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43Richtlinien für 18F-FDG-PET-Indikationen 43
3 Pneumologie
I N H A LT
Bronchialkarzinom (BC) 43
Stellenwert der FDG-PET im diagnostischen und therapeutischen Management 44
Kritische Betrachtung des Diagnosemanagements 45
Sind Tumorwachstum/Größenzunahme ausreichende onkologische Kenngrößen? 45
Richtlinien für 18F-FDG-PET-Indikationen 45
Technische und biochemische Einflussfaktoren 46
Ist die Koinzidenz-PET äquivalent mit der Vollring-PET? 46
PET als Metabolismus- und Proliferationsmarker 46
Innovative Radiopharmazie 46
Spezielle PET-Indikationen 46
Falsch-negatives PET 47
Falsch-positives PET 47
Was bringt die integrierte PET/CT? 47
SCLC (“small cell lung cancer”) 48
Pleuraprozesse 48
Maligne Pleuratumore (Mesotheliom) 48
Bildgebende Verfahren 49
Fallbeispiele 50
Patient 1 50Patient 2 52Patient 3 54Patient 4 56Patient 5 58Patient 6 60Patient 7 61Patient 8 62Patient 9 64
Literatur 66
Bronchialkarzinom (BC)
Epidemiologie. Weltweit werden jährlich 1,3 Mio.
Neuerkrankungen verzeichnet, die Tendenz ist stei-
gend 1. Bei Männern macht das BC 22% aller Karzi-
nome aus, bei Frauen kommt es mit 8% gleich hinter
dem Mammakarzinom. Der Anteil des NSCLC (“non-
small-cell lung cancer, nichtkleinzelliges Bronchial-
karzinom) beträgt 80% an den Bronchialkarzinomen
und 18% an allen Karzinomen; das kleinzellige hält
einen Anteil von 20–25%. Jährlich sterben 45.000
Menschen am Bronchialkarzinom. Jeder zwanzigste
Mann in Deutschland ist betroffen.
Subtypen des Bronchialkarzinoms. Die Einteilung
der WHO umfasst das Plattenepithelkarzinom, das
Adenokarzinom, das großzellige und das kleinzellige
Karzinom, das Karzinoid und das Bronchialdrüsen-
karzinom. Als nichtkleinzellige Karzinome (NSCLC)
werden alle Lungenkarzinome zusammengefasst,
die keine kleinzelligen Anteile enthalten und nicht
typischen Karzinoidtumoren entsprechen (Dt. Krebs-
gesellschaft: Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinien
2002). Das NSCLC proliferiert langsamer, metastasiert
später und ist chemosensibler als andere Tumore.
Basis- und weiterführende Diagnostik. Man unter-
scheidet eine standardisierte Basisdiagnostik und
eine weiterführende Diagnostik. Die Basisdiagnostik
umfasst neben Anamnese, klinischer Untersuchung
und physikalischem Befund sowie Basislabor einen
Röntgen-Thorax in zwei Ebenen, eine Bronchoskopie
mit morphologischer Diagnosesicherung, im Ein-
zelfall gegebenenfalls Durchleuchtung und Tomo-
graphie sowie u. U. transthorakale Punktion. Diese
Maßnahmen dienen lediglich der Tumordiagnose.
1 Jemal A, Murray T, Ward E (2005) Cancer Statistics 2005. CA Cancer J Clin 55:10–30
3 Pneumologie44
Das Programm der weiterführenden Diagnostik lie-
fert zusätzliche Informationen zum Tumorstadium
und zur funktionellen Kapazität des Patienten. Sie
umfasst eine Computertomographie des Thorax ein-
schließlich der Oberbauchregion vor einer kurativ in-
tendierten Behandlung, Diagnostik und Ausschluss
von Fernmetastasen vor einer Operation, Chemo-
therapie oder Radiotherapie, kardiorespiratorische
Diagnostik vor geplanter Operation, Chemotherapie
oder Radiotherapie sowie ggf. Mediastinoskopie,
MRT, Thorakoskopie, diagnostische Thorakotomie
und Sonographie regionärer Lymphknotenstationen.
Die diagnostische Thorakoskopie soll angewandt
werden, wenn die Tumordiagnose durch weniger in-
vasive Verfahren nicht zu stellen ist.
Therapierichtlinien. Die Therapie erfolgt heute
streng stadienadaptiert. Die drei Behandlungsmo-
dalitäten Operation, Radiotherapie, Chemotherapie
haben in den verschiedenen Stadien unterschied-
liche Bedeutung.
Im Stadium Ia (T1N0M0) und im Stadium Ib
(T2N0M0) erfolgt bei funktionell operablen Pati-
enten die Resektion des Tumors (je nach Lage/Aus-
breitung Lobektomie bis Pneumonektomie, im Ein-
zelfall Segmentresektion) einschließlich möglichst
vollständiger Dissektion der regionären Lymphkno-
ten. Bei funktionell inoperablen Tumoren erfolgt
eine Radiotherapie in kurativer Intention. Es be-
steht keine Indikation für eine Chemotherapie. Im
Stadium IIa (T1N1M0) und IIb (T2N1M0, T3N0M0)
wird der Tumor wiederum reseziert, bei R1 bzw. R2
schließt sich eine postoperative Radiotherapie an;
eine adjuvante Radiotherapie ist in der Diskussi-
on. Die Radiotherapie in kurativer Intention wird
bei funktionell inoperablen Tumoren durchgeführt.
Außerhalb klinischer Studien besteht keine Indika-
tion für eine Chemotherapie.
Die Prognose von Patienten im Stadium IIIa
(T1–3N2M0) ist deutlich schlechter. Als Standard-
therapie wird die chirurgische Therapie mit post-
operativer Radiotherapie bei pT3, pN2 und/oder
R1,2 (3) angesehen. Bei Patienten mit fortgeschrit-
tener N2-Situation liegt die Fünfjahresüberlebens-
rate nach alleiniger Chirurgie unter 10%. Hier
scheint eine neoadjuvante Chemotherapie oder
Radiochemo therapie mit anschließender Opera-
tion die Prognose signifi kant zu verbessern. Bei
funktionell inoperablen Patienten wird eine multi-
modale Radiochemo therapie, bei lokalem Progress
werden Brachytherapie, Stent oder Lasertherapie
empfohlen. Patienten im Stadium IIIb sind als
primär inoperabel anzusehen. Im Allgemeinen
wird hier die kombinierte Radiochemotherapie
oder alleinige Radiotherapie empfohlen. Im Stadi-
um der Fernmetastasierung (Stadium IV) hat die
Chemotherapie nur eine zeitlich meist außeror-
dentlich befristete palliative Wirkung. Es gelingt
immerhin, eine Symptomlinderung und damit eine
Ver besserung der Lebensqualität zu erzielen. Des
Weiteren kommt u. a. die palliative Radiotherapie
in Frage (u.a. Dt. Krebsgesellschaft: Kurzgefasste
interdisziplinäre Leitlinien 2002).
Stellenwert der FDG-PET im diagnostischen und therapeutischen Management
18F-FDG PET bei Bronchialkarzinomen gelang ein
Durchbruch u. a. mit der PLUS-Studie [48] und über
das Leuven-Lungenkarzinom-Register [49].
Bestätigt sind die diagnostischen PET-Potentiale
bei NSCLC Limitationen in der (mono-)kausalen
Differentialdiagnose des SPN und bei Atelektasen
(mit Retentionspneumonien).
Die stadienabhängige Therapieauswahl bedingt,
dass ein großes Interesse an verlässlichen diagnosti-
schen Methoden besteht. Die PET-Erfahrungen beim
NSCLC sind auf weitaus fundiertere Daten gestützt
als beim SCLC [19, 55].
In der 3. Deutschen Interdisziplinären Konsensus
Konferenz, “Onko-PET III” [39], die im September
2000 stattfand, wurden evidenzbasierte Indikati-
onsklassen für die klinische Anwendung der PET
überarbeitet bzw. neu erstellt. Für Lungentumoren
wurden folgende 1a-Indikationen genannt (“es-
tablished clinical use”):
� Differentialdiagnose (benigne/maligne) pul-
monaler Läsionen bei Patienten mit erhöhtem
chirurgischen Risiko (ohne erhöhtes Risiko 1b),
� N-Staging (NSCLC),
� extrathorakales M-Staging (außer Hirnmetasta-
sen).
Die klinische Bedeutung der PET für das Stadi-
um Ia wird durch eine ganze Reihe von Studien be-
stätigt [12, 14, 32, 33, 38].
45Richtlinien für 18F-FDG-PET-Indikationen 45
Die Kölner Gruppe stellte 2001 [10, 11, 53] und in
einer Metaanalyse aus dem Jahr 2003 [1, 51] eine Pri-
orität für die PET in der Strategie für das Bronchial-
karzinom fest und befand das präoperative Staging
inklusive PET nach medizinischen und gesundheits-
ökonomischen Gesichtspunkten als “streng empfoh-
len”. Beim Nachweis von Fernmetastasen führte die
FDG-PET bei 18% der Patienten zu einer korrekten
Veränderung des Tumorstadiums im Vergleich zur
CT-basierten Diagnostik.
Von deutschen Gesundheitspolitikern lange Zeit
nicht zur Kenntnis genommen wurde auch folgende
Studie: Van Tinteren et al. wiesen in einer multi-
zentrischen, randomisierten Studie zum Therapie-
einfl uss der FDG-PET nach, dass in der CT-basierten
Diagnostik nichtkurative, nur explorative Thorako-
tomien signifi kant häufi ger waren (41 vs. 21%) als im
FDG-PET-Arm, was einer relativen Risikoreduktion
von 51% entsprach [48].
Kosten-Nutzen-Aspekte, gezeigt am Beispiel
des NSCLC, widerlegen den Vorwurf spekulativer
Prämissen. Daten zur Sensitivität unterstützen die
Kompetenzlegitimation von PET: 95% (0,5–3 cm),
5% falsch-negativ. Auch wenn Letztere später ein
Karzinom manifestieren, ist die Überlebenszeit län-
ger als bei den Untersuchten mit primär positivem
PET, da mäßig differenzierte Adenokarzinome einen
lokal-hypometabolen PET-Status bieten.
Kritische Betrachtung des Diagnosemanagements
Sind Tumorwachstum/Größenzunahme
ausreichende onkologische Kenngrößen?
Bisher waren Klinik, Labor, Sonographie, CT, MRT,
Bronchomediastinoskopie bei Solitärknoten und
eine Wait-and-see-Strategie unter Beachtung von
Randprämissen (s. unten) ein fast exklusiver “Stan-
dard”. Pulmonale Solitärknoten (“single pulmonary
nodule”, SPN) haben in den USA eine Inzidenz
von 130.000/Jahr, wobei 50–60% (20–40% der re-
sezierten) gutartig sind (Literatur s. unten). Diese
Patienten werden also unnötigerweise peri- und
postoperativen Risiken ausgesetzt.
Thoraxchirurgen vertraten und vertreten z. T.
heute noch den Standpunkt, SPN sollten ohne di-
agnostische Verzögerung operativ entfernt werden.
Die Wait-and-see-Strategie wurde (früher) toleriert
bei radiologischer Befundkonstanz über mehrere
Jahre und geringer Malignomwahrscheinlichkeit.
Radiologen bemängeln, dass die CT-Kriterien der
Benignität außer Acht gelassen würden: zentrale Kal-
zifi kation (Histoplasmom/Granulom/Hamartom-
Popcorn-Typ der Verkalkung) und fettäquivalente
Dichtewerte (Lipoidpneumonie [46]). In zahlreichen
Studien wurde belegt, dass PET und PET/CT bei ho-
her Sensitivität und Genauigkeit einen anderweitig
nicht ersetzlichen Kompetenzrang erzielen, auch für
die Differenzierung von unklaren pulmonalen Lä-
sionen [43], s. Literatur auf CD [ 3.1].
Richtlinien für 18F-FDG-PET-Indikationen
Präoperatives Staging (z. B. Essener Gruppe [2]):
� Abklärung unklarer pulmonaler Prozesse.
� Solitäre Rundherde (“single pulmonary nodule“,
SPN) sind Grundanliegen adjuvanter PET-Dia-
gnostik für den Allgemeinarzt, den Internisten,
den Pneumologen und Thoraxchirurgen; prä-
operative Vorzugsindikation: Staging von Herden
kleiner als 3 cm [44].
� Die proliferative Kapazität maligner Lungentu-
more, speziell des NSCLC, ist durch 18F-FDG-PET
am sensitivsten erfassbar bei rasch wachsenden
Tumoren [22].
� Vermeidung unnötiger operativer Eingriffe [48]
PLUS-Studie.
� Prognoseeinschätzung [22, 37].
� Auch supraklavikuläre Metastasen werden durch
Palpation, Sonographie und Computertomogra-
phie nicht zuverlässig genug erfasst [5, 28, 27, 47].
Präferenzkollektiv sind Tumoren im Stadium I,
auch nach Kriterien der Kosteneffi zienz. Im Falle
eines negativen CT-Nodalstaging sollte die poten-
tielle Operabilität mit PET gesichert werden [11, 14,
30, 35, 36].
Nach potentiell kurativer Therapie hat die PET
Einfl uss auf das weitere Management und die Pro-
gnosestratifi kation:
Evaluierbar sind Therapieantwort und (CT-)Ver-
dacht auf Nebennierenmetastasen. Die hohe Sen-
sitivität der PET/CT bei der Abgrenzung operabler
IIIa- von IIIb-Stadien wurde in einem Beitrag für
3 Pneumologie46
die EANM-Tagung in Helsinki 2004 bestätigt, wobei
CT, PET und PET/CT systematisch integriert wurden
[52], auch mit 18F-FLT [ 3.2].
Technische und biochemische Einflussfaktoren
Die qualitative Evaluation kann durch Quantifi zie-
rung (in praxi mit der SUV-Ratio, in der Forschung
über Infl uxkonstanten mit dynamischem PET)
verbessert werden, zumal bei Verlaufs-/Therapie-
kontrollen zur Validierung unsicherer pulmonaler
Läsionen. Äußere Einfl ussfaktoren wie die ROI-Form,
das “noise affected maximum”, die Schwächungskor-
rektur und interinstitutionelle Varianz relativierten
die SUV-Evaluation auf den intraindividuellen Ver-
gleich prä- und posttherapeutisch [45].
Es besteht eine Korrelation zwischen dem Gra-
ding und der PET-Sensitivität. Eine negative Bezie-
hung besteht zwischen Überlebenszeit und SUV-
Wert [37].
Der Hypermetabolismus transformierter Zellen
hängt u. a. zusammen mit der Überexpression der Glu-
kose-Transporter-Messenger-RNA, beeinfl usst auch
durch hohe Spiegel der Transporterproteine (GLUT
1, [4]) und den Hexokinaseexzess bei Downregulation
der Glukose-6-Phosphataseenzy me [ 3.3].
Ist die Koinzidenz-PET äquivalent mit der Vollring-PET?
Hybridsysteme, sog. Koinzidenzkameras, wurden
vielerorts etabliert [6, 8, 9, 20, 24, 34, 42]. Interak-
tive Rekonstruktion, Schwächungskorrekturen und
Bild fusion verbessern die Aussagekraft der Hybrid-
PET. Allerdings wird dadurch nicht der diagnos-
tische Präzisionsgrad der Vollring-PET erreicht,
auch nicht für modifi zierte Modalitäten wie mit
“breast-dedicated gamma cameras”. “Koinzidenz-
PET” ist am besten evaluierbar im Vergleich mit der
Vollring-PET [20], u. a. im Vergleich von (LSO-PET)
mit BGO-PET 1 [8]: Nur eine Läsion (1,5 cm großer
1 Nutt R, Karp JS (2002) Is LSO the future of PET - For /against? Eur J Nucl Med 29:1523–1528
pulmonaler Solitärknoten) entging “LSO-PET”. Die
bisherige Bilanz taugt daher nicht für Ersatzkon-
zepte von PET sowie PET/CT.
Eben davon hängt die Detektierbarkeit pulmo-
nal-maligner Läsionen ab. Rekonstruktion, Schwä-
chungskorrektur und Bildfusion bestimmen, wie
exakt das Resultat ausfällt. Das Aufl ösungspotential
von High-resolution-PET (um 5 mm) ist im Direkt-
vergleich (“lesion-by-lesion”) mit Koinzidenz-PET
bisher nicht überzeugend bewiesen.
PET als Metabolismus- und Proliferationsmarker
Die Verdoppelungszeit maligner Knoten beträgt 30–
400 Tage. Aber selbst wenn die Knotengröße über
2 Jahre stabil bleibt, beträgt der prädiktive Wert für
die Vorhersage der Benignität lediglich 65%.
Der FDG-Metabolismus variiert nach prolife-
rativer Potenz und histologischemTumortyp (z. B.
pulmonales Adenokarzinom vs. hypometabolem
bronchioalveolären Karzinom).
Innovative Radiopharmazie
Auf der Grundlage einer Vielzahl metabolischer
Prozesse bzw. Funktionszustände wie Proliferation,
Hypoxie, Apoptose, Wachstumsfaktoren, Genomin-
stabilität und Immunstatus ergibt sich ein breites
Tracer-Repertoire, das bereits existiert bzw. in der
Entwicklung steht und einen tragfähigen Fundus
für die Bildgebung multipler Tumorpartialfunkti-
onen [15, 40, 54] darstellt.
Der Einsatz von markierten Cholinen, Amino-
säuren und DOPA (bei neuroendokrinen Prozessen)
wird derzeit evaluiert.
Spezielle PET-Indikationen
� Pulmonale Raumforderung (benigne/maligne),
Sensitivität 90–100, Spezifi tät um 90%.
� Rezidive (Sensitivität 97–100, Spezifi tät 62–100%)
[21].
47Spezielle PET-Indikationen 47
� Operabilität/Resektabilität (einseitig, beidseitig).
� Up- bzw. Down-Staging-(Korrektur-)mediasti-
nale Sensitivität 90–100% vom potentiell oper-
ablen Stadium IIIa zu IIIb (ca. 1/5 der als “rese-
zierbar” eingestuften Patienten sind bereits im
Stadium “far-advanced”).
� Reduktion frustraner Thorakotomien 1 um 51%.
� «Management change» bei ca. 40–63% (nach
Sammelstatistiken) [16, 39] 2.
� Indikationshilfe zur kombinierten Radiochemo-
therapie-Überlebenszeit verlängerbar?
� Kostenersparnis unter defi nierten Prämissen bis
$ 1192,–/Patient, $ 62,7 Mio/Jahr.
� Radiotherapieplanung.
� Chemotherapie-Response.
� Prognose/Stratifi kation.
� Mediastinale Lymphknoten: «negative predictive
value» der PET = hoch (Verzicht auf Mediasti-
noskopie).
� Pleurabeteiligung (CT genauer).
� Fernmetastasen (unerwartete Metastasierung in
der PLUS-Studie in 8%) Sensitivität 100%, Spezi-
fi tät 94%, diagnostische Genauigkeit 96% [1].
Atelektasen mit Retentionspneumonien sind
zu beachten, ebenso Raritäten («clear cell sugar
tumor»).
TNM-Deskriptoren basieren auf anatomischen
Kriterien der CT und MRT- Bildgebung, wie Grö-
ße, lokaler Invasion, T1 (Lungenparenchym), T2–T4
(Invasion in Pleura, Brustwand, Diaphragma, Medi-
astinum), T-Status nach PET-Bildgebung erfolgt auf
metabolischer Basis.
Größenkriterien sind im N-Staging unsicher,
beim M-Staging kommt der PET neben der Funkti-
onsdarstellung die Ganzkörpermethodik zugute.
In bis zu 20% werden Fernmetastasen erst durch
adjuvantes PET entdeckt und bereits bei Diagno-
sestellung Nebennierenmetastasen diagnostiziert
(PET in 80–100% sensitiv).
1 Als frustran (“futile”) wurde die Thorakotomie in der PLUS-Studie [48] bezeichnet bei benignem Lungenbefund, patho-logisch erwiesenem Befall der mediastinalen Lymphknoten (Stadium IIIa N2 u. a. als “minimal N2 disease”), intranoda-ler Befall eines einzelnen Lymphknotens bei mediastinaler Dissektion, Stadium IIIb, explorativer Thorakotomie aus anderen Gründen, Rezidiv oder Todesfolge innerhalb von 1 Jahr, unabhängig von der Ursache [32, 33].
2 Die größte PET-Sammelstatistik hat das UCLA-Team unter-breitet mit über 18.000 Patienten (über 4.000 mit Lungenkar-zinom [16, 39]).
Knochen 3 (10–20%, z. T. asymptomatisch): Hier
hilft die Mitauswertung der CT von Hirn (6% – MRT-
Methode der Wahl) und Leber (eher ungewöhnlich)
[23, 3.6].
Im N-Stadium wird die Therapiestrategie (20%)
geändert [1].
Falsch-negatives PET
� NET (neuroendokrine Tumore), Karzinoide (hier
ist 18F-DOPA hilfreich),
� alveoläre Karzinome.
Falsch-positives PET
� Unmittelbar nach Operation und Bestrahlung
[32],
� Infektionen, Infl ammation (Tuberkulose, Histo-
plasmose, ALPS, s. oben),
� Strahlenpneumonitis (-fi brose, FDG-Uptake 40%
höher nach 6 Monaten, 32% höher nach 12 Mona-
ten),
� Sarkoidose,
� rheumatoide Granulome,
� „Lebermetastasen“ (Abszess, hepatozelluläres
Karzinom, cholangiozelluläres Karzinom).
Bedingt falsch-positiv ist der PET-Befund nach
Radiotherapie thorakaler Malignome: regional-
metabolisch aktive FDG-Foki als Ausdruck einer
lokalen Strahlenpneumonitis/aktiven Fibrose [31],
die ursächlich nicht diskriminierbar ist gegenüber
persistierendem/residualen Karzinomgewebe.
Was bringt die integrierte PET/CT?
Die Entwicklung des Hybridsystems PET/CT wird
weiteren Vorschub leisten. Antoch et al. [2] stellten
fest, dass die PET/CT gegenüber der PET eine höhere
Spezifi tät sowie einen höheren positiv prädiktiven
3 Die Erkenntnis, dass Knochenmetastasen ohne oder mit nur gering erhöhter FDG-Utilisation dem PET-Nachweis entgehen, ist auch beim Bronchialkarzinom belegt, mit der Em pfehlung, auf 18F-Fluorid auszuweichen [3, 23]
3 Pneumologie48
Wert als auch eine höhere Genauigkeit im regio-
nalen Lymphknoten-Staging aufweist und damit
signifi kant die Anzahl der korrekt klassifi zierten
Tumore erhöht. Lardinois et al. [29] wiesen mit
ihrem methodischen Ansatz darüber hinaus nach,
dass die PET/CT gegenüber der konventionellen
visuellen Korrelation von PET und CT zusätzliche
Informationen in 41% der Patienten (20 von 49)
erbrachte (exakte Lokalisation von Lymphknoten,
Brustwandinfi ltration, Mediastinalbefall, korrekte
Differenzierung zwischen Tumor und Entzündung,
Fernmetastasen) und damit eine signifi kant höhere
diagnostische Genauigkeit gegenüber allen anderen
Verfahren einschließlich oben genannter visueller
Korrelation bietet [ 3.4].
Die PET/CT-Wertigkeit ist auch in Studien mit
kleineren Patientenzahlen informativ [25] bei zwar
gleich hoher Sensitivität für PET und PET/CT (96%)
fallen ins Gewicht: die höhere Spezifi tät von PET/CT
(82/53%) und der höhere positive prädiktive Wert
(89/75%).
Wenn ein Rezidivverdacht mit allen herkömm-
lichen Methoden nicht bestätigt werden konnte,
wurden durch PET/CT die Herdklassifi kation in
52%, das Management in 29% modifi ziert.
In 52% wurde die "lesion classifi cation" durch
PET/CT geändert, das Management in 29% durch
Eliminierung zuvor geplanter Strategien und Initi-
ierung zuvor nicht bedachter Behandlungsopti-
onen.
Diese Ergebnisse müssen in weiteren Studien
untermauert werden, um auf breiter Basis eine evi-
denzbasierte Einschätzung zum Wert der PET/CT in
der Diagnostik des Bronchialkarzinoms zu erhalten,
wobei auch der Vergleich zur alleinigen PET beson-
dere Bedeutung hat. Die Diagnostik der meisten Tu-
more (Lunge, Hals, Nacken) wird künftig über die
PET/CT-Schiene laufen [18, 50, 53].
SCLC (“small cell lung cancer”)
Das Primär-Staging auf PET-Basis bei 120 Patienten
wird in einem Multicenter-Beitrag eingehend be-
handelt [7]. Bei 75 Patienten wurde eine Überein-
stimmung mit anderen Modalitäten festgestellt, bei
14/120 erfolgte ein Upstaging (10 Patienten) oder
Downstaging (4 Patienten). Die PET-Sensitivität
(100%) war signifi kant höher als die der CT (70%)
bei extrathorakalen Lymphknotenläsionen (Spezifi -
tät PET vs. CT 98 bzw. 94%), bei Fernmetastasen 98
bzw. 83%, die Spezifi tät lag bei 92 bzw. 79%.
Der Anteil der SCLC an den Bronchialkarzino-
men beträgt 20%. Es zeichnet sich durch aggressives
Wachstum aus mit einer Volumenverdoppelungszeit
von 33 Tagen, was einem Drittel der NSCLC ent-
spricht.
Die Zahl der bei Brink et al. [7] erfassten PET-
Zitate beträgt acht.
Eine zunehmende Integration von FDG-PET und
PET/CT in die bisherigen bildgebenden Modalitäten
(CT, Bronchoskopie, Mediastinoskopie, MRT, Kno-
chenszintigraphie) ist abzusehen, auch im Hinblick
auf eine verbesserte Früherkennung von Rezidiven
und Konsequenzen für die Klassifi kation (“limited
disease”, “extended disease”) und Radiochemo-
therapie.
Pleuraprozesse
In der Beurteilung maligner Pleuraprozesse waren
PET und CT mit einer fast 30% höheren Sensitivität
dem “CT alone” überlegen [13, 41, 52, 3.5].
Der Vergleich von Palpation, Ultraschall und CT
bei 117 Patienten mit Lungenkarzinomen und sup-
raklavikulären Metastasen bestätigte die erwartete
Überlegenheit von CT bei SCLC und NSCLC gegen-
über exklusiver Palpation.
Die Grenze, Lymphknoten mit einer Chance von
50% palpatorisch als Metastasen zu detektieren, lag bei
einem Durchmesser von mindestens 22,3 mm [47].
Maligne Pleuratumore (Mesotheliom)
In Deutschland und in der EU wird mit einem An-
stieg gerechnet, wobei die maximale Inzidenz zwi-
schen 2010 und 2020 erwartet wird mit ca. 250.000
Patienten.
Seit mehr als 40 Jahren ist der Zusammenhang
zwischen Asbestoseexposition und Entstehung von
Pleuramesotheliomen bekannt – auch über sog.
Drittkontakte.
49Maligne Pleuratumore (Mesotheliom) 49
Frühstadien: unspezifi scher, symptomarmer
Beginn, Ursache rezidivierender Ergüsse oft jahre-
lang nicht klärbar, Dyspnoe, Husten, Brustschmerz,
Nachtschweiß, Gewichtsverlust.
Das Europäische Mesotheliom-Panel wählte fol-
gende Klassifi kation:
A kein Zweifel an der Diagnose (histologische
Sicherung),
B wahrscheinlich,
C möglich,
D wahrscheinlich keines,
E sicher keines, anderer Tumor möglich [26].
Bildgebende Verfahren
� Röntgen-Thorax: Erguss,
� CT: 3-mm-Strukturen, nodulär oder dissemi-
niert, verbreiterte Pleura parietalis längs der
Interlobärsepten, Status der Lymphknoten von
prognostischer Bedeutung,
� Feinnadelbiopsie und Pleurapunktion: nur in
einem Drittel diagnostisch zielführend, CT-
gesteuert in 60–85% (u. U. sind 15–20 Biopsien
erforderlich!),
� CT, MRT (mit verschiedenen Sequenzen und
Gadolinium-Kontrastmittel) und PET (Tumorvi-
talität) garantieren einen optimierten Diagnos-
tikstandard, auch hinsichtlich Thoraxwand- und
Diaphragmabeteiligung,
� mit 18F-FDG PET gelingt die Differenzierung zwi-
schen benignen und malignen Prozessen in 90%,
jedoch ist die Abgrenzung von der Pleurakarzi-
nose schwierig. Kleine Lymphknoten sind besser
evaluierbar als mit CT und MRT. In einer Studie
fanden sich bei 18 verlaufskontrollierten Meso-
theliomträgern keine falsch-negativen Befunde.
� Identifi kation okkulter extrathorakaler Meta-
stasen, falsch-positive PET (2/18) im Operations-
gebiet (kontralateral) nach partieller Kolektomie
bei Darmdivertikeln nach Pleurektomie und
intrapleuraler Chemotherapie.
Eine PET-Studie bei 11 Patienten mit 34 bioptisch
gesicherten Läsionen lieferte 28 richtig-positive Be-
funde, vier richtig-negative und einen falsch posi-
tiven bzw. falsch negativen Herd (0,5 cm) [17].
CT-Zeichen sind morphologisch informativer:
Pleuraverdickung, Erguss, Plaques, Kalkkristalle
(um/über 2,5 cm).
3 Pneumologie50
Fallbeispiele . . . .
Patient 1
Anamnese. 67-jähriger männlicher Patient, seit etwa
12 Jahren bekannter Lungenrundherd links thora-
kal. Bisher kein Hinweis auf Veränderungen des Be-
fundes. Aufgrund des vorliegenden PET-Befundes
(s. unten) wurde eine Bronchoskopie durchgeführt,
die einen unauffälligen Befund ergab. Der Patient
wünschte trotzdem eine chirurgische Revision. In
der Histologie ergab sich ein Adenokarzinom.
Befund. Nachweis eines malignomtypischen Glu-
kosemetabolismus im Bereich des granulomatös-
herdförmigen Konglomerates im Bereich des linken
anterioren Oberlappensegmentes.
Unter Einbeziehung des CT-Aspekts dürfte es
sich hierbei um ein postspezifi sches Narbenkarzi-
nom handeln. Kein Nachweis einer mediastinalen
Lymphknotenmetastasierung. Auch in der übrigen
Ganzkörperuntersuchung kein Hinweis auf weiteres
malignes Geschehen oder Fernmetastasierung.
Abb. 3.1.1. Transaxiale CT-Auf-nahme eines links-pulmonalen Rundherdes
Schlussfolgerungen. Bei CT-konstantem Befund in
der Verlaufsbeobachtung über 12 Jahre primär ma-
lignes Geschehen eher unwahrscheinlich. Aufgrund
der sorgfältigen Betreuung durch den behandelnden
Arzt dennoch Bronchoskopie, die hier nicht weiter-
führte.
Wegen des sehr überzeugenden PET-Befundes
wurde eine operative Revision durchgeführt, die
ein Malignom bestätigte.
51Fallbeispiele 51
Abb. 3.1.3. Transaxiale Schnittserie von 16 PET/CT-Bildern, die den links-thorakalen Rundherd in Folge zeigen
Abb. 3.1.2. Das PET/CT-Fusions-bild zeigt den Rundherd links thorakal mit deutlich gesteiger-tem Glukosemetabolismus
3 Pneumologie52
Patient 2
Anamnese. 64-jähriger männlicher Patient, seit ei-
ner Woche Hämoptysen. Die CT-Aufnahme ergab
den Verdacht auf ein Bronchialkarzinom im Mit-
tellappen.
Befund. Insgesamt dürfte der auswärts vorbeschrie-
bene Befund im Segment 4 der rechten Pulmo Aus-
druck eines peripheren, zentral einschmelzenden
Bronchialkarzinoms sein mit breitem Pleurabezug
sowie einer hilären und mediastinalen Lymphkno-
tenmetastasierung.
Ein differentialdiagnostisch zu erwägender, ent-
zündlich einschmelzender Prozess mit gleichzeitig
bestehender entzündlich reaktiver Lymphknoten-
beteiligung ist jedoch in Betracht zu ziehen.
Schlussfolgerungen. Wie der weitere Verlauf er-
gab, handelt es sich nicht um ein Bronchialkarzi-
nom, sondern um eine Pneumonie. Interessant ist
in diesem Zusammenhang, dass der SUV-Wert für
den Rundherd in der ersten Untersuchungsserie 8,8
betrug und zur zweiten Untersuchungsserie nicht,
wie typischerweise bei einem Karzinom, anstieg,
sondern auf 8,4 abfi el.
Merke: Im Einzelfall können hochentzündliche
Prozesse der Lunge mit ausgeprägter Phagozyten-
oder Makrophagenaktivität mittels Glukose-PET
schwierig von einem Malignom zu differenzieren
sein. Hilfreich kann in diesem Zusammenhang der
Verlauf der Aktivitätskonzentration sein.
Abb. 3.2.1. Darstellung eines pe-ripheren, rundlich konfi gurierten Herdprozesses mit breitem Pleura-bezug und einer hohen metabo-lischen Aktivität zentral hypome-tabol i. S. einer Nekrose (SUV 8,8)
53Fallbeispiele 53
Abb. 3.2.2. Darstellung derselben Schnittbildebene im Lungenfenster
Abb. 3.2.3. Leichter Abfall der Aktivität im pulmonalen Prozess nach 90 min
3 Pneumologie54
Patient 3
Anamnese. 40-jähriger männlicher Patient mit Zu-
stand nach erweiterter Oberlappenresektion links
wegen eines großzelligen Plattenepithelkarzinoms.
Anschließend neoadjuvante Chemotherapie. Jetzt
Auftreten einer unklaren thorakalen Raumforde-
rung.
Fragestellung an PET/CT: Findet sich im PET/CT
ein Tumorrezidiv?
PET/CT-Befund. Unter Einbeziehung des im Verlauf
ansteigenden SUV-Wertes in der Spätkontrollauf-
nahmeserie malignomtypischer Glukosemetabolis-
mus im Bereich zweier mediastinaler Lymphknoten,
lokoregionär benachbart der Absetzung bei Z. n. er-
weiterter Oberlappen- bzw. Lingularesektion. Kein
PET-Korrelat im Bereich der Partialatelektase im
linken Obergeschoss bei noch erkennbarem Pneu-
mothorax. Jedoch Nachweis zweier malignomty-
pischer Lymphknoten mediastinal prätracheal bzw.
paratracheal links.
Schlussfolgerungen. Durch die PET/CT konnte ein
Tumorrezidiv im OP-Bereich ausgeschlossen und
von einer Atelektase abgegrenzt werden. Hingegen
ergab sich jedoch als neuer Befund die Darstel-
lung zweier malignomtypisch veränderter Lymph-
knoten.
Abb. 3.3.1. Darstellung der trans-axialen, sagittalen und koronalen PET/CT-Schnittbilder sowie des MIP-Bildes. Aus den Abbildungen gehen deutlich die beiden Lymph-knoten links mediastinal paratra-cheal bzw. prätracheal hervor
55Fallbeispiele 55
Abb. 3.3.2. Transaxiales PET/CT-Schnittbild mit Darstellung eines präaortalen Lymphknotens links im hinteren Mediastinum
Abb. 3.3.3. Folge koronaler PET-Scans in der Spätaufnahme nach 90 min mit Darstellung der links-mediastinalen Lymphknoten
3 Pneumologie56
Patient 4
Anamnese. 70-jähriger männlicher Patient. Seit
Wochen bestehender trockener Husten und Nacht-
schweißneigung. Verdacht auf ein Bronchialkarzi-
nom des linken Oberlappens.
PET/CT-Befund. Malignomtypischer Glukoseme-
tabolismus im Bereich eines großen Rundherdes
im Oberlappen. Ein Übergreifen im Sinne einer
Arrosion der 1. Rippe ist eher unwahrscheinlich.
Metastatischer Befall des vergrößerten Lymph-
knotens paraaortal der Aorta ascendens und eines
Lymphknotens im aortopulmonalen Fenster, ober-
halb des linken Hilus. Darüber hinaus kein Hin-
weis auf Fernmetastasen oder ossäre Metastasen.
Große, nicht aktive Bulla im rechten Spitzenbe-
reich.
Abb. 3.4.1. Transaxiales PET/CT-Bild mit Darstellung des links-thorakalen Tumorbefundes im Lungenfenster
Abb. 3.4.2. Darstellung der links-mediastinalen Lymphknoten im transaxialen PET/CT-Bild
Abb. 3.4.3. Darstellung der links-mediastinalen Lymphknoten nach 90-minütigem Verlauf als Spätaufnahme im transaxialen PET/CT-Schnittbild mit ma-lignomtypischem Anstieg der SUV-Werte
57Fallbeispiele 57
Abb. 3.4.4. Transaxiales PET/CT-Bild des Tumors links-thorakal nach 90 min
Abb. 3.4.6. Sagittales Bild des Tumors nach 90 min
Abb. 3.4.5. Koronales PET/CT-Bild des Tumors nach 90 min
Schlussfolgerungen. Das suspekte Areal im linken
Oberlappen konnte im Sinne eines Bronchialkarzi-
noms gesichert werden. Weiterhin wurden die regio-
nalen Lymphknoten festgestellt. Ein Befall rechts
thorakal konnte ausgeschlossen werden, Fernme-
tastasen ebenso.
3 Pneumologie58
Patient 5
Anamnese. 78-jähriger Mann mit unklarem Lun-
genrundherd im Mittellappen. Anamnestisch Z. n.
iatrogenem Pneumothorax nach CT-gestützter Punk-
tion. Nikotinanamnese. Z. n. bronchopulmonalem
Infekt. Zufallsbefund des pulmonalen Rundherdes
bei Routinekontrolle.
Befund. Malignomtypischer Glukosemetabolismus
im Bereich des ca. 1,5 cm großen Lungenrundherdes
im Mittellappen. Kein eindeutiger Hinweis auf hiläre
oder mediastinale Lymphknotenmetastasierung.
Kein Nachweis weiterer Metastasen und tumorsus-
pekter pulmonaler Herde. Malignomtypischer An-
stieg des Glukosemetabolismus im Rundherd.
Schlussfolgerungen. Malignomtypische Darstel-
lung des Lungenrundherdes, der mittels Broncho-
skopie nicht gesichert werden konnte (Pneumotho-
rax). Darüber hinaus malignomtypischer Anstieg
der Aktivität im Rundherd von der ersten zur zwei-
ten Aufnahme.
Abb. 3.5.1. Rechts thorakaler Lungenrundherd in der transaxialen PET/CT-Frühaufnahme nach 60 min
59Fallbeispiele 59
Abb. 3.5.2. Verlaufskon-trolle des rechts-thora-kalen Lungenrundherdes nach 90 min im transaxi-alen Schnittbild (Anstieg des SUV-Wertes)
Abb. 3.5.3. Darstellung des Rundherdes nach 90 min in allen 3 Schnittebenen und in der MIP-Projektion
3 Pneumologie60
Patient 6
Anamnese. 64-jähriger männlicher Patient mit
Schmerzen im rechten oberen Thoraxbereich und
Husten. Raucheranamnese.
Befund. Im PET/CT malignomtypischer Glukose-
metabolismus im Bereich eines etwa 10 cm großen
Bronchialtumors im rechten Oberlappen. Bei compu-
tertomographisch breitbasig der Pleura anliegendem
tumorösen Prozess kein eindeutiges PET-Korrelat
für eine Thoraxwandinfi ltration. Keine Rippen-
arrosionen. Ausgedehntere rechtsseitige mediastinale
Lymphknotenfi lialisierung. Keine kontralateralen
Lymphome. Auch darüber hinaus keine Metastasen.
Schlussfolgerungen. Durch die PET konnte das
Malignom bestätigt werden. Des Weiteren Hinweis
auf multiple Lymphknoten ipsilateral. Gleichzeitig
konnten durch die PET der Befall kontralateraler
Lymphknoten sowie die Fernmetastasierung ausge-
schlossen werden.
Abb. 3.6.1. Tumor und prätrachealer Lymph-knoten 60 min nach Injektion im transaxialen PET/CT-Schnittbild
Abb. 3.6.2. Tumor und prätrachealer Lymph-knoten 90 min nach Injektion im transaxialen Schnittbild. Beachte! Ansteigen des SUV-Wertes im tumortypisch befallenen Lymphknoten in der Spätaufnahme
61Fallbeispiele 61
Patient 7
Anamnese. 58-jährige weibliche Patientin mit be-
kanntem Adenokarzinom des linken Lungenun-
terlappens im Segment 9 bei Verdacht auf hiläre
Lymphknotenmetastasen links.
Fragestellung an PET/CT: kontralaterale und/
oder mediastinale Lymphknoten?
Befund. Bestätigung des bekannten Lungentumors
des Segmentes 9 links mit erheblich gesteiger-
tem Glukosemetabolismus. Darüber hinaus links
t horakal/kranial hiervon diffuse Anreicherung, die
bis in die Hilusregion reicht. Mindestens 6 kon-
tralaterale, hiläre und mediastinale Lymphknoten-
manifestationen rechts thorakal. Zusätzlich wand-
ständiger Hypermetabolismus in Höhe der 2. und
3. Rippe links ventral. Links zervikales Lymph-
knotenkonglomerat retroklavikulär sowie weitere
Lymphknotenmetastase in Höhe von BWK 8/9.
Schlussfolgerungen. Durch die PET/CT konnte die
bisherige Tumordiagnose erheblich erweitert wer-
den. Kontralaterale Lymphome und Fernmetastasen
wurden gesichert, so dass die Patientin von der ge-
planten Operation nicht profi tiert hätte.
Abb. 3.7.1. Transaxiales Schnittbild mit Darstel-lung des Lungentumors im Segment 9 links. Gleichzeitig wird der relativ ausgeprägte Peri-karderguss erkennbar
Abb. 3.7.2. Kontralateraler Lymphknoten rechts me-diastinal im transaxialen Schnittbild
3 Pneumologie62
Patient 8
Anamnese. 53-jähriger Patient mit einem Zu-
stand nach Adenokarzinom der Lunge vor 2½ Jah-
ren mit erweiterter Pneumektomie. Jetzt unklares
thorakales Schmerzsyndrom bei Tumormarkeran-
stieg. Die bildgebende Diagnostik war bisher ohne
ausreichende Klärung.
Frage an PET/CT: Gibt es Hinweise auf Metasta-
sierung des Malignoms?
Befund. Multilokuläre malignomtypische Anrei-
cherung in der Pleura parietalis im Sinne einer
Pleurakarzinose bei Zustand nach linksseitiger
Pneumektomie. Weiterhin dorsal paravertebral
ausbrechender Weichteiltumor mit benachbarten
Rippenarrosionen. Knochenmetastasen im Bereich
Abb. 3.8.1. Transaxi-ale, sagittale und koronale PET/CT-Schnittbilder, die eine multilokuläre Aktivi-tätsmehrspeicherung im Bereich der Pleura sowie ossär und im Bereich von Lymphknoten zeigen. Dies wird auch in der dreidimension-alen MIP-Abbildung deutlich
Abb. 3.8.2. Transax-iale PET/CT-Schnitt-bildfolge. Hier zeigt sich bei Zustand nach Pneumektomie links eine kräftige Aktivitätsbelegung im Bereich der Pleura parietalis, insbesondere dorsal und mediastinal
63Fallbeispiele 63
Abb. 3.8.3. Rippenarrosion im transaxialen PET/CT-Schnittbild, der befallenen Pleura parietalis benachbart
Abb. 3.8.5. Lymphknotenme-tastase abdominell in Höhe des Leberhilus
Abb. 3.8.4. Lymphome sub- bzw. retroklavikulär links im transaxi-alen PET/CT-Schnittbild
einzelner Rippen des linken Hemithorax. Zusätzlich
Nachweis von Lymphomen sub- bzw. retroklaviku-
lär links, mediastinal sowie abdominell in Höhe des
Leberhilus bei gleichzeitig suspektem PET-Befund
in der Region des Colon ascendens.
Schlussfolgerungen. Bei komplizierter postope-
rativer Situation keine eindeutige Bewertung der
Schmerzsymptomatik mit Schnittbildtechnik.
Durch Anwendung von PET/CT Darstellung eines
ausgedehnten metastatischen Geschehens, das die
Schmerzsymptomatik hinreichend erklärt.
3 Pneumologie64
Patient 9
Anamnese. 59-jähriger Patient mit aktuell in der
Computertomographie ausgeprägten Pleuraergüs-
sen beidseits mit partieller Unterlappenatelektase
rechts. Eine Pleurapunktion ergibt tumorsuspekte
Einzelzellen. Darüber hinaus wurde der Verdacht
auf multiple intrapulmonale Metastasen in beiden
Mittel- und Unterfeldern geäußert. Daneben auch
wandständige knotige Weichteilstrukturen im lin-
ken lateralen Mittel- und Unterfeld. Nebenbefund-
lich kompensierte Myokardinsuffi zienz mit Zustand
nach Schrittmacherimplantation. Hyperthyreose.
Fragestellung an PET/CT: Dignitätsklärung der
CT-Befunde.
Befund. Nachweis maligner Pleuraergüsse beidseits
im Sinne einer Pleuritis carcinomatosa bei unregel-
mäßiger Pleurabegrenzung. Insbesondere kommen
links tumorbedingte knollige wandständige Gebilde
zur Ansicht, die aufgrund der Dynamik des anstei-
genden Glukosestoffwechsels als maligne einzustu-
fen sind und einem Pleuramesotheliom entsprechen
dürften. Darüber hinaus keine Zeichen für weitere
Metastasierung im Ganzkörper.
Schlussfolgerungen. Nachweis der Malignität der
Ergussbildung, so dass bei typischer CT-Konfi gura-
tion unter Hinzuziehung des Malignitätsnachweises
der dringende Verdacht auf ein Pleuramesotheliom
geäußert werden muss.
Abb. 3.9.1. Transaxiale PET/CT-Schnittbilder im Lungenfenster. Darstellung von wandstän-digen malignomtypischen Mehrspeicherungen
65Fallbeispiele 65
Abb. 3.9.3. Transaxiales Schnittbild in PET/CT-Technik, das knollige wand-ständige links thorakale Mehrspeicherungen nachweist und beidseits einen malignen Pleuraerguss dokumentiert
Abb. 3.9.2. Spätaufnahme in den 3 Schnittbildebenen sowie in der MIP-Projektion mit Dokumenta-tion eines Pleuraergusses, der Malignitätskennzeichen aufweist
3 Pneumologie66
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