Fahrrad News 4 - 2010
-
Upload
degen-mediahouse-gmbh -
Category
Documents
-
view
252 -
download
13
description
Transcript of Fahrrad News 4 - 2010
Technik, Trends und Emotionen
€ 2,95A-€ 3,40
Lux-€ 3,40SFR 5,80
www.fahrrad-news.comAusgabe 4 | Juli/August 2010
Alles rund um Modelle, Sicherheit und Technik
Mehr als ein Trend – das Comeback des Fahrrads als Fortbewegungsmittel
SONDERTHEMA
E-BIKE
Mehr als ein Trend – das
DIE NEUE MOBILITÄT
A-€ 3,40Lux-€ 3,40
SFR 5,80
€ 2,95A-€ 3,40GRATIS
nur bei Ihrem Fachhändler
Singlespeed
Urban Bike
Familienurlaub
MTB-Biathlon
Endlich richtig bequem sitzen
Probefahrt mit 60 Sätteln
Die schönsten Seiten des Radports – hautnah!Holen Sie sich Ihre Procycling am Kiosk oder abonnieren Sie unter
www.procycling.deViele attraktive Aboprämien warten auf Sie.
Die schönsten Seiten des Radports – hautnah!Holen Sie sich Ihre Procycling am Kiosk oder abonnieren Sie unter
„Der Giro 2010 wird brutal.“
GIRO D’ITALIADie Etappen
Die Favoriten
Die Höhenprofile
Faszination ProfiRadsport
MARK CAVENDISH
Exklusiv: Seine härteste
Schlacht steht noch bevor
CARLOS SASTRE
Der stille Champion
schlägt ein neues Kapitel auf
GIRO HISTORIE
1954: Das legendäre Duell
zwischen Coppi und Koblet
MAI 2010€ 5,90A-€ 6,50
CHF 10,80
Lux-€ 6,50
www.procycling.de
M
ai 2010
| Nu
mm
er 75G
iro d
’Italia | Mark
Cav
end
ish | T
ou
r of C
aliforn
ia | Carlo
s Sastre | Paris-N
izza | Co
pp
i un
d K
ob
let | Ov
ale Ketten
blätter | B
ianch
i 928
| 5 Trau
mren
ner
Faszination ProfiRadsport
KUPFERNAGEL & VOSHoffen auf eine große Zukunftfür den Frauen-Radsport
PAOLO BETTINIItaliens neuer National-Coachüber den Tod und die Zukunft
ALPE D’HUEZMit Jacky Durand auf die berühmteste Alpe der Radwelt
JUNI 2010€ 5,90A-€ 6,50
CHF 10,80Lux-€ 6,50
www.procycling.de
Ju
ni 20
10 | N
um
me
r 76A
lbe
rto C
on
tado
r | To
ur-E
tapp
en
-Histo
rie | K
up
fern
agel &
Vo
s | To
ur d
e R
om
and
ie | B
ettin
i | Fio
ren
zo M
agni | A
lpe
d’H
ue
z | Ax
iom
Pro
Te
am ST
X
Faszination ProfiRadsport
„Die Tour 2010 wird viel schwieriger.“
ALBERTO CONTADORE X K LU S I V
Tour-Etappen 2010
Ein historischer Foto-Rückblick
Fotos Tim De Waele
Fahrrad News erscheint in der Degen Mediahouse GmbHBühlfelderweg 12, 94239 [email protected]
Herausgeber Marcus Degen (MD)Chefredaktion Ingo Kruck (IK) [email protected] Redaktion Bertram Bergfeld (BB), Bernhard Degen (BD), Kai Dudenhöfer (KD), Gunnar Fehlau (GF), Marco Felgenhauer (MF), José Garcia (JG), Caspar Gebel (CG), Johannes Haidn (JH), Sissi Pärsch (SP), Rafael Schwitte (RS), Thorsten Wilhelms (TW), Marcel Wüst (MW)
Redaktionspartner Lektorat Claudia Degen Layout ska design, Carola Skarabela Druck Vogel Druck, Höchberg Disposition Degen Mediahouse GmbH, Daniela [email protected] 0 99 29-42 41
Industrie- und Testkoordination Dieter Steiner, [email protected]
Anzeigen Es gilt die Anzeigenliste 1/2010, die Sie unter www.degenmediahouse.de zum Download fi nden .
Vertrieb IPS Pressevertrieb GmbH, MeckenheimErscheinungsweise Zweimonatlich; ein Jahresabo kostet derzeit 15 Euro (europ. Ausland 25 Euro); der Preis eines Einzelheftes beträgt 2,95 Euro© 2010 Degen Mediahouse GmbH. Die Zeitschrift mit ihrem gesamten Inhalt ist urheber-rechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen in keiner Form, auch nicht in Teilen, ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag reproduziert oder anderweitig außerhalb der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Dies gilt uneingeschränkt ebenfalls für alle Inhalte auf den Webseiten des Magazins. www.fahrrad-news.com & www.fahrrad-teilemarkt.com
Mountainbikeausfahrt im Garmischer Gebir-
ge. Die Sonne brennt wie es sich gehört, die
Trails sind gut befahrbar und auf der Abkür-
zung über die Mautstra-
ße zum Schloss Elmau
surren sich die groben
Reifen den feuchten
Traildreck aus dem
Profi l. Bei 7% Steigung
geht's locker hinauf, bis
wir von einem Hotelan-
gestellten des Elmauer
Luxusresorts überholt
werden. Er tritt ganz
locker, pfeift sich ein
Liedchen und ist bemüht, auch auf den letzten
zwei Kilometern keinen Schweiß ins Hemd zu
tropfen. Sauber – eine Frage der Sportlerehre,
dass man sich nicht von Elektrorädern über-
holen lassen kann. In einer beherzten Aktion
wird der Pedelecfahrer abgehängt und auf Di-
stanz gebracht. Nicht ganz so einfach, denn
der gute Mann rollte dauerhaft mit 25 km/h
den Berg hinauf…
Solche Situationen sieht man
jetzt immer öfter, denn die
E-Bikes und Pedelecs mehren
sich auf Deutschlands Straßen –
auch und vor allem in den bergi-
gen Urlaubsregionen. Radfahren
ist interessant wie seit der Erfi n-
dung der Schaltung nicht mehr
– es kann plötzlich alles wieder
so einfach sein, Berge verlieren
ihren Schrecken ebenso wie die
magische 100-Kilometer-Marke. Die E-Bikes
kommen. Dem tragen wir mit dieser Ausgabe
Rechnung, lassen Sie sich begeistern, denn
das ist die Zukunft und schon bald sind viel-
leicht auch Sie einer von denen, die ganz lässig
den Berg hinauf rollen und über schwitzende
Impressum
EDITO
Fahrrad 2.0 - mit Vollgas in die Zukunft
Sportler nur müde lächeln können.
Mächtig geschwitzt wird auch bei der Tour de
France im Juli. Das offi zielle Tour Programm-
heft ist ab sofort im Zeitschriftenhandel oder
über unsere Websites erhältlich. Unverzicht-
bar für alle Fans des Profi radsports mit wirk-
lich allem, was man zur Tour 2010 wissen
kann und muss!
Sportliche Grüße vom Redaktionsteam und
Ingo Kruck
Chefredakteur
zung über die Mautstra-
ße zum Schloss Elmau
surren sich die groben
Reifen den feuchten
Solche Situationen sieht man
jetzt immer öfter, denn die
E-Bikes und Pedelecs mehren
sich auf Deutschlands Straßen –
auch und vor allem in den bergi-
gen Urlaubsregionen. Radfahren
ist interessant wie seit der Erfi n-
dung der Schaltung nicht mehr
– es kann plötzlich alles wieder
so einfach sein, Berge verlieren
ihren Schrecken ebenso wie die
003-005_Edito_Inhalt_CD.indd 3 10.06.10 13:40
News
6 Urban Bikes Ein Trend erobert die deutschen Städte
12 Neuheiten Räder, Komponenten und Klamotten für die Saison
22 Geschmeidig im Gelände – Dyna-Sys Zehnfach-Technologie nun auch für das Mountainbike
27 Ein Königreich für ein Rad London entdeckt das Fahrradfahren
32 Nichts tun, das geht nicht Interview mit dem passionierten Radfahrer Jean Pütz
36 E-Bike News Interessantes aus der jungen E-Bike-Welt
40 Traumhaft sicher Tipps zum Schutz des wertvollen Elektroesels
46 Hybridrad-Reisebericht Elektrisch durch den Kaiserstuhl
54 Pedelec-Testbericht Vier Touren-Pedelecs zwischen 1.800 und 2.800 Euro
58 Sissis Sattelgespräche Unterwegs mit dem Elektroschocker KTM eRace
60 Mountainbiken mit Kind und Kegel Familienreise-Experiment in Südtirol
64 Unter Druck – Satteltest So fi nden Sie heraus, welcher Sattel der richtige ist.
76 Der Jedermann-Biathlon Biathlon einmal anders – Mountainbiken und Schießen
80 Frage & Antwort Leser fragen - Experten Antworten
82 Ausblick Die nächste Fahrrad News erscheint am 21. August 2010
Ergänzende Inhalte zu dieser Ausgabewww.fahrrad-news.com/id584Gewinnspielewww.fahrrad-news.com/gewinnspieleOnline im Magazin blätternepaper.fahrrad-news.comTwitterwww.twitter.com/fahrradnews
INHALTAusgabe 4 | 2010
27 | Ein Königreich für ein Rad
22 | Geschmeidig im Gelände
58 | Sissis Sattelgespräche
60 | Mountainbiken mit Kind und Kegel
E-Bike Spezial
Ratgeber
Pictorial
76 | Sommer-Biathlon
Internet
Available online or at your nearest Brooks Dealer of Excellence
STYLE ON THE MOVEBROOKS
BARBICANSHOULDERBAG
Gerald, London, Englandphotographed on his 1946 HetchinsRead more riders’ comments on Brooks Cycle Bags at:www.brooksengland.com/gerald
“A BAGTHATPERFORMSAS WELLAS IT LOOKS”
Rubriken
32 | Interview mit Jean Pütz003-005_Edito_Inhalt_CD.indd 4 10.06.10 13:40
Available online or at your nearest Brooks Dealer of Excellence
STYLE ON THE MOVEBROOKS
BARBICANSHOULDERBAG
Gerald, London, Englandphotographed on his 1946 HetchinsRead more riders’ comments on Brooks Cycle Bags at:www.brooksengland.com/gerald
“A BAGTHATPERFORMSAS WELLAS IT LOOKS”
003-005_Edito_Inhalt_CD.indd 5 10.06.10 13:40
6 | Fahrrad News
Text und Fotos Marco Felgenhauer
URBAN BIKESEin Trend erobert die deutschen Städte
006-011_picto_CD_FA.indd 6 09.06.10 17:34
Urban Bikes | 7
006-011_picto_CD_FA.indd 7 09.06.10 17:34
8 | Fahrrad News
Wie werden wir uns in Zukunft in unseren Städten bewegen?
Dass sich gerade die Fahrradhersteller dieser Frage widmen, ist wenig ver-
wunderlich. Urban-Bikes sind eine angesagte Disziplin unter den Designern
und Produkmanagern der etablierten Marken. Bei Specialized entwickelte
man auf diesem Wege eine eigene Kollektion unter dem Titel Globe. „Fahr-
räder, die den Lifestyle ihrer Fahrer verkörpern und sogar erweitern können,
anstatt bloße Sportgeräte zu sein“, ein kühnes Versprechen von einem der
größten Labels im Radsport. Vielleicht ließen sich die Globe-Bikes auch
als Spaßgeräte verstehen, wobei man dabei den tatsächlichen Nutzwert
unterbewerten würde. Immerhin ist die Hälfte der Kollektion mit großen
Gepäckträgern ausgestattet, ideal zum Transport – von der Laptop-Tasche
bis hin zum kleinen Einkauf am Markttag.
Singlespeed-Purismus: ein Gang muss reichen Urban Bike bedeutet auch Bequemlichkeit
006-011_picto_CD_FA.indd 8 09.06.10 17:34
Urban Bikes | 9
Das Globe Roll kommt mit einer Flip-Flop Nabe. Dazu muss das Hinterrad einfach gewendet werden.
Für Treppenabfahrten mit der fixen Seite braucht es schon etwas Konzentration - man muss nämlich
mittreten und das kann schnell ins Auge gehen.
006-011_picto_CD_FA.indd 9 09.06.10 17:34
10 | Fahrrad News
Die Modelle Haul und Live bieten mit stabilen Gepäckträgern und einem Frontträger mit Bo-denplatte jede Menge Funktionalität.
Stehversuche gelingen mit dem Fixed-Bike und ein wenig Übung recht schnell und machen Spaß.
Geschaltet wird wartungsfreundlich mit einer Shimano Nexus Getriebenabe.
Unsere beiden Testfahrer Andrea und Christoph waren vom Globe-Konzept begeistert. Wir hätten die beiden Rad-Prototypen direkt verkaufen können...
006-011_picto_CD_FA.indd 10 09.06.10 17:35
Urban Bikes | 11
Interview
FN Die Urban-Bikes von Specialized wirken sehr schlicht, ohne jedes
Marken-Label, von der Klingel einmal abgesehen. Was ist die Phi-
losophie dahinter?
GaRRETT_Globe Fahrräder sind eine eigenständige Marke neben Specialized. Die
Globes haben eine andere Zielgruppe, anderes Design und Funktionalität. Während sich
Specialized sehr an Leistung und Sport orientiert, ist Globe mehr ein Lifestyle-Objekt,
dazu gedacht, sich nahtlos ins Alltagsleben einzufügen. Zwar werden die Globe Räder
über das Händlernetz von Specialized vertrieben, doch möchten wir sicherstellen, dass
Globe aufgrund der komplett unterschiedlichen Ausrichtung der Marke ganz eigenstän-
dig präsentiert wird.
FN Vor allem die Modelle Live und Haul wirken wie Schwertransporter
mit ihren stabilen Gepäckträgern. Ist das eine Vorstellung davon, wie
der Verkehr in den Großstädten in Zukunft aussehen soll?
GaRRETT_Transporträder sind schon ein wichtiger Teil des „urban cycling“, ja. Wir
sehen das jetzt nicht als die eine Zukunft des Radfahrens, aber als einen Aspekt davon.
Unser Bestreben ist es eine komplette Kollektion an Fahrrädern für die Stadt anzubieten,
mit leichten Commuting Bikes, abgerundet von Konzepten wie Live und Haul.
FN Über Fixies wie das Roll gibt es in Deutschland zurzeit große Diskus-
sionen, da Fahrräder ohne Bremse sich zumindest in einer rechtli-
chen Grauzone bewegen. Ist es eine gute Idee, derartige Räder zu verkaufen?
GaRRETT_Das Roll wird werksseitig mit Freilauf und zwei installierten Bremsen aus-
geliefert. Händler und Fahrer können dann selbst entscheiden, wie sie das Rad schließ-
lich aufbauen wollen.
FN Wie viel von diesen Rädern spiegelt deine eigene art wieder, Fahrrad
zu fahren?
GaRRETT_Die Globes zeigen schon sehr deutlich, was ich und auch der Rest des gan-
zen Teams unter dem idealen Stadtrad verstehen.
Garrett Chow, verantwortlicher Designer der Globe-Serie, beantwortete uns ein paar Fragen zu dieser komplett neuen Kollektion.
Stilsicher und praktisch präsentiert sich der Massivholzträger am Globe Haul.
Licht? Ja, aber die Polizeit freuts nicht. Für richtige Nachtfahrten empfiehlt sich der Kauf einer richtigen Lampe.
Eher ein Optik-Gimmick: die Gummimanschette mit Prägung an der Roll-Nabe
Simple Lösung: die Logoplakette als Rah-men, wer mag, kann hier sein Lieblingsfoto einschieben
das Globe-Design findet sich auch im Pedal wieder
006-011_picto_CD_FA.indd 11 09.06.10 17:35
12 | Fahrrad News
NEWS
Hochaufl ösende Produktfotos und Detailinformationen auf www.fahrrad-teilemarkt.com
Neue RÄDER
smarte KOMPONENTEN
funktionelle KLEIDUNG für die
Sommersaison
VDOMit Hirn durch die Botanik
Während Navigationsgeräte für das Auto in-zwischen selbst beim Lebensmitteldiscounter zu Minimalpreisen verschleudert werden und mit an-sprechender Geschwindigkeit, Darstellung und Be-rechnung aufwarten können, hält sich das Angebot für Radfahrer in Grenzen. Neben der Edge-Serie von Garmin und einigen recht klobigen Geräten aus Fernost war das Angebot bisher ziemlich mau. Seit Kurzem ergänzt Ciclosport mit dem G5 das Angebot, und nun stößt auch VDO zum elitären Kreis der Na-vigationsspezialisten hinzu. Fahrrad News konnte sich den VDO GP7 bereits im Betrieb ansehen und ausgiebig testen.Etwas fällt sofort am Neuling auf, das toll ablesbare Display – selbst bei extremer Sonneneinstrahlung glänzt der GP7 allenfalls mit seinem transfl ektiven 3.5“ Touchscreen. VDO verzichtet zugunsten der Bedienbarkeit auf Tasten am Gehäuse und lässt den Biker über das frei konfi gurierbare Display navi-gieren. Das macht Sinn, denn nur so lässt sich der unverschämt große Funktionsumfang des Geräts er-kunden. Zunächst bietet der Bike-Computer neben Geschwindigkeits- auch Puls- und Trittfrequenz-
Daten aus störungsfreien ANT-Sensoren. Für die Höhenmessung steht neben GPS auch noch eine barometrische Höhenmessung zur Verfügung, die sich mit den ermittelten GPS-Höhendaten ab-gleicht und so sehr genaue Daten ermitteln kann. Die Routenberechnung erfolgt in wenigen Sekun-den, da sind wir von Geräten wie dem Edge (lei-der) anderes gewohnt und auch der wechselbare Li-Ion-Akku scheint gegenüber den Mitbewerbern deutlich mehr Ausdauer zu haben. Im Notfall läuft das Gerät übrigens auch mit AAA-Batterien. An-sonsten eine endlose Feature-Liste: Datenimport- und Export, Trainingsplaner, unsichtbarer Gegner, Updatefähigkeit und und und…Verbleibt die Frage nach dem Preis. Ab sofort steht das Gerät inklusive Topo-Karte, Bike-GPS-Rich-Track-Software, Geschwindigkeits-Sender und Navteq-Straßenkarten zur Verfügung. Komplett-Preis 599,- Euro. Ein weiteres Bundle mit Puls-Sender, Geschwindigkeits-Sender, Bike-GPS-Rich-Track-Software, Navteq-Straßenkarte und Topo-Karte wird zum Preis von 649,- Euro ange-boten.
VDO SuuntoFrisches Design aus Finnland
Eine ganze Armada neuer Uhrendesigns hat Suunto in diesem Frühjahr für die Sport-uhren t6d, t4d und t3d aufgelegt. Mal ehrlich, das war auch absolut notwendig, denn ir-gendwann hat man sich am zwar edlen, aber in die Jahre gekommenen Understatement-Design der Finnen echt sattgesehen. Frische Farben wie die abgebildete t3d Sporty Red sorgen für den Eye-Catching-Effekt. Neben der Optik hat Suunto in allen Serien die Soft-ware aktualisiert und das Portfolio um ein smartes Produkt ergänzt: den Dual Comfort Belt für knapp 70 Euro. Der optisch mit den normalen ANT-Pulsgurten identische Sender verschickt seine Daten sowohl per ANT an die Uhr als auch im älteren uncodierten Funk-standard. Feine Sache, denn so können auch die Geräte im Fitnesstudio mit Daten versorgt werden.
@ www.cycleparts.dewww.fahrrad-news.com/id557
@ www.suunto.com
012-025_news_FA.indd 12 10.06.10 12:15
News | 13
Frisches Design aus Finnland
Genuine InnovationsWenn der Bizeps keine Lust mehr hat
MalojaRetro-Trikot Colago?
Hat Maloja bei dem Modell Colago ein N verges-sen? Nein – hat wohl eher etwas mit Lizenzen zu tun, aber Colago klingt auch gut. Trikot und Hose aus dieser Serie erinnern an die guten alten Zei-ten, sind aber aus Hightech-Materialien wie dem schnell trocknenden AirDry verarbeitet. Während das Trikot zu 89 Euro mit verdecktem Zipper und Rückentaschen punktet, wartet die Trägerhose mit einem Funktäschchen und perfektem Sitz auf. Die für den Profi radsport entwickelte Hose kann daher auf Silikonbündchen komplett verzichten. Es muss übrigens nicht Weiß sein, die Kombi gibt’s auch in Schwarz.
Hatten Sie letztes Wochenende auch einen Platten am Mountainbike? Wer dann noch zu den Freunden leichter Bau-teile gehört und nur Minipumpen mit sich führt, sollte Power
im Arm haben, sonst wird’s nervig. Abhilfe schafft die neue Serie von GI mit ultraleichten und perfekt dosierbaren CO2-Kartuschensystemen. Der Minimalist greift zum Air Chuck Elite mit 23 Gramm für 21,90 Euro, schraubt die Kartusche ein und drückt sich den Reifen voll. Mit der 2nd Wind Hybrid in Carbon oder Alu ab 29,90 Euro und 63 Gramm lässt sich zusätzlich noch manuell Pumpen – wird der Arm lahm, erledigt die Kartu-sche den Rest.
@ www.maloja.de
TifosiMut zur Design-Lücke
Schwarz kann jeder – stinklangweilig, für die neuen Farben der Erfolgs-serie Logic muss man allerdings wirklich ein gesundes Selbstbewusstsein haben oder gerne provozieren. Die limitierte Aufl age (75 Euro) in Pink und Gelb mit Wechselgläsern aus Polycarbonat in Smoke Blue, Smoke Red und Klarglas verfügt übrigens auch über verstellbare Bügelenden, einen beque-men Nasensteg und ist für mittlere bis breite Gesichtsformen geeignet. Die Damenwelt sollte sich die Lust-Serie auf der Website von Tifosi Optics ansehen …
ContouraMut zur Design-Lücke
Schon mal was von der Marke Contoura gehört? Wahrschein-lich nicht, dabei werden unter diesem Label schon seit über 100 Jahren Räder hergestellt. Im Contoura-Werk im niedersäch-sischen Hoya legt man viel Wert auf individuell zusammenge-stellte Räder und ist stolz darauf, innerhalb von nur drei Wochen dem Kunden das bestellte Rad übergeben zu können. Das um-fangreiche Portfolio wartet mit einigen extravaganten Modellen wie dem Parera-Damenrad in Blaumetallic oder dem stylischen Singlespeeder Black Betty auf. Letzteres Modell scheint ein we-nig durch die Karlsruher Marke Fixie Inc. inspiriert, schadet aber nicht und hat durchaus Szenecharakter.
@ www.tifosioptics.de
Parera Damenrad
Black Betty Singlespeed
@ www.contoura.dewww.fahrrad-news.com/id567
@ www.genuineinnovations.comwww.fahrrad-news.com/id579
012-025_news_FA.indd 13 10.06.10 12:15
-NEWS-TICKER-NEWS
Individuell gefertigte Rohre undRohrverbindungen je nach
Einsatzbereich, sowie Anatomie undKörpergewicht des Radsportlers.
Beim Hinterbau haben Sie die Wahl zwischen RS-Ultra-Light für schnelle, leichte Fahrer oder MGF mit hoherVerwindungssteifigkeit für schwerere und kraftvolle Fahrer
Innovatives Innenlagergehäuse RSmit einer um 20% erhöhten Steifigkeit 56 mm OV-Steuerrohr für ein besseres
und präziseres Fahrverhalten
Ein Maximum an Perfektionmade in italy
CS
Stud
io s
rl • 0
571
5500
6 •
ww
w.c
spro
mo.
it
Tel. 0821 523567 • Fax 0821 522093 • [email protected] • www.viner.it
imp_pag_tedesco_piccola:Layout 1 10-03-2010 09:34 Pagina 1
Elbe-Radweg auf DVDAn der Elbe fährt sich wunderbar Rad – das haben auch Christian Spanik und Udo Eling festgestellt und ihr Tourtagebuch mit einer Dokumentation, vielen Kuriosi-täten und Tipps verfi lmt. Perfekt um eine Elbe-Radtour vorab zu planen. Der erste Teil der DVD-Serie führt von Schmil-ka nach Wörlitz.www.esterbauer.com
Elbe-Radweg auf DVDAn der Elbe fährt sich wunderbar Rad – das haben auch Christian Spanik und Udo Eling festgestellt und ihr Tourtagebuch mit einer Dokumentation, vielen Kuriosi-täten und Tipps verfi lmt. Perfekt um eine Elbe-Radtour vorab zu planen. Der erste Teil der DVD-Serie führt von Schmil-
> > > > > > > > > > > >
> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
Zellschutz für SportlerWer will das nicht, schneller regenerieren und so das Training optimieren. anabol-loges verspricht das mit dem natürlichen Zellschutz Astaxanthin, der aus eine hawaiianischen Alge gewonnen wird. anabol-loges intens gibt ab 15,90 Euro für 40 Kapseln. www.loges.de
> > > > > > > > > > > >
Ewiger KlassikerManch Brooks-Fan und Benutzer eines „Colt“ wird es noch gar nicht bemerkt haben: Ende der 1980er wur-de die Produktion dieses eigenwilligen Sattelmodels eingestellt. Nun ist der Kult-Colt mit der Hakennase zurück und das auch noch in vielen schönen Farben, hier in dunklem Lila. www.brooksengland.com
Hochaufl ösende Produktfotos und Detailinfor-mationen auf www.fahrrad-teilemarkt.com
Rock ShoxSo federt es sich in 2011
Die großen Messen Eurobike und Bike Expo sind noch nicht gelaufen, da gibt es schon die ersten Ankündigungen für die Saison 2011. Rock Shox/Sram haben besonders viel im Köcher, darunter auch die upgedatete World Cup Feder-gabel Revelation mit Dual Position-System, 120-150mm Federweg und Absenkung um 30 Milli-meter. Bei den beiden Varianten RL und RLT sind Dual Flow Zugstufen vorgesehen um besonders grobe Schläge noch besser fi ltern zu können.Auch im Dämpferbereich tut sich etwas. Den Top-Dämpfer Monarch gibt es ab 2011 in den Ausführungen R, RT und RT3 mit Solo Air-Sys-tem. Ab dem RT kommt auch ein Floodgate-Sys-tem zum Einsatz, welches beim RT3 dreistufi g zur Verfügung steht. Alle Dämpfer versprechen noch feinfühligere Dämpfung, weniger Rei-bung und bewegen sich nur knapp oberhalb der 200-Gramm-Marke.Last but not least präsentiert Rock Shox seine All Mountain Vario-Sattelstütze Reverb mit satten 125 Millimetern Absenkung, steuerbar per Fern-bedienung am Lenker. Das Teil wiegt 515 Gramm und wird für 30,9 und 31,6mm Durchmesser ver-fügbar sein. In Sachen Preis müssen wir uns bei allen Produkten noch ein wenig gedulden.@ www.sram .comwww.sram .comwww.sram .com
Berlin BikescoutsMit dem Rad durch die „Grüne Hölle Berlin“
Die Hauptstadt hat viel mehr zu bieten als die üb-lichen Standards wie Reichstag, Kurfürstendamm oder Brandenburger Tor. Das Umland der Metropole ist geradezu ein Eldorado für Tagesausfl üge mit dem Rad und auch die ruppigere Fraktion kommt auf ihre Kosten, denn auch wurzelige Singletrails, roughe Drops und Steilpassagen fi nden sich in der grünen Hölle rund um Berlin. Die Berliner Bikescouts ha-ben die Lücke erkannt und bieten Touren aller Art an. Mit dem Mountainbike auf CC-Trails ebenso @ www.berlin-bikescouts.de
wie auch gemütliche Ausfahrten rund um die vielen Seen und durchaus auch mit einer Kaffepause in malerischer Kulisse. Wer möchte, kann den Ausfl ug mit der geliehenen Helmkamera aufzeichnen und sich somit sein Andenken selber drehen. Mit der des Bike-Enthusiasten Klaus Bundesmann und seinem Unternehmen hat Berlin eine weitere Attraktion hinzugewonnen.
012-025_news_FA.indd 14 10.06.10 12:15
News | 15
Individuell gefertigte Rohre undRohrverbindungen je nach
Einsatzbereich, sowie Anatomie undKörpergewicht des Radsportlers.
Beim Hinterbau haben Sie die Wahl zwischen RS-Ultra-Light für schnelle, leichte Fahrer oder MGF mit hoherVerwindungssteifigkeit für schwerere und kraftvolle Fahrer
Innovatives Innenlagergehäuse RSmit einer um 20% erhöhten Steifigkeit 56 mm OV-Steuerrohr für ein besseres
und präziseres Fahrverhalten
Ein Maximum an Perfektionmade in italy
CS
Stud
io s
rl • 0
571
5500
6 •
ww
w.c
spro
mo.
it
Tel. 0821 523567 • Fax 0821 522093 • [email protected] • www.viner.it
imp_pag_tedesco_piccola:Layout 1 10-03-2010 09:34 Pagina 1
So federt es sich in 2011Cielo Edle Stahlrohrrahmen von Chris King
Hierzulande weiß kaum jemand, dass Chris King neben seinen handgefertigten Bauteilen und Eloxal-kunstwerken auch feinste Stahlrahmen herstellt. Im-porteur Cosmic Sports hat sich dankenswerterweise der Sache angenommen und bringt Prachtstücke wie den abgebildeten 29 Zöller des Sublabels Cielo „29er MTB“ auf den deutschen Markt. Auf der EHBE in Schwäbisch Gmünd konnten wir uns an diesem Teil kaum sattsehen. Transit Grey Lackierung mit gefrästem Messingemblem auf dem Steuerrohr, verstellbare horizontale Ausfallenden von Paragon Machineworks und der blaue Chris King InSet-Steu-ersatz. 1798 Euro werden für das Rahmenkit fällig, ein wahrhaft stolzer Preis und fast zu schade für ein Alleycat – aber eben fast einzigartig auf unseren Stra-ßen. Neben dem MTB-Singlespeeder hat Cielo noch den Cross-Rahmen „Cross“ und das Rennradmodell „Sportif“ im Regal. Beide liegen mit 1998 Euro an der Schmerzgrenze, sind dafür aber auch in 1cm-Schrit-ten und Farben wie Galaxy Black, Oyster White, Fall Orange, Cielo Blue, Jade Green oder dem gezeigten Grau erhältlich.
@ http://cielo.chrisking.com
012-025_news_FA.indd 15 10.06.10 12:15
16 | Fahrrad News WWW.TOPEAK.DE
3-fach abriegelbarer Doppelzylinder für hohen Druck, mittleren Druck und geringen Druck. Großformatiger Präzisionsmanometer. Alles in bestmöglicher Topeak-Profiqualität.
JoeBlow Ace
18 Bar Leistung
Autom. SmartHead Pumpenkopf für Presta- und Schraderventile
3-fach abriegelbarer Doppelzylinder
Manometer mit Karbonziffernblatt
Komfort Ergo T-Griff
Windkraftwerk
Die Marken des Jahres2008 Kategorie Pumpen
1. Platz: TOPEAK
MountainBIKE“Testsieger, überragend”01/2010
EurobikeAward Bronze 2007
RoadBike “sehr gut” 01/2008
aktiv Radfahren “Tipp-Premiumklasse”06/2009
NEWS
Giro Tuning auf dem Kopf
Skeptiker mögen ja gerne behaupten, dass Ge-wichtsersparnis bei sicherheitsrelevanten Teilen nichts zu suchen hat. Davon unbeirrt wollten wir uns Giros neues 189-Gramm-Leichtgewicht (Größe L) trotzdem genauer ansehen. Hier wurden nicht nur an der Helmschale Gramm eingespart, son-dern vor allem am Anpassungssystem Roc Loc SL. Anstelle eines Drehknopfes passt ein Gummizug die Trageriemen an die Kopfform an, eine weitere Einstellung erfolgt über drei verschiedene Befes-tigungspunkte. Zwar schafft Giro damit nicht den absoluten Gewichtsrekord, in Sachen Tragekom-
fort macht dem Prolight allerdings kein anderer Helm was vor. Preis: 199,95 Euro.
O-SynceKlare Ansage
Übersichtlich und klar, das ist schon von Anfang an die Devise beim Elektronik-Spezialisten O-Synce. Was beim Produktsortiment beginnt (high free bedeutet schlichtweg mit Höhenmesser und Funkübertragung) setzt sich bei der Bedienung der Geräte fort. Beim Macro heißt das: drei Tasten für zwei variable Zeilen und deren Unterfunktionen. Mit den fi xen Anzeigen für Geschwindigkeit und Temperatur sind damit alle wichtigen Parameter schnell abzulesen ohne Blättern zu müssen. Dank der eays2control-Halterung fi ndet der knapp 80 Euro teure Macro auch an schmalen Lenkern Platz nahe am Griff, um jederzeit erreichbar zu sein.
TP1. Das erste Tool zur präzisen und einfachen Einstellung der Radschuhe. Die Beinkraft wird beim Radfahren über die Füße in Vortrieb umgewandelt. Dabei spielt die ergonomisch richtige Position der Füße auf den Pedalen eine entscheidende Rolle. Sie ist ver-antwortlich für Leistungsfähigkeit und Komfort. Optimal eingestellte Pedalplatten sind bereits bei der ersten Ausfahrt positiv spürbar. Mit dem TP1 können die 3 elementar wichtigen Einstel-lungen präzise und im Handumdrehen vorgenommen werden: Längsorientierung, Stützweite (Q-Faktor) und Fußwinkel.
Das Tool wird mit einem kompakten Handbuch geliefert. Hier werden ergo-nomische Grundlagen, biomechanische Zusammenhänge und die Anwendung des TP1 verständlich beschrieben. Für Profi-User wird zudem weiterführendes Expertenwissen vermittelt, mit Fokus auf die leistungssteigernde Wirkung der ergonomisch richtigen Tretbewegung.
Erhältlich für Look KéO® und Shimano SPD-SL® Rennrad-Pedalsysteme.
OptimalerWirkungsgrad.
IF Eurobike Award Gold Winner 2008 1. Einstellung derLängsorientierung
2. Einstellung der Stützweite
3. Einstellung des Fußwinkels
GERmAn InnovATIonwww.ergon-bike.com
@ www.giro.comwww.fahrrad-news.com/id542
@ www.o-synce.dewww.fahrrad-news.com/id546
TM-ID 7115
Electra Townie Balloon Kalifornische Cruiser
Fette Reifen, vollkommen entspannte Geo-metrie, lässiges Design und Seltenheitswert auf deutschen Promenaden. Stimmiges Konzept für ein Cruiserbike, oder? Vor allem wenn die Prei-se bei Electra aus Kalifornien auch noch passen. Die meisten Cruiser liegen deutlich unter der 1000-Euro-Marke – der Sommer kann kommen.
@ www.electrabike.comwww.fahrrad-news.com/id558
012-025_news_FA.indd 16 10.06.10 12:15
WWW.TOPEAK.DE
3-fach abriegelbarer Doppelzylinder für hohen Druck, mittleren Druck und geringen Druck. Großformatiger Präzisionsmanometer. Alles in bestmöglicher Topeak-Profiqualität.
JoeBlow Ace
18 Bar Leistung
Autom. SmartHead Pumpenkopf für Presta- und Schraderventile
3-fach abriegelbarer Doppelzylinder
Manometer mit Karbonziffernblatt
Komfort Ergo T-Griff
Windkraftwerk
Die Marken des Jahres2008 Kategorie Pumpen
1. Platz: TOPEAK
MountainBIKE“Testsieger, überragend”01/2010
EurobikeAward Bronze 2007
RoadBike “sehr gut” 01/2008
aktiv Radfahren “Tipp-Premiumklasse”06/2009
Sram Ballast abgeworfen
Sram macht Nägel mit Köpfen – auch bei der so beliebten und preiswerten „Volksgruppe“ X7 gibt’s ab 2011 2x10 Gänge mit zwei Kassetten (11-32 und 12-36). Mehr braucht kein Mensch – warum wir in den letzten Jahren glaubten, nur mit 27 Gängen richtig ausgestattet zu sein, ist eine berech-tigte Frage. Überschneidungen machten ein paar Gänge nutzlos und der Ket-tenschräglauf ist der Haltbarkeit auch nicht unbedingt zuträglich. Mit der neuen X7 hat Sram nicht nur tech-nisch, sondern auch optisch einen Leckerbissen auf der Pfanne. Das Design ist zeitlos simpel und das im Sonnenlicht anthrazit-blau schim-mernde Finish geradezu edel. Der Schaltkomfort mit den neuen 2x10 Triggern bleibt gewohnt hervorra-gend. Beim Preis lassen wir uns über-raschen, er sollte aber in etwa wieder auf Vorjahresniveau liegen und immerhin spart der Käufer einige Gramm durch das fehlende dritte Blatt. Das eine, welches eigent-lich niemand braucht – zumindest mit dem 36er Pizzateller am Hinterrad.
@ www.sram.com SyntaceEnger Bügel
Kompakt ist eines der Zauberwörter des moder-nen Rennradsports. Nach Kompakt-Geometrie und Kompakt-Kurbel tauchen immer mehr kompakte Lenker auf dem Markt auf. Mit dem Syntace Racelite wurde nun ein echter Klassiker in seinen Ausmaßen verringert. CDR steht dabei für „compact drop and reach“, womit das Wesentliche schon gesagt wäre. Gut 10 Prozent wurde die Griffweite vom Oberlenker nach vorn auf die Bremsgriffe (Reach) und nach un-ten zum Unterlenker (Drop) verringert. Klingt wenig, resultiert aber in deutlich entspannterer Sitzposition. Nebst dem Racelite Carbon sind auch 2014 und 7075 als CDR erhältlich.
PreiseRacelite CDR 2014 54,80 EuroRacelite CDR 7075 89,80 EuroRacelite CDR Carbon 249,00 Euro
TP1. Das erste Tool zur präzisen und einfachen Einstellung der Radschuhe. Die Beinkraft wird beim Radfahren über die Füße in Vortrieb umgewandelt. Dabei spielt die ergonomisch richtige Position der Füße auf den Pedalen eine entscheidende Rolle. Sie ist ver-antwortlich für Leistungsfähigkeit und Komfort. Optimal eingestellte Pedalplatten sind bereits bei der ersten Ausfahrt positiv spürbar. Mit dem TP1 können die 3 elementar wichtigen Einstel-lungen präzise und im Handumdrehen vorgenommen werden: Längsorientierung, Stützweite (Q-Faktor) und Fußwinkel.
Das Tool wird mit einem kompakten Handbuch geliefert. Hier werden ergo-nomische Grundlagen, biomechanische Zusammenhänge und die Anwendung des TP1 verständlich beschrieben. Für Profi-User wird zudem weiterführendes Expertenwissen vermittelt, mit Fokus auf die leistungssteigernde Wirkung der ergonomisch richtigen Tretbewegung.
Erhältlich für Look KéO® und Shimano SPD-SL® Rennrad-Pedalsysteme.
OptimalerWirkungsgrad.
IF Eurobike Award Gold Winner 2008 1. Einstellung derLängsorientierung
2. Einstellung der Stützweite
3. Einstellung des Fußwinkels
GERmAn InnovATIonwww.ergon-bike.com
@ www.syntace.dewww.fahrrad-news.com/id547
WWW.TOPEAK.DE
3-fach abriegelbarer Doppelzylinder für hohen Druck, mittleren Druck und geringen Druck. Großformatiger Präzisionsmanometer. Alles in bestmöglicher Topeak-Profiqualität.
JoeBlow Ace
18 Bar Leistung
Autom. SmartHead Pumpenkopf für Presta- und Schraderventile
3-fach abriegelbarer Doppelzylinder
Manometer mit Karbonziffernblatt
Komfort Ergo T-Griff
Windkraftwerk
Die Marken des Jahres2008 Kategorie Pumpen
1. Platz: TOPEAK
MountainBIKE“Testsieger, überragend”01/2010
EurobikeAward Bronze 2007
RoadBike “sehr gut” 01/2008
aktiv Radfahren “Tipp-Premiumklasse”06/2009
012-025_news_FA.indd 17 10.06.10 12:15
18 | Fahrrad News Hochaufl ösende Produktfotos und Detailinformationen auf www.fahrrad-teilemarkt.com
Pro Brechstange
Wenn Teile-Hersteller Pro eine Sonderserie auf-legt, ist meist auch ein Radprofi mit dabei, an dessen Wünschen sich die Entwickler orientieren. Leicht-bau ist also nicht gerade zu erwarten, wenn sich Topsprinter Mark Cavendish seine Traumkombi aus Lenker und Vorbau zusammenstellt. Steifi gkeit ist Trumpf, das verrät schon die Materialwahl. Der Vibe Sprint Vorbau besteht bis auf die Frontplatte aus Car-bon und wiegt satte 170 Gramm in mittlerer Länge. Viel hilft viel scheint das Motto zu sein, immerhin soll der „Sprint“ doppelt so steif sein wie der Vibe 7s aus Alu. Das Leichtmetall kommt dann beim Lenker zum Einsatz. Innen ist der Vibe Sprint mit keilförmi-gen Verdickungen verstärkt, um Cavendishs Antrit-ten standzuhalten. 295 Gramm Gewicht unterstrei-chen das Brechstangen-Image dieser Serie.
@ www.castelli-cycling.com
Castelli Leichter Überzieher
Eines ist schon mal klar: Wenn Italiener von einer leichten Jacke sprechen, ist keine expeditionstaugliche Ganzjahresbe-kleidung zu erwarten. Muss es auch nicht! Nachdem Schwitzen sowieso viel zu viel Feuchtigkeit erzeugt, konzentrierte man sich bei den winddichten Leggero-Teilen vielmehr auf kleines Pack-maß („Apfelgröße“ bei der Jacke), geringes Gewicht und engen Schnitt, damit der Überzieher nicht zum Fallschirm wird. Bei richtig schlechtem Wetter empfi ehlt Castelli Weste und Jacke übereinander zu tragen. Bei einem Gesamtgewicht von nur 153 Gramm entsteht dabei auch kein Transportproblem
Airace Eine für alle
Jetzt mal ehrlich: Wie viele Luftpumpen stehen und liegen bei Ihnen im Keller? Da ist die Standpumpe für die Auto-Ventile am Mountainbike, die zweite mit viel Po-wer für die Presta-Ventile am Rennrad und irgendwo wird sich noch die kleine Handpumpe für Dämpfer und Federgabel verstecken. Das geht einfacher! Importeur Hartje hat mit dem Airace Handkompres-sor Infi nity AS ein echtes Multitalent im Sortiment, das zudem auch optisch ein Leckerbissen ist. Das Gehäuse aus hyd-rogeformten Alu kann es wohl mit jedem italienischen Rahmen aufnehmen. Stand-fl äche und Griff sind gummiert und am Ende des Hochdruckschlauches aus Edel-stahl sitzt ein multifunktioneller Kopf für alle gängigen Ventile einschließlich derer von Federelementen. Maximal schafft das edle Teil 21 Bar, genug für jeden erdenkli-chen Einsatz und die 80 Euro dafür gehen absolut in Ordnung.
NEWS
@ www.hartje.de
CorratecMit 29 Zoll durch den Großstadtdschungel
Heutzutage fährt man nicht mehr mit dem Rad zur Arbeit oder zum Einkaufen – man cruised sty-lish mit einem Urban Mobility Vehicle. Funktionell soll es sein, bequem zu fahren und möglichst lässig, haltbar ist gern gesehen und der Straßendreck darf gerne bleiben wo er ist. Das ist der Trend und Corratec geht mit seiner 29er-Serie sogar noch einen Schritt weiter und befeuert den in den USA grassierenden 29-Zoll-Hype mit eigenen Modellen. Das 29er Two Gent gibt es in gefälligem Weiß
auf den großen Laufrädern, die so herrlich das gemütliche Cruisen unterstützen. Unebenheiten und Schlaglöcher stecken die Räder deutlich entspannter
weg als die kleineren Brüder. Ausgestattet mit einem Mix aus Shima-no-Komponenten und Teilen der Eigenmarke zzyzx, Kettenschal-
tung, gefederter Sattelstütze, Ledersattel und genähten Griffen macht das Modell eh schon eine gute Figur. Wenn man dann noch das Beleuchtungsset, Spritz- und Kettenschutz und den massiven Gepäckträger dazurechnet, sind 899 Euro für das Herren- oder Damenmodell in der Tat ein Schnäppchenpreis – uns hat dieses Rad jedenfalls gut gefallen.
@ www.corratec.com
@ www.pro-bikegear.comwww.fahrrad-news.com/id553
012-025_news_FA.indd 18 10.06.10 12:15
100%Anti-Dopping
100%Anti-Dopp
ing
Zeig was du denkst!
Die Initiative „100% Anti-Doping“ präsentiert nach dem sehr erfolgreichen 2008er Trikot die neue Black-Edition 2010. Zusammen mit den Partnern Fahrrad News, PrProcycling, NewTec, Schwalbe, Park Tool, TCC, Energysource, Nutrixxion und Hersteller Tripugna entstand ein hochwertiges und professionelles Renntrikot mit dem jeder seine Haltung zum Doping im Radsport sehr deutlich zum Ausdruck bringen kann.
Das Trikot ist für 59,95 Euro exklusiv im Tripugna-Onlineshop erhältlich
www.tripugna.com
- Radtrikot „100% Anti-Doping“ aus hochwertiger Funktions-Microfaser - kurzer Reißverschluss (16cm)- angenehm auf der Haut zu tragen- dreigeteilte Rückentasche mit zusätzlich aufgesetzter RV-Tasche- gummier- gummierte Armbündchen
Zeig Flagge und sichere Dir Dein persönliches ANTI-DOPING Trikot.
Magura Die News von morgen
Ziemlich früh präsentierte Magura bereits die Neuerungen für die Saison 2011.Gewichtsorientierte Mountainbiker dürfen sich auf die neue Bremsscheibe Storm SL freuen, die allen Marta-Benutzern 15 Prozent Ersparnis beschert. Kombiniert man die Marta SL Magnesium mit der neuen Scheibe in kleinster Größe (140 Millimeter Durchmesser), soll das Gewicht um 280 Gramm lie-gen. Für die Julie HP und Luise-Modelle gibt es die etwas robustere Scheibe namens Storm.
Ebenfalls leichter wurde die Durin Race Federgabel. 20 Gramm will man an der rennerprobten Forke ein-gespart haben. Mit neuer Federkennlinie, feinerer Druckstufenabstimmung und neuem Dämpferöl soll die Durin trotzdem noch besser arbeiten.
@ www.magura.de
Bei den absoluten Klassikern HS11 und HS33 wurde an der Montage- und Wartungsfreundlichkeit gearbeitet: Werkzeugloser Ausgleich bei Belag-verschleiß, leichteres Entlüften und eine teilbare Schelle für die schnelle Befestigung am Lenker sind hier die wichtigsten Neuerungen. Nebst den Standard-Griffen werden die beiden Modelle auch mit Hydrau-likschaltern für diverse E-Bike-Moto-ren angeboten. Für die schnellen E-Bikes bis 40 km/h ist darüber hinaus ein Kugelhebel erhältlich, wie er vom Gesetzgeber gefordert wird.
Cateye Der Öko-Pendlertacho
Fahrradtachos fl uten oft die Redaktion, nur selten ist etwas Bemerkenswertes dabei. Hier und da mal eine clevere Halterung, noch kleiner und leichter oder eben besonders schick. Der Cateye Commuter ist weder besonders schick, noch superleicht – aber er hat zwei Zusatzfunktionen, die ihn eindeutig aus der Masse her-ausheben. Der Commuter beherrscht nämlich die ETA-Funktion, die sonst nur bei erheblich teureren Computern zum Einsatz kommt. ETA ermöglicht Ihnen die geschätzte Ankunftszeit am Ziel zu sehen, errechnet auf Basis der Streckenlänge und der ak-tuellen Durchschnittsgeschwindigkeit. Das klappt sehr gut und ist im Berufsverkehr überaus dienlich. Wer sein ökologisches Gewissen beruhigen will, hat vielleicht Spaß an der Anzeige der gesparten CO2-Menge und kann seine Daten in der Community worldcommute.com eintragen. Daneben bietet der 68 Euro teure Commuter Funktechnik und die üblichen Funktionen – alles ohne Tasten zu bedienen, das Gerät selbst ist als Taster konzipiert. @ www.cateye.com
012-025_news_FA.indd 19 10.06.10 12:15
20 | Fahrrad News
NEWS
Hochaufl ösende Produktfotos und Detailinformationen auf www.fahrrad-teilemarkt.com
Hope Leichte Schönheit
Wer nach schönen Fräßteilen für sein Mountainbike sucht, ist bei Hope sicherlich nicht an der falschen Adresse. Mit der Race X2 zeigen die Engländer nun einmal mehr, dass man Schönheit auch mit Leistung paaren kann. Gerade einmal noch 267 Gramm wiegt die X2 in der leichtesten Konfi guration mit 140er Scheibe, büßt aber dank ver-größerter Kolben keineswegs an Bissigkeit ein. Am gewichtsoptimierten Bremshebel gefällt vor allem die frei verstellbare Griffweite und die leichte Montage mittels offener Klemme. Nebst dem edlen Finish sorgen Titanschrauben für Exklusivität, Haltbarkeit und geringes Gewicht.
Hebie Low-Rider fürs Gepäck
Ein Low-Rider für den Gepäcktransport? Diesen will Hersteller Hebie entwickelt ha-ben, der den englischen Begriff auf seinen neuen Gepäckträger anwendet. Basis des Rear Rider ist ein stabiler Gitterrohr-Rahmen, der mittels Verstell-Mechanis-mus an alle Rahmenformen angepasst werden kann. Mit einem Adapter lässt sich an der hinteren Querstrebe ein Rücklicht oder Schutzblech befestigen.Abgesehen von der tiefen Optik bietet der Low-Rider unter den Gepäckträgern einen handfesten Vorteil: Das niedriger positionierte Gewicht hat geringeren Einfl uss auf das Fahrverhalten, womit das City-Bike noch agiler wird.
@ www.hebie.de
Leicht und easy
„Leicht“ hat bei ControlTech immer zwei Bedeu-tungen. Abgesehen vom Gewicht (338 Gramm), das dank großfl ächigem Einsatz von Carbon durchaus diese Beschreibung verdient, ist auch die Einfachheit der Bedienung ein wesentlicher Bestandteil der Pro-duktentwicklung. Angeboten wird das Aero Cockpit nur mit der inzwischen üblichen 31,8 Millimeter-Klemmung. Hier sind fünf Millimeter Verstellweg für die Aufl agen vorgesehen, 15 Millimeter lassen sich dazu die Griffe via Inbus justieren – das war’s. Die Auswahl ist ebenfalls überschaubar: eine Va-riante in Alu, eine aus Carbon, Letztere 30 Gramm leichter und 60 Euro teurer. Preise: 120/180 Euro.
LakeRobuster Schmeichler
Die Zeit der Tourenfahrer ist da – jedenfalls, wenn es nicht den ganzen Sommer durchregnet. Aber selbst wenn, der Nachfolger des fast schon legendären MX 155 von Lake steht in den Startlö-chern und hat kein Problem mit richtigem Mistwetter. Mittel-hoher Schaft, abriebfeste Naturgummisohle, Obermaterial aus Naturleder mit Corduraeinsätzen hinterlassen einen wertigen Eindruck für die 139 Euro. Die Schnürung des 155 wurde ge-gen einen 4-fach-Klettverschluss getauscht, nicht übel für eine schnelle Justage beim Fahren. Für 119 Euro gibt’s den Schuh auch mit einer gewachsten Canvas-Oberfl äche in der Light-Version.
@ www.lakecycling.de
ControlTech
@ www.controltechbikes.comwww.fahrrad-news.com/id554
TM-ID 528
@ www.hopegermany.comwww.fahrrad-news.com/id552
012-025_news_FA.indd 20 10.06.10 12:15
Cinelli Italienische Schönheitskönigin
Das Bootleg Mystic Cat von Cinelli sorgte vor dem Erscheinen für Seufzer und Haben-Wollen-Reaktionen. Nun ist es da und ergatterte in Italiens Radzeitung Ciclismo auch gleich den Preis für das beste City Bike 2010 – absolut zu Recht. Der Stahlrohr-Rahmen ist exzellent verarbeitet, top lackiert und mit Eigenkom-ponenten plus Messengerkurbel von Sugino ideal und schick ausgestattet. Die weißen Reifen von Vittoria und die ebenso weiße Kette setzen dem Ganzen das Krönchen auf. 980 Euro gehen dafür in Ordnung, immerhin ist es ein Cinelli!
@ www.cinelli.it ProLenken á la X-Wing Fighter
Schaut man sich den neuen Aero-Lenker von Shimanos Marke Pro genauer an, lässt sich die Verwandtschaft zu Luke Skywalkers X-Wing Fighter nun wirklich nicht verhehlen. Das Teil aus UD-Carbon ist aerodynamisch ausgefeilt und kompatibel zur Di2 – selbst mit der justierbaren Armauflage und den ausladenden Extensions wiegt der Lenker je nach Breite nur maximal 595 Gramm. Im Pro Missile Evo Kit ist auch der passende Vorbau von 85-105mm enthalten und passt sich bestens in die Aerolandschaft ein. Angst vor den strengen Regeln der UCI sind unebgründet, der Missile Evo Bar entspricht der 3:1-Regel, wonach ein Lenker nur maximal drei Mal länger als hoch sein kann und ultraflache Lenker verboten sind.
@ www.pro-bikegear.com
012-025_news_FA.indd 21 10.06.10 12:15
78 | Fahrrad News
Mit Dyna-Sys bringt Shimano die Zehnfach-Technologie nun auch ans Mountainbike. Dabei haben die Japaner jedoch anderes im Sinn als einfach nur einen Gang mehr. Fahrrad News nahm den neuen Antriebsstrang unter die Lupe.
Geschmeidig im Gelände
Text Caspar Gebel
022-025_SLX_CD_FA.indd 78 09.06.10 18:16
Geschmeidig im Gelände | 23
Was am Rennrad schon seit Jahren Stan-
dard ist, sollte doch auch im Gelände
funktionieren – oder? Der Schritt von
neun zu zehn Ritzeln auf der Nabe wur-
de von allerlei üblen Prophezeiungen
begleitet: Der Verschleiß würde stärker,
die Einstellung der Schaltung verkompliziert, und überhaupt,
wieso das alles? Nichts davon ist freilich eingetreten. Wenn über-
haupt, funktionieren Zehnfach-Antriebe am Rennrad noch besser
als ihre Vorgänger mit neun Ritzeln. Weder ist die Lebensdauer
geringer geworden, noch muss man ständig nachjustieren. Und
der Einsatz von Zehnfach im Cyclocross hat überdies bewiesen,
dass die Funktion auch bei ungünstigen Bedingungen mit Matsch
oder Schnee gewährleistet ist.
Grund genug für Komponenten-Marktführer Shimano, Zehn-
fach auch ans Mountainbike zu bringen – im Rahmen eines Ge-
samtkonzepts namens Dyna-Sys, bei dem das Extra-Ritzel „weit
mehr als nur ein zusätzlicher Gang“ ist, so der offi zielle Pressetext.
Shimano nutzt das Zusatzritzel nämlich keineswegs dazu, den Ge-
samtumfang der Übersetzung zu erweitern. Vielmehr hatten die
Ingenieure das Optimieren der Schaltvorgänge im Sinn, weshalb
parallel zur Einführung von Zehnfach am MTB auch Ritzelprofi le
und Kette überarbeitet wurden. Der Gliederstrang weist nun wie
die aktuellen Rennradketten eine Laufrichtung auf, was zu noch
geschmeidigeren Schaltvorgängen führen soll. Wegen der genau-
en Anpassung der Kette an die MTB-Ritzelpakete verbietet es sich
übrigens, eine Zehnfach-Kette vom Rennrad ans Mountainbike zu
bauen.
Die vielleicht auffälligste Neuerung im Rahmen von Dyna-Sys ist
eine neue Kettenblattabstufung: Statt der Kombination 44-32-22
haben die neuen Kurbelsätze 42-32-24 Zähne. Die Schaltschrit-
te zwischen den Kettenblättern werden also merklich geringer;
folglich muss man, wenn man beispielsweise vom größten aufs
mittlere Blatt wechselt, hinten nur noch einmal schalten, um den
kleinstmöglichen Gangsprung zu erhalten. Auf diese Weise landet
man schneller im optimalen Gang. Dass sich der Übersetzungs-
umfang insgesamt minimal verringert, lässt sich allerdings nicht
wegdiskutieren. „Zum Optimieren der Schaltvorgänge bedarf es
nach der Überzeugung von Shimano nicht eines noch breiteren
Übersetzungsangebots, sondern vielmehr einer optimierten und
Zehnfach auch ans
Mountainbike
11-36 ist die sinnvollereder zwei Zehnfach-Über-setzungen.
Unauffällig kennzeich-net das Dyna-Sys-Logo auf Kettenblatt (oben)
und Schaltereinheit (rechts) den Zehnfach-
Antrieb.
022-025_SLX_CD_FA.indd 79 09.06.10 18:17
24 | Fahrrad News
letztlich engeren Abstufung“, erklärt Michael Wild, Marketingma-
nager beim Shimano-Importeur Paul Lange & Co. Allerdings fällt
die Beschneidung des Gangspektrums wirklich nur minimal aus.
Zwei Abstufungen stehen bei Dyna-Sys zur Wahl, 11-34 und 11-36.
Einen weiteren Vorteil des neuen Konzepts erhält man nur bei Ver-
wendung der zweiten Variante, der ohnehin der Vorzug zu geben ist:
Auf dem mittleren Blatt kann man ein um zwei Zähne größeres Rit-
zel ansteuern als bei Neunfach, also mehr Fahrsituationen auf dem
am meisten benutzten Blatt bestreiten. Schaltfaulen Bikern kommt
das sehr entgegen – und der Übersetzungsdschungel, mit dem ge-
rade weniger versierte Offroader zu kämpfen haben, lichtet sich.
Weniger schalten also, das steht im Zentrum des neuen Shima-
no-Systems. Die verbleibenden Schaltvorgänge verlaufen so ge-
schmeidig, wie man das von Shimano gewohnt ist – vielleicht noch
einen Tick weicher?
Dyna-Sys wird zunächst als Option für die Gruppen XT und SLX
zur Verfügung stehen; parallel zu den herkömmlichen Schaltkom-
ponenten werden Kettenradgarnitur, Umwerfer, Schaltwerk und
-hebel angeboten, und natürlich Kette und Kassette. Langfristig
sollten die Neunfach-Systeme jedoch vom Markt verschwinden,
wie es auch beim Rennrad geschehen ist.
Als Konkurrent Sram im letzten Jahr sein „XX“-Schaltsystem mit
zwei mal zehn Gängen für Race-Mountainbikes vorstellte, staunte
die Fachwelt – und fragte sich sofort, ob und wie Shimano nach-
ziehen würde. Mit Dyns-Sys ist der erste Schritt in diese Richtung
nun getan; ob ein zweiter in Form von Zweifach-Kurbelsätzen fürs
MTB folgen wird, muss sich zeigen. Vorstellbar wäre dies vor allem
für die Top-Komponentengruppe XTR; im Marathon- und Cross-
Country-Tourenbereich verwendete Bikes dürften jedoch auch
auf lange Sicht „dreifach“ bleiben. Neuerdings mit gesteigertem
Schaltkomfort danke Dyna-Sys!
Am Zehnfach-Schalt-werk fällt die neue Zuganlenkung ins Auge.
Die neue Kette weist wie das Rennrad-Pendant
eine Laufrichtung auf.
Kurbelsatz 42/32/24
175 mm, inkl. Plug
Innenlager inkl. Hülse und Ringe
Kassette 11-34
(11-13-15-17-19-21-23-25-30-34)
mit Lockring
Schaltwerk
Hebel inkl. Schaltzüge
Kette
gesamt
Shimano XT 9f. (Werksangabe)
853 g 44/32/22
175 mm, inkl. Innenlager
–
264 g (11-32)
227 g
225 g (Set)
304 g
1873 g
Shimano XT Dyna-Sys
772 g
92 g
316 g
238 g
140/142 g
274 g
1974 g
Das Schaubild soll die Vorteile von Dyna-Sys erklären: we-niger Schaltvorgänge, dadurch verbesserte Effi zienz beim Pedalieren.
022-025_SLX_CD_FA.indd 80 09.06.10 18:17
Geschmeidig im Gelände | 81
Bordo Granit X-PlusDas beste Bordo.
www.abus.de
Mit der SLX kommen auch Bikes der unteren Preisklassen in den Genuss der neuen Technologie.
022-025_SLX_CD_FA.indd 81 09.06.10 18:17
M e s s e M ü n c h e n G m b H , M e s s e g e l ä n d e , 8 1 8 2 3 M ü n c h e n , G e r m a n y , Te l . ( + 4 9 8 9 ) 9 4 9 - 1 1 3 8 8 , F a x ( + 4 9 8 9 ) 9 4 9 - 1 1 3 8 9 , i n f o @ b i k e - e x p o . c o m
2 2 – 2 5 J U L I 1 0FACHHANDEL 22 –23 JULI | PUBLIKUM 24 –25 JULI
TREFFPUNKTDER FIXIESZENE – MINIMALE TECHNIK, MAXIMALER STYLE
ABGEFAHRENEDESIGNS – GLÄNZENDE KLASSIKER UND LÄSSIGE SCHÖNHEITEN
E-BIKESSMART, URBAN UND VOLLER SCHUBKRAFT – PRÄSENTIERT VON EXTRA ENERGY E.V.
bike-expo.com
FAHRRAD TRENDS FÜR
STADT UNDNATUR
bike10_Ad_210x290_Fahrrad_D 1 04.05.10 14:48026-053_E-bike_spezi CD.indd 26 09.06.10 17:44
E-Bike Spezial | 27
Ein KönigrEich für Ein rad
Dass die Briten fahrradverrückt sind, ha-ben sie bei den gelegentlichen Besuchen der Tour de France zu Genüge bewiesen – letztmalig im Sommer 2007.
E-BIKE SPEZIAL
M e s s e M ü n c h e n G m b H , M e s s e g e l ä n d e , 8 1 8 2 3 M ü n c h e n , G e r m a n y , Te l . ( + 4 9 8 9 ) 9 4 9 - 1 1 3 8 8 , F a x ( + 4 9 8 9 ) 9 4 9 - 1 1 3 8 9 , i n f o @ b i k e - e x p o . c o m
2 2 – 2 5 J U L I 1 0FACHHANDEL 22 –23 JULI | PUBLIKUM 24 –25 JULI
TREFFPUNKTDER FIXIESZENE – MINIMALE TECHNIK, MAXIMALER STYLE
ABGEFAHRENEDESIGNS – GLÄNZENDE KLASSIKER UND LÄSSIGE SCHÖNHEITEN
E-BIKESSMART, URBAN UND VOLLER SCHUBKRAFT – PRÄSENTIERT VON EXTRA ENERGY E.V.
bike-expo.com
FAHRRAD TRENDS FÜR
STADT UNDNATUR
bike10_Ad_210x290_Fahrrad_D 1 04.05.10 14:48
Text Ellis BaconFoto Tim De Waele/tdwsport.com
026-053_E-bike_spezi CD.indd 27 09.06.10 17:44
28 | Fahrrad News
MOBILITÄT
Der E-Bike-Boom, der Länder wie Holland und
Deutschland überrollt, hat in England einigen Nach-
holbedarf. Doch nun könnte sich einiges ändern, denn
im Bestreben, den Arbeitnehmern das Radfahren zum
Job schmackhaft zu machen, wird diesen Sommer
in der Hauptstadt des vereinigten Königreichs die ersten einer ganzen
Reihe von Fahrrad-„Superhighways“ eröffnet. Hinter dem Projekt steht
Transport for London (TfL). Die Behörde plant, zunächst zwei Strecken
einzurichten, auf die in den nächsten Jahren zehn weitere folgen sol-
len. Den Anfang macht die Route von South Wimbledon im Südwesten
Londons ins Herz der Metropole; der zweite Fahrrad-Highway führt
von Barking im Osten nach Tower Hill am Ostrand vom Zentrumsbe-
zirk „The City“.
London entdeckt das Fahrradfah-ren. Neue Pläne für ein ganzes Netz
an Fahrrad-Autobahnen sollen mehr Menschen dazu bringen, mit dem
Rad zur Arbeit zu fahren. Und auch das E-Bike könnte von dieser Ent-
wicklung profitieren.
Chinesische Verhältnisse auf Londons Straßen gibt es bislang nur selten.
Der neue Ansatz soll einerseits
den bereits per Velo pendelnden
Großstadtbewohnern das Leben
erleichtern, andererseits jedoch
auch diejenigen aufs Rad locken,
denen der chaotische Verkehr der
Riesenstadt bisher zu gefährlich
war, und ihnen eine gesunde und
umweltfreundliche Alternative
bieten.
Was die Inselhauptstadt in groß-
em Stil realisieren will, ist in ande-
ren europäischen Staaten längst
Realität – Länder wie Dänemark
und natürlich Holland, in denen
das Radfahren eine hohe Ak-
zeptanz besitzt. Autofreie Fahr-
radstraßen sind dort inzwischen
Alltag, und in dieser Hinsicht hat
England trotz bester Absichten
seiner Hauptstadt noch viel zu
lernen. So verfügen die Bürger der
dänischen Hauptstadt Kopenha-
gen über beträchtlichen Wohl-
stand, dennoch entscheiden sich
viele von ihnen für das Fahrrad als
Transportmittel, zumal es nicht
nur gesund ist, zu radeln, son-
dern nicht zuletzt ökonomische
Vorteile bringt. Würde der TfL-
Slogan „It’s better by bike“ bereits
heute auf eine Stadt passen, wäre
Kopenhagen der richtige Kandi-
dat: Jeder dritte Einwohner nutzt
das Fahrrad zum Zurücklegen der
Wege des Alltags – zur Arbeit und
zur Schule, ins Kino oder für den
Einkauf.
Auch in den Niederlanden ist die
Fortbewegung vom sozialen Sta-
tus abgekoppelt. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten sind mit
dem Fahrrad unterwegs – in einem Land, dessen Regierung bereits
in den 1970ern verstanden hatte, dass alles dafür getan werden müs-
se, den drohenden Verkehrskollaps ab zuwenden. Als Ergebnis dieser
weitsichtigen Politik verfügen die Niederlande heute über ein 17.000
Kilometer umfassendes Radwegenetz und die meisten Fahrräder pro
Einwohner auf der ganzen Welt.
Es ist sicher kein Zufall, dass Länder mit einer Infrastruktur, die optimal
aufs Radfahrern abgestimmt ist, und Länder, die geradezu zum Rad-
fahren herausfordern, nun einen derartigen E-Bike-Boom erleben: In
den Niederlanden etwa sind inzwischen mehr als zehn Prozent aller
Neuräder elektrifiziert. Es sind nicht zuletzt die nicht mehr ganz so
Was die Inselhauptstadt in großem Stil realisieren will, ist in anderen europäischen Staaten längst Realität.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 28 09.06.10 17:44
E-Bike Spezial | 29
Die neuen Radwege sind für ihre Nutzer leicht erkennbar und sollen Autofahrer auf die Radler aufmerksam machen.
Die Superhigh-ways nutzen bekannte Pend-lerrouten, um Menschen zum Radfahren zu bewegen.
Auffällig abmarkierte Fahrradstreifen, so stellen sich die Londoner Stadtplaner ihr neues Radwegenetz vor.
jugendlichen Radfahrer, die das
E-Bike als Chance begreifen, die
schier endlosen Radwege wie
der stärker zu nutzen.
Dänemark und Holland sind
weitgehend eben und auch Lon-
don hat nicht gerade den Ruf, eine
bergige Metropole zu sein. Doch
gerade für die Bewohner der eher
hügeligen Vororte im Norden
und Süden der Stadt dürfte das E-
Bike die einzig akzeptable Form
der Fahrradnutzung darstellen.
Und jene Londoner, denen das
herkömmliche Fahrrad als Arme-
Leute-Fahrzeug gilt, könn ten im
E-Bike ein nicht nur praktisches
und gesundes, sondern auch ih-
rem Status angemesses Fortbe-
wegungsmittel entdecken.
Was erwartet Londoner, die aufs
Rad umsteigen, also auf den neuen
Fahrrad-Highways? Zunächst ein-
mal Sichtbarkeit im Verkehr, und
zwar in zweierlei Hinsicht: Einer-
seits sind die neuen Radwege für
ihre Nutzer leicht erkennbar, an-
dererseits sollen sie die Autofah-
rer darauf aufmerksam machen,
dass sich die Straße mit weniger
gut geschützten Verkehrsteil-
nehmern teilen. Dazu dient die
blaue Farbgebung der Radwege
– „Blau deshalb, da es gut sichtbar
ist, und außerdem, weil die Farbe
in vielen europäischen Ländern
umfassend und erfolgreich als
Standard für Radwege verwen-
det wird“, so die TfL-Sprecherin
Nancy Ryder. „Dazu haben wir
mit Fokusgruppen gearbeitet, um
die beste Farbe herauszufinden,
und Blau wurde am besten ange-
nommen.“
Wie sicher wird es für Radfahrer
sein, darunter voraussichtlich
viele Neueinsteiger, Straßen zu
befahren, die zu den verkehrs-
reichsten der Welt gehören? „Die
Superhighways nutzen bekannte
Pendlerrouten, um die Menschen
zum Radfahren zu bewegen“, er-
klärt Ryder. „Der Schlüssel dazu
ist Sicherheit: Kreuzungen wer-
den umgestaltet, um Radwege
unterzubringen, an den Ampeln
werden Straßenmarkierungen
angebracht, damit sich Radfah-
rer ganz vorne postieren kön nen.
Die Straßenoberflächen sollen im
Sinne höheren Fahrkomforts ver-
bessert werden.“
Auch Radfahrkurse und Parkmög-
lichkeiten stehen auf der Agenda
des Radwege-Programms. Den
acht Londoner Bezirken, durch
die die zwei ersten Radrouten
führen wer den, ist allein dafür die
Summe von 1,49 Mio. Pfund (etwa
1,7 Mio. Euro) zugeteilt worden.
„Angesichts der erwarteten Zu-
nahme von Radfahrern muss ent-
sprechender Parkraum geschaffen
werden“, meint TfL-Sprecherin
Ryder.
Insgesamt 22 Mio. Pfund, rund 25
Mio. Euro, sind in die Realisierung
der zwei Pilotstrecken geflossen.
Die Fahrradhighways sind nur ein
Aspekt der Radfahrinitiative des
Exzentrische Events wie ein Faltrad-Rennen mit Le-Mans-Start sind eine Spezialität der Engländer. Doch fürs E-Bike begeistern sie sich nur zögerlich.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 29 09.06.10 17:44
30 | Fahrrad News
MOBILITÄT
Lon doner Bürgermeisters Bo-
ris Johnson; sie sollen das neue
Radverleihsystem flankieren, das
ebenfalls im Sommer 2010 ge-
startet wird. Ähnlich wie die Pro
jekte in Paris und Kopenhagen
zielt der Radverleih vor allem auf
Menschen ab, die innerhalb des
Stadtzentrums kürzere Fahrten
unternehmen wollen. „Es geht in
erster Linie um die, die kein Rad
mit zur Arbeit nehmen würden,
ebenso um Touristen“, bestätigt
Ryder. „Die Superhighways zielen
dagegen eher auf Pendler ab. Aber
sicher wird es Schnittmengen
zwischen beidem geben.“
Wie die TfL-Sprecherin erklärt,
ist die Zielvorgabe, das Rad-
fahraufkommen bis 2025 um
400 Prozent zu steigern – ausge-
hend von den Zahlen des Jahres
2000. „Bislang konnten wir eine
Steigerung um 107 Prozent er-
reichen; damit sind wir auf den
richtigen Weg“, erklärt Ryder.
„Alles ist Teil der Bemühungen,
der Überlastung entgegenzu-
wirken – auf den Straßen und in
der U-Bahn –, vor allem zu den
Stoßzeiten. Gleichzeitig geht es
auf umweltpolitischer Ebene
darum, die CO2-Belastung zu
reduzieren. Wenn sich die Leute
besser zu Fuß oder mit dem Rad
durch London bewegen können,
wird dies den schlechten Einfluss
der Stadt vermindern.“
Zwar richtet sich das System der
Fahrrad-Superhighways nicht de
zidiert an E-Bike-Nutzer, den-
noch wird diese Zielgruppe vom
Wachstum der Fahrrad-Infra-
struktur profitieren – von breiten,
gut markierten Radwegen ebenso
wie von zusätzlichen Abstellmög-
lichkeiten.
Mark Loveridge, Mitbegründer der
British Electric Bike Associati-
on (BEBA), ist der Ansicht, die
Superhighways sollten stärker
zur E-Bike-Nutzung animieren.
„Natürlich werden sie die Radbe-
nutzung insgesamt fördern. Die
Leute werden die Superhighways
sicher sehr ansprechend finden“,
urteilt Loveridge. „Fahrräder
holen die Leute aus dem öffent-
lichen Nahverkehr und den Au-
tos heraus, und E-Bikes werden
sicherlich so einen Übergang von
Motorfahrzeugen zu motorisier-
ten Zweirädern fördern.“ Love-
ridge weist auch darauf hin, dass
man mit einem E-Bike deutlich
preiswerter unterwegs ist. „Die Leute akzeptieren E-Bikes nicht wirk-
lich, so lange sie nicht auf einem gefahren sind. Deshalb ist BEBA stark
daran interessiert, einen E-Bike-Verleih zum Laufen zu bringen, der
sich am neuen Londoner Verleihsystem orientiert. „Wenn die Leute erst
einmal draußen herumfahren, merken sie, wie sie Gewicht verlieren,
dabei aber durch die Motorunterstützung trotzdem Spaß am Radfah-
ren haben können. Auch größere Fahrradhersteller – beliebte Marken
in England – springen auf den Zug auf“, erklärt Loveridge, womit er
andeutet, dass dies für die allgemeine Akzeptanz von E-Bikes sehr hilf-
reich sein könnte.
„Wenn es um die Beliebtheit von E-Bikes geht, wird England immer et-
was hinter Ländern wie Deutschland zurück sein“, sagt Loveridge. „Es
ist halt ein wenig langsamer. Es gibt natürlich immer welche, die bei
neuen Technologien die Ersten sein wollen, aber der englische Massen-
markt will erst Vertrauen in ein Produkt entwickeln.“
Auch wenn die Verkaufszahlen deut lich unter denen der in den kontinen-
talen E-Bike-Nationen liegen, steht England nicht wirklich schlecht da.
2009 wurden laut BEBA rund 21.000 Elektroräder verkauft – ein
ziemlicher Sprung zu den 15.000 Einheiten im Jahr 2008. Für 2010 wer-
den 30.000 neue E-Bikes auf Englands Straßen vorausgesagt. Damit
könnte das Königreich – und insbesondere seine Hauptstadt, dank des
neuen Radwegesystems – am Rand einer E-Bike-Revolution stehen.
Der Radverkehr soll den Straßenverkehr ebenso entlasten wie das U-Bahn-Netz
– und auch die Touristen sollen aufs Rad gebracht werden (Montage).
Pendler und Touristen sind die Zielgruppen des geplanten Radverleihsystems.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 30 09.06.10 17:44
E-Bike Spezial | 31
DER LONDON-PLANIn seiner modernen Form wurde
der „London-Plan“ vom früheren
Oberbürgermeister Ken Livings-
tone initiiert – der Mann, der 2007
den Start der Tour de France in die
Inselhauptstadt brachte.
Nach seiner Wahl 2008 ließ der
derzeitige Bürgermeister Boris
Johnson den Plan überarbeiten.
Seine „Raumentwicklungsstrate-
gie“ verfolgt das Ziel, die Lebens-
qualität der Stadt zu verbessern,
wobei soziale und Umweltfragen
gemeinsam angepackt werden.
Auch die Idee der Fahrrad-Super-
highways entstammt dem Plan;
das Vorhaben, das Radfahren in der
Hauptstadt zu erleichtern, gibt es
jedoch schon länger.
„Wenn es ums Radfahren geht, hat
der London-Plan zwei grundle-
gende Ziele“, erklärt Lucy Hawkes,
Planungsassistentin beim unab-
hängigen Stadtentwicklungsbüro
AZ Urban Studio.
„Das Erste ist, Maßnahmen zu
unterstützen, die zum Wechsel zu
nachhaltigeren Transportmitteln
ermutigen, vor allem unter um-
weltpolitischen Gesichtspunkten.
Das zweite Ziel geht dahin, speziell
die Situation der Radfahrer zu
verbessern, mit dem Fokus auf der
,Unterstützung der Bereitstellung
von ausreichenden und sicheren
Abstellmöglichkeiten für Fahrräder
bei Bauvorhaben‘.“
Soweit, so gut – sicher werden die
Fahrrad-Highways ebenfalls für zu-
sätzlichen Parkraum für Radfahrer
sorgen. „Neubauprojekte müssen
über eine Mindestzahl sicherer
Fahrradabstellräume verfügen“,
fährt Hawkes fort. „Parallel dazu
gibt es eine Obergrenze für Auto-
parkplätze bei Neubauprojekten,
womit wiederum nachhaltige
Mobilität gefördert werden soll.
Es ist sogar so, dass Geneh-
migungen gerade autofreien
Bauprojekten erteilt werden, die
eine Mindestzahl von Behinderten-
parkplätzen aufweisen und eben
Fahrradparkplätze.
Außerhalb der Stadt ist der poli-
tische Druck allerdings größer, bei
Bauvorhaben Parkraum für Autos
einzubeziehen“, erklärt die Plane-
rin. „Doch da es ein Maximum gibt,
liegt die Zahl der Parkplätze im Er-
messen der jeweiligen Planungsbe-
hörde, mithin also im politischen
Bereich.“
Fahrrad-Ziel Nummer zwei des
London-Plans soll außerdem
„hochqualitative, direkte Fahrrad-
routen identifi zieren und einrich-
ten, wo es möglich ist getrennt
vom motorisierten Verkehr“.
Abgesehen von den geplanten
Superhighways ist es in einer Stadt
wie London allerdings schwierig,
in die schmalen Straßen Radwege
zu integrieren; wo es gelingt, sind
diese nicht zuletzt wegen der
geparkten Autos oft unsicher.
„Es gibt Potenzial, mehr parkende
Autos von der Straße weg zu
verlagern, doch das bedeutet auch,
den Menschen diese Möglichkeit
zu nehmen – man stelle sich
den Aufschrei vor“, räsoniert die
Stadtplanerin. Wenn es um andere
Möglichkeiten geht, den Radver-
kehr zu fördern – wie Brücken
und Unterführungen eigens für
Radfahrer, wie es sie in Holland gibt
–, stellt sich für Hawkes die Frage
nach der Finanzierung: „Am Ende
wird es nur am Geld hängen.“
Genehmigungen werden gerade autofreien Bauprojekten erteilt, die eine Mindestzahl von Behindertenparkplätzen aufweisen und eben Fahrradparkplätze.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 31 09.06.10 17:44
32 | Fahrrad News
PORTRAIT
„Ich halte das E-Bike für eine geniale Erfindung.“
026-053_E-bike_spezi CD.indd 32 09.06.10 17:44
E-Bike Spezial | 33
Aktuellen Technik-Trends auf
die Spur zu kommen und sie all
gemeinverständlich darzustellen,
hat im Berufsleben des Jean Pütz
immer eine große Rolle gespie-
lt. Bereits in den 1970er Jahren
schöpften Hunderttausende ihr
Wissen über Digitaltechnik, Elek-
tronik und Akustik aus den Wis-
senschaftssendungen im West-
deutschen Rundfunk. Mehr in
Richtung Haushalt gingen die spä-
teren Ausgaben der „Hobbythek“
– Bierbrauen und Kosmetika selbst
herstellen, das verbinden die mei-
sten Fernsehzuschauer heute mit
dem Namen des gebürtigen Köl-
ners.
Dass Pütz begeisterter Fahrrad-
fahrer ist, wissen nur wenige.
Aufgewachsen im radsportbe-
geisterten Luxemburg, war Pütz
in seiner Jugend selbst Tausende
von Kilometern durch Europa
unterwegs. „Das war die Zeit
von Charlie Gaul bei der Tour de
France“, erinnert sich Pütz an
den Mann, der dem kleinen Kö-
nigreich dessen vierten Tour-de-
France-Sieg schenkte.
Auch wenn der sportliche Ehrgeiz
mit Anfang 70 nicht mehr so brennt
wie früher, fährt Pütz noch gern
und viel Rad – sei es zu Hause in
Langenberg oder im italienischen
Urlaubsdomizil. Und dort kam er
auch zum ersten Mal mit einem
Pedelec in Berührung. Anfangs habe
er gedacht, „ich bin ja nicht verrückt,
mit Akku und so, das hab’ ich nicht
nötig“, gibt Pütz im Gespräch mit
Fahrrad News lachend zu. Die Fahr-
eigenschaften seines italienischen
Einstiegsmodells überzeugten den
Technik-Fachmann jedoch schnell
von der Kombination aus E-Motor
und Muskelkraft. Seine Erfahrungen
mit einem billigen Bike vom Lebens-
mitteldiscounter waren dagegen
eher ernüchternd: „Ich habe mich
furchtbar geärgert. Es hat auch ein
bisschen geholfen, aber ich wäre
nicht mehr lange damit gefahren.
Und das Ladegerät macht einen
Krach – das muss doch alles nicht
sein! Dann ist direkt am Anfang
etwas ausgefallen.“ Immerhin: „Da
muss ten die extra kommen, das war
im Rahmen der Garantie.“
Aktuell bewegt sich Pütz jedoch auf
einem weit hochwertigeren Rad: Bei
der Recherche im Internet stieß der
Journalist auf den Darmstädter Her-
steller Riese und Müller und erbat
sich ein Testexemplar des Modells
„Avenue Hybrid“. Die Fahrfreude
ist Jean Pütz anzumerken, als er auf
den steilen Sträßchen seines Wohn-
ortes Langenberg auf und ab fährt.
Der starke Nabenmotor im Vor-
derrad arbeitet auch bei der gerings
ten der drei Unterstützungsstufen
kräf tig mit und zieht den drahtigen
Fernsehmann auch zweistellige
Stei gungsprozente hoch. Bergab
auf dem Kopfsteinpfl aster zwischen
den schieferverkleideten Häusern
zahlt sich die Vollfederung des
Tourenbikes aus: „Ich möchte auch
meinen Komfort haben“, betont
Pütz und weist auf sein Sachbuch
zum Thema Rückenbeschwerden
hin. Gesunde Bewe gung auf einem
Rad mit Unterstützungsmotor, dass
zudem Stoßbelastungen reduziert –
dieses Konzept kann den kritischen
Tester Pütz überzeugen. „Ich bin
sozusagen wieder zum Radfahrer
geworden“, freut er sich. „Die erste
Schwelle überwindet man damit
wunderbar.“ Allerdings ruht sich
Pütz nicht auf seinen E-Bike-
Lorbeeren aus – er legt Wert auf
die Feststellung, dass er auf fl acher
Strecke den Antrieb auch einmal
abschaltet. „Dadurch kann ich die
zurückgelegte Entfernung auf über
100 Kilometer steigern“, freut er
sich. Die hohen Preise im Vergleich
zu un motorisierten Fahrädern mag
Pütz nicht kritisieren. „Es ja mitt-
NiChTS TUN, DAS
gEhT NiChT
Jean Pütz ist seit Langem ein Freund umwelt-freundlicher und aktiver Fortbewegung. Fahr-rad News traf den bekannten Wissenschafts-journalisten beim Test seines neuen E-Bikes.
a
„Ich möchte
auch meinen
Komfort
haben.“
lerweile Hightech– und das hat
auch seinen Preis“, so seine Ein-
schätzung.
Auch zu seinem neuesten Projekt,
ei nem Null-Energie-Haus mit
Solaran lage, malerisch über dem
Tal gelegen mit Blick auf die Ruhr,
passt die neue Art der Fortbewe-
gung. Den Weg von Langenberg
bis dorthin – nicht allzu weit, doch
mit etlichen Höhenmetern gewürzt
– kann sich Pütz auch per E-Bike
vorstellen. Sollte sich der Akku dann
auch noch mit Solarstrom aufl aden
lassen, wäre Jean Pütz, der sich in
verschiedenen Umweltprojekte en-
gagiert, seinem Ziel der umwelt-
freundlichen, aktiven Fortbewegung
noch ein Stück nähergekommen.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 33 09.06.10 17:44
34 | Fahrrad News
PORTRAITIN
TERV
IEW herr Pütz, fahren Sie gerne rad?
Fahrrad fahren war für mich
immer ein ganz wesentliches
Thema. Es ist übrigens auch das
Gesündeste, was man machen
kann. Jogging geht sehr schwer
auf die Gelenke, doch beim Fahr-
radfahren habe ich das nicht. Und
man muss dazu sagen, ich bin ja
fast schon Methusalem mit mei-
nen 73 Jahren, da habe ich Sport
gewissermaßen auch nötig. Aber
mich zu Hause auf den Radtrainer
setzen, das gefällt mir nicht – ob-
wohl ich darüber auch schon Sen-
dungen gemacht habe.
Beschreiben Sie ihren E-Bike-Erst-
kontakt.
Gerade hier im Bergischen Land,
wenn ich dann größere Strecken
gefahren bin, dann hatte ich doch
manchmal Probleme, zurückzu-
kommen. Oder ich habe mich so
abgequält, und habe mir gesagt,
hast du das nötig? Und dann habe
ich die ersten E-Bikes bemerkt.
Ein Freund von mir hat mich da-
rauf aufmerksam gemacht, und
anfangs hab’ ich gedacht, ich bin
ja nicht verrückt, mit Akku und so,
das hab’ ich nicht nötig. Aber ich
kann es jedem empfehlen, denn
das Interessante beim E-Bike ist
ja, dass man genauso treten muss,
dass man nur eine Hilfe bekommt.
Nichts tun, das geht nicht. Ich
hab’ den Sport, ich hab’ die frische
Luft, ich kann auch etwas für mei-
nen Körper tun und ich bewege
mich sehr umweltfreundlich.
Wo sehen Sie die hauptzielgruppe?
Es ist einerseits für mein Alter ide-
al, andererseits aber auch für junge
Leute, die nicht so einen großen
sportlichen Ehrgeiz entwickeln.
Von A nach B zu kommen, und das
besonders angenehm – das ist mit
einem E-Bike geradezu toll.
Ich halte es aber auch für sehr gut,
einfach mal sonntags eine Tour zu
machen, vielleicht mit der ganzen
Familie. Ich fühle mich nicht
mehr ausgeschlossen: Ich war
jetzt in Italien mit einem Freund
unterwegs, der durch ganz China
gefahren ist – der hat mich jetzt
nicht mehr abhängen können.
Wäre das E-Bike nicht ein gefun-
denes fressen für den Technik-
journalisten Jean Pütz?
Ganz klar: Wenn ich noch die
Hobbythek machen würde oder
Wissenschaftssendungen, dann
wäre ich direkt darauf angesprun-
gen. Sie wissen, es gibt ja viele
Vorurteile: Muss das sein, das ist
ja ein Opa-Fahrrad. Überhaupt
nicht! Es ist ein Gesundheits-
Born. Oder ein Jugend-Born! Und
deswegen bestehe ich darauf: Das
E-Bike verführt mich dazu, wie-
der viel mehr Rad zu fahren, was
ich sonst nicht täte. Natürlich,
jeder ist ein bisschen faul. Aber
E-Bike-Fahren hat nicht nur ei-
nen sportlichen Aspekt. Ich finde,
es hat auch einen sehr wichtigen
Umwelt-Aspekt.
E-Bike statt auto – kann das
funktionieren?
Das eine tun, das andere nicht
lassen – ich würde nicht auf mein
Auto verzichten. Aber ich habe
mir schon sehr früh, vor zehn
Jahren, einen Smart, ein Drei-
Liter-Auto, zugelegt.
Früher bin ich oft durch die Stadt
zum WDR geradelt – ich war so
ungefähr fünf Kilometer vom
WDR entfernt –, aber ich hab’
dann immer ganz schön ge-
schwitzt. Mit dem E-Bike braucht
man das nicht mehr. Ich halte es
also für eine hervorragende Sa-
che, damit zur Arbeitsstätte zu
pendeln.
„Fahrrad fahren war für mich immer ein ganz wesentliches Thema.“
Zur PersonGeboren 1936 in Köln, wuchs Jean
Pütz bei seiner Mutter in Luxemburg
auf, zumal der Vater in der Domstadt
eine Gaststätte führte. Nach einer
Ausbildung zum Elektromechaniker
erwarb Pütz das Ingenieurdiplom,
doch damit war sein Wissensdurst
nicht gestillt: Er holte das Abitur
nach, um an der Kölner Universität
Mathematik und Physik auf Lehramt
zu studieren. Während seiner Refe-
rendarszeit ab 1964 folgte Pütz bereits
seinem eigentlichen Berufswunsch
und betätigte sich als freier Journalist.
1970 wurde er vom Westdeutschen
Rundfunk fest angestellt und baute
die Redaktion Naturwissenschaft und
Technik auf. Zur Fernsehberühmtheit
wurde er mit seiner „Hobbythek“, die
ab 1974 ausgestrahlt wurde; viele der
dort behandelten Themen vertiefte
Pütz in der begleitenden Buchreihe, die
ihn zu einem erfolgreichen Sachbuch-
autor machte. Daneben engagierte sich
Pütz für den seriösen Wissenschafts-
journalismus, wirkte bei zahlreichen
sozial und ökologisch orientierten
Projekten mit. Bis zu seiner Pensionie-
rung beim WDR 2001 konzipierte er
erfolgreiche Wissenschaftssendungen
wie die „Wissenschaftsshow“ und das
Umweltmagazin „Dschungel“. Nach
seinem Abschied wirkte Pütz noch
mehrere Jahre als freier Mitarbeiter
weiter. Heute tourt er mit seiner
„Pützmunter“-Show durch die Lande,
die Naturwissenschaft zum Anfassen
und Staunen bietet.
Nicht nur aufgrund seiner guten Fahrleistungen, sondern auch durch die elegante und
richtungsweisende Verpackung macht sich das R-u-M-Tourenbike Freunde à la Jean Pütz.
Entspannte Sitzposition, vollständig gekapselte Kette und die feinfühlige Federung ergeben
ein stimmiges Gesamtkonzept, das ohne Unterstützungsantrieb ebenso gut funktioniert
wie mit. Eleganz ohne aufdringliche Technik, das könnte eine Formel sein, die E-Bikes auf
für Zielgruppen attraktiv macht, die mit Fahrradfahren sonst nicht viel am Hut haben – und
die auch nicht den gängigen, oft unrealistischen Preisvorstellungen folgen, unter denen
die Branche leidet.
RIESE UND MüLLER AVENUE HyBRID
026-053_E-bike_spezi CD.indd 34 09.06.10 17:44
026-053_E-bike_spezi CD.indd 35 09.06.10 17:44
36 | Fahrrad News
NEWS
17 Jahre Erfahrung: Biketec
gilt mit der Marke Flyer als
einer der Vorreiter der Pe-
delec-Branche. Wir spra-
chen mit Ge schäftsfüh rer
Kurt Schär über den Erfolg
des elektrischen Rücken-
winds und die Aussichten
für die elektrifizierte Zwei-
rad-Mobilität.
Fahrrad News: Was ist das
Erfolgsgeheimnis des Pede-
lec?
Kurt Schär: Ganz einfach – es gibt
drei Gründe, nicht Fahrrad zu
fahren: Schwitzen, Steigung und
Gegenwind. Das E-Bike schafft
Abhilfe gegen alle drei!
FN: Wie hoch schätzen Sie
das Potenzial des Pedelec,
die nahe Zukunft betrach-
tet?
K.S.: Wir rechnen auf lange Sicht
mit einem allgemeinen Marktan-
teil des E-Bikes von bis zu 15 Pro-
zent, Stückzahl-mäßig gesehen.
Tatsäch lich wird es dem „nor-
malen“ Fahrrad auch Potenzial
nehmen, denn es kann einfach
alle Bereiche abdecken und bringt
den Genuss am Fahren ganz neu
ins Spiel. Bike und E-Bike sind
wie Treppe und Rolltreppe: Auf
Letzterer geht’s schneller und es
macht auch mehr Spaß.
FN: Wo sehen Sie noch
Nachholbedarf beim elek-
trifizierten Rad?
K.S.: Beliebter Kritikpunkt ist
die Reichweite; wir haben aber
festgestellt, dass meist nicht
die Akkukapazität, sondern der
Fahrer selbst die Reichweite ein-
schränkt. Selten ist es umgekehrt.
Für diese Klientel empfehlen wir
dann einen zweiten Akku ein-
zupacken; das Mehrgewicht ist
für uns kein starkes Kriterium,
da die Unterstützung es wie der
ausgleicht. Gefragt ist allerdings
mehr Bedienerfreundlichkeit,
wobei Flyer versucht, auch hier
vorauszugehen: Wir arbeiten
bei der Entwicklung mit einem
virtuellen DaU, den dümmsten
anzunehmen den User. Wenn er
ohne große Erklä rung unser Pro-
Rolltreppe statt Treppedukt nutzten kann, sind wir auf
dem richtigen Weg. Unsere Kon-
zepte orientieren sich nicht wie
viele andere am technisch Mach-
baren, sondern grundsätzlich am
Kunden.
FN: Wird das Pedelec unse-
re Mobilität verändern?
K.S.: Es wird das Auto nicht erset-
zen, aber zu einem Teil verdrän-
gen, vor allem im Urbanen. Der
touristische Bereich wird nach
wie vor wichtig bleiben, aber der
E-Bike-Zuwachs dort hat im Ver-
gleich zum Alltagsverkehr wenig
Bedeutung.
FN: Was kann man von Fly-
er als Nächstes erwarten?
K.S.: Unsere Philosophie ist,
alle Fahr radtypen zu elektrifi-
zieren. Inzwischen bietet Flyer
ein sehr sportives, voll gefedertes
Mountainbike mit Viergelenker-
Hinterbausystem – die X-Serie.
Auch hier gilt: Die Robustheit
und die Einsatztauglichkeit der
Komponenten zählt mehr als das
Gewicht – und die Tests mit Profi-
Mountainbikern haben bestäti-
gen, dass wir auf dem richtigen
Weg sind. Außerdem haben wir
mit Panasonic zusammen einen
neuen Lithium-Ionen-Mangan-
Akku entwickelt, der mit 15 Am-
perestunden die bisherigen Ka-
pazitäten weit hinter sich lässt.
„Bike und E-Bike sind wie Treppe und Rolltreppe. Auf Letzterer geht's schneller und es macht mehr Spaß.“
BRiEFTRägER AUF DRAhTDie Post-Konkurrenz rüstet auf: Seit Dezember fährt ein Teil der TNT-Post-Fahr-
radflotte in Düsseldorf, Wuppertal und vier anderen Städten in NRW Briefe auf
Pedelecs aus. Erstes Ziel des Unternehmens, das den Transport mit dem Fahrrad
ganz groß auf seinen Fahnen stehen hat: einen Beitrag zum Umweltschutz
und der CO2-Vermainderung zu leisten. Vorerst soll es nur ein Test für die Räder
der Accell-Gruppe (u. a. Hercules und Winora) sein. Mit zehn Amperestunden
starken Lithium-Ionen-Akku und bürstenlosen, 250 Watt starkem Motor von
Heinzmann im Vorderrad sind die „E-CarGo“ genannten Bikes zeitgemäß ausge-
stattet. In ausgewählten Regionen werden die E-Bikes nach und nach Fahrräder
oder Mofas ersetzen.
Vorreiter in Sachen Innovation ist TNT damit trotzdem nicht: Bei der Post lassen
sich Mitarbeiter schon seit Jahren von elektrischem Rückenwind helfen.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 36 09.06.10 17:44
E-Bike Spezial | 37
Schneller überm BergDie Zielgruppe von Utopia Velo könnte man mit „Genussreisende“ gut beschreiben. Der
eSupport als elektrischer Zusatzschub passt da bestens ins Programm. Egal, ob beim Neurad
oder nachträglich aufgerüstet: Der Rückenwind sitzt im Vorderrad – und bläst ganz schön: Die
250 Watt Nennleistung sollen sich am Berg auf bis zu 700 Watt steigern und so schwer bela-
dene Utopia-Velos mit Spaßfaktor statt Anstrengung über die Berge bringen. Ausgeschaltet
dient der Motor als Nabendynamo. Gebaut wird das 36-Volt-Kraftpaket laut Geschäftsführe-
rin Inge Wiebe nach Utopia-Vorgaben in Asien. Da im Reise-
betrieb häufig mit Lowrider gefahren wird, lastet
genug Druck auf dem Vorderrad. „Falls nicht,
regelt ein Sensor sofort den Schub ab“, so
Wiebe, „um Schlupf zu verhindern“.
Zusammen mit Tubus und Indes wurde auch
ein neues Gepäckträgersystem mit zwei integrierten
NiMH- oder Li-Ion-Akkus entwickelt, das wie gewohnt Stan-
dard-Packtaschen zulässt. Auch beim Laden sind sie schnell:
90 Prozent der Kapazität in einer Stunde.
Und noch eine Spezialität birgt eSupport: Jedes System wird
individuell auf das Gewicht des Kunden und den bevorzugten
Einsatz des Rads voreingestellt – ein Feintuning, das Kunde
oder Händler später relativ einfach per Rechner neu anpassen
können. So viel hightech hat seinen Preis: Mit einem niMh-
akku kostet die nachrüstung etwa 1700 Euro, mit zwei Li-ion-
akkus 2699 Euro.
Die Bio-Wollmilchsau
Die Klimakonferenz im Dezember
hat immerhin unsere Aufmerksam-
keit auf viele inno vative Ideen im
Zusammenhang mit dem Klima- und
Umweltschutz gelenkt. Eine davon
soll sich bald in der Praxis bewähren:
Das Copenhagen Wheel oder
Green Wheel, entwickelt vom
namhaften Massachusetts Institute of
Technology. Dieses Hinterrad soll in
nahezu jedes Fahrrad passen – und es
dank der gehaltvollen Nabe zu einer
Art Smart-Bike machen. Nutzt der
Fahrer in der Ebene den integrierten
E-Antrieb nicht, arbeitet das C.W. wie
ein Dynamo und speichert Energie
im integrierten Akku, die etwa am
Berg wieder in Schub umgewandelt
werden kann. Die Nabe soll aber auch
Umweltdaten sammeln können – wie
zum Beispiel Daten über die Luftquali-
tät, die Lärmbelastung oder die Route
zwischen zwei Orten. Gespeichert
wird alles in einem handelsüblichen
Smartphone am Lenker, mit dem der
Biker via Bluetooth auch den Motor
bedienen oder schalten kann. So
können diese Daten auch kommuni-
ziert oder in soziale Netzwerke wie
Facebook integriert werden. Und die
Stadt selbst könnte damit „grüne“
Radwegkarten erstellen. Zukunftsmu-
sik? Sicher. Bisher kann man Copen-
hagen Wheel noch nicht kaufen. Aber
vielleicht gibt’s schon morgen eine
I-Phone-App dafür …
Freitag fuhr Pedelecim club robinson können Sie E-Bikes Probe fahren Wer sowieso beim Club Robinson in Playa Granada seinen Andalu-sien-Urlaub buchen wollte, kann das auch über die Seiten des Rad-herstellers Kalkhoff machen – dort gibt’s gleich drei geführte E-Bike-Touren auf Kalkhoff-Pedelecs gratis dazu. infos: www.kalkhoff-bikes.de.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 37 09.06.10 17:44
38 | Fahrrad News
NEWS
Der niederländisch-rheinische Sorg los-Rad-Spezialist Idworx geht oft un-
gewohnte Wege – auch jetzt, wenn’s um sein erstes Pedelec geht:
Statt Aufrüsten will man „back to the roots“. Das Pedelec-Konzept
namens Mild Hybrid mit dem bekannten 250-Watt-Motor von Bi-
onx ist vor allem für Vielfahrer und Pendler interessant. Seine
Leistungscharakteristik liefert weniger den großen Schub beim
Anfahren, sondern gleichmäßige Unterstützung an Steigungen
und bei Gegenwind. Mit etwas abgespeckter Kapazität veran-
schlagt der Akku im Flaschenhalter auch weniger Gewicht, was
den robusten E-Tourer unter 20 Kilo bleiben lässt. Reichweiten
um die 60 Kliometer sollen drin sein; selbst Rekuperation ist für mehr
Reichweitengewinnung mit an Bord. Der besondere Clou des E-Idworx ist
jedoch das Flip-Flop-System: Hinterrad mit Motor herausnehmen, Stan-
dard-Laufrad einbauen, Akku und Kabelstrang abziehen – fertig ist das
Reiserad mit gerade einmal 14 Kilogramm Gewicht!
Geschäftsführer und Fahrrad-Ikone Gerrit Gaastra sieht eine kleine, aber
feine Klientel für sein neues Rad: Menschen, die zum Beispiel lieber per Rad
als PKW pendeln und so auch längere Strecken täg lich zurücklegen – und
dafür auf den E-Schub zurückgreifen –, sich aber in der Freizeit
oder Urlaub lieber ganz durch eigene Kraft mit einem hochwertigen
Reiserad neue Eindrücke erobern. Devise: mit einem Bike verschie-
dene, aber hohe Ansprüche abdecken.
Der Preis für ein Easy Transport mit Mild Hybrid: circa
4200 Euro inklusive zweitem Hinterrad
Kommen die Power-Pedelecs?in Brüssel wird über neue richtlinien für Pedelecs entschieden
In Herbst 2009 legten die ETRA, der Verband des Europäischen
Zweiradhandels, bei der entsprechenden EU-Kommission
einen Vorschlag für neue Richtlinien für
Pedelecs vor. Wichtigste Neuerungen: Die
Nennleistung des Motors (bisher bei 250
Watt) sowie die Höchstgeschwindigkeit
mit Unterstützung (jetzt 25 km/h) sollten
angehoben werden. Im Gespräch waren
500 Watt und 32 km/h. Ob aber wirklich
bald Power-Pedelecs auf deutschen Stra-
ßen unterwegs sind, war bei Redaktions-
schluss noch nicht entschieden.
idworx: Wahlfreiheit inklusive!
adac warnt vor Träger-überlastung
Bikes auf den Träger und los in den Fahrradurlaub – mit Rädern ohne
elektrischen Rückenwind ganz einfach; Pedelec-Fahrer haben es meist
schwerer: „Bei E-Bikes ergeben sich ganz andere Belastungen“, sagt ADAC-
Technikexperte Carsten Graf. Er rät: „Keinen konventionellen Fahrradträger
benutzen. Das höhere Gewicht übersteigt die zulässige Belastung vieler gän-
giger Träger.“ Ein E-Bike-Träger für die Anhängerkupplung – „denn Dachträger
sind aus Handhabungs- und Stabilitätsgründen unvorteilhaft“, so Graf –, muss
also etwa zwei mal 30 Kilogramm Zuladung erlauben. Hersteller wie Thule
und Atera bieten heute schon solche Träger an; andere werden folgen. Beim
Thule EuroPower (499 Euro) gibt’s sogar eine Schiene, um die Räder auf- bzw.
abzuladen.
Doch da ist noch ein weiteres Problem: Viele Anhängerkupplungen sind nur
für Stützlasten bis 50 oder 60 Kilogramm zugelassen – wovon bereits auf den
Träger sieben bis zehn Kilogramm entfallen. Bleibt bei übergewicht nur, die
Pedelecs abzuspecken, am besten beim Akku: So lasen sich pro Rad je nach
Typ zwei bis vier Kilo sparen. Aber Achtung: Schützen Sie gegebenenfalls die
offenen Kontaktstellen vor Witterungseinflüssen!
Der ADAC verfolgt das Thema; einen Zeitpunkt für den ersten E-Bike-Träger-Test
konnten die Gelben Engel aber noch nicht nennen.
Pedelec-Transport
026-053_E-bike_spezi CD.indd 38 09.06.10 17:44
E-Bike Spezial | 39
Sicherer Saft Batteriegesetz: Mehr Schutz für Verbraucher
Ein neues Gesetz, das unter anderem den Handel mit Pedelec-Akkus
betrifft, ist zum 1. Dezember 2009 in Kraft getreten. Für Pedelisti
bringt es vor allem Vorteile: Ein Beispiel: Jeder E-Bike-Fachhändler
muss jeden Akku zur Entsorgung annehmen, egal, wo er her ist
und ob es eine legal registrierte Batterie oder ein Produkt aus dem
Import ist, das seinerzeit mit keinerlei Europäischer Prüfnummer
versehen wurde. Aber auch für die Umwelt ist das neue Gesetz gut:
So wird die erlaubte Cadmiumbelastung durch Batterien auf ein
Minimum beschränkt.
Aufgrund schärferer Bestimmungen wird es wohl auch bald keine
gefährlichen Grauimporte mehr geben, erklärte Hannes Neupert, Ge-
schäftsführer von Extra Energy, bei einem Treffen mit Prüfinstituten
und Vertretern der Batteriebranche. Gut für den Pedelec-Kunden,
denn die strikten europäischen Sicherheitsbestimmungen sorgen
dafür, dass Lade-Unfälle und Brände, wie sie vereinzelt bei minder-
wertigen Produkten vorkamen, ausgeschlossen sind.
Viel Energie für rauf und runter
Die schnittige Optik kommt nicht von
ungefähr: Der Sportstromer hat Moun-
tainbike-Renngene unter dem edlen
Lack. Ewald Hödl, Chef der neu-
en Marke Veelo, spricht von einem
ganz neuen, „schwerelosen“ Fahr-
gefühl im Gelände, das das Pedelec
mit seinem bürstenlosen 250-Watt-
Hinterradmotor bieten soll. Kein
Wunder: Unter 16 Kilo gramm bringt
der Sportsfreund auf die Waage, mit
individuell angepasster Ausstattung
sogar noch weniger. Dazu trägt auch
der abgespeckte Panasonic-Akku mit
neun Amperestunden bei. Weitere
Daten: Shimano LX-Schaltkompo-
nenten, Magura-HS11- oder HS33-
Bremsen (vorne auch Scheiben wähl-
bar), Rahmengrößen von 44 bis 52.
Reichweite je nach Einsatz zwischen
25 und 60 Kilometer. Ein besonde-
rer Clou ist die am Cockpit regelbare
Energierückgewinnung – schon beim
Downhill den Saft speichern, der spä-
ter wieder nach oben hilft. Der Ein-
stiegspreis für die Geländerakete soll
bei 2400 Euro liegen.
Für das zweite Halbjahr 2010 will
Veelo noch einen drauflegen und
verspricht ein ganz neues Sportgerät
mit E-Komponenten aus eigener
Entwicklung – mit einem neuar-
tigen Lithium-Eisen-Polymer-
Akku, der, so Hödl, alles Dage-
wesene in den Schatten
stellen soll. Wir sind
gespannt.
förderprogramm „BeMobility“: Pedelecs stehen bald in Berlin am Start
Der Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in den Ballungszentren soll durch
öffentlich geförderten Individualverkehr ergänzt werden – emissionsarm
natürlich. Deshalb will die Deutsche Bahn zusammen mit neun Partnern wie Bosch und RWE die Schnittstellen
zwischen öffentlichem und Personenverkehr mit E-Fahrzeugen und den dazugehörigen Ladestationen ausstatten.
Gestartet wird BeMobility, das ein Teil des groß angelegten staatlichen Förderprogramms „Modellregion Elektro-
mobilität“ ist, im Großraum Berlin-Potsdam.
Im Rahmen der 10. Langen Nacht der Wissenschaften von Berlin wurde das Projekt BeMobility am 5. Juni 2010 zum
ersten Mal einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
chefsache E-Mobilität
Zum 1. Februar 2010 wurde von der Bundesregierung die „ge-
meinsame geschäftsstelle Elektromobilität“ ins Leben geru-
fen: Peter Ramsauer, Minister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
und Rainer Brüderle, Minister für Wirschaft und Technologie, werden die
Geschäftsstelle gemeinsam leiten. Sie soll zeitnahe
und pragmatische Lösungen erarbeiten und
die Zusammenarbeit beim Thema E-Mobi-
lität bündeln. Gemeinsames Ziel mit der
„Nationalen Plattform Elektromobili-
tät“: eine Million Elektrofahrzeuge in
Deutschland. Welchen Anteil Pedelecs
dabei haben, ist noch nicht klar. Wir
tippen: den größten.
Neues E-Mountain- bike
Die Bahn kommt – auf neuen E-Bikes
Ziel: Eine Million Elektrofahrzeuge
026-053_E-bike_spezi CD.indd 39 09.06.10 17:44
40 | Fahrrad News
SERVICE
TrauMhafT SichEr
Text Georg BleicherFotos Georg Bleicher/ Hersteller
026-053_E-bike_spezi CD.indd 40 09.06.10 17:44
E-Bike Spezial | 41
ist kein Grund, das E-Bike vom
Wunschzettel zu streichen. Eher
schon, die Unterbringung zu per-
fektionieren.
Das fängt beim Abstellen des
Rads selbst an: Einen sicheren
Stand hat das Pedelec – gerade
wenn es auch im Alltag, zum Bei-
spiel zum Einkauf genutzt wird –
mit einem Zweibeinständer; eine
Anschaffung, die es sich lohnt,
schon beim Radkauf in Betracht
zu ziehen. Sehr sinnvoll sind
Modelle mit höhenverstellbaren,
gummiüberzogenen Füßen wie
der Humpert Double-Flex (ca.
40 Euro). Der wiegt zwar ein paar
Gramm mehr als der Hinterbau-
ständer, aber für Mehrgewicht
haben Sie ja den eingebauten
Rückenwind …
Für viele Pedelisti in spe ein ver-
meintlich echtes Pedelec-Pro-
blem: der Unterstellplatz. Natür-
lich sollte er ebenerdig sein, denn
sein E-Bike trägt niemand gerne
täglich treppauf und treppab.
Dabei gibt es vor allem ein Gebot:
Trocken sollte der Stellplatz sein.
Das kostbare E-Bike
macht nicht nur viel Spaß,
sondern manchem auch
Sorgen: Wie bleibt es mein,
wie bleibt es ganz und vor
allem lange so funktions-
tüchtig? Wir haben rund
um die Themen Sicherheit
und Werterhalt die besten
Tipps für eine lange, ener-
giegeladene Freundschaft
zusammengetragen.
Fast 2500 Euro hat das neue Pe-
delec von Helga Schreiner ge-
kostet. Jetzt steht sie damit vor
dem Haus, die glänzenden Augen
streicheln den feinen Lack, be-
staunen den Hightech-Antrieb.
„Schönes Rad“, bestätigt Nach-
bar Schmidt, der nicht ganz zu-
fällig an die Tür kommt, und er
fährt gleich fort: „Aber wo wol-
len Sie das stehen las sen? Sozi-
alneid! Hier wird Ihnen das doch
gleich geklaut! Und wo stellen Sie
das hin? Muss doch geschützt
werden. Ich wollte das nicht in
den Keller tragen müssen.“ Frau
Schreiner lächelt. Die Fragen hat-
te Sie sich auch schon gestellt –
und vor dem Kauf für sich geklärt.
„Alles genau geregelt“, meint
Helga Schreiner. Und erzählt dem
kritischen Nachbarn, warum sie
trotz der feinen Neuerwerbung
ruhig schlafen kann.
Das richtige Standing
Klar, ein Pedelec ist schwerer,
technisch komplexer aufgebaut
und oft auch teurer als andere
Räder – das verlangt nach einer
anderen Behand lung. Doch das
d
Der Unterstell platz sollte ebenerdig sein. Niemand
trägt sein E-Bike gerne treppauf und treppab.
Was schon für ein Fahrrad ohne elektrische Unterstüt zung gilt, zählt
für Pedelecs besonders. Hier ist es der Akku und die Kontaktflächen
zum elektrischen Sys tem, die besondere Aufmerksamkeit erfordern.
Die besten Tipps dazu verrät Peter Horsch vom Premium-Hersteller
Riese und Müller (siehe Interview Seite 42).
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, das Rad trocken und sicher
unterzustellen:
• Optimal ist natürlich ein offener Carport oder ein bereits vorhan-
denes Vordach. Hier ist das Pedelec trocken, aber luftig unter-
gebracht.
• Gibt es diese Möglichkeiten nicht, ist vielleicht die Fahrrad-Garage
in ihren verschiedenen Erscheinungen das Richtige: Eine, die
diesen Namen wörtlich nimmt, ist die Bike Box 3 von WSM.
Stabiles Stahlblech, gut zwei Meter lang und 80 Zentimeter breit,
mit einem Zylinderschloss abschließbar, wird sie fest im Bo-
den verankert und dank der peppigen „Mailbox-Optik“ ist sogar
noch ein Blickfang für manchen Vorgarten. Preis: Mit Frachtkos-
ten kommt die schicke Garage, die auch vom Allgemeinen Deut-
schen Fahrradclub ADFC empfohlen wird, auf 985 Euro.
Infos: www.wsm.eu
Besonders sicher parken Fahrrad oder E-Bike in der Bike-Box. Doch auch die Box braucht einen Stellplatz...
026-053_E-bike_spezi CD.indd 41 09.06.10 17:44
42 | Fahrrad News
SERVICE
Wie kommt ein E-Bike am besten
durch die feuchte und kalte Jah-
reszeit? Wir fragten Peter horsch,
Produktmanager und Testfahrer
beim hersteller riese und Müller.
fahrrad news: Was muss man bei
der unterbringung eines E-Bikes
beachten?
Peter Horsch: Zunächst einmal
sollte man das E-Bike genauso sorg-
fältig behandeln wie ein anderes
hochwertiges Fahrrad. Es ganz
ungeschützt im Freien stehen zu
lassen, ist nie sinnvoll. Mehr Auf-
merksamkeit verdient die Elektrik.
fn: Worauf sollte man hier
achten?
P.H.: Schon beim Fahren gilt: Die
Elektrik darf nicht unter Wasser
getaucht werden – etwa bei extrem
tiefen Pfützen, die die Nabe errei-
chen. Aber auch beim Reinigen:
Verzichten Sie auf Hochdruckreini-
ger, denn unter Druck kann Wasser
auch in abgedichtete Lager etc.
gelangen. Waschen Sie klassisch
mit Schwamm und Lappen.
fn: Kann ich das E-Bike draußen
stehen lassen?
P.H.: Natürlich. Auf jeden Fall sollte
das E-Bike aber gegen Regen und
Schnee geschützt sein. Optimal
ist ein Unterstellplatz wie der Car-
port oder ein einfaches Vordach,
möglich ist auch ein Regenponcho.
Wichtig: Es muss genügend Luft an
das Rad kommen, damit sich kein
Kondenswasser bildet. Die Garage
ist nur der zweitbeste Abstellplatz;
besonders wenn ein häufi g ge-
nutztes Auto darin steht, wird hier
durch Wärme, Straßenschmutz und
Kondenswasserbildung die Kor-
rosionsbildung sogar unterstützt
– nicht nur an der Elektrik.
fn: Was ist im Winter zu beach-
ten?
P.H.: Zwischen 5° und 25° Celsius
fühlt sich die Elektrik wohl. Wer bei
tieferen Temperaturen fährt, sollte
den Akku mit in die Wohnung neh-
men, sobald er nach Hause kommt,
um ihn nicht zu sehr zu belasten,
und ihn erst wieder ans Rad setzen,
wenn er losfährt. Im Fahrbetrieb
selbst schaden Minusgrade dem
Akku nicht. Ist Salzwasser oder
viel Regen im Spiel, sollten die
Kontakte des Akkus und seiner Auf-
nahme gelegentlich mit handels-
üblichem Pfl egeöl (kein Kontakt-
spray!) konserviert werden.
fn: und wie kann ich das E-Bike
einwintern?
P.H.: Wie ein ganz normales
Fahrrad: vorher gut pfl egen und
ölen und an einem trockenen Ort
abstellen. Motoren – vor allem die
in unseren Modellen verbauten
bürstenlosen – vertragen Kälte
anstandslos. Der Akku sollte am
besten bei etwa 10° bis 15° Celsius,
zum Beispiel im Keller, gelagert
werden. Wer den Akku bei Minus-
temperaturen am abgestellten Rad
lässt, riskiert schwere Schäden.
Wichtig: Vorher noch einmal laden
– genauso wie vor der ersten Fahrt
im Frühjahr. Dauert die Pause
länger, sollten Sie alle drei Monate
zwischenladen. zwischenladen.
INTERVIEW
auch in abgedichtete Lager etc.
gelangen. Waschen Sie klassisch
mit Schwamm und Lappen.
fn: Kann ich das E-Bike draußen
stehen lassen?
P.H.: Natürlich. Auf jeden Fall sollte
das E-Bike aber gegen Regen und
Schnee geschützt sein. Optimal
ist ein Unterstellplatz wie der Car-
port oder ein einfaches Vordach,
möglich ist auch ein Regenponcho.
Wichtig: Es muss genügend Luft an
Das E-Bike – ein Sensibelchen? • Wer dem Rad eine ausgedehnte Winterpause gönnt, kommt über
die Sommermonate auch mit einem ponchoartigen Überwurf
aus: So etwas gibt es schon ab etwa 15 Euro beim Fahrradhänd-
ler oder Baumarkt. Wir raten zu hochwertigen, etwas dickeren
Produkten, die auf Dauer reißfest und regendicht sind. Kosten
punkt: ab 30 Euro. Für Motorroller gedachte Schutzhauben
sind übrigens oft widerstandfähiger als manches Rad-Kleid-
chen. Das Bike Cover von Topeak (ca. 40 Euro) ist von der etwas
robusteren Art, besteht aus UV-beschichtetem Nylon und lässt
sich in einem kleinem Extra-Täschchen, das Teil des Ponchos
ist, mit auf die Reise nehmen. Der schicke, eigentlich für MTBs
konzipierte Überwurf ist allerdings für E-Bikes, die oft einen
etwas längeren Radstand haben, sehr knapp bemessen –
unbedingt ausprobieren, notfalls zu einem Produkt für Roller
greifen!
E-Bike allein zu Hause Bikes, die nicht im abgeschlossenen Hof oder in der Garage stehen,
brauchen einen eigenen Diebstahlschutz.
Anschließen – aber wo, wenn gerade kein Verkehrszeichen zur
Hand? Hier helfen Wand anker weiter: Eine Metallöse wird so an ei-
ner Mauer verschraubt, dass Bügel schlösser oder Ketten daran befestigt
werden können. Eine gute Lösung stellt hier der WBA von Abus dar,
der eine tatsächlich bombenfeste Verbindung mit der Wand eingeht. Die
Verschraubung wird hier quasi versiegelt, sodass die Wand abge sprengt
werden müsste, um den Haken zu lösen. Kostenpunkt: 72 Euro. Ach-
tung: Der Haken kann auch vom Halter nicht mehr entfernt werden,
ohne die Wand zu beschädigen!
Anhänglichkeit macht sich bezahltEgal, ob zu Hause oder unterwegs: Ab-
schließen ist gut, anschließen ist besser
– das gilt umso mehr, je teurer das
Bike. Entsprechend auf bruchsicher
sollte also auch Ihr Schloss sein. Viele
Schlosshersteller platzieren ihre Pro-
dukte übersichtlich in einem Sicherheits-
Ranking. Für Ihr Pedelec sollte Sie zumindest
für den Alltag in der City unbedingt zu den
Spitzenreitern der Aufbruchsicherheits-Hit-
Der Wand- oder Bodenan-ker: sichere Basis für ein
gutes Schloss
„Ein E-Bike sollte man genau-so sorgfältig behandeln wie
ein hochwertiges Fahrrad.“
026-053_E-bike_spezi CD.indd 42 09.06.10 17:44
E-Bike Spezial | 43
prarade greifen – beim Hersteller
Abus also etwa Sicherheitsstufe 13
bis 15. Neben der Sicherheit zählt
aber auch besonders die prak-
tische Anwendbarkeit. Testen Sie
vor dem Kauf: Hat der Schließbü-
gel bzw. Kette oder Panzerkabel
des Schlosses die nötige Länge,
um das Rad an Ständerrohre bzw.
Verkehrszeichen anzuschließen?
Wenn nicht: Die meisten hoch-
wertigen Schlosstypen gibt es in
verschiedenen Längen.
Grundsätzlich sollten Rahmen und
Laufräder gesichert werden. Wol
len Sie zum Beispiel Rahmen und
Hinterrad (Direktantrieb im Hin-
terrad) an einem Verkehrszeichen
sichern, muss der Bügel etwa 25
Zen timeter lang sein.
Als die vielleicht beste Synthese
von Sicherheit und Praxiswert
haben sich Bügelschlösser
herausge stellt. Denn neben der
Sicherheit zählt auch der Trans-
port. Die in den letzten Jahren
weiterentwickelten Befestigungs
adapter machen auch den E-
Biker flexibler: Das Schloss muss
nicht in einer Tasche oder am
Gepäckträger transportiert wer-
den, es kommt – möglichst per
schnellem „Klick“ – direkt ans
Rad.
Testen Sie: Passt der Befestigungs-
adapter an einer geeigneten Stelle
ans Rad, sodass das Schloss beim
Fahren nicht im Weg ist?
Sehr flexibel beim Ansperren sind
auch Kettenschlösser. Sie sind
allerdings im Schnitt etwa ein Ki-
logramm schwerer als vergleich-
bar sichere Bügelschlösser. Dieses
Mehrgewicht fällt zwar beim
Transport mit dem E-Bike wenig
ins Gewicht; man spürt es aber
beim Hantieren deutlich – das
sollten Sie vorher antesten.
Erst seit wenigen Jahren gibt es
Faltschlösser. Ihr Vorteil: ge-
packt sehr kompakt, große Fle-
xibilität wenn’s ums Anschlie-
ßen geht. Die Hersteller haben
auch hier verschiedene Längen
im Programm. In der Handha-
bung können solche Schlösser
auch etwas nachteilig sein, weil
die beweglichen Segmente ein
unprak tisches Eigenleben führen
können.
Kabelschlösser ohne Panze-
rung sollten Sie am E-Bike nur
als Zusatzschloss verwenden:
Meistens reicht hier ein einfacher
Bolzenschneider zum Kappen,
entsprechend einfach aufgebaut
sind auch die Schließmechanis-
men. Als Kurzpark-Sicherung vor
dem Bäcker sind sie aber durch-
aus akzeptabel – wie auch die
praktischen Ringschlösser, die
manche Hersteller serienmäßig
in ihre Räder integrieren; sie sind
für viele Typen aber auch nach-
rüstbar.
Das Abus-Faltschloss ist besonders gut darin, das E-Bike an Laternen-masten und Ähnlichem festzuschließen.
An- statt nur ab-schließen sollte bei wertvollen Fahrrädern selbstverständlich sein.
Aus den Niederlanden stammen die prak-tischen Ringschlösser für den kurzen Stopp.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 43 09.06.10 17:44
44 | Fahrrad News
SERVICE
Absolute Sicherheit gegen die
gewieftesten Knacker kann
kein Schloss bieten. Es gibt
allerdings die Möglichkeit,
zumindest den materiellen
Verlust bei einem Diebstahl
ersetzt zu bekommen: Zunächst
bieten einige Versicherungen
Diebstahlschutz für Fahrräder
als Teil der Hausrat-Versiche-
rung an. Aber Achtung: Das
Rad ist nicht automatisch
mitversichert, sondern muss
in den Vertrag mit aufgenom-
men werden, was meist höhere
Ausgaben bedeutet. Oft sind die
Versicherungssummen auch zu
niedrig, um den Neuwert eines
Pedelecs abzudecken. Bei vielen
Versicherern besteht nachts
kein Schutz. Es lohnt sich also,
genau nachzufragen. Andere
Versicherer bieten speziellen
Fahrrad-Diebstahlschutz an;
hier sollten Sie vor allem darauf
achten, ob der Versicherungsge-
ber den Neu- oder den Zeitwert
des Rads ersetzt – im zweiten
Fall sollte man sich einen Ver-
tragsabschluss gut überlegen.
Ein anderes Konzept findet man
bei Versicherern wie Wertgaran-
tie oder ENRA: Beide bieten auf
Wunsch sehr umfangreichen
Ersatz an. Das geht von weitrei-
chendem Diebstahlschutz über
den Ersatz von Reparaturkosten
(auch infolge von Vandalismus)
bis hin zu Komplettschutz, der
Sturz- und Unfallschäden bis
hin zum Batteriedefekt bei
E-Bikes umfassen kann. Für
Vielfahrer sicher eine überle-
gung wert. Für Wochenend-E-
Biker dürfte sich die monatliche
Belastung nicht auszahlen
– Komplettpakete beginnen ab
etwa 15 Euro monatlich, sind
aber abhängig vom Kaufpreis.
Zulassungspflichtige schnelle
Pedelecs, die ein Mofakennzei-
chen benötigen, können zusätz-
lich zur obligaten Haftpflicht
auch teilkasko- und damit
diebstahlversichert werden.
PASSIVE SICHERHEIT: VERSICHERUNGEN
Oft sind Versicherungs-
summen zu niedrig, außerdem
bestehtbei vielen
Versicherungenfür nachts
kein Schutz.
Achtung Teile-Diebe!
Vor allem Vielfahrer und Alltags-
Pedelisti sollten beim Radkauf
auch auf gute Komponenten
achten. Der Nachteil eines gut be-
stückten Bikes: Auch die Teile
wollen geschützt werden. Be-
sonders beliebt ist leider der
Laufrad- und Sattelklau. Als
Zusatz zum großen Haupt-
schloss bietet sich daher ein
Schlaufenkabel, das durch
Sattelgestell oder Laufrad und an
den Enden durch den Schloss-
bügel geführt wird. Auch der
Helm lässt sich damit sichern.
Eine andere Schutzmaßnahme:
Statt der an diesen Stellen häu-
fig verwendeten Schnellspanner
Schraubachsen mit Inbus-Köpfen
verwenden. In Großstädten ist
das manchem – zu Recht – noch
zu unsicher. Ersatzweise bieten
sich Achsen mit codierten
Köpfen an: Anstelle des Innen-
oder Außensechskants sitzt dort
ein mit einigen Zacken codierter
Schraubkopf auf der Achse. Sie
kann so nur mit dem jeweiligen
Schlüssel-Gegenstück ge öffnet
werden. Wie bei einem hoch-
wertigen Schloss erhält der Be-
sitzer eine Codekarte, mit der der
Set-Schlüssel nachbestellt wer-
den kann. Denn den sollte man,
etwa im Falle einer Reifenpanne,
auch immer parat haben. Markt-
führer Pitlock bietet neben Lauf-
rad- und Sattelsicherung mittler-
weile auch Systembolzen für
Felgen- und Scheibenbremsen
sowie Ausfallende und den Steu-
erkopf an. Das Gute: Man kann
sein Set entsprechend der eigenen
Bedürfnisse sehr individuell zu-
sammenstellen. Das Einsteiger-
Paket für Vorderrad und Sattel-
klemme kommt auf etwa 44 Euro.
Info: www.pitlock.de
Frau Schreiner – Sie erinnern sich
an die stolze, frisch gebackene
Pedelc-Fahrerin – hat jedenfalls
vorgesorgt: Ihr E-Bike ist sicher
und geschützt; nicht nur gegen
Diebstahl, sondern auch gegen
Das Pitlock-System mit codierten Verschraubungen sichert Laufräder, Sattelstützen und Ähnliches.
frühzeitiges Altern der Tech-
nik. Für Sie lohnt es sich sowieso,
ein bisschen zu investieren: Hat
sie doch Ihr ohnehin fast nur für
Kurzstrecken genutztes Auto ver-
kauft und spart jetzt mit jedem
Kilometer – aber garantiert nicht
an Fahrspaß! Und: auch ohne ans
Bike gekettet zu sein, kann sie ruhig
schlafen …
Alle Neuheiten des kommenden Jahres sowie ...
E-Bike-Testparcours MTB + BMX Parcours Fashion Show HOLIDAY ON BIKE u.v.m.
www.eurobike-show.de
Erleben Sie die weltgrößte Fahrradmesse
PUBLIKUMSTAG
4. September 2010
Friedrichshafen
1. – 4. September 2010
026-053_E-bike_spezi CD.indd 44 09.06.10 17:44
Alle Neuheiten des kommenden Jahres sowie ...
E-Bike-Testparcours MTB + BMX Parcours Fashion Show HOLIDAY ON BIKE u.v.m.
www.eurobike-show.de
Erleben Sie die weltgrößte Fahrradmesse
PUBLIKUMSTAG
4. September 2010
Friedrichshafen
1. – 4. September 2010
026-053_E-bike_spezi CD.indd 45 09.06.10 17:44
46 | Fahrrad News
REISE
ELEKTriSch durch dEn KaiSErSTuhLEndlich einmal so richtig genussradeln, fast ohne Anstrengung und Schweiß, auch wenn es ab und zu ordentlich bergan geht? Für viele Radurlauber ein Traum, der mit E-Bikes in Erfüllung gehen kann. Martin Mustermann machte das Experiment im Rahmen einer „Hybrid-Radreise“ von Riese und Müller. Fotos: Daniel Kraus
026-053_E-bike_spezi CD.indd 46 09.06.10 17:44
E-Bike News | 47
Seit meinem sommerlichen Radurlaub in Südnorwegen waren
acht Wochen vergangen, und irgendwie juckten mir wieder
die Beine. Ein Kurztrip musste her: nur ein paar Tage radeln,
vorzugsweise in Deutschland. Dabei stand mir eher der Sinn
danach, locker die Beine fallen zu lassen – unter keinen Um-
ständen sollte es so anstrengend werden wie meine Tour durch die zerklüf-
tete südnorwegische Küstenlandschaft. Dort nämlich hatte ich mich über
zahllose, bis zu 2000 Meter hohe Berge gekämpft und schwindelerregende
Abfahrten gemeistert. Mehr sportliche Herausforderung als Spazierfahrt
also, zumal das Wetter in diesem wild-schönen Land auch nicht immer so
war, wie sich der Radurlauber das vorstellt.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 47 09.06.10 17:44
48 | Fahrrad News
REISE
Also noch einmal ganz gemütlich Rad fahren und auf Vorrat kräftig
Sonne tanken, das stellte ich mir vor, wobei ich auch das, was man neu-
deutsch als Wellness bezeichnet, gerne in Anspruch nehmen wollte –
zumal ich als regelmäßiger Saunagänger ausgerechnet in Norwegen nur
selten in den Genuss der wohligen, feucht-heißen Wärme der Schwitz-
stube gekommen war. Meine kulinarischen Erwartungen waren diesmal
übrigens auch größer als Campingkocher und Tütensuppen, und selbst
etwas organisieren wollte ich dieses Mal eigentlich auch nicht.
Die Internetrecherche nach passenden Angeboten brachte mich nicht
wirklich weiter – dafür aber ein Besuch bei meinem Lieb-
lingsradhändler in Kassel. Eigentlich wollte ich mich
dort nur zu dem Thema „Elektrorad“ informieren,
das mich schon länger interessierte – und siehe da,
schon hatte ich die Adresse eines Radherstellers in
der Tasche, der den einmaligen Service bot, seine
elektrifi zierten Modelle im Rahmen einer vier-
tägigen Radtour durch Süddeutschland zu
tes ten. „Hybrid-Rad reise“ nannte sich der
von der Radfi rma Riese und Müller
veranstal tete Erfahrungs trip mit den bis
zu 500 Watt starken, vollge federten Tou-
ren- und Trek kingbikes.
Das Zielgebiet hätte nicht besser gewählt
sein können für meine Ansprüche nach inzwischen
acht Wo chen Schreibtischtätertum. Es sollte in das
von südlichem Klima begünstigte und von idyllisch
schönen Weinbergen, Wie sen, Feldern, Obstan-
lagen und Wäldern geprägte Markgräfl erland
gehen, das zwischen Rhein und Schwarz-
waldhöhen im äußersten Südwesten Deutsch-
lands liegt. Aus gangspunkt aller Touren war
das Winzerstädtchen Heitersheim, das mit
seinen traditionsreichen Gasthäusern
und vielen kleinen Winzern dem Wort
„Genussreise“ mit Leichtigkeit zu seiner
eigentlichen Bedeutung verhelfen sollte.
Das vom Radreiseveranstalter Miles Rad-
sport ausgesuchte Hotel war genau richtig
zum Entspannen nach geruhsamen Touren,
wie ich bei meiner Ankunft nur eine Woche nach der An-
meldung erfreut feststellte: ein historisches Gebäude mit
Turmhaus, das auf eine lange Tradition bis in das Jahr
1777 zurückblickt. Die liebevoll eingerichteten Zimmer,
der von mir so sehr herbeigesehnte Wellnessbereich
oder die Speisen des mehrfach ausgezeichneten Res-
taurants mit romantischer Terrasse waren genau nach
meinem Geschmack. Apropos Geschmack – die Küche
des Hauses war das genaue Gegenteil von Campingko-
cher und Tütensuppen.
So stand ich also kaum eine Woche nach meiner
Anmeldung in der Morgensonne vor der
großen Scheune, die zum Hotel gehört. Um
mich herum meine Mitreisenden, meist
Radler älteren Semesters, vor uns eine
ganze Batterie glänzender E-Bikes – oder
besser Hybrid-Räder, wie der Techniker
vom Hersteller Riese und Müller uns
einschärfte. Alle vollgefedert und mit
Nabenmotoren versehen, also nicht
auf den ersten Blick als Fahrräder mit
Hilfsmotor zu erkennen. Vor der ers-
ten Ausfahrt stand natürlich eine kurze
Einführung in die Technik und den Umgang
mit den Elektro-Bikes. Besonderes Anliegen un-
serer zwei Tourguides: Die Teilnehmer sollten
doch bitte der Versuchung
Weitestgehend verkehrsfreie Wege führten uns entlang der Rebberge, durch Obstplantagen und lauschige Winzerorte.
Freiburg
Das Zielgebiet hätte nicht besser gewählt
sein können für meine Ansprüche nach inzwischen
acht Wo chen Schreibtischtätertum. Es sollte in das
von südlichem Klima begünstigte und von idyllisch
schönen Weinbergen, Wie sen, Feldern, Obstan-
lagen und Wäldern geprägte Markgräfl erland
gehen, das zwischen Rhein und Schwarz-
waldhöhen im äußersten Südwesten Deutsch-
lands liegt. Aus gangspunkt aller Touren war
eigentlichen Bedeutung verhelfen sollte.
Das vom Radreiseveranstalter Miles Rad-
sport ausgesuchte Hotel war genau richtig
zum Entspannen nach geruhsamen Touren,
So stand ich also kaum eine Woche nach meiner
Anmeldung in der Morgensonne vor der
großen Scheune, die zum Hotel gehört. Um
mich herum meine Mitreisenden, meist
Radler älteren Semesters, vor uns eine
ganze Batterie glänzender E-Bikes – oder
besser Hybrid-Räder, wie der Techniker
vom Hersteller Riese und Müller uns
einschärfte. Alle vollgefedert und mit
Nabenmotoren versehen, also nicht
auf den ersten Blick als Fahrräder mit
Hilfsmotor zu erkennen. Vor der ers-
ten Ausfahrt stand natürlich eine kurze
Einführung in die Technik und den Umgang
mit den Elektro-Bikes. Besonderes Anliegen un-
serer zwei Tourguides: Die Teilnehmer sollten
doch bitte der Versuchung
sein können für meine Ansprüche nach inzwischen
acht Wo chen Schreibtischtätertum. Es sollte in das
von südlichem Klima begünstigte und von idyllisch
schönen Weinbergen, Wie sen, Feldern, Obstan-
lagen und Wäldern geprägte Markgräfl erland
gehen, das zwischen Rhein und Schwarz-
sport ausgesuchte Hotel war genau richtig
zum Entspannen nach geruhsamen Touren,
So stand ich also kaum eine Woche nach meiner
Anmeldung in der Morgensonne vor der
großen Scheune, die zum Hotel gehört. Um
mich herum meine Mitreisenden, meist
Radler älteren Semesters, vor uns eine
ten Ausfahrt stand natürlich eine kurze
Einführung in die Technik und den Umgang
mit den Elektro-Bikes. Besonderes Anliegen un-
serer zwei Tourguides: Die Teilnehmer sollten
doch bitte der Versuchung
heitersheim
Merdingen
Schliengen
Stuttgart
026-053_E-bike_spezi CD.indd 48 09.06.10 17:45
Seit über zehn Jahren fertigt der Darm-städter Hersteller ausschließlich voll-gefederte Fahrräder – mit gelungenem Design und überzeugender Technik. Diese Qualitäten zeichnen auch die E-Bikes der Firma aus, welche sport-liche wie Genussradler begeistern.
riese und Müller
w w w . i d e a l b i k e s . n e t
MB
ike
crea
tive
FritzWittich GmbH
FeldmeierBike GmbH
Alfred Strauch GmbH & Co. KG
eal_germany_2010.indd 1 18/5/10 13:
026-053_E-bike_spezi CD.indd 49 09.06.10 17:45
50 | Fahrrad News
REISE
widerstehen, durch allzu for-
dernde Fahrweise die Akkus ihrer
Räder schon auf den ersten 30 Ki-
lometern leerzufahren. Zwar habe
unser Begleitfahrzeug auch den
einen oder anderen Ersatz-Spei-
cher an Bord, durch energiespa-
rendes Radeln könnte man je-
doch spielend leicht die komplette
Tagesstrecke mit einer Akkufül-
lung zurücklegen. Dazu wurde die
Formel ausgegeben, Mo torstufe
zwei oder drei zu wählen und
eher ruhig dahinzugleiten, an statt
mit Stufe vier immer wieder kräf-
tig reinzutreten, um die enorme
Beschleunigung zu genießen –
denn dann würden die Balken der
Ladestandsanzeige nämlich recht
schnell wegschmelzen.
Der zweite Energiespartipp lautete,
stets auf eine hohe Trittfrequenz
zu achten, denn auch das fordert
den Akku weniger, wie uns erklärt
wurde. Wie ökonomisch man auf
dem Hybrid-Bike unterwegs ist,
zeigt übrigens die „Unterstüt-
zungsanzeige“: Je mehr Balken
diese zeigt, desto schneller wird
der Akku leergesaugt. Dass man
beim Fahren den Akku auch auf-
laden kann, war mir allerdings
völlig neu. Wie unsere geschulten
Reisebegleiter erklärten, lassen
sich die Hybrid-Räder auch im
sogenannten Rekuperationsmo-
dus fahren – was nichts anderes
bedeutet, dass aus dem Elektro-
motor sozusagen ein Nabendyna-
mo wird, der den Akku mit Strom
füllt. Dieser Modus wirkt wie eine
Motorbremse; auf der stärksten
von vier Stufen muss man auch
auf steilen Abfahrten nicht mehr
bremsen, was natürlich sehr ent-
spannend ist und außerdem die
Bremsbeläge schont. Bei langen
Abfahrten, so wurde uns erklärt,
könne man wieder bis zu zwei La-
debalken hinzugewinnen.
hEiTErShEiMStart & Ziel
Merdingen
gottenheim
Schallstadt
Staufenim Breisgau
5
Tour 1 –TuniBErg
km 8: Gotthardhof auf dem höchsten Punkt des Anstieges, welcher in Staufen/Ortsmitte beginnt. Restaurant & Café mit schönstem Blick über die Rheinebene und die Vogesen. km 15: Aussichtspunkt auf dem Batzenberg. Kleine Plattform mit 360°-Orientierungstafel, sehr schöne Aussicht, Schwarzwald im Rücken Kaiserstuhl vor Au-gen. km 18: In Schallstadt, nur wenige Meter abseits des Tracks an der Hauptstraße gelegen, gibt es eine Art Straußenwirtschaft/Hof-laden, welcher samstags in seinem Hinterhof einen Bauernmarkt organisiert und in dieser Zeit Spezialitäten aus der Region im Bier-garten anbietet. www.boettchehof.de km 44: Top-Aussichtspunkt auf der letzten Erhebung des Tuniberges. 360°-Rundumblick über den Schwarzwald, die Rheinebene und die Vogesen.
026-053_E-bike_spezi CD.indd 50 09.06.10 17:45
E-Bike Spezial | 51
Mit GPS durch den Kaiserstuhl
So viel zur Theorie – nun stand
end lich unsere erste ernsthafte
Entspannungsausfahrt an. Die
Weinanbaugebiete von Batzen-
berg, Tuniberg und Kaiserstuhl
waren das Ziel der rund dreiein-
halbstündigen Tour. Überwiegend
flache bis hügelige und weitestge-
hend verkehrsfreie Wege führten
uns entlang der Rebberge, durch
Obst plantagen und lauschige
Winzerorte. Die Wirtschaftswege
der Weinberge sind ein kleines
Paradies für Radfahrer– das We-
genetz ist schier unendlich und
hielt auch den einen oder anderen
steileren Anstieg bereit, an dem
ich schon mal die Leistungsfä-
higkeit meines Elektrobikes für
die morgige „Bergetappe“ testen
konnte. Übrigens waren alle Rä-
der mit GPS-Geräten ausgestattet,
die selbst noch so kleine Feldwege
anzeigten und uns sicher durch
das Gäschengewirr der kleinen
Winzerorte leiteten. Mit solcher
Navi-Hilfe konnte ich auch schon
mal ausbüchsen und heimlich
auf Stufe vier Tempo machen
– und das, ohne mich zu verfah-
ren. Das Hotel erreichte ich dann
wieder zusammen mit der Grup-
pe – schließlich wollte ich nicht
zu spät in den Spa kommen, um
endlich die langerwarteten Sau-
nagänge genießen zu können. Zu
allem Überfluss musste ich mich
auch noch einer Massage unter-
ziehen – alles inklusive eben ...
hEiTErShEiMStart & Ziel
Staufenim Breisgau
dottingen
Ehrenkirchen
Ebringen
horben
Bollschweil
Tour 2 – horBEn
km 20: Kloster Sankt Ulrich www.badische-seiten.de/st-ulrich/ km 24: höchster Punkt der Tour („Geiersnest“) mit sensationellem Ausblick in Richtung Schauinsland (Schwarzwald) und in Rich-tung Schweiz/Frankreich. km 50: Die „Faust“-Stadt Staufen – sehr schöne histo-rische Altstadt mit schönen Cafés in der Fußgänger/Rad-fahrerzone!
Klettertour nach St. Ulrich
Nach so viel Erholung konnte
mich die zweite Etappe trotz ihres
anspruchsvollen Profils nicht
026-053_E-bike_spezi CD.indd 51 09.06.10 17:45
52 | Fahrrad News
REISE
meisterten wir mit der Elektroun-
terstützung locker. Ständig suchte
ich in den Kurven über mir nach
Rennradfahrern, an denen ich
genüsslich vorbeiziehen wollte.
Meine Ladestandsanzeige sah
noch gut gefüllt aus, zwei bis drei
Tempoverschärfungen auf Stufe
vier wären drin gewesen. Aber
leider zeigte sich trotz des schö-
nen Wetters kein Radsportler, an
dem ich meine Motorkraft hätte
testen können.
Oben angekommen, konnten wir
die wohlverdiente Mittagsrast wie
versprochen bei traumhafter Aus-
sicht genießen. Zurück zum Hotel
ging es über die Ortschaften Hor-
ben und Langacker – landschaft-
lich ein absoluter Höhepunkt. Auf
kleinen, verkehrsarmen Sträß-
chen rollten wir talwärts – ohne
zu bremsen, versteht sich, denn
bei der Bergabfahrt, so hatten
es uns die Guides eingeschärft,
sollten wir auch mal den Genera-
tormodus ausprobieren und dabei
unsere Akkus ein wenig aufladen.
Nach der langen Abfahrt ging es
zurück in Richtung Staufen, wo es
sich in der historischen Altstadt
prächtig flanieren lässt. Wir pau-
sierten in einem angeblich welt-
berühmten Café – die Schwarz-
wälder Kirschtorte dieses Hauses
wäre so gar in Australien bekannt,
hieß es. Das ließ ich mir nicht
nehmen und probierte in der
warmen Septembersonne sitzend
gleich zwei Stücke, woraufhin
der sportlich-drahtig ausseh-
hEiTErShEiMStart & Ziel
dottingen
Mühlheim
Schliengen
Zu Tour 3 – MarKgräfLEr-Land
km 18: Schliengen - meh-rere Cafés, Eisdiele. km 38: schöner Aussichtspunkt am Wanderparkplatz „Auf den Stalten“ oberhalb des Ortes Feldberg.
schrecken – was einige meiner
Mitstreiter freilich etwas anders
sahen. Die konnten jedoch auch
nicht wie ich auf die Form und
den Biss eines Norwegen-Rad-
urlaubs zurückgreifen, sollte die
Elektrounterstützung dann doch
nicht reichen.
Am reichhaltigen Verwöhnfrüh-
stücksbuffet mit vielerlei hausge-
machten Leckereien füllten wir
erst einmal unsere Akkus. Im-
merhin standen gut vier Stunden
Radeln auf dem Programm; unser
Ziel war die dem Schauinsland
gegenüber liegende Anhöhe. Das
weitläufige Plateau oberhalb des
Eckhofes biete schier unendliche
Weitblicke in alle Himmelsrich-
tungen, lockten unsere Guides.
Die Königsetappe unserer Tour
führte uns zunächst einmal ge-
mäßigt bergan bis zur Ortschaft
Bollschweil. Danach ging es
steil Richtung St.Ulrich. Die
Serpentinen nach Geiersnest
026-053_E-bike_spezi CD.indd 52 09.06.10 17:45
E-Bike Spezial | 53
ende Reiseleiter meinte, dass es
sich mit der Essensaufnahme bei
E-Bike-Touren etwas anders ver-
halten würde. Ich tat so, als hätte
ich das überhört – und schaltete
auf dem kurzem Rückweg zum
Hotel den Motor aus, um nicht
ganz meinem schlechten Gewis-
sen zu erliegen.
Durchs Markgräfl er-land
Leider stand schon die letzte
Etappe an. Quasi direkt von der
Terrasse des Hotels aus starteten
wir ins südliche Markgräfler
Land. Heitersheim befi ndet sich
am nörd lichen Rand der als
„Toskana Deutschlands“ be-
kannten Region. Also tauchten
wir in eine Gegend ein, die ge-
prägt ist von Weinbergen, Wiesen
und Tälern. Eine prachtvolle und
farbenfrohe Landschaft wartete
auf uns; es galt, per E-Bike Kul-
turdenkmäler, heimelige Orte,
bodenständige Dörfer und ge-
schichtsträchtige Städtchen zu
entdecken. Auf kleinen, ganz ru-
higen Straßen und verkehrsfreien
Wirtschaftswegen verbanden
wir Orte wie Betberg, Buggingen,
Müllheim und Badenweiler. Das
wellige bis hügelige Profi l war
ideal, um noch ein letztes Mal die
Vorzüge der Hybrid-Technik zu
genießen. Bei einer Abschluss-
vesper im Hotel ließen wir unse-
re Reisetage noch einmal typisch
badisch, also genussvoll und
gemütlich ausklingen. Wer hätte
gedacht, dass Radreisen so ent-
spannt sein kann.
Landhotel Krone/Landhaus und Restaurant Kronenkeller, Familie Rottmann-Thoma, Hauptstr. 12, 79423 Heitersheim, Tel.: 0 76 34 / 51 07-0, Fax: 0 76 34 / 51 07-66 E-Mail: [email protected] www.landhotel-krone.de
Gasthof Löwen mit Gästehaus, Familie Meyer, Hauptstr. 3, 79423 Heitersheim, Tel.: 0 76 34 / 55 04 90, Fax: 0 76 34 / 55 04 949 E-Mail: [email protected] www.loewen-heitersheim.de
Mit der Bahn: über Freiburg oder Basel zum Bahnhof Heitersheim
Mit dem Auto: Autobahn A5 Karlsruhe-Basel, Ausfahrt 64b Hartheim/Heitersheim
Römermuseum Heitersheim, MalteserschlossJohanniter- und Maltesermuseum im Schloss
übernachtungs-möglichkeiten
anfahrt
Sehenswürdig-keiten
REISE-INFO
rEiSE-TErMinE riESE und MüLLEr
08. - 11.08.2010 Mit Hybrid-Rädern im Hinterland des Bodensees unterwegs www.r-m.de/reise/
026-053_E-bike_spezi CD.indd 53 09.06.10 17:45
54 | Fahrrad News
RADTesT
Komfortable Fahrräder mit Unterstützungsmotor noch
komfortabler machen – bei unseren vier Testrädern geht
das Konzept auf, was man spätestens dann merkt, wenn
man mal ein paar Hundert Meter ohne den Elektroan-
trieb radelt. Auch in der Ebene bei geringem Tempo bewährt sich das
Pedelec-Konzept; bergauf oder bei Gegenwind, also genau da, wo dem
Durchschnittsradler schnell die Kräfte und die Lust am Radfahren
schwinden, schlägt dann die große Stunde der Elektroräder. Sportliche
Radfahrer, die sich voller Elan mit den Fahrtwiderständen anlegen
wollen, sind angesichts der Motorabriegelung bei 25 km/h auf unseren
Testbikes allerdings fehl am Platze. Schrecken könnte den einen oder
anderen E-Bike-Käufer das hohe Gewicht der meisten Testräder. Rund
sechs, sieben Kilo muss man aufs Basisgewicht drauflegen, um ein
Fahrrad zu elektrifizieren – so werden etwa beim Riese und Müller
Avenue aus knapp 19 Kilo durch
Akku, Antrieb und Verkabelung
26 Kilo. Wer sein E-Bike in den
Keller tragen muss, sollte des-
halb ein Modell ohne Federung
in Betracht ziehen; je nach Aus-
führung sind dann gut tragbare
Gewichte um 20 Kilo drin – bei
abgezogenem Akku sogar noch
weniger. Auch in Bezug auf den
Transport mit dem Auto oder
Reisemobil ist das ein wichtiger
Gesichtspunkt. Ein Starrbike,
ein vollgefedertes Modell, zwei
E-Bikes mit Federgabel – unser
kleines Testfeld gibt einen
guten Überblick darüber, was
auf Touren gefragt ist. Klar
wird allerdings auch, dass der
elektrifizierte Tourenspaß nicht
gerade geschenkt ist – schon
das günstigste unserer Testbikes
kostet knapp 1.800 Euro, das
teuerste fast einen Tausender
mehr. Auch von daher ist es kein
Wunder, dass E-Bikes nach wie
vor besonders die 50-plus-Radler
ansprechen.
touren unter strom
Falträder, sporträder, Mountainbikes mit Unter-stützungsantrieb – all das gibt es längst, doch nach wie vor sind Touren-Pedelecs das, was am meisten ver-kauft wird. Kein Wunder, schließlich sind Komfort- orientierte 50-plus-Radler die typischen e-Bike-Kun-den, auch wenn sich die ge-samte Fahrradwelt eine Ver-jüngung und Verbreiterung der Zielgruppe wünscht.
Text Caspar GebelFotos Marco Felgenhauer
054-057_testbike_CD_FA.indd 54 09.06.10 18:07
Touren unter Strom | 55
Wo soll DeR AnTRieB hin?
FAZiT Ordentliche Leistungen bietet das eher schwere Gepida. Am Lenkervorbau sollte nachgebessert
werden.
Der sattel des Reptilia ist eher sänfte als sportsitz.
Für 1.799 Euro liefert der
ungarische Radhersteller einen
massigen Tiefeinsteiger, der mit
über 26 Kilo an der Waage hängt.
Sein von Yamaha, einem der
Pioniere des Pedelec, gebauter
Zentralantrieb lässt Platz für
eine Nexus-Nabenschaltung
und einen Nabendynamo im
Vorderrad – eine zeitgemäße
Lösung, die sich bei Modellen
mit Vorderradnaben-Motor nicht
realisieren lässt. Dass das Reptilia
1000 so eine wuchtige Erschei-
nung ist, liegt nicht zuletzt an der
„Peripherie“: Der Fahrer versinkt
beinahe in dem riesigen Gelsattel,
der Vorbau ist mit einer Klemm-
Gepida Reptilia 1000
Vier Räder, drei Motorkonzepte – ob Radnabenmotor vorne
oder hinten oder Tretlagerantrieb, ist letztlich Geschmacksache
und soll hier nicht bewertet werden. Nicht zuletzt muss sich
der Kunde die Frage stellen, ob er eine möglichst unauffällige,
„Fahrrad-nahe“ Optik favorisiert oder ein E-Bike will, das auch
wie eines aussieht. In Sachen Fahreigenschaften ist jedenfalls
keinem Konzept klar der Vorzug zu geben; viel hängt von der
individuellen Realisierung ab und von Aspekten wie der Steu-
erelektronik. Die kann ein und demselben Motor nämlich eine
völlig unterschiedliche Charakteristik geben.
Seitenläufer, Nabendynamo oder gar kein separater Stromspen-
der? Die StVZO schreibt auch bei E-Bikes einen Dynamo für
den Betrieb der Lichtanlage vor, obwohl die Kombination aus
E-Motor und Akku eigentlich unschlagbar ist. Ein mitlaufender
Radnabenmotor lässt sich prima als Stromerzeuger nutzen.
Alles, was es braucht, um die Lichtanlage auf diese Weise legal
zu betreiben, ist ein offizielles Prüfzeichen. Gerade Diamant ist
in dieser Angelegenheit sehr umtriebig. Es ist zu hoffen, dass
veraltete Seitenläufer am modernen E-Bike bald der Vergangen-
heit angehören werden.
DeR sTRoM KoMMT AUs DeM...
Gute Funktion bieten die V-Brakes.
ladestandsanzeige, Unterstützungsmodus: Basis-infos am Reptilia
vorrichtung ausgestattet, die eine werkzeuglose Veränderung der
Winkelstellung zulässt. Das ist eine gute Lösung für ein Familienrad;
allerdings klemmt der Vorbauschaft nicht verdrehsicher im Steuerrohr.
Am matt lackierten Rahmen gefällt die innenliegende Zugführung, die
für eine vergleichsweise aufgeräumte Optik sorgt. Antriebshersteller
Yamaha versteht sein Handwerk: Der Elektromotor spricht spontan
an und schiebt die schwere Fuhre kräftig nach vorne. Allerdings ist
er auf die niedrigen Tretfrequenzen des Tourenradlers ausgelegt; wer
sportlich flink kurbelt, muss feststellen, dass die Motorunterstützung
absinkt. Doch für den typischen Einsatzzweck dieses Rades spielen
hohe Frequenzen sowieso keine Rolle.
Eher einfach ist das Display am Lenker des Gepida –
Ladestandsanzeige, zwei Unterstützungsmodi und
„AutoEco“-Einstellung, das ist alles. Hier bieten
andere Anbieter mehr, auch in diesem Preisbereich.
054-057_testbike_CD_FA.indd 55 09.06.10 18:07
56 | Fahrrad News
RADTesT
Bike & Climb 25.08. ÿ 05.09.2010
Familienbikewoche 12.09. ÿ 19.09.2010
Hotel Maria Fam. Beatrix & Christoph Ko er· 39050 Obereggen· Südtirol· Italien· Dolomiten· T +39 0471 615772· [email protected]· www.hotel-maria.it
· Mountainbike – Fahrtechniktraining· geführte Singletrailtour· Latemar-Rosengarten-Schlerndurchquerung· Nachmittag im Klettergarten· 3 geführte Klettersteigtouren · Einführung in die Klettersteigtechnik, Sicherungs- und Materialkunde.· Verleih der Klettersteigausrüstung
· 2 geführte Singletrailtouren · Familienmountainbiketag· Tourentipps & -vorschläge· GPS-Leihgeräte und GPS Touren· Fahrtechniktraining und Mountainbikewerkstatt· Mountainbikejause zum Mitnehmen · geselliger Umtrunk nach der letzten Fahrt· Kinderclub (ab 2 Jahre)
Programmpreis € 125,– Programmpreis € 45,–
ganztägige Kinderbetreuung, Fahrtechniktraining für Kinder, tolles Abenteuerprogramm für Kinder, Kinderbikeprogramm
MAR400_Inserat-Bikezeitung_P.indd 1 26.04.10 10:22
Sanyo-Nabenmotor, Suntour-
Elektronik, Corratec-Fahrwerk
– aus der Kooperation der drei
Firmen ist ein durchaus ansehn-
liches Touren-Pedelec für 1.899
Euro geworden. 24 Kilo zuzüglich
Pedale müssen kurz geliftet wer-
den, um den Zweibeinständer des
C-Power einzuklappen, dann ist
das E-Bike fahrbereit. Ein Druck
auf die Anschalttaste der flachen
Bedieneinheit am Lenker, und das
beleuchtete Display strahlt den
Radler an. Neben der Anwahl der
drei Unterstützungsstufen bietet
es praktische Tacho-Funktionen
und ist auf seiner Montagebasis
dreh-, aber nicht von ihr abnehm-
bar. Auf den ersten Blick wird das
C-Power wie ein Modell mit Tret-
Corratec C-Power
Die Gattung des vollgefederten
Tourenbikes hat sich in den letz-
ten Jahren praktisch zur Domäne
eines einzigen Herstellers entwi-
ckelt: Bei Riese und Müller gibt es
Falt-, Trekking- Sport- und Tou-
renräder ausschließlich mit Voll-
federung, und neuerdings auch
eine Reihe von elektrifizierten
„Hybrid“-Modellen. Das Avenue
Hybrid basiert auf dem motorlo-
sen Tourenrad gleichen Namens
und ist von diesem auf den ersten
Blick nicht zu unterscheiden. Der
Vorderradmotor ist nicht viel grö-
Riese und Müller Avenue Hybrid
ßer als ein Nabendynamo; der Akku ist unterm Gepäckträger platziert und
wird von den silbergrauen Rahmenrohren optisch fast völlig „ausgeblendet“.
Überhaupt ist das gesamte Avenue ein gelungenes Beispiel für Systeminte-
gration: Der Gepäckträger ist fester Bestandteil der Rahmenkonstruktion;
die Kette läuft komplett innerhalb der gefederten Hinterbauschwinge und ist
somit extrem lange haltbar. Die Kabelstränge des Akkus werden unauffällig
durch einen Tunnel hinterm Sitzrohr geführt. An der mittig zum Lenker
positionierten Kontrolleinheit lassen sich die drei Stufen der Motorunter-
stützung anwählen. Der lautlos arbeitende TransX-Motor zieht Avenue plus
Fahrer auch steile Berge hoch; ist er abgeschaltet, rollt das Rad leicht wie
ein normales Tourenrad dahin. Die sehr gut arbeitende Vollfederung bietet
dabei einen Komfort, den sonst nur Mountainbike-Fullys bieten. Federung
plus Unterstützungsmotor sorgen allerdings für ein Gesamtgewicht über 26
Kilo. Der Hersteller bietet das Avenue Hybrid mit oder ohne Rücktritt in der
Achtgang-Nabenschaltung an; neben der Standardversion mit einem Akku
mit 8 Amperestunden und 288 Wattstunden Kapazität (2.799 Euro) ist für
100 Euro Aufpreis ein Modell mit 10 Ah/360 Wh erhältlich.
lagerantrieb, dafür sorgt der hinterm Sitzrohr positionierte Akku und die mit
Elektronik gefüllte Box unterm Tretlager. Diese verarbeitet die von Tretlager-
sensoren gemessenen Daten und steuert den kompakten Radnabenmotor.
Leider geht die Messung der Tretkraft nicht unbemerkt über die Bühne; vor
allem bei kräftigem Pedaltritt ist der Antrieb spürbar elastisch, so als wäre
statt der Kette ein starkes Gummiband verbaut. Allerdings setzt der Motor
sofort und ruckfrei ein, sobald man Kraft aufs Pedal gibt. Der Radnaben-
antrieb zieht schwungvoll an, eine Anti-Schlupf-Regelung soll verhindern,
dass das Vorderrad auf losem Untergrund oder bei zu geringer Belastung
durchdreht. Für Komfort sorgen Federstütze und Federgabel, Letztere mit
weniger Arbeitsweg, als die Standrohre suggerieren. Der Seitendynamo im
hinteren Rahmendreieck mag altmodisch erscheinen, doch letztlich zeugt
er von der Seriosität des Anbieters, denn den Strom für die Lichtanlage vom
Antrieb abzuzweigen, ist nicht zulässig – auch wenn viele Hersteller diesen
an sich sinnvollen Weg gehen.
Die Führung in der hinterbauschwinge hält die Kette sauber und sorgt für eine elegante optik.
Auch eine Tachometeranzeige bietet das Display des Avenue – dazu ladestand und Unterstützungsmodus.
Gut ablesbar und informativ: Corratec-Display mit Tachofunktionen
immer eine gute Wahl ist shimanos Acht-gang-nabenschaltung – auch am e-Bike, solange es keinen hinterradmotor hat
FAZiT Schön, komfortabel, flott – das Avenue ist das vielleicht schönste Tourenrad auf dem Markt, ob mit oder ohne Zusatzantrieb.
FAZiT Das C-Power bietet druckvolle Beschleunigung; kräftig reintretende Fahrer müssen sich an das weiche Antriebsgefühl gewöhnen.
Bild Nr. Avenue116
054-057_testbike_CD_FA.indd 56 09.06.10 18:07
Touren unter Strom | 57
Bike & Climb 25.08. ÿ 05.09.2010
Familienbikewoche 12.09. ÿ 19.09.2010
Hotel Maria Fam. Beatrix & Christoph Ko er· 39050 Obereggen· Südtirol· Italien· Dolomiten· T +39 0471 615772· [email protected]· www.hotel-maria.it
· Mountainbike – Fahrtechniktraining· geführte Singletrailtour· Latemar-Rosengarten-Schlerndurchquerung· Nachmittag im Klettergarten· 3 geführte Klettersteigtouren · Einführung in die Klettersteigtechnik, Sicherungs- und Materialkunde.· Verleih der Klettersteigausrüstung
· 2 geführte Singletrailtouren · Familienmountainbiketag· Tourentipps & -vorschläge· GPS-Leihgeräte und GPS Touren· Fahrtechniktraining und Mountainbikewerkstatt· Mountainbikejause zum Mitnehmen · geselliger Umtrunk nach der letzten Fahrt· Kinderclub (ab 2 Jahre)
Programmpreis € 125,– Programmpreis € 45,–
ganztägige Kinderbetreuung, Fahrtechniktraining für Kinder, tolles Abenteuerprogramm für Kinder, Kinderbikeprogramm
MAR400_Inserat-Bikezeitung_P.indd 1 26.04.10 10:22
Das gute alte Dreigangrad scheint
für die Firma Diamant so attraktiv
zu sein, dass man mit dem
Saphir+ eine topaktuelle Version
des Klassikers auflegte, die
zudem elektrifiziert ist. Und zwar
auf hohem Niveau: Der BionX-
Motor im Hinterrad gehört zu
den besten Systemen am Markt,
gefällt mit lautloser Funktion und
ruckfreier Beschleunigung, die
verzögerungsfrei einsetzt. Er-
freulich ist das völlige Fehlen von
Antriebseinflüssen. Die Messung
der Tretkraft des Fahrers, von der
letztlich die Motorunterstützung
abhängt, erfolgt im Nabenmotor
Diamant Saphir+
Das klare Display zeigt ladestand und Unterstüzungsmodus sowie, ob das licht angeschaltet ist.
in sachen Durchzug und laufruhe ist der BionX-Motor derzeit unübertroffen.
selbst, nicht im Tretlager; das Gefühl beim Pedalie-
ren ist daher ein ganz natürliches.
Das mit 1.999 Euro recht günstige Saphir+ ist in
drei Rahmenformen erhältlich (Trapez, Tiefein-
steiger, Damen), die sich alle durch innenliegende
Zugführung auszeichnen. Auf eine Federgabel wird
verzichtet, was allerdings kein Verlust ist – ange-
sichts der aufrechten Sitzhaltung auf dem Rad fallen
die vom Vorderrad weitergegebenen Stöße moderat
aus. Außerdem erlaubt dieser Verzicht ein insgesamt
recht geringes Gewicht um 22,5 Kilo mit Pedalen.
Verzögert wird mit kräftigen V-Brakes. Diese sind
mit dem Antrieb gekoppelt; ihre Betätigung führt
zum Abschalten des Motors. Die Lichtanlage wird
vom Motor mit Strom versorgt. Das Rücklicht ist
in den Akku integriert; voll aufgeladen, würde der
Stromspeicher die Lichtspender wochenlang am
Laufen halten. Und ist er komplett entleert, dient
der Motor als Generator und liefert den nötigen Saft.
Eingeschaltet wird die Lichtanlage am übersichtli-
chen, gut ablesbaren Display, das auch die vier Un-
terstützungsstufen steuert (25, 50, 100, 200 Prozent
der Tretleistung). In Verbindung mit dem kräftigen
Motor reichen die drei Gangstufen des Saphir übri-
gens völlig aus für Alltagsfahrten oder Touren ohne
extreme Steigungen.
FAZiT Schöne Optik, zurückhaltende Technik, starker Motor – in der Summe seiner Eigenschaften ist das Saphir+ ein Top-Tourenrad.
Rücklicht und Akkupack sind eine einheit – fahren ohne licht geht nicht!
054-057_testbike_CD_FA.indd 57 09.06.10 18:07
58 | Fahrrad News
SISSIS SATTELGESPRÄCH
Text Sissi PärschFotos Marco Felgenhauer
Ich habe nicht allzu viel gemein mit Wladimir Putin. Ich war niemals
KGB-Offizier oder Staatsoberhaupt, gehe nicht oben ohne fischen und
habe auch keine Probleme mit Tschetschenen. Und doch: Vor Kurzem
überreichte der Österreichische Kanzler Faymann dem muskulösen
Premier ein KTM Bike als Gastgeschenk. Nur wenige Wochen später
überreichte mir KTM-Mitarbeiter Matthias ebenfalls eins! Allerdings
mit wenig staatsmännischer Zeremonie („Mogst an Almdudler?“) und
nur als Leihgabe. Die Gemeinsamkeiten zwischen Wladi und mir hal-
ten sich weiterhin in eisernen Grenzen.
Wuchtbrumme unter Strom!
Mein Testrad ist das eRace – ein
Hardtail-Pedelec, das sich als
21kg-Gerät mit E-Rumms ent-
puppt! Beim Teutates, dieses
Bike beschleunigt trotz Überge-
wicht ganz unglaublich! Usain
Bolt’sche Laufkraft im Körper
eines Kugelstoßers! Vier Stufen
gibt es, die den Unterstützungs-
grad regulieren: 35, 75, 150 oder
300 Prozent. Geht man auf die
300%-Variante, reicht ein dezen-
ter Antritt und das eRace schießt
los wie ein Nashornbulle, der ein
attraktives Weibchen erblickt hat.
Für einen sanfteren Start kann
man natürlich die unteren Stu-
fen wählen – aber wer will schon
sanft starten? Ich nicht! Bei 25
km/h setzt der Spaß dann leider
abrupt aus. Zapfenstreich. Das
ist nun mal so – Regeln sind Re-
geln und ein Rad eben noch ein
Rad und kein motorisiertes, zu-
lassungspflichtiges Gefährt. Und
doch denke ich spontan an Man-
fred, den talentierten Mofa-Fri-
sierer aus meinem Heimatdorf.
Steil mit Style
Lass es bergauf gehen mit mir
und dem eRace! Das Bike ist ein
Traumkletterer und zieht im Stei-
len souverän und geschwind an.
Es könnte also eine interessante
Lösung für Alpinisten und Klet-
terer sein, die hoch hinaus wollen
und sich den langen Zustieg und
somit mehr Kraft für den inter-
essanten Teil sparen möchten.
Dann heißt es allerdings, Pedelec
gut verstecken und sensationell
gut sichern – das KTM ist auffällig
gut aussehend, sonnig strahlend
in seinem KTM typischen Oran-
ge/Weiß. Würde am Wegesrand
ein nur schwach angeketteter Jake
Gyllenhall stehen, wäre er auch
gleich weg. Zumindest wenn ich
des Weges kommen würde. (Mir
fallen spontan keine Österreicher
ein, die ich mitnehmen würde.
Nur Niki Lauda, DJ Ötzi und Toni
Polster.)
Man sieht’s ihm an!
Der eRace-Akku ist nicht zu über-
sehen. Er passt sich zwar farb-
lich wunderbar an, prangt aber
dennoch mächtig am Unterrohr.
Vielleicht sollte man sich bei
KTM überlegen, ob eine Tarnung
als Trinkflasche möglich wäre.
Womöglich könnte man auch
eine Kooperation mit Almdudler
andenken. Es geht aber natürlich
nicht darum, Bewunderung oder
Beifall zu heischen, wenn man so
souverän bergan schießt.
Die Österreicher fahren schwere Geschütze auf! Für das Sattelgespräch präsentiert mir KTM sein eRace – ein Hardtail mit elektro-
nischer Unterstützung. Unglaublich gut aussehend, mit wuchtigem Wumms und
sattem Gewicht. Das Bike, nicht ich!
SiSSi unterwegS
mit dem elektro-
Schocker
058-059_sissi_FA.indd 58 09.06.10 17:35
Sissi unterwegs mit dem Elektroschocker | 59
Na dann: Servus die Wadln!
Blicken wir lieber auf die Ausrüstungsdetails: Für die Federgabel wäh-
len die Österreicher die Einsteigergabel Rock Shox Dart mit sperrbaren
100 mm – etwas mehr Federweg würde den Spaßfaktor noch weiter er-
höhen. Und eines sollte man bei Ausfahrten ins abseitige Gelände auch
berücksichtigen: Einen Hinterreifenwechsel on Tour gilt es unbedingt
zu vermeiden! Beim Ausbau des Hinterrads kommt einiges auf einen
zu. Beim Einbau auch.
Der Motor ist ein „bürstenloser Gleichstrom-Hinterradnabenmotor
ohne Getriebe“. Ach so. Ohne Bürsten also. Na dann. Die Benutzung
der Bremsen wird in der Bedienungsanleitung für „sehr steile Abfahrt,
Bremsmanöver“ empfohlen. Das sollte man sich zu Herzen nehmen.
Da ich primär mit der Maximalstufe fahre, lasse ich meine Finger
durchgehend an den Bremshebeln und danke KTM wiederholt für den
Einsatz der Scheibenbremsen. Die sind beim eRace dringend vonnöten
– nicht nur wegen des Gewichts, sondern auch wegen des Antriebs.
Die speziellen Pedelec-Bremsen versetzen das Antriebssystem zudem
automatisch in den Rücklade- bzw. Generatormodus. Man kann also
durch das Bremsen Energie zurückgewinnen! Dazu dienen noch die
vier ‚Minusstufen‘ als Stromerzeuger, wenn es bergab geht. So kann
man – sagen die Österreicher – die maximale Reichweite des Akkus
von knapp 80 km auf 90 km steigern.
AUSSTATTUNG KTM eRACE
Gabel Rock Shox Dart, 100 mm, Lockout
Schaltwerk vo/hi Shimano Deore Downswing/Shimano SLX
Bremsen Magura Julie
Antrieb BionX-Hinterrad-Nabenmotor
Leistung 250 Watt nominell
Batterie Lithium Mangan, 9.6 Ah, 37 V
Gewicht 21 kg
Empfohlener Preis 2 399,- Euro
Informationen www.ktm-bikes.at
FAzIT Das eRace von KTM ist eine Wuchtbrumme mit
Wumms! Es ist perfekt für Alpinisten und Kletterer, die noch
höher hinaus wollen und zum Zustieg Kräfte sparen wollen –
und für Leute, die über anstrengende Berge pendeln. Zu Hause
auf Straße, Pfad und Schotter – den Wurzeltrails, Trage- und
Schiebepassagen
Kalt - Nass - Rutschig! Aber so schnell war
die Sissi noch nie im Forst ...
Das Bedienfeld mit Display gibt Info über
den Ladezustand.
Weitere Fotos vom KTM eRace gibt es unter www.fahrrad-news.com/id576
Sissi Pärsch ist Outdoor-Sportlerin mit Herz und Leidenschaft. ‚Schnelle Frau im Forst‘ hieß es dieses Mal, als wir Sissi mit dem eRace von KTM bewaffnet zum Testen schickten. Echt Sissi.
058-059_sissi_FA.indd 59 09.06.10 17:36
60 | Fahrrad News
Wir sind auf dem Weg gen Süden,
wie so viele andere auch an die-
sem Samstag, dem Beginn der
Pfi ngstferien. Zäher Verkehr um München,
ebenso bei Innsbruck und über den Brenner
sieht es auch nicht besser aus. Die Stimmung
ist gedrückt, doch das liegt nicht allein am
immer später werdenden Ankunftszeitpunkt,
den uns das Navi anzeigt. „Warum nicht ans
Meer?“, lautete die nicht ganz unberechtigte
Frage der Kinder, als wir das diesjährige Rei-
seziel bekannt gaben, die Schulkameraden
fahren schließlich grundsätzlich zum Plan-
schen in den sonnigen Süden. Nein, diesmal
nicht. Obereggen lautet das Ziel, ein kleiner
Urlaubsort in Südtirol, genauer gesagt in der
Region rund um den berühmten Rosengarten,
oder wie die Italiener sagen Latemar. Ein recht
bekanntes Felsmassiv der Dolomiten gab die-
sem Gebiet also den Namen, was auch unter
uns Erwachsenen anfängliche Zweifel weck-
te: Radfahren im Hochgebirge, sind wir dafür
fi t genug? Keine Frage, ungewöhnlich ist die
Kombination des Hotel Maria in Obereggen
aus Familien- und Biker-Unterkunft gerade in
dieser Höhenlage durchaus.
Beim Verlassen der Autobahn kurz vor Bozen
verstärkt sich die Skepsis dann eher, als das
man sich selbst beruhigen würde. Eine enge
Passstraße windet sich zwischen den Dolomi-
tengipfeln nach oben, teils durch Tunnel und
regelmäßig über zehn Prozent steil. Hier soll
man also familientaugliche Radstrecken fi n-
den? Na, das kann ja heiter werden. Erst kurz
vor Obereggen, als schon die ersten Skilifte zu
sehen sind, legt sich zumindest die Befürch-
tung, Pfi ngsten in einem dunklen Tal verbrin-
gen zu müssen. Hoch droben über der Straße
zum Lavazé-Pass und noch viel weiter weg
von der Brenner-Autobahn öffnet sich plötz-
Ein Urlaubs-Experiment
Text und Fotos Marco Felgenhauer
mit Kind und
Kegel
Mountainbiken
060-063_Family_CD_FA.indd 60 09.06.10 19:11
Mountainbiken mit Kind und Kegel | 61
lich ein Hochplateau mit grünen Wiesen und
sanft abfallenden Hügeln, eingerahmt von den
Dolomiten im Süden und dem weit entfernten
Alpenhauptkamm im Norden. Ein kleines
Paradies, wie man es bei der flüchtigen Vor-
beifahrt auf dem Weg in den „üblichen“ Som-
merurlaub hier kaum vermuten würde.
Unser Hotel thront zu allem Überfluss auch
noch über den Dingen, mit einem herrlichen
Ausblick. Spätestens als uns Hausherr Chris-
toph Kofler dann noch die Annehmlichkeiten
im Wellness-Bereich erklärt, scheinen die
kritischen Worte des Nachwuchses zum ers-
ten Mal zu verstummen. Ein Schwimmbad
ist schließlich kein schlechter Ersatz für das
Meer, zumal die Sonne auf der anschließen-
den Terrasse fast ebenso kräftig scheint wie
am Strand von Rimini. Hier lässt sich eine
richtig gute Zeit verbringen, das ist uns schnell
klar.
Was genau die Gegend hier zum Biker-Pa-
radies macht, erklärt uns wenig später Ger-
hard Krautwein, genannt Krauti, als Chef von
Krautis Bike Academy so etwas wie der (ge-)
wichtigste Mountainbiker in der Region. Sein
Unternehmen beschäftigt 14 Mountainbike-
Guides und diese Bezeichnung will in Südtirol ernst genommen werden. Die Bike-Führer durch-
laufen hier eine Ausbildung samt Prüfung und folgenden Weiterbildungen, wie man es sonst
auch von staatlich geprüften Skilehrern kennt. Deren Fahrtechnik- und Tourentipps darf man
also getrost vertrauen.
... dass auch etliche Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche bereithält. Natürlich gibt es nur
wenig Touren ohne richtig steile Anstiege, doch Gerhard hat einige Ideen parat, wie man Touren
verkürzt oder schlicht mit dem Fahrrad-Taxi oder einem Lift entschärft. Krautis Familien-Biketag
beispielsweise führt sogar hinab bis ins benachbarte Fleimstal, kommt aber trotzdem mit gerade
einmal 350 Höhenmetern aus. Der Trick: Hinter dem Karerpass, der einzigen Schwierigkeit auf
der Route, geht es zunächst lange bergab bis nach Predazzo, wo sich der Mittag herrlich mit ein
paar Fahrten im Alpine Coaster verbringen lässt. Auf dem Weg zurück Richtung Obereggen liegt
der Feudo-Pass, den man jedoch auch im Sessellift bewältigen kann. Die restliche Strecke führt
dann wieder familienfreundlich über einen Forstweg. Ein Tagesprogramm, aber mit gerade ein-
mal 33 Kilometern Wegstrecke.
Nachdem es mit den Pässen so früh im Jahr noch recht schlecht aussieht, lädt Krauti die Kinder am
nächsten Tag zum Fahrtechnik-Training ein. Das Argument „aber wir können doch Radfahren“
zählt an diesem Vormittag dann eher wenig. Spielerisch, locker und lustig macht der gute Gerhard
seinen Schützlingen klar, dass Mountainbiken etwas mehr ist als Treten und Lenken. Schon bald
sind auch die letzten Mutigen verstummt, die auf die Frage „Und, wer kann das schon?“ den Fin-
ger hoben. Gleichgewicht, dosierte Bremsungen, enge Kurven und selbst Geradeausfahren wird
gelehrt und schnell fragen sich auch die zuschauenden Eltern, ob das Training für sie nicht auch
sinnvoll wäre. Wir nutzen dann doch die Zeit, um schon einmal die Gegend zu erkunden. Bei
Gemeinsam mit etlichen Hotels rund um den Rosengarten ent-wickelte man in den letzten Jahren ein vielfältiges Angebot ...
Tourenvarianten und Einkehrmöglichkeiten gibt es in direkter Umgebung des Hotels mehr als genug.
Auch Fahrradschieben will gelernt sein. Mit einfachen Übungen lernt der Nachwuchs die Radbeherrschung.
Carboloading nach dem anstrengenden Fahrtechnik-Training. Vor allem Guide Krauti musste viele verbrannte Kalorien ersetzen.
060-063_Family_CD_FA.indd 61 09.06.10 19:11
62 | Fahrrad News
Ein neues Konzept für Triathlon-Aufsätze: leicht, einfach zu montieren und gemäß denITU Regularien. Verstellbare Armverlängerungen, die, für eine genaue Ausrichtung, in einem Stück am Lenkermit lediglich 4 Schrauben befestigt werden.Diese Carbon - Version wird den Fahrer aufgrund der Leichtigkeit und Einfachheit der Montage begeistern. Die Brücke zwischen den Armverlängerungen ist zur Montage eines Computers oder Pulsmessers konzipiert.
Im Foto: AeroCockpit mit Razor Edge (Lenker) und OZone (Vorbau)
www.controltechbikes.com
ControlTech [email protected] +49(0)821-52 25 71Hartje KG - [email protected] +49(0)4251-81 12 0 JBS Trading - [email protected] +49(0)2403-78 36-0
Triathletes 2010: Anais Moniz (P); Franz Hofer (A). Wir danken Vladimir Polikarpenko für seine technische Empfehlungen.
AERO COCKPIT CARBON
FAHRRAD 210x72.indd 1 30-03-2010 10:40:44
einem kurzen Trip zum Karersee und zurück
zerstreuen sich dann auch die letzten Zweifel
an der Familientauglichkeit der Region. Ohne
nennenswerte Anstiege zieht sich der Wald-
weg am Hang entlang, bis der romantisch ge-
legene, aber oft auch überlaufene See vor uns
auftaucht. Die nahe gelegene Straße lockt die
Touristen direkt an das kleine Gewässer aus
Schmelzwasser, selbst eine eigene Bushalte-
stelle wurde hier mitten im Nirgendwo einge-
richtet. Zum Einrollen ist die Tour allerdings
ideal und noch vor dem Mittagessen, das den
Kindern später serviert werden soll, sind wir
zurück im Hotel. Es bleibt also genug Zeit für
Christoph Kofler uns das Konzept hinter sei-
nem Hotel Maria zu erklären. Nebst dem Ver-
bund Mountainbike-Holidays, der die
Unterkunft als besonders für Biker geeignet
auszeichnet, gehört sein Haus auch zu einer
Gemeinschaft von sehr familien- und kinder-
freundlichen Hotels. Spezielle Angebote für
den Nachwuchs wie der Fahrtechnikkurs am
heutigen Tag sind damit keinesfalls nur ein
netter Sonderfall, sondern die Regel. Wer will,
kann also ruhig mal eine Ganztagestour über
die schönsten und kniffligsten Trails über Bo-
zen einplanen, ohne sich über die Betreuung
der Kinder Sorgen machen zu müssen. Weil
wir aber doch als Familie Rad fahren gehen
wollen verspricht uns Christoph für den fol-
genden Tag eine ganz spezielle Tour, geführt
vom Hotelchef persönlich.
Es geht nach Bozen, so viel steht fest, doch
die Route dorthin soll noch etwas Besonderes
werden. Zunächst einmal folgen wir unserer
Tour von gestern Richtung Karersee und las-
sen uns dort von Christoph die Geheimnisse
dieses Ortes erklären, eine willkommene
Pause an diesem herrlich warmen und son-
nigen Tag. Ein Blick auf die Karte zeigt, was
noch kommen soll. Abgesehen vom kurzen
Anstieg hinter dem See nämlich keine große
Schwierigkeit mehr. Insgesamt werden wir
an diesem Tag noch über 1300 Höhenmeter
zurücklegen – allerdings gen Tal!
Dafür folgen wir zunächst der flachen Hö-
henstraße, die vom Karerpass herüberführt
und biegen dann scharf links ab hinein in den
Wald, von wo aus es dann Stück für Stück auf
schönen Forstwegen dem Tal entgegengeht.
Mit genügend Abstand zu den großen Fels-
massiven der Dolomiten wird das Panorama
immer beeindruckender – zum Glück lässt es
die Strecke aber auch zu, gelegentlich die Bli-
cke schweifen zu lassen. Langweilig wird die
Tour zu keiner Zeit. Immer wieder tauchen
kurze, schwierige Passagen auf, die die Kin-
der nach Krautis Lehrstunde aber meist bes-
ser bewältigen als wir selbst.
Gegen Mittag erreichen wir dann Obergum-
mer. Bei dem Gasthof gleich neben der neu
gebauten Sternwarte hat Christoph das Mit-
tagessen eingeplant und wenn es in Südtirol
etwas zu essen gibt, sollte man das auch nicht
verpassen. Speckknödel, Bartkartoffeln oder
Kaiserschmarrn, klingt an sich recht gewöhn-
lich, schmeckt hier oben aber gleich dreimal
so gut.
Die Tourentipps direkt vom Chef: Christoph Kofler erklärt am Karersee den weiteren Verlauf des Tages.
Sanfte Hügel, einge-rahmt von den schroffen Dolomiten und dem Alpenhauptkamm im Norden - das ist die Region Rosengarten.
Mit etwas Übung sind schließlich auch engste Serpentinen keine Problem mehr für die Nachwuchs-Mountainbiker.
Insgesamt werden wir an diesem Tag noch über 1300 Höhenmeter zurücklegen – allerdings gen Tal!
060-063_Family_CD_FA.indd 62 09.06.10 19:11
Ein neues Konzept für Triathlon-Aufsätze: leicht, einfach zu montieren und gemäß denITU Regularien. Verstellbare Armverlängerungen, die, für eine genaue Ausrichtung, in einem Stück am Lenkermit lediglich 4 Schrauben befestigt werden.Diese Carbon - Version wird den Fahrer aufgrund der Leichtigkeit und Einfachheit der Montage begeistern. Die Brücke zwischen den Armverlängerungen ist zur Montage eines Computers oder Pulsmessers konzipiert.
Im Foto: AeroCockpit mit Razor Edge (Lenker) und OZone (Vorbau)
www.controltechbikes.com
ControlTech [email protected] +49(0)821-52 25 71Hartje KG - [email protected] +49(0)4251-81 12 0 JBS Trading - [email protected] +49(0)2403-78 36-0
Triathletes 2010: Anais Moniz (P); Franz Hofer (A). Wir danken Vladimir Polikarpenko für seine technische Empfehlungen.
AERO COCKPIT CARBON
FAHRRAD 210x72.indd 1 30-03-2010 10:40:44
Viel Anstrengendes ist anschließend auch nicht mehr geplant. Ab Obergummer wird die Stre-
cke merklich steiler, wobei uns die Wahl bleibt zwischen spannenden Singletrails auf gerade Li-
nie nach unten oder den endlosen Serpentinen der Teerstraße. Beiden Varianten gemein ist der
merkliche Temperaturanstieg. Als wir schließlich im Etschtal ankommen zeigt der Tacho satte
33 Grad plus. Viele Italiener kommen gerade deshalb gerne im Sommer in die Berge, weiß Chris-
toph zu berichten. Wenn es im Tal zu heiß wird, treibt es die sportlichen Südländer in die kühle-
ren Höhenlagen. Nur die „Teutonen“ lassen sich dann an den Mittelmeerstränden grillen – schön
blöd. Das Highlight des Tages wird dann der fi nale Eisbecher im Zentrum Bozens, bevor uns das
Rad-Taxi wieder bequem auf über 1500 Meter Höhe bringt.
Wie könnte nun so ein Tag schöner ausklingen als bei einem gemütlichen Abendessen im Res-
taurant mit der beeindruckensten Aussicht, die wir uns vorstellen können. Bei Antipasti, Weiß-
wein und Apfelschorle lässt sich der Tag wunderbar Revue passieren und die nächsten Abenteuer
planen. Von Badeurlaub spricht jedenfalls niemand mehr.
Auf über 1500 Metern Höhe lässt sich die Sommer-sonne genießen, ohne dass die Gluthitze jeglichen Drang zur Bewegung erstickt.
MOUNTAINBIKE HOLIDAYSwww.mountainbike-holidays.com
HOTEL MARIABeatrix und Christoph Kofl erI-39050 ObereggenTelefon 0039 0471www.hotel-maria.it
KRAUTI’S BIKE ACADEMY ROSENGARTEN LATEMARKarerseestraße 40I-39056 WelschnofenTelefon 0039 0471 613046www.krauti.it
TOURISMUSVERBAND ROSENGARTEN-LATEMARUnterbichabruck 9BI-39050 BirchabruckTelefon 0039 0471 610310www.rosengarten-latemar.com
INFO
Nur die „Teutonen“ lassen sich an den Mittelmeerstränden grillen – schön blöd!
Entspannte Abfahrten fi nden sich viele unterhalb der ersten Dolomitengipfel. Wer es anspruchsvoller mag, wird aber auch kniffl ige Singletrails fi nden.
060-063_Family_CD_FA.indd 63 09.06.10 19:11
64 | Fahrrad News
Welches Thema wäre besser
für endlose Diskussionen
geeignet als Fahrrad-Sät-
tel? Da gibt es die einen,
die nie Probleme beim Sitzen haben, egal auf
welchem Sattel und egal wie lange. Dann jene,
die schon ihr Leben lang mit dem einen Sat-
tel fahren und auch nie im Leben auf die Idee
kämen, einen anderen auszuprobieren. Fehlt
noch die nicht kleine Gruppe derer, die schon
seit einer gefühlten Ewigkeit nach dem per-
fekten Sattel suchen und langsam verzweifeln.
Nun, wir haben uns dem Thema von zwei
Seiten genähert, zunächst wurde ein großes
Testfeld zusammengestellt und alle Modelle
einheitlich vermessen. Anschließend durf-
ten sich unsere Probanden einige Testsättel
aussuchen und diese dann einen Tag lang
ausgiebig probieren. Das reichlich subjekti-
ve Ergebnis könnte man auch ganz einfach
so zusammenfassen: Bei seinem alten Sattel
blieb keiner von ihnen!
So manch technikbegeisterter Fahrrad-Fan
wird es schon bemerkt haben: Es fehlt Farbe
bei unserem Satteltest. Die sonst so belieb-
ten, farbenfrohen Diagramme aus einer Aus-
wertung mit Druckmessfolien fehlen völlig.
Waren wir nun zu faul für diesen Test, der fäl-
schungssichere, objektive Aussagen über die
Beschaffenheit eines Sattels zu Tage bringen
würde?
>> Die Antwort: Sinnlose Testverfahren lassen wir grundsätzlich weg!Warum? Wie bei allen Schnittstellen zwi-
schen Mensch und Maschine ist die Antwort
immer die gleiche: Jeder Mensch ist anders.
So abgedroschen das klingt, so einfach ist die
Wahrheit dahinter. Wie soll man aus dem
geometrisch sehr komplexen Gebilde unserer
Sitzknochen einen einheitlichen Dummy for-
men, der für die gesamte, radelnde Mensch-
heit gültig ist? Völlig unmöglich. Demnach
bleibt es egal, ob man nun einen künstlichen
Prüfkörper oder einen echten Menschen auf
die auf einen Sattel montierte Druckmessfolie
setzt. Das Ergebnis mag für diesen Prüfl ing
zutreffen, beim nächsten Fahrer mit einem
auch nur geringfügig anderen Becken aber
schon nicht mehr. Und noch nicht einmal für
einen einzelnen Radler kann eine allgemein-
gültige Aussage getroffen werden, sofern er
nicht wirklich auf jedem Rad genau die gleiche
Sitzposition einnimmt. Oder haben Sie einen
Triathlon-Aufsatz auf dem City-Rad? Eben. Je
nach Haltung des Oberkörpers verändert sich
auch die Stellung des Beckens (siehe Grafi k),
aus der sich unterschiedliche Anforderungen
an die Sattelform ergeben. Prinzipiell sollte
aufgrund der Form der Sitzknochen der Sat-
tel schmäler werden, umso fl acher man sitzt.
Einen Anhaltspunkt liefert die inzwischen
weit verbreitete Messmethode des Knochen-
Abstandes mittels Wellpappe oder ähnlicher
Messtafeln, inklusive Umrechnungsfaktor für
unterschiedliches Fahrverhalten. Anschlie-
ßend hilft nur noch Ausprobieren und zwar
mit der empfi ndlichsten Druckmessfolie welt-
weit: dem eigenen Hintern.
>> Der Test: Wo sind die bunten Druckmess-Diagramme?
UNTER DRUCK
Text
un
d Fo
tos
Mar
co F
elge
nh
auer
064-075_sattel_CD.indd 64 09.06.10 19:49
Unter Druck | 65
>> Sattelhärte?Noch so ein Testwert, den man leicht in einen
Test einbauen könnte. Prüfkörper auf die Sitz-
fläche, mit definiertem Druck hineingepresst
und einen schönen Wert ablesen, fertig ist
eine objektive Aussage, die so gesehen sogar
allgemeingültig wäre. Aber auch dabei gibt
es ein Problem: Selbst die etablierten Sat-
telhersteller schaffen es nicht, einen absolut
einheitlichen Polster-Schaum herzustellen
und diesen auch noch mit immer der gleichen
Kraft zu bespannen. Bei Versuchen mit meh-
reren Sätteln von ein und demselben Modell
ergaben sich daher Unterschiede, die keine
eindeutige Einstufung mehr zuließen. Im
Klartext: Allein die Materialunterschiede sind
groß genug, um eine deutliche Streuung der
Messergebnisse hervorzurufen.
Eine grobe Einteilung gibt es dann aber doch:
Aus den Aussagen unserer Testfahrer stuften
wir die Sättel in verschiedene Kategorien ein,
je nachdem für welchen Einsatzzweck sie zu
empfehlen sind.
>> EinsatzgebieteGenerell gilt: Je weicher ein Sattel, umso we-
niger lang sollte man damit unterwegs sein.
Wenn die Sitzknochen im weichen Materi-
al einsinken drückt das auf Sehnen, Nerven
und Blutgefäße, Taubheitsgefühle und wunde
Stellen sind die Folge. Zwar schmerzen bei
harten Sätteln anfangs die Knochen, doch das
ist ein wissenschaftlich erwiesener Gewöh-
nungsprozess ohne unangenehme Spätfol-
gen. Der Kompromiss aus beidem sind relativ
straff bespannte Sättel, die aber dennoch et-
was Dämpfung bieten – ideal für die Langstre-
cke und fürs Training.
Tour: Langstreckentaugliche Mischung aus
Dämpfung und Bewegungsfreiheit, natürlich
auch für lange Rennen geeignet
Rennsport: Bewegungsfreiheit pur, gegebe-
nenfalls mit Abstrichen beim Komfort, auch
extreme Leichtbausättel
Freizeit: bequeme Sättel für kurze Fahrten
unter einer Stunde, durchaus auch mal ohne
Radhose
>> Lady or not?Auch wenn der Mythos der Lady-Sättel längst
entzaubert ist, bieten viele Hersteller noch
spezielle Damen-Modelle an. Dass Frauen an
den am meisten belasteten Stellen oft emp-
findlicher reagieren und meist auch einen
größeren Sitzknochenabstand haben, mag ja
richtig sein. Allgemeingültig ist dies jedoch
noch lange nicht. Gerade auf langen Strecken
sind die dick gepolsterten Sättel mit dem obli-
gatorischen Blümchenmuster sogar oft kont-
raproduktiv: Das weiche Material breitet sich
genau in die Stellen aus, wo wundscheuern
eigentlich vermieden werden sollte. Wem die
Lady-Modelle gefallen, kann natürlich auch
hier den Traumsattel finden, eine Garantie ist
die klischeehafte Bezeichnung allerdings nicht.
>> SattelbreiteDass die Breite der Sitzgelegenheit eine ent-
scheidende Rolle spielt, dürfte inzwischen
jedem klar sein. Das Problem ist nur: Es gibt
keine einheitliche Methode, diese Breite zu
messen. Herstellerangaben sind daher kaum
geeignet, Sättel miteinander zu vergleichen.
Wir haben uns daher für ein einheitliches
Messsystem entschieden, bei dem die Breite
an den Punkten gemessen wird, die maximal
einen Zentimeter unter der höchsten Stelle
des Sattels liegen. Gerade bei extrem gewölb-
ten Sätteln ergeben sich so wesentlich kleine-
re Breiten als es die Messung der gesamten
Sattelbreite ergeben hätte. Dafür erhält man
so die tatsächlich nutzbare Breite.
>> Stufensattel, Lochsattel und Co.Nicht nur die Auswahl an verschiedenen
Sattelbreiten nimmt immer verwirrendere
Ausmaße an, auch die Formensprache ist in-
zwischen extrem vielfältig. Die bekannteste
Variante eines traditionellen Fahrradsattels
ist der Lochsattel, eben weil die Form an sich
als auch die Funktion am leichtesten erkannt
werden kann. Dort, wo bitte nichts drücken
soll wurde einfach Material weggelassen, um
die empfindlichen Stellen zu entlasten. Ähn-
liches versucht auch der Stufensattel: zwar
ohne Loch, dafür aber mit Material-Einspa-
rung und einer deutlichen Stufe zwischen
breitem Sattelende und der Sattelnase soll hier
vor Druckstellen schützen.
Doch auch wenn diese Technologien den
Komfort sicherlich erhöhen können, bleibt die
passende Auflagefläche der Sitzknochen das
entscheidende Kriterium.
>> Sitzknochen-Abstand Für die oben genannten einheitlichen Messwerte gibt es dann auch
ein relativ einfaches System zur Messung des Sitzknochen-Abstan-
des: ein Stück Wellpappe auf einen flachen, harten Stuhl legen, mit
dünner Hose aufrecht draufsetzen und gegebenenfalls etwas am
Stuhl ziehen. Bei den so entstehenden Abdrücken der Sitzknochen
lassen sich dann einfach die beiden Mittelpunkte finden und so der
Abstand ausmessen.
Entscheidend sind jetzt noch
die Korrekturwerte bezüglich der Sitzposition:
- +0 cm: extrem flache Sitzposition (Zeitfahren, Triathlon)
- +1 cm: flache, sportliche Sitzposition (Rennradfahrer)
- +2 cm: sportliche Sitzposition (sportlicher Mountainbiker)
- +3 cm: bequeme Sitzposition (Tourenradler)
- +4 cm: aufrechte Sitzposition (City-Radler)
Grund dafür sind die nach vorne hin schmaler werdenden Sitz-
knochen. Je flacher man sitzt, je weiter also die Hüfte nach vorne
knickt, umso weniger breite Auflageflächen brauchen die Knochen.
064-075_sattel_CD.indd 65 09.06.10 19:49
66 | Fahrrad News
Fazit
straffer Sattel in drei Breiten, eher fürs Rennrad geeignet, als RXL-Variante mit leichtem Titan-Gestell
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
BonTRaGER Inform RL (146) 223 g 59,99 100 mm Rennsport, Tour
Inform RL (154) 229 g 59,99 120 mm Rennsport, Tour
Fazit
straffer Sattel in drei Breiten, eher fürs Rennrad geeignet, die RXL-Variante mit leichtem Titan-Gestell
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
BonTRaGER Inform RXL (128)
172 g 89,99 95 mm Rennsport, Tour
Fazit
sportlicher Trekking-Sattel für lange Touren, Loch-ausschnitt in freitragender Leder-Decke, farbige Schnü-rung inklusive
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
BRookS B17 Imperial 528 g 100,00 130 mm Tour
Fazit
extrem breiter Sattel für City- und Freizeitradler, gute Stoßdämpfung durch Spiralfedern, als B67 S mit weicherem Leder
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
BRookS B67 aged 847 g 85,00 180 mm Freizeit
Fazit
komfortabler Langstrecken-Sattel mit via Luftdruck in der Härte variablem Mittelteil, auch etwas schmaler lieferbar
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
aLLay Racing 2.1 M 275 g 89,95 120 mm Rennsport, Tour
Fazit
bequemer Freizeit-Sattel an der Grenze zur längeren Tour, Mittelteil via Luftpumpe ver-stellbar, gedämpftes Gestell
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
aLLay Sport 1.1 L 522 g 79,95 150 mm Freizeit
064-075_sattel_CD.indd 66 09.06.10 19:49
Unter Druck | 67
Fazit
ein Sammler-Stück für Retro-Rennräder mit geprägten Höhenlinien der alpe d'Huez auf der freitragenden Leder-Decke
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
BRookS Team Pro alpe d'Huez
560 g 135,00 115 mm Tour
Fazit
sehr leichter Sattel für robuste Rennradfahrer oder Mountainbiker, relativ dickes Carbon-Gestell
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
FIzIk antares Braided
149 g 199,00 110 mm Rennsport, Tour
Fazit
schmaler Mountainbike-Sattel für Wettkampf und Langstrecke, mittelbreite Sattelnase
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
FIzIk Tundra k:ium 257 g 135,00 115 mm Rennsport, Tour
Fazit
schmaler Lady-Sattel für den Rennsport mit guter Dämpfung und abgesenktem Mittelteil zur Druckentlastung
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
FIzIk Vesta k:ium 268 g 110,00 115 mm Rennsport, Tour
Fazit
individuell angepasster Sattel fürs Rennrad oder Mountain-bike, straff gepolstert
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
GEBIoMIzED Cobra 200 g ab 299* 120 mm Rennsport, Tour
Fazit
schmaler Rennrad-Sattel mit langer nase, ideal für Fahrer mit viel Bewegungsfreiheit und engem Tritt
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
FIzIk arione CX k:ium 215 g 149,00 105 mm Rennsport, Tour
ady
* zwei Messtermine inklusive
064-075_sattel_CD.indd 67 09.06.10 19:49
68 | Fahrrad News
Fazit
etwas leichtere Variante des Stryke mit Loch, schmaleSitzfläche, aber breite Sattelnase
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
PRoFILE DESIGn
Tri Stryke Titan 293 g 99,95 90 mm Rennsport, Tour
Fazit
schmaler Sattel-klassiker als Gel-Flow mit schmaler aussparung, einer der Renn-radsättel schlechthin
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa Flite Gel Flow 238 g 128,00 100 mm Rennsport, Tour
Fazit
breiteres Modell des Triathlon-Sattels, ohne Loch dafür mit leicht abgesenktem Mittelteil
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
PRoFILE DESIGn
Tri Stryke Elite 238 g 99,95 110 mm Rennsport, Tour
Fazit
straff gepolsterter, relativ leichter Lady-Sattel mit sehr breiter aussparung in der Mitte, ideal für lange Touren
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa Diva Gel Flow 266 g 89,00 130 mm Tour
ady
Fazit
der weichere Bruder des Cobra für lange Trekking-Touren oder das Freizeit-Rad
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
GEBIoMIzED Easy Rider 333 g ab 299* 115 mm Tour
Fazit
extrem schmaler Triathlon-Sattel mit sehr breiter und weicher nase, mit Stahl-Gestell relativ schwer
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
PRoFILE DESIGn
Tri Stryke Cromo
318 g 69,95 90 mm Rennsport, Tour
* zwei Messtermine inklusive
064-075_sattel_CD.indd 68 09.06.10 19:49
Unter Druck | 69
Fazit
die breite Version des Flite ist ideal für MTB- und Trekking Touren, dafür aber auch etwas schwerer
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa Max Flite Gel Flow
304 g 99,95 120 mm Tour
Fazit
weicher und breiter als der Diva, daher für aufrech-tere Sitzposition auf dem Trekking-Rad geeignet
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa Lady Gel Flow 283 g 85,00 135 mm Tour
ady
Fazit
etwas schwererer und dicker gepolsterter Bruder des SLC, durch breite auflage besser für MTB und Trekking geeignet
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa SLk Gel Flow 236 g 99,95 130 mm Rennsport, Tour
Fazit
Triathlon-Variante des SLR mit breiter, weicher Sattelna-se und schmaler auflageflä-che für extreme Sitzhaltung
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa SLR T1 242 g 115,00 110 mm Rennsport, Tour
Fazit
straff gepolsterter Rennrad Sattel mit extrem breiter aussparung, die auch zur Vibrationsdämpfung beiträgt
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa SLC Gel Flow 214 g 168,00 115 mm Rennsport, Tour
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa SLR Lady Gel Flow
229 g 120,00 130 mm Rennsport, Tour
Fazit
breite Version des SLR mit weiter Lady-aussparung, sowohl für Rennrad als auch Mountainbike
ady
064-075_sattel_CD.indd 69 09.06.10 19:49
70 | Fahrrad News
C
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
FAHRRAD NEWS_GR_210x72.pdf 2010/3/30 4:36:58 PMALLROUND
>> SandraDisziplin: MountainbikeFahrertyp: Marathon und lange TourenFahrverhalten: ruhig
Bisheriger Sattel: Fizik TundraProblem damit: zu hart, unbequemes Gefühl
Alternativen im Test: - Selle Italia SLR Lady Gel Flow- Specialized Jett- SQ-Lab 611 (140)
Für Sandra standen renntaugliche Sättel mit guten Tou-reneigenschaften im Pfl ichtenheft. Bei ihrer sportlichen Sitzposition ergab die Messung eine ideale Breite von 140 Millimetern, womit die Auswahl schon recht klein wurde. Zumindest erklärten sich so schon einmal die Probleme mit dem Fizik Tundra: Dessen 115 Millimeter waren schlichtweg zu schmal. Der Selle Italia zeigte sich dann schnell als zu weich für die langen Strecken und so blieben Specialized und SQ-Lab als heiße Kandidaten. Für die Entscheidung zugunsten des Jett sorgte dann ein minimal stabileres Sitzgefühl, oder wie Sandra es ausdrückte: „passt sich sehr gut dem Hinterteil an.“
>> MartinDisziplin: MountainbikeFahrertyp: TourFahrverhalten: häufi ge Positionswechsel
Bisheriger Sattel: uraltes Corratec-ModellProblem damit: nein (wurde später auf „zu weich“ geändert)
Alternativen im Test: - Specialized Romin- SQ-Lab 611 active (130)- Selle Italia SLK Gel Flow
Wie viele andere Biker auch war Martin mit seinem Sattel immer zufrieden, schlichtweg weil er seit dem Kauf seines Rades keine Alternativen probiert hat. Wie viel bequemer ein straff gepolsterter Sattel sein kann, fi el im erst während des Tests auf. Der Specialized war ihm dann aber etwas zu hart und rein von den Messwerten her auch etwas zu schmal. Besser gefi elen die einen Tick breiteren Modelle von SQ-Lab und Selle Italia. Der fl exible 611er active sagte ihm schließlich am meisten zu, auch aufgrund der breiten Sattelnase, die seinem eher unruhigen Fahrstil entgegenkommt.
>> ThomasDisziplin: TriathlonFahrertyp: mehrmaliger Ironman-FinisherFahrverhalten: ruhig
Bisheriger Sattel: Selle Italia SLR TTProblem damit: nein
Alternativen im Test: - SQ-Lab 611 (130)- Bontrager Inform RXL (128)- Selle Italia SLR T1- Profi le Design Tri Stryke Titan
So schmal wie nur irgendwie möglich war die Devise bei Thomas’ Sattelaus-wahl. Mit gerade einmal 95 Millimeter Sitzknochen-Abstand (bei extrem fl a-cher Haltung natürlich ohne Korrektur-wert), waren nebst den speziellen Tri-athlon-Sätteln nur noch Bontrager und mit Abstrichen SQ-Lab schmal genug. Als Erstes fl ogen allerdings die beiden Spezialsättel SLR T1 und Titan aus der Auswahl. Die breite Nase ist zwar weich und bequem, auf Dauer scheuerte diese aber an den Oberschenkeln. Diffe-renzierter war dann die Entscheidung zwischen 611 und Inform RXL. Für die meist fl achen Triathlonstrecken bevor-
zugt Thomas den extrem schmalen Bontrager, nur bei wechselndem Profi l wäre ihm der SQ-Lab mit den vielen
Sitzmöglichkeiten lieber.
>> CasparDisziplin: Trekking und CommutingFahrertyp: Tour und KurzstreckeFahrverhalten: ruhig, doch mit wechselnder Bekleidung
Bisheriger Sattel: Selle Royal (älteres Modell)Problem damit: extrem weich
Alternativen im Test: - Brooks B 17 Imperial- Specialized Dolce- SQ-Lab 602 (140)- Selle Italia Max Flite Gel Flow
Das Problem mit Caspars altem Sattel ergab sich aus der zu-nehmende Länge seiner Touren:
>> Individueller SatteltestWie die Überschrift schon verrät, ging es uns bei diesem Feldversuch einmal darum, aus dem großen Angebot an Sätteln für einige bestimmte Personen den idealen herauszufi nden. Jeder Tester wurde nach der anfangs erwähnten Methode vermessen und konnte sich dann anhand dieser Daten und den eigenen Ansprüchen Testkandidaten zusammensuchen. Für die dann folgenden Probefahrten stand ein kompletter Tag zur Verfügung und nicht wenige nutzten diese Zeit auch aus, um sich mit dem Material vertraut zu machen. Das nicht unerwartete Er-gebnis: Keiner blieb bei seinem alten Sattel, auch wenn zuvor der Punkt „Probleme“ auf dem Testbogen ausgelassen wurde. Objektive Aussagen für die Allgemeinheit lassen sich daraus natürlich erst einmal nicht ableiten, doch Tendenzen lassen sich durchaus erkennen.
sein alter Selle Royal ist zwar als Freizeit-Sattel extrem bequem, bei Fahrten über einer Stunde aber schlichtweg zu weich. Ähnliches galt auch für den Specialized Dolce, der dann als Erster von der Auswahl gestrichen wurde. Nachdem auch das Stufenprinzip nicht auf große Gegenliebe stieß, blieb noch der moderne Selle Italia mit Gel-Polster und der Brooks mit freitragender Leder-Decke übrig. Dass er sich dann für den traditionellen Imperial entschied, war auch etwas dem Image des britischen Herstellers als der Tou-rensattel schlechthin zu verdanken – aber das darf ja ebenso eine Rolle spielen.
064-075_sattel_CD.indd 70 09.06.10 19:49
C
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
FAHRRAD NEWS_GR_210x72.pdf 2010/3/30 4:36:58 PM
Fazit
schmaler und straffer gepols-tert als der Ergogel; dabei auf längerern Fahrten nicht weniger komfortabel
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE RoyaL Lookin 474 g 39,90 135 mm Freizeit
Fazit
sehr breiter Freizeit-Sattel, der selbst mit Badehose noch komfort bietet, aller-dings nur auf Strecken unter einer Stunde
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE RoyaL Ergogel 453 g 54,90 150 mm Freizeit
Fazit
breite offroad-Version in Lack-optik, für einen SLR weich gepolstert und den-noch sehr leicht
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa SLR XC 182 g 112,50 120 mm Rennsport, Tour
Fazit
trotz Carbon-Gestell extrem gut gedämpfter Sattel für lange Fahrten auf ruppigem untergrund
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE ITaLIa Turbomatic Gel Flow Team Edition
250 g 145,00 115 mm Rennsport, Tour
064-075_sattel_CD.indd 71 09.06.10 19:49
72 | Fahrrad News
Fazit
recht schmale Rennrad-Legende unter den Sätteln, perfekt für Retro-Räder und Sammler mit Sinn für Tour-Geschichte
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE San MaRCo
Concor (W.C.S.) 320 g 95,00 115 mm Rennsport, Tour
Fazit
robuster Mountainbike-Sattel für schmale Sitzknochen oder sehr sportliche Sitzpo-sition
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE San MaRCo
Phobos XCy 237 g 65,00 120 mm Rennsport, Tour
Fazit
preislich und qualitativ extrem guter Sattel für komfortbewusste Tourenfah-rer, dank Loch für längere Fahrten geeignet
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SPECIaLIzED Dolce 318 g 30,00 135 mm Tour
Fazit
neben aspide und zoncolan in katusha-Teamfarbe erhält-lich, gut für lange Touren und Rennen geeignet
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE San MaRCo
Regale Team katusha
243 g 155,00 110 mm Rennsport, Tour
Fazit
einer der sportlichsten Sättel von Selle Royal, ideal für lange Trekking-Touren oder für komfortbewusste Rennradfahrer
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE RoyaL Respiro 288 g 79,90 115 mm Tour, Rennsport
Fazit
nicht nur für Damen geeigne-ter Rennrad- und Mountain-bike-Sattel, ausschnitt nur bei hinterster Sitzposition sinnvoll
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SELLE San MaRCo
aspide Gla-mour
193 g 95,00 125 mm Rennsport, Tour
ady
064-075_sattel_CD.indd 72 09.06.10 19:49
Unter Druck | 73
Fazit
härter und leichter als der Dolce, daher bei gleicher Breite besser für Rennrad und sportliches Mountainbi-ken geeignet
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SPECIaLIzED Jett 245 g 75,00 135 mm Rennsport, Tour
Fazit
extrem breiter Freizeit-Sattel, ideal für sehr aufrechte Fahr-weise auf City- und Touren-Rädern, sehr günstig
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SPECIaLIzED Milano 175 469 g 30,00 170 mm Freizeit
Fazit
leichter Langstrecken-Sattel für schmale Sitzknochen oder sehr sportliche Sitzpo-sition, der Tipp für MTB-Marathons
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SPECIaLIzED Phenom SL 210 g 110,00 120 mm Rennsport, Tour
Fazit
noch breiterer und länger geschlitzt als der Toupé, dabei mit ähnlicher Härte für Rennrad und MTB-Race gedacht
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SPECIaLIzED Romin 228 g 90,00 120 mm Rennsport, Tour
Fazit
mittelbreiter Freizeit Sattel, extrem weich gepolstert, daher nur für kurze Fahrten geeignet
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SPoRTouRER FLX Lady Gel Flow
457 g 39,95 140 mm Freizeit
Fazit
ein Ergonomie-klassiker im Team-Design, extrem leicht und für den Rennsport gedacht, in drei Breiten erhältlich
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SPECIaLIzED Toupé Team 181 g 130,00 120 mm Rennsport
ady
064-075_sattel_CD.indd 73 09.06.10 19:49
74 | Fahrrad News
Fazit
in drei Breiten erhätliches Freizeit-Modell mit atmungs-aktiver Satteldecke, ideal für die Fahrt zum Badestrand
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SQ-LaB 604 (150) 436 g 74,99 145 mm Freizeit
604 (160) 438 g 74,99 155 mm Freizeit
Fazit
als active-Version mit seitlich fl exibler Satteldecke ideal für Fahrer mit Rückenproblemen, mit viel Bewegungsfreiheit
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SQ-LaB 611 active (130) 282 g 149,00 135 mm Rennsport, Tour
611 active (140) 299 g 149,00 145 mm Rennsport, Tour
Fazit
Tour-Sattel in drei mögli-chen Breiten, ähnlich straff gepolstert wie der 602er, allerdings ohne Dämpfung am Gestell
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SQ-LaB 610 (140) 320 g 79,00 140 mm Tour
610 (150) 317 g 79,00 150 mm Tour
610 (160) 322 g 79,00 160 mm Tour
Fazit
Sattel für den Rennsport und extrem lange Touren, mit langer Sattelnase ideal für unruhige Mountainbiker
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SQ-LaB 611 (130) 269 g 99,00 130 mm Rennsport, Tour
611 (140) 273 g 99,00 140 mm Rennsport, Tour
611 (150) 280 g 99,00 150 mm Rennsport, Tour
Fazit
in vier Breiten erhältlicher Touren-Sattel mit straffer Decke und Dämpfung am Gestell, für extreme Lang-strecken
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SQ-LaB 602 (140) 540 g 89,00 140 mm Tour
602 (150) 540 g 89,00 150 mm Tour
602 (160) 547 g 89,00 160 mm Tour
602 (170) 599 g 89,00 170 mm Tour
Fazit
etwas länger als die Lady-Va-riante, daher etwas schwerer aber genauso bequem bei kurzen Fahrten
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
SPoRTouRER FLX Men Gel Flow
480 g 39,95 140 mm Freizeit
064-075_sattel_CD.indd 74 09.06.10 19:50
Unter Druck | 75
Fazit
schmaler und extrem leichter tuning-Sattel für kurze, knackige Rennen und Fahrer ohne großen komfort-anspruch
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
TunE komm-Vor 102 g 199,00 100 mm Rennsport
Unter Druck | 75
Messwerte hin oder her, Ausprobieren ist nach wie vor die beste Methode, um einen neuen
Sattel zu fi nden. Zwar geben Sitzknochenabstand und Einsatzzweck einen groben Anhalts-
punkt, den Ausschlag geben sollte jedoch das „Popometer“. Und dann nur noch weg mit
dem alten Sattel!
Fazit
kurzer, durch Mesh-oberma-terial gut belüfteter Freizeit-Sattel mit schmalem Schlitz
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
TERRy Riviera Clima-Vent Gel
444 g 65,95 140 mm Freizeit
Fazit
Trotz Lady-optik recht schmaler Sattel mit straffer Polsterung für lange Trekking-Touren
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
TERRy Butterfl y RS Gel 321 g 79,95 110 mm Tour
Fazit
extrem gedämpfter Touren-Sattel für relativ sportliche Sitzposition, schmaler Schlitz sorgt für komfort
Hersteller Modell Gewicht Preis € Sattel-breite
Einsatz-gebiet
TERRy Fly GT Max Gel 359 g 69,95 140 mm Tour
ady
064-075_sattel_CD.indd 75 09.06.10 19:50
76 | Fahrrad News
Der JeDermann-BiathlonBiathlon einmal anders: Mountainbiken und Schießen
Biathlon wie bei den Profis? Nicht ganz, aber nahe dran und durchaus eine faszinierende Kombination aus Ausdauer- und Schießsport
Text und Fotos Marco Felgenhauer
076-079_MTB bi_CD_FA.indd 76 09.06.10 17:32
Der Jedermann-Biathlon | 77
Den Biathlonsport als aufstreben-
de Wintersportart zu bezeich-
nen, würde der Sache kaum
gerecht werden. Längst ist die
beliebte Kombination aus Langlauf und Schie-
ßen dort angekommen, wo viele traditionelle-
re Formen des Profi-Sports gerne noch wären.
Dementsprechend wächst die Fangemeinde
und das trotz eines gravierenden Nachteils:
Breitensport gibt es bei den Biathleten nicht!
Es wäre ja schon schwierig genug, ausreichend
schneesichere Loipen in Deutschland zu fin-
den, doch spätestens die benötigten Klein
kaliber-Schusswaffen bedeuten das Aus für
„Freizeit-Biathlon“. Zum Glück hat man sich
in den großen Zentren dieses Sports darüber
Gedanken gemacht, wie die teuren Anlagen
auch außerhalb der Trainingszeiten optimal
genutzt werden können. Biathlon für Jeder-
mann heißt das Motto, kleine Events unter
strikter Anleitung mit geliehenen Waffen,
aber vor allem viel Spaß!
Die Biathlon-Anlage am Arbersee scheint da-
für wie geschaffen zu sein. Bei Weitem nicht
so überlaufen wie die Publikumsmagneten in
Oberhof oder Ruhpolding liegt die frisch reno-
vierte Anlage versteckt zu Füßen des Großen
Arbers im Bayerischen Wald. Nationale und
internationale Meisterschaften fanden hier
schon statt, von bedeutenden Nachwuchs-
rennen ganz zu schweigen. Erfahrung hat
die Mannschaft rund um Stadionchef Josef
Schneider jedenfalls genug!
Seine Firma „Schneider-Events“ ist es auch, die
hier für Biathlon-Fans aller Couleur Jeder-
mann-Veranstaltungen organisiert. Firmen
kommen hierher zum Team-Building, aber
auch kleine Vereine und Hobbysportler mel-
den sich zu den unterschiedlichen Angeboten
an. Immer beliebter dabei: Mountainbike-Bi-
athlon. Radfahren kann schließlich so ziem-
lich jeder, eine technische Einweisung in die
Lauftechnik, wie sie beim Langlauf auf Schnee
oder mit Rollski nötig wäre, entfällt somit
schon mal. Eigens dafür hat man sich am Ar-
bersee nun einen eigenen kleinen Fuhrpark
geländegängiger Fahrräder zugelegt.Wer kein
eigenes Rad mitbringen will, ist damit also
schon versorgt. Die große Herausforderung
bleibt das Schießen.
Obwohl beim Biathlon auch mit Laser- oder Luftgewehren geschossen werden kann, setzt Josef Schneider auf Kleinkaliber-Waffen, wie sie auch von den Profis verwendet werden.
Breitensport gibt es bei den Biathleten nicht!
Klare Einweisungen sind ein abso-lutes Muss beim Biathlon. Dass hier wirklich scharf geschossen wird, rea-lisieren die Sportler spätestens beim Befüllen der Magazine.
076-079_MTB bi_CD_FA.indd 77 09.06.10 17:32
78 | Fahrrad News
Josef Schneider setzt am Schießstand auf ori-
ginal Kleinkaliber-Gewehre, wie sie auch im
professionellen Biathlon eingesetzt werden.
„Zwar gäbe es inzwischen auch die Möglich-
keit, mit Luftgewehr oder Laser-Waffe zu
schießen, doch das ist nicht so anspruchs-
voll“, weiß Schneider. Nach einer kurzen Ein-
weisung in die Bedienung krachen dann auch
schon die ersten Schüsse und siehe da: 50 Me-
ter sind verdammt weit weg! Selbst bei ruhi-
gem Puls sind die bierdeckelgroßen Ziele erst
nach einiger Übung zu treffen. Dabei gilt es,
nicht zu lange zu brauchen. „Unter Belastung
ist dann vor allem das richtig Timing entschei-
dend, um zwischen zwei Atemzügen das Ziel
zu treffen“, erklärt der Cheftrainer und schickt
seine Schützlinge anschließend auf eine erste
Testrunde.
Der restliche Ablauf des Events lässt sich dann
frei gestalten. Ob man nun einfach ein paar
Trainingsrunden drehen oder sich mit den
Kollegen aus der Firma beim Biathlonwett-
kampf messen möchte, für Josef Schneider ist
alles denkbar. Das Wettkampfprogramm lässt
sich so vielfältig gestalten, wie dieser Sport
eben ist. Massenstart, Einzelstart oder Staffel,
mit Nachlader oder ohne, Strafrunden oder
–zeit, alles ist möglich und Spannung garan-
tiert. Und selbst ambitionierte Mountainbiker
dürften auf ihre Kosten kommen. Mit etwas
gutem Willen lassen sich die Strecken am
Arbersee schwierig genug gestalten, um auch
anspruchsvolle Biker zu fordern.
„Im September planen wir einen ersten Som-
merbiathlon-Cup mit Mountainbikes“, be-
richtet Schneider, während hinter ihm gerade
ein erstes Rennen ausgetragen wird. Einer von
vielen Testläufen, bevor es im Herbst spanned
wird und vielleicht hat diese Kombination eine
echte Zukunft.
Schnelligkeit ist gefragt, aber bloß keine Hektik. Schließlich lässt sich auch in der Vorbereitung zum Schie-ßen viel Zeit verlieren.
Beim Jedermann-Biathlon werden die Waffen auf Holzkonstruktionen aufgelegt - die einzige Erleichterung gegenüber den Profis, die quasi frei-händig schießen.
Nichts wie weg: Oftmals bringt schon allein die Schießzeit ent-scheidende Abstände ins Klasse-ment, von etwaigen Strafrunden ganz zu schweigen.
Ein Massenstart-Rennen ist nach wie vor die spannendste Art, Biathlon zu erleben. So ein Wettkampf ist meist der krönende Abschluss beim Jedermann-Biathlon.
50 Meter sind
verdammt weit weg!
Termine
18.09.2010Sommerbiathlon-Cup mit mountainbikes, Startgebühr: 30 euro
12.02.2011Firmenbiathlon mit Sven Fischer und Uschi Disl
mehr infos und Online-Shop | Schneider events | www.schneider-events.de
076-079_MTB bi_CD_FA.indd 78 09.06.10 17:32
076-079_MTB bi_CD_FA.indd 79 09.06.10 17:32
80 | Fahrrad News
Rafael B. aus BAD OLDESLOEIch lese immer von Energie-Gels, Riegeln, Pulvern und solchem Kram, den man beim Rad-fahren zu sich nehmen soll, um besser über die Runden zu kommen. Ist das nicht alles Quatsch und eine Banane, Apfelschorle und zur Not ein belegtes Brötchen reichen auch? Ich fahre Trekkingrad und komme auf etwa 8000 Kilometer im Jahr, dabei fahre ich recht sportlich.
Je höher die Belastungsintensität, desto geringer ist die Magenverträglichkeit. Es gibt große in-dividuelle Unterschiede, hinsichtlich der Verträglichkeit. Auch konventionelle, kohlenhydratrei-che Lebensmittel wie z.B. Reiswaffeln, Weißbrot, kön- nen während des Radtrainings verzehrt werden, sofern sie gut vertragen werden. Bei Bana-nen sollten jedoch nur sehr reife Kohlenhydrat-Spender ausgewählt werden. Unreife Bananenstücke enthalten Kohlenhydrate in Form von schwer verdaulicher resistenter Stärke, wodurch einerseits die gewünschte und schnelle Kohlenhydratzufuhr während des Sports nicht gewährleistet wird und andererseits kann es zu Magen-Darmproblemen kommen. Sport-Riegel oder Gels haben nicht nur einen Vorteil hinsichtlich der Handlichkeit und Praktikabilität, son-dern sie liefern bereits auch in kleinen Mengen eine hohe Energiezufuhr. Auch enthalten sie, wie die im Handel erhältlichen Sportgetränke, meistens Kombinationen aus verschiedenen Kohlen-hydraten wie z.B. Glucose und Fructose, welche zu einer gesteigerten Aufnahme von Energie und Flüssigkeit führen kann und in Studien eine Steigerung der Leistungsfähigkeit aufzeigte.Ein wichtiger Faktor beim Auswählen des idealen Sportgetränkes ist der Geschmack. Was einem nicht schmeckt, davon trinkt man zu wenig – die Konsequenz ist eine verringerte Flüssigkeits- sowie Kohlenhydrataufnahme, was vor allem bei länger andauernden oder intensiven Belastun-gen fatale Folgen haben kann. Zudem sollte das Getränk neben einem nicht zu sauren pH-Wert, einen optimalen Natriumgehalt aufweisen – denn Natrium beschleunigt die Flüssigkeitsresorp-tion im Körper.Eine Studie aus Bayreuth konnte nachweisen, dass ein handelsübliches Sportgetränk dem Apfelschorlegetränk während Belastungsphasen hinsichtlich der Vermeidung eines Absinken des Blutplasmavolumens und der Blut-Natriumkonzentration sowie auch hinsichtlich der Ver-änderung aller getesteten leistungsrelevanten Parameter (u.a. HF-Anstieg, subjektives Anstren-gungsempfi nden, Anstieg der Sauerstoffaufnahme, Verträglichkeit) überlegen ist.Corinne Mäder, Ernährungsexpertin und Nutrionist
Manuel N. aus MÜNCHENMeine Frage geht in eine ganz andere Rich-tung, aber vielleicht können Sie mir trotz-dem helfen. Ich will tolle Fotos beim Moun-tainbiken machen, aber leider ist wegen der Geschwindigkeit fast jedes Foto un-scharf und das trotz des Sportprogramms der Kamera (Nikon Coolpix P90). Wie kriege ich scharfe Bilder?
Der Grund für unscharfe Bilder ist entweder Bewegungs- beziehungsweise Verwacklungs-unschärfe oder ein zu langsamer Autofokus. Ersteres Problem lässt sich durch kürzere Be-lichtungszeiten beheben, was rein praktisch heißt, man braucht mehr Licht, respektive
einen helleren Platz zum Fo-tografi eren. Führt der Auto-fokus die Schärfe zu langsam nach, sollte man frontale Fotos vermeiden, bei denen der Biker direkt auf den Fo-tografen zu fährt. Besser sind
dann Aufnahmen von der Seite, bei denen der Abstand zum „Model“ über längere Zeit gleich bleibt, was der Kamera mehr Zeit lässt, um scharf zu stellen.Marco Felgenhauer, Fotograf und Fachredakteur
Fahrrad News
Corinne Mäder
ANTWORT
Marco Felgenhauer
Meine Frage geht in eine ganz andere Richtung, aber viel-
leicht können Sie mir trotzdem helfen?
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Helge F. aus WALDKIRCHIch plane eine Alpenüberquerung mit dem Mountainbike. Dazu benötige ich einen Gepäckträger für Fullys – was empfi ehlt sich da?
Topeak bieten für diesen Einsatzzweck mit den MTX BeamRack den richtigen Gepäckträger. Durch die Montage an der Sattel-stütze werden keine Befestigungspunkte am Rahmen benötigt. Dennoch ist eine Zuladung von bis zu 9kg möglich. Passend zum Topeak MTX Schienensystem gibt es verschiedene Taschen in unterschiedlichen Größen und Ausstattungen. Die Tasche wird durch das Schienensystem sicher auf dem Gepäckträger befestigt. Optional kann der BeamRack mit dem MTX SideFrame, für gro-ße Taschen mit Seitenteil, und den MTX DeFender Schutzblechen ausgestattet werden.Benjamin Brochhagen, RTI Sports GmbH
Benjamin Brochhagen
080-081_Expertenfrage_CD_FA.indd 80 09.06.10 17:25
Expertenrat | 81
Robert P. aus PADERBORN
Ja, aber nicht viele. Die Tubelessspezialisten bei Hutchinson haben in-zwischen mehrere Modelle für Rennräder im Angebot. Beachten Sie vor dem Kauf Folgendes: Der Reifen wiegt in etwa so viel wie die Kombinati-on aus einem leichten Reifen plus Schlauch. Eine Gewichtsersparnis ist
also kaum möglich und auch das Wechseln des Reifens ist bei vielen Felgen ein echter Kraftakt. Bitte achten Sie unbedingt auf die Hinweise des Laufradherstellers, was die Montage betrifft, oft ist die Benutzung von Reifen-hebern keine gute Idee. Es empfi ehlt sich der reichliche Gebrauch von Seifenlauge.Hinsichtlich der Haltbarkeit und Traktion kann ich aus
eigener Erfahrung nur zum Testen raten. Eine gute Gummimischung, hervorragender Rollwiderstand und die Pannensicherheit sind gute Gründe für einen Umstieg. Bei Nutzung von Dichtmitteln im Reifen können Sie Pannen nahezu ausschließen – die allgemeine Dichtigkeit ist ebenfalls sehr gut.Ingo Kruck, Chefredakteur Fahrrad News
Weitere Fragen und Antworten fi nden Sie auf www.fahrrad-news.com/expertenrat
Peer L. aus HAMBURG-HARBURGIch suche ein Mountainbike bis 3000 Euro, mit dem ich Touren fahren kann, aber es auch mal bei einem Downhill mit Drops so richtig krachen lassen kann. Was empfehlen Sie mir?
Touren und Downhill sind sehr dehnbare Be-griffe. Ich würde mir aber die „neue“ Kategorie All Mountain genauer ansehen. In der aktuel-len Fahrrad News haben wir fünf dieser Bikes getestet. Hier hatten wir zwar eine offene Kate-gorie (Preis), aber die meisten Firmen bieten die gleichen Modelle auch mit einer günstigeren Ausstattung an. Diese Katego-rie bewegt sich beim Gewicht bei 13-14 kg, was zum Touren-fahren okay ist und mit 140-150 mm kann man es bergab auch richtig krachen lassen. Aber Vorsicht! Das Gewicht wird natürlich nur erreicht, wenn man leichte Lauf-räder, Reifen, Anbauteile, etc. verwendet und alle Bikes haben ihre Grenzen.Johannes Haidn, Test- und Technikleiter
Mountainbike Fahrrad News
Hutchinson Fusion 3 Road Tubeless
Sven T. aus SCHONGAUEs gibt jede Menge Bremsbeläge für Scheibenbremsen, welche sind die richtigen für nor-male Bergtouren und Mountainbike-Marathons?
Das hängt natürlich auch von der Strecke und Ihrer Fahrweise ab. Im Regelfall sind sie mit den Standard-Belägen aus gesintertem Metall (sehr ähnlich den Auto-Bremsbelägen) gut bedient. Die Metallbeläge neigen eher zum Quietschen, halten dafür aber recht lange und sind billig. Or-ganische Beläge sind deutlich weicher, lassen sich auch bei Mistwetter prima dosieren, erhitzen weniger stark – der Abrieb ist allerdings deutlich höher, vor allem bei längeren Downhills. Eine gute Lösung ist, wie so oft, die goldene Mitte mit einem Mix aus gesinterten und organischen Bestandteilen, verteilt im Verhältnis 2:1. Eine solche Kombination bietet alle Vorteile, vermin-dert aber die jeweiligen Nachteile der Beläge. Ein Tipp wäre die Type „SOS“ von Ashima.Ingo Kruck, Chefredakteur Fahrrad News
Ashima SOS Bremsbelag mit zwei Sinterbelägen und einer mittigen, organischen Beschichtung
Gibt es eigentlich auch Tubelessreifen für das Rennrad?
Ingo Kruck
Johannes Haidn
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
080-081_Expertenfrage_CD_FA.indd 81 09.06.10 17:26
FahrraFahrraF d*newsahrra*newsahrrad*newsdDas erwartet Sie im Spätsommer
Themenänderungen sind aus Gründen der Aktualität möglich.
Vorschau Ausgabe 5|2010
Die neue FAHRRAD NEWS erhalten Sie ab dem 21. Augustbei Ihrem Fahrrad-Fachhändler.
Hinter Schloss und RiegelMit diesen Schlössern können Sie das Rad sorglos stehen lassen
BEQUEM NACH HAUSE Infos dazu unter www.fahrrad-news.com
Sissis SattelgesprächeFahrradtest „Frei Schnauze“ von Sissi Pärsch
KinderanhängerMit Mama und Papa als Zug-maschine unterwegs
- WEITERE THEMEN -
Fahrtechnik RennradMarcel Wüst zeigt die perfekte Kurventechnik
Online exklusivViele weitere Bilder zu allen Testbikes fi nden Sie auf unserer Website.
Besuchen Sie uns im Internet. Entdecken Sie täglich Neues auf
www.fahrrad-news.com
TrekkingbikesSieben solide Mittelklasse-Allrounder für Tour und Alltag
DIE TRENDS DER KOMMEN-
DEN SAISON FRISCH VON DER
MÜNCHNER FACHMESSE
082_Ausblick_CD_FA.indd 3 09.06.10 17:20
Die schönsten Seiten des Radports – hautnah!Holen Sie sich Ihre Procycling am Kiosk oder abonnieren Sie unter
www.procycling.deViele attraktive Aboprämien warten auf Sie.
Die schönsten Seiten des Radports – hautnah!Holen Sie sich Ihre Procycling am Kiosk oder abonnieren Sie unter
„Der Giro 2010 wird brutal.“
GIRO D’ITALIADie Etappen
Die Favoriten
Die Höhenprofile
Faszination ProfiRadsport
MARK CAVENDISH
Exklusiv: Seine härteste
Schlacht steht noch bevor
CARLOS SASTRE
Der stille Champion
schlägt ein neues Kapitel auf
GIRO HISTORIE
1954: Das legendäre Duell
zwischen Coppi und Koblet
MAI 2010€ 5,90A-€ 6,50
CHF 10,80
Lux-€ 6,50
www.procycling.de
M
ai 2010
| Nu
mm
er 75G
iro d
’Italia | Mark
Cav
end
ish | T
ou
r of C
aliforn
ia | Carlo
s Sastre | Paris-N
izza | Co
pp
i un
d K
ob
let | Ov
ale Ketten
blätter | B
ianch
i 928
| 5 Trau
mren
ner
Faszination ProfiRadsport
KUPFERNAGEL & VOSHoffen auf eine große Zukunftfür den Frauen-Radsport
PAOLO BETTINIItaliens neuer National-Coachüber den Tod und die Zukunft
ALPE D’HUEZMit Jacky Durand auf die berühmteste Alpe der Radwelt
JUNI 2010€ 5,90A-€ 6,50
CHF 10,80Lux-€ 6,50
www.procycling.de
Ju
ni 20
10 | N
um
me
r 76A
lbe
rto C
on
tado
r | To
ur-E
tapp
en
-Histo
rie | K
up
fern
agel &
Vo
s | To
ur d
e R
om
and
ie | B
ettin
i | Fio
ren
zo M
agni | A
lpe
d’H
ue
z | Ax
iom
Pro
Te
am ST
X
Faszination ProfiRadsport
„Die Tour 2010 wird viel schwieriger.“
ALBERTO CONTADORE X K LU S I V
Tour-Etappen 2010
Ein historischer Foto-Rückblick
Fotos Tim De Waele
Diese Fahrrad News erhielten
Sie von Ihrem Händler:
HIER HÄNDLERSTEMPEL
Seien Sie perfekt vorbereitet für den Saisonhöhepunkt
| Alle Etappen
| Alle Favoriten
| Alle Teams
| Alle Höhenprofi le
| Mit dem offi ziellen Kartenmaterial der Organisatoren
| Mit vier historischen Artprints
| Mit Strecken- und Etappenposter
Jetzt überall erhältlichoder bestellen unter:
www.procycling.de
Faszination ProfiRadsport