Fachkunde Fahrradtechnik - Europa-Lehrmittel€¦ · Fahrradtechnik 6. Auflage Bearbeitet von...

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Fachkunde Fahrradtechnik 6. Auflage Bearbeitet von Gewerbelehrern, Ingenieuren, Sachverständigen und Zweiradmechanikermeistern Lektorat: Dipl. Ing. Michael Gressmann, Borken (He) VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten Europa-Nr.: 22917 EUROPA-FACHBUCHREIHE für Kraftfahrzeugtechnik

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FachkundeFahrradtechnik

6. Auflage

Bearbeitet von Gewerbelehrern, Ingenieuren, Sachverständigen undZweiradmechanikermeistern

Lektorat: Dipl. Ing. Michael Gressmann, Borken (He)

VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KGDüsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten

Europa-Nr.: 22917

EUROPA-FACHBUCHREIHE

für Kraftfahrzeugtechnik

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Autoren der Fachkunde FahrradtechnikArtmann, Ulrich KölnBellersheim, Rüdiger IbbenbürenBrust, Ernst SchweinfurtGressmann, Michael Borken (He)Hertel, Dietmar ErftstadtHerkendell, Franz BonnLeiner, Jens Bremen

Leitung des Arbeitskreises und LektoratMichael Gressmann

BildbearbeitungZeichenbüro des Verlags Europa-Lehrmittel, 73760 OstfildernGrafische Produktionen Jürgen Neumann, 97222 Rimpar

Der Verlag und die Autoren bedanken sich beim Bundesinnungsverband für das Deutsche Zweirad-mechaniker-Handwerk für die Hilfe zur Erstellung des Fach buches.

Weiterer Dank gebührt Herrn Rainer Perske (Münster), Herrn Jürgen Worch (Freiburg) und HerrnThomas Veidt (Hettenhain) für Text- und Bildbeiträge sowie hilfreiche Korrekturhinweise.

Das vorliegende Buch richtet sich selbstverständlich an Mechanikerinnen und Mechaniker – allerdings haben die Autoren aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Form gewählt.

6. Auflage 2016

Druck 5 4 3 2

Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von Druckfehlern untereinander unverändert sind.

ISBN 978-3-8085-2298-1

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

© 2016 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten© 2006 by http://www.europa-lehrmittel.de

Satz: Grafische Produktionen Jürgen Neumann, 97222 RimparUmschlag: braunwerbeagentur, 42477 RadevormwaldUmschlagfotos: Scott Sports AG, 85748 Garching und Pinion GmbH, 73770 DenkendorfDruck: Lensing Druck GmbH & Co KG, 44149 Dortmund

2 Impressum

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Das Fachkundebuch „Fahrradtechnik“, das inzwischen in der 6. Auflage vorliegt, vermittelt die not-wendigen Fachkenntnisse, die im Ausbildungsrahmenplan für die betriebliche Ausbildung und im Rahmenlehrplan für die Ausbildung in der Grund- und Fachstufe der Berufsschule aufgeführt sind. Daneben dient das Tabellenbuch „Fahrradtechnik“ aus dem gleichen Verlag als Nachschlagewerk von Daten und Fakten rund um alle Fahrrad-Sachgebiete. Zur Vertiefung von Kenntnissen rund um Elektro-zweiräder ist im gleichen Verlag das Buch „Fachwissen E-Bike“ erschienen.

Die Inhalte des Fachkundebuchs entsprechen den für diesen Fachbereich geltenden technischen Re-geln und den gesetzlichen Verordnungen sowie fachbezogenen Vorschriften, insbesondere den DIN-Normen. Fragen des Umweltschutzes und der Arbeitssicherheit sind in den jeweiligen Kapiteln ange-messen berücksichtigt.

Die bisherige Bezeichnung für den Ausbildungsberuf „Zweiradmechaniker(in)“ ist geändert worden in „Zweiradmechatroniker(in) der Fachrichtung Fahrradtechnik“. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die technische Weiterentwicklung des Fahrrades hohe fachspezifische Anforderungen an die Auszubildenden stellt. Neue Fahrradbauarten, insbesondere die Vielfalt an Elektrofahrrädern, die Verwendung neuer Werkstoffe, neue Leichtbaukonstruktionen, der Einzug der Elektronik in Kom-ponenten der Kraftübertragung (Beispiel: Di2-Schaltung von Shimano) und Bremssysteme, gestie-gene Anforderungen an Produktsicherheit, Service und Kundenwünsche prägen das Berufsbild des Zweiradmechatronikers(in) der Fachrichtung Fahrradtechnik.

Das vorliegende Fachbuch begleitet die Auszubildenden im Betrieb, in der überbetrieblichen Ausbil-dung und in der Berufsschule und leistet wertvolle Hilfe bei der Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfungen. Es ist auch für den zukünftigen Meister und Servicetechniker ein wichtiger Be-gleiter in Theorie und Praxis. Es sollte als Nachschlagewerk in keiner Werkstattbibliothek des Zwei-radhandwerks fehlen. Aber auch Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen, an denen das Fahrrad oft Gegenstand von Unterrichtsinhalten ist und als Projekt in vielfältiger Form auftaucht, können von diesem Buch profitieren.

Die weite Verbreitung und Nutzung aller Arten von Pedelecs und E-Bikes machte eine umfangreiche Überarbeitung und Aktualisierung des Kapitels „Elektrofahrräder“ erforderlich. Hier bilden die Fachge-biete „Gleichstrommotoren“ und „Akkumulatoren“ inhaltliche Schwerpunkte.

Eine Überarbeitung und Aktualisierung erfuhren aufgrund neuer Produkte und geänderter gesetzlicher Bestimmungen die Kapitel „Laufräder“ und „Elektrische Ausrüstung“.

Das Kapitel „Fachrechnen“ ist um Musteraufgaben und Projektaufgaben rund um das Elektrofahrrad erweitert worden.

Im Jahr 2015 ist die DIN EN ISO 4210 „Sicherheitstechnische Anforderungen für Fahrräder“ in Kraft ge-treten. An vielen Stellen im Fachbuch sind daraus wichtige Beschlüsse und Prüfverfahren aufgenom-men. Sie machen den Zweiradmechatronikern deutlich, welche Bedeutung Sicherheitsanforderungen im Gebrauch von Fahrrädern haben.

Weitere Schwerpunkte sind Inhalte mit rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Anteilen:Präsentation und KundenberatungVerkauf und KalkulationProduktsicherheitHaftung und Gewährleistung.

Noch ein Hinweis: Wenn im vorliegenden Fachbuch die Rede vom Radfahrer, Benutzer, Techniker und Auszubildender ist, ist auch immer die weibliche Form gemeint.

Autoren und Verlag sind allen Benutzern der Fachkunde Fahrradtechnik für kritische Hinweise und Verbesserungsvorschläge unter [email protected] dankbar.

Sommer 2016 Autoren und Verlag

Vorwort 3

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Firmenverzeichnis und Bildnachweis4

Die nachfolgend aufgeführten Firmen haben die Autoren durch fachliche Beratung, durch Informati-ons- und Bildmaterial unterstützt. Es wird ihnen hierfür herzlich gedankt.

Abus AG, Wetter

ADFC, Bremen

Airwings Hillreiner, Hirtlbach

Alex Moulton Bicycles,Bradford o.A., GB

Alligator Ventilfabrik GmbH,Giengen

AT-Zweirad, Altenberge

AVK Industrievereinigung,verstärkte Kunststoffe e.V. Frankfurt

Baringo Barometerfabrik, Villingen-Schwenningen

Basta, Schwerte

Bionicon-Inwall AG, Rottach-Weissach

Birkhold GmbH, Steinheim/Albuch

Britax Römer

Busch und Müller, Meinerzhagen

by.schulz GmbH, Saarbrücken

Campagnolo, Leverkusen

Cannondale B.V., Allschwil (Schweiz)

Continental AG, Korbach

Cycle Union, Oldenburg

Dipl.-Ing. Robert Bastian, Aachen

Dipl.-Ing. Thomas Mertin (THM),Alt Duvenstedt

Derby Cycle, Cloppenburg

DT Swiss, Schönaich

edevis GmbH, Stuttgart

Freudenberg Simrit GmbH & Co.

KG, Weinheim

Gates Carbon Drive, Lübbrechtsen

GfT Gesellschaft für Tribologie e.V.,Aachen

GMA-Werkstoffprüfung GmbH,

CFK-Prüfzentrum Stade

Grofa GmbH, Bad Camberg

Hartje GmbH & Co.KG, Hoya

Hebie GmbH, Bielefeld

Heinzmann, Schönau

Hercules, Neuhof a.d. Zenn

HP Velotechnik OHG, Kriftel

Kindersicherheit GmbH, Ulm

Klüber Lubrication KG, München

KTM Fahrrad GmbH,Mattighofen (Österreich)

Lienergy GmbH, Olching

Magura (G. Magenwirth GmbH),Bad Urach

Michelin, Karlsruhe

Modolo, San Vendemiano (Italien)

NC-17 Europe GmbH, Frechen

P&K Lie GmbH, Hamburg

Pantherwerke AG, Löhne

Paul engineering, Coventry (GB)

Philip Douglas,Maschwanden (Schweiz)

Pletscher, Marthalen (Schweiz)

Polar, Büttelborn

Prophete, Rheda-Wiedendrück

RA-CO GmbH, Kerspleben

Riese und Müller, Darmstadt

Rohloff AG, Fuldatal

Sachs Fahrzeuge und

Motorentechnik, Nürnberg

SAPIM (Sandmann), Hagen

schaeffler technologies GmbH & Co

KG, Herzogenaurach

Schindelhauer, Magdeburg

Schmidt Maschinenbau, Tübingen

Schwalbe (R. Bohle), Reichshof

Scott Robertson, Culver City (USA)

Selle Royal, Pozzoleone (Italien)

Shimano (Paul Lange), Stuttgart

Sigma-Elektro GmbH,Neustadt/Weinstraße

SQLab GmbH, Taufkirchen

SRAM Deutschland GmbH,Schweinfurt

SRAM Europe,Nijkerk (Niederlande)

Stahlwille, Wuppertal

Stolz Rahmenbau, Zürich (Schweiz)

Sturmey-Archer Europa N.V.,Amsterdam

Toho Tenax Europe GmbH,Wuppertal

TPW ROWO Material Testing GmbH,Neuss

UVEX-Sports GmbH, Fürth

Veidt Rahmenbau, Marburg

Velocity Stahlroß GmbH, Bonn

velotech.de, Schweinfurt

Weber Technik Werkzeugbau

GmbH, Breitbrunn

Wulfhorst, Gütersloh

Zedler Institut für Fahrradtechnik

und -Sicherheit GmbH,Ludwigsburg

Zefal, Winnenden

ZEG Zweirad-Einkaufs-

Genossenschaft eG, Köln

ZF Sachs AG, Schweinfurt

Zopf Biegemaschinen GmbH,Haldenwang

Zweirad Röckle, Leonberg

Verlag und Autoren bedanken sich für besondere Unterstützung bei der Herstellung des Fachkunde-buchs Fahrradtechnik.

Stahlwille, Wuppertal

Focus-bikes (Derby Cycle),

Cloppenburg

Busch + Müller, Meinerzhagen

ADFC, Bremen

Shimano (Paul Lange), Stuttgart

Velotech.de, Schweinfurt

SRAM, Schweinfurt

Schwalbe (R. Bohle), Reichshof

GROFA (Park Tool), Bad Camberg

Rohloff, Fuldatal

Handwerkskammer Rhein-Main, Frankfurt

Bundesinnungsverband Zweirad-

mechaniker-Handwerk, Bonn

Verlag Delius Klasing, Bielefeld

VSF-Akademie, Aurich

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Inhalt 5

1 Grundstufe Fahrradtechnik 91.1 Prüfen und Messen ________________ 91.1.1 Grundbegriffe und Definitionen _____ 91.1.2 Messen ___________________________ 101.1.3 Messabweichungen ________________ 101.1.4 Prüfmittel _________________________ 111.2 Maschinenelemente ________________ 141.2.1 Schraubverbindungen und Gewinde 141.2.2 Nietverbindungen __________________ 221.2.3 Bolzen und Stifte ___________________ 231.2.4 Lager _____________________________ 241.2.5 Dichtungen ________________________ 261.3 Fertigungsverfahren _______________ 281.3.1 Grundlagen des Spanens ___________ 281.3.2 Sägen _____________________________ 291.3.3 Feilen _____________________________ 301.3.4 Bohren, Senken und Reiben ________ 311.3.5 Gewinde und Gewindeschneiden ___ 381.3.6 Spanende Fertigung mit

Werkzeugmaschinen _______________ 411.3.7 Scherschneiden ____________________ 431.3.8 Biegen von Blechen ________________ 431.3.9 Biegen von Rohren _________________ 441.4 Werkstofftechnik ___________________ 451.4.1 Eigenschaften von Werkstoffen _____ 451.4.2 Stahl ______________________________ 481.4.3 Aluminium ________________________ 511.4.4 Titan ______________________________ 541.4.5 Magnesium _______________________ 551.4.6 Faserverstärkte Werkstoffe _________ 561.5 Tribologie und Verschleiß __________ 611.5.1 Tribologisches System _____________ 611.5.2 Reibung ___________________________ 631.5.3 Oberflächen metallischer Bauteile ___ 661.5.4 Verschleiß _________________________ 661.5.5 Tribochemische Reaktionen ________ 691.6 Grundlagen der Elektrotechnik und

Elektronik _________________________ 741.6.1 Elektrische Größen _________________ 741.6.2 Berechnung elektrischer Größen ____ 761.6.3 Messen elektrischer Größen ________ 771.6.4 Schaltungen _______________________ 781.6.5 Bauelemente ______________________ 781.7 Steuerungs- und Regelungstechnik __ 891.7.1 Steuern ___________________________ 891.7.2 Regeln ____________________________ 891.7.3 EVA-Prinzip ________________________ 911.7.4 Signalarten ________________________ 911.7.5 Signalweg _________________________ 921.7.6 Steuerungsarten ___________________ 921.7.7 Verknüpfungen ____________________ 95

2 Geschichte des Fahrrades 98

3 Fahrradbauarten 1013.1 Standardbauarten __________________ 1013.2 Sporträder ________________________ 1043.3 Kinder- und Jugendfahrräder _______ 1063.4 Weitere Bauarten __________________ 1073.5 Anhänger _________________________ 1113.6 Fahrräder mit Hilfsantrieb __________ 112

4 Elektrofahrräder 1134.1 Typen von Elektro-Zweirädern ______ 1134.2 Komponenten von Elektrofahrrädern 1154.3 Antriebsarten und Einbauort von Motoren ___________________________ 1174.4 Gleichstrommotoren _______________ 1214.4.1 Funktion und Aufbau von Kollektormotoren __________________ 1214.4.2 Fachbegriffe, Definitionen und Kennlinien _________________________ 1224.4.3 Bauarten von Gleichstrommotoren __ 1254.5 Antriebssteuerung _________________ 1284.6 Sensoren __________________________ 1304.7 Bedienung und Display _____________ 1324.8 Energierückgewinnung _____________ 1334.9 Akkus _____________________________ 1344.9.1 Elektrochemische Spannungs- erzeugung _________________________ 1344.9.2 Bauarten von Akkus ________________ 1354.9.3 Ladegeräte, Akkupack und Kennwerte 1384.9.4 Bauformen von Lithium-Ionen-Akkus 1404.9.5 Batterie-Management-System ______ 1404.9.6 Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus ___ 1424.9.7 Montageorte von Akkus ____________ 143

5 Rahmen, Lenkung, Federung 1445.1 Kräfte und Momente am Fahrradrahmen ____________________ 1445.1.1 Vertikalkräfte ______________________ 1445.1.2 Horizontalkräfte ____________________ 1455.1.3 Seitenkräfte _______________________ 1465.1.4 Biegemomente ____________________ 1475.2 Rahmentest _______________________ 1485.3 Rahmenbauarten __________________ 1505.4 Rohrherstellung ___________________ 1545.4.1 Stahlrohre _________________________ 1545.4.2 Aluminiumrohre ___________________ 1555.4.3 Carbonrohre _______________________ 1565.4.4 Rohrverfeinerungen ________________ 1565.4.5 Zuschneiden der Rohre _____________ 1575.5 Rahmenfügen _____________________ 1585.5.1 Löten _____________________________ 1585.5.2 Schweißen ________________________ 1635.5.3 Kleben ____________________________ 1665.5.4 Herstellen von Carbonrahmen ______ 1675.5.5 CFK-Schäden und Prüfverfahren ____ 171

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Inhalt6

5.6 Rahmengeometrie _________________ 1825.6.1 Rahmenhöhe und -länge ___________ 1825.6.2 Radstand und Fußfreiheit __________ 1835.6.3 Tretlagerhöhe und Bodenfreiheit ____ 1845.6.4 Nachlauf, Rücksprung und Absenkung ________________________ 1855.6.5 Einfluss auf das Fahrverhalten ______ 1875.7 Kontrolle von Rahmen und Gabeln __ 1885.8 Rahmen- und Gabel-Anbauteile _____ 1915.9 Lenkung __________________________ 1945.9.1 Gabel _____________________________ 1945.9.2 Steuersatz _________________________ 1975.9.3 Vorbau ____________________________ 2015.9.4 Lenker ____________________________ 2045.10 Sattel und Sattelstütze _____________ 2105.10.1 Sattel _____________________________ 2105.10.2 Sattelstütze ________________________ 2125.11 Fahrradfederung ___________________ 2145.11.1 Aufgaben der Fahrradfederung _____ 2145.11.2 Das ungefederte Fahrrad ___________ 2145.11.3 Elemente der Federung ____________ 2175.11.4 Fachbegriffe der Federtechnologie __ 2245.11.5 Ausführungen von Federungen _____ 2295.11.6 Physik der Fahrradfederung ________ 236

6 Antrieb 2426.1 Pedalbewegung ___________________ 2426.2 Tretlagersatz ______________________ 2426.2.1 Verbindung Kurbelarm-Lagerwelle __ 2426.2.2 Tretlager __________________________ 2446.2.3 Kurbelarme und Kettenblätter _______ 2466.2.4 Kurbellänge _______________________ 2486.2.5 Pedalabstand ______________________ 2486.2.6 Kettenlinie ________________________ 2496.3 Pedale ____________________________ 2506.3.1 Pedalgewinde _____________________ 2506.3.2 Pedalprüfung ______________________ 2516.3.3 Pedallagerung _____________________ 2526.3.4 Pedalausführungen ________________ 2526.4 Fahrradkette _______________________ 2556.4.1 Aufbau einer Fahrradkette __________ 2556.4.2 Kettenreibung und Kettenverschleiß _ 2566.4.3 Kettenfügen _______________________ 2576.4.4 Kettenlänge bei Kettenschaltungen __ 2586.5 Zahnriemen _______________________ 2606.6 Fahrradschaltungen ________________ 2626.6.1 Nabenschaltungen _________________ 2626.6.2 Kettenschaltungen _________________ 2806.6.3 Schalthebel _______________________ 2856.6.4 Weitere Schaltsysteme _____________ 288

7 Bremsen 2937.1 Vorschriften _______________________ 2937.1.1 Gesetzliche Vorschriften ___________ 293

7.1.2 SicherheitstechnischeAnforderungen und Prüfungen ______ 293

7.1.3 Kraftübertragung undÜbersetzungsverhältnis ____________ 295

7.2 Bauarten von Bremsen _____________ 2977.2.1 Felgenbremsen ____________________ 2977.2.2 Nabenbremsen ____________________ 308

8 Laufräder 3218.1 Druckspeichenrad __________________ 3218.2 Drahtspeichenrad __________________ 3218.2.1 Radiale Belastung __________________ 3228.2.2 Antriebsbelastung _________________ 3228.2.3 Seitenbelastung ___________________ 3238.3 Scheibenräder _____________________ 3268.4 Vorschriften und Prüfverfahren _____ 3278.5 Naben ____________________________ 3288.5.1 Ausführungen von Naben __________ 3288.5.2 Vorderradnaben ___________________ 3298.5.3 Hinterradnaben ____________________ 3308.5.4 Nabenklemmung __________________ 3318.5.5 Nabenlagerung ____________________ 3338.5.6 Nabendichtungen __________________ 3348.5.7 Freilauf ____________________________ 3358.6 Felgen ____________________________ 3388.6.1 Werkstoffe und Herstellung _________ 3388.6.2 Felgentypen _______________________ 3398.6.3 Felgenprofile ______________________ 3408.6.4 Felgengeometrie __________________ 3418.6.5 Bremswirkung von Felgen __________ 3418.6.6 Speichenlöcher und Felgenbänder __ 3438.7 Speichen __________________________ 3448.7.1 Eigenschaften und Herstellung von

Speichen __________________________ 3448.7.2 Speichenausführungen ____________ 3468.7.3 Einspeicharten ____________________ 3478.7.4 Ermittlung der Speichenlänge ______ 3498.7.5 Standard-Einspeichanleitung _______ 3508.8 Fahrradbereifung __________________ 3538.8.1 Vorschriften _______________________ 3538.8.2 Reifenaufbau ______________________ 3538.8.3 Vulkanisieren ______________________ 3548.8.4 Bauarten von Reifen _______________ 3558.8.5 Reifenprofile _______________________ 3588.8.6 Fahrradschlauch ___________________ 3608.8.7 Fahrradventile _____________________ 3628.8.8 Größenbezeichnungen von Reifen __ 3648.8.9 Reifendruck _______________________ 3668.8.10 Rolleigenschaften von Reifen _______ 366

9 Elektrische Ausrüstung 3689.1 Gesetzliche Grundlagen ____________ 3689.2 Lichtmaschine _____________________ 3699.2.1 Spannungserzeugung durch Induktion 369

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Inhalt 7

9.2.2 Generatorbauarten _________________ 3709.3 Lichtquellen _______________________ 3749.3.1 Temperaturstrahler ________________ 3749.3.2 Leuchtdioden _____________________ 3759.4 Beleuchtungsanlage _______________ 3779.4.1 Scheinwerfer, Frontleuchte _________ 3779.4.2 Schlussleuchte (Rückleuchte) _______ 3799.4.3 Rückstrahler _______________________ 3809.4.4 Standlicht _________________________ 3819.4.5 Verkabelung ______________________ 3819.5 Sicherheits- und

Komforteinrichtungen ______________ 3819.6 Fehlersuche in der

Beleuchtungsanlage _______________ 3839.7 Fahrradcomputer __________________ 3849.8 Elektrische Spannungsversorgung für Mobilgeräte ____________________ 3869.9 GPS-Navigation ___________________ 386

10 Zubehör 38810.1 Schutzblech und Kettenschutz ______ 38810.2 Gepäckträger ______________________ 38910.3 Kindersitze ________________________ 39110.4 Fahrradständer ____________________ 39210.5 Glocke ____________________________ 39310.6 Luftpumpe ________________________ 39410.7 Fahrradschlösser __________________ 39510.8 Helm _____________________________ 39610.9 Sicherheitszelle ___________________ 397

11 Anpassung und Ergonomie 39811.1 Körpermaße _______________________ 39811.2 Fahrrad- und Positionsmaße ________ 39911.3 Ergonomie ________________________ 40711.3.1 Muskeln als Motor _________________ 40711.3.2 Sitzposition und Pedalkraft _________ 40811.3.3 Individuelle Sitzpositionen _________ 40911.4 Energie- und Leistungsbilanz _______ 413

12 Fahrmechanik 41612.1 Masse, Trägheit und Gewicht _______ 41612.2 Kraft und Gegenkraft _______________ 41812.3 Reibungskräfte ____________________ 41812.3.1 Haftreibung _______________________ 41912.3.2 Gleitreibung _______________________ 41912.3.3 Rollreibung ________________________ 42012.4 Schlupf ___________________________ 42012.5 Gleichgewicht _____________________ 42112.5.1 Labiles Gleichgewicht ______________ 42112.5.2 Dynamisches Gleichgewicht ________ 42112.6 Kurvenfahrt _______________________ 42112.7 Kreiselkräfte _______________________ 42312.8 Lenksystem _______________________ 42512.9 Bremsen __________________________ 428

12.9.1 Grundlagen Bremsen ______________ 42812.9.2 Überschlagsgefahr _________________ 42912.9.3 Bremsen in der Kurve ______________ 430

13 Oberflächenschutz 43113.1 Lacke _____________________________ 43113.2 Beschichtungsverfahren ____________ 43113.2.1 Nasslackierung ____________________ 43113.2.2 Pulverlackierung __________________ 43213.2.3 Kombinationen von Lackierungen __ 43313.2.4 Elektrotauchlackierung _____________ 43313.3 Eloxieren __________________________ 434

14 Schmierung, Reinigung und Pflege 43514.1 Schmierung _______________________ 43514.1.1 Aufgaben und Arten von Schmierstoffen ____________________ 43514.1.2 Schmierstoffe in der

Fahrradinstandhaltung _____________ 43714.1.3 Prüfverfahren für Schmierstoffe _____ 44014.1.4 Alterung, Neuschmierung und Entfettung ________________________ 44014.1.5 Tribologische Sonderfälle in der

Fahrradtechnik ____________________ 44114.2 Pflege und Reinigung von

Fahrradbauteilen __________________ 44514.3 Abfallentsorgung __________________ 45214.3.1 Gesetzliche Grundlagen ____________ 45214.3.2 Beseitigung von Abfällen in

Fahrradgeschäften _________________ 452

15 Instandhaltung, Werkzeuge 454

16 Arbeitssicherheit 46216.1 Gesetzliche Grundlagen ____________ 46216.2 Sicherheitszeichen _________________ 46216.3 Gefahrstoffe _______________________ 46316.4 Persönliche Schutzausrüstung ______ 46416.5 Unfallverhütung ___________________ 465

17 Produktsicherheit 46617.1 Benutzerinformation für

Gebrauchsgüter ___________________ 46617.1.1 Informationspflicht _________________ 46617.1.2 Informationsinhalte ________________ 46617.1.3 Informationsfehler _________________ 46617.2 Gewährleistung ____________________ 46717.2.1 Sachmangel _______________________ 46717.2.2 Beweislastumkehr _________________ 46717.3 Haftung ___________________________ 46717.3.1 Haftungsansprüche ________________ 46717.3.2 Zivilrechtliche Produzentenhaftung __ 46817.4 Garantie und Kulanz _______________ 46817.5 Normen ___________________________ 469

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Inhalt8

17.5.1 Das DIN ___________________________ 46917.5.2 Normungsarbeit ___________________ 46917.5.3 Sicherheitsnormen Fahrrad _________ 46917.6 Gesetzliche Vorschriften Fahrrad ____ 47017.6.1 Die StVZO _________________________ 47017.6.2 Bauvorschriften Fahrrad ____________ 47117.6.3 Typprüfung Fahrrad ________________ 47117.7 Sicherheitstechnische

Untersuchungen ___________________ 47117.7.1 Betriebslasten _____________________ 47117.7.2 Betriebslastenermittlungen _________ 47217.7.3 Messfahrten und Labormessungen __ 47317.7.4 Prüfgrundlagen ____________________ 47317.7.5 Testverfahren, Testeinrichtungen ___ 47317.8 Schadensbegutachtung ____________ 47717.8.1 Sach- und Körperschäden __________ 47717.8.2 Produkt- und Instruktionsfehler _____ 47717.8.3 Gerichts- und Privatgutachten ______ 47717.9 Risiken ____________________________ 47717.10 Produktsicherheit Elektrofahrrad ____ 478

18 Antriebssysteme mitVerbrennungsmotoren 479

18.1 Otto-Viertaktmotor _________________ 47918.1.1 Arbeitsschritte des Otto-Viertakt- motors ____________________________ 47918.1.2 Aufbau des Otto-Viertaktmotors _____ 48018.2 Otto-Zweitaktmotor ________________ 48218.2.1 Aufbau des Otto-Zweitaktmotors ____ 48218.2.2 Arbeitsschritte des Otto-Zweitakt- motors ____________________________ 48218.3 Motorsteuerung ___________________ 48318.4 Motorschmierung _________________ 48418.4.1 Mischungsschmierung _____________ 48418.4.2 Frischölschmierung ________________ 48418.4.3 Druckumlaufschmierung ___________ 48518.4.4 Trockensumpfschmierung __________ 48518.5 Motorkühlung _____________________ 48518.5.1 Luftkühlung _______________________ 48518.5.2 Flüssigkeitskühlung ________________ 48618.6 Betriebsstoffe ______________________ 48618.6.1 Kraftstoffe _________________________ 48618.6.2 Schmierstoffe _____________________ 48718.7 Zündung __________________________ 48718.7.1 Zündkerze _________________________ 48818.7.2 Erzeugung des Zündfunkens ________ 48818.8 Gemischaufbereitung ______________ 48918.8.1 Vergaser __________________________ 48918.8.2 Einspritzanlage ____________________ 49118.9 Abgasanlage ______________________ 491

19 Wirtschaftskunde 49219.1 Grundlagen der Wirtschaftskunde ___ 49219.1.1 Bedürfnisse _______________________ 492

19.1.2 Wirtschaften ______________________ 49219.2 Der Betrieb ________________________ 49319.2.1 Merkmale der Unternehmung _______ 49319.2.2 Rechtsformen _____________________ 49319.2.3 Organisation eines Betriebes _______ 49419.2.4 Lagerhaltung ______________________ 49419.2.5 Kalkulation ________________________ 49619.3 Der Markt _________________________ 49719.3.1 Markt und Wettbewerb _____________ 49719.3.2 Marketinginstrumente ______________ 49719.4 Der Verkauf ________________________ 49819.4.1 Der Kunde _________________________ 49819.4.2 Verkaufsgespräche _________________ 49919.4.3 Werkstattorganisation ______________ 50019.4.4 Die Ware __________________________ 50119.4.5 Der Kaufvertrag ____________________ 50219.4.6 Zahlungsverkehr ___________________ 50319.4.7 Warenpräsentation ________________ 504

20 Fachrechnen und physikalisch- technologische Grundlagen 50520.1 Längen ___________________________ 50520.2 Drehzahl __________________________ 50520.3 Geschwindigkeit ___________________ 50520.4 Beschleunigung und Verzögerung __ 50720.5 Anhalteweg und Bremsweg ________ 50720.6 Masse und Dichte __________________ 50720.7 Trägheit und Trägheitsmoment _____ 50820.8 Flächenmoment und

Widerstandsmoment _______________ 50820.9 Kraft ______________________________ 50820.10 Antriebsschlupf und Bremsschlupf __ 51320.11 Mechanische Arbeit ________________ 51320.12 Energie ___________________________ 51420.13 Leistung __________________________ 51420.14 Wirkungsgrad _____________________ 51620.15 Drehmoment ______________________ 51720.16 Hebel und Bremsen ________________ 51720.17 Kreiselmoment und Kreiselkraft ____ 52720.18 Getriebe __________________________ 52720.19 Kurvenfahrt _______________________ 53320.20 Federung _________________________ 53420.21 Festigkeit _________________________ 54320.22 Elektrotechnik _____________________ 54520.23 Projekt Elektrofahrrad ______________ 547

21 Sponsoren 550

Sachwortverzeichnis 545

Titelei.indd 8Titelei.indd 8 11.07.16 12:0311.07.16 12:03

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4 Elektrofahrräder 127

44

Bei den Elektrofahrrädern kommen sowohl Innen- als auch Außenläufer zum Einsatz. Die Entschei-dung darüber hängt vom Einbauort des Antriebs ab. Für Mittelantriebe (Tretlagerantrieb) werden meist Innenläufer eingesetzt (Bild 1), Radnaben-antriebe mit und ohne Getriebe sind Außenläufer.

Vereinfachtes Prinzip: Als Rotor dienen Perma-nentmagnete, während der feststehende Stator aus mehreren Elektromagneten besteht.

Der elektronische Kommutator steuert die Stator-spulen zeitlich versetzt an, so dass ein rotieren-des äußeres Magnetfeld (Drehfeld) entsteht, dem der Rotor folgt. Dazu muss der Drehwinkel des Rotors exakt erfasst werden, damit die Spulen im richtigen Zeitpunkt einen Stromimpuls erhalten.

Meist sind es Hallsensoren (siehe Seite 88), die ständig die Rotorlage erfassen und an das Steu-ergerät weiterleiten.

Bei sensorlosen Motoren wird die rückwirkende Induktionsspannung (EMK, siehe Seite 123) er-fasst und als Lagegeber benutzt.

Im Grunde genommen handelt es sich bei einem BLDC-Motor um einen dreiphasigen Synchron-

motor, da die Magnetfelder des Stators und des Rotors mit der gleichen Frequenz rotieren. Je-der Strang wird mit sinusförmiger (Bild 2a) oder blockförmiger Spannung (b) angesteuert.

Die Sinuskommutierung erfolgt gleichmäßiger als die Blockkommutierung. Je nach Rotorpositi-on werden die Ströme sinusförmig den Wicklun-gen zugeführt.

Bei der Blockkommutierung werden den drei Mo-torwicklungen Ströme aufgezwungen, die nach jeweils 60° umschalten. Beispiel Bild 3: Ein Innen-läufer mit einem zweipoligen Dauermagnetrotor und mit drei um 120° gegeneinander versetzten Ankerspulen als Ständer.

Unter Kommutierung versteht man das Um-schalten der Ansteuerung des Ankerstromes. Sensoren erfassen die Lage des Rotors und veranlassen die Ansteuerung.

Statorspulen

Rotor

Bild 1: Grundprinzip eines bürstenlosen Gleich-strommotors, Stabmagnet als Innenläufer

b)

Sp

ann

un

g U

Zeit0

37

Volt

Blockkommutierte Steuerung

Regelung Regelung

MessungMessung

a)

Sp

ann

un

g U

Zeit0

37

Volt

Sinuskommutierte Steuerung

Reg

elu

ng

Reg

elu

ng

Reg

elu

ng

Reg

elu

ng

Reg

elu

ng

Reg

elu

ng

Mes

sun

g

Mes

sun

g

Bild 2: Ansteuerung der Wicklungen a) mit sinus-förmiger b) mit blockförmiger Spannung

1 2

3

+

+

+

1 2

3

+

+

1 2

3

+

+

1 2

3+

a) c)

b) d)

Bild 3: Veränderung der Rotorposition bei Blockeinspeisung (Modellvorstellung, Quelle Ösinghausen)

Kap 4 (113-143).indd 127Kap 4 (113-143).indd 127 11.07.16 10:3011.07.16 10:30

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4 Elektrofahrräder 131

44

Funktionsweise: Bringt der Benutzer beim Pe-dalieren Kräfte über die Kette auf das Ritzel ein, bewirkt dies eine elastische Durchbiegung der Hinterradachse. Die vom Fahrer eingebrachten Kräfte werden als Signale kontinuierlich von Sen-soren in der Hinterradachse gemessen und an das Steuergerät weitergeleitet. Das Steuergerät regelt dann das abgebende Motormoment je nach ein-gestellter Unterstützungsstufe.

Je nach Pedaldruck verdrehen sich die Drehmo-menthülse und damit auch die Magnetstreifen. Die dabei entstehende Induktionsspannung wird als Maß dem Steuergerät übermittelt.

Moderne Drehmomentsensoren (Bild 3) registrie-ren bis zu 72 Drehzahlimpulse pro Kurbelumdre-hung. Durch die kurzen Reaktionszeiten braucht der Fahrer nur wenige cm zurückzulegen, bis die gewünschte Unterstützung einsetzt.

Funktion des Drehmomentsensors im Tretlager-

gehäuse: Wird rechts oder links in die Pedale ge-treten, überträgt die Drehmomenthülse das ein-geleitete Drehmoment auf den Freilauf, der die Tretlagerwelle mit dem Kettenblatt kuppelt.

Auf die Drehmomenthülse ist eine Folie mitMinimagneten geklebt. Darüber befi nden sich zwei Spulen, die gegenläufi g von Strom durch-fl ossen werden. Die Spulen sind fest mit dem Tretlagergehäuse verbunden, so dass keine Ka-belzuführung über Schleifringe erforderlich ist.

Wenn der Radfahrer in der Ebene fährt, tritt er nur mit leichter Kraft – der Drehmomentsensor und die Steuerung sorgen dafür, dass der Elektromo-tor nur wenig unterstützt. Muss der Radfahrer bei Gegenwind oder am Berg kräftiger treten, signa-lisiert der Drehmomentsensor dem Steuergerät, dass der Motor mehr Leistung abgeben muss. Dadurch schaffen diese Fahrräder den Spagat zwischen guter Unterstützung am Berg und hoher Reichweite.

Dieses Steuerungskonzept bietet gegenüber der reinen Bewegungssteuerung folgende Vorteile:

• Besseres Fahrgefühl, denn der Fahrer merktdirekt, wie die eigene Kraft vom Antrieb ver-stärkt wird.

• Höhere Reichweite, da die Energie proportional zur Tretkraft des Radfahrers eingesetzt wird.

• Einfachere Bedienung, da der Radfahrer wie ge-wohnt in die Pedale treten muss – die Anfahr-hilfe durch den Motor kommt von alleine.

Bei dem Steuerungskonzept „Kraft- oder Drehmo-mentsensor“ ist eine Anfahrhilfe nicht erforder-lich, da das Steuergerät bei Pedalberührung so-fort erfährt, dass der Radfahrer anfahren möchte.

Weitere Möglichkeiten der Antriebssteuerung sind:

• Messung der Deichselkraft bei Betrieb mit ei-nem Schubanhänger

• Messung der elektrischen Werte über einenPedalgenerator (meist beim Pedelec 45).

Bild 3: FAG-Drehmomentsensor-Innenlager (Schaeffler)

Bild 1: Ein Sensor für die Trittkraft misst dieVerbiegung am Ausfallende

Pedal-dreh-moment

Pedal-dreh-moment

Drehmoment-Sensorspule (feststehend)

Freilauf Kettenrad

Steckverbindung

Drehmomenthülse

Minimagnete aufDrehmomenthülse

Bild 2: Berührungsloser Drehmomentsensor imTretlagergehäuse

Kap 4 (113-143).indd 131Kap 4 (113-143).indd 131 11.07.16 10:3011.07.16 10:30

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4 Elektrofahrräder 137

44

An der Pluselektrode lösen sich die eingelagertenLithiumionen aus den Metalloxidschichten und wandern durch den Elektrolyten und dem Sepa-rator zur negativen Graphitelektrode. Dort verbin-den sie sich mit den Elektronen, die das Ladege-rät liefert. Die nun neutralen Lithiumatome lagern sich in die Graphitschichten ein. Dieser Vorgang wird fortgeführt, bis alle Lithium-Ionen eingela-gert sind. Das Ladegerät wird entfernt und der Akku ist aufgeladen.

Entladen des Akkus

Beim Entladen gibt das atomare (neutrale) Lithi-um Elektronen an den äußeren Stromkreis ab, die sich in der Kathode ansammeln (Bild 3). Zurück bleiben positiv geladene Lithiumionen. Diese wandern im inneren Stromkreis zur Kathode und lagern sich dort in den Metalloxidschichten ab.

Lithium-Ionen-Akku

Metallisches Lithium ist als Elektrodenmaterial für Anwendungen in Elektrofahrzeugen ungeeig-net, da es stark mit Wasser reagiert und brennbar ist. Erst die Lithium-Ionentechnik vermeidet diese Einschränkungen. Aufbau: Man nimmt Elektroden aus Kupfer oder Aluminium und überzieht diese mit Schichten von Metalloxiden und Graphit. In diesen Schichten beider Elektroden wird Lithium in Ionenform (Li+) eingelagert.

Eine Lithium-Ionen-Zelle besteht aus der nega-tiven Graphitelektrode (Anode), der positiven Lithium-Metalloxid-Elektrode (Kathode), dem Elektrolyten und dem Separator, der die beiden Elektroden trennt (Bild 1).

Die Kathode aus Aluminium kann mit unter-schiedlichen Oxiden der Grundmetalle Mangan, Nickel, Kobalt und andere beschichtet sein.

Der Separator aus Polymeren oder aus Keramik ist nur für die Lithiumionen durchlässig.

Der wasserfreie Elektrolyt besteht aus organi-schen Lösungsmitteln (Achtung: Kontaktgift und brennbar!)1. Beim Lithium-Polymer-Akku ist der Elektrolyt nicht fl üssig, sondern gelartig und bil-det gleichzeitig den Separator.

Die Nennspannung einer Akkuzelle ist abhängig vom Elektrodenmaterial und liegt zwischen 3,6 und 4 Volt.

Aufl aden des Akkus

Zum Aufl aden werden mit dem Ladegerät Elektro-nen von der Pluselektrode (Kathode) „abgesaugt“ und zur Minuselektrode (Anode) „gepumpt“ (Bild

2).

1 Elektrolyt aus Lithiumhexafluorphosphat

nicht-wässrige Elektrolytlösung

Li+Li+

Li+

Al Cu

Aufladung

Lade-vorgang

+ –

Metall(hier Kobalt)Sauerstoff Lithium

GraphitSeparator

Generator

Kat

ho

de

An

od

e

Bild 2: Aufladen einer Lithium-Ionen-Zelle

nicht-wässrige Elektrolytlösung

Li+Li+

Li+

Al Cu

Entladestrom

Entlade-vorgang

+ –

Metall(hier Kobalt)Sauerstoff Lithium

Graphit

Separator

Verbraucher

Kat

ho

de

An

od

e

Bild 3: Entladen einer Lithium-Ionen-Zelle

+ –

Sauerstoff

Kobalt/Nickel

Lithium-Ion

Kat

ho

de

An

od

e

Graphit

Elektrolyt

Al Cu

Separator

Bild 1: Aufbau einer Lithium-Ionen-Zelle mit Kobalt-Nickeloxiden

Kap 4 (113-143).indd 137Kap 4 (113-143).indd 137 11.07.16 10:3011.07.16 10:30

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4 Elektrofahrräder138

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4.9.3 Ladegeräte, Akkupack undKennwerte

Ladegeräte

Lithium-Ionen-Akkus benötigen ein „intelligen-tes“ Ladegerät, da der Ladestrom, die Akkuspan-nung (über die Zeit), die Akkutemperatur und die Ladezeit überwacht werden müssen. Dabei ge-nügt es oft, eine der Einfl ussgrößen seitens des Ladegerätes zu steuern.

Bei der I-Ladung (Stromkennlinie) wird der Strom auf einen Höchstwert begrenzt, wobei dieser die Ladegeschwindigkeit beeinfl usst. Bei der U-La-dung (Spannungskennlinie) ist die Ladespannung limitiert. International sind hierfür die Begriffspaa-re CC-charge (Constant Current) und CV-charge (Constant Voltage) üblich.

Oftmals werden die beiden Ladekennlinien zu ei-ner Strom/Spannungs-Kennlinie kombiniert: IU-Kennlinie oder CCCV-Ladung (Bild 1).

Bei der für Lithium-Ionen-Akkus empfohlenen IU- Ladung wird anfangs der Strom durch das Lade-gerät begrenzt. Dabei steigt die Ladespannung bis zum eingestellten Höchstwert an. Zu diesem Zeitpunkt tritt die Spannungsbegrenzung in Kraft. Ab hier sinkt dann der Strom bis zu einem Mini-malwert, an dem die Ladung beendet wird.

Zunächst liegt die Spannung (= Zellenspannung, Nominalspannung oder auch Nennspannung) ei-ner fast entladenen Akkuzelle bei 3,6 V. Beim An-schließen des Ladegeräts steigt sie langsam auf knapp 4,2 V und bleibt konstant. Beim Erreichen der Maximalspannung (= Ladeschlussspannung) verringert das Ladegerät den Strom umgekehrt proportional zur weiter steigenden Spannung, bis der Ladestrom einen minimalen Wert unterschrei-tet. Zu diesem Zeitpunkt sind die Zellen vollstän-dig geladen. Ein Timer unterbricht den Ladevor-gang im richtigen Moment.

Nach einer defi nierten Ladezeit muss eine funkti-onsfähige Zelle geladen sein. Daher wird die La-dung abgebrochen, wenn nach dieser Zeit nicht der Zustand „Zelle voll“ erreicht wird.

Bei einer Überladung oder einer Tiefentladung kann es zu irreversiblen Schädigungen und zuKapazitätsverlusten kommen. Für die Verhin-derung dieser sicherheitskritischen Ereignisse ist das Batterie-Management-System (BMS) zustän-dig.

C-Rate, C-Wert

Mit der C-Rate wird der maximale Ladestrom an-gegeben. Man multipliziert den C-Wert mit der Kapazität und erhält als Ergebnis den maximalen Ladestrom.

Zu beachten ist, dass die auf dem Akku angege-bene C-Rate häufi g (werbewirksam) zu hoch an-gegeben ist.

Beispiel:Bei einem Akku mit 2 Ah-Zellenkapazität und einer C-Rate von 2 C soll der Ladestrom 2 · 2 = 4 A nicht überschreiten.

+

Ladedauer

Lad

esp

ann

un

g u

nd

Lad

estr

om

Ladespannung

LadestromAbschaltung

EingeladeneKapazität

1,01,5

0,5

020 30100 40 50 60 80

500

0

1000

mAh

2000

min

2,02,5

3,0

4,5

Ladung einer Lilon-Zelle mit 1 C Anfangsstromnach der IU-Kennline

3,5V/A

Ein

gel

aden

e K

apaz

ität

Lade-spannungs-quelle

Uconst Üconst

Akku

Bild 1: IU-Ladevorgang und Ladekurve einer Lithium-Ionen-Zelle

Entlade-Schlussspannung: Um eine Tiefentla-dung zu vermeiden, dürfen Lithiumakkus nicht unter einen bestimmten Spannungswert entla-den werden. Diese Spannung liegt geringfügig unterhalb der Zellenspannung (Nennspan-nung). Eine typische Entlade-Schlussspannung beträgt 2,5 V.

Ladeschlussspannung: Lithiumakkus dürfen nur auf eine bestimmte Spannungshöhe gela-den werden, da sie ansonsten zerstört werden. Daher muss das Ladegerät auf den exakten Spannungswert eingestellt werden. Die typi-sche Ladeschlussspannung einer Li-Ionen-Zel-le liegt bei 4,2 V.

info

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4 Elektrofahrräder 139

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Kapazitätsmessung

Zur Bestimmung der im Akku enthaltenen Kapazi-tät gibt es mehrere Methoden. Wichtig: Man muss die Randbedingungen wie Temperatur und Entla-destrom berücksichtigen.

1. Verlauf der Spannung über der Zeit am Akku-pack messen.

2. Die eingespeiste Ladung „mitzählen“ und die entnommene Ladung davon subtrahieren (Coulomb Counting“ oder „Gas Gauge“).

3. Das „Impedance Tracking“, das im laufenden Betrieb die Impedanz der Zelle bestimmt. Da-mit wird eine relativ genaue Kapazitätsbestim-mung möglich, die aber Kenntnis der Zellen-chemie voraussetzt.

Akkupack

Ein Akkupack (Modul) besteht aus einer Vielzahl einzelner Zellen, die mithilfe von Nickelstreifen durch Punktschweißung in Serien- und Parallel-schaltung verbunden sind. Da die einzelne Zelle als kleinste Einheit eines Akkupacks für die meis-ten Anwendungen eine zu geringe Spannung und/oder Kapazität besitzt, wird sie mit weiteren Zellen verbunden.

Um die Spannung zu erhöhen, werden Zellen seri-ell (in Reihe) verschaltet (Bild 1). Wichtig: Es muss darauf geachtet werden, dass die einzelnen Zellen bei Ladeende dieselbe Spannung aufweisen. Ach-tung: Bei Ausfall einer Zelle wird der komplette Stromkreislauf unterbrochen.

Beispiel (Bild 3):Ein Akku soll eine Spannung von 18 V bei einer Kapazität von 4 Ah aufweisen. Die Einzelzellen haben eine Spannung von 3,6 V und eine Ka-pazität von jeweils 2 Ah. Man muss 5 Blöcke aus je 2 parallelgeschalteter Zellen in Serie schalten. Die Kurzschreibweise des Akkupacks lautet: 5s2p.

Die Zellenspannung (Nominalspannung) des Akkupacks ergibt sich aus der Nominalspan-nung der Einzelzelle multipliziert mit der An-zahl der seriell verschalteten Einzelzellen.

Die Nennkapazität (Nominalkapazität) eines Akkus ergibt sich aus der Kapazität der Einzel-zelle multipliziert mit der Anzahl der parallel verschalteten Zellen.

1 Impedanz = Wechselstromwiderstand

Bilden sowohl seriell als auch parallel verschalte-te Zellen einen Akkupack, so ergeben sich verän-derte Spannungen und Kapazitäten.

Der Aufbau eines Akkupacks wird in Kürzeln an-gegeben. Beispiel: 10S4P. 10S steht für 10 in Serie (Reihe) geschaltete Zellen, 4P für 4 parallel ge-schaltete Zellenreihen.

Eine parallele Verschaltung ergibt mehr Kapazität (Bild 2). Alle Zellen haben stets die gleiche Span-nung, da sie sich durch die Parallelschaltung an-gleichen.

Ein 10s5p-Akkupack mit 10 · 5 = 50 Zellen der Zel-lenspannung 3,6 V und der Kapazität 2 Ah ergibt eine Gesamtspannung von 10 · 3,6 = 36 V und ei-ner Gesamtkapazität von 5 · 2 = 10 Ah. Die gespei-cherte Energie beträgt 10 Ah · 36 V = 360 Wh.

+

+

+

+

Bild 1: Vier Einzelzellen in Serie geschaltet

+

+

+

+

Bild 2: Vier Einzelzellen parallel geschaltet

BMS

– +

– +

– +

– +

– +

– +

– +

– +

– +

+

– +

Bild 3: Akkupack 5s2p

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Wichtig: Man darf die Kapazitäten des Akkus nicht einzeln vergleichen, sondern es müssen die Spannungen mit einbezogen werden. So hat ein 36 V-Akku mit einer Kapazität von „nur“ 10 Ah mit 360 Wh deutlich mehr Energie gespei-chert als ein 24 V-Akkupack mit dem (lt. Wer-bung) „höheren 12 Ah (= 288 Wh). Dieser Unter-schied macht sich in der Reichweite bemerkbar.

info

4.9.4 Bauformen von Lithium-Ionen-Akkus

Für Lithium-Ionen-Zellen konzentrieren sich die Hersteller auf drei Bauformen.

Die zylindrische Zelle (Bild 1) ist die am weitesten verbreitete Ausführungsform. Das Format ist stan-dardisiert und wird in einer fünfziffrigen Zahl an-gegeben. Die ersten zwei Ziffern geben den Durch-messer in mm, die dritte, vierte und fünfte Stelle ergeben die Länge in 1/10 mm.

4.9.5 Batterie-Management-System

Die wichtigste elektronische Komponente ist das Batterie-Management-System (BMS). Neben der Steuerung und Überwachung des Ladezustandes dient es als Schnittstelle zwischen Elektrofahrrad und Akkumulator-Kommunikation. Unter Verwen-dung von Sensorik werden Strom, Spannungen, Temperaturen der Einzelzellen und des Gesamt-systems gemessen und geregelt. Damit trägt das BMS als ein zentraler Bestandteil zur Sicherheit bei. Darüber hinaus ermöglicht es die Fehlerprotokol-lierung und das Zu- und Abschalten des Systems (Bild 1, Seite 141).

Ähnlich wie die zylindrische Zelle ist die prismati-sche Zelle aufgebaut (Bild 2). Die Komponenten werden in der Abfolge Anode – Separator – Katho-de – Separator zu einem Flachwickel aufgewickelt und ein prismatisches festes Gehäuse verpackt. Die rechteckige, fl ache Form ermöglicht im Vergleich zur Zylinderform eine bessere Wärmeabfuhr. Nach-teilig ist die aufwändigere Fertigung.

Bei der Pouch-Zelle wird anstelle des festen Ge-häuses ein fl exibles verwendet, das aus beidseitig kunststoffbeschichteter Aluminiumfolie besteht (Bild 3). Die Komponenten werden in der Abfolge Anode – Separator – Kathode aufgestapelt.

Diese Stapel werden entweder aus bereits zuge-schnittenen Komponenten gefertigt oder von der Rolle aus laminiert und gestanzt. Vorteile die-ser Bauform sind ihre guten Kühleigenschaften, formbedingt ein gutes Raum-Masse-Verhältnis (Packaging), das niedrige Gewicht und eine gute Wärmeableitung. Hohe Energiedichten bei ver-gleichsweiser günstiger Fertigung sind möglich. Nachteilig sind die geringere mechanische Stabi-lität, die Dichtheit und ein mögliches Aufblasen der Zelle durch einen erhöhten Innendruck bei unkon-trollierter Gasentwicklung.

Beispiel Standardzelle 18650:Durchmesser 18 mm, Länge 65 mm

Vergleich der Speichermengen

Die zylindrische Zelle ist einfach zu produzieren, mechanisch stabil und erreicht im Vergleich zu anderen Formen die größten Energiedichten. Auf-grund ihrer Form hat sie jedoch eine schlechte Wärmeabfuhr. Die Zellchemie ist bei dieser Batterie in ein stabiles Rundgehäuse integriert. Die Zelle ist innen hohl, damit die Batterie bei Belastung (Er-wärmung) nach innen „atmen“ kann und sich nicht nach außen ausdehnt.

Zellengehäuse

Separator

Separator

CarbonCarbon

Cu

+

Li1+xMn2O4

Li1+xMn2O4

Al

Bild 1: Zylindrische Li-Ion-Zelle

Zellengehäuse

Separator

Separator

CarbonCarbon

Cu

–+

Li1+xMn2O4

Li1+xMn2O4

Al

Bild 2: Prismatische Li-Ion-Zelle

Zellengehäuse (plastik-beschichtete Alufolie) Al

Separator

+

Li1+xMn2O4

Cu

Carbon

Bild 3: Pouch-Li-Ion-Zelle (Coffebag-Zelle))

Kap 4 (113-143).indd 140Kap 4 (113-143).indd 140 11.07.16 10:3011.07.16 10:30

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4 Elektrofahrräder 141

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Ein BMS vereint eine Vielzahl von Funktionen:

• Einzelzellen-Überladeschutz• Einzelzellen-Tiefentladeschutz• Balancing-Funktion• Temperaturkontrolle

Einzelzellen-Überladeschutz

Das BMS schützt jede einzelne parallele Zellengrup-pe vor Überladung. Lithiumakkus vertragen keine Überladung, da sie ab einer bestimmten Spannung irreparabel beschädigt werden. Sollte ein falsches Ladegerät an den Akku angeschlossen sein, schützt das BMS vor einer schädlichen Überladung.

Einzelzellen-Tiefentladeschutz

Eine Tiefentladung eines Lithiumakkus muss unter allen Umständen vermieden werden. Sie schädigt die Zellen und verkürzt die Lebensdauer. Das BMS überwacht jede einzelne parallele Zellengruppe und schaltet bei Unterschreitung einer kritischen Spannung ab.

Balancing

Lithiumakkus reagieren empfi ndlich auf Über-ladung und Tiefentladung. Die meisten Lithium-akkus sollten nicht über 4,2 V pro Zelle geladen und nicht unter 2,5 V entladen werden, da sonst Aufblähung und Zerstörung drohen. Da die ein-zel-nen Zellenspannungen eines Akkupacks mit der Zeit auseinanderdriften, droht ohne Balancer eine Überladung.

Das Ladegerät wird „annehmen“, der Akku sei voll, da er die 8,4 V-Ladeschlussspannung erreicht hat. In Wirklichkeit ist er irreparabel beschädigt, da die eine Zelle mit 4,4 V überladen wurde. Um diesem Effekt vorzubeugen, reicht es nicht aus, ein Ladegerät mit einer angepassten Ladeschluss-spannung zu verwenden. Man benötigt ein Gerät, das die einzelnen Zellen überwacht. Dieses elekt-ronische Bauteil ist ein Balancer1.

Beim passiven Ladungsausgleich werden beim Ladevorgang die stärksten Zellen gezielt über ohmsche Widerstände leicht entladen, um die schwächeren Zellen vollständig aufl aden zu kön-nen (Bild 2). Von Nachteil ist, dass ein Teil der Energie in Verlustwärme umgewandelt wird und für den Fahrbetrieb nicht zur Verfügung steht.

Beispiel:Ein Akku, bestehend aus zwei Zellen mit je 3,7 V Zellenspannung, ist seriell verschaltet. Die No-minalspannung beträgt 7,4 V, die Ladeschluss-spannung 8,4 V (4,2 V pro Zelle). Wird beim Voll-laden auf 4,2 V pro Zelle eine Zelle etwas voller als eine andere geladen, z. B. 4,4 V die eine und 4,0 V die andere, ergeben sich auch 8,4 V.

1 Quelle: www.linergy.de

Die schwächeren Zellen mit der niedrigen Kapazi-tät erreichen beim Laden schneller die obere zuläs-sige Spannungsschwelle. Der Ladevorgang wird abgebrochen, obwohl die stärkeren Zellen mit der höheren Kapazität noch nicht vollständig geladen sind. Dem Benutzer steht nach dem Ladevorgang nicht die volle Energiemenge zur Verfügung.

Beim aktiven Ladungsausgleich wird elektrische Ladung von einer Zelle zu einer anderen Zelle transportiert. Man unterscheidet das kapazitive und induktive Verfahren.

Beim kapazitiven Verfahren wird ein Kondensator parallel zur Zelle mit der höheren Spannung ge-schaltet. Nachdem dieser aufgeladen ist, wird er parallel zur Zelle mit der niedrigen Spannung ge-schaltet und kann diese aufl aden. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis an beiden Zellen die gleiche Spannung anliegt (Bild 1, Seite 142).

Ladezeit

schwacheZelle

starkeZelle

Lad

esp

ann

un

g

Bild 2: Prinzip passiver Ladungsausgleich

Temperatur SpannungStrom-stärke

Kontroll-system

Kühl-Temperatur

Kühl-platte

Temperatur-Manage-

ment

Einzelzellen-Management

Ladezustand-Manage-

ment

Batterie-Betriebs-

algorithmus

Batterie-Management-System (BMS)

Zustands-über-

wachung

Fehler-management

Bild 1: Schema Batterie-Management-System

Kap 4 (113-143).indd 141Kap 4 (113-143).indd 141 11.07.16 10:3011.07.16 10:30

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5 Rahmen, Lenkung, Federung 145

5

Dabei können beim Rennrad Vertikalkräfte bis 7500 N und beim ungefederten Mountainbike bis 9000 N über das Hinterrad in den Rahmenhinter-bau eingeleitet werden. Auf die weniger belastete Gabel entfallen dabei beim Rennrad bis 3000 N und beim Mountainbike bis 3500 N.

Die angeführten Werte sind Maximalwerte. Sie resultieren aus Messwerten, die man an statisch nachgestellten Belastungen und Versuchen mit Radsportlern ermittelt hat und die zu Achsver-biegungen oder Rahmenschäden geführt haben.

Hohe Belastungen treten beim Radfahren auf, wenn man in ein tiefes Schlagloch fährt oder ein höheres Hindernis überrollt. Die Häufigkeit hoher Stoßbe lastungen ist gering und erreicht in einem Fahrrad leben selbst bei einem Mountainbiker sel-ten mehr als 1000 Wiederholungen.

5.1.2 Horizontalkräfte

Auch die horizontalen Kräfte werden von den Aus-fallenden ausgehend in den Rahmen übertragen. Diese entstehen durch Fahrbahnstöße, Antriebs-und Bremskräfte sowie bei Auffahrunfällen, die in der Regel zu plastischen Verformungen von Lauf-rad, Gabel und Rahmen führen.

Antriebskräfte

Die Pedalkräfte erzeugen während der Tretbe-wegung am Kettenblatt ein ständig schwan-kendes Drehmoment, das über die Kette das Hinterrad antreibt. Über die Haftung des Reifens auf der Fahrbahn entsteht die Antriebskraft, die gegen die Fahrtrichtung gerichtet ist. Deren Gegenkraft – in Bild 1 in die Hinterradachse ver-legt – wird in den Rahmen eingeleitet und sorgt für die Vorwärtsfahrt.

Neben der Kettenkraft wirkt noch die Antriebs-kraft auf den Rahmen. Während die Antriebskraft die Kettenstreben zu gleichen Teilen auf Druck belastet2, wirkt die Kettenkraft als Zugkraft ins-besondere auf die rechte Kettenstrebe (Bild 2). Je kleiner der Abstand ö2 des Ritzels vom rechten Ausfallende ist, desto größer ist der Zugkraft -anteil in der rechten Kettenstrebe.

1 Teilkreisdurchmesser d0 = 170 mm2 Gilt nur für symmetrisch aufgebaute Hinterräder

Beispiel:Die bis zu 2500 N großen Pedalkräfte beim Wiege tritt führen zu doppelter Kettenkraft, wenn die Kette auf einem 42er-Kettenblatt aufliegt, da dessen Radius etwa die halbe Kurbellänge aufweist1. In diesem Fall tritt ein Kettenzug von 5000 N auf. Schaltet man auf ein Ritzel mit mehr als 24 Zähnen, rutscht das Hinterrad bei dieser Antriebskraft durch.

Liegt die Kette auf einem Kettenblatt mit 24 Zäh-nen, steigt die Kettenkraft auf über 8500 N an; das Hinterrad würde aber bereits beimAufliegen eines 14er-Ritzels durchrutschen.

Kraft: Kräfte können einen Körper beschleuni-gen, verzögern oder die Form des Körpers ver-ändern. Die Einheit der Kraft ist Newton [N].1 N beschleunigt einen Körper der Masse 1 kg mit 1 m/s2.

info

Stoß: Ein Körper erfährt einen Stoß (Wucht, Kraftstoß, Impuls), wenn auf ihn eine Kraft über eine ganz bestimmte Zeit einwirkt. Die Einheit des Impulses ist Newtonsekunde [Ns].

info

Gegenkraft zurKettenkraft in denKettenstreben

Antriebskraft F

Pedal-kraft Fp

Kettenkraft Fk

r1r2

Gegenkraftzur Antriebs-kraft

Bild 1: Von der Pedalkraft zur Antriebskraft

Antriebskraftlinkes Ausfall-ende

Antriebskraftrechtes Ausfallende

RechteKetten-streben-kraft

Linke Ketten-strebenkraft

Ketten-kraft

ö1ö2

Bild 2: Gegenkräfte zur Kettenkraft: Kettenstrebenkräfte rechts und links

Kap 5 (144-241).indd 145Kap 5 (144-241).indd 145 11.07.16 11:3911.07.16 11:39

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5 Rahmen, Lenkung, Federung 169

5

Bei der Monocoque-Bauweise wird der Rahmen aus zwei oder mehr Bausegmenten hergestellt. Jedes Segment wird in einer eigenen Metallform gefertigt und die Segmente anschließend sichtbar oder unsichtbar miteinander verklebt.

Monocoque bietet eine große Vielfalt an Rahmen-formen, sodass die Wünsche von Konstrukteuren und Produktdesignern umgesetzt werden können (Bild 1).

Jede Rahmenhöhe benötigt eine eigene teure Form. Auch zusätzliche Formen für die Herstel-lung von Formkernen können notwendig sein.

Als Open-Mold bezeichnet man eine Form, die der CFK-Produzent dem Auftraggeber zur Verfügung stellt. Solche Rahmen unterscheiden sich durch die Lackierung und unterschiedliche Gewichte und Steifi gkeitswerte.

Eine Closed-Mold dagegen befi ndet sich im Be-sitz des Auftraggebers. Das hergestellte Rahmen-design ist einmalig, manchmal auch patentrecht-lich geschützt.

Monocoque Rahmen, Gabeln und einige Lenker werden aus tiefgefrorenen Kohlefaser-Prepregs hergestellt.

Nach dem Grobzuschnitt der aufgetauten Endlos-Prepregs werden bis zu 550 Faserzuschnitte je Rahmen angefertigt (Bild 2). Der Zuschnitt dieser sogenannten B-Stage Prepregs erfolgt von Hand oder mit computergesteuerten Cuttern und Nes-ting-Software (Bild 3).

Die Bereitstellung der großen Zuschnittmengen je Rahmen und Rahmenhöhe und das Einhalten der vorgegebenen Fasermaterialien und Faser-orientierung stellt eine große logistische Heraus-forderung dar.

Nach dem Zuschneiden werden Preformen von Bausegmenten eines Rahmens hergestellt. Dabei werden die Zuschnitte über Positivformwerkzeu-gen aus Holz, Silikon oder Hartschaum drapiert und geschichtet. Für Rohranbindungen benutzt man Winkelschablonen.

Das Aufschichten der Einzellagen des Laminats (engl. Ply lay-up) erfolgt nach dem Faserlegeplan, dem Ply-Book. In ihm ist die Ausrichtung undReihenfolge des durchnummerierten Faserma-terials genau vorgegeben.

Mit Wärme können die leicht klebrigen Prepreg Zuschnitte beim Faserlegen fi xiert werden (Bild 1,Seite 170) Dabei muss die Faserorientierung und Materialart genau eingehalten werden, denn schon wenige Grad Abweichung können die Rah-mensteifi gkeit deutlich senken.

Auch Faserknickungen durch Fehler beim Dra-pieren und jede Form der Verschmutzung desLaminats müssen vermieden werden (siehe auch Kapitel 5.5.5 CFK-Schäden).

Bild 1: Monoqoque-Rohrverbindung

Bild 2: Prepregs-Einzelzuschnitte

Bild 3: CNC Ultraschall-Cutter für Prepregs(Topcut-Bullmer)

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5 Rahmen, Lenkung, Federung 199

5

Außerdem gibt es noch diverse Herstellerunter-schiede, z. B. nach Cane Creek oder Campagnolo-Standard. Diese sind untereinander nicht kom-patibel. Mit einer Steuersatzlehre für integrierte Steuersätze (Bild 2) können die Durchmesser und Winkelgrade der Lagersitze ermittelt werden1

.

Beim Standard-Steuersatz und semiintegrier-ten Steuersatz werden beide Lagerschalen mit Montagepaste in das Steuerkopfrohr eingepresst (Bild 4).

Die gewindelosen Ahead-Steuersätze besitzen meist einen geschlitzten Zentrierkonus, der die obere Lagerschale (Mutterschale) auf dem Gabel-schaft zentriert. Die Schale muss auf dem Schaftrohr axial leicht verschiebbar sein, damit das Lagerspiel eingestellt werden kann.

Eine Federkralle oder ein Spreizkonus (Bild 3) dient als Aufnahme der Steuersatz-Einstellschrau-be. Auf den Lenkervorbau wird eine Kappe aufge-steckt, die diese Schraube stützt. Durch Drehen der Schraube verschieben sich Vorbau und Lager-schale. Die axiale Fixierung des Steuersatzes er-folgt über die Klemmung des Lenkervorbaus.

Montage eines Ahead-Steuersatzes

• Lagerschalen einpressen. Der Außendurch-messer der Lagerschale ist meist 0,1 mm bis 0,25 mm größer als der Innendurchmesser des Steuerkopfrohres. Durch die Presspassung hal-ten die Lagerschalen sicher im Rahmen. Die Aufl agefl äche des Einpresswerkzeuges darf nur auf dem äußeren Ring des Lagers oder auf dem Innenbund aufl iegen.

• Kugellager entfernen.

• Gabelkonus (Steuersatzboden) auf den Gabel-schaft aufpressen. Den Gabelkonus mit der Lagerlauffl äche in Richtung Vorbau aufsetzen. Geeignetes Aufschlagrohr verwenden.

• Gabelschaft bei Bedarf kürzen. Der Schaft der neuen Gabel ist oft länger als nötig und daher entsprechend zu kürzen.

1 Das neue System S.H.I.S. (Standardized Headset Identification System) hilft bei der Zuordnung von Steuersatz-Bauformen.Internet: http://bicycleheadsets.com

2 Dieser ist bei Carbon-Gabelschäften zwingend vorgeschrieben

Gabelschaft-durchmesser

GSø

SRø

EHO

EHU

Steuerkopfrohr-durchmesser

Gabelkonus-durchmesser

EinbauhöheOben

EinbauhöheUnten

GSø

EH

OE

HU

SRø

Bild 1: Maße Ahead-Steuersatz (Standard)

a)

b)

Bild 3: a) Federkralle b) Spreizkonus (Expander)2

F F

Bild 4: Einpressen der oberen und unterenLagerschalen.

Bild 2: Steuersatzlehre (FSA)

Kap 5 (144-241).indd 199Kap 5 (144-241).indd 199 11.07.16 11:3911.07.16 11:39

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5 Rahmen, Lenkung, Federung 200

5

Die Gabelschaftlänge ist individuell zu entschei-den und hängt von der Körpergröße und den persönlichen Vorlieben bzw. der Konstitution des Fahrers ab. Mit Spacern (= Distanzringe) kann die gewünschte Vorbauhöhe angepasst werden. Die Formel zur Berechnung lautet (Bild 1):

• Federkralle installieren

Niemals eine Federkralle aus Stahl in einen Gabel-schaft aus Carbon schlagen, sondern ausschließ-lich geeignete Einsätze verwenden. Die Feder-kralle darf beim Einschlagen nicht kippen (Bild 2). Die Hersteller geben die maximale Einschlagtiefe an, z. B. 25 mm.

Beim Einschlagen ist darauf zu achten, dass die Ausfallenden nicht beschädigt werden. Am bes-ten ist es, ein bereiftes Vorderrad zu montieren. Einfetten erleichtert die Montage. Ist die Feder-kralle fehlerhaft montiert, kann das Steuersatz-lager nicht eingestellt werden.

• Spannschraube anziehen, bis der Steuersatz kein Spiel aufweist. Die Gabel lässt sich ohne Widerstand leicht drehen.

• Lenkervorbau gerade ausrichten und Klemm-schrauben anziehen.

Im Gegensatz zu den semiintegrierten Steuer-sätzen werden bei vollintegrierten Steuersätzen keine separaten Lagerschalen in das Steuerkopf-rohr eingepresst. Hier sind im Inneren des Steuer-kopfrohres konische Lagersitze eingearbeitet, in denen spezielle Schulterkugellager sitzen.

Unten sorgt ein aufgepresster Gabelkonus, oben ein Zentrierkonus für die Führung (Bild 4).

• Gabel montieren

Herstellerabhängig: Oberes Lager mit Klemm-ring (Zentrierkonus), Spannring und Steuersatz-Deckel auf den Gabelschaft schieben.

– Spacer aufschieben

– Lenkervorbau auf Gabelschaft stecken

– Kappe (Spanndeckel) auf Lenkervorbau auf-setzen, Spannschraube einführen

Der Abstand g zwischen Vorbau-Oberkante und Oberkante Gabelschaft darf nicht größer als 5 mm sein (Bild 3). Ist der Abstand geringer als 1 mm, lässt sich der Steuersatz nicht korrekt einstellen.

L = (A1 + A2 + G + H + X ) – 2 mm

1 Parktool vertreibt spezielle Sägeblätter für Carbon:www.parktool.com/product/carbon-saw-blade-csb-1

Spacer•••

XH

L

A2

GA

1

Bild 1: Länge Gabelschaft

Klemmung Endstück desGabelschaftes

Ahead-Vorbau

Lenkerrohr

Distanzringe (Spacer)Lenkungslagereinheit(Steuersatz)

Steuerkopfrohr

g

Bild 3: Abstand g Vorbau/Gabelschaft

Bild 2: Werkzeuge zum Einschlagen der Federkralle

Schräge fürSteuerkopfrohr

Wälzlagerlose eingelegt

aw äußerer Auflagewinkelinnerer Auflagewinkeliw

aw

iw

Gabelkonus

Bild 4: Prinzip vollintegrierter Steuersatz

Gabelschäfte aus Metall nur mit Metallsäge-blättern kürzen. Keine Rohrabschneider ver-wenden. Für saubere rechtwinklige Schnitte eine Sägeführung verwenden. Mit einer Feileund Dreikantschaber entgraten. Carbonga-belschäfte mit Klebeband umwickeln und mit einem sehr scharfen Metallsägeblatt kürzen1.

info

Kap 5 (144-241).indd 200Kap 5 (144-241).indd 200 11.07.16 11:3911.07.16 11:39

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5 Rahmen, Lenkung, Federung 222

5

• Beim Einfedern gelangt das Öl durch eine gro-ße Öffnung in den oberen Gabelteil. Die Dämp-fung fällt geringer aus (Bild 2a).

• Beim Ausfedern muss das Öl durch eine kleine Öffnung in den unteren Gabelteil zurückfließen. Die Ausfedergeschwindigkeit verringert sich und bewirkt damit eine höhere Dämpfung (b).

Bild 3 zeigt ein Federdämpferelement mit Einstell-möglichkeiten der Zug- und Druckstufe.

Prinzip: Die Größe dieser Bohrungen ist verstell-bar: Je größer sie sind, desto mehr Öl kann fließen und die Dämpfung wird schwächer.

Federt die Kolbenstange im Federbein ein, wird Öl aus dem Zylinder in den Ausgleichsbehälter gedrückt.

Hier befindet sich ein Trennkolben (Schwimm-kolben, IFP = Internal Floating Piston), der von ei-ner Luft- oder Stickstofffüllung unter einen Druck von bis zu 12,5 bar gesetzt wird. Der Druck ver-hindert, dass sich bei schneller Kolbenbewegung Gasblasen im Öl bilden.

Im Hauptkolben befindet sich die Zugstufennadel, die eine Bohrung öffnet oder schließt und so den Ölfluss reguliert.

Da die Bohrungen immer geöffnet sind, strömt das Öl, sobald sich der Kolben bewegt. Ein Dämp-fer, der allein mit „freien“ Bohrungen arbeitet, kann Dämpferaufgaben nicht optimal erfüllen.

Eine Verbesserung der Dämpferfunktion bringen unterschiedlich große freie Bohrungen, in der Grö-ße einstellbare Kanäle oder Plattenventile (Bild 1).

Die Plattenventile öffnen sich, wenn der Druck von unten den Federdruck übersteigt. Dämpfer mit Plat-tenventilen in Kombination mit freien Bohrungen haben nahezu linear verlaufende Kennlinien.

p1 p2

p1 > p2

Bild 1: Grundprinzip: Dämpfung durch Plattenventile

a) Druckstufendämpfung

b) Zugstufendämpfung

Einfedern

Ausfedern

Bild 2: Öldämpfung bei Druck- und Zugstufendämpfung

Trenn-kolben(Schwimm-kolben)

Luft-kammer

Vorspannungs-einstellung

Öl-kammer

SPV-Volumen-einstellung

SPV-Druckeinstellung

Zugstufeneinstellung

Kolben-stange mitZugstufen-nadel

SP

V-K

olb

enb

aug

rup

pe

Hau

ptk

olb

en

Justierung desNieder- und Hoch-geschwindig-keitsbereichs

Ausgleichsbehälter

Bild 3: Schnittbild „Manitou Swinger“ SPV 1

1 SPV = Stable Platform Value

Kap 5 (144-241).indd 222Kap 5 (144-241).indd 222 11.07.16 11:3911.07.16 11:39

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6 Antrieb 259

66

Ist die Kette zu kurz, kann die Übersetzung „größ-tes Kettenblatt/größtes Ritzel“ nicht mehr geschal-tet werden. Sollte der Schalthebel versehentlich trotzdem in diese Position geraten, versucht die Kette auf das größte Ritzel zu schalten. Es besteht die Gefahr, dass sich dabei das Schaltwerk und das Schaltauge verbiegen.

Es gibt zwei Wege zur Bestimmung der richtigen Kettenlänge bei Kettenschaltungen:

a) Zur praktischen Bestimmung wird die zu mon-tierende Kette als Maßband benutzt. Als An-fang dient das Außenglied mit dem herausste-henden Bolzen.

Beim Abzählen gilt: ein Bolzen = ein Kettengelenk.

Man addiert die Zähnezahl des größten Ketten-blattes und des größten Ritzels und teilt das Ergebnis durch zwei. Dazu addiert man zwei Kettenglieder (Bild 1).

Nun wird mit der Kette die Länge der Ketten-strebe (= Länge Unterrohr) abgemessen. Den Anfangsbolzen der Kette hält man an die Mitte der Hinterradachse und misst bis zur Mitte der Tretlagerachse.

Die so ermittelte Länge wird verdoppelt und die vorher gemerkte Zahl der Bolzen addiert. Ergibt sich jetzt an dieser Stelle beim Öffnen ein Innenglied, so wird die Kette hier geöffnet.

Ergibt sich ein Außenglied, so muss zum Öff-nen ein Gelenk weitergezählt werden. Die Kette ist jetzt in der richtigen Länge gekürzt und hat zum Verschließen zwei ungleiche Enden.

b) Mit einer Formel kann die richtige Kettenlänge berechnet werden (Bild 2).

a) für Schaltwerke mit 10-Zahn-Kettenrädchen:

LK = 0,157 a + 1 __ 2

z1 + 1 __ 2

z2 + 2

b) für Schaltwerke mit 11-Zahn-Kettenrädchen:

LK = 0,157 a + 1 __ 2

z1 + 1 __ 2

z2 + 4

Die Kette sollte 104 Gelenke haben. Damit sichdie Kettenenden verschließen lassen, ist das Er-gebnis auf eine gerade Zahl aufzurunden.

Zur Kontrolle, ob beim Rennrad die Kettenlänge korrekt ist, legt man die Kette auf das große Ket-tenblatt und hinten auf das kleinste Ritzel (Bild 3). Jetzt sollen die Spannrolle, Leitrolle und Hinter-achsmitte auf einer Linie liegen und einen rechten Winkel zum Boden einnehmen.

Beispiel:Größtes Kettenblatt 44 Zähne, größtes Ritzel 28 Zähne44 + 28 = 72 : 2 = 3636 + 2 = 38Die letzte Zahl merken: 38 Gelenke = 38 Bolzen

Beispiel:für ein Schaltwerk mit 10-Zahn-Kettenrädchen:

a = 420 mm, z1 = 44 Zähne, z2 = 28 Zähne

LK = 0,157 · 420 + 44 ___ 2

+ 28 ___ 2

+ 2 = 103,94

1 Quelle: Shimano Händlerkatalog 2011

z2z1

a

LK = Kettenlänge in Zahl der Gelenke (= Bolzenzahl)a = Kettenstrebenlänge in mm (Mitte Tretlager bis Mitte Hinterachse)z1 = Zähnezahl größtes Kettenblattz2 = Zähnezahl größtes Ritzel

Bild 2: Berechnung der Kettenlänge

z2

z1+ 2 Glieder

2 × Kettenstrebenlängeals Zahl der Kettenbolzen

Bild 1: Kette als Maßband

90°

Rechter Winkel zum Boden

Leitrolle

Ketten-spannrolle

Kleinstes Ritzel Größtes Kettenblatt

Bild 3: Prüfen der Kettenlänge beim Rennrad1

Kap 6 (242-292).indd 259Kap 6 (242-292).indd 259 11.07.16 10:3311.07.16 10:33

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6 Antrieb270

66

Nach dem gleichen Schema der Fünfgangnaben ist die Siebengang-Nabe von SRAM (Bild 1) auf-gebaut. Jedoch sind hier drei Sonnenräder mit den dazugehörigen Planetenrädern im Einsatz. Das Getriebe liefert neben einem Normalgang drei Übersetzungen ins Langsame und drei Über-setzungen ins Schnelle.

Bei der Siebengang-Nabenschaltung von Shima-no sind zwei Planetengetriebe mit je zwei Son-nenrädern hintereinander geschaltet. Hier entfällt der Normalgang, da dieser fast dem vierten Gang entspricht.

Die Achtgang-Nabenschaltung (Bild 2 und Bilder

Seite 271, 272 und 273) von Shimano besteht aus einem Viergang-Planetengetriebe, das mit einem weiteren vorgeschalteten Planetengetriebe wahl-weise untersetzt oder durchgeschaltet werden kann. Ein Schaltservo benützt die Pedalkraft, um das Zurückschalten auch unter Last zu unter-stützen.

Die Gesamtübersetzung von 307 % ergibt sichaus den Einzelübersetzungen:

Gang 1 2 3 4 5 6 7 8

1: 1,9 1,55 1,34 1,18 1 0,82 0,71 0,62

i 0,527 0,644 0,748 0,851 1 1,223 1,419 1,615

Nabenhülse Stufenplanet Hohlrad Hohlrad-sperrklinken

Antreiber

Schubklotz 1

KupplungsradHohlachseSchubklotz 2

Sonne 1

Sonne 2

Sonne 3

AntriebAbtrieb

Planetenträger

Bild 1: Kraftverlauf im kleinen Schnellgang der Siebengang-Nabenschaltung von SRAM

Bild 2: Achtgang-Nabenschaltung von Shimano Nexus Inter 8

Kap 6 (242-292).indd 270Kap 6 (242-292).indd 270 11.07.16 10:3311.07.16 10:33

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6 Antrieb 275

66

2. Getriebestufe

1. Getriebestufe

Nadellager

Planetenachse

Hohlrad 1

Hohlrad 2

Sonnenrad 4

Sonnenrad 3

Sonnenrad 2

Sonnenrad 1

Planetenräder 2

Planetenräder 1

Planetenträger 1 + 2

Bild 1: 14-Gang-Nabenschaltung. 7 Gänge mit zwei Planetengetrieben in einem Planetenträger

Kupplungsring 3

Kupplungsring 2

Sonne 1 (2)

Sonne 1 (1)

Kupplungsring 1

Achse

Klinke 2 (1)

Klinke 1 (1)

Freilaufring

Klinke 1 (2)

Kugelrastung

Kurvenbahn 3

Kurvenbahn 1Schaltwelle Klinke 2 (2)

Bild 2: Schaltfunktion mit Achse, Schaltwelle, Kupplungselementen und Sonnenräder. Ziffern in der Klammer bedeuten Getriebestufe 1 oder 2. Die mittleren Sonnenräder sind nicht dargestellt.

Kap 6 (242-292).indd 275Kap 6 (242-292).indd 275 11.07.16 10:3311.07.16 10:33

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8 Laufräder 323

88

8.2.3 Seitenbelastung

Im Wiegetritt (Bild 1, Seite 324) wird das Fahrrad schräg gehalten und im Stehen getreten. Dabei wirken Seitenkräfte bis zu 300 N auf das Hinterrad. Das Hinterrad widersteht diesen Kräften durch die Schrägstellung seiner Speichen, wobei dieHorizontalkomponente der Speichenzugkraft zum Tragen kommt.

Bei Standardnaben und 28-Zoll-Felgen beträgt der Speichenwinkel etwa 4° auf der Zahnkranzseite des Hinterrades und 7° auf der Gegenseite. Die Horizontalkomponente errechnet sich nach:

Für Speichenlaufräder mit Nabenbremsen (das sind Rücktrittbremsen, Trommelbremsen, Rollen-bremsen oder Scheibenbremsen) gilt prinzipiell das gleiche wie für Antriebsräder. Hier wirken die Bremskräfte tangential – nur in umgekehrter Richtung wie beim Antriebsrad und zwar sowohl für das Vorderrad als auch für das Hinterrad.

Bei einer radialen Einspeichung tendieren die Speichen bei jeder tangentialen Belastung sich 90° zum Nabenflansch auszurichten. Durch stetig wechselnde Belastungen können sich die Spei-chennippel lösen oder die Speiche brechen.

Deshalb sollte man von einer radialen Einspei-chung an scheibengebremsten Laufrädern und an der Antriebsseite des Hinterrades absehen.

3. Beispiel:Beim kräftigen Bergantritt mit einer angenom-menen Pedalkraft von 1000 N wirkt der 170 mm lange Kurbelarm als Hebel und verdoppelt die Kraft auf die Kette, wenn diese auf einem 42er Kettenblatt (Teilkreisradius 85 mm) aufliegt.

Die Kette leitet die Kraft auf ein 22er Ritzel. Da dessen Teilkreisradius mit 44,5 mm doppelt so groß ist wie der Teilkreisradius der Speichen-löcher einer Niederflansch-Hinterradnabe, wird die Kraft bei tangentialer Speichenausrichtung noch einmal verdoppelt:

2 · 2 · 1000 N = 4000 N

Am Speichenlochkreis liegen 4000 N an. Diese Kraft wird von den 18 nach links abgewinkelten Speichen aufgenommen (Bild 2).

• Jede der 18 Speichen trägt dabei eine Zusatz-last von 4000 N : 18 = 222 N.

• Mit 1000 N Ausgangsvorspannung und 222 N Zusatzlast ergibt sich für die 18 Zugspeicheneine Zugkraft von 1222 N. Dieser Betrag liegt noch um den Faktor 2 unter der Bruchlast von Speichen.

• Die restlichen 18 Speichen werden um je-weils 222 N entlastet. Ihre Ausgangsvorspan-nung geht auf 778 N zurück.

Fh r Horizontaler Anteil der Speichenzugkraftin N

FSp r Ausgangsvorspannung in N

a r Speichenschrägwinkel

Fh = FSp · sin a

Speichetangential

Speicheradial

Zugkraft F

90 °

Drehmoment

r

M = F · rM = F · R

kleiner effektiver Hebelarm

großereffektiverHebelarm

M

R

r

Bild 1: Zugspeiche im Antriebsrad

4000 N+222 N

+222 N

+222 N+222 N+222 N

+222 N+

222

N

+222

N

+222 N+222 N

+222 N

+222 N

+222 N+222 N

+222 N+222 N

+22

2 N

+22

2 N

Bild 2: Antriebsbelastung durch Verdrehkräfte

Kap 8 (321-367).indd 323Kap 8 (321-367).indd 323 11.07.16 10:3711.07.16 10:37

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20 Fachrechnen und physikalisch-technologische Grundlagen512

2020

Der Quotient e/r bezeichnet die Abrollwider-standszahl cR.

cR1 = 0,2 mm ________ 8 mm

= 0,025

cR2 = 0,23 mm _________ 12 mm

; 0,019

Diese Rechnung kann man auch auf rollende Rä-der übertragen. Daraus folgt, dass mit steigender Radgröße der Abrollwiderstand kleiner wird.

Die Formel zur Berechnung des Luftwiderstandes lautet:

FL = 1 __ 2

· # · A · cw · v 2

Die Luftdichte # wird mit dem mittleren Wert von 1,3 kg/m3 eingesetzt, die Geschwindigkeiten in m/s umgerechnet.

FL = 1 __ 2

· # · A · cw · v 2

FL = 1 __ 2

· 1,3 kg/m3 · 0,38 m2 · 0,88 · (10 m/s)2

FL = 21,7 N

FL = 1 __ 2

· # · A · cw · v 2

FL = 1 __ 2

· 1,3 kg/m3 · 0,6 m2 · 1,1 · (5,6 m/s + 4,2 m/s)2

FL = 41,2 N

a) Fr = FN · e __ r = 300 N · 5 mm ________

335 mm = 4,5 N

b) cR = e __ r = 5 mm ________

335 mm = 0,015

Luftwiderstand

Der Luftwiderstand wird hervorgerufen durch den Druckunterschied zwischen der Stirnfläche und der Rückseite des Radfahrers (Bild 2).

Der Luftwiderstand ist abhängig von der Luft-dichte #, der wirksamen Stirnfläche A, der Fahr-geschwindigkeit v und der Körperform, der durch den Luftwiderstandsbeiwert cw berücksichtigt wird. Der cw-Wert wird durch Versuche im Wind-kanal ermittelt. Für einen aufrecht fahrenden Radfahrer auf einem Straßenrad nimmt man ei-nen cw-Wert von 1,1 an. Bei Gegenwind ist zu der Fahrgeschwindigkeit die Windgeschwindigkeit zu addieren, bei Rückenwind ist sie zu subtrahieren.

Steigungswiderstand

Beim Befahren einer Steigung muss der Rad-fahrer mit seiner Antriebskraft FA den Steigungs-widerstand FSt überwinden (Bild 1, Seite 513). Der Steigungs widerstand FSt hängt von dem Gewicht des Systems FG (Rad + Fahrer) und dem Stei-gungswinkel a ab. Statt des Steigungswinkels kann man auch die Steigung p in % angegeben:

FSt = m · g · sin a = FG · sin a ; FG · p ______

100 %

Bei einem Versuch zur Bestimmung des Abroll-widerstandes wurden gemessen: Radradiusr = 335 mm, Vorderradlast FV = FN = 300 N, He-belarm e = 5 mm (Bild 2, Seite 511).

Bestimmen Siea) den Abrollwiderstand Fr undb) die Abrollwiderstandszahl cR.

Ein Rennradfahrer mit einer Stirnfl äche von 0,38 m2 und einem cw-Wert von 0,88 fährt mit einer Geschwindigkeit von 36 km/h.

Bestimmen Sie den Luftwiderstand bei Wind-stille.

Bestimmen Sie den Luftwiderstand eines auf-recht fahrenden Tourenradfahrers (A = 0,6 m2, cw = 1,1), der bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h einen Gegenwind von 15 km/h über-windet.

h =

20

mm

h

= 2

0 m

m

s2 = 2,1 m

s1 = 1,6 m

d1 = 16 mm

d2 = 24 mm

2

1

Bild 1: Bestimmung der Abrollwiderstandszahl cR

p1p2

Bild 2: Luftwiderstand beim Radfahren

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20 Fachrechnen und physikalisch-technologische Grundlagen524

2020

Projektaufgabe Rücktrittbremse

1. Ein Radfahrer betätigt die Rücktrittbremse mit einer Pedalkraft von F1 = 350 N (Bild 1).

Die Länge derTretkurbel beträgt ö1 = 170 mm. Wie groß ist das Drehmoment M1 in der Tret-

lagerwelle?

M1 = F1 · ö1 = 350 N · 0,17 m ; 60 Nm

Wie groß ist das Drehmoment M2 in der Rücktrittnabe?

M2 = FK · r2 = 645 N · 0,039 m = 25 Nm

Über die Zähnezahlen kann das Moment in der Rücktrittnabe auch so ausgerechnet werden:

M2 = M1 · z2 ___ z1

= 60 Nm · 19 ___ 46

; 25 Nm

Das Fahrradgetriebe ist ein Drehmomentwandler.

4. Der wirksame Radius des Bremskonus be-trägt r3 = 30 mm.

Wie groß ist die Reibkraft F2 innerhalb der Bremse?

Die Reibungszahl zwischen dem Brems-konus und dem Bremsmantel solI 1 betra-gen (100 % Kraftübertragung, siehe Bild 2). Bei kleineren Reibungszahlen wird auch die Reibkraft kleiner.

F2 = M2 ___ r3

= 25 Nm _______ 0,03 m

= 833 N

Das Bremsmoment muss sich am Rahmen ab-stützen, damit es auf die Straße übertragenwerden kann.

5. Wie groß ist die Abstützkraft FH an derHinterradgabel, wenn der Festkonus-Brems-hebel eine wirksame Länge von ö = 80 mm aufweist?

FH = M2 ___ ö2

= 25 Nm _______ 0,08 m

; 313 N

2. Das Kettenblatt mit z1 = 46 Zähnen hat einen Teilkreisradius von r1 = 93 mm.

Bestimmen Sie die Zugkraft FK in der Kette.

FK = M1 ___ r1

= 60 Nm ________ 0,093 m

= 645 N

3. Die Zähnezahl des Ritzels auf der Hinterrad-nabe beträgt z2 = 19 mit einem Teilkreisradi-us von r2 = 39 mm.

F1

FGH

FH

FK

F

F2

Bremsen

FB

ö1

r 3

ö2

r 1r4

r2

FN

LeertrumbeimBremsen

Konus-Brems-hebel

Bild 1: Projekt Rücktrittbremse

RitzelBremshebel

BremskonusNabeBremsmantel

r 3

Bild 2: Schema Rücktrittbremse

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