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Car-Sharing fact sheet Nr. 2 Mobilpakete www.momo-cs.eu Juni 2009 Mobilpakete – gemeinsame Angebote integrierter, stadtverträglicher Verkehrsträger HANNOVERmobil, das Kombiangebot des Verkehrsverbundes in der Region Hanno- ver Seit 2004 wird in Hannover das Kombiangebot HANNOVERmobil angeboten. Bis 2007 bestand das Angebot zunächst im Probebetrieb, seit 2007 als Regelangebot. Es integriert das Jah- resabonnement im Großraum-Verkehr Hannover (GVH), dem Tarifverbund der Region Hannover, mit dem Car-Sharing-Zugang sowie Vergüns- tigungen bei einem Taxiunternehmen, einer Autovermietung und einem Fahrradparkhaus in der Innenstadt. Ebenso ist eine BahnCard 25 der Deutschen Bahn enthalten. Nutzen aus Kundensicht Grundbaustein des integrierten Kombiange- botes ist das Jahresabonnement im GVH, ent- weder als reguläres Abo, als Firmenabo oder als Dauerfahrausweis für ältere Menschen über 60 Jahre, für Auszubildende oder per Studenten- Semesterkarte. Für einen Zusatzbeitrag von 6,95 Euro im Monat wird dieses Jahresabo zum kompletten Mobilpaket aufgewertet. Mit der HANNOVERmobil-Karte bekommt der Nutzer den Zugang zu derzeit 2 Fahrzeugen an 68 Stationen in sieben Städten der Region. Er spart dabei das Aufnahmeentgelt von 79 Euro und den Monatsbeitrag von 5 Euro und muss keine Kaution hinterlegen. Viele Car-Sharing-Anbieter haben gemeinsame Angebotsprodukte mit örtlichen Verkehrsun- ternehmen auf den Markt gebracht. Dies wird ausführlicher im Informationspapier „Kooperati- on mit dem ÖPNV“ (fact sheet Nr. ) dargestellt. In einer weiterführenden Stufe der Zusammenarbeit werden die Kooperationsangebote der stadtverträglichen Verkehrsträger in einer Stadt oder Region auf einer kombinierten Chipkarte zusammengeführt und gemeinsam vermarktet. Während das private Auto zwar in vielen Fäl- len nicht effizient eingesetzt wird, jedoch prinzipiell in der Lage ist, vielfältige Mobilitätswün- sche abzudecken, kann ein einzelner Verkehrsträger des Umweltverbundes (Busse und Bah- nen, Fahrrad und Zufußgehen) nur einen Teil der alltäglichen Verkehrswünsche angemessen erfüllen. In der Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel kann der Umweltverbund jedoch seine jeweils spezifischen Stärken optimal entfalten. Mobilpakete sind die optimierte äuße- re Form der Kooperation der unterschiedlichen Verkehrsträger, sie entlasten die Nutzer von Organisationsaufgaben und bündeln den Kundennutzen in einer Chipkarte. Als erwünschter Nebeneffekt wird die Zusammenarbeit der lokalen Akteure (Mobilitätsanbieter) gestärkt. Bisher existieren zwei solcher Mobilpakete in Deutschland, in Hannover und in Freiburg. Die Grundkonstruktion der Mobilpakete ist die Zusammenarbeit des ÖPNV mit dem örtlichen Car- Sharing als ergänzendem Autobaustein. Zusätzlich werden - regional unterschiedlich ausge- führt - weitere Partner integriert. Abb. : Medienvorstellung der neuen HANNOVERmobil Karte mit Bundes- verkehrsminister Manfred Stolpe, Wolfgang Meyer, dem Präsidenten des Weltverbandes der ÖPNV-Unternehmen, und Vertretern der Hannover- aner Verkehrsanbieter (Quelle: üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG)

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Car-Sharing fact sheet Nr. 2Mobilpakete

www.momo-cs.eu Juni 2009 �

Mobilpakete – gemeinsame Angebote integrierter, stadtverträglicher Verkehrsträger

HANNOVERmobil, das Kombiangebot des Verkehrsverbundes in der Region Hanno-ver

Seit 2004 wird in Hannover das Kombiangebot HANNOVERmobil angeboten. Bis 2007 bestand das Angebot zunächst im Probebetrieb, seit 2007 als Regelangebot. Es integriert das Jah-resabonnement im Großraum-Verkehr Hannover (GVH), dem Tarifverbund der Region Hannover, mit dem Car-Sharing-Zugang sowie Vergüns-tigungen bei einem Taxiunternehmen, einer Autovermietung und einem Fahrradparkhaus in der Innenstadt. Ebenso ist eine BahnCard 25 der Deutschen Bahn enthalten.

Nutzen aus Kundensicht

Grundbaustein des integrierten Kombiange-botes ist das Jahresabonnement im GVH, ent-weder als reguläres Abo, als Firmenabo oder als Dauerfahrausweis für ältere Menschen über 60 Jahre, für Auszubildende oder per Studenten-Semesterkarte. Für einen Zusatzbeitrag von 6,95 Euro im Monat wird dieses Jahresabo zum kompletten Mobilpaket aufgewertet.Mit der HANNOVERmobil-Karte bekommt der

Nutzer den Zugang zu derzeit ��2 Fahrzeugen an 68 Stationen in sieben Städten der Region. Er spart dabei das Aufnahmeentgelt von 79 Euro und den Monatsbeitrag von 5 Euro und muss keine Kaution hinterlegen.

Viele Car-Sharing-Anbieter haben gemeinsame Angebotsprodukte mit örtlichen Verkehrsun-ternehmen auf den Markt gebracht. Dies wird ausführlicher im Informationspapier „Kooperati-on mit dem ÖPNV“ (fact sheet Nr. �) dargestellt.In einer weiterführenden Stufe der Zusammenarbeit werden die Kooperationsangebote der stadtverträglichen Verkehrsträger in einer Stadt oder Region auf einer kombinierten Chipkarte zusammengeführt und gemeinsam vermarktet. Während das private Auto zwar in vielen Fäl-len nicht effizient eingesetzt wird, jedoch prinzipiell in der Lage ist, vielfältige Mobilitätswün-sche abzudecken, kann ein einzelner Verkehrsträger des Umweltverbundes (Busse und Bah-nen, Fahrrad und Zufußgehen) nur einen Teil der alltäglichen Verkehrswünsche angemessen erfüllen. In der Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel kann der Umweltverbund jedoch seine jeweils spezifischen Stärken optimal entfalten. Mobilpakete sind die optimierte äuße-re Form der Kooperation der unterschiedlichen Verkehrsträger, sie entlasten die Nutzer von Organisationsaufgaben und bündeln den Kundennutzen in einer Chipkarte. Als erwünschter Nebeneffekt wird die Zusammenarbeit der lokalen Akteure (Mobilitätsanbieter) gestärkt.Bisher existieren zwei solcher Mobilpakete in Deutschland, in Hannover und in Freiburg. Die Grundkonstruktion der Mobilpakete ist die Zusammenarbeit des ÖPNV mit dem örtlichen Car-Sharing als ergänzendem Autobaustein. Zusätzlich werden - regional unterschiedlich ausge-führt - weitere Partner integriert.

Abb. �: Medienvorstellung der neuen HANNOVERmobil Karte mit Bundes-verkehrsminister Manfred Stolpe, Wolfgang Meyer, dem Präsidenten des Weltverbandes der ÖPNV-Unternehmen, und Vertretern der Hannover-aner Verkehrsanbieter (Quelle: üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG)

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HANNOVERmobil-Kunden bekommen Ermäßi-gungen über 20 % auf Taxifahrten bei der größ-ten Taxizentrale in Hannover. Wenn der Kunde eine längere Urlaubsfahrt plant, einen Lkw mie-ten will oder ein Auto für eine Einwegfahrt im Bundesgebiet benötigt, bekommt er bei einer Autovermietung Vorzugskonditionen. Die Ge-päckaufbewahrung im KundenCenter der Ver-kehrsbetriebe im Zentrum Hannovers ist kos-tenlos. Zusätzlich gibt es noch kostenlos eine BahnCard 25 der Deutschen Bahn im Wert von 57 Euro, die ein Jahr lang 25 % Ermäßigung auf alle Bahnfahrkarten innerhalb Deutschlands ermöglicht. Diese Karte wird beim Upgrade mit einer höherwertigen BahnCard verrechnet.Alle über die Kombikarte bezogenen Leistungen werden bargeldlos bezogen und im nächsten Monat mit einer kombinierten Mobilitätsrech-nung eingezogen.

Ergebnisse nach fünf Jahren Betriebser-fahrungen

Nach drei Jahren in der Pilotphase und weiteren zwei Jahren im Regelbetrieb können folgende Ergebnisse verzeichnet werden:• Rund �.000 Kunden beziehen das Kombian-

gebot HANNOVERmobil. Dies blieb bisher jedoch unter den Erwartungen der Anbieter.

• Kundengewinnung für den ÖPNV: Mehr als jeder dritte Kunde hat im Zusammenhang mit HANNOVERmobil ein neues ÖPNV-Jahresabo abgeschlossen.

• Kundenbindung für den ÖPNV: Ca. ein Drittel der Kunden hat einen vorhandenen PKW ab-geschafft oder auf die geplante Anschaffung verzichtet.

• Außerdem profitiert der ÖPNV-Anbieter vom Imagegewinn durch das kombinierte Ange-bot.

• Kundengewinnung für das Car-Sharing-Unter-nehmen: Über 4/5 der Kunden waren vorher keine Car-Sharing-Nutzer.

• Kundengewinnung für die Bahn: Ca. 3/4 der Kunden besaßen vorher keine BahnCard.

Die Taxi-Nutzung liegt mit 2 bis 3 EUR Umsatz pro Kunde und Monat zwar insgesamt niedrig, aber weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Ökonomischer Nutzen aus Sicht des ÖPNV-Unternehmens

Der Vorstandsvorsitzende der Hannover Ver-kehrsbetriebe Üstra, André Neiß, macht fol-gende ökonomische Erfolgsrechnung des Kom-biangebotes aus Sicht des ÖPNV auf:• Der Kundenbindungseffekt im ÖPNV pro Kun-

de und Jahr wird mit 60 Euro beziffert. Der Betrag resultiert daraus, dass Jahreskarten-besitzer wegen des Kombiangebots auf den Kauf eines eigentlich geplanten eigenen Pkw verzichten und an dem bereits bestehenden Jahresabonnement der Verkehrsbetriebe festhalten.

• Der Kundengewinnungseffekt schlägt mit 35 Euro pro Kunde und Jahr zu Buche. Diesen Mehrerlös erzielen Verkehrsbetriebe dadurch, dass sich ÖPNV-Nutzer nun ein Jahresabon- nement zulegen, um in den Genuss der Kom-bivergünstigungen zu kommen.

Abb. 2: Mit der HANNOVERmobil Card alle Verkehrsanbieter aus einer Hand (Quelle: Großraum-Verkehr Hannover (GVH))

Abb. 3: Zugang zum Car-Sharing-Fahrzeug mit der HANNOVERmobil Karte (Quelle: Martin Röhrleef)

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• Hiervon abzuziehen sind 30 Euro pro Kunde und Jahr wegen des Rabatts auf das ÖPNV-Abonnement.

• Es verbleibt ein Deckungsbeitrag für den ÖPNV-Verbund in Hannover von 65 Euro pro teilnehmendem Kunden und Jahr, das sind aktuell also etwa 65.000 Euro im Jahr.

Fazit aus Sicht der wichtigsten Anbieter inner-halb des integrierten Mobilpaketes: Obwohl die Kundennachfrage die Erwartungen zu Beginn des Projektes nicht ganz erfüllt, sind sowohl die Verkehrsbetriebe als auch der Hannovera-ner Car-Sharing-Anbieter Stadtmobil Hannover zufrieden mit dem Angebot und seinen Auswir-kungen. Mit HANNOVERmobil hat sich in der Region eine Kommunikationsplattform für stadt-verträglichen Verkehr entwickelt.

RegioMobilCard – das Kombiangebot im Raum Freiburg

Die Kombikarte für Freiburg heißt RegioMobil-Card. Sie beinhaltet neben der übertragbaren Jahreskarte im Regio-Verkehrsverbund Freiburg vor allem die Car-Sharing-Teilnahme. Die Nut-zungskosten im Car-Sharing sind um 20 % ver-mindert, die Einlage beträgt anstatt 350 Euro mit der RegioMobilCard 200 Euro, zuzüglich 40 Euro Anmeldegebühr. Als weitere Angebote der Kombikarte erhalten die Besitzer Ermäßi-gungen für das Fahrradparkhaus am Freiburger Hauptbahnhof und beim Fahrradverleih, für Ta-xifahrten mit den Fahrzeugen einer Freiburger Taxizentrale sowie bei einer örtlichen Autover-mietung und einem Wohnmobil-Verleih.Die Besonderheit der Freiburger Kombikarte, die ebenfalls in 2004 an den Start ging, ist, dass sie nicht von den Freiburger Verkehrsbe-trieben oder dem Regio-Verkehrsverbund Frei-burg ins Leben gerufen wurde, sondern vom Freiburger Car-Sharing-Anbieter Car-Sharing Südbaden – Freiburg e.V. Der Verkauf der Karte findet durch den Car-Sharing-Anbieter statt, der auch das wirtschaftliche Risiko des Angebotes verantwortet. Der Freiburger Verkehrsbetrieb und der Verkehrsverbund haben sich in der Ein-führungsphase an der Werbung für das Kombi-angebot beteiligt.Im Frühjahr 2009 sind etwa 450 Nutzer im Be-sitz der RegioMobilCard in Freiburg.Eine weitere Kombikarte mit einem allerdings

verminderten Angebotsspektrum wurde vom Car-Sharing-Anbieter für das südlich anschlie-ßende Gebiet des Lörracher Verkehrsverbundes ausgearbeitet.

Weiterführende Informationen:Mobilpaket HANNOVERmobil: http://www.gvh.de/hannovermobil.html Neiß, André: Die Integration von ÖPNV und CarSharing. Präsentation beim Parlamenta-rischen Abend von Bundesverband CarSha-ring e.V. (bcs) und Bundesland Bremen am 05.05.2008. Berlin 2008 (erhältlich über den bcs) (auf Deutsch)RegioMobilCard Freiburg: https://www.car-sha-ring-freiburg.org/regiomobilcard/goto/home (auf Deutsch)Röhrleef, Martin; Zielstorff, Harald: Mobilpakete und Mobilitätsverbund von ÖV und IV aus prak-tischer und konzeptioneller Sicht. In: Bracher, Tilman u. a. (Hrsg.): Handbuch der kommunalen Verkehrsplanung. Heidelberg, Veröffentlichung in Vorbereitung (auf Deutsch)

Abb. 4: RegioMobilCard aus Freiburg (Quelle: Car-Sharing Südbaden - Freiburg e.V.)

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IEE Disclaimer:

Die alleinige Verantwortung für den Inhalt dieses fact sheets liegt bei den Au-toren. Der Beitrag gibt nicht unbedingt die Meinung der Europäischen Gemein-schaften wieder. Die Europäische Kommission übernimmt keine Verantwortung für jegliche Verwendung der darin enthaltenen Informationen.

Gefördert durch:

momo Projektkoordination

Freie Hansestadt BremenDer Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und EuropaMichael Glotz-Richter & Michael FrömmingAnsgaritorstr. 228�95 Bremen, GermanyTel.: +49 (0) 42� 36� �74 85, Fax: +49 (0) 42� 496 �74 [email protected] www.momo-cs.eu

Belgien Bond Beter Leefmilieuwww.bondbeterleefmilieu.be

Taxistopwww.taxistop.be

International Association for Public Transportwww.uitp.org

VerfasserWilli LooseBundesverband CarSharing e.V.Hausmannstr. 9-�030�59 [email protected]

Tschechische Republik Institute for Environmental Policyhttp://ekopolitika.cz

Finnland Motivawww.motiva.fi

DeutschlandDer Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europahttp://bauumwelt.bremen.de

orange = Folie oracal 751: pastellorange (35) — HKS 6 N — 4c: 49 magenta, 91 yellowblau = Folie oracal 551: verkehrsblau (57) — HKS 42 N — 4c: 100 cyan, 60 magenta

Verwendung auf dunklem Untergrund

Cambio Mobilitäts-service GmbHwww.cambio-carsharing.de

Bundesverband CarSharing e.V.www.carsharing.de

Griechenland Center for Renewable Energy Sourceswww.cres.gr

Irland

Mendes GoCar Ltd. & GoCar CarSharingwww.mendes.ie, www.gocar.ie

Italien

Italian Ministry of Environment, Land and Sea (IME)www.minambiente.it

Italian Board for New Technologies Energy and Environment (ENEA)www.enea.it

Spanien

Foundation Sustainable and Safety Mobility

www.fundaciomobilitatsostenible.org