Evangelische Kirchenmusik in Deutschland
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Evangelische Kirchenmusikin Deutschland
Aktuelle AusbildungssituationMärz 2012
Kirchenmusik: Stellensituation•Wir haben EKD-weit zur Zeit knapp 2.000 Kantorenstellen (A- und B-Stellen ab 50 %)Vor 35 Jahren waren es nur wenig mehr Stellen.•Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung gibt es zur Zeit keinen Stellenabbau. Im Gegenteil: Die Stellenstruktur erscheint stabiler, als vor 30 Jahren.•Offensichtlich ist in den Planungsprozessen der Landeskirchen und Kirchenbezirke die Wirksamkeit von Kirchenmusik an hervorgehobenen Stellen unstrittig.
Kirchenmusikstellen EKD(A, B und vergleichbar, ≥ 50 %)
0
500
1000
1500
2000
2500
Stellenzahl
rechnerischeVollzeitstellen
Stellenzahl 1970 1966 1988 1980 1950 1945 1941 1945
rechnerischeVollzeitstellen
1560 1570 1572 1596 1651 1643 1627 1641
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Kirchenmusik: Ausbildungssituation• Der stabilen Stellensituation steht leider ein geradezu katastrophaler Rückgang der Studierendenzahlen gegenüber. • Ursächlich ist eine geringe Bewerberzahl einerseits, andererseits die Schließung von Kirchenmusik-abteilungen an Staatlichen Hochschulen (Essen) bzw. deren De-facto-Auflösung durch andere Schwerpunktsetzungen der Musikhochschulen.• Wir haben 6 kirchliche Musikhochschulen sowie 19 staatliche Abteilungen (davon 3 ehem. DDR). •1970 waren es 12 kirchliche Institute und 18 Musikhochschulen.
Studierendenzahlen
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100
200
300
400
500
B-StudierendeA-StudierendeGesamt
B-Studierende 312 318 300 310 282 298 264 258
A-Studierende 80 85 84 88 90 91 92 81
Gesamt 392 403 384 398 372 389 356 339
2005 2006 2007 2008 2009 2009 2010 2011
Staatliche / kirchliche Hochschulen• Etwa die Hälfte der Studierenden studiert an kirchlichen Musikhochschulen.• Deutlich ist: Während die kirchlichen Musikhochschulen ihr Studienangebot an der Bewerberlage ausrichten, sind staatliche Musikhochschulen eher bereit, ihre Kirchenmusikabteilungen zu verkleinern oder aufzulösen.•So ist die Zahl Studienplätze Kirchenmusik an staatlichen Musikhochschulen allein zwischen 2008 und 2010 um über 15 % gesunken.
Belegte Studienplätze
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100
200
300
400
500
Staatl. MHKirchl. MHGesamt
Staatl. MH 192 194 204 213 193 204 180 179
Kirchl. MH 200 209 180 185 179 185 176 160
Gesamt 392 403 384 398 372 389 356 339
2005 2006 2007 2008 2009 2009 2010 2011
Absolventen• Noch drastischer rückläufig, als die Studierendenzahl ist die Zahl der Absolventen. • Hier zeigt sich, dass Kirchenmusik (wie Schulmusik) ein Einstiegsstudiengang an Musikhochschulen ist. Doppelstudium ist häufig, längst nicht jeder Studierende legt ein Kirchenmusikexamen ab. •Erwartungsgemäß ist auch hier der Rückgang an den Staatl. Hochschulen stärker: Die ersten berufsqualifizierenden Abschlüsse (B) gingen von 2008 bis 2011 hier um 32 % zurück, an den Kirchlichen Hochschulen um 25 %.
Absolventenzahlen
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20
40
60
80B-Absolventen
A-Absolventen
B-Absolventen 60 50 52 43
A-Absolventen 45 20 29 26
2008 2009 2010 2011
Langfristiger Vergleich(nur für Westdeutschland möglich)
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200
400
600
800
1000
1200
B A
B 982 1034
A 489 305
Stellen West 1976Stellen West 2011 (=74 % des
Gesamtstatistik)
0
5
10
15
20
25
30
35B A
B 33 22 15,54 16,28
A 29 10 8,88 10,36
Absolventen Staatl. 1976
Absolventen Kirchl. 1976
antl. Absolventen Staatl. 2011
antl. Absolventen Kirchl. 2011
1339 Kantoratsstellen in Westdeutschland 2011 sind 74 % des Gesamtmarktes
Die gesamtdeutschen Absolventenzahlen 2011 sind daher zu 74 % dargestellt
Neuaufnahmen• Der Vergleich mit den Neuaufnahmen zeigt, dass etwa nur 2/3 der Studienanfänger ihr Studienziel erreichen. Dies ist in der deutschen Hochschullandschaft ein normaler Wert.
Neuaufnahmen
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20
40
60
80
100Neuaufnahmen B/BA
Neuaufnahmen A/MA
Neuaufnahmen B/BA 80 64 70
Neuaufnahmen A/MA 20 30 27
2009 2010 2011
Berufseinstieg• Uns fehlen statistische Daten über den Berufseinstieg. • Wir müssen davon ausgehen, dass nur rund die Hälfte der Absolventen ein kirchenmusikalisches Hauptamt dauerhaft ausübt.• Gründe hierfür sind:• Begabte Musiker haben – zumindest auf den ersten Blick – einen attraktiven Freiberufler-Markt zur Verfügung haben• Viele Kirchenmusikstudenten studieren auch Schulmusik studieren und bekommen vom Staat vergleichsweise gut bezahlte Beamtenstellen angeboten• Kirchenmusikerstellen sind räumlich weit gestreut und passen oft nicht zur Familiensituation. Daher übernehmen Absolventen oft C-Stellen.
Bedarf durch Verrentung
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
erhoben
EKD geschätzt
Folgerungen• Das hauptamtliche kirchenmusikalische Amt wird in Deutschland zugrunde gehen, wenn nicht... • ... sehr bald klare Aussagen der Kirche zur Attraktivität des Berufs und zur Verlässlichkeit der Stellenstruktur in die Öffentlichkeit kommen.• ... massive Anstrengungen in der Nachwuchsgewinnung bei Jugendlichen gemacht werden.•... ein vielseitiges Studienangebot mit einer ausreichenden Anzahl an „Anbietern“ erhalten bleibt,• ... ausreichend Studienplätze vorhanden und besetzt sind.
Rechnung• Eine ausreichende Anzahl von Studienplätzen könnte wie folgt berechnet werden:• Anzahl der Stellen / durchschnittlich Verweildauer im Beruf in Jahren x durchschnittliche Studiendauer / Erfolgsquote des Studiums / Bereitschaftsquote zur Übernahme eines kirchenmusikalischen Hauptamtes.• Selbst bei einer massiven Steigerung der „Bereitschaftsquote“ ergibt sich in Zahlen: 1950 / 25 Jahre x 5 Jahre / 80 % / 80 % = 609 notwendige Studienplätze! Tatsächlich haben wir nur 55 % davon.• Dies bedeutet: Keine Signale zur Rücknahme des Engagements für die Kirchenmusikausbildung setzen!