Europäische Landwirtschaft im Klimawandel

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Europäische Europäische Landwirtschaft Landwirtschaft im im Klimawandel Klimawandel Dr . sc. agr. Dietrich Dr . sc. agr. Dietrich Schulzke Schulzke Forstingenieur, Forstingenieur, Diplomlandwirt ,Landschaftsökologe Diplomlandwirt ,Landschaftsökologe Eberswalde Eberswalde 2010 2010

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Dr . sc. agr . Dietrich Schulzke Forstingenieur, Diplomlandwirt ,Landschaftsökologe Eberswalde 2010. Europäische Landwirtschaft im Klimawandel. Fragestellung. 1. Wie kann die Landwirtschaft sich auf den Klimawandel einstellen? - PowerPoint PPT Presentation

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Europäische Landwirtschaft Europäische Landwirtschaft im Klimawandelim Klimawandel

Dr . sc. agr. Dietrich SchulzkeDr . sc. agr. Dietrich Schulzke

Forstingenieur, Diplomlandwirt ,Landschaftsökologe Forstingenieur, Diplomlandwirt ,Landschaftsökologe Eberswalde 2010 Eberswalde 2010

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FragestellungFragestellung

1. Wie kann die Landwirtschaft sich auf 1. Wie kann die Landwirtschaft sich auf den Klimawandel einstellen?den Klimawandel einstellen?

2. Welche Möglichkeiten und Instrumente 2. Welche Möglichkeiten und Instrumente sind vorhanden? sind vorhanden?

3. Wie kann der Landwirt sie nutzen? 3. Wie kann der Landwirt sie nutzen?

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Offene Fragen Offene Fragen Welche Art der Landnutzung hat die besseren Chancen Welche Art der Landnutzung hat die besseren Chancen unter veränderten Wachstumsbedingungen:unter veränderten Wachstumsbedingungen: - die Ökologische oder - die Ökologische oder - die Konventionelle ? - die Konventionelle ? Ist das die entscheidende Frage oder geht es nichtIst das die entscheidende Frage oder geht es nichtdarum, wie Landnutzung überhaupt möglich bleibt? darum, wie Landnutzung überhaupt möglich bleibt? Haben die Kulturpflanzen ein ausreichendes genetisches Haben die Kulturpflanzen ein ausreichendes genetisches Anpassungspotential um sich Klimaveränderungen Anpassungspotential um sich Klimaveränderungen anzupassen?anzupassen?

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Wann ist Landwirtschaft „ökologisch“ ?Wann ist Landwirtschaft „ökologisch“ ?

- Wenn die Energiebilanz ausgeglichen ist.- Wenn die Energiebilanz ausgeglichen ist.

- Wenn der Humusspiegel etwas über dem - Wenn der Humusspiegel etwas über dem klimatisch bedingten Grenzwert liegt.klimatisch bedingten Grenzwert liegt.

- Wenn der Fruchtwechsel die - Wenn der Fruchtwechsel die Bodenfruchtbarkeit erhält oder verbessert.Bodenfruchtbarkeit erhält oder verbessert.

- Wenn die Fruchtarten den - Wenn die Fruchtarten den Witterungsbedingungen angepasst sind.Witterungsbedingungen angepasst sind.

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Man kann die Grenzen der Anpassungsfähigkeit an Man kann die Grenzen der Anpassungsfähigkeit an die Klimaänderung und veränderter Witterung mit Hilfe die Klimaänderung und veränderter Witterung mit Hilfe eines Modells EBOS ( SCHULZKE, 1986) simulieren und eines Modells EBOS ( SCHULZKE, 1986) simulieren und Witterungsszenarien konstruieren.Witterungsszenarien konstruieren.

Aus der Modellstruktur ist erkennbar, dass die Aus der Modellstruktur ist erkennbar, dass die verschiedenen Module des Modells variabel sind.verschiedenen Module des Modells variabel sind. Das gründet sich auf langjährige Datenreihen derDas gründet sich auf langjährige Datenreihen der Witterung (DWD) und der Ertragsentwicklung der drei Witterung (DWD) und der Ertragsentwicklung der drei Wintergetreidearten (Bundessortenamt).Wintergetreidearten (Bundessortenamt).

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EBOS Modellstruktur EBOS Modellstruktur

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ModellkomponentenModellkomponenten - Qualität der Vegetationsperiode- Qualität der Vegetationsperiode * Witterung in den Compartments (c) Herbst, Winter, Frühjahr* Witterung in den Compartments (c) Herbst, Winter, Frühjahr * Niederschlagsregime mit Korrekturfaktor „a“* Niederschlagsregime mit Korrekturfaktor „a“ * Temperaturregime* Temperaturregime - Der „Komplexe Witterungswert“ (WWK)- Der „Komplexe Witterungswert“ (WWK) - Bodenformenleistungsfaktor (Bf)- Bodenformenleistungsfaktor (Bf) - Regionaler, kulturspezifischer Klimafaktor (Rg)- Regionaler, kulturspezifischer Klimafaktor (Rg)Die vier Faktoren münden in einem Modell mit der Formel Die vier Faktoren münden in einem Modell mit der Formel

Ökologischer Ertrag = (wwc2*a + wwc3 + wwc4*a) x Bf x Rg x ViÖkologischer Ertrag = (wwc2*a + wwc3 + wwc4*a) x Bf x Rg x Vi

Der Vi-Wert kennzeichnet den Intensivierungsgrad des Der Vi-Wert kennzeichnet den Intensivierungsgrad des Anbauverfahrens. Er ist Maßstab für die Abweichung vom Anbauverfahrens. Er ist Maßstab für die Abweichung vom „„Ökologischen Basisertrag“ als Ausdruck der Energiebilanz und Ökologischen Basisertrag“ als Ausdruck der Energiebilanz und Abweichung vom ökologischen Zielwert. (Vi-Säulendiagram)Abweichung vom ökologischen Zielwert. (Vi-Säulendiagram)

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Der „Komplexe Witterungswert“ (WWK) schwankt jahrsspezifisch um das Der „Komplexe Witterungswert“ (WWK) schwankt jahrsspezifisch um das Anderthalb- bis Zweifache. Damit wird die Amplitude der Anpassungsfähigkeit Anderthalb- bis Zweifache. Damit wird die Amplitude der Anpassungsfähigkeit deutlich, die sich indeutlich, die sich inunterschiedlichen Erträgen widerspiegelt. Mit dem WWK können unterschiedlichen Erträgen widerspiegelt. Mit dem WWK können Witterungsabläufe simuliert werden.Witterungsabläufe simuliert werden.

DerDer Witterungswert (ww) ist die Kombination ist die Kombination aus aus Temperatur, ,NiederschlagTemperatur, ,Niederschlagund Sonnenscheindauer. Er bezieht sich auf einen definierten Zeitabschnitt der und Sonnenscheindauer. Er bezieht sich auf einen definierten Zeitabschnitt der

Vegetationsperiode (Compartment „c“, Herbst, Winter, Frühjahr)Vegetationsperiode (Compartment „c“, Herbst, Winter, Frühjahr)

DerDer Bodenformenleistungsfaktor (Bf) Bodenformenleistungsfaktor (Bf) ist ein getreideartspezifischer ist ein getreideartspezifischer Leistungswert der Standortqualität.Leistungswert der Standortqualität. Zum Beispiel ist er für Lehmplatten(D4) : W.Weizen 0,20,Zum Beispiel ist er für Lehmplatten(D4) : W.Weizen 0,20,

W.Gerste 0,17,W.Gerste 0,17, W.Roggen 0,23. W.Roggen 0,23.

Der Der Regionalfaktor (FRg) Regionalfaktor (FRg) ist ein getreideartspezifischer Klimawert, der den ist ein getreideartspezifischer Klimawert, der den Klimaeinfluss für eine Region über alle Standortqualitäten hinweg ausweist.Klimaeinfluss für eine Region über alle Standortqualitäten hinweg ausweist.Zum Beispiel für die Boden-Klima-Region IIa/5 – siehe Karte – ist er für Zum Beispiel für die Boden-Klima-Region IIa/5 – siehe Karte – ist er für W.Weizen 0,23, W.Weizen 0,23,

W.Gerste 0,26 , W.Gerste 0,26 , W.Roggen 0,22. W.Roggen 0,22.

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Die daraus abgeleiteten Ertragstafeln für die möglichen Anbaustandorte und jährlichen unterschiedlichen Witterungskonstellationen eröffnen die Möglichkeit, die Anpassungsfähigkeit der drei Wintergetreidearten regional darzustellen.

Auf der Grundlage des Modells können die Grenzen sichtbar gemacht werden, in denen die Getreidearten auf veränderte Witterungs- und Klimaänderungen mit unterschiedlicher Biomassebildung reagieren.

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Was leistet das Modell ?Was leistet das Modell ?

Es können die Ertragsbildungsbedingungen für die dreiEs können die Ertragsbildungsbedingungen für die drei Wintergetreidearten abgebildet werden. Mit Hilfe der Wintergetreidearten abgebildet werden. Mit Hilfe der Modellmodule können die verschiedenen Komplexe der Modellmodule können die verschiedenen Komplexe der Ertragsbildung Ertragsbildung variabel simuliertvariabel simuliert werden. werden.Ein zentraler Komplex ist der Witterungsverlauf in Ein zentraler Komplex ist der Witterungsverlauf in der Periode vom Aufgang der Saat bis zum der Periode vom Aufgang der Saat bis zum Schosstermin des Getreides.Schosstermin des Getreides.Auf der Grundlage des Witterungswertes (WW) in den Auf der Grundlage des Witterungswertes (WW) in den drei Entwicklungsabschnitten – Herbst, Winter, Frühjahr – kann drei Entwicklungsabschnitten – Herbst, Winter, Frühjahr – kann die die Quantität des BiomasseaufwuchsesQuantität des Biomasseaufwuchses berechnet werden. berechnet werden.Die Kombination des Witterungswertes mit der Bodenqualität und Die Kombination des Witterungswertes mit der Bodenqualität und dem regionalen Klimafaktor ergibt die Biomasseleistung einesdem regionalen Klimafaktor ergibt die Biomasseleistung eines

Standortes. Es können also verschiedene Klima-Standortes. Es können also verschiedene Klima- und und

Witterungskonstellationen simuliert werden.Witterungskonstellationen simuliert werden.

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Wie kann man die Landwirtschaft aufWie kann man die Landwirtschaft aufden Klimawandel vorbereiten?den Klimawandel vorbereiten?

1. Es muss die Ausgangssituation1. Es muss die Ausgangssituation

vor Ort definiert werden: Standort, vor Ort definiert werden: Standort, Witterung, Anbauverfahren.Witterung, Anbauverfahren.

2. Welche Klimaelemente können sich 2. Welche Klimaelemente können sich ändern?ändern?

3. Wie kann sich der Witterungsverlauf in 3. Wie kann sich der Witterungsverlauf in der Vegetationsperiode verändern?der Vegetationsperiode verändern?

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4. Die Konfliktbereiche zwischen 4. Die Konfliktbereiche zwischen Nutzungsanspruch und Ressourcenschutz Nutzungsanspruch und Ressourcenschutz definieren:definieren:

- Die Landnutzung an die veränderten - Die Landnutzung an die veränderten

Bedingungen anpassen.Bedingungen anpassen.

- Ändern sich dadurch unsere- Ändern sich dadurch unsere

Ernährungsgrundlagen?Ernährungsgrundlagen?

- Werden andere Kulturpflanzen - Werden andere Kulturpflanzen notwendig?notwendig?

- Müssen neue Anbauverfahren entwickelt - Müssen neue Anbauverfahren entwickelt werden? werden? Schulzke 2010

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Die „ökologische“ Landwirtschaft entspricht etwa den Die „ökologische“ Landwirtschaft entspricht etwa den Anbauverfahren von 1965 und kann den Anforderungen Anbauverfahren von 1965 und kann den Anforderungen des 21ten Jahrhunderts nicht gerecht werden. des 21ten Jahrhunderts nicht gerecht werden.

30% bis 50% geringere Getreideerträge - gemessen am 30% bis 50% geringere Getreideerträge - gemessen am heutigen Ertragsniveau - sind nicht vertretbar.heutigen Ertragsniveau - sind nicht vertretbar.

Es ist andererseits belegt, dass die Intensivierung unter Es ist andererseits belegt, dass die Intensivierung unter veränderten Wachstumsbedingungen ihren Effekt ebenfallsveränderten Wachstumsbedingungen ihren Effekt ebenfallsverändern kann.verändern kann.

Vor diesem Hintergrund sind neue Anbauverfahren undVor diesem Hintergrund sind neue Anbauverfahren undandere Kulturpflanzen zwingend notwendig.andere Kulturpflanzen zwingend notwendig.

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Welche Instrumente der Anpassung Welche Instrumente der Anpassung stehen stehender Landwirtschaft zur Verfügung?der Landwirtschaft zur Verfügung?

1.Kenntnis des Klimastatus1.Kenntnis des Klimastatus - Kenntnis des Witterungsverlaufes im Jahr und - Kenntnis des Witterungsverlaufes im Jahr und

in der Vegetationsperiode.in der Vegetationsperiode. 2.Landschaftsanalyse nach2.Landschaftsanalyse nach - geographischen Merkmalen- geographischen Merkmalen - geologischer Ausstattung- geologischer Ausstattung - Wald- Feldverteilung- Wald- Feldverteilung - Nutzungsmosaik (Feld, Wiese, Fruchtarten)- Nutzungsmosaik (Feld, Wiese, Fruchtarten)

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Die Klimaanalyse Westeuropas hat unter Berücksichtigung der Die Klimaanalyse Westeuropas hat unter Berücksichtigung der Getreideerträge und der Intensivierung die Abgrenzung von Getreideerträge und der Intensivierung die Abgrenzung von Agrar- und Boden-Klimaregionen ermöglicht (EU-Projekt AIR3 Agrar- und Boden-Klimaregionen ermöglicht (EU-Projekt AIR3 CT94-1296). In der Tabelle ( Deutschland und Brandenburg) CT94-1296). In der Tabelle ( Deutschland und Brandenburg) sind die realen Klima- und Witterungsdaten (Zeitraum 1950-sind die realen Klima- und Witterungsdaten (Zeitraum 1950-1990) berücksichtigt und Grundlage für die getroffene 1990) berücksichtigt und Grundlage für die getroffene Abgrenzung.Abgrenzung.

..

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Was kann mit den Instrumenten Was kann mit den Instrumenten erreicht werden?erreicht werden?

1. In einem EU-Projekt (AIR 3 CT94-1296)1. In einem EU-Projekt (AIR 3 CT94-1296) sind auf der Grundlage von Parametern dersind auf der Grundlage von Parametern der Landschaftsanalyse ökologische GebietseinheitenLandschaftsanalyse ökologische Gebietseinheiten abgeleitet und kartiert worden (Karten, Tabellen)abgeleitet und kartiert worden (Karten, Tabellen) 2. Grosse Teile Westeuropas, einschließlich 2. Grosse Teile Westeuropas, einschließlich

Deutschlands sind in Deutschlands sind in * Agrar-Klima-Regionen* Agrar-Klima-Regionen * Boden-Klima-Regionen und* Boden-Klima-Regionen und * Landschaftstypen* Landschaftstypengegliedert worden. Die drei Ebenen sind hierarchisch gegliedert worden. Die drei Ebenen sind hierarchisch miteinander verbunden und charakterisieren miteinander verbunden und charakterisieren

unterschiedliche Gebietsgrößen.unterschiedliche Gebietsgrößen.

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-Höhe über NN-Bodenqualitäten (Bodenarten,Bodentypen)

-Substrat-Relief-Hydromorphie-Trophie-Wald-Feld-Verteilung

(Die Kombination der Merkmale ergibt)

1 : 500.000 - 100.000Landschaftstypen (Makrochoren)

BKR IIb/7

Moore(70)

Decksand-Lehmebenen(30)

Lehmplatten(10)

Sand-ebenen(50)

-Sande-Lehme-< 2° Neigung-2 - 5° Neigung-5 - 8° Neigung->8° Neigung-Grundwasserbestimmt (nass)-Grundwasserbeinflußt (feucht)-Grundwasser ab 0,8 m (temporär feucht)-Sickerwasserbestimmt (frisch - trocken)-Bodenformenleistungsfaktoren-0% ; <10%; 10 - 30% ; 30 - 50% ; >50%

(Die Kombination der Merkmale ergibt)

1 : 50.000 - 10.000Standortkomplexe (Mesochoren) - - Lebensräume

Sandebenen

Lehmplatten

09135

09132*

09134

05102

09131

*Codierung der Biotoptypenkomplexe

1 : 1.000.000 - 500.000Boden-Klima-Regionen (BKR)

AKR Ib

BKR IIb/7

BKR IIb/8

BKR IIb/6

-mittlere monatliche Temperatur-jährliche Verteilung der Niederschläge-monatliche Sonnenstunden-Höhe über NN-Witterungsabläufe in der Vegetationsperiode, nach Entwicklungsabschnitten-Bodenqualitäten (Bodenarten, Bodentypen)

(Die Kombination der Merkmale ergibt)

Standorttypen (MMK) (Mikrochoren - Habitatstrukturen)

09132D2a D4a

D3aD2b

D4a

-Tieflehm-Fahlerden (Kartierungssymbol D4a)-Sandbraunerden (D3a)-Sandpodsole (D2a)-u.a.m.

-mittlere Jahrestemperatur-mittlere monatliche Temperatur-jährliche Niederschlagsmenge und Verteilung (Niederschlagsmaxima, Trockenzeiten)-Anzahl der Sonnenstunden im Jahr-Höhe über NN

(Die Kombination der Merkmale ergibt)

1 : 10.000.000 - 1.000.000Agrar-Klima-Regionen (AKR)

AKR IbAKR IIb

Innere Merkmale:

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Verwendetes Gliederungsprinzip für Naturräume.Verwendetes Gliederungsprinzip für Naturräume. KLIMAZONENKLIMAZONEN (WALTER,1990) (WALTER,1990) AGRAR-KLIMA-REGIONENAGRAR-KLIMA-REGIONEN ( SCHULZKE.D ,1998) ( SCHULZKE.D ,1998) (atlantisch ,kontinental, Meereshöhe, Jahresniederschläge, (atlantisch ,kontinental, Meereshöhe, Jahresniederschläge, Jahresdurchschnittstemperaturen ,Jahressonnenstunden, Jahresdurchschnittstemperaturen ,Jahressonnenstunden, Vegetationszeiten, Regionale Biomasseerträge )Vegetationszeiten, Regionale Biomasseerträge )

BODEN-KLIMA-REGIONENBODEN-KLIMA-REGIONEN (SCHULZKE.D 1988) (SCHULZKE.D 1988) (Bodenregionen, Bodenlandschaften, Klima, Witterung in der(Bodenregionen, Bodenlandschaften, Klima, Witterung in der Vegetationszeit regionale Getreide-Biomasseerträge,Vegetationszeit regionale Getreide-Biomasseerträge, Nettoprimärproduktion im Wald )Nettoprimärproduktion im Wald )

LANDSCHAFTSTYP und LEBENSRÄUMELANDSCHAFTSTYP und LEBENSRÄUME (Makrochoren, Mesochoren) (Makrochoren, Mesochoren) (SCHULZKE.D 1998)(SCHULZKE.D 1998) Auf dieser Ebene wird gewirtschaftet, entwickelt, geschützt, zerstörtAuf dieser Ebene wird gewirtschaftet, entwickelt, geschützt, zerstört

Umweltqualitätsziele Umweltqualitätsziele Umweltqualitätsziele Umweltqualitätsziele Geotopische Chorische Biotop, und Biotopkomplexe Geotopische Chorische Biotop, und Biotopkomplexe Strukturen Strukturen Strukturen Strukturen Substrate, Bodentypen, Relief, Vegetationstypen FaunistischeSubstrate, Bodentypen, Relief, Vegetationstypen Faunistische Wasserhaushalt, Gefüge, Strukturen ArtenausstattungWasserhaushalt, Gefüge, Strukturen Artenausstattung

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Landschafts-Landschafts-typen (LT) in typen (LT) in BrandenburgBrandenburg( AKR, BKR, LT)( AKR, BKR, LT)

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Mit Hilfe des Ertragsbildungsmodell ist es erstmals möglich Mit Hilfe des Ertragsbildungsmodell ist es erstmals möglich einen biologischen Indikator, einen biologischen Indikator, den Getreideertragden Getreideertrag,, als als Gradmesser für veränderte Witterungsverläufe und ihre Wirkung Gradmesser für veränderte Witterungsverläufe und ihre Wirkung auf die Biomassebildung sichtbar zu machen.auf die Biomassebildung sichtbar zu machen.

Der Modellertrag spiegelt eine definierte Intensivierungsstufe im Der Modellertrag spiegelt eine definierte Intensivierungsstufe im Anbauverfahren wider. In den Getreidesortenversuchen der Anbauverfahren wider. In den Getreidesortenversuchen der Bundessortenanstalt (für Ostdeutschland ist das Nossen) Bundessortenanstalt (für Ostdeutschland ist das Nossen) werden jährlich solche Versuche angelegt und ausgewertet. Sie werden jährlich solche Versuche angelegt und ausgewertet. Sie sind der Eichstrich für die Modellkontrolle bei der Übertragung sind der Eichstrich für die Modellkontrolle bei der Übertragung der Modellrechnung in die Fläche.der Modellrechnung in die Fläche.

Für den Wald hat G. HOFMANN (1985) in Eberswalde ein Für den Wald hat G. HOFMANN (1985) in Eberswalde ein ähnliches Modell entwickelt.ähnliches Modell entwickelt.

Die errechneten Biomassen in Wald und Feld sind identisch!Die errechneten Biomassen in Wald und Feld sind identisch!

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Page 23: Europäische Landwirtschaft           im Klimawandel

Kann der klassische Konflikt zwischen Landnutzung und Kann der klassische Konflikt zwischen Landnutzung und Ressourcenschutz auf der konkreten Fläche bzw. für Ressourcenschutz auf der konkreten Fläche bzw. für die ökologische Gebietseinheit benannt und bewertet die ökologische Gebietseinheit benannt und bewertet werden?werden?Ja er kann!Ja er kann!Mit Hilfe eines Bewertungsschlüssels kann jede Mit Hilfe eines Bewertungsschlüssels kann jede Gebietseinheit, auch der Schlag, eingestuft werden.Gebietseinheit, auch der Schlag, eingestuft werden.

Welche Schritte sind notwendig?Welche Schritte sind notwendig?Jede Fläche wird nach abiotischen und biotischen Jede Fläche wird nach abiotischen und biotischen Sensibilitäten und den Nutzungsansprüchen, nach Sensibilitäten und den Nutzungsansprüchen, nach Kenntnisstand bewertet, jeweilsKenntnisstand bewertet, jeweils

mit 1 = hohe Sensibilitätmit 1 = hohe Sensibilität 2 = mittlere Sensibilität2 = mittlere Sensibilität 3 = keine Sensibilität.3 = keine Sensibilität.Die jeweils höchste Zahl gibt den Hinweis auf Nutzungs- oder Die jeweils höchste Zahl gibt den Hinweis auf Nutzungs- oder Schutzmaßnahmen.Schutzmaßnahmen.

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Page 24: Europäische Landwirtschaft           im Klimawandel

Konfliktpotentiale in Brandenburgs Landschaften Konfliktpotentiale in Brandenburgs Landschaften

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Tab. 1 : Flächenanteile der Standorte und durchschnittliche Biomassenerträge ( Ganzpflanze 86% TS) vom Wintergetreide in Brandenburg und in den 5 Boden-Klima-Regionen

Boden- Klima- Region

LF+Siedl+Ver- kehrsflächen ha

Landwirtschaftliche Nutzfläche (AF) Flächenanteile nach MMK / ha D2 D3 D4/5

D 2 WR (0,6)* 7 t/ha

D 3 WR (0,3) WG (0,1) WW ( 0,2) 10 t/ha 12 t/ha 11 t/ha

D4/5 WG (0,2) WW (0,4) 13 t/ha 12 t/ha

IIa/5 217.336 45.032 41.702 21.933 27.019 ha 189.134 t

12.510 ha 125.106 t

4.170 ha 50.042 t

8.340 ha 91.740 t

4.386 ha 57.025 t

8.773 ha 105.278 t

IIb/2 222.809 34.264 25.104 42.255 20.558 ha 143.908 t

7.513 ha 75.312 t

2.510 ha 30.120 t

5.028 ha 55.308 t

8.451 ha 109.863 t

16.902 ha 202.824 t

IIb/3 443.079 93.118

68.531 44.928 55.870 ha 391.095 t

20.559 ha 205.593 t

6.853 ha 82.236 t

13.706 ha 150.766 t

8.985 ha 116.807 t

17.971 ha 215.654 t

IIb/4 481.732 73.862 43.503 119.968 44.317 ha 310.220 t

13.050 ha 130.509 t

4.350 ha 52.200 t

8.700 ha 95.700 t

23.993 ha 311.917 t

47.987 ha 575.846 t

IIb/7 315.036 92.050 23.428 27.883 55.230 ha 386.610 t

7.284 ha 72.284 t

2.342 ha 28.104 t

4.685 ha 51.535 t

5.576 ha 72.496 t

11.153 ha 133.838 t

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Schlussfolgerungen

Die Kombination der klassischen Merkmale für Die Kombination der klassischen Merkmale für Gebietsgliederungen sind hier mit einem ökologisch Gebietsgliederungen sind hier mit einem ökologisch definierten Wachstumsmodell verbunden worden.definierten Wachstumsmodell verbunden worden.

Die daraus abgeleiteten Gebietseinheiten unterscheiden Die daraus abgeleiteten Gebietseinheiten unterscheiden sich in den Ertragsbildungsbedingungen.sich in den Ertragsbildungsbedingungen.

Die Ertragsbildungsbedingungen haben aber auch Die Ertragsbildungsbedingungen haben aber auch Einfluss auf die IntensivierungswirkungEinfluss auf die Intensivierungswirkung.

Es ist darum sowohl eine regionale Anpassung der Es ist darum sowohl eine regionale Anpassung der Anbauverfahren als auch der Intensivierungsstrategien Anbauverfahren als auch der Intensivierungsstrategien geboten.geboten.

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Page 27: Europäische Landwirtschaft           im Klimawandel

Das jährliche Ertragsniveau wird natürlich in seiner absoluten Das jährliche Ertragsniveau wird natürlich in seiner absoluten Höhe durch die verschiedenen Intensivierungsfaktoren Höhe durch die verschiedenen Intensivierungsfaktoren bestimmt.bestimmt.

Aber jeder weiß, dass bei gleicher Intensivierung die Erträge Aber jeder weiß, dass bei gleicher Intensivierung die Erträge jährlich anders ausfallen. Diese jährlichen Unterschiede sind auf jährlich anders ausfallen. Diese jährlichen Unterschiede sind auf die unterschiedlichen Witterungskonstellationen zurück zu die unterschiedlichen Witterungskonstellationen zurück zu führen (Siehe Ertragsbildungsmodell – EBOS).führen (Siehe Ertragsbildungsmodell – EBOS).

Die angestrebten Höchstertragsjahre kommen aber nur relativ Die angestrebten Höchstertragsjahre kommen aber nur relativ selten vor. Etwa alle 5 – 7 Jahre.selten vor. Etwa alle 5 – 7 Jahre.

Vor diesem Hintergrund ist es sowohl ökonomisch als auch Vor diesem Hintergrund ist es sowohl ökonomisch als auch ökologisch sehr problematisch in jedem Jahr auf Höchsterträge ökologisch sehr problematisch in jedem Jahr auf Höchsterträge zu spekulieren.zu spekulieren.

Es macht keinen Sinn, die Intensivierung auf 90 – 100 dt/ha Es macht keinen Sinn, die Intensivierung auf 90 – 100 dt/ha beim Getreide auszurichten, wenn nur 60- 70 dt/ha, beim Getreide auszurichten, wenn nur 60- 70 dt/ha, witterungsabhängig, realisiert werden können.witterungsabhängig, realisiert werden können. Schulzke 2010

Page 28: Europäische Landwirtschaft           im Klimawandel

Auf der Grundlage der ökologischen GebietsgliederungAuf der Grundlage der ökologischen Gebietsgliederungbesteht die Möglichkeit für den Landwirtbesteht die Möglichkeit für den Landwirtdie Energiebilanz (Aufwand – Nutzen) zu optimieren.die Energiebilanz (Aufwand – Nutzen) zu optimieren.

Für Brandenburg ist die Gebietsgliederung exemplarischFür Brandenburg ist die Gebietsgliederung exemplarischdurchgeführt und kartiert.durchgeführt und kartiert.

Damit besteht die Möglichkeit regionale Szenarien der Klima- Damit besteht die Möglichkeit regionale Szenarien der Klima- und Witterungsentwicklung zu erproben und und Witterungsentwicklung zu erproben und Schlussfolgerungen vorzubereitenSchlussfolgerungen vorzubereiten

Ohne eine gezielte Beratung und Förderung sind die Ohne eine gezielte Beratung und Förderung sind die notwendigen Anpassungen an zukünftige Entwicklungennotwendigen Anpassungen an zukünftige Entwicklungenaber nicht möglich.aber nicht möglich.

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Page 29: Europäische Landwirtschaft           im Klimawandel

IntensivierungseffekteIntensivierungseffekte

Abb. 1.2 a: Der Effekt der Intensivierung auf unterschiedliche ökologische Ertragspotentiale in den Agrar-Klima-Regionen Europas

(Beispiel Winterweizen, 1994)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Ic (NL) Ia (GB) Ib (F) IIIa (F) IIIb (F) IIIc (F) IIa/2 (D) IIb/3 (D) IIc/5 (D) IV (D) VIb (ES) VIc (ES)

Agrar-Klima-Region

dt/

ha

Win

terwei

zen

ökologischer Basisertrag mögliches Absinken unter den ökol. Basisertrag Ertrag 1994

1,7 *)

1,7 1,6 1,2

1,3 1,3

1,6

*) Vi - Wert: Intensivierungsindex

1,2

1,3 1,2

1,5

2,4

Ökolo

gis

cher

Basis

ert

rag

In

tensiv

ieru

ngsw

irkung

Quelle: Eurostat-Klima, Kreisstatistik Dtl, Deutscher Wetterdienst

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Page 30: Europäische Landwirtschaft           im Klimawandel

Die definierten Gebietseinheiten sind mit stabilen Standort-Die definierten Gebietseinheiten sind mit stabilen Standort-

Merkmalen in unterschiedlichen Kombinationen ausgestattet.Merkmalen in unterschiedlichen Kombinationen ausgestattet.

Sie reflektieren die Witterungs- bzw. Klimaelemente in einerSie reflektieren die Witterungs- bzw. Klimaelemente in einer

spezifischen Form über die Biomassebildung, einemspezifischen Form über die Biomassebildung, einem

biologischen Indikator.biologischen Indikator.

Damit besteht die Möglichkeit vorausschauend die politischenDamit besteht die Möglichkeit vorausschauend die politischen

und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen.und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen.

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Tab. 2.9 Häufigkeitsverteilung der Witterungswerte in Ostdeutschland(Winterweizen) - siehe auch Abb. 2.3 a u. b

Komplexe Witterungs- Häufigkeitsverteilung der WWKKlassen werte (WWK) Insgesamt BKR

Nr. Grenzen IIa/3 IIb/1 IIb/2 IIa/5 IIb/3 IIb/4 IIb/5 IIb/6 IIb/7 IIc/61 950 - 1150 4,7% 0,0% 5,9% 7,5% 0,0% 0,0% 13,8% 4,3% 5,9% 0,0% 5,4%2 1150 - 1350 15,7% 0,0% 41,2% 15,0% 0,0% 0,0% 13,8% 8,5% 5,9% 0,0% 18,9%3 1350 - 1550 23,7% 20,0% 17,6% 12,5% 33,3% 25,0% 20,7% 21,3% 17,6% 0,0% 40,5%4 1550 - 1750 23,7% 20,0% 11,8% 17,5% 22,2% 25,0% 13,8% 23,4% 35,3% 22,2% 24,3%5 1750 - 1950 22,3% 40,0% 11,8% 27,5% 22,2% 0,0% 20,7% 31,9% 29,4% 44,4% 10,8%6 1950 - 2150 7,0% 20,0% 0,0% 15,0% 11,1% 25,0% 13,8% 8,5% 5,9% 22,2% 0,0%7 2150 - 2350 3,0% 0,0% 11,8% 5,0% 11,1% 25,0% 3,4% 2,1% 0,0% 11,1% 0,0%

Summe 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100%Summe Klassen 3-5 69,7% 80,0% 41,2% 57,5% 77,8% 50,0% 55,2% 76,6% 82,4% 66,7% 75,7%

1550 - 17501750 - 19501950 - 21502150 - 2350

Ertrags- bildung

schlecht

normal

sehr gut

S

Häufigkeitsverteilung von Höchstertragsjahren im Zeitraum 1950 bis 1998

Schulzke 2010