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Die evangelische Kirchengemeinde Immenstaad -Vorlaufende Berichterstattung zur Visitation - 1 - Evangelische Kirchengemeinde Immenstaad Dekanat Überlingen - Stockach Visitation 2009 Vorlaufende Berichterstattung

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Die evangelische Kirchengemeinde Immenstaad -Vorlaufende Berichterstattung zur Visitation

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Evangelische Kirchengemeinde ImmenstaadDekanat Überlingen - Stockach

Visitation 2009Vorlaufende Berichterstattung

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1 Allgemeine Vorstellung unserer Kirchengemeinde

1.1. Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde

Die evangelische Kirchengemeinde Immenstaad ist eine junge Kirchengemeinde. In einer tradi-tionell katholischen Gegend gelegen, gab es in Immenstaad um die vorletzte Jahrhundertwende nur vier evangelische Familien. Im Laufe der Zeit wurde der Anteil evangelischer Christen in Immenstaad jedoch größer. Nach dem Krieg, vor allem dann in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, ist in der Kirchengemein-de Immenstaad eine rasante Mitgliederzunah-me zu verzeichnen, bedingt durch die Indust-riebetriebe ZF und MTU in Friedrichshafen und vor allem durch die Erweiterung der Firma Dor-nier, deren Werksgelände auf Immenstaader Gemarkung liegt. Viele Ingenieursfamilien zo-gen aus ganz Deutschland an den Bodensee.

So bekam Immenstaad als Teil der Pfarrei Meersburg im Jahr 1956 eine eigene Kirchemit ca. 120 Plätzen. 1967/68 folgte ein eigenes Gemeindehaus mit Pfarrwohnung und Räum-lichkeiten für den Kindergarten im Unterge-schoss. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Kirchen-gemeinde bereits 1300 Mitglieder. Seit 1972 haben wir eine eigene Pfarrstelle und seit 1974 sind wir selbständige Kirchengemeinde mit eigenem Haushalt und Kirchengemeinderat.

Das 50jährige Jubiläum der Kirchewurde im November 2006 als großes, ökumenisches Fest begangen. Die Feier des 40jährigen Jubiläums des Gemeindehauses wurden angesichts der „kleinen Reparaturen“ im Gemeindesaal (Fußboden 2008, Vorhänge 2009) immer wieder verschoben, sollen aber bald nachgeholt werden.

1956 bekommt Immenstaad eine neue Kirche. Der Bau ist schlicht und wohlproportioniert. „Sie-he ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, dieser Bibelvers ist dem Fundament bei-gefügt.

Bau des neuen Gemeindehauses 1967 in der Adler-straße 22.

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1.2. Die evangelische Kirchengemeinde und ihr Umfeld

Die Gemeinde Immenstaad besitzt nach Informationen vom Statistischen Landesamteine relativ hohe Fluktuation, das heißt, Wegzug und Zuzug haben eine relativ hohe Bedeutung. Außerdem liegt die Kaufkraft in Immenstaad über dem Landesdurchschnitt, ebenso der Bil-dungsgrad. Die Alterung der Gesellschaft ist in Immenstaad noch nicht ganz so deutlich zu spü-ren wie in anderen Gemeinden. Immenstaad wirkt, was den hohen Grad an Akademikern angeht, eher städtisch, von seinem kulturellen und von Vereinen geprägten Leben her ist es jedoch zugleich ein typisches Dorf. All diese Einflüsse prägen die Arbeit der evangelischen Kirchengemeinde Immenstaad. Über den Besuchskreis und eine grundsätzliche Offenheit versuchen wir nach wie vor, geradeNeuzugezogenen als Anlaufstelle zu dienen.Die guten Beziehungen zur katholischen Kirchengemeinde, zur politischen Gemeinde und zu den örtlichen Vereinen ermöglichen eine aktive Teilnahme am Ortsgeschehen.

1.3. Das Gemeindeleben

Unsere Kirchengemeinde ist mit ca. 1500 Mitglie-dern relativ klein. Dies führte 2002 zu einer Pfarr-stellenkürzung auf 75%, die allerdings erst 2006 in Kraft trat. Momentan haben wir mit unserer Pfar-rerin Martina Schüßler eine derartig engagierte Stelleninhaberin, dass wir die gekürzte Stelle durch Effizienzsteigerung und verstärktes ehrenamtliches Engagement ausgleichen können.

Die 75% Stelle könnte für die Kirchengemeinde sehr problematisch werden, wenn zukünftige Stel-leninhaber die Stelle nur noch als „Sprungbrett“ oder als „Nebenjob“ betrachten. Außerdem ist die Decke der ehrenamtlichen Verantwortungsträger dünn, weitergehendes En-gagement kann kaum mehr geleistet werden. Im Gegenteil ist zu erwarten, dass das regelmä-ßige und verlässliche Engagement der Ehrenamtlichen zurückgeht und einem zeitlich befriste-ten Engagement anlässlich einzelner Aktionen weicht. Dies erfordert aber wieder verstärkten Einsatz der hauptamtlichen Kräfte zur Koordination (siehe Kinderbibelwoche). Das Phänomen ist bei der Landeskirche bekannt.

Die evangelische Kirchengemeinde ist zwar eher klein, war aber schon immer sehr aktiv. Dies zeigt sich in zahlreichen - momentan mindestens 26 - selbstständig organisierten Gruppen,Kreisen und Projektteams, die oft ökumenisch, teils auch interreligiös zusammengesetzt sind. Wir werden gerne - noch ?? - als „Mitarbeitergemeinde“ bezeichnet.

Gruppen mit vorwiegend geistlichem Hintergrund sind die momentan drei offenen Bibelkreise (es gibt noch einige private Hauskreise) und die Vorbereitungsteams für Kindergottesdienst, Taizégottesdienst, Weltgebetstag der Frauen und Kinderbibelwoche. Neu ist die Gruppe interre-ligiöse Begegnung (GIB).

Die Gruppen, die sich (kirchen)musikalisch engagieren, sind weniger geworden. Es gibt keinen Singkreis mehr und der Gospelchor ist als eigenständiger Verein kein kirchlicher Kreis im enge-ren Sinne mehr, er bleibt der evangelischen Kirchengemeinde aber eng verbunden. Es bleiben Posaunenchor und Blockflötenkreis.

Zu den Gruppen mit vorwiegend sozialem/diakonischem Hintergrund zählen der Arbeitskreis Eine-Welt mit dem Eine-Welt-Laden, der Seniorenmittagstisch, der Besuchskreis aber auch der Kinderkleiderbazar.

Unsere Konfirmanden – unsere Zukunft

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Einige Gruppen dienen vordergründig „einfach“ der Begegnung zwischen Menschen. Diese Begegnungen machen aber ebenfalls den Weg frei zu geistlichen Erfahrungen, Seelsorge und sozialem Engagement. Hierzu zählen die Begegnung der Frauen, der Handarbeitskreis, die offene Tanzgruppe, Jungschar und Jugendgruppe, interkulturelle Frauengruppe.

Die „Bewahrung der Schöpfung“ steht beim Team „Grüner Gockel“ im Vordergrund. Das „Fundraisingteam“ dagegen befasst sich mit dem „lieben Geld“, ein Thema, das in den letzten Jahren wegen des Grundstückskaufs zunehmend an Bedeutung gewonnen hat und –ganz entgegen manchen Erwartungen – zu einer erfreulichen Aufbruchsstimmung in der Ge-meinde geführt hat.

Unsere Gebäude als Räume der Begegnung sind uns wichtig. In unserer kleinen Kirche finden 120-140 Personen einen Sitzplatz, dies führt dazu, dass wir größere Gottesdienste in anderen Räumlichkeiten durchführen (katholi-sche Kirche, Hersberg, Rathaussaal). Das Gemeindehaus bietet großzügig Platz, da früher ein Kindergarten hier untergebracht war. Die Pfarrwohnung befindet sich im Ge-meindehaus, was sicher für die Pfarrfamilie nicht immer einfach ist. Die Bausubstanz un-serer Gebäude ist allerdings in die Jahre ge-kommen. Reparaturen und Sanierungen sind an der Tagesordnung.Zum Gemeindehaus gehört seit 2009 ein großer Garten, der vielfältig genutzt wird. Er ist teilweise kreditfinanziert (siehe Fundraisingoder „Not macht erfinderisch“, 1.5.).

Unsere Gottesdienste sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Übers Jahr verteilt gibt es zahl-reiche „Sondergottesdienste“ seien sie von Konfirmanden ges-taltet oder kindgerechte Taufgot-tesdienste, seien es Festgottes-dienste oder musikalisch gestal-tete Gottesdienste, moderne Got-tesdienste oder Taizégottes-dienste. Viele Gemeindeglieder sind bereit, am Gottesdienst mit-zuwirken. Hervorzuheben sindunsere Seegottesdienste, die wir dreimal im Jahr direkt am Bo-densee feiern können, eine Att-raktion auch für Gäste. Der stei-gende Gottesdienstbesuch ist aber sicher auch auf unsere

Pfarrerin zurückzuführen, die die Gottesdienste liebevoll vorbereitet und hervorragend predigt.

Zusätzlich zu diesen sehr abwechslungsreichen Sonntagsgottesdiensten bieten wir alle 14 Ta-ge mittwochs einen Gottesdienst im Pflegeheim „Vinzenz Pallotti“ auf dem Hersberg an.

Der Gemeindesaal bietet Platz für maximal 90 Plätze an Tischen. Hier das feierliche Mahl der Kinderbibelwoche zum Gleichnis vom reichen Gastgeber und seinem großen Fest..

Tanzgottesdienst am Bodensee zum Thema „Der liebende Vater und seine beiden verlorenen Söhne“, Juli 2009 (siehe Bericht der Pfarrstelleninhaberin)

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1.4. Der Kirchengemeinderat

Der Kirchengemeinderat ist ein Team von vorwiegend in der Ge-meinde aktiv mitarbeitenden Frauen und Männern. Mindestmit-gliederzahl sind bei unserer Gemeindegröße sechs Kirchenge-meinderäte, meist wählen wir ein oder zwei Personen dem Kir-chengemeinderat zu, um die Aufgaben auf mehr Schultern zu ver-teilen.

Mitglieder des Kirchengemeinderates sind derzeit:

Angelika EcksteinUlrich Happ, Helga Hecking,Charlotte Hepp, Elfi Müller, Wolfgang Schröder, Franziska Swertz

Pfarrerin Martina Schüßler

In seiner konstituierenden Sitzung am 16.Januar 2008 hat der neue Ältestenkreis Angelika Eck-stein einstimmig zur Vorsitzenden gewählt. Pfarrerin Martina Schüßler ist damit stellvertretende Vorsitzende.Als Vertreterin der evangelischen Kirchengemeinde in der Bezirkssynode wurde Fr. Swertz ge-wählt. Sie gehört inzwischen auch dem Bezirkskirchenrat an.Der Ältestenkreis hat folgende Ausschüsse gebildet mit AnsprechpartnerInnen für Vorschläge, Fragen und Probleme:Gottesdienste:Kindergottesdienst Charlotte HeppFamiliengottesdienst Angelika EcksteinTaizé – Gottesdienst Elfi MüllerAlternative Gottesdienste Charlotte Hepp, Angelika

EcksteinOsternacht Pfrin. Martina SchüßlerKirchenmusik Pfrin. Martina Schüßler, Vor-

stände der musikalischen Kreise, Organisten

Ökumene Pfrin. Martina SchüßlerGemeindearbeit:Gemeindebrief Charlotte HeppKinder- und Jugendarbeit Charlotte Hepp, Diakonin Susanne SchöneSponsoring Wolfgang SchröderFinanzen Ulrich HappÖffentlichkeitsarbeit Angelika EcksteinFeste/Organisation Franziska Swertz, Charlotte Hepp und andereGebäudeunterhaltung:Kirche Franziska SwertzGemeindehaus Elfi Müller, Helga Hecking (Instandhaltung und Renovierung)

Aus dieser Aufgabenverteilung wird deutlich, dass der Kirchengemeinderat nicht nur beschließt, sondern an der Umsetzung seiner Beschlüsse meist sehr aktiv mitarbeitet.

Franziska Swertz (li) und Elfi Müller

Helga Hecking (li) und Charlotte Hepp

Pfarrerin Martina Schüßler

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Unsere SitzungenDer Kirchengemeinderat der evangelischen Kirchengemeinde Immenstaad trifft sich mindestens alle vier Wochen zu einer allgemeinen Sitzung. Wir bemühen uns um konzentriertes, zügiges Arbeiten, können aber nicht immer verhindern, dass unsere Sitzungen länger dauern als beab-sichtigt.

Unsere Sitzungen beginnen mit einer Andacht, die ab-wechseld von allen gestaltet wird. Nach der Verabschie-dung des Protokolls folgt der Punkt „Rückblick und Ausblick“. Vergangene Veranstaltungen werden auf Ver-besserungen hin überprüft, zukünftige vorgestellt. Größe-re Veranstaltungen werden unter einem eigenen Tages-ordnungspunkt besprochen, meist wird dann ein Aus-schuss für die Detailplanung und Durchführung gebildet.

Beim „Bericht aus dem Pfarramt“ informiert uns Frau Pfarrerin Schüßler über wichtige Details Ihrer Arbeit. Dies gewährt uns einen guten Einblick in die hohe Intensität und den Zeitaufwand seelsorgerlicher Arbeit.

Der „Bericht aus den Zuständigkeitsbereichen“ ermöglicht jedem Kirchengemeinderatsmit-glied, aus seinem Aufgabengebiet zu berichten und sich gegebenenfalls Rat und Entschei-dungshilfe zu holen.

Beratungen und Entscheidungen finden zu den unterschiedlichsten Themenbereichen statt. Wichtige Themen waren in letzter Zeit das Kirchenjubiläum, die Finanzen einschließlich der langfristigen Investitionsplanung, Energiesanierung, Fundraisingkonzept und das große Projekt Gartenkauf. Geistliche Entscheidungen wie die Taufe von Kindern, deren Eltern nicht zur Kirche gehören, beschäftigen uns ebenso.

Unter dem Punkt Verschiedenes können weitere kleine Punkte besprochen werden, größere Punkte werden vor der Sitzung ordentlich auf die Tagesordnung genommen.

Insgesamt bemühen wir uns, durch Verzahnung der ehrenamtlichen und der hauptamtlichen Tätigkeiten die Pfarrerin so weit als möglich zu entlasten und ihr den Rücken für die seelsorger-liche Arbeit und ihre anderen Kernaufgaben freizuhalten.

Jährlich findet ein Klausurwochenende des Kirchengemeinderates statt. Hier werden geistli-che Themen bearbeitet und Ausblicke in die Zukunft gewagt. Die Wochenenden erlauben eine intensive Beschäftigung mit Themen, die ansonsten aus Zeitmangel nicht besprochen werden können. Sie bieten gleichzeitig Raum für Begegnung.

Ebenfalls mindestens einmal im Jahr findet eine ökumenische Kirchengemeinderatssitzungmit dem Pfarrgemeinderat der katholischen Gemeinde St. Jodokus statt. Am Pfingstmontag 2007 konnten wir die ökumenische Rahmenvereinbarung feierlich unterzeichnen.

Die Gemeindeversammlung findet meist im Frühjahr statt. Der Kirchengemeinderat nutzt die Gelegenheit, von seiner Arbeit zu berichten, Rede und Antwort zu stehen und Kritik und Anre-gungen aufzunehmen. Die Leitung der Gemeindeversammlung haben Frau Uta Tully und Frau Regine Klages inne.

Der Gemeindebeirat wird zweimal im Jahr einberufen. Außerdem hat die Kirchengemeinde-ratsvorsitzende einen e-Mailverteiler der Gemeindebeiräte angelegt, über den sie den Gemein-

Uli HappWolfgang Schröder (li)Angelika Eckstein

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debeirat über wichtige Entscheidungen informiert. So versuchen wir die Transparenz zu erhö-hen und den Informationsfluss innerhalb der Kirchengemeinde zu verbessern.

Seit drei Jahren übernimmt der Kirchengemeinderat auch den Mesnerdienst im Gottesdienst. Mit weiteren Helfern gestalten wir die Kirche, sorgen für Blumen, Lieder, Heizung, Abendmahl, Taufwasser und so weiter. Dieses nicht unerhebliche Engagement setzt Mittel frei, die zur Ab-arbeitung des Gartenkredites verwendet werden können.

1.5. Fundraising oder „Not macht erfinderisch“

Wenn eine Kirchengemeinde mit einem Gesamthaushaltsvolumen von gut 60 000,- € einenGarten kaufen möchte im Wert von über 300 000,- €, hält man dieses Vorhaben zunächst für unmöglich. Und doch konnte der Garten im Juli 2009 gekauft werden. Warum und wie dies möglich wurde, und warum dadurch sogar der Gemeindeaufbau voran gebracht wurde, wird im Folgenden erläutert:

Warum der Gartenkauf?

Der evangelischen Kirchengemeinde in Immenstaad wurde vor 40 Jahren ein Grundstück ne-ben dem Gemeindehaus als Garten unentgeltlich zu Verfügung gestellt. Der Garten hat seither einen festen Platz in der Gemeindearbeit. Das Gartengrundstück sollte vor 10 Jahren verkauft und bis dicht an das Gemeindehaus bebaut werden. Die politische Gemeinde sicherte das Grundstück für die Kirchengemeinde und räumte ihr ein Vorkaufsrecht ein. Die Kirchengemein-de arbeitete fortan darauf hin, das Grundstück zu kaufen, damit sie es weiter für die allgemeineGemeindearbeit nutzen kann.

„Schaut an des schönen Gartens Zier“ – Viele Wege ein Ziel

Unsere Fundraising-Aktion „Schaut an des schönen Gartens Zier“ sah vor, dass sich mög-lichst viele Gruppen innerhalb der Kirchengemeinde mit eigenen Ideen und Aktionen beteiligen. Die Aktionen sollten möglichst im Garten stattfinden und hatten allesamt das Ziel- direkt Geld für den Garten einzunehmen

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- die Bedeutung des Gartens für das Gemeindeleben in der Öffentlichkeit deutlich zu machen- durch die Öffentlichkeitsarbeit weitere Spender zu mobilisieren- Spaß zu machen und Menschen zusammen zu bringenWir wollten bewusst kein Fundraising „von oben verordnen“, sondern den Gruppen und Kreisen möglichst viel Verantwortung übertragen. Die Gruppen waren und sind mit sehr viel Engage-ment bei der Sache und haben mit ihren Aktionen ganz unterschiedliche Zielgruppen angespro-chen. Die Bedeutung des Gartens für die Kirchengemeinde und die Fundraising-Aktion wurden weit über die Grenzen der evangelischen Kirchengemeinde hinaus bekannt.

Ergebnis der Aktion - GartenkaufAm 7.7.2009 war es soweit: Der Garten wurde gekauft. Mit einem großen Gemeindefest wurde bald danach der Gartenkauf gefeiert. Insgesamt hatte die Kirchengemeinde über 70 000.- € an Spenden aufgebracht – und das, ohne dass die Spenden für soziale Zwecke merklich zurück-gingen.

Kaufpreis des Gartens 329 470,- €

RücklagenentnahmeErspartes aus den vergangenen 10 Jahren 64 837,- €Erbe einer Wohnung, Erlös Wohnungsverkauf 117 000,- €Spendenaufkommen 2007-Sommer 2009 71 052,- €Bonuszuweisung Fundraising-Aktion Landeskirche 20 960,- €Kaufpreisreduzierung durch politische Gemeinde 34 470,- €

Notwendige Kreditaufnahme 32 682,- €

Wie geht’s weiter?

Die Liste der Langfristinvestitionen hat es wieder an den Tag gebracht:Unsere Gebäude sind an vielen Ecken renovierungs- und sanierungsbedürftig. Investitionen können nicht mehr länger aufgeschoben werden. Aber die Rücklagen sind bis auf ein Minimum abgeschöpft, ein Kredit muss zu 100% bedient werden, Zuschüsse von der Landeskirche be-kommen wir hierfür nicht.

Mit der Fundraising-Aktion „Schaut an des schönen Gartens Zier“ haben wir in den letzten Jah-ren gute Erfahrungen gemacht. Die Menschen wurden motiviert, bei uns mitzumachen, Begeg-nungen wurden ermöglicht, die Kirchengemeinde wurde bekannt und unsere Anstrengungen brachten uns Anerkennung ein.

Daher führten wir Anfang 2009 ein neues, weiterführendes Fundraisingkonzept ein: „Sie spenden – Sie entscheiden“

Der Kirchengemeinde bzw. den Spendern werden für die nächsten fünf Jahre (erste Erpro-bungsphase) sechs Themenfelder mit je einem Einzelprojekt vorgestellt, für das in freier Aus-wahl gespendet werden kann, dies sind in alphabetischer Reihenfolge Themenfeld Garten und Gartengestaltung, Projekt Tilgung des Kredites Themenfeld Gemeindehaus, Projekt Vorhänge für den Saal Themenfeld Jugendarbeit, Projekt Fußboden für den Jugendraum Themenfeld Kirche und Gottesdienst, Projekt Orgelwartung (Jahresprojekt 2009) Themenfeld Klimaschutz, Projekt weitere Energiesanierung, Erneuerung der Heizanlage Themenfeld Soziales, Projekt Treppenlift und Aufbau eines Sozialfonds

Die Themenfelder bleiben für die nächsten Jahre weitgehend gleich. Umgesetzte Projekte wer-den – wenn nötig – durch neue Projekte aus dem gleichen Themenfeld ersetzt. Eines der Pro-jekte wird jeweils zum Jahresprojekt erklärt und mit mindestens zwei Aktionen beworben. Wei-tere Fundraising-Aktionen für andere Themenfelder durch Gruppen oder Einzelpersonen der

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Gemeinde sind möglich (siehe „Stuhlkissenaktion“). Die eingehenden Spendengelder werden konsequent unterschiedlichen Haushaltsunterkonten entsprechend den Themenfeldern zu geführt. Die Öffentlichkeitsarbeit wird noch einmal deutlich ausgebaut. Wenn möglich wird ein Projekt pro Jahr umgesetzt und mit einem „Projektfest“ gefeiert. Ein Fundraising-Team koordi-niert und dokumentiert den Prozess.

Wir erhoffen uns von diesem Konzept Transparenz für die Spender und Förderung der Kreativi-tät und Eigeninitiative der Gemeindemitglieder. Außerdem können wir mit den unterschiedlichen Themenfeldern verschiedene Bevölkerungs-gruppen ansprechen (Verein BürgerSolar spendet für Klimaschutz, Sparkasse spendet für So-ziales). Da jeder Spender sich das Spendenziel aussuchen kann, hoffen wir daraus auch auf die Erwar-tungen der Immenstaader an uns als Kirchengemeinde rückschließen zu können.

Insgesamt wollen wir auch in Zukunft unsere Gebäude für die Begegnung der Menschen bereit halten.

Außerdem dürfen Großinvestitionen nicht dazu führen, dass die Kirchengemeinde ihren diako-nischen Auftrag vernachlässigt. Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, auch nach dem Gar-tenkauf für Bedürftige da zu sein. Hierfür soll ein Sozialfonds bereit gestellt werden, der sowohl durch Spendengelder als auch durch einen festen Betrag aus dem Haushalt der Kirchenge-meinde gespeist wird.

1.6. Zusammenfassung:

Beim Kirchenkompasswochenende (siehe Kapitel 5, wie geht’s weiter) wurden wir sowohl von innen, also von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, als auch von außen, also von den Gäs-ten, als offen und vielfältig engagiert erlebt. Auffällig sind die vielen engagierten Mitarbeiter, die eine positive Beziehungskultur pflegen und in und durch die Kirchengemeinde Kraft schöpfen.