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Evidence-based Medicine
Praxis – HospitationsprogrammAllgemeinmedizin (HeiPrax A)
Allgemeinmedizin & Versorgungsforschung, Universität Heidelberg
Was ist Evidence-basedMedicine (EbM)?
„EbM ist der gewissenhafte und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der Versorgung individueller Patienten. EbM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise mit der bestmöglichen externen Evidenz aus systematischer Forschung. Expertise spiegelt sich auch in der Berücksichtigung der besonderen Situation, der Rechte und Präferenzen von Patienten wieder.“
David L.Sackett
Quelle: Sackett D, 1996
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Begriff Evidence - EvidenzEvidence (engl.)Nachweis, Beweis
Evidenz (dt.)Augenschein, Offensichtlichkeit
Der englische Begriff evidence-based Medicinemüsste eigentlich mit nachweisbasierte Medizin übersetzt werden.
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zur Definition
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Warum EbM im Studium eine fächerübergreifende kritische Herangehensweise an (klinische) FragestellungenFähigkeit zu lebenslangem Lernen und kritischen HinterfragenErlernen von Techniken und Suchstrategiensowie Kenntnisse zur Auswertung gefundener Studien
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Probleme medizinischen Wissenszahlreiche Datenquellen (Lehrbücher, Zeitschriften, elektronische Datenbanken)ca. 9000 durchgeführte Studien pro Jahr; mehr als 2 Millionen Artikel in über 10.000 medizinischen FachzeitschriftenEin Internist müsste täglich ca. 19 Artikel lesenDer einzelne Arzt kann die riesige Menge an Informationen nicht sichten und kritisch bewertenMit Hilfe der EbM wird eine systematische Bewertung wissenschaftlicher Einzelstudien vorgenommen.
Quellen: Olkin 1995; Ellis 1995
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Beispiel
Diskussion anhand eines Beispiels aus der Praxis oder dem Alltag der StudentenGefahren von Informationen aus Zeitschriften (z.B. Apothekenumschau) oder Internet
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Praktische Anwendung derEbM in 5 Schritten
1. Formulierung einer konkreten und präzisen Fragestellung aufgrund eines klinischen Problems
2. Suche nach der besten (verfügbaren) externen Evidenz (in Datenbanken und Fachzeitschriften)
3. Kritische Bewertung der gefundenen Literatur4. Überprüfung der Anwendbarkeit im klinischen
Alltag5. Kritische Evaluation der ärztlichen Leistung
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Systematische Übersichtsarbeiten
Die strenge Umsetzung des EbM-Prinzips ist in der Praxis oft nicht möglich, Recherche nach Studien und deren Bewertung ist sehr zeitintensivLösung: Zugriff auf systematische ÜbersichtsarbeitenZusammenfassung von (allen) in gängigen Datenbanken publizierten Studien zu einer bestimmten Fragestellung anhand einer systematischen Literaturrecherche und BewertungEnthalten häufig Meta-Analysen (retrospektive Studien, die keine Patienten, sondern Studien analysieren)
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Leitlinien„… Systematisch entwickelte Empfehlungen, die Grundlagen für eine gemeinsame Entscheidungsfindung von Ärzten und deren Patienten zu einer im Einzelfall sinnvollen gesundheitlichen Versorgung darstellen.“
Quelle: DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmeidizin)
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Nutzen medizinischer Leitlinien
HandlungsempfehlungenOrientierung im InformationsdschungelBestmögliche VersorgungHandlungssicherheit für den Arzt
Allerdings zu beachten: Einseitige Orientierung an klinischen IndikatorenVerringerung (ärztlicher) Autonomie
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LiteraturSackett D Evidence based medicine: what it is and whatit isn´t BMJ 1996;312:71-72Olkin I., Statistical and Theoretical Considerations in Meta-Analysis, J Clin Epidemiol 1995:48,133-146Ellis J, Mulligan I, Rowe J, Sackett DL (1995) Inpatientgeneral medicine is evidence based. Lancet 346:407-410Deutsches EbM-Netzwerk: Curriculum Evidenzbasierte Medizin im Studiumwww.evidence.de (Universität Witten-Herdecke)