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FACE

Europäischer Verband für die Jagd und Wildtiererhaltung

Seit seiner Gründung im Jahre 1977 vertritt FACE als internationale, nicht-gewinnorientierte

Nichtregierungsorganisation die Interessen von 7 Millionen Jägern in Europa. FACE setzt sich aus

den nationalen Jagdverbänden aus 36 europäischen Ländern einschließlich der 28 Mitgliedstaaten

der EU zusammen und wird darüber hinaus von 7 assoziierten Mitgliedern unterstützt. FACE vertritt

den Grundsatz der nachhaltigen Nutzung und ist seit 1987 Mitglied der Weltnaturschutzunion

(IUCN).

Danksagungen an:

die FACE-Arbeitsgruppe zum Manifest für die Biodiversität

sowie Monia Anane, David Scallan und Roderick Enzerink für die Berichterstellung

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3. BERICHT

DES MANIFESTS VON FACE

FÜR DIE BIODIVERSITÄT

BEITRAG DER JÄGER ZUR ERHALTUNG DER

BIODIVERSITÄT IM AGRARLAND

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INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT DES PRÄSIDENTEN .......................................................................................................................5

KURZBERICHT ................................................................................................................................................6

EINLEITUNG ...................................................................................................................................................7

HIGHLIGHTS ...................................................................................................................................................8

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ......................................................................................................... 9

Beiträge der Jäger zur Erhaltung der Biodiversität im Agrarland ............................................................ 10

Zusammenfassung der 300 Jäger-Initiativen für den Naturschutz ........................................................ 10

ABSCHNITT 1: HABITATE ............................................................................................................................. 13

ABSCHNITT 2: ARTEN .................................................................................................................................. 17

ABSCHNITT 3: SCHUTZGEBIETE .................................................................................................................. 21

ABSCHNITT 4: NACHHALTIGE NUTZUNG .................................................................................................... 25

ABSCHNITT 5: GRÜNE INFRASTRUKTUR ..................................................................................................... 29

ABSCHNITT 6: ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN .................................................................................................... 33

FAZIT: DIE GAP MUSS BESSER WERDEN ..................................................................................................... 37

USEFUL LINKS NÜTZLICHE LINKS ................................................................................................................ 39

FACE MITGLIEDER ....................................................................................................................................... 40

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VORWORT DES PRÄSIDENTEN

Zentrales Thema im Jahr 2017 war der Auftakt der

entscheidenden Diskussionen über die Zukunft der

Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), deren Reform für das Jahr

2020 ansteht. FACE vertritt hierzu einen ganz klaren Standpunkt:

der dramatische Niedergang jagdbarer sowie nicht-jagdbarer

Wildtierpopulationen, der Rückgang an Bestäubern und des

Pflanzenreichtums auf unseren Feldern und Weiden, stellt die

Mängel der derzeitigen GAP zur Erhaltung der Biodiversität

deutlich unter Beweis. Die Wildtiererhaltung im modernen

Agrarland Europas kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle

Landnutzer, einschließlich der Landwirte, Grundbesitzer, Jäger

und Waldbesitzer zusammenarbeiten und gemeinsame Wege

finden.

Der dritte Bericht des Manifests für die Biodiversität wird die

europäischen Jäger in ihrem Engagement für den

Reformprozess der GAP wirkungsvoll unterstützen. 45 % der

insgesamt 300 Projekte dieses Berichtes werden im Agrarland durchgeführt. Dies stellt nicht nur die

Investitionen und das Engagement der Jäger, sondern auch die Aufmerksamkeit, welche wir der

Wiederherstellung unserer Wildtier- und insbesondere unserer Wildbestände schenken müssen,

unter Beweis.

Das freiwillige Engagement der Jäger ist vielfältig und reicht von Maßnahmen für das Habitat- und

Artenmanagement, der Artenüberwachung und Sensibilisierungsmaßnahmen bis hin zur politischen

Arbeit. Es überrascht dann auch nicht, dass die Managementarbeit der Jäger nicht nur Wildarten,

sondern ebenso einer Vielzahl anderer geschützter oder bedrohter Arten und Habitate zu Gute

kommen kann.

Sämtliche 300 Projekte sind Beispiele guter Praktiken, welche Jäger sowie auch viele weitere

Interessenvertreter aufgreifen und umsetzen können. Unser diesjähriger Bericht greift viele Themen

auf und widmet sich unter anderem der Bekämpfung invasiver gebietsfremder Arten und illegaler

Tötungen sowie der Förderung der Koexistenz mit Konfliktarten.

FACE setzt sich mit aller Kraft für die Förderung und Verteidigung der Jagd ein. Hierzu benötigen wir

konkrete Nachweise darüber, was Jäger und ihre Vereinigungen für den Erhalt unserer Biodiversität

leisten. Mit der Vorstellung unserer Arbeit an Jäger und andere Interessenvertreter wie den

Landnutzern fördern wir auch eine bessere Koordination der verschiedenen Ansätze für den Erhalt

unserer Biodiversität in Europa. Dies hat zur Folge, dass die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger

heute sehr viel besser über den positiven Beitrag der Jagd für den Naturschutz aufgeklärt sind und

unser gemeinsames Natur- ebenso wie Kulturerbe hiervon sicherlich nur profitieren kann.

Dr. Michl Ebner, FACE-Präsident

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KURZBERICHT

Grundlage des dritten Berichts zum Manifest von FACE für die Biodiversität (englisch: Biodiversity Manifesto; in der Folge: BDM-Bericht) sind 300 Initiativen, welche von Jägern in ganz Europa zur Erhaltung unserer Biodiversität durchgeführt wurden und das vielfältige Engagement der Jäger zur Erhaltung unserer Biodiversität über das Arten- und Habitat-Management, die Forschungs- und Überwachungsarbeit sowie Kommunikations- und Sensibilisierungsmaßnahmen unter Beweis stellt. Unser Bericht widmet sich vielfältigen Lebensraumtypen und zeigt, dass Jäger erhebliche Mittel in die Erhaltung der Habitate des Agrarlands investieren. 134 (45 %) der 300 Projekte wollen eine Habitat-Verbesserung des Agrarlandes erreichen und konzentrieren sich dabei auf die Graugans Perdrix perdrix), den Feldhasen (Lepus europaeus) sowie in geringerem Maße auf das Moorhuhn (Lagopus lagopus scotica). Wie aus dem Bericht hervorgeht, werden rund 120 Projekte in Schutzgebieten des Natura-2000-Netzwerks durchgeführt, was den gegenseitigen Nutzen für die Jagd und Natura 2000 belegt. Dabei können viele, in Anhang I der Vogelrichtlinie aufgeführte Vogelarten (sog. Anhang-I-Arten) bzw. durch die Habitat-Richtlinie geschützte Arten, von den Maßnahmen der Jäger profitieren. Diese Jägerinitiativen kommen zwar vielen Arten zugute, konzentrieren sich (mit 63 % der Fälle) aber vor allem auf Vögel. Interessant dabei ist, dass der Schwerpunkt von 45 % dieser Projekte auf ‚geschützten Arten‘ in den verschiedenen Ländern liegt. Eine besondere Dimension erhält diese Naturschutzarbeit vor dem Hintergrund der unionsweiten Debatten zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020. In vielen Fällen arbeiten Jäger, Landwirte und andere Akteure des ländlichen Raumes gemeinsam an einer Verbesserung der Biodiversität bewirtschafteter Flächen. Diese Teamarbeit erweist sich als überaus nützlich, aber auch die höhere Politik muss noch viel stärker dafür sorgen, dass auch die künftige GAP Leistungen zugunsten der Biodiversität erbringt. FACE ist der Meinung, dass die künftige GAP nach 2020 die Landwirte darin bestärken und

unterstützen sollte, die vielfältigen Umwelterfordernisse und häufig miteinander konkurrierenden

Marktanforderungen besser zu meistern. Die GAP sollte die Wiederherstellung von Habitaten im

Agrarland über direkte Anreize (Säule I) sowie Anreize zur Entwicklung des ländlichen Raumes

(Säule II) zwecks Erhöhung der Biodiversität in der Landwirtschaft fördern. Hierbei ist die

Zusammenarbeit von Jägern und Landwirten zur Gewährleistung der Wiederherstellung wertvoller

Habitate und Wiederansiedlung von Arten im Agrarland Europas von maßgeblicher Bedeutung.

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1. Habitate 5. Grüne Infrastruktur

2. Arten 6. Ökosystemleistungen

3. Schutzgebiete 7. Investition in die Natur

4. Nachhaltige Nutzung 8. Jäger für die Natur

EINLEITUNG

Die Jagd ist eine sehr beliebte Form der Freizeitbeschäftigung in der Natur und wird von 7 Millionen

Menschen in Europa ausgeübt. Sie stellt eine der ältesten Formen der konsumtiven Nutzung einer

erneuerbaren natürlichen Ressource dar, von denen die verschiedenen Regionen Europas sowohl

sozial, wirtschaftlich als auch ökologisch erheblich profitieren:

Das Manifest von FACE für die Biodiversität (in der Folge: FACE-BDM) stellt das Engagement der

europäischen Jäger zur Erhaltung unserer Biodiversität unter Beweis. Die Hauptziele des in 8

Abschnitte und 38 Maßnahmenpunkte gegliederten FACE-BDM bestehen darin,

politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit die Rolle und Mitwirkung der Jagd

für die Biodiversität aufzuzeigen sowie

die Koordination und Optimierung dieser Beiträge im Einklang mit internationalen

Erhaltungsprioritäten zu fördern.

Die acht Abschnitte des FACE-BDM umfassen:

Im Jahre 2013 entwickelte FACE einen Online-Fragebogen zur Ermittlung und Bewertung der

Naturschutzarbeit europäischer Jäger. Unser diesjähriger Bericht greift 300 Initiativen europäischer

Jäger aus ganz Europa auf.

Im Jahre 2015 stellte FACE seinen ersten BDM-Bericht mit 181 Naturschutzprojekten von Jägern vor,

welche in enger Anlehnung an die Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie für 2020 standen. Der Bericht

zeigte, wie das FACE-BDM im Rahmen seiner Maßnahmen unmittelbar zu dieser Strategie beiträgt.

Im Jahre 2016 lag der Schwerpunkt des BDM-Berichts vor dem Hintergrund der Diskussionen um

den ‚Fitness-Check‘ der Naturschutzrichtlinien auf den Beiträgen der Jäger zur Umsetzung dieser

Richtlinien.

Für das Jahr 2017 wählte FACE die Beiträge der Jäger zur Erhaltung der Biodiversität im Agrarland

zu seinem Berichtsschwerpunkt, nachdem die Europäische Kommission eine Reform der

Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 angekündigt hatte.

Unser diesjähriger Bericht stellt lediglich 6 der insgesamt 8 Abschnitte des FACE-BDM vor.

Abschnitt 7 kommt in allen Fallstudien zum Tragen (siehe auch unter ‚Fazit‘). Abschnitt 8 bezieht

sich auf die Art der Berichterstattung zum FACE- BDM. Für jeden Abschnitt werden die Highlights

und eine Fallstudie vorgestellt.

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HIGHLIGHTS

Nachstehende Grafik stellt die Initiativen europäischer Jäger für den Erhalt der Biodiversität dar. Sie

zeigt den Umfang und die verschiedenen Arten der von Jägern im Sinne des FACE-BDM

umgesetzten Maßnahmen, welche sich vor allem auf Arten, die Sicherstellung ihrer nachhaltigen

Nutzung sowie Wiederherstellung ihrer Habitate konzentrieren. Mit diesen Maßnahmen stellen Jäger

ihr Engagement und ihre Mitwirkung zur Erreichung der ehrgeizigen naturschutzpolitischen Ziele der

EU zur Verhinderung des Verlusts an Biodiversität bis 2020 unter Beweis. Hierzu zählen neben dem

Management vorrangiger Habitate und Arten sowohl innerhalb als außerhalb von Natura-2000-

Schutzgebieten, die Bekämpfung invasiver gebietsfremder Arten, die Förderung der Annahme von

Agrarumweltprogramme durch Landwirte im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik sowie die

Bekämpfung illegaler Tötungen.

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59%

86%

48%

29%

Verteilung der Fallstudien auf die Abschnitte des FACE-BDM

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Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)

Nach den beiden traumatischen Weltkriegen führte die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft im

Jahre 1962 die GAP zwecks Errichtung einer gemeinsamen Front zur Gewährleistung der

Lebensmittelsicherheit in Europa ein. Seitdem unterlief die GAP bereits mehrere Reformen, um an

die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse Europas angepasst zu werden.

Derzeit verzehrt die GAP rund 40 % des EU-Haushalts und ist auf die Gewährleistung der

Lebensmittelsicherheit und die Erbringung einer Vielzahl öffentlicher Güter und Leistungen,

einschließlich einer gesunden Biodiversität in Europas Agrarland, ausgerichtet.

Die GAP schlägt sich allerdings auch negativ auf die Biodiversität im Agrarland nieder. Ein Beleg

hierfür sind die Bestandsrückgänge vieler im Agrarland häufig vorkommender heimischer Arten,

welche in einigen Ländern sogar bereits ausgestorben sind. Nach Angaben von Eurostat wurde

zwischen 1990 und 2014 ein Niedergang häufiger Agrarlandvogelarten um 31,5 % verzeichnet. Viele

Geographische Verteilung der 300 Jägerinitiativen

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jagdbare Arten wie das Rebhuhn oder der Feldhase sind bedroht und wurden inzwischen in viele

nationalen Roten Listen der IUCN aufgenommen.

Diese Tatsachen zeigen ganz deutlich, dass die derzeitige GAP ihren Zweck nicht erfüllt.

FACE ist der Meinung, dass die künftige GAP nach 2020 die Landwirte darin bestärken und

unterstützen sollte, die vielfältigen Umwelterfordernisse und häufig miteinander konkurrierenden

Marktanforderungen besser zu meistern. Die GAP sollte die Wiederherstellung von Habitaten im

Agrarland über direkte Anreize (Säule I) sowie Anreize zur Entwicklung des ländlichen Raumes

(Säule II) zwecks Erhöhung der Biodiversität in der Landwirtschaft fördern. Hierbei ist die

Zusammenarbeit von Jägern und Landwirten zur Gewährleistung der Wiederherstellung wertvoller

Habitate und der Erholung von Arten im Agrarland Europas von maßgeblicher Bedeutung.

Beiträge der Jäger zur Erhaltung der Biodiversität im Agrarland

Jäger gehörten zu den ersten überhaupt, welche den Rückgang von Niederwildbeständen im

Agrarland Europas bemerkt haben und waren auch häufig die ersten, die etwas dagegen

unternommen haben. 134 (d.h. 45 %) der 300 in unserem Bericht aufgegriffenen Initiativen von

Jägern konzentrieren sich auf Habitate des Agrarlands mit einem Schwerpunkt der Maßnahmen auf

die Graugans (Perdrix perdrix), den Feldhasen (Lepus europaeus) und das Moorhuhn (Lagopus

lagopus scotica).

Vieles wird bereits unternommen, um ihren Niedergang einzudämmen. So werden Landwirte

überzeugt, Blühstreifen mit Wildpflanzen und Blumen sowie ‚Biodiversitäts‘-Flächen einzurichten und

zu erhalten, Nahrung und Wasser bei ungünstigen Bedingungen bereitzustellen und Maßnahmen

gegen generalistische Räuber zu ergreifen.

Die Zusammenarbeit von Jägern, Landwirten und anderen Akteuren des ländlichen Raumes kommt

allen Seiten zugute und wirkt an der Erbringung maßgeblicher Ökosystemleistungen mit. Hierzu

zählen:

- die Schaffung idealer Bedingungen für natürliche Schädlingsfeinde;

- die Ankurbelung der Bestäubungsleistung durch geringeren Einsatz von Pestiziden;

- die Verbesserung von Böden durch geringeren Einsatz von Düngemitteln sowie

- die Unterstützung der Regulierung des Wasserhaushalts in Nass- und Trockenperioden.

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Zusammenfassung der 300 Jäger-Initiativen für den Naturschutz 1

45 % der Projekte finden im Agrarland statt. Dies kann von der Habitat-Einrichtung für den Fasan

oder das Habitat-Management für den Feldhasen reichen.

Am häufigsten werden Maßnahmen für das Habitat- bzw. Artenmanagement sowie Überwachungs-

bzw. Forschungsaktivitäten durchgeführt. So finden in Irland viele Projekte zur Erhaltung des

Moorhuhns mit Maßnahmen zum Habitat-Management (Diversifizierung durch den Anbau von

Heidekraut) un der Bestandsüberwachung und richten sich an alle Interessenvertreter zur Sicherung

eines langfristigen Projekterfolges ein. Die Beteiligten dieser gemeinschaftsbezogenen Projekte

betreiben darüberhinaus maßgebliche Lobbyarbeit für neue Agrarumweltprogramme (in Irland),

welche auf die Anforderung der Landwirtschaft und Biodiversität des irischen Hochlands

zugeschnitten sind.

1 Bitte beachten Sie, dass es bei den Graphiken dieses Berichtes zu Überschneidungen zwischen Kategorien kommen kann. So kann ein in einem Agrarland einer Gebirgsregion durchgeführtes Projekt sowohl in der Kategorie ‚Agrarland‘ als auch in der Kategorie ‚Gebirge‘ aufgeführt sein.

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In welchen Habitaten finden Jägerprojekte statt?

Die wichtigsten Maßnahmen der Jäger

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Die von Jägern durchgeführten Maßnahmen konzentrieren sich mehrheitlich (d.h. mit 63 %) auf den

Vogelschutz. 45 % der 300 Projekte beziehen sich auf geschützte Arten. Zur Kategorie ‚Geschützte

Arten‘ zählen allgemein Arten, welche auf nationaler Ebene geschützt und in der Regel nicht bejagt

werden dürfen.

40 % der 300 Jäger-Projekte finden in Natura-2000-Schutzgebieten statt. Dies ist wichtig, da nach

den Vorgaben der EU-Naturschutzrichtlinien die EU-Mitgliedstaaten den günstigen

Erhaltungszustand von Habitaten und Arten von unionsweitem Interesse erhalten müssen. Dies

erfordert eine entsprechende Finanzierung, Überwachung sowie Wiederherstellungsmaßnahmen.

Der Bericht zeigt, dass rund 120 Projekte in Natura-2000-Schutzgebieten durchgeführt werden, was

den gegenseitigen Nutzen zwischen der Jagd und Natura 2000 unter Beweis stellt. Nachgewiesen

wird auch, dass viele Anhang-I-Vogelarten sowie andere, im Rahmen der Naturschutzrichtlinien

geschützte Arten, von den Maßnahmen der Jäger profitieren.

Interessant ist, wie groß das Engagement der Jäger in den Natura-2000-Schutzgebieten ist, vor allem

dann, wenn Natura 2000 nicht in Zusammenhang mit lokalen Interessenvertretern umgesetzt wurde.

Erfreulich ist, dass Jäger trotz vieler Konflikte rund um die Zuweisung von Natura-2000-

Schutzgebieten so aktiv in das Management dieser Schutzgebiete eingebunden sind.

An welche Arten richten sich die Maßnahmen der Jäger?

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Durchführung von Maßnahmen nach Art des Gebietes

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ABSCHNITT 1: HABITATE

„Die Gesellschaft muss über die Bedeutung der Erhaltung unserer Landschaften und

Wiederherstellung gemeinsamer Lebensräume, welche vorrangig in ihrer Nähe sind, informiert

werden. Hierzu müssen alle Interessenvertreter die Multifunktionalität der ländlichen Gebiete Europas

anerkennen und Wege der Zusammenarbeit zur Erhaltung ihrer Habitate finden.“ Manifest von FACE

für die Biodiversität.

48 % der Projekte (144 von 300 Fallstudien) konzentrieren sich auf den Habitat-Schutz

Bei den 144 direkt unter den Abschnitt „Habitate“ fallenden Projekten lassen sich folgende, leicht von

dem Überblick abweichende Trends feststellen:

➢ Feuchtgebiete sind die am häufigsten, von Jägern gemanagten Habitat-Typen (78

Fallstudien);

➢ Agrarland-Habitate nehmen mit 76 Fallstudien den zweiten Platz ein;

➢ Wälder/Waldland kommen in 49 Fallstudien zum Tragen.

Von den 76 Fallstudien in Agrarland-Habitaten, wurden in 90 % Maßnahmen zum Habitat- und Arten-

Management und in 55 % Kommunikations- sowie Sensibilisierungsmaßnahmen durchgeführt.

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Für welche Habitate des Abschnitts ‚Habitate‘ engagieren sich Jäger? 2

Welche Maßnahmen werden von Jäger unter dem Abschnitt ‚Habitate‘ durchgeführt?2

2 Eine Fallstudie kann sich auf mehrere Habitate/Maßnahmen beziehen.

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Rechtsdurchsetzung

Landerwerb

Politikarbeit

Forschung/Überwachung

Kommunikation

Management

0 20 40 60 80

Stadtrand

Insel

Gebirge

Küstengebiet

Busch-/Grasland

Wälder/Waldland

Agrarland

Feuchtgebiet

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FALLSTUDIE

Blumensaat für die Biodiversität

Die Erfolgsgeschichte niederländischer Jäger (Niederlande)

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FALLSTUDIE: Blumensaat für die Biodiversität: Die Erfolgsgeschichte

niederländischer Jäger

In den Niederlanden wird das Agrarland in zunehmenden Maße industriell und intensiv mit Monokulturen bewirtschaftet. Vielerorts werden Bestandsrückgänge wildlebender Tiere verzeichnet, welche auf intensiv bewirtschafteten Feldern und Wiesen heimisch sind. Für Fasane, Rebhühner und Hasen stellt dies eine ernsthafte Bedrohung dar. Diese Arten können nur in einer vielfältigen Landschaft überleben, welche ihnen den benötigten Schutz und Nahrung bietet. In ganz Europa wird der Ruf nach einer stärkeren Diversifizierung und einer weniger intensiven Feldbewirtschaftung immer lauter – und zwar nicht nur mit Blick auf die Ertrags- und Effizienzsteigerung, sondern auch der Vision, die Biodiversität zu erhöhen. Erfolgsweisend ist hierbei die Zusammenarbeit von Landbesitzern und Naturschutzorganisationen. Die Landwirte und Jäger in den Niederlanden engagieren sich verstärkt für die Schaffung von Habitaten für Fasane und Rebhühner, welche auch vielen Schmetterlingen, Honigbienen und anderen Insekten zu Gute kommen. Der niederländische Jagdverband (Koninklijke Nederlandse Jagersvereniging) hat hierzu eine schnellwachsende Saatmischung entwickelt, die verschiedenen Arten Schutz und Nahrung bietet. Sie enthält 40 % Weißen Senf, 30 % Buchweizen und 30 % Phacelia. Weißer Senf dient verschiedenen Arten wie Hasen und Rehen als Schutz und fungiert in der Mischung mit Buchweizen auch als Nahrungsquelle für Vögel. Phacelia wiederum zieht verschiedene nützliche Insekten an, welche Jungvögeln im Frühjahr bzw. Sommer als wichtige Eiweißquelle dient. In 2016 wurden etwas mehr als 1.000 kg der Saatmischung verkauft, was einem Streifen in der Breite eines Meters und der Länge von 220 Kilometern entspricht. Ansprechpartner und Quellen: https://www.jagersvereniging.nl/jagen/ecologie/biotoopmengsel-jagersvereniging/ Wim Knol, Koninklijke Nederlandse Jagersvereniging [email protected]

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ABSCHNITT 2: ARTEN

“Als Jäger werden wir uns auch weiterhin mit positiven Anreizen nicht nur für die Erhaltung jagdbarer

Arten, sondern aller Arten engagieren.“

Manifest von FACE für die Biodiversität.

87 % der Fälle (259 Fallstudien von 300) konzentrieren sich auf den Artenschutz

Von den 259 direkt unter den Abschnitt „Arten“ fallenden Projekten:

➢ beziehen sich 65 % auf den Vogelschutz und 45 % auf geschützte Arten;

➢ belegen die Daten mit engem Bezug zum Agrarland, dass Jäger vor allem Mittel in die

Erhaltung von Rebhühnern (Perdrix perdrix), Feldhasen (Lepus europaeus) sowie

Moorschneehühnern (Lagopus lagopus scotica) investieren.

Welche Artentypen wurden von Jägern unter dem Abschnitt “Arten” gemanagt?3

3 Eine Fallstudie kann sich auf mehrere Arten beziehen.

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

Nicht zutreffend

Sonstige

Generalistische Prädatoren

Großraubtiere

Säugetiere (keine Großraubtiere)

Vögel

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Welche Artentypen wurden von Jägern unter dem Abschnitt “Arten” gemanagt 4

➢ Zwei Drittel der Fallstudien betreffen Forschungs- bzw. Monitoring-Maßnahmen, dicht gefolgt

von Maßnahmen zum Artenschutz

Maßnahmen der Jäger für den Artenschutz 4

4 Eine Fallstudie kann sich auf mehrere Arten/Maßnahmen beziehen.

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

Nicht zutreffend

Sonstige

Invasive Gebietsfremde Arten

Häufig vorkommende Arten

Wandernde Arten

Bedrohte Arten

Geschützte Arten

Jagdbare Arten

0 20 40 60 80 100 120 140 160

Landerwerb

Rechtsdurchsetzung

Politikarbeit

Kommunikation

Management

Forschung/Überwachung

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FALLSTUDIE:

Projekt zur Niederwildbewirtschaftung (Dänemark)

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FALLSTUDIE: Projekt zur Niederwildbewirtschaftung

Hauptziel dieser Initiative ist die Bildung von Partnerschaften bzw. ‚Gilden‘ innerhalb eines definierten Gebietes von mindestens 1.000 – 1.500 Hektar, in dem Landwirte, Ornithologen, Jäger, Imker und andere gemeinsam ihr Land optimal für Arten wie den Feldhasen (Lepus Europaeus) und das Rebhuhn (Perdix Perdix) bewirtschaften.

In Zusammenarbeit mit Umweltverbänden, Universitäten, Wissenschaftlern und öffentlichen Behörden führen Landbesitzer, Landwirte und Jäger ehrenamtlich Forschungen und Datenerhebungen mit primärem Fokus auf die beiden Zielarten, aber auch zur Messung dieser Vorteile für das Management von Nichtzielarten, durch.

Jeder Gilde hat Verbindung zu einem bei dem dänischen Jagdverband angestellten Wildtiermanager. Angeschlossene Grundbesitzer einer Gilde können sich kostenlos zu den Möglichkeiten der Bodenverbesserung beraten lassen. Die örtlichen Jäger, welche das Projekt teilweise durchführen und auch mitfinanzieren, haben hierbei maßgeblichen Einfluss, während die Landwirte dann diejenigen sind, welche die Maßnahmen umsetzen. Das Projekt basiert auf den fünf Grundsätzen

• der Freiwilligenarbeit; • dem Schwerpunkt auf Natur und Habitate; • der Überwachung von Beständen; • der kostenlosen fachlichen Beratung sowie • der Zusammenarbeit und den Synergien zwischen Grundbesitzen über die Feldgrenzen und

Interessen hinweg.

Die Ergebnisse dieses Projektes zeigen, dass die Erhaltung und der Schutz dauerhafter Lebensräume zu einer verbesserten und vielfältigeren Biodiversität beitragen. Ansprechpartner und Quellen: www.markvildt.dk Thomas Iversen – Projektleiter, Dänischer Jagdverband [email protected]

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ABSCHNITT 3: SCHUTZGEBIETE

„Die Bedeutung von Schutzgebieten für die Natur und die Biodiversität kann gar nicht hoch genug

eingeschätzt werden. Insbesondere das Natura-2000-Netzwerk liefert hervorragende Grundlagen für

den Naturschutz in der EU.“

Manifest von FACE für die Biodiversität

30 % der Fallstudien (88 von insgesamt 300) finden in Schutzgebieten statt

Von den 88 unter den Abschnitt „Schutzgebieten“ fallenden Projekten:

➢ werden 67 % (59 Fallstudien) in Natura-2000-Schutzgebieten durchgeführt. Weitere Projekte

finden in regionalen bzw. auf Länderebene zugewiesenen Schutzgebieten, Ramsar-Gebieten

etc. statt;

➢ stehen Maßnahmen zum Arten- bzw. Habitat-Management (65 Fallstudien) im Vordergrund,

gefolgt von Kommunikationsmaßnahmen (58 Fallstudien).

Welchen Schutzstatus hat das

Fallstudiengebiet?5

Welche Habitate werden von Jägern in

Schutzgebieten gemanagt?5

a a

5 Eine Fallstudie kann sich auf mehrere Habitate beziehen

0 10 20 30 40 50 60

Nicht zutreffend

Smaragd-Netzwerk

Ramsar

Kein Schutzstatus

Regionales Schutzgebiet

Nationales Schutzgebiet

Natura 2000

0 10 20 30 40 50

Insel

Stadtrand

Gebirge

Küstengebiet

Wälder/Waldland

Agrarland

Busch-/Grasland

Feuchtgebiet

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Wichtig ist, dass 75 % der auf Agrarland durchgeführten Maßnahmen innerhalb von

„Schutzgebieten“ durchgeführt werden und vor allem geschützte Arten betreffen.

Welche Artentypen werden von Jägern in Schutzgebieten gemanagt6

Welche Artentypen werden von Jägern in Schutzgebieten gemanagt6

6 Eine Fallstudie kann sich auf mehrere Arten beziehen

0 5 10 15 20 25 30

Nicht zutreffend

Sonstige

Generalistische Prädatoren

Großraubtiere

Säugetiere (keine Großraubtiere)

Vögel

0 5 10 15 20 25 30

Nicht zutreffend

Invasive Gebietsfremde Arten

Häufig vorkommende Arten

Wandernde Arten

Bedrohte Arten

Jagdbare Arten

Geschützte Arten

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FALLSTUDIE:

Das Moyglass-Moorschneehuhnprojekt aus Irland

Kornweihe (Anhang-I-Art) auf Projektgebiet

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FALLSTUDIE: Das Moyglass-Moorschneehuhn-Projekt

Nachdem die Bestände des Moorschneehuhns in Irland in den vergangenen 40 Jahren um 70 % zurückgegangen waren, wurde es in die Rote Liste der bedrohten Arten aufgenommen. Ziel des Moyglass-Moorschneehuhn-Projekts ist die Erhaltung des Moorschneehuhns sowie anderer, in Anhang I der Vogelrichtlinie erfasster Arten mit Erhaltungsbedarf (wie der Kornweihe und dem Zwergfalken) in den Moyglass-Sümpfen (einem besonderen Schutzgebiet) der irischen Grafschaft Galway im Rahmen verschiedener Managementstrategien. Im Fokus stehen dabei die Erhaltung von Heidegebieten und der Qualität der Heidegewächsen, die Kontrolle von Prädatoren und die Versorgung mit Splitt sowie eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit und Überprüfung der Managementmethoden. Man erhofft sich, dass der örtliche Jagdverein Woodford Gun Club dank dieser, von vielen Interessenvertretern unterstützten Maßnahmen, die Sicherung gesunder Bestände des Moorschneehuhns in einer Region erreichen kann, in der diese Art durch Aufforstungsmaßnahmen, unkontrollierter Brandrodungen sowie einem nur eingeschränkten Habitat-Management erhebliche Bestandsrückgänge verzeichnen musste. Der Woodford Hunting Club orientiert sich an einem Schutzplan (2015-2020) und einem entsprechenden Bewertungsbericht (erstellt von Dr. David Scallan), welcher die aktive Konsultation der Interessenvertreter empfiehlt und sich für die Teilnahme und das Engagement der örtlichen Bevölkerung in das Managementprogramm ausspricht.

Arbeit mit örtlichen Schulen

Ansprechpartner und Quellen: Mr. Seamas Collins, Woodford Gun Club

[email protected]

https://www.npws.ie/sites/default/files/publications/pdf/2013_RedGrouse_SAP.pdf

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ABSCHNITT 4: NACHHALTIGE NUTZUNG

“In dem Bewusstsein, dass der Mensch Teil der Natur ist, erkennen sowohl das Übereinkommen über

die biologische Vielfalt als auch die EU an, dass unsere biologischen Ressourcen nachhaltig genutzt

werden müssen.“

Manifest von FACE für die Biodiversität“

60% der Fallstudien (178 von 300 Fallstudien) fördern die nachhaltige Nutzung natürlicher

Ressourcen

Von den 178 unter den Abschnitt „Nachhaltige Nutzung“ fallenden Projekten:

➢ sind Forschungs- (70%) und Managementaktivitäten (50%) am stärksten vertreten;

➢ betreffen nahezu die Hälfte der Fallstudien Naturschutzmaßnahmen in Forsthabitaten (82

Fallstudien);

➢ betreffen drei Viertel der erfassten Beispiele jagdbare Arten (133 Fallstudien) und zwei Drittel

(109 Fallstudien) Vögel.

Welche Maßnahmen führen Jäger

für die nachhaltige Nutzung durch?7 In welchen Habitaten finden Maßnahmen von

Jägern für die nachhaltige Nutzung statt?7

a

7 One case study can relate to several actions/habitats.

0 50 100 150

Landerwerb

Politikarbeit

Rechtsdurchsetzung

Kommunikation

Management

Forschung/Überwachung

0 20 40 60 80

Stadtrand

Insel

Gebirge

Küstengebiet

Busch-/Grasland

Feuchtgebiet

Agrarland

Wälder/Waldland

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Auf welche Arten beziehen sich die Maßnahmen der Jäger für die nachhaltige Nutzung8

An welche Artentypen richten sich die Maßnahmen von Jägern für die nachhaltige Nutzung8

8 Eine Fallstudie kann sich auf mehrere Arten beziehen.

0 20 40 60 80 100 120

Nicht zutreffend

Sonstige

Generalistische Prädatoren

Großraubtiere

Säugetiere (keine Großraubtiere)

Vögel

0 20 40 60 80 100 120 140

Nicht zutreffend

Sonstige

Invasive Gebietsfremde Arten

Häufig vorkommende Arten

Bedrohte Arten

Wandernde Arten

Geschützte Arten

Jagdbare Arten

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FALLSTUDIE:

Rebhuhn- und Feldhasen-Monitoring

(Belgien)

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FALLSTUDIE: Rebhuhn- und Feldhasen-Monitoring

Jedes Jahr zu Beginn des Frühjahrs, lädt die Interessensgemeinschaft Jagd aus Mons Jäger und andere Naturschützer zu einer eintägigen Frühjahrszählung der Wildtiere ein. Am 21. März 2017 nahmen rund 50 Personen aus verschiedenen Regionen bei unwirtlichem Wetter an dieser Zählung teil.

Im Ergebnis wurden 60-90 Fasane und 80-90 Feldhasen pro 100 Hektar gezählt. Dies entspricht bemerkenswerten Bestandszuwächsen in einem Gebiet, in denen keine Freisetzungen von Wild erfolgen.

Zu danken sind diese positiven Ergebnisse den seit vielen Jahren von der Interessengemeinschaft Jagd aus Mons durchgeführten Maßnahmen zur Erhaltung dieser Arten. Hierzu zählen

1- die Bereitstellung von Saatgut an Landwirte für die Einrichtung von Korridoren, die Wildtieren

Nahrung und Schutz bieten;

2- die Kontrolle von Prädatoren (Fuchs, Steinmarder, Aaskrähe und Elster);

3- Fütterungen im Winter;

4- die Versorgung mit Wasser bei Trockenheit und Insekten (Mist) für Küken;

5- die Einrichtung eines großen Jagdreservats im Zentrum des Gebietes;

6- die Aufklärung und Bestärkung anderer Jagdorganisationen, diesem Beispiel zu folgen sowie

7- die Zählung der Bestände im Frühjahr zwecks Sicherung der nachhaltigen Jagd.

Ansprechpartner und Quellen:

http://www.solitaireardennais.be/press/article_det.php?TimeStamp=1427707586&IS=111

Bernard Colot, Gründungsmitglied und erster gewählter Präsident der Interessengruppe Jagd aus Mons [email protected]

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ABSCHNITT 5: GRÜNE INFRASTRUKTUR

“Es besteht weiterer Handlungsbedarf für die Identifizierung und Förderung der Rolle von Jägern im

Rahmen des gemeinschaftlichen Managements Grüner Infrastrukturen. Dies kann durch

Anreizmaßnahmen für Jäger und ihre Verbände vor Ort gefördert werden, damit diese

Landschaftsgebiete im Rahmen übergeordneter Managementziele bewirtschaftet werden.“

Manifest von FACE für die Biodiversität

29% (86 von 300 Fallstudien) tragen zu den Grundsätzen einer grünen Infrastruktur bei

Von den 86 unter den Abschnitt Grüne Infrastruktur fallenden Fallstudien:

➢ wollen 87 % die Konnektivität zwischen Arten und/oder Habitaten verbessern und sind 50 %

an mit Kommunikationsaktivitäten verbunden;

➢ werden Maßnahmen vor allem in Feuchtgebieten (55 %) und im Agrarland (40%)

durchgeführt;

➢ betreffen 30 % der Projekte Zugvögel.

Welche Maßnahmen führen Jäger für eine Grüne

Infrastruktur durch?9 Welche Habitate werden von Jäger für eine Grüne

Infrastruktur gemanagt9

9 Eine Fallstudie kann sich auf mehrere Maßnahmen/Habitate beziehen.

0 20 40 60 80

Rechtsdurchsetzung

Politikarbeit

Rechtsdurchsetzung

Forschung/Überwachung

Kommunikation

Management

0 10 20 30 40 50

Insel

Stadtrand

Gebirge

Küstengebiet

Busch-/Grasland

Wälder/Waldland

Agrarland

Feuchtgebiet

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Bei den Fallstudien zu Agrarland und einer Grünen Infrastruktur ist das Rebhuhn (Perdrix perdrix) die

am häufigsten vertretene Art.

Welche Artentypen werden von Jägern für eine Grüne Infrastruktur gemanagt?10

Welche Artentypen werden von Jägern für eine Grüne Infrastruktur gemanagt? 10

10 Eine Fallstudie kann sich auf mehrerer Arten beziehen.

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Nicht zutreffend

Sonstige

Invasive Gebietsfremde Arten

Häufig vorkommende Arten

Bedrohte Arten

Wandernde Arten

Geschützte Arten

Jagdbare Arten

0 10 20 30 40 50 60

Nicht zutreffend

Sonstige

Generalistische Prädatoren

Großraubtiere

Säugetiere (keine Großraubtiere)

Vögel

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FALLSTUDIE:

Die Einrichtung von Agrarlandkorridoren (Tschechische Republik)

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FALLSTUDIE: Die Einrichtung von Agrarlandkorridoren

Zwischen 2009 und 2013 führte der tschechische Jagdverband in Zusammenarbeit mit der Mendel-Universität in Brünn und Dr. Peter Marada eine Reihe von Projekten zur Einrichtung von Agrarlandkorridoren im Bezirk Hodonín (Region Südmähren, Tschechische Republik) durch, mit der gleich mehrere Ziele verfolgt wurden:

- die örtliche Biodiversität zu erhöhen; - die Wanderungen von Tieren zu erleichtern; - einen Erosionsschutz zu schaffen und den Wasserrückhalt zu verbessern sowie - den ästhetischen Wert der Landschaft zu erhöhen.

Das erste Projekt „The Holy Trinity“-Habitat-Korridor wurde in der Gemeinde Šardice geschaffen. Dieser 15 Meter breite Korridor entlang eines Feldwegs eines früheren Ackers besteht aus Bäumen, Büschen und Wiesen. In der Mitte des Korridors wurden zwei Baumreihen angepflanzt, welche auf beiden Seiten von jeweils zwei Heckenreihen flankiert werden. Die mit einer Blühmischung bepflanzten Wiesen erstrecken sich über das gesamte Gebiet des Korridors. Die Bearbeitung des Gebiets erfolgt dreimal jährlich und umfasst neben der Neuaussaat und dem Grünschnitt auch Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung. Das zweite Projekt “Nenkovice thalweg – grassing and greening“ liegt weniger als 10 Kilometer von dem ersten Projekt entfernt und besteht aus einem 25 Meter breiten Korridor (einem mit einem Grasstreifen und einheimischen Baumarten bepflanzten) und einem mit grasbepflanzten, von Bäumen gesäumten Feldweg. Zur Sicherung des Erfolgs dieses Projektes wurden mehrere Schritte unternommen. Im ersten Schritt wurde das Gebiet gesäubert und von sämtlichem Unkraut befreit. Danach wurde verschiedene Pflanzenarten entlang beider Seiten des Korridors unter Berücksichtigung der Sonneneinstrahlung gepflanzt. Im weiteren Schritt erfolge die Anpflanzung nacktwurzliger Setzlinge in mehreren Reihen zusammen mit drei weiteren Reihen an Büschen und Bäumen. Um diese herum wurden Grasstreifen gesetzt, um zu verhindern, dass Mähmaschinen den Pflanzen in den ersten Jahren nach der Anpflanzung zu nahekommen.

Ansprechpartner und Quellen: https://honitba-roku.webnode.cz/_files/200000018-d86d6d966d/Biokoridor-Sardice-sv-trojice.pdf Dr. Petr Marada, Projektverantwortlicher Daniel Švrčula, Fachbeauftragter bei dem tschechischem Jagdverband

[email protected]

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ABSCHNITT 6: ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN

“Häufig erhalten Jäger als Nutzer von Ökosystemleistungen und Manger von Ökosystemen die

Landschaften aktiv und tragen damit zur Belastbarkeit und Wiederherstellung von Ökosystemen bei.“

Manifest von FACE für die Biodiversität

© Eugène Reiter

32% der Fälle (94 von 300 Fallstudien) tragen zu der Erbringung von Ökosystemleistungen bei.

Von den 94 Ökosystemleistungen betreffenden Maßnahmen:

➢ betreffen die Mehrheit das Management von Arten und Habitaten (75%);

➢ stehen Kommunikationsmaßnahmen an zweiter Stelle (60%) sowie

➢ Forschungs- und Überwachungsaktivitäten an dritter Stelle (50%).

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Maßnahmen von Jägern für Ökosystemleistungen11

➢ Die Hälfte der Maßnahmen, die sich mit Ökosystemleistungen befassen, wird auf Agrarflächen durchgeführt

Von Jägern für die Erbringung von Ökosystemleistungen ausgesuchte Habitate11

11 Eine Fallstudie kann sich auf verschiedene Maßnahmen/Habitate beziehen.

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Landerwerb

Rechtsdurchsetzung

Politikarbeit

Forschung/Überwachung

Kommunikation

Management

0 10 20 30 40 50

Insel

Stadtrand

Küstengebiet

Gebirge

Busch-/Grasland

Agrarland

Wälder/Waldland

Feuchtgebiet

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FALLSTUDIE:

Das Interreg-Projekt PARTRIDGE (Belgien, Deutschland,

Niederlande, Vereinigtes Königreich)

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FALLSTUDIE: Das Interreg-Projekt PARTRIDGE

Das von dem EU-Interreg-Nordseeprogramm mitgeförderte PARTRIDGE-Projekt untersucht, wie die Biodiversität sowie Ökosystemleistungen mithilfe von Managementlösungen zwischen 2016 und 2020 um 30 % gesteigert werden können. Das Projekt wird in 10 Demonstrationsgebieten von jeweils 500 Hektar im Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Deutschland und Belgien (Flandern) durchgeführt. Projektgrundlage sind neben Länderpartnerschaften auch die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten wie Forschern, Landwirtschaftsberatern, Naturschützern, Jägern, Beamten und Landwirten. Das Projekt steht unter der Leitung des Game and Wildlife Conservation Trust (Vereinigtes Königreich) und wird von anderen Organisationen wie der Hubertus Vereniging Vlaanderen (flämisches FACE-Mitglied in Belgien) und dem Deutschen Jagdverband (FACE-Mitglied Deutschland) mitunterstützt.

Projektmaskottchen wurde das Rebhuhn, da es als hervorragender Indikator für den ökologischen Zustand eines agrarisch geprägten Gebietes fungiert. Optimal für das Rebhuhn bewirtschaftete Gebiete kommen nämlich auch vielen anderen Arten wie der Goldammer, Feldlerche und dem Hasen und ebenfalls vielen Finken und Insekten zu Gute.

Für alle 10 Demonstrationsgebiete wurden lokale Bewirtschaftungspläne entwickelt und um Maßnahmen zur Winterfütterung und Prädatorkontrolle ergänzt. Neue länderübergreifende Überwachungsprotokolle werden vor Ort zwecks Untermauerung der positiven Ergebnisse dieses Projekts getestet. Mit Betriebsbesichtigungen und länderübergreifenden Gebietsbesichtigungen für Landwirte und Beamte will man zeigen, was optimale Methoden mit Blick auf zukünftige Agrarumweltprogramme in den Partnerländern bewirken können.

Hierzu Dr. Francis Buner, leitender Naturschutzwissenschaftler bei der GWCT und Leiter des Interreg-Projekt PARTRIDGE: „Der Schwerpunkt von PARTRIDGE ist, zu zeigen, wie wir die zurückgehende Agrarland-Biodiversität in unseren Partnerländern erfolgreich umkehren können. Im Zentrum dabei steht eine hochwertige, auf das Rebhuhn zugeschnittene Habitat-Verbesserung, da gerade der Rückgang dieses Habitats maßgeblich für den Rückgang von Wildtieren des Agrarlandes sowie Ökosystemleistungen in ganz Europa verantwortlich sind.

Ansprechpartner und Quellen:

http://www.northsearegion.eu/partridge/

Dr Francis Buner, Leitender Naturschutzwissenschaftlicher bei GWCT und Leiter des Interreg-Projekt PARTRIDGE [email protected]

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FAZIT: DIE GAP MUSS BESSER WERDEN

Der 3. Bericht zum Manifest von FACE für die Biodiversität stellt das das vielfältige Engagement der

Jäger zum Wohle unserer Natur unter Beweis. Auch wenn sich die einzelnen Initiativen nach Umfang,

Zielsetzung, Standort, Art sowie Dauer der durchgeführter Maßnahmen voneinander unterscheiden,

ist ihnen jedoch allen eigen, dass sich Jäger aktiv für den Erhalt unserer Biodiversität in Europa

engagieren.

Unser Bericht zeigt Ihnen auch, dass Jäger, gemeinsam

mit einer großen Gruppe weiterer Interessenvertreter

(öffentliche Behörden, Umweltverbände,

Forschungseinrichtungen, Grundbesitzer, Land- und

Forstwirte sowie Institutionen) aktiv an der Erhaltung

vielzähliger Habitate und Arten im Agrarland Europas

beteiligt sind. 45 % der 300 Fallstudien führen

Maßnahmen zur Habitat-Erhaltung des Agrarlands

durch. Diese Ergebnisse verwundern angesichts des

Artenrückgangs durch die Intensivierung der

Landwirtschaft in Verbindung mit der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nicht.

Sämtliche der 300 Fallstudien weisen nach, wie die sieben Abschnitte des Manifests für die

Biodiversität in ganz Europa umgesetzt werden. Anzumerken ist, dass Abschnitt 7 „Investition in die

Natur“ in allen Fallstudien sowohl hinsichtlich der von Jägern investierten Zeit (da sich die Mehrheit

der Jäger hierfür ehrenamtlich engagiert) als auch Mittel zur

Unterstützung der nachhaltigen Jagd und Naturerhaltung

zum Tragen kommt.

Interessant ist die große Anzahl an Projekten in Natura-

2000-Schutzgebieten. Dass 40 % aller Projekte in Natura-

2000-Schutzgebieten durchgeführt werden, stellt das

Engagement der Jäger zur Förderung dieses wichtigen

Netzwerks an Schutzgebieten über Monitoring-,

Naturschutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen unter

Beweis. Feststeht, dass Natura 2000 die Unterstützung der

europäischen Jäger benötigt. Schließlich ist allgemein bekannt, dass einige der wichtigsten

Wildtierareale Europas dem Druck durch Entwicklung und Zerstörung dank der Belange der

Wildtierbewirtschaftung standhalten konnten.

Die künftige GAP muss für eine bessere Unterstützung von Landwirten innerhalb des Natura-2000-

Netzwerkes sorgen. Hierzu gehört auch die Unterstützung von Gebieten mit ökologisch wertvollen

Bewirtschaftungssystemen, in dem die Mitgliedstaaten verpflichtet werden, nachhaltige

Bewirtschaftungsformen in diesen Gebieten zu intensivieren (und damit die Aufgabe von Flächen zu

verhindern).

Generell sollte mehr Kohärenz zwischen Direktzahlungen und die Entwicklung des ländlichen Raums

für den Biodiversitätserhalt bestehen. Bisher haben sich Direktzahlungen (Säule I) und Förderungen

für die ländliche Entwicklung als nicht effektiv genug zur Erbringung des nötigen Umweltnutzen

erwiesen.

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Darüber hinaus sind freiwillige Agrarumweltprogramme der Säule II, von wenigen Ausnahmen wie

einigen lokal durchgeführten und ergebnisorientierten Programme in einigen Teilen Europas

abgesehen, im Allgemeinen erfolglos geblieben. Die Europäische

Kommission sollte sicherstellen, dass die strategischen GAP-Pläne

der Mitgliedstaaten ergebnisorientierte, auf lokaler Ebene geplante

Agrarumweltprogramme mit klaren Umweltzielen enthalten. Die

europäische Jägerschaft würde Agrarumweltprogramme dieser Art

zum Wohle vielfältiger Arten und Habitate unterstützen.

Die Mitteilung der Europäischen Kommission über die künftige

GAP von November 2017 fordert ein „klares Bekenntnis dazu,

öffentliche Güter und Ökosystemleistungen im Zusammenhang mit

Boden, Wasser, Biodiversität, Luftqualität, Klimaschutz und

Landschaftsgestaltung bereitzustellen“. FACE wird sich stark für

die Festlegung hoher Standards für den Biodiversitätserhalt auf

EU-Ebene einsetzen. Damit müssen auch die Mitgliedstaaten in ihren strategischen Plänen klare

Ziele für einen echten Wandel setzen. Dass die Umsetzung der EU-Naturschutzgesetzgebung auf

Länderebene sehr ineffizient verläuft, ist (wie unter anderem dem Fitness Check der

Naturschutzrichtlinien zu entnehmen) mehr als deutlich.

Besuchen Sie unsere Website zum Manifest von FACE für die Biodiversität mit Informationen zu

unseren 300 Jäger-Initiativen sowie vielen weiteren Dokumenten:

www.biodiversitymanifesto.com

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE

In 2018 wird FACE ein BDM-Label zur Anerkennung des von Jäger geleisteten Engagements ins

Leben rufen. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf unserer Website zum Manifest.

KONTAKTDATEN.

Weitere Informationen über das Manifest von FACE für die Biodiversität und seine Ergebnisse

erhalten Sie über [email protected].

Adresse: FACE, Rue Belliard 205, B-1040 Brüssel

Telefon: +32 2 732 69 00

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USEFUL LINKS NÜTZLICHE LINKS

• Manifest von FACE für die Biodiversität (BDM):

www.biodiversitymanifesto.com

• Maßnahmenpunkte des Manifests für die Biodiversität: http://www.face.eu/sites/default/files/attachments/bdm-action-points-web.pdf

• 1. Bericht zum Manifest für die Biodiversität:

http://face.eu/sites/default/files/documents/english/bdm_report_pdf_en_-_web_version.pdf

• 2. Bericht zum Manifest für die Biodiversität:

http://www.face.eu/sites/default/files/documents/english/2016_report_-_final_en.pdf

• Biodiversitätsstrategie der EU bis 2020:

http://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/strategy/index_en.htm

• Europäische Kommission -GD Umwelt:

http://ec.europa.eu/environment/index_en.htm

• Europäische Kommission – GD Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung:

https://ec.europa.eu/agriculture/index_en

• Grüne Infrastruktur:

http://ec.europa.eu/environment/nature/ecosystems/index_en.htm

• Internationale Union zur Erhaltung der Natur:

www.iucn.org

• Natura-2000-Netzwerk:

https://ec.europa.eu/environment/nature/natura2000/index_en.htm

• Ramsar-Konvention:

www.ramsar.org

• Programme zur Entwicklung des Ländlichen Raumes:

https://ec.europa.eu/agriculture/rural-development-2014-2020/country-files/index_en.htm

• Übereinkommen über die biologische Vielfalt:

www.cbd.int

• Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen Wasservögel:

www.unep-aewa.org

• Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS):

www.cms.int

• Berner Konvention:

www.coe.int

• Bericht zum Zustand der Natur 2015:

https://ec.europa.eu/environment/nature/pdf/state_of_nature_en.pdf

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FACE MITGLIEDER

Albanien - Federata e Gjuetarëve Të Shqipërisë

Österreich - Jagd Österreich

Belgien

- ASBL Wallonne du Royal Saint-Hubert Club de Belgique (RSHCB) – Wallonien - Hubertus Vereniging Vlaanderen (HVV) - Flandern

Bosnien-Herzegowina

- Lovacki Savez Herceg-Bosne (LSHB) - Lovacki Savez Republike Srpske (LRRS) - Savez Lovackih organizacija BiH (SLOBiH)

Bulgarien - Съюз на ловците и риболовците в България

Kroatien - Hrvatski Lovacki Savez

Zypern - Κυπριακή Ομοσπονδία Κυνηγιού και Διατήρησης Άγριας Ζωής

Tschechische Republik - Českomoravska Myslivecka Jednota

Dänemark - Danmarks Jægerforbund

Estland - Eesti Jahimeeste Selts

Finnland - Suomen Metsästäjäliitto/ Finlands Jägarförbund

Frankreich - Federation Nationale des Chasseurs

Deutschland - Deutscher Jagdverband

Griechenland - Κυνηγετική Συνομοσπονδία Ελλαδας

Ungarn

- Orszagos Magyar Vadaszkamara - Orszagos Magyar Vadaszati Vedegylet

Irland - FACE Ireland/National Association of Regional Game Councils

Italien - FACE Italia/ Federazione Italiana della Caccia

Lettland - Latvijas Mednieku Asociacija

Litauen - Lietuvos Mediotoju ir Zveju Draugija

Luxemburg - Federation Saint-Hubert des Chasseurs du Grand-duche de Luxembourg asbl

Malta - Federazzjoni Kaccaturi Nassaba Konservazzjonisti (FKNK)

Montenegro - Lovacki Savez Crne Gore

Niederlande - Koninklijke Nederlandse Jagersvereniging

Norwegen - Norges Jeger-og Fiskerforbund

Polen - Polski Zwiazek Łowiecki

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Portugal - Federacao Portuguesa de Caca (FENCACA)

Rumänien - Asociaţia Generală a Vânătorilor şi Pescarilor Sportivi din România (AGVPS)

San Marino - Federazione Sammarinese della Caccia (FSdC)

Serbien - Lovacki savez Srbije

Slowakien

- Slovenska Poľovnícka Komora - Slovensky Pol’ovnícky Zväz

Slowenien - Lovska zveza Slovenije

Spanien - Oficina Nacional de la Caza

Schweden - Svenska Jägareforbundet

Schweiz - JagdSchweiz / ChasseSuisse / CacciaSvizzera / CatschaSvizra

Türkei - Türkiye Aticilik ve Avcilik Federasyonu

Vereinigtes Königreich – FACE UK

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