f79_09_11
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Wir sagen
DANKE!Das Bildungsprojekt f79 ist seit
2009 am Start. Mittlerweile beteiligen
sich mehr als 320 Schulen und 70
Jugendeinrichtungen aus Freiburg,
dem Umland und der Region Ortenau
an verschiedenen Bildungs-, Berufs-
und Medienangeboten beim f79
Schülermagazin.
Bald geht es in die dritte Runde!
Mit dem Schuljahr 2011/2012 wird
das Schülermagazin auch im Land-
kreis Lörrach vertreten sein. Somit
sind dann alle Schulen aller Schul-
arten und ein Großteil der Jugend-
einrichtungen in Südbaden an
das Projekt angebunden.
Nur mit Hilfe von Förderern der
öffentlichen Hand und der Privatwirt-
schaft, Stiftungen, dem Land Baden-
Württemberg und der EU kann
diese Projektarbeit umgesetzt werden.
Dafür möchten wir uns auch im
Namen aller Schülerinnen und Schüler
bedanken.
Wir suchen weitere Kooperations-
partner. Interessiert? Infos unter
www.f79.de
3
Impressum
f79 // Das Schülermagazin für Freiburg und Region
Redaktionsbüro // Lörracher Straße 5a // 79100 Freiburgfon // Redaktion 0761-285 22 22fon // Anzeigen 0761-292 70 60fax 0761-292 70 61E-Mail [email protected] www.f79.de
Herausgeber // chilli Freiburg GmbH
Trägerverein // Kinderstadt Freiburg e. V.
Geschäftsführerin (ViSdP) & Projektleitung // Michaela Moser // [email protected]
Redaktion // Felix Holm // [email protected]
Redaktionsvolontär // Daniel Weber // [email protected]
Azubis // Johanna Klausmann / Marlene Schick
Koordination Schulen // Erika Weisser // [email protected]
Pressearbeit // Alexandra Huber // [email protected]
Publizistischer Berater // Lars Bargmann
Schülerredaktion dieser Ausgabe // David Kleindienst, Minusch Afonso, Leon Hanser,Nadja Dilger, Sabrina Kreutz, Stefanie Brehm,Felix Pacholleck, Moriz Moser, Svenja Lampe,Jenny Groemminger, Marjan Spiegelhalter, Anna Reinelt,Rocío Bargon Sanchez
Gastautor // Alessa Sumfleth
Fotos // Felix Holm, Daniel Weber, Schülerredakteure
Bildagenturen // fotolia, istockphoto, ddp, pixelio, photocase, jugendfotos
Grafik & Layout // Claudia Fakler, Andreas Aschenbrenner, Johanna Klausmann
Lektorat // Beate Vogt
Anzeigenberatung // Alexandra Huber // [email protected] Edelmann // [email protected] Baumann // [email protected] Bernhardt // [email protected]
Druckunterlagen // [email protected]
Druck & Belichtung // Freiburger Druck GmbH & Co. KG
Auflage // 50.000 Exemplare
Auslagestellen // an 320 HS, RS, Gymnasien, berufl. Schulen in Südbaden: Von Freiburg bis Weil a.R., von Rheinfelden bis Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau. Alle Agenturen für Arbeit (FR, LÖ, OG), allen BZ-Geschäftsstellen sowie über 70 Jugendeinrichtungen in Freiburg und Region.
Druckunterlagenschluss für Nr. 10 // 1. November 2011. Es gilt die Preisliste Nr. 2.
f79 ist Mitglied der
f79 wird gefördert // vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Sozialfonds
„KommLern!“ und „Jugendbegleiter“ sind Projekteder Jugendstiftung Baden-Württemberg
f79 ist Mitglied der
erste stunde
Schuljahresbeginn – der schrecklichste Tag
des Jahres? Hand aufs Herz, wer freut sich nicht
wenigstens ein ganz klein bisschen, nach den
Sommerferien die jetzt sechs Wochen älteren
Gesichter wiederzusehen?
Die f79 Redaktion freut sich jedenfalls
immer über altbekannte Gesichter – Hallo Felix,
Svenja, Rocío, Jenny und Moriz! Diese Schülerre-
porter haben so viel Spaß an der journalistischen
Arbeit gefunden, dass sie neben zahlreichen
Redaktions-Neulingen an der Produktion dieser
neunten f79-Ausgabe mitgearbeitet haben. Ein
tolles Team war hier am Werk und hat Span-
nendes für euch gestrickt.
Mit dieser Ausgabe dürfen wir auch
einige Leser als Neuzugänge begrüßen: Das
f79-Verbreitungsgebiet hat sich nach Süden
hin ausgedehnt, sodass jetzt Schüler aus
über 320 Schulen Spaß an unseren – und
vielleicht auch bald ihren eigenen – Storys
haben können.
Spaß hatten auch sieben Schüler vom
Freiburger Wentzinger Gymnasium kurz vor
den Sommerferien. Im Rahmen der schulischen
Projekttage haben sie beim dort angebotenen
Zeitungsprojekt mitgemacht und mit Hilfe von
f79-Redaktionsleiter Felix Holm und f79-Grafiker
Andreas Aschenbrenner an gerade einmal drei
Tagen eine „witzige, einmalige, neue, themen-
reiche Zeitung“ – oder eben einfach eine WENTZ
– erstellt. Wahnsinn! Uns hat’s Spaß gemacht
– als Schülerzeitung sind wir nämlich gerne auch
selber mal wieder in der Schule!
Noch lieber wären wir vielleicht da, wo
sich unsere Autorin Svenja gerade aufhält: am
südlichen Zipfel Südamerikas. Warum? Weil da
jetzt langsam der Frühling beginnt und nicht
wie hier der Herbst vor der Tür steht. Da wir hier
aber auch genug zu tun haben, lässt Svenja uns
einfach per Blog an ihrer Reise teilhaben und
berichtet in regelmäßigen Abständen auf
www.f79.de über das Schülerleben am Ende der
Welt. Schaut mal rein, es lohnt sich!
Doch auch an diesem Ende
der Welt passieren Dinge, die lesenswert sind:
Wir eröffnen unser Heft dieses Mal mit einem Bei-
trag, der betroffen macht. Es ist die Geschichte
von einem Neu-Freiburger Mädchen, das in Ba-
yern aufgewachsen ist. „Und“, könntet ihr sagen,
„ist das etwas Besonderes?“ Schon, wenn man
weiß, dass die Autorin Minusch schwarz ist und
ihre eigene Geschichte von ihrer Konfrontation
mit dem alltäglichen und manchmal kaum be-
merkten Rassismus erzählt. Es ist jedenfalls eine
Story, die unter die Haut geht und zum Nachden-
ken über das eigene Verhalten anregt.
Aber wir haben auch leichtere Kost im
Blatt: Etwa einen matschigen Erlebnisbericht
vom Southside-Festival, einen Nintendo-Game-
Check, eine Geschichte über die Fortsetzungen
von Harry Potter in der Netzwelt und vieles mehr.
Und dann haben wir sogar noch drei Promis
an Bord: Einen Sänger, einen Koch und einen
Berufsjugendlichen – wer das genau ist? Einfach
umblättern und selber rausfinden!
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Michaela Moser, Felix Holm und das gesamte
f79-Team!
f79 // 09.11
Von Schulanfängen und dingen,die wirklich betroffen machen
Foto // Felix Holm
inhaltsangabe
f79 // 09.11
4SchülerauStauSch:
Der Start in eine FremDe W
elt
Leben und arbeiten im Ausland – was vie
le Erwachsene als reizvolles Ziel
ansehen, haben manche Schüler schon hinter sich. Svenja und Rocío haben
das f79 auf den Seiten 14 und 15 in ihre Tagebücher schauen lassen.
hauptfach:„nur ein menSch“
Minusch ist schwarz – und das ist auch gut
so. Manche Menschen scheinen das aber
nicht zu verstehen – oder zumindest kön-
nen sie mit dem Mädchen mit der anderen
Hautfarbe irgendwie nicht umgehen. Auf
den Seiten 8 bis 11 lest ihr, welche Er-
fahrungen die 21-Jährige bis heute mit
dem Thema Rassismus gesammelt hat.
Von wegen letzter Teil: Auf den Seiten 48 und 49 erfahrt ihr, wie es mit Harry Potter weitergehen könnte. Im Internet gibt es nämlich zahlreiche Fans, die schon fleißig an verschiedensten Fortsetzungen der Roman-Serie schreiben …
pauSengeSprächharry Potter geht Weiter
Seite 6-7 // KlassenfotoWir sind f79! Die Blattmacher dieser Ausgabe
Seite 8-11 // HauptfachRassismus // Aufwachsen mit einer anderen Hautfarbe
Seite 12-13 // PausengesprächSouthside-Festival 2011 // Matsch, Matsch
Seite 14-15 // SchüleraustauschFrankreich & Chile // f79-Reporterinnen weltweit unterwegs
Seite 16-18 // GMKJung & engagiert // U20-Politiker aus Freiburg und Berlin
Seite 20-23 // JobstarterInterviews mit Simon Gosejohann und Andreas Schweiger
Seite 25 // Lehrer vs. Schüler Fiese Fragen // Was war der peinlichste Moment?
Seite 26-29 // TestGammler oder Vielflieger // Welcher Ferientyp bist Du?
Seite 30-38 // Berufe vorgestelltWas willst du werden? // f79 trifft Azubis am Arbeitsplatz
Seite 39-44 // BZ-SpecialJugend & Beruf // Rund ums Thema Job und Ausbildung
Seite 46 // DeutschstundeBücher vorgestellt // „27“ // „Messi“ // „Weggesperrt“
Seite 47 // ComputerraumGamecheck // „Mario-Sport-Mix“ & „Pilotwings Resort“
Seite 48-49 // MedienraumHarry macht weiter // Internetfortsetzung von Potter-Story
Seite 50-53 // FreistundeDer f79-Kalender // Wo geht was?
Seite 54 // DenksportKopfnuss // Buntstabensudoku mit tollen Gewinnen
Dein Thema nicht dabei?Werde selbst f79-Reporter! // Kontakt: [email protected]
Inhalt f79//09.11promi-ecke
Foto: © Matthias Arni Ingimarsson
An dieser Stelle begrüßen prominente Mitbürger unsere f79-Leser mit
Erinnerungen und Anekdoten aus ihrer Schulzeit. In dieser Ausgabe
hat sich der Musiker Johannes Strate, bekannt als Sänger und Gitar-
rist von Revolverheld, den Fragen von f79-Mitarbeiter Felix Pacholleck
gestellt. Strate veröffentlicht am 30. September sein erstes Soloal-
bum „Die Zeichen stehen auf Sturm“, auf dem er seine musikalisch
ruhigere, akustische Seite präsentiert.
Name // Johannes Strate
Alter // 31
Beruf // Musiker
Schule // Gymnasium Loger Straße
Schulabschluss // 1999
Notenschnitt // 2,9
f79 // Was fällt dir als Erstes ein, wenn du an deine Schulzeit zurück-
denkst?
Strate // Das war eine nette, entspannte Zeit! Wenig Verantwor-
tung, wenig Arbeit und viele Freunde. Und die Kursfahrten! Mit
dem Französisch-Leistungskurs nach Paris, das war tierisch. Der
Italienisch-Austausch nach Bologna war auch super, ich hatte eine
Austauschschülerin.
f79 // Musik und Schule – ging das unter einen Hut?
Strate // Als ich 15 war, habe ich in einer Schulband gespielt. Musik
und Schule, das ging perfekt, man hat sich in der Pause gesehen und
konnte über die Band quatschen, und nachmittags hatte man Zeit zu
proben. Wir hatten später nach dem Abitur sogar einen Plattenvertrag.
Im Studium hat sich das leider verlaufen. Wir haben immer noch Kon-
takt, ich bin Patenonkel von Nicos Sohn, dem damaligen Bassisten.
Unser damaliger Gitarrist spielt heute bei „Die Fotos“ und begleitet
mich auch auf meinem Soloalbum und auf der kommenden Tour.
f79 // Was sollte jeder Schüler einmal in seiner Schulkarriere gemacht
haben?
Strate // Gute Frage! Möglichkeit a) ist auf dem Schulklo knutschen,
b) eine Schulband gründen plus Konzert an der Schule, c) Physik
oder Chemie eine 6 schreiben, d) einen besten Freund fürs Leben
kennenlernen. Bei mir trifft alles zu.
Zum kompletten Interview gehts über den QR-Code.
f79 // 09.11
6
Klassenfoto
Die ReDaktion DieseR ausgabe:
Schule // Goethe-Gymnasium,
Emmendingen, Abi 2010
Alter // 20 Jahre
BeitrAg // Junge Politiker
ÜBer mich // „An apple a day
keeps the doctor away!“
Leon HanseR
Schule // Kolleg St. Sebastian, Stegen, Klasse 10Alter // 15 JahreBeitrAg // TestÜBer mich // „Klein, aber oho.“
sabRina kReutz
Schule // Max-Weber-Schule,
Freiburg, BK 1
Alter // 21 Jahre
BeitrAg // Rassismus, Buch-Rezi
ÜBer mich // „Never let dem take away
your joy or your motivation will destroy.“
(Gentleman)
MinuscH aLfonso
DaviD kLeinDienst
Schule // Paula-Fürst-Werkrealschule, Freiburg, Klasse 8Alter // 14 Jahre BeitrAg // Lehrer vs. Schüler, Buch-ReziÜBer mich // „No risk, no fun!“
Schule // Immanuel-Kant-Gymnasium, Hamburg, Klasse 9 Alter // 14 Jahre BeitrAg // Broadcast YourselfÜBer mich // „Das Leben ist so, wie man es sieht“
aLessa suMfLetH Rocío baRgon-sáncHez
Schule // Freie Waldorfschule,Freiburg-Wiehre, Klasse 11Alter // 16 JahreBeitrAg // SchüleraustauschÜBer mich // „Lebe jeden Tag,als wäre es der letzte!“
Austauschschüler h20:
Schule // Kreisgymnasium Hochschwarzwald, Neustadt, Abi 2011 Alter // 19 JahreBeitrAg // Promi-EckeÜBer mich // „I am the lizard king –I can do anything!“
feLix PacHoLLeck
Klassenfoto
Die ReDaktion DieseR ausgabe:
Jenny gRoemmingeR
moRiz moseR
7f79 // 09.11
Schule // Staudinger Gesamtschule,Freiburg, Klasse 10Alter // 16 JahreBeitrAg // SchüleraustauschÜBer mich // „Wenn ich drei Wünsche frei hätte, würde ich mir immer Sommer, keine Nazis und eine Chance für jeden wünschen!“
svenJa Lampe
naDJa DiLgeR
anna ReineLt
Schule // St. Ursula Schulen,
Freiburg, Klasse 12
Alter // 19 Jahre
BeitrAg // Southside
ÜBer mich // „Jeden Tag eine gute Tat!“
Schule // Freie Waldorfschule,Freiburg-Wiehre, Klasse 11Alter // 16 JahreBeitrAg // SchüleraustauschÜBer mich // „Lebe jeden Tag,als wäre es der letzte!“
Schule // Hansjakob-Realschule, Freiburg, Realschulabschluss 2011 Alter // 16 Jahre BeitrAg // Buch-ReziÜBer mich // „Nach jedem Regen kommt die Sonne.“
Schule // Kepler-Gymnasium, Freiburg, Klasse 10Alter // 15 JahreBeitrAg // GamecheckÜBer mich // „Das eizing Wtchigie ist, dsas der erste und der lettze Btasbhcue am rtgihcein Pltaz snid. Der Rset kann toatl decaindnurher sein, und man kann es iemmr ncoh onhe Plroembe lesen.“
maRJan spiegeLhaLteR
Schule // Rotteck-Gymnasium, Freiburg, Klasse 9Alter // 14 Jahre BeitrAg // SudokuÜBer mich // „Es gibt keinen Fahrstuhl zum Glück, man muss die Treppe nehmen.“
Schule // Freie Waldorfschule, Freiburg, Klasse 9Alter // 15 Jahre BeitrAg // GamecheckÜBer mich // „Alle Kinder heißen Peter,
nur nicht Günther, der heißt Klaus.“
stefanie bRehm
Schule // Goethe Gymnasium, Freiburg, Abi 2010Alter // 20 Jahre BeitrAg // Harry Potter, Berufe vorgestelltÜBer mich // „Die Vernünftigen halten durch, die Leidenschaftlichen leben.“
MenschWie ein Mädchen
mit angolanischen Wurzelnin Deutschland aufwächst
Wie ein Mädchen mit angolanischen Wurzeln in Deutschland aufwächst
Ein achtjähriges schwarzes
Mädchen wird vom Sportunter-
richt für ein Fotoshooting befreit.
Sie soll eine Deutsche Mark direkt
an die Linse des Apparates halten
und „neutral“ in die Kamera gu-
cken. Vier Jahre später dient die
Kleine als Werbegesicht für eine
Hilfsorganisation – obwohl sie nie
Hilfe benötigt hat. Es ist das erste
Mal, dass sich das Kind im eige-
nen Geburtsland fremd fühlt.
Bei diesem Mädchen handelt es
sich um mich, Minusch Afon-
so. Vor 21 Jahren sind meine
Eltern von Angola nach Bayern
gezogen. Inzwischen lebe ich
mit meiner Mutter und meinen
Geschwistern in Freiburg. Auch
wenn ich mein ganzes Leben
in Deutschland gelebt habe,
fühle ich mich als Angolanerin.
Wahrscheinlich, weil ich nie das
Gefühl bekommen habe, hier
wirklich dazuzugehören.
f79 // 09.11
8
HauptfacH
Nur eiN
MeNsch
Menschu u
Wie ein Mädchen mit angolanischen Wurzeln in Deutschland aufwächst
HauptfacH
Im bayrischen Städtchen
Dinkelsbühl, wo ich bis zur dritten
Klasse gewohnt habe, war Rassis-
mus täglich am Start. Sei es im
Kindergarten, beim Bäcker, bei dem
wir unsere Brötchen holten, oder
eben in der Schule. Leute zeigten mit
dem Finger auf uns oder scheuten
sich nicht, negative Bemerkung wie
„Ihhh Schwarz“ oder „Guck mal,
das sind ja Afrikaner“ mitzuteilen.
„Habt ihr schon einmal etwas
von Rassismus gehört?“ Diese Frage
hat meine Geschichtslehrerin beim
Thema Kolonialismus neulich erst
in den Raum geworfen. Als sei
Rassismus ein Mythos, ein Märchen,
das sich irgendjemand ausgedacht
hat. Keiner gab darauf eine Antwort,
Woran das lag, kann ich nicht sagen.
Ob es Unwissenheit ist oder das
Thema Rassismus als Tabu gilt? Ich
selbst habe nicht geantwortet, weil ich
die Frage lächerlich fand. Rassismus
war immer da und ist immer noch da!
Text // Minusch AfonsoFotos // jugendfotos.de, aboutpixel.de – Christoph Ruhland,Felix Holm
9f79 // 09.11
u u
Wie ein Mädchen mit angolanischen Wurzeln in Bevor ich in den Kindergarten
gekommen bin, gab es für mich nur
meine Eltern und meinen älteren
Bruder. Wir lebten in einem Asylwohn-
heim, und da dort ebenfalls nur Schwarze
gelebt haben, sagte mir der Unterschied zwischen
„Schwarz“ und „Weiß“ zunächst nichts. Im
Kindergarten angekommen, musste ich feststellen,
dass „etwas nicht mit mir stimmte“. Fragen wie:
„Wieso bist du hier weiß und da braun?“ oder
„Warum hast du keinen Pony und krauses Haar?“
gehörten zum Tagesprogramm. Als Dreijährige
können einem Fragen, die einen selbst betreffen,
auf die man aber keine Antwort weiß, ganz schön
zu schaffen machen. Nach einigen Monaten
gewöhnten sich die anderen Kinder an mich, mir
fiel ein Stein vom Herzen. Mein Bruder, der vor mir
schon den Kindergarten besuchte, war bereits von
den anderen akzeptiert. Ich musste sie erst noch
überzeugen, dass auch ich „nur“ ein Mensch bin.
Ähnliche Situationen, gibt es bis heute
noch. Viele weiße Deutsche sind mir gegenüber
schlicht unsicher – manche sind sich dessen
bewusst, andere nicht. Wenn etwa eine weiße Deut-
sche mit einer Schwarzen befreundet ist, fällt es ihr
oft schwer, weitere Dunkelhäutige als „Menschen“
anzunehmen. Konkret: Wenn ich Freunde zu mir
nach Hause einlade und diese feststellen, dass
es „mehr von mir“ gibt, merke ich an der Häufigkeit
weiterer Besuche, ob sie mit anderen Schwarzen
zurechtkommen oder sie ganz einfach mit
der Situation überfordert sind. Sätze
wie „Gehen wir morgen zu mir?“ oder
die Erkenntnis, dass ich öfter bei ihr
bin als sie bei mir, geben mir die
indirekte Bestätigung.
Die Grundschule
war für mich
anfangs ein reiner
Ort der Demütigung.
Schüler, die mich als
„Neger“ beschimpften und
Lehrer, die nichts Besseres
zu tun hatten, als sich
sinnlose Ausreden für diese Kinder, die ich
teilweise nicht einmal kannte, auszudenken. „Sei
nicht traurig, es ist ja nicht böse gemeint.“ Ein
Verbot für solche Beschimpfungen haben sie
hingegen nicht ausgesprochen. Wandertage und
Schulausflüge waren eine Qual. Das berühmte
Händchenhalten war angesagt, viele wollten mich,
aus Angst „schmutzig“ zu werden, nicht anfassen.
„Dann lauf eben allein“, bekam ich von einer
Lehrkraft zu hören. Während ich da so einsam
schlenderte, hörte ich das Getuschel der Mädchen,
die vor mir liefen: Wie froh sie doch seien, dass sie
sich haben und mich nicht an die Hand nehmen
müssen. Auf dem Heimweg von der Schule wurde
ich dann oft von Kindergartenkindern beschimpft.
Sie bezeichneten mich als „Hundescheiße“ und
alles Widerliche, was braun ist und ihnen einfiel.
Ihre Betreuerinnen hatten – wenn sie mal was
sagten – immer denselben Satz parat: „Nein, ihr
dürft nur so was wie Schokolade sagen, weil die
schmeckt gut.“ Als ob das viel besser wäre.
„Neger“ – ein Wort das gerne verwendet
und in Deutschland bei vielen nach wie vor
nicht als schlimmer Ausdruck angesehen
wird. Bei gewöhnlichen Sätzen schleicht es sich
gerne ein: ,,Boa, seit meinen Urlaub bin ich
schwarz wie ein Neger!“ „Hol doch deine Sachen
selber, bin ich denn dein Neger?“ Nicht umsonst
wurden Begriffe wie „Negerkuss“ oder „Mohren-
kopf“ verbannt. Mohr ist eine seit dem Mittelalter
verwendete Bezeichnung für Menschen mit
dunkler Hautfarbe und wurde genau wie Neger
in Zeiten der Sklaverei verwendet – also in Zeiten,
die offensichtlich vorbei sind. Es ist ungefähr so,
als würde man alle Deutsche nach wie vor als
„Nazis“ bezeichnen. Neger und Mohr sind Begriffe,
die definitiv einen rassistischen Nachklang
beinhalten. Sollte sich also ein Schwarzer aufregen,
wenn die sogenannte ,,N-Bombe“ geworfen wird,
ist das kein Wunder, oder?
Nach jahrelangen Ausgelachtwerden
wegen neuer afrikanischer Frisuren aller Art, die mir
meine Mutter in den Ferien machte, stellte ich nach
unserem Umzug in einen anderen Landkreis fest, Men
schmit angolanischen Wurzeln
HauptfacH
„Sei nicht traurig, es ist ja nicht böse gemeint.“
f79 // 09.11
10
HauptfacH
Wie ein Mädchen mit angolanischen Wurzeln in mit angolanischen Wurzeln
„Jede Form von Rassismus ist Gewalt!“
dass viele dort meine Haartracht sehr cool fanden
und überaus glücklich waren, ein schwarzes
Mädchen in ihrer Klasse zu haben. Plötzlich
gehörte ich sogar zu einer Spicegirlscoverband.
In der neuen Stadt Gunzenhausen war und
ist die „Schwarze Kultur“ durch Basketball und
Black Music bei den jungen Leuten sehr beliebt,
weswegen ich dort von Gleichaltrigen nie eine
rassistische Äußerung hörte. Wohl aber während
meiner Ausbildung und im sechsten Schuljahr.
Dass mich Arbeitskollegen fragten, ob wir zu
Hause Rhinozerosse oder Zebras essen, darüber
konnte ich ja fast noch lachen. Sätze wie: „Ich
muss mal nen Neger abseilen!“ habe ich meistens
einfach ignoriert. Aber manche Patienten trieben
es dann doch sehr weit: Sie machten mir deutlich,
dass sie nicht von mir behandelt werden wollten
oder ich ihnen besser gesagt ein Dorn im Auge
war. Ältere Patienten löcherten mich, ob ich ein
Flüchtling bin, mutmaßten, dass ich keine
Zulassungspapiere habe und erklärten, dass in
Deutschland jemand wie US-Präsident Barack
Obama niemals eine Chance gehabt hätte.
Im sechsten Schuljahr kamen neue Schüler
vom Nachbardorf in meine Klasse, zu dieser Zeit
wechselten viele meiner Schulkameraden auf
Gymnasien oder Realschulen; es war für mich sehr
schwer, neuen Anschluss zu finden. Als ich nach
wenigen Wochen eine vermeintliche „Beste
Freundin“ fand, musste ich feststellen, dass sie
böse Absichten hatte. Sie hetzte die ganze Klasse
auf mich. Die Schüler spielten verrückt, sie riefen
Sätze wie „Ausländer raus!“ und beschimpften
mich grundlos. Ich fühlte mich so allein.
Meine Klassenlehrerin erkrankte zu dieser
Zeit, und aufgrund unzähliger Vertretungslehrer
ergab sich nicht die Möglichkeit, ihr von den
Anfeindungen zu erzählen. Ein Vertretungslehrer
wurde hellhörig und benachrichtigte sofort meine
Lehrerin. Erst meinte sie, ich solle versuchen,
mit meinen Problemen selbst klarzukommen,
letztendlich entschied sie sich aber für einen
Schulpsychologen. Dieser sprach zur ganzen
Klasse und versuchte Lösungen für das
schlechte Klassenklima zu finden. So schnell wie
die plötzlichen Anfeindungen meiner Klassenka-
meraden da waren, waren sie auch wieder weg.
Bis heute kann ich mir nicht erklären, warum
meine Schulkollegen sich damals anfangs gegen
mich gewendet haben.
Solche und ähnliche Erlebnisse hat auch
eine Freundin von mir in Nordrhein-Westfalen
gemacht. Genau wie ich fühlt auch sie sich nicht
deutsch, sondern jamaikanisch. Auch in ihrem
Leben gab es Momente, in denen sie sich nicht
dazugehörig gefühlt hat. Auf die Frage, wie sie mit
den Problemen zurechtkommt, sagt sie, dass es
sie eigentlich nicht stört. Weder ich noch sie sind
jemals aus rassistischen Gründen körperlich
angegriffen worden – worüber wir sehr froh sind.
Trotzdem: „Jede Form von Rassismus ist Gewalt“,
sagt auch die Buchautorin Noah Sow, und der
Meinung bin ich auch. Noah Sow ist eine in
Deutschland lebende Musikerin und Produzentin.
Ihr Buch „Deutschland Schwarz Weiß – der
alltägliche Rassismus“ entdeckte ich zufällig bei
einem Büchereibesuch. In dem Buch schildert sie
verschiedene alltägliche rassistische Begegnungen.
Obendrein macht sie deutlich, dass Rassismus
noch existiert und wie man ihn bekämpfen kann.
Wenn mich heute einer mit dem N-Wort bezeichnet,
spreche ich ihn darauf an. Die Welt wird moderner,
Barack Obama ist US-Präsident und Sara Nuru ist
„Germanys next Topmodel“.
Traurig machen mich solche Sachen seit
meinen Erlebnissen in der Schulzeit nicht
mehr. Ich habe gelernt, mit diesen Situationen
umzugehen. Ich lebe seit September nicht mehr
auf dem bayrischen Land, sondern in Freiburg,
einer etwas aufgeklärteren Stadt. Auch das macht
mein Leben in dieser Hinsicht einfacher. Deutsch-
land ist ein schönes Land, und durch „Multikulti“
ist es etwas ganz Besonderes. Ich bin gerne hier.
11f79 // 09.11
Botschaft von rechts: Auch in Freiburg gibt es Idioten, die weder von Zusammenleben noch vonGrammatik eine Ahnung haben.
12
pausengespräch
f79 // 09.11
@SouthsideMatschzeit
Donnerstag
Das Southside Festival in Neuhausen ob Eck.
Über 80 Bands und Künstler aus ver-
schiedenen Musikrichtungen treten an
drei Tagen auf insgesamt vier Bühnen auf.
Auch in diesem Jahr hat das Event wieder
mehr als 50.000 Besucher angezogen. Der
Regen war - wie im Vorjahr – ebenfalls zu
Gast und verwandelte das Gelände in eine
einzige Schlammstadt. f79-Reporterin Nadja
Dilger war dabei und hat Tagebuch geführt.
Mittags um zwölf kommen wir zu viert im vollge-
packten Auto auf dem ehemaligen Militärflughafen in „Southside City“ an. Nach mehreren Stunden Warte-
rei am Eingang haben wir unser Eintritts-Bändchen am
Arm und es kann losgehen. Jetzt heißt es: Campingplatz
finden, die Sachen vom Auto hinschleppen und das Zelt
aufbauen. Die Stimmung bleibt trotz Nieselregen gut. Es
herrscht ein Gemeinschaftsgefühl: Zusammen Stühle tragen, Lieder grölen und sich über jeden freuen, der dieselben Bands mag oder sonst irgendeine
Gemeinsamkeit aufweist. Der Abend endet im Partyzelt,
wo sich die neuen Bewohner der frisch errichte-ten Festivalstadt treffen.
Yihaaa: Bei den „Trash-Monkeys“ heißt es Bierdosen werfen – und zwar auf den, der besser tanzt! Die leeren Dosen sammelt das Team von „Viva Con Aqua“ ein, um mit dem Pfand Dritte-Welt-Länder mit Trinkwasser zu versorgen.
Fotos // Nadja Dilger,
Stefanie Leuker - Fotolia.com
ein Festival-tagebuch
13f79 // 09.11
PAUSENGESPRÄCH
Freitag
Sonntag
Die Konzerte starten. „Die Sonne, wooouh“ ertönt es aus al-
len Ecken des Campingplatzes am Mittag. Auf dem Grill brutzeln ein
paar Würstchen und die Nachbarn klimpern ein wenig auf der Gitarre.
Abends um sechs gehen wir zum ersten Mal vor die Hauptbühne und
schauen uns „Flogging Molly“ und „The Hives“ an. Doch das Wetter
will nicht so richtig mitspielen und das Ganze endet im Regenschau-
er. Geplagt von Nässe und Kälte flüchten wir zur Zeltbühne, wo
„Lykke Li“ auftritt, später in einem anderen Zelt sehen wir die Elektro-
Combo „Frittenbude“, die mit ihren Electronic-Beats die Masse total
zum Ausflippen bringt. Um 0.30 Uhr starten wir zu „Clueso“ und
versuchen unter Platschregen noch etwas von seiner überragenden Performance mitzubekommen. Gegen drei Uhr nachts falle ich mit
Clueso‘s Song „Herz“ im Ohr erschöpft ins Zelt.
„Die nächsten Bands spielen gleich!“ „Ich bleib noch am Zelt.“ „Aber du wolltest diese Bands doch sehen?“ „Ja,
schon. Aber ist jetzt egal.“ Das Campingfeeling rückt in den
Vordergrund. Später begeben wir uns aber doch noch zu den Büh-
nen. Neben „Friendly Fires“, „Sublime With Rome“ oder „Two Door
Cinema Club“ genießen wir ein paar schöne musikalische Stun-den ohne Regenschirm. Zwischendurch wird das Campinglager
aufgeräumt und das Auto vollgeladen. Mit dem letzten Act „Incubus“
findet das Southside schließlich einen gebührenden und trockenen
Abschluss. Incubus-Front-Sänger Brandon Boyd zieht mit seiner
Stimme alle in seinen Bann, und bei dem Song „Drive“ wird mein Herz
ganz schwach. Das Bühnenbild ist beeindruckend und der Sound perfekt. Um drei Uhr nachts ist dann Heimfahrt angesagt!
Achtung, Preissturz: Wer Plakate für seine Idole vergessen hat, kann sich hier kostengünstig welche besorgen.
Regen, Sturm und Sonnenschein: Über vier Tage hinwegmusste man sich was das Wetter anging auf alles gefasstmachen. Mülltüten flogen umher, Pavillons sausten davonund Stühle wurden nass.
Raus aus dem Zelt – rein in den Matsch: Wenn Schuhe und Hose voller Matsch sind, ist auch der Rest egal! Spaß haben, den Tag genießen und hoffen, dass das Duschzelt irgendwann freie Duschen hat …
SamstagNoch ein wenig verschlafen und mitgenommen vom
Vorabend zwänge ich mich morgens um halb elf aus dem
Schlafsack heraus. Den Reißverschluss des Zeltes auf, Hand
hinausstrecken, Regen. Also fische ich mit der einen Hand
die Gummistiefel aus dem Matsch und versuche mit der
anderen im Zeltwirrwar eine Regenjacke zu finden. Bereit für
den nächsten Tag à la Woodstock. Um halb vier geht es zur
französisch singenden Reggae-Band „Irie Révoltés“. Irie sorgen
für ordentliche Stimmung und nehmen viel Kontakt mit dem
Publikum auf. Später sehe ich mir noch „Acarde Fire“, „The
Kills“ und „Trentemoeller“ an und tanze anschließend bis in die frühen Morgenstunden im Partyzelt – wo sonst
bei dem Regen?
Irgendwann gegen Nachmittag wache ich trotz Grippe mit einem Lächeln auf.Montag
Southside wird wieder besucht!
Abschied aus der alten Welt
Svenja schrieb im Juli 2011 // In meinen
letzten sieben Tagen in Freiburg gab es noch
einiges zu erledigen, ich wollte alles unbedingt
nochmal sehen. Alles nochmal tun. Mit dem
Fahrrad durch die Straßen fetzen, durch die
KaJo laufen, auf den Schlossberg gehen und
das nächtliche Freiburg sehen, in jeder
erdenklichen Kneipe sitzen, alle Freunde
nochmal sehen – und nochmal sehen und
nochmal sehen – und mich von allen verab-
schieden. Ich werde Freiburg vermissen, denn
das ist einfach eine so tolle Stadt, doch noch
viel mehr freue ich mich momentan auf Punta
Arenas. Ich habe Bilder gesehen, da sind alle
Häuser total bunt, ein bisschen wie in Norwe-
gen, und die Landschaft da unten soll traumhaft
sein. Meine Gastschwester hat geschrieben,
dass ihre – und dann auch meine – Klasse sich
schon auf mich freut und mir ein Bild von allen
geschickt. Die sehen total nett aus. Ich werde
dort allerdings auffallen wie ein bunter Hund:
Nicht nur, dass ich Europäerin bin, ich bin auch
noch der einzige Blondschopf.
Die Stunden vor dem Start
Rocío schrieb im
Januar 2011 // Nur noch
eine Stunde und dann soll es
schon losgehen? Mir kommt
das Ganze noch ziemlich
unwirklich vor, drei Monate in
einer fremden Stadt ohne Freunde,
Familie und Bekannte. Ein laues
Gefühl macht sich in der Magenge-
gend breit, woher kommt denn jetzt
plötzlich diese Angst? Komisch,
eigentlich freue ich mich, aber
diese Ungewissheit, ob die
Gastklasse einen akzeptiert und
gut aufnimmt, bleibt. Das muss
wohl jeder durchmachen.
Das Warten am Flughafen
Svenja schrieb im August 2011 // Die
ganze Prozedur lief wie ein Film vor meinen
Augen ab. Ich war irgendwo im Niemandsland
zwischen noch da und noch nicht weg, ich
bewegte mich im Nebel. Zwischen Lachen und
Weinen. Dieses Gefühl ist schwer zu beschrei-
ben. Es war so emotional und wog wie ein
Bleigewicht auf meinen Schultern. Noch hatte ich
meine Liebsten (fast) alle um mich geschart, und
doch waren sie nur da, um mich zu verabschie-
den. In meinem Kopf war immer noch verankert,
das sei ja nur ein Tagestrip und ich würde gleich
wieder mit den anderen ins Auto steigen. Dass
der Moment des Abschieds jetzt endlich
gekommen war, hatte ich immer noch nicht
begriffen. Einchecken. Verabschieden. Sicher-
heitskontrolle. Weg. Einfach weg, jetzt war ich
alleine mit meinem Handgepäck und einem
flauen Gefühl im Magen. Doch ich war nicht
alleine. Um mich herum war eine ganze Schar
von Gleichgesinnten, alles ebenfalls Schüler mit
demselben Bauchgefühl wie ich, deshalb war
alles nicht so schlimm.
Der erste Morgen im neuen Land
Rocío schrieb im Januar 2011 // Ich wache
in einem fremden Zimmer auf und muss mich
erst einmal orientieren, um zu wissen wo ich bin.
Aus der Küche nebenan höre ich schon
angeregtes französisches Geplapper und das
Klirren von Geschirr. Mir wird wieder ein bisschen
flau im Magen. Heute ist mein erster Schultag.
Ich verdränge dieses Gefühl und stehe auf – um
gleich darauf mit einem freundlichen „Bonjour“
empfangen zu werden.
Wer mehr Fernweh-Lektüre will:
Checkt Svenjas Blog auf www.f79.de
in der Rubrik „Leute & leben“!
SchülerauStauSch
f79 // 09.11
14
Schüleraustausch – für viele bleibt das
lebenslang nur ein magisches Wort. Nicht
so für die beiden f79-Reporterinnen Rocío
Bargon-Sánchez und Svenja Lampe. Rocío
hat sich im Rahmen ihres dreimonatigen
Austauschs über die Grenze nach Frank-
reich begeben und dort festgestellt, dass
wenige Kilometer Entfernung doch große
kulturelle Unterschiede ausmachen kön-
nen. Svenja hingegen ist gleich ganz ans
Ende der Welt gereist, genauer gesagt nach
Süd-Chile. Von dort aus berichtet sie derzeit
in losen Abständen auf www.f79.de über
ihre Erfahrungen in Südamerika. In dieser
Ausgabe veröffentlichen wir Ausschnitte aus
den ersten Seiten ihrer Reisetagebücher,
die zeigen, dass so ein Schüleraustausch
auch mit ganz schön viel Mut verbunden ist.
Text & Fotos // Svenja Lampe & Rocío Bargon-Sanchez
Abschied mit flAuem mAgenf79-Autorinnen svenja und Rocío über den start in einen schüleraustausch
infO
Paris
15f79 // 09.11
SchülerauStauSch
Santiago de Chile
Politikverdrossen? Politikverschossen!
gemeinschaftskunde
Text // Leon HanserFotos // Leon Hanser, ddp, Jugendfotos, fotolia
vom kampf junger Politiker gegen mangelndes
interesse und stammtischparolen
Facebook, Lady Gaga, Politik. Eines der
drei Wörter scheint nicht in die Reihe zu
passen. Bei Deutschlands Jugend steht das
Drittgenannte nicht gerade hoch im Kurs.
Junge Menschen schalten Nachrichten vor
der Wettervorhersage meist gar nicht ein,
bei der Tageszeitung ist eigentlich nur der
Sportteil relevant. Dennoch äußern laut der
aktuellen Shell-Jugendstudie von 2010 rund
ein Drittel der 15- bis 17-Jährigen Interesse
an Politik. f79-Autor Leon Hanser hat sich
auf die Suche nach Freiburgs U20-Politikern
begeben und ist gleich dreifach fündig
geworden. Quasi nebenbei hat er noch ein
Gespräch mit dem jüngsten Mitglied des
Deutschen Bundestags in Berlin geführt.
Alle haben einen guten Grund, warum
sie gerne mit den scheinbar langweiligen
Anzugträgern rumhängen – sie wollen
ihre Zukunft selbst mitbestimmen.
Vincenz Wissler ist 17 Jahre alt und be-
sucht die Walter-Eucken-Schule in Freiburg. Im
kommenden Jahr möchte er eine Lehre zum
Bankkaufmann beginnen. Ein ganz norma-
ler Jugendlicher also, wäre da nicht Vincenz’
Engagement bei der Jugendorganisation der
FDP, den Jungen Liberalen (Julis). Angenervt
von abgedroschenen Stammtischparolen und
ständigem Gemotze über die bestehenden Ver-
hältnisse, entschied er sich schon mit 14 Jahren,
selbst aktiv zu werden und auf die Interessen
seiner Generation aufmerksam zu machen.
Auch für die ebenfalls 17-jährige Julia
Söhne ist der Wunsch, die Zukunft ihres Landes
mitzugestalten, Grund für ihre Mitarbeit bei den
Jungen Sozialisten (Jusos), der Jugendabtei-
lung der SPD: „Man kann sich fragen: Will ich
später Studiengebühren bezahlen, oder nicht?
Ist einem die Umsetzung der Antwort wichtig,
sollte man sich dafür einsetzen.“ Sie weiß um
den Vorteil, Ziele gemeinsam im Rahmen einer
Organisation zu verfolgen: „In der Gruppe kann
man viel mehr erreichen als alleine.“
Dem stimmt auch Johanna Liebl zu. Die
18-Jährige ist Vorsitzende der Schülerunion
Freiburg, einer Organisation des Freiburger
CDU Kreisverbands. Den Vorwurf, ein Einzelner
könne sowieso nichts ändern, kann sie verste-
hen, aber nicht teilen. Wer sich über „die Politik“
beschwert, muss sich in ihren Augen auch für
Verbesserung einsetzen: „Nur wer sich enga-
giert, darf kritisieren.“
Kritisiert wird immer viel. Atompolitik, Eu-
rokrise und Streitthemen wie Stuttgart 21 haben
die Politik viel Vertrauen gekostet. Engagieren
– und sich so womöglich die Finger verbren-
nen – wollen sich da die wenigsten. Das merkt
auch Julia oft: „Engagement kommt bei jungen
Menschen nicht gut an. Es wirkt uncool.“ Auch
Vincenz stößt in seiner Klasse nur selten auf
Zustimmung, umso häufiger aber auf Unver-
ständnis. Hat er doch mal Klassenkameraden
bei einem Gespräch zum Thema am Haken,
stimmen die zwar manchmal zu, schalten ihre
Ohren aber leider schnell auf Durchzug. „Viele
zeigen Verständnis, aber keinen Wunsch nach
Tiefgang“, vermutet der FDPler.
Und genau da liegt das Problem. Der Zu-
gang zur Politik fällt den meisten Jugendlichen
schwer. Sieht man sich Interviews mit Spitzen-
Für Julia ist die Sache klar: „Es geht um unsere Zukunft.“ Deshalb engagiert sich die 17-Jährige bei den Freiburger Jusos.
Mitarbeit statt Stammtischparolen: Vin-cenz ist 17 und sitzt im Vorstand der Julis Freiburg.
f79 // 09.11
16
t t
17f79 // 09.11
gemeinschaftskunde
gemeinschaftskunde
f79 // 09.11
18
Der Bundestag ist
kein Jugendtreff
politikern im Fernsehen an oder verfolgt eine
Debatte im Bundestag, „fliegen einem Wörter
um die Ohren, die kein Mensch versteht“, meint
Vincenz. Frustriert wendet man sich lieber wie-
der dem Fußballverein oder MTV zu.
Dass eine eigene politische Meinung
wichtig ist, bekräftigen alle drei Jungpolitiker.
Politisches Engagement fängt dort an, wo sich
Menschen über Themen informieren und sich
selbst ein Bild machen. Für Johanna ist die
Sache klar: „Wir müssen den Jugendlichen
wieder zeigen, dass dieses Engagement keine
vergeudete Zeit ist.“
Für Florian Bernschneider war sein poli-
tisches Engagement bei der FDP ganz sicher
keine vergeudete Zeit. 2009 wurde er mit gerade
einmal 22 Jahren für seine Heimatstadt Braun-
schweig in den Deutschen Bundestag gewählt
und ist seither dessen jüngstes Mitglied. Warum
hat er sich für die Politik entschieden? „Die
politischen Entscheidungen, die man heute trifft,
werden für künftige Generationen – also auch
für mich – zum Grundstein.“ Seine politische
Laufbahn begann der heute 24-Jährige in der
SMV seiner damaligen Schule, ein Start, den er
auch anderen engagierten Nachwuchspolitikern
empfiehlt: „Für einen ersten Schritt in Richtung
politischer Aktivität halte ich das für eine gute
Variante.“ Der Sprung von der Schulbank ins
Parlament gelang ihm nach seinem Abitur 2006
in nur drei Jahren. Mit einem Durchschnittsalter
von fast 50 Jahren ist der Deutsche Bundes-
tag nicht gerade ein Jugendtreff. Wie wurde er
angeschaut, als er das erste Mal Platz nahm?
„Natürlich bin ich anfangs komisch beäugt
worden. Aber am Ende des Tages zählt meine
Stimme genauso viel wie die eines 50-jährigen
Abgeordneten. Außerdem machen wir Jun-
gen unsere Arbeit gut – das verschafft
Respekt.“
Dass leider wenige sei-
ner Altersgenossen damals
und heute seine Begeisterung
teilen, muss der Abgeordne-
te oft erfahren. In seinem
Wahlkreisbüro können
sich Bürger direkt an ihn
als ihren Repräsentanten
im Parlament wenden.
Eigentlich eine klasse Möglichkeit für
Jugendliche, auf eigene Probleme und
Bedürfnisse aufmerksam zu machen – wenn
sie jemand nutzen würde. „Ich bekomme fast
nur Nachrichten von Menschen jenseits der 60.
Wenn niemand unter 20 sich meldet, braucht
man sich nicht zu wundern, wenn die eigenen
Interessen nicht berücksichtigt werden“, erzählt
der Bundestagsabgeordnete ernüchtert.
Fest steht: ob in der Schule, im Gemeinde-
rat, oder in der Hauptstadt; es braucht junge
Menschen, die für sich und ihre Generation
einstehen. Auch wenn mehr Einsatz auch
manchmal schmerzliche Einschnitte bedeutet.
Unter anderem weil ihr Engagement für die Julis
so viel Zeit frisst, musste Julia erst vor Kurzem
aus ihrem Handball-Verein austreten. Vincenz
sagt des Öfteren mal einen Geburtstag ab,
wenn eine Sitzung der Julis ruft. Und auch Jo-
hanna weiß nicht, ob sie ihre Mitarbeit für immer
aufrechthalten kann. Dennoch bereut keiner der
drei die Entscheidung, politisch aktiv zu sein.
Und auch bei Florian macht der Spaß an seiner
Arbeit die Tatsache, dass er fast keine Zeit
mehr für Hobbys hat, mehr als wett. „Außerdem
bleibt manchmal trotzdem noch Zeit, mit meinen
Kumpels um die Häuser zu ziehen.“ Na dann:
auf nach Berlin!
Kontakt:
julis-freiburg.de
jusos-freiburg.de
junge-union-freiburg.de
Florian Bernschneiders politische Karriere star-tete in der SMV seiner ehemaligen Schule. Vom Schüler zum Bundestagesabgeordneten in nur drei Jahren: Das geht!
Was Alfred Biolek und Johann Lafer für die
Ü40-Generation sind, ist Koch Andreas
Schweiger für deren Kinder. Der 35-Jährige
ist vor allem durch sein Mitwirken bei der
Fernsehsendung „Die Kochprofis – Einsatz
am Herd“ bekannt. Dort hilft er Restaurant-
inhabern, die mit ihrem Betrieb Schiffbruch
erlitten haben, wieder ins Fahrwasser der
Gastronomie zu kommen. Jetzt unterstützt der
Koch die Kampagne „Sei Gastro-logisch!“ der
Agentur für Arbeit. Am 12. November kommt
er ins VIP-Zelt des Freiburger Badenova-Stadi-
ons, um junge Menschen davon zu überzeu-
gen, sich in der Gastronomie ausbilden zu
lassen. Im Vorfeld hat Andi dem f79 ein
paar Fragen beantwortet.
f79 // Laut Vorurteil bedeutet Arbeit in der Gastro
Stress und Arbeit am Wochenende – warum ist der
Schritt in diese Welt für dich dennoch logisch?
Andi // Grundsätzlich muss einem ein Beruf Spaß
machen. Wenn ich nur sechs Stunden irgendwo
arbeite, dafür aber unglücklich mit dem Job bin, ist
das doch schlechter, als wenn ich irgendwo zwölf
Stunden an etwas arbeite, das mich ausfüllt. Und
ich sehe das nicht unbedingt als Vorteil, wenn man
am Wochenende nicht arbeitet. Ich habe da doch
lieber auch mal montags frei, wenn Schwimmbad,
Skilift oder die Stadt nicht total überfüllt sind.
f79 // Was sind sonst Gründe, die für eine
Ausbildung in der Gastronomie sprechen?
Andi // Also, erstmal ist Koch ein wahnsinnig
kreativer Beruf mit unglaublich vielen Möglichkeiten.
Du kannst als Koch in jedem Land der Welt
arbeiten – und Arbeit findest du immer. Arbeitslose
Köche gibt es nicht, nur welche ohne Lust. Die
Lehre mag zwar hart sein, aber das härtet auch fürs
Leben ab. Man lernt hier, sich gut zu organisieren
und mit Menschen umzugehen. Daher sind Leute
aus der Gastronomie auch in anderen Berufsbe-
reichen sehr beliebt.
f79 // Apropos „andere Länder“: Du hast mal für
eine Zeit in London gearbeitet – eine gute
Erfahrung?
Andi // Also, wer sprachlich weiterkommen
möchte, dem kann ich das unbedingt empfehlen.
Aber ob man als Koch für die Ausbildung ein Land
verlassen möchte, das über so eine hohe Qualität
in der Gastronomie verfügt, wage ich mal zu
bezweifeln. Nach der Ausbildung kann das aber
auch eine sehr gute Erfahrung sein.
f79 // In der RTL-Serie „Die Kochprofis“ triffst du ja
eher auf unausgebildete Leute am Herd – war auch
das ein Beweggrund für dich, die Kampagne der
Agentur für Arbeit zu unterstützen?
Andi // Nein, das würde ich so nicht sehen. In
unserem Restaurant geben wir auch Kochkurse.
Da erlebe ich immer wieder, wie gut Köche sein
können, die das nicht gelernt haben. Es hängt nicht
unbedingt damit zusammen, ob jemand eine
Ausbildung hat, sondern mit wie viel Herzblut und
Engagement er an die Sache rangeht. In unserer
Sendung haben wir da zumeist die Negativfälle. Ich
sag’s mal so: Bloß, weil ich gerne Auto fahre, muss
ich ja nicht gleich eine KFZ-Werkstatt eröffnen.
f79 // Was verbindest du mit Freiburg?
Andi // Privat ist das auch meine Heimat – ich
komme ja aus dem Schwarzwald. Beruflich
gesehen ist Freiburg sowie Baden-Württemberg
allgemein eine Hochburg für gehobene Gastrono-
mie. Wenn man irgendwo gut lernen kann, dann ja
wohl hier!
f79 // Vielen Dank für das Interview.
„Sei Gastro-logisch!“
Berufsmesse am 12. November
Im VIP-Zelt beim Badenova-Stadion in Freiburg
Beginn: ab 10 Uhr; Eintritt frei!
Fernsehkoch Andi Schweiger über die Kochausbildung,
unbegabte Köche und seine Heimat
INFO
Jobstarter
f79 // 09.11
20
MitHerzblut & Engagement
Text // Felix HolmFotos // Stephan Braun,
www.braunphotography.de
Am 6. Oktober lädt die Stadtverwaltung
Freiburg zum „Tag der Ausbildung“ auf dem
Rathausplatz ein. Zwischen 10 und 16 Uhr
werden sich dann Jugendliche und junge
Erwachsene darüber informieren können,
welche Karrierechancen ihnen die Stadt so
bietet. Über 30 Berufe werden von den
jeweiligen Ausbildern und Azubis an diesem
Tag abwechslungsreich präsentiert. Insbe-
sondere das Handwerk hat in der Vergan-
genheit durch kreative Auftritte überzeugt.
Wer bei „Stadtverwaltung + Beruf“ nur an
Verwaltungsbeamte denkt, denkt definitiv zu kurz.
Die unterschiedlichen Abteilungen und Dienststel-
len der Stadt verlangen ihren zukünftigen
Mitarbeitern nämlich ein weitaus differenzierteres
Anforderungsprofil ab. So benötigen etwa das
Haupt- und Personalamt und die Abteilung
Gebäudemanagement auch Köche, das Forstamt
Tierpfleger, das Amt für Kinder, Jugend und Familie
Erzieher und das Garten- und Tiefbauamt – logi-
scherweise – Gärtner. Zudem sucht das Theater
Bühnenmaler, Herrenschneider und Maskenbildner
und die städtischen Museen bilden Tischler aus.
Man kann sich also denken, dass es am
„Tag der Ausbildung“ rund geht auf dem
Rathausplatz. In den vergangenen Jahren
sorgten insbesondere zahlreiche Mitmachstän-
de für Kurzweil unter den Besuchern: Da
wurden Brände gelöscht, Jung und Alt durften
sich üben im Pflastersteine verlegen und
der Berthold-Schwarz-Brunnen hatte
sich kurzerhand in eine „Stadtgar-
ten-Außenstelle“ mit Ausruh-
bänkchen verwandelt.
Für die Stadtverwaltung dient der Tag aber
nicht nur der Präsentation der eigenen Vielfalt,
sondern vor allem auch dazu, tatsächlich neue
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.
„Manche bringen ihre Bewerbung sogar schon
direkt mit“, das zeigt, so Christina Michaux vom
Haupt- und Personalamt, dass die Aktion wirkt.
Wer sich für einen speziellen Ausbil-
dungsgang interessiert, der kann sich im
Netz auf www.freiburg.de unter dem Stichpunkt
„Ausbildung & Stellen“ informieren. Dort stehen
bereits alle Informationen zu den Ausbildungs-
berufen 2012. Also wie wär’s: Wer einen
abwechslungsreichen Ausbildungsplatz mit
qualifizierten Ausbildern sucht, der sollte einfach
mal reinschauen!
Jobstarter
Mehr als nur Beamte
Tag der Ausbildung – Für alle Schularten
am 6. Oktober, 10 bis 16 Uhr
auf dem Rathausplatz in Freiburg
Im Netz: www.freiburg.de
Vorgestellte Beruf
e
Berufe mit Hauptschulabschluss //
• Bühnenmalerin/Bühnenmaler
• Fachkraft für Veranstaltungstechnik
• Gärtnerin/Gärtner
• Gebäudereinigerin/Gebäudereiniger
• Herrenschneiderin/Herrenschneider
• Kauffrau/Kaufmann für Bürokommunikation
• Köchin/Koch
• Maskenbildnerin/ Maskenbildner
• Tierpflegerin/Tierpfleger
• Berufskraftfahrer/in
• Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
Berufe mit Hauptschul- oder
Realschulabschluss //
• Bauzeichnerin/Bauzeichner
• Fachangestellte/Fachangestellter für Medien-
und Informationsdienste
• Forstwirtin/Forstwirt
• Straßenbauerin/Straßenbauer
• Tischlerin/Tischler
• Vermessungstechnikerin/Vermessungstechniker
• Brandmeisterin/Brandmeister
(Mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst)
• Mechanikerin/Mechaniker für Land- und
Baumaschinentechnik
• Bürokauffrau/Bürokaufmann
Berufe mit Realschulabschluss //
• Erzieherin/Erzieher
• Veranstaltungskauffrau/Veranstaltungskaufmann
• Verwaltungsfachangestellte/
Verwaltungsfachangestellter
Berufe mit Fachhochschulreife/Abitur
oder Studienabschluss //
• Sozialwirtin/Sozialwirt (Bachelor of Arts)
• Public Management (Bachelor of Arts)
• Wirtschaftsinformatikerin/Wirtschaftsinformatiker
• Redaktionsvolontärin/Redaktionsvolontär
Infos zu
• Freiwilliges Soziales Jahr
• Freiwilliges Ökologisches Jahr
• Freiwillige soziales Jahr in Kultur und Politik
(Gemeinnütziges Bildungsjahr)
INFO
Stadtverwaltung Freiburg präsentiert
ihre zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten
21f79 // 09.11
Text // Felix HolmFotos // Stadt Freiburg
Jobstarter
Auf Pro Sieben veräppelt er in seiner Show
Comedy Street auf offener Straße Passanten
und lässt sie mit verdutztem Blick stehen. Für
die aktuelle Kampagne der Handwerkskam-
mer gab der Comedian und Moderator Simon
Gosejohann selbst den Part des Unwis-
senden. Als „linke Hand des Handwerks“
besuchte der 35-jährige Berufsjugendliche in
einer Filmreihe fünf verschiedene handwerk-
liche Betriebe und ließ sich den Arbeitsalltag
von Bäckern, Elektronikern, Mechanikern und
Fotografen zeigen. Das f79 hat ihm dazu ein
paar Fragen gestellt.
f79 // Hallo Simon, in den Spots der Kampagne
stellst du dich ja durchaus gewollt etwas
ungeschickt an. Hat der private Simon denn
auch zwei linke Hände?
Simon // Ich bin privat zumindest nicht so selbst-
überschätzend wie in den Spots. Das ist ja häufig
der Ursprung allen Übels. Ich weiß auf jeden Fall,
wo meine Grenzen liegen und wann es an der
Zeit ist, die Handwerker anzurufen.
f79 // Das Handwerk hat ja unter Jugendlichen
nicht unbedingt den besten Ruf. Warum ist das
deiner Meinung nach so?
Simon // Wenn sich alles nur noch um Events,
Stars und Superlative wie Superreiche oder
Vollassis dreht, bleibt der Mittelstand, was seine
Aufmerksamkeit angeht, auf der Strecke.
Besonders, wenn er wie das Handwerk unge-
rechtfertigterweise an einem etwas angestaubten
Image leidet. Und das wollen wir mit dieser
Kampagne gerne ändern, indem wir zeigen,
dass ohne die vielen modernen Handwerksbe-
triebe einfach nichts läuft.
f79 // Bäcker, Elektroniker, Feinwerkmechaniker.
Du hast ja beim Dreh Einblicke in viele hand-
werkliche Berufe bekommen. Welcher hat dich
am meisten überrascht?
Simon // Ich kann keinen herausheben, da gibt
es überall viel zu entdecken. Nicht nur in den
über 130 verschiedenen Berufen, die das
Handwerk bietet, sondern auch in den
völlig unterschiedlichen Betrieben. Davon
kann viel abhängen.
f79 // Du hast eine Lehre als Industriekaufmann
gemacht. Wie kamst du dann zum Fernsehen?
Simon // Durch ein Praktikum, das ich bei Viva
gemacht habe. Damals haben noch viele
hundert Leute dort gearbeitet. Heute sind es
vielleicht noch zehn.
f79 // Wie viel handwerkliches Geschick wird
denn eigentlich für eine Fernsehshow benötigt?
Simon // Viel. Jede Kulisse besteht aus
handwerklicher Arbeit, ohne Handwerker gäbe es
keine Lichttechnik in den Studios. Es gäbe ja
nicht mal ein Studio. Auch die Maskenbildner
sind auf ihre Art Handwerker. Außerdem muss
man bei der Arbeit fürs Fernsehen gut foltern
können, falls man so einen nervigen Kollegen wie
mich ab und zu bestrafen muss.
f79 // Wir leben ja in einer Zeit, in der scheinbar
alle Jugendlichen durch irgendeine Castingshow
zum Superstar werden wollen. Was hältst du von
diesem Zeitgeist?
Simon // Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt, so
eine Riesen-Enttäuschung bereits in jungen
Jahren zu erleben. Da kriegt man seinen Kopf
richtig gewaschen. Also: alle ab zum Casting.
f79 // Viele Jugendliche wissen nach der Schule
oftmals nicht so recht, wie es jetzt weitergehen
soll. Wenn du ihnen einen Tipp geben könntest,
welcher wäre das?
Simon // Aller Anfang ist schwer, so ist das nun
mal. Allein die Umstellung auf den Arbeitsalltag
fand ich damals schon grausam. Heutzutage
finde ich einen freien Nachmittag aber eher
komisch.
Wer seinen Traum verwirklichen will, wird einfach
nicht um die vielen Hürden des Lebens herum-
kommen. Die gehören dazu. Eine Ausbildung im
Handwerk ist auf jeden Fall eine klasse Möglich-
keit, ins Berufsleben zu starten.
Alle Episoden von „Simon – die linke Hand
des Handwerks“ gibt es im Internet unter
www.handwerk.de
Ohne Handwerk
Info
läuft nichtsAuf der BAustelle
tV-star simon Gosejohann erforscht Han
dwerksberufe
f79 // 09.11
22
Text // Daniel WeberFotos // zdh – Butzmann
Jobstarter
23f79 // 09.11
Bäcker Elektroniker Feinmechaniker Fotograf Orthopädiemechaniker
Die QR-Codes führen euch direkt zu den Filmen mit Simons Erlebnissen im Handwerk
1 // Was ist für sie/Dich guter sportunterricht?
2 // Was ist ihr/Dein LiebLingsspruch?
3 // Was War ihr/Dein peinLichster MoMent in Der schuLe?
4 // Wer ist ihr/Dein VorbiLD?
5 // Was ist ihre/Deine LiebLings fussbaLLMannschaft?
6 // Was ist für sie/Dich Das Wichtigste iM Leben?
7 // Was ist für sie/Dich ein guter schüLer/Lehrer?
8 // Was ist ihr/Dein LiebLingsfiLM?
9 // Wenn sie/Du heute kein Lehrer/schüLer Wären/Wärst, Was Wäre Die aLternatiVe?
10 // Was War für sie/Dich Der schönste MoMent?
11 // Was WürDen/WürDest sie/Du an Der schuLe VeränDern?
Lehrer Vs. schüLer
christoph corDing, 35 Lehrer an Der pauLa-fürst-WerkreaLschuLe
1 // Wenn die Schüler vielfältige Bewegungserfahrungen sammeln können und dazu motiviert werden, lebenslang Sport zu treiben.
2 // Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.
3 // Beim Joggen den Fuß zu brechen.
4 // Mein Vater
5 // AC Milan
6 // Familie, Frau, Sohn, Gesundheit
7 // Jemand, der motiviert mitmacht, Interesse zeigt und sich auf Neues einlässt.
8 // Ferris macht blau
9 // Fußballprofi
10 // Mit einer Futsal Mannschaft der Schule haben wir bei einem Turnier den dritten Platz belegt, und die Mannschaft hat sich auf und neben dem Platz sehr fair verhalten.
11 // Ich würde versuchen, den Schülern mehr Möglichkeiten zu bieten sich sportlich zu betätigen, etwa durch AGs oder Kooperationen mit Sportvereinen.
JeroMe schWaferts , 14 schüLer an Der
pauLa-fürst-WerkreaLschuLe
1 // Wenn man Fußball spielt.
2 // Was ist dein Problem? I’m not the King.
3 // Als meine Hose gerissen ist.
4 // Raùl
5 // FC Schalke 04
6 // Freunde, Familie
7 // Einer der locker, witzig und nett ist.
8 // Saw VII
9 // Fußballprofi
10 // Wenn ich meine Freunde treffe.
11 // Weniger Unterricht und früher aus.
f79 // 09.11
26
TesT
3. DufährstindenUrlaubund
packstdeineTasche. WasdarfaufkeinenFallfehlen?
a) KuschelsockenundGesichtsmaske–
ichwillmichauchmalentspannenkönnen.A
b) MeinHandy!Ichmussunbedingtin
KontaktmitmeinenFreundenbleiben.
D
c) MeinBonusheftvonderFluggesellschaftE
d) MeineTurnschuhe.IchhabkeinenBock,
meinenTrainingsplanzuunterbrechen.
C
e) MeinhottestesPartykleid,Kondome
undSchminke.
B
Text // Sabrina Kreutz
Fotos // jugendfotos.de
DieSommerferiensind
geraderum,dascheintder
GedankeanSchulstressnoch
reichlichfern.Abererwirddich
schnellereinholen,alsdudenkst.
DasGeheimnis,wiesichder
Stressminimierenlässt,liegtin
dereffektivenNutzungdeiner
Ferien.Wermaximalerholtaus
derfreienZeitkommt,denholtder
Stressnichtsoschnellein.Dazu
istesabernötig,dassduweißt,
welcherFerientypdubist,denn
nursokannstdudeinefreieZeit
soeffektivwiemöglichnutzen.
2. „MeinOrt“:
a) DieSporthalleoderderSkateplatzC
b) MeinZimmer
A
c) DerBallermann
B
d) UnserCliquen-Spot
D
e) IrgendwoinSüdostasien
E
Gammler oder
WegfeiererWelcher Ferientyp bist d
u?
1. Washilftdir,dichvordeinem
erstenDateabzulenken?a) ImInternetsurfen
A
b) Musikhören
B
c) InsSonnenstudiogehenE
d) Workout
C
e) Telefonieren
D
4. DumusstmorgeneinwichtigesReferatabgeben
undhastnochnichtangefangen.a) Ichdenkeeinfachnichtdranundwartemalab.E
b) InRekordzeitschaffeiches. Unglaublich,wiemanunterDruckarbeitenkann. C
c) Joah.Mh.Ichglaubeichbinmorgenkrank.B
d) Nurnichtstressenlassen.Erstmalentspannen, unddanngeht‘sandieArbeit.
A
e) Freundefragen,obsievorbeikommenundmirhelfen. D
6. IndeinemFedermäppchensind…
a) Lipgloss,ConcealerundPickelstift.Dashabeichimmerbeimir. B
b) AusreichendStifte,inallenFarben C
c) Bleistift,Spitzer,Taschenmesser E
d) JedeMengeZettelchen,dieichmalimUnterrichtgeschriebenhabe. D
e) NureinLabelloundeineCremeimWinter A
27f79 // 09.11
5. Ichidentifizieremichmit…
a) CharlySheen
B
b) PippiLangstrumpf
D
c) JoeyKelly
C
d) DemCharakterausmeinem
ComputerspieloderdemBuch,
dasichgeradelese.
A
e) IndianaJones
E
7. WelcheFähigkeithättestdugerne?
a) Ichwürdemichgerneteleportierenkönnen.A
b) Ichwürdemichgerneunsichtbarmachenkönnen.B
c) IchwürdemichgerneanmehrerenOrtengleichzeitigaufhaltenkönnen. D
d) Ichwäregerneüberstark.
C
e) Ichwürdegernefliegenkönnen.E
Gammler oder
Welcher Ferientyp bist d
u?
TesT
TesT
f79 // 09.11
28
Der Gammler aUm dich in den Ferien perfekt zu entspannen und Kraft für das neue Schuljahr zu tanken, ist es für dich optimal, nichts zu tun. Wenn du einfach zu Hause sitzt, Zeit für dich hast, mal ein Buch liest, einen Film schaust oder vor dem PC gam-melst, regenerierst du schnell und intensiv. Aber: Was machst du denn jeden Nachmittag, wenn du aus der Schule heimkommst? Bist du da nicht auch schon die ganze Zeit mit „Abhängen“ beschäftigt? Und sollten Ferien nicht auch mal Abwechslung vom Alltag bieten? Du solltest dir in den Ferien auf keinen Fall zu viel vornehmen, so viel ist klar, dafür bist du einfach nicht der Typ. Aber schau doch mal, ob sich mit deinem Alltagshobby nicht auch etwas „Besonderes“ verbinden lässt. Wenn du auf Bücher stehst, geh doch mal zu einer Lesung, bist du eher der Filmtyp, organisier doch mal ne lange DVD-Nacht für ein paar Kumpels. Und ihr Zocker: Auch wenn das in Internet-Zeiten ein wenig überholt scheint – trefft euch doch mal zur Lan-Party! Zusammen gammelt es sich nämlich immer noch am Schönsten, und geteilte Entspannung ist doppelte Entspannung – garantiert!
Der sporTive CDu gehst Joggen, Wandern, Klettern. Im Winter fährst du Ski und Snowboard, im Sommer gehst du Biken, Schwimmen, Beach-Volleyballspielen oder Skaten. Wenn du Sport machst, bist du in deinem Element, das entspannt dich und bringt dich auf andere Gedanken. Denkst du. Grundsätzlich gibt es gegen Fitness- und Bewegungsjun-kies wie dich ja nichts einzuwenden. Aber schau doch auch mal beim „Gammler“ und beim „Wegfeierer“ (die anderen Typen auf der Seite hier) vorbei – Feiern und Entspan-nen sind nämlich auch wichtig. „Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist“ – das gilt auch andersherum: Immer nur den Body quälen und der Rübe nie einen anderen Anreiz bieten, um frei zu werden, ist auch nicht gesund. Und, ob sich zwanghaft an den Trainingsplan halten auf Dauer wirklich entspannend wirkt, ist auch fraglich …
10.SchauindeinenKleiderschrak.
Wiewürdestduihnbeschreiben?
a) Keinen Plan, Kleidung ist nicht so wichtig
A
b) Susis Jacke neben Laras Hose.
Ich und meine Freunde tauschen gerne.
D
c) Zwei Abteilungen: Trainings- und Alltagssachen C
d) Für jede Wetterlage was dabei und viele
Sachen aus anderen Ländern
E
e) Stylisch!
B
9. DeineStufemussdieSchulparty
organisieren–wasorganisierstdu?a) Die Security
C
b) Den DJ
B
c) Die Chill-Out-Area
A
d) Den Shuttle-Service
E
e) Den Arbeitsplan
D
8. DasSchuljahristvorbei–deineersteFerienaktion?
a) PAAARTY!
B
b) Ab nach Hause, Jogginghose an, Beine hoch und Film rein A
c) Ab ins Reisebüro
E
d) Ich treffe mich mit Freunden.
D
e) Klettern, Skaten oder Schwimmen. Hauptsache Action.
C
29f79 // 09.11
Der Gammler aUm dich in den Ferien perfekt zu entspannen und Kraft für das neue Schuljahr zu tanken, ist es für dich optimal, nichts zu tun. Wenn du einfach zu Hause sitzt, Zeit für dich hast, mal ein Buch liest, einen Film schaust oder vor dem PC gam-melst, regenerierst du schnell und intensiv. Aber: Was machst du denn jeden Nachmittag, wenn du aus der Schule heimkommst? Bist du da nicht auch schon die ganze Zeit mit „Abhängen“ beschäftigt? Und sollten Ferien nicht auch mal Abwechslung vom Alltag bieten? Du solltest dir in den Ferien auf keinen Fall zu viel vornehmen, so viel ist klar, dafür bist du einfach nicht der Typ. Aber schau doch mal, ob sich mit deinem Alltagshobby nicht auch etwas „Besonderes“ verbinden lässt. Wenn du auf Bücher stehst, geh doch mal zu einer Lesung, bist du eher der Filmtyp, organisier doch mal ne lange DVD-Nacht für ein paar Kumpels. Und ihr Zocker: Auch wenn das in Internet-Zeiten ein wenig überholt scheint – trefft euch doch mal zur Lan-Party! Zusammen gammelt es sich nämlich immer noch am Schönsten, und geteilte Entspannung ist doppelte Entspannung – garantiert!
Der „Ich-BIn-WIr-Typ“ D Deine Freunde sind alles für dich. Wenn du den ganzen Tag mit ihnen verbringen kannst, ist alles in Butter. Am liebsten würdest du zu Ferienbeginn direkt bei ihnen einziehen. Was ihr dann zusam-men macht? Eigentlich egal, solange man nur zusammen ist. Das ist so lange voll in Ordnung, wie du keine Angst vorm Alleinsein hast. Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob es nicht Dinge gibt, die dich auch alleine reizen? Ist es nicht etwas langweilig, immer das zu machen, was eben die anderen gerade machen? Kannst du dich auch noch alleine beschäftigen? Nutz die Ferienzeit und teste das unbedingt einmal aus. Das Gute an dem einen oder anderen Alleingang ist, dass man sich zum einen noch mehr auf seine Freunde freuen kann und, dass man sich danach auf jeden Fall noch mehr zu erzählen hat – und so noch mehr Gründe hat, wieder eine tolle Zeit zusammen zu verbringen!
Der WeGfeIerer BBei jeder Party bist du am Start. Du kannst Nächte durchtanzen, andere motivieren und fühlst dich dabei einfach nur wohl. Nutze die Ferienzeit, um feiern zu gehen, tanze dir deine Sorgen weg und hab Spaß wie nie. Wann sonst hast du die Möglichkeit, auch mal richtig auszuschlafen? Allerdings hat deine Entspannungsmethode auch zwei Haken. Zum einen ist da das Geld: Wer abends im Club auf die Pauke haut, benötigt meist auch Kohle. Wer aber in den Ferien arbeitet, kann nicht ausschlafen. Außer er hat einen Job, der erst am Nachmittag beginnt – zur Maximierung des Feiervergnügens ist also eine gute Organisation des Berufslebens erforderlich. Und zum anderen ist da noch das „Zu-Viel-Feier-Loch“: Wer nur hart Party macht, dem geht irgendwann der Grund verloren. Damit sind wir schon wieder bei Punkt Nummer eins: Hast du nen kleinen (natürlich nicht zu anstrengenden) Job, hast du auch in den Ferien immer wieder FEIERabend – das heißt ja nicht umsonst so!
Der VIelflIeGer eFerien oder Urlaub? Für dich besteht da kein Unterschied. Entspannung kann bei dir nur einsetzen, wenn du dich ein paar hundert Kilometer entfernt von Freiburg und Umgebung befin-dest. Schwarzwald, Weinberge und Baggerseen sind für dich Synonyme für Alltag und erzeugen schon erste Stressanzeichen. Und genau das ist das Problem: Natürlich ist es woanders interes-sant, Reisen bildet, klar ist das Wetter im Süden besser und der Breisgau liegt auch nicht am Meer. Aber wenn du es nicht schaffst, auch in dieser Umgebung zu entspannen, wird dich der Stress umso schneller wieder einholen. Das heißt nicht, dass du nicht wegfahren sollst. Aber es heißt, dass du nicht fluchtartig das Land verlassen musst, sobald es sich ergibt. Warum in die Ferne schweifen, wo das Gute liegt so nah? Wäre doch schade, wenn du den Ort, wo dein Lebensmittelpunkt liegt, nicht erträgst. Und wer jetzt antworten mag: „Später ziehe ich eh woandershin!“, dem sei gesagt: Woanders gibt es auch Alltag …
TesT
10.SchauindeinenKleiderschrak.
Wiewürdestduihnbeschreiben?
a) Keinen Plan, Kleidung ist nicht so wichtig
A
b) Susis Jacke neben Laras Hose.
Ich und meine Freunde tauschen gerne.
D
c) Zwei Abteilungen: Trainings- und Alltagssachen C
d) Für jede Wetterlage was dabei und viele
Sachen aus anderen Ländern
E
e) Stylisch!
B
Auswertung
Berufe vorgestellt
Handwerker sind übrigens nicht nur breitschultrige Arbeiter, die mit ihren
Händen schwer anpacken müssen. Im Handwerk geht es in vielen
Bereichen auch um Genauigkeit und Fingerspitzengefühl gepaart mit
einem guten Auge. In den vier hier vorgestellten Berufen ist das etwa der
Fall. Hier heißt es nämlich: Handwerk von Kopf bis Fuß – für Kopf bis Fuß.
AugeNoPtIKer Ausbildung: 3 Jahre mit Zwischen-
& Gesellenprüfung
Den richtigen Durchblick haben viele Menschen
nur mit Brille. Damit dem auch so bleibt, gibt es den
Augenoptiker. Der kümmert sich in zweierlei
Hinsicht ums Auge. Im Vordergrund steht natürlich
die richtige Sehschärfe. Er sucht für den Kunden das Glas mit dem perfekten
Schliff zur Korrektur seiner Sehschwäche oder eben die entsprechende Kontaktlin-
se. Und damit der Kunde nicht nur gut sieht, sondern auch gut aussieht, kennt
sich der Augenoptiker auch mit den Trends der Brillenmode aus.
HÖrgerÄteAKustIKer Ausbildung: 3 Jahre mit Zwischen-
& Gesellenprüfung
Ohr sein für die Bedürfnisse der Kunden, das
ist im wahrsten Sinne des Wortes die Aufgabe
des Hörgeräteakustikers. Durch hochsensible
Elektronik und ausgefeilte Messmethoden gelingt
es ihm, Schäden an dem empfindlichen Sinnesorgan Ohr auszugleichen und
somit zur Gesundheit des Kunden beizutragen. Er passt Hörsysteme
elektroakustisch und individuell an. Beim Herstellen von Ohrpassstücken ist
handwerkliches Geschick gefragt. Einzelstücke werden passgenau
hergestellt, denn die Form und der exakte Sitz am Ohr sind entscheidend.
ZAHNteCHNIKer Ausbildung: 3,5 Jahre mit Zwischen-
& Gesellenprüfung
Der Zahn der Zeit nagt am menschlichen
Gebiss. Auf gesunde Zähne und ein strahlendes
Lächeln muss dank des Zahntechnikers dennoch
niemand verzichten. Er fertigt den individuellen
Ersatz für fehlende oder kranke Zähne der Patienten an, indem er eng mit den
Zahnärzten zusammenarbeitet. Ihre Informationen bilden die nötigen
Arbeitsgrundlagen für Zahntechniker. Die Anfertigung von Zahnersatz bedarf
zahlreicher Arbeitsgänge und fordert neben präziser Arbeit sowohl naturwis-
senschaftliche Kenntnisse als auch gestalterische Fähigkeiten gepaart mit
medizinisch-technischem Wissen, das in der Ausbildung gelehrt wird.
ortHoPÄDIesCHuHMACHer Ausbildung: 3,5 Jahre mit Zwischen-
& Gesellenprüfung
Damit sich auch gehbehinderte Menschen in
ihrer Haut und in ihren Schuhen wohlfühlen, gibt es
den Orthopädieschuhmacher. Ihm gelingt, mit viel
handwerklichem Geschick, das Ergebnis seiner
Arbeit zum Wohl der Kunden möglichst unsichtbar zu machen. Die orthopä-
dischen Hilfsmittel werden meistens aus den Materialien Leder und Kunststoff
und immer in enger Zusammenarbeit mit Fachärzten hergestellt. Zu den
Produkten zählen Einlagen, Innenschuhe, Bandagen und Beinverlängerungspro-
thesen, um nur einige Beispiele zu nennen. Während der Ausbildung werden
anatomische Kenntnisse und handwerkliche Fertigkeiten in Einklang gebracht.
www.hwk-freiburg.de oder www.handwerk.de
Von & für
Kopf bis fussHandwerksberufe im Gesundheitsbereich
Text // f79; Fotos // Handwerkskammer, Agentur für Arbeit
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im bAdenovA StAdion FreibUrg
Fotoquelle: rtl ii
f79 // Herzlichen Glückwunsch zum Ausbildungs-
platz Marco, wie fühlst du dich?
Marco // Naja, ein wenig nervös bin ich schon.
Es ist halt ein großer Schritt in die Arbeitswelt.
Aber ich freue mich auch schon darauf, nach der
Arbeit täglich nach Hause zu kommen und zu
wissen: „Ich habe heute etwas hergestellt.“ Das
Gefühl mag ich einfach.
f79 // Und was erwartet dich jetzt in den
kommenden drei Jahren?
Marco // Ich lerne Druckmaschinen zu bedienen
und zu reinigen und kleine Wartungsarbeiten
durchzuführen. Am Ende weiß ich dann ganz
genau, wie Zeitungen hergestellt werden.
f79 // Wie bist du denn auf das Unternehmen
gekommen?
Marco // Naja, das ist schließlich die be-
kannteste Druckerei im Umkreis. Ich habe hier
ein dreiwöchiges Praktikum gemacht und dabei
gemerkt, dass hier nette Leute in einem guten
Team zusammenarbeiten.
f79 // Was hat dir in dem Praktikum am meisten
Spaß gemacht – und was weniger?
Marco // Auch wenn es sich vielleicht komisch
anhört: Die Maschine zu putzen hat Spaß gemacht,
das war die erste Aufgabe, bei der ich Verantwor-
tung tragen durfte. Weniger spannend war jetzt
das Sortieren der Druckplatten.
f79 // Wie haben denn Freunde und Bekannte
reagiert, als du erzählt hast, dass du eine
Ausbildung zum Medientechnologen machst?
Marco // Meine Freundin hatte anfangs erst mal
ein paar Bedenken wegen der Schichtarbeit, aber
dann hat sie sich auch mit mir gefreut, dass ich
einen Platz bekommen habe. Und ein paar von
meinen Kumpels, die auch etwas in der Richtung
machen, beneiden mich sogar um die Stelle bei
der Freiburger Druck. Die machen nämlich bei
kleineren Betrieben eine Ausbildung …
f79 // Und warum ist das bei einem relativ
großen Unternehmen besser?
Marco // Alleine die Räumlichkeiten hier sind viel
schöner. Es gibt Parkettboden und die Räume
sind hell. Aber auch die Möglichkeit, hier mit
diesen riesigen und top-modernen Maschinen zu
arbeiten, ist natürlich reizvoll.
f79 // Und was machst du mit deinem ersten
Gehalt, wenn es auf dem Konto ist?
Marco // Ich werde das sparen. Schließlich
möchte ich bald den Führerschein machen.
f79 // Danke für das Gespräch und viel Erfolg bei
der Ausbildung!
Berufe Vorgestellt
Wenn ihr dieses Heft in den Händen haltet,
hat Marco Zaretzke aus Freiburg bereits
seine Ausbildung als Medientechnologe im
Bereich Druck begonnen. Am 1. September
startete der 17-Jährige bei der Freiburger
Druck GmbH & Co. KG ins Berufsleben.
Wenige Wochen zuvor traf er sich mit f79-
Redaktionsleiter Felix Holm zum Gespräch
und berichtete über seine Erwartungen an
die Arbeit, wie er zu dem Beruf kam und
was er mit seinem ersten Gehalt vorhat.
Text & Foto // Felix Holm
„Meine KuMpels beneiden Mich“
Marco Zaretzke macht eine Ausbildung z
um Medientechnologen „druck“
f79 // 09.11
32
inFO
Medientechnologe druckAusbildungsdauer // 3 JahreAusbildungsvergütung // 834,66 € im 1. Lehrjahr,
885,79 € im 2. Lehrjahr, 936,92 € im 3. Lehrjahr:
Voraussetzung // Guter HauptschulabschlussBewerbung für Ausbildungsstart 2012
ab sofort an // Freiburger Druck GmbH & Co. KGPersonalabteilungLörracher Str. 379115 Freiburg
Im Netz // www.freiburger-druck.de
MC Y K
Medientechnologe DruckAusbildungsdauer // 3 JahreAusbildungsvergütung // 834,66 € im 1. Lehrjahr,
885,79 € im 2. Lehrjahr, 936,92 € im 3. Lehrjahr:
Voraussetzung // Guter HauptschulabschlussBewerbung für Ausbildungsstart 2012
ab sofort an // Freiburger Druck GmbH & Co. KGPersonalabteilungLörracher Str. 379115 Freiburg
Im Netz // www.freiburger-druck.de
Welche Voraussetzungen man für einen
solchen Job mitbringen muss? „Flexibilität,
soziale Kompetenz und Kommunikations- und
Teamfähigkeit“, listet Anja zielsicher und ohne
lange nachzudenken auf – ihr scheinen alle
drei Komponenten in die Wiege gelegt zu sein.
Flexibilität
Im Rahmen ihrer Ausbildung bei der
Deutschen Rentenversicherung Baden-Würt-
temberg ist Anja bereits gut herumgekommen:
Ihre Laufbahn hat in Ludwigsburg begonnen,
wo sie ein Jahr lang die Hochschule für
Verwaltung und Finanzen besucht hat. Neben
Grundlagenkenntnissen in den Bereichen
Renten und Verwaltung hat sie hier auch Kurse
in Psychologie und Soziologie besucht. „Dort
haben wir etwa gelernt, wie man mit den
Versicherten richtig umgeht“, erklärt sie. Im
dritten Semester kam sie beim Ausbildungsre-
ferat in Karlsruhe erstmals mit der Praxis ihres
Berufs in Kontakt. Dort wurde sie ins Renten-
versicherungsprogramm eingelernt und erhielt
eine Einführung im Bereich Aktenführung. Ihr
viertes Semester hat sie in Freiburg verbracht:
„Ich wollte rumkommen, wieder etwas Neues
sehen – und mein Freund wohnt und arbeitet
auch hier.“ Und seit September ist sie wieder in
Ludwigsburg zum Vertiefungsstudium. Im
Oktober 2012 will sie dann ihre Bachelorarbeit
einreichen. „Ich finde dieses Herumkommen
gut: So wird man schnell selbstständig und
gewinnt viel Selbstvertrauen.“
Soziale Kompetenz
„Wir sind ein moderner Dienstleistungsträger“,
betont Anja – und modern heißt vor allem
kundenorientert. „Es kommt auch ab und zu vor,
dass ein Beratungsgespräch unbefriedigend
verläuft, etwa wenn wir die Erwartungen der
Leute nicht erfüllen können“, erklärt sie, „da kann
ich dann zwar nichts dafür, aber dennoch muss
ich das den Leuten dann vermitteln.“ So hört sie
auch enttäuschten oder erbosten Versicherungs-
nehmern geduldig zu und hilft ihnen, nach
Alternativen zu suchen. Anjas ruhige und
sachliche Art hat Erfolg: „Angeschnauzt worden
bin ich noch nie.“
Kommunikations- und Teamfähigkeit
Während der Ausbildung ist immer ein
Ausbilder in Anjas Nähe: „Ich bin dankbar,
dass ich diese Hilfe habe. Ich kann ja noch
nicht alles können und unser Thema ist schon
sehr komplex – da lernt man auch nach der
Ausbildung noch weiter.“ Wer da nicht mit
seinen Mitarbeitern kommuniziert, ist auf dem
Holzweg. Wer es aber macht, wird schnell
feststellen, dass auch Beamte alles andere als
langweilig sind: „Die Arbeitsatmosphäre hier in
Freiburg war super – alle sind sehr jung und
wir teilen viele Interessen. Da haben wir auch
oft nach der Arbeit noch Dinge zusammen
unternommen.“
Berufe Vorgestellt
f79 // 09.11
34
Nein, so stellt man sich keine typische
Beamtin vor: Anja Caramanico aus Hardt bei
Schramberg hat bis September im Rahmen
ihrer Ausbildung zum Bachelor of Arts im
Studiengang Rentenversicherung Station
bei der Deutschen Rentenversicherung
Baden-Württemberg in Freiburg gemacht.
Bei dieser Behörde berät die 21-Jährige
Bürger rund ums Thema Rente. Aber auch
Aktenführung, Betriebsprüfungen oder
die Beurteilung von Gutachten gehören zu
dem abwechslungsreichen Berufsbild.
Text & Foto // Felix Holm
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Berufe vorgestellt
Wer an Klinik denkt, dem fallen sicherlich
als Erstes Ärzte und Krankenschwestern ein.
Hinter den Kulissen der Uniklinik verbergen
sich allerdings noch andere interessante Be-
rufe – und Ausbildungsplätze. Nicht umsonst
ist das Universitätsklinikum Freiburg mit
etwa 9200 Beschäftigten Südbadens größter
Arbeitgeber. f79-Autorin Stefanie Brehm hat
exemplarisch drei solcher Berufszweige
aufgestöbert und die Azubis in diesen
Bereichen aus Erfahrung sprechen lassen.
36f79 // 09.11
Im AuftrAg der gesundheIt
Peter Pfeiffer (27) aus Laufen macht eine
Ausbildung zum Chemielaborant:
„Vor meiner Ausbildung hatte ich ein Studium in
Geschichte und Politik angefangen. Durch eine
Berufsberatung kam ich ins Labor der Kinderklinik.
Chemie hat mir schon in der Schule viel Spaß
gemacht und daher freut es mich umso mehr, nun
damit zu arbeiten. Ich analysiere hier im Labor
körpereigene Flüssigkeiten wie etwa Urin, damit
Ärzte sich ein besseres Bild über vorliegende
Krankheiten machen können. Man könnte also
sagen, dass von meiner Arbeit auch Schicksale
abhängen – was in meinen Augen bedeutender
ist, als etwa Gesichtscremes in einem Kosmetik-
unternehmen herzustellen. Wenn man wie ich mit
gefährlichen Chemikalien hantiert, muss man eine
ruhige Hand haben und präzise arbeiten.“
Ausbildungsdauer: Dreieinhalb Jahre
Voraussetzung: Mittlere Reife, Hochschulreife
ist von Vorteil
Weiteres: In besonderen Fällen ist die Verkür-
zung der Ausbildungsdauer bis auf 2,5 Jahre
möglich.
Philipp Herbstritt (18) aus Whyl macht eine
Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik:
„Direkt im Anschluss an die Hauptschule habe
ich die Ausbildung im Zentrallager der Uniklinik
angefangen. Damit im Haushalt der Uniklinik
nichts knapp wird, sortieren, lagern und verschi-
cken wir hier alle möglichen Materialien – das
reicht von Bleistiften über Toilettenpapier bis hin
zu Spritzen oder Schläuchen. Vor allem die an-
spruchsvollen Aufgaben wie die Warenannahme,
bei der man sehr sorgfältig und konzentriert sein
muss, machen mir Spaß. Aber auch an unserem
Azubi-Projekt „Klinik-Shop“ nehme ich gerne teil
und helfe zeitweise im Verkauf. Ich genieße es,
selbstständig zu arbeiten, bei Fragen steht mir
aber immer jemand zur Seite. Außerdem kann
ich mit einem guten Abschluss sogar die mittlere
Reife erreichen.“
Ausbildungsdauer: Drei Jahre
Voraussetzung: guter Hauptschulabschluss
Weiteres: Der Klinik-Shop ist ein Angebot für
Klinikbeschäftigte. Dort gibt es unter anderem
Hygieneartikel für den Eigengebrauch. Der
Klinikshop wird eigenständig durch die Azubis
betrieben und geleitet.
Nadine Rohde (20) aus Freiburg macht
eine Ausbildung zur Fachangestellten für
Medien- und Informationsdienste, Fachrich-
tung Medizinische Dokumentation:
„Zunächst hatte ich keine genauen Vorstellungen,
wie meine Ausbildung in der Dokumentation
aussehen würde. Heute arbeite ich meistens
am Computer, mir gefällt das sehr gut – aber es
muss einem auch wirklich liegen. Mit Hilfe des PCs
erstelle ich Statistiken oder kodiere Krankheiten.
Damit erleichtere ich die Kommunikation zwischen
Klinik und Krankenkasse. Nicht selten muss ich bei
der Überprüfung der Kodierung etwas abändern,
dabei trage ich viel Verantwortung für die Richtigkeit
der Daten. Fünfmal im Jahr muss ich die Arbeit im
Büro gegen die Berufsschule eintauschen. Zudem
erfahre ich in speziellen Schulungen, wie man
Daten richtig schützt, und dort lerne ich auch den
Umgang mit Verarbeitungsprogrammen. Nach der
Ausbildung kann ich in Bibliotheken, Stadtarchiven
oder eben für Kliniken tätig sein.“
Ausbildungsdauer: Drei Jahre
Voraussetzung: Mittlere Reife
Weiteres: Die Berufsschule befindet sich in Calw,
nahe Stuttgart. Es gibt ein Wohnheim, in dem die
meisten Schüler zeitweise unterkommen.
Ausbildung hinter den Kulissen der uniklinik: Logistik, Chemie und edV
Text & Fotos // Stefanie Brehm
Berufe vorgestellt
„Ein gutEs gEfühl
Marco Kramer und felix linsenmeier über ihr Duales studi
um
BWl – spedition, transport und logistik (DhBW)^
Die kd-projekt-consulting GmbH (kd-pc) mit
Sitz im südbadischen Kirchhofen gehört
zur Karl Dischinger-Gruppe und steht für
Logistikberatung sowie die Umsetzung von
komplexen Logistikprojekten. Am Standort
Neuenburg betreibt kd-pc den kompletten
Warenein- und ausgang für mehrere dort
produzierende Automobilzulieferer. Zudem
wird die Lagerverwaltung der Roh- und
Fertigwaren sowie die Produktionsver-
und entsorgung übernommen. Um dies
auch in Zukunft so optimal wie möglich zu
gestalten, kümmert sich das Unternehmen
aktiv um den Zuwachs an Entwicklern von
individuellen Logistiklösungen. Als Partner
im dualen Studiengang „BWL – Spedition,
Transport und Logistik DHBW“ betreut kd-pc
Studierende in ihrer praktischen Ausbil-
dungsphase. f79 hat die 22-jährigen Marco
Kramer und Felix Linsenmeier, beide Stu-
denten des Fachs, getroffen. Einer von ihnen
erlebt sein erstes Jahr in der Firma, der an-
dere hat gerade seine Bachelor-Arbeit abge-
schlossen. Im Gespräch erzählen sie, wie ihr
Beitrag zur Verbesserung des Unternehmens
aussieht, wieso Sozialkompetenz wichtiger
ist als ein Ass in Mathe zu sein, und was
ein Zug in einer Lagerhalle zu suchen hat.
f79 // Warum habt ihr euch für Transport und
Logistik entschieden?
Marco // Durch einen Seminarkurs in der
Oberstufe habe ich mein Interesse für Logistik
entdeckt. Die Branche ist vielseitig und zukunfts-
trächtig, gute Voraussetzungen also.
Felix // Das war mir von vornherein auch wichtig.
Im Laufe des Studiums hat mir vor allem die Viel-
seitigkeit wertvolle Erfahrung, etwa im Personalwe-
sen, eingebracht. Die Arbeit wird auch aufgrund
der vielen Verantwortungsbereiche, die man
kennenlernt, nie eintönig, das gefällt mir sehr.
f79 // Welche Funktion habt ihr im Unternehmen?
Felix // Unsere Aufgabe ist es, die Abläufe bei kd-
pc ständig zu optimieren. Das setzt voraus, dass
wir mit jedem Arbeitsschritt vor Ort vertraut sind.
Was nicht heißen soll, dass wir auch selbst mit
dem Gabelstapler herumfahren müssen. Aber wir
kennen uns eben sehr gut aus.
Marco // Genau, unsere Arbeit reicht von der
täglichen Kontrolle der Wareneingänge sowie
Materialfluss oder Bestandszählung bis hin zu ei-
genen Projekten, über die wir auch Hausarbeiten
schreiben müssen.
Felix // Ja, wir arbeiten viel mit eigenen Projekten.
Wir werden dann theoretisch vor ein Problem
gestellt und müssen uns damit auseinanderset-
zen. Obwohl das zu den strategischen Aufgaben
gehört, braucht man dabei viel Kreativität.
f79 // Habt ihr ein Beispiel für so ein Projekt?
Marco // Die Produktion der Automobilteile muss
immer möglichst effizient ablaufen. Also habe
ich mich damit beschäftigt, wie man mit Hilfe
eines Routenzuges die Produktionsversorgung
verbessert. Man fand meine Vorschläge so gut,
dass wir hier gleich das Lager dementsprechend
umgeräumt und die Routen nach meinem Plan
geändert haben. Es ist ein gutes Gefühl, im Un-
ternehmen ernst genommen zu werden.
f79 // Welche Eigenschaften braucht man, um in
der Branche erfolgreich zu sein?
Felix // Organisationstalent und Durchsetzungs-
vermögen stehen an erster Stelle. Es ist hilfreich,
wenn man gut in Mathe und BWL ist oder viele
Fremdsprachen spricht, aber vor allem die Per-
sönlichkeit zählt: Man muss Sozialkompetenz und
Teamfähigkeit besitzen.
Marco // Außerdem sollte man Interesse an der
Lösung von Problemen haben. Jeden Tag gehen
wir wachsam an unsere Projekte heran und sind
darauf bedacht, die Abläufe vor Ort immer weiter
zu optimieren.
f79 // Und wie geht‘s nach dem Studium weiter?
Felix // Ich habe zwar gerade meine Bachelor-
Arbeit abgeschlossen, aber gleich im Anschluss
werde ich den Master dranhängen. kd-pc ist ein
mittelständisches Unternehmen, in dem es zwar
nicht notwendig ist, den Master zu haben, aber so
kann ich hier noch mehr lernen. Ich werde künftig
als Projektassistent den Projektleiter unterstützen
und noch dieses Jahr aktiv in zwei Projekten
mitwirken.
Marco // Darüber mache ich mir noch keine Ge-
danken. Ich möchte hier auch so viel wie möglich
lernen, aber ich stehe ja noch ganz am Anfang.
Text // Stefanie Brehm
infO
37f79 // 09.11Foto // Felix Holm
Ansprechpartner in Ausbildungsfragen bei der kd-pc // Florian Hofmann Tel. // 07631/71232 E-Mail // [email protected]
Im Netz // www.kd-pc.de
ernst genommen zu werden“
Berufe vorgestellt
Vanessa Zindler ist 21 Jahre alt und ab-
solviert bei der Dachser-Niederlassung
Freiburg eine dreijährige Ausbildung
zur Kauffrau für Spedition und Logistik-
dienstleitstung mit der Zusatzqualifikati-
on „Logistikmanagement“. Dem f79 hat
sie dazu ein paar Fragen beantwortet.
„Interkulturell & abwechslungsreIch“
f79 // Wie bist du darauf gekommen, eine
Ausbildung als Kauffrau für Spedition und
Logistikdienstleistung zu beginnen?
Vanessa Zindler // Ich fand Länder, Leute und
deren Eigenheiten schon immer spannend und
wollte daher einen Beruf erlernen, bei dem ich mein
Interesse für fremde Kulturen mit meiner Vorliebe
für die Zusammenarbeit mit Menschen verbinden
konnte. Als Kauffrau für Spedition und Logistik-
dienstleistung habe ich dazu die Möglichkeit.
f79 // Warum hast du dich für Dachser entschie-
den?
Vanessa Zindler // Dachser hat einen sehr guten
Ruf und bietet bei der Ausbildung die Zusatzquali-
fikation „Logistikmanagement“ an. Diese beinhaltet
neben Sprachstunden an der Berufsschule einen
dreimonatigen Auslandsaufenthalt. Nach dem
Abschluss dürfen sich die Azubis „Logistikassis-
tenten“ nennen. Die Ausbildung ist interkulturell und
sehr abwechslungsreich – beides hat meinen
Entschluss für Dachser bekräftigt.
f79 // Du wirst also einen Teil der Ausbildung im
Ausland absolvieren?
Vanessa Zindler // Ich habe vor, nächstes Jahr
ein Semester in Frankreich zu verbringen.
f79 // Wem würdest du die Ausbildung weiter-
empfehlen?
Vanessa Zindler // Allen jungen Leuten, die sich
wie ich für fremde Länder und Menschen interes-
sieren und Spaß daran haben, im Team Lösungen
für Probleme zu erarbeiten. Zudem allen, die
sprachgewandt und tolerant sind. Bei diesem Beruf
ist es wichtig, Verständnis für andere Kulturen
aufzubringen.
Vanessa Zindler über die ausbildung als kauffrau für spedition & logistikdienstleistung
Foto // Dachser, Text // f79
t A N Z E I g E
Jugend & Beruf
t A n z e i g e
ErstEr KontaKt mit dEr BErufswEltHauptschüler bekommen in einem Projekt tipps und tricks für ihre Bewerbung
Stufen zum Erfolg. So lautet das Projekt,
das die Wirtschaftsjunioren Freiburg seit
inzwischen sechs Jahren an Hauptschulen
in der Umgebung anbieten. Darin bringen
Mitglieder des Unternehmernehmerverbands
bei Klassenbesuchen Hauptschülern bei, auf
was sie bei einer Bewerbung achten müs-
sen. Wie präsentiert und verkauft man sich
in einem Vorstellungsgespräch am besten?
www.wj-freiburg.de
Die Erkenntnisse präsentierten die
insgesamt 300 teilnehmenden Schülerinnen und
Schüler aus zehn Hauptschulen Mitte Juli bei
der Abschlussveranstaltung im Freiburger
Cinemaxx. Die Achtklässler führten auf der
Kinobühne vor der großen Leinwand Rollen-
spiele auf, sangen und tanzten oder führten
Power Point-Präsentationen und kurze selbst
gedrehte Filme vor. in fiktiven Vorstellungsge-
sprächen wurde dabei gezeigt, wie man sich
richtig verhält – freundlich, interessiert, vorbereitet
– und wie eben nicht. im zentrum des Projekts
stand damit auch die Verbesserung der Schnitt-
stelle zwischen Wirtschaft und Schule. Viele
Schüler kamen durch „Stufen zum erfolg“ zum
ersten Mal in Kontakt mit der zukünftigen
Berufswelt.
Zum Ende bekamen die Schüler von
Projektleiter Mario Cristiano und Matthias Kirch aus
der geschäftsleitung des europa Parks ihre Teil-
nehmerzertifikate überreicht, die sie später ihren
Bewerbungen beilegen können. „Wir konzentrieren
uns in diesem Projekt auf die Hauptschüler, da
gerade sie Hilfe bei der Bewerbung gebrauchen
können“, sagte Mario Cristiano hernach und fügte
hinzu, dass er und seine Kollegen „begeistert
waren, wie die Schüler hier aufgeblüht sind“.
info
Text & Fotos // Daniel Weber
Jugend & Beruf
Das erste Einkommen ist schmal. Die wenigsten Azubis wollen
daher ihren Verdienst für Sparpläne hergeben. Das könnte aber ein
Fehler sein, denn Sparen lohnt sich. Schließlich können auch aus
kleinen Beträgen am Ende große Summen werden.
Den Ausbildungsvertrag in der Hand, das erste Geld auf dem Konto: Der
Start in den Beruf ist für die meisten Azubis schon aufregend genug. Altersvor-
sorge und Versicherungen sind dabei oft das Letzte, woran junge Leute zu
Beginn ihrer Ausbildung denken. Insbesondere, da die Einkünfte am Anfang
eher gering sind. Experten empfehlen aber, bei dem Aufbau der Altersvorsorge
keine Zeit zu vergeuden: „Grundsätzlich gilt, je früher, desto besser“, erklärt
Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale NRW. Es lohne sich auch, mit
kleinen Beiträgen anzufangen. Mit Vermögenswirksamen Leistungen (VL) zum
Beispiel: „VL sind Zahlungen, die der Arbeitgeber zusätzlich zum Lohn zahlt“,
erklärt Stefanie Kühn, unabhängige Finanzberaterin. Ob der Arbeitgeber diese
zahlt oder nicht, ist meist im Tarif- oder Arbeitsvertrag geregelt. Allerdings muss
der Chef seine Angestellten nicht darauf hinweisen, dass er VL zahlt, und so
verschenken viele Angestellte aus Unwissenheit bares Geld. Kühn rät: „Fragen
Sie nach.“ Zusätzlich kann es staatliche Förderung geben: Wer weniger
als 17.900 Euro im Jahr verdient, kann nicht nur die Arbeitnehmersparzulage,
sondern auch die Wohnungsbauprämie bekommen.
Finanzberaterin Constanze Hintze hält auch einen Riestervertrag für
lohnenswert, denn der Mindestsparbetrag liege bei nur vier Prozent des
Monatseinkommens. Das Fundament eines jeden Sparplans sind allerdings
geordnete Finanzverhältnisse. Bevor Berufsanfänger sich Gedanken um
Riesterverträge oder Versicherungen machen, sollten sie daher zunächst
Schulden ab- und eine Reserve aufbauen, betont Oelmann. Als Reserve
bezeichnet die Finanzexpertin einen Grundstock an Kapital von drei Monats-
gehältern. Ist diese Basis geschaffen, sei der nächste Schritt die Existenzsi-
cherung, sagt Kühn. Eine Haftpflicht- und eine Berufsunfähigkeitsversiche-
rung seien die ersten Bausteine. Auszubildende sind, sofern die Eltern eine
Haftpflichtversicherung haben, über diese mitversichert. „Ansonsten sollten
sie umgehend eine abschließen.“
Schritt drei nach der Grundabsicherung ist der eigentliche
Vermögensaufbau. „Fangen Sie klein an“, empfiehlt Hintze. Es
komme gar nicht darauf an, gleich im ersten Ausbildungsjahr
große Summen zurückzulegen, sondern
sich daran zu gewöhnen, einen Teil des
Einkommens zu sparen. „Die Sparraten
wachsen dann mit dem Einkommen und
den eigenen Möglichkeiten.“
Je früher, desto besserAusbildungsvergütung kassiert, schon stellt sich die Frage des Sparens
Text // Nadia-Maria Chaar (dpa)Foto // Claudia Hautumm, pixelio.de
Als Informationsquelle bei der Berufswahl
ist ein Betriebspraktikum besonders hilf-
reich. Dieser Ansicht sind drei Viertel der
deutschen Jugendlichen, wie eine Befragung
ergeben hat.
Fast zwei Drittel nannten allgemein das Internet,
spezielle Webseiten zur Berufsorientierung nur
knapp jeder Fünfte. Dagegen gab etwa die
Hälfte an, sich durch Betriebsbesichtigungen ein
Bild verschafft zu haben, teilt das Bundesinstitut
für Berufsbildung (Bibb) mit.
Junge Frauen wissen danach früher, was sie
werden wollen – und sie haben auch genauere
Vorstellungen davon, fanden die Wissenschaftler
heraus. Junge Männer seien unentschlossener bei
der Berufswahl. Entsprechend häufiger falle die
Entscheidung für einen Ausbildungsplatz durch
Zufall. Für beide Geschlechter ist ein passender
Beruf, der gleichzeitig Spaß macht, ein wichtiges
Kriterium. Die späteren Verdienstmöglichkeiten
nannten 40 Prozent der Männer, aber nur 33
Prozent der Frauen „sehr wichtig“ für ihre Entschei-
dungsfindung.
Häufig lassen sich
Jugendliche beraten.
Für 60 Prozent von ihnen sind
dann Vater oder Mutter die
ersten Ansprechpartner in
Sachen Berufsorientierung. Ihren
Einfluss betrachten sie durchaus
positiv als Unterstützung und
Rückendeckung. Für fast jeden
dritten Jugendlichen (32 Prozent)
spielten Freunde eine wichtige Rolle
bei der Berufswahl.
Jugend & Beruf
Praktika geschätztBerufsorientierung fällt jungen Frauen leichter
Text // dpaFoto // fotolia.com, ddp
t A n Z E I G E
Text // Daniel WeberFotos // zdh – Butzmann
Die Krise ist vorbei, der Konjunkturmotor brummt wieder. Das
dürfte in diesem Jahr vielen Schulabgängern bei der Suche nach einer
Lehrstelle zugutekommen.
„Wir gehen davon aus, dass sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt weiter
entspannen wird“, sagt Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung
(Bibb). „Das Angebot an Lehrstellen wird voraussichtlich wachsen und die Zahl
der Bewerber weiter sinken.“ Jugendlichen kommt nicht nur die wirtschaftliche,
sondern auch die demografische Entwicklung zugute. Sie sei gerade im Osten
„dramatisch“: „Die Zahl der Schulabgänger hat sich dort in den letzten zehn
Jahren halbiert“, sagt Pieper. „Die werden inzwischen von den Unternehmen
regelrecht umworben.“ Mangelware sind geeignete Anwärter auf einen Ausbil-
dungsplatz etwa im Handwerk: „Wir haben eine deutliche Bewerberlücke“, sagt
Alexander Legowski vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).
Mehr als 7000 Lehrstellen seien im vergangenen Jahr im Handwerk unbesetzt
geblieben – viele davon im Osten des Landes.
Solche Zustände gibt es aber längst nicht überall. Denn bei den
Aussichten auf eine Lehrstelle gibt es große regionale Unterschiede.
„Das Matching-Problem bleibt“, sagt Pieper. Gemeint ist: Angebot und
Nachfrage passen nicht immer zusammen. Und nicht jeder Bewerber findet
dadurch etwas Passendes vor seiner Haustür und in seinem Wunschberuf.
Jugendliche sollten sich daher überregional nach einer Lehrstelle
umschauen, rät Markus Kiss vom Deutscher Industrie- und Handelskammer-
tag (DIHK). So könne es sich für
Bewerber aus dem Westen oder
Süden Deutschlands lohnen, einen
Umzug in den Osten in Betracht zu
ziehen. Müssen Jugendliche für die
Lehre umziehen, könnten sie dafür
eine finanzielle Unterstützung bei
der Arbeitsagentur beantragen,
erklärt Kiss. So gibt es eine Beihilfe
für Lehrlinge, die nicht bei ihren
Eltern wohnen können, weil der
Ausbildungsbetrieb zu weit weg ist.
Jugendliche sollten bei der
Berufswahl außerdem über den
eigenen Tellerrand schauen, rät
Pieper. Denn ein Problem sei, dass
viele Jugendliche in dieselben
Berufe drängen. Dabei gebe es oft
naheliegende Alternativen zum
Traumberuf, sagt Kiss. Schließlich
gebe es rund 350 Ausbildungsbe-
rufe. Jugendliche sollten sich daher
beraten lassen, welche davon mit
ihrem Wunschberuf verwandt sind.
Jugend & Beruf
„Matching-Problem bleibt“Angebot & Nachfrage müssen zusammenkommen
Auch zum Umzug bereit? Jugendliche sollten sich auch überregio-nal nach Lehrstellen umschauen!
Text // Tobias Schormann (tmn)Foto // fotolia.com
Jugend & Beruf
Facettenreicher Beruf in der GesundheitsbranchePTAs arbeiten in den Bereichen Chemie, Medizin und Technik
Arzneimittel ermöglichen ein gesünderes und längeres Leben. Und
sie eröffnen Berufschancen. Für einen Pharmazeutisch-technischen
Assistenten (PTA) etwa stehen sie im Mittelpunkt seiner Tätigkeit. Er führt
Proben und Bestandskontrollen von Arzneimitteln durch und steht den
Patienten und Kunden beratend zur Seite. Viele PTAs arbeiten in Apotheken,
in der pharmazeutisch-chemischen Industrie sowie in staatlichen Untersu-
chungsämtern.
Voraussetzung für die Ausbildung ist ein mittlerer Schulabschluss.
Nach zwei Jahren auf der Berufsschule können die angehenden PTAs das
Erlernte, wie Chemie- und Botaniktheorie oder Arzneimittelkunde, während
einer sechsmonatigen Ausbildung in einer Apotheke anwenden - und dürfen
sich schließlich staatlich geprüfter Pharmazeutisch-technischer Assistent
oder auch Assistentin nennen.
Und nach dem Abschluss? Die laufende Arzneimittelforschung
erfordert ständige Weiterbildung, viele PTAs spezialisieren sich daher im
Lauf ihres Berufslebens auf Fachgebiete wie Homöopathie, Ernährung oder
Dermopharmazie.
www.clevere-zukunft.de
Text // Stefanie BrehmFoto // Deutsches Erwachsenen-Bildungswerk
t A N z E I g E
InFo
Die Arbeit eines Holzmechanikers ist
verwandt mit der eines Tischlers. Der
große Unterschied ist aber: Der eine ist
ein Industriearbeiter, der andere ein Hand-
werker. Holzmechaniker stellen in der
Regel Serienanfertigungen her. Das
können Möbel aller Art, Fenster, Türen,
Leisten, Rahmen oder Teile von Fertighäu-
sern sein. Auch Kunststoffe, Metalle und
Glas verarbeiten diese Fachleute.
„Die Chancen, einen Ausbildungsplatz als
Holzmechaniker zu bekommen, sind
außerordentlich gut“, sagt Jan Kurth vom
Hauptverband der Deutschen Holzindustrie
und Kunststoffe verarbeitenden Industrie
(HDH). Der Beruf ist bislang bei Jugendlichen weniger gefragt – was auch daran
liegt, dass ihn nicht jeder kennt. „Würden noch mehr Schulabgänger wissen,
dass die Inhalte denen des Schreiners oder Tischlers sehr ähnlich sind, würde
er vermutlich noch besser angenommen als bisher“, meint er. Jobs für sie gibt
es auch im Holzkonstruktionsbau sowie in Säge-, Hobel- und Holzimprägnier-
werken. Die Facharbeiter oder Facharbeiterinnen können ebenfalls im Holzfach-
handel oder in Baumärkten im Holzzuschnitt tätig sein. Ausgebildet wird in zwei
Fachrichtungen, erläutert Jorg-Günther Grunwald vom Bundesinstitut für
Berufsbildung (Bibb). Der eine Teil der Azubis spezialisiert sich auf Bauelemente,
Holzpackmittel und Rahmen. Der andere auf Möbelbau und Innenausbau. Die
Lehre im Betrieb und in der Berufsschule dauert drei Jahre, die Spezialisierung
erfolgt in den letzten zwölf Monaten vor der Abschlussprüfung.
Derzeit werden nach Angaben von Kurth pro Jahr rund 1000 neue
Azubis eingestellt. Der Frauenanteil sei gering – er liege bei etwa 15 Prozent. In
der Regel wird ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt. Wichtig ist außerdem Spaß
am praktischen Arbeiten mit Holz und am Bedienen, Pflegen und Warten von
Maschinen, wie die Bundesagentur für Arbeit erläutert. Und Bewerber bräuchten
räumliches Vorstellungsvermögen, eine gute Beobachtungsgabe, handwerkliches
Geschick und technisches Verständnis. Der Umgang mit computergesteuerten
Anlagen gehört zum Berufsalltag. „Gutes mathematisches Verständnis kann nicht
schaden“, ergänzt Kurth. Denn ein Holzmechaniker muss Werkstücke vermessen
und Materialkosten kalkulieren. Ein Praktikum sei keine Voraussetzung für einen
Ausbildungsplatz, aber empfehlenswert. So könnten Bewerber rechtzeitig
feststellen, ob die Arbeit mit Holz ihnen liegt. In der Berufsschule lernen angehende
Holzmechaniker die verschiedenen Holzarten und ihre Eigenschaften kennen. Sie
befassen sich mit Arbeits- und Umweltschutz und müssen Oberflächen beschich-
ten. Und sie entwerfen und fertigen kleine Möbel und Bauelemente an.
Holzmechanikern stehen nach der Facharbeiterprüfung mehrere
Berufswege offen. Sie können zum Beispiel einen Meister machen oder sich
zum staatlich geprüften Techniker weiterbilden. Weitere Fortbildungen gibt es
etwa zum Gestalter im Bereich der Holztechnik.
Jugend & Beruf
Holzmechaniker/inEin Beruf zwei Fachrichtungen: Bauelemente & Holzpackmittel oder Möbel & Innenausbau
Text // Heinz Grimm (dpa), Foto // HDH – dpa
45f79 // 09.11
parallelklasse
Broadcast yourself
„Hey, was geht? Ich bin Simon Desue! Und
das hier ist ein kurzes Video über ...“ Vom etwas
aus der Reihe fallenden Schüler zum YouTu-
be-Star: Simon Desue aus Hamburg hat es
geschafft und alle Rekorde gebrochen. Seit zwei
Jahren dreht er regelmäßig Comedy-Videos.
In nur acht Monaten erreichte er 100.000 Abon-
nenten. Mittlerweile hat der 20-Jährige fast
250.000 Subscriber*. Den Durchbruch schaffte
er mit seinem Video „SchülerVZ ist sinnlos“, das
mehr als 3,5 Millionen Mal angeklickt wurde.
Noch bekannter und noch beliebter ist Albert
Bruhn (aka albertoson). Er gehört zur Gang
Hamburger Hänger, die von mehreren YouTu-
bern aus Hamburg gegründet wurde. Er wird
auch Alberto der Beatboxer genannt, denn er
begann seine Karriere (im Gegensatz zu Simon
Desue) nicht mit Comedy, sondern mit Beat-
box. Sein Talent spiegelt sich ebenfalls in den
hohen Abonnenten*- und Klickzahlen wider.
Selbstverständlich hat Deutschland noch viele
andere „YouTube-Stars“ zu bieten. Zum Beispiel
HerrTutorial, Chengloew, iBlali oder YTITTY. Wer
sich die anschauen möchte, geht einfach auf
www.youtube.com/channels und klickt sich ein
bisschen durch ;)
Nächstes Beispiel: Joko und Klaas. Dass
die beiden „17 Meter“ moderieren, ist mittlerwei-
le wohl weitgehend bekannt. Sie führten auch
durch die vierte Staffel der YouTube-Talent-
Show „Secret Talents“. Zu gewinnen gab es
eine abgestimmte Talentförderung im Wert von
10.000 €. Mitmachen konnte jeder –
und „einfach nur“ ein Video mit
dem eigenen „geheimen Talent“
einschicken. Gewonnen haben
2011 Benni und Josua mit ihrem
spektakulären „Slacklining“. Wer
sie sehen möchte, gibt einfach
„Elephantslackliner“ bei YouTube
ein ;)
„Den Bronzer trage ich etwas
unter den Wangenknochen auf ...“,
erzählt „funnypilgrim“ („Beautyguru“).
Das, was hier irgendwie tussihaft und
sinnlos erscheint, ist eine wichtige Sparte
YouTubes. Die Gurus. Sie beschäftigen sich
mit Beauty, Fashion und allem, was sonst noch
dazugehört. Hier zählen „EbruZa“ und „xKareni-
na“ zu den ganz Großen. Ihre „Aufgabe“ ist es,
sich alle paar Tage vor die Kamera zu setzen
und über Kosmetik und Modedinge zu quat-
schen. Das Ganze könnte man in etwa mit einem
Beautymagazin vergleichen. (Tipp: Eine eigene
Meinung bilden: www.youtube.de/xKarenina)
Seit dem 15. Februar 2005 ist es möglich,
sich kostenlos Videos auf YouTube anzusehen
und selbst welche hochzuladen. Worum es in
den Videos geht, ist dem „Produzenten“ selbst
überlassen, wobei er sich allerdings an einige
Regeln halten muss. Beispielsweise ist das
Hochladen von rassistischen oder diskriminie-
renden Clips nicht gestattet. Seit einiger Zeit
wird ebenfalls extrem verstärkt darauf geachtet,
dass die Videos wirklich hundert Prozent frei
von „Copyright-Content“* sind, was bedeutet,
dass der Inhalt eine komplette Eigenproduktion
sein muss. Auch das Unterlegen mit Copyright-
geschützter Musik ist nur noch begrenzt möglich.
Trotz der weltweiten Popularität YouTubes – oder
auch gerade deswegen – ist diese Internetseite
in einigen Ländern ganz oder teilweise gesperrt!
Unter anderem in China, Pakistan, Iran und auch
in der Türkei, da dort angeblich das Andenken
an den Staatsgründer Atatürk beleidigt wurde.
Die beiden erfolgreichsten YouTuber der
Welt wohnen (natürlich) in den USA. Die Come-
dy-Videos von RayWilliamJohnson und nigahiga
werden manchmal bis zu 7 Millionen Mal ange-
klickt, weil sie lässig und witzig sind. Trotz des
Konkurrenzkampfes bleiben die beiden immer
fair. Leider ist das nicht immer so auf YouTube.
Zunehmend verstecken sich Zuschauer hinter
ihrer „Anonymität im Internet“ und posten* fiese
Kommentare, die wirklich unter die Gürtellinie
gehen. Solche Leute werden dann ganz einfach
„Hater“* genannt.
sich selbst ausstrahlen – so lautet das Motto derbekanntesten Internet-Videoplattform der Welt
youtube für dummies
Hetzjagd auf Leben und Tod, spektaku-
läres Slacklining, Musik, verrückte
Moderatoren, Comedy – es gibt nichts,
was es auf YouTube nicht gibt, ob lehr-
reich, interessant oder absolut sinnfrei.
Die Kollegen von h20, dem Pendant zu
f79 in Hamburg, haben zum populärsten
Videoportal der Welt recherchiert und
sich durch zahlreiche Clips geklickt.
Text // Alessa Sumfleth / Foto // YouTube
Abonnent // Abonnieren ist kostenlos und
wer auf „Abonnieren“ drückt, bekommt
das neueste Video des Kanals direkt auf
die Startseite von YouTube.
Sub // von „to subscribe“ = abonnieren
Copyright-Content // rechtlich ge-
schützte Inhalte
posten // (engl.) einen schriftlichen Kom-
mentar im Internet veröffentlichen
Hater // Wer mit schlechten Absichten
destruktive Kritik und Beleidigungen unter
die Videos schreibt.
Spielspaß definitiv vorhanden
Basketball, Volleyball, Völkerball und
Hockey. Im Einzel- und Mehrspielermodus für
bis zu vier Personen. Darum geht es beim Mario
Sport-Mix auf der Nintendo Wii. Die Bewegung
steht wie bei allen Wii-Games natürlich im
Vordergrund. Aus zwölf Charakteren mit
individuellen Stärken kann der Spieler zu Beginn
wählen. Die Steuerung wird in kurzen Tutorials
zwar gut erklärt, es benötigt jedoch etwas
Übung, um sie richtig zu beherrschen – mehrere
Funktionen werden mit einer Taste ausgeführt.
Durch die verschiedenen Spielfelder mit
jeweiligen Besonderheiten und den individuellen
Stärken der Figuren in den einzelnen Disziplinen
gibt es zwar einiges auszuprobieren, und vor
allem im Mehrspielermodus kommt so schnell
keine Langeweile auf, doch es sind eben nur
vier sportliche Disziplinen – beim Namen
Sport-Mix könnte man sich mehr erhoffen. Am
Spielspaß ändert das jedoch nichts. Der ist
definitiv vorhanden.
Abwechslungsreich & andauernd
In Pilotwings Resort muss der Spieler mit
verschiedenen Fluggeräten wie etwa Düsenjet,
Gleitschirm oder einem Jetpack eine Insel erkunden
und dort verschiedene Aufgaben bewältigen. Die
sind ganz verschieden gestaltet, vom Abfliegen
eines bestimmten Kurses über das Abschießen von
Zielscheiben bis zum Löschen eines Feuers. Nach
der Erfüllung einer Aufgabe werden immer wieder
neue Herausforderungen freigeschaltet. Bis man
von der Kategorie Anfänger zur Schwierigkeitsstufe
Gold gelangt, ist einiges an Zeitaufwand gefragt.
Die Steuerung des Spiels ist dabei gut gestaltet und
einfach zu erlernen. Grafisch setzt das Spiel keine
neuen Maßstäbe, ist aber allemal nett anzusehen.
Der eingebaute 3D-Modus ist dabei zwar sehr gut
gestaltet, strengt aber die Augen nach kurzer Zeit
sehr an – hier hilft es, den 3D-Regler auf die Mitte zu
stellen. Alles in allem ist Pilotwings Resort ein nett
gemachtes, abwechslungsreiches Flugspiel, das
durch den ansteigenden Schwierigkeitsgrad einen
lang andauernden Spielspaß garantiert.
Computerraum
f79 // 09.11
46
Mit der Gamescom ist in Köln vor wenigen
Wochen Deutschlands größte Spielemesse
über die Bühne gegangen. Auch das f79
widmet sich auf dieser Seite dem Hobby
des Daddelns. Die f79-Gamechecker Anna
Reinelt und Marijan Spiegelhalter haben
zwei Spiele aus dem Hause Nintendo für
die Spielkonsolen Wii und 3DS getestet.
Text // Anna Reinelt, Marijan SpiegelhalterFoto // Evan-Amos
2 // pilotwings resortSimulation // Nintendo 3D-DS
1 // mario sport-mixSport // Nintendo Wii
DaDDeln ist unser Hobby
Der f79-Gamecheck – powered by nintendo
Sterben wie ein Rockstar?Das Buch „27“ von Kim Frank, dem ehemaligen Sänger und Frontmann
der Band „Echt“, handelt vom 18-jährigen Mika. Durch Zufall wird er bei einem
Praktikum in einem Tonstudio entdeckt. Dort lernt er seine drei zukünftigen
Bandkollegen kennen und durchlebt mit ihnen als Band „Fears“ den typischen
Popstaralltag: Sie führen ein Leben zwischen Sex, Drugs und Rock ‘n‘ Roll.
Zu Anfang spielt sich Mikas Leben in seinem Elternhaus ab, welches er
selten verlässt. Doch während seiner Tourneen mit unzähligen Übernachtungen
in Hotels wird für ihn „Zuhause“ bald ein Fremdwort oder wie er selbst beschreibt:
„Ein Ort irgendwo in mir, den ich nicht mehr finden kann.“ In Mika entwickelt sich
mehr und mehr eine seltsame Angst, die Angst vor dem Eintritt in den Klub 27.
In diesem Club befinden sich ehemalige Musikgrößen wie Kurt Cobain, Jimi
Hendrix, Janis Joplin und jetzt ja auch Amy Winehouse, die alle im Alter von 27
Jahren gestorben sind.
„27“ ist ein sehr interessantes Buch, das den Leser in die ausgefal-
lene Welt des Musikbusiness entführt. Der Roman bietet gute Unterhaltung,
schöne Momente, aber auch traurige Augenblicke.
27
Kim Frank
rororo
256 Seiten, Softcover12,99 EUR
„Der Floh“ „Ein Junge wird zur Legende“ von Luca Caioli erzählt von der Karriere
eines argentinischen Fußballers, der 1987 in Rosario geboren wurde, und
der zurzeit mit seinen 23 Jahren als der beste Fußballer der Welt gilt. Die
Rede ist natürlich von Lionel Messi.
Als Messi 13 Jahre alt war, wechselte er in die Jugendakademie des
FC Barcelona. Er hatte Wachstumsstörungen und wurde deshalb nicht von
anderen Vereinen genommen, weil es für diese zu teuer war, die Behandlung
zu zahlen. Dem FC Barcelona war es das Risiko wert. So holten sie ihn im
Jahr 2000 weg von seinem Heimat- und auch heute noch Lieblings-Verein
„Newell´s Old Boys“ aus Argentinien nach Spanien. Inzwischen ist Lionel
Messi längst Profi und auf 100 Millionen Euro Ablöse festgeschrieben.
Autor Luca Caioli spricht mit vielen, die Messi trainiert oder ihn als
Mitspieler erlebt haben. Er spricht in dem Buch auch mit Messis Mutter und
Freunden von früher. Sogar der Präsident von Barca-Erzfeind Real Madrid
lobt ihn. Der Leser lernt das Leben des Weltfußballers kennen und erfährt,
wie Lionel Messi in seiner Kindheit war. Ein Muss für alle Fußballfans.
DeutschstunDeMessi
Luca Caioli
Die Werkstatt, 2010
248 Seiten, Broschiert14.90 EUR
Rezension // Minusch Afonso Rezension // David Kleindienst
Rezension // Jenny Groemminger
„Für Frieden und Sozialismus – seid bereit!“Anja lebt in der DDR und wird in einen Jugendwerkhof eingewiesen – so
nannte man dort Kinder- und Jugendheime für Schwererziehbare. Bald stellt
sie fest, dass ein „Ich“ dort gar nicht existiert. Gequält von den Demütigungen, der
Einsamkeit sowie der Frage nach dem „Warum?“, beginnt ihr Kampf um Freiheit.
Auf 336 Seiten spiegelt die Autorin Grit Poppe eine bisher unbekannte Seite
der deutschen Geschichte wider. Zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls hat sie
ein wichtiges Thema aufgegriffen und erinnert daran, dass auch Jugendliche in
der DDR unterdrückt und verfolgt wurden. Spannend und zugleich schockierend
wird detailliert über die Methode der absoluten Einordnung ins Kollektiv berichtet.
Der entstandene Jugendroman ist eine reelle und berührende Geschichte
gegen das Vergessen. Durch den sehr bildlichen und metaphorischen
Schreibstil sowie eine sachte Herangehensweise an ein düsteres Kapitel kann
das mehrfach ausgezeichnete Buch bereits 14-Jährigen empfohlen werden.
Weggesperrt
Grit Poppe
Dressler, 2009
330 Seiten, Hardcover9,95 EUR
A N Z E I G Eq
DaDDeln ist unser Hobby
Die Vielzahl dieser Fan-Websites und der
dort niedergeschriebenen Fiktionen ist beacht-
lich, der Umfang der Texte enorm. Nicht selten
reichen die Fantasien über viele Kapitel hinweg.
Den größten Schreibstoff bietet dabei das Ende
des siebten Potter-Bandes: Der Epilog, bei dem
sich die Charaktere 19 Jahre nach dem Gesche-
henen auf dem mysteriösen Gleis 9 ¾ wieder-
treffen.
Eine Fortspinnung knüpft an genau dieser
Stelle an: Harry warnt Draco Melfoy noch am
Gleis, dass das Ministerium ihn beschuldigt,
eine Todesarmee zu rekrutieren. Melfoy glaubt
ihm nicht und kehrt trotz der Warnung zum
Melfoy-Anwesen zurück. Kurz darauf wird er dort
festgenommen. Harry will ihm helfen und seine
Unschuld beweisen. Als schließlich Dracos Frau
ebenfalls in die Gewalt des Ministeriums gerät,
nimmt Draco die Hilfe an.
Eine andere interessante Fiktion ist die, in
der die Beerdigung von Fred Weasley erzählt
wird. Bei der großen Schlacht von Hogwarts in
Band Sieben fällt Rons älterer Bruder Voldemorts
Todessern zum Opfer. In der Fan-Fortsetzung
wird detailliert erzählt, wie Familie und Freunde
an der Trauer-Prozession teilnehmen. Es ist
sehr rührend, wie passionierte Fans etwa das
Ausscheiden von wichtigen Charakteren in ihren
Erzählungen verarbeiten. Denn wo im Original
nicht jedes Ereignis abgeschlossen zu Ende
erzählt wird, setzen die Autoren von Fan-Fictions
ein und dringen damit bis in die verborgensten
Gefilde des Potter-Universums vor.
Ein besonderes Beispiel dafür, wie intensiv
sich Fans mit dem Werk
beschäftigen, ist die
Fiktion „Tote Katzen
schwimmen besser“
in Romanlänge, die im
Internet zum Download
bereitsteht. Der Verfasser
mit dem Namen „Voldy“
schreibt als Vorwort: „Dieses halbgare Etwas,
das Rowling da vorgesetzt hat, scheint meine
Fantasie angeregt zu haben.“ Sein umfang-
reiches Werk setzt daher weit früher an und
befasst sich vor allem mit der Vorgeschichte des
Severus Snape.
Einige andere Autoren lassen Ginnys und
Harrys gemeinsamen Sohn Albus in die Fuß-
stapfen seines Vaters treten und konfrontieren
ihn mit neuen dunklen Bedrohungen. Außerdem
wünschen sich viele Hermine nicht einfach als
Rons Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, son-
dern als Schulleiterin der Zauberschule. Andere
wiederum sehen Harry auch künftig als zentrale
Figur: Er könnte ebenfalls Leiter von Hogwarts
werden oder als Auror beim Zaubereiministerium
die Welt vor bösen Mächten bewahren.
Ist also sämtliche Potter-Literatur bereits
verschlungen und alle Kinofilme gleich mehrere
Male geschaut worden, bietet die Fan-Fiction-
Welt das, wonach es den Zauberschülern unter
uns dürstet: Noch mehr Abenteuer, Gefahren
und Magie.
medien
f79 // 09.11
48
Joanne K. Rowling geht im Oktober mit
ihrem neuen Projekt „Pottermore“ online.
Dabei handelt es sich in erster Linie um
eine interaktive Plattform, auf der die Fans
dazu aufgerufen sind, die Geschichte nach
dem siebten und letzten Band weiterzuspin-
nen. Die Autorin selbst will den Lesern im
Gegenzug auf der Seite bisher unveröffent-
lichte Details der Geschichte preisgeben.
Und es gibt natürlich einen kommerziellen
Hintergrund: Die Internetpräsenz soll auch
dem Vertrieb von Hörbüchern und E-Books
dienen. Die Idee, dass die Leser der sa-
genhaften Roman-Reihe Harry und seine
Freunde in selbst ausgedachte Abenteuer
schicken, ist jedoch nicht neu: Schon seit
etwa fünf Jahren gibt es im Internet neben
Fanclubs auch sogenannte Fan-Fiction-
Seiten. Sie bieten den kreativen Potter-Jün-
gern Platz für ihre eigenen Versionen oder
Fortsetzungen der Abenteuer von Hogwarts.
Text // Stefanie BrehmFotos // Manuela-Maria Rieke – Jugendfotos, ddp
Die Abenteuer runD um Den ZAuberschülerwerDen von FAns im internet weitergeschrieben
hArry PottersunenDliche geschichte
49f79 // 09.11
medien
Das mysteriöse Gleis Neun Dreiviertel am Londoner Hauptbahnhof: Wer hier einsteigen will, muss sich trauen, durch die Wand zu gehen. Harry Potter und Co. haben es jahrelang gewagt.
f79 // 09.11
50
FREISTUNDE
Wo geht was?
Montag, 12.09.2011
EvEntsBaden Messe 2011mit vielen Sonderschauen, bis 18.9. tgl. 10-18 Uhr, am 16.9. bis 20 UhrMesse Freiburg H 10 Uhr
Info: www.baden-messe.de
Dienstag, 13.09.2011
MusictriotModern Jazz live bei ‚Jazz ohne Stress‘, Eintritt frei
Waldsee, Freiburg H 21.30 Uhr
Info: www.waldsee-freiburg.de
Mittwoch, 14.09.2011
AusstEllungEntogether in electric DreamsAbwesende Anwesenheit,Ausstellung bis 18.9., Mi-So
Haus f. elektronische Künste, Basel H 13 Uhr
Info: www.haus-ek.org
PArtystudents college clubbing
Dance Classics, House, R‘n‘B
Club Schneerot, Am Münsterplatz H 23 Uhr
Info: www.schneerot.de
Donnerstag, 15.09.2011
EvEnts Dinner im DunkelnWo ist Knut? Hör- und Fühlkrimi mit den MordsdamenGasthaus Zähringer Burg, Reutebachgasse 19 H 19 UhrInfo: www.mordsdamen.de
MusicBruno Marsbeim SWR3 New Pop Festival 2011Festspielhaus, Baden-Baden H 19 Uhr
Info: www.swr3.de
Freitag, 16.09.2011Musiccaro emeraldbeim SWR3 New Pop Festival 2011Festspielhaus, Baden-Baden H 18 UhrInfo: www.swr3.de
shut Up and Bop!-Festival8 Bands aus 6 Ländern, heute: B. Goode Boys/The B-Shakers/Piccadilly Bullfrogs/Swamp RatzWaldsee, Freiburg H 19 UhrInfo: www.shutup-and-bop.de
rumerbeim SWR3 New Pop Festival 2011Theater, Baden-Baden H 21.30 UhrInfo: www.swr3.de
PArtytape FiveElectroSwing-Band aus Essen, danach: DJs Bob Rock & Mirk OhSud, Basel H 22 UhrInfo: www.sud.ch
o(h)rbitalfine selected electronic music Jazzhaus, Freiburg H 23 Uhr
Info: www.jazzhaus.de
thEAtErwortfrontPopkonzert & Theaterabend in einem
Stadthalle, Bonndorf H 20.30 Uhr
Info: www.folktreff-bonndorf.de
saMstag, 17.09.2011Musictim Bendzkobeim SWR3 New Pop Festival 2011Theater, Baden-Baden H 19 UhrInfo: www.swr3.de
PArtywax Your Legs Vol. 13Popeye‘s R‘n‘R Beat – DJs Johnny Bravo & SonoflonoSud, Basel H 22 UhrInfo: www.sud.ch
thEAtErDie Mauerbrecherpräsentieren ihre Impro-Show ‚Die 5-te Dimension‘Kammertheater im E-Werk, Freiburg H 20.30 UhrInfo: www.mauerbrecher.de
JobLast-Minute-Lehrstellenbörse im BiZFür alle, die für 2011 noch eine Ausbildung suchenBerufsinformationszentrum, Ulrichstr. 38, 72764 Reutlingen H 8.30 UhrInfo: www.arbeitsagentur.de
sonntag, 18.09.2011
EvEntsDruckvorführungSchüler des Hans-Thoma-Gymnasiums demonstrieren, wie eine Radierung entsteht
Museum am Burghof, Lörrach H 11 Uhr
Info: www.museum-am-burghof.de
Backgammon-turnier5. Turnier zum Südbaden-Cuproccafé, Denzlingen H 12 UhrInfo: www.roccafe.de
thEAtErwüstenköniginAufführung des ProjekttheatersGalli Theater, Haslacher Straße 15 H 20 UhrInfo: www.galli.de
Dienstag, 20.09.2011MusicinsidiousFunky Jazz live bei ‚Jazz ohne Stress‘, Eintritt freiWaldsee, Freiburg H 21.30 UhrInfo: www.waldsee-freiburg.de
Freitag, 23.09.2011
EvEntshorror nights starring Marc terenzijeden Freitag bis Sonntag, bis 6.11., auch am 3.10./31.10./1.11.Europapark, Rust H 20 Uhr
Info: www.europapark.de
PArtyqueer:beatza gay party for the queer generation by DJ LaBreezeJazzhaus, Freiburg H 23 Uhr
Info: www.jazzhaus.de
JobMannheims 6. nacht der ausbildungDer kostenlose Shuttlebus-Service bringt euch zu den 13 Ausbildungswerkstätten
68163 Mannheim, H 18 bis 23 Uhr
Info: [email protected]
saMstag, 24.09.2011
EvEntsoktoberfestO‘zapft is! – an diesem und den kommenden beiden WochenendenEuropapark, Rust H 9 Uhr
Info: www.europapark.de
Foto // fotolia
Der Papst in FreiburgSo ziemlich überall in Freiburg H 14 UhrInfo: www.papst-in-freiburg.de
12. Emmendinger LesenachtLeselust trifft HörgenussSchlosskeller, Emmendingen H 20 UhrInfo: www.schlosskeller-emmendingen.de
Sonntag, 25.09.2011 TheaTerMann stress mich nich‘brandneue Einblicke in eine sehr lebendige Frauen-WGGalli Theater, Haslacher Straße 15 H 20 UhrInfo: www.galli.de
DiEnStag, 27.09.2011ParTySexion D‘assautParis Va Bien-Tour – HipHop aus FrankreichJazzhaus, Freiburg H 20 UhrInfo: www.jazzhaus.de
DonnErStag, 29.09.2011 ParTyrap History Special: Diamond D (DitC) all 45s DJ Setsupport: DJs Dimes & Johny Holiday (Basel)Kaserne Basel H 21.30 UhrInfo: www.kaserne-basel.ch
FrEitag, 30.09.2011
evenTsLovebombPsychedelic Folk Rock Songsters mit Schroeder/Bel-la Nugent/The Cherrychords/Sascha BendiksWaldsee, Freiburg H 21 UhrInfo: www.waldsee-freiburg.de
Chaos-theater oropaxMit ihrer Show ‚Im Rahmen des Unmöglichen‘Kultur&Bürgerhaus, Denzlingen H 20 Uhr
Info: www.oropax.de
DiEnStag, 04.10.2011 TheaTerPunk rockJunges Theater BaselTheater im Marienbad, Freiburg H 19 UhrInfo: www.theater.marienbad.org
MittwoCH, 05.10.2011Students College ClubbingDance Classics, House, R‘n‘BClub Schneerot, Am Münsterplatz H 23 UhrInfo: www.schneerot.de
TheaTerPunk rockJunges Theater BaselTheater im Marienbad, Freiburg H 19 UhrInfo: www.theater.marienbad.org
FrEitag, 07.10.2011TheaTerHi Dad! Hilfe. Endlich Papa.das neue Kultstück von Esther SchweinsE-Werk, Freiburg H 20 UhrInfo: www.ewerk-freiburg.de
TheaTerSaitensprüngeUnplugged Rock-Pop-Songs bei der 14. Wodan WocheWodan Halle, Leo-Wohleb-Straße 4 H 20.30 UhrInfo: www.wodan-halle-freiburg.de
ParTyBrit-SoundsBrit-Pop, Rock, Elektro feat. DJ Randyroccafé, Denzlingen H 22 UhrInfo: www.roccafe.de
Sonntag, 09.10.2011 geheimwitzvoll ...!!?Zauberkunst & Comedy mit Michael ParlézAlemannische Bühne, Gerberau 15 H 19 UhrInfo: www.alemannische-buehne.de
FREISTUNDE
Gruselerlebnis de luxeFünf Jahre „Horror Nights“ im Europapark
Vom 23. September bis 6. November übernehmen abends die Untoten das Regiment im Europa-Park. Immer freitags bis sonntags ab 20 Uhr tasten sich zähnefletschende Zombies durch die Dämmerung. „Wem schon Kakerlaken einen Ekelschauer über den Rücken laufen lassen und grauenvolle Alpträume von besessenen Seelen schlaflose Nächte bereiten, der hat noch nie dem blanken Horror ins Gesicht gesehen!“, verspricht der Europapark den Besuchern dieser Attraktion ein Gruselfeeling de luxe. Die „Horror Nights starring Marc Terenzi“ sind auf einer Anlage außerhalb des eigentlichen Parks untergebracht. Dort durchlaufen die Zuschau-er verschiedene Szenarien und lassen sich von lebenden Toten einen ordentlichen Schrecken einjagen. Immer freitags und samstags entführt zudem ein spektakuläres Rockmusical auf dem Eis in eine Welt des Grauens. „Horror on Ice Part II“ erzählt die Geschichte eines Vampirs auf seiner spannungsgeladenen Suche nach der Liebe. Der Eintritt kostet 15 Euro im Vorverkauf, für 5 Euro zusätzlich kann man zudem hinterher im „Vampire’s Club“ noch so richtig abfeiern.
TIPP:Auf der letzten Heftseite könnt ihr 3x2 Tickets für die „Horror Nights
starring Marc Terenzi“ gewinnen!
Foto // Europa Park
FREISTUNDE
Montag, 10.10.2011 MusikCasperDer Druck steigt-Tour 2011Jazzhaus, Freiburg H 20 UhrInfo: www.koko.de
JobJobstartbörse EndingenAbendveranstaltungStadthalle, Endingen H 19 UhrInfo: www.arbeitsagentur.de
DiEnstag, 11.10.2011JobJobstartbörse EndingenAbendveranstaltungStadthalle, Endingen H 9 Uhr
Info: www.arbeitsagentur.de
DonnErstag, 13.10.2011JobFranzösische BerufsberatungGrenzen überschreiten für Bildung und StudiumAgentur für Arbeit Freiburg, Lehener Str. 77 H 9 Uhr
Info: [email protected]
FrEitag, 14.10.2011
EvEntsHerbstmessbis 24.10. täglich ab 14 UhrMessegelände, Freiburg H 14 Uhr
Info: www.freiburgermess.freiburg.de
sonntag, 16.10.2011 MusicKakkmaddafakkaAktuelles Album der abgedrehten Norweger: HestWaldsee, Freiburg H 20 Uhr
Info: www.koko.de
MittwoCH, 19.10.2011
MusicBeatsteaks support: The Death SetZäpfle Club, Rothaus Arena Freiburg H 20 Uhr
Info: www.koko.de
Jobinfo-Veranstalung: Coole JobsVorträge über die Ausbildungsberufe Medien und IT, Agentur für Arbeit Freiburg, Lehener Str. 77 H 14:30 Uhr
Info: [email protected]
FrEitag, 21.10.2011JobJobstartbörse waldkirchStadthalle, Waldkirch H 9 Uhr
Info: www.arbeitsagentur.de
saMstag, 22.10.2011 JobJobstartbörse titisee-neustadtHans-Thoma-Schule, Titisee-Neustadt H 9 Uhr
Info: www.arbeitsagentur.de
MittwoCH, 26.10.2011
JobJobstartbörse Müllheim
Bürgerhaus, Müllheim H 8 Uhr
Info: www.arbeitsagentur.de
DonnErstag, 27.10.2011
JobJobstartbörse EmmendingenAbendveranstalung
GHSE, Emmendingen H 19-21 Uhr
Info: www.arbeitsagentur.de
FrEitag, 28.10.2011
JobJobstartbörse EmmendingenGHSE, Emmendingen H 8 Uhr
Info: www.arbeitsagentur.de
Montag, 31.10.2011
thEatErMannheimer Kulturknall & Ludger K.BADzille – Kleinkunst im Kurhaus
Kurhaus Baden-Baden H 20 Uhr
Info: www.badenbadenevents.de
Hairmit dem Original Westend-Ensemble – in englischer Sprache
Konzerthaus, Freiburg H 20 Uhr
Info: www.koko.de
FrEitag, 25.11.2011
MusicDJ BoBo – Dancing Las VegasWeltpremiere der Show zum 20-jährigen
Bühnenjubiläum
Europa Park Arena, Rust H 20 Uhr
Info: www.djbobo.de
DENKSPORT
Lösungswort:
BuntstaBensudoku
Die Gewinner der letzten Ausgabe: Anne-Kathrin Isele; Bonndorf / Rebecca Gasper; Oberrimsingen / Nicole Schmiederer; Lautenbach / Daniela Kunzweiler; Neuenburg / Jonas Schmitz; Emmendingen / Bea Riebesehl; Lörrach / Clara Eichner; Freiburg / Anna Hage; Riegel
So geht’s: Löse das komplette Sudoku. Zähle die jeweils gleichfarbig hinterlegten Zahlen zusammen. Die Summe ergibt den Buchstaben des Alphabets, der in das dazugehörige Kästchen unten gehört. Lies das Lösungswort. Fertig. (Zum Beispiel: Zahlen in roten Kästchen: 5+7+5 = 17 = ‚Q’)
Schicke deine Lösung per E-Mail an: [email protected] vergessen: Name, Adresse und das Alter angeben.Einsendeschluss: 15. November 2011
Jeder Mitspieler kann nur einmal bei diesem Gewinnspiel teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
3 x 2 Karten für die „Horror Nights starring Marc Terenzi“ am 24.09.2011 im Europa-Park Rust
3 x 1 „Werkzeugkoffer 2.0“-Taschevon der Handwerkskammer
2 x 1 Spiel für Nintendo 3DS oder Nintendo Wii von nintendo
Und das gibt,s zu gewinnen:
t A N Z E I G E
von Moriz Moser