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Europäisches Spitalwesen. Institutionelle Fürsorge in Mittelalter und Früher Neuzeit Hospitals and Institutional Care in Medieval and Early Modern Europe Herausgegeben von Martin Scheutz, Andrea Sommerlechner, Herwig Weigl, Alfred Stefan Weiß R Oldenbourg Verlag Wien München 2008

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Europäisches Spitalwesen.Institutionelle Fürsorge

in Mittelalter und Früher NeuzeitHospitals and Institutional Care inMedieval and Early Modern Europe

Herausgegeben vonMartin Scheutz, Andrea Sommerlechner,

Herwig Weigl, Alfred Stefan Weiß

R Oldenbourg VerlagWien München 2008

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Spitäler im südöstlichen Deutschlandund in den österreichischen Ländern im Mittelalter

Thomas Just und Herwig Weigl

Eine Arbeit zur mittelalterlichen Spitalgeschichte des deutschsprachigen Raums kannnur schwer vermeiden, zum verdünnten Auszug aus Siegfried Reickes grundlegendem Werkzu werden', Die folgende Skizze soll daher einige Probleme des Gegenstands und der Bear-beiter in den Blick nehmen. Der Abgrenzung des Untersuchungsgebiets liegt der Versuchzugrunde, durch eine Kontrutierung unterschiedlich strukturierter Regionen ihre Spezifikaklarer zu erkennen. Die ,-agleichswcise geschlossenen wittdsbachischen und, seit dem 13.oder 14.Jahrhundert. habsburgischen Territorien, die man als großflächige Agrarlandschaf-ten mit wenigen großen Städten wahrzunehmen pflegt, stehen dem politisch kleinteiligen,dichter urbanisierten Franken gegenüber.

Zuvor eine Mängelliste: Ein ausreichend tiefes Eindringen in die Materie, das angesichtsder sich immer wieder auf dieselben Beispiele stützenden Literatur und der geringen Zahledierter QyeUen größere Archivarbeiten erfordert hätte, war nicht möglich. Vor allem diekleinstädtischen oder am Land liegenden Spitäler sind in Qpellen wie Literatur schlechtdokumentiert. Allfällige Editionen reichen selten in die Zeit, in der die Qpellen quantitativund qualirativ zunehmen. Für strukturierte Vergleiche' greift die Materialerfassung dieserSkizze nicht tief genug, weshalb der Versuch, die Profile der Regionen zu erkennen und

I RIJaE I und 2; d.lS ,",ndlq;ende Wuk kann nur punktuen zitiut werden, ist aber Slets zu """leichen; vgl.auch Mmo-Luise Wl.'otlEMtIIll, nas Hospital als TrI&"dcr Armenfllno"e im Millelalter (SudhofTsArchiv Beih. 36,Slullpn 1995). - Abknrz~en: Bozm, ed, OaElU>IAIJ,- &zen Sud - BoIzano Nord. Schriftlichwt lind urkund·liche Über~cferu", dCf Stadt Bozcn bis 15001 Scrilluruid • documentazion. archivi.tica delta eilti di Boluno lino011500, J. Rrges.e .. der kommwulm BaIlnd. 12111-1400 I Regesti dei tondi comunali 1210-1400, cd. HannesOBWWJ. (Bozen 2005); Burgh. UB - Burgh.user Urkundcnbuch 1025-1503, Bd, 1-3, cd. JOh.'ID DOWER(Burgha ..... GeschichubUtlet 5\ Burglwucn 2006); M£lOIWECK - Corolus M£IaIEIJIECl(, Historia Frisin;ensi.IVI-2 (Aupbur; 1729); COlA· ObcrOstcm:ichischcs Undcs.uchiv. Un:; SUB N - s..lZhUI8Cf Urkundcnhuch 4.AW&<"'Ihlte Url"llndcn 1247-1343, cd. Fanz MAAllN (Salzbu'5 1933); UBBW - Urkundenbuch des BO,&enpitalsWOnburg 1300-1499, cd. EUunl SaIOmn (Fontes Herbipolenses 7,WO~bu,& 1994); UBIDE - Urkundenbuchdes Und .. ob dor Emu 1-11 (Wien 18S2-Linz 1983); UHM - Di. Urkunden des Heilisgeistspitals in Manchen125<1-1500. cd. Huben \\:lcEL(Q_EBG N. F. 16/1, München 1960).

, Wu cbzu fllhrm ban. cbss in monchm DJISldlungen die Locken in des Dokumentation ganSß der .all-S.."..;.. ... EntwKl.lu"," IIbcrbrildt und domit Kheinbu zu dcten B... Sti&uDg werd.n. Auf N ,eh"';,., wird hi ..bößich .-.nichld.

I V&l Ulrich KNEfW(.Utr, Stadt und Spital im &p3rtn MiueWter. Ein Ilrukturdl .. Oberblick zu BO"erspitS-km .uddeutsehu Slldt .. in: SIldtisches Gcsundheiu.-und Ftlnolßewacn vor 1800, he. von Peter JOHANEK(StSdt ..fonchung AlSO, KOln-Weimu-Wien 2000) 19-10. .

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ISO ThomasJust und H""ig Weigl

gegeneinander zu halten, scheitern und letztlich unterbleiben musste und auch die chro-nologische Entwicklung kaum zum Ausdruck kommt, Aus demselben Grund wird in derFolge ungeachtet notwendiger Differenzierungen die Bezeichnung .spital" undifferenziertverwendet, Es bleibt das Hybrid eines generalisierenden Patchworks.

Qudlen

Das Gros der Q!lelIen machen, der Schriftkultur der Region entsprechend, Urkun-den aus, die das Spektrum möglicher Inhalte flir eine religiöse und Herrschaft ausübendeInstitution ausschöpfen, so etwa Gründung. Stiftungen, Privilegien, Ablässe, Kauf. undPfandgeschäfte, Belehnungen, Prozesse und Vergleiche,Pfrund\'eruägc, Dienstverträge mitgeistlichem und weltlichem Personal, Urfehden'. Die wenigen Regeln oder Statuten sindmanchmal im Schriftgut Obergeordneter Instanzen zu linden. Eher erfassbar sind Urbare,Grund-, SaI-, Kopial- und Rechnungsbücher, manchmal auch Inventar", aus der eigenenSchriflproduktion, doch setzt ihre Überlieferung in einiger Breite erst spät ein'. Außerhalbdes .eigenen" Schrifiguts tauchen Spitäler etwa in Ratsbüchern und -protokollen" auf. "Ne-benbei" hinterließen Funktionäre als Urkundenzeugen oder das Spital selbst in Bestiftungs-katslogen letztwilligerVerfügungen Spuren. Die Sprache der Q!ldlen folgt dem Brauch desUmfelds, ist also Latein oder Deutsch.

Ein grundlegendes Problem besteht darin, dass die meisten Beobachtungen aus norma.tiven Q!ldlcn - wozu auch Urkunden zählen - stammen und daher eher, aber immerhin,vorgestellte als vollzogene Verhältnisse widerspiegeln, sie hier aber mangels Alternativen wiederen Beschreibung behandelt werden. Rechnungen sind bereinigte Fassungen, das .spital.Formular- der Urkunden scheint zu wenig beachtet zu sein, die personengeschichtliche Auf.

• Ei,ene UrkundenbOcher z.B. UBBW; UHM; Bcda SOtWl1, Urkunde ....Rtgesten zur Geschichte desHOlpit.1llam l'yrn in Obero<slmcich 1190-1417, in: AOG 72 (Wien 1888) 201-UO; lIoun, cd. OBEMWR, IlIr dieStad~ besieht aber zu großen Teilen aUI der Obcrli,fcru", des BOr&mpiuls, \"&1. ebd, 14, 17f.; typischerwcise sinddie Quellen in aUgemcine UrkundcnbOcher ringest .... t "ie in den Blndcn der Monumenu Boia (I: MUnchent763), des UBI.OE <le.

I S. Anm. 350.• Ulrich KNmuw.tr, COl Hcifi,-Ccisl-5pit.1l in Nürnbcr& \'Om 14.-17. JlIuhundcn. Geschichle, Slruklur,

AII"g (NDrnbcrger Fonchungrn 26, NDmbcrg 1989) 19f~ BIi&ille FollL-Rat. Rechnen mit der Ewigkeil. 0 ..Wiener BO.guspilll im MiucWler (MIÖG Ergbd. 33, Wien-München 1996) 38, 5S; CerhardJwn. Die ,.armenl.eule" im Spit>!. Zur Aussage des Kmrucs Spit.1lmcistcmchnun,en .us den Johrtn 1459 bis 1461. Milltil.'W""" Krtl1Ull" S/IlIII4rrJ.ivs 21{22 (1982) 21-64; Wolf"", RwoIC, BOlgenpit.1l und Bischaf .. udL 0.. St.Kotlurinen-und das SL Eliubethspit>! in BambcJa vom 13~18. Johrhundcrt. VCllkichende Studie zu Suuktur, Besitz undWirtschaft (Spektrum Kuhurwi ... nschal"t 2, Bambcrg-Fl2IIkfurt [Oder) 1998) 25f~ SI; ogI. Oti\"tl lANooLT,Fin.nzieUe und wiruchaftliche Aspekte des Sozialpolitik spltmiucWtcrlich<r Spillkr, in: SoWlgeschichte miue!-all.rlicher HOlpilller, hg. von Neitlunl BUIST-Karmeinz S~ (VuF 65, OSllildcm 2007) 273-299, bcs. 275-278;Cerfurd J.wrz. Ein Urba,f"JI11<I1t des Hospil.lls am Pyhm ''ODca. IUO beudrend Besitzungen bei Krcoo 3n derDonau.JbOOMV 120 (1975) 131-138; OUo GIlD, 0 .. SLJo~pit.1l.ts cimtig. Wirtsch.Uum.chL OsINiris<htGrtJlZlllll,it. 20 (1978) 193-19B,hier 193; Franz W=mu, Die Urb.m des Ennser Bü"mpil.lls.us denJ.bn:n1447 und 1S00. Biblos 13 (1964) 134-145, hiesll7; Erich Foam.mu, 0 .. Homer BDlgenpiul, seine Stiliu", undn:chugeschichclkhe Entwicklu", und sein Archiv.JJUCN() N. f. 31 (1954) J~-80, hiu S3f.

, Ubich KN£fE1JCAM1', Stiftungen und HaudultsfliluunJ im H ..1i,-Ccist-5piw inNDm"'" vom 14.-17.J.hr-hundert (B.mbers 1989) 203; RolfSrtV.NDEI. 0 .. WUrzburgcr IUUPIOlOkoU des IS.Jahrhunderts. Eine hillorilch.I)"Stem.oUsche Anal"e (VaolTenllichungcn des Stadurchivs WOrzbws 11, Wnrzbu'l200l) ad indicc:m L Y. Spiul,Sondcmcche; UHM 539 NL 413 (t485) VorbcrnakUft&; Fadinand Om. 0 .. poße W"sener Sudtbuch, genannl.Eisenbuch·. Inhaltliche Enchliellu", (Ver6lTentlichuft&CO des Wi ..... Sudt· und Land ..... hi .. 10/3/4, Wien1999) 17f. 5S(~ 69; Annclinel.EalNU. DOl Wicna Neusrld .... BQ'Impit>! wlhrcnd des Milldaltm und duFrühen Neuzeit (14., 15. und 16.Jahrhundert)(Diss. Wien 1965) p.usim.

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Spitälerim südöstlichenDeutschlandund in den österreichischen Ländern im Mittelalter 151

arbeitung des Umfdds der Spitäler fehlt Oberweite Strecken'. Diese Vorgaben relativieren dasFolgende entsprechend.

Gründung und Erhaltung

Entsprechend den Rahmenverhältnissen der Schriftlichkeit sollte man statt von Grün-dungs- eher von Belegdaten sprechen. Ab dem 12. Jahrhundert wächst die Zahl der Binrich-tungen, die man als Spitäler betrachten darf Die sehr revisionsbedürftige, aber nicht imGesamten revidierte Liste von A10is Mitterwieser weist für Altbayern und Franken ea. 30Spitäler mit Nennungen im 13., ca. SOmit Erstnennungen oder Gründungen im 14. undnoch fast 40 im IS. Jahrhundert aus; zweifellos noch fragmentarischer sind dort Belege fürungefähr je 20 Leprosen- und Siechenhäuser in das 14. und das IS.Jahrhundert datiert'. DieDurchsicht des Österrelchischen Städtebuches rur die heutigen Bundesländer Ober- undNiederösterreich, Wien, Steiermark (teilweise), Nord- und Südtirol - historische Grenzenüberschneidend und ein ahistorisches Aufnahmekritenum verwendend - ergibt rur diesedrei Jahrhunderte bei den Spitälern 16,33 und 12, bei den Leprosen- und Siechenhäusern 6,18 und 8 Häuser", All diese Zahlen sind zweifellos falsch, da sie auf unzureichender Erfas-sung beruhen und sich über Definitionsfragen hinwegsetzen", doch dürfte sich eine großeBedeutung des 14. Jahrhunderts flir das Spitalwesen nicht zu Unrecht abzeichnen. Ein Zu-sammenhang der Gründungen mit den Hunger-und Pestjahren 1315/1317 und 1348/1349ist nicht erkennbar.

Die älteren Spitäler findet man im Konnex geistlicher Instltutionen", "Äußere" Klos-terspitäler, wie die Addsstiftung vor der Pfone der Zisterze Zwettl, sind nur selten fassbar",

• VgI. M.thiu KALBu:. Sozialfllrsorze und I:ommuJUle Bewegung. Zur Bedeutung von Hospitälern Illr diepoliWd!e Gruppmbildung inda Sud~ in:Sozialgeschichte: mitteWtetlichcr Hospitller (wi. Mm. 6) 237-271, bes,241 f. d<SWl FngatdlWl& aba Doch zu .... -at.m wl re, und unten Mm. 100.

, Alois MITTD\"'lElEll, Vuzcichnis du in Baytrn entstandenen sUdtischeD und m3rktischen Hospitäler,L<prosmhlU .... und ,"tnIwtcn Wohltltigktiuarutalt<n. FonthMnun Utr GadJicblt Baymzs 14 (1906) 289-314 •

.. Die SUdte Oba6stmcichs, hg. ''On Habcrt KNITTUIl (Ostmcichisches Stildtebuch I, Wien 1968~ DieSild .. NicdaOstemiclu 1-3, hg. '"On Priederike GOlD .......N et.t (•• 4/1-3, 1968-1988); Die St~dte der Steiermark3-4,hg. ''OD DEllS.et a1.(_6/3-4,1991-1995~Fran"Hcinz HYE,Die StldteTlrob I: Nordtirol( •• 5/I,1980~ DERS.Die Stldte: TtroIs 2: Südtirol (Schlcm&hriften 313, Innsbruck 2001~ Die Sudl Wien, hg. von Peter CSENDES-FcnIinand OIU. (OSlmcichisches Stldtebuch 7, Wien 1999).

11 Em,I NarnTNV, Die ehemaligen BOrgcnpiUlu N">a!aIlSlcneichs und ihre Kirthen. UH 56 (1985)267-281. bier 269, 27~, kommt bei der Z!hlung \'OD .BQrgaspiulern" in NicderOst.'l'Cich zu anderen üblen al.du StldtdJucb. W.lta Sai>."ElDEIl, Die Ho.piuter im Raum A1t·Tlrol. Probi.m. einet Poss- und ObcrgaIll;Slegion,in: FunktioDJo und Suuktllnllwd spltmilldaltalichet Hospitlla im europlischen Vergleich, hg. ",n MichaelMAnitUS (Geschichtliche wdakunde 56, SIUUgarI 2005) 59-99, hier 67-88: einschließlich du Hospiz ..HrudahIuser und dOrflichen EinrichtWl&cn CI. 60 Hiluser scgenüba 21 im Tlrola StSdt<buch im selb.n Bereich(ohne Trcntino).

u VgLllDcu 134-041, 55f. 77-83; REDotc, BQrgenpital (wie ARm. 6) 30f.; And,... BAUOt, Die neuentdeck·te:Regel des Hcilig-Gciss.spitals 1\1 EichsUtt.Srmmtlbt..U tla Hisl.risdJm Ifrri., Eicbr/J//64 (1971) 7-84, hier 78-80;Altur Dw.wEll, Anncnfllnorr;e. Totengcdenkm und Machtpolitik im miUeWterlich.n Regensburg. Vom lHJspi/lllt"",pen'" zum A1m0JaWllt, in: R<gensbwg im Millclaltcr. Bcitr5g. zur Stadtgeschichte ",m frohen Millelalter bisZWII Beginn der Neuui~ h," ''On Martin Al<aIwt-Heinrich WANOUwm: (Regen.burg 1995) 217-236, hiet 218£.ID; Christine lioft'u. Ho.pitalstifiungm und FQnollleeinrichtungrn der KlOster und Stift. im mittdalterlichenKIrnten. in: Studien zur Geschicht< ''OD Millstall und Klmtm. hg. "'D Franz NtKOWCH (Archiv fl1r vot.r15ndi-JChe Geschichte und Topo&",phie78, KbgenfUn 1997) nJ-78S, hier77S-178.

U Alois MmEIt"'l£S£I, Geschichte da Stiftungen und des Stiliunprcchtes in B.yorn, Teil 1-2. FonthM"IIIf_ GndJidJu 84J'_ 13 (1905) 166-210; Teill. EM. 14 (1906) 41-64; Tei14. ElNI. 192-200, hi., 1 174-180; Kl.us

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152 ThollUS Jwt und Huv.igWcigl

Wenn ein hospilalariUJ des Spitals am Pyhm Abt von Kremsmünster wurde und dort Jomllnli'ifirmoTllm COIUIT7Iificil", scheint Re-import vorzuliegen, In den wenig urbanisierten Gebie-ten setzte man Spitäler gern an verkehrsgünstige Plätze, \\"0 sie an Fluss-oder Passnbergängendie Infrastruktur verbesserten und auch zum Ansatzpunkt der Entstehung von Städten oderMärkten werden konnten". Frühe adelige Gründungen gelangten nicht selten an geistlicheInstitutionen, gingen in ihnen auf oder wurden splter zu solchen umgewandelt - die Stifter.memoria und -fürbitte blieb dabei ja erhalten oder wurde profcssionalisiertu•

Noch im quellenreicheren 14,Jahrhunden erscheinen Spitäler oft unvermittelt alsbestehend, obwohl manchmal die Gründung zu beobachten ist", Ein Nachlassen der Neu.gründangen ist im IS, Jahrhundcrt nicht zu bemerken, auch wenn nun eher beseheidenereHäuser und Hospize entstanden, kleine Städte ihr bisheriges Versäumnis wettmachten oderAdelige ihre Herrschefisbereiche ausstatteten", Daneben soU nicht übersehen werden, dasszugleich andere Spitäler abkamen. Der dar.lus resultierende ~eUenmangel verschleiert dieGrunde, aber Untcrdotierung oder Übernahme durch andere Homer gehören sicher dazu".

Tr3ger von Spitälern waren selbst\'erStlindlich die Spitalorden, wobei bei den Nieder.lassungen der Johanniter und des Deutschen Ordens der Char.lkter als Spital nicht immeranzunchmen1O, bei den zahlreichen Hcilig-Gcist-Spitlilerndie Zugehörigkeit zum gleichna.

GI1IH, Spitller in B.mbcrg und Nnm~ als bO"crliche Sozi.Jcinrichtullj;m det mittcWtalichm SudL}.wrb.c.6fli,jrlllkisdl<LAruI"jöncb • ., 38 (Ins) 39-49, hiet 40; Hms Sl\JX.\lBw;EJt. Vom .Ho.piul· zum .Kr.utkrnh.u.',Zur Geschiel,.e des Knnunh.u ...... m. iD Oberö"emich bis zum I. Wdtl:riq. IoIO(JU 11 (1974) 229-247, hiet2JZf.; Gatrude ETnWlN-ZAmEI. Zur Gründung cia Stift·Z ..ntlct ~""piuls im Mi"eWtet. Du Wtz(JrIi",,/18(1969) 279·283, hi .. 280,

" Bemardi Crcmifw ens i. Histeriae, ed, Gm,!: WAlTZ. in: MGH SS 25 (Hanna,.., 1880) 651-678, "ier 673Z. 13f., 27f.; !<atmrina KAlI, Das Spiulsv.um in Kmrumfinster. Ein sozi»- und "iruch"fug .. chicMichet BeitJ:lgobet das Hof· und das BO,!:crspiul (Mukupiul) (Diplomarbeit s.Jzb"" 199~) 37,

U Ger" ard HOFMANN,Das Ha'piul zum heiligen Geillllnd IInser lieben Fr.aum in Hol: Rech"seschichteein .. aberf.lnkiJchen Spiuls vom 13. J"'"bundert bis zur Gegm"ölIt (Einubrbeiten auo der KirchengeschichteBayans 40, Nnm~ 1963) 3f~ Lud ..i, SaIwrT, Das Heiliggeisupital in &)'Ull. Du &gm.nJ 64 (1962)201-268, biet 209; SalNElDER, Hospillkr (..ie Anm. 11); AIois ZAlmEl, Vöcldabruck und der Auergou I, Sudtlind Grundhemcmft in ObeJOst .... eich bis 1620 (Fonchungm zur Geschichte Ob.,OstmeicIIJ 12, Linz 1971)54-58; Htinrich AmLr, Di. AnBRg< d .. $piuls am Sanmcrin" ZHVSI 43 (1952) 3-13, hi., 3, 9; 1\oo>EI,Ha.pitalstifiullj;<n (wie Anm. 12) 776.

It ZAUNEI, Vöckl.bruck 58-62; newEl, Hoopiulstiftungm, ba. auch 778; IWaE 1 86-92-17 RmOtc, BO"e"piul (wie Anm. 6) 39; Kriemhild PA."iGW., Das Ennscr BiI'l<ßpiul als Grundhcmchafi

\'Dn .einm AnBngm bis zur Mitte d .. 16.Jabmundcru.}6O<lIfV 120 (1m) 139-190, "iet 142, 184; A1ai. Ron~a.wEl, Zur Gründunssgeschichte da ungenloiscr Bü" ... piuls. UH 27 (1956) 2OZ-208, hi ... 203; FoIUnEfIU,Harner BOrgenpital (wie Anm. 6) 44-59; c.o" I.OIIW,"I, Die Gründunputkunde d .. NOmberger Heilis.cei.t.spitals \'Dn 1339. Millm,,,,.,. Ja VmilUjM,Gtst/JitlJUtin Stdl NimHt: 52 (196l-6~)6S-79.

It Gl1IlI, Spilllet (wie A"m. 13) 39-49, hi .. 48f~ BAUClI,Regd (wie Anm. Il) Bll; Thom.uJUST, Das WiCDetPilgcrhaus. Studien zum lA:bc .. zur WirudW, und zur B,ullügk<it cin .. mittcWtcrlichm Spiuls (Diplom.rbeitWien 1995); umbctt GMSAIANN,500 Jab", Heilig.ceist-Spiul in Vilsbiburg. On St.""",."" 10/19 (1975) 43-68,hier 43-47; Fritz MMKMIuu. Das Heilig-Geill-Spital in Dillj;olling wIhrtncl wer mten hund ... Jabre. EinObctblick .nhand der .malten ... Urkunden. EU 1-19, hiet 01-7, ISf. Mmu."f.5E1, Verzeichnis (wie Anm. 9)298f. 305, 312,

" Jomnn .. lAsCHlNGU. Geschichte det Spiulstifiungm in SU2ubing.JahmMüil tIa HisI.rüciJ<. lm;mjM,Strodi., IUIJ Uml'b•.,1II (1985) 69-381, hi., 1191:; Johann CEIIIl, Eine Urkunde P.opll AIeund ... Ill. fli. cI.uSpiul SL Aegidi in Pwau, in: Grundwi.smsclaften und Geschichte. Fauduifi Ill. Paet AalT, hg. \'On WaldemarSOUOcl.-Ptter H£RD£ (MOnchmet biJtorUche Studie .. Abteilung Geschichtl Hilr",issmschafien IS, !<aUmOnz1n6) 95-100, hi ... 95, n; Dlluwu., Armmfllnoqe (.ie Anm. 12) 221;:z.w:,.'U, V1Ickubruck (wie Anm. IS) 62;JUST, Pilgerhau. 7; SaINElDER, Ho.pillkr (..it Anm. 11) 71, 7;,

• RElCK£ I 92-149, ba. 106-109, 115.

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Spitäler im südöstlichenDeut.schbnd und in den östemichischen Undern im Mittelalter 153

migen Orden nur selten nachzuweisen istll•Klerikerbruderschaften bildeten sich um Spitä.ler in zentralen Orten ebenso wie fern der Zivilisationu•

Die Rolle der Laienbruderschaften bleibt undeutlich, und nicht jeder fm/tr sollte inskanonisierte Bild des bruderschafdichen Spitals gepresst werden", Es gab Gemeinschaftenzur Finanzierung eines Spitals, solche zur Pflege der Bedürftigen im Spital oder Zusam-menschlüsse von Finanzierenden, Pflegenden und Kranken zum gemeinschaftlichen Leben.Sammelbegriffe wie aJIIJIIlulIitas.jm/tmitas, samnll1lg oder Umschreibungen wie .,Arme undKranke" helfen wenig2'. Manchmal sind die Bruderschaft gegenüber den nicht zu ihr gehö-rigen Kranken und der Gründer an ihrer Spitze erkennbar'. Die spätmittelalterlichen Bru-derschaften sind hingegen Zusammenschlüsse von Personen außerhalb des Spitals, etwa imRahmen von Handwerken, mit gemeinschafisstärkender, sozialer und religiöser Zielsetzung.wozu auch die Förderung oder gar Gründung eines Spitals gehören konntc".

Das ..klassische" und bestdokumentierte Spital ist das städtische, das die Darstellungendominierende Phänomen die zum Normalf.ill werdende Spitalstiftung durch Städter undvorwiegend Büq;er". Doch waren auch Andere beteiligt, wenn etwa ein Bischof eine ältereSpitalgemeinschaft dem Domkapitel und den (ministerialischen) Bürgern anvertraute oderdie Familienverbindungen eines bürgerlichen Stifters zu adeligen und bischofsfähigenKreisen des Domkapitels bei der Emanzipation gegenüber der Pfarre halfen21, und sich der

.. SOIlOTT, Hciliueisupital (wie Anm. IS) 223r~ Norben BAClQ.IUNo,Die Chorhemnorden und ihn Stiftein B.yan: Augustincrthorhcmn, Prlmorull2tenser, Chorhemn v. HL Geil!, Antoniter (l'au~u 1966) 21S-225;Gisda DwssBAOl, Christliche fIlnliU als ReehuirutituL Hospital und Orden \'On ~nto Spirito in Smi. (1198-1378)(Kin:hcn- und Swuküthenndn Z. P.adaborn u. a. 2005) 175,290-311; Solie RUl'I'REarr, Geschichte des HLGeisl-SpiWs inNeumarkt/Obcrpf'alz unter Leituns des HL Geist.Qrdcns CL 1229-1531 (MUnchen 194D); BAUCH,RcgeI (I\ie Anm.12) bes. 52-56 •

., R£ia;E I 7Bf~ 61r~ Lud..;, tw.1IL-.:c, Bruderscholien in Fr.mla:n. Kirche ... und IOzi.lgeschichtliche Unter·suchungen zum spltmineWtalichcn und Iiilhneuuitlichen Brudench~uwescn (Qyellen und Forschungen zurGeschichte des Bistums und Hochstifu WürzbUl! 35, Wünburg 1986) 112f~ Hau HACENEDER,Qloni.m ut ail!eine IndulsCSlZ flir cI.u Spital am Scrnmeri", ,'On 122~. ZHVSt 82 (1991) 55-SB, hier 56, 58.

D VgI. IlIIo<E I 48-92, bcs. auch Sol; O!i, AUCE, .... ne p,upcr<S <t debiles in _ domo degentes divini.anmt" - Sänl-rdigiO,e Aspekle der mineWt lichen Hospitalgesehichte, in: Sozialseschichle mittelalterlicherHospitllu (.. ieAnm. 6) 71-123, hier 108-114.

.. R£ia;E I 86; auch in Reehungen. jAIuJz, Leute (wie Anm. 6) possim.

.. UHM 41£. NL 27 (13().1), NL 68 S. 109 (1343); BAua~ Regel (wie Anm. 12) 12 § 3,30 § 24; ZAuNER,VOckhbruck ("ie Anm.lS) 56-58; AuGE, P.aupcres 110-112 •

.. RD=. Brudcnclulien (.. ie Anm. 22) 278-290; DIRMEIER,Annenf1irsorge (wie Anm. 12) 226(~ UlrichK>!EFElJ(Al.tr,Motericlle Kultur unci .digiöse Stirtung in Spiitmittelalt<t und Reform.tionszeit D .. Boispi.1 desSpiu1s. in: M~tcriclle Kultur und rdigiösc Stiftuns im Sp:ltmillelalter, hg. ",n Gerh.nI J.wrz (SB der OAW,phiUtist. K1. 5s.1 - V.. olTentlichu",cn des Instituts flir millcWterliehc Rdienkund. Ostem:ichs 12, Wien 1990)95-IOB, hiet 103; Fried. RlEDER,Geschichte des HI. Geist-Spiuh in I",olsudt bis zum Dreißigjahrigen Krieg.$ammllbWI itS HiJI4ristbm IbrilZl/~ 57 (1939) 1-84, hier 25; Gusuv PFEIFER,Am Beispiel Brixen: Zent..!·onliche FunL'tionen einer Biscftoflltadt im MitteWtcr. Pm Civil.,. AIIS/riat 11 (2006) 30-43, hier 36.

" SaiWTT, Hcilig&cilUpital (.. ie Anm. IS) 217-220; REDoI", BDrgenpital (wie Anm. 6) bcs. 28-32; TRorrE1l,Hospiulstiliunsen (I\ie Anm. 12)m.

.. Anw DWoIElE1l,SL·Katharinaupital und Steinerne BrIlcke. Spital und BrOcke als rechtliche, archilekto-nische unci symbolische Einheit, in: Rq;enwurger Spilller und Stiftungen. Denkmalpflege, ~mmlun"tr.ldition,GeschichtelInd SOzial...... n,hg. \'On Hdmut·Ebc~rd PA~-Herm:ulß IWoEL-P.aul W. WINKWI (RegensburgerHabstsympo.ion zur Kuoslgcschichtc lind DcnknuIpfiegc I, Rq;ensburg 1995) 17-30, hi.r 17-22; UBSW 4-12,ISf. NL 5,7,9,10, IS (1317-llll); RadiS'" BRAUN,Frilhe Urkunden d .. Spitals \'Or dem H~u&er Tor (Bürgrnpital)in WürzbUl! (Schriften des Stadwchn'S WOnbul); 14, Wilnburg 2000) 1~6; Di. Bischöre des HeiligenROmischen Reiches 1I98-H48. Ein biogr;aphisehes Lail:on, hg. \'On Erwin GAn-Clemens BRODKOIUI(Berlin2001) 895£.

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154 Thomas JWI und Hcrwig Wcigl

St:ldl nicht zugehörige Adelige, in ihr begüterte geistliche Kommunitäten oder die Fürstenengagierten!'. Die Suche nach .Trägern" zeigt also Konstellationen, die quer zu vordefinier-ten .Gruppen" liegen: Kleriker, Fürsten und Adelige als Stifter oder Förderer übertragenunter notwendiger Beiziehung des Bischofs die kontinuierliche Aufsicht. mit oder ohneBeteiligung der Stifterfamilie, an bürgerliche Gremien'", behalten sie ihren Amtsträgernvor" oder berühren die Fr:age gar nicht'Z, Weltliche kooperieren mit Klerikern gegen diePfarrenu, ein Kloster behält die Aufsicht und nimmt städtische Funktionäre als PflegerU,Bischof und Pfarrer bestellen die Gemeinde und deren Spitalverwalter als ihre praalra/amin Spitalsbelangen", ein Pfarrer sichert sich mit rurstlicher RUckendeckung großen Einflussauf die Gründung Andererl', ungenannte, wohl weltliche Förderer wünschen die VcnY:J!-tung des Arrnenspitals bei einem Chorherrenstift durch einen Kanoniker", Sladtherr undBürgerschaft bitten den Bischof um Bestlitigung des Vertr.lg5 zwischen Pfarrer und adeligerStifterfamilie", bürgerliche Stifier vertrauen mit Zustimmung der geistlichen Obrigkeit ihreGrUndungen dem Stadtrat anlt, lassen sie durch diesen vornehmen"" oder ~neidigen ihrenEinfluss gegen ihn und suchen bischöfliche Vermittlung", behalten sich den Patronat überdie Messbenefizien vor und geben das Spitalregime an den RatU, ein Kleriker errichtet undfordert gemeinsam mit Bürgern seiner Stadt ein Spital in seinem Geburtsort und arrangiertsich mit dem dortigen Stadtrat", ein Stadtherr reserviert sich die Spitalhemchafi und lässtdas Meisteramt durch Lehensleute ausüben, suppliziert in gcinlichen Belangen aber gemein-sam mit dem Rat"', ein anderer übernimmt die Gründung eines zu rasch verstorbenen BUr-gers und bestimmt die Spitalmeister", ein Mautpächter bringt eine stecken gebliebene her-

.. Karl GIUENBElIGU,Da bndesf'Ondkhe B.ron Schi.fer·sehe Erbllift oder 0.., Spil.1l ZU Efcrding. Eine S'"IChichtliche D.ntcUung diacr Humanillu-Aruuh (Unz 1897); SallOTT, Heiliggcisupir.l ("it Anm.IS) 209-212,216f~ RUPI'IlEOIT, Ncum.rkt (wie Anm. 21) 4f. 8l; ~ Srnubing (wie Anm. 19) lQ.!f~ RudolfWAGNER,D.., Heilig-GciJl,spir.l. Grllndung. Spiull.bcn und Grundbesitz bi> zum DrciBigjlhrigcn Krieg. in: Aichach imMittelalter, h" ron Wilhe1m IJEllHAI\T-RudolfWAGNEl (AicIuch 1985) lll-1S8, hier 132, 141f.

.. August LEIDI. Soziale Einrichlung<ll in der Sudt Powu. Ostb.ti""", CmU/ruIIlt" 20 (1978)157-173. hier159f.:)ohann D.ptill Gon, Stiftungsbrief d .. Brudaba ..... SI. Scb.,uani in Eich,t.ltL S.",,,,,lb/;1II ia HüloriKlx"Ifrri.. EitbsJil/ 8 (189l) 70-91, bier 7Sf.; Rlwu, Ingolsudt (wie Anm. 26) 16: GaJENJW:U, Erbstif. 2M.

JI HOfMANN,Hof(wie Anm. IS) 13f~ yp. RmoIC, Bürzmpiw (wie Anm. 6) 19.11 Heinz MosD, Vom Hcilig-Ccist-Spir.l zum Bczirbknnkenhaus lUll in Tud (lUll in TucI 1997) 612 (134Z).JJ S.Anm.28 •.. Dw.wu, Armcnf'OßO'Ie (wie Anm. 12) 225: Wemcr )olwm Cuw ...... Du SI. Niklu.spil.1l Zu

Rc&Cll.lburg.Btilrittlll,CadJicbltia BÜl""" 1Irztrub'l29 (1995) 189-200, bier 195r... Bozen, cd. OBElMAIA. Nr. 31 (1272).

, .. Mosu, Hall 16-18, 612f~ vsL Leo s.v.mAUD, D .. Brixner Domupitd in .einer pm6n1ichenZlWmm ..... tzung im Miucbltcr (SchlmnXhrifrm 7,Inrubruck 1924) 355.

11 1kol'l'D. Ho,piulstiliung.n (wie Anm. 12)m... GPJENIW:D. Etbstift (wie Anm. 29) 25 •.. RIDDIG, BÜ'l.npir.l (wieAnm. 6) 19; LuDI., Einrichlungen (,.ie Anm. 30) 162£; KNmuw.IP, Kultur (wie

Anm.26) 100f.•. ' .. Michael MOlWl, Die WohlthJu&kit>-Süfiungcn zu McDrichsud~ nach archh'2liochcn <l!I.Ucn wIlles"U,(WOnburz 1858)4f. 64-68 N,.I, 2 (ll49, USO).

" DIRMEID, Atmenf'O=fIC (wie Anm. 12)22Q.224: RIDDlC, BO'lcnpir.l lllf~ BRAUN,Urkunden (wieAnm. 28) 56(" 71, zu einem .stillen" Wechsel innaIWb der .t.ldtisch.n Elite.

.. Burgh. UD 1 NL 25 S. 7Of. (lll2).

.. ll£MuNC, Brudcnch.rten (wie Anm. 22) 279f~ ''&I. HOßIANlI, Hor(wi. Anm. IS) 86f.; MElCt£I.8U:K IV2307-l13 NL 364b,. (1488. 149Z) •

.. HOFMANN,Hof Uf. 16, 44, 6Zf. ,.p. IQ.! NL 3 (13lZ)•

.. fo~ Horncr BDIllmpir.l (.ie Anm. 6)47, saf. 61.

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Spitäler im südöstlichen Deutschlmd und in den östmdchischen Ländern im Mittel~tcr 155

zogliche Stiftung zustande"; die ..erste rein bürgerliche" Spitalstifiung in Regensburg erhältWeihe, Satzung und Ablässe als Starthilfe vom Bischof. der den Patronat der Stifterfamilieüberlässt, das Spital jedoch nicht aus der Pf.urc eximiert; das Baraberger Gegenstück wirdvon Bischöfen und Domkanonikern beschenl.:t". Als Träger, Initiator und pressure groupkann schließlich die gesamte Bewohnerschaft einer Stadt auftreten", und auch eine Rolle beider Gemeindebildung überhaupt wurde den Spitälern zugeschrieben".

Die Ausübung der Spi talhohdt - also Aufsicht, Bestellung der Funktionäre, Aufnah-me der Insassen, Erlassen von Regelungen, Jurisdiktion, Kontrolle der WIrtSchaftsführung,Instrumentalisicrung der Ressourcen - blieb selten wie bei der Gründung, Kontinuitätmusste über die Präsenz einer Stificrfamilie hinaus gewahrt bleiben, auch wenn diese ihrenEinfluss zu sichern versuchte, wenn etwa eines ihrer Mitglieder ein Amt im Spital innehaben,der Rat andere Amuträger stellen, der zuständige Pfarrer oder das Domkapitel mitsprechenoder an der Aufsicht beteiligt sein sollten'". D:I$ konnte der Stifter festlegen oder die seineStiftung autorisierende Instanz, also der Bischof, viclleicht aber zusätzlich andere Kleriker,der Rat oder der Fürst, wohl im Einklang mit ihm, dekretieren". Bemerkenswert ist dieÜberantwortung des Wiener Pilgerhauses an die Universitätll.

Weist eine Stadt mehrere Spitäler auf, wurden in den jüngeren Häusern gelegent-lich bürgerliche ..Gegengrundungen· im .Ringen" um die Spitalhoheit gesehen". Doch oftergeben sich die unterschiedlichen Träger einfach aus dem ..Üblichen· zur GrÜndungszeitH.Die bischöfliche Bestäügung war jedenfalls in geistlichen Belangen vonnöten, W:I$ allzu harteAntagonismen nicht leistbar machte, und es spricht nicht für solche, wenn ein Bürger Spital-plätze filr Kleriker reservierte oder im Dienst seiner Memoriaein Zisterzienserinnenklosteranschließen wollte". Auch bei optimistischen Annahmen über die Kapazität einzelnerHäuser konnten sie den Bedarf ihrer Stadt nicht annähernd erfüllen, sodass zusätzlicheGründungen jederzeit willkommen sein mussten". Eine ..Konkurrenz" um prestigeträchtigeSpitäler war ebenso zwischen Kirchen wie zwischen Laien m~glich und braucht keinerlei in-

.. Bwsh-UBI Sf.Nt 13,61-87Nr.I8-28 (1319-1332);SalwtT, Heiliggei5l.pitol(wieAnm. IS) 220.

., Mur Dw.1£!a, Lcprosmhou.SI.Laz.uus. DieSüfiun; du Zmt als NukleusIllrAlm••enamtund Evan·&discbeWohlllligktitsstifiuns.in: 7DOJahR I.q>lOsmhousSI.Laz.uus. DieStiftungder z.nt alsNukleusIllrAlmo-..... mt und El"aII&cIische Wohltlü&i;eiusüliung.h~ \'On Ulricb LoolsJwlN (Rcgensburg19~6)9-46, hier ISf~RwoIG,BQ~piul (..ie Anm.6) 31f. SIr.

.. H....i, ~ct. Prculufen unciMilchtopr. Die Ritter von Stoyrund die BOrgezscmeindc.Pro CirJii4U.-fill/riM No F. 6 (1001)24-66, be. 24f. ~£

.. Raute B""'1)I,·ZlU:u.r,DieSoziolsuuklUl der bayaischm Bischof.. und RcsidenZllldt.l'asau, Frei.i""Und.but uncllnsoJsudl. Di. Ea",icldung ih... BOrgenulnIvom 9.zum 13.JoIsrhund<rt,in: Die mittelolterlicheSlOdtiD BOI)U1I,b" \'DD IWlIlosL (ZBLGBeil..' Reih. B.MOnchen1974)18-127,hier 81,8Sf. 105;KAuIU,Sozialtlinorge (.ie Anm. 8)pauim. be. 243.21Of.

It RwoIG,BO~piul ("it Anm. 6) 34-39;Mori. GaOCHENlG,DasBDrgmpiul in Knittelfeld(142'-1784)(DiplomarbcilGru 1992)So.

.. Um!, Einrichtungen("i. Anm.30)I62f~A1cundu EItIIAW,G<schichtederStadt I':u.. u I (l'asau 1862)241;GOrz.StiJiu""bncf( ..ieAnm.30) 79f~UB8W5-8 Nt 7 (1319);LOHWlI, Grilndungsurkunde(wieAnm.17)74(~nowu. Ho.piulstiliungm (..ie Anm. 12)716r.

.. }UST. Pilgcdwt. (wieAnm. 18)16f.86-89.

.. RIIci£ 12JS;DOch RmoK;, Bnrgmpiul (..ie Anm.6)40r.

.. PmIU, BeispielBriuo ("i. Anm.26) 34. vel 36..

.. WD!, Einrichtungen(.i. Anm.lO) 162-164;KNEFtLKAMP, Heilig.cei".spiul (wieAnm. 6)43r.,26Sr.

.. RwotG,BDrgmpiuloll.43;KNEfllJ;AI.IP. Kultur(wieAnm.26)99;Klau.GlIDI.E1i.. bctb vonThOnngenunciihr bochmittcWterlichuKuli iD den SpitllUIIdesDtUtschenOniON ZuMubu'l und NOmbe",'Abrb.dJforftlnwa.. I.uuk1foMn",,, SI (1992)1lS-14J, hier 138-14t.

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156 ThomasJust und Hc:n>igWeigl

stitutionelle Grundlage zu haben. So errichteten in der steirischen Stadt Judenburg 1271 diestädtsässigen Adeligen und Bürger ein Marienspital, 1420 ein herzoglicher Kammermeisterdas auch vom Herzog unterstützte Heiligengeistspital, und die Benennung des ab 1405 beleg.ten SI. Barbars-Bürgerspitals als der zymtnrJJ/ bnlllltnWnffi spi/nl verrät seine Förderer'.

Eine Mehr- oder Vielzahl von Fürsorgeinstitutionen an einem Ort" - gemischte oderPfrllndner..spitäler, Leprosen- und Siechenhäuser, Pilgerhospize, Sed-, Bruder-, Schwes-ternhäuser - wird man aIs funktional bedingt sehen dürfen: fur die Stifter, denen sie irdi-sches Ansehen und himmlischen Lohn bringen sollten, und für unterschiedliche Bedürfnis.se der Begünstigten. Bei I.eprosenhäusem war die Notwendigkeit der Isolierung ansteckendKranker gegeben oder wurde angenommen". Sie blieben in der Regel als kleinere, schlechterausgestattete und in der "sozialen" Hierarchie unter den Bürgerspitälern rangierende ..Sie-chenhäuser" bestehen", Das recht gut ausgestattete Passauer Leprosenspital St.Ägid wurdezum Pfründner-, dann kurzfristig Pest- und dann wieder Pfrllndnerhaus, und in bzw. beiderselben Stadt gab es auch einige ,.5iechenkobd"". Das alte Sterzinger Deutschordensspitalfungierte eher als Hospiz und stand 1388 der Spitalgrllndung eines BUrgersnicht im Weg61•

Bei 14 Eintragungen mittelalterlicher Spitäler im oberästerrcichischen Städtebuch ist inneun FäDen im selben Ort auch ein meist spater belegtes Siechenhaus bezeugt; in den Bän-den fiir Nord- und Südtirol ist das Verhältnis mit 13:8 ähnlichü•

Auf vom Ergotismus Befallene spezialisierte Spitäler betrieb der Antonitecorden, der imuntersuchten Gebiet fast nur durch seine Almoscnsammlcr und -schweine vertreten war".Pilgerhospize abseits der Siedlungszentren dienten fiir kurzfristige Aufenthalte Reisender,

17 Doris EBN£R,WANKEJ,Leben und Stuben. Die Geschichte dc:s SI. B~rbm·BCiI];.npiuls in Judenburg VOn1405-1839. Ein B.ill2g zum Sozial- und FQnorg ... -.:sm (Judenbu'ia Museumsschrifi.n 15,Judenburg 2000) IS,IB, 21, 66; 'WtICl, Prcuh~fen (wi. Anm. 4B) Mf.

• GIIIH, Spil51cr (wie Anm. Il) bes, 4ß. 0-45; BAuaI, Rtsd (ai.Anm. 12) 78-80; Pia NEUMAI£R,Armen.Illno,&e und Spiläla, in: Geschichle da Sudl ~u, hg. \"D Egon BosHOF CI aI. (Reg.nsburg 1999) 407-416:RmoIG, Bnrgenpiul30f. 43; AnIon MAn.. Das kirchliche Leben und die christlich. c.nus (Woh ..hlli&l<citsons ....I.n), in:GeschichI. der Sudl Wi.n 2. Von der zal da Landc:sfUnICß'us hobsburgischem Hause bis zum Auspng.des Miu.bllm 2, red. Alben STAAZEl(Wien 1905) B67-9~5, bier 936-945.

" NCirnberger Palizeiordnung.n .IIJ dem XIII bis 'YN Jahrltundert, od. lOI.ph ilMDEl (Biblioth.k desLiuerarisch<n v.mru in Stuupn 63, SIUUpn 1861, N.chd~ Amslcrd.m 1966) 318f~ \'gI. Sebastian SaIMIDT-A1exand.r WAGNER,.Gebl den Huflarmen umb GOIIa wiU.n". Rdigi~s momien. Armenfllnorge und uklusion ..politik ,.gmüber stalken und fremd.n B.1l1em, in: Inklusion/Ezklusion. Sludien zu Fremdh.il und AnnUl vonda Antike bis zur Geg.nwart, hg. von Andrw GESmOt-Lua RAI'HAEL (Frankfun u ... 200(1) 479-509, hi.r 482f.

• Mich.e1 SalA11UIHOF£R, Die geistliche Stadt, in: Duts., Von Kirch.n, Kurfiinlm &: lWf .... iod.rn eleeteD.Au. Münchens V•.gangmheil (München 1974) '-97. hier 21r~ Herben WIrutu, Carius in der Dillzese ~u .mBeupiel der St.dl Landau. Von d.n An£ingen bu in da splle 20. Jahrltund.n. lNb.tiritdN Gmwnaw. 44 (2002)175-186. hier 179; laD!. Einrichtuns.n (wk Anm. 30); W.Ila SaL'IDDEI, Eine W>Zi:t!e Aufpbe der Pf.lTkircheBotm im Mil .... lter und in der (rüh ... Neuzeit: das Sondeni<chmhaus.. Dtr ScMm 69 (1995) 483-491; RIli'I'WlfT,Neumarkl (wie Anm. 21) 12F~Mauu, McUrichstadl (,,-i. Anm. 40) llf.

.' 11 IBoi, Einrichtungen 160-I62;vgI. GIJIH,SpitIL:r( ..i.Anm.13)44-46; RUloK;, Bürgmpiul ("i.Anm.6) 42r... Aloi, 1<.r1 Euu, Kir<he und Spital zum Heiligen Geül in SIerzin& (Bozcn 1996) 10; FoRZ HtIIl1I, Die

AnBn,. da Spit.'llu von Slenin" in: Fcsuchrifll\arl Prou: zum 60. G.bwuu& hg. \"n AnIon HA1DAOIE1I-H~ns£bcrMrd MAm (Inn.brucker Beirr';!:' zw KullurwisKnsclWl 12, Irwb",ck 1966) 205-212, hier 20a •

.. S. Anm. ID. D., =rk.ont .oder. Verhlhni. im niedcrllswncichilch.n Stldlcbuch (26:8) k.oM an der hll-heren Zohl kleiner Slldle wie auch an der Erf ... unpticfeliegcn, ..... auch Illr das noch un''OlbtlndiS. s"mplc derSlei.rm~rk &ilt (10:3), wo die Bdeg~t<n l.ndenzicU .pller liegen.

.. AcWbcrt MISCllu.v.~KJ, Die Nioder .... ull&Cfl des Anlonitcrord.ns in B~)'Uß, in: BAO:MUND, Chor.herr.nord.n (wi. Anm. 21) 231-242, ha. 235(. 2~O-242; DlR.\lD£R, Arm.nfüno~ (wie Anm. 12) 22lr~Gun~Spitllc:r 44-46.

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Spiulcr im sildo,tlichen Dcuuchlmd und in den ostcneichischen Undern im Mittelalter 157

was nicht allen den Bestand oder die Unabhängigkeit sicherte" •• Franzosenhäuser" für Sy·philitiker gab es bald nach 1500". Die Aufnahme von Findelkindern oder Wöchnerinnenwurde eher dwch Zustifiungen an bestehende Spitäler ermöglicht al! selbständig eingerich-tet". ..Bruder-" oder .Scdhäuser" fUr wenige, oft weibliche, Insassen boten eher Unterkunft- und Gebet fär den Wohltäter - als Betreuung, auch wenn sie als Spital bezeichnet wurden".Neben die Aufnahme gemäß StiftungSZ\\'CCk,etwa für arbeitsunfähige Handwerker oder fürMitglieder der Stift~lien, trat auch hier der Pfründenkauf".

Die klassische .Karriere" eines Hauses nach gültigem Forschungsstand läuft von derGründung durch eine bruderscbafiliche Gemeinschaft, Adelige oder Bürger - oder entspre-chend zuzuordnende Kleriker - und die Verwaltung durch ihre Nachfolger bzw. Nachkorn-men ober die von ihnen durchaus angestrebr~ Absicherung .und Aufsicht durch die höhereGeistlichkeit und/oder die kommunalen Füh~ngsgruppen bis zur Kontrolle durch letztereund zum Verschwinden der korporativen OrganiSation und des Einflusses der Stifierf:1mili-en"'. Jongere Gründungen fügen sich gleich in den jeweils erreichten Stand der Dinge", Diezunehmende Involvierung des Stadtrates bis hin zur fast vollständigen Kontrolle der Spitälerdurch ihn als .Vormund" und ..obersten Pfleger"n wurde in der Forschung, oft mit befrie-digter Zustimmung zum dadurch erzielten ..Fortschritt" und "Sieg" aufKosten des K1erus7J,unter den Schlagworten ,.Yerbürgerlichung" und "Kommun:LIisierung" zum Hauptmotivder (deutschen) Spiulgeschichte und im Ergebnis :LIsderen Kulminationspunkt stilisiert" •

.. MDcHWECK 11/2 NL 364c S. 3tO (149Z);jun, Pilgerltaus (wir Annt. 18) 134. Vgl. die .KurzbioBT.'phien"der Hluser bei SaIl\'EI0£lt, Ho.pilllu (w-ie Anm. 11) 67-76, 98f.; H:ans KAAwAlUJ(,Die tenitori.r. Entwicklunsder Hanchafi Spiw am Pyhm 1190-1490.JWOAW 113 (1968) 113-134, hi er 125; ZAUN£It, VlIckbbruck (wieAnm.15)59f.

" GOn. Süftunssbricf(_ir Annt. 30) 71, yp. aha 77f.f1 1UDD1G, BÜlimpiw (_ir Anm. 6) 32; SOIwrr, Heiliggrisupiw {wieAnm. IS} 216, 219; siehe Anm. 253 •.. UHM S67 NL 453 (1494); UBBW NL 270 S. 230 (14S8) hcspi"'r. J1tUIpmiltl _ Us Stlcb4la «ppc/I41MItI

und cI.u baspitAl{cl ittjintlor .. r, Hms Ron~ Soziale Enriehtunsm und Annrnwcsrn, in: Laufen und Oberndolf.1250 Jahre Geschieht .. WutSCbm und Kultur an beiden Ufern drr s.lzach. hg. von Heinz DoPSOl-H:ms Rom{Laufen-Obemdo:f 1998} 496-503, 623f~ hi.. 500: Cebcth>us; vg!. ab .. Gabonl FouQ.uET, Zwölf.Brllder·H3ulCrund die Vorstdluns ''Om \..mienl<ll RuhcswId im Sp3tmillcWler, in: Sozialgachid>te millrWterlicher Hospital ..(..ie Anm. 6) 37-76, bel. 67f~ '].It

.. jill5en Sl'IlOIr, Bü"cnch..ft und Küthe im MillcWta. PlObleme und Auf&"bm de, Fonchu"" in: Dw..Cum omni maulll2 <I ratione. Au,p'1hltc AufsllZC. Fcst&"be zu .. inm 70. Cebun.tog. hg. von Hdmut MAum(Si"","o,"" 1991) 219-235, hier 234; DootaD, Annen£tlno"e (wie Anm. 12) 220-222; Erich SrAlIWl£lt, Kon ....lidien,", und Au.luu d .. bÜliUlichen Sudt Münchm im IS.J.bmundat, in: Geschichte de, Stadt M(lnchrn, bg.von RicIwd lIAun (Mllnchm 199Z) IZO-I47, 445-149, hi .. t40-142; Gon. Stiftunll'brirf{wie Anm. 30); Guru,Spilller (,.ie Anm. 13) 43; WOL, EnrichtURgm (wie Anm. 30) 169 •

• Anders GIJ[l\;IUCD. Erbllifj ( ..ir Anm. 29): Die N3Chkommen des addism Stiftm blieben joh,hundrneI:anJ .Erl"tiftu" und obriJI, (ebd.. 43 zu 1452) •

.. Vg!. dir KonstdUtionm MDCIIEWa lVI 168 {I 380), IV2 NL 364e S. 3lIf. {1492}; Rac:u2 53-116 •

., UHM 288 NL 196a (1397); MOS£lt, lliIJ (..ie Anm. 32) 84; HOFMANN, Hof (wie ARm. 15) 15; RmolG,BOJ&CISpiw (..ie Anm. 6) 130; UBBW 38 NL 41 (1340); 311 NL 349 (1491).

.. PrI,""d I\£Ja£ I 85 .Dutthbruch da bÜllerlichen Spiulhemch.Ji", ebd. 2S I .Einbruch des BO"enums_ Si"da Sudtg<mcindm". ebd..Z77 (Kopfzcik) .si" du bnllerlichen Spiulhoheit"; I-'SCttNCER, Stnubins (wirAnm. 19) 108 .,si" der Sudtgcmeinden"; Sotaorr, Heilissa.upiul (wie Anm. 1S) 228 .Htmchaf. _ errinsm".Errwtud BRAUN,Dir mincWterlicbm Spiwkirchen in A1tluyern. Studien zur Typologic und zum V.msltnis vonBouaufg>be und Ar<hitelaur Omrbuch des \'emn. Ill, chmtliche Kunst 13, Mllnchm 1983) 37, sieht in du ~uli-then Trennuns der Spiwkirche '"On den Wohn· und Nuu~utm ein Ergebnis des .gewxhsenc:n Sdbsl\=ums"da BOlla, die sich aus du .\'othemchali du Grutlicbkeit" lOsten.

" Zur Kritik an di...." Konzept siehr jolZtlknjllRin SOlwn. Stiftungen und St.otlichkcit im spltmit-tcWtcrlithen Okzident. Kommun.rer Pfrllndrnr.udalismus in drn Stldtrn des spltmiud:dlrrlichcn Reichs, in:

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158 Thomas Just und HerwigWcig!

Das ist nicht falsch, verengt aber die Perspektive zu sehr. Selbst wenn die Überlieferung dasBild zugunstcn der aktivsten Schrifiproduzenten verschiebt, geht die Befassung städtischerGremien mit der Kontrolle und Leitung von Spitälern doch oft genug auf Beauftragungendurch Bischöfe zurück, die ihre Sudter in die Pflicht nahmen, und das auch bei späterenGründungen". In anderen Städten kam der Auftrng vom weltlichen Fürsten odervom Stifterselbst". Dass die Stadträte in ihrer Entwicklung zur Obrigkeit wenigstens ab dem I3.Jahr-hundert ihre Kompetenzen in jeder Hinsicht ausweiteten, soweit sie das im Einklang oderim Konflikt mit den Interessen ihrer Stadtherren tun konnten, ist bekannt, wozu sich diezunehmend institutionalisierte Kontrolle der Spitäler fligt". Umgekehrt gruppierten sich"bürgerliche" Gemeinschaften, bevor noch Rat und handlungsfähige Stadtgemeinde erkenn-bar sind, um Spitäler, die dann nicht Beute, sondern Ansatzpunkte der Kommunalisierungder Stadt waren" .

. Eine Dreierbcziehung Klerus-Spital-Bürger wäre viel zu einfach, da weder Klerus nochBürgerschaft - jetzt von deren adeligem Element abgesehen - geschlossene Intercssensgrup-pen sind, sondern differenziert bis zu Cliquenbildung und Gegnerschaft, und Familienpoli-tik endet nicht am Kirchenportal: Stifterfamilien stellten Spitalgeistliche, d.h. sie versorgtenAngehörige mit Pfründen aus Eigenkapitallf• Analysen konkreter Netzwerke wären von Fallzu Fall nötig, die über die angedeuteten "privatcn" Beziehungcn hinaus auch die "Kommu-ne" besser zu beschreiben erlauben würoenlO• Solche zeigen sich auch in den späteren Zustif.tungen", wenn sich die Bevorzugung bestimmter Spitäler durch unterschiedliche bürgerlicheGruppen abzcichnetll, eine adelige Stiftung zum Sammelpunkt bürgerlicher (Anlas wirduund externe Adelige oder städtische Kanoniker an sudtische Spitäler stiftenu. Spitalpflegerund -meister bedachten "ihre· Häuser gernU und sicherten sich oder ihren Familien denAnspruch auf Pfründen". Gebets- und Memorialbrudcrschaften wählten Spitäler genausowie andere Kirchen als liturgisches ZentrumlJ•

Stiftungen in Christenlum, Judentum und Islam "1r der Modeme. Auf du Suche ... eh ihren Cemein .. mhitcnund Untmehicdcn in rdi,iCben Crundt.gm, pnlttischen Z~<den und hislolÜdlen Tmufomutionen, hI:- vonMichad BoRGOLlE (Stiflungsgesclüchteß 4, Berlin 2005) 205-222.

.. MOllll, Mdlrieh.udl (wie ARm. 40) 11; lDDl,. Einrichtun&<n (.. .;.ARm. JO) 162£; M£IOlwECII: lVI168(1380) •

.. SOIP.OlT, Heili"ei.upiul (wie Anm. IS) 211; siehe oben 1S4f." DIRMElEIl,Armenfllrsorge (wie An m. 12) 229; KI."EfIW..\IP, Heilig-Ceist-Spiul (wie Anm. 6) J4f~ 61, 3So... S. oben Anm. 49." SaiATTENHOfEll, Stad, (wie Anm. 60) 36; FoRSIWlU, Hornet Bilrgenpiul (wie ARm. 6) 49; UBBW

J01-310 Nr. 346 (1488, IUpt.nei).• KAUI!J!,SozialrlIrsorge (wie Anm. B) ba. 241f~ vgl. RmDIC, BiI'Icnpiul (wie ARm. 6) 34-21, 42, 46-49,

103f.; BJlAUN,Urkunden (wie ARm. 28) pmim;Jusr, Pilg.m..UJ (.. ie ARm. IS) 35 •.. S,.tenutiseh KNEmXAMP, Stiflungm (".;. Anm. 7); ein. langlebige Stiflcrf1lllilie: CRlENBDCEIl, Erbstift

(wieARm. 29)... RmOIC, Bilrguspiull03f.; Duu.wEll, SI. U=us (~icARm. 41) 32; POIl!.REst. Rcdtnen (wie Anm. 6) 24 •.. RUPl'IlEOIT,Neum.,k, (wie Anm. 21) 14; undanlicher ClJ£NBElCEIl, Etb.tifl22-27, 31-33, v&l.16... Cerbard CUlcK, DOl SI. Jolwuü..spiul ,..,n da Crilndu", bis zur Gegm ..=OJINirUtk GrrllZmlJrim 20

(1~8) 174-183, hier 115; ÜISOUNCEIl, Suo.bi", (wie Anm. 19) 11~113; RWDle, Bn'lmpiul 32, S2f.; BouR, ed.OBUMAlII, Nr. 403 (illS); UHM 208t: Nr. 143 (UBI); UBBW 242£ Nr. 283 (1461).

.. Pom ..REs!. Rcchncn (wie Anm. 6) 27-30. B-1£. ..p.l5f.; 1UDD1e, Bnrgcnpiul 53; ÜISOllNGEIl, Sua.bi",167; MOSEII, Hall (wi.Anm. 32) 26-28, 83r.; BaUR, cd. O.WWJI, Nr. 74,7'J (1289), 757 (IJ69); UHM 115£ Nr.75 (U46); GRlENBEaGEIl,Erb"ift22t:

.. HOFMANN,Hof(wie Anm.15) 75." REMuNC, Brudench.flen (wie Anm. 22) 331-336; ClltNlElCEIl, üb.tifI27.

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Spitäler im sildöstlichen Dcutschl:md und in den österrcichischen Ländern im Mittelalter 159

Selbst die explizite Ablehnung klerikaler Kontrolle des Spitals seitens der Städter istkein kulturkämpferischer Laizismus. Bozner Stiftungen - darunter die eines liroler Adeli·gen - verlangten im zweiten Viertel des 14.Jahrhundens, das gestifietete Gut dem Spital zuentziehen, sollte dieses in geistliche Hand geratenD. Das steht im Einklang mit dem Verbotder Übertragung von Spitälern :lis K1erikcrpfiünden durch das Konzil von Vienne (1312)".Kirchenrechtlich brauchte man aus der Kontrolle des Spitals durch Laien unter Wahrung dergeistlichen Aufsicht in spirituellen und kanonischen Belangen kein Problem zu machen",Laien konnten die Dotation nicht mit ihrer Pfründe verwechseln und waren leichter zurVerantwonung zu ziehen als das priviltgill1n fori genießende Geistliche, und der Verlust derSpiulsfunktion durch die Umwandlung in eine regulate Gemeinschaft oder das Verschwin·den der Dotation in deren Vcrmögensmasse war nichts Unbekanntes". Städtische Regierungberuhte auf kerpcrativem Handeln in Interessenausgleich und gegenseitiger Kontrolle derAkteure und sicherte bei ihrem raschen Wechsel die transpersonale Kontinuität", die zunutzen im allseitigen Interesse lag. Größere Konflikte um die Spitalhoheit standen meist imZusammenhang mit sonstigen Q!ierelen zwischen Städten und ihren Herren", die sich auchgar nicht auf die beiderseitige Förderung der Spitäler und die überlassung der Zuständigkeitan die Städter auswirken mussten". Die Bruchlinien konnten ganz anders liegemDas Neu-markter Spital wurde dem Heilig-Geist-Orden vom fürstlichen Stadtherrn nach jahrzehnte-langen Prozessen mit päpstlicher Genehmigung (1530!) entzogen und dem Stadtrat übertra-gen". Sonst war die heißeste Konfliktzone das Verhältnis zu den Pfarren, deren Sprengel diejüngeren Spitäler durchbrachen und zu deren Lasten die von höheren geistlichen Instanzenherbeigeführten oder akzeptieren Kompromisse gingen" •

•Trägerspezifischeu Gründungsmotive sind nicht zu erkennen. Die Arengen undNarrationes von Gründungsurl:unden bringen kaum Überraschendes. Die Sorge um das See-lenheil- bündig: el,mosit,a alitlK"Jlilpta:ammw -, Nächstenliebe und die Werke der Barmher-zigkeit sind ohnehin Standardrepertoire von Schenkungen, wobei letztere im Spitalskontextbesonders prominent sind". Um sie ausreichend erruUen zu können, war in Efeeding beimFreiwcrden eines Bettes ein anderer Kranker zu beschaffen". Plastisch evozierte Missständehaben ihr Formular, etwa dass die Armen hilflos in den Straßen stürben und ihre atlamilatarur fiomme Seelen non tolnm ill" el mistmbila, Std etlam fJii,ri potemn: inbumane, während

.. Boun, cd. OBWWII, N~ 444 (1329), 569 (1341);624 (13-48)mit Abb. 26 (li _ ptrIItnitJ IlIi tIUI.1U tlpoltJIlf·

1mI1IlÜ!.""",, dniamllll). 632 (1349); k1mpfcrUtb intupmiert Sa!NEID£I. Ho.pitSI er (wieAnm. 11) 91r." Jilrvn SYIlClw, KanDllistischeFn&en zur Gachichte des Spiw. in SQdwcstdeuuchlancl. in: PERS.,Cum

OIlUÜ IIICIUlIQ et ntione (wieAnm. 69) 6S-79, hi., 70.• DERS.,Spit..! und SucJt in der KononiJtik und Vu&s.sung'Ccschichledes 14.)ahrhunderts, in: Ocr dcuuche

TmitorUlsuat im 14. )"',hundert I, hg. ,-on Ihns PATZE(VuF Il, Siemanngm 1971) 175-195, ha. 180f.; vel.AUCE, Paupms ("itAnm. 23) 96-101.

" VcJ.R1IcI::E 2 lOO; siehe Anm. 16, 37." SoIEIWI, Stiftungen ("i. Anm. 74) 213-115." ~ 1 2U-249, ha. 241-245, aulkrhalb des Untcnuchungsgebictes, vel. cbzu KAwl!, Soziallbnoq;e

(wie Anm. 8) 242f~ GtnH. Eliubcth ("ie Anm. 56) 140£N UBBW 5-8 N~ 7, to-I2 Nr.l0 (1319,1321); BRAUN,Urkunden (wieAnm. 18) ha. 16f. 21-23, 43f... llutTuorr, Neumarkt ("ie Anm. 21) 49-70; BACKMUND,Chorhcm:nonlen (wie Anm. 21) 224•.. S.Anm. 28, llI, 385." BurP. UB 169 NL 25 (1332)... /WeE, Paupaa (wie Anm. 23) beL 83-95; KHEfB.IWotr,Kuhur (wie Anm. 26) 99; lUiner B.uuN-Monika

ESClu·ArsNEl-Dirk Mtn.1J.U5,RdigiOs motivierte Barmherzigkeit und lwiuti ... Handdn von Gemeinschaftenim hohen und .plten MiurW ...., in: Inklu.ion,l&ldu.ion (wieAnm. 59) 397-422.

" GlIENlElCEl, Etb ..ift ("ie Anm. 29) 31 (1421).

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160 Thonw Just und Herwig Wtigl

anderswo die herumliegenden Toten als Belästigung erscheinen'oo• Stiftermemoria und dieGebetsleistung der Insassen wurden u:rfligtlOI,.....omit die Spitalkirche oder -kapelle und ihre:Messen gegenüber dem Spital selbst dominieren und sUit der Armen diescböll/öblichgotsdillSltzur Schenkung motivieren konnteni".

Weitere Interessen und die vielfliltige Verwendbarkeit von Spitälern stehen dazu nichtim Widerspruch'oJ• Neben dem Hauptzweck der Versorgung Bedürftiger sicherte es das An·sehen und Andenken seiner Stifter, sofern dieses nicht \'!:rdrängt wurdellll•Als Grablege wares deren Bezugspunkt, .5chaufensteru,OJ und Verwalter der Kaplanspfründe rur den Stifter·jahrtagUN,als Bauwerk ein Ausstellungsstück'D7, als Wirtschafubetrieb ein Unternehmen undeine Bank der StadtlOl,als Finanz- und Verwaltungsrc:ssourcefür Brücken und Verkehmvegeein Galllnt der Infrastrukturi" und fUr ein Bistum Produktionsstätte von Hostien"'. Überden Spitalbesitz griff man ins Umland aus, in die Sudt hinein, oder blockte solche ZugrifreabilI. Das Spital konnte in das Zeremoniell des Sudtllltes einbezogenlU, öfrentlicher Ort flirGerichtssitzungen oder Beurkundungen seinllJ und mit seinen Ver\\'altungsaufgaben eineStufe in der ratsbUrgerlichen Ämtc:rlaufbahn abgeben!", Doch auch etablierte Ratsbnrgerübernahmen solche über viele ]ahrelU, sodass eine Position am Anfang des OIlSIIS bonorumkeineswegs ein durchgängiges Phänomen zu sein scheint.

Unter den Parroainien'" sticht das in Anlehnung an den Spitalorden von SantoSpirito oft, auch nachtr511lichll1,gewählte des Heiligen Geistes hervor'", Georg, Maria und

, .. SUB IV 370£. Nt. 324 (1327) IlI1d "=&Icich MEJClilUUX lVI 167 (1380);~. Bur&b- UB I Nr. 27 S. 86(1332); derTopos auch I'OUIrREsL, R<chnen (..ie Anm. 6) 16;Jl1ST, Pil&etluus ("ie Anm. 18) Hf.

... KN£.IU.KMIP, Hcilig.ceill.spil2l (..ie Anm. 6) 33, 191 (StifietlO"'pptn an den Betlm); MEJOIELBUX 11/2Nt. 364cS. lID (1492): Gebet in der Hospiz-Kapdlclt.r dcnStifter \'01' An ..ü.un, des BClu,

IV GPJENBE~ Erbstifi p3isim; Bur&b- UB I :m NL 320 (1430) •... Vsi- KNEro.Jw.IP, Stadl (aie Anm. 3) bcs. 38f~ Marck Sw:::, Cer Strcil um Ws miud.Jletlicbe Spiul. Ein

historiogt:tphisches Zwiichenfcld an der JMIfl2u..nd .. e:ndc. BId"li. in l'ulnücbnr HÜlotÜihnl "lUsion I Bi.r'!>·1Il'olJtitj Misij Hislo')tzluj 2 (2~) 241-260; lA,,'OOIl'. Asp<l:~ (.ie Anm. 6) 280-282.

'" FoHtrRfsl. Rcthnen (.ie Anm. 6) 11-20, 2Sf~ RonIs.wu, Larwnlois ("ie Anm. 17) 203.III KNEFEJ.I(MIP, Hci~,.cci'l.spil2l (aie Anm. 6) US£; SonoTT, HciliUcUupil2l ("ic Anm. IS) 215-220;

GIUENBERCEA,Ecb,tifl 10-54; B. UB I NL 2S S. 7D (1332); "si- BRAUN,Urkunden (wie Anm. 28) 63-66, 78.CIAMElEA,SL Luaru. (wie:Anm. 47) 14£.

,.. GlIENBElCEA, Ecbstifl17f.... S. unlcn 181.,. FoHIrRfsl.llcchnm (wie Anm. 6) 163-172; Mrml.llusEA, Stif.un&Cß 2 (..ie Anm. 13) 198f~ BurP>- UB I

186f. NL 140 (1397), 463 NL 415 (1445).," GLOCK, SL Johannis.spital ("ie Anm. 8-1) 175; GmI, Urkunde (wie Anm. 19) 9S[~ DIWEJEA, SI.-

K2t1urincnspil2l (wie Anm. 28) 18-21; IIozcu, td. O~ NL i!).l (1l61), 876 (1390) slchen Brüden als subsi.dilr B,gGnlligle neben dan Spiul.

..tWD!. EinrichlllJl&en (Me Anm. 3D) 163.m FoUIrREst, R<chnm 32; RmDIC, Bü"",,pil2l (a;' Anm. 6) 80f. 103-105; Gun~ EIislbcth (..ie Anm. 56)

140f~ GIUENBEl\CEII,Ecbllifi (wie Anm. 29) ID; DIIUoWD, SL-Kath.uincrupitall8-21.III SalATrDluoFEl, Stadl (.. ie Anm. 60) 37; UHM Nt.I97 5.294 § 9 (U97).'u Bozen, td.OBW,WJ, Nt. 36 (1273).ISI (1299); 57(1281).'w J...ua1lNCEA, Slnubin, (Me Anm. 19) 163; BItA.'<DIrZlEGaT, Soz44truk.u< (..ic Anm. 49) 86, 10.5, 115;

MosEll, HaU (wie Anm. 32) 86; Gusuv Pmfu, Nobis senire lmobilut in anniL Formen des Auf.ticp undObupngs in den niederen Add im TuaI dco 14..JUubW><lcns, ia: Z.ischcn N'ochl-Add und Add, h" \'On KUR

ANDERMANN-Pc1CfJOHANEIC(VuF 53, SluUgan 2001) 49-101, hi .. 57f."' Pom,JlEst. R<chncn (Mc ARm. 6) J.l£.'~BAAl1N, Spil2lldrchen ("ie Anm. 73) 78-82; f..pncntarische Hin .. -cüc MITTßI1lESEA, Vuuichnis ("i.

Anm. 9) passim.I" R1wElt, Ingol ... dl (wie Anm. 26) 17-19; Euu. SI<nÜI& (,,;. Anm. 62) 14.'~SCllROTT, HciliWisupil2l ("ie Anm. IS) 2en£. (a.. 80 fUr B.)un und F.... l<cn \'Om 13.-15.Jh.); Ulrich

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Spitäkr im süd1istlichea Deutschland uad in den &terreichischen Ländern im Mittelalter 161

Elisabeth waren nicht nur beim Deutschen Orden bdiebtll'. Katharina.johannes, Nikolaus,,Ägidius, Martin haben noch einige FrcquenzllO, bei den Leprosen LaZ:ITUSIZI• Mehrfacheoder wechselnde P.atrozinien und unterschiedliche Widmungen von Spital. Kirche und Mess-benefizien sind nicht seltenW, die Hauptpatrozinien der Kirche treten oft erst lange nachdem Spital in Erscheinung. und nicht alle in Ablassbriefen genannten Heiligen sind hier inAnspruch zu nehmenlZl• Relevamer wr die InS3SSenw:lr, etwa in den Heilig-Geist-Spitälemvon München und Nürnberg oder in SI. Blasius in Salzburg. vielleicht der Elisabethaltarbeim KrankenuallZ'.

Rechtliche und materielle Ausstattung

Mmche Spitäler wurden mit großem Aufw:md gegründet, ausgestattet und mit Re-geln \"eI'Sehenl1s•Bischöfliche Genehmigungen oder Bestätigungen können dazu oder anihre Stelle treten und das Rechtsverhältnis zur Umgebung. seltener auch innere Statutengleich fcstlegenu,. Solche erließen Bischöfe für Lalen-Gründungen'", die Spitalherrin, derStifter. der Stadtrat oder die PflegerZl. P:ipstlichc Privilegien oder Gratialbriefe stecken denrechtlichen und wirtschafilichen Rahmen abUt, und Ablässe, die öfters die frühesten Belege

~UWWoIJ'. Die HciJj~i ... Spilllcr in dm Rcidu.t3dl .... in: Rcich .. lsdtc in Franken. AuriS .. "2: \Viruchofr,G .. dlschafl und Kultuz. hg. \"011 JUiner A. MOlWl-Brigiue Buam (VcrotrentUchungen zur B.yerischen Geschich·le und Kultur 15/2, Monchen 1987) 107-121; Rul'ruarr. Naomaekt (wie Anm. 21) 6{~ Carlo SANSONE, ONDeckim Loure der ZcilCll. ErkcnntniJpinn durch den Bau eines Moddls von Brunccl: 1570. Ikr Slb/mI 80/11 (2006)4-15.biu8.

IIIGum. Eliszbcth (..ie Anm. 56) 137-140; Foasmrru. Homer BGrgcnpiw (wie Anm. 6) 57f.; PoHL'REsI,RcchIlCll (..ie Anm. 6) Ill: RmIlIC. BOrgcnpiw (wie Anm. 6) 44; PM'CE!U. Enruer BÜIgcnpiw (wie Anm. 17) 142und Abb. I; RornI.wEJ, Longcnlois ("ie Anm. 17) 20·1.

UD DIIlI£ID, Anncnlllnor&c (..ie Anm. 12) 21S; G1J)Q(, SL]ohmniwpiuJ (wie Anm. 84); RlEOD,In&<>Isudt (.. ie Anm. 26) 17. Abb. mch S. 84; OIWIAX, SLNikW-SpiuJ (wie Anm. 34): Jl£KXE I 78{. 83; I.EIDI,

EinrichtWl&cn ("ie Anm. 30) 159f.; \Vilrricd CWI~~ D~Z"..ttlcr BUq;enpiw in der Frilhen Neuzeit, in: Lebenund Regulieren in einer kleinen SudL Drei Bcitrige ... KDmmunibtion. FOnD"e und Brondsef.},r im frnhncu·zeitlichen Z..'Cttl. NO. h" \"" FriedeI Mou.-M2l,in SaIEl1lZ-Hcrwig \VEIc;t. (Fonchungen zur Londe.kunde vonNiedcrO.tcncich 32, St. Pölten 2007) 207-309. hier 23B; N<N'OllIY. Oorscnpitllu (wie Anm. 11) 273, wtist unter19 nicdcr6.JCttcichischcn SpiuljUtrozinicn je drcinul E1is>bcth, M>rtin und Hci~&.cci.t aUJ.

... Dw.wu. St.Laurus (aie Anm. 47); MAmt, Leben (wie Anm. 58) 940.ID SOIlOTT. HciUg&eisupiul (.. ieAnm.15) 211; MIITElI.W1ESU,5tiftungen 2 (wie Anm. 13) 189f~ GMSIoIANN,

Vihbibu'l (.. 'ie Anm. 18) 5-I{.; Gtmt. Spitllu (.. ie Anm. 13) 44; lEolNU, Wicnu Ncust5dter Bürsenpit:d (wieAnm. 7) 1~-I06; PANCERJ.Enrucr BilrgcnpiuJ (wie Anm. 17) 142. 146;].wrz, Leute (wie Anm. 6) 21. 23;Dw.wu_ Armenlllnorgc (.. ie Anm. 12) 21S (VDrcl"'cr· ... trozinium im Sicgd).

W BMUN. UrL",.den (.. ie Anm. 28) 44. 61 f~ RmoIC, OQrgcnpitaJ (wie Anm. 6) 34; RlEOD,IngolSl>dt (wieAnm.26) ISr.

... Kt.'UI1M.\IP. HciJjg-Gmt-Spiw (..ie Anm. 6) Ill; J.oHWN, GrOndunpurkunde (wie Anm. 17) 72; UHM146( N .. 99 (1366); Geer; SrADWt, Du Borgcnpiul SL Bl.uius ZU s.lzbur; (Salzburg 1985) ll.

us ""'UDJWII'. Kuhur (,..;" Anm. 26) 98-103; J.oIILElN. GrOndunpurkunde 65: 146.4 • 71,5 cm.... Sl1lOlt', K>norWüsche Fnscn (.. ie Anm. 89) 66-n; KNmlxAMP. Heilig.(icist-Spit:d 34r.'" OAUClt, Rqd (.ie An .... 12) 12; Dw.wu. SL Laurus (wie Anm. 47) 36-38; WAGND,Hrilig-Grist-Spiul

("ie Anm. 29) 135; Burgh. UB 169-74 N .. 25 (1332) regelt .intuo" vorwiegend die Stellu", der Ceistlichen.la CHWIAIC, SL Ni&.spital ("ie Anm. 34) 19S-200; Oru, Sl2dtbuch (wie Anm. 7) 17( (13. ]h.); UHM

112-120 N .. 73, 539-5-13 N .. 413 (1328. 1485); ~EfW(.MIP. Heilit:-Gcist-SpiuJ 380-382 (1498);]usr. Pilgerhaus(..ie Anm. 18) 133-142. .

Ut DIOSSBAOl, Cui"" (>lieAnm.21) 285-290; Sc:IIATTENHOrn. SbcIt (wie Anm. 60) 21; UHM 1-10 Ne. 1-3.S (1250-1273); Rul'ruarr. Ncunwkt ("ie Anm. 21) 3, 83.

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162 ThomasJust und HCl\\igWeigl

bringen, trogen dazu bei'lO.Aus Streitigkeiten resultieren rechtliche Präzisierungen nach "au.ßen"IJ'. Auch städtische Statuten enthalten Bestimmungen für die Spitäler'lI. Rechtsrelevamsind die Bedingungen der zahlreichen Stiftungen, die den Spitälern spirituelle Leistungenfur die Stifter und materielle flir die Insassen auferlegen, oder die Abmachungen in PfrUnd.verträgen, sodass DdasRecht" eines Spitals besser als flexibel denn als statutarisch normiertgesehen werden sollte.

Spitäler konnten sich, womöglich unter gewählter Leitung, selbst verwalten wie Klösterauch'", doch die Faustregel besagt, dass die Wahrnehmung der Rechtspersönlichkeit nachaußen durch vorn Rat bestellte Spitalpfleger, nach innen durch einen Spitalmeister erfolg-te, obwohl vielen kleinen Häusern nur eine Leitungsperson vorstand. Die Spitalpfleger,manchmal gemeinsam mit dem Spitalmeister und/oder einem Spitalgeistlichen'", oder dieMeister allein wickelten die Rechtsgeschäfte ab'u und stellten die Urkunden aus. während alsEmpfänger eher das Spital bzw. die Gemeinschaft der Insassen aufscheintU'. Manche Spitälerhatten schon im 13.Jahrhundert eigene Siegel, deren Bilder oft auf das Patrozinium BezugnahmenU7• Das Recht zur Verwendung des Siegels konnte im Anstellungsvertrog des Spital-meisters festgehalten sein"'. Ob man das Siegel des Spitals, jenes der Stadt oder die Siegelder Pfleger an die Urkunden hängte. sollte nur im Kontext der lokaien Diplomatik bewertetwerden'", Es gab gemeinsame Besiegelungen durch das Spital und den Pfleger oder die Stadt,durch den Rat, mit oder ohne Spitalmeister, mit dem Spitaisiegel'40, aber auch durch territo-ria!e Instanzen wie den bischöflichen Offizial in Würzburg"'.

110HOFMANN. Hof (wie Anm. 15) 7. 99. tOl; Dnu.!EJER,.Armenll:i~e (wie Anm. 12) 223f~ uaaw 4 Nr. S(1317);}APJrZ. Leute (wie An m. 6) 23;}usr, Pilger),.u. (I\ie Anm. 18) 21; Burgh. UB 164(, Nr 21 (mO); ebd. 74 Nr.25 (1332) und M£lOlEl..8ECK li/I 168((1380) in der AbWs in dielkstltigung intogriert.

III UBBW 5-8 Nr.7 (1319); Friedcrike BoOIl'C1!AlJD" D .. BÜ'i'fSpiul inStC)T '"n seinen Anr;lngen bis zumEnde de. 16.}.hrhunderu (Di ... Wien 1966) 25, 8B.

'N Nümbel8er Polizciordnungen. ed, B.w>u (..ie Anm. 59) NL 13 S. 114, 1lS-1l7 Nt 17,275(' Nr. 2;Denkmiler des Münchner Soadt=hts I: 1158-1403, ed, Piw DI1Ul(B.yaisch. Recht>queUen I, München 1914)254 §73, 535 §261; d .. AnCallsrttht unter Baug auf d.s ,tldWche R<chubuch im Salbuch des Spitals eingetragen:D .. Salbuch d .. Heiliggcisupiuls in München ven 1390 und Die Rtgister ZU Urkunden und Salbuch, ed, HubenVOCEL (Q.EBG N. F. 16/2. München 1966) 22 Nt 221 •

•b SYOOW, Kanoniuische Fragen (wie Anm. 89) 73 rur Lcprorcnh~u ser., .. 1Asa1l1\"GER,Straubing (wie Anm. 19) 108, 162; Kt<UElX.UIP, Hei~s-Geüt-Spiul (wie Anm. 6) 57f. 64£ur Wechselnd: UBBW 132 Nt 149 (1393) Plleger, 134 Nt 151 (1393) Meister und PIleset, 135 Nr. 153 (1395)

Mei.ller, denelbe auch 139-144 Nt 158 (1396), aber 138 NL1S7 (1396) Meiuer und Plleger, .."bei die PIlCSet nichtimmer n.mentlich genannt sind; Kr.uww.lP, Heilig-Ccüt-Spiral 59£.

III PoIIL-REst. Rechnen (wie Anm. 6) 161; UHM 131-133 Nr. rT, 88 (U57).u. UHM 10(, Nr. 6 (1274), vgI. ebd.12'; Denkmllcr, cd. DI1Ul(,.ieAnm.132) T.fcl 14; USotmGER,. Straubing

107f. 364 (Abb.); BAIX:IJ,Regel (wie Anm. 12) 64; DIRMEIEI\.SLl..:wrus (..-je Anm. 47) 13 (mit Abb.); CLOcK, St.}oh.nnis-Spital (wie Anm. 84)Abb. 19; PM"Gw, Enn... BÜl8mpiral (..ie Anm. 17) 119 und Abb. I. Meister undKonvent getrennt RUPFllf.Qrr, Ncumukt ("ieAnm. 21) 7; Abb. bei ScIlIOIT, Heiliggcüupiul (wie Anm. IS) 226.

'''l.EOlN£R, Wiener NeuJl~dter BOl8enpiul ( ..i.Anm. 7) 80."'1.-0 Lulm, Die allsemdne Entwitklung derWicncr Prh .. turkunde bi, .um}.hre t360 (Ahh.ndlungen zur

Geschichte und Q!lenenkundeder Soadt Wim I,Wien 1917) 23f, 3G-32, 41f, 4Sf.; vgI. LlsatL-:cu. S'raubing liS,d.zu aber SafEU£R, Stiliungen (wie Anm. 74) 215; vg). Kr."UWIo\.\lP,Heilig-Ceiu-Spiul (..-je Anm. 6) l8t (1498).

,.. Vui.nten: UHM Nr. 8 S. 13 (1279), Nt 46 S. 7D (1318). Nt 49. S.7S (U21), Nr. 66. S. 107 (1340), Nt 885.131 (1357), 515 Nr. 363 (1468); Nr. SS, S. 'JI (t330); UBBW Nr. 60, 61 S. 56 (tl561, 78 Nr. 85 (1366), 84 Nr.9l(1369),88 Nr. 98 (1371), Ntll1 5. 100(1378), Nt 1905. 168 (t408),242 Nt283(1461); Buq;h. UB INL 93 5.139(1377),256 NI. 209 (1407), 286 Nt 237 (1412), Nt 306 S. 360 (1426), S4Z Nt 493 (1454); 11406 Nt 868 (1490);IAsaltNC£R, Straubing l07f~ lIS, 166£, 172; Hoflo~, Hof( .. '. Anm. 15) 75•

•41 UBBW be.. 3-90.

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Spitller im süd6stlich.., Deetschland und in den 651emichischen Undern im Miudolter 163

Als GegenstOc1: zum optischen Signal des Siegds war das akustische der Glocke alsMedium der Kommunikation regdungswilrdig'u•

Den Aufsichtsorgancn war jährlich oder öfteriO Rechnung zu legen.je nach hierar-chischer Struktur tat das der Meister gegenüber den Pflegern. er und/oder diese gegenüberdem Ratl44, eigenen Verordneten oder einer Ratsbdtllrdel4S, dem Pfarrer, Bischof oder derenVertretcm, oder vor Kommissionen mit Mitgliedern verschiedener Herkunft"'. gegebenen-falls auch gegenüber seinem Konwntl". Das Mahl bei der Rechnungslegung konnte teurersein als die Ernährung der Insassen im ganzen Jahr, und ein umsichtiger Stifter legte denSpeiseplan dafilr fest ..•• Billiger waren vicrtd;ährlich agierende Visitatoren in WÜlZburgl49•

Hinsichtlich des Gerichtsstlndes gab es in geistlichen Belangen im engeren Sinn einenklaren Inst.anzenzugllG

• doch standen Geistliche als Dienstnehmer der Spitalsobrigkeit inderen disziplinarischer Aufsicht und SanktionsgCW3ltUl•Klagen gegen Spitalspersonen such.te man vor den Pfleger zu zichen'll•Güterstreitigkeiten wurden vor den lokal zuständigenGerichten ausgefochtenUJ• sofern man nicht mit dem Gerichtsstand nur vor dem Rat dereigenen Stadt privilegiert war1st• Die Amutriiger mussten sich vor ihrer Obrigkeit, also meistdem Stadtrat, \=twortenUJ• In München hatten die Insassen vor dem Meister zu klagen,danach vor den Spitalpflegcm, subsidiär vor dem Rat und in besonders schweren Fällen voreinem Vertreter des BischofsU6• Urfchdebriefe ließen sich auch Spitäler ausstcllentl7•

Spitäler drohten sich der Kompetenz des Pfarrers zu entziehen oder gar über ihreMauem hinaus in diese einzugreifen, und so mussten Kompromisse gefunden werden'" .

... """EnlXA.\IP, Kullur (..-ie Anm. 26) 100; HOBIANN, Hof 41; Silvia I'muN, Geschichle d .. M,nk, ..Pcrch,oldsdorf"'lQ den AnIlIlj;CD bis 1683(PcrchlOldsdorf 1983)Nt 25 S. 267 (1419); intern BAUCH, Regel (wieAnm.12)22 § H •

... RmOtC, BOrsaspiul (..it Anm. 6) 134; MOCHEaEClt IV1Nt 364c S. 311 (1492~

... ROdiger BKAUS.Diellteste RechnuDg des BÜl&mpiuls ven 1495 (Schriften des St3dtarchivs Würzburg IS,WOrzbwg 2005) 2f~ SrAlltu, Bürgcrspiul (wie Anm. 124) 34: ein Exemplu des Rechnungsbuchs IIIr den St;ldtr:t~cin .. im Spiul in der SiliUtci, cines beim Spiulmcimr (ISI2~

IQ ow.wu, SL I.auNs (..it Anln. 41) 18; !\NEl'ElXMIP, Heili,-Geisl-Spitol (wie Anm. 6) 65f~ UBBW Nr. 7S.7 (Im) cit4

... DIRAIElEJ, SL Uuru' t7; MEIOIEUECK lVI 168 (t380); IV2 NL 364c S. 311 (1492); MosEl. Hall (wieAnm. 31) 613; I'muN, Pcrchtoldsdod'( .. ic Anm. 142) Nc. 38 S. 289 (1455); MOlWt, Mcllrich.tadt (wie Anm. 40)11: im IUrhaw, \"d. GeIZ, Stifillll&'bricr( ..itAnm. 30) 86f.

"'ItIiPfREOrr, Nn:",.rn (.i. Anm. 21) 27.I" JUST, Pil, .. hau. ("ic Anm. 18) 73-76; MosEJ, lblI (wie AnD\. 32) 84; GOIZ, Stiflul\&lbrief76f.; BllAuN,

Rtchnung (.. ic Anm. I~) 110(, 122£.I" UBBW 39t: Ne. 42 (1340).Ut UHM 84 Nd3 §2S (1328). 158r: Nc. 107(1369). Ne. 196a S. 290 (1391); MrmRWlE5EJ, StiliungCD 2 (wie

Anm. U) 197t: mil Hin .. ..;. auch aufba)-.risdse Londfricdm.u, BAUCH,Roscl (..i.AnD\. 12) 30 §24 (:als OrdmsangeMri,c); UHM 291-294 Nr. 197 (1397), vp. 268f. Ne.

184 (1394); UBBW 2JS Nt 273 (1460).III kroorc:, BDlgcnpiul (..;. Anm. 6) 136-III Bozcn, cd. OaDWJR, Nt 151 (1299). 736 (1366), 844 (1382); UHM 216-Z18 Nt IS2 (1383); UBIIW 84(

Nc. 94 (1369),154 NL 173 (140t); Bu",," UB 11 81f. Nc. 579 (1467) •... Drnkmller. cd. Du (.ie Anm. 132) 101 Nc. 14 (1321). ISS Nr. 99 (1342); UHM 18Sf. Nt 126 (1376),

usr. Ne. 158(1385); lISr. Nr. 7S (13-16); 462-167 Nr. 317 (t449); RIEDEJ, Ingohladl (wie AnD\. 26)76; vgl. Bozcn,cd. OBEnW&, Nt. a98 (1399).

III KNEfnM\lP, Hcili,-Geist$piul ("ie Anm. 6) 66, 382; SI'IIAN0El. IUtsprotokoU (wic Anm. 7) 266; Bischofund Domkapilel: lIAua~ !\<iel (wic Anm. 12) 34 § 29r: '

... UHM BJr: Ne. S3 § 21 (1328); \"d. Ne. 424 S. S51 (148~). •lit UBBW2S0f. Ne. 293 (1466); OOu $lA Eruu Urk. N. 85 (1431).UI RElo;E 2 117-186.

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164 Thonw Just und HerwigWeigl

Eine geistliche Betreuung ist vorauszusetzen, auch wo eigene Kirchen oder Kapellen späterals die Spitäler nachzuweisen sind" oder man mit benachbarten Kirchen oder Tragaltä-ren auskommen musste'OG.Geregelt wurden die Verpflichtungen der ..hauptberuflichen"Spitalpriester und der Kapläne und Benefiziaten der Messen und ]ahnage gegenüber demPfarrer!", die Spendung der Sakramente und das Begräbnis'u. die Abh:lltung der Messen'u.Pfarrrechte des Spitals über die Bewohner. die den Spitalgeistlichen alspJantr wahrnehmenließen, schlossen nicht immer das Personal ein und erstreckten sich selten darüber hinaus'".Das Präsentationsrecht sicherte sich meistens der Spitnluäger16s• auch ~mit Rat" des Pfarrers.gelegentlich verblieb es diesem, oder er stellte den Kaplan selbst an und entlehnte ihn mitstädtischem Geld'''. Demonstrativen Zweck hatte die Minvirkung der Spitalgeistlichen anMessen in der Pfarrkirche oder bei Prozessionen'", didaktischen das gemeinsame Essen'''.praktischen die Verpflichtung. mit den Messzciten denen der Pfarre auszuweichen, die Obla-tionen aufzuteilen oder eine Ablöse daflir zu z:ililen"'. Den Anteil an der Aufsicht machtedie Präsenz des Pfarrers bei der Rechnungslegung sichtbar. wobel jener von Hall in lirolgleich seinen zehnprozentigen Anteil an den Ein1.iinfien sichern konnte'lII. Bei Vernachlässi-gung der geistlichen Pflichten konnte sich das Spiw wegen der Immobilität der Kranken anandere geeignete Priester wend.nm•

Als höchstes Gut seines Heilig-Geist-Spitals erachtete Konnd Groß die geschenktenReliquien 171. Der irdische Betrieb jedoch beruhte vorwiegend auf G ru n d bes i tz bzw. Ren-teneinkommen aus Liegenschafien und Zehenten. Eigemvirtschalt und Grundherrschaftstanden nebeneinander. sofern man mehr als einige Zinse besaß"'. Nach der Gründung

'M REDDIC, DDrgmpi ul (wie Anm. 6) 50; HClnIA.'"X, Hof( .. ie Anm.t5) 40.'10JUST, Pilgerhaus (wie Anm. 18) lSr~l-WoIWlEO: lVI 168 (1380~10' UHM 291-294 NL 197 (1197); LOHWN, Gründunpurkunde (..ic Anm. 17) 68f~ 72f~ 79; KNuwu.Mr.

Htilig-Geill-Spi .... (wie Anm. 6) 107-111: Bwgb. UB I N~ 25 S. 7Of~ 7~ (1332).... pr.nu: UDRW 5-8 N~ 7 (131?); BMUX, Urkunden ( ..ic: Anm. 28) 22-32; MflCltElJlEO: 11/1 168 (1380);

tuplan: CRlfNBEACfR, Etbsrift (wie Anm. 29) 17f~ 25; .iche unten 180r.'IJ pr."cr: CLOcK. 5L Jobannis-Spiul (.. 'ie Anm. 84) 181; RmolG, BDrgcnpi .... (,.it Anm. 6) 3-1; Pünklerus:

WAGNfR, Htilig-Geist.Spi .... (wieAnm. 29) U5f.; 5piulz;cistlid>cr. MOlW, McDrichsudt (..ie Anm.40) 65-68 Nr.2(1350).

,.. UHM 8f. Nr. 4 (1271); HOßIAo'"N, Hof( ..ic Anm.15) 42f.; PERlN, Pachlold..ton(,..icAnm.142) Nr. 3DS. 275 (1445), Nr, 38 S. 287 (1455); J'oHt.Rf:Sl.lltthncn (.. i. Anm. 6) 12f.; R1wu, In,olsudl (..ie Anm. 26) 44:wm, Einrichtungen (wie Anm. 30) 160.

'" I.OHIEJN, GrDndungsurkunde (.. ie Anm. 17) Uf. 12f.; K!.uww,lP. Hci~,-Gcist.spi"" (.. ie Anm. 6) Ill:DfltM£lu, SL Laurus (wie Anm. 47) 15•

... MOUER, McDrichsudl (..ie Anm. 4D) 6S-68 N~ 2 (1350); 1'mL'I, Perdl1oldsdorf Nt 25 S. 267 (1419).Nt38 5. 287r. (1455).

'" I..AsatlNCElI, 5112ubin, (.. ie Anm. 19) 208; LOUllL'I, Cründungsurkunde 69.," 1'EruN, Pcn:hlo1dsdorfNt 38 S. 288 (1455).'''l.OlflElN. Cründungsurkunde (.. ie Anm. 17)U[.12f~ '-si. Bwgb. UB 169-7~ Nr. 25 (1332).u, MOIW, McDrich ... dl (.. ie Anm. 40) 65-68 Nt 2 (1350); I'Enr:f, Perdllo1d..torfNr. 2S S.268 (1419), \01-

Nr. 38 S. 289 (1455); Mosu, Hall (.. ie Anm. 32) 17f~ 6121:'" USBW IS2r. Nt 171 (1401).In I.OHIEIN, GrDndungsurkund< (.. i. Anm. 17) 76; I'I:lHt,Rf:Sl.lltthnrn ( ..ie Anm. 6) 116.'u KNEfWW.lP. 5,if,ungcn (..it Anm. 7) ha. 43-aJ; RmolG, BQrgcnpiul (.. ie Anm. 6) ha. 51-105; lA-

SClIINCfR, 5112ubing (wie Anm. 19) 223-276; l'I:lut,Rm., Rcthnen 142-158; zum anclcrcn End. des Spektrums '01-SotN£lDU, Aufgabe (wi. Anm. 60) ha. 486; Wcdud ,_ Ei&m"iruduf. undVcrpbe: Anur Dill-WEll, Ocr Ambo£.,.5cincsgleichcn an Grund und Bodm in s.yern nicht leich, cincr\"Drh.tndcn 1<)"11 .. inI·. l'trbJ~ Ja IIÜ1D1Üd!nr»ninsflr Olmpfolz .nJ lVzrtub.'Z 145 (2005)77-132. hier 92, 94. Ein \much dcr TypoIope nach wirtsch.trtlichmKriterien bei Hol,,, R. Srum, Hospilllcr im dcullChsp..chigm Roum im SP~lInittcWlcr als Unternehmen Illr die(JIriw _ Typen und Phasen der FilWUicrun&o in: Funktio ... und SuuklUf""2tIdd (..ie Anm. 11) 129-159.

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Spi~lcr im 5Gdllstlichen Deuuehlsnd und in den 1I5tcmichi5chcn Undern im Mittelalter 165

pllegt einer Phase der Zustiftungcn der Obers:mg zu einer aktiven Kauf. und Verkaufpolitikdes Spitals zu folgenm. Die konkrete Urruetzung des Einkommens in die Aufnahmekapazi.tät, Baulichkeiten, Erweiterungen, Ausstattung, Dienstpersonal etc. ist erst anhand von Rech-nungsbüchern nachzuzeichnen, wobei die Eigenwirtschaft, aus der wenigstens ein Teil derVersorgung und Entlohnung erfolgte, nicht erfasst sein muss und die Rechnungen üblicher.weise summarische Jahreszusammenstellungen sind'lS• Die Eigenversorgung ist manchmalam bevorzugten Erwerb von Naturaldienstcn abzulesen17'. Solche brachten ferne und naheWeingärten177, Wälder filr den Holzbcdarf'l1, Milchvieh. Gärten und Krautgärten im Nah-bereich"'. Hilfreich wu die Zollfreiheit der Güter für den EigenbedarfllO• Ob dem Verkaufagrarischer Produkte eine Überproduktion zugrunde liegt und ob man je nach Marktlagebillige Vorräte anlegte, ist kaum festzustellen"I. Mit Grundherrschaften oder Hofmarken wa-ren auch Gerichtsrechte verbunden, die mmde Eingriffe fernhielten und das Spital zum Ho-heitsträger und sogar bndsässig machtenlu. Innerstädtischer Besitz, darunter Verkaufslädenund Betriebc'u, warf vor allem Renten, manchmal aber NaturalleistungenI" ab. Rcntenkaufals Kapitabnlage in der eigenen Stadt und außerh:llb war vcrbrcitetlU ... Klassische" spitalsei-gene Betriebe, die: fUr den Eigenbedarf; aber auch gewerbsmäßig arbeiteten, waren Mühlenund Badstuben"'. Einkommen floss aus Schenk- und Braurechten!", Fischteichen und

•• V&L die Editionm Boztn. ed, OBWwa; UHM; UBBW, v&1. BRAUN,Urkunden (wie Anm, 28) S6f.7I).7~.

'" POIIL·R£st. R<cImen 55; Kr-"UUlWIP, Stifllu"en ""';m; JoWI'Z, Leule (wie Anm. 6) 28-31; BRAUN,1ledul"",( ..;'Anm.I~);s..Jbucl ... d.Voca(wieAnm.132).

.,. V&LUBBW srsmnbcr UHM; ,p. aber BIIAlIN.Rechnun,g; RIEDER,Jngobudt (wie AnllJ. 26) 23f.an CI.OC:X, Sl.joh.annis-Spibl (wic Anm. 84) 174; UBBW 56 NL 61 (1356~ llo7.en, ed, OBWWR, NL 31

(1272). 859 (1385); MOSEl, lUll (..ie Anm. 32) 45-58; PM'CW, Eruuer BO,&mpibl (wie Anm.l7) 164f .. J.wt7.Leute (..it Anm. 6) 28.

," CI.OC:X, SI. johmnis-Spibl 178; DIRAIEIU, SI.-Nth,lIinmspibl (wie Anm. 28) 24; MOtw, MeUrichst.dt(.. ieAnm.~O) 68f. NLof (13SS);UHM208 NL loll (1381);MAw.lIIUII, Dingolling (wieAnm.18)Sf.NL2(1419);Brmn- und o.uboWtiflungen: KN~Il, Kultur (.. ie Anm. 26) 103; RmoIC, BOrgcnpibl (wie Anm. 6) 228,J06; MmulllEWl,Sliflungen 2 (aicAnm.IJ) 192; UHM 2J4 NL 164,238 Ne 166 (1387).

". BoDN:IlAUElt,StC)T( .. ;'Anm.131)48,69,80f .. UBBW 167f. N£ 190 (1408),297 Nd36 (1486).... Bu!Jh. UB 162f. N£ 19 (1326). 87 NL 28 (133])."' Mosu, lUll (..ie Anm. 32) ~; jml7, Leute (,,-ie Anm. 6) 28f.; KNEfWWoIP, Stiftungen (wie Anm. 7)

213f.; BIIAUlI,Rechnllrl& (..-ie Anm. 144) 149."'lAsau.-.cu, Slnubinz (.. -ie Anm. 19) 119,242, 351-256; DlltMElEJt,S....K:llh.rinenspiw (wie Anm. 28)

24;~, Sti!iUIlj;ClI69; SotlDTT, Hci6~<üupibl (wie Anm. IS) 211; rANCEJU.,Enruu BOrgcnpil.I (wieAnm.17) 18l •

•uRrooIC, BIi,&cnpiw (.. ie Anm. 6) 57-61, 63-7~,91-95; lAsaflNGEJt, Stl:lubing 237-241; BRAUN,RechnungI~I •

... RrooIC, Bürgcnpibl66f. 229 (Fleischer, Blcktt); s..Jbuch, cd. Vocn (wie Anm. 132) 6Nr. 32 (Schmied).tu I'oHL-R£st. Rechnen (..ie Anm. 6) 52-58; lAsaIL'(CEJt, Str.I\IbinS 261-271; Chriuine JlADUNCEJI, Die

""G.: Krise - ruwuidk ProbIane und VerfusunssUmpfe 1365 bis 1403, in: Geschichte der Sudl MOnchen (wieAnm. 69) 97-119, ~41-1~, hier 10S{.; s..Jbuch. cd. \ben. 64-67,1ni1 Ewi&&ddUufen des MOnchener Spitah inNQm~ AupbWJ und NI'mlIingcn um .imtdlise Guldmbeu3gc,

... RmoIC, Bnrg<npibl33, 7Of.; I.AscHll<CU.Swubins2.laf.; HOfMANN, Hof(wie Anm.IS) 37; UHM 107C.Nr. 67 (I~O); BIAUN, UrL"\Ind<n (..;. Anm. 28) 69f~ I.OUWN, Grßndunpurkundc (wie Anm. 17) 76; Burgh. UB I82 NL 26 (1332); 'OL JUST, Pilgaluus (..;. Anm. 18) 81.

IP UHMZI£NL IZ (IZ86J; GUIcX,St.lolwUlioSpibl (wicAnm.84) In;Ulrich KNEfEUAMP,OIll,i .. """,,,,i"ji"",""",. Vam ü&<UbWIf in .merit spltmillwbcrlichen Spibl, in: RhYlllmus und s.i,on.Jitll. Kongreßaktendes 5. S)'IIIposions des Medil,-istm,ab.mdes in COtlingm 1993, hs- wn Peter DII.C-Cundolf KEJL-Dicu.RQdigcrMosE& (Si'lJWÜI5cn 1995) 101-116, bier 106f.; RIooIG, BOIJerspibl27O; HOfMANN, Hof22; 1'OHL-R.EsJ, Rechntll(..-ieAnm. 6) 14]f.; Ea.,u.W""-1:D, Leben (~;. Anm. 57) IS,

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166 Thomas JuS! und He"';g Wcigl

-rechteni", Anteilen an einer Saline und einem Flusshafeni", SaIzlieferungen'90, Zins voneinemfnrunhaus"', Einkünften aus - auch inkorporierten - Pfamn"l, Fuhrunternehmenluund 'Iextilprodcktion'", Umgekehrt waren Burgrechte und Grundzinse an die Obereigentü-mer der GUter und die Stadt zu leisten, und die Beteiligung an gemeinschaftlichen Ausgabenwar kaum vermeidbar'",

Zu den Einkfinften zählten auch die von den Pfrfindnern eingebrachten Güter undWerte, die das Spital nach deren Tod nutzte oder \ukaufte, und die rur jahnage, Seelenmes-sen oder Spendenvergaben zweckgebundenen Ugate.. Neben der Entlohnung des oder derZelebranten gingen Zahlungen, Naturalzuwendungen oder das Geld dafllr, pauschal oderunter Bevorzugung der Armen, an die Insassen'", Die \\idmungsgemälle Verwendung :utintm t'U1igmmal in dill sitchSlllbtn oder spezifischer fUr Semmeln, Weizenbrot, Eier, Wein,Bier, Fisch, Obst, Butter. Salz, Leintücher oder Bäder \V:If Sache der Spitalsleitungi". Dos er-öffnete gewisse Spielräume, was die präventive Widmung alllliUiger ÜberschUsse nahclegte'''_Als Naturalspenden erhielten Spitäler Betten samt Stroh. aus,ga;J71Imtrt holcrJJtTich rIOT "'tbmnhailS. einen Brunnentrog, einen Harnisch. Waffen, Silbergürtel, Seidentuchc, goldene undsilberne Kleinodien und bunte Gewänder"'_

Im Zug größerer Stiftungen an andere Kirchen fiden Legate auch an Spitäler, oder sieselbst hatten solche an andere auszugeben"'. In das KontroIlsystem über die Durchführungvon ]ahnagen, bei deren Versäumnis Verpflichtung und Einkünfie an die übem':lchende

NI Rurt'P.ICIIT. NCWl1.I,kt (~;. Anm. 21) 11; RmolC, BOrgmpiul 305f~ WDt., Einrichtungen (~i. Anm. 30)163.

'01 MosEl, M (wi. Anm. 32) 20f. 5B-77.." BoDINCBAUD,St,)" (wi. Anm. Ill) 65.,.. JARß7, Leut. (wi. Anm. 6) 30.33. 35f~ Opu, Swltbuch (...ic: Anm. 7) 55r. (H35~ beides keine Jksinon-

h3ulU. ogl. RwDIC, BOrgonpiul32r.'"~GElEl, Urkunde (wio Anm. 19); I.OHW.~ CrOndungsurkund. (~i. Anm. 17) 71f1 76; rJl",rut: RtEDEI,

Ingobl2dt (wie Anm. 26) IS; I'oHL-REst., RedID" (.. ieAnm. 6) 30r.'"~MosEl, H.n (wie Anm. 32) 78-81; BIIAUlI,Rochnu", (wie Anm. IH) 7~f~ KNEJW;A.\Ir. Hoili,.coi"-Spiul

(wi. Anm. 6) 381.IN RwDtC. BO'lmpit.1l316: Vcrb, derTatilproduktion d .. angochlo ..... m Sch~'CS'.mh.tusc:s."' BRAUN.Rochnun, 106; WDI, Einrichtu","" (..ie Anm.30) 159; FRA 11/36 (Wien 1871) 408; Bozen, od.

OBEIlMA1R,N •. 756 (1369); and ... RwctC, BürgerspiullJ6.10. RwcIG, BO"onpit.1l227-233;s.lbuch, od. \'oco. (..ie Anm. 1l2) 72-n die Li"e dor J.Jtru,.,I'oIlL.REst.,

Rochn.n (wi. Anm. 6) beL 74-96. 128-1l1;.bd. 109 Ill.di • .Imr.l.rm i"b ..ttm.1ft UHM 30r. N~ 19 (ta. 1300), 465 N~ 319 (IH9); RlEDEI, ID&Obwlt (.. ie Anm. 26) 23f~ Bozen, od.

OBEIMAIl, N~ 191 (130-l), 350 (1l21). 569 (1341); UBBW 55 NL 60 (1356); CIlL~.ucu. Erbnif. (~le Anm. 29)27-32.

"' RwDIG, BO'ltnpit.1l23O; Boun, od. 08WoIAII, f'k 516 (1336); UHM 67 NL 46 (1318); CUENBDCEI,Erbrtift 28-30 (1418); UBBW 39r. NL 42 (1340); BIIAUlI, Urkunden (..ie Anm. 28) ;7-55; .&t. SI'RM'Dft.,lUuprotokoll (wie Anm. 7) 267.

m UHM 10r.NL6(1274).I91r.NL J3S(J380);M.waIJUD,Oioj;olling( ..ioAnm.18) 6f.NLJ. 6; 13 Nr.43(IS 14-1519); RIEDEI,ln,oIst.1dt 23; 1'o1lL-Rm. Rtthnen (..ie Ann\. 6) 108; Cah.tnl)ARnz. RcligiaseStiftu",.n alsIndia'or dor Entwitkluns m .. uidler Kullur im MirtWhcr. in: M.... ridle Kultur (wie Anm. 26) 13-35, hier 30r~SalAllENlloFU,Sl.1dt (wie Anm. 60)30-34; K"Em"",.,.Stifiun&<n (~ie Anm.1)4tr~ UBBW 184 NL 209 (1416);JUST. Pilgerh ... (wie Anm. 18) 144. 148; MOSEl, M (.. ie Anm.32) 613.

M CHP.OBAK,.St. Nikl..spit.1l ("ie Anm.34) 195 mit Anm. 58; UHM 65-70 NL 46 (1l18); Doun, od.OBEAWJR, NL 518 (1336). 760 (1l69). 141 (1382); FcrdirwId OIU.-M ... in Roc.A.'l), Wim und Wi.n .. Noun.dtim IS. Jahrhundert. Unbc:bnn •• St.1dwWch,.., um H60 in d.. 101.. Yorka' tundschrift der Conconilnti.e ari.uti. dOl Ulrich von UU.. fcld (Fonchu .... und IIdtrl&< zur Wltllfl' Sudlgeschicht. 45/ \'e.OlTcnrlichungm desWie .... S.. dt·und Landcsardtivsqll, Inrubrucku ... ZOO6)106-108(1419); Rc\mo UBBW 193-195 NL224-227(1421).

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Spit!1a im südöstlichen Deutschland und inden ö,temichischen Undem im Mittelalter 167

Kirche fiden, w:arendie Spit:ilu inbeiden Rollen eingebunden191 und konnten davon ebensoprofitieren wie von Ventößen gegen andere derart gesicherte Rechtsgeschäfie'", Solche Netzekonnten über die Sudt hinaus reichenw, Almosen sammelte man bei der Messe und inden in Kirchen, Kapellen, beim Knnkensa31 oder im Kirchhof aufgestellten Opferstöcken,musste sie aber oft mit dem Pfarrer oder Dieben teilen11M• Die Aussendung eigener Alme-sensammler brauchte die Bewilligung der geistlichen und/oder weltlichen Obrigkeit'D', In-dividuelles Betteln der Insassen wurde untenag~. Die gelegentlich sichtbare Verpflichtungvon ärmeren Pliiindnem und Hausannen zur meist geschlechtsspezifischen Arbeit spartePersonalkosten in der Pflege oder dem Spitalbetrieb und trug zu den Einkünften bei''', Ar·beit im Eigeninteresse scheint möglich gewesen zu sein, konnte aber auch zur AusstoßungfUhrenlOl•

Manche weltliche Str.1fz3hlungen oder Konfiskationen, die das Stadtgericht verhängte,waren dem Spit31gewidmet, und der Sudtknecht leistete handgreifliche Unterstützung beider Einbringung ausst:indiger Gülten"'. Münchener Neubürger zahlten einige Pfennige ih-rer Aufnahmetne an das SpiuI"D. Intern ficlen Str.1fzahlungcn nachlässiger Benefiziaten an,die ihre Messen nicht Ja.senZll•

Jahresrechnungen zeigen ein schwankendes Bild der Wirtschaftsl:1ge auf sehr unter-schiedlichem Ni\'C3UlU• Urbare dokumentieren eher das PotenziallU, Ankäufe und Kredit-

.. UHM:Hf. Nt. 22 (J301).230f. Nt. 162 (1386); WAGNER,Heilig.ceül.spital (wie Anm.29) 146; RumEarr,Neuuwkl (..ic Anm. 21) 13; MasER, lUll (.. ie Anlll. 32) 2&-28; Boicn. cd. OBEIlIoW" Nr. 191 (1304),858 (1385);Bwzh. UB I 326f. Nt. 274 (1420), 420f. Nt. 371 (1439);~. KNEIWWoIP, 0"'1;. (wie Anm. 187) 111f.

'" UBBW 18 Nt. 18 (1332). 31-33 Nt. 36 (1338). 42f. Nt. 45 (1341); I'oItL-REs!, Rechnen (wie Anm. 6) 86£(Re\'CßC~

.. Butgh. UB 1113£ Nt. 60 (1350); Rcgoten der Urkunden des Zütcnienscrkloslcn Raitenlwlach 13SI-1803. cd. Edpr KMusEN (BwPau .... 1989) S4£ Nt. 126 (1408). 92 Nt. 230 (1441~ GRASMANN.VilsbibulJ (wi.Anm.18)46.

.. MOu.ER, Mdlrichwdl ("icAnID. 40) 65-68 Nt. 2 (13SO~ RmoIc. Btlrgcnpit:d (wie Anm. 6) 304; s.lbueh.cd. Vtx;u ("i. Anrn. 132) 2 Nt. 5; )\)..'tIWWoII'. Heilig-ccül.spiul (wie Anm. 6) 111,381; PmIN. Perthtoldsdorf(.. ie ......... 142) Nt. 2S S. Zfilf. (1419); SOINEWER, Aufg>be (wie Anm. 60) 487; vsl Monika I!sau:I\'MsNER,NrchhOfe - iifTentliche One der Fnnorsc, Vo~ und ScclsolJ. christlicher Gcmcinscluften im hohen und'~I'" 1>flll.l.1lt.... in: Camp .... pu1sm~ COM'DC1ti. Fc:slKhrift anlllllich der Emcrilicru", .on PIOf. Dt. AlfredHA\~. hg.\'OD ma!.:C. HIlSOUIM'N-Cetd MENr!;IN (frier 2OOS) 159-196, hier 183. 186f~Jusr. Pilg<m.u.(.. ie An .... 18) 27.

.. MmulruSER, Stiftungen 2 (..ie Anm.13) 192; Denkmller. cd. DIU. (wie Anm. 132) 256 Nt. 100 (1342);UHM 163 Nr. 110 (1370); 1lJwER, Ingolsudl (ai. Anm. 26) 76; lEIo!, Einrichtungen (wie Anm. 30) 1S9; RwoIG,BOl&cnpital 32; Baun, cd. OBUMArl. Nt. 70 (1287). 753 (1368); Burgh. UB I 70 Nt. 2S (1325), 517 Nt. 961(1499) •

.. ~ .... Wim .. Nrustld, .. BO'impiul (wie Anm. 7) 91.a CIUEl\'IEJCER, Erbstifl (ai. Anm. 29) 31; UBBW 297 Nt. 336 (1486); DIUIElI!R, SL Laurus (wie Anm. 47)

37 §7; K!o;muw.tJ'. Hcili,,(icül,spiul (wi. Anm. 6) 219f~ GOn, Stiftung>brief(wie Anrn. 30) 77-82; Mosu, Hill(..i•.Anm.l2) 101f.; UHM-IIS-I17 Nt.27~ (1426) ein Kiinchner; siche Anm. 24l, •

... Dlnwu, SL Laurus 37 § 6; RmoK:. B~pigJ (wie Anm. 6) 191-

... Denkmller,cd. Dtn("i.Anrn.132)20S § 12S;213f. § 162;22Sf. §218. 223;268 § 184.185. 187. vslabcr46&-473; DWoIDER,SL Lauru.20; Nombcqcr PoliuiordnUDCC11, cd.1lMDEl(wieAnm. 59) Nt. 11 5.109.171 Nt.2; MOu.ER, Mcllriduudl ("i. Anm. 40) 75f. Nt. 10 (1440~ .

III Denkmllcr. cd. DIU. 5&l (1371).III UBBW 235 Nt. 273 (1460).IU j.wI2. Leute (..ic Anm. 6) 28 mil Anm. 39; REooIC, BOlJcnpital 320-325; KNEfEIJCAMP.Stiflungen (wie

Anm. 7) 159.213, ''P- 167; B1AUN, Rechnung ("i. Anm.144) 146f~ vzJ. DIRMElER,Amhof(wie Anm. 173) passim.111Doll Urbar des Hcili,.ccül,spitaIJ zu Bozcn wo 1420, ell. Waller SoINElOElt (Veröffentlichungen des

Sildtirol .. Landcsaadü''S 17.lnnsbruck Z003) XL-xux, •

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168 Thorms just und HU\\ig Wcigl

vergabenZI4 aus Mittdn des Spitals lassen ein hohes erhoffen. Notlagen waren auf Unglücks·falle wie Hochwässer, Feuer und Krieg oder Unrerdotation zurückzuführenZlS• Nicht immerfanden Hilferufe Gehör, doch wenn Stadtherren in ihren Urkunden die Rettung des Spitalsproklamierten, darf man fr.agen,wie weit die Sdbsutiluicrung zum zweiten Stifter trägtZl6•

Die Insassen

Am schlechtesten sichtbar ist die Haupt- und Zidgruppe der Spitäler, obwohl sie inUrkunden als Rechtsperson und Empranger\'on Stiftungen die Rolle übernimmt, die in Kir-chen und Klöstern die Heiligen spiden2l7• Es sollte sich um ArmeZll, Hilflose, Alte, Krankeoder Reisende handeln, die aufDauer oder aufZcit aus Nächstenliebe und Verantwortungs·ge£lih! oder gegen Zahlung aufgenommen wurden. Letztem; wurdeals Pfründenkauf ab dem14.Jahrhundert die Norm, doch gibt es viel ITühere Beispidcl". Die Pfründen waren nachPreis und Leistung abgestuftU". Auch die ..um Gottes willen" Aufgenommenen leisteten mitihrer mitgebrachten Habe, und sei es nur die Kleidung. einen materiellen BeitragUl. Dasendlos wiederholte Formular setzt die .,Armen und Krankenu, die narmen Siechen", die .Be-dUrftigen", blumiger dalll/os, trroJ (/liisqllt awmis Iizboranltllnng-JlOrihltS ~rtgrillOl<]lIt rolliJit roll-

jllltnltl, fUr das Spital sch!echthinuz• Die Zweiteilung in Arme und Herrenpfründner äußensich intern in der UnterbringungW. Ob kleinere Häuser mit wenigen PlTündnern sich nochum andere Arme kümmern konnten, ist fr.aglich.Unter den .siechen" im bruderschaftliehenEichstätter Spital konnten die eigenen Knechte ebenso sein wie ein htrTr oder eine vmrlltw•

Bei solchen bruderschafilichen Organisationen bleibt undeutlich, ob die Bedürftigendazu gehörtenw• Die Eichstätter Regel richtet sich deutlich an den nKom'!:ntU der Pflegen-den und nimmt die Kranken nur als PflegefiiUe,,-:1hcZ". Auch in München wurden die Adres-saten der Regel von den ..siechen" unterschieden'", während diese in den Leprosorien in

... PoIll,.REsL, Rechnen (wie Anm. 6) 33,146-158,163-172; Mosu, H.JI ("i. Anm. 32) 83; 1UDu.''GU. Kri~(wie Anm. 185) 105f~ BWlN, Rechnulll: 35, rr,.v; Srusz, Ho.pitlla ("ie Anm.17l) ha. 147-156-

lIS RmDIG, BO"enpiuJ32f. 191; W.-.c.''EJI,Hcifi,.cciSl.spiuJ (..rie Anm. 29) 141f.'" l=tNEJ, Wien., Nnutldl., BIi~piul ("ie Anm. 7) U6E; Hcinz Dorsal-Haben 1.Ar.1'IElMDU,

uufen als Zentrum der s.lzschifT.1hn, in: Laufen und Obcrndorf( ..icAnm. 68) 61-92, 586-592, hi.,72f. Ront,Sozialc: Einrichtungen (wie Anm. 68) 491f.; WACl\"U,. Hcifi,-CeisI.spiulI41f. \'gI. RmoIG, BD"mpiul 29.

"' PoHIoREsL, Rechnen 161.III Zum difTe.. nzierten ArmulSbepifT L B. Ulrich K>.~'IP, Sozi.1ldiuiplinict\llll: od., Anncnfllno"e!

Unlenuchun, Donn.liI.., Qlidlen in B.mbaz und NQmbaz ,'Om 14. bis zum 17.J..brhunden, in: Di. Stadt alsKommWliblionsroum. BeiU5, • .ur Sud,phicbtc ,'Om Mi.tcbl,a bis ilU 20. J.1hrhundm. Fesuchrift Ill. Kar!CzoK zum 75. Ctburuus. h" \"OnHelmul BlAuu-ElJ.: SaII£ ...1WCI1(!.tipzi, 2001) 515-533; Errul SClUBElT,Encheinungsformrn der Armut in der .pltmiudal.crfichrn dcuuchen Sud!, in: cbe!. 659-691-

,to RacI\I! 1285,290-295; 2 187-212; 1iowEJ, Ho.piulSliliu",en ("i. Anm. 12) ns (JJ24).... SaIATlINHOfEJ, Sudl (..i.Anm. 60) 2t; RIDDac, BIi'lcnpiul ("lc Anm. 6) 188-191, 303f."' RmDlG, BO"eßpita! 199, 227; ~, HciIi,.ccül.spiuJ (aie Anm. 6) 383; B.~ US 11 158

Nr.642 (1473).III UHM 139 Nt 93 (1359): RIDDIG, BQ'Icnpiul44f.; IAsaIIlo"CU, Sln.bi", (,.i. Anm. 19) 180f. IIoun,

al. OawwR, Nt 694 (1359) libmignn ein P(rlindncr ;" 1»spiJ.Ji /'l~pmtl" in .ciner (,ImInI d<m SpiuJ ~in.Forderungen an <!WO 80 SchuldnCL V", AnaL 24.

III I'oHIoREsL, Rechnen (wie Anm. 6) be.. 91; K.,<UWWIP, Hci6,.ceül.spiuJ42-17."' BAUCII, Regd (wie Anm. III Z8 § 21,32 § 27.m S.oben 153•... BAUCH. Regel ha. 18 § 8,20§ U, 32 §27, 34 §28; '-&I- K>."I1OJWII'. 0,.11;" (.. icAnm.I87) bcs. lDS-lOa.... UHM 79-85 Nd3 bes.§l,S, 6, 9,11, 13,27 (1328); '-gl.41 Nr.27(13~); 1'1.31 5.46 (1l06); Nr. 68 S.

109 (1343); 539 Nr. 413 § 1 (1485): aber auch 9St. Nr. 62.a (1335).

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Spitllcr im süd&t1ichenDcuuchlmd und in den II5tcrn:ichUchen Undem imMittelaltu 169

Regensburg und Wien zur .Brudenchaft· zu gehören scheinen211• In Bozen agierten nebenden manchmal als/ralra bezeichneten Spitalpflegern (PTrKIITIIIOns) noch im 14.Jahrhundert.Brüdu" ohne Amt in rechtlichen Bdangen22t• Aus Laien und Klerikern zusammengesetzteBrudmduften sind noch im IS. Jahrhundert möglich2JO•

Da mit dem Leben in bruderschafiliehen Häusern auch die Versorgung verbundensein musste, scheint das Pfründnerspital eine Vorform im brudenchaftlichen zu haben. Diemit Unterhahszuweisungen. .pfründen", Verschenen wechselten allerdings die Rolle, DasAbkommen der Bruderschafien scheint mit sich ändernden religiösen Wertvorstcllungenzusammenzuhängen. Der vielbeschworenen .Kommun:1lisierung" steht in anderen Häuserneine .KIerik:!lisierung" gegenüberJI, sodass man hier vielleicht eher allgemeine Prozesse derSpezwisierung und Differenzierung in den Blick nehmen sollte.

Aufnahmekriterium fbr diezu Betreuenden war zunächstdie .Bedürftigkeit", manch-mal dazu auch die NützlichkcitDl, limitierend waren Platz und finanzielle: Bedeckunlfll.Pfründcn\l:rkäufe drohten unrentabel zu scin"'; Du Münchener Rat wollte sie kontrollie-ren, der würzburgische untersagte sie r"o.IIidicb im Sanierungsfall SiechenhausZJl; das Baraber-gec Katharinenspital hingegen stockte seine Aufnahmekapuität auf, um durch den Verkaufteurer Pfründen sein Defizit auszugleichen"'. Das Pfründnerwesen ließ beiden Seiten einenVerhandlungsspielr.lum, solange niemand intervenierteZ». Vergleiche des Preis.Lcistungs¥er-hältnisses sind :mgesichts der Zeitspanne, der geographischen Streuung, der Wahrungsver.hältnisse und deren Relation zu den Naturalleistungen nicht sinnvoll möglich2ll• Dessenungeachtet sind die vor allem aus dem lS.Jahrhundert überlieferten Pfründverträge eineherverragende Q!!cIIeD', sofern die Gegenleistung zum Kauf nicht im verlorenen Revers desSpitals stand'oo.

Man kaufte sich mit Liegenschaften und/oder Gülten und Renten ein und konnte sichNutzungsrechte und die Widmung des Gutes filr ein ewiges Seelgerä; nach dem Tod ausbe-dingen, freilich bei unterschiedlicher ..Dauer der Ewigkeit'?", Viele Verträge der männlichenund wciblichenzu Herrenpfiilndner regeln recht irdische Dinge wie die Wohnbedingungen:

... CiUOBAJ(, s~Ni~piul (aie Anm. 34) ZOO; DUII.lEID.St. UzmIS (wie Anm. 47) 36;Oru. Sbd,buch(aieAnm. 7) 17f.; 'öl. SaL~ElDD, Aufpbc (a;e Anm. 6O)487f.; KNEFWCAMr, Ontli. 107; All" R£IcKE 1318·321,2233-286.

'" Boun, ed, OWL'IAIR,N~ la8, 189, 191 (1304),220 (1308), 234 (1310), 345 (1321~ DieJ>n>atntlotrl konn-len ,..mMtel";n.

". Rlm'Rm1T. Ncumada (aie""'lIL 21) 28, im Hciliwist'()n!en."' Il!Io:£ 1 86-92; BAUCH,Jlr&cI (aie Anm. 12)64.Ul CRIEl\'aw:EI, Erb,tili (aic Anm.19) 31.m UHM sn Nr.413 521 (148S);sichcAnm.271.VI K!o."U[IJ(A."', Hci!i,-ceisI.spiul (.. -ic Anm. 6) 192f. 218f.; Bulj;h. UB 11508 Nr. 951 (1497).... Denkmllcr. ed.. DIU (aie Anm.132) S3S §261; UHM 505f. Nr. 373 (1466); UBBW 3a Nr. 41 (1340).... JlfooIC, BDq;mpiul (aie Anm. 6) 32()"l22, '"&l189-191; SruNZ, Ho,pi,~lu (wie Anm. 173)148.J1I MOSD, lüII ("ie Arun.32) 96; UHt.! S22Nr. 391 (1473), S77Nr. 468 (1498); UBBW 327-329 Nr. 368 (1499).... UBlIW t67f. NL 190 (HaS); Bau ... cd. Oau,,1AIIl, Nr. 895 (1398); Bu,&h. UB 1127Sf. Nr. 737 (1481),

3OBt. N~ T/4 (1484); 400( Nr. 863 (1490), 432f. Nr. 895 (1493~ Pfründen um cinen Kr:!utsorten oder Ilbd, weAlrman auch i.iIn"hmrJl.bnJ "'olmen konnte; ebel. USf. Nr. 719 (1480) wor cine Cültcvon Ilbd um 20 lbd zuburen; hin&~ UBBW 31Sf. Nr. 353 (1491) ciD Einbuf.pr<U von 20 Culden Illr eine Armcnpfründc; 1lEootc,Büq;mpiull88-199.

". 1'ottJ,REst., Rechnen (,.ic Anm. 6) 97·102-'00 B""", UB U 86f. NL 5S1 (1467); Urbor Bozm, ed.. SaINElDEl (wie Anm.l13) 13, nennt Dur cbs ci",.,.

brochteCUL, .. PoilJ,IWI. Roch..... 92-96, 146-158.'" Bozm, cd. OWWAlll, Nr. 895 (1398).

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in mehreren Räumen oder der gewünschten Kammer, mit Heizung; die Verpflegung: nachBelieben oder spezifiziert, am PEiilndner- oder Herrentisch, bei Krankheit in der eigenenKammer; Naturalleistungen und Geldzahlungen; das Recht, das Spital zeitweise oder ganz ZUverlassen, in eine beliebige Kirche zu gehen oder mit der Verw:mdtschaft zu essen, beliebigeKleidung zu tragen; den Garten, Küche und Bad zu nutzen, das Bettzeug regelmäßig gewa-sehen zu bekommen; eigenesPersonal zu haben und von der Arbeit befreit zu sein; beschränkttestieren zu könnenw• Über Armenpfcünden urkundete man, wenn man Nutzungsrechte aneigenen GUtem behalten, beim Personal essen und eine Aufbesserung der Weinmuon habenwollte oder das Spital eine GamnUe gegenüber den Erben bmuehtel". Wenn die Obrigkeit dereingebrachten Güter einzubinden war, kommen wirklich Arme indie UrkundenlU.

Diese individuellen Regelungen überdecken die allgemeinen Bedingungen der Aufnah-me ins Spital. Für Lepraserien und Anloniter·Häuser gab es zumindest :mf:inglich .quali-fizlerende" Krankheiten, die dureh Beschau fcststdlbac w:mn"'. Auch Hospize oder Pilger-häuser hatten definierte Adressaten"', doch eswar sehon den Zeitgenossen ein Problem, werhilflos genug war, um in ein .norma1csM Spital aufgenommen zu werdenz". Normqudlenwie Statuten oder Dienstverträge mit Spitalmeistcm'" regeln eher, wer über die Aufnahmeentschied als auf welcher Grundlage sie zu erfolgen hatte.

Manchmal wurden die Aufzunehmenden spezifiziert, etwa im Heiliggeistspital in I'as-sau drei arme Kleriker und zehn weitere arme Männer, während zwölf Fr-wen außerhalhmit Renten unterstützt und zwei Wirte mit Betten für Pilger ausgestattet wurden"". EinJudenburger Spital sollte sechs adelige und sechs bürgerliche Pfcündner versorgen, in Wienwar das Leprosenhaus am Klaghaum kranken Frauen vorbehalten und im Pilgerhaus dachteman an Flüchtlinge vor den HussilenHl• Durch Pfcündenbuf reservierte man Plätze fllrFamilien-, Bruderschafts- oder ZunftmitgliedcrW. Manche Spitäler waren zur Aufnahme vonFindelkindern und als geisteskrank Erachteten bereitZ.IJ.Auller allein stehenden, verwitweten

.. , Ebd. Nt 315 (1319), 516 (1336t, Pm;m. ErulScr BDrgmpiul (~ie Anm. 17) 145 (OOlA StA Enns Urk.No 154,1481); RUI'I'II£OIT,Ncunwxt (wie An m. 21) 30; UHM 376-m Nr.249 (1419), 4310434 Nr. 284 (1430),563 Nr. 445 (1492), 581 No 474 (1500); UBBW 167f. Nr. 190 (1408); 183f. Nr. 209 (1416), 289 Nr. 327 (148]);Pout.REst. Rechnen 98 mit Anm. 129 (1489) •

... UBBW 297 Nr. 336 (1486), 31Sf. Nr. 353 (1491~'" UHM 225 NL 157. (1384); Buf&h, UB 11415f. Nr.1fI'J (1491); '"p.1Ioun, rei. OBWWR, Nr. 880 (1392).". CtIP.OBAK.SI.Nikl...spiul (..ie Anm. 34) 199; SaL'=U. Aur"he (.. ie Anm. 60) 487r.; GOn, Stiftu", ..

brief (wie Anm. 30) Tlf. 80; T.bula follJUlWD curie cpiscopi. 0.11 Formu4rbuch da Würzbuq;cr Bischof.bnzleivon ca. 1324, cd. Alfred WENDElIOP.ST(QueUen und Fonchlltlien lilt Geschichte des Bistums und HochstiftesWQrzbuq; 13, WDrzburg 1957) 215 Nr. 342, 343.

... Da< Wi.nu Pilgerhau. halle .ber ,'On Anr"" :an Pfrlindner, cUruntcr die Tochter der Stifteri .. Jusr,Pilgcrhaus (wie Anm. 18) 14·25; vp. Esatu·Afs. ...Dt, KirchhOfe (..ie Anm. 10-1)185.

'" KNEfELIIAMP. Heilig-Geist..spiul (..ie Anm. 6) 68, 383: Nur ."irklich IxdDrftig(e)· Sicthe (dtT Ja 'PilAr."oIlN1jJ/il /0') .ind auflunchmen; GOn, StiliunglbricfTl: Anne, die ,ich nichtsdbsl unlhrc" k6nnen.

... S. unten 17Sf.

... WO!, Einrichtungen (wie Anm. 30) l62r.; Emwl, P.... u (..ie Anm. SI) 240f.; vp. DlllIotIlDt, Arm.n.Ibno'll' (wie Anm. 12) 221; Herberge beim Spiul: UBßW Nr. 10 S. 11 (J32t~

p, EIINER·WANKDt,Lehen ("ie Anm. 57) 20; 01'11. Sudtbuch (,.ie Anm. 7) 17r. JUST, Pilgcrhaus (oieAnm. 18) 59, 136.

'" lIAuo~ Regel (wie Anm. 12) 7Or.;K!o.UIlJ(A.\IP, Hcilig-Gcis,-SpiulI9Jr.; HOfloW<.'I,Hof( ..ieAnm. IS) 75.III HOFMANN,Hof 101 Rq;. 10 (1371); Mosu,. H.u (,,-it km. 32) 104, 106; UHM 505f. Nr. 373 (1466).

541 Nr. 413 § 12 (1485), 570 No 456 (1495), SW NL 471 (BOO);Nd UIlUU. D.IIAlchivd.r1.f.Sudt Z"~1I1 inNicderOstcrrcich (Z_t1 1895) 16 NL 12 (1405); K!o."IIElJ(A.\IP, HciU,-Gci"..spiul2~; I'oillolWl. Rcthnen (..i.Anm.6) 107; vp. SaI118E1lT, Encheinu""rormen (,.ie Anm. 218) 669f.; MrrTIlI.1ESEI, Stifiun£Cn (.-i. Anm. Il)2 199,3 53f.; onden GOT%,S,irtunpbricr ("i. Anm. 3D)Tlf.

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Spitiler im ,ndöstlichm Deutschland und in den österreichischen Ländern im Mittelalter 171

Personen kamen auch Ehepaare oder einer der Ehepartner ins Spital, ein Vater pfründetesich und seine Tochter, Eltern ein Kind ein254• Eine Spitalpfründe als Morgengabe und dieEinheirat in ein Spital überraschen, da es Heiratsverbote filr Insassen gabz". Addige - oftFrauen - setzten sich auch in städtischen Spitälern zur Ruhc:l".

Manche Spitalinsassen kamen von weit her. Das kleine Bozner Sondersiechenhaushatte um 1500 einen Einzugsbereich bis Württemberg und ins Land ob der Enns, ein Spi-talinsaase in P.lssJu stammle vielleicht aus WclrJ1• Das Gros der Leute wird aber aus demUmland gekommen seinus. Die Bevorzugung des eigenen Personals, der Angehörigen derGrundherrschaft oder der Bürger der jeweiligen Stadt ist meist erst später sichtbar" undwar eher ein gutes Argument als eine feste Bcdingunt ... Der Ingolstädter Stiftbrief erlaubtedie Aufnahmc von Personen, tli( grJJissu hmchllji nidn hllht"zn. Doch beginnen Beschrän-kungen auf die Bewohner von Stadt und Pfarre schon im 14. Jahrhundert'u. WennfriJmhdIIOchIII,IuIllJ l"""llich, ill Jas spilalgtllomm _rdm sollten, sofern sie nicht das Pllttmosltrunddas Glaubensbekenntnis beten konnten und beichteten, liegt das gemeinsam mit der wenig&üheren Bettlerordnung im nahen Wien im Trend der Zcit261• Gcbettelt zu haben wurdedisqualifizierend; dafiir war in einem Pilgerhaus. neben moralischer Zwcifclhaftigkeit, derBesitz ein Ausschlic:ßungsgrund'".

Die Entscheidung über die Aufnahme konnte dem Spitalverwalter überlassen sein oderdurch Übergeordnete bzw. unter deren Mitwirl.:ung oder Approbation crfolgcnlOS• Der Meis-ter setzte Insassen bei schweren Vergehcn auf die StIlIßc:und entschied über den Austritt ausder Gemeimchaft und die Entlassung geheilter Kranker, im günstigen Fall nach mehrtägigerBeobachtung des Gesundheitszustandcsl". Eigenmächtiges Verlassen des Spitals konnte nurunter Zurücklassung des Besitzes erfolgen167 •

... RUI'I'R£OIT. Neumul-t (_ie Anm. 21)20; GOTz. StiflungsbrieC85; RInDIG, BUrgmpital (wie Anm. 6) 193£.197; BoUl!, cd.OBEI\,\WR, Nr.516 (1336); UBBW 183£. Nr.209 (1416),297 Nr. 336 (1486); UHM 431-434 Nr. 284(1430),515 Nr.383 (1468); MosEJl, HaIIIOI; IAsalINGEll, Smubing (wie Anm. 19) 183 •

... Boun,cd. OBfnWR, Nr. 7D2 (1361); MosEJl, Hall 97 (1517); GOrz. Stiflungsbrief85; B.welf, Rrgel (wieAnm. 12) 14 §5•

.,. ilmoIC, Blif&Cl'piul 52C. 191; MOun. Mdlrichsudl (wie Anm. 40) 68 Nr.l (1353);)=, Pil,crluu. (wie}.run.18)22£

,., SolNElDEJI, Aufpbe (...ie Anm. 60) 488; St.1dwdUv WcIJ Urk. 124 (1442).1cl> danke Waller Aspcmig IllrdmBckg.

... UHM 482f. Nr.l45 (1457); UBBW 167f. Nr. 190 (1408), 315 Nr. 3S3 (1491).". Emw.."1·ZA!;m., Gründung (.. ie }.run. 13) 291; lElCL, Einrichlungen (wie Anm. 30) 159; REooIG,

Bllf&CI'piull98; Mosu, Hall ("ic }.run. 32)9'-... BUfIh, UB I1IS7[ Nr. 6012(1473). 432£ Nr. 895 (1493~... RlwEJl, Ingolst.1d1 (..ie Anm. 26) 76 (1319) •... KJrunxA."', Hcili,-Ccill..spiul (.. ie Anm. 6) 332; MOun, Mdlrichst.dl (wie Anm. 40)' 4C.; GOTZ,

Stiflunglbrief( ..ie Anm. 30) Tlf. (1SI6)."'J'EOON, PctehtolWdod"(~ieAnm.142) Nr.38 5.288(1455); FRA 111/9 (Wien 1986)219-221 Nr. 58 (1443);

'"&I. BAuaf. Ilr;d (..ie }.run. 12) 18 § 8, 38 § 38C.; UHM BOCNr. 53 § 5 (1328); !CNEfWWolr, Heilig-Gcisl-Spilalas, 192,3B3; Sou.'tIDEJI, Aur"be (.. ie Anm. 60) 487f~ bei der Aufnahme ins Leprosenh,uI ill kein An... ber derBeich!>'2I" an" ...... cI.

... GOrz.StifiungsbrieCTI; MEIOIEUECK lVI Nr. 364c S. 310 (1492) •

... RIooIC, Bilf&Cl'piul (.. it Anm.6) 148; HOFMANN,Hof(wie Anm. IS) 77; UHM 505£ Nt 373 (1466); UBIlW167£ Nt 190 (1408); 'blSI'IW<Il£L, IlatsplOlOIwU (,.ie Anm. 7) 266; GIUENBEllGEJI,EIb"ifl (wie Anm. 29) 31 •

... UHM 81-84 Nr. 53 §7,14-19,24; B.WCIf, Regel (wie Anm. 12) 18 § 8; .itheAnm.208, 282 •

... UHM 506 Nr. 373 (1466). 'blm Nr.249 (1419).

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172 Thonw Just und HU\\ig Wcigl

Die Kapazität der Häuser reichte von über 200 oder gar bis zu 400 in GroßstädtenUl_ wo cs jeweils noch andere Spitäler gab - bis herab zu zwölf und weniger Insasscn'''. Vierzigkann als gutes Mittelmaß geltenllO• Die Bettenzahl wurde bei der Grfindung festgelegt odersollte vom Einkommen abhängig sein271• Die Rentenwinschafi ermöglichte cs auch, einelebenslange Zahlung als MPfrfindeuzu erwerben, ohne einzutreten, oder das erst zu tun, wennes nicht mehr anders gint". Andere:genossen ihre Geldrente in ihrem Sphalsappartement'",Neben der Aufnahme verteilte man, oft dank Zustifiungen, Essen und andere Gaben wie:Kleidung an Mrxte:rne:uArme271, was Probleme verursachte, wenn Arme zu kurz kamen undsich fluchend beschwerten oder Mönche und Beginen sich bediemen'",

Das flexible Pfrfindensystem erlaubte cs auch, die Entlohnung Angestellter auf diesemWeg zu regeln. Ob die:Pfründen von Meistem, Gesinde und Klerikern bloß als Rechnungs.größen rür Dienstnehmerlähne oder ihre Ernpr:inger als Pfrfindner mit Arbeitspflichtenaufzufassen sind, ist wohl eine anachronistische Fragc"'.

Relevant wäre sie theoretisch hinsichtlich ihrer Rechtsfähigkeit, die nicht gegebensein sollte, wenn der Eintritt ins Spital eine Selbstentmündigung bedeutete. Pfründvcnr3ge,die den Eintretenden ihre Handlungsflihigkeit vcrbehiehen, zeigen, dass ihr Verlust tatsäch-lich drohteZ77• In den QyeUen tauchen freilich gerade diejenigen auf, die sie sich erhaltenhatten271• Ordnungen rechnen mit Zugewinn der Insassenm, Pfrfindner wurden mit der Ver·wendung von Stiftungsgcld bc:auftr.lgt,kauften E\\;grenten, die nach ihrem Tod für }.1hnagezu verwenden waren, behielten sich Einkünfte auf Lebenszeit \'Cr oder hatten Schulden"".Wahrend des Lebens im Spital Erworbenes konnte frei testierbar sein; auch Geschäfte mitdem Spital oder Anderen waren möglich''', ebenso geregelter Austritt unter Mitnahme des

... KNEfElJCMIP,Kultur (wie Anm.26) 1!H;Poul,1lf.st. Rtthnm (~ieAnm. 6) 10Sf.; DootElEJl, SL-Katlurinen-spit>! (wie Anm. 2B) 25_

... MOlWt, MeUrich.udt (~ie Anm. 40) 9; GOrz, Süf,u,,&,brief (.. ie Anm. ]0) 75; FoIISIJ.UIU, HornetBDrgcnpit.t (wie Anm. 6) 44; Ea.'U.-WAI'KD, l.cbm (..ie Anm. 57) 20; SaI~-nOEJl, Auflllbe (..ie Anm. 60) 487;KN£fEIJCAMr, Dm/i. (wie AnIlL (87) I!H_

IIIJARITZ, Leute (wie Anm 6)29; \-gL Hon....._~ Hof(,.ieArtIlL IS) 73; RlmEJl, Ingolsud. (..ie Anm. 26) 30f~FRA 11/3 (Wien 1851) 77.

u' lEID!., Einrichtun,m (wie Anm. 30) 162f~ GWloIA-'"N. Vilsbibu'l (..ie Anm. 18) 4~; UaINEJI, WimcrNeu.~d.er BQrgenpiul (wie Artm. 7) 78; SUB IV Nt 32~ s_ J12f. (1327)_

'" UHM 5]·55 Nt 37 (1309). 22S Nt 157. (1l~J; "-''IJW(A.\lP, S.if.un,en (.. ic Anm. 7) I2f. 24f. 128;RIDolG, BDrgcnpit.t (wie Anm. 6) 5]; Pom-Ilf.st. Rtthnen (..ie Anm. 6) 162f~ RU1Tl.Eorr, N.um.ult ("i.Anm.21)31.

,n UBBW 167f. Nr_ 190 (1408); PoIIl,1lf.st. Rt<hnm 99f.;JUST. Pil,erluus (wieAnm. 18) 23.'" laD" Einrich.unsen t62f. Miclud SaIATTE.'111OfU" Stifter und Süftungen in MOnch.os Veq;>ngenheit,

in: Von Kitchm (wie Anm. 60) 99·1l9.lücr 10]f.;llmolG, Bürgcnpit.t 231; UBBW22l Nt26] (I~SI); Bo.en, cd.Osw.iAll, Nt 117 (1295). 350 (1321); Cm-,-.ucu., ErbSlif. ("ie Anm- 29) ]0_

m BIWJN, Rechnun, (wie Anm. 144) 23; SI'RA-''Oa.IU15prolOko1l (\\ie Anm. 7) 267.'" V&I.Anm. 207, 311; UHM 238f_ Nt 166 (1387) soII.e cin Knnlcnpßoscr mit der """"i.mph";RI endohnt

wcrden_'" S. oben 169f.•• l.\sciUNCEJI, Stnubin, (lIie Anm- 19) 188; Rwotc:, Bllrgcnpit.t (\\ie Anm. 6) 19]; Boun, cd- OaEJll.Wl,

Nt 694 (I3S9); UHM 482f. Nd45 (1457), S62Nt444 (1492); UBBW 156r. NL 176(1402)_'" D,I<MEIEJI,SL LuaN' (wie Anm- 47) J1 § 6; UHM aar. Nt 53 § 5, 8, ,-gL Nt 249 s_ 378 (1419). Nt 373

S.506 (1466)_... UHM S2r. Nr. 36. (1308).356r. Nt 236 (1417), 415-117 NL274 (1426). SIS NdB3 (1468); UBB\V IBJr.

Nt 209 (1416),195-197 Nt 228,229 (1428); BRAUl:,R<dtnun& (.. icAnm.144) 42r... , DlIlMElEJI, SL Laurus 37 § 6, ."den UHM Nt ID s_ 506 (1466); Burgh. UB 11406 Nt 868 (1490); ,-gL

294f. Nr. TSB (1482), 35Br. Nt 817 (14871-

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Spitäler im südöstlichen Deutschland und in den österreichischen Undern im Mittelsher 173

Besitzc:S'U.Wenn nicht das Spital als Verkäufer Aussteller und SiegIer der Urkunden war,siegelten nach lokalem GebclUch Dritte"l.

Wenn die Spitalsleitung flir einzelne Insassen handelt, scheinen deren Rechte tatsäch-lich auf das Spital übergegangen zu sein, denn tine tTl,eontpenon .•• bett« nichts zu tun on desPflegers fJU"oJJilligtl11gl"-. Sonst war Besitzerwerb von Pfründnern ja von Vorteil, solange ihrNachlass zumindest größtenteils an das Spital ficlllS, eingeschränkt nur durch Seelgeräte,die aber beim Spital bleiben konnten, und begrenztes Testierrecht, solange man nicht amSterbebett lag'''. Konflikte mit Erben blieben daher nicht ausl17• Die ..Armen und Kranken"am unteren Rand der sozialen Leiter, die ohnehin kaum über etwas zu verfugen hatten, blei-ben weitgehend unsichtbar. In Nümberg erwartete man von ihnen anscheinend, allfälligenBesitz mitzubringen und dem Spital zu hinterlassen, sofern sie nicht gesundeten und samtihrer Habe entlassen wurdenZll•

Die Insassen mussten beim Eintritt Gehorsam - oder geradezu vasallirische oder amt-liche Loyalität - gegenüber der Spitalslcitung geloben, was auch Pfründverträge {esthielten289•

Zwischen der Einfligung in eine bruderschaftliehe Gemeinschaft und in ein obrigkeitlich ver-w:iltetesSpital scheint es wenig Unterschied gegeben zu haben. Die wohl fur den Spitalskon-vent gedachte Münchencr Regel enthalt einen Katalog an disziplinierenden Strafen, die dermaistmchafi zur Verfügung standen, ähnlich auch die Ordnungen der samnung von St, Lazarusund der Äbtissin von Niederrnünster, die sich mit Joh 10, 12 sorgte, Jaz II11Sm Hem schiijJ1_ Ilicht itr rom/m, für die Leprasen in Regensburg. Die imaginierten missaa; waren etwa Ver-schweigen oder Veräußerung von Besitz, unnützes Reden, unerlaubtes Verlassen des Hauses,Suchen schlechter Gescllschafi, Gesang und Tanz, auch in GesellschaftjrmzJer sundmitdl[tTJ,Spiel, Trunkenheit, Flüche, Beschimpfungen, Streit und Gewalt, WalFenbesitz, Diebstahl;chäluchltich Leben war unabdingbar, Beichte und Messbesuch geregelt; der Instanzenzug wareinzuhaltenZtO• Unter den Strnfen sind wiederholt temporärer oder völliger Pfründenentzug,Schläge, Kost von \v.user und Brot, Sitzen auf der Erde und gesteigerte Gcbetsleistunt'l •

... UHM 8[(~ 84 Nd3 § 5, 9, 24 (1328),522 Nd91 (t473); RUl'l'REOlT, Neum,uit (wie Anm.21) 3Df~ vgl.Boun, cd. OaWoWR, Nt. 516 (1336).

... BcICSe Anm. 280-282: in Manch en urkundet cUs Spilol, in WUllbu,& (Nr. 228) der Offiüal, ebenseUBBW 185 Nt. 211 (1416);27'1f. Ndl8 (1481) zwei Domherren,

... UBBW 252-254 Nt. 295 (1469), alladings soll dwit die Zustimmung einer PCrandnerin zu einem nach-teiligen Taumcnt unlerburen ..mien. Vg!. Burgh. UB 11362f. Nt. 822 (1487).

'" UHM SOr. Nt. 53 § 5, 8 (1328, Brudcnch.ft); 542 Nt. 413 § 22r. (1485); vgl. N. 249 S. 378 (1419);Dcnkmlkr, ed, DlIUl (,.ie Anm. 132) 254 § 73; s.Ibutb, ed, YoGa. (wie Anm. 132) 27 Nt. 221; CHROIIAR,SI.Ni&Spiul (,.ie Anm. 3-1) 199: C01Z, Sliftung<brief(wie Anm. 30) 84; RUl'l'REOIT,Neumarkt (wie Anm. 21) 31f~REDoIC, BOI(;a:spiul (.. ie Anm. 6) 302f~ UBBW lIS Nr. lS3 (1491~Jusr, Pilgcrh.us (wie Anm. 18) 61r.·

... MOUD, McUriduudt( .. ie Anm.40)76f. Nt. 11 (1461); UBBW 176 Nr. 201 (1411); UliM Nt. 249 S. 378(1419).551 Nt. 424 (14S9).

'" MosEll, Hall (..ie Anm. 32) 96; !\NEfWWolP, Heilig.ceist.spiul (wie Anm. 6) 183; Burgh. UB 11 48Sr.Nt. 921 (1494).

'" !\t.'[fE[JtA.\!P, Heilig.ceist..spiul 68, 194,218,383.- BAUCH, Rqcl (..ic Anm. 12) 12 § 2, 16 § 5; Duu.IElEll, SI. Laz.uu. (wie Anm. 47) 37 § 19; G01Z,

Süftung<brier( ..ieAnm.30)91; RmoIG, Bilrgcrspiul (wieAnm. 6) 199; UHM 80r. Nt. 53 §5 (1328), Nr.424 S.551 (1489); UBBW 183 Nt.209 (1416): I•• irWl7Ol1(V1f.it mm.tU! 1t1t".tU! Jaspil4bf,.",mm •• J"Na ... ,"" ,mJllillnt sd.uIn DI rr.rn"" _ .tU! ,;,,,'" il1itlxtt spi1411tU1isJtrlCHM'" DIll;" •

... UHM 81-114 Nt. 53 § 8, 11-19, 21-23; DIAAIEIEJI,St. L:wru. 36-38; CHROIIAR,SL Nikln..5piul (wieAnm.3~) 198-2OO;sicheauch BAlICII, Ittsd22 § 13, 14: 24-26 § 17f.; 28-30 §21-25; 42 §40;Oru., Sudtbuch (wieAnm. 7) IS; C01Z, SüfiunpbnC£78-S3; RwoIG, Bilrgmpital 199f.

, .. Duutmll, St. Laz.uus 36f.; UHM 82-114 Nr. 53 § 10, 11, 13-21 (1328); BAUCH, Rtgd 32 § 26f~ 38 § 37f~CJlElIaEllcu. Erbslift (.ie An m. 29)31; \-gL DROSSBACH, O"iz", (wie Anm. 21) 371, 387.

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174 Thom.nJust und Huw;g Weigl

Waren die sieben im Eichstätt des 13.Jahrhunderts ;Us la b,UtS bmt zu behandeln, sosollte im späten IS. Jahrhundert das Personal die Insassen nicht beschimpfen, sondern gedul-dig ermahnen'", In einem Bruderhaus war die Ordnung regelmäßig zu verlesen und in derStube auszuhängent'). Bei aller Disziplinierung - die Festsetzung von Armen gemeinsam mitRäubern und Dieben erachtete man zumindest im Urkundenformular als Skandalm.

Das Personal

Die Wandlung von durchaus hierarchisch organisierten, semireligiosen Bruderschaften,die als Spitalkonvente die nötigen Aufgaben ausführten, zu besoldetem ..Personal" vom Lei-ler des Hauses abwlirts ist zumindest im Etgebnis klar aus den Q!Jdlen abzulesen. Doch wirdman angesichts der erwähnten ..Pfründen" in bruderscluftlichen Häusern. der Entlohnungder Bediensteten mit Spitalpliiinden und bruderschafdicher Oq;anisation von Stifter undPersonal wenigstens im Memorialbereich'" keine zu scharfen Brüche postulieren."Arm" warauch das Personal des Spitals2".

Ein von allen maßgebenden Gruppen in der Stadt gefördertes GrollspilaI wie St.l<:I-tharina in Regensburg erlaubt einen Einblick in die Struktur im 13.Jahrhundert, ZwölfLaienbrüder, darunter der g~ählte Spitalmeister, zwei Priester, Z\\~i Schüler und siebenSchwestern lebten "bruder"schafilich nach eigenen Statuten und der Augustinerregel. Im14. Jahrhundert blieb nur der Schwcstcrnkoß\~nt bestehen, während der Spitalmeister. meistein Kanoniker, fUr innere und ein städtischer Pfleger flir äußere Belange zuständig \V:Ir'f.In Eichst5tt brauchte man zwei Priester, zwei Schüler. sechs Brüder und vier Schwestern,und die 30 Zweuler Armen sollten von zehn ptnDnis millisttrio pallptnl1n IItftJSAriis versorgtwerden!",

Im Spätmittclalter standen in städtischen Spitälern oft zwei kollegial agierende Beauf-tragte, meist Mitglieder des Rates, dem Spital vor, manchmal auch mehrere. manchmal nureiner. oder. politisch austariert, je einer aus dem Rat und aus der Gemeindcl". Eine gängigeunter mehreren Bezeichnungen fUr sie ist Spitalpflcgcr. Sie wutn KOnlrollinstanz oderdirekt in die Leitung eingebunden, führten Rechugcschäftc über Liegenschaften oder dieAufnahmen von Pfründnern durch, sofern sich das nicht der Rat ,·orbchieltl"". und vertra-ten die Interessen des Spitals gegenüber diesemlO'. Die Amtsdauer reicht von einem his zuvielen Jahren. Den gemeinsamen Wechsel beider oder aller Inhaber scheint man vermiedenzu habenlO2•

It. BAuo4 Rq;elt8 § 8: UHM 541 Nt 413 § 16 (1485); ""muv..\lP. Hcilis.c.i'l.spi1.1l (~ie Anm. 6) 3a3 •.. , COT%, Sliflu""bri.f85 •... MEIClIWEC( 11/1 167 (1380) •... KNEfEUW,IP, H.iIi,-Ccist.spi1.1l270."'J'mIN, l'achtoldsdorf(wie Anm.I42) NtlS $.267 (1419):h"""", Ir.rt im,,;..J.d lI1IiI1iTtumiimmlltJCIdJ.m DtUIElD, Annenfllno,,< (~i< Anm. 12) UD; aus.. S...Kath.uinenspi1.1l ("it Anm. 28)24£... BAucH. krt.1 (wie Anm. 12) 12 §3: FRA 11/3 ("ie Anm. 270) 71.'" UHM 117 Nr. 76 (1346), "JI.• ber .bel. 2a'(~ UBBW ZI9 Nt 258 (1447); Il£oOIC, BDIJ;enpi1.1l(wie Anm.

6)I30f~ MosUo H.u (wie Anm. 32)83f~ lAsalL\'CD, SIDubins (.ie Anm. 19)33a£.; Bu,,'" UB 1463 Nt 4t5(1445).11517 Nt 961 (1499).

... RwDIC, BDlll."pilalI48: UHM 356f.N<236(1417);MOu.u. Mcllriduudl (~i.Anm.40)9; KNuww,II',HtiliS.cci'l.spiul 3aO.

,_. s.lbucIJ. cd. VocEL (wie An ... 132) I Nt I (1l90) hillliduli£h da S'""cr£rcihciLSOlJUooIC, BO,&<"pi1.1l131£. 135f~ lAsalC>Cu, Smubin, 161-177, 33(",339: enupl<Chende Befunde in

UHM: UBBW: Boun,cd.OewtAII.

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Spitllcr im südöstlichen Deutschland und in den östeneichischen Ländern im Mittelalter 115

Für die \VutschaftsfUhrung und die Aufsicht Ober die Insassen und das weitere Personalwaren üblicherweise ein Meister und eine Meisterin ver.mtwortlichlOl• Nicht immer sinddie Funktionen von Pflegern und Meistem - terminologisch wie sachlich - zu trennen bzw.getrennt»', und die aus den größeren Städten vertraute Pfleger-Meister-Hierarchie kannnicht als Normalfall vorausgesetzt werden. In kleineren Häusern leitete einfach ein Mitglieddes Rates oder einer ratsbürgerlichen Familie, eventuell unterstützt von seiner Frau, das Spi-tal und war direkt dem Rat oder der Hemchaft verantwortlichlOS, wenn nicht überhaupt derSpitalgeistliche auch diese Funktion ausübtelO6.Manchmal waren Zugeständnisse nötig. umdas Amt an den Mann zu bringen, da diem gelegentlich Eigenmittel vorschießen musste'O'.

Die Spitalmeister konnten, in bruderschaftlichen Häusern, gcwähl~ oder von denPflegern oder deren Obrigkeit ein- und auch abgesetzt werdenlO9• Viele Meister ~aren Lai-en, aber immer wieder standen, auch alternierend mit Laien, Kleriker an der SpitzellO. DieMeister oder Meister-Ehepaare konnten Spitalinsassen sein, oder sie wurden mittels einer Spi-talpfrnnde entlohnt und erhielten die Zusicherung, bei Arbeitsunfähigkeit unter Wahrungihres sozialen Status - sichtbar durch das Essen am Herrentisch - tatsächlich als Pfründneraufgenommen zu werden; damit war wie bei einem .normalen" Eintritt die Überschreibungihrer Güter an das Spital und die Beschränkung des Rechts aufWiedernrheiratung verbun-denSII.Ein nicht eingepfründeter Spitalmeister ließ sich daher garantieren, dass sein gesamterNachlass trotz des Wohnens im Spital an die Witwe fallen würdcllZ• TIsch und Pfründe/Lohndes Meisters dienten als Maß fUr Herrenpfründen'", Die vorgesehene Altersversorgung bzw.Sicherung des überlebenden Ehepartners zeigt, dass man mit dem Dienst auf Lebenszeitoder bis zur Arbeitsunrahigkeit rechnete. Über die Q!lalifikation erfährt man in der Regelnichts. Oft sind es Bürger, einer war Schmied, einer Stadtschreiber, einer ein zugereisterNotar, in \Vien übten Femhändler und Ratsmitglicder, auch als amtierender Stadtrichter,das dort hochrangige Amt aus'l\

Ein exemplarischer, bei der Aufnahme beschworener Katalog der Pflichten von spiral.msister tlna spilalfnrJHl1, eines Ehepaars, nennt die Zuständigkeit fUr die agrarischen Güter mit

'" R1Jo;E 295-116; BRAUN,Rechnung (wie Anm. 144) 7-11, PoHL-RESL, Rechnen (wie Anm. 6) 119-142 •... RmorG, Bilrgenpiul 130; KJ.,'UElJ'A.\lP, Heilig-GdstSpiul 56-59, LoKLEIN, Grllndungsurkunde (wie

Anm.I7)73£.... PA.'>Cw, Enrucr BOrgenpiul (,.ie Anm. 17) 154, IJ.SCHINCER, Stnubing 120, 161f.; MosER, Hall (wie

Anm. 32) 613; UBBW 176£ Nt. 201 (1411); l£cHNER, Wiener Neust5dter Bßrgcrspital (wie Anm. 7) bes. 76, 85. 88;"&J,MAlJO,U1UR, Diß&Olling (.. ie Anm. 18) 7, 9f.; GmNBUCER, Etbstift (wie Anm. 29) 22-24, 31, 42f., 49 •

.. UIIURZ, An:hiv Z"'CItI (wie Anm.2.53) Isr. Nt. 9, ID (1405).17 Nr. 16 (1420) •

., ~ER, Wiener Ncust1dter BOrtmpiul 82r~ 85, PoflL-RESL, Rechnen (wie Anm. 6) 58. •'" DlII.\WD, Sr. Lu.mu (..rie Anm. 47) 37 § ID; GMSI>IANN,Vilsbiburg (wie Anm. 18) 44, BAUCH, Regel (wie

Anm. 12) 34 §30. SS..sI •... KJ.,'EfWWlP, Hriug-GeiuSpiul ( ..i< Anm. 6) 66, v&J,34r~ 61; MESCIIELBECKlVI 168 (1380); UBBW 2591:

Nt. 302 (1473); RmolG, Bilrgenpital (wie Anm. 6) 39, CHwBAK, Sr. Nilr.Lu-Spital (wie Anm. 34) 196; MOUER,McDricluudl (..ie Anm. 40) 11, RumIorr, Ncumukt (wie Anm. 21) Z6r~ 35 ••

'" Ebd. 2S-27; iIAUCH, ltc&c1 ( .. ie Anm. 12) 64; KNuww.IP. Heilig-GeistSpiul 64(.; I'oflL-1lEsr., RechnenIll, IA!alrM;ER, Stnubing (.. ie Anm. 19) 96-98. 106-108, 163-165, 206f.

)11 GllASlol.OO'l,Vibbibuq 44; UBBW ISS Nt. 174 (1402), vgI. 279f. Nr. 318 (1481); BRAUN.R<chnull& (wieAnm. 144) 9,112; RIDOIG, BOrgerspiull44-149, 197, vg!. Hon.lANN, Hof(wie Anm. IS) 62; FOlOSTlWIEl, HomerBOrtmpiul (..ie Anm. 6) 61; SnM'DEl.llatsPIOIOkoll (wie Anm. 7) 266. .

," u.ou.n" Wiener Ncwt1dla BOrtmpiul (wie Anm. 7) 78 (zu 1453):.u UHM 377 Nt. 249 (1419), 433 Nr.284 (1430).," BRAUN,Rechnung7; UBBW26S Nt.308 (1476); Urbar Bozcn,ed. SalNElDU (wieAnm. 213)XXXf.; PoKL-

IlEsr., Rcchn<n (.. ie Anm. 6) beL 27 mil Anm. 95; 34.

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176 Thomas Just und Hm\ig \Vdgl

Mühlen, Äckern und Wiesen, im Spiul rur Bettuug und Hausrat, d3SVieh und die Küche,die stete Fürsorge fIlr die Kranken durch sie und weiteres Personal, die Einforderung undgewissenhafte Verwendung der Gülten und Naturalien - also rur die Insassen und im Sinn derStiftungen -, die Pflicht, nach dem Nutzen des Spitals zu trachten und seine Geheimnisse zuverschweigen, dem IUt und den Pflegern jährlich Rechnung zu legen und zu gehorchenJt1•Der Meister hatte die GUter zu verleihen oder als Lehensträger rur d3SSpital zu fungieren undProzesse zu fuhren!". Korruption war unerwünschtll7• Die Wohnung außcrhalb des Spitals warmöglich, doch konnte ein Zimmer mit Arbeits- und Schlafgelegenheit vorgesehen sein!lI.

Auf dieser Ebene der praktischen l.citung des Spitals scheinen Frauen ihre größtenEntfaltungsmöglichkeiten gehabt zu haben. Die Bozener pmauattix, nanx und aJlIlilliJlm·Im, die für das Spital vor Gericht auftreten und "or den männlichen Pflegern angeruhrtsein kann!", hat markante Kolleginnen nördlich der Alpen. Dem Ennser Haus standen im15.Jahrhundert über insgesamt 40 Jahre zwei Spitalmeistcrinnen vor, die dominierenden Fa-milien der Stadt angehörten, sich SO \,,,hielten und selbst grollzllSig stifteten!". Abgesehenvon selbständigem Handeln in Vertretung oder alsWitwe des Meisters oder PlIegers'llwarenFrauen besonders mit der Aufsicht über die Krankenpflege und die Ernährung betraurW.

Das Personal "daruntcr~ ist wiederum am ehesten über Statuten und Rechnungenl2lzu erfassen. Nötig waren Knechte und Mägde fur den Wiruchafubetrieb beim Spital und aufden Außenbesitzungen, dort auch Amtleute, Meier und Förster, wenn nicht Mitglieder desSpitalkonvents die l.citung übernahmen'''. Beim Spital selbst brauchte man gegebenenfalls- wenn man nicht frei oder bei bestimmten Partnern einkauftel2l- Bäcker, Müller, Metzger.Brauer, Bader, Fuhrknechte, für saisonale Arbeiten Taglöhner und W3Ssich in Eigenbetriebund Grundhemchaft eben erg:lbw• Gut ausgestattete Häuser leisteten sich einen Schreibervor allem für die Rechnungen, wenn sie nicht den Stadtschreiber bemühtenll7•

Im Inneren waren semirdigiose Gemeinschaften selbst .Pcrsonal~, aber auch sie kamennicht ohne Bedienstete aus'u. Unter dem entlehnten Personal waren neben den Köchinnen- manchmal zwei rur die armen bzw. die reichen Pfriindnern - vor allem die oft weiblichen

lit UBBW 259£. Nr. 302 (1473); BRAU~ Rechnun, 31; K.~mIJ(A.\U', Hem&~d".spiul (.. ieAnm. 6) 65r. 382;UHM 539(. NI- 413 § 1-8 (1485).

I~ UBBW 214-216 NI- 251-254 (1444,14-15),229 Nc.338 (1486).ID UHM 540 Nr. 413 § 5 (1485t, K!;EftlM.\U', Hdli&~cill.spiul3S()..382 (1498).III UBSW 21f. N.22, 2l (1334~ K/..-uwu..\U', Hrili,~c;'t.spiul62f.; l'ouL-RESl, Rechnen 138r.lit Boun, ed, OsElMAItI, NI- 214 (1310),260 (UU), 265 (UJ4), 302 (1318), 3lJ (1320). 421 (1326),450

(1330); eine N.ehfolserin .. B. ebd, N. 736 (1l66~ \-gI. RwlEII.Iߣahud. (..-ie Anm. 26)40-42-.. PAIICW. Ennser BDließpiul (..le: Anm.I7) 14-1-147,184.IIIJA1.117. J.cu.e (wie Anm- 6) 35; Mow.lUD ("'e ARIIL 32) ~f.; BMUN. Rcchnuߣ (..le: ARm. 144) Zf. 1I0f.ID KNmuw.IP, Heili&~d".spiul (..ie ARm. 6) ~9, 7&-BI, be.. SO;UHM 66 N. 46 (1318), 540F. Nt.413

§ 9-13 (14S5);vgl.Anm.297 und BAUOI, Rcsd (..ieAnm.12)20 § 12,22 § 13,36 § 32; oieh.. uch KNuuxAMr,Srif.un,en (wie Anm. 7) 19-23_

... }ARITZ, Leute; PolllrRISL, Rechnen ('le: Anm. 6)lllf.; BMtm, Rechnu,,& 101-IOl."' DIRMElEII.Amhof(wie Anm. 17l) b... 79f.; RIDDlG, B~q;enpit.Ji (..ie Anm. 6) 169-176 •... J.wrz. Leute 55 (B~ckcr); BRAUN,Rechnu,,& )().Ir.... RmDtG, BGlienpit.J 16Sf. 317; 1'ot1L-Rnt. Rechnen t02; MosEII.lUD ("le: Anm. 32) 78·11: K!;EJUJ(,UU'.

Heili&~cilt.spil.J (wie Anm. 6) 73·90, l81r.; DIlWElEII. Ambor 89f.; BRAUN, Rechnung 88·99; RuiTREcrr,Neum"kt (wie Anm. 21) 28r.

'" KNmuw.IP, Heili,-Cci"-Spiul 70-73; 1'o1u..1WI, R<chncn lJ.lf. Mow. lUD 86, 88; RmmG, BDq;a ••piull48, 156-158; UHM 41S N. 275 (1426), 4S3 N. 345 (1457); IX'AC>."EII. HciliS-Ccill-Spiul (..-ie Anm. 29)139.

III BAUOI, P.t,d (wie Anm. 12) be.. 14 §5; 20 § 13, 32 §26f.lit DIRMElEII.S..-Katharinen,piul ("'e ARm. 28) 24; JlIm>uarr, N<unurlt 28r. REootc, BDl);enpiul 148,

l70r. HOFMANN,Hor(wie Anm. 15) 66. 68 (.ueh ein Koch); PoUlrR£si, Rtthnen Il5.

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Spitller im siidostlithcn Deutschland und in den österrekhischen Undem im Mittelalter 171

Pflegenden wichtig: .siechenm~dge·, vielleicht mit einer eigenen Vcrsteherin, und eigeneMägde der Pliündnerinnen und Pliündner"". Die Entlohnung erfolgte in Geld und Natura-lien, über Spitalpfründen oder Anteile dann, und auch für sie gab es Absicherungen wie diebevorzugte Aufnmme im Alter". An welchem Tisch man aß, in welchem Bett man schlief,was man als alltägliches Essen und als AufbesStrung zu Festtagen erhielt, ging parallel zu denHierarebien der InsassenUl.ln Bozener Notariatsinstrumenten waren diefomuli und uraien-la zeugcnschafu. und besitzIahig'". Die Übervorteilung der Insassen durch das Dienstper-sonal, auch wenn cs anständig entlohnt werden solltc»', war nicht die einzige Gefahr. Eineandere deutet sich an, \\=0 die Ennser schaffirin der Spitalmeisterin Urfehde leisten musste,nachdem diese sie umb flmcbu/dt sacb ,md UJQund~r umb so/ich IlttSitfllbcr Imd llIlon/m/ich sacb,dit ich mil einem Pfründner gtlribm uml gthantlltl hab, gefangen gesetzt hatteU'.

Die feste Anstellung eigener Ärzte leisteten sich nur wenige Häuser schon im IS.}ahr-hundert»'. Andere bezahhen immerhin in der Stadt ansässige oder rur die Stadt arbeitendeÄrzte rur regelmäßige Besuche und nahmen Apotheker in AnspruchlJ7• Spezialisten warenauch die Kleriker. Das Spektrum reicht von der Betreuung von außen über Messbenefi-zien und Kaplanelen bis zu vom Spita! besoldeten, hauptamtlich hier tätigen Priestern mitDienstwohnung und vertraglich festgelegten Pflichten, wozu auch die Anstellung weiterengeistlichen und weltlichen Personals gehören konnteUl. Das Heiliggeistspital in Passau nahmdrei geistliche Pliündner mit liturgischen Pflichten auf, das Wiener Bürgerspital beschäftigteim IS. Jahrhundert sechs Priester, das Nürnberger ebenso viele und eigene Prediger auch rurdie SutteU'. Das Kollationsrccht für die Benefizien lag, sofern nicht anders verfügt, bei derSpitalsobrigkci~, die sich gelegentlich Sorgen über die Moral der Kleriker machte'", DiePrivilegien der Münchener Kaplanelen bewahrte der Rat als Patronatsherr aufl<l,

"l'oHL·RI.st, Il<dm... 198;Masu, lliIlll2; IlEDo!G, BOagmpiull71, 174;KNuww.IP, HeiIiS-Gcisl-Spilal180-190; BLWN,RcdtDUn&(..ieAnm. 101-1)IOU.;UHM 541 Nt 413 § 17 (1485). 563 Nt 44S (1492);UBBWNt1905.168 (1408); '"P- B.wcH, 1lc&c1 Z2 § 13,36 §32.

IIIRmoIC, Blil&enpiul 168-176; HontA.'iN, Hof 66-70; Masu, H.n 98; Burgh. UB I 61 Nr. 18 (1326);UHt.! 5W NE..f13(1500).

... UBBW297 Nd36 (1486):UHt.! Nt284 5.433 (1430),563 Nr.44S (1492~ PoIIL·RE.sI., Rechnen J3S-137;HOf}.IM"N,Hof 66-69,83-85.

IIIBoun, ed, Oan.\WR, Nt zn (1316~ 294 (1317).450 (1330);761 (1369).»I UHt.! S-!0-S42 Nt 413 §4. 9-11,13, IS,I8-21; 3, 24 (1485);§29 hinsichtlich des Pra ... n.JIJ PAo'=ll., EDDSCI Büq;cnpiul ("i. Anm.17) 183 (oOlA SIA EnD' U.k. Nt 85, 1431).'" Kl-"Dt1M\II', HciUg-Ccist,spiul (,.ie Anm. 6) IS9£.; Koy Peter )ANKPJfT, He... n Kr.mlce, arme Siechen.

Medizin im .pSbJÜttcW.alicbcn Ho.piul ....sm, in: Sozi.1lgcschichlemittdllterlicher Hospit3lcr (wie Anm. 6)149-167, hier IS9f.

"'l'oIIL-RI.st, Rechnen ("ic Anm. 6) l08f.; 1.\5aIN;ER, S.nubing (wieAnm. 19) 196; SaINElDER,Ho.pi·Iller ("ie Anm. 1I) 96; K!..~IP. Kultur (wie Anm. 26) 104; KNEruJcAMr. Hcilig-G.i'l,spiul 171(.; RudolfScw.un. Sudunt - Sudupothtl;.cr im MittcW.u. in: Sud. und Ccsundheiupllq; .. hs- Yen Bcrnlwd KmcH·~u-JQa;m SUlOW(Sudl in der Ce.düdut. Vc.6ffemlichungen desSDdwcsldeutschcnArbtiulcrci.es fIIrSudt·FJChichufonchung 9,Signwingcn1982) 9-25, hier 17-20•

... KNEfEUWoIr,Kultur 100(.;UHM 287-294. 297(, NE.196.. 197, 199 (1397);""_inJ eines Kapbns cbd.26Sf. Nt 184 (1394); '-si. S>lbuch,cd. \I:x:tL (aic Anm. 132) 2 Nt 4; HOfMANN,Hof (wie Anm. IS) 45f.; Bu'ih.UB I N.. 25s' 70, 73 (1332),466f. Nt418 (1445).

lit Um.. Einrich.unscn (,.ie Anm. 30) 162; I'oHL.RI.st,Rechnen Ill:KNEfEI.IW,tP.Heilis-Gei.l-Spi.oJ 114f.127,129f.

"lJ.scw;cu,SlmIbing( ..ieAnm.19) liS; KNmuw.1P. Hcilig-Gcist,spiull09f.:S.ificrf.milic Burgh. UB170 NE.25 (1332), 11466 NE.418 (101-15).

MI Burgh. UB 11466f.NE.418 (144S);MEICIIWlEQ(11/2 NE.364c 5. 311 (1492).MI UHt.! Isst NE.107 (1369).

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178 Thomas JUlt und HerwigWeigl

Die Betreuung

In Leprosenhäusern lebten anerkannte Kranke, sogar jahrelang, und man hielt es fürnötig, ihnen Gesang und Tanz zu \'1:rbietenw• In Spit3lern ohne Sondersieche galt der Zu-stand der Hilflosigkeit als _Kr:mkheit"SW,doch auch ihre Insassen und Mitglieder des Spital-konvents wurden ..medizinisch" krank. Spitalregdn rechneten mit ihrem Tod wie auch mitihrer Gesundung"", und das Spital nahm Verwundete ZJl haifm aufl". Die Beaufsichtigungder Kranken bei Tag und Nacht - um ihnen mit b,bm, mit fcgm, mit d,/;cbe/I,mit dmlkwt/I,md mit antler i" nOldlirftbeizustehen oder, wenn sich ihr Tod abzeichnete, um den Empfangder Sakramente und die Einziehung des Nachlasses sicherzustellen - gehörte ebenso zur Be-treuung wie sie regelmäßig zu baden oder zu waschen, zu salben und mit sauberer Kleidungzu versorgen. Beichte, Gebet - Patmloslcrund das Gbubcnsbekenntnis auf deutsch - und re-ligiöser Trost sollten das Leben bestimmen und die Sakramente würdig gespendet werden~Stiftungen sorgten Ellr Licht in der Siccherutube"'. Im günstigen Fall standen motiviertePflegende, im weniger günstigen die ..leichter Kranken" zur Verfllgung. Eigene Pflegendewurden in speziellen Fällen bezahlt, und Pfründner vereinbarten Ellrden Krankheitsfall einebesondere Behandlung"". 'Die rur die Lebensqualität wesentliche Ausstattung mit Betten,Bettzeug und Hausrat, individuell fUr Pfründner oder allgemeiner Spitalbesitz, ist gelegent-lich an InventarenUo, Nachlässen und Stiftungen ablesbar.

Für die Kranken war angepasste EmährungU' möglich und für die kmltkislm IIIt11sch,"Dl spilal in tiersiednudsn; tlie dtS 17m allcrnol/lltjJiigistm sein, eine Stärkung mit Weinl51•Verbrei-tet wurden (Secl·)Bäder gestiftet, offenbar auch bei Häusern mit eigenen Badstubenm. DieArmen sollten nötigenfalls zum Bader getragen werden, der auch flir Aderlassen und Scherenentlohnt wurdel!~. Pilger erhielten Warmw3sser zum Waschen der Füße vor der Zuweisung

I4J S. Anm. 246, 290; Sai~EIDu, Auf£2be ("ie Anm. 60) 488; '"P- RDcu 2 259-279.,.. Onrun RlIIA, .wlt und siech". Zur Gadüchu cks Knnlhallbcpirrs, in: D.u Hospil.1l am BrgiM der

Neu zeil. Sozi.Je Refonn in Hessen im Spirgd europlUcher KuI,u/&csdJichle, he. ven Arnd FIUEDKIOI-Frirz HEIN.lIOI-chrisliru VANjA(Historische Schriftenrcihe d .. l.and ........h1f.1hnnub.md .. Hessen. Q!leUcn und Sludien 11.Pelersbcrg 2004) 191-201.

'" S. Anm. 221. 266, 288. 380; GllIXlEJ.GEIt, Erb.lifi ( ..ie An m. 29) 31 •... Die Chroniken du I'rlnkischen Sild ... NQm~ 5 (Die Chroniken du deutschen S,ld,e ''Om 14. bio ins

16.J.1hrhundCI1I1I. cd. C. H£.CEl.LLeipzi, 187~) 678 (zu 15(»).,., BAUCH,R<&d (wie Anm. 12) 18 § 8-10, 38 § 3Sf. 42 § 40; 20 § 13. 24 § 15f~ KNuww,IP. Oralio (..it

Anm.187) 105-109; DDS., Hem,.ceilISpiul (..ie Anm. 6) ISlf. 383; Om. Sud,buch (..ie Anm. 7) 18; UHMHr. 166 S. 239 (1387) du Zi .. t, Y&l81 Nr. 53 § 6 (J328).s.m-S-t2 Nr.413. be.. § 9-16 (t485); 1lEDo1e, BQq;mpil.J(wie Anm. 6) 174;JUST. PilserlLlus (.. ie Anm. 18) 96f.; I'oIU.-RIsI, Rechnen (..ie Anm. 6) 108; vd. DROS.sBAQ~C,rillU (wie Anm. 21) 389f.

14'RIDDle, BDl&enpiul23l; I..t.scHI:=J!. Slr.Iubin& (..,eAnm. 19) Ill; Burgh. UB 187r. Nr. 29 (1333); Ol'll-Rou.No, Wicn(wieAnm.200) t08(14t9); ~SIC)T( ..ieAnm.13I)63.8O;,-sL B.Wa~Rqd 14 §4.

. ... GIUENaEJ.GEIt,Erb.tif, (wie Anm. 29) 31; Dw.1IIU, SL l.w.rus (..it Anm. 47) 36; HOFMANN, Hof (\lieAnm. 15) 83; BRAUN,Rechnuns (..it Anm. 144) 102f~Jusr. Pilguluul82-114; I'oHL-REsL, R<chnen 98 Anm. 129•

... KNEfUKAMP, Slifiungen (wie Anm. 7) II-If.; j.wTZ, Leu,e (.. ie Anm. 6) 34f.; JUST. Pill\<llLlul 145-149;SCHNElDEIt,Aufgabe (wie Anm. 60) 486f.; ~"Elt, Wien ... Neullldl ... BOrg... piul (",ie Anm. 7) 143.

»' RIDDle, BOagenpir.al 244f~ Kf,.·EJI1XAMP,HälitCMSpir.al (..;eAnm.6) 183,381.383; UHM 54D-S-t2 Nr. 413§ 10, 14,26 (1485); BAUCH,Rqd ("ieAnm. 12) 22-24 § 14; andm Urw Dozen, cd. SCINEIllU.( ..ie Anm.213) I.

w UHM 469(, Nr. 325 (t451); UIIBW 56 Nr. 61 (1356) dwflczu IUlhr Wcin £emischl .. ~nlen.... KNEfWCAMP.Sliflungen (",ie Anm. 7) 11. 18f.; SaIATTL"'IOFU, Stifler (.. ie Anm. 27~) 103; RIDole,

BQq;enpiral230, 244. B.d alle Z\\"; Wochen: UBBW 195 Nr. 227 (t427).JJ4 UHM 540(, NL413 § 12, 19 (1485);J.um, Leule( ..ieAnm.6) 54; DWLElEIt, ArmenRlnol&e ("ie Anm.

12) 220; Ader" .. auch CHIOIAIC, SL NikW-Spiw (.. ie Anm. 34) 200; Kf,.~IP. 0,.,;, (..ie An .... 187) 109;MOSER,Hill (wie Anm. 32) 113; BAc.x:H,Rqd 24 § 15 (Ill, die Brlldcr und Sch ..... lem).

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Spitala im südöstlichen Deutschland und in den 6stcrreichischcn Lindern im MiucWter 179

des Bettes und mussten ihr Obergewand von diesem femhaltenill• Da leibliche Bedürfnissenicht nur in Nahrung und Reinigung bestanden, hielt man in Eichstätt warme Mantel, Filz-schuhe und Hauben fUr den Wcg der Kranken zum Abort bereit. Reichen Pfründnern wardas eigene privtJ bei da Kammer einiges wert"'.

Der Tagesablauf im Spiul war zumindest theoretisch von fast monastischer Disziplinmit Gehorsamspflicht, regelmäßigen Gebctszeiten, festgesetzten Mahlzeiten und Aufenthalts-pflicht im Spiul bestimmt, W3S örtlich Pfründner als .Vögte" beaufsichtigtenlll• Die Qialifi.kation zum Gebet wurde bei Aufnahme geprüfi, Messbesuch und Beichte, üblicherweise beimSpitalgeistlichen, waren \'OrgcschriebcnUl• Die Burghauser Kapläne sprachen jeden Sonntagvor der Tür des Krankensaales das Sündenbekenntnis und Gebete und durfien auch predigen;fUnfrna1jährlich spendeten sie den Kranken die Kommunion"'. Eine Wiener Stiftung lenkteeine Prozession mit dem Allerheiligsten dllrieb diejraTlJllIlllbm, mannsilIbm und das lanngkd»haus"". Außcrhalb des Alltages standen die jahmge mit zusätzlicher Gebetspflicht und Nah.rung. sei es mehr, etw:!an Brot und Wein, oder andere als sonst, wie Weißbrot, Eier, kllebmsptisoder Obsrl'l. Als spirituelle Nahrung verabreichte man Predigten, was der Spitalgeistliche tunkonnte, ein Gelehrter wie Thomas Ebendorfer als Pf.mer sich aber nicht nehmen ließJ6l.

Sonst bieten allenfalls die Speisezeilen einen Rahmen für den Tagem:r1auf. Es gab%\I'Ciwoder drei'" tägliche Mahlzeilen :außerhalb der Fastenzeilen36S, sofern nicht die Bedie-nung auch Z"oI1isdm main vereinbart w:u-l". Die Kranken sollten das Essen vor ihren PflegerncrhaltcnU1• Die gemischte Kost bestand - gemäß den wenigen überlieferten Speiseplänen undden Rechnungen, die allerdings die Eigenproduktion nicht ausweisen - aus Gemüse, Erbsen,Linsen, Kraut, Schmalz. Milch, Käse oder kJspnlt, Mus, Brei, Bro!'", an Fasttagen Fisch,(Hafer.)mms und rhleibasdJ, sonst zwei- oder dreimal in der Woche Fleisch16'. Der Verkauf vonübrigbleibenden Lebensmitteln aus dem Spital hinaus war verbolenl7O• Für Herrenpfründnerwar besseres Essen - zumindest nach der Art der Speisen, also mehr Fleisch und mehr Son-

w AlflC:luUEOIIV2 Nr. 364cS.3ID (1492).... B.woI. Rr&d 18 § 8, 10; l'oHL-1WI. Rechnen (wie ARm. 6)100; JUST, Pilger"'us (wie Anm. 18) IIDf~

UBBW73 Nr. 78 (1362).'" IlEJO;E 2 224-233; COn, Slifiunpbrief (wie ARm. 30)82£ (bei VoIIbeseuu", Uglich je fast 500 PaltmlJJltr

wwI A", A~';'): \lI- ARm. 101,263,291; B.wcII, Rr&d 48 (1435); HOflolANN, Hof (wie ARm. 15) 71; Auc::E,"upens (w Anm. 23) 113-120.

IIICOn, Sur .. npbrid'77; Cmow;, SLNiUu.spiul (wie Anm. 34) 200; Oru. Sudtbueh (wie Anm. 7) 18;PmIN. P.,dlloldsdorf( ..irArun.. 142) Nr. 2S S.267 (1419), Nr. 38 S. 288 (1455).

'" Bur&h- UB I Nr.2S S. 70 (1332). 296r. Nr. 762 (1483).... I'!lHUIlEII. Rechnen ("ir Anm. 6) 123f.... UBBW 196( Nr. 229 (1428): UHM Nr. 284 S. 433 (1430), 448r. Nr. 300 (1438); WAGNER, Heilig-<Öei,t.

Spiul (wie AnaL 29) 14D; lWlDlG, BIl'l:mpiul (.. ie ARm. 6) 229: dreizehn Obst>ol1 ....... PEmN. PcrchlDLbdorfNr. 2S S. 267 (1419). Nr. 38 S. 288 (1455); sich. ouch BAUCIl, Regel (wieARm. 12)

38 §38, 42 §4D; KNmu.uIl', Hcilir;-GciSl-$piul (..ir ARm. 6) 113f~129•... IWD!, Regel 22 § 14;~'II', Hrilir;-Ccist,spitalZSG-2S3; Cmoawc. SI. NiklaoSpiul (wie ARm. 34) 200.... EIII.UD, ..... u (..ie ARm. 51) 240.... REDoac, BQrcmpiul224(.; '1l- UHM 542 Nr. 413 § ZSr. (1485).... POla..1lEII. Rechnen (..ir Anm. 6) 98 Anm. lZ9 (1489).'" B.woI. 1Use! (..ie Anm. lZ) 18 §L"']wT7. Leute ("ie Anm. 6) 3D; lluII'uofT, Neum.trxt (wie ARm. 21) 3Zf.; lWlDlG, BOrce"pitolZ42·2SI,

31D; UHM 'Sr. N. 62a (l3ls): Udw Boun. cd. Sat"'"ElDEJ. (wie Anm. ZI3) If. .... UHM Nr. 166 S. 238 (1387). \lI- 66 Nr. 46 (1318); UBBW 261 Nr. 304 (1474); JAIUI'l, Leute 43(.;

Kh'£mXAMJ', 0ntIit1 ("ie ARm. 187) 101: RmoIC, BDrgcnpilal 250; Urb.>r &zen, cd. ScHNEloER, If.; BRAUN,Rechnua& (..ir Anm. 144) 86(.; BAuet, Rr&d 22-24 § 14.

". RmDac, BllrcmpiulZoo,

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180 Thonw lUll und HCI'IIoigWdgl

derreichungen - vorgesehen, und der pfrom!n" fisch ohm ill Jcm .pital sonderte sie ab"'. 'Veres misstrauisch vereinbart halle, empfing stattdessen Geld und bestellte in der Küche, 1]1Ioifit/if, aß anderswo oder ließ die eigene Magd kochen17Z, Pilger, die nur einmal übernachteten,waren der jeweiligen Einheitsspeise ausgesetztl",

Arbeitsleistungen der Insassen wurden oft beansprucht, soweit diese in der Lage undnicht explizit befreit waren"', Dazu gehörte auch, dass sich 3nnere Insassen um Herren,pfründner kümmerten oder die imWiener Pilgerhaus lebenden Studenten dem Priester beiVersehgängen assistiertenllS•

Hinweise auf Bekleidungsvorschriften sind eher indirekt, wenn etwa eine pfründnerinin ihren eigenen Kleidern - stau einer Spitalstracht - ausgehen durftc"'. Die Spenden vonTuchen mussten einen nonnierenden Effekt aufQ!ialitlit und Farbe der Kleider haben, \Y:IS

lUch vorgeschrieben wurde"'. Stigma, aber auch Zeichen der Inklusion - denn im Fall derAusstollung war ihnen das Zeichen zu nehmen - war ein Kreuz im Ring am schlichtenMantel der leprosen Frauen in Wien"'.

Der Tod von Insassen konnte bei Armen wie Reichen rasch eintreten"'. Die Pflege-rinnen hatten zu achten, dass niemand ohne den Trost der Sakramente starb, weshalb dieWohnung Geistlicher im Spilal nützlich war oder ein sonst nur geduldeter Messbenefiziatsie notfalls spenden durftcl"'. Sie scheinen nicht immer gratis gewesen zu sein, und auch anLichtstiftungen fIlr den Versehgang bestand BedarP".

Für verstorbene Insassen waren Messen im Spital und gegebenenfalls auch in der PfarrevorgcsehenllZ• Pfründ"ertr3ge sorgten für Sedmessen oder Gebete vor, Dementsprechendlegte man die Verpflichtungen der Priester fest, wozu noch Prozessionen treten konntenlll•Die im lottnbri!ff verzeichneten Wohltäter, derer man liturgisch gedachte, brauchten freilichnicht im Spital verstorben zu seinlU.

Nach Möglichkeit arrangierten sich Spitäler mit den Pfarren und legten eigene Fried,höfe anJU• Der Sepultur-Passus päpstlicher Pri,-ilcgien und Gratialbriefe machte konkrete

... UBBW 183 Nr.20'1 (1416); RUPPUOrt, ~<WD1Ikt 30f~ RIDDle, BOrzcnpit.1l25l; EBSER-WANKU, Leben(wie Anm. S7) 20; l'I:IHIrREsL, Rechnen (,.ie Anm. 6) 101-tOS; cp!illr B.wo~ Rqd 22-24 § I3f.36 § 34_

m Bozcn, ed.OBWIAJI, Nr.315 (13l9);UBBWNL 1905.168(1~08).289 Nt 327(1483).IIIMElCHIUECIt IV2 NL 364c S. 310 (1492): Erb .... oder Bohnm, ,aumpf« Cente, MU!,Milch.'" Siehe Anm. 207, 243.m RUPrREOIT. Neum.ukl (wie Anm. 21) 3Of~ HontA.''N. Hof (.ie Anm. 15) 83 tOil Anm. 97;Jusr,I'iI, erluus

(wie Anm. 18) 97f... UBBW 289 Nr.327 (1483): WDI. EinrichlUDun (.itAnm.30) 163; B.wo~ Iltsd (.. ieAnm.12) 14 § 4

Illr den Konvent.'" CIIlOIWC, SI. Nikt...Spitol (..ie Anm. 34) 199: .. -CCe, Kh ..-;uze oder snue, ja!enf.us einf arbiu Kltiduns;

ERU.UD, I';assau (wie Anm. SI) 240; Bozm, at OB£ßtAII, Nt 230 (UO'1): snua Tuch Illr.us $pitol; BRAUN,Urkunden (wie Anm. 28) 66 (Abb.).

'" 01'14 S.. dlbuch (wie Anm. 7) 18; du Krcu.uuch im Si<&<1: P-lAm.Leben (..ie Anm. 58) 9~1 mil Fig. 17.'" UBBW 183-185 Nr. 209, 2JJ (1416) bum4 Mo ... lt;\li_SaL~£IDfI,Auf&.bc(~ieAnm.60)4B8."'1'EnlN, Pachtoldsdorf (.. ie Anm. 142) Nt 38 S. 2fT (1455); K/.'EFElJWIt. OrJlio (wie Anm. 1fT) 107;

U88W Nr. Z73 S. 235 (1460); v£l. MOun, McUrichsud, (..it Anm. 40) 65-68 Nr.2 (USO).'" UHM 542 Nr. 413 § 29 (1485); OIU-Rou..''D. Wim (.itAnn 200) 108 (1419), vp. BAUClI. Rq;d ("ie

Anm_ 12) 18 § 9; l'I:IIIL-REsL, Rechnen (..ie Anm. 6) 120r.MI Emw>, Pmou (wie Anm. 51) 240.W SaIATTENHOFU, S.. d, (.. ie Anm. 60) 20; ClIL""EIIIOU, Erbslif, (.. ic Anm. 29) 28f~ PotIL'REsL, Rechnen

IID-IJI •... Ebd.121-12J; UBBW 195 NL227 (1427).JIJ BODINGBAUfI, Sterr ("ie Anm. Ilt) 23f~ HOßv.,'N. Hof( ..ic Anm. IS) 7,103 Nt 2 (1268); MOIW,

MeUric:hll.dt (wie Anm. 40) 65-68 Nr. 2 (USO); K."UIIJ(AMJ', Heilig-Ceis,.spit.1l (.. ie Anm. 6) 93, 109, 132.

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SpiUler im sDdlistlichen Deutschland und in den Osternichischen Undern im Mittdalter 181

Regelungen nicht übccflüssig'"'. Meist blieb das Begräbnisrecht auf die InS.1SSenbeschränkt,zu denen das .Personal- %ählen konntell7. Der AufWand bei Begräbnissen schwankte: be-trächtlich: Für die Tochter der Gründerin legte das Wiener Pilgerhaus im selben Jahr fast dasSechzigfache des Betrags für einen tllendn pi/grtim aus"'. Auch die Dienste eines 'Iotengrä-bers waren potentielles Stiftungsgutl". Veränderungen am Friedhofbedurften der Genehmi-gung durch die geistliche Obrigkci~.

Das Erscheinungsbild

Die: .\'fuhmehmung- der Spitäler in Arengen erschöpft sich im Repertoire an Allge-meinheiten über Nächstenliebe, Barmherzigkeit, ewigen Lohn oder die Rettung der Armenwr dem Verhungern und Erfrierenm.lAudes uThium sind in der untersuchten Region nochseItenltl. Aeneas Silvius sind in seiner Beschreibung Wiens die bekehrten Prostituierten mehrPlatz wert als die en passant als uruaun: alqUt opibllS memorallt digna erwähnten Spitlleclu•Paolo Santonino vermerkt aus der Sicht des Visitierenden das Nötige über das Villaeher Spi-u1: die Leitung durch die Stadtgemeinde, die Aufnahme Armer und Fremder, das Einkom-men des Kaplanr, die von diesem und dem Pfarrvikar zu lesenden Messen, die Ausstattungder KJpelle'". In der Historiographie können die Gründung und Erweiterung wn Spitälernfestgehalten werden, doch ist dann eher der Gründer das Them:l19S• Aber auch eine spektaku-läre Gründung wie die des Nürnberger Heilig-Gcist-Spitals erbrachte nur knappe Notizen,schon gar im längeren Rückblick: 1333 dA flI4rd der spilal 4Ilgtfongur"'. Sonst erreichten Spi.täler die Schlagzeilen im Unglücksfall, etwa bei Überflutungen, wenn die Kranken nahezudavongeschwemmt, aus der Sutte in den Oberstock gerettet wurden oder die Kühe ertranken,oder bei Beschädigungen durch Schanz:ubeiten197 •

... UHM 1 N~ I (1250), 8-10 N~ 4. 5 (1271. 1273~'" Bur;l1. UB I N~ 25 s. 69£ (1332); MOUD, Mcllriehmdt 6H8 Nr.1 (1350); UIlIlW 6£ N~ 7 (1319, hier

Illhn der PWrer die Ikylbnisse durch); ~Gt, Pteulufen (wie Anm. 48) 24; ohne Besrlbni.rccht SatNElDEI,

Aufpbc (w Anm. 60) 487; Bozas, aI. OIElUoWl, N~ 516 (1336).IIIJUSt, Pil,cthau. (wie Anm. 18) 25 •.. ItImEI, In&Oisudt ("ie Anm. 26) 24; PoHIrRESl., Rechnen (wie Anm. 6) 137•.. UBBW ISS£. Nr.112 (1416): cin umzuwidmcnderTcil durfte nur ho •• ri[llIrnwcndct waden.JOt S.Anm. 97-100 •... Vp. t.ta.ü SLO.,\ .Kein out Gndt man der &dich •• Zur ..,pciehmdcn mitteWterliehen Spiu.J.. und

Sudtgeschichtc Palen - Rhcin-Mu .. Raum. \'SIro 92 (2005) 453-473, bes. 454, 457; Dw., Stn:it (wie Anm. 103)257; alIs- Gcrlwd FoUQ!JEl', Mit dem Blick des Fremden: Sudt und UrbanitU in der Wahrnehmung .pltmittebl.terlieher Jlä~ und Sudllx:sdmibuf1l:CII, in: Bild und Wahrnehmung der Sud~ he- wn Ferdinand OPIL(Bcitrlge&\11' Geschichte der Slldte Mittdcurop .. 19, llJU 2O<H)45-65.

'" Zilien Nch der ZIJI'titm Fassung bei Khus VoleT, lulimisch. Benehle IU. dem .p5tmittcl.JwlichenD<uuchland. VOll Fnncesco Pctma bis Andrca de' Fmlceschi (1333-1492) (Kidcr Historische Studien 17, StulI·pr! Im) 249 z. 121-123, ''&i. Z. 116-121. .

'" llincnrlo di 1'0010SanIOnino in Corinli .. Suri •• Carniob ncgli anni 1485-1487 (Codic. V.ticano btino3795). aI. GiuocppcVAlE (SIT 103, Ci". del V.tiano 1943) 197£.

JOt Die Cluonil:m der lilnläschcn Slldt .. Nllmbcq; I (Die ChlQlliken der deuuchm Stldt. wm 14. bis in.16.Jaluhundat 11,aI. K.HE.cn). Leipzi, 1862) 88 (c......,G"i/Un uifl"'), 398, weniger .piw.pczifischc Notabiliacbd. 371f~ 400, 406; Andrcas , ..... Rcgcnsburz, Slmtliehe Werke, cd. GCO'llWDINCEIl (~G N. f. I, M~nchen1903) 59, 73: t;L Die Chronil:m der filnki.ehcn SUdt .. N~rnbc" 3 (Die Chroniken der dcutschen Stldte wm14. bis in". I6.Jahrhundcrt 3(, aI. K. HECEI.), Lc:ipzi, 1864) 154•

... Chronil:m NOmbcr& I 348.

.. Conun ... üo Vmdoboncn.is ad 1195, cd. Wilhclm W.mINIIACH. in: MGH SS 9 (H.nnover 1851) 718 Z.17-19 (.u 1295); Chronil:m NDmbcq; 1410r. (zu 1445); Die Chroniken der schwlbischcn Stldt .. Aug.bu'l I, cd.

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182 Thcmss Just und HClVoig Weigl

Zur Wahrnehmung gehört auch der Name.. Er konnte durch die Lage - vor dem Hau-gertor, am Sand, bei dem Tunn, vor dem K3rntnenor17' - oder sein relatives Alter - .neuesSpital"ltf - bestimmt sein, aber auch .Bürgerspiul- lauten, ....ie es der Bischof von Regens-burg 1226 festsetzte: ~",ptrtliCJ1lllr bopilale RAlisponmsium civillm""'. Oft gab das Patroziniumden Namen ..

Die Stellung in der Stadt spiegelt sich in den Stiftungen wider, die Spitälern in Kon-kurrenz mit anderen Empiangem zuflossen'", ebenso in der Position bei Zuwendungenan mehrere davon und im Einbau in ihr KontroUsystem'" wie auch im Einzugsbereich, ausdem Schenker kamen .... Als Zentrale der Stifiennemoria finanzierten Spitäler Leistungenin anderen Kirchen<Ol.Messen oder Prozessionen nahm man eher wahr als die Insassen,wozu auch die ölTentlich verkündeten und gdrgentlich prunk voll ausgefertigten Ablässebeitrugen ..... Das Bild eines Pilgers machte das Wiener Pilgerhaus identilizierbar, und dieBeherbergten sollten titS pilgre;)'mba1lJ! m1iZ IlIltl ere reden und sein symbolisches und sozialesKapital vermehren'",

Vide Spitäler, soweit sie nicht an Pässen, Flussübergängen oder undstraßen standen,begannen ihr Dasein außerhalb der Mauern, wo sie leicht zugänglich und auffindbar, ausvielleicht sanitären Gründen aber dist.mziert waren und keinen hochwertigen Baugrundim Stadtinneren verbrauchten. \Vährend Lepresenhäuser oft in einiger Entfernung an Aus-fallstraßen lagen4Ol, fanden .normale" Spitäler ihren Pbtz unmittdbar vor der Stadt. DieNähe zu fließendem Wasser und praktischen"eise Brücken wurde gesucht"" und manchmalam Gegenufer des Flusses gefunden, hergestellt oder doch vermieden .... Vor allem die älterenGrQndungen wurden bald von den wachsenden Städten umschlossen"o, Gdegentlich siedel-te man sie nach Kriegsschäden in die Befestigung um.... Das Nürnberger Heilig-Geist-Spital

K. HEGE!.(Die Chronil<tn der deutschen StIdte '-om 14. bis ins 16·1.ilirbundcn 4,l.cipzi, 1865) 113 (zu 1407);Andrru von Regen.burz. ed, WOL~ 47l (zu 100) •

.. UBBW Nt 10 S. 10 (1321), 4S Nt 48 (1.H2); RmoIC, Bürgcnpiul (..ie Anm. 6) 39, 44: I'oIlL·1lf.sI,Rechnen (wie Anm. 6) 35 Abb.3.

'" Chroniken NOmberz I 400; Kl<UI1lWIP, Hdll,-Ceist-Spiul (..ie Anm. 6) 380; RmoIG, BOq;mpiul44:im Sicgd: BuuN, Urkunden (wie Anm. 28) 44, 7lI Abb 8.

... Coda ehronologieotliplom.tticus tpilCDp,uUJ lUÜ1bonmsis I, cd. Thom.tS RIm (Regen.b"" 1816) 346Nt 363 (1226): vgl.I'OIf"RESL, Rechnen 52.

.. , REIlOtc. BOq;enpiul46: DWIDEJ, Armmlllnolie (.. ie Anm. 12) 227f.

.. ].wrz,Stilillngen (wieAnm.I99)30f.; Boun,cd.OID.\IAIJI" Nt 2U (U10). 7O-l (1361).S.Anm.20I,20l.

.., KNuww.IP, Orar;, (wie Anm. 187) 111(.; CI.Oa, SLjolunni..spiul ("'ie Anm. 84) 175: Usa'li'.'C£J,Str:lllbing (wie Anm. 19) 79f. 110-11l; RlmEJ,lngobtadt (oie Anm. 26) 25. Familicn\~rbindllngen td.tivi ..... d.s:BUlib. UD I 104f. Nt SO(1345), 156-158 Nt 6-12 (Im).

... ERlIAIU>, !\Iwll (wie Anm. 51) 240f.; UHM 64 Nt 45 (1316); Ilm&<kehn dn AbWs fUr den Besuch d..Spiuls.n den Kizch .. ~ih .. &<nd",i ... IlId ...... Kirchen: Boun, cd. 01£1).1"1&, Nt 53 (1280).

... Burgh. UB 1372 Nt320 (1430),11517 Nt 961 (1499); I'oHL-Rm, Rechnen (lIieAnm. 6) 117-119 •

... Ebd. 158-161;]usr, Pilgcsluu. ("ie Anm. 18) 114•

." DIAMElEJ,Armenfllnolie (..ie Anm.1l) ID; STAHWlEJ, Konsolidierung (,.ie Anm. 69) 124, 142; WO!.,Einrichtungen (wie Anm. 30) 160•

.. Ebd. 159; MOuu, MclIrich.tadl (..ie Anm. 40) 33; HODIA.'-, Hof (oie Anm. IS) 9; BAuar. Regd (wieAnm. 12) 711:SoIROlT, Heiliggmllpiul (ai. Anm. 15) 212, 216; SA.-:so.'"E. Brunrd: (.i. Anm. liB) 8•

... DIP.MElEl, StAutlurinen.piul (.. ie Anm. 28) 18-20; STADIU, BÜ'llmpiul (..ie Anm. 124) 33 (KonoI);HIIIU, Ann.ge (wie Anm. 62) 210 (Vultpmj; ... ,m eines Wildbochs).

.11 So'ROlT, Hciliggei'lIpiul 211: REIlDIG, BOlimpiul (..ie Anm. 6) 268f.; Cum, E1is.>bcth (..ie Anm. 56)140; RlwEJ,lngolstadt (wie Anm. 26) llf.

... WAGNEJ,Heilig-Gd.t-Spiul (..ie Anm. 29) 141(.; CM.Iß!, BO'llmpiul (..ie Anm. 120) Zl9f.; I'oIlL'R£s!,Rechnen (wie Anm. 6) 173, I90f.; ~1L~CEl, Str.lubing (oie Anm. 19) 104f.

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Spiuler im südöstlichen Deutschland und in den österreichlschenLändern im Mittelalter 183

nahm zwischen den Stadtteilen am und teilweise über dem Fluss eine Art innerstädtischerRandlage ein·'z• In Krems entstand das Spital nahe der Pfarrkirche in der Stadt, wurde baldvor die Mauem verlegt und im IS.Jahrhundcrt zurück in deren Schutz übertragen, als durchdie Ausweisung der Juden Häuser zu vergeben waren. Andere Spitäler standen von Beginnan innerhalb der Stadt und blieben dorr'",

Die Lage drückte manchmal eine Hierarchie unter mehreren Spitälern aus - deutlich.wenn Domspitäler dem Domklerus und seiner Entourage vorbehalten waren'·'. In Bambergdeutet sich ein SoziaIgeraUe zwischen dem älteren, aber kaum besser gelegenen Katharinen-und dem jüngeren E1isabethspital und ihrer jeweiligen Klientel anm. In der zumindestursprünglich multifunktionalen Vielfalt verschiedener Häuser etwa in Passau, Regensburg,München oder Wien konnten die Nähe zum Zentrum oder die Lage an wichtigen Verkehrs-achsen aber durchaus Determinanten des .Ranges- sein"'.

Die Baugestalt der Spitäler im Untersuchungsgebiet deckt die bekannten Variantenvon der mehrhöfigen Anlage in Nürnberg oder dem stadtteilartigen Gebäudekomplex inMünchen bis zum einfachen, in der Längsachse in die Kapelle übergehenden Saalbau inWeitra abm• Das Grundinventar bestand im Krankensaal, der Sutte4ll• Pfründnerzimmernim Oberstock .... einer Kapelle im Bauverbund damit oder wenigstens bzw. zusätzlich einemAltar im großen Saaluo• Kammern oder Gebäuden für das Personal. vielleicht einem Speise-saal, Speicher- und \Vtrtschaftsgebäudentll• Der ganze Komplex sollte verschließbar sein4ZZ•

Siechen- neben Pfründnerhaus, Herren- und andere Stuben oder Männer- und Frauen-Bau-ten kamen vof'U. Auch in nur einem Trakt musste. wie in großen Siechenstuben, die Tren-nung der Geschlechter möglich seinm. Aufgliederungen ergaben Pilgerstuben, "Häuschen"

'U KKEfIIM\lP, Heilig-Gdll-Spiw ("ie Anm. 6) 42-47, 99-101; vgl. auch REDDIG, BDrgmpitaJ39, 274f.... J.wu. Leute ("i. Awn. 6) 22-25; Marina DOllNG-WIlllAMS-Guold EnD, Die Spitallkirche{n) in Ober-

,,·öIz, Steiermark. Ostmricbistbt üiudmji flir KMruI· .,,1 Drnll1lalpjltgt 58 (2004) 13-24; MARKMIlW, Dingolfing(..i.Awn. 18) 3-5: GIlAS),w\'N, Vilsbibuq; ( ...ie Anm. 18) 44, S4f.

... RE!Q;E I78f.

... REoD'G, Bßrgmpiw 103f. 322-

." WO!, Einrichtungen (,.ie Anm. 30); DIUIfIU, Ann.nfllno~ (wi. Anm. 12) 218-227; ScHATlENHOFER,Stadt ("i.Anm. 60) 20-29: MAlU, I.cben (wi. Anm. 58) 936-945 •

... Vg!. den l)"poIogumen Obcbtick bei BIlAUN, Spiwkirchen (wie Anm. 73); ScHATlENHOFER, Stifter (wieAwn. 214) 106-108;zu Weitn sich.WL'"DEMurn, Ho.piw (wie Awn. I) 107-109 Abb. 22-24; KNEfWW-lP, OMli.("i.Anm. 187) 10l.

... 1'oHL-RE.sl, R<chn.n (..ic Anm. 6) 107; DIUIElEIl, Armenfllno~ 220 (.Sch ar"); Burgh. UB I Nt 408 S.456 (1415) (unten: Stube).

... UHM 22'f~ MOus, Mcllrich.tadt (wi. Anm. 40) 10, 33: Mosu, Hall (wie Anm. 32) 9Sf.; UBBW 168Nt 190 (1408); Bwgh. UB 11432(. Nt 895 (1493); EaNEll·WANKEII,Lcbc:n (wi. Anm. 57) 18.

q SolAllU<IIOID. Stadt ("i. Anm. 60) 20: L\sauNcu, SIr-lUbing (wie Anm. 19) 117; JAIUl"Z, !.tule (wieAnm. 6) 25: Altar im .MDINua, MOCIlEUECK lVI 168 (USO); Tragaltar; Sichtkont •• t: KNEFEIJV,MP,Heilig-Geist·Spiw (..i. Anm. 6) Ill; LOIIlllN, Griindung.urltunde (wie Anm. 17) 12; ESNER·WANI<EIl,!.tben 37; SrADID,Bßrgmpiw (..it Anm. 124) l3.

... REDDIG, BÜlimpiw ("i. Anm. 6) 270£. 214f.; LuolINCEII, Str-lUbing 223f., 238: HOFMANN, Hof (wieAnm. IS) 9; RlEnD, Ingolstadt (..i.Anm. 26) 34 und Abb. (nach S. 84).

'" UBBW 219-221 Nt 258 (1447).'" 1luPruafT, Neunwkl ("i. Anm. 21) 13f.; UHM 465 Nr. 319 (1449); SCHA"MNHOFER,Stadt 20; BAUOI,

R<&d (..;. Anm. 12) 74-76: zur betonten Trmnung der Geschkchter ebd. beL 20 § 13, 24 § 14-16,26 § 18,36 §36 •... FaHl·REst., Ilcchn.n (..i. Anm. 6) 108, 124; SoINElDD, Aufg.be (wie Anm. 60) 486: QUIOIIAK, St. Nikla>-

Spiw (..itAnn 34) 192£. 199f.; Dw,tEIEIl,SL Laurus (wie Anm. 47) 36-38, bes. §7, 8, 22; MEICHEIJIECK IVI3 10Nt 364< S. 310 (1491);)UST, Pi1Saluus ("i, Anm.18) 112,140f~ UHM 542 Nr. 413 §27 (1485): ",an", P"I undfi·"""ptU·

Page 38: Europäisches Spitalwesen. Institutionelle Fürsorge in ... · ISO ThomasJustundH""ig Weigl gegeneinander zu halten, scheitern und letztlich unterbleiben musste und auch die chro-nologische

184 ThorrwJust und Herwig Weigl

tllr Geisteskranke oder Knnkenzimmer'll. Brennholzlegate und Kosten tllr Öfen belegendie Behcizbarkcit'U, und um 1500 wusste mm um die Bedeutung von Licht und LuftU7•Weniger optimistisch stimmen eine Stiftung rur Reparaturen, um den Regen aus der Sunezu halten, und Pilgerbetten unter der Stiegew. Addierbare Eq:änzungen waren Mühle, Bad,Schmiede, Ställe, Speicher, Krautkeller, Bauten rur die Bruderschafi, Meister und Gesinde,oder, in Tirol, ein Hafen"'.

Die - fast immer vorhandenen'JO - Kirchen oder Kapellen brauchten ihre Ausstattung anBUchern,liturgischem Gerät, Messgewändern, Kerzen u.a. bis hin zu Orgel und Glockerr'",Altäre, Wande und Fenster waren nicht nur Bildträger zur spirituellen Erbauung, Mahnungoder Belehrung'", sondern auch ein Forum der Repräsentation und der Aufforderung zumGedenken, wenn sich Stilier und Förderer mit Bildern, Wappen und Inschrilien verewig-tenOl• Das Wesentliche fasste das Doppelportal im Regensburger Katharinenspiral zusam-men: Neben den Heiligen Katharina und Elisabeth zeigte es im Tympanon das Wappeneiner Patrizierfamilie, am Mittelpfeiler jedoch die menumentale Skulptur eines segnendenBischof ... •• Die dahinter sieht man nicht,

... MosER, Hill (wieAnm. 32) 106, Illf.; PoHL-1lIsI. R.chn ... lOO: \.p. UHM 470 N. 325 (1451), 5H Nr.413 § 13 (1485). GRlENBERCER,Erblli(t ("'ie Anm. 29) 30; BAuaI. Rqcl (..ie Anm.ll) 18 § 8,20 § 13•

... ScHNElOER, Auf"be 486; RIDolG, BD'impiul (..ie Anm. 6) 228. 269. UHM 121f. N. 79 (1348).JUST,Pilgerh.u, 108. Ill; Heizer: Dw-wER, St..KaUwin .... piul (..ie Anm. 28) 24; sieh. Anm. 178•

•" KNEfEl.XMIP, Heilig-Geill-Spiul (.. ie Anm. 6) 100.'" LmINER, Wiener Neultldtu BiI'impiul (.. ie Anm. 7) US (zu 1473); RUDER, 1"",lsudt (..ie Anm. 26)

23,32 •... JUST,Pilgerh.us 80(.; MasER, Hall 41,58-77; UHM 109 NL 68 (13H); RIDDte, BÜl);mpiul270.o. Nutzung naher Kirchen: Flitz M.w;,\uU£J, Zur Gochiehte des Heilig-Geill-Spiuls in Landau. Da

Slotrill.IN". 10/19 (1975) 69-76, hier 72; JUST,Pilg.m.ul IS(~ \"&1- OOPJ.-.;G-WtuU.\ls..ECER, Spiulskirche(n) ("ieAnm. 413) 16£., 22f.

41' Zum Spektrum ,"On Prunk und Kargheit ,iehe KNuw<".\lP, Kullur ("ie Anm. 26) 100(.; 1'o1lL-R£s!.Rechne., (wie Anm. 6) IISf. 118-120, 126-128; j.utr7. !.tu .. (..ie Anm. 6) 34£.; ~t ..'ER, Wiener NeuSl3d,crBD'iel1piulI43; siehe Anm. 142; OJicl: RUI'IUOIT, Ncunurkt (..ie Anm. 21) 12.

... Ebd. 12: Cemllde au, der Ordenl&«<hidllc.

... BRAUN,Urkunden (wie Anm. 28) 64-66 (Abb.l: der Sud"'.", WACNER,Heili,.c;eill-Spiul (\lie Anm.29) 141£. 161 (Abb.); DOW.'G-WllUAloIS-EllEJ, Spiulskirche(n) IS; SoIWTT, Heiliggeisupiul ("i. Anm. 15) 213(Abb.l; GRASMANN,Villbiburr; (..i. Anm. 18) 47f.

'" DIRMEtER,SL·t<a"'.rinenlpiul (..ie Anm. 28) 25-28. DEaS..SL Lwrus (.. ie Anm. 47) 13f.