Die Naturschutzflächen selbst hat EuroNatur vom Bund und vom Land Brandenburg erhalten. Doch mit der Flächenüber-tragung allein ist es nicht getan. Eine fachgerechte Pflege der Naturgrundstücke ist dringend nötig, denn ohne diese Maßnahmen ginge es mit der Artenvielfalt schnell bergab. EuroNatur arbeitet bei der Pflege der Flächen eng mit lokalen und regionalen Naturschutzgruppen zusammen. So kümmert sich die Stiftung zum Beispiel mit Unterstützung des Natur-schutzbundes im Naturpark Dahme-Heideseen seit mehreren Jahren um zwei Orchideenwiesen. Eine davon beherbergt Brandenburgs wichtigstes Orchideenvorkommen. So exotisch anmutende Arten wie die vom Aussterben bedrohte Pyrami-den-Hundswurz und das Breitblättrige Knabenkraut strecken hier im Frühsommer ihre bunten Blüten der Sonne entgegen. EuroNatur sorgt gemeinsam mit dem Naturschutzbund dafür, dass die Wiese in naturverträglicher Weise gemäht wird, so dass Büsche und Bäume die Orchideenpracht nicht verdrängen.

Um den wichtigen Naturschutzaufgaben zur Sicherung des Nationalen Naturerbes in Brandenburg gerecht werden zu können, ist EuroNatur dringend auf Spenden angewiesen!

Katharina Grund

Im Naturpark „Märkische Schweiz“ bauen Biber noch ihre Dämme. Auch Orchideenwiesen (im Bild rechts: Knabenkraut) gehören in den Naturparks im Osten Brandenburgs zum Landschaftsbild. Diese Vielfalt zu erhalten, erfordert intensives Engagement.

Zart und zerbrechlich: Der Perlmutterfalter.

Erlenbruchwälder bieten einer Vielzahl von Arten Lebensraum (im Vordergrund: eine Schwarzerle).

Bild

: Will

i-Ro

lfes -

Bre

itbla

ttrig

es K

nabe

nkra

ut (D

acty

lorh

iza

maj

alis)

Bild

: Gab

riel S

chw

ader

er

Bild

: Man

uela

Bur

kart

- Sc

hwar

zerle

(Aln

us g

lutin

osa)

Bild

: Jür

gen

Schn

eide

r - K

lein

er P

erlm

utte

rfal

ter (

Argy

nnis

lath

onia

)

92 /2011

Page 10: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

10 Naturparadies Tilos

Bild

: Kat

harin

a Gr

und

- Sc

hopfi

ge Tr

aube

nhya

zint

he (M

usca

ri co

mos

um)

Bild

: Gui

do S

achs

e

Bild

: Kat

harin

a Gr

und

Bild

: Gui

do S

achs

e -

Har

dun

(Lau

daki

a st

ellio

)

10 2 /2011

Page 11: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Naturparadies Tilos

Ein großer, majestätischer Vogel taucht vor der stei-len Felswand auf. Mit gelassenen Flügelschlägen bringt er sich zum Gleiten und segelt an den schroffen Felskuppen vorbei. Sein kräftiger Körperbau und die helle Zeichnung in den dunklen Schwingen verraten ihn. Der Habichtsadler, oder englisch Bonelli`s Eagle, hat seinen Auftritt. Als Kulisse für die erhabene Flugvorführung läuft tief unter dem seltenen Greifvogel ein Segelschiff durch die glänzende Ägäis in den Inselhafen von Livadia ein. Eine Etage höher jagen schwarz-weiße Steinschmätzer wie kleine Pfeile durch die griechische Frühlingsluft. Herr Bonelli hingegen ist die Ruhe selbst: Mit minimalen Bewegungen korri-giert er seine Flugrichtung, dann ist das Schauspiel vorbei und der große Vogel verschwindet hinter den graubraunen Felsen der Insel Tilos, als hätte jemand versäumt, eine Münze nachzuwerfen.

Steinmännchen für den NaturschutzWenn er es könnte, würde Stefan Heitmann (lesen Sie auch das Interview auf den Seiten 21 - 22) das tun. Eigentlich ist der schlanke Ökologe Biologielehrer an einem Mädchengymnasium in Nordrhein-Westfalen. Aber hier auf der zwischen Rhodos und Kos gelegenen Insel ist er in anderer Mission unterwegs, sozusagen als Pionier. „Es gibt so viele Möglichkeiten, auf Tilos zu wandern und dabei eine unglaublich vielfältige Natur zu erleben, nur hat diese Wanderwege noch niemand beschrieben!“ Wenn Stefan Heitmann das sagt, klingt das nach einer Arbeit, die keinen Aufschub duldet. Im Auftrag von EuroNatur ist er ehrenamtlich nun schon zum dritten Mal auf der Insel, um die schönsten Wanderungen zu beschreiben, mit Steinmännchen zu markieren und neue Routen auszukundschaften. Mit Stefan Heitmanns Unterstützung will EuroNatur den ersten Naturrei-seführer für Tilos herausbringen. Noch gibt es so etwas nicht. Noch taucht Tilos nur als klägliches Anhängsel im einen oder anderen Rhodos-Reiseführer auf. Den Naturschätzen, die Tilos birgt, wird das nicht gerecht. Energiegeladen steht Heitmann am Fuße des Adlerfelsens und richtet sein braun gebranntes Gesicht mit den roten Wangen erwartungsvoll in den stahl-blauen Nachmittagshimmel. Doch für heute hat Herr Bonelli seine Vorstellung beendet. Ein guter Grund für Heitmann, sich

loszureißen, schließlich muss er seine Kollegin von EuroNatur von der Fähre abholen. Mit ihr zusammen wird er den Reise-führer schreiben und ihr wird er in den nächsten sieben Tagen zeigen, wie viele Gesichter die Insel hat – Gesichter, die Stefan Heitmann auch an andere Länder erinnern. An die Savannen-landschaft Afrikas, die Strände Neuseelands und sogar an die Alpen. Dabei ist Tilos so klein, dass man schnellen Schrittes und querfeldein in nur fünf Tagen darum herum laufen kann.

Ohne Hektik und KnallbumWie ein Fremdkörper wirkt die weiße Fähre des Dodekanes-Ex-press, die sich langsam auf den Landesteg von Livadia zuschiebt. Um diese Jahreszeit spuckt sie nur wenige Menschen aus. Im Sommer kommen ein paar mehr, aber Massen sind es auch dann nicht. „Was mich an Tilos fasziniert ist die Einsamkeit. Hier kommen Leute her, die ihre Ruhe haben wollen. Da gibt es keine Hektik und kein Knallbum“, sagt Heitmann und winkt freudestrahlend in Richtung Fähre. Zum vierten Mal setzt die Projektleiterin Annette Spangenberg nun schon ihren Fuß auf die Insel. Doch so lange wie diesmal konnte sie noch nie blei-ben. Vor dem kleinen Hafencafé mit den blauen Korbstühlen wartet ein ganzes Empfangskomitee auf ihren Besuch. Neben Heitmann steht das deutsche Ehepaar Scherf bereit, um Annette Spangenberg in Empfang zu nehmen. Auch die Scherfs sind mit dem Tilos-Virus infiziert. Seit 30 Jahren kommen die beiden vier Mal pro Jahr in sämtlichen Schulferien hierher. Langweilig wird es ihnen dabei nie.

Vor 16 Jahren haben sich Gabriele und Ulrich Scherf ein Haus auf der Insel gebaut. In vier Monaten, wenn Ulrich in Pension geht, fahren sie her und bleiben bis sie keine Lust mehr haben. „Die Insel ist für uns eine zweite Heimat geworden. Die Leute hier sind uns von Anfang an sehr offen begegnet, so sind wir nach und nach in die Gemeinde reingewachsen“, schwärmt der Gehörlosenpädagoge mit dem weißen Seemannsbart und dem nordrhein-westfälischen Akzent. „Wir kennen hier mittlerweile Gott und die Welt“, unterstreicht Gabriele Scherf mit energischer Stimme. Die Welt sind auf Tilos 500 Menschen und natürlich eine Unzahl von Vögeln, Reptilien, Insekten und Pflanzen. Gleich bei ihrer Ankunft bei den strahlend weiß gekalkten Appartements des Ilidi Rock Hotels, zückt Annette ihre Kamera. Im Visier hat sie einen Greifvogel, der direkt neben den Rundbögen der flach in den Hang geduckten Hotelanlage ohne einen Flügelschlag in der Thermik kreist. Am Abend gibt es die Auswertung mit Stefan Heitmann. Das war er: Herr Bonelli hat sich ihr gleich am ersten Tag gezeigt, einfach so, neben dem Hotel.

Beim Johannisbrotbaum rechts

Tilos – Schatzinsel iin der Ägäis

Bilder von oben nach unten:

Massentourismus ist auf Tilos ein Fremdwort: Der Hafen von Livadia ist der einzige Ort, an dem Fähren anlegen. Wer hier aussteigt, betritt ein wahres Naturparadies.

Vom steilsten Berg der Insel, dem Olympos, bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die weiß gekalkten Häuser von Megalo Chorio. Seit der Antike ist es Hauptort und Verwaltungssitz von Tilos.

Wie aus einem vergangenen Zeitalter: Ein Hardun tankt Wärme in der griechischen Mit-tagssonne. Er ist der europaweit einzige Vertreter der Echsenfamilie der „Agamen“.

Auf den ersten Blick ist Tilos eine braune, karge Insel. Ihre Schönheit und bunte Vielfalt erschließt sich erst bei genauerem Hinsehen (im Bild eine Schopfige Traubenhyazinthe).

112 /2011 11

Page 12: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

12 Naturparadies Tilos

Jagen dürfen auf Tilos nur die TiereBestimmt war der Greifvogel auf der Jagd. Er darf das. Den Menschen ist die Jagd auf Tilos schon seit 1993 verboten. Die Inselbewohner selbst haben sich für einen Jagdbann stark gemacht, denn sie wollten nicht mehr leben wie im Krieg. Ha-fenmeisterin Eddy Efinger erinnert sich an die Zeiten, als die Jagd auf der Insel noch erlaubt war. Während sie erzählt, wirft sie die windzerzausten, sonnengebleichten Locken nach hinten, als wolle sie die Erinnerung damit wegwischen. „Zur Jagdzeit kamen griechische Jäger mit ihren Kühltaschen auf die Insel. Die waren bei ihrer Abreise vollgestopft mit toten Vögeln, und was nicht reinpasste, wurde einfach ins Hafenbecken gekippt. Man traute sich kaum aus dem Haus, weil auf alles geschossen wurde, was fliegt. Wenn da ein Singvogel knapp über deinem Kopf war, haben die Jäger gnadenlos drauf gehalten und abgedrückt. Heute ist das zum Glück vorbei!“ Solch luxuriöse Bedingungen für die Natur gibt es in der gesamten Ägäis nur auf Tilos. Entsprechend vielfältig ist die Vogelwelt der Insel – eine wahre Perle im Mit-telmeer. Höchste Zeit für einen Naturreiseführer.

„Was war das?!“, ruft Heitmann und rupft das Fernglas aus seiner olivgrünen Weste. Zusammen mit Annette ist er unterwegs auf Wanderung Nr. 3 von Livadia zum Strand von Lethra. Die beiden schaffen es einfach nicht, zügig durchzugehen. Immer wieder gibt es irgendetwas zu beobachten und zu notieren. „Da ist ein schwarzer Vogel! Jetzt hab ich ihn aus den Augen verloren. Doch, da ist er wieder!“ zischt Annette. Eine Krähenscharbe fliegt dicht über der Wasseroberfläche. In der Ferne verschwimmt die Silhouette der türkischen Küste im Dunst. Weiter geht es auf dem Monopathi - einem der vielen alten Eselspfade, die die Insel durchziehen. Hier und da wittern zwischen Olivenbäumen die steinernen Reste alter Dreschplätze in Salzluft, Sonne und Wind vor sich hin. Alte Ackerterrassen bilden elegante Schwünge, dazwischen stehen gelbkugelige Wolfsmilchgewächse und duftende Kräuterbüsche aus Salbei, Rosmarin, Thymian und Oregano - Ästhetik pur, das reinste Fest der Sinne.

Quasselnde Grasmücken statt MassentourismusMit regelmäßigen Unterbrechungen für Recherchen in Be-stimmungsbüchern geht es weiter über den Eselspfad zum Strand von Lethra. Neben dem Weg ragen Trockenmauern wie Saurierschwänze zwischen knorrigen Eichen und Olivenbäu-men hervor. Illyrische Gladiolen strecken ihre rosa Blüten in die griechische Sonne. Orchideen zeigen sich fast gar keine, denn es ist einfach zu trocken in diesem Jahr. Dabei gibt es über 20 Arten auf der Insel! Tilos mag den meisten unbekannt sein, und doch gibt es eine Reihe von Menschen, die sich mit sehr viel Zeit und Hingabe mit der Botanik, der Geschichte und der Tierwelt der Insel beschäftigt haben. Der Reiseführer soll dieses wertvolle Wissen zugänglich machen.

Doch jetzt ist es erst einmal Zeit für eine Verschnaufpause im Schatten eines alten Pistazienbaums. Im Verborgenen quasselt eine Grasmücke ohne Punkt und Komma und kommentiert den sonnendurchfluteten Tag. Angst haben die Tiere auf Tilos ganz offensichtlich keine – ein klares Zeichen dafür, dass sie hier, anders als anderswo in Südeuropa – in Ruhe gelassen werden. „Auf Zypern liegen jetzt schon wieder die Leimruten aus, da kleben die Grasmücken dran“, erinnert sich Heitmann und ver-sinkt für einen Moment mit ernster Miene in den Erinnerungen an seinen letzten Einsatz für das Vogelschutzkomitee. Zum Glück ist das auf Tilos anders. Der Tourismus ist die wichtigste Einkommensquelle geworden. In den letzten 30 Jahren hat er sich nicht verstärkt, sondern nur in seiner Form verändert. Früher waren es vor allem Rucksacktouristen, die den Weg auf die Insel fanden. Die haben gezeltet oder am Strand geschlafen, so wie die Scherfs bei ihrem ersten Besuch. Heute gibt es auf Tilos hochwertigere Unterkünfte. Gedacht sind sie aber immer noch für Menschen, die Natur, Ruhe und griechische Geschichte lieben. „Die Natur ist unser größtes Potenzial – nur wenn wir unsere Natur schützen, können wir überleben“, das weiß auch der Bürgermeister der Insel, Dr. Anastasios Aliferis. Der Mann mit der charismatischen Ausstrahlung und den graumelierten Haaren kam 1983 aus Athen als Inselarzt nach Tilos. Bürgermeister ist er nun seit 16 Jahren. Er hat die Insel aus dem Mittelalter geholt, den Hafen an den Fährverkehr angeschlossen, und setzt sich als Präsident der Tilos Park Association seit Jahren dafür ein, dass der Jagdbann auf Tilos bestehen bleibt.

Kräutergarten der Natur: Der Reichtum an aromatischen Kräutern (im Bild Oregano) verströmt nicht nur einen betörenden Duft, sondern bietet auch einer Fülle von Insekten Nahrung.

Seit die Jagd auf Tilos verboten ist, verwandelt sich die Insel mehr und mehr in das zurück, was sie einst war: ein Paradies für Vögel. Fast überall anzutreffen ist die Samtkopfgrasmücke.

Bild

: Kat

harin

a Gr

und

- Ore

gano

(Orig

anum

vul

gare

)

Bild

: Gui

do S

achs

e -

Sam

tkop

fgra

smüc

ke (S

ylvi

a m

elan

scep

hala

)

12 2 /2011

Page 13: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Bild

: Alfr

ed Li

mbr

unne

r - H

abic

htsa

dler

(Hie

raae

tus f

asci

atus

)

Naturparadies Tilos

Verborgene SchönheitDavon profitieren Touristen, aber auch die Inselbewohner selbst. Despoina will deshalb schon den Kindern mitgeben, wie wichtig es ist, auf die Natur der Insel aufzupassen. Die zierliche junge Griechin lässt sich gerade auf Rhodos zur Lehrerin ausbilden und arbeitet nebenbei ebenfalls bei der Tilos Park Association. Zwei Jahre lang wird sie demnächst irgendwo in Griechenland ihr Referendariat machen, wo genau ist noch offen. Ob sie danach zurückkommt? „Ja, sicher!“ antwortet sie mit strahlenden Augen. Hier gehört sie her. Ausgerüstet mit einer großen Sonnenbrille, einer erdfarbenen Kappe und einer schweren Kamera, steht sie am Einstieg der Wanderung zum höchsten Berg der Insel bereit und wartet auf Annette Spangenberg und Stefan Heitmann. Heute steht der Olympos auf dem Programm und damit eine Wanderung mit Hochgebirgsflair. Despoina ist gerne dabei. Mit ihrer Kamera wird sie die Schönheit der Pflanzen- und Tierwelt einfangen – für sich selbst, aber auch für die Touristen, die in das Büro der Tilos Park Association in den Hafen von Livadia kommen und sie regelmäßig nach allen möglichen Artnamen fragen. Höchste Zeit für einen Reiseführer.

Dass die Schätze der Insel Tilos nicht jedem gleich ins Auge stechen, weiß auch Hafenmeisterin Eddy. Während Gabriele Scherf für ihre Gäste ganz griechisch Ziege in Zitronensauce zubereitet und sich im blau-weiß eingerichteten Wohnzimmer der Scherfs der Duft von Knoblauch und frischen Kräutern mit der weichen Abendluft vermischt, erzählt die gelernte Program-miererin Stefan und Annette von ihrer ersten Begegnung mit der Insel. „Tilos ist keine Insel, auf die man kommt und gleich begeistert hintenüberfällt, so wie zum Beispiel Santorini“, erklärt sie mit norddeutschem Akzent. „Ich war damals auf der Suche nach einem Fleckchen Erde in der Ägäis, über das noch mög-lichst wenig geschrieben wurde. Als ich 1990 auf Tilos ankam dachte ich mir: ‚Ich wollte es zwar einsam, aber so einsam dann doch wieder nicht.‘ Die Schönheit von Tilos musste ich mir erst erarbeiten.“ Mit einer Wandergruppe erkundete sie das Eiland zu Fuß und dabei wurde ihr klar, welchen Schatz sie entdeckt hatte. Was bei ihrer Ankunft noch schroff und braun ausgesehen hatte, entpuppte sich schon bald als vielfältiges Naturparadies. Geblieben ist sie letztendlich der Liebe wegen.

Mit großen Schritten über die Insel: Ein Netz von Wanderwegen macht die Naturschätze von Tilos hautnah erlebbar. Im Bild Stefan Heitmann beim Abmessen einer Wegstrecke für den Naturführer über die Insel. Im Hintergrund die verschwommene Silhouette der türkischen Küste.

Sie hat den Angriff der Ziegen überlebt. Eine Walloneneiche streckt ihre Äste stolz über eine verfallene Trockenmauer. Die Ziegenbeweidung ist eine große Bedrohung für die Flora und Fauna auf Tilos. Zwar gab es bereits Ansätze, das Problem zu lösen, doch der Ziegenbestand ist immer noch zu hoch.

Herr Bonelli kreist in der Thermik: Auf der jagdfreien Insel Tilos findet der Habichts-adler reichlich Beute.

Bild

: Kat

harin

a Gr

und

Bild

: Kat

harin

a Gr

und

- Wal

lone

neic

he (

Quer

cus m

acro

lepi

s)

132 /2011

Page 14: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Naturparadies Tilos

EuroNatur unterstützt die Tilos Park Association (TPA) seit 2008 dabei, die außergewöhnliche Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten auf der Insel zu erhalten. Eine wichtige Aufgabe besteht darin, Aufklärungsarbeit zu leisten und Besucher sowie eine breite Öffentlichkeit für die Naturschätze der Insel zu sensibilisie-ren (dazu gehören u.a. Infotafeln, der neue Naturreiseführer, spezielle Wanderkarten etc.). Ziel ist es, die naturverträgliche Entwicklung von Tilos durch einen sanften Naturtourismus wei-ter zu fördern. Wenn der Erhalt der Natur den Inselbewohnern wirtschaftliche Perspektiven gibt, setzen sie sich auch auf lange Sicht für den Naturschutz ein. Seit Anfang des Jahres gibt es zu Tilos außerdem umfangreiches und ansprechend gestaltetes Umweltbildungsmaterial für Schüler. Dieses soll schon die Kinder für die Naturschätze „ihrer Insel“ sensibilisieren. Das Material haben Mitarbeiter der TPA mit Unterstützung von EuroNatur und der Manfred-Hermsen-Stiftung erstellt.

Anreise: Flug nach Rhodos, weiter mit der Fähre nach TilosBeste Reisezeit: Frühjahr und HerbstSehenswertes: Außer der Landschaft sind z.B. das Kloster Pandeleimonas, zahlreiche byzantinische Kapellen und das Geisterdorf Mikro Chorio einen Besuch wert.

Mehr im Internet unter: www.euronatur.orgwww.attika.de/atlas/ziele/dod_tilos.phpwww.tilos-greece.comwww.tilostravel.co.ukwww.tilos-greece-hotels.com/

Der EuroNatur-Reiseführer zu Tilos ist voraussichtlich ab Früh-jahr 2012 im Shop der EuroNatur Service GmbH erhältlich.

Kultur und Natur genießenAm nächsten Tag steht Kultur auf dem Programm. Die Scherfs wollen Heitmann und Annette das berühmte Kloster von Tilos zeigen – benannt nach dem Inselheiligen heißt es Pandeleimo-nas. Die Fahrt mit dem Jeep in den Nordwesten der Insel führt durch die Ebene von Eristos und mutet streckenweise an wie eine Reise durch die afrikanische Savanne. Locker verstreut stehen wohlgeformte Bäume in gebührendem Abstand in der ockerfarbenen Landschaft. Das ist gut für viele Vogelarten, die in den alten Pistazien, Walloneneichen und Olivenbäumen hervorragende Nistbedingungen vorfinden. Doch schon bald wandelt sich das Bild von der milden Ebene abermals in eine schroffe Hochgebirgslandschaft. „Das sind unsere Dolomiten“ ruft Gabriele von der schaukelnden Rückbank nach vorne. Die Straße führt bis hinauf zum Kloster Pandeleimonas. Die steilen Felswände in der Umgebung des Klosters sind wie geschaffen für Greifvögel. Ob Herr Bonelli sich sehen lässt? Tatsächlich spitzt Heitmann die Ohren. Er hat klagende Rufe aus der Felswand gehört. Doch der dazugehörige Greif bleibt für heute unsichtbar. Im Innenhof des Klosters sitzen schlanke Katzen wie Porzellanfiguren im Mosaik aus Licht und Schatten und würdigen hin und wieder mit leisen Bewegungen die Ruhe der Klosteratmosphäre. Bis auf das Summen der Insekten ist kaum ein Laut zu hören. Nur ein Mal im Jahr ist ein großes Fest hier oben. Zu „Pandeleimonas“ ist die Hölle los im Kloster.

Höchste Zeit für einen Naturreiseführer„Auf Tilos haben die Dinge einfach eine ganz besondere Aus-strahlung“, sagt Annette. Selbst die Pflanzen entführen in eine eigene, geheimnisvolle Welt. Zwischen den Trockenmauern verbergen sich Gewächse mit fabelhaften Namen wie „Ste-chendes Sternauge“, „Aufrechter Venusnabel“ und „Kopfiger Thymian“. Nach dem Klosterbesuch tauchen Annette und Stefan wieder in diese betörende Natur ein. Heitmann will Annette unbedingt noch den Naturstrand von Eristos zeigen. „Sieht aus wie in Neuseeland, nich?“ freut er sich. Dickstämmige Tamaris-ken halten ihre fedrigen Blätter ungestört in den Wind. „Hier trampelt nicht Hinz und Kunz herum“, kommentiert Heitmann und schlendert neben der glitzernden Ägäis durch die alten Bäume, die bis auf den Strand wachsen.

Annette nimmt diese Tilos-Vielfalt mit nach Hause. „Das wird ein ganz besonderer Reiseführer“, ist sie sich sicher. Auch Heit-mann hat ein gutes Gefühl. Er steht unterhalb des Adlerfelsens bei Livadia und schaut dem Dodekanes-Express nach, wie er sich langsam von Tilos entfernt. Und dann ist er wieder da! Herr Bonelli kreist lautlos über seinem Revier, ganz ohne dass jemand eine Münze eingeworfen hat.

Katharina Grund

Bilder von oben nach unten:

Eine Wanderung mit Hochgebirgsflair: EuroNatur-Projektleiterin Annette Spangen-berg markiert den Weg auf den steilsten Berg von Tilos - den Olympos.

Im Jahr 2009 erhielt die Gemeinde Tilos für ihr Engagement im Zugvogelschutz den EuroNatur-Preis. Im Bild links: Bürgermeister Dr. Anastasios Aliferis mit EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer.

Die Vielfalt der Blütenpflanzen macht Tilos zu einem Eldorado für seltene Insektenarten (im Bild saugt ein Taubenschwänzchen an den Blüten des Kopfigen Thymians).

Nicht nur Natur gibt es auf Tilos zu bestaunen: Die Insel ist übersät mit alten Kapellen, byzantinischen Kastellen, Kirchen und beherbergt sogar ein Kloster. Im Bild die Ruine des Kirchleins „Kiria Dos“.

Vogelbeobachtung statt Vogeljagd: Auf Tilos kommen Vogelliebhaber voll auf ihre Kosten. EuroNatur setzt sich gemeinsam mit der Tilos Park Association dafür ein, dass das so bleibt (im Bild Stefan Heitmann).

14 2 /2011

Page 15: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Naturparadies Tilos

Bild

: Kat

harin

a Gr

und

Bild

: Gui

do S

achs

eBi

ld: K

atha

rina

Grun

d

Bild

: Pet

er S

chm

enge

r

Bild

: Gui

do S

achs

e -

Taub

ensc

hwän

zche

n (M

acro

glos

sum

stel

lata

rum

)

152 /2011

Page 16: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

www.euronatur-shop.com

Kalender *** Tierbücher *** Naturbücher *** Kinderbücher *** CDs *** DVDs *** coole T-Shirts*** Reiseführer *** Blumen-Samensets *** Bestimmungsbücher *** Bildbände *** viele weitere schöne Sachen zum Bestellen ***

Lesezeichen-Grußkarte mit UmschlagZum Verschenken, zumSelber behalten, als Geburtstagskarte, als Glückwunschkarte oder einfach, um dem Empfänger Freude zu schenken.

Unsere zweite neutrale Grußkarte mit Schweinchen-Motiv aus den Save-Auen! Ein raffiniertes Modell, in deren Vorderseite ein Lesezeichen integriert ist, welches das Kartenmotiv aufgreift. Es kann noch lange nach dem Lesen der Botschaft verwendet werden und erinnert an den Absender.

Die DIN-lang Karte ist innen unbedruckt und wird mit einem haftklebenden gelben Umschlag geliefert.

€ 2,50

FahrradsattelschutzDie Radsaison ist in vollem Gange. Ein Regenschauer ist niedergegangen, und der Sattel ist nass. Wer sitzt dann schon gerne auf diesem nassen - womöglich noch dreckigen - Fahrradsattel? Mit unserem neuen peppigen Fahrradsattelschutz wird man eine frohNatur, weil der Popo bei jedem Wetter trocken bleibt. Nebenbei wird Ihr Fahrrad zum trendigen Hingucker, und Sie finden es auch am vollsten Drahteselständer wieder. Unser Fahrradsattelschutz aus Premium Nylongewebe zeichnet sich durch beste Materialqualität, hoch-wertige Verarbeitung und pfiffigen Schnitt aus, der auf alle gängigen Sättel passt. Er wurde mit dem Promotional Gift Award 2007 ausgezeichnet. Unser Hersteller hat eine Unbedenklichkeitserklärung und weitere Prüfungen nach der ILO Conventionen Nr. 138 sowie des BSCI Verhaltenscodex.

• stark Regen und Schmutz abweisend• Material: Premium Nylongewebe - wasserdicht beschichtet• durch Verkettung enge, stabile und langlebige Nähte• perfekt taillierter Schnitt und Form mit starkem Gummizug• passend für alle gängigen Fahrradsattel - egal ob Stadt-, Trekking-, Mountainbike- oder Renn-Rad

€ 5,00

KofferbandKennen Sie das Problem? Übermüdet warten Sie nach einem langen anstrengenden Tag am Gepäckband auf Ihren Koffer. Die Gepäckstücke fahren vorbei und gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Unser fröhlichgrünes frohNatur-Kofferband sorgt für Abhilfe – schon von weitem ist Ihr Gepäck auf den ersten Blick erkennbar.

Das frohNatur-Kofferband sorgt zudem für ein Plus an Sicherheit: Ihr Gepäck ist während der gesamten Reise verlässlich vor dem Aufplatzen geschützt.

Der Verschluss ist aus hochwertigem Kunststoff, die frohNaturen sind eingewebt.

Abb. ähnlich € 9,00

Page 17: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Versand-kosten

Summe

3,60 Euro

GesamtpreisEuro

EinzelpreisEuroAbsender:

Name

Straße

PLZ/Ort

Tel. Alle Preise inkl. Mehrwertsteuer. Hinzu kommt die Versandkosten- pauschale. Bei Lieferungen ins Ausland werden die anfallenden Portokosten berechnet. Recht auf Rückgabe oder Umtausch innerhalb einer Woche nach Erhalt. Versandkostenfrei ab einem Bestellwert von € 50,-.

Gewünschte Zahlungsweise: auf Rechnung per Scheck (liegt bei)

Datum, Unterschrift

Konstanzer Str. 22 78315 Radolfzell

Stück Artikelbezeichnung

Tel. 07732 - 927240; Fax 07732 - 927242www.euronatur-shop.com

Prei

sänd

erun

gen

und

Irrt

um v

orbe

halte

n. S

tand

der

Pre

ise:

Jul

i 201

a; b

-EN

2-1

1 ks

, Fot

os: K

erst

in S

auer

Adria-OstküsteVögel beobachten und Natur erleben in historischen Landschaften am Mittelmeer

Vom EuroNatur Projektleiter Martin Schneider-Jacoby & EuroNatur Projektpartner Borut Stumberger.

Der Natur-Reiseführer regt dazu an, die reizvolle Küstenregion der Adria-Ostküste von einer neuen Seite zu entdecken und erschließt Ihnen – oft nur wenige Kilometer abseits der großen Durchgangsstraßen – un-geahnte Naturerlebnisse. Dabei werden auch Hinweise auf am Wege liegende Kulturschätze nicht vergessen. Sachkundige Beschreibungen der unterschiedlichen Lebensräume mit ihrer reichhaltigen, interessanten Tier- und Pflanzenwelt zeigen die erstaunliche Vielfalt und zauberhafte Schönheit der Region, und detaillierte Tourenbeschreibungen führen zu den lohnendsten Zielen der Naturbeobachtung.

Durchaus nicht nur, aber ganz besonders für ornitholo-gisch Interessierte ist der von erfahrenen Vogelkundlern mit Herzblut geschriebene Natur-Reiseführer ein wahrer Schatz, befasst er sich doch eingehend mit vielen bedeu-tenden, noch wenig bekannten Vogellebensräumen an einer der wichtigsten Strecken des Vogelzugs in Europa.

13 x 19 cm, über 250 Seiten, reich bebildert mit Farb-fotos und Karten. 100% Recyclingpapier.

Voraussichtlicher Erscheinungstermin: Juli 2011Ihre Bestellung nehmen wir ab sofort gerne entgegen und reservieren Ihnen eines der ersten Exemplare.

€ 24,80Perfekt für dieUrlaubszeit

Page 18: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

EuroNatur-Reiseführer

EuroNatur-Reiseführer in den etwas anderen Urlaub

Bild

: Mar

tin S

chne

ider

-Jac

oby

Sommer, Sonne, azurblaues Meer: Die meisten Menschen ver-binden mit der östlichen Adriaküste vor allem Strandurlaub. Doch die Region hat weitaus mehr zu bieten. Wer abseits der üblichen Touristenpfade wandelt, kann insbesondere in den ruhigeren Zeiten außerhalb der Hochsaison Naturerlebnisse der besonderen Art genießen.

Da toben Alpen- und Mauersegler durch die steilen Gassen der historischen Altstadt von Dubrovnik und über den uralten Esskastanienhainen am Skutarisee ziehen Wespenbussarde und Steinadler ihre Kreise. Bären und Wölfe streifen durch die dich-ten Wälder der Küstengebirge und im albanischen Schutzgebiet Velipoja an der Mündung des Flusses Bojana-Buna erwartet die Besucher ein ungewöhnliches Tierstimmenkonzert, wenn die Goldschakale ihren abendlichen Chorgesang anstimmen.

„Die Region bietet eine Fülle an attraktiven Natur- und Kul-turlandschaften, die insbesondere im Frühling und Herbst zum Urlaub einladen“, betont Dr. Martin Schneider-Jacoby, EuroNatur-Projektleiter und Autor des neuen EuroNatur-Reiseführers „Die Adria-Ostküste von Slowenien bis Albanien“. „Für Natururlauber gibt es bisher nur wenige Informationen über die östliche Adriaküste. Diese sind zudem auf einzelne Länder begrenzt. Mit unserem Reiseführer wollen wir diese Lücke schließen.“

Der EuroNatur-Naturreiseführer beginnt dort, wo die meisten anderen Reiseführer aufhören. Aufbauend auf dem Kulturerbe der Länder der östlichen Adriaküste gibt das Buch wertvolle Reisetipps und besticht durch seine ausführliche und gut lesbare Beschreibung der Tier- und Pflanzenwelt sowie der atemberaubenden Landschaften dieser Region. Zum ersten Mal werden die Natur- und Kulturschätze der Adria-Ostküste über Ländergrenzen hinweg in einem Reiseführer beschrieben.

Martin Schneider-Jacoby und Koautor Borut Stumberger kennen die östliche Adriaküste wie ihre Westentasche. Seit über zwanzig Jahren setzen sie sich im Auftrag von EuroNatur für den Erhalt der wichtigsten Feuchtgebiete und für den Schutz der Zugvögel in dieser Region ein. Als einen wichtigen Baustein für eine erfolgreiche Naturschutzarbeit sieht Martin Schneider-Jacoby die nachhaltige Regional-entwicklung (lesen Sie dazu Seite 19).

Angie Rother

Der Reiseführer „Adria-Ostküste von Slowenien bis Albanien“ kostet 24,80 Euro und ist online zu bestellen im Shop der EuroNatur-Service GmbH unter: www.euronatur-shop.com oder über EuroNatur Service GmbH Katharina Gohn Konstanzer Str. 22 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 - 92 72 40

Auf der Insel Krk führen einige Wanderwege entlang der malerischen felsigen Küste über extensiv bewirtschaftete Schafweiden. Von den weiten, meist mit Federgras bedeckten Hängen öffnet sich ein herrliches Panorama über das Meer.

Blick auf die kroatische Stadt Korčula auf der gleichnamigen Insel.

18 2 /2011

Page 19: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Bild

: Mar

tin S

chne

ider

-Jac

oby

Naturschutz durch Naturtourismus

Von Ende August bis Ende März ist im Naturparadies Hutovo Blato in Bosnien-Herzegowina an Sonn- und Feiertagen die Hölle los. Vogeljäger sind wie zum Tontau-benschießen aufgereiht oder rasen in Motorbooten über den Svitava-See. Nach dem Zerfall der kommunistischen Struktu-ren durch die politische Wende in Europa Anfang der 1990er Jahre brach besonders in Albanien und Bosnien-Herzegowina ein gesetzesloser Zustand an. Zahlreiche Paragraphen des Jagd- und Naturschutzgesetzes wurden einfach außer Kraft gesetzt. Teils als Freizeitbeschäftigung, teils aus Tradition und zum Teil auch, um mit der Betreuung von Jagdgästen Geld zu verdienen, steht die Vogeljagd an der östlichen Adria auf der Tagesordnung – auch in Schutzgebieten.

Wie können wir diese Situation lösen? EuroNatur hat erkannt, dass dafür ein Verbot der Vogeljagd allein nicht ausreicht. Vielmehr braucht es handfeste Alternativen – Alternativen, die den Menschen an der Adriaküste (von Kroatien über Bosnien bis nach Montenegro und Albanien) langfristige wirtschaftliche Perspektiven geben, ohne die Natur zu zerstören. Ein vielver-sprechender Ansatz ist die Vogelbeobachtung. Allein in Europa gibt es mehr als sechs Millionen organisierte Vogelschützer, die sich für diese Art von Naturreisen interessieren – ein riesiges Potenzial, das die Länder entlang der Adria bislang nicht für sich nutzen. Dabei könnten Naturtouristen – ganz im Gegensatz zu den Sommergästen an der Adria – für ganzjährige Einkom-mensquellen sorgen. Auf der Ostseeinsel Rügen beispielsweise schafft die Kranichbeobachtung von September bis Oktober eine Verlängerung der Sommersaison.

Genau dieses Argument nutzt EuroNatur, um die Regierungs-vertreter der Länder zu motivieren, sich für den Erhalt ihrer Na-turschätze einzusetzen. „Gerade im Herbst und Frühjahr bietet sich die Adriaostküste mit ihren spektakulären Landschaften für einen Natur- und Kultururlaub an. Zu dieser Zeit können hier Zugvögel aus ganz Europa beobachtet werden“, erklärt EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby. Der in deutscher und englischer Sprache erschienene EuroNatur-Reiseführer „Die Adria-Ostküste von Slowenien bis Albanien“ (siehe Seite 18) bedeutet einen ersten, wichtigen Schritt auf dem Weg, diesen Teil Europas mit seinem großartigen Kultur- und Naturerbe bekannter zu machen. „Die Länder entlang der östlichen Adria wünschen sich eine längere Tourismussaison. Wir helfen ihnen dabei, das zu erreichen. Wir hoffen, dass viele Vogel- und Naturfreunde von unserem Reiseführer Gebrauch machen. Viele Gäste fördern die Bereitschaft der lokalen Bevölkerung, Schutzgebiete und jagdfreie Zonen auch anzu-erkennen“, so Schneider-Jacoby.

Katharina Grund

Vogelbeobachtung statt Vogeljagd

Für Vogel- und Naturfreunde ist die östliche Adria ein echter Geheimtipp. Menschen, die dorthin reisen, tragen zur dauerhaften Sicherung dieser Naturschätze bei. Denn der Naturtourismus bietet Ländern wie Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien eine wirtschaftlich attraktive Alternative zur Vogeljagd.

Bild

: Will

i Rol

fes -

Kra

nich

(Gru

s gru

s)

Publikumsmagnet Kranich: Auf Rügen sorgen die eleganten Großvögel für eine Verlängerung der Sommersaison.

192 /2011

Page 20: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Bild

: Ka

thar

ina

Grun

d

Interview

„Ich bin Ökologe aus Überzeugung!“, sagt Stefan Heitmann über sich. Sein Herz schlägt für die Natur und für den Natur-schutz. In seiner Freizeit geht der Biologie- und Chemielehrer dieser Leidenschaft intensiv und auf vielfältige Weise nach. So überzeugt er in seiner Oberbergischen Heimat bei Düsseldorf regelmäßig Pastoren davon, Kirchtürme und Kirchenschiffe als Brutplätze für seltene Arten wie Mauersegler, Schleiereulen und Fledermäuse zu öffnen. Mit dem Vogelschutzkomitee Göttingen reiste er in den vergangenen Jahren nach Spanien und Zypern - unter anderem, um Vögel zu retten, die dort mit Leimrouten oder Netzen gefangen wurden. EuroNatur unterstützt er seit Jahren als Fördermitglied und durch seine ehrenamtliche Mitarbeit. Aber damit nicht genug: Stefan Heitmann hat EuroNatur auch in seinem Testament bedacht. Im Interview erzählt der 61-Jährige, was ihn mit der Stiftung verbindet und warum er sich über seinen Tod hinaus für den Naturschutz in Europa engagieren will.

EuroNatur: Herr Heitmann, Sie setzen sich schon seit vielen Jah-ren ehrenamtlich und finanziell für EuroNatur ein. Wie sind Sie damals auf die Arbeit von EuroNatur aufmerksam geworden?

Stefan Heitmann: Als ich 2004/2005 ein Sabbatjahr nahm, habe ich nach einer sinnvollen Beschäftigung im aktiven Na-turschutz gesucht. Um etwas Passendes zu finden, habe ich damals viel Literatur studiert und mit sehr vielen Menschen gesprochen. Unter anderem bin ich damals über einen Artikel in der Zeitschrift Kosmos auf EuroNatur gestoßen. Ich wollte et-was außerhalb Deutschlands machen und die Arbeitsweise von EuroNatur hat mich sofort überzeugt. Als ich bei der Stiftung anrief, stieß ich dort auf die sehr freundliche und hilfsbereite Inge Merz. Sie hat mir interessante Vorschläge gemacht, wie ich EuroNatur ehrenamtlich unterstützen kann.

EuroNatur: Wie sah und sieht Ihr ehrenamtlicher Einsatz für EuroNatur aus?

Stefan Heitmann: In meinem ersten Sabbatjahr habe ich an einem Wanderführer für Alonissos mitgearbeitet – eine griechi-sche Insel der Nördlichen Sporaden. Die Aufgabe hat mich auf Anhieb angesprochen, weil ich auch botanisch großes Interesse habe. Hier musste ich mich in eine neue Vegetation und auch in eine neue Fauna einarbeiten, was sehr reizvoll war. Ziel des Wanderführers war es, die Insel auf einen sanften Ökotourismus vorzubereiten und einen Gegenpol zum Massentourismus der Nachbarinsel zu schaffen.

In meinem zweiten Sabbatjahr 2008/2009 habe ich dann das Gleiche für Tilos gemacht. Das heißt, ich bin auf der Insel Wege abgewandert, die sich für Wanderungen eignen und habe die Fauna und Flora längs dieser Wege beschrieben. Der Naturreiseführer dazu ist in Arbeit. Was mich besonders an Tilos reizte war, dass dort die Jagd verboten ist. Ich habe mir unter der Insel ein kleines Paradies vorgestellt. Was den Vogelreichtum und das Zutrauen der Tiere gegenüber den Menschen angeht, erwartete ich ähnliche Bedingungen, wie ich sie einmal auf Galapagos erlebt hatte. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht (Anm. Red.: Lesen Sie dazu die Seiten 10 – 15). Der Reiseführer soll einen Beitrag dazu leisten, dass das so bleiben kann.

EuroNatur: Sie bringen einen großen persönlichen Einsatz für den Naturschutz. Was motiviert Sie dazu?

Stefan Heitmann: Besonders am Herzen liegt mir der Schutz der Zugvögel, weil es sich dabei um Lebewesen handelt, die überall um uns herum vertreten sind und die uns mit ihrer Schönheit und ihrem Gesang bereichern. Wenn die Vogelwelt nach und nach verschwindet, dann stimmt etwas mit den Lebensräumen nicht. Früher gab es in meiner Heimat im Oberbergischen Land Lerchen und Kiebitze. Heute sind diese Arten dort fast nicht mehr zu finden. Bei meinem Einsatz für Birdlife England auf Malta wurden vor meinen Augen Schwarzstörche abgeschos-sen. Der eine war sofort tot, der andere verlor ein Bein und war nicht mehr zu retten. Da kann ich nicht einfach tatenlos zusehen. Ich halte es für wichtig, dass wir unsere Umwelt für die folgenden Generationen bewahren.

Die Natur gibt es nicht zum Nulltarif! Ein Interview mit Stefan Heitmann

20 2 /2011

Page 21: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Bild

er v.

l. n.

r.: K

atha

rina

Grun

d, G

ünte

r Bac

hmei

er -

Wie

deho

pf (U

pupa

epo

ps)

Interview

EuroNatur: Welche Erfahrungen haben Sie über die Jahre mit EuroNatur gemacht?

Stefan Heitmann: Als ich 2004 mit EuroNatur Kontakt aufnahm, hatte ich gleich den Eindruck, dass ich ernst genommen werde und dass ich es mit einer sehr persönlichen Organisation zu tun habe. Die Zielsetzung von EuroNatur über Deutschlands Grenzen hinaus zu arbeiten, spricht mich an. Besonders über-zeugend finde ich den Ansatz, stets die lokale Bevölkerung mit einzubeziehen. Das heißt, nicht einfach einen „Naturschutz-topf“ aufzusetzen, sondern tatsächlich Steine ins Rollen zu bringen. Wenn die Bevölkerung angebissen hat, kann man sich als Organisation zurückziehen - zumindest ist das der optimale Ablauf. Ich habe bei EuroNatur mehrfach erlebt, dass dieser Ansatz funktioniert.

EuroNatur: Sie haben EuroNatur in Ihrem Testament bedacht. Das ist ein großer Vertrauensbeweis. Sie setzen sich ja auf vielfältige Weise für den Naturschutz ein – auch für andere Organisationen. Warum also gerade EuroNatur?

Stefan Heitmann: Ich habe EuroNatur ausgewählt, weil ich den Eindruck habe, dass es sich hier um eine Art große Fa-milie handelt. Die bisherigen Projekte zeigen, dass es sinn-voll ist, hier Geld zu investieren. Die Projekte sind in ihrer Anzahl und in ihrer Form überschaubar. Das Geld wird in Bildungsarbeit und in konkrete Landkäufe investiert, was ich für sehr wichtig halte. Nach meiner Erfahrung verfügt das EuroNatur-Team über ein solides Fachwissen und geht seinen Aufgaben sehr engagiert nach. Die Projekte sind langfristig angelegt und werden auch überwacht. Nicht zuletzt habe ich großes Vertrauen zu EuroNatur. Dafür entscheidend sind die persönlichen Kontakte. Die Basis stimmt und da bin ich auch gewillt, Energie und Geld zu investieren.

EuroNatur: Was soll EuroNatur mit Hilfe Ihrer Testamentsspende für den Naturschutz in Europa erreichen?

Stefan Heitmann: Ich würde mich freuen, wenn der Jagdbann auf Tilos endgültig von der Regierung verabschiedet würde. Ich hoffe, dass von unten nach oben die Einsicht wächst, dass der Jagdbann dauerhaft sein muss. Das kann nur über Bildungsar-beit in den Schulen geschehen. Außerdem erhoffe ich mir, dass es EuroNatur auf dem Balkan gelingt, wertvolle Naturgebiete durch Landkäufe zu sichern. Andererseits wünsche ich mir auch dort, dass die Bevölkerung durch Überzeugungsarbeit zu der Einsicht gelangt, dass Ökotourismus langfristig mehr Perspektiven bringt als die Vogeljagd.

EuroNatur: Welche Botschaft verknüpfen Sie mit Ihrer Testa-mentsspende an EuroNatur?

Stefan Heitmann: Ich wünsche mir, dass andere ähnlich han-deln und erkennen, wie dringend notwendig es ist, sich für den Naturschutz stark zu machen. Es ist sicherlich ebenso wichtig, sich für kulturelle Belange und für notleidende Menschen einzusetzen. Ich finde aber, dass die Natur keine Lobby hat und mit Füßen getreten wird! Ich hoffe, dass die Menschen zu der Einsicht gelangen, dass die Schöpfung ein Wert an sich ist, der dauerhaft erhalten werden muss. Auch dafür sollte Geld übrig sein. Die Natur zu erhalten kostet etwas, das gibt es nicht zum Nulltarif!

EuroNatur: Herr Heitmann, herzlichen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Katharina Grund

Wo lässt sich der Habichtsadler am besten beobachten? Für einen Naturreiseführer erkundet Stefan Heitmann mit EuroNatur-Projektleiterin Annette Spangenberg (links) und Despoina Kafenzi von der Tilos Park Association die Insel Tilos.

Die Natur gibt es nicht zum Nulltarif!

„Ich habe großes Vertrauen zu EuroNatur“Stefan Heitmann k

Zugvögel wie der Wiedehopf liegen Stefan Heitmann besonders am Herzen.

212 /2011

Page 22: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

22 Anzeige

www.lufthansa.com

Lebensgrundlage biologische Vielfalt:Lufthansa engagiert sich.

Lufthansa fördert bereits seit vielen Jahren die Arbeit deutscher und internationalerUmwelt- und Naturschutzorganisationen. Ziel dieses Engagements ist es, die bio-logische Vielfalt sowie einzig artige Naturlandschaften zu bewahren. Einen Schwer-punkt bilden hierbei die Artenschutz aktivitäten des Konzerns – speziell der Schutz bedrohter Kranich arten und ihrer Lebensräume. Balance zu halten ist für unsUnternehmensverpfl ichtung. Mehr dazu im Nachhaltigkeitsbericht Balance des Lufthansa-Konzerns: www.lufthansa.com/verantwortung

���������������������������������������� ����������������22 2 /2011

Page 23: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Bild

: M S

chne

ider

-Jac

oby

Save

Vom 13. bis 14. April fand im Goethe-Institut in Zagreb die von EuroNatur veranstaltete Fachkonferenz „Die Zukunft der Save als Schifffahrtsstraße und Natura 2000 Gebiet“ statt. Vertreter unterschiedlicher Interessensgruppen suchten gemeinsam nach Lösungen, die Schifffahrt auf der Save naturverträglich zu gestalten. Denn die einmalige Fluss-landschaft ist in großer Gefahr: Das kroatische Schifffahrtsamt plant derzeit, die Save für die Binnenschifffahrt auszubauen, und will dafür die Fahrrinne mit Buhnen und Uferbefestigungen fixieren. Erfahrungsberichte von anderen Flüssen wie etwa der Donau zeigen aber klar, wie negativ sich derartige Eingriffe auf den Grundwasserhaushalt und die Lebensräume vieler Pflanzen- und Tierarten auswirken können.

Die Ausbaupläne gefährden eines der letzten natürlichen Fluss-systeme Mitteleuropas, dessen Dynamik Lebensräume für ei-ne außergewöhnliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren schafft. Aufgrund ihres großen Artenreichtums hat das kroatische Na-turschutzamt die Save und ihre Auen für die Aufnahme in das europäische Schutzsystem „Natura 2000“ nominiert. Außerdem schützt Europas größte Auenlandschaft Zagreb, Belgrad und viele andere Städte zuverlässig vor Hochwasser. Schätzungen zufolge beträgt der volkswirtschaftliche Wert der Auwälder für den Klima- und Hochwasserschutz mehr als 4,5 Milliarden Euro.

Dennoch rückt das Schifffahrtsamt bisher nicht von seinen Plänen ab. Der ökonomische und ökologische Wert der Auwälder sowie die Folgen des Eingriffs spielen bei den Überlegungen der Planer offenbar keine Rolle. Im Gegenteil: Immer noch sind viele Fachfragen ungeklärt und die Umweltverträglichkeitsprüfung stützt sich auf eine unzureichende Datengrundlage.

Dabei gibt es auch gemeinsame Interessen von Schifffahrt und Naturschutz an der Save. Denn Schifffahrt und Natur leiden gleichermaßen unter extremem Niedrigwasser und sinkenden Pegelständen im Sommer. „Wir müssen daher den Fluss dringend vor weiterer Kiesentnahme schützen“, fordert EuroNatur-Pro-jektleiter Martin Schneider-Jacoby. „Zudem rufen wir die Save-Kommission dazu auf, für die Optimierung des Wasserhaushalts im Einzugsgebiet zu sorgen.“ Die Save-Kommission organisiert die internationale Kooperation entlang des Flusses.

„Das Schicksal der Save und ihrer einmaligen Flusslandschaft ist weiterhin unsicher. Mit der Konferenz ist es uns jedoch gelungen, eine Plattform für eine breite öffentliche Debatte zu schaffen“, fasst Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur, die Ergebnisse der Tagung zusammen. „Erfreulich ist auch die offizielle Bestätigung der Save-Kommission, auf die ursprünglich geplanten Durchstiche von 18 Mäandern zu ver-zichten.“ EuroNatur wird sich auch künftig in den Diskussions-prozess über die Zukunft der Save einbringen und einen Beitrag zur Erarbeitung von naturverträglichen Lösungen leisten.

Angie Rother

Konferenz zur Zukunft der SaveEuroNatur bringt Interessenvertreter zusammen

Der Kiesabbau an der Save ist einer der Hauptverursacher für extremes Niedrigwasser und sinkende Pegelstände im Sommer – Folgen, unter denen Schifffahrt und Natur gleichermaßen leiden .

232 /2011

Page 24: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Kurz gemeldet

Grünes Band Europa bald weiter gestärkt?Zwei weitere Gebiete am Grünen Band Balkan haben große Chancen auf eine baldige Ausweisung zum Nati-onalpark – beide befinden sich in Mazedonien. Das im Norden des Landes an der Grenze zum Kosovo gelegene Shar Planina-Gebirge und das im Grenzgebiet zu Albanien gelegene Jablanica-Gebirge haben eines gemeinsam: Sie beherbergen eine Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten, die in Europa ihresgleichen sucht. Bei einem Treffen mit dem mazedonischen Umweltminister Dr. Nexhati Jakupi unter-strichen EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer, EuroNatur-Projektleiterin Annette Spangenberg, Prof. Dr. Ljupcho Melovski von der mazedonischen Partnerorga-nisation MES und Dr. Uwe Riecken vom Bundesamt für Naturschutz im Februar erneut die große Bedeutung der beiden Naturparadiese als wesentliche Mosaiksteine des „Grünen Bandes Europa“. Umweltminister Jakupi teilte diese Einschätzung und versicherte, sich für eine baldi-ge Ausweisung des Jablanica-Gebirges als Nationalpark einzusetzen. Auf albanischer Seite steht der Gebirgszug Jablanica-Shebenik bereits seit 2008 unter Schutz. Ziel ist es, mit der Ausweisung des Naturparadieses auf mazedo-nischer Seite ein grenzübergreifendes Großschutzgebiet von rund 500 Quadratkilometern am Grünen Band Balkan zu erreichen. Das Shar Planina-Gebirge im Norden Maze-doniens steht, laut Umweltminister Jakupi, bereits kurz davor, Nationalpark zu werden.

Bild

: Eur

oNat

ur

Bild

: Fap

as

V.li.n.re.: Dr. Slavcho Hristovski (MES), Gabriel Schwaderer (EuroNatur), Dr. Nexhati Jakupi, Prof. Dr. Ljupcho Melovski (MES), Dr. Uwe Riecken (BfN), Annette Spangenberg (EuroNatur).

Futter für Braunbären und andere WildtiereVor rund neun Jahren hat EuroNatur gemeinsam mit der Partnerorganisation Fapas aus Spanien, und unterstützt von der Heidehof-Stiftung, ein damals von der Öffentlichkeit fast unbeachtetes Thema aufgegriffen: die drastisch verschlech-terten Lebensbedingungen für aasfressende Vogelarten, aber auch für Braunbären und andere Wildtiere, die sich von Aas ernähren.

Bereits im Jahr 2002 war eine Verordnung der Europäischen Kommission in Kraft getreten, die vorschrieb, dass alle Kada-ver von Nutztieren gesammelt und ordnungsgemäß entsorgt werden müssen. Hintergrund war damals die Sorge, dass BSE und ähnliche Tierseuchen verbreitet werden könnten. Diese vermeintlich gute Absicht hatte allerdings einen gewaltigen Haken: Durch die Verordnung waren alle Landwirte in der EU - auch in noch so weit abgelegenen Bergregionen – gezwungen, die Kadaver von Nutztieren Sammel- und Entsorgungsstellen zuzuführen. Abgesehen von dem oft erheblichen Aufwand für die Bauern fehlte damit insbesondere Geiern und Braunbären plötzlich eine wichtige Nahrungsgrundlage.

EuroNatur und viele andere Naturschutzorganisationen haben auf diese Fehlentwicklung hingewiesen. Die EU-Kommission reagierte darauf bald. So durften ab 2003 Vögel auf abgezäun-ten und betreuten Fütterungsplätzen auch mit so genanntem Risikomaterial gefüttert werden. Weiterhin leer gingen aber die Tiere aus, die nicht fliegen können. Erst im Jahr 2009 wurde diesem Umstand, vor allem auf Druck von EuroNatur, mit einer neuen Verordnung Rechnung getragen. Den EU-Mitgliedsstaa-ten wurde es grundsätzlich ermöglicht, Nutztierkadaver in der Landschaft zu belassen, so dass diese von Wildtieren verwertet werden können. Im Februar 2011 hat die EU-Kommission nun eine präzise Durchführungsverordnung erlassen, in der allen von EuroNatur erhobenen Forderungen Rechnung getragen wird – ein wichtiger Erfolg für Europas Aasfresser.

Wichtige Nahrungsquelle: Tierkadaver sind für Bären vor allem im Frühjahr un-verzichtbar.

24 2 /2011

Page 25: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Bild

: Jür

gen

Schu

mac

her p

rivat

„Mir ist es nicht egal, ob im Kantabrischen Gebirge die Bären aussterben!“ sagt Jürgen Schumacher. Naturinteressiert war der heute 65-Jährige schon immer. Nicht umsonst unterstützt er EuroNatur als Bären- und als Zugvogelpate bereits seit den 1990er Jahren. Doch das ist nicht alles. Für Jürgen Schuma-cher ist der Naturschutz eine Passion: „Ich möchte nicht, dass meine Enkelkinder eines Tages Tier- und Vogelarten nur noch aus dem Fernsehen oder aus dem Fotoalbum kennen“, sagt er. „EuroNatur hat kompetente Leute, die den Naturschutz in Europa voranbringen können. Sie haben beides: Die nötige Euphorie und den nötigen Sachverstand. Das ist nur leider zu wenigen bekannt.“ Und genau deshalb hilft Jürgen Schumacher EuroNatur dabei, neue Spender zu finden – ganz einfach, indem er anderen von der Naturschutzarbeit der Stiftung erzählt.

In seinem direkten Umfeld ist es schwer, die Menschen zu begeistern. Deshalb nutzt Jürgen Schumacher seine zweite Passion, um EuroNatur bekannter zu machen: das Reisen.

Besonders auf naturkundlichen Touren trifft er immer wieder Menschen, die dem Thema Naturschutz sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Im vergangenen Jahr besuchte er im Rah-men einer organisierten Wanderreise die Prespa-Ohrid Seen in Albanien und Mazedonien, ein EuroNatur-Projektgebiet am Grünen Band Balkan. „In dieser Reisegruppe waren Leute – auch die Reiseleiterin selbst – die zwar oft in dieser Ge-gend unterwegs und auch mit der Natur vertraut sind, aber noch nie von EuroNatur gehört hatten. Da habe ich ihnen ein paar Exemplare einer EuroNatur-Broschüre über Prespa-Ohrid gezeigt. Viele waren sehr interessiert und wollten sich im Anschluss an die Reise selbst noch weiter über EuroNatur informieren. Ich denke, da ist der Funke übergesprungen.“ Um Menschen für EuroNatur zu interessieren, muss Jürgen Schumacher aber nicht unbedingt bis nach Albanien reisen. Auch bei Kranichbeobachtungs-Touren nach Mecklenburg und bei Wanderreisen entlang des Grünen Bandes Deutschland ist ihm das schon gelungen.

Katharina Grund

Je mehr Menschen wir als EuroNatur-Botschafter gewinnen, desto mehr können wir gemeinsam erreichen. Seien auch Sie dabei! Wenn Sie Material benötigen, das Ihnen bei Ihrer Botschafter-Tätigkeit hilft, melden Sie sich gerne bei uns: Ansprechpartnerin: Sabine Günther 07732-9272-17.

Kurz gemeldet

Ein EuroNatur-Botschafter auf ReisenErfahrungen von Jürgen Schumacher

252 /2011

Page 26: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Kurz gemeldet

Bitte lächeln! Erster Balkanluchs inAlbanien fotografiert„Endlich!“ schrieb Aleksandër Trajçe von der albanischen Na-turschutzorganisation PPNEA in einer E-Mail an EuroNatur. Auslöser für die große Freude war das schemenhafte Bild eines Balkanluchses, das eine Kamerafalle am Abend des 26. März im gebirgigen Norden Albaniens aufgenommen hatte. Bisher waren Haarbüschel, Spuren im Gelände und Augenzeugenberichte die einzigen Hinweise dafür, dass in Albanien noch Balkanluchse leben. Das Foto der Kamerafalle liefert nun den ersehnten Nachweis.

Im angrenzenden Mazedonien lief bereits Anfang 2008 der erste Balkanluchs in eine Fotofalle. Seither gab es immer wieder Bilder, welche die Gegenwart der Großkatzen in den nahezu unberührten Wäldern Mazedoniens bestätigten. Im stark übernutzten Albanien hingegen konnten Experten bislang nur vermuten, dass es dort noch etwa 15 bis 20 der seltenen Tiere gibt. Streng geschützt ist der Luchs dort hingegen seit 1969.

Der Balkanluchs, eine Unterart des Eurasischen Luchses, zählt zu den seltensten Großkatzen der Erde. Insgesamt gibt es nur noch weniger als 100 der scheuen Tiere, deren Verbreitungs-gebiet sich auf den südwestlichen Balkan beschränkt.

„Dass wir nun ein Foto eines lebenden Balkanluchses aus Albanien haben, ist nicht nur ein großer Erfolg. Es gibt uns auch Ansporn, die Maßnahmen zum Schutz der Luchse und ihrer Lebensräume in Albanien weiter zu verstärken und ge-meinsam mit unseren Partnern mit Hochdruck auf die Auswei-sung grenzüberschreitender Schutzgebiete hinzuwirken“, sagt EuroNatur-Projektleiterin Annette Spangenberg.

Gemeinsam gegen den Raubbau an den MeerenSeit März 2011 ist EuroNatur Mitglied bei OCEAN2012, einem internationalen Zusammenschluss zahlreicher Na-tur- und Umweltschutzverbände. Die Allianz setzt sich für eine ökologisch nachhaltige Reform der EU-Fischereipolitik ein. Schätzungen zufolge sind derzeit 88 Prozent der un-tersuchten Fischbestände in EU-Gewässern überfischt. Die in OCEAN2012 zusammengeschlossenen Verbände fordern daher eine Neuausrichtung der EU-Fischereipolitik, um den dramatischen Raubbau zu beenden. Die Kampagne von OCEAN2012 kommt zum richtigen Zeitpunkt: Die EU-Kommis-sion arbeitet derzeit an einer Überarbeitung der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). In dem Diskussionspapier „Wege zur Umgestaltung der europäischen Fischerei“ zeigt OCEAN2012 auf, was sich künftig ändern muss. So soll die EU-Flotte auf ein Maß reduziert werden, das mit ökologischen und sozialen Kriterien vereinbar ist. Außerdem muss die Europäische Union Gelder zur Verfügung stellen, um den Übergang zu einer nachhaltigen Fischerei zu erleichtern. Gemeinsam mit 90 weiteren Organisationen der Verbändeplattform hat Euro-Natur die Europäische Kommission im März dazu aufgerufen, umweltschädliche Subventionen sofort zu stoppen.

Bild

er: E

uroN

atur

Bild

: Cud

deba

ck, 2

008

- ©B

LRP/

SCOP

ES -

Balk

anlu

chs (

Lynx

lynx

mar

tinoi

)

Wie ein Phantom: Das erste Fotofallenbild eines Balkanluchses in Albanien sorgte für große Freude.

26 2 /2011

Page 27: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Bild

: Bal

kani

Wild

life

Soci

ety

Naturschatz am Grünen Band ausgezeichnetDer große ökologische Wert des Dragoman-Moores in Bul-garien mitsamt seinen angrenzenden Feuchtgebieten ist nun auch international anerkannt. Die Ramsar-Konvention hat den Antrag der bulgarischen EuroNatur-Partnerorganisation Balkani Wildlife Society (BWS) angenommen und das Mosaik aus Feuchtwiesen, Sumpf und Karsthügeln nahe der serbischen Grenze als Ramsar-Gebiet und damit als international bedeu-tenden Lebensraum für Wat- und Wasservögel ausgewiesen. Ohne das langjährige Engagement von EuroNatur wäre dieser Schritt nicht möglich gewesen. Seit gut 15 Jahren ist EuroNatur in dem Gebiet präsent und pflegt einen intensiven Kontakt zur BWS. Motiviert durch diese internationale Unterstützung hat sich das Engagement des bulgarischen Partners von Jahr zu Jahr weiter verstärkt. Seit 1996 sind Mitarbeiter der BWS regelmäßig bei der Bestandsaufnahme von Flora und Fauna vor Ort präsent. Diese wertvollen Daten lieferten eine wichtige Grundlage, um einen Ramsar-Antrag stellen zu können. Auch bei den Menschen in der Region findet die Auszeichnung großen Zuspruch. So begrüßte der Bezirksgouverneur des Re-gierungsbezirks Sofia die Ausweisung des Dragoman-Moores und seiner angrenzenden Feuchtgebiete als Ramsar-Gebiet in einer Pressemitteilung ausdrücklich.

Blick vom Karstberg Chepan auf das Dragoman-Moor und seine angrenzenden Feuchtgebiete.

EuroNatur und der sprechende BaumEine sprechende Eiche? Im Botanischen Garten der Stadt Erlangen gibt es sie. Der Baum soll eine eigens für ihn ein-gerichtete Webseite (www.talking-tree.de) und verschiedene Internetplattformen wie youtube, Facebook und Flickr rund um die Uhr mit Nachrichten, Fotos und Videos aus seinem Alltag versorgen.

Das von Spektrum der Wissenschaft ins Leben gerufene und von EuroNatur gemeinsam mit der Universität Erlangen und der Siemens AG unterstützte Projekt ist in Deutschland bislang einzigartig. Um die Eiche zum Sprechen zu bringen, ließen Wissenschaftler des Instituts für Geographie der Universität Erlangen den Baum mit verschiedenen Instrumenten ausstatten – darunter eine Wetterstation und ein Schadstoffmessgerät. Eine spezielle Software übernimmt die Rolle des Übersetzers und wandelt die gesammelten Rohdaten so um, dass sie als Nachrichten ins Internet gesendet werden können. Auf einer begleitenden Blogseite werden die übertragenen Messwerte des Baumes genauer beleuchtet und von Experten kommentiert. „Wir hoffen, dass der sprechende Baum ein Botschafter für den Naturschutz in Europa wird und möglichst viele Menschen dafür begeistert, sich für diese wichtige Aufgabe einzusetzen“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer.

Bild

: Ric

hard

Zin

ken

Kurz gemeldet

Ausgestattet mit verschiedenen Messgeräten berichtet die Erlanger Eiche aus ihrem Alltag im Botanischen Garten der Stadt.

272 /2011

Page 28: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Der Weg für das weltweit erste Fünf-Länder-Biosphären-reservat ist geebnet: Am 25. März unterzeichneten die zuständigen Umweltminister der Länder Österreich, Kro-atien, Ungarn, Serbien und Slowenien eine gemeinsame Absichtserklärung. Darin verankert ist das Ziel, ein UNESCO-Biosphärenreservat zu schaffen, das sich über die fünf Ländergrenzen erstreckt. Das neue Schutzgebiet am Grünen Band Europa soll die artenreichen und ursprünglichen Auen-

Hoffnung für Europas Amazonas!

Kurz gemeldet

Zum 30. Juni hat sich Brigitte Gebauer in den Ruhestand verabschiedet. Fast 20 Jahre unterstützte die studierte Diplom-Psychologin das EuroNatur-Team nebenberuflich als Teilzeit-kraft. Zu ihrem breitgefächerten Aufgabengebiet gehörten die Beantwortung von Fragen zur Arbeit von EuroNatur, die Unterstützung der Mitarbeiter bei verschiedenen Büroarbeiten und die Archiv-Verwaltung. Schon seit ihrer Kindheit fühlte sich Brigitte Gebauer mit der Natur stark verbunden. Die Arbeit für die Stiftung kam ihrer Neigung daher sehr entgegen. Sie selbst sagt: „Während meiner langjährigen Tätigkeit für die Organisation war es mir eine große Freude, von den hier tätigen Experten eine Menge über die faszinierenden Zusammenhänge in der Natur erfahren zu können. So haben mich besonders die Seminare bei Besuchen in den Projektgebieten begeistert, wo ich die Arbeit von EuroNatur an Ort und Stelle sehr anschaulich mitverfolgen konnte.“ Ab Juli wird sich Brigitte Gebauer ganz ihrer Tätigkeit als Lerntherapeutin widmen. Dafür wünschen wir ihr viel Erfolg und bedanken uns herzlich für ihr jahrelanges Engagement bei EuroNatur.

Brigitte Gebauer geht in den Ruhestand

Bild

: Ker

stin

Sau

erBi

ld: W

WF

und Flusslandschaften von Donau, Drau und Mur dauerhaft sichern. Bereits Anfang dieses Jahres ging Kroatien einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung: Am 10. Februar wies die kroatische Regierung den Regionalpark Drau-Mur aus. Das rund 88.000 Hektar große Schutzgebiet ist der erste Regionalpark Kroatiens und fasst die bestehenden Schutzgebiete und Natura 2000-Flächen entlang der Flüsse Drau und Mur zu einem Großschutzgebiet zusammen.

Nägel mit Köpfen: Die Umweltminister von Österreich, Kroatien, Ungarn, Serbien und Slowenien machen den Weg frei für das weltweit erste Fünf-Länder-Biosphärenreservat.

28 2 /2011

Page 29: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Am 16. Februar wurde Lorenz Graf, Präsidiumsmitglied von EuroNatur, in München mit dem Bundesverdienstkreuz ausge-zeichnet. In seiner Laudatio würdigte Bayerns Umweltminister Markus Söder unter anderem das jahrzehntelange Engagement Grafs für den Natur- und Umweltschutz in Deutschland und Europa. Von 1973 bis 1980 gehörte Lorenz Graf dem Landes-vorstand des Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) an und von 1979 bis 1992 war er Bundesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Er habe zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, um den Einfluss der Umweltverbände bei Genehmigungsverfahren und bei der Regionalplanung zu stärken, lobte Söder.

Lorenz Graf ist eines der Gründungsmitglieder von EuroNa-tur und von Beginn an im EuroNatur-Präsidium aktiv. Das gesamte EuroNatur-Team gratuliert Lorenz Graf herzlich zu seiner Auszeichnung.

Bundesverdienstkreuz für Lorenz Graf Bi

ld: K

arl S

tiel -

Rot

kehl

chen

(Erit

hacu

s rub

ecul

a)

EuroNatur hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die derzeit größte Messe für Naturbeobachtung in Deutschland in diesem Jahr auch in Friedrichshafen am Bodensee stattfindet. Vom 10. bis 11. September 2011 heißt es beim Vogelfestival wieder: „Kommen, treffen, staunen!“ Zu erwarten sind spannende Vorträge, Exkursionen, Informationen über die neueste Technik zur Vogelbeobachtung, über aktuelle Naturreise-Angebote und eine breite Palette an Naturbüchern. Der Eintritt ist frei und selbstverständlich wird auch EuroNatur an der Uferpromenade in Friedrichshafen vertreten sein. Weitere Informationen und das Festivalprogramm finden Sie unter: www.vogelfestival.de

Vogelfestival kommt an den Bodensee

Kurz gemeldetKurz gemeldet

Anregungen gibt unsere Legatbroschüre. Fordern Sie sie an, kostenlos und unverbindlich: EuroNatur, Konstanzer Str. 22, 78315 RadolfzellTelefon 07732-927217 (Sabine Günther).

EuroNatur arbeitet international und großflächig für die Erhaltung der Arten in ihren ökologischen Beziehungsgeflechten. Mit Ihrem Testament können Sie die Reichweite dieser wichtigen Arbeit erhöhen.

Bild

: Fra

nz H

asse

Die ökologische Zukunft ist abhängig vom Handeln der Menschen

Bild

: Pet

er S

chm

enge

r

Page 30: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Wann waren Sie das letzte Mal auf den EuroNatur-Webseiten unterwegs? Ein neuer Besuch lohnt sich! Um Sie übersichtlich und ansprechend über die Arbeit von EuroNatur zu informie-ren, haben wir unsere Seiten von Grund auf überholt. Eine Europakarte gibt einen Überblick, wo die einzelnen EuroNa-tur-Projekte liegen. Dazugehörige Hintergrundseiten erklären anschaulich, warum EuroNatur dort arbeitet, was wir dort machen und was wir bereits erreichen konnten. Bildergalerien vermitteln Eindrücke aus den Projekten und zeigen Menschen, die daran beteiligt sind. Schauen Sie einfach selbst vorbei unter www.euronatur.org. Am besten geben Sie den Link auch an Freunde und Bekannte weiter. So tragen Sie dazu bei, EuroNatur bekannter zu machen und neue Spender zu gewinnen.

Besuchen Sie die neuen EuroNatur-Webseiten!

Kurz gemeldet

Im Frühmagazin von SWR4 Bodensee Radio und Radio Tübingen ging die „Piep-Show“ im April in die 15. Runde. Bereits seit 15 Jahren präsentieren EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer und Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby zusammen mit SWR 4-Moderator Edi Graf interessante Vo-gelarten. „Die Piep-Show ist ein Erfolgsmodell dafür, wie sich ohne erhobenen Zeigefinger Interesse für den Naturschutz wecken lässt – und das nun schon seit 15 Jahren“, sagt Gabriel

15 Jahre SWR4-Piep-ShowSchwaderer. Die Sendereihe ist seither sehr beliebt und wird zur besten Sendezeit zwischen sieben und acht Uhr morgens ausgestrahlt. In neun Folgen erwartete die Hörer eine originelle Mischung aus Unterhaltung und Information. Die Gewinner des Vogelstimmenrätsels durften die wahren Stars der Piep-Show Anfang Mai bei einer Führung mit Martin Schneider-Jacoby durch das Wollmatinger Ried am Bodensee hautnah erleben.

Bild

: Pet

er S

chm

enge

r

Das Wichtigste auf einen Blick: Mit dem EuroNatur-News-letter liefern wir Ihnen regelmäßig die interessantesten und spannendsten Meldungen rund um die Arbeit von EuroNatur per E-Mail bequem nach Hause. So haben Sie zum Beispiel rechtzeitig die Möglichkeit gegen den Ausbau der Save zu protestieren, erfahren aus erster Hand Neuigkeiten aus den EuroNatur- Projektgebieten und erhalten über das Newslet-ter-Editorial einen besonderen Blickwinkel auf das aktuel-le Geschehen im europäischen Naturschutz. Und besonders beliebt bei allen Vogelfreunden: der Zugvogel-Newsletter von EuroNatur. Mit diesem Informationsservice berichten wir regelmäßig über spannende Neuigkeiten aus der Welt der Zugvögel. Die kostenlosen Newsletter können Sie bestellen unter www.euronatur.org/newsletter

Die Newsletter von EuroNatur - einfach gut informiert!

Auf Sendung! Von li. n. re.: EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer, Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby und SWR4-Moderator Edi Graf.

30 2 /2011

Page 31: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Kurz gemeldet

EuroNaturStiftung Europäisches Naturerbe

Geschäftsstelle Radolfzell: Konstanzer Str. 22 D-78315 Radolfzell Tel. 07732-9272-0, Fax 07732-9272-22 www.euronatur.org, E-Mail: [email protected]

Spendenkonto: 8182005 (BLZ 370 205 00) Bank für Sozialwirtschaft Köln

Geschäftsstelle Bonn: Grabenstr. 23, D-53359 Rheinbach/Bonn Tel. 02226-20 45, Fax 02226-1 71 00 E-Mail: [email protected]

Herausgeber: EuroNatur Service GmbH Konstanzer Str. 22, D-78315 Radolfzell Telefon 07732-9272-40, Fax 07732-9272-42

Redaktion: Katharina Grund (Öffentlichkeitsarbeit), Angie Rother (Öffentlichkeitsarbeit), Gabriel Schwaderer (Geschäftsführer)

Mitarbeit an dieser Ausgabe:Markus Dressnandt (Assistenz der Geschäftsführung), Lutz Ribbe (Naturschutzpolitischer Direktor), Dr. Martin Schneider-Jacoby (Projektleiter), Christel Schroeder (Vizepräsidentin), Annette Spangenberg (Projektleiterin)

Art Direction: Kerstin Sauer, EuroNatur Service GmbH

Druck: Bresto Media Druck GmbH + Co. KG, Stockach; gedruckt auf 100% Recyclingpapier (Recy Mago)

Bildnachweis Heft 2/2011: Titel: Wolf von Peter WolfRückseite: Stockente von Willi Rolfes Erscheinungsweise: vierteljährlich, Bezugspreis 16,- Euro jährlich, kostenlos für EuroNatur-Fördermitglieder und PatenISSN 0945-148X

Impressum

Bild

: G. W

illin

ger

Die Welt Lutz Ribbe von der Umweltstiftung EuroNatur (...) plädiert für eine „multifunktionale“ Landwirt-schaft, die im Gegensatz zur rein „gewerblichen Landwirtschaft“ nicht nur auf Ertrag ausgerichtet ist, sondern auch andere Werte im Blick behält (…) und ganz gezielt zum Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaften beiträgt.

SüdkurierIm Auftrag der Naturschutzstiftung EuroNatur mit Sitz in Radolfzell ist der Biologe Stefan Heitmann ehrenamtlich nun schon zum dritten Mal auf der Insel, um die schönsten Wanderungen zu beschrei-ben (...) und neue Routen auszukundschaften. Mit seiner Unterstützung will EuroNatur den ersten Naturreiseführer für Tilos herausbringen.

Natur und Landschaft „Der grenzüberschreitende Naturschutz im Rahmen des Grünen Bandes Europa bietet heute Chancen für eine nachhaltige Regionalentwicklung in den ehemals abgelegenen Grenzgebieten“, so Binding-Preisträger Dr. Martin Schneider-Jacoby.

Bild

: Ker

stin

Sau

er -

Klei

ber (

Sitt

a eu

ropa

ea)

312 /2011

Page 32: EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel ...Heft 2/2011 EuroNatur-Netzwerk: Polens Wolfsfrau Tilos – Schatzinsel der Natur Die unbekannte Seite der Adria Editorial

Stopp! Weitersagen!

Coupon bitte einsenden an:

EuroNatur Konstanzer Straße 22 78315 Radolfzell

[email protected]

❑ Hierfür erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung, die ich jederzeit widerrufen kann.

Kontonummer Bankleitzahl

Bankverbindung/Ort Kontoinhaber (falls abweichend vom Spender)

Vor- und Zuname Geburtsdatum

Straße PLZ, Wohnort

Ort, Datum Unterschrift

Gewinnen Sie neue Freunde für EuroNatur!

Ich möchte die Arbeit von EuroNatur unterstützen!

Ich leiste einen monatlichen Beitrag von

❑ 7,50 Euro ❑ 12 Euro ❑ _________ Euro

❑ Abbuchung erstmals ab _________ (Monat/Jahr).

Beitragszahlung:

❑ jährlich ❑ halbjährlich ❑ vierteljährlich ❑ monatlich

2/20

11

Foto

s: T

itel

- P

eter

Wol

f; R

ücks

eite

- W

illi Ro

lfes

; A

rt D

irec

tion

: K

erst

in S

auer

-EN

2/1

1

Die angegebenen Daten werden von uns elektronisch erfasst und nur zu eigenen Zwecken - ggf. durch Beauftragte der EuroNatur Stiftung - für EuroNatur bezogene Informations- und Werbezwecke verarbeitet und genutzt. Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Zum Schutz Ihrer Daten empfehlen wir den Versand im Briefumschlag.