Extra Volksstimme Nr. 47 Dienstag, 24. April 2012 Vom ... · sie «Moment for Morricone» ansagen....

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10 | Extra Volksstimme Nr. 47 | Dienstag, 24. April 2012 Vom Wolfstanz bis zum Lied des Todes Sissach | Frühlingskonzert des Musikvereins vor vollen Bänken in der reformierten Kirche Für sein Frühlingskonzert hat der Musikverein Sissach als Konzert- bühne die reformierte Kirche ausgesucht. Die gewählten Musikstücke waren mit einigen Solovorträgen gespickt und kamen beim zahlreich erschienenen Publikum gut an. Ueli Oberli Seit gut einem Jahr dirigiert Andrin Höltschi den Musikverein Sissach. Dass die Musikantinnen und Musi- kanten seinem Dirigat gehorchen, ist augenfällig und hörbar. Am Sonntag war unter seiner Leitung das Früh- lingskonzert in der sehr gut besetz- ten reformierten Kirche angesagt. Mit viel Power startete das viel- seitige Konzert mit einem Konzert- marsch des Amerikaners Alfred Reed (1921–2005). Er schrieb unzählige Werke für Blasmusik, so den Marsch «Pro Texana» 1984. Der MVS into- nierte ihn gekonnt. John Barry schrieb 1990 die Musik zum Film «Dances with Wolves» (Der mit dem Wolf tanzt). Im Arrangement von Frank Bernaerts, das der Verein vor- trug, spielte Claudia Schneider sehr dezent die wiederkehrende Haupt- melodie auf der Trompete. Ihre Solo- stellen, von der Kanzel herunter gespielt, kamen sehr schön zur Gel- tung. Facetten sind frei übersetzt kleine rautenförmige Flächen, zum Beispiel als Schliff von Diamanten. Beim Musikverein heisst das von Klaus-Peter Bruchmann, geboren 1932 in der ehemaligen DDR, komponierte Posaunensolo «Facet- ten». Ob es an der Posaune oder am Bläser Patric Bieler liegt, seine Wie- dergabe klang wie ein geschliffener Diamant. Der bekannte Arrangeur Naohiro Iwai ist beim Musikverein beliebt. Er bearbeitete die vom Jazz-Musiker Chuck Mangione zum gleichnamigen Film «Children of Sanchez» kompo- nierte Musik. Verarbeitet sind alles südamerikanische und mexikanische Rhythmen. Die vielen Solostellen trug Brigitte Manhart gekonnt auf der Trompete zusammen mit Tochter Tanja Blapp auf dem Es-Sax vor. Bekannte Westernmusik Marina Joseph führte mit einfachen Erklärungen zu den einzelnen Wer- ken durch das Programm. Als letzte offizielle Programmnummer durfte sie «Moment for Morricone» ansagen. Johan de Meij arrangierte dafür Musik aus dem Italowestern «Spiel mir das Lied vom Tod» aus dem Jahr 1968, komponiert von Enrico Morri- cone. Die vom Publikum geforderte Zugabe kam. Was passt besser zum Frühling – auch wenn draussen an- deres Wetter herrscht – als der Hit «Tulpen aus Amsterdam»? Arrange- ments von Christoph Walter liegen dem MVS gut, was auch auf diese moderne Ausgabe zutraf. Der Schlusspunkt wurde, wie könnte es anders sein, mit dem Baselbieter- marsch gesetzt. Eine abwechslungs- reiche Stunde mit Blasmusik war damit vorbei. Erste Zugabe gab es schon zur Pause Diegten | «Musigobe» mit gekonntem Mix aus Rock und Schlager Der Musikverein lud in der Mehrzweckhalle zum jährlichen «Musigobe» mit Schlager und Rock. Das geht. Unter der Leitung von Roger Bitterlin gab der Musikverein Diegten gekonnt allerlei Klassiker aus beiden Bereichen zum Besten. Jonathan Ehrsam «Vo Schönebuech bis Ammel, vom Bölche bis zum Rhy», tönte es aus voller Kehle des von den Sitzen er- hobenen Publikums. Es war stim- mungsmässig der Höhepunkt nach zwei Stunden Unterhaltung, in denen der Musikverein gezeigt hat, dass Moderator Markus Weyermann zu Beginn zu Recht angekündigt hatte: «Sie werden immer besser.» Unter dem Motto «Rock ’n’ Schlager» schaffte es der MV Dieg- ten unter der Leitung von Roger Bitterlin, zwei total verschiedene Genres zu einem attraktiven Abend- programm verschmelzen zu lassen. Im ersten Akt dieses Konzerts war Zeit für «Rock ’n’ Roll». «Seid noch- mals 20», feuerte Weyermann die Leute an. Mit dem Klassiker «Cornfield Rock» von Jacob de Haan wurde ein bewährtes Stück für ein fulminantes Startsignal ausgesucht: Eine einpräg- same Melodie neben kurzen, ruhigen Abschnitten, ein triumphaler Schluss, den die Band trotz der anstrengen- den Tonhöhe gut zu meistern wusste. Die rockige Stimmung wurde von nun an mit jedem Stück mehr auf das Publikum übertragen. Doch auch etwas Lässigkeit gehört in den Mix eines unterhaltsamen Programms. Perfekt geeignet war dafür «Mambo No.5» von Lou Bega – gespielt mit einer ansteckenden Coolness, die des Liedes würdig war. Es ist dies nämlich die erfolgreichste deutsche Musikkomposition aller Zeiten, wie Weyermann anführte. Begeisternde Golden Hits John Miles’ «Music» war mal hart, mal emotional, mal die Ruhe vor dem Sturm, dann wieder fetzig. Und wenn es um Rock geht, darf einer nicht fehlen: Mit «Graceland Memories» wurde Elvis Presley zumindest musi- kalisch «reaktiviert». Schwungvoll zelebrierte die Band auch «I will survive» von Fekaris und Perren – mit Melodien, die nie alt werden. Dies darf man von praktisch allen Werken an diesem Abend behaupten. Die Gol- den Hits der «Beach Boys» begeis- terten das Publikum gar dermassen, dass es der Band keine andere Wahl liess, als vor der Pause noch eine Zugabe einzustreuen. Komplett verwandelt präsentierte sich die Band 20 Minuten später. Das Outfit war nicht mehr einheitlich, möglichst viele Farben und Muster waren angesagt. Die Metamorphose von Rock zur volkstümlichen Musik gelang mit Norbert Gälles Polka «Böhmischer Traum» auch akustisch einwandfrei. Und auch Michael Klostermanns «Wunderbare Walzer- klänge» haben ihren Titel offensicht- lich nicht umsonst, wie die Band bewies. Eher sehnsüchtig kam das ge- fühlvoll gespielte «Warum bist du gekommen?» daher, das Publikum indes dürfte sich diese Frage nicht gestellt haben. Mit DJ Ötzis «Ein Stern» und «Marmor, Stein und Eisen bricht» packte die Band noch zwei weitere grosse Hits aus, bevor das Baselbieterlied das Programm be- endete. Nähe zum Publikum gesucht Läufelfingen | Unterhaltungskonzert des MV Auch wenn der Musikverein Läufelfingen nicht die Brass-Band- Normgrösse von 25 Instrumen- talisten erreicht, überzeugte und begeisterte das 18-köpfige Orchester die Besucher mit Hits von «Queen», den «Beatles», James Brown und vielen anderen. Peter Stauffer Eine der Neuerungen beim Unterhal- tungskonzert des Musikvereins war beim Betreten der Mehrzweckhalle in Läufelfingen augenfällig: Die Perkussions-Instrumente, Stühle und Notenständer für die Musizierenden waren auf einer speziell vorbereiteten Bühne an der Längswand der Halle bereitgestellt. «Wir wollten damit die Distanz zu Ihnen, liebes Publikum, verkleinern», erklärte Marc Schiely in seiner Be- grüssungsansprache nach dem Er- öffnungsmarsch «The New Colonial March» von Robert Brown Hall. Und Schiely weiter: «Sie können die Gefühle, welche die Musik Ihnen vermitteln will, hautnah erleben und sich mitreissen lassen.» Das Zentrum des musikalischen Geschehens, die mit gelbem Krepp- papier eingefasste Bühne, wirkte wie eine Sonne, von der aus die Tischrei- hen Strahlen gleich im Halbkreis auf- gestellt worden waren. Alle Besucher an den gut besetzten Tischen hatten so fast freie Sicht auf das Podest. Eine weitere Neuerung war, dass der Musikverein Läufelfingen für einmal auf den Zuzug von Aushilfs- musikern zum Erreichen des Soll- bestands einer Brass Band von 25 In- strumentalisten verzichtete. So war denn das achtzehnköpfige Ensemble ausschliesslich mit Spielerinnen und Spielern aus eigenen Reihen besetzt. Das Orchester musizierte zur Freude des Publikums auf hohem Standard unter der Leitung des Dirigenten Marcel Bossert. Gewitterartige Passagen Beim zweiten Stück – «A Tribute to Lionel» – zeigte Cyrill Wagner als Solist sein Können am Vibrafon. Er meisterte die schwierigen Rhythmen hervorragend, fein begleitet von den anderen Instrumenten. Mit leichten Paukenschlägen wurde die «Don Qui- xote Rhapsody» eingeläutet. Melan- cholische Tonfolgen, marschmässig kräftige Teile, Tempowechsel, feine und dann wieder fast gewitterartige Passagen prägen dieses Stück. Die Musiker konnten hier ihr grosses Können beweisen. Der Verein wird im Juni am Musikfest in Basel diese Rhap- sodie als Wettbewerbsstück spielen. Im zweiten Konzertteil – die Spie- lenden nun ganz in Schwarz mit roten Fliegen – folgten sich weitere Hits Schlag auf Schlag. In zwei der Stücke zeigten Solisten ihre ausser- gewöhnlichen Fähigkeiten am Instru- ment: Kurt Wagner mit dem Soprano Cornet bei «You needed me» und Gino-Marino Gysin in «Euphonium Ragtime» mit dem Baritonhorn. Mit der zweiten Zugabe nach der Polka «In der Schenke» schloss sich der Kreis des Programms, spielte der Verein doch nochmals einen Teil aus dem Eröffnungsmarsch. Das Publikum konnte nach diesem samstäglichen Unterhaltungskonzert von Herzen sagen: «I feel good» – so der Titel des letzten Stückes. Das Konzert startete mit viel Power: Der Musikverein Sissach bei seinem Frühlingskonzert. Bild Ueli Oberli Roger Bitterlin darf stolz sein auf seine bunte Truppe. Bild Jonathan Ehrsam Bläsersektion in Aktion. Bild Peter Stauffer Paul Tschudin, Zunzgen com. «Ich wohne nahe an der Autobahn und versuche den Lärm mit Schall- schutzfenstern draussen zu halten. Aber Autolärm gehört heutzutage leider zu unserem Alltag, wir müssen uns wohl oder übel daran gewöhnen.»

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10  |  Extra  Volksstimme Nr. 47  |  Dienstag, 24. April 2012

Vom Wolfstanz bis zum Lied des TodesSissach |  Frühlingskonzert des Musikvereins vor vollen Bänken in der reformierten KircheFür sein Frühlingskonzert hat der Musikverein Sissach als Konzert-bühne die reformierte Kirche  ausgesucht. Die gewählten  Musikstücke waren mit einigen Solovorträgen gespickt und kamen beim zahlreich erschienenen  Publikum gut an.

Ueli Oberli

Seit gut einem Jahr dirigiert Andrin Höltschi den Musikverein Sissach. Dass die Musikantinnen und Musi­kanten seinem Dirigat gehorchen, ist augenfällig und hörbar. Am Sonntag war unter seiner Leitung das Früh­lingskonzert in der sehr gut besetz­ten reformierten Kirche angesagt.

Mit viel Power startete das viel­seitige Konzert mit einem Konzert­marsch des Amerikaners Alfred Reed (1921–2005). Er schrieb unzählige Werke für Blasmusik, so den Marsch «Pro Texana» 1984. Der MVS into­nierte ihn gekonnt. John Barry schrieb 1990 die Musik zum Film «Dances with Wolves» (Der mit dem Wolf tanzt). Im Arrangement von Frank Bernaerts, das der Verein vor­

trug, spielte Claudia Schneider sehr dezent die wiederkehrende Haupt­melodie auf der Trompete. Ihre Solo­stellen, von der Kanzel herunter gespielt, kamen sehr schön zur Gel­tung. Facetten sind frei übersetzt kleine rautenförmige Flächen, zum

Beispiel als Schliff von Diamanten. Beim Musikverein heisst das von Klaus­Peter Bruchmann, geboren 1932 in der ehemaligen DDR, komponierte Posaunensolo «Facet­ten». Ob es an der Posaune oder am Bläser Patric Bieler liegt, seine Wie­

dergabe klang wie ein geschliffener Diamant.

Der bekannte Arrangeur Naohiro Iwai ist beim Musikverein beliebt. Er bearbeitete die vom Jazz­Musiker Chuck Mangione zum gleichnamigen Film «Children of Sanchez» kompo­

nierte Musik. Verarbeitet sind alles südamerikanische und mexikanische Rhythmen. Die vielen Solostellen trug Brigitte Manhart gekonnt auf der Trompete zusammen mit Tochter Tanja Blapp auf dem Es­Sax vor.

Bekannte WesternmusikMarina Joseph führte mit einfachen Erklärungen zu den einzelnen Wer­ken durch das Programm. Als letzte offizielle Programmnummer durfte sie «Moment for Morricone» ansagen. Johan de Meij arrangierte dafür Musik aus dem Italowestern «Spiel mir das Lied vom Tod» aus dem Jahr 1968, komponiert von Enrico Morri­cone.

Die vom Publikum geforderte Zugabe kam. Was passt besser zum Frühling – auch wenn draussen an­deres Wetter herrscht – als der Hit «Tulpen aus Amsterdam»? Arrange­ments von Christoph Walter liegen dem MVS gut, was auch auf diese moderne Ausgabe zutraf. Der Schlusspunkt wurde, wie könnte es anders sein, mit dem Baselbieter­marsch gesetzt. Eine abwechslungs­reiche Stunde mit Blasmusik war damit vorbei.

Erste Zugabe gab es schon zur PauseDiegten |  «Musigobe» mit gekonntem Mix aus Rock und Schlager

Der Musikverein lud in der  Mehrzweckhalle zum jährlichen «Musig obe» mit Schlager und Rock. Das geht. Unter der Leitung von Roger Bitterlin gab der  Musikverein Diegten gekonnt  allerlei Klassiker aus beiden  Bereichen zum Besten.

Jonathan Ehrsam

«Vo Schönebuech bis Ammel, vom Bölche bis zum Rhy», tönte es aus voller Kehle des von den Sitzen er­hobenen Publikums. Es war stim­mungsmässig der Höhepunkt nach zwei Stunden Unterhaltung, in denen der Musikverein gezeigt hat, dass Moderator Markus Weyermann zu Beginn zu Recht angekündigt hatte: «Sie werden immer besser.»

Unter dem Motto «Rock ’n’ Schlager» schaffte es der MV Dieg­ten unter der Leitung von Roger Bitterlin, zwei total verschiedene Genres zu einem attraktiven Abend­programm verschmelzen zu lassen. Im ersten Akt dieses Konzerts war Zeit für «Rock ’n’ Roll». «Seid noch­mals 20», feuerte Weyermann die Leute an.

Mit dem Klassiker «Cornfield Rock» von Jacob de Haan wurde ein bewährtes Stück für ein fulminantes Startsignal ausgesucht: Eine einpräg­same Melodie neben kurzen, ruhigen Abschnitten, ein triumphaler Schluss, den die Band trotz der anstrengen­den Tonhöhe gut zu meistern wusste.

Die rockige Stimmung wurde von nun an mit jedem Stück mehr auf das Publikum übertragen. Doch auch etwas Lässigkeit gehört in den Mix eines unterhaltsamen Programms. Perfekt geeignet war dafür «Mambo No.5» von Lou Bega – gespielt mit einer ansteckenden Coolness, die des Liedes würdig war. Es ist dies nämlich die erfolgreichste deutsche

Musikkomposition aller Zeiten, wie Weyermann anführte.

Begeisternde Golden HitsJohn Miles’ «Music» war mal hart, mal emotional, mal die Ruhe vor dem Sturm, dann wieder fetzig. Und wenn es um Rock geht, darf einer nicht fehlen: Mit «Graceland Memories» wurde Elvis Presley zumindest musi­kalisch «reaktiviert». Schwungvoll zelebrierte die Band auch «I will survive» von Fekaris und Perren – mit Melodien, die nie alt werden. Dies darf man von praktisch allen Werken an diesem Abend behaupten. Die Gol­den Hits der «Beach Boys» begeis­terten das Publikum gar dermassen, dass es der Band keine andere Wahl liess, als vor der Pause noch eine Zugabe einzustreuen.

Komplett verwandelt präsentierte sich die Band 20 Minuten später. Das Outfit war nicht mehr einheitlich, möglichst viele Farben und Muster waren angesagt. Die Metamorphose von Rock zur volkstümlichen Musik gelang mit Norbert Gälles Polka «Böhmischer Traum» auch akustisch einwandfrei. Und auch Michael Klostermanns «Wunderbare Walzer­klänge» haben ihren Titel offensicht­

lich nicht umsonst, wie die Band bewies.

Eher sehnsüchtig kam das ge­fühlvoll gespielte «Warum bist du gekommen?» daher, das Publikum indes dürfte sich diese Frage nicht gestellt haben. Mit DJ Ötzis «Ein Stern» und «Marmor, Stein und Eisen bricht» packte die Band noch zwei weitere grosse Hits aus, bevor das Baselbieterlied das Programm be­endete.

Nähe zum Publikum gesuchtLäufelfingen |  Unterhaltungskonzert des MV

Auch wenn der Musikverein  Läufelfingen nicht die Brass-Band-Normgrösse von 25 Instrumen-talisten erreicht, überzeugte  und begeisterte das 18-köpfige  Orchester die Besucher mit Hits von «Queen», den «Beatles», James Brown und vielen anderen.

Peter Stauffer

Eine der Neuerungen beim Unterhal­tungskonzert des Musikvereins war beim Betreten der Mehrzweckhalle in Läufelfingen augenfällig: Die Perkussions­Instrumente, Stühle und Notenständer für die Musizierenden waren auf einer speziell vorbereiteten Bühne an der Längswand der Halle bereitgestellt.

«Wir wollten damit die Distanz zu Ihnen, liebes Publikum, verkleinern», erklärte Marc Schiely in seiner Be­grüssungsansprache nach dem Er­öffnungsmarsch «The New Colonial March» von Robert Brown Hall. Und Schiely weiter: «Sie können die Gefühle, welche die Musik Ihnen vermitteln will, hautnah erleben und sich mitreissen lassen.»

Das Zentrum des musikalischen Geschehens, die mit gelbem Krepp­papier eingefasste Bühne, wirkte wie eine Sonne, von der aus die Tischrei­hen Strahlen gleich im Halbkreis auf­gestellt worden waren. Alle Besucher an den gut besetzten Tischen hatten so fast freie Sicht auf das Podest.

Eine weitere Neuerung war, dass der Musikverein Läufelfingen für einmal auf den Zuzug von Aushilfs­musikern zum Erreichen des Soll­bestands einer Brass Band von 25 In­strumentalisten verzichtete. So war denn das achtzehnköpfige Ensemble ausschliesslich mit Spielerinnen und Spielern aus eigenen Reihen besetzt. Das Orchester musizierte zur Freude des Publikums auf hohem Standard unter der Leitung des Dirigenten Marcel Bossert.

Gewitterartige PassagenBeim zweiten Stück – «A Tribute to Lionel» – zeigte Cyrill Wagner als Solist sein Können am Vibrafon. Er meisterte die schwierigen Rhythmen hervorragend, fein begleitet von den anderen Instrumenten. Mit leichten Paukenschlägen wurde die «Don Qui­xote Rhapsody» eingeläutet. Melan­cholische Tonfolgen, marschmäs sig kräftige Teile, Tempowechsel, feine und dann wieder fast gewitterartige Passagen prägen dieses Stück. Die Musiker konnten hier ihr grosses Können beweisen. Der Verein wird im Juni am Musikfest in Basel diese Rhap­sodie als Wettbewerbsstück spielen.

Im zweiten Konzertteil – die Spie­lenden nun ganz in Schwarz mit roten Fliegen – folgten sich weitere Hits Schlag auf Schlag. In zwei der Stücke zeigten Solisten ihre ausser­gewöhnlichen Fähigkeiten am Instru­ment: Kurt Wagner mit dem Soprano Cornet bei «You needed me» und Gino­Marino Gysin in «Euphonium Ragtime» mit dem Baritonhorn.

Mit der zweiten Zugabe nach der Polka «In der Schenke» schloss sich der Kreis des Programms, spielte der Verein doch nochmals einen Teil aus dem Eröffnungsmarsch. Das Publikum konnte nach diesem samstäglichen Unterhaltungskonzert von Herzen sagen: «I feel good» – so der Titel des letzten Stückes.

Das Konzert startete mit viel Power: Der Musikverein Sissach bei seinem Frühlingskonzert.  Bild Ueli Oberli

Roger Bitterlin darf stolz sein auf seine bunte Truppe.  Bild Jonathan Ehrsam

Bläsersektion in Aktion. Bild Peter Stauffer

Paul Tschudin,Zunzgen

com. «Ich wohne nahe an der Autobahn und  versuche  den  Lärm  mit  Schall-schutzfenstern  draussen  zu  halten. Aber   Autolärm  gehört  heutzutage  leider zu unserem Alltag, wir müssen uns wohl oder übel daran gewöhnen.»