Familie praktisch Smartphones: Bereicherung und ......14 AKZENTE 2/13 (Dipl.-Wirt.-Ing.), stu-dierte...

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Sie sind gängige Werkzeuge der Kommunikation via Internet: mobile Endgeräte, die „Smartphones“. Katrin Schlör benennt die Risiken und ermuntert Familien trotzdem zur positiven Sicht auf eine Technologie, die sich längst durchgesetzt hat. Familie praktisch Smartphones: Bereicherung und Herausforderung für Familien Rolle. Mit Smartphones ist niemand örtlich gebunden. Als mobiles Medium kann man es überall hin mitnehmen, ob in den Ur- laub oder ins Kinderzimmer. Digitale Alleskönner Smartphones sind „All-in-one-Medien“. Stellen Sie sich eine Tasche mit folgendem Inhalt vor: Walkman, Buch, Landkarte, Adressbuch, Wecker, Kamera, Fotoalbum, Zeitung, Taschenrechner, Lexikon, Play- mobil-Figuren ... Es müsste schon ein Rei- sekoffer sein, um alle diese Gegenstände gleichzeitig unterzukriegen. Diese Multi- funktionalität erklärt größtenteils die enorme Faszination, die Smartphones auf Heranwachsende ausüben. Knapp die Hälfte der Jugendlichen besitzt laut einer Studie des medienpädagogischen For- schungsverbundes Südwest Smartphone- Geräte: Tendenz steigend. Besonders die mobile Internetnutzung hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Das liegt in erster Linie an den gesunkenen Kosten. Eine Internetflatrate fürs Handy gibt es teilweise schon für fünf Euro mo- natlich. Besonders beliebte Apps sind jene, die sich rund um das Thema Kommunika- tion drehen. Doch auch Apps für Spiele, Nachrichten und Videoportale sind bei Jugendlichen beliebt. Das Potenzial, Familien zu verbinden Nicht alles, was beliebt ist, ist auch gleich- zeitig nützlich. Smartphones jedoch kön- nen das Familienleben auf vielfältige Art bereichern. Erst kürzlich veröffentlichte die Stiftung Lesen ihre alljährliche Vorle- sestudie. Ganz im Zeichen der zunehmen- den Beliebtheit von Smartphones und Tablets ging es dabei um die Nutzung von lich an. Allein im Apple App Store (App steht für „Applikation“, Programme für Smart-phones) waren im Juni 2013 rund 900.000 Apps verfügbar. So gigantisch die Smart-phone-Welle ist, die uns vermeint- lich zu überrollen droht, so vielfältig sind die Themen, mit denen sich insbesondere Eltern durch die neue Technologie kon- frontiert sehen. Zentral ist für viele die Frage, welche Faszination Smartphones auf Jugendliche ausüben und welche Bedeutung sie für die Heranwachsenden haben. Um die besondere Qualität von Smartphones zu begreifen, lohnt sich ein Blick auf ihre charakteristischen Eigen- schaften. Alles gleichzeitig, mobil und vernetzt War unsere Gesellschaft bisher von linea- ren Entwicklungen – alles nacheinander – geprägt, so beherrscht zunehmend eine Gleichzeitigkeit unser Denken und Han- deln. Am Beispiel des Fernsehens wird die Entwicklung besonders deutlich. Struktu- rierte noch vor einigen Jahren ein fester Sendeablauf das Programm, sind heute dank Mediatheken oder Videoplattformen Sendungen zeit- und ortsunabhängig ab- rufbar. Smartphones bedienen dieses Phä- nomen par excellence, beispielsweise in Form einer ständigen potenziellen Er- reichbarkeit. Wenn der Besitzer oder die Besitzerin nicht selbst aktiv wird und das Smartphone ausschaltet, kann eigentlich nur noch ein technischer Defekt, ein leerer Akku oder ein Funkloch dazu beitragen, nicht permanent für alle verfügbar zu sein. Ein weiteres Beispiel ist die Vernetzung via Internet mit potenziell jedem anderen Internetnutzer auf der ganzen Welt. Dabei spielt das Thema Mobilität eine zentrale F amilie Müller sitzt am Frühstücks- tisch. Während Mara zu Kakao und Müsli die abfotografierten Hausauf- gaben an ihre Freundin per „WhatsApp“ (macht kostenlosen Datenaustausch zwi- schen internetfähigen Mobiltelefonen möglich) schickt, ermahnt sie Mama Mül- ler, das Handy wenigstens mal für zehn Minuten wegzulegen. Papa Müller hinge- gen muss gleich los, auf den Verkehrsfunk in zehn Minuten kann er nicht mehr war- ten. Und ohnehin, wie kommt er am besten nach Korntal? Marvin weiß Rat. Ein Blick in die Stau-App verrät es. Erst abends wird sich Familie Müller wieder sehen. Doch den Tag über lässt sie das Thema Handy und Smartphone nicht los. Mama Müller gibt per „WhatsApp“ Bescheid, dass sie heute länger arbeiten muss, während Papa Müller über die horrende Mobilfunkrech- nung seiner Kinder erschrickt: „Da muss sich was ändern, sonst wird das Taschen- geld gekürzt.“ Mara hingegen checkt auf dem Heimweg kurz auf facebook, wo sich ihr Bruder aufhält. So kann sie ihn ganz überraschend vom Bolzplatz abholen. Stolz zeigt Marvin abends seinem Vater in der Youtube-App ein Video, das sein Tor des Tages zeigt. Das muss auch Oma sehen. Zum Glück ist sie seit Weihnachten auch stolze Smartphone-Besitzerin. Smartphones erobern die Welt – und unser Familienleben Fast jede Familie kennt solche Situationen des Familienlebens und macht ähnliche Erfahrungen mit den so genannten „mo- bilen Endgeräten“, den „Smartphones“. Jedes zweite verkaufte Mobiltelefon in Deutschland ist mittlerweile ein Smart- phone und der Absatz steigt kontinuier- 12 AKZENTE 2/13

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Page 1: Familie praktisch Smartphones: Bereicherung und ......14 AKZENTE 2/13 (Dipl.-Wirt.-Ing.), stu-dierte Medienwirtschaft an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Seit 2010 promoviert

Sie sind gängige Werkzeuge der Kommunikation via Internet: mobile Endgeräte, die „Smartphones“.

Katrin Schlör benennt die Risiken und ermuntert Familien trotzdem zur positiven Sicht auf eine

Technologie, die sich längst durchgesetzt hat.

Familie praktisch

Smartphones: Bereicherung undHerausforderung für Familien

Rolle. Mit Smartphones ist niemand örtlichgebunden. Als mobiles Medium kann manes überall hin mitnehmen, ob in den Ur-laub oder ins Kinderzimmer.

Digitale AlleskönnerSmartphones sind „All-in-one-Medien“.Stellen Sie sich eine Tasche mit folgendemInhalt vor: Walkman, Buch, Landkarte,Adressbuch, Wecker, Kamera, Fotoalbum,Zeitung, Taschenrechner, Lexikon, Play-mobil-Figuren ... Es müsste schon ein Rei-sekoffer sein, um alle diese Gegenständegleichzeitig unterzukriegen. Diese Multi-funktionalität erklärt größtenteils dieenorme Faszination, die Smartphones aufHeranwachsende ausüben. Knapp dieHälfte der Jugendlichen besitzt laut einerStudie des medienpädagogischen For-schungsverbundes Südwest Smartphone-Geräte: Tendenz steigend. Besonders diemobile Internetnutzung hat in den letztenJahren kontinuierlich zugenommen. Dasliegt in erster Linie an den gesunkenenKosten. Eine Internetflatrate fürs Handygibt es teilweise schon für fünf Euro mo-natlich. Besonders beliebte Apps sind jene,die sich rund um das Thema Kommunika-tion drehen. Doch auch Apps für Spiele,Nachrichten und Videoportale sind beiJugendlichen beliebt.

Das Potenzial, Familien zu verbindenNicht alles, was beliebt ist, ist auch gleich-zeitig nützlich. Smartphones jedoch kön-nen das Familienleben auf vielfältige Artbereichern. Erst kürzlich veröffentlichtedie Stiftung Lesen ihre alljährliche Vorle-sestudie. Ganz im Zeichen der zunehmen-den Beliebtheit von Smartphones undTablets ging es dabei um die Nutzung von

lich an. Allein im Apple App Store (Appsteht für „Applikation“, Programme fürSmart-phones) waren im Juni 2013 rund900.000 Apps verfügbar. So gigantisch dieSmart-phone-Welle ist, die uns vermeint-lich zu überrollen droht, so vielfältig sinddie Themen, mit denen sich insbesondereEltern durch die neue Technologie kon-frontiert sehen. Zentral ist für viele dieFrage, welche Faszination Smartphonesauf Jugendliche ausüben und welcheBedeutung sie für die Heranwachsendenhaben. Um die besondere Qualität vonSmartphones zu begreifen, lohnt sich einBlick auf ihre charakteristischen Eigen-schaften.

Alles gleichzeitig, mobil und vernetztWar unsere Gesellschaft bisher von linea-ren Entwicklungen – alles nacheinander –geprägt, so beherrscht zunehmend eineGleichzeitigkeit unser Denken und Han-deln. Am Beispiel des Fernsehens wird dieEntwicklung besonders deutlich. Struktu-rierte noch vor einigen Jahren ein festerSendeablauf das Programm, sind heutedank Mediatheken oder VideoplattformenSendungen zeit- und ortsunabhängig ab-rufbar. Smartphones bedienen dieses Phä-nomen par excellence, beispielsweise inForm einer ständigen potenziellen Er-reichbarkeit. Wenn der Besitzer oder dieBesitzerin nicht selbst aktiv wird und dasSmartphone ausschaltet, kann eigentlichnur noch ein technischer Defekt, ein leererAkku oder ein Funkloch dazu beitragen,nicht permanent für alle verfügbar zu sein.Ein weiteres Beispiel ist die Vernetzungvia Internet mit potenziell jedem anderenInternetnutzer auf der ganzen Welt. Dabeispielt das Thema Mobilität eine zentrale

Familie Müller sitzt am Frühstücks-tisch. Während Mara zu Kakao undMüsli die abfotografierten Hausauf-

gaben an ihre Freundin per „WhatsApp“(macht kostenlosen Datenaustausch zwi-schen internetfähigen Mobiltelefonenmöglich) schickt, ermahnt sie Mama Mül-ler, das Handy wenigstens mal für zehnMinuten wegzulegen. Papa Müller hinge-gen muss gleich los, auf den Verkehrsfunkin zehn Minuten kann er nicht mehr war-ten. Und ohnehin, wie kommt er am bestennach Korntal? Marvin weiß Rat. Ein Blickin die Stau-App verrät es. Erst abends wirdsich Familie Müller wieder sehen. Dochden Tag über lässt sie das Thema Handyund Smartphone nicht los. Mama Müllergibt per „WhatsApp“ Bescheid, dass sieheute länger arbeiten muss, während PapaMüller über die horrende Mobilfunkrech-nung seiner Kinder erschrickt: „Da musssich was ändern, sonst wird das Taschen-geld gekürzt.“ Mara hingegen checkt aufdem Heimweg kurz auf facebook, wo sichihr Bruder aufhält. So kann sie ihn ganzüberraschend vom Bolzplatz abholen.Stolz zeigt Marvin abends seinem Vater inder Youtube-App ein Video, das sein Tordes Tages zeigt. Das muss auch Oma sehen.Zum Glück ist sie seit Weihnachten auchstolze Smartphone-Besitzerin.

Smartphones erobern die Welt –und unser FamilienlebenFast jede Familie kennt solche Situationendes Familienlebens und macht ähnlicheErfahrungen mit den so genannten „mo-bilen Endgeräten“, den „Smartphones“.Jedes zweite verkaufte Mobiltelefon inDeutschland ist mittlerweile ein Smart-phone und der Absatz steigt kontinuier-

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Bilder- und Kinderbuch-Apps. Statt dasVorlesen zu ersetzen und die Familie zuvereinzeln, kam die Untersuchung zu demErgebnis, dass besagte Apps ein großesPotenzial haben, Kinder fürs Lesen und be-sonders Väter fürs Vorlesen zu begeistern.Insbesondere Familien, die nicht an einemOrt leben, können von Smartphones profi-tieren. Ob der mobile Alleskönner schnellund unkompliziert Mama oder Papa aufGeschäftsreise ein selbst gemaltes Gute-Nacht-Bild übermittelt oder Oma und Opain deren ferner Heimat via Skype zum Ge-burtstagskuchen-Kerzen-Auspusten dazuschaltet: Smartphones haben das Poten-zial, Familien zu verbinden.Besonders die kreative Nutzung vonSmartphones, ob als Foto- oder Videoka-mera, als mobiles Tonstudio oder als Geo-caching-Gerät bei der Familienwande-rung, kann eine große Bereicherung dar-stellen. Letztlich kommt es dabei aber aufden Abbau von Vorurteilen und Ängstenneuen Technologien gegenüber an. Dasfunktioniert am besten gemeinsam. Fami-lien sind ideale Orte für ein generationen-übergreifendes Miteinander und ein von-einander Lernen. Was Kinder und Jugend-liche an technischem Knowhow oderUnbedarftheit mitbringen, können Elterndurch ihre langjährige Medienerfahrung

und eine kritisch-reflektierte Haltung er-gänzen.

HerausforderungenJe faszinierender eine Technologie, destounverzichtbarer macht sie sich. Ganzedreieinhalb Stunden verbringen jungeErwachsene im Durchschnitt täglich mitihrem Smartphone. Der Alleskönner wirdzum Allesmacher. Vielen Heranwachsen-den ohne Smartphone scheint es, als seialle Welt vernetzt, nur sie nicht. Für Elternstellt sich hier die große Frage: Erfülle ichmeinem Kind den Wunsch? Was verwehreich ihm ansonsten? Nur ein Handy odernicht etwa auch die Teilhabe am Freun-deskreis? Fragen, die in Familien nichtselten für großen Konfliktstoff sorgen.Wichtig ist, bei der Lösungsfindung auchdie Perspektive des Kindes einzunehmen.Wie ausgeschlossen würden Sie sich füh-len, wenn Fußballnachmittage oder Haus-aufgaben nur noch ohne Sie per „Whats-App“ organisiert würden? Prüfen Sie denLeidensdruck Ihres Kindes, aber auch dieNotwendigkeit der Anschaffung. WelcheBedürfnisse hat Ihr Kind? Wie steht es umseine, aber auch um Ihre Medienkompe-tenz? Ein Smartphone ist nicht irgendeinHandy, sondern ein Mini-Computer, derseinen Nutzern einiges abverlangt. �

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Vorsicht KostenfalleEine gesunde Vorsicht bzw. ein gewisserRespekt vor der Smartphone-Nutzung istdurchaus angebracht. Wie bei jedem Me-dium gilt es, Risiken im Blick zu haben.Bei mobilen internetfähigen Geräten spieltbesonders der Datenschutz eine wichtigeRolle. Viele Apps können ihre Dienste nurso günstig oder gar kostenlos anbieten,weil die Nutzerinnen und Nutzer mit einerstarken Währung bezahlen, beispielsweisemit ihrem Standort oder mit Kontaktda-ten aus dem Telefonbuch. Wo diese lan-den, bleibt meist im Dunkeln. Mit Datenaus Smartphones können komplexe Be-wegungs- und Kommunikationsprofileerstellt werden. Die App-Anbieter selbstnutzen die gewonnenen Daten häufig fürpersonalisierte Werbung, die sie ihrenWerbekunden ungleich teurer verkaufenkönnen als Werbung, die nach dem Gieß-kannenprinzip alle Zielgruppen bedient.Insbesondere kostenlose App-Angebotegleichen häufig einer Werbe-Litfaßsäule.Achtung ist hierbei vor „In-App“-Käufengeboten, die besonders bei Spielen sehrbeliebt sind. Bis zu einem gewissen Levelkann kostenlos gespielt werden, dochdann benötigen Nutzer harte Währung,um weiterzukommen. Die im App-Storehinterlegte Kreditkartennummer kann hier

Wer wir sind und was wir wollen: EinDigital Native erklärt seine Generationvon Philipp Riederle (Knaur Verlag)

Netzgemüse: Aufzucht und Pflegeder Generation Internetvon Johnny & Tanja Haeusler(Goldmann Verlag)

Das Facebook-Buch für Elternvon Tobias Albers-Heinemann& Björn Friedrich (O’Reilly Verlag)

BUCHTIPPS

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jedoch nicht zu dogmatisch, denn Wertewandeln sich, ohne gleich zu verfallen.Dennoch ist es wichtig, Risiken aufzuzei-gen. Wie gefährlich ist es, wenn fremdeMenschen wissen, wo ich mich aufhalte?Welche Daten möchte ich mit niemandemteilen? Machen Sie sich gemeinsam mitIhren Kindern auf die Suche, wie Sie sol-che Funktionen deaktivieren können. Beivielen Apps gilt jedoch das „Alles-oder-nichts“-Prinzip. Entweder Sie akzeptierendie Richtlinien – oder Sie dürfen die Appnicht installieren. Hier gilt es, Stärke zumVerzicht zu vermitteln und aufzuzeigen,dass die Kosten manchmal nicht mit demNutzen konform gehen.Nicht zuletzt sind Smartphones lediglichWerkzeuge, die sich in den Händen derNutzerinnen und Nutzer positiv und ne-gativ auswirken können. So sind Kinderselbstverständlich nicht davor geschützt,auf negative Inhalte wie Pornografie oderGewalt zu stoßen. Sprechen Sie mit IhrenKindern über Altersempfehlungen und er-ziehen Sie sie zu einem verantwortungs-vollen Umgang mit dem Gerät. Wenn In-halte nicht weiter „geteilt“ werden oderfragwürdige Seiten nicht aufgerufen wer-den, ist die Gefahr bereits verringert. AuchBeleidigungen oder Verleumdungen kön-nen via Smartphone jederzeit und überall

schnell zur Kostenfalle werden. Lassen Sieggf. eine kostenlose Drittanbietersperrevon ihrem Mobilfunkanbieter anlegen, umeiner Kostenfalle aus dem Wege zugehen.

Praktische TippsDoch nun, was tun? Smartphones verbie-ten? Wegen der Risiken resignieren? Wiebei jedem Problem gibt es eine Lösung. Beiletzterem Thema hilft beispielsweise, dasPasswort zunächst nicht an die Kinderweiterzugeben. Smartphones lassen sichauch ohne das App-Store-Passwort ein-fach bedienen. Lediglich bei der Installa-tion und der Aktualisierung von Apps be-nötigen die Kinder Ihre Hilfe. Nutzen Siediesen Moment als Chance zum Austauschüber die Wünsche und Bedürfnisse IhrerKinder. Wenn Sie und Ihre Kinder Vertrau-en in die neue Technologie gefasst haben,können Sie die Verantwortung in ihreHände abgeben. Seien Sie aber dennochstets ein interessierter und geduldiger An-sprechpartner.Die Frage des Daten- und Privatsphären-schutzes ist ein wichtiges Thema weit überdas Thema Smartphone hinaus. Es genügtnicht, nur zu wissen, welche Einstellungwo gemacht werden sollte, sondern viel-mehr geht es um die Frage, welche Bedeu-tung hat Privatsphäre für mich? Seien Sie

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(Dipl.-Wirt.-Ing.), stu-dierte Medienwirtschaftan der Hochschule derMedien in Stuttgart.Seit 2010 promoviert siean der PädagogischenHochschule Ludwigs-

burg in der Abteilung Medienpädago-gik zum Thema „Medienerziehung undMediensozialisation in Familien in be-lasteten Lebenslagen“. Sie arbeitet au-ßerdem als selbstständige Referentin,insbesondere in der medienpädagogi-schen Arbeit mit Eltern und Familien.Kontakt: www.die-medientdecker.de

DIE AUTORIN, KATRIN SCHLÖR

empfangen werden. Was schützt, ist auchhier ein vertrauensvolles Verhältnis zwi-schen Eltern und Kind. Es gibt zahlreicheInternetseiten, die Hilfen bereitstellen undBeratung bei Konflikten wie beispielsweisezum Thema „Cybermobbing“ anbieten. In-formieren auch Sie sich als Elternteil, da-mit Sie im Fall der Fälle Bescheid wissenund entsprechend reagieren können.Doch braucht wirklich jede(r) Heranwach-sende ein Smartphone? Das können Elternnur im Einzelfall entscheiden. Wichtig fürdas „Ja“ oder „Nein“ ist in erster Linie dieFrage nach der Reife des Kindes. HaltenSie sich vor Augen, welche Macht einSmartphone verleiht. Und auch, welcheChancen es hat, Ihr Kinder und Sie alsFamilie zu bereichern. Der beste Weg da-hin ist das gemeinsame Aufstellen vonRegeln, die die Bedürfnisse aller Famili-enmitglieder beachten. Diese können vonsmartphonefreien Zeiten und Zonen bishin zu Familien-Ritualen und gemeinsa-men Nutzungszeiten gehen.

Jetzt testen und scannen:Der hier abgebildete QR-Code enthält Link-Tippszum Thema Medien in derFamilie. �

App: Kurzform für das englische Wort „appli-cation“ = Programm/Anwendung . Apps kön-nen im App-Store kostenlos oder gegen Gebührheruntergeladen werden und funktionieren wieProgramme auf PCs z. B. wie ein Navigations-system, E-Mail-Programm oder Taschenrech-ner.

„In-App“-Käufe: Manche Apps bieten Spieler-weiterungen oder zusätzliche Inhalte, wie Spie-lelevel, Buchkapitel, etc. kostenpflichtig an.Diese Zusatzinhalte können direkt in der Appgekauft werden und stellen besonders für un-geübte Nutzerinnen und Nutzer häufig eineBarriere dar. Um sich vor nicht gewollten Käu-fen zu schützen, kann bspw. bei Apple-Gerätendie Funktion deaktiviert werden.

Geocaching: Moderne Schatzsuche oderSchnitzeljagd anhand GPS-Daten. SpezielleApps ermöglichen die genaue Suche des Stand-orts von Orten, an denen die „Caches“, also Bo-xen versteckt sind. Dort kann man sich, ähnlichwie bei einem Gipfelkreuz, in ein Logbuch ein-tragen oder kleine Gegenstände austauschen.Geocaches werden im Internet veröffentlicht.Die Aktivität erfreut sich großer Beliebtheit.

QR-Code (s. unten): Quadratisches Feld mithellen und dunklen kleinen Quadraten, die nacheinem bestimmten System angeordnet sind. Mitspeziellen Apps kann die Smartphone-Kameraden QR-Code auslesen bzw. scannen. So könnenQR-Codes direkt auf Internetseiten leiten oderText, Bild oder Videos anzeigen.

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