Europäisches Sprachensiegel 2005...2005 war der Pädagogische Austauschdienst der...

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Sprachensiegel Europäisches 2005 Pädagogischer Austauschdienst Die Preisträger

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  • SprachensiegelEuropäisches

    2005

    Pädagogischer Austauschdienst

    Die Preisträger

  • Liebe Leserinnen und Leser,

    seit 1997 fördert der Wettbewerb um das Europäi-sche Sprachensiegel das Lehren und Lernen vonFremdsprachen in Europa. Das Europäische Sprachen-siegel wird auf Initiative der Europäischen Kommissi-on jährlich in allen Mitgliedstaaten der EuropäischenUnion vergeben und hat sich zu einer begehrten Aus-zeichnung entwickelt.In Deutschland stand der Wettbewerb 2005, mit des-sen Durchführung erneut der Pädagogische Aus-tauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz be-traut wurde, unter dem Motto »Fremdsprache imSachfach – Förderung des bilingualen Lernens anSchulen und Hochschulen (CLIL/EMILE)«. Die Kultus-minister der Länder haben damit ein Thema aufge-griffen, das in der schulpolitischen Diskussion gegen-wärtig eine wichtige Rolle spielt und sich an Schulenund Hochschulen zunehmender Beliebtheit erfreut.Die Resonanz, auf die der Wettbewerb gestoßen ist,bestätigt dies.Das ist sicher auch der Grund dafür, dass in Deutsch-land zum ersten Mal in der Geschichte des Wett-bewerbs um das Europäische Sprachensiegel Pro-jekte aus unterschiedlichen Schularten und auch ausdem Bereich der Hochschulen und Studienseminareausgezeichnet werden konnten. Ein so breites Spek-trum hat es bislang nicht gegeben. Beeindruckendist zudem, wie viele Fächer sich dabei präsentieren.Damit eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, in un-terschiedlichen Bereichen unseres BildungswesensWirkung zu entfalten. Einen Eindruck von der Vielfaltund Qualität der Projekte gibt die nunmehr vorliegen-de Veröffentlichung, in der die zwölf Preisträger vor-gestellt werden.Fremdsprachenkenntnisse sind heute eine Kompe-tenz, ohne die keiner mehr während seiner Ausbil-dung und später im Berufsleben auskommt. Die An-wendung einer Fremdsprache im Sachfach steht

    3somit für unser Bemühen, solche Kenntnisse zu ver-mitteln. Durch interkulturelles Lehren und Lernenwerden Schülerinnen und Schüler vorbereitet auf dieHerausforderungen einer mobilen Gesellschaft undeiner zusammenwachsenden Welt, in der sprachli-che Grenzen das Trennende verlieren.Als ehemaliges Mitglied im Kuratorium der Körber-Stiftung für den deutschen Studienpreis ist mir seitvielen Jahren bewusst, wie wichtig die Anerkennungherausragender Leistungen ist. Das Europäische Spra-chensiegel würdigt deshalb auch die Exzellenz undden Ideenreichtum der nunmehr ausgezeichnetenProjekte. Es bescheinigt die besondere Qualität derArbeit und bestätigt, dass der eingeschlagene Wegder richtige ist. Allen ausgezeichneten Projekten ge-meinsam ist, dass sie Orientierung für die Weiterent-wicklung des Lehrens und Lernens im Bereich derFremdsprachen geben. Sie sind damit Zeichen einesoptimistischen Aufbruchs, der vor Schwierigkeitennicht Halt macht, sondern sie mit Engagement zubewältigen weiß.Auszeichnungen wie das Europäische Sprachensie-gel, die hohe Anforderungen an die Bewerber stel-len, sind allerdings auch eine Verpflichtung. Es gilt,die hohe Qualität des eigenen beruflichen Handelnszu wahren und weiterzugeben, etwa im Kreis derKollegen, in Netzwerken der beteiligten Schulen undInstitutionen, vielleicht auch über die Grenzen deseigenen Landes hinweg in der Zusammenarbeit miteuropäischen Partnern, wo dies nicht bereits Motorder Projektarbeit geworden ist. Die vorliegende Ver-öffentlichung soll zu diesem Austausch beitragen.

    Prof. Dr. Johanna WankaPräsidentin der Kultusministerkonferenz 2005 Fo

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  • Der Wettbewerb um das Europäis

    4 Hintergrund und AuswahlkriterienFremdsprachenkenntnisse zählen heute zu den Kern-kompetenzen, ohne die kaum einer im späteren Be-rufsleben auskommt. Die EU-Kommission empfiehltsogar, neben der Muttersprache Kenntnisse inmindestens zwei Fremdsprachen zu erwerben. Bereitsin der Schule wird heute früher mit dem Erlernen vonFremdsprachen begonnen, bilinguale Züge an wei-terführenden Schulen zählen nicht mehr zu den Exo-tika in der Schullandschaft und es wird in Bildungs-kreisen vermehrt darüber diskutiert, ob es sinnvollwäre, dass mehr als eine Fremdsprache verpflich-tend bis zum Abitur weitergeführt wird.Fremdsprachen zu erlernen kann durchaus Spaß ma-chen, aber um mit Freude und Leichtigkeit die neuerlernte Sprache einzusetzen, bedarf es doch einigerMühe und Anstrengung. Seit der zweiten Hälfte derneunziger Jahre setzt sich die EU-Kommission ver-stärkt dafür ein, den Fremdsprachenerwerb der Bür-ger zu fördern und im zusammenwachsenden Europadie Vielfalt der Sprachen zu erhalten. Dahinter stehtsowohl das beschäftigungspolitische Ziel, durch grö-ßere und vor allem grenzüberschreitende Mobilitätder Bürger die Wirtschaft Europas zu stärken als auchdas interkulturelle Ziel, durch bessere Kenntnisse überdie Sprachen und kulturellen Besonderheiten der eu-

    ropäischen Nachbarn untereinander den Abbau vonVorurteilen sowie das Zusammenwachsen Europaszu einer Gesellschaft voranzutreiben. Die Förderungdes Sprachenerwerbs geschieht sowohl innerhalbder EU-Bildungsprogramme, z.B. in den AktionenCOMENIUS oder LINGUA, aber auch durch Sonder-maßnahmen wie das Europäische Jahr der Sprachen2001. Eine weitere Initiative zur Förderung des Spra-chenlernens in Europa ist der 1997 ins Leben gerufe-ne Wettbewerb um das Europäische Sprachensiegel,der darauf abzielt, solche Projekte zu identifizieren undzu prämieren, die auf nachahmenswerte und innova-tive Weise Menschen an das Fremdsprachenlernenheranführen, Fremdsprachenkenntnisse auf den un-terschiedlichsten Niveaus vermitteln bzw. sich für eineVerbesserung des Fremdsprachenunterrichts – auchauf unkonventionelle Weise – engagieren.Die EU-Kommission gibt jeweils ein Rahmenthemavor, das in den national ausgetragenen Wettbewer-ben spezifiziert bzw. auf die jeweiligen Bedürfnisseangepasst werden kann. In Deutschland wird derWettbewerb wechselweise von Bund und Ländernkoordiniert. Mit der Durchführung des Wettbewerbs2005 war der Pädagogische Austauschdienst der Kul-tusministerkonferenz bereits zum zweiten Mal im Auf-trag der Länder betraut. Das Thema »Fremdspracheim Sachfach – Förderung des bilingualen Lernens an

    BB 3BW 10BY 3HE 4HH 3MV 5NI 1NW 17RP 6SH 2SL 4SN 3TH 1

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    Übersicht über die eingereichten Anträge nach Ländern.

  • sche Sprachensiegel 2005

    Schulen und Hochschulen (CLIL / EMILE)« entsprachdem europaweiten Schwerpunkthema der EU-Kom-mission für den Wettbewerb 2005. Die Wahl desThemas spiegelt die in den letzten Jahren intensi-vierte Diskussion zum integrierten Inhalts- und Sprach-lernen in Deutschland wie auch auf europäischer Ebe-ne wider. Zur Beteiligung am Wettbewerb eingeladenwaren solche Projekte, in denen Unterrichtsinhalte ineinem Sachfach – sei es aus dem gesellschafts-wissenschaftlichen, künstlerischen oder mathema-tisch-naturwissenschaftlichen Bereich – unter Nut-zung einer Fremdsprache vermittelt werden. Darüberhinaus richtete sich der Wettbewerb an Einrichtun-gen, die sich mit der Vermittlung der CLIL-Methodikwährend der ersten und / oder zweiten Phase derLehrerausbildung an der Hochschule bzw. dem Stu-dienseminar befassen.Für die Auswahl der prämierten Projekte ist in jedemStaat eine Expertenjury verantwortlich, die sich anden Kriterien orientiert, die von der Europäischen Kom-mission festgelegt wurden.

    Die europaweit geltenden Kriterien sind:

    ■ Kriterium A: Das Projekt soll umfassend sein. So-wohl die am Lern- und Lehrprozess beteiligten Per-sonen als auch die eingesetzten Methoden und Ma-terialien sollen dazu beitragen, dass die Bedürfnisseder Lernenden erkannt und berücksichtigt werden.

    ■ Kriterium B: Das Projekt soll im Bereich des Spra-chenlehrens und -lernens zu quantitativen und quali-tativen Verbesserungen führen.

    ■ Kriterium C: Das Projekt soll durch spezifischeMaßnahmen oder Rahmenbedingungen die Bereit-schaft zum Lehren und Lernen von Sprachen imRahmen des Projekts fördern.

    ■ Kriterium D: Das Projekt soll originell und kreativsein und im jeweiligen Kontext eine Innovation dar-stellen.

    ■ Kriterium E: Das Projekt soll eine europäischeDimension haben.

    ■ Kriterium F: Das Projekt soll übertragbar sein unddurch sein Vorbild zur Nachahmung anregen.

    Mit seinem nationalen Themenschwerpunkt »Fremd-sprache im Sachfach – Förderung des bilingualenLernens an Schulen und Hochschulen (CLIL / EMILE)«richtete sich der Wettbewerb in Deutschland 2005an alle in Deutschland ansässigen Schulen aller Schul-arten und -stufen, Hochschulen und Studien- bzw.Ausbildungsseminare. Die Projekte sollten bereitsdeutlich über das Planungsstadium hinaus fortge-schritten sein und erste Ergebnisse vorweisen kön-nen, nicht älter als zwei bis maximal drei Jahre seinund zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht länger alsein Jahr abgeschlossen sein. Es waren nur solcheProjekte zulässig, die Sprachen zum Gegenstand ha-ben, die in den Teilnehmerstaaten des SOKRATES-bzw. des LEONARDO-Programms der EU gesprochenwerden. Die als besonders herausragend eingestuf-ten Maßnahmen sollen darüber hinaus zur Nachah-mung animieren oder dazu anregen, das vorgestellteModell auf das Erlernen anderer Sprachen oder an-derer Zielgruppen zu übertragen.Insgesamt 62 Bewerbungen waren zur Bewerbungs-frist am 16. September 2005 beim PädagogischenAustauschdienst eingegangen. Prämiert wurden Pro-jekte, die sich durch besondere Innovationen im Be-reich des bilingualen Lehrens und Lernens von Fremd-sprachen von der Grundschule bis zur Hochschuleauszeichnen.Die Auswahl der Preisträger nahm eine neunköpfigeExpertenjury unter Vorsitz von Professor HartmutEbke vom Staatlichen Seminar für Didaktik und Leh-rerbildung in Tübingen vor. Sechs Mitglieder wur-den von den Ausschüssen der Kultusministerkonfe-renz benannt. Zwei Vertreter von Seiten des Bundesund eine Expertin aus Österreich ergänzten die Jury.Nach einer zweitägigen intensiven Diskussion allerBewerbungen am 14. und 15. November 2005 wähl-te die Jury zwölf herausragende Projekte aus. DieAuszeichnung erhielten vier Grundschulen, eine Re-alschule, fünf Gymnasien, zwei berufsbildende Schu-len, ein Studienseminar sowie eine Universität. Ne-ben der Urkunde erhielten die Preisträger das Logodes Wettbewerbs um das Europäische Sprachen-siegel 2005, das sie künftig auf Briefköpfen, Web-sites und Informationsmaterialien ihrer Institutionenführen dürfen.

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  • Integriertes Inhalts- und Sprachler

    6 Das Integrierte Inhalts- und Sprachlernen – in Deutsch-land bekannter unter dem etwas irreführenden Na-men Bilingualer Sachfachunterricht – spielt in derDebatte um die Erziehung zur Mehrsprachigkeitinzwischen eine wichtige Rolle. In fast allen Ländernder Europäischen Union gibt es zumindest Pilotpro-jekte, in welchen die Nutzung einer anderen Spra-che, die nicht die Muttersprache des Lernenden ist,als Unterrichtssprache im Sachfachunterricht erprobtwird. In einer Reihe von Ländern gehört der bilingualeSachfachunterricht inzwischen sogar zu den etab-lierten Formen der Erziehung.

    Deutschland als Vorreiter

    Deutschland hat bei der Einführung des bilingualenSachfachunterrichts immer eine Vorreiterrolle ge-spielt. Schon in den neunziger Jahren, als diesespädagogische Konzept in Europa noch weitgehendunbekannt war, gab es hier mehr als 150 Schulen,zumeist Gymnasien, die einen so genannten bilingu-alen Zweig hatten. Dort wurden ab der siebten Klas-se bis zu drei Sachfächer entweder in englischer oderfranzösischer Sprache bis zum Abschluss der Sekun-darstufe I bzw. zum Abitur unterrichtet. Heute liegtdie Zahl dieser Schulen bei mehr als 500, von denendie meisten in NRW angesiedelt sind. Außer Gymna-sien gibt es Real- und Gesamtschulen sowie verein-zelt auch Hauptschulen, die einen CLIL-Zweig anbie-ten. Erweitert hat sich auch das Sprachenangebot:neben Englisch, das in mehr als 70 Prozent der Schu-len Unterrichtssprache ist und Französisch, das in 25Prozent der Schulen verwendet wird, finden sich auchSchulen, die Italienisch, Spanisch und sogar Polnischals Arbeitssprachen benutzen. Die Sachfächer, dieausgewählt werden, entstammen meist dem geis-tes- oder sozialwissenschaftlichen Bereich. Geschich-te, Erdkunde und Sozialwissenschaften stehen an derSpitze. Es gibt aber auch Schulen, die musische odernaturwissenschaftliche Fächer in den fremdsprachi-gen Sachfachunterricht einbringen.

    Welcher Fachbegriff ist allgemein akzeptiert?

    Es ist klar, dass ein pädagogisches Konzept, das sichin vielen europäischen Ländern zunächst weitgehendunabhängig entwickelte, nicht von Anfang an mit ei-

    ner überall gleichermaßen akzeptierten Begrifflich-keit aufwarten kann. Während man in Deutschlandhäufig den Begriff »Bilingualer Sachfachunterricht«verwendet, der wegen seiner Mehrdeutigkeit einergenauen Definition bedarf, finden wir im englisch-sprachigen Kontext Teaching Language through aForeign Language, Dual Focussed Instruction, Bilin-gual Content Teaching oder gar Content Based Lan-guage Teaching. Die Formel »Gebrauch der Fremd-sprache als Arbeitssprache«, die auch im englischenSprachgebrauch als Using a Foreign Language asWorking Language auftritt, verweist wie alle anderengenannten Begrifflichkeiten darauf, dass das dahinter-stehende Konzept bis vor nicht allzu langer Zeit nichtausreichend gefestigt war, um eine einheitliche Be-zeichnung verwenden zu können. Erst in den letztenJahren hat sich im englischen und französischenSprachraum ein Begriff durchgesetzt, der in immerstärkerem Maße Verwendung findet: Content andLanguage Integrated Learning (abgekürzt engl. CLILund frz. EMILE). Zwar wird im deutschsprachigenRaum weiterhin offiziell der Begriff Bilingualer Sach-fachunterricht verwendet, jedoch finden sich inzwi-schen auch Versuche, den englischen Begriffe CLILins Deutsche zu übertragen. Dazu gehört auch meinVersuch, vom Integrierten Inhalts- und Sprachlernenzu sprechen.

    Bilinguale Module

    Die finanziellen Beschränkungen, welchen unser Bil-dungssystem ausgesetzt ist, bringen es mit sich, dassdie Zahl der Schulen mit bilingualen Zweigen derzeitstagniert. Die zusätzliche Versorgung mit Lehrern kannoftmals nicht mehr gewährleistet werden. Deshalbwird nach neuen Wegen gesucht, um das IntegrierteInhalts- und Sprachlernen als Grundprinzip einer mehr-sprachigen Erziehung zu erhalten bzw. auszubauen.Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhangdie Diskussion um die Einführung so genannter bilin-gualer Module und die Überlegung, an allen Schulengrundsätzlich ein Sachfach in einer Fremdsprache zuunterrichten. Ein bilinguales Modul ist eine Unter-richtseinheit in einem Sachfach, die in einer Fremd-sprache unterrichtet wird, z.B. eine thematische Ein-

  • nen in Deutschland (CLIL/EMILE)

    heit im Geschichts- (Französische Revolution) oderErdkundeunterricht (Regenwald). Nach Abschluss desModuls wird der Sachfachunterricht wieder in deut-scher Sprache abgehalten.

    Worin besteht der Mehrwert des IntegriertenInhalts- und Sprachlernen?

    Obwohl das Konzept des Integrierten Inhalts- undSprachlernens im Kontext der Debatte um Mehrspra-chigkeit und mehrsprachige Erziehung in den Vorder-grund gerückt ist, liegt sein Mehrwert nicht nur imsprachlichen Bereich. Sicherlich entwickeln Schüle-rinnen und Schüler, die in bilingualen Klassen unter-richtet werden, eine hohe sprachliche Kompetenz,die, weil sie eine wirklich berufsvorbereitende sprach-liche Kompetenz ist, weit über die im herkömmlichenFremdsprachenunterricht entwickelten sprachlichenKompetenzen hinausreicht. Aber ein Mehrwert vonCLIL wird auch beim Sachfachlernen erkennbar.Besonders bedeutsam ist hier, dass die Schülerinnenund Schüler durch den Sachfachunterricht in derFremdsprache lernen, multiperspektivisch an einenSachverhalt heranzugehen, ihn aus der Sicht unter-schiedlicher Kulturen zu betrachten. InterkulturellesLernen wird auf diese Weise aus seiner Abstraktheitauf eine ganz konkrete Ebene gehoben. Ein Mehr-wert, der sowohl der Sprache als auch dem Sach-fach zugute kommt, liegt darin, dass die Lernendendurch die bewusste »fremd«sprachliche Auseinan-dersetzung mit Sachfachkonzepten zu präziseren Be-zeichnungen für diese Konzepte gelangen, die sonstnur in der Muttersprache versprachlicht werden. DieBeschäftigung mit Sachfachinhalten und nicht mitInhalten des Alltagslebens, die charakteristisch fürden Fremdsprachenunterricht sind, lassen den Ler-ner ein Sprachvermögen entwickeln, das in hohemMaße durch Sprechakte bestimmt ist, die der forma-len Sprache zuzuordnen sind. Dazu kommt, dassSchreib- und Leseprozessen in einem integriertenSprach- und Sachfachunterricht sehr viel mehr Be-deutung zukommt als im Fremdsprachenunterricht,der in hohem Maße durch mündliche umgangssprach-liche Kommunikation bestimmt wird. Im integriertenSprach- und Sachfachunterricht erwirbt der Lernen-de Sprachkompetenzen, die nicht nur über die desFremdsprachenunterrichts hinausgehen, sondern ei-

    nen sehr viel leichter nachzuvollziehenden Bezug zumspäteren Gebrauch der Fremdsprache im beruflichenLeben haben.Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass das Inte-grierte Inhalts- und Sprachlernen sehr bald in alleneuropäischen Ländern zu einer etablierten Unterrichts-form werden wird. Schulen, die den bilingualen Un-terricht eingeführt haben – in Deutschland gibt esSchulen, die schon seit über dreißig Jahren über bi-linguale Zweige verfügen –, haben gemeinhin einenguten Ruf und werden von Eltern und Schülern gerngewählt. Im Laufe der Jahre bildet sich in solchenSchulen ein Bildungsniveau heraus, das über demanderer Schulen liegt. Außerdem entwickelt sichdurch die Betonung der Mehrsprachigkeit ein Geistder Offenheit, der mit der Herausbildung einer euro-päischen Dimension einhergeht. An Schulen mit bi-lingualen Zweigen oder solchen, die über bilingualeModule den Schritt zum Integrierten Inhalts- undSprachlernen vollziehen, hat sich Europa im Schulall-tag verwirklicht und zu einer Ausbildung geführt, dieallen Schulabgängern eine echte Chance in diesemEuropa gibt. Die mit dem Europäischen Sprachensie-gel ausgezeichneten Einrichtungen, die in dieser Bro-schüre vorgestellt werden, legen davon beredt Zeug-nis ab.

    Links:■ http://www.uni-wuppertal.de/FBA/bilingu/bili

    web2.html (siehe insbesondere »Haus des Bilin-gualen Lernens«)

    ■ http://www.clilcompendium.com (auch als Buchverfügbar)

    ■ http://csm.fountainpark.org/clilcom

    Veröffentlichungen:■ Wildhage, M. / Otten, E.: Praxis des bilingualen

    Unterrichts, Berlin 2003.■ Marsh, D.: CLIL / EMILE – The European Dimensi-

    on, Bruxelles 2002 (auch auf der Internetseite derEU zugänglich).

    Prof. Dr. Dieter WolffDer Autor ist emeritierter Universitätsprofessorfür die Didaktik der Englischen Sprache undLiteratur und hat den ZusatzstudiengangBilingualer Sachfachunterricht der BergischenUniversität Wuppertal begründet.

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  • Verleihung des Europäischen Sprachensiegels 2005in stimmungsvollem Rahmen

    Am 14. Dezember 2005 reisten insgesamt 43 Ver-treter der zu prämierenden Projekte aus ganz Deutsch-land nach Bonn an, um im Rahmen einer feierlichenZeremonie das Europäische Sprachensiegel 2005durch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz,Ministerin Professor Dr. Johanna Wanka, verliehenzu bekommen. Aus insgesamt sechs Ländern stam-men die zwölf ausgezeichneten Projekte: Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Nordrhein-West-falen, Rheinland-Pfalz und Sachsen.Im Großen Sitzungssaal des Sekretariats der Kultus-ministerkonferenz fand bereits während des Aufbausder Ausstellung von Ergebnissen und Illustrationender Projekte ein reger Erfahrungsaustausch zwischenden Projektvertretern statt. Es waren nicht nur dieProjektverantwortlichen der Einladung des Pädago-gischen Austauschdienstes gefolgt, sondern auchSchulleiterinnen und Schulleiter, angehende Lehrkräf-te, einige Schülerinnen und Schüler sowie Vertreterder an einigen Projekten beteiligten Kooperations-partner. Darüber hinaus waren Vertreter der Kultus-ministerien und Senatsverwaltungen der Länder, desBundesministeriums für Bildung und Forschung, derNationalen Agenturen für das SOKRATES-Programmin Deutschland, der EU-Vertretung in Deutschland so-wie Jurymitglieder vertreten.

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    Preisverleihung

    Eröffnet wurde die feierliche Veranstaltung um 18.00Uhr durch die Leiterin des Pädagogischen Austausch-dienstes Ilse Brigitte Eitze-Schütz. Neben den mitProjektergebnissen bestückten Schauwänden, die derVerleihung der Siegel als farbenfrohe Kulisse dien-ten, stimmte der Schedrik-Chor (Gymnasium am Öl-berg) das Publikum mit einem mehrsprachigen undäußerst gekonnt vorgetragenen Potpourri an Weih-nachtsliedern ein. In der anschließenden Laudatiowürdigte die Präsidentin der Kultusministerkonferenzdie verdienstvolle und innovative Arbeit der anwe-senden Preisträger. Der Vorsitzende der Auswahl-jury, Professor Hartmut Ebke, stellte danach nocheinmal kurz die Rahmenbedingungen des Wettbe-werbs und des Auswahlprozesses vor, bevor die fei-erliche Verleihung der Urkunden und von Sach- undGeldpreisen vorgenommen wurde. Die Sachpreisehatten die Verlage Cornelsen, PONS, Auer und MaxHueber zur Verfügung gestellt. Die Vertreterinnen derKultusministerien von Hessen, Nordrhein-Westfalenund Rheinland-Pfalz überbrachten u.a. Grußschreibenihrer Kultusminister. Während des abschließendenkleinen Empfangs hatten Gäste und Preisträger Gele-genheit, ins Gespräch zu kommen und die ausge-stellten Projektergebnisse wurden in entspannter At-mosphäre ausgiebig begutachtet.

    Unter der Leitung von Irina Brochin untermalte der Schedrik-Chor Gymnasium am Ölberg e.V.(Oberpleis) die Preisverleihung mit Weihnachtsliedern in deutscher, französischer, englischer undukrainischer Sprache.

  • Die Preisträger

    ■ Seminar für Sprachlehrforschung der Ruhr-Universität BochumEntwicklung, Erprobung, Evaluation und Implementierung eines Zusatz- bzw.modularisierten Master-Studienganges »Bilinguales Lehren und Lernen«, Bochum

    ■ Studienseminar für Lehrämter an Schulen Troisdorf-BonnSeminar für das Lehramt für die Sekundarstufe II BonnMEMO-Projekt: Entwicklung mehrsprachiger Module für den Fachunterricht – einBaustein für die Europäische Lehrerbildung, Bonn

    ■ Freiherr-vom-Stein-Schule FuldaWorld War One, Fulda

    ■ Grundschule Max-Eichholz-Ring, Rudolf-Roß-Gesamtschule Primarstufe mit Vorschule,Schule An der GartenstadtVerbund immersives Sprachenlernen an Hamburger Schulen, Hamburg

    ■ Gymnasium RissenWriting like in the Middle Ages, Hamburg

    ■ Staatliche Gewerbeschule Gastronomie und ErnährungHotelfachschule HamburgFocus International Hotel Management, Hamburg

    ■ Theodor-Heuss-Realschule KornwestheimField-Studies mit Realschülern und Lehramtsstudierenden im Zielsprachenland,Kornwestheim

    ■ Gymnasium KreuzgasseBilinguale Erlebnisfahrten in die europäische Landwirtschaft, Köln

    ■ Gymnasium Nieder-OlmAG Sport bilingual, Nieder-Olm

    ■ Friedrich-Schiller-GymnasiumSport verbindet Nationen – am Beispiel der Fußball WM in Deutschland 2006, Pirna

    ■ Grundschule KötzschenbrodaReporters, Radebeul

    ■ Kinzig-SchuleBerufliches Schulzentrum des Main-Kinzig-KreisesBilingualer Wirtschaftslehre-Unterricht, Schlüchtern

    Die Preisträger

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  • Masterstudiengang»Bilinguales Lehren und Lernen«

    Seminar für Sprachlehrfor-schung der Ruhr-UniversitätBochumGebäude: GB Ebene 6 und 7Fakultät für PhilologieUniversitätsstraße 15044780 Bochum

    Projektkontakt:Prof. Dr. Karl-Richard BauschFon: 0234 - 32 25 [email protected]://www.slf.ruhr-uni-bochum.de

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    Hausaufgabe zur Unterrichtseinheit »Le bassin de la Ruhr et le Nord-Pas-de-Calais«(1. Stunde)

    konzepte, Didaktik und Methodik des bilingualen Leh-rens und Lernens, Modelle der Sachfächer aus trans-nationaler Perspektive, Kulturvergleiche und bilingu-ales Lehren und Lernen, bilingualspezifischeFremdsprachenkompetenzen sowie unterrichtsprak-tische Studien an Schulen mit bilingualen Zweigen.Durch die Tatsache, dass die Studierenden regelmäßigmit eigenen bilingualspezifischen Materialerstellungenbefasst sind, werden insbesondere ihre fach- und be-rufssprachlichen wie auch ihre interkulturellen Kompe-tenzen zusätzlich gefördert.

    Entwicklung, Erprobung, Evaluation und Implemen-tierung eines Zusatz- bzw. modularisierten Master-studienganges »Bilinguales Lehren und Lernen«

    Das Projekt, einen Studiengang »Bilinguales Lehrenund Lernen« zu entwickeln, ergab sich aus der Er-kenntnis, dass bilingualer Sachfachunterricht durchcurriculare sowie didaktisch-methodische Spezifikagekennzeichnet ist, die durch grundständige Ausbil-dungsgänge für Fremdsprachenlehrer nicht systema-tisch abgedeckt werden können.Aufgrund eines ersten Studienkonzepts vom Herbst2002 folgte eine Erprobungs- und Evaluationsphasein Zusammenarbeit mit den Fachvertretern der ein-gebundenen Sachfächer – insbesondere mit demGeographischen Institut –, ausgewählten Schulen mitbilingualen Bildungsangeboten sowie Institutionen derzweiten Lehrerbildungsphase.Mit dem Projekt der Entwicklung eines professionali-sierenden Studiengangs innerhalb der neuen Bache-lor-/Master-Struktur betritt das Seminar für Sprach-lehrforschung der Ruhr-Universität Bochum Neuland.Das Ergebnis ist ein modularisierter Masterstudien-gang von 30 Semesterwochenstunden für eine zwei-semestrige Weiterbildung für angehende Fremdspra-chenlehrkräfte oder für Lehrkräfte mit der Fächer-kombination »Fremdsprache(n)« und »Sachfach«, diebereits im Bereich des bilingualen Sachfachunterrichtstätig sind. Der Studiengang zielt auf die Schulfremd-sprachen Englisch, Französisch und Spanisch jeweilsmit Sachfach und, darüber hinaus, auf Deutsch alsFremdsprache für ausländische Studierende ab.Die Studieninhalte umfassen zurzeit die folgendenBereiche: Bilingualismus und Mehrsprachigkeits-

  • MEMO-Projekt

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    Kooperationspartner:■ IUFM d’Alsace,

    Frau Geiger-Jaillet (FR)■ Istituto Pedagogico

    Bolzano,Herr Civegna (IT)

    ■ Goethe-Institut, Paris,Herr Dr. Bauer

    ■ Goethe-Institut, London,Frau Dr. Stieblich

    ■ Pädagogische Akademieder Diözese Graz-Seckau, Frau Fuchs (AT)

    ■ Pädagogische Akademiedes Bundes Linz,Herr Dr. Gierlinger (AT)

    Bei der MEMO-Projektgruppe handelt es sich umein Team erfahrener Lehreraus- und -fortbilder,das über drei Jahre eng zusammenarbeitete undeine reiche Materialsammlung für das integrierteInhalts- und Sprachlernen konzipierte.

    MEMO-Projekt: Entwicklung mehrsprachigerModule für den Fachunterricht – ein Bausteinfür die europäische Lehrerbildung

    Das in den Jahren 2001 bis 2004 durchgeführteMEMO-Projekt verfolgt das Ziel, ein modulares Bau-steinkonzept für die Aus- und Fortbildung von Lehr-kräften für den bilingualen Sachfachunterricht zu ent-wickeln und in der Praxis zu erproben. Als europäischesKooperationsprojekt wurde es von der EU-Kommissi-on im Rahmen der Aktion COMENIUS 2.1 gefördert. InZusammenarbeit mit Partnerinstitutionen aus Frank-reich, England, Österreich und Italien wurden auf derGrundlage sorgfältiger Bestandsaufnahmen exem-plarische mehrsprachige Unterrichtsmodule in Eng-lisch, Französisch und Spanisch für den Sachfach-unterricht entwickelt und anschließend sieben Bau-steine für die Lehrerbildung mit Schülern erprobt. DVDsmit Unterrichtsmitschnitten, Handreichungen zu denBausteinen, ein Theorieband zur Vor- und Nachberei-tung ergänzen das Programm sinnvoll. Bei der Ent-wicklung der Unterrichtsmodule wurden Themen miteuropäischer Dimension, ferner soziale, wirtschaftli-che und ökologische Brennpunktthemen in bestimm-ten Teilen Europas berücksichtigt.

    In diesem Projekt ist es ausgezeichnet gelungen, einflexibles und praxisorientiertes Baustein-Programmfür die Lehreraus- und -fortbildung im Primar- undSekundarbereich zu erstellen, in dem sich wissen-schaftliche Erkenntnisse (vor allem aus der Wissens-psychologie) und praxisorientierte Handreichungenergänzen. Methodische Vielfalt, authentische Lehr-und Lernmittel, systematisierte Lernstrategien, kom-munikative, handlungsorientierte Schüleraktivitäten,kurz: alle wichtigen Komponenten prozesshaften Ler-nens finden sich klar strukturiert in dem umfassen-den MEMO-Programm und sind ein überaus wertvol-ler Beitrag für erfolgreiches integriertes Inhalts- undSprachlernen in Europa.

    Studienseminar für Lehrämteran Schulen Troisdorf-BonnSeminar für das Lehramt fürdie Sekundarstufe II BonnWegeler Str. 1, 53115 Bonn

    Projektkontakt:Dr. Hans-Ludwig KrechelFon: 02244 - 87 19 [email protected]://www.pze.at/memo

  • World War One

    Freiherr-vom-Stein-SchuleFuldaDomänenweg 236037 Fulda

    Projektkontakt:Carola Schumacher-EtzelFon: 0661 - 38 00 [email protected]

    12 World War OneDas Projekt richtet sich an Klassen der Jahrgangs-stufe 9 und kann sowohl im bilingualen Geschichts-unterricht eingesetzt werden als auch als eigenstän-diges Modul im Rahmen des regulären deutsch-sprachigen Geschichtsunterrichts. Der Zugriff auf die-ses zentrale Thema im Lehrplan der 9. Klasse erfolgtsowohl analytisch als auch handlungsorientiert, in-dem es nicht nur die sachlichen, sondern auch dieliterarischen Interessen der Schüler anspricht. Wäh-rend der Internet-Recherche arbeiten die Schülerinnenund Schüler mit englischsprachigen Websites, diefür native speakers derselben Jahrgangsstufe gedachtsind. Durch die Arbeit mit englischer Jugendliteraturzum Thema und die am Ende des Projekts erfolgtenBuchpräsentationen werden die Schüler zum Lesenenglischsprachiger Bücher angeregt. Darüber hinauswird z.B. in einem Rollenspiel die Konferenz von Ver-sailles nachgespielt und ein eigener Friedensvertragentwickelt. Die verwendeten Materialien sind authen-tisch und vielfältig.Die Evaluation zeigt, dass das Projekt sowohl auf fach-licher als auch auf sprachlicher Ebene zu verbesser-ten Leistungen geführt hat. Auch die Sprachlernkom-petenz konnte gesteigert werden, wie die Rück-meldungen der Schüler belegen.

    Durch künstlerisch-kreativeAusdrucksformen des Arbei-tens wird auch die emotionaleKompetenz gesteigert.

    Im Rahmen eines Lernzirkels erarbeiten die Schülerinnen undSchüler der Klasse 9 die Auswirkungen des Krieges auf das Lebender Menschen in Deutschland und Großbritannien.

    Das Projekt ist originell, kreativ und innovativ. Auchdie europäische Dimension spielt eine wichtige Rol-le: durch Mehrperspektivität wird das Verständnisgegenüber dem Nachbarstaat Großbritannien und dieEinsicht in die eigene Verantwortung für ein friedvol-les Zusammenleben gestärkt. Eine Erweiterung desKontextes um z.B. die französische Perspektive istohne weiteres denkbar, so dass sich das Projekt auchzur Übertragung auf den bilingualen Geschichtsun-terricht mit Französisch als Arbeitssprache eignet.

  • Anhand von altersspezifischen Experimenten und Aufgabenstellun-gen eigenen sich die Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse u.a.Sachwissen über die Schnecke an. Die Ergebnisse werden in derFremdsprache Englisch bereits versprachlicht.

    Englisch in der Grundschule

    Verbund immersives Sprachenlernenan Hamburger Schulen

    In drei Hamburger Grundschulen werden seit August2004 Klassen geführt, in denen alle Grundschulfä-cher auf Englisch unterrichtet werden. Davon ausge-nommen sind lediglich das Fach Deutsch und dieAlphabetisierung. Einbezogen sind alle Schülerinnenund Schüler, auch diejenigen mit einem Migrations-hintergrund.Die Unterrichtsinhalte entsprechen den Bildungsplä-nen und werden stark handlungsorientiert durchge-führt. Der Erfolg wird durch den Vergleich mit mono-lingual unterrichteten Klassen extern evaluiert.

    Die Vertreterinnen und Vertreter des Verbundsimmersives Sprachenlernen an HamburgerSchulen freuen sich über die Auszeichnung mitdem Europäischen Sprachensiegel.

    Analog zum muttersprachlichen Spracherwerb bau-en die Schüler ein neues Sprachsystem auf. Die Schü-ler haben die Möglichkeit, die Fremdsprache Eng-lisch durch die stetige Anwendung, vor allem innatürlichen Alltagssituationen zu festigen. Im Zen-trum des Unterrichts steht jedoch der sachliche In-halt: durch die handlungsorientierte Beschäftigungmit diesen Inhalten wird die Neugier angesprochenund die Tatsache, dass diese in einer anderen Spra-che angeboten werden, rückt in den Hintergrund. DieSchülerinnen und Schüler verwenden die Fremdspra-che zunehmend selbstverständlich und authentisch.Besonders hervorzuheben sind die gute schul- undschulartübergreifende Zusammenarbeit der hoch en-gagierten Lehrkräfte, die motivierende Förderung desselbständigen Arbeitens, die Entwicklung eines be-gleitenden Portfolios sowie ganz besonders die Er-stellung ausgezeichneter Materialien in Modulform,die von anderen Grundschulen für den bilingualenUnterricht in einem einzelnen Sachfach oder als indi-viduelle bilinguale Module sehr gut übernommenwerden können, auch wenn nicht immersiv gearbei-tet wird. Zur Präsentation der Materialien wird derzeiteine Online-Plattform (siehe www.innovative-teachers.de) vorbereitet.

    Grundschule Max-Eichholz-RingMax-Eichholz-Ring 2521031 Hamburg

    Projektkontakt:Dagmar RucysFon: 040 - 739 23 [email protected]

    Rudolf-Roß-GesamtschulePrimarstufe mit VorschuleNeustädter Str. 6020355 Hamburg

    Projektkontakt:Annette Chudzinski &Dr. Anne BuhrFon: 040 - 43 88 27 bzw.040 - 35 74 [email protected]. [email protected]

    Schule An der GartenstadtStephanstraße 10322047 Hamburg

    Projektkontakt:Martin BrauseFon: 040 - 28 05 [email protected]

    Kooperationspartner:■ German Institute for

    Immersive Learning(GIFIL),Frau Dr. Burmeister

    ■ Universität Kiel,Herr Prof. Dr. Möller undFrau Dr. Zaunbauer

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  • Writing likein the Middle Ages

    Gymnasium RissenVoßhagen 1522559 Hamburg

    Projektkontakt:Susanne KölzowFon: 040 - 81 95 [email protected]

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    Der künstlerische Ansatzkommt den Schülerbedürfnis-sen entgegen – Auszüge ausdem großen gemeinsamenWandteppich der Klasse.

    genzeugenberichts in der Fremdsprache emphatischnacherlebt. Aus Auszügen aus den gelungensten Be-richten entsteht ein gemeinsamer Klassenbericht.Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüleran einige Aspekte der europäischen Sprachgeschich-te herangeführt – insbesondere an die Entwicklungdes modernen Englisch durch die normannische Inva-sion. Am Ende des Projekts kann die Klasse einenmittelalterlichen Wandteppich gestalten, auf dem diewichtigsten Szenen und Sätze des gemeinsamen Klas-senberichts über die Schlacht festgehalten sind.Hervorzuheben ist der handlungsorientierte, ganzheit-liche und zugleich fächerübergreifende Ansatz, der dieSchülerinnen und Schüler ein Stück weit in das eng-lische Mittelalter hineinnimmt und über die fachlicheErschließung der Inhalte des Teppichs von Bayeuxhinaus einen künstlerisch-kreativen Zugang zur mittel-alterlichen Geschichte und zugleich zum fremdsprach-lichen Lernen eröffnet. Das Projekt kann einerseits alsProjektwoche einer bilingualen Klasse oder – in ver-kürzter Form – als bilinguales Geschichtsmodul mitfächerübergreifenden Stunden in Kunsterziehung, Bio-logie/Chemie, Englisch und Französisch bzw. Lateindurchgeführt werden.

    Writing like in the Middle Ages

    Dieses Projekt hat den in der englischen Sprache durch-geführten Geschichtsunterricht in Klasse 7 – heute ansich nichts Besonderes mehr – sicherlich zu einerunvergesslichen Erfahrung werden lassen. Die Behand-lung eines Standardthemas zum Mittelalter, derSchlacht von Hastings im Jahr 1066, führt die Schü-lerinnen und Schüler zum guided creative writing, beidem mit selbst hergestellter Tinte und selbst geschnit-tenen Gänsekielen mit großer Sorgfalt kalligraphischgestaltete Texte entstehen. Im Zeitalter des Compu-ters erfahren die Schüler die Langsamkeit und hand-werkliche Herausforderung des mittelalterlichenSchreibens. Das geschichtliche Ereignis der Schlachtvon Hastings wird mittels des Verfassens eines Au-

    Die Langsamkeit mittelalterlicher Text(h)erstellung erfahren dieSchüler praxisbezogen und konkret.

  • Focus InternationalHotel Management

    Staatliche GewerbeschuleGastronomie und ErnährungHotelfachschule HamburgAngerstraße 422087 Hamburg

    Projektkontakt:Jens HatjeFon: 040 - 22 71 72 [email protected]

    15Focus International Hotel ManagementIm Rahmen einer zweijährigen Weiterbildungzu »Staatlich geprüften Hotelbetriebswirten und-betriebswirtinnen« können neben den Fächern Un-ternehmensführung, Controlling, Betriebsorganisa-tion, Personalmanagement, Deutsch, Englisch undeiner zweiten Fremdsprache die Studierenden auchein Schwerpunktfach zur zielgenauen Spezialisierungbelegen. Für Teilnehmende mit guten Englischkennt-nissen und ggf. Auslandserfahrung bietet sich imzweiten Jahr der Schwerpunkt »International HotelManagement« (IHM) an: Dieser Schwerpunkt, aus-schließlich in englischer Sprache unterrichtet, befasstsich mit Themenstellungen aus dem Hotelmanage-ment, insbesondere Rooms Division Management,Hospitality Sales und F&B Management. Von beson-derem Interesse sind die Aspekte Marketing, Lea-dership, Organization und Ethics. Der bilingualeSchwerpunkt IHM umfasst 320 Unterrichtsstundenim 2. Jahr der Weiterbildung und bereitet auf dieÜbernahme von Managementpositionen in der inter-nationalen Hotellerie vor. Die Studierenden erarbei-ten sich auf vielfältige Weise (z.B. Literatur gestützt,in Einzel- oder Gruppenarbeit, im Erfahrungsaus-tausch, in Case Studies) Handlungskompetenz zurLösung von Problemstellungen aus dem Alltag vonAbteilungsleitern oder Geschäftsführern von gastge-werblichen Betrieben. Dabei beschäftigen sie sichüberwiegend mit Literatur aus dem angelsächsischenBereich und lernen so neben den GegebenheitenDeutschlands auch, wie Unternehmen in Großbritan-nien, den USA usw. geführt werden.Hinsichtlich der Fremdsprache liegt ein klares Kon-zept vor, in dem alle Teilkompetenzen gleichermaßenangesprochen werden. Die sprachlichen Vorausset-zungen der Teilnehmenden sind so gut, dass gezieltkommunikative Kompetenzen geübt werden können.Die Fremdsprache ist in diesem Projekt vor allem Ar-beitsmedium, sie gerät aber gegenüber der Vermitt-lung berufsrelevanter fachlicher Inhalte nicht in denHintergrund. Bestes Beispiel hierfür sind beeindru-ckende Abschlussarbeiten der Schülerinnen undSchüler in englischer Sprache.

    Für die Abschlussarbeit wählensich die Studierenden ihreigenes Thema und bearbeitendieses mit Hilfe deutscher undenglischer Fachliteratur.

  • Field-Studies imZielsprachenland

    Theodor-Heuss-RealschuleKornwestheimTheodor-Heuss-Straße 3470806 Kornwestheim

    Projektkontakt:Wolfgang BlaichFon: 07154 - 20 24 [email protected]://www.theodor-heuss-rs.de

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    nehmend auch die Kommunikation der Schüler un-tereinander wie selbstverständlich in der Fremdspra-che erfolgte. Im Vergleich dazu steht für die Studie-renden die fachmethodische und fachpraktischeAusbildung im Vordergrund. Sie begleiten die Schü-ler, beobachten sie und führen Befragungen vor undnach dem Projekt mit den Schülern durch. Außerdemlernen sie Arbeitsmethoden in ihrer konkreten An-wendung kennen, die sie für ihre Lehrtätigkeit spätergebrauchen können. Beide Zielgruppen können ihreSprach- und zugleich Sachfachkompetenz deutlichverbessern. Darüber hinaus werden auch englischeLehrkräfte vor Ort in diese »field study« einbezogen.Die Besonderheit dieses Konzepts ist die gelungeneZusammenarbeit von Schule und Hochschule in derForm einer Feldstudie, die zur Motivationssteigerungder Schüler und zu einer praxisnahen Ausbildung derStudierenden beiträgt.

    Bei einer Umfrage im Touristenort Godshillwerden die Antworten in einen Fragebogeneingetragen.

    Trotz manchmal widriger Witterung nehmendie Schülerinnen und Schüler der Klasse 9topografische Daten auf.

    Kooperationspartner:■ Pädagogische Hochschule

    Ludwigsburg, Geographie,Prof. Dr. Hüttermann

    Field-Studies mit Realschülern undLehramtsstudierenden im Zielsprachenland

    Das hier vorgestellte gemeinsame Projekt der Theo-dor-Heuss-Realschule Kornwestheim und der PH Lud-wigsburg beschreibt, wie im Sachfach Geografie dieenglische Sprache in Vorbereitung, Durchführung undNachbereitung eines Geländepraktikums in Großbritan-nien auf der Isle of Wight zur Arbeitssprache wird. Be-teiligt sind die Schüler und Schülerinnen einer 9. Klasseund zugleich die Studierenden der Hochschule.Für die Schülerinnen und Schüler liegt die Zielset-zung schwerpunktmäßig auf dem handlungsorientier-ten Umgang mit der englischen Sprache mit geogra-fischen Inhalten und Methoden bei der Bearbeitungvon konkreten Sachverhalten und aktuellen Proble-men im Zielsprachenland: Untersucht werden vonden Schülern z.B. die Probleme eines Touristenortes,die Auswirkungen von Küstenschutzmaßnahmen unddie Gewässerqualität eines Baches vor und nach ei-ner Kläranlage. Dabei wird Sprache als notwendigesKommunikationsmittel kennen gelernt, um innerhalbeines »Forschungsprojekts« eigenständig Informatio-nen zu sammeln, diese zu verarbeiten und auszuwer-ten. Die Datenerhebung und -präsentation erfolgenauf Englisch, ebenso die gesamte Kommunikationmit den Lehrpersonen und den Menschen, die imProjekt eine Rolle spielen (bei Befragungen, Zählun-gen, Kartierungen). Es war zu beobachten, dass zu-

  • Bilinguale Erlebnisfahrten

    Gymnasium KreuzgasseVogelsanger Str. 150672 Köln

    Projektkontakt:Maik BöingFon: 0221 - 80 01 [email protected]://www.landwirtschaft-neu-entdecken.de

    17Bilinguale Erlebnisfahrten in dieeuropäische Landwirtschaft

    Das Gymnasium Kreuzgasse bietet seit Jahren er-folgreich die Doppelqualifikation des französischenBaccalauréats zusammen mit dem deutschen Abituran. Im Rahmen dieses bewährten Konzepts stellt dasvorliegende Projekt eine preiswürdige Besonderheitdar: Seit 2003 wird jeweils mit einer Klasse der Jahr-gangsstufen 9 bis 13 eine bilinguale Erlebnisfahrtdurchgeführt, die den Jugendlichen Einblicke in dieProduktions- und Vermarktungsprozesse einer nach-haltigen Landwirtschaft im europäischen Kontextgeben sowie ihr Bewusstsein für ihr persönliches Er-nährungs- und Konsumverhalten schärfen. Herzstückder vom Fach Erdkunde bilingual ausgehenden undfächerverbindend angelegten mehrwöchigen Unter-richtsreihe ist eine Exkursion zu landwirtschaftlichenBetrieben in Frankreich. Diese werden mit fachrele-vanten geografischen Methoden – Kartierungen,

    Besuch bei der Königin derTomaten: Der GrundkursErdkunde bilingual (Klasse 11)erarbeitet und dokumentiertden Besuch beim Tomaten-anbaubetrieb SOLARENN in derBretagne.

    Kooperationspartner:■ Johann Wolfgang

    Goethe-Universität,Institut für Didaktik derGeographie; Frankfurt,Herr Prof. Dr. Albrecht

    ■ FördergemeinschaftNachhaltige Landwirt-schaft (FNL) e.V.; Bonn,Herr Dr. Fröhling

    ■ Firma Genius GmbHWissenschaft undBeratung; Darmstadt,Frau Dr. Schulte,Frau Döpke

    Messungen, Befragungen – unter dem Aspekt dersozialverträglichen Verknüpfung von Ökologie undÖkonomie aktiv und selbsttätig erkundet. Verbrau-cherumfragen der Schüler auf französischen Märk-ten erfassen zusätzlich das Konsumverhalten franzö-sischer Kunden in authentischen Sprachkontexten.Unterstützt werden alle Arbeitsschritte durch sprech-aktivierende Methodenarrangements, die eine Ver-sprachlichung der Erfahrungen fördern. Der bilingua-le Hintergrund ermöglicht eine intensive trans-kulturelle Herangehensweise an ein aktuelles Themavon herausragender europäischer Dimension. Gleich-zeitig werden innovative Akzente in die Projektarbeitvor Ort integriert (z.B. in der Form differenzierten Sta-tionen-Lernens bei dem Besuch französischer Bau-ernhöfe), die von den Schülern als motivationsstei-gernd betrachtet werden. Der Wissenszuwachs durchdas Projekt erfolgt jeweils auf kognitiver, methodi-scher, affektiver, transkultureller und – nicht zuletzt– auf sprachlicher Ebene. Besonders gelungen ist indem Projekt »Bilinguale Erlebnisfahrten in die euro-päische Landwirtschaft« die überaus erfolgreiche Zu-sammenarbeit der Partner aus Schule, Universität,Landwirtschaft und Wissenschaftsberatung, die sichauch in den umfangreichen, qualitativ hochwertigenUnterrichtsmaterialien widerspiegelt.Das Thema fügt sich zudem hervorragend in aktuelleeuropäische Schwerpunktsetzungen ein. Die bereitserfolgte Umsetzung in die Lehrerbildung zeigt, dassmit einer Verbreitung dieses überzeugenden und über-tragbaren Konzeptes zu rechnen ist.

  • AG Sport bilingual

    Gymnasium Nieder-OlmKarl-Sieben-Str. 3955268 Nieder-Olm

    Projektkontakt:Michaela LochmannFon: 06732 - 96 44 [email protected]

    18 AG Sport bilingualDie Arbeitsgemeinschaft Sport bilingual, die seit mehrals zweieinhalb Jahren am Gymnasium Nieder-Olmdas Fach Sport auf Französisch anbietet, richtet sichnicht an Leistungssportler, sondern an alle Jugendli-chen der Mittelstufe, die Spaß am Sport haben undseit mindestens einem Jahr Französisch lernen. Einmalpro Woche treffen sich rund 20 Schülerinnen undSchüler der achten und neunten Klassen, um zweiStunden lang neue und interessante Sportarten aus-zuprobieren und dabei Französisch zu sprechen: dasoft als »schwierige« Sprache verschriene Fach wirdmit dem beliebten Fach Sport und der Neugier, neueSportarten zu erproben (z.B. Rugby, Klettern, Jong-lieren, Tai-Chi) verknüpft. Die Schüler sitzen nicht anGrammatikübungen und büffeln lange Vokabellisten,sondern wenden bereits Gelerntes – oft unbewusst– in einem neuen und anderen Kontext an und festi-gen dadurch Sprachstrukturen und Vokabular.In einem Kanucamp mit französischen Schülerinnenund Schülern werden die sprachlichen Herausforde-rungen unmittelbar erfahrbar und im Team bewäl-tigt. Daraus ergibt sich ein deutlicher sprachlicher

    Wie man auf Französisch eine Wand erklettert

    Kompetenzzuwachs, natürlich auch ein sportfachli-cher. Die dazu durchgeführte Evaluation basiert aufeiner Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schü-ler mit durchweg sehr positiven Rückmeldungen.Die Krönung ist das von den Schülerinnen und Schü-lern selbst entworfene Spiel »Sportif en France«, dasals Nachbereitung der Kanufahrt auf Wunsch derSchüler von ihnen selbst entworfen wurde und bereitsden 2. Landespreis im Bundeswettbewerb Fremd-sprachen 2005 gewonnen hat.

  • Sport verbindet die Nationen

    Friedrich-Schiller-GymnasiumNicolaistraße 301796 Pirna

    Projektkontakt:Rita WeberFon: 03501 - 52 85 [email protected]://www.sn.schule.de(Menüpunkt »Schiller«)http://yahoo.deGroups: Geo_ist_zemepis

    19Sport verbindet die Nationen – am Beispielder Fußball WM in Deutschland 2006

    In den bilingualen Klassen der Stufen 7 und 8 ameinzigen deutsch-tschechischen Gymnasium wirdwährend des Schuljahres 2005/2006 im bilingualenFach Geografie in fächerübergreifender Zusammen-arbeit mit den Sachfächern Informatik, Kunst undSport ein Projekt zum Thema Fußball-Weltmeister-schaft 2006 in den Sprachen Deutsch und Tsche-chisch durchgeführt. Als wichtigste Hauptaktivitätensind die Recherche über die Austragungsorte und ander WM teilnehmenden Länder im Geografieunter-richt, die Tabellenkalkulation anhand der Ergebnis-statistik sowie die Berichterstattung über das Ereig-nis für die Schulhomepage (Informatik) wie auch dieOrganisation und Durchführung eines binationalenFußballturniers mit Schülern des Partnergymnasiumsin Prag (Sport) zu nennen.Das Projekt ist sorgfältig geplant und wird professio-nell und überzeugend durchgeführt. So basiert derUnterricht auf dem Team-Teaching einer deutschenFremdsprachen- und einer tschechischen Geografie-lehrerin. Die Partnerschaft mit einer tschechischenSchule ermöglicht darüber hinaus den direkten Kon-takt mit der Kultur der gelernten Sprache. Die ange-wandten Methoden und Aktivitäten sind vielfältig unddurch das gemeinsame Interesse an diesem authen-tischen und aktuellen Sportereignis motivierend. Hin-sichtlich des Fremdsprachenerwerbs werden sämtli-che Kompetenzen – zum Teil auf spielerische Weise– gefördert. Auch das Thema des Projekts wurde mitWeitblick ausgewählt und für unterschiedliche Fä-cher bzw. integrative Unterrichtsformen aufbereitet,die die Schüler ein Schuljahr begleiten. Besonderspositiv hervorzuheben ist die Vernetzung der Lehren-den in einem Internetforum (vgl. nebenstehendeWebsite-Adresse), das sowohl der Diskussion alsauch dem Austausch von Methoden und Materialienzum Projektthema dient.Trotz der Singularität des Ereignisses »Fußballwelt-meisterschaft 2006« kann die Grundkonzeption desProjekts auf andere Großereignisse und auf die Ein-beziehung anderer Sprachen und Sachfächer über-tragen werden. Fotbalový míc 2006

    Kooperationspartner:■ Gymnázium Jana Nerudy,

    škola hlavního mstaPrahy,Frau Ing. Faryadová

    Was man über Fußball wissen sollte!Die Schüler erarbeiten bilingual und spielerischwichtige Regeln und lösen das Quiz.

    Unter Anleitung einer Kunsterzieherin werdeneine deutsche und eine tschechische Fußball-mannschaft gestaltet.

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  • Reporters

    Grundschule KötzschenbrodaHarmoniestraße 701445 Radebeul

    Projektkontakt:Birgit GrötzschelFon: 0351 - 83 09 [email protected]@t-online.dehttp://ejournal.eduprojects.net/museo/media

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    Reporters

    Das Projekt »Reporters« der Grundschule Kötzschen-broda ist ein COMENIUS-1-Projekt mit Partnerschu-len in Spanien, Italien und Schweden. Der Fokus liegthier auf der Nutzung des Internets als Informations-und Kommunikationsmedium bei der Verwendung vonEnglisch als Arbeitssprache. Die thematisch vielfälti-gen Projektarbeiten sind schulstufenübergreifend:Während die Grundschüler über ihre Länder Informa-tionen per Internet sammeln, auswerten, aufberei-ten und untereinander austauschen, um über Traditi-onen, Kultur, wichtige geschichtliche Ereignisse,Kunst und Lebensgewohnheiten in den beteiligtenLändern zu lernen, so kommunizieren die Schüler derSekundarstufe per Chat und Netmeeting und bestim-

    Kooperationspartner:■ C.p.i. O Cruce,

    Frau Trigo (ES)■ Istituto professionale

    di stato per iservizi commerciali,turistici sociali edella pubblicitia,Frau Damato (IT)

    ■ Rissneskolan,Frau Eding (SE)

    men weitgehend die zu bearbeitenden Themen selbst.Die Ergebnisse werden in e-Journals festgehalten.Das Projekt ist im Jahresplan der Schule verankertund wird von den Schülerinnen und Schülern sowieden Lehrkräften durchgeführt. Die Erarbeitung erfolgtdurch ein altersadäquates und schülerzentriertes Me-thodenrepertoire bei gleichzeitiger Bereitstellung ent-sprechender Arbeitsmittel in Form spezifischer Un-terrichtsmaterialien und im Austausch mit denPartnerschulen. Selbsttätiges, forschendes Lernen ge-hört zur motivierenden täglichen Übung, sowohl imzielorientierten Umgang mit den neuen Technologienals auch im Training der Fremdsprachenkenntnisse.Die Beschäftigung mit der lokalen Geschichte undKultur sowie mit kontextspezifischen aktuellen undpersönlichen Situationen fördert vernetztes Denkenund wirkt identitätsstiftend. Darüber hinaus stärkt esin der Zusammenschau und im Vergleich mit denPartnerschulen die interkulturelle Kompetenz. Das Pro-jekt wird auch medienwirksam beworben: Schülerund Schülerinnen organisieren eine Ausstellung undeine Pressekonferenz zur Berichterstattung in der lo-kalen Presse.

    Olivia, Jonas und Felix (v.l.) aus der Klasse 4aerarbeiten eine Dokumentation über ihre Schule.

    Die Präsentation von Arbeits-ergebnissen in der Fremd-sprache Englisch ist für dieSchülerinnen und Schülerbereits selbstverständlich.

  • BilingualerWirtschaftslehre-Unterricht

    Kinzig-SchuleBerufliches Schulzentrum desMain-Kinzig-KreisesIn den Sauren Wiesen 1736381 Schlüchtern

    Projektkontakt:Michael LangerFon: 06661 - 74 74 [email protected]://www.kinzig-schule.de

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    Bilingualer Wirtschaftslehre-Unterricht

    Die Kinzig-Schule in Hessen bietet im beruflichenGymnasium einen bilingualen Wirtschaftslehre-Unter-richt. Die Einrichtung dieses Angebots erwuchs ausdem Bedürfnis einer großen Anzahl von Schülerinnenund Schülern des beruflichen Gymnasiums, ZweigWirtschaft, nach Verbesserung ihrer Fremdsprachen-kenntnisse auf dem Gebiet der Wirtschaftsfachspra-che, die sie für ihre weitere berufliche Qualifikation –gleichgültig ob für eine betriebliche Ausbildung oderein Studium im kaufmännischen / wirtschaftswissen-schaftlichen Bereich – benötigen. Der Einrichtung desbilingualen Wirtschaftslehre-Unterrichts ging einesorgfältige Analyse der Gemeinsamkeiten in den offi-ziellen Rahmenplänen für die beiden Fächer Englischund Wirtschaft voraus. Daraus ist ein gemeinsamesCurriculum für den Leistungskurs Wirtschaft und denGrundkurs Englisch entwickelt worden, bei dem derGrundkurs Englisch mit dem Schwerpunkt »Businessand Economics« ausgestaltet und mit den Kursinhal-ten der Wirtschaftslehre-Leistungskurse von 12.1. bis13.1. harmonisiert wird. Dadurch wird ermöglicht,einen Teil der Lerninhalte der Leistungskurse in engli-scher Sprache zu unterrichten. »Business Communi-cation« spielt in allen beiden Fächern in diesem zwei-jährigen Projekt eine Rolle. Am Ende des zweiten

    Präsentationen, Kurzreferate und -vorträge zuökonomischen Themen in englischer Sprachestärken die Sprachkompetenz und den souverä-nen Umgang mit der Fremdsprache.

    Im Beisein von Schulleiter Alfred Schwarz (links) und Projektleiter Michael Langer (rechts) nehmen dieTeilnehmer des bilingualen Projekts das KMK-Fremdsprachenzertifikat stolz entgegen.

    Projektjahres haben die Schülerinnen und Schülerzudem erfolgreich das KMK-Fremdsprachenzertifikatder Stufe 2 bzw. 3 im kaufmännisch-verwaltendenBereich als zusätzliche Qualifikation abgelegt: derZuwachs ihres sprachlichen Könnens lässt sich hiermitgut belegen.Nachahmenswert ist das Projekt des bilingualen Wirt-schaftslehre-Unterrichts, weil durch eine neue Bewer-tung und Ausdeutung bestehender Rahmenbedingun-gen ein unaufwändiges neues bilinguales Curriculuman einer nicht-bilingualen Schule geschaffen wurde.Dadurch bekommt es Modellcharakter. Das Projekt istmit einer Dauer von zwei Jahren – während der gan-zen Studienstufe – anspruchsvoll, aber auch nachhal-tig wirksam.

  • Bilanz und Ausblick

    Bilanz

    Mit dem diesjährigen Wettbewerb wurde das Euro-päische Sprachensiegel in Deutschland zum siebtenMal vergeben. In Deutschland wird der Wettbewerbabwechselnd von der Kultusministerkonferenz derLänder und dem Bundesministerium für Bildung undForschung ausgetragen. Nach einer Pilotphase imJahr 1999 ohne spezifisches Motto waren die Wett-bewerbe in Deutschland in den folgenden Jahren stetsnationalen Themenschwerpunkten gewidmet:

    1999 Pilotphase (6 Preisträger)2000 Berufliches Lernen und Spracherwerb

    (9 Preisträger)2001 Fit in mehreren Sprachen in Schule/

    Hochschule (6 Preisträger)2002 Sprachenlernen ab 50 (7 Preisträger)2003 Frühes Fremdsprachenlernen

    (15 Preisträger)2004 Sprachenlernen und sozialer Zusammenhalt

    – Chancen für Erwachsene (10 Preisträger)2005 Fremdsprache im Sachfach – Förderung des

    bilingualen Lernens an Schulen und Hoch-schulen (CLIL/EMILE) (12 Preisträger)

    Damit wurden in Deutschland bislang insgesamt 65innovative Projekte aus den verschiedenen Bildungs-bereichen (Vorschule, Schule, duale Ausbildung, Uni-versität, berufliche und private Weiterbildung) mitdem Europäischen Sprachensiegel ausgezeichnet.Genauere Informationen zu den früheren Wettbewer-ben und ihren Preisträgern bieten die Internetseitendes Pädagogischen Austauschdienstes unter http://www.kmk.org/pad/home.htm und des Bundesinstituts für Berufsbildung unter http://www.na-bibb.de

    22 Alle Projekte, die seit 1999 europaweit mit dem Eu-ropäischen Sprachensiegel ausgezeichnet wurden,sind zentral in einer Datenbank der Europäischen Kom-mission in Brüssel erfasst. Diese Datenbank gibt ei-nen Überblick über zurzeit mehr als 700 Beispieleguter und bewährter Praxis auf dem Gebiet des inno-vativen Fremdsprachenlernens und -lehrens: http://europa.eu.int/comm/education/language/label/index.cfm

    Ausblick

    Für das Europäische Sprachensiegel 2006 wurde alsThemenschwerpunkt in Deutschland »Vielfalt desSprachenangebots in der beruflichen Bildung« ge-wählt. Die Federführung liegt 2006 turnusgemäß beimBundesministerium für Bildung und Forschung, dasBildung für Europa – Nationale Agentur beim Bun-desinstitut für Berufsbildung mit der Durchführungbeauftragt hat. Nähere Informationen sind unter http://www.na-bibb.de/eu-sprachensiegel/ abzurufen. An-tragsfrist ist der 28. April 2006.

  • Impressum

    Herausgeber:

    Sekretariat der KultusministerkonferenzPädagogischer Austauschdienst (PAD)Nationale Agentur für das SOKRATES-Programmim SchulbereichLennéstr. 653113 BonnTel.: 0228 - 50 12 51Fax: 0228 - 50 12 [email protected]://www.kmk.org/pad/sprachensiegel2005.htm

    Redaktion:Martin FinkenbergerCora Oepen

    Gestaltung:setz it. Richert GmbH, Sankt Augustin

    Druck:Warlich Druck, Meckenheim

    Diese Broschüre wurde finanziert aus Mitteln derEuropäischen Kommission, Generaldirektion Bildungund Kultur.

    Der Wettbewerb um das Europäische Sprachen-siegel 2005 wurde in Deutschland unterstützt durch:

    MACMILLAN

  • Pädagogischer Austauschdienst