Fakultät Umweltwissenschaften Fachrichtung ... · Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller:...
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Chancen einer konsequent umgesetzten
Zielorientierten Jagd
einschließlich Jagd- und
Erlegungszeitensynchronisationen
im Wald
Fakultät Umweltwissenschaften Fachrichtung Forstwissenschaften
Institut für Waldbau und Waldschutz
Professur für Waldschutz
Prof. Dr. Michael Müller
Pienner Straße 8
01737 Tharandt
Tharandt, 25.10.2016
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
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Warum benötigen wir eine Zielorientierte Jagd?
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1. …, nicht weil sich unsere Erkenntnisse über das
Wild oder die Jagd kurzfristig so sehr verändert
hätten,
… die heute relevanten Erkenntnisse dazu bestehen
in zumindest hinreichender Wahrscheinlichkeit
bereits seit mehr als 3 Jahrzehnten.
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2. …, weil sich Waldbewirtschaftung und Waldbetreuung
von gestern zu heute vollkommen gewandelt haben.
Ziele bei Waldbetreuung, Waldbewirtschaftung und Waldprodukten:
Nationalpark … Wirtschaftswald … Kurzumtriebsplantagen,
Wertholz … Konstruktionsholz … Energieholz … Biomasse,
Saatgut … Pilze … Beeren … Wildbret … Trophäen … Jagderlebnisse,
Erholung … Naturschutz … Landschaftsschutz … Wasser
Ziele bei Waldstrukturen:
Baumarten, Alter, horizontale und vertikale Verteilung von Pflanzen,
Biodiversität, Deckung und Nahrung für Wildtiere, …
Ziele bei Betriebsarten und Betriebsformen:
Niederwald, Mittelwald, Hochwald;
Schlagweiser Wald, Dauerwald jeweils in sehr unterschiedlichen
Ausprägungen
Ziele bei anderen Waldbestandteilen:
Humusauflage, Bodenvegetation, Insektenfauna, Wild, …
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3. …, weil es einen Wald-Wild-Konflikt gar nicht gibt.
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Wald
Menschen
Wild
Welche
Menschen?
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Wald
Waldeigentümer/Waldbesitzer
Wild
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Wald
Waldeigentümer/Waldbesitzer
Wild
Inte
res
se
nv
ert
retu
ng
en
un
d
Bevö
lkeru
ng
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Wald
Waldeigentümer/Waldbesitzer
Wild
Politik
Inte
res
se
nv
ert
retu
ng
en
un
d
Bevö
lkeru
ng
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4. …, weil Waldschaden durch Wild niemals Schäden per se sind.
Waldschäden durch Wild sind Einflüsse durch potenzielle
Schadfaktoren (hier durch Wild), die die berechtigten Ziele von
Waldbesitzern oder übergeordnete Ziele der Gesellschaft
beeinträchtigen.
Die Identifikation von Einflüssen als Schäden erfordert die Festlegung,
die Bekanntmachung und die möglichst durch messbare Parameter
hinreichend genaue Beschreibung von Zielen der jeweils betroffenen
Waldbesitzer.
Schadfaktoren- und/oder Schadensregulation werden in Betracht
gezogen, wenn die (zu erwartenden) Schäden ein definiertes
akzeptables Maß überschreiten.
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Keine Schäden!
Freie Entscheidung des
Grundeigentümers als
Inhaber des Jagdrechtes –
allerdings – wer zäunt, muss
mehr Wild erlegen!
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Schwerwiegende Schäden!
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5. … weil Wild unbestritten eine unverzichtbare Komponente von
naturnahen (Wald-) Ökosystemen ist.
Das sind potenzielle biotische Schadfaktoren wie Borkenkäfer,
blattfressende Schmetterlinge, Mäuse, Phytopathogene usw.
aber gleichermaßen!
Wild verursacht in Wäldern größere Schäden als alle anderen
biotischen Schadfaktoren zusammen.
Warum gehen wir mit dem Wild aber so anders um, als mit den
anderen potenziellen biotischen Schadfaktoren?
Warum gehen wir überhaupt und mit Schusswaffen auf Jagd?
DIE Besonderheit des Wildes!
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Die Antwort: „Wir machen Beute!“
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Die Antwort: „Wir machen Beute!“
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6. …, weil zur Ableitung von berechtigten Rahmenvorgaben der
Gesellschaft nur wenige Parameter zu beachten sind:
- gesunde (ggf. strukturierte), vielfältige und den
Lebensräumen (Habitaten) angepasste Wildbestände,
insbesondere einheimischer Wildarten
- geminderte Beunruhigung des Wildes in den Zeiten der
Aufzucht der Jungtiere sowie in der Zeit des
Nahrungsmangels und der Ruhebedürfnisse im Winter
- keine Erlegung der für die Aufzucht von Jungtieren
notwendigen Elterntiere (§22 Abs. 4 BJagdG)
- Wildbret, Jagderlebnisse, Trophäen, Einkommen ???
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6. …, weil zur Ableitung von berechtigten Rahmenvorgaben der
Gesellschaft nur wenige Parameter zu beachten sind:
- gesunde (ggf. strukturierte), vielfältige und den
Lebensräumen (Habitaten) angepasste Wildbestände,
insbesondere einheimischer Wildarten
- geminderte Beunruhigung des Wildes in den Zeiten der
Aufzucht der Jungtiere sowie in der Zeit des
Nahrungsmangels und der Ruhebedürfnisse im Winter
- keine Erlegung der für die Aufzucht von Jungtieren
notwendigen Elterntiere (§22 Abs. 4 BJagdG)
- Wildbret, Jagderlebnisse, Trophäen, Einkommen ???
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7. …, weil die Glaubwürdigkeit und Kompetenz der Jägerschaft
auf dem Spiel stehen.
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Beispiele und Datenquellen aus den
Forschungsprojekten:
„Hatzfeldt-Projekt“ (Hatzfeldt-Wildenburgsche
Verwaltung – Betrieb Massow in Brandenburg, seit
2007);
„ZIORJA“ (LFB Brandenburg, Kommunalwald
Fürstenwalde, Betrieb v. Alvensleben, seit 2010);
„Wildeinfluss – Jagdstrategie – Waldentwicklung“
(ThüringenForst, 2008-2013)
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Schwerpunktaussagen aus den Umfragen, der
Konfliktanalyse und den ErlebnisberichtenUmfrageergebnisse BB gemäß Abb. (unten links) und Text
Ergänzung durch „Thüringen-Projekt“ gemäß Abbildung (unten rechts)
Abb.: Frage 4 - Worin sehen Sie persönlich den vorrangigen Sinn Ihrer eigenen bzw. der Jagdausübung?
1 2 3 4 5
Jäger/in 7% 13% 12% 21% 48%
Nichtjäger/in 17% 50% 33% 0% 0%
Waldbesitzer/in 0% 20% 20% 27% 33%
Jäger/in 48% 20% 17% 11% 4%
Nichtjäger/in 67% 33% 0% 0% 0%
Waldbesitzer/in 60% 20% 13% 0% 7%
Jäger/in 33% 22% 20% 21% 3%
Nichtjäger/in 17% 0% 0% 33% 50%
Waldbesitzer/in 33% 20% 20% 20% 7%
Jäger/in 12% 40% 33% 15% 1%
Nichtjäger/in 0% 17% 67% 17% 0%
Waldbesitzer/in 7% 40% 33% 20% 0%
Jäger/in 1% 3% 19% 31% 46%
Nichtjäger/in 0% 0% 0% 50% 50%
Waldbesitzer/in 0% 0% 13% 33% 53%
Abnahme der Relevanz
Jagd ist nur notwendiger
Bestandteil meines Berufes.
Jagd ist ein Instrument zur
Unterstützung der waldbaulichen
Zielstellung.
Jagd ist Freizeitvergnügen/
Hobby/Geselligkeit/Erholung.
Jagd dient der Erbeutung von
Wildbret
Jagd dient der Erbeutung von
Trophäen.
1
1 11
2
2
2
23
3
3
3
4 4
4
4
1
1
1 1
2
2
2
23
3
3 3
44
4
4
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
waldbauliches Instrument Freizeitvergnügen/Hobby Einkommen Trophäen
An
tw
orth
äu
fig
keit in
%
Abb. 11: Antworten auf die Frage: Worin sehen Sie persönlich den vorrangigen Sinn der Jagd, Waldbesitzer blau, Jäger grün (n = 930 auswertbare Antwortbögen)
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Folie 22
Instrumente der Zielorientierten Jagd (u. a.
Jagdzeitensynchronisation) in den genannten
Forschungsprojekten:
Zielanalyse und adäquate Jagdregime
Umsetzung des Standes der Wissenschaft
Synchronisation der Jagd- und Erlegungszeiten
Jagdruhezeiten
Jagdorganisation – die konsequente Umsetzung zählt
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Folie 23
Auswerteparameter in den genannten
Forschungsprojekten:
- Lebensraumkomponenten/Lebensraumbewertung,
- Kontrollzäune, -pflanzungen, -saaten,
- Verjüngungsinventur,
- Jagdregime (Methoden, Stimuli),
- Populations- und Streckenparameter, u. v. a. m.
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Folie 24
Jagd- und Erlegungszeitenzeitensynchronisationen:
Es gibt dabei verschiedene Ebenen der
Synchronisationen:
- S. von Jagd- und Erlegungszeiten,
- S. von Erlegungszeiten bei Altersklassen und
Geschlechtern der gleichen Wildart,
- S. von Erlegungszeiten bei verschiedenen Wildarten,
- S. von Aktivitätsphasen bei Jägern und Wild.
- Ziel von Jagd- und Erlegungszeitensynchronisationen
ist es: 1. Beute- und Regulationsmöglichkeiten zu
maximieren und 2. Wildbeunruhigung zu minimieren.
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Abb.: Jagdzeiten mit
Entwicklungsparametern
(Auszug) und in den Rahmen
die Ruhe-, Setz- und
Aufzuchtszeiten
(verändert (Rahmen eingefügt)
nach DJV, 2012)
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Abb.: Es ist zurzeit das ganze Jahr Jagdzeit!
Ist Jagdzeit auch Erlegungszeit?
Anzahl Differenz
[Monate] [Monate]
BMVEL 12,0
Konzept 8,0 -4,0
Abb.: Vergleich der Erlegungszeiten zwischen den bisherigen rechtlichen Rahmenbedingungen (VO des BMVEL 2002 (DJV, 2010)) und dem
Jagdkonzept (Vorschlag Müller, 2011) - alle Schalenwildarten
= z. Z. gültige Jagdzeit nach Bundesjagdzeiten-VO
= Haupterlegungszeit
= 1. Nebenerlegungszeit
= 2. Nebenerlegungszeit
1. Nebenerlegungs-
zeit
JagdruheJagdruhe Haupterlegungszeit 2. Neben-
erlegungs-
zeit
Jagdjahr
Monate
4 5 7 9 10 11 12 2
alle
Schalen-
wildarten
6 8 1 3
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Monate Differenz
[Anzahl] [Monate]
w
m
BMVEL 10,0
Konzept 8,0 -2,0
Monate Differenz
[Anzahl] [Monate]
w
m
BMVEL 9,0
Konzept 8,0 -1,0
Abb.: Vergleich der Erlegungszeiten zwischen den bisherigen rechtlichen Rahmenbedingungen (VO des BMVEL 2002 (DJV, 2010)) und dem
Jagdkonzept (Vorschlag Müller, 2011) - Rehwild und Rotwild
= z. Z. gültige Jagdzeit nach Bundesjagdzeiten-VO
= Hauptjagdzeit = Ruhebedürfnis im Winter
= 1. Nebenjagdzeit = Ruhebedürfnis während der Jungenaufzucht
= 2. Nebenjagdzeit
12 1 2 3Setzzeit
Hirsche werfen ab
Jagdjahr
Monate
4 5 6 7 8 9 10 11Aufzuchtszeit
1.
Nebenerlegungszeit
Jagdruhe Haupterlegungszeit 2. Neben-
erlegungs-
zeit
Jagdruhe
Rotwild Biologie
(DJV,
2010)Hirsche
fegen
Aufzuchtszeit
JagdruheJagdruhe1.
Nebenerlegungszeit
Haupterlegungszeit
4 5
Rehwild Biologie
(DJV,
2010)
Setzzeit
Böcke
fegen
7 9 10 11 12
Böcke werfen ab
2. Neben-
erlegungs-
zeit
6 8 2 31
Monate
Jagdjahr
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Folie 28
Monate Differenz
[Anzahl] [Monate]
Rehwild w
m
BMVEL 6,0
9,0
5,0
5,5
6,0 0,0
8,0 -1,0
6,0 1,0
8,0 2,5
Abb.: Vergleich der Erlegungszeiten zwischen den bisherigen rechtlichen Rahmenbedingungen (VO des BMVEL 2002 (DJV, 2010)) und dem
Jagdkonzept (Vorschlag Müller, 2011) - Rehwild
= z. Z. gültige Jagdzeit nach Bundesjagdzeiten-VO
= Hauptjagdzeit = Ruhebedürfnis im Winter
= 1. Nebenjagdzeit = Ruhebedürfnis während der Jungenaufzucht
= 2. Nebenjagdzeit
Jagdruhe Haupterlegungszeit
2. Neben-
erlegungs-
zeit
Jagdruhe
Ricken
Böcke
1.
Nebenerlegungszeit
1.
Nebenerlegungszeit
Jagdjahr
Monate
4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3
Biologie
(DJV,
2010)
Setzzeit Aufzuchtszeit
Böcke
fegen
Böcke werfen ab
Kitze
Schmalrehe
Ricken
Böcke
Konzept Kitze
Schmalrehe
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Quelle : Verändert (Rahmen eingefügt) nach ELLENBERG, 1978
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Folie 30
Rehwildaktivität (ELLENBERG, 1978)
Rehwildstrecke in Untersuchungsforstämtern
in Thüringen (MÖHRING UND MÜLLER, 2011)
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 31
0
20
40
60
80
100
120
140
Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mar
Stre
cke
[St]
Monate des Jagdjahres
2005/2006 LJG
2006/2007 LJG
2007/2008 TUD
2008/2009 TUD
2009/2010 TUD
2010/2011 TUD
2011/2012 TUD
2012/2013 TUD
Abb.: „Hatzfeldt-Projekt“ - Kumulierte Rehwildstrecken in der
Konzeptfläche (Konzepteinführung mit JJ 07/08)
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 32
0
100
200
300
400
500
600
700
800
N=41 N=73 N=46 N=79 N=43 N=63 N=46 N=82 N=40 N=67 N=66 N=83 N=61 N=85
2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13
An
za
hl
au
f B
ew
eg
un
gs
jag
d e
rle
gte
r R
eh
e
Anzahl an Bewegungsjagden je Jagdjahr
Anzahl Rehböcke in denVersuchsforstämtern
Anzahl Rehböcke in denVergleichsforstämtern(Jagdzeit bis 15. Oktober)
Anzahl Ricken, Schmalreheund Kitze in denVergleichsforstämtern(Jagdzeit bis 15. Januar)
Anzahl Ricken, Schmalreheund Kitze in denVersuchsforstämtern(Jagdzeit bis 15. Januar)
Jagdzeitensynchronisation in den Versuchsforstämtern
Abb.: Auswirkung der Jagdzeitensynchronisation im „Thüringen-Projekt“
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Folie 33
Abb.: „Hatzfeldt-Projekt“ - Zeitliche Auflösung der Rehwildstrecken in der
Konzeptfläche, getrennt nach Altersklassen und Geschlechtern
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 34
Rehwildabschuss nach Geschlechtern in den
ZIORJA-Projekt-Obf. zwischen 2007 und 2013
(Jagdzeitenänderung ab 1.9.2010)
68
109
77
94
77
108
99
113
67
89
83
108
0
50
100
150
200
250
[Stück
]
2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13Alt Ruppin ♀
Alt Ruppin ♂
96
117
123
137
123
109
150
128
130
105
138
121
0
50
100
150
200
250
300
[Stück
]
2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13Erkner ♀
Erkner ♂
21
25
24
37
28
35
30
38
37
46
25
27
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
[Stück
]
2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13Luckau ♀
Luckau ♂
Anlage 3.1.2-3
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 35
Halbmonatliche Verteilung der Rehwildstrecke in den JJ
2007/08 bis 2009/10 in der Obf. Alt Ruppin (Projektgebiet)
Gesamtstrecke (EJ + GJ)
JJ 2007/08 (♂65; ♀108)
JJ 2008/09 (♂75; ♀94)
JJ 2009/10 (♂61: ♀69)
0
10
20
30
40
50
60
Strec
ke [S
tück]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(1
)
Jun(2
)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1
)
Jan(2
)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
0
10
20
30
40
50
Strec
ke [S
tück]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(1
)
Jun(2
)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1
)
Jan(2
)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Strec
ke [S
tück]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(1
)
Jun(2
)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1
)
Jan(2
)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
Anlage 3.1.2-5
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 36
Halbmonatliche Verteilung der Rehwildstrecke in den JJ 2010/11
bis 2012/13 in der Obf. Alt Ruppin (Projektgebiet) –
Gesamtstrecke (EJ + GJ)
JJ 2010/11 (♂ 99; ♀ 110)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Stre
cke
[Stü
ck]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(
1)
Mai(
2)
Jun(
1)
Jun(
2)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(
1)
Aug(
2)
Sep(
1)
Sep(
2)
Okt
(1)
Okt
(2)
Nov(
1)
Nov(
2)
Dez(
1)
Dez(
2)
Jan(
1)
Jan(
2)
Feb(
1)
Feb(
2)
Mrz
(1)
Mrz
(2)
weiblich
männlich
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Strec
ke [S
tück]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(1
)
Jun(2
)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1
)
Jan(2
)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
JJ 2011/12 (♂ 67; ♀ 89)
Jagdzeitenänderung ab 1.9.2010
JJ 2012/13 (♂83; ♀ 108)
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Streck
e [Stü
ck]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1)
Mai(2)
Jun(1)
Jun(2)
Jul(1)
Jul(2)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1)
Jan(2)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
Anlage 3.1.2-5
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 37
Halbmonatliche Verteilung der Rotwildstrecke in den JJ
2007/08 bis 2009/10 in der Obf. Alt Ruppin (Projektgebiet)
Gesamtstrecke (EJ + GJ)
JJ 2007/08 (♂27;♀77)
JJ 2008/09 (♂25;♀29)
JJ 2009/10 (♂31;♀29)
0
5
10
15
20
25
30
35
Strec
ke [S
tück]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(1
)
Jun(2
)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1
)
Jan(2
)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
0
5
10
15
20
25
30
Strec
ke [S
tück]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(1
)
Jun(2
)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1
)
Jan(2
)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Strec
ke [S
tück]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(1
)
Jun(2
)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1
)
Jan(2
)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
Anlage 3.1.2-5
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 38
Halbmonatliche Verteilung der Rotwildstrecke in den JJ 2010/11
bis 2012/13 in der Obf. Alt Ruppin (Projektgebiet)
Gesamtstrecke (EJ + GJ)
JJ 2010/11 (♂ 22;♀ 21)
0
2
4
6
8
10
12
14
Stre
cke [
Stüc
k]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(
1)
Jun(
2)
Jul(1
)
Jul(2
)
Aug(
1)
Aug(
2)
Sep(
1)
Sep(
2)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(
1)
Jan(
2)
Feb(
1)
Feb(
2)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
JJ 2011/12 (♂ 28;♀ 20)
0
2
4
6
8
10
12
14
Streck
e [Stüc
k]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1
)
Mai(2
)
Jun(1)
Jun(2)
Jul(1)
Jul(2)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1)
Jan(2)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
Jagdzeitenänderung ab 1.9.2010
JJ 2012/13 (♂ 29 ;♀ 30)
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
Streck
e [Stü
ck]
Apr(1
)
Apr(2
)
Mai(1)
Mai(2)
Jun(1)
Jun(2)
Jul(1)
Jul(2)
Aug(1
)
Aug(2
)
Sep(1
)
Sep(2
)
Okt(1
)
Okt(2
)
Nov(1
)
Nov(2
)
Dez(1
)
Dez(2
)
Jan(1)
Jan(2)
Feb(1
)
Feb(2
)
Mrz(1
)
Mrz(2
)
weiblich
männlich
Anlage 3.1.2-5
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Folie 39
8% 7%
24% 20%
68% 73%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
N = 362 N = 888
Jagdzeit des Rehbockes bis 15. Oktober
Jagdzeit des Rehbockes bis 15. Januar
Sch
uss
lage
nve
rte
ilun
gsofortige Tötungswirkung (Haupt, Träger, Blatt)
mittelbare Tötungswirkung (Waidwund, Rücken)
verzögerte (indirekte) Tötungswirkung (Äser, Läufe, sonstiges)
Gesamt: 1.250 Stück
Abb.: Schusslagen bei Rehwild auf Bewegungsjagden bei unterschied-
lichen Erlegungszeiten für Rehböcke – Tötungswirkung
(Daten aus dem Projekt „Integratives Konzept zur Untersuchung von Strategien der Jagdausübung unter besonderer
Berücksichtigung von Wildeinfluss, Waldentwicklung, Interessen der Wald- und Jagdbesitzer sowie Waldschäden
durch Schalenwild in ausgewählten Forstämtern des Freistaates Thüringen“ – Laufzeit 2008 bis 2013)
Analoge Ergebnisse gibt es aus den Projekten zur Zielorientierten Jagd in Brandenburg
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Folie 40
Abb.: Entwicklung der Körpergewichte der erlegten Rehe in der Konzeptfläche, getrennt
nach Altersklassen – Hatzfeldt-Projekt 2013
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Folie 41
Weitere Ergebnisse für Wald, Wild und Jagd:
- Gezielte Untersuchung von Waldverjüngungen,
- Vollflächige Betrachtungen zur Waldverjüngung – Kommentar …,
- Ergebnisse der Untersuchungen zu Verjüngungsprozessen,
- Schlussfolgerungen für die Zielorientierte Jagd
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 42
r = 5,64 m
12 m
12 m r = 5,64 m
ca. 40 m
r = 5,64 m
Pflan
zun
g
Sa
at
of = offen ohne Schutzvf = vogelfrei
mf = mausfrei
Pflan
zun
g
Sa
at
vf
mf
gs
of
vf
mf
gs
of
gs = geschlossen (vogel- & mausfrei)
18 m
18 mr = 5,64 m
of
ca. 60 m
of
Pflan
zun
g
Pflan
zun
g
Zaun haarwilddicht
Pflanzungen 8x1 mmit jeweils 80 Pflanzen
Saaten 1x1 m mit jeweils100 Samen
Abb. ist nicht maßstabsgerecht
Abb.: Kontrollzaunfläche
(oben),
Intensiv-
untersuchungsfläche
(rechts)
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Folie 43
Abb.: „Hatzfeldt-Projekt“ – Veränderung
der Verteilungen der Pflanzenhöhen
von TEI-Baumschulpflanzen in
Abhängigkeit vom Schutz gegen
Schalenwildeinfluss
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Folie 44
Abb.: „Hatzfeldt-Projekt“ – Veränderung
der Verteilungen der Pflanzenhöhen von
TEI-Wildlingen in Abhängigkeit
vom Schutz gegen Schalenwildeinfluss
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Folie 45
Abb.: „Hatzfeldt-Projekt“ - Dichte der Kiefernverjüngung in
Abhängigkeit vom Bestandesalter
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Folie 46
Abb.: „Hatzfeldt-Projekt“ - Dichte der Traubeneichenverjüngung in
Abhängigkeit vom Bestandesalter
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Folie 47
Weitere Ergebnisse für Wald, Wild und Jagd:
- Vor dem abschließenden Fazit eine kleine Reise …
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Folie 48
Es kann so aussehen.
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 49
Es kann aber auch so wie hier im Hatzfeldtz-Projekt aussehen.
Bitte auch den Lebensraum mit „Rehaugen“ sehen!
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Folie 50
Es kann aber auch so wie hier im Hatzfeldtz-Projekt aussehen.
Bitte auch das Jagdgefilde mit „Jägeraugen“ sehen!
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Folie 51
Schlussfolgerungen für die Umgestaltung der Jagd- und
Erlegungszeiten sowie Möglichkeiten zukünftiger
jagdlicher und rechtlicher Regelungen
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Folie 52
Jagd- und Erlegungszeiten: Es werden die in Anlage 4-1 enthaltenen Jagd- und Erlegungszeiten empfohlen. Dabei werden 2 Varianten der Jagd- und Erlegungszeiten oder sogar deren Kombination zur Diskussion gestellt, die möglicherweise auch gleichzeitig ausgewiesen und den Jagdausübungsberechtigten zur Auswahl gestellt werden sollten, je nachdem ob die Erlegungszeiten im Januar bzw. in der ersten Aprilhälfte benötigt werden oder nicht. Jagdruhezeiten sollten in Wäldern im Februar und März angeordnet sowie im Juni und Juli empfohlen werden. In diesen Zeiten wäre die Jagd insbesondere auf Schwarzwild außerhalb des Waldes zu konzentrieren. Störungen durch Jagd werden reduziert. Die Jagdruhezeiten führen nicht zu einer Verringerung der Strecken. Es wird bei den erprobten Jagd- und Erlegungszeitensynchronisationen beim Rehwild mehr Jungwild und weibliches Wild erlegt als ohne diese Regelung. Es werden die anderen Jagd- und Erlegungszeitensynchronisationen angenommen, um zusätzliche Erlegungsmöglichkeiten bei den anderen Arten des wiederkäuenden Schalenwildes zu nutzen. Jagd im Januar ist eingeschränkt vertretbar, wenn es sich um eine Bewegungsjagd pro Fläche handelt. Die Einzeljagd im Januar ist so weit wie möglich einzuschränken. Effektivität und Effizienz der Jagd werden erhöht.
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Folie 53
Anlage 4-1 Jagdzeiten Konzept Brandenburg Wald - Blatt 1 von 2
Tab.: Vergleich der Jagdzeiten zwischen den bisherigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu Projektbeginn und dem
Jagdkonzept Brandenburg Wald sowie im Ergebnis von ZIORJA - alle Schalenwildarten
Anzahl Differenz
(gerundet)
5 7 9 10 11 12 2 3 [Monate] [Monate]
bisher 12,0
Konzept ZIORJA 7,5 -4,5
Ergebnis ZIORJA 8,0 -3,5
Option ZIORJA JR 7,0 -5,0
1
Jagdruhe (JR) Jagdruhealle
Schalenwild-
artenJagdruhe
Jagdjahr
Monate
6
Jagdruhe Jagdruhe
Jagdruhe
4 8
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Folie 54
Waldbau: Trotz Verkürzung der Jagdzeiten um mindestens 4 Monate werden die waldbaulichen und jagdlichen Ziele der Inhaber des Jagdrechtes erreicht. Naturverjüngungen der Hauptbaumarten (Gem. Kiefer, Eichen, Rot-Buche) aber auch von Begleitbaumarten (z. B. Eberesche, Gem. Birke) können unter den meisten brandenburgischen Waldbedingungen ohne Zäunungen oder Einzelschutz mit hinreichenden Zahlen ungeschädigter Bäume erwachsen. Ausnahmen davon lassen sich identifizieren. Mit Ausnahme von Wäldern, die zukünftig von Rot-Buche dominiert werden, entwickeln sich durch Naturverjüngungen und Vermeidung von Zäunungen auch die Wildhabitate zu Gunsten des Schalenwildes auf der gesamten Waldfläche weiter. Die wildökologische Lebensraumbewertung ist nur sehr eingeschränkt geeignet, um Schlussfolgerungen in Bezug auf Wildeinflüsse abzuleiten. Dem gegenüber ist das Wildeinflussmonitoring in Form eines geeigneten flächendeckenden Stichprobenverfahrens (Rasterstichprobe mit Erweiterung durch eine Zwei-Phasen-Stichprobe in Verjüngungserwartungsbeständen) ergänzt um ein geeignetes Kontrollzaunverfahren (empfohlen in Form der Intensivuntersuchungsflächen) unverzichtbar und bestimmend für die Abschussregelung.
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 55
Bewegungsjagden: Bewegungsjagden werden besser genutzt, da insbesondere das Ansprechen und Erlegen von Rehwild erleichtert wird. Es wird bei den erprobten Jagd- und Erlegungszeiten beim Rehwild mehr Jungwild und weibliches Wild erlegt als ohne diese Regelung. Die Schusslagen bei Rehwild werden nicht schlechter sondern in den meisten Fällen besser, weil der Erlegungszeitpunkt besser gewählt werden kann. Effektivität und Effizienz von Bewegungsjagden werden erhöht. Eine Bewegungsjagd pro Fläche im Januar ist vertretbar, in einigen Bereichen aber bereits verzichtbar. Bei Schneelagen über 50 cm, Temperaturen unter -10°C oder verharschter Schneedecke ruht unabhängig vom Zeitpunkt möglichst die gesamte Jagd, zumindest aber die Bewegungsjagd.
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 56
Wildparameter: Geschlechterverhältnisse, Altersklassen, Kondition usw. in den Jagdstrecken sind optimal und ergeben sich bei Schwarz- und Rehwild auch ohne Abschusspläne von selbst. Das Gleiche gilt für die anderen Schalenwildarten, bei Mindestplänen in den Altersklassen 0 und I sowie beim gesamten weiblichen Wild. Die Förderung des Eingriffs in die Jugendklassen wird erreicht. Diese Effekte werden unterstützt durch geeignete Stimulierungsregelungen. Tierschutz: Der Tierschutz ist gewährleistet, weil die Schusslagen beim Rehwild nicht schlechter sondern zumeist besser werden. Bei der Schwarzwilderlegung auf Bewegungsjagden sollte verstärkt auf die Schusslagen als Zeichen der Wahrung des Tierschutzes und der Befähigung der Jäger geachtet werden. Wildbret: Die Verwertbarkeit des Wildbrets ist nicht gemindert sondern zumeist verbessert und damit gewährleistet.
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
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Konflikte: Konflikte innerhalb der beteiligten Jägerschaft oder mit Nachbarn treten nicht auf oder begründen sich auf emotionaler Ebene sowie auf Unkenntnis des aktuellen Standes des Wissens. Hinzu kommt die (unberechtigte) Übertragung eigener und abweichender Zielstellungen in der Waldbewirtschaftung und in den Jagdregimen auf andere Inhaber des Jagdrechtes und deren Wälder. Weiterhin werden die unzureichenden Wildlebensräume und Jagdregime auf eigenen Wald- und Nichtwaldflächen bemängelt, die (unberechtigterweise) durch die benachbarten Wälder und Jagdregime anderer Jagdrechtsinhaber ausgeglichen werden sollen.
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
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Jagdverwaltung: Es gibt mehr Freiheiten für eigenständige Entscheidungen durch die Inhaber des Jagdrechtes zusammen mit den von diesen beauftragten Jägern. In diesen Verhältnissen besteht vollkommene Vertragsfreiheit. Es sollte deshalb per Gesetz oder Rechtsverordnung nur das geregelt werden, was begründetermaßen geregelt werden muss. Es ist ein deutlicher Abbau von Verwaltungsaufwand möglich. Rehwild und Schwarzwild wird ohne behördlich bestätigten Abschussplan bejagt. Bei den anderen Schalenwildarten werden zumindest die AK 0 und I sowie sämtliches weibliches Wild mit Mindestabschussplänen oder ohne behördlich bestätigte Abschusspläne bejagt. Damit beschränken sich die behördlich bestätigten Abschusspläne beim Schalenwild nur auf die Altersklasse II und älter bei Rot-, Dam- und Muffelwild. Bei Rot-, Dam- und Muffelwild könnten die Jagdbehörden Eingriffsmöglichkeiten behalten, um ggf. die Ausrottung dieser Wildarten durch Jagd in ansonsten geeigneten Habitaten zu verhindern, was an den Jagdstrecken, den Sichtungen insbesondere bei Bewegungsjagden und im Wildeinflussmonitoring rechtzeitig erkennbar bleibt.
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 59
Abb.: Es geht nicht darum, irgendjemanden etwas
vorzuschreiben. Es geht lediglich darum, den Waldbesitzern mit
ihren Jägern im Rahmen des Standes der Wissenschaften die
freie Wahl zu lassen.
Tharandt, 25.10.2016 Prof. Dr. Michael Müller: Zielorientierte Jagd im Wald
Folie 60
Literatur:
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WÖLFEL, H. (1999): Turbo-Reh und Öko-Hirsch. Stöcker Verlag, 200 S.
WÖLFEL, H.; BECK, O. A.; RIEGERT, CH. UND REINECKE, H. (2001): Eichenanbau ohne Zaun mit Standortfaktor Rehwild.
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Weitere Informationen zu den Projekten zur „Zielorientierten Jagd“ und Stellungnahmen, Offene Briefe usw. sind auch auf der Homepage der
Professur für Waldschutz der TU Dresden zu finden.