Facility-Management - WHS€¦ · Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und...

6
INHALT Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen. Die Dienstleister haben zum Ziel, alles dazu Er- forderliche perfekt und im Hintergrund zu erledigen, um den Nutzern ein Höchstmaß an Komfort zu bieten. Facility-Management weist damit Parallelen zu Filmproduktionen auf. Auch in diesen werden Räume so gestaltet, dass sie alle Anforderungen für ein Gelingen des Projekts erfüllen. Absicherung TÜV-zertifizierte Facility- Manager befreien von Haftungsrisiken und schaffen Rechtssicherheit. Seite 2 Konzept Bei der Auftragsvergabe zahlt es sich aus, einfach das gewünschte Ziel zu definieren, statt den Weg dorthin. Seite 3 Teamarbeit Asset-, Property- und Facility- Manager kooperieren immer häufiger, um Kundenwünsche zu erfüllen. Seite 4 Strategie Im Kampf gegen den Leerstand setzen immer mehr Wohnungsunternehmen auf einen Concierge-Service. Seite 4 Flexibilität Facility-Manager übernehmen zunehmend Aufgaben, die weit über Reini- gung oder Reparatur hinausgehen. Seite 6 laif/REA/Marta Nascimento Bei der Produktion von Fernsehserien – hier eine Szene aus einer brasilianischen Telenovela – muss es schnell gehen, da innerhalb kurzer Zeit viele Folgen abgedreht werden. Eine reibungslose Kooperation aller am Dreh Beteiligten ist deshalb unerlässlich „Wir alle profitieren von der Krise“ Wolfgang Loeper, Infraserv Höchst Die Krisengewinner Kooperationen und Über- nahmen dienen der Facility- Management-Branche dazu, fit zu werden für künftige Aufgaben. Sie profitiert dabei vom Sparkurs der anderen VON SUSANNE OSADNIK D eutsche-Bank-Analyst Tobias Just fasste die gegenwärtige Situation auf dem 10. Euroforum zum Facili- ty-Management (FM) drastisch zu- sammen: Deutschland erlebe die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg, das Klima für Immobilientransaktionen ver- schlechtere sich rapide und am schlimmsten seien die Büromärkte betroffen, wo nach Werten und Liquidität gesucht werde. Angesichts dieser Lage von Gewinnern im Immobiliengeschäft zu sprechen, scheint nicht angebracht zu sein. Wolfgang Loeper traut sich trotzdem. „Wir alle profitieren von der Krise“, sagt der Leiter des Bereichs Facili- ties bei Infraserv Höchst, einem der Schwer- gewichte in der Branche der Dienstleister rund um die Bewirtschaftung von Immobi- lien, Facility-Management. Denn Kosten zu sparen stehe zurzeit auf der Agenda jedes Unternehmens ganz oben und damit die Überlegung, technische, kaufmännische und infrastrukturelle Gebäudedienstleistun- gen fremd zu vergeben. „Viele Unternehmen betrachten alles, was mit Immobilien zusammenhängt, heute viel sensibler als noch vor einem Jahr“, sagt Wil- fried Schmahl, Geschäftsführer der Strabag Property and Facility Services. „Sie prüfen kritisch, wie sich Kosten senken lassen und kommen häufiger zu dem Schluss, diese Leistungen outzusourcen.“ Neben Banken und Versicherungen, die schon lange sogenannte Sekundärprozesse auslagern, wird auch die Industrie aufmerk- sam auf Unternehmen mit Facility-Manage- ment-Expertise. „Die Anfragen aus dem Be- reich Automotive sind sehr hoch zurzeit, weil der Kostendruck groß ist“, sagt Horst Hirsch- hausen, Leiter der Bereiche Facility und Energy Services bei Axima Deutschland, ei- nem Spezialisten für gebäudetechnischen Anlagenbau, zu dessen Kunden auch Airbus, Infineon und Procter & Gamble gehören. Die Industrie und der Gesundheitsbereich gelten als Wachstumsmarkt mit großen Chancen, da in beiden Bereichen der Trend zum Outsourcing anhält. Gleichzeitig wächst der Druck auf die FM-Unternehmen, den steigenden Kundenanforderungen ge- recht zu werden. „Manchmal ist es schwie- rig, alle Kundenwünsche zu erfüllen“, sagt Schmahl. „Das Rechenzentrum soll immer verfügbar sein, muss aber dennoch gewartet werden, und dafür werden die Systeme auch mal 24 Stunden runtergefahren. Kunden sind darüber nicht glücklich.“ Denn sie fordern konsequent das ein, wo- mit die Branche selbst für ihre Arbeit wirbt: Qualitätsverbesserung, Effizienzsteigerung und Kostensenkung. Um besser gerüstet zu sein, denkt die Branche über neue Partner- schaften und Kooperationen nach. Aber auch Firmenübernahmen sind an der Tages- ordnung. „Die Konsolidierung ist in vollem Gange“, sagt Loeper. „Einige Wettbewerber werden ganz verschwinden, an- dere neu hinzukommen.“ Es geht um Synergien bei den Lieferanten und beim Einkauf, um den Zukauf von Know-how oder die Markterweiterung. Wie etwa bei HSG Zander. Ende Mai 2008 übernahm der Baukonzern Bilfinger Berger die Facility-Ma- nagement-Aktivitäten von M+W Zander und siedelte sie mit dem technischen Service als HSG Zander unter dem Dach der Bilfinger Berger Facility Services an. Die großen Kunden hat man im Visier und will sich selbst als flächendeckend verfügbarer Systempartner positionieren – vor allem in den osteuropäischen Ländern. Die Unternehmensgruppe Gegenbauer und die Wiesbadener Heico-Gruppe verein- barten Anfang des Jahres eine umfassende Zusammenarbeit. Alles, was mit Gebäude- reinigung zu tun hat, wird künftig bei Gegen- bauer angesiedelt sein, Heico wird sich mehr auf die Segmente Luftfahrt, Personaldienst- leistungen und Property-Management kon- zentrieren. Der börsennotierte Multidienst- leister Sodexo verleibte sich im Herbst 2008 die deutsche Zehnacker-Gruppe ein, einen Spezialisten im Gesundheitsbereich. Und die ehemalige ABB-Tochter GTE gehört heute zur Wisag Service Holding, mit 708 Mio. Umsatz im Jahr 2007 ein Schwer- gewicht unter den FM-Unternehmen. Dass bald nur noch eine Handvoll Kon- zerne den FM-Markt bestimmt, sei aber un- wahrscheinlich. „Niemand will Dinosaurier schaffen“, sagt Karl Ludwig Vogler, Prokurist bei HSG Zander. FM bleibe ein mittelständi- sches Geschäft, entwickele sich allerdings immer mehr in Richtung Verantwortungs- übernahme für technische, wirtschaftliche und rechtliche Risiken, die mit den Sekun- därprozessen der Kunden verbunden seien. „Und da zählt nicht Größe, sondern Kompe- tenz“, sagt Vogler. Insgesamt soll das Marktvolumen für Faci- lity-Management in Deutschland laut Bran- chenverband Gefma derzeit zwischen 52 und 55 Mrd. liegen – Tendenz seit Jahren ansteigend. Exakte Zahlen gibt es nicht, denn das Dilemma der Branche ist, dass sie nicht in her- kömmliche Wirtschaftszweig- Klassifikationen passt. „Es be- steht nur eine vordergründige Ei- nigkeit darüber, was man unter Facility-Management versteht“, sagt Markus Thomzik, der an der Fachhochschule Gelsenkirchen Betriebswirtschaftslehre und FM lehrt und im Auftrag der Gefma einen umfassenden FM-Branchenreport erarbeitet. „So wird etwa die volkswirtschaftliche Bedeutung des FM-Marktes bislang noch nicht durch Kenn- zahlen belegt.“ Bei den zahlreichen Marktanalysen be- gännen die Missverständnisse daher schon bei den Begrifflichkeiten. „Wir arbeiten des- halb daran, das facettenreiche Feld des FM ein- oder abzugrenzen“, sagt Thomzik. Auch Fragen zum Gebäudemanagement in der Nutzungsphase von Immobilien und welche konkreten Leistungen mit Bezug auf die Immobilie hinzugezählt werden, sollen im Report geklärt werden. Spätestens zur wich- tigsten Immobilienmesse des Jahres, der Expo Real im Oktober 2009, soll die FM- Branche bald noch mehr über ihre eigene Identität wissen. Selbst ist die Firma Mehrheit Der Großteil der Immobilienunter- nehmen steuert den Einsatz von Facility- Management-Komponenten von einer zentra- len Stelle aus. Minderheit Ein kleinerer Teil vertraut bei der Vergabe von Dienstleistungen auf eine de- zentrale Lösung, nur wenige Unternehmen mischen beide Formen. Facility-Management ermöglicht Kosten-, Energie- und Bewirtschaftungseffizienz und verhilft zu einem leistungsfähigen Qualitäts- und Lifecycle-Management. Wie Support- prozesse optimiert werden, zeigt die Messe Facility Management vom 21. bis 23. April 2009 in Frankfurt am Main. Organisation des Einkaufs von Facility-Management in % 3,1 sowohl als auch 75,0 zentral 21,9 dezentral FTD/jst; Quelle: Lünendonk Facility-Management WWW.FTD.DE/ BEILAGEN SONDERBEILAGE SONDERBEILAGE DIENSTAG, DIENSTAG, 14. 14. APRIL APRIL 2009 2009

Transcript of Facility-Management - WHS€¦ · Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und...

Page 1: Facility-Management - WHS€¦ · Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen. Die Dienstleister haben

I N H A LT

Facility-Management ist der Oberbegriff fürdie Verwaltung und Bewirtschaftung vonGebäuden, Anlagen und Einrichtungen. DieDienstleister haben zum Ziel, alles dazu Er-forderliche perfekt und im Hintergrund zuerledigen, um den Nutzern ein Höchstmaßan Komfort zu bieten. Facility-Managementweist damit Parallelen zu Filmproduktionenauf. Auch in diesen werden Räume sogestaltet, dass sie alle Anforderungen fürein Gelingen des Projekts erfüllen.

Absicherung TÜV-zertifizierte Facility-Manager befreien von Haftungsrisiken undschaffen Rechtssicherheit. Seite 2

Konzept Bei der Auftragsvergabe zahlt essich aus, einfach das gewünschte Ziel zudefinieren, statt den Weg dorthin. Seite 3

Teamarbeit Asset-, Property- und Facility-Manager kooperieren immer häufiger, umKundenwünsche zu erfüllen. Seite 4

Strategie Im Kampf gegen den Leerstandsetzen immer mehr Wohnungsunternehmenauf einen Concierge-Service. Seite 4

Flexibilität Facility-Manager übernehmenzunehmend Aufgaben, die weit über Reini-gung oder Reparatur hinausgehen. Seite 6

laif

/REA

/Mar

ta N

asci

men

to

Bei der Produktion von Fernsehserien – hier eine Szene aus einer brasilianischen Telenovela – muss es schnell gehen, da innerhalb kurzer Zeit viele Folgen abgedreht werden. Eine reibungslose Kooperation aller am Dreh Beteiligten ist deshalb unerlässlich

„Wir alle profitieren von

der Krise“Wolfgang Loeper,Infraserv Höchst

Die KrisengewinnerKooperationen und Über-nahmen dienen der Facility-Management-Branche dazu, fitzu werden für künftigeAufgaben. Sie profitiert dabeivom Sparkurs der anderen

VON SUSANNE OSADNIK

Deutsche-Bank-Analyst Tobias Justfasste die gegenwärtige Situationauf dem 10. Euroforum zum Facili-ty-Management (FM) drastisch zu-

sammen: Deutschland erlebe die schwersteRezession seit dem Zweiten Weltkrieg, dasKlima für Immobilientransaktionen ver-schlechtere sich rapide und am schlimmstenseien die Büromärkte betroffen, wo nachWerten und Liquidität gesucht werde.

Angesichts dieser Lage von Gewinnern imImmobiliengeschäft zu sprechen, scheintnicht angebracht zu sein. Wolfgang Loepertraut sich trotzdem. „Wir alle profitieren vonder Krise“, sagt der Leiter des Bereichs Facili-ties bei Infraserv Höchst, einem der Schwer-gewichte in der Branche der Dienstleisterrund um die Bewirtschaftung von Immobi-lien, Facility-Management. Denn Kosten zusparen stehe zurzeit auf der Agenda jedesUnternehmens ganz oben und damit dieÜberlegung, technische, kaufmännischeund infrastrukturelle Gebäudedienstleistun-gen fremd zu vergeben.

„Viele Unternehmen betrachten alles, wasmit Immobilien zusammenhängt, heute vielsensibler als noch vor einem Jahr“, sagt Wil-fried Schmahl, Geschäftsführer der StrabagProperty and Facility Services. „Sie prüfenkritisch, wie sich Kosten senken lassen undkommen häufiger zu dem Schluss, dieseLeistungen outzusourcen.“

Neben Banken und Versicherungen, dieschon lange sogenannte Sekundärprozesseauslagern, wird auch die Industrie aufmerk-sam auf Unternehmen mit Facility-Manage-ment-Expertise. „Die Anfragen aus dem Be-reich Automotive sind sehr hoch zurzeit, weilder Kostendruck groß ist“, sagt Horst Hirsch-hausen, Leiter der Bereiche Facility undEnergy Services bei Axima Deutschland, ei-nem Spezialisten für gebäudetechnischenAnlagenbau, zu dessen Kunden auch Airbus,Infineon und Procter & Gamble gehören.

Die Industrie und der Gesundheitsbereichgelten als Wachstumsmarkt mit großenChancen, da in beiden Bereichen der Trend

zum Outsourcing anhält. Gleichzeitigwächst der Druck auf die FM-Unternehmen,den steigenden Kundenanforderungen ge-recht zu werden. „Manchmal ist es schwie-rig, alle Kundenwünsche zu erfüllen“, sagtSchmahl. „Das Rechenzentrum soll immerverfügbar sein, muss aber dennoch gewartetwerden, und dafür werden die Systeme auchmal 24 Stunden runtergefahren. Kundensind darüber nicht glücklich.“

Denn sie fordern konsequent das ein, wo-mit die Branche selbst für ihre Arbeit wirbt:Qualitätsverbesserung, Effizienzsteigerungund Kostensenkung. Um besser gerüstet zusein, denkt die Branche über neue Partner-schaften und Kooperationen nach. Aberauch Firmenübernahmen sind an der Tages-ordnung. „Die Konsolidierung ist in vollemGange“, sagt Loeper. „Einige Wettbewerberwerden ganz verschwinden, an-dere neu hinzukommen.“

Es geht um Synergien bei denLieferanten und beim Einkauf,um den Zukauf von Know-howoder die Markterweiterung. Wieetwa bei HSG Zander. Ende Mai2008 übernahm der BaukonzernBilfinger Berger die Facility-Ma-nagement-Aktivitäten von M+WZander und siedelte sie mit dem technischenService als HSG Zander unter dem Dach derBilfinger Berger Facility Services an. Diegroßen Kunden hat man im Visier und willsich selbst als flächendeckend verfügbarerSystempartner positionieren – vor allem inden osteuropäischen Ländern.

Die Unternehmensgruppe Gegenbauerund die Wiesbadener Heico-Gruppe verein-barten Anfang des Jahres eine umfassendeZusammenarbeit. Alles, was mit Gebäude-reinigung zu tun hat, wird künftig bei Gegen-bauer angesiedelt sein, Heico wird sich mehrauf die Segmente Luftfahrt, Personaldienst-leistungen und Property-Management kon-zentrieren. Der börsennotierte Multidienst-leister Sodexo verleibte sich im Herbst 2008die deutsche Zehnacker-Gruppe ein, einenSpezialisten im Gesundheitsbereich. Unddie ehemalige ABB-Tochter GTE gehört

heute zur Wisag Service Holding, mit 708Mio. € Umsatz im Jahr 2007 ein Schwer-gewicht unter den FM-Unternehmen.

Dass bald nur noch eine Handvoll Kon-zerne den FM-Markt bestimmt, sei aber un-wahrscheinlich. „Niemand will Dinosaurierschaffen“, sagt Karl Ludwig Vogler, Prokuristbei HSG Zander. FM bleibe ein mittelständi-sches Geschäft, entwickele sich allerdingsimmer mehr in Richtung Verantwortungs-übernahme für technische, wirtschaftlicheund rechtliche Risiken, die mit den Sekun-därprozessen der Kunden verbunden seien.„Und da zählt nicht Größe, sondern Kompe-tenz“, sagt Vogler.

Insgesamt soll das Marktvolumen für Faci-lity-Management in Deutschland laut Bran-chenverband Gefma derzeit zwischen 52und 55 Mrd. € liegen – Tendenz seit Jahren

ansteigend. Exakte Zahlen gibt esnicht, denn das Dilemma derBranche ist, dass sie nicht in her-kömmliche Wirtschaftszweig-Klassifikationen passt. „Es be-steht nur eine vordergründige Ei-nigkeit darüber, was man unterFacility-Management versteht“,sagt Markus Thomzik, der an derFachhochschule Gelsenkirchen

Betriebswirtschaftslehre und FM lehrt undim Auftrag der Gefma einen umfassendenFM-Branchenreport erarbeitet. „So wirdetwa die volkswirtschaftliche Bedeutung desFM-Marktes bislang noch nicht durch Kenn-zahlen belegt.“

Bei den zahlreichen Marktanalysen be-gännen die Missverständnisse daher schonbei den Begrifflichkeiten. „Wir arbeiten des-halb daran, das facettenreiche Feld des FMein- oder abzugrenzen“, sagt Thomzik. AuchFragen zum Gebäudemanagement in derNutzungsphase von Immobilien und welchekonkreten Leistungen mit Bezug auf dieImmobilie hinzugezählt werden, sollen imReport geklärt werden. Spätestens zur wich-tigsten Immobilienmesse des Jahres, derExpo Real im Oktober 2009, soll die FM-Branche bald noch mehr über ihre eigeneIdentität wissen.

Selbst ist die Firma Mehrheit Der Großteil der Immobilienunter-nehmen steuert den Einsatz von Facility-Management-Komponenten von einer zentra-len Stelle aus.

Minderheit Ein kleinerer Teil vertraut bei derVergabe von Dienstleistungen auf eine de-zentrale Lösung, nur wenige Unternehmenmischen beide Formen.

Facility-Management ermöglicht Kosten-,Energie- und Bewirtschaftungseffizienz undverhilft zu einem leistungsfähigen Qualitäts-und Lifecycle-Management. Wie Support-prozesse optimiert werden, zeigt die MesseFacility Management vom 21. bis 23. April2009 in Frankfurt am Main.

Organisation des Einkaufs von Facility-Managementin %

3,1sowohl als auch

75,0zentral

21,9dezentral FTD/jst; Quelle: Lünendonk

Facility-ManagementW W W . F T D . D E / B E I L A G E N

SONDERBEILAGESONDERBEILAGE DIENSTAG,DIENSTAG, 14.14. APRILAPRIL 20092009

Page 2: Facility-Management - WHS€¦ · Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen. Die Dienstleister haben

DIENSTAG, 14. APRIL 2009FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND A 2 FACILITY-MANAGEMENT

def

d D

euts

cher

Fer

nse

hd

ien

st

Blick auf das Set des Films „Gladiator“. Obwohl heutzutage viele Szenen am Computer entstehen oder bearbeitet werden, sind Kulissenunerlässlich. Oft werden sie allerdings aus Kostengründen nur unvollständig gebaut und anschließend digital ergänzt

Her mit derVerantwortung!

TÜV-zertifizierte Facility-Manager nehmen den Immobilienbesitzern die Haftungsrisiken ab – so sind sie auch im Ernstfall rechtlich abgesichert

VON RICHARD HAIMANN

Die Katastrophe von Bad Rei-chenhall hat die deutscheImmobilienwirtschaft ver-ändert: 15 Tote und 34 Ver-

letzte forderte der Einsturz des vonSchneemassen überfrachteten Da-ches der Eissporthalle im bayeri-schen Kurort vor gut drei Jahren. Seit-her stehen die Themen Betreiberver-antwortung und Rechtssicherheit fürImmobilienbestandhalter und In-vestoren ganz oben auf der Prioritä-tenliste. „Die tragischen Ereignissehaben den Eigentümern verdeut-licht, welche rechtlichen Risiken mitdem Immobilienbesitz einhergehenkönnen“, sagt Ulrich Glauche, Leiterdes Richtlinienwesens bei der Ger-man Facility Management Associa-tion (Gefma), dem Dachverband derdeutschen Facility-Management-Branche.

Inzwischen sind Immobilienbe-standhalter in der Lage, die Betrei-berverantwortung an Facility-Mana-ger (FM) abzutreten und damit inKrisensituationen Rechtssicherheitzu gewinnen. Voraussetzung dafürist, dass die FM-Gesellschaft eineTÜV-Zertifizierung nach den Gefma-Richtlinien 710, 720 oder 730 erhaltenhat. „FM-Unternehmen, die sich derstrengen Zertifizierung unterziehen,haben dadurch einen deutlichenWettbewerbsvorteil“, sagt Glauche.

Zertifizierte FM-Anbieter könnenihre Dienstleistungen und ihre Be-treiberverantwortung über die nie-derländische Assekuranz Nassau ver-sichern lassen. Weil sie unter Beweisgestellt haben, dass sie die hohenQualitätsanforderungen erfüllen,

müssen sie eine deutlich geringereVersicherungsprämie zahlen. „DieKosten sind bei höherer Deckungrund 20 Prozent geringer als bei denPolicen der nicht zertifiziertenDienstleister“, rechnet der Gefma-Experte vor.

Diesen Preisvorteil können die An-bieter direkt an ihre Kunden weiter-geben. „Dadurch ist es für einen Ei-gentümer in der Regel günstiger, dasgesamte Facility-Management an ei-nen zertifizierten Dienstleister zuvergeben als die Immobilie in Eigen-regie zu verwalten“, sagt Glauche.„Spätestens nach zwei Jahren amor-tisieren sich meist die durch dieFremdvergabe der Objektverwaltungentstehenden Kosten.“

Die 14 FM-Anbieter, die sich bis-lang dem strengen Zertifizierungs-prozess unterzogen haben, werbennun mit dem gemeinsamen Motto„Mehr Wert ohne mehr Kosten“ für

ihre Dienstleistungen. Glaucheglaubt, dass künftig immer mehr FM-Dienstleister den Zertifizierungspro-zess durchlaufen werden. „Je stärkerin der Immobilienwirtschaft der Be-darf an externen Facility-Managernwächst, desto mehr Anbieter werdendie Zertifizierung erlangen wollen,um mithilfe der günstigeren Versi-cherungsprämien im Wettbewerbbestehen zu können.“

Die Gefma-Standards waren be-reits vor der Katastrophe von BadReichenhall erarbeitet worden. Alserster FM-Dienstleister hatte dieStrabag Property und Facility Ser-vices (PFS) – die frühere DeTe Immo-bilien – bereits im Oktober 2006 dieZertifizierung erlangt. Mit den Vor-bereitungen hatte der frühere Immo-bilienkomplettdienstleister derDeutschen Telekom bereits 2005 be-gonnen. „Wir brauchten gut ein Jahr,um das gesamte Prüfverfahren zu be-

wältigen“, sagt Uwe Dünkel, LeiterArbeitsschutzmanagement bei Stra-bag PFS, der den Zertifizierungspro-zess des Unternehmens gemanagthat. Der erhebliche Zeitaufwand zei-ge, wie hoch die Anforderungen der

Gefma seien. „Die Zertifizierung lässtsich keineswegs einfach so nebenhererlangen“, sagt Dünkel.

„Um auch nur die Basiszertifizie-rung 710 zu erlangen, müssen dieFM-Unternehmen nachweisen, dass

sie in der Lage sind, eine Immobilieunter fortwährender Befolgung allerzutreffenden gültigen Gesetze,Rechtsvorgaben, technischen Stan-dards und Normen zu verwalten“,sagt Peter Buhl, Branchenleiter Bau-und Immobilien bei dem für die Zer-tifizierungen zuständigen TÜVRheinland. Damit ist ein FM-Dienst-leister mit der Gefma-Zertifizierung710 nicht nur in der Lage zu erken-nen, welche Schneelast ein Dach ma-ximal tragen kann. „Neben dem Risi-komanagement müssen zertifizierteFacility-Manager auch Qualitäts-,Umwelt- und Arbeitsschutzvorgabenerfüllen“, sagt Gefma-Experte Glau-che, der das Zertifizierungssystemmaßgeblich erarbeitet hat.

Die weiteren Normen bauen aufder Gefma 710 auf. „Ein FM-Dienst-leister, der die Zertifizierung nachder Gefma-Norm 720 erhalten hat,erfüllt alle Voraussetzungen derNorm 710 und verfügt obendreinüber ein internes Qualitätsmanage-ment nach der ISO-Norm 9000“, sagtTÜV-Branchenleiter Buhl.

Nach Gefma 730 zertifizierte Faci-lity-Management-Anbieter habenzudem zusätzlich unter Beweis ge-stellt, dass sie in der Lage sind, alleDienstleistungen von Handwerks-und Baugewerken darstellen oderanbieten zu können, die zur fortwäh-renden Instandhaltung einer Immo-bilie gebraucht werden. „NachGefma 730 zertifizierte FM-Gesell-schaften sind damit anerkannte Uni-versaldienstleister, die die gesamteVerwaltung und Unterhaltung vonImmobilien für die Bestandhaltermanagen können“, sagt TÜV-Ex-perte Buhl.

Nachwuchs will gefördert werden� In diesem Jahr hat der Deut-sche Verband für Facility Manage-ment (Gefma) zum zwölften MalFörderpreise für Hochschul-Ab-schlussarbeiten in einer Gesamt-höhe von 7500 € vergeben. Damitsoll der Transfer zwischen Wissen-schaft und Praxis intensiviert wer-den. „Die angewandte Forschungim jungen Fachgebiet Facility-Ma-nagement (FM) erhält dabei einForum zur Präsentation herausra-

gender Ergebnisse vor einer brei-ten Öffentlichkeit“, erklärt MarkusLehmann, Vorsitzender der JuryGefma Förderpreise die Verbands-motivation. Zugleich haben dieFM-Unternehmen Gelegenheitzum persönlichen Kontakt mit po-tenziellem, aussichtsreichem Füh-rungsnachwuchs. Das Spektrumder Arbeiten reicht von der Di-plomarbeit über die Bachelor- undMaster-Thesis bis zu Dissertation.Die Themengebiete der einge-reichten Arbeiten spiegeln die ge-samte Bandbreite der Aufgabenvon FM wider. SUSANNE OSADNIK

„Der Fachwirtzielt auf das

mittlereManagement“

Hartmut Zehrer,Gefma-Vorstand

Chancen für Generalisten und SpezialistenVerschiedene Ausbildungswege führen ins Facility-Management. Es geht auch ohne akademischen Abschluss

VON SUSANNE OSADNIK

Wer nicht zur Branche gehört,fragt sich oft, was ein Facility-

Manager eigentlich tut. Häufig wirdimmer noch an den schlecht gelaun-ten Hausmeister gedacht, der mit sei-ner Werkzeugkiste durch die Ge-bäude schleicht oder an Putztrupps,die Waschräume unter Wasser setzenund Papierkörbe leeren.

Dabei geht es heute um wesentlichmehr, was auch kaufmännisches undtechnisches Wissen und Organisati-onstalent voraussetzt. Schließlichsoll ein Gebäudemanager wissen,wie Immobilien unter ökologischenund ökonomischen Gesichtspunk-ten nachhaltig erstellt und bewirt-schaftet werden – und wie dabeilangfristig Kosten zu sparen sind.

„Der Einsatz des Facility-Managersist vor allem dadurch geprägt, dass erim Auftrag des Immobilieneigentü-mers für ausgelastete, effizient be-triebene Objekte und zufriedeneNutzer Sorge zu tragen hat, um dem

Renditeinteresse des Eigentümersgerecht zu werden“, sagt Klaus Ho-mann, Studiengangleiter Facility Ma-nagement an der Berufsakademie(BA) Stuttgart.

Ob als Objektmanager, im Ver-trieb, in der Einsatzplanung oder derArbeitsorganisation des Dienstleis-ters – er ist immer verantwortlich fürPlanung, Steuerung undÜberwachung soge-nannter Unterstützungs-prozesse. Dass Licht,Haustechnik, Reinigungund Klima in einem Ge-bäude funktionieren,kann genauso dazugehö-ren wie die Bereitstellungvon Büroservices undVerpflegungsdiensten,die Deckung des Logistikbedarfs, dieGewährleistung des effizienten Ein-satzes von Informations- und Kom-munikationstechnik und die der Si-cherheit der Mitarbeiter.

Die Arbeitsfelder eines Facility-Managers sind Banken, Versicherun-

gen, Hotels, Krankenhäuser, sozialeEinrichtungen oder auch öffentlicheVerwaltungen.

Noch vor einigen Jahren gab es nureinen Weg in die Immobilienbranche– über das Studium der Betriebswirt-schaftslehre. Mittlerweile gibt es im-mer mehr eigene Studiengänge anFachhochschulen wie etwa an der

Technischen Fachhoch-schule Berlin und der ander FachhochschuleMünster, wo nach einemsechssemestrigen Studi-um der Bachelor Total Fa-cility Management verge-ben wird.

Neben Grundkennt-nissen in der Betriebs-wirtschaftslehre, Sozial-

wissenschaften, Naturwissenschaf-ten und Methodik gibt es auch an-wendungsorientierte Teile wie dieBearbeitung von Fallstudien wäh-rend der Praxisphase.

Aber auch wer keinen akademi-schen Abschluss anstrebt, hat durch-

aus Chancen. Ausbildungskonzeptesind die Servicekraft FM, der zertifi-zierte Facility-Manager oder die Aus-bildung zum Fachwirt Facility-Ma-nagement. „Wir verstehen das alsAufstiegsfortbildung auf der Meister-und Technikerebene“, sagt HartmutZehrer, Vorstand des Deutschen Ver-bands für Facility Management (Gef-ma) und zuständig für die Aus- undWeiterbildung.

„Der Fachwirt zielt auf das mittlereManagement“, sagt Zehrer. Dennochsind 60 Prozent der Teilnehmer Aka-demiker. „Eine praxisorientierte Aus-bildung kommt bei den Kandidatenbesser an“, sagt Zehrer. „Die wollenwissen, wie Facility-Management inder Realität funktioniert.“ Ziel desberufsbegleitenden Lehrgangs vonzwölf Monaten oder als Vollkursusvon neun Monaten: Der Fachwirtkann FM-Prozesse ganzheitlich ana-lysieren und auch optimieren. Teilder Ausbildung ist eine Projektarbeit,die in einer mündlichen Prüfung ver-teidigt werden muss.

Im Fokus des Arbeitskreises Aus-und Weiterbildung des Gefma stehtdie Anpassung erarbeiteter Richtli-nien an die Weiterentwicklungen imFM-Bereich. Stand früher die Aus-richtung im technischen, infrastruk-turellen und kaufmännischen Ge-bäudemanagement im Vordergrund,

ist es jetzt das Prozessmanagement.„Künftig sollen angehende Fachwirtenicht nur Dienstleistungen in derNutzungsphase der Immobilie ma-nagen, sondern auch in der Lagesein, für Neubauten oder Bauten imBestand FM-gerechte Konzepte zurealisieren“, sagt Zehrer.

Verantwortung im Facility-Management

FTD/jst; Quelle: TÜV Cert

Risiken Ursachen Auswirkungen Versicherung

Schadensrisiken

Haftungsrisiken

finanzwirtschaft-liche Risiken

ordnungsstraf-rechtliche Risiken

öffentlich-recht-liche Risiken

Beschädigung von eige-nem, fremdem Eigentum

Schadensersatz, Regress

Absatz, Finanzierung, Personal, EDV, Inkasso ...

Ordnungswidrigkeiten, Straftatbestände

Verstoß gegen Auflagen

Betriebsunterbrechungen, Umweltschäden, Haftung

Mehrkosten

Mehrkosten, Mindereinnahmen

Bußgeld, Geldstrafe, Freiheitsstrafe

Stilllegung, Nutzungsver-bot, zusätzliche Auflagen

versicherbar

versicherbar

nicht versicherbar

nicht versicherbar

nicht versicherbar

Page 3: Facility-Management - WHS€¦ · Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen. Die Dienstleister haben

DIENSTAG, 14. APRIL 2009FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND FACILITY-MANAGEMENT A 3

Cin

etex

t B

ild

arch

iv

Der FischkutterAndrea Gail aus„Der Sturm“. DerFilm mit GeorgeClooney als KapitänBilly Tyne spielt ander Küste Neufund-lands, wurde aberaus Praktikabili-itäts- und Kosten-günden zum gro-ßen Teil in einemriesigen Wasser-basin gedreht

Boden staubfrei, Fenster blitzblankAuch Kunden denkenum. Wer etwa einenReinigungsdienstbeauftragt, gibt besserdas Ergebnis vor undnicht den Weg dorthin.Darin liegt großesEinsparpotenzial

VON SUSANNE OSADNIK

Rudolf Kärcher war skeptisch,ob sich durch sogenannte„ergebnisorientierte Reini-gung“ wirklich so viel ein-

sparen ließ. Dennoch gab er für dieVattenfall-Gebäude vor zwei Jahrenin einer neuen Ausschreibung für dasFacility-Management (FM) nichtmehr an, wie oft wöchentlich geputztwerden muss, sondern definierteeinfach „Sauberkeit“ für die unter-schiedlichen Bereiche Lager, Bürosund Vorstandsetage. „Tatsächlichsparen wir dadurch heute rund 15Prozent der Reinigungskosten ein“,sagt Kärcher, der für die Vattenfall-Immobilien in Berlin und Hamburgzuständig ist. „Das sind immerhin2 Mio. € jährlich.“ Ein Haufen Geld –nur eingespart, weil die Putzkräfte

selbst entscheiden, wie sie den gefor-derten Zustand erreichen.

Sigrid Odin, Chefin der Unter-nehmensberatung Dr. Odin, nenntsolche FM-Leistungen auch „Putzenmit eingeschaltetem Kopf“. „Wenn

Mitarbeiter selbst Prioritäten setzendürfen, sind sie auch ganz andersmotiviert“, sagt Odin. Allerdingsbraucht man dazu auch entspre-chende Mitarbeiter, wie Vattenfallfeststellte. „Da mussten schon Mitar-beiter ausgetauscht werden“, erin-nert sich Kärcher. „Manche Reini-gungskräfte fühlten sich durch so vielEigenverantwortung überfordert.“

In Industrieunternehmen ist etwadie permanente „Verfügbarkeit vonTechnik“ ein vorrangiges Ziel vonFM-Maßnahmen, das auch von Kun-denseite heute schon oft so definiertwird. Denn das technische Gebäude-management steht meist in direktemZusammenhang mit der Produktion:Fällt die Lüftung in einem Büroraumaus, ist das ärgerlich. Passiert das-selbe in einem Automobilwerk, stehtdie Produktion still. „Strom, Gas,

Wasser, Heizung, da muss immer al-les funktionieren“, sagt Karl Vogler,Leiter technisches Controlling beiHSG Zander, die auch das BWM-Werk in Leipzig betreuen. „Ein Aus-fall kostet Unsummen.“

Aber auch Versicherungen, Ban-ken, Callcenter oder Einzelhandels-ketten mit Kassensystemen sind voll-ständig abhängig – vom Funktionie-ren ihrer Rechenzentren. Da defi-niert sich die Qualität von FM-Dienstleistern dadurch, wie schnellsie technische Fehler finden und be-heben können. „Rund 50 Prozent al-ler Kunden akzeptiert einen Ausfallnicht länger als für drei Stunden“,sagt Karsten Klöcker, der bei StrabagProperty and Facility Services fürgesicherte Energieversorgung undRaumlufttechnik zuständig ist. Alleinfür die Deutsche Telekom sind im-

merhin 8000 Standorte zu betreuen.Klima-, Kälte- und Sicherheitstech-nik und deren Wartungsintervallemüssen aufeinander abgestimmtsein. Insbesondere weltweit tätigeBanken sind anspruchsvoll. „Es gibtzeitlich kaum eine Möglichkeit, dieSysteme herunterzufahren“, sagtKlöcker. Probleme, die FM-Dienst-leister lösen müssen.

Die Pharmaindustrie mit ihrenbörsennotierten Unternehmen hatvor allem die Flexibilisierung vonFixkosten und die Steigerung derWertschöpfung im Blick, wenn sieRandprozesse auslagert, sagt Wolf-gang Loeper, Leiter Facilities bei In-fraserv Höchst, die Kunden wieMerck und Sanofi-Aventis betreut.„Vordergründig geht es nicht umKostenersparnis“, sagt Loeper. „Aberwenn die Wertschöpfung pro Mit-

arbeiter dadurch gesteigert werdenkann, gibt es ein besseres Rating.“

Nur langsam öffnet sich dieseBranche für das industrielle FM.Denn vor allem die innere Sicherheitspielt hier eine herausragende Rolle.Die Pharmabranche hat hohe Aufla-gen bei der Erforschung und Herstel-lung von Medikamenten, bei der La-gerung von Vor- oder Endprodukten.„Insulin darf beispielsweise weder

Feuchtigkeit noch Tempera-turschwankungen ausge-setzt werden“, erklärt Loe-per. „Auch deshalb ist derPreis nicht so entscheidendwie die Qualität einerDienstleistung.“

Qualität und Spezialwis-sen hat auch Sanofi-Aventiseingefordert: Das globalagierende Unternehmenwollte „voll funktionsfähigeLaborflächen“. Infraservlieferte: Planung, Bau undBetrieb eines Labor- undTechnikgebäudes für For-schung und Entwicklunginklusive des Betriebs eines

Telefon- und Datennetzes und derÜberwachung der Gebäudeautoma-tion – alles aus einer Hand. Und derPharma-Chemie-Riese Merck stellteebenso eine ergebnisorientierte For-derung: Er wollte „sorgenfrei entsor-gen“ – und suchte einen Entsorgermit Spezialkompetenz bei Abfällenund Rückständen der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Seit2000 erledigt das Infraserv Höchst.

Messbare Ergebnisse liefernAuch Christian Wolff-Jesse hat mitseinem FM-Dienstleister Ziele ver-einbart. „Wir definieren einen Zu-stand und wollen dessen Einhaltungdokumentiert sehen“, sagt Wolff-Jes-se, der als Leiter Bahnhofsmanage-ment Frankfurt am Main die Verant-wortung für 90 000 Quadratmeterbewirtschaftete Fläche, elf Bahnstei-ge, 25 Gleise, die Haupthalle, 73 Fahr-treppen, 75 Klimaanlagen, 60 Ticket-automaten sowie weitere 106 Bahn-stationen hat. Seit 2005 sind Instand-haltung, Wartung, Inspektion der ge-bäudetechnischen Anlagen ebensowie Reinigung, Grünflächenpflegeund Winterdienst sowie Überwa-chung von Prüffristen Aufgabe vonDB Services, die seit einigen Jahrensogenannte „ergebnisorientierteSystemdienstleistungen“ anbieten.

„ Wir bündeln einzelne Leistungenund auch verschiedene Gewerke undfassen sie zusammen“, sagt Ralph-Peter Hänisch, Vorsitzender der Ge-schäftsführung bei DB Services.„Wenn wir uns für einen Kunden umKlima und Beleuchtung seiner Im-mobilie kümmern sollen, legen wirmit ihm damit nicht mehr einzelneArbeitsschritte fest, sondern ein be-stimmtes Ziel.“

Aber auch das ist zunächst nichtganz einfach, setzt es doch voraus,dass der Kunde auch weiß, was er ge-nau einkaufen möchte. „Deshalbmüssen wir messbare Ergebnisseund Ziele vereinbaren“, folgert Hä-nisch. „Bei einer Fahrtreppe kannman nicht einfach festlegen, dass siezu 95 Prozent der Zeit betriebsbereitist, sondern beide Partner müssenanhand von Serviceleveln Qualitäts-standards definieren, die der FM-Dienstleister zu erfüllen hat.

„Man muss klären, wer woin der Verantwortung ist“

Michael Klünder, Dussmann

Der erste Check entscheidetStartup- Teams stellen sicher, dass das Gebäudemanagement von Anfang an klappt

VON MIRIAM BEUL

Ob ein Auftrag erfolgreich seinwird oder nicht, entscheidet sich

in den ersten drei Monaten“, sagtReinhold Hartmann. Der Key-Ac-count-Manager bei Hochtief FacilityManagement (HTFM) in Essen kenntdie Kinderkrankheiten, von denenFacility-Manager (FM) und Auftrag-geber vor allem zu Beginn eines Ver-tragsverhältnisses betroffen sind.

Denn oft glauben Unternehmen,dass alles von selbst läuft, sobald einFacility Manager an Bord ist. Dochgerade in der Startphase muss derneue Dienstleister erst einmal einge-wiesen werden, technische Abläufekennenlernen oder verstehen, wieAnlagen funktionieren.

Dabei macht es einen großenUnterschied, ob das betreute Objektein Neu- oder Altbau ist. Oder obzusammen mit der Immobilie auchoutgesourcte Mitarbeiter bei demneuen FM-Dienstleister anfangen.„Wenn man einen Auftrag gewonnenhat, muss man zunächst die Bedürf-nisse des Kunden kennenlernen“,sagt Hartmann.

Stellen die Experten fest, dass dieAblauforganisation nicht mit demVertrag übereinstimmt oder gar un-geeignet für das Unternehmen ist,kann dies für den Auftraggeber un-erfreulich sein. Eine typische Neben-wirkung der Ausschreibungspraxisim FM.

Abgeklopft wird in der Startphasealles, was rechtlich, kaufmännisch,personell und technisch mit dem Ge-bäudebetrieb zu tun hat. Dazu setztHTFM spezielle Startup-Teams ein.Diese prüfen etwa bei Neubauten, obder Erbauer alle Anlagen nach Vor-schrift abgenommen hat und werdies gewährleisten muss, wenn dasnicht der Fall ist. Bei Altbauten inte-ressieren sich Startup-Manager vorallem dafür, ob die Vorgänger alleAnlagen korrekt gewartet haben.

Aus Sicht von Michael Klünder,Geschäftsführer Deutschland bei

Dussmann Service in Berlin, kommtes neben der Überprüfung von Ver-trägen und Wartungszyklen am An-fang vor allem auf die Kommunika-tion mit dem Auftraggeber und sei-nen Mitarbeitern an. „Man muss klä-ren, wer wo in der Verantwortung ist.Dann besteht die Kunst darin, denganzen Flohzirkus zu organisieren“,sagt er. Dussmann ist nach Umsatzdie deutsche Nummer eins bei denFM-Dienstleistern und arbeitet beiNeukunden ebenfalls erfolgreich mitStartup-Managern.

Diese definieren zunächst Arbeits-abläufe, Leitlinien und Kommunika-tionswege. „Wer Sozialimmobilienwie Krankenhäuser managt, trifft aufeine andere Unternehmenskulturund eine andere Sprache, als diesetwa bei Industrie-Immobilien derFall ist“, sagt Klünder. Auch Hart-mann von Hochtief hebt hervor, dassdie Anforderungen in der Startphaseje nach Branche und Gebäudetyprecht verschieden seien. In einemPunkt seien sich seine Auftraggeberaber oftmals einig: „Die meistenmöchten das Startup-Team gleichbehalten.“

Page 4: Facility-Management - WHS€¦ · Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen. Die Dienstleister haben

Sparen bringt die

halbe MieteWie Eigennutzer

Nebenkosten senken

VON SUSANNE OSADNIK

Verwaltungsgebäude im Besitzvon Krankenkassen, Versiche-

rungen und Banken zeichnen sichvor allem dadurch aus, dass sie effek-tive Büroarbeit zulassen und ihrenMitarbeitern so die Gelegenheit ge-ben, sich voll auf ihren Kunden zukonzentrieren. Über die Kosten, dieein Arbeitsplatz verursacht, musssich niemand Gedanken machen.

Vor allem sogenannte Eigennutzerunter den Immobilienbesitzern undihre Mitarbeiter gehen meist nichteffizient mit ihren Gebäuden um.„Das Bewusstsein eines Eigennut-zers gegenüber seiner Immobilie istein völlig anderes als die eines Mie-ters“, sagt Sigrid Odin, Inhaberin derDr. Odin Unternehmensberatung.„Meist wird gar nicht wahrgenom-men, wenn eine zu bezahlende Leis-tung in Anspruch genommen wird.Denn Kosten wie Kaltmiete, Neben-kosten und auch Hausmeisterdienstesind nicht transparent.“

Die Expertin für Fragen des strate-gischen Facility-Managements rätdeshalb den Unternehmen, ihre ei-genen Gebäude als Produkt an denMitarbeiter zu betrachten – mit demZiel, das Kunden-Lieferanten-Ver-hältnis auch in der Eigennutzungeinzuführen. „Wer interne Mietver-träge vergibt und Nebenkostenab-rechnungen anstellt, kommt demschon sehr nahe“, sagt Odin.

Die Öffentliche VersicherungBraunschweig hat das schon vor eini-gen Jahren erkannt und damit be-gonnen, ihre Flächen zu „managen“und versteckte Kosten zu bepreisen.„Unsere Abteilungsleiter müssensich jetzt Gedanken machen, wie vielsie wofür ausgeben wollen“, sagt Ul-rich Müller, Geschäftsführer der Öf-fentlichen Facility ManagementÖFM, einem Tochterunternehmender Öffentlichen VersicherungBraunschweig. ÖFM betreibt heutesämtliche Liegenschaften des Mut-terkonzerns.

Heutzutage werden die Kosten proArbeitsplatz nach einem bestimmtenSchlüssel berechnet. Standardkostenfallen für Heizung, Reinigung, dieUnterhaltung der Kaffeeküchen oderetwa Fotokopien an. „Diese Leistun-gen werden jeweils auf den Quadrat-meter Bürofläche umgerechnet. Sokann jeder anhand der Größe des Bü-ros ausrechnen, was die Fläche kos-tet“, sagt Müller.

Das Ergebnis: Viele Abteilungenhaben Flächen zurückgegeben, weilsie nicht benutzt wurden, aber alsKostenfaktor zu Buche schlugen.„Früher wurden auch Zwei-Mann-Besprechungen in Konferenzräumenabgehalten“, sagt Müller. „SolcheMeetings finden heute in den Bürosstatt.“ Die Konferenzräume könnenan externe Firmen vermietet werden.

Das Prinzip „Konkurrenz belebtdas Geschäft“ hat auch dazu geführt,dass die Kosten für den Reinigungs-dienst um 50 Prozent gesunken sind.„Wir haben das zehn Jahre lang solaufen lassen, bis wir diese Dienst-leistung wieder neu ausgeschriebenhaben“, sagt Müller. Parallel dazuwird auch durch strategischen Ein-kauf an der Kostenschraube gedreht:etwa Strom dann einzukaufen, wenner günstig ist. Aktuell ist der Strom-preis schon für 2011 festgeschrieben.

Cin

etex

t B

ild

arch

iv

„Die Übergänge zwischenFacility-Management und

Property-Management verschwimmen“

Michael Klünder, Dussmann Service

Viele Filmproduktionen, etwa der Kinohit „Eraser“, sind gespickt mit Spezialeffekten. Sie erfordern genaue Vorberei-tungen, um die Sicherheit der Schauspieler zu gewährleisten. Ist eine Szene zu riskant, springen Stuntmen als Doubles ein

Kaufmann mit ÖlkännchenImmobilieneigentümermöchten zufriedeneMieter haben und siewollen sparen. Asset-,Property- und Facility-Manager arbeiten immeröfter Hand in Hand

VON MIRIAM BEUL

Die Stellschraube sind dieMenschen: AusgegliederteFacility-Management-Mit-arbeiter erbringen oft die

gleiche Leistung in den gleichen Im-mobilien, bloß für einen neuen Ar-beitgeber – und das oft für einen ge-ringeren Lohn. Gleichzeitig hat sichihr neuer Boss bestmöglichen Ser-vice auf die Fahnen geschrieben. DerGebäudenutzer – meist Mieter – solloptimal betreut werden.

Wie kann das alles gelingen? DieAusgliederung des Facility-Manage-ments der HypoVereinsbank (HVB)an die Strabag Property and FacilityServices (Strabag PFS) dokumentiertdie komplexe Interessenlage im FM-Geschäft beispielhaft. Anfang diesesJahres gingen das gesamte techni-sche und kaufmännische Gebäude-management sowie sämtliche infra-strukturellen Dienstleistungen inden rund 1000 selbstgenutzten eige-nen und gemieteten Immobilien derHVB an einen externen Dienstleisterüber.

Die rund 250 HVB-Arbeitnehmer,die die operativen Facility-Manage-ment-Tätigkeiten bisher ausgeübthaben, wurden ebenfalls von derStrabag PFS übernommen. Sie er-hielten eine Arbeitsplatzgarantie bisEnde 2012. Das jährliche Auftrags-volumen liegt für Strabag PFS eige-nen Angaben zufolge bei einem„mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag“. Den Anstoß für die

Ausgliederung gab nach Aus-sage von Heinz La-

ber,

Vorstandsmitglied und COO derHVB, der Wunsch, „Prozesse weiterzu verschlanken und Kosteneinspa-rungen nachhaltig zu realisieren“.Wenn dabei Mitarbeiter den Arbeit-geber wechseln, gilt ihnen ein beson-deres Augenmerk: „Man muss Ab-wehrreaktionen verhindern, indemman die neuen Mitarbeiter in die ei-gene Unternehmenskultur inte-

griert“, sagt Fritz-Klaus Lange, ge-schäftsführender Gesellschafterbeim Dortmunder Facility-Manage-ment-Anbieter RGM Gebäudemana-gement GmbH. Im FM-Ranking desMarktforschungsinstituts Lünen-donk landete die RGM im Jahr 2007nach Umsatz und Größe auf Platz 23und gehört ins starke Feld mittel-

ständischer FM-Anbieter.

Es sei wichtig, dass die neuen Kol-leginnen und Kollegen spürten, dassman kein Angstgegner ist, betontLange. Das gelingt ihm offenbar,denn 80 Prozent der rund 850 RGM-Mitarbeiter stammen aus Übernah-meprozessen. „Wenn man den Kun-den happy machen will, muss mannicht nur Abläufe optimieren, son-dern dafür sorgen, dass sich die Mit-arbeiter mit dem von ihnen betreu-ten Objekt identifizieren“, sagt derRGM-Chef.

Denn es geht um die klassischenSituationen, in denen sich zeige, wiekundenorientiert der Gebäudema-nager tatsächlich ist: Ein Mietersteckt mit seinem Auto in der Tiefga-rage fest, weil das Tor klemmt. Wemmeldet er den technischen Defektund wie schnell kommt Hilfe? DassImmobilien reibungslos funktionie-ren, ist aber nur eines von vielen Auf-gabenfeldern.

Auch mit kaufmännischem Know-how greifen FM-Dienstleister ihrenKunden unter die Arme, betreuenMiet- und Arbeitsverträge, optimie-ren die Nebenkosten und steuern dasControlling. Wer kommt also und öff-net das defekte Garagentor? DerKaufmann mit dem Ölkännchen?

„Das hängt von der Struktur des je-weiligen Anbieters ab“, sagt MichaelKlünder, Geschäftsführer Deutsch-land bei der Dussmann Service inBerlin. „Die Übergänge zwischenFacility-Management und Property-Management verschwimmen.“Dussmann selbst ist mit seinen bun-desweit mehr als 24 000 Mitarbeiternein klassischer Infrastruktur-Dienst-leister, der sich nun zum Komplett-anbieter entwickelt.

Eine strikte Trennung verfolgtHochtief: Die Hochtief Facility Ma-nagement (HTFM) kümmert sichausschließlich um Technik und Infra-struktur von Immobilien und Anla-gen. Die Hochtief Property Manage-ment (HTPM) sieht sich als ausfüh-render Arm des Asset-Managements.„Die Property-Manager überneh-men treuhänderisch klassische Ei-gentümeraufgaben und sollen dieMieteinnahmen und damit die Ren-dite der Immobilien nachhaltig stei-gern“, sagt HTPM-GeschäftsführerOliver Arnemann.

Die derzeitige Wirtschaftskrisekann das Geschäft aller Gebäude-manager beflügeln. Zufriedene Mie-ter sichern den Cashflow. Und denhaben manche gerade in diesen Zei-ten bitter nötig. Nach Beobachtungvon Thomas Beyerle, Leiter Researchder Aberdeen-Tochter Degi, bekom-men Asset-, Property- und Facility-Manager verstärkt Objekte

von unfreiwilligen Bestandshalternauf den Tisch.

Gemeint sind Investoren, die ihreImmobilienkäufe der vergangenenJahre zu einem hohen Anteil fremdfi-nanziert haben, nun Liquidität brau-chen, in dem ausgetrockneten Kre-ditmarkt aber keine Käufer finden.Da das rasche und gewinnträchtigeDurchhandeln nicht mehr funktio-niert, muss die Rendite nun aus derImmobilie kommen.

„Wer nicht als Fire-Sale enden will,sollte sich jetzt um seine Mieter küm-mern“, rät Beyerle. Und auch HTPM-Chef Arnemann warnt davor, dieMieterzufriedenheit durch falscheSparmaßnahmen aufs Spiel zu set-zen: „Das Fenster am Empfang mussimmer hundertprozentig sauber seinund auch auf Wartungsmaßnahmendarf man keinesfalls ver-zichten.“

„Das Serviceangebot kommtbei unseren Kunden gut an“

Dirk Schmitt, Deutsche Annington

Wachsam, hilfreich und gut gegen LeerstandIm Kampf um Mieter setzen immer mehr Gesellschaften auf einen Concierge-Service. Gerade ältere Menschen schätzen dies

VON RICHARD HAIMANN

Der Wettbewerb um Mieter bringtimmer mehr Wohnungsunter-

nehmen dazu, einen Concierge-Ser-vice einzusetzen. Das Aufsichts- undDienstpersonal soll den Bewohnernvon Mehrfamilienhäusern Sicherheitvermitteln und bei der Bewältigungvon Alltagsproblemen helfen. „DasServiceangebot kommt bei unserenKunden gut an und hilft uns darüberhinaus, bei einem Auszug schnellereinen Nachmieter zu finden“, sagtDirk Schmitt, Kommunikationschefder Deutschen Annington.

Die zum britischen FinanzinvestorTerra Firma gehörende Gesellschaftist mit 220 000 Wohnungen einer dergrößten Anbieter am deutschenMarkt. Seit mehreren Jahren bietetsie den Mietern ihrer 700 Wohnun-gen in der Berliner WohnanlageSpree-Bellevue einen umfassenden

Concierge-Service über den exter-nen Dienstleister Securitas. „WennMieter es wünschen, pflegen die Mit-arbeiter unseres Servicepartners ihrePflanzen während des Urlaubs, holenMedikamente aus der Apotheke ab,bringen Kleidungsstücke zur Reini-gung und waschen sogar das Auto“,sagt Schmitt.

Auch andere große Wohnungsun-ternehmen bieten in ausgesuchtenWohnanlagen Dienstleistungsservi-ces für Mieter an. Vorreiter war dieBerliner WohnungsbaugesellschaftMarzahn, eine Tochter der Degewo,die bereits Ende der 1990er-JahreConcierges in ihren Häusern be-schäftigte. „Heute bieten wir diesenService in 30 Hochhäusern und einerSeniorenwohnanlage an“, sagt Dege-wo-Marketingleiter Michael Zarth.

Damit kommen die Mieter vonrund 5000 der insgesamt 70 000Wohneinheiten der Gesellschaft in

den Genuss der besonderen Dienst-leistungen. Die Concierges nehmenPakete für die Mieter an, beaufsichti-gen Handwerker und leisten kleinereHilfen für Senioren.

Zudem würden die Mitarbeiter mitihrer Präsenz Vandalismus verhin-dern und das subjektive Sicherheits-

gefühl der Mieter stärken. „Geradeältere und alleinstehende Mieterfühlen sich sicherer, weil sie wissen,dass jemand kontrolliert, wer insHaus kommt“, sagt Zarth.

Auch in anderen mittleren undgroßen deutschen Städten bietenWohnungsgesellschaften inzwi-schen einen Concierge-Service an.

Sie reagieren damit auf die Heraus-forderungen durch den demografi-schen Wandel. In Deutschland sinktdie Zahl der Einwohner seit Jahren,während gleichzeitig der Anteil derälteren Menschen an der Gesamt-bevölkerung steigt.

Im Jahr 2000 waren nach einerUntersuchung der Kommission zurNachhaltigkeit in der Finanzierungder sozialen Sicherungssysteme nur24,2 Prozent der Gesamtbevölkerungälter als 65. Bis 2030 wird der Anteildieser Altersgruppe der Studie zu-folge auf 34,9 Prozent steigen, bis2040 auf 52,6 Prozent.

„Für Wohnungsunternehmenwird es damit immer wichtiger, ältereMenschen als Mieter zu halten undzu verhindern, dass sie in Senioren-heime ziehen“, sagt Thomas Beyerle,Chefresearcher bei der Degi.

Zudem versuchen die Gesellschaf-ten mit dem zusätzlichen Dienst-

leistungsangebot, Leerstände abzu-bauen und frei werdende Wohnun-gen schneller wieder vermieten zukönnen. Obwohl der Wohnungsneu-bau in den vergangenen Jahren deut-lich zurückgegangen ist, ringen zahl-reiche Wohnungsunternehmen mithohen Leerständen. Nach der jüngs-ten Erhebung des GdW Bundes-verbands deutscher Wohnungs- undImmobilienunternehmen warenEnde 2007 von den 5,99 MillionenWohnungen der Verbandsunterneh-men 6,3 Prozent unvermietet.

Obwohl seit Jahren immer mehrMenschen in die Ballungszentrenziehen, ringen selbst in einigenGroßstädten Wohnungsunterneh-men mit hohen Leerständen. Nachder GdW-Erhebung beträgt dieQuote der unvermieteten Wohnun-gen in Berlin 4,5 Prozent – was einerGesamtfläche von 1,8 Millionen Qua-dratmetern Wohnraum entspricht.

IMPRESSUMFinancial Times DeutschlandStubbenhuk 3 · 20459 HamburgTel. 040/31990-0 · Fax: 040/31990-310www.ftd.de; E-Mail: [email protected]

Redaktion: Volker Bormann (verantw.), Martin Diekmann, Johanna Hergt, Jasmin Lörchner, JohannaLutheroth, Susanne OsadnikGestaltung: Andreas Voltmer (Ltg.), Nicolai GogollBildredaktion: Florian KraskaInfografik: Jens StorkanBildbearbeitung: FTD-BildbearbeitungChefin vom Dienst: Dr. Hiltrud BontrupKorrektorat: Martin Hinzmann

Verlag: G+J Wirtschaftsmedien GmbH & Co. KG, vertreten durch die Geschäftsführer Ingrid Haas und Christoph RüthPostanschrift: Brieffach 02, D-20444 HamburgAnzeigen: Mario Suchert (verantw.),E-Mail: [email protected]: Picture Press Bild- und Textagentur GmbH, Koordination: Petra Martens, Anfragen: Nicole Wulff, Tel. (040) 3703 3401, E-Mail: [email protected]

„Financial Times“, „Financial Times Deutschland“ and „FTD“are registered trade marks of The Financial Times Limitedand used under licence.

Druck: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg;BZV Berliner Zeitungsdruck GmbH, 10365 Berlin; Druck- undVerlagszentrum GmbH & Co. KG, 58099 Hagen; MannheimerMorgen Großdruckerei und Verlag GmbH, 68167 Mannheim

Gesamtausgaben stagnierenZuwachs Die Ausgabenfür Facility-Managementstiegen seit 2007 gleich indrei finanziellen Katego-rien zwischen 1 und 250Mio. € moderat an.

Rückgang Nur in derBandbreite zwischen 10und 50 Mio. € kommt eszu einem Rückgang. Erfällt von 2008 auf 2009mit mehr als 15 Prozentzudem relativ hoch aus.

Ausgaben für Facility-Management in DeutschlandAnteil in %

FTD/jst; Quelle: Lünendonk

10 bis 50 Mio. €bis 10 Mio. €50 bis 250 Mio. € mehr als 250 Mio. €

2007

29,035,5

12,9

22,6

2008

23,3

40,0

13,4

23,3

2009 (geplant)

30,033,3

13,4

23,3

DIENSTAG, 14. APRIL 2009FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND A 4 FACILITY-MANAGEMENT

Page 5: Facility-Management - WHS€¦ · Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen. Die Dienstleister haben

Vertrauen von Anfang an.FM-System-Dienstleistungipv® – Integrale Prozess Verantwortung als Qualitätsmarke im FM-Excellence

Vertrauen von

Anfang an.

Page 6: Facility-Management - WHS€¦ · Facility-Management ist der Oberbegriff für die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen. Die Dienstleister haben

DIENSTAG, 14. APRIL 2009FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND A 6 FACILITY-MANAGEMENT

„Wenn Träume fliegen lernen“ behandelt die Entstehung des Kinderbuchklassikers Peter Pan und spielt im London des Jahres 1903. Der Film ent-stand zum Großteil in naturgetreuen Studiobauten, was eine uneingeschränkte Kontrolle über Licht, Wetter und Bildgestaltung ermöglichte

Cin

etex

t/B

uen

a V

ista

Vom Diener zum PartnerOb im Krankenhaus oder am Flughafen: Die Spezialisten unter den Facility-Managern

übernehmen zunehmend Aufgaben, die weit über Reinigung oder Reparatur hinausgehen

VON SUSANNE OSADNIK

Wer in ein Flugzeug steigt oder zurOperation ins Krankenhausmuss, erwartet, dass alles rei-bungslos läuft. Dazu gehört

auch, dass die Maschinen und Geräte sauberund sicher sind. Dafür sorgt meist ein spe-zielles Facility-Management (FM). Und dasist heute weit mehr als die Koordination vonReinigungsdiensten. Am Flughafen Berlinliegen beispielsweise außer der Flugzeugrei-nigung auch Kabinenausstattung, Gepäckbe-förderung, Ticketing, Enteisen der Flieger imWinter, Flugzeugbewachung, Schleppen, Be-und Entladen sowie die Gepäcksortierungkomplett in den Händen der Frankfurter Wi-sag-Gruppe, die mit 24 0000 Mitarbeiternund rund 8500 Kunden zu den größtenDienstleistungsanbietern gehört.

Ralf Hempel, Marketingleiter bei dem Un-ternehmen Wisag Facility Management, istsicher, dass der Trend zur Privatisierung sol-

cher Sekundärleistungen an Flughä-fen anhalten wird – wenn auch

zurzeit noch viele in

öffentlicher Hand sind. „Da geht es auch im-mer um Personalfragen“, sagt Hempel. „Einsensibles Thema.“ Als das Unternehmen imJuni 2008 den Airportdienstleister Globe-ground Berlin (GGB) übernahm und damitzum Full-Service-Anbieter im Abfertigungs-bereich wurde, musste sich die Wisag-Gruppe verpflichten, die 2000 GGB-Mitar-beiter inklusive deren Tarifverträge bis Ende2012 zu behalten.

Eine gängige Praxis, die auch im starkwachsenden Gesundheitsmarkt zunehmenddie Regel ist. Nicht selten gründen FM-An-

bieter und Kunden gemeinsame Tochterfir-men. „Heute ist der Dienstleister immermehr Partner des Kunden und entwickeltauch gemeinsame Konzepte, die oft weit überdie FM-Leistungen hinausgehen“, sagt Wil-fried Schmahl, Geschäftsführer der StrabagProperty and Facility Management Services.„Dadurch rückt man immer näher an dasKerngeschäft heran, und es wird immerwichtiger, alles aus einer Hand anbieten zukönnen.“ Vertrauen sei das oberste Gebot beieiner solchen Zusammenarbeit, vor allem,wenn es um Krankenhäuser und Pflegeein-

richtungen gehe, sagt Frank Armbrust, Ver-waltungsleiter der DRK Kliniken Berlin Köpe-nick. Gegenbauer, ein Spezialist für inte-grierte FM-Leistungen, der 1925 als Glas- undMessingreiniger in Berlin startete, putzt seitmehr als 40 Jahren für die Kliniken. „Das warder Grund, warum wir gemeinsam eineFirma gegründet haben“, sagt Armbrust, derjetzt auch Geschäftsführer der neuen DRKKliniken Berlin Service ist. „Wir wussten, aufwen wir uns einlassen.“

Der finanztechnische Clou: Als Gemein-schaftsunternehmen in „umsatzsteuerlicher

Organschaft“ ist die neue Firma von der Um-satzsteuer befreit. Diese Konstruktion erspartden Kliniken mehrere Hunderttausend Euro– Geld, das sie in zusätzliche Pflegekräfte in-vestieren können. Die 140 Gegenbauer-Mit-arbeiter, die in diesem Bereich arbeiten, wur-den in die Gemeinschaftsfirma integriert. Siereinigen heute nicht mehr nur Gebäude undOperationsräume, sondern übernehmenbeispielsweise auch Stations- und Kranken-transportdienste.

Vor einigen Jahren haben die FM-Spezia-listen Eventlocations entdeckt. Das ist mehr,als Veranstaltungshallen zu bewirtschaften.„Wir akquirieren heute auch die Veranstal-tungen“, sagt Gunther Thiele, Marketinglei-ter bei Gegenbauer. Dazu gehören Brand-schutz, Klimatechnik, Catering, Reinigungund Sicherheit auch während der Veranstal-tung. „Mit der Vermarktung von Namens-rechnten lässt sich heute die Grundfinanzie-rung einer Halle sichern“, sagt er. Promi-nente Beispiele: die Rittal Arena in Wetzlar,die Münchner Allianz-Arena oder dieVeltins-Arena in Gelsenkir-chen.

„Wir dürfen nie-manden allein

reinlassen“Wolfgang Schwab,

Voith

EADS

Dienstleister ingeheimer Mission

D ie Produktion von Raketenab-wehrsystemen, Kampfflugzeu-

gen oder Satelliten ist ein sehr sen-sibler Bereich. Der Luft- und Raum-fahrtkonzern EADS hat deshalb lan-ge Zeit darauf verzichtet, Arbeiten,die nicht zum Kerngeschäft desKonzerns gehören, an fremde Fir-men zu vergeben – wie etwa dastechnische Gebäudemanagement.

Zahllose Einzelprojekte und eineunübersichtliche Lieferantendaten-bank machten es aber immerschwieriger, den Über-blick über die Kosten zubehalten. „Transparenzwar deshalb das Haupt-ziel für die EADS“, sagtWolfgang Schwab vonVoith Industrial Services,der die EADS seit 2007 alsKunden an vier Standor-ten in Süddeutschlandbetreut. Damals erhielt die DIW In-standhaltung, ein Tochterunterneh-men von Voith, den Zuschlag für dastechnische Facility-Management.

Dazu gehört etwa, Sanitärtechnik,Feuerlöschanlagen oder Lüftungs-und Kältetechnik zu warten und in-stand zu setzen. Der Vorteil für denAuftraggeber: „Die EADS hat jetztnicht mehr ein Dutzend Ansprech-partner, sondern nur noch einen“,sagt Schwab. Bei der Entscheidungdes Konzerns für die DIW hat derName Voith eine entscheidendeRolle gespielt. „Als internationalagierender Dienstleister sind wir in

der Lage, Facility-Management-Pro-jekte auch werks- und sogar länder-übergreifend auszuführen.“

In der Industrie muss immer allesfunktionieren, denn jede MinuteStillstand kostet Geld – ob in der Fer-tigungshalle, in der Lackiererei oderin einem hochsensiblen Sicher-heitsbereich wie dem Gefahrstoffla-ger. Bei der EADS kommt hinzu,dass sie zur „geheimschutzbetreu-ten Industrie“ gehört. Rund 1600 Fir-men in Deutschland, die „sicher-

heitsrelevante Produk-te“ für Bundeswehr, Po-lizei oder Behörden her-stellen, fallen unterdiese Rubrik.

Zum Schutz vor Spio-nage müssen diese Un-ternehmen Zonenschaffen, in denen Ver-schlusssachen bearbei-

tet und aufbewahrt werden können.„Dort hat dann nur handverlesenesPersonal Zutritt“, erklärt Schwab.Bei jedem Glühbirnenwechsel, beijeder Kühlanlagenwartung: „Wirdürfen niemanden allein reinlas-sen“, sagt er.

Auch alle DIW-Facility-Managerwerden überprüft, ob sie das Unter-nehmen gefährden könnten. Dasschreibt das Geheimschutzverfah-ren des Bundeswirtschaftsministe-riums vor. Ob Wohnungswechseloder Namensänderung nach einerHochzeit – alle Details müssen ge-meldet werden.

„Ärzte sollensich mehr aufihre medizini-

sche Arbeitkonzentrieren“

Tobias Krüer, Fac’t

ST. FRANZISKUS-HOSPITAL

Weniger Verwaltung,mehr Zeit für Patienten

E inst waren sie Mitarbeiter dertechnischen Abteilung des St.

Franziskus-Hospitals in Münster.Seit 2000 sind sie beim Facility-Ma-nager Fac’t angestellt. Fac’t ist eineTochtergesellschaft der St. Franzis-kus-Stiftung und kümmert sich umalle Aufgaben im Krankenhaus, dienicht in den medizinischen oderpflegerischen Bereich fallen.

„Von Krankenhaustechnik verste-hen wir etwas, und wenn wir dieseDienstleistung auch noch anderenanbieten, erhalten wirArbeitsplätze“, sagt Mar-tin Michel, stellvertre-tender Geschäftsführerdes St. Franziskus-Hos-pitals. Hinzu kommt,dass die stiftungseigeneFirma viel effizienter ist.„Wir haben unsereSchlagzahl deutlich er-höht“, sagt Michel.

Die Mitarbeiter von Fac’t putzendie gesamte Klinik einschließlichder OP-Räume, erledigen leichte Re-paraturarbeiten, pflegen die Außen-flächen und geben das Essen an diePatienten aus – um nur einige der 35Aufgabenbereiche zu nennen. Alleindie Qualität der Reinigung hat sichdeutlich verbessert, sagt Michel. Einelektronisches System erfasst, wasin welchem Raum geputzt werdenmuss. Per Zufallsprinzip wird dannregelmäßig die Qualität der Arbeitüberprüft. „Das ist auch eine ArtRanking und spornt die Mitarbeiter

an“, sagt Tobias Krüer, Geschäfts-führer von Fac’t.

In Zukunft soll Fac’t das medizini-sche Personal noch weiter entlasten.„Ärzte sollen sich mehr auf ihremedizinische Arbeit konzentrierenkönnen und Krankenschwestern aufihre pflegerische“, sagt Krüer.Fac’t-Mitarbeiter werden daherkünftig nicht nur das Essen austei-len, sondern auch die Medikamentebestellen. „Wir können für mehrereKliniken gleichzeitig und damit bes-

ser und kostengünstigereinkaufen“, sagt Krüer.

Auch die Ärzte werdenentlastet. Sie könnenihre Berichte einfachdiktieren. Die Daten wer-den in das Krankenhaus-Informationssystem ein-gespeist und vomSchreibdienst bearbei-tet. Der Arzt muss den

fertigen Bericht nur noch freigeben. Auch für die Patienten soll sich

einiges ändern. Indem die Arbeits-schritte besser analysiert und ge-plant werden, sollen sich die Warte-zeiten deutlich verkürzen. „In unse-rem Planungsprojekt haben wirdoppelt so viele Patienten behan-deln können“, sagt Krüer.

Neben dem Facility-Managementhat das Krankenhaus auch den Ein-kauf ausgelagert. Schreibmaterial,Verbandsstoffe und medizinischeInstrumente besorgt mittlerweiledas Medical Order Center in Ahlen.

„Wir analysierenden Energiever-

brauch undmachen Vorschlä-

ge für weitereEinsparungen“

Friedrich Lamsfuß,Axima

FORUM DUISBURG

Shoppen und tonnenweiseCO2 sparen

W ir gehen weiter, als sich anderebisher getraut haben“, sagte

Centermanager Lutz Müller anläss-lich der Einweihung des ForumsDuisburg. Eine gewagte Formulie-rung. Denn das Forum Duisburg istwie alle anderen Einkaufszentren inerster Linie ein Konsumtempel. Ei-nes unterscheidet das Forum Duis-burg aber von der Konkurrenz: Eswurde mit dem BREEAM-Zertifikatausgezeichnet – demhöchsten Gütesiegel fürEnergieeffizienz undNachhaltigkeit.BREEAM steht für„Building ResearchEstablishment Environ-mental Assessment Me-thod“ und zeigt auf, wieumweltverträglich eineImmobilie ist.

Der Projektentwick-ler Multi DevelopmentGermany hatte schon inder Entstehungsphase des ForumsDuisburg gesagt: „Ziel des neuenCenters muss eine Energieersparnisvon 25 Prozent gegenüber anderenEinkaufszentren sein.“ Zuständigfür die Umsetzung dieses ehrgeizi-gen Ziels ist der Facility-ManagerAxima. Das Unternehmen bekamden Zuschlag als Contractor, weil essich neben den klassischen Facility-Leistungen auf Energiefragen spe-zialisiert hat.

Axima sorgt nun dafür, dass es imForum Duisburg nicht zu heiß und

nicht zu kalt wird. Dafür plant underrichtet Axima Energieerzeugungs-anlagen, Mess- und Regelsysteme.Gleichzeitig ist der Dienstleister fürdie Finanzierung und den Betriebder Anlagen verantwortlich.

Das Besondere: Der Gebäudeei-gentümer bezahlt nur die Energie-kosten. Die Anschaffungskostenträgt Axima. „Damit liegt das Risikobei uns und nicht mehr bei unserem

Kunden“, sagt FriedrichLamsfuß, VertriebschefEnergiecontracting beiAxima. „Ist eine Anlagedefekt, müssen wir sieersetzen.“ Auch einEnergiemonitoring ge-hört zu den Aufgabendes Dienstleisters. „Wiranalysieren den Ener-gieverbrauch und ma-chen Vorschläge fürweitere Einsparungen“,sagt Lamsfuß. Das neue

Energiekonzept des Forums Duis-burg setzt auf ein in sich geschlosse-nes Versorgungssystem bestehendaus Fernwärme für die Heizung,Blockheizkraftwerken, die mit Erd-gas betrieben werden, nachgeschal-teten Absorptionskältemaschinen,die die Wärme der Blockheizkraft-werke im Sommer in Kälte verwan-deln, sowie drei Quantum-Kältema-schinen. Ein kleines Dieselnot-stromaggregat rundet die Lösungab. Rund 3500 Tonnen CO2 sollen sojährlich eingespart werden.