FAQ Plagegeister Kreaturen

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FAQ / KompendiumPlagegeister in Riffaquarien Teil-2 Tierische Plagegeister(FAQ: Frequently Asked Questions)

Willkommen im der Meerwasser-Aquaristik! Dieser Teil meiner FAQ-Reihe beschftigt sich mit Plagegeistern die Salzwasser-Aquarianern im wahrsten Sinne des Wortes tierisch auf die Nerven gehen knnen! Hufig freuen wir uns sogar wenn wir neue Lebewesen sehen die wir nicht bewusst in unsere Becken eingebracht haben, sondern Anhngsel von Lebendgestein, Korallenablegern usw. waren. Mache von diesen haben aber fr uns unangenehme Eigenschaften, oder vermehren sich so rasant, das wir alles tun wrden sie mglichst schnell wieder loszuwerden. Dies gestaltet sich aber nicht immer ganz einfach. Wenden Sie die hier beschriebenen Methoden an und sie haben eine gute Chance die Plagegeister loszuwerden oder zumindest stark zu minimieren!

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Letztes Update dieser FAQ: 28.Februar 2011

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InhaltsverzeichnisVorwort .................................................................................................................................................. 3 TEIL 1 Identifikation ......................................................................................................................... 5 1.0 Was tun bei Verdacht auf eine Plage. ........................................................................................... 5 1.1 Glasrosen (Aiptasien) .................................................................................................................... 6 1.2 Manjanos (Feueranemonen) .......................................................................................................... 7 1.3 Xenien / Pumpende Xenien........................................................................................................... 7 1.4 Krustenanemonen, Scheibenanemonen......................................................................................... 8 1.5 Hydropolypen................................................................................................................................ 9 1.6 Strudelwurm-Befall von Steinkorallen (Acropora Strudelwrmer) ............................................ 11 1.7 Rote Strudelwrmer (Turbellarien) ............................................................................................. 11 1.8 Red Bugs ..................................................................................................................................... 13 1.9 Montipora fressende Fadenschnecken ........................................................................................ 14 1.10 Tridacna fressende Schnecken .................................................................................................. 14 1.11 Asterina (Mini)Seesterne .......................................................................................................... 16 1.12 Borstenwrmer, Kieferwrmer ................................................................................................. 16 1.13 Knallkrebse,Fangschreckenkrebse,Krabben ............................................................................. 17 1.14 RTN an Steinkorallen (Rapid Tissue Necrosis) ........................................................................ 18 1.15 Brown Jelly ............................................................................................................................... 19 TEIL 2 Beschreibung und Auswirkungen der Plagegeister ......................................................... 21 2.1 Glasrosen..................................................................................................................................... 21 2.1 Manjanos ..................................................................................................................................... 22 2.3 Xenien / Pumpende Xenien......................................................................................................... 22 2.4 Krustenanemonen, Scheibenanemonen....................................................................................... 23 2.5 Hydropolypen.............................................................................................................................. 25 2.6 Acropora Strudelwrmer............................................................................................................. 25 2.7 Rote Strudelwrmer (Turbellarien) ............................................................................................. 26 2.8 Red Bugs ..................................................................................................................................... 28 2.9 Montipora fressende Fadenschnecken ........................................................................................ 29 2.10 Tridacna fressende Schnecken .................................................................................................. 30 2.11 Asterina (Mini Seesterne) ......................................................................................................... 30 2.12 Borstenwrmer, Kieferborstenwrmer ..................................................................................... 32 2.13 Knallkrebse, Fangschreckenkrebse und weitere ....................................................................... 32 2.14 RTN an Steinkorallen (Rapid Tissue Necrosis) ........................................................................ 33 2.15 Brown Jelly ............................................................................................................................... 34 TEIL 3 Plagegeister Loswerden bzw. Unter Kontrolle bringen ................................................... 35 3.1 Glasrosen im Zaum halten .......................................................................................................... 36 3.2 Manjanos loswerden ................................................................................................................... 41 3.3 Xenien im Griff behalten ............................................................................................................ 43 3.3.a Xenien-Population im Wrgegriff halten ................................................................................. 43 3.4 Krusten-/Scheibenanemonen im Zaum halten ............................................................................ 44 Seite 2

3.6 Acropora Strudelwrmer Loswerden / Befall verhindern ........................................................... 46 3.7 Rote Strudelwrmer (Turbellarien) loswerden ........................................................................... 47 3.8 Red-Bugs loswerden ................................................................................................................... 49 3.9 Montipora fressende Fadenschnecken loswerden ....................................................................... 52 3.10 Tridacna fressende Schnecken loswerden ................................................................................. 53 3.11 Asterina (Mini)Seesterne loswerden ......................................................................................... 54 3.12 Borstenwrmer entfernen .......................................................................................................... 56 3.13 Krebse, und Krabben entfernen................................................................................................. 58 3.14 RTN stoppen ............................................................................................................................. 60 3.15 Brown Jelly stoppen .................................................................................................................. 62 A1: CalziumhydroxidBrei Methode................................................................................................ 64 A2: Mglichkeiten das Ausgangswasser Silikatfrei zu halten .......................................................... 64 A3: Jodbad fr Korallen.................................................................................................................... 65 A4: Vernichtung von Strudelwrmern (Turbellarien) mit Concurat ................................................ 66 Kontakt / Impressum .......................................................................................................................... 67 Quellen & Personenangaben .............................................................................................................. 67 Folgende Personen untersttzten bisher durch ihre Spenden....... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Die in dieser FAQ/Kompendium gemachten Empfehlungen stellen den aktuellen Wissensstand des Autors dar. Fr die Korrektheit der Inhalte kann keine Garantie gegeben werden. Jegliche Haftung als Folge von korrekter oder inkorrekter Anwendung wird abgelehnt.

VorwortDie Informationen aus dieser FAQ stammen nur zum Teil aus eigenen Erfahrungen. Ich hatte aber, zum Glck, nicht das Vergngen alle davon selbst kennenzulernen. Ebenso wurden nicht alle Manahmen zum Loswerden dieser Plagegeister von mir selbst ausgetestet. Einiges des hier gesammelten Materials besteht ebenso aus zusammengetragenen Erfahrung / Wissen diverser Aquarianer, z.B. aus relevanten Foren im Internet sowie anderen Fachspezifischen Publikationen.

Zu einigen Themen gibt es unterschiedliche Meinungen / Erfahrungen. Bei bekannt werden neuer Erkenntnisse oder Methoden werden diese in die FAQ eingearbeitet. Aus diesem Grund ist es sinnvoll immer mal wieder nachzusehen ob eine neuere Version dieser FAQ vorhanden ist. (Datum der letzten nderung unterste Zeile der 1.Seite).

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TEIL 1 Identifikation1.0 Was tun bei Verdacht auf eine Plage. Vermutlich lesen Sie diese Zeilen, da Sie ungebetene Gste haben, oder das zumindest vermuten. Eventuell werden, sind damit verbunden, andere Tiere/Korallen in Ihrem Becken belstigt. Die logische Konsequenz: Sie mchten dieses Problem schnellstmglich loswerden, dabei mglichst wenig Aufwand betreiben. Das ist zu 100% verstndlich. Leider ist es nicht ganz so einfach, denn: Eventuell braucht ihr Becken gar keinen Eingriff nur etwas Zeit Eventuell ist ein Eingriff sinnvoll vielleicht sogar dringend notwendig da Nichtstun die Situation verschlechtern wrde Die Behandlungsmethoden sind teils vllig unterschiedlich je nachdem mit welchem Plagegeist sie zu kmpfen haben

Aus diesem Grund empfehle ich dringend sich an folgende Vorgehensweise zu halten(auch wenn sie noch so banal erscheint, oder evtl. eine gewisse Ungeduld vorherrscht)

Keinesfalls empfehlenswert ist Schritt 3.) vor Schritt 1.) zu machen(sie schlucken auch keine Antibiotika wenn sie evtl. nur einen kleinen Schnupfen haben)

Nicht alle in der FAQ beschriebenen Kreaturen sind Plagegeister im blichen Sinn. Einige davon werden hufig sogar bewusst in MW-Becken eingebracht, z.B.: weil sie besonders attraktiv oder interessant sind. Einige Monate spter, meist wenn sich die Tiere bermig vermehrt haben oder andere Tiere bedrngen, wnscht man sich, sie damals nicht eingesetzt zu haben. Zu dieser Kategorie zhlen manchmal Xenien, Krustenanemonen, Scheibenanemonen usw. Um sptere, evtl. bse, berraschungen zu vermeiden sind sie in dieser FAQ mit aufgefhrt.Seite 5

1.1 Glasrosen (Aiptasien)

Quelle: Wikipedia Foto: Carsten L.

Foto: Rene Quelle: wetwebmedia.com Ehrlich

Quelle: reefnut.com

Quelle: schema-root.org

Quelle: Yanton/aquarists-classifieds.co.uk Foto: Jens aka Stramon

Erscheinungsbild:

CloseUp: Christian A.

- Kleinere Anemonenart, transparent, brunlich - Tentakel sind dnn und seitlich um Mundscheibe herum angeordnet (nicht flchig). Schaft der Anemone im Vergleich zur Gre hufig relativ lang - Knnen sich an alle Gegenstnde anhaften (Riffgestein, Korallen, Glas, Kunststoffteile, ) - Gre in der Regel bis 5cm, (seltener bis zu 20cm) - sehr schnelle Vermehrungsrate

Plagegeist konnte identifiziert werden

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1.2 Manjanos (Feueranemonen)

Quelle: www.wikipedia.com

Quelle: Marc Levenson - courtesy of www.melevsreef.com

Quelle: www.acquaportal.it

Quelle: Daniel / Riffaquaristikforum

Erscheinungsbild: - Kleine Anemonenart - Es gibt verschiedene (Farb)Varianten am hufigsten sind gelblich/orange, seltener die attraktiv tiefgrnen - Etwas dickliche Tentakel die seitlich um Mundscheibe herum angeordnet sind kurzer Schaft der Anemone - Anhaftung an Riffgestein, manchmal auch Korallen - Unterschiedliche Arten: Gre 2 10 cm - sehr schnelle Vermehrungsrate, werden hufig zu Kolonien/Plage

Plagegeist konnte identifiziert werden

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1.3 Xenien / Pumpende Xenien

Quelle: www.wikipedia.com

Quelle: www.reef-counters.com Quelle: www.aquahobby.com Quelle: www.fishmanservice.com

Erscheinungsbild: - (Weich)Korallenart - Es gibt mehrere unterschiedliche Wuchs- und Farb-Varianten mit pumpenden und nicht pumpenden Arten - Etwas dickerer Schaft, davon ausgehend mehrere Rhren an denen die Polypen sitzen - Anhaftung an Riffgestein, Glas und manchmal auch an Korallen - sehr schnelle Vermehrungsrate, bildet teilweise riesige Kolonien wobei hufig andere Korallenarten regelrecht umwachsen werden (siehe unterstes Foto)

Plagegeist konnte identifiziert werden

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1.4 Krustenanemonen, ScheibenanemonenFoto: Martin Sebald Krustenanemonen verdrngen Koralle

Scheibenanemonen verdrngen Steinkoralle

Foto: Robert Baur

Erscheinungsbild: - Krusten/Scheibenanemonen verdrngen durch Ihre starken Nesselgifte andere Wirbellose - Knnen bei zu heftiger Berhrung/Belstigung ein Sekret abspritzen - Schneller Wuchs, teilweise ungewnschte Ausbreitung

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1.5 HydropolypenFoto: Markus aka DoGis

Foto: Stefan Donoval www.meerwasserlexikon.de

Closeup: Sven Ksters

Erscheinungsbild: Pinselfrmige Weichkorallenartige Polypen Goldbraune Frbung Einzelne Polypen als auch ganze Kolonien sind stark berhrungssensitiv Polypen ziehen sich dabei vollkommen zusammen, anschlieend ist nur noch eine winzige Kugel sichtbar Polypen expandieren nach einigen Minuten wieder Extrem schnelle Ausbreitung

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Plagegeist konnte identifiziert werden

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1.6 Strudelwurm-Befall von Steinkorallen (Acropora Strudelwrmer)StrudelwurmFoto: Christoph Klose

Eigelege

Durch Jodbad abgelste Strudelwrmerwww.Korallenriff.de / Robert Baur

Foto: Robert Bauer

Erscheinungsbild: - Betroffen sind Acropora Steinkorallen. Die an der Koralle anhaftenden Strudelwrmer sind, aufgrund Ihrer nahezu transparenten Frbung, an der fast nicht zu erkennen. Das Gewebe der Korallen ist Ihre Nahrung und dadurch schdigen sie diese Korallen natrlich massiv. - Auffllig ist Zustand / Verhalten der Korallen: - Grere Flchen der Korallen werden immer heller Ausgangspunkt ist der Stamm der Koralle, also von unten her - Spitzen verlieren Ihre ursprngliche Frbung - durch Gewebeverlust der Koralle wird das Kalkskelett sichtbar Koralle wird wei, stirbt ab. - Auf Dauer lagern sich an den abgestorbenen Stellen Algen an - Strudelwrmer vermehren sich ber Laichpakete Diese befinden sich meist unten an den Korallen (Stamm) und zwar an Stellen an denen das Gewebe schon abgelst ist

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1.7 Rote Strudelwrmer (Turbellarien)Foto: Christoph Klose

Foto: Christoph Klose

Makro: Christoph Klose

Erscheinungsbild: - Parasitrer Befall im gesamten Becken (Scheiben, Bodengrund, Gestein, .. im weiteren Verlauf auch auf Korallen) - schnelle Ausbreitung der, meist roten, Strudelwrmer

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1.8 Red Bugs

Makro: http://www.ximinasphotography.com/

Erscheinungsbild: Acropora Steinkorallen werden von Parasiten (Schalentierchen) befallen Frbung der Korallen sowie Polypenexpansion gehen zurck. Bei lnger anhaltendem, heftigem, Befall kann sich Gewebe lsen und die Koralle sogar absterben. Befallene Korallen reduzieren ihr Wachstum Gre: Nur 0,5 mm und damit ohne Vergrerungslas bzw. Vergrerung einer Fotoaufnahme fast nicht erkennbar. Gelblicher Krper mit rotem Kopf

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1.9 Montipora fressende FadenschneckenFoto: Sabine Sax

Ausschnitt: Frastellen & Eigelege

Eigelege

2 Montipora Schnecken

www.reeffarmers.com

Erscheinungsbild: -

Makro: Wolfgang Suchy

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Partielle Schdigung von Montipora Steinkorallen (weie Stellen) aufgrund Fraspuren Zustzlich: Fehlende bis keine Polypenexpansion rund um befallene/abgefressene Stellen Betroffen sind vor allem plattenfrmig wachsende Montipora Oben abgebildete Fadenschnecken sind nur bei genauem Hinsehen erkennbar, da sie sich fast immer auf der Unterseite der Korallen und bevorzugt in abgedunkelten Spalten aufhalten. Bei Unklarheit ber den Befall (Schnecke nicht eindeutig identifizierbar) die vermeintliche Schnecke im Becken mit Wasser Anfchern. Erkennt man die sich bewegende Fden ist die Identifikation eindeutig Gre ca. 5-8 mm Rasche Vermehrung

Plagegeist konnte identifiziert werden

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1.10 Tridacna fressende Schnecken

Fotos: Marc Levenson courtesy of www.melevsreef.com

Fotos:Chris Stewart www.reefkeeping.com

Schnecke saugt am Mantellappen einer Tridacna

Quelle: animal world.com

Erscheinungsbild: Erscheinungsbild der Tridacna Mrdermuscheln wird schlechter und schlechter (bis zum Tod der Muschel) Mantellappen werden tagsber nicht mehr oder weniger ausgestreckt. Mantellappen haben evtl. kleine Lcher Schaut man ca Stunde nach erlschen der Beleuchtung ins Becken (Taschenlampe) entdeckt man reiskornartige Gebilde an der Muschel. Es handelt sich um ca. 3mm groe, kegelfrmige, weie Schnecken. Tagsber sind die Schnecken nicht sichtbar

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1.11 Asterina (Mini)SeesterneCloseup Unterseite: Dietmar Schauer

Foto: Anthony Calfo / www.reefkeeping.com

Foto: Pascal vom www.meerwasserfroum.com

Erscheinungsbild: Mini Seesterne variable Anzahl der Arme (5-9) die meist unterschiedlich lang sind weie, beige oder rosa Frbung Gre: normalerweise bis ca. 1cm es gibt aber auch grere Gattungen (siehe unteres Foto) Sitzen bevorzugt am Riffgestein oder an dem Glasscheiben (seltener auch auf Korallen) Bei gnstigen Bedingungen schnelle Vermehrungsrate

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1.12 Borstenwrmer, KieferwrmerCloseup: Kieferwurm Kieferwurm Foto: Christian A.1m lang/1,5cm breit

Foto: Marc Rommeis.

Feuerborstenwurm

Feuerborstenwurm

Foto: Carl Simak

Foto: Carl Simak

Normale, kleinere Borstenwrmer

Foto: John Roescher / www.johnroescher.com Foto: Manuela Baur/Kruppas

Erscheinungsbild: - Groe Gruppe von Wrmern unterschiedlichen Aussehens - Sehr hufig und harmlos: kleine Borstenwrmer - Unangenehm: Feuerborstenwrmer Kieferwrmer

Plagegeist konnte identifiziert werden

Zeige InformationenBorstenwurm

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1.13 Knallkrebse,Fangschreckenkrebse,KrabbenKnallkrebs Foto: Karl Simak

Knallkrebs mit Partner Grundeln

Foto: Dietmar Schauer

Knallkrebs

Foto: Dietmar Schauer

Acropora-Krabbe

Foto: Dietmar Schauer Fangschreckenkrebs(Odontodactylus scyllarus)

Quelle: Wikipedia Foto: Jens Petersen

Fangschreckenkrebs(Odontodactylus scyllarus)

Quelle: Wikipedia Foto: Jens Petersen

Erscheinungsbild: Man hrt knackende Gerusche im Becken (nur Knallkrebse, Fangschreckenkrebse) - Die Tiere selbst leben hufig versteckt und zeigen sich nur selten, eventuell bei Ftterung Teilweise verschwinden von Tieren, besonders hufig Garnelen

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Plagegeist konnte identifiziert werden

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1.14 RTN an Steinkorallen (Rapid Tissue Necrosis)

Erscheinungsbild: Steinkorallen (SPS) bleichen extrem schnell, manchmal innerhalb weniger Stunden, aus. Zurck bleibt nur noch ein (totes) Kalkskelett. Das Gewebe der Koralle verschwindet praktisch rckstandslos. Nach einigen Tagen lagern sich Algen an der abgestorbenen Koralle an RTN beginnt von der Unterseite der Koralle

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1.15 Brown Jelly

Fotos: Eric Borneman

Einige Stunden spter: Befall weiterer Polypen

Foto: Eric Borneman

Erscheinungsbild: - Gewebe/Polypen von Korallen wird von einem dicklichen, transparent brunlichem Schleim berzogen. Teilweise ist sogar das darunter liegende Korallen-Skelett sichtbar (siehe Fotos oben) - Betroffen sein knnen nahezu alle Korallen sowie Scheiben-/Krustenanemonen Brown Jelly tritt besonders hufig bei gropolypigen Steinkorallenarten auf (Euphyllia, Blasenkorallen, Xenien, Goniopora, Catalaphyllia, Alveopora) - Ausgangspunkt sind hufig Stellen an denen die Koralle verletzt wurde

Plagegeist konnte identifiziert werden

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TEIL 2 Beschreibung und Auswirkungen der Plagegeister2.1 Glasrosen

Glasrosen, auch Aiptasien genannt, gehren zur Gattung der Anemonen. Sie dienen nicht als Wirtsanemonen fr Clownfische, unter anderem deswegen da sie nur relativ klein bleiben. Ihren Namen haben sie aufgrund der glasartig transparenten Tentakel. Es gibt einige Unterarten von Glasrosen. Sie kommen in allen Meeren weltweit vor. In unsere Becken gelangen sie, leider viel zu hufig, als Anhngsel von Lebendgestein, Korallenablegern usw. . Glasrosen knnen, wie andere Anemonen auch, bewusst ihre Position verndern (wandern). Sie haben mittelstarke Nesselgifte. Diese werden eingesetzt um die eigene Position zu verteidigen und freie Besiedlungsflche fr eigene Nachkommen zu schaffen. Da Glasrosen Anemonen sind, knnen sie sich dabei auch strecken und auf andere Korallen zuwandern. Je grer und zahlreicher die Tiere, desto mehr Wirbellose werden vernesselt werden. Ebenso wird das Wasser mit Nesselgiften versehen. Dies belastet auch Korallen die in nicht unmittelbarer Umgebung von Glasrosen stehen. Glasrosen sind uerst konsequent, ausdauernd (berstehen sogar tagelang ohne Wasser) und schnell was Ihre eigene Vermehrung angeht. Hierzu schnren sie, aus Ihrem eigenen Gewebe, vom Fu ausgehend, Polypen ab. Diese treiben kurze Zeit im Wasser bis sie eine geeignete Stelle zum festmachen gefunden haben. Dort wchst/gedeiht die neue Anemone um sich schlielich wieder weiter zu reproduzieren. Glasrosen wachsen, anders als die meisten Anemonen, selbst an dunklen Stellen hinter Riffgestein. Aus zerstckelten, einzelnen Glasrosen werden meist mehrere neue Tiere wodurch eine Ausbreitung relativ schwer einzudmmen ist. Die Ausbreitung erfolgt deswegen, wenn nicht durch andere Lebewesen unterbunden, im Schneeballeffekt und damit meist im ganzen Becken.

Fazit/Risiko:

Becken incl. Verrohrung und Technikbecken in regelmigen Abstnden, besonders aber bei einbringen von neuem Lebendgestein oder auch Ablegern auf Glasrosen kontrollieren. Werden Glasrosen bemerkt, ist reagieren angesagt. Warten Sie nicht erst ab, denn auch wenige harmlos aussehende und evtl. noch kleinere Glasrosen knnen sich zur ernsthaften Plage entwickeln.

Information ber Plagegeist eingeholt

Glasrosen im Zaum haltenSeite 21

2.1 Manjanos

Manjanos, auch Feueranemonen genannt, gehren zur Gattung der Anemonen. Sie dienen blicherweise nicht als Wirtsanemonen fr Clownfische, unter anderem deswegen da sie nur relativ klein bleiben. Trotzdem gibt es einige Flle bei denen grere Manjanos als Kuschelanemone benutzt werden. Es gibt einige Farb-Varianten die auch optisch attraktiv sind. Manjanos kommen im Indopazifik, vor allem um Indonesien herum, vor und werden meist als Anhngsel von Lebendgestein eingeschleppt. Manjanos sind relativ standorttreu, wandern eher selten. Die Nesselgifte sind relativ stark und vernesseln die meisten Wirbellosen. Manjanos teilen sich um sich zu vermehren. Dabei gehen sie uerst konsequent vor was binnen kurzer Zeit zu einer Plage in Riffaquarien fhren kann, aber nicht muss. Bruchtcke/Fetzen von Manjanos degenerieren, werden also zumindest nicht zu weiteren kleinen Mini-Anemonen. Die Ausbreitung erfolgt deswegen meist von einer Stelle ausgehend, und nicht gleich im ganzen Becken. Diese Minianemone ist extrem dominant und hat schon in einigen Becken den gesamten Korallenbestand dahingerafft/berwachsen.

Fazit/Risiko:

Diese Mini-Anemonen werden von einigen Aquarianern als attraktiv empfunden und deswegen bewusst eingesetzt oder im Becken belassen. Ist dies gewnscht ist konsequente Kontrolle angesagt, da sie sich sehr schnell zur absoluten Plage entwickeln knnen! Ich persnlich wrde aber dazu raten jede Manjano aus dem Becken zu entfernen.

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Manjanos loswerden

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2.3 Xenien / Pumpende Xenien

Xenien gehren zu den Rhrenkorallen. Sie kommen in allen Ozeanen vor und bilden dort teilweise riesige Kolonien. Einige Arten fhren mit Ihrem Polypen eine Pump-Bewegung aus, vermutlich um selbst bei mangelnder Strmung an gengend Nahrung zu gelangen. Einige Xenienarten (z.B. Xenia Umbellata in hellrosa oder sogar rot) sind sehr attraktiv weshalb sie auch Stammgast in vielen Riffaquarien sind. Xenien vermehren sich durch abschnren von Polypen, Diese treiben solange bis sie eine neue Besiedlungsflche gefunden haben und wachsen dann an dieser Stelle fest. Sie vermehren sich teilweise rasant und sind schon fr manchen Aquarianer zur regelrechten Plage geworden. Xenien nesseln kaum, jedoch berwachsen sie gerne andere Wirbellose oder siedeln sich inmitten anderer Korallenstcke an. Sie bilden dabei regelrechte Xenien-Kolonien.

Fazit/Risiko:

Xenien sind durchaus attraktiv und eine optische Bereicherung fr viele Riffbecken. Sie knnen sich jedoch schnell ausbreiten und zur Plage werden. Sollen bewusst Xenien im Becken gehalten werden ist eine regelmiges Eingreifen anzuraten um zu starke Ausbreitung zu verhindern.

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Xenien im Griff halten

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2.4 Krustenanemonen, Scheibenanemonen Krustenanemonen und Scheibenanemonen sind extrem farbenfrohe und wunderschne Tiere. Sie sind deswegen Stammgste in unseren Meerwasseraquarien. Beide Gattungen knnen, wie andere Anemonen auch wandern, tun das aber nur relativ selten. Sie ernhren sich von Plankton und durch ihre Symbiosealgen (Zooxanthellen). Diese Tiere sind relativ anspruchslos, und die Pflege ist deswegen relativ einfach. Sie knnen sich aber relativ schnell vermehren und durch Ihre Nesselgifte auch andere Wirbellose verdrngen.

Zwei Gattungen der Krustenanemonen (Protopalythoa- und Playthoa-Arten, v.a. die beliebten grnen Krustenanemonen) besitzen ein starkes Nervengift namens Palytoxin. Sie verspritzen es aber nur bei Gefahr zur Abwehr. Dieses Gift ist nicht nur im Becken fr andere Tiere schdlich, es kann bei Reinigungs/Entfernungsarbeiten auch den Pfleger treffen. Das Spektrum der gemeldeten Beschwerden geht, je nach Dosis des aufgenommen Giftes von Unwohlsein, Erbrechen, Erkltungshnlichen Symptomen, Schttelfrost bis hin zu Lhmungen am Muskelapparat. Diverse Aquarianer hantieren seit Jahren hufig an diesen Tieren, ohne jegliche Beschwerden. Andere haben oben beschriebene Symptome erlitten und bentigten rztliche Behandlung. In diesen Fllen wurden aber jeweils groe Kollonien mit groen Mengen an Tieren ungeschtzt abgekratzt. Alles in allem aber keinerlei Grund zur Panik, welche speziell in den Medien hierzu vllig unntig gemacht wird. Ein gewisses Mindestma an Wissen ist ausreichend um auch diese Tiere problemlos pflegen zu knnen. Entsprechende Tiere die sie bereits seit Jahren erfolgreich in Ihrem Aquarium pflegen sollten z.B.: keinesfalls berhastet entfernt werden.

Fazit/Risiko:

Krusten- Scheibenanemonen sind sehr schne und auch dankbare Aquarienbewohner. Sie knnen/werden jedoch andere Lebewesen verdrngen um sich selbst auszubreiten. Entweder whlt man einen geeigneten, separierten Standplatzes mit ausreichendem Abstand zu empfindlichen Korallen und anderem Riffgestein, oder man muss berhand nehmende Kolonien regelmig Zurckstutzen. Einige Krustenanemonen haben ein sehr starkes Nervengift. Bei Arbeiten in Becken mit diesen Tieren ist etwas Vorsicht angeraten (Verletzungsgefahr!).

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Krusten-/Scheiben- Anemonen im Griff haltenSeite 24

2.5 Hydropolypen

Hydropolypen sind weltweit in allen Meeren anzutreffen, vornehmlich im Flachwasser und Lagunen. In unsere Aquarien kommen sie, zum Glck sehr selten, als Anhngsel von lebenden Steinen. Sie sind weitestgehend unempfindlich gegenber Schwankungen der Wasserparameter oder auch Toxine. Hydropolypen ernhren sich ausschlielich ber ihre Symbiosealgen (Stoffwechselprodukte). Starke Beleuchtung frdert deswegen noch Ihre ohnehin schon extreme Ausbreitungsgeschwindigkeit.

Einzelne Hydropolypen bauen sich ein Geflecht auf und werden schnell zu groen Kolonien. Sie bilden dabei ein Bodengeflecht filzhnlicher Struktur. Grer werden Kolonien wachsen spter in die Hhe und schnren Teile ab. Diese treiben anschlieend durchs Becken um sich an anderer Stell festzusetzen und dort weiter zu vermehren. Dabei berwachsen sie praktisch smtliche Korallenarten und schdigen diese durch Lichtentzug. Auerdem haben Hydropolypen auerdem ein mittelstarkes Nesselgift mit dem sie sich gegen andere Korallen zur Wehr setzen knnen.

Fazit/Risiko:

Hydropolypen kommen zum Glck relativ selten vor. Diese Lebewesen haben eine enorme Vermehrungsrate und werden, wenn einmal eingeschleppt und nicht beachtet, in Aquarien zur heftigen Plage. Sofortige und absolut konsequente Entfernung ist dringendst anzuraten.

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Hydropolypen loswerden

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2.6 Acropora Strudelwrmer Sie gehren zur Familie der Platt/Strudelwrmer und es gibt diverse Arten. Sie werden hufig als Parasiten auf Lebendgestein oder Korallenablegern in Meerwasser Aquarien eingebracht. Sie haben eine hohe Vermehrungsquote und vermehren sich ber Eier die von Ihnen gerne an Steinkorallen, manchmal auch an Riffgestein, angeklebt werden. Diese Strudelwrmer sind Schmarotzer und fressen unter anderem Gewebe von kleinpolypigen Steinkorallen (SPS). In der Regel sind nur Acroporas betroffen Aufgrund Ihrer geringen Gre und unaufflligen Frbung, sind die an Korallen anhaftenden Strudelwrmer hufig nur schwer erkennbar. Bevorzugt sitzen sie an den unteren sten, aber auch an anderen Stellen im Becken an denen es etwas zum futtern gibt.

Fazit/Risiko:

Strudelwrmer sind Schmarotzer und erfllen keinen positiven Zweck in Meerwasseraquarien.

Sie knnen Steinkorallen massiv schdigen und sollten unbedingt entfernt werden. Bei unklarer Herkunft von neuen Steinkorallen sollten diese auf evtl. Befall untersucht, oder mit einem Jodbad prventiv behandelt werden.

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Acropora Strudelwrmer loswerden

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2.7 Rote Strudelwrmer (Turbellarien) Rote Strudelwrmer, auch Turbellarien genannt, gehren zur Gruppe der Platt/Strudelwrmer. Sie kommen im Salz- und Swasser relativ hufig vor. Turbellarien sind sehr einfach aufgebaute Tiere die nicht einmal ein eigenes Atmungsorgan haben, sondern ber Ihre gesamte Krperoberflche atmen. Deswegen kommen sie auch nur in sauerstoffreichen Zonen im Wasser vor. 2 Krperformen kommen besonders hufig vor: etwas grere runde die hufig auf/in Korallen leben, und etwas kleinere eckige die hufig auf Gestein, Kalkrotalgen vorkommen. Die Vermehrung erfolgt vegetativ mit teilweise rasanter Vermehrungsquote. Vermehrung durch Teilung findet alle 4 Tage statt. Dadurch kann es, speziell in Aquarien, zu regelrechten Turbellarienplagen kommen. Turbellarien ernhren sich durch Kieselalgen, einzellige Algen, Dinoflagellaten, Krebs/Rdertierchen und Mikro-Organismen. Sind z.B. keine Kieselalgen vorhanden, fehlt ihnen zumindest diese Nahrungsquelle und sie vermehren sich weniger stark. Turbellarien versuchen sich immer in gut beleuchteten Stellen aufzuhalten, da sie Licht fr Ihre Symbiosealgen bentigen. Dies kann beim einfangen/einsammeln ausgentzt werden. Turbellarien beinhalten hochgiftige Toxine, welche sie beim absterben, als rtlich braune Flssigkeit, ans umgebende Wasser abgeben. Dieses Toxin ist vor allem fr Fische hoch toxisch. Je hher die Zahl absterbender Turbellarien, desto hher die Gefhrdung fr die Beckeninsassen.

Fazit/Risiko:

Turbellarien sind Schmarotzer und erfllen keinen positiven Zweck in Meerwasseraquarien. Sie knnen zur regelrechten Plage werden und sollten schnellstmglich ausgerottet werden. Dabei ist gewisse Vorsicht angesagt, denn absterbende Turbellarien geben Toxine ab.

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Turbellarien loswerden

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2.8 Red Bugs

Red bugs (Tegastes acroporanus) gehren zur Gruppe der Copepoden und sind sehr kleine, flohhnliche Parasiten. Sie ernhren sich ausschlielich vom Gewebe, sowie Korallenschleim von Acropora Korallen. Sie befallen bevorzugt Korallen mit glatter Oberflche, seltener welche mit lngeren Polypen. Sie krallen sich auf der Oberflche der Acroporen fest um nicht von der Strmung weggesplt zu werden und sind dort fast nicht zu entfernen. Andere SPS Arten , wie Montipora, Pocillopora sowie Seriatopora sind nicht betroffen, vermutlich knnen sie sich auf diesen schlechter bewegen und festklammern. Red Bugs knnen sich, durch die Strmung, von einer Koralle zur anderen treiben lassen.

Red-Bugs sind in Europa selten, in USA aber durchaus hufiger anzutreffen. Ich fhre das auf Verbreitung/Tauschen von Korallen zwischen nicht besonders gepflegten Becken zurck.

Fazit/Risiko:

In Mitteleuropa treten diese Tiere praktisch nicht auf. In USA allerdings ziemlich hufig. Infizierte Becken sind nur mit relativ groem Aufwand wieder Red-bug-frei zu bekommen. Neu gekaufte Acropora-Korallen, speziell wenn sie aus USA kommen sollte auf diese Parasiten hin untersucht werden.

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Red Bugs loswerden

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2.9 Montipora fressende Fadenschnecken

Diese parasitren Lebewesen haben eine weie, manchmal auch beige, Frbung mit hellgrauen Flecken. Befall/Frastellen wurden an mehreren Montipora Arten, stilfrmig wachsenden genauso wie plattenfrmig wachsenden, beobachtet

Zur Nahrungsaufnahme krabbeln diese Fadenschnecken auf die Oberseite der Korallen und fressen deren Gewebe ab. Ansonsten halten sich bevorzugt auf der lichtabgewendeten Seite der Koralle, hufig in der Nhe von Spalten, auf. Hiermit schtzen sie sich vermutlich vor Frefeinden. Die Eiablage erfolgt meist am bergang zu bereits abgefressenen Stellen zu gesundem Gewebe, manchmal auch an anderen Stellen im Riffgestein. Sie vermehren sich rasch, innerhalb weniger Tage.

Fazit/Risiko:

Diese Tiere sind zum Glck relativ selten. Eine Plage ist allerdings nur mit relativ hohem Aufwand wieder zu beseitigen. Die beste Taktik ist dementsprechend ein Einschleppen der Tiere zu vermeiden. Kaufen Sie entsprechende Korallen nur bei vertrauenswrdigen Hndlern (gute Hndler fhren hierzu in Ihren Becken prventive Manahmen durch).

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Monti fressende Schnecken loswerdenSeite 29

2.10 Tridacna fressende Schnecken

Diese Parasiten kommen in der Natur relativ selten vor. Vermutlich werden die fr sie notwendigen Bedingungen im Aquarium besser erfllt als in weitlufigen Korallenriffen. Die Schnecke versteckt sich tagsber meist unter der Muschel oder in deren Umgebung. Vermutlich tut sie das, um sich selbst vor Angreifern zu schtzen. Wird es dunkel wird sie aktiv und klettert an der Muschelschale herauf. Anschlieend sticht sie die Muschel mit einer Art Stachel in die Mantellappen um deren Flssigkeit abzusaugen und sich damit selbst zu ernhren. Die Muschel versucht sich durch schlieen davor teilweise zu schtzen, was ihr aber nicht zuverlssig gelingt, da sie sich nicht komplett dicht schlieen kann. Je nachdem wie viele dieser Parasiten unterwegs sind und wie gro die Muschel ist, knnen Muscheln in einigen Tagen bis hin zu einigen Monaten absterben. Die Schnecken vermehren sich ber Ablage von Eipaketen von denen sie jeden Tag 2-3 Stck mit bis zu 400 Eiern ablegen kann. Die Eipakete sind gallertartig und werden an der Muschel selbst oder am Substrat in unmittelbarer Umgebung abgelegt.

Fazit/Risiko:

Speziell in Becken in denen zum ersten Mal eine Mrdermuschel eingesetzt wird sollten diesbezglich beobachtet werden. (Nachts, ca Stunde nach Ausschalten der Beleuchtung) Stellen sie Befall mit diesen Parasiten fest sollten sie schnell handeln, ansonsten werden diese Schnecken ihre Muschel mit hoher Wahrscheinlichkeit so stark belstigen das diese stirbt.

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Tridacna Schnecken loswerden

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2.11 Asterina (Mini Seesterne) Asterina Seesterne kommen in allen Weltmeeren vor. Es gibt diverse Unterarten. Diese MiniSeesterne sind in fast allen Meerwasser Becken vertreten und werden mit lebendem Gestein oder als Anhngsel von Korallenablegern eingeschleppt. Meist kommen sie nur vereinzelt vor. Manchmal vermehren sie sich allerdings stark und werden so zur Plage. Sie ernhren sich normalerweise von Algen und Kalkrotalgen. Kommt es zu einer Massenvermehrung, bedienen sie sich, vermutlich aufgrund fehlendem Nahrungsangebotes, auch anderen Nahrungsquellen wie z.B. dem Gewebe von Steinkorallen.

Fazit/Risiko:

Asterina Seesterne sind in den meisten Fllen vllig harmlos. Ein Eingriff ist nur ntig wenn die Population berhand nimmt.

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Asterinas loswerden

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2.12 Borstenwrmer, Kieferborstenwrmer Borstenwrmer sind in allen Weltmeeren anzutreffen und es gibt sehr viele Untergattungen (Familie Polychaeta). Mir persnlich ist kein Meerwasseraquarium bekannt in dem es keine Borstenwrmer gibt. Sie sind vorwiegend nachtaktiv. Es gibt 2 Arten von Borstenwrmern: - Freischwimmende Borstenwrmer Ernhrung erfolgt durch Detritus, fressen von Aas oder auch ruberische Attacken - Festsitzende Borstenwrmer Buddeln sich Gnge im Bodengrund oder porsem weichen Riffgestein und ernhren sich vorwiegend durch Plankton oder Gewebe von Wirbellosen Borstenwrmer sind fr einige Fische eine begehrte Nahrung. Durch Ihre unangenehmen Borsten sind sie jedoch schwer verdauliche Kost und damit nicht fr alle Fische fressbar. Greift man selbst unbewusst ins Becken und erwischt dabei versehentlich einen Borstenwurm, ist dies relativ schmerzhaft (Juckreiz, Schmerz, ). Besonders schmerzhaft ist die Berhrung des sog. Feuerborstenwurmes. Die meisten Borstenwrmer sind Algenfresser. Kleinere Arten sind im Aquarium in der Regel harmlos, selbst wenn sie in greren Mengen vorkommen. Werden die Tiere allerdings zu gro, stillen sie Ihren Appetit auch an Korallen. Es wurden bereits bis zu 2m groe Exemplare in MW-Aquarien gefunden. Groe Tiere werden aufgrund Ihres Nahrungsbedarfes, fast immer zu Rubern. Ein anhaltendes Gercht ist, dass Borstenwrmer Tridacna Muscheln fressen. Sie tun dies normalerweise nicht! Verwerten aber die Reste wenn die Muschel vorher verstorben ist. Es gibt auerdem 2 unangenehme Zeitgenossen unter den Borstenwrmern: - Feuerborstenwrmer sind relativ gro (30cm, Fingerdick) und bei Kontakt sehr schmerzhaft. Er attackiert Frefeinde durch aufstellen seiner Borsten/Stacheln. Er ist ruberisch und frisst neben Korallen auch Seesterne, Garnelen und sogar Fische. Da er Feinde nicht zu frchten hat ist er, als einziger Borstenwurm, auch tagaktiv. - Kieferwrmer ernhren sich parasitisch von Wirbellosen. Sie beien sich u.a. durch Weichkorallen-Gewebe und ernhren sich auch davon. Sie sind ebenso relativ aggressiv und benutzen ihre Kiefer auch zur Abwehr von Feinden.

Fazit/Risiko:

Normale (kleinere) Borstenwrmer Feuerborstenwurm, Kieferwurm

Borstenwrmer sind in der Regel harmlose, sogar ntzliche Bewohner eines Riffaquariums. Solange sie nicht berhand nehmen sollte man sie getrost im Becken belassen. Werden die Tiere zu gro sollten sie entfernt werden da sie dann zu rubern beginnen. Finden Sie einen Feuerborstenwurm, oder Kieferwurm in Ihrem Becken sollten Sie ihn entfernen Information ber Plagegeist eingeholt

Borstenwrmer loswerdenSeite 32

2.13 Knallkrebse, Fangschreckenkrebse und weitere Je nach Art/Gattung und Besatz in Ihrem Becken knnen diese Tiere vllig unkritisch bis hinzu risikoreich sein. Eine allgemeine Eingliederung in Gut/Bse ist nicht mglich. Gemeine/normale Krabben: Die Palette reicht von 100% harmlosen Algenfressern, bis hin zu starken Rubern. Die Form der Enden/Spitzen der Scheren gibt hufig Aufschluss ber das Risikopotenzial der Krabben: - spitze Scherenenden Tendenz ruberisch - runde Scherenenden Tendenz nicht ruberisch___________________________________________

Knallkrebse knnen mit einer Ihrer zwei Scheren blitzschnell einen scharfen Wasserstrahl auslsen. Die Geschwindigkeit ist dabei so hoch, das sich eine sog. Kavitationsblase bildet, welche mit relativ lauten Knall wieder in sich zusammenbricht. Durch den dabei entstehenden Druck werden kleinere Beutetiere oder auch Angreifer paralysiert. Knallkrebse leben hufig mit Symbiosegrundeln zusammen und knnen in Riffbecken gut gepflegt werden.___________________________________________

Fangschreckenkrebse sind aggressive Jger und lauern in Spalten des Riffgesteines oder im Sand auf Beute. Sie sind vorwiegend nachtaktiv. Es gibt mehrere verschiedene Arten von unauffllig braun bis neonbunt und von wenigen cm klein bis 30 cm gro. Es gibt 2 Hauptarten von Fangschreckenkrebsen. Schmetterer erschlagen Ihre Beute mit keulenartigen Klauen mit denen sie extrem schnell zuschlagen knnen, Speerer spieen Ihre Beute auf. Auch hierbei entsteht wieder eine Kavitationsblase die ein knallendes Gerusch hervorbringt. Die Augen dieser Spezies sitzen auf Stielen, wodurch sie fast einen 360 Rundumblick haben. Diese Tiere sind uerst interessant, hochintelligent und sehr schnell.Bei Interesse zu Details ist folgende Homepage von Timmy Grohrock sehr empfehlenswert.___________________________________________

Korallenkrabben sind in der Regel ziemlich klein (~1cm) meist vllig harmlos und leben in Assoziation mit Ihren Steinkorallen (SPS). Selbst davon werden auch nur die Gattungen Acropora, Stylophora, Pocillopora und Seriatopora besiedelt. Um nicht weggesplt zu werden klinken sie sich mit Ihren Hakenklauen in den sten fest. Die Krabbe verteidigt Ihre Koralle gegen Frefeinde wie z.B. Strudelwrmer, in der Natur sogar gegen groe Dornenkronen. Im Gegenzug dazu ernhren sie sich von an der Koralle anhaftenden Verunreinigungen, Algen oder Korallenschleim und reinigen dadurch auch die Koralle. In selteneren Fllen, wenn das Nahrungsangebot zu gering ist, vergreifen sich Korallenkrabben auch am Gewebe der Korallen. Bei den meisten Krebsarten knnen brigens, z.B. bei Kmpfen, verlorengegangene Scheren wieder nachwachsen. Die Entscheidung ob sie einen Krebs/Krabbe als Plagegeist empfinden hngt von vielen Dingen ab. Dementsprechend auch ob Sie im Zweifsfall fr den Angeklagten entscheiden und das Tier zuerst gewhren lassen oder es gleich aus dem Becken entfernen. Entscheiden Sie sich fr zweiteres ist ein Asyl im Technikbecken, oder Weitergabe des Tieres an einen anderen Aquarianer (Angebot ber Internetforen) eine gute Mglichkeit.

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Krebse/Krabben loswerdenSeite 33

2.14 RTN an Steinkorallen (Rapid Tissue Necrosis) RTN bedeutet wrtlich bersetzt schnelle Gewebe Nekrose oder schneller Gewebezerfall. Das auf dem Korallenskellet gebildete Gewebe der Korallen zersetzt sich und wird anschlieend, durch Strmung, weggesplt. RTN kann ein mit SPS besetztes Becken innerhalb einiger Stunden bis weniger Tage in einen Friedhof aus schneeweien Kalkskeletten verwandeln !

Der Erreger von RTN sind die sog. Helicostoma-Protozoen. Diese sind auf nahezu jeder Koralle prsent, normalerweise aber unproblematsich. Sie vermehren sich aber sobald die Koralle durch gewisse Umstnde geschwcht wird. Je strker die Missstnde desto hher die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von RTN. Optimieren sie die Bedingungen fr die Korallen um RTN im Sinne einer Prophylaxe zu verhindern oder um aufgetretene RTN zu kurieren. Zu den zu optimierenden Bedingungen zhlen: - Wassertemperatur nicht zu hoch - Nhrstoffkonzentration (N3, PO4) nicht zu hoch - ausreichende Strmung an allen Korallen - Sauberes Wasser, keine sich absetzenden Partikel auf Korallen - Ausreichend starke und vom Lichtspektrum her passende Beleuchtung Anfllig fr RTN sind vor allem neu zugesetzte Korallen und groe SPS Stcke, da im Inneren der Korallenste geringere bis keine Strmung vorhanden ist.

Fazit/Risiko:

RTN ist die Folge suboptimaler Haltungsbedingungen. Sofortige Reaktion ist gefragt um zumindest Teile der Korallen retten zu knnen.

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RTN stoppenSeite 34

2.15 Brown Jelly

Hufig wird als Grund fr Brown Jelly eine Infektion mit den Wimpertierchen Heliocostoma nonatum genannt. Diese sind in der geleeratigen Masse zwar vorhanden, jedoch ist es fraglich ob sie mit dem Ausbruch/Verlauf der Plage wirklich etwas zu tun haben, oder ob diese einfach nur von den Umstnden partizipieren. Aktuelle Untersuchungen mit stark vergrernden Mikroskopen zeigen, dass im befallenen Gewebe ebenfalls Vibrionen vorhanden Fotos: Eric Borneman sind. Diese kommen fr den schdlichen Verlauf der Brown JellyInfektion auf jeden Fall wahrscheinlicher in Frage als die genannten Wimpertierchen. Genaueres ist derzeit noch nicht bekannt.

Werden Korallen am Gewebe verletzt, oder befinden sie sich aus einem anderen Grund in schlechtem Zustand, lagert sich dort die als Brown-Jelly bezeichnete gelartige Masse an. Die schleimigen Belge ernhren sich vom Gewebe und den Zooxanthellen der Korallen. Zurck bleiben abgestorbene Korallenskelette. Brown Jelly breitet sich hufig von der Stelle einer mechanischen Verletzung her aus. Die Korallen werden durch Brown Jelly massiv geschdigt und knnen in kurzer Zeit absterben. Die im Schleim befindlichen Brown Jelly Erreger knnen durch Strmung weggesplt und auf weitere Korallen bertragen werden. Dadurch weitere Stellen der gleichen Koralle oder andere Korallen infiziert.

Fazit/Risiko:

Brown Jelly ist relativ selten und tritt vor allem auf wenn Korallen unter suboptimalen Bedingungen gehalten werden. Die Infektion des Korallengewebes kann auch groe Korallenstcke schnell ruinieren. Der Erreger kann sich auerdem ber Strmung auf andere Korallen ausbreiten. Schnelles und konsequentes Vorgehen ist angesagt um eine Ausbreitung zu verhindern.

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Brown Jelly stoppenSeite 35

TEIL 3 Plagegeister Loswerden bzw. Unter Kontrolle bringen

3.1 Glasrosen im Zaum halten Es gibt praktisch keine Becken die dauerhaft frei von Glasrosen sein sind. Egal welche Methode zur Beseitigung angewendet wird, Glasrosen geben bei Gefahr z.B.: kurz vor Ihrem Ableben Sporen ab um sich zu reproduzieren. Diese haften an diversen Gegenstnden an und werden dadurch ber kurz oder lang ins eigene Becken eingeschleppt werden. Aufgrund der hohen Vermehrungsquote einerseits und der Anspruchslosigkeit von Glasrosen andererseits, ist konsequentes Vorgehen angesagt.

Alle bekannten Methoden bewirken nur eine Verhinderung der Ausbreitung. Eine vollstndige Vernichtung von Glasrosen ist auf Dauer praktisch unmglich. Die mit Abstand beste Methode gegen Glasrosen ist sich Frefeinde ins Becken zu setzen die dort auf Dauer verbleiben knnen. Je frher damit begonnen wird, desto besser.

Frefeinde von Glasrosen Frefeinde knnen Glasrosen nur temporr vernichten (fressen). Sporen der bereits gefressenen Glasrosen werden zu neuen Glasrosen heranwachsen. Wird der Frefeind entfernt / stirbt, werden sich die Glasrosen auf Dauer wieder ausbreiten. Befindet sich ein Frefeind frhzeitig im Becken, kann diese eine sptere massive Plage verhindern. Die teilweise hohen Anschaffungskosten rentieren sich so auf Zeit gesehen.

Lysmata wurdemanni, Lysmata rathbunae (Garnelen)Ist meist, wenn auch nicht immer, ein guter Glasrosenvertilger. Die Glasrosen werden nachts gefressen. Empfehlenswert sind, je nach Befall, 1-3 Garnelen je 100 Liter Beckenvolumen Diese Tiere sind sehr empfehlenswert da sie keine reinen Nahrungsspezialisten sind. Sie sind unauffllig, knnen auch in kleineren Becken eingesetzt werden und knnen auf Dauer im Becken verbleiben. Es muss lediglich darauf geachtet werden, dass sich kein Frefeind fr diese Garnelen im Becken befindet.

Chelmon rostratus (Pinzettfisch)Frisst in den meisten Fllen Glasrosen, leider ebenso alle Rhrenwrmer Sehr empfindlicher Fisch! Vor Kauf sollte unbedingt getestet werden ob er an Futter geht. Dieser Fisch kann auerdem nur in gut eingefahrenen Aquarien mit einer Standzeit >1 Jahr eingesetzt werden.

Chaetodon kleini (Kleins Falterfisch)Sehr guter Glasrosenfresser, fast alle Exemplare fressen mit Vorliebe Glasrosen Der Fisch geht leider auch an viele andere Wirbellose, wie z.B., Rhrenwrmer, LPS, Krustenanemonen, Hornkorallen und Muscheln (z.B. Tridacnas). Deswegen ist er nur bedingt einsetzbar

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Acreirychthys tomentosus (Seegras / Tangfeilenfisch)Frisst in viele Aquarien mit Vorliebe Glasrosen, ebenso Manjanos und Xenien Der Fisch ist nicht gerade whlerisch bei seiner Nahrung und frisst ebenso Krustenanemonen, einige LPS, Weichkorallen, Rhrenwrmer, Borstenwrmer und manchmal auch SPS. Ebenso wurden bergriffe auf Seehasen gemeldet. Dieses Tier ist in Riffaquarien, wenn berhaupt, nur als Pflegegast auf Zeit einsetzbar Einige Aquarianer behaupten diese Tiere haben nur angebotenes Futter und keine Wirbellosen gefressen. Vermutlich handelt es sich hier aber um Unterarten. Stellen sie bei Kauf sicher, dass es sich um einen echten Tangfeilenfisch handelt (z.B. durch Freprobe Glasrosen).

Pomacanthus Navarchus (Traumkaiser)Frisst in den meisten Fllen Glasrosen, leider ebenso Polypen von Steinkorallen( LPS), Krustenanemonen und Rhrenwrmer.

Berghia verrucicornis (Glasrosen fressende Nacktschnecke)Diese Tiere sind relativ schwierig zu bekommen und auch relativ teuer, z.B. bei www.pro-marin.de Bentigt werden, je nach Befall, 10-30 Schnecken je 100 Liter Beckenvolumen. Die Tiere sollten deswegen vor einsetzen separat vermehrt/gezchtet werden. Diese Schnecke ist ein absoluter Nahrungsspezialist und stirbt wenn keine Glasrosen mehr im Becken vorhanden sind. Genau hierin liegt aber ein Problem: Haben die Tiere smtliche Glasrosen gefressen, mssen sie entweder aus dem Becken entfernt werden (Weitergabe an andere Aquarianer) oder sie sterben. Binnen weniger Monate werden jedoch wieder Glasrosen nachwachsen. Das Problem beginnt erneut. Ich wrde deswegen vom Kauf/Einsatz eher abraten.

Bei Einsatz von Frefeinden sind generell Haltungsbedingungen sowie Beckengre zu bercksichtigen

Bei allen Frefeinden, auer Berghia verrucicornis, ist darauf zu achten, dass sie nicht anderweitig zu gut gefttert werden. Das erhht die Chancen, dass sie Glasrosen fressen werden. Glasrosen werden durch Frefeinde nahezu niemals vollstndig ausgerottet. Die Frefeinde sollten deswegen auf Dauer im Becken bleiben.

Ansonsten empfiehlt sich die Ausbreitung einzudmmen und damit evtl. auch die Frefeinde bei zu heftigem Befall zu untersttzen. - Becken regelmig auf Glasrosen kontrollieren - Bei Befall schnell reagieren - Eine Vernichtungsmethode whlen welche die Glasrosen nicht zu weiterer Vermehrung/Ausbreitung bewegt - Bei starkem Befall vermindert temporre Einstellung der Ftterung von Feinst-Futtermitteln die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Glasrosen (Staubfutter, CyclopsEeeze, Phytoplankton, ) - Je nach Befall, Lage oder sonstigen Gegebenheiten empfiehlt sich ein Mix aus mehreren Behandlungsmethoden.

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Abzuraten ist von Abkratzen, Abschaben oder mechanischer Zerstrung von Glasrosen. , Glasrosen sind sehr hartnckig gegen mechanische Verletzungen. Aus Geweberesten einer Glasrose wachsen dann hufig mehrere Glasrosen nach. Durch unprofessionelle Entfernungsversuche werden sich Glasrosen sogar verstrkt vermehren.

Methoden zur temporren Entfernung von Glasrosen Wie schon gesagt, lassen sich einmal ins Becken eingeschleppte Glasrosen nur temporr vernichten. Der Einsatz der im Folgenden beschriebenen Methoden muss deswegen von Zeit zu Zeit wiederholt werden. a) Anwendung der CalziumhydroxidBrei Methode (Link)

Fazit

Anwendung: ++ Wirksamkeit: +

einfach, auch fr Anfnger geeignet Gut

b) Wegspritzen Methode Mittels Spritze wird entweder konzentrierte Salzsure (25 - 33%) oder Natronlauge (32%) durch die Mundscheibe direkt in das Tier (Schaft) gespritzt. Die Glasrose lst sich daraufhin komplett auf. Bei dieser Methode ist etwas bung angesagt. Das Einspritzen muss schnell und zielgenau erfolgen, sonst besteht das Risiko das Teile der Glasrosen das berleben und sich weitervermehren. Fazit Anwendung: o Wirksamkeit: ++ braucht etwas bung, Sicherheitsaspekt sehr gut (wenn richtig angewandt)

Achtung: Beim Umgang mit konzentrierten Suren/Laugen unbedingt Schutzausrstung verwenden. Laugen/Suren sind unbedingt gesichert aufzubewahren und vor Zugriff von Kindern zu schtzen. Achtung: Bei beiden Methoden ist darauf zu achten, dass durch die eingesetzten Chemikalien keine zu Erhhung/Reduktion des pH-Wertes oder sonstige Belastung des Becken-Wassers erfolgt. Folgende Richtwerte sollten in etwa eingehalten werden: Natronlauge: bis 5 ml Konzentrierte Salzsure (33%): bis 5 ml Calciumhydroxid: bis 3 ml Breije 100L Beckenwasser je Tag je 100L Beckenwasser je Tag je 100L Beckenwasser je Tag

Durch parallele Anwendung von Natronlauge / Salzsure knnen je Tag mehr Glasrosen vernichtet werden, da sich Sure/Lauge gegenseitig in etwa neutralisieren.

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Kufliche Mittelchen: Im Handel werden auch Spezial-Produkte zur Glasrosenvernichtung angeboten. Diese basieren vermutlich auf den identischen Methoden wie oben beschrieben Mittel hnlich CalziumhydroxidBrei Methode: - Joes Juice (Hersteller aus USA) - DeletriX (J&H Aquaristik) Dickflssiger Brei, vermutlich Calziumhydroxid Dosierung/Fazit analog CalziumhydroxidBrei Methode (siehe oben) Mittel hnlich Wegspritzen Methode: - Elimi-Aiptas (Tropic Marin) oder - Aiptasienkill (Welke) Diese Mittelchen sind dnnflssig.Vermutlich handelt es sich um Natronlauge (Elimi Aiptas, Aiptasienkill) bzw konzentrierte Salzure (Deletrix). Dosierung/Fazit analog Abspritzen Methode (siehe oben) c) Kochendes Wasser Methode - Wasser bis zum kochen erhitzen - Spritze mit kochendem Wasser aufziehen und dieses mglichst unmittelbar (keine Abkhlung) direkt in die Mundscheibe der Glasrose einspritzen. Bei greren Becken/vielen Glasrosen betroffenes Lebendgestein dazu kurz aus dem Wasser nehmen. - Die zusammengezogen, geschwchte Glasrose nun mit Schlauch oder einer weiteren Spritze absaugen und entsorgen. - Bei dieser Methode erfolgt eine partielle Schdigung von Lebendgestein. Diese wird in der Regel jedoch schnell wieder von Bakterien besiedelt

Fazit

Anwendung: o Wirksamkeit: o

relativ einfach, 3 Arbeitsschritte notwendig mittel

d) Zukleben Methode - Glasrose durch antippen etwas reizen damit sich diese zusammenzieht - Anschlieend mit Korallenkleber oder Riffmrtel die Stelle an der die Glasrose sitzt flchig zukleben Hinweis: Funktioniert nur bei nicht zu porsem Gestein. Fazit Anwendung: ++ Wirksamkeit: o..+ Einfach mittel bis gut (je nach Stelle/Gestein)

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e) Absaugen Methode - Absaugen einzelner Glasrosen durch Unterdruck. Wasser & Glasrosen anschlieend entsorgen. - Dazu geeignet: a) Dnne Schluche wie auch zum Wasserwechsel verwendet, oder b) Grere Spritze (~50ml) mit Schlauchaufsatz

Fazit

Anwendung: ++ Wirksamkeit: o

Einfach Mittel, da aus verbleibenden Resten neue Glasrosen nachwachsen knnen

f) Abmeieln Methode Eine weitere Methode besteht darin Glasrosen befallene Stellen abzumeieln, oder bei luftigen/weichem Riffaufbau abzuhebeln (Schraubenzieher). Dabei ist jedoch zu beachten, dass keine Glasrosen zerteilt werden sollten. Sinnvoll ist das u.a. vor Einsetzen von neuen lebenden Steinen, wenn darauf eine Glasrose entdeckt wurde. Bei stark befallenen Steinen ist es sinnvoller diese aus dem Becken zu entfernen. Fazit Anwendung: Wirksamkeit: ++ meist Kompliziert, wegen Riffaufbau Sehr gut

g) Blumentopf Methode - Einen mglichst kleinen Ton-Blumentopf umgekehrt herum (Loch im Boden nach oben) auf eine Glasrose stlpen - Die Glasrose wandert innen am Blumentopf entlang zur ffnung (Lichtentzug). - Sobald die Glasrose mit Ihrem Fu das Substrat/Riffgestein verlassen hat den Blumentopf aus dem Becken nehmen und die Glasrose daraus entsorgen - Blumentopf anschlieend gut mit Swasser aussplen

Fazit

Anwendung: o Wirksamkeit: ++

etwas umstndlich, speziell bei vielen Glasrosen Gut

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3.2 Manjanos loswerden Manjanos vermehren sich hufig nach dem Schneeball-Effekt. Je grer die Menge der Manjanos im Becken, desto konsequenter sollte deswegen die Beseitigung erfolgen. Anders als bei Glasrosen regenerieren/vermehren sich Manjanos nicht, oder nur sehr selten, aus Fetzen/Bruchstcken. Deswegen ist hier, anders als bei Glasrosen, auch die Methoden mit mechanischen Entfernung besser zielfhrend.

Geeignete Methoden zur Entfernung von Manjanos

a) Mechanische Entfernung Einzelne Manjanos knnen mit Fingern, Spateln, oder anderen Gegenstnden abgehebelt und anschlieend entsorgt werden. Durch vorheriges Anspritzen mit Swasser lassen sie sich noch leichter abschlen. An Steinen anhaftende Reste kann man z.B. mit einer Zahnbrste wegbrsten. Ausschalten der Strmungspumpen whrend der Behandlung verhindert wegsplen von Bruchstcken. Ebenso knnen stark befallene Stellen an Riffgestein durch abmeieln abgetrennt, oder komplett entfernt werden. Fazit Anwendung: o Wirksamkeit: ++ Etwas umstndlich, speziell an schlecht zugnglichen Stellen Sehr gut

b) Anwendung der CalziumhydroxidBrei Methode (Link) Entsprechend wirkt auch Joes Juice, welcher ja vermutlich einfach kuflicher Calcium-Hydroxidbrei ist. Fazit Anwendung: + Wirksamkeit: + einfach, auch fr Anfnger geeignet Gut

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Es gibt leider keine zuverlssigen Frefeinde von Manjanos. Noch am hufigsten werden sie von Acreirychthys Tomentosus (Tangfeilenfisch), manchmal auch von einigen Falter- und Kaiserfischen gefressen. Ebenso gehen Berghia verrucicornis (Glasrosen fressende Nacktschnecke) und Lysmata wurdemanni, Lysmata rathbunae (Wurdemanni/Rathbunae Garnelen) vereinzelt an Manjanos.

Bei Einsatz von Frefeinden sind Haltungsbedingungen sowie Beckengre zu bercksichtigen

Sollten diese Tiere Manjanos fressen mssten sie auf Dauer im Becken bleiben da die Manjanos so vermutlich nicht ausgerottet werden knnen.

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3.3 Xenien im Griff behalten Xenien sind keine Plagegeister im blichen Sinn. Sie werden fast immer bewusst ins Becken eingebracht. Wer sich Xenien halten mchte sollte sich an folgendes Vorgehen halten um keine bsen berraschungen zu erleben.

3.3.a Xenien-Population im Wrgegriff halten

- Die Xenien sollten bereits auf einem Gegenstand festgewachsen sein damit sie nichtfortgesplt werden (Kleinerer Stein, Muschelschale, )

- Gegenstand mit den Xenien an einer Stelle anbringen die keinen Kontakt zumRiffgestein, anderen Wirbellosen oder Glas hat (z.B. im Sand). Der Abstand Xenien zu anderen Gegenstnden oder Tieren sollte in alle Richtungen min. 5 cm betragen. Dabei ist auch das Wachstum der evtl. noch kleinen Kolonie zu beachten. Je grer der Gegenstand, desto grer wird die Kolonie werden. Faustregel: Xenien wachsen in alle Richtungen bis zu 10 cm ber den Gegenstand hinaus.

- Xenien-Bestand in regelmigen Abstnden von ca. 2 Wochen kontrollieren undauslichten: - Dabei grozgig alle frei beweglichen, abgeschnrten Polypen Entfernen und anschlieend Entsorgen. - An anderem Substrat festgewachsene oder angesplte Xenien ebenso entfernen. Hierzu Spatel, Zahnbrste usw. verwenden.

3.3.b Xenien-Kolonien vernichten Xenien knnen, anders als z.B. Glasrosen oder Manjanos, durch mechanische Verletzungen ausgerottet werden. Entfernen sie neu wachsende kleine Kolonien BEVOR diese zu groen Kolonien herangewachsen sind. Hierzu gibt es verschiedene geeignete Methoden: Abziehen / Abschlen der Polypen Auskratzen oder heraus meieln (Spatel, Zahnbrste, Schraubenzieher, ) Abspritzen mit konzentrierter Salzsure oder Verwendung Calcium-Hydroxidbrei .

Die im Wasser verbleibenden abgelsten schleimigen Reste sollten dabei abgesaugt werden. Auerdem kommt es dabei meist zur verstrkter Abschumung (Abschumer beobachten, Risiko des berkochens)

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3.4 Krusten-/Scheibenanemonen im Zaum halten Bei Arbeiten an Krustenanemonen der Gattungen Protopalythoa und Playthoa ist Vorsicht anzuraten. Von Ihnen verspritzte Gifte knnen zu Vergiftungserscheinungen fhren. Dies gilt NUR fr diese speziellen Krustenanemonen. Andere Tiere sind unkritsich Sicherheitshalber ist speziell bei Arbeiten an Kolonien dieser Tiere auerhalb des Beckens, oder Vernichtung grerer Kolonien, Schutzbrille sowie Atemmaske zu verwenden. Ansonsten besteht das Risiko das Gift in Augen/Schleimhute gelangen zu lassen. ber die Atemluft knnen feindispers verteilte Partikelchen in die Lunge gelangen. Ebenso sollte man bei diesen Tieren mit Sure-/Laugen-bestndigen Schutzhandschuhen arbeiten. Damit verhindert man, dass das Gift z.B bei mechanischen Verletzungen (Schnittwunden usw.) in den Blutkreislauf gelangt.Foto: Michael Mrutzek Foto: Robert Bauer www.korallenriff.de

Neue Steine mit Krusten/Scheibenanemomen sollte generell so platziert werden, dass sie nicht zu nahe an anderen Wirbellosen oder an schlecht zugnglichen Stellen des restlichen Riffaufbaues stehen. Optimal ist ein eigener Stein den man notfalls aus dem Becken entfernen kann (Insellsung). Hierdurch wird kein weiteres Gestein ungewollt berwachsen.

Scheiben/Krustenanemonen knnen bei zu starker Ausbreitung folgendermaen im Zaum gehalten werden: Je nach Stelle/Bedingungen entweder - die Tiere selbst vom Substrat abschlen (Schaber, Schraubenzieher) oder - zusammen mit dem Substrat/Riffgstein abmeieln (Meiel, Schraubenzieher) - kleinere Tiere oder verbleibende Reste knnen mit eine Zahnbrste abgebrstet werden - Anschlieend vermehrte Abschumung (Abschumer kontrollieren: berkochen?) Das Substrat an dem die Tiere anhaften kann zur einfacheren Bearbeitung und wenn mglich aus dem Wasser genommen werden.

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Der Einsatz von Frefeinden ist meist nicht sinnvoll, da sie wahllos alle Krustenanemonen verspeisen wrden, was wieder rum meist nicht gewnscht ist.Seite 44

3.5 Hydropolypen loswerden

Das Risiko sich, auch bei Vorhandensein nur einzelner Polypen, auf Dauer eine massive Plage einzufangen ist sehr hoch. Man sollte deswegen keinesfalls abwarten sondern diese Plagegeister sofort entfernen.

Es gibt einige Methoden die Anzahl der Hydropolypen zu reduzieren (mechanische Entfernung durch Abzupfen, Abbrsten, Absaugen, Abspritzen, kochendes Wasser). Die Erfahrung diverser Aquarianern zeigt jedoch, dass auf Dauer immer wieder Hydropolypen nachwachsen werden. Stetiges Reduzieren der Hydropolypen ist lstig und aufwendig und kann deswegen nicht empfohlen werden.

Lichtentzug fhrt zwar zu langsamerer Ausbreitung, aber nicht zur Ausrottung der Hydropolypen. Das gilt auch wenn er ber mehrere Wochen anhlt. Abdecken z.B. mit Alufolie ist nicht zu empfehlen.

Es ist derzeit keine Methode bekannt Hydropolypen sicher auszurotten. Prophylaktisch sollte deswegen unbedingt vermieden werden Substrat ins Becken einzubringen an dem Hydropolypen anhaften. Ebenso sollten sie keine Tiere/Wirbellosen aus von Hydropolypen befallenen Becken in Ihr Becken einsetzen (Risiko der Eigeninfektion) Von Hydropolypen befallene Steine sollten schnellstens aus dem Becken entfernt werden. Scheuen sie hierzu auch keinen Ab/Umbau Ihres Riffes. Der Aufwand hierzu ist im Vergleich mit einer potenziellen Hydropolypen-Plage klar vorzuziehen

Frefeinde Rhynchocinetes durbanensis (Durban Tanzgarnele)Es wird berichtet, dass sie u.a. Hydropolypen fressen, genauer Informationen liegen mir jedoch nicht vor. Diese Garnele ist allerdings auch ein Frefeind von Scheibenanemonen, Krustenanemonen und einigen Weich/Rhrenkorallen wie z.B. Xenien. Der Einsatz in Riffaquarien ist deswegen evtl. kritisch.

Centropyge loriculus (Flammen-Zwergkaiserfisch, Flammenherzog)Einige Exemplare fressen Hydroploypen. Geht, nur in seltenen Fllen, an Wirbellose/Korallen.

Pygoplites diacanthus (Pfauenkaiserfisch)Schwer zu haltender Fisch. Nur bedingt Riffaquarientauglich, da er neben Leder und Weichkorallen (haupts. neu zugesetzte Tiere) auch an LPS und SPS und Tridacna Muscheln, auch gehen soll.

Salmacis Bicolor (Zweifarben Seeigel)Einge Exemplare gehen an Hydropolypen. Nur bedingt Riffaquarientauglich, frisst auch Weich/Rhrenkorallen.

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3.6 Acropora Strudelwrmer Loswerden / Befall verhindern

a)

Befallene Korallen behandeln Korallen aus dem Becken entfernen und in einem passend groen Behlter einem Jodbad unterziehen.

Zusatz-Hinweise: Korallenste die bereits starke Auflsungserscheinungen haben oder abgestorben sind sollten entfernt werden. Nur die noch gesunden, noch Gewebe enthaltenden, Fragmente sollten weiter gepflegt werden. Die Ei-Gelege der Strudelwrmer werden durch die Behandlung nicht abgettet. Diese sind manuell, durch abkratzen, zu entfernen (hierzu geeignetes Werkzeug ist z.B. ein kleines Skalpell): Da hufig nicht alle Gelege entdeckt/entfernt wurden empfiehlt sich eine Wiederholung des Jodbades nach einigen Tagen. Dadurch werden aus Eigelegen nachwachsende Strudelwrmer (Jungtiere) ebenfalls vernichtet.

b)

Prophylaxe fr neu einzusetzende Korallen Sind Sie sich nicht sicher ob neue Korallen befallen sind, knnen diese VOR dem Einsetzen ebenfalls einem Jodbad unterzogen werden. Man muss sich aber darber im Klaren sein, dass dies fr bereits angeschlagene Tiere kritisch sein kann.

c) Einsatz von Frefeinden Der Prachtregenbogenfisch Platyglossus Marginatus/Halichoeres Marginatus frisst in den meisten Fllen zuverlssig Strudelwrmer.

Wie immer sind bei Fischen Haltungsbedingungen, Beckengre und eventuelle Rivalitten zu anderen Beckeninsassen zu bercksichtigen. P./H. Marginatus wird bis 18 cm gro und ist nur fr groe Becken zu empfehlen.

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3.7 Rote Strudelwrmer (Turbellarien) loswerden Es gibt mehrere Mglichkeiten Turbellarien loszuwerden. Empfehlenswert ist unbedingt mit der harmloseren Methoden, zu starten (Methoden a & b gleichzeitig) und erst bei Nichterfolg auf c) auszuweichen. Methode d) ist zwar ein 100% Erfolgsgarant gegen die Turbellarien, jedoch wurden damit schon diverse Becken geplttet. Diese Methode ist deswegen nur im absoluten Notfall, und unter GENAUER Einhaltung der Hinweise, anzuwenden.

a) Silikatgehalt im Becken reduzieren ( 0 mg/l) Grund: Sind Silikate im Becken vorhanden bilden sich auch Kieselalgen, denn sie brauchen zum Aufbau Ihrer Hlle Silikate. Kieselalgen wiederrum dienen als Nahrung fr die Turbellarien. Steht genug Nahrung zur Verfgung, vermehren sich diese. hierzu sind 2 Dinge zu bercksichtigen: 1.) Weiteres Silikat im Becken sollte durch Einsatz von Silikat-Adsorber gebunden und anschlieend entfernt werden. Fast alle Phosphat Adsorber binden brigens auch Silikate und knnen dazu ebenfalls verwendet werden. 2.) Sorgen Sie dafr, dass Ihr Ausgangswasser Silikat frei ist und bleibt (Link)

b) Turbellarien regelmig absaugen Hierzu dient z.B. ein dnner Schlauch. Besonders effektiv ist eine Verwendung der Lichtfallen-Methode: - Aquarium vllig abdunkeln (keinerlei Lichteinfall, oder Abends) - Einen flachen Gegenstand (z. B. Untertasse) an einer passenden Stelle so in den Bodengrund eindrcken, dass Sand darauf liegt - Diese Stelle des Bodengrundes jetzt punktartig/konzentriert beleuchten Die Turbellarien werden sich schnell dort hin bewegen - Entfernen der Turbellarien durch absaugen, oder auch durch entnehmen des Gegenstandes (vor Herausnehmen Strmung abschalten). Auf diesem Wege gelingt es ohne den Einsatz von Medikamenten oder natrlichen Frefeinden bereits, die Plage massiv zu begrenzen.Foto: Peter Huber www.korallenriff.de

c)

Einsatz von Frefeinden Chelidonura varians (Vernderliche Kopfschildschnecke, ca 25.-)Diese Schnecke ist ein Nahrungsspezialist und ernhrt sich ausschlielich von Plattwrmern. Ist keine entsprechende Nahrung mehr vorhanden stirbt sie. Sie sollte deswegen nur in Becken mit starkem Befall eingesetzt werden.

Vereinzelt wird auch berichtet das Pseudocheilinus hexataenia (SechsstreifenLippfisch) und manche Pterosynchiropus splendidus/picturatus (LSD/Mandarinfische) Turbellarien fressen. Allerdings gehen diese Tiere nur vereinzelt an diese Parasiten, vermutlich auch abhngig vom sonstigen Futterangebot.Wie immer sind bei Fischen Haltungsbedingungen, Beckengre und eventuelle Rivalitten zu anderen Beckeninsassen zu bercksichtigen.

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d)

Behandlung mit Concurat (Anwendung siehe: Link) Concurat wirkt absolut zuverlssig gegen Turbellarien. Die Behandlung stellt aber einen Eingriff mit Risiken, dar und sollte deswegen nur im Sinne letzte Manahme bei einer massiven Turbellarienplage in Betracht gezogen werden.

Dosierung GENAU nach Vorgabe ist absolutes MUSS. Neben den Risiken durch das Medikament selbst, geben absterbende Turbellarien ebenfalls Toxine frei. Vorheriges Absaugen mindert dieses Risiko.

Berichtete Nebenwirkungen: - Bei diversen Aquarianern wurden negative Vernderungen bei SPS, bis hin zum absterben, berichtet. Bei anderen wiederum gab es berhaupt keine Probleme damit. - Fische werden durch das Medikament zumindest zum Teil betroffen, vermutlich vor allem durch die Toxine die beim absterben der Turbellarien freigesetzt werden. Es wurden schon einige Todesflle beschrieben. - Vernichtung diverse weiterer Tierchen/Bodenbewohner/Mikro-Fauna mit entsprechenden Nachwirkungen. D.h. Beckenbiologie muss sich nach Behandlung meist erst wieder entwickeln.

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3.8 Red-Bugs loswerden

Es gibt einige Frefeinde von Red Bugs. Diese sind als Prophylaxe einsetzbar, gengen aber meist nicht um eine massive Red-bug Plage zu beheben. Pterosynchiropus picturatus / Pterosynchiropus splendidus (Mandarinfische) Pseudocheilinus hexataenia (Sechsstreifen-Lippfisch) Corythoichthys haematopterus (Liegende Seenadel)

Behandlung mit dem Medikament Interceptor Bentigt wird dazu das verschreibungspflichtige Medikament Interceptor der Firma Novartis. Es kann ber den Tierarzt bezogen werden, ist aber in einigen Lndern auch per Internet bestellbar. Wichtigster Bestandteil von Interceptor ist Milbemycin oxime. Es dient normalerweise zur Behandlung interner Parasiten bei Hunden und Katzen, wirkt aber ebenso bei Krebsen/Krustentieren. Achtung dieses Medikament wirkt ebenso letal auf Krabben, Garnelen, Amphipoden, Copepoden.

Behandlungsmglichkeit-1: Befallene Korallen in Quarantnebecken behandeln.

Anzuwenden bevor einzelne, neue Korallen eingesetzt werden sollen die einen Red-bug Befall haben.

Behandlungsmglichkeit-2: Befallene Korallen im Becken behandeln

Anzuwenden wenn sich von red-bugs befallene Korallen bereits im Becken befinden

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Anwendungsbeschreibung/Dosierung Interceptor 1.) Zu behandelndes Wasservolumen mglichst genau ermitteln Hierzu ist smtliches im Kreislauf befindliche Wasser mit bercksichtigen: Hauptbecken oder Quarantnebecken, Verrohrung, Technikbecken, Abschumer, Filter usw.) 2.) Richtige Dosierung des Medikament bestimmen und mglichst fein zermrsern. Achtung: Die Dosierung muss mglichst genau erfolgen Dazu aus den 4 verschiedenen Tablettentypen des Medikamentes die passende auswhlen INTERCEPTOR[milbemycin oxime]

2,3 mg 5,75 mg 11,5 mg 23,0 mg

VerpackungsFarbe braun grn gelb wei

fr Hunde mit Gewicht 1-4 kg 4-11 kg 11-23kg 23-45kg

1 Tablette fr Wasser-Volumen 145 Liter 360 Liter 720 Liter 1440 Liter

- Grere Tabletten sind etwas billiger - Kleinere Tabletten knnen genauer dosiert werden Zwischenmengen sind herstellbar durch a) Teilen der Tabletten oder b) Abwiegen des gemrserten Pulvers oder c) Anrhren/Verdnnen des Pulvers mit Beckenwasser um es anschlieend teilweise dosieren zu knnen (z.B.: per Spritze)

4.) Ausschalten smtlicher Filter / Adsorber (Abschumer, Silikat/Phosphat-Adsorber, Kohle, Ozon, UV-Klrer) 5.) Eventuell im Becken befindliche Krabben und Garnelen aus dem Becken entfernen. 6.) Abgewogene Menge des Medikamentes ins Becken geben. Dazu vorher gut in Beckenwasser oder Osmosewasser auflsen. Achtung: Medikament ist schwer lslich, gut verrhren. 7.) Behandlungsdauer 6 Stunden 8.) Sofort darauf 25% Wasserwechsel durchfhren, Filteranlagen einschalten und beginnen das Medikament mit mglichst viel Aktivkohle auszufiltern 9.) 24 Stunden spter, erneuter Wasserwechsel von 25%, Aktivkohle erneut austauschen 10.) Arbeitsschritte 1.) 10.) noch mindestens 2 x wiederholen 1. Behandlung: Ttet adulte red-bugs 2. Behandlung: Ttet nachschlpfende red-bugs 3. Behandlung: zur Sicherheit, evtl. weiterer schlpfender red-bugsSeite 50

Der Vermehrungszyklus der Red-bugs ist derzeit noch nicht bekannt. Getestete und fr gute befundene Zeitdauer zwischen den (mindestens 3) Behandlungen sind 7 Tage

Die Behandlungsschritte 8.) + 9.) knnen bei Behandlung im Quarantnebecken entfallen. Das Wasser des Quarantnebeckens muss dann jeweils entsorgt/neu befllt werden.

Nach der ersten Behandlung haften blicherweise noch (bereits tote) red-bugs an den Korallen an. Das ist vllig normal, sie knnen durch Anblasen mit der Strmungspumpe entfernt werden.

Weitere wichtige Details: Es muss eine Behandlung des Gesamtsystemes erfolgen. Ansonsten knnten red-bugs im Freiwasser (z.B. eines abgekoppleten Filters) berleben oder aus Larven nachwachsen. Alle Systemteile des Beckens welche Wasser enthalte mssen dazu entweder mitbehandelt werden, oder das Wasser ist daraus zu entfernen (Refugien, Abschumerbehlter, usw.) Nebenwirkung: Mysis, kleinen Garnelen und Krabben werden meist ebenso abgettet. Die Behandlungsmethode ist relativ neu. Die Ergebnisse sind bisher sehr gut, es kann aber weder ausgeschlossen werden, dass sich einzelne Becken mit Red-Bugs reinfizieren, noch das nach einiger Zeit weitere Nebenwirkungen auftreten.

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3.9 Montipora fressende Fadenschnecken loswerden

a) Befallene Korallen behandeln Auf der Koralle sichtbare Schnecken knnen vorher abgesammelt werden. Korallen aus dem Becken entfernen und in einem passend groen Behlter einem Jodbad unterziehen. Bereits befallene/abgefressene Stellen mglichst grozgig fragmentieren/ entfernen. Die Koralle ist an dieser Stelle ohnehin stark geschdigt, und dadurch werden meistens auch Eigelege mit entfernt.

Zusatz-Hinweise:

Die Ei-Gelege der Fadenschnecken werden durch die Behandlung nicht abgettet. Wenn diese nicht schlecht/fragmentiert werden knnen sollten diese, durch abkratzen, entfernt werden (ein hierzu geeignetes Werkzeug ist z.B. ein kleines Skalpell) Da fast immer nicht alle Gelege entdeckt/entfernt werden empfiehlt sich eine mehrmalige Wiederholung des Jodbades immer wieder nach einigen Tagen. Dadurch werden nachwachsende Jungtiere ebenfalls vernichtet und knnen sich nicht mehr weiter vermehren.

b) Prophylaxe fr neu einzusetzende Korallen Untersuchen sie neue Montipora-Stcke auf eventuellen Befall. Ein Jodbad ist hier nicht sinnvoll da: - Anhaftende Eigelege dabei nicht abgettet werden - bereits angeschlagene Tiere weiterem Stress unterzogen werden

c) Frefeinde Halichores Cryssus (Kanarienlippfisch) ist ein guter Frefeind von Montipora fressenden Nacktschnecken. Er kann entweder prophylaktisch (um eine Plage zu verhindern) oder auch als Bekmpfung, eingesetzt werden. Der Fisch frit allerdings nur die Schnecken, nicht die Eigelege. Ebenso werden manchmal, abhngig von den Gegebenheiten von Becken / Korallen, nicht alle befallene Stellen von ihm erreicht.Wie immer sind bei Fischen die Haltungsbedingungen, Beckengre und eventuelle Rivalitten zu anderen Beckeninsassen zu bercksichtigen.

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3.10 Tridacna fressende Schnecken loswerden Es gbe vermutlich einige Frefeinde dieser Parasiten. Leider sind diese Schecken sind nachtaktiv, weswegen diese Methode nicht funktioniert.

Die Entfernung dieser Schnecken ist etwas aufwendig. Jedoch wird man sie mit etwas Geduld und folgender Methode zuverlssig los: Richtigen Zeitpunkt abwarten: Ca 30 Minuten nach Ausschalten der BeckenBeleuchtung sowie Beleuchtung im Zimmer Befallene Muschel von Auen mit Taschenlampe o.. anleuchten um Parasiten zu sehen. Die Schnecken befinden sich auf den Schalen der Muschel und wollen die Muschel zur Nahrungsaufnahme aussaugen. Ins Becken greifen und Parasiten/Schnecken mit einer Pinzette aus dem Becken entfernen und entsorgen. Die Behandlung kann jeweils nach ca Stunde wiederholt werden um dabei geflohene Schnecken noch am selben Tag zu erwischen. Sie machen sich ja erneut an die Nahrungsaufnahme Die Behandlung muss an mehreren Tagen hintereinander regelmig wiederholt werden. Grund: a) meist knnen nicht alle Schnecken an einem Tag entfernt werden, da die Tiere auch fliehen und sich verstecken. b) aus den Eipaketen nachschlpfende Schnecken mssen entfernt werden, und zwar als juvenile Tiere, BEVOR sie wieder neue Eipakete ablegen knnen um sich weiter zu reproduzieren.

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3.11 Asterina (Mini)Seesterne loswerden Die Seesternchen knnen einfach von Scheiben und Riffgestein aufgesammelt werden. Tut man das hin und wieder lsst sich eine Ausbreitung zur Plage gut verhindern. Hat die Population jedoch einmal berhand gewonnen, ist das Aufsammeln und Entfernen langwierig und aufwendig. Hymenocera elegans und Hymenocera picta (beides Harlekin-Garnelen) sind sehr sehr effektive Frefeinde dieser Seesterne. Meist gengt bereits eine dieser, noch dazu sehr attraktiven, Garnelen um mit den Asterinas aufzurumen.

Beim Einsetzen von Harlekin Garnele sind 2 Dinge zu bercksichtigen: Harlekin Garnelen fressen nicht nur Asterinas, sondern attackieren gnadenlos andere, auch grere Seesternarten. Grabende Seesterne werden sogar im Sand noch angegriffen. Ebenso fressen sie die Saugfe von Seeigeln, manchmal auch Seeigel selbst. Seesterne und Seeigel mssen vor Einsetzen entfernt werden! Harlekin Garnelen sind Nahrungsspezialisten. Stehen keine Seesterne mehr zur Verfgung verhungern die Garnelen. Haben die Tiere mit den Asterinas aufgerumt sollte man sie entweder gezielt fttern (z.B. mit gefrorenen Seesternen) oder man gibt sie an einen Anderen Aquarianer mit einer Asterina-Plage weiter oder an den Hndler zurck. Bewahren Sie diese wunderschnen Tiere vor klglichem Verhungern!Foto: Dietmar Schauer

Harlekin-Garnelen beim fressen von Seesternen

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Foto: Ren Klose

Es gibt auerdem noch einen weiteren Seestern, ebenfalls aus der Gattung Asterina, welcher seine kleineren Artgenossen zum fressen lieb hat. Asterina gibbosum (Fnfeckseestern) frisst diese bestndig, wenn auch nicht mit der Geschwindigkeit einer Harlekingarnele vergleichbar. Er geht allerdings teilweise auch an Krustenanemonen, Scheibenanemonen sowie Rhrenkorallen,

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3.12 Borstenwrmer entfernen Borstenwrmer nicht mit der bloen Hand anfassen. Berhrung ist generell unangenehm, und speziell bei Feurborstenwrmern und Kieferrmern sehr schmerzhaft. Zu heftiges zerren an Borstenwrmern wenn mglich vermeiden, da es zum zerreien fhren kann. Aus jedem Teilstck entwickelt sich dann wieder ein neuer Borstenwurm

Reduktion der Borstenwurmpopulation durch Kderfallen (bei kleineren Borstenwrmern) Eine zu hohe Population kann durch Aufstellen von Borstenwurmkdern reduziert werden. Die Kder werden vor Ausschalten der Beleuchtung ins Becken gestellt und am nchsten Morgen, beim Einschalten der Beleuchtung wieder entfernt.

Kder 1: Muschelstcke oder grerer Mysis werden zwischen 2 dnnen Scheiben Styropor eingeklemmt (nicht zu dick, Auftrieb!). Die Scheiben werden z.B. durch Gummi fixiert. Der Kder wird entweder mit einem Stein beschwert, oder mit Sand berdeckt.

Kder 2. Ein beiderseits geschlossenes Kunststoffrhrchen wird mit Lchern versehen. Geeignet sind z.B. Filmdschen, Tablettenrhrchen usw. . Der Durchmesser der Lcher betrgt, je nach Gre der Borstenwrmer zwischen 4 und 8 mm. Mit unterschiedlich groen Lchern fngt man unterschiedlich groe Borstenwrmer. Die Lcher sollten fr kleinere Borstenwrmer nicht zu gro sein, da sie ansonsten fliehen. Zum beschweren kann man ebenfalls noch ein Steinchen mit hineinlegen. Gefttert wird auch hier mit Muschelstcken oder Mysis.

Bei greren Borstenwrmern mssen schrfere Geschtze aufgefahren werden. Die beste Manahme ist den betroffenen Stein aus dem Riffaufbau zu nehmen und den Wurm auerhalb des Beckens zu entfernen. Manchmal hilft auch nur ausrumen des kpl. Beckens um den Plagegeist zu erwischen.Seite 56

Frefeinde

Diverse Lippfische sind gute Borstenwurmfresser, u.a.- Halichoeres iridis / Biochoeres iridis (Gelbkopfjunker) - Halichoeres lapillus / Macropharyngodon lapillus - Halichoeres leucoxanthus / Biochoeres leucoxanthus (Indischer Kanarien Lippfisch ) - Halichoeres timorensis (Timors Lippfisch) - Anampses femininus (Blauschwanz-Junker) - Anampses melanurus (Weipunkt-Perl-Lippfisch) - Coris frerei - Allocoris formosa (Indischer Clown-Junker) - Bodianus mesothorax - Bodianus anthioides (Schweinslippfisch) - Macropharyngodon bipartitus (Grozahnlippfisch) - Macropharyngodon choati (Choatis Lippfisch) Achtung: Diese Tiere fressen auch Schnecken und teilweise auch Garnelen

Weitere Frefeinde unter den Fischen sind- Valenciennea coeruleopunctata (Rotpunkt Grundel) - Canthigaster coronata (Kronen-Kugelfisch) - Ostracion cubicus (gewhnlicher Kofferfisch )

sowie- Stenopus hispidus (Scherengarnele - Stenopus pyrsonotus (Geister-Scherengarnele) - Buccinulum corneum (Schnecke, fschlicherweise auch Babylonia zeylanica genannt) - Lambis crocata / Lambis scorpius (Flgelschnecken)

Wie immer sind bei Fischen und anderen Frefeinden Haltungsbedingungen, Beckengre und eventuelle Rivalitten zu anderen Beckeninsassen zu bercksichtigen.

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3.13 Krebse, und Krabben entfernen Krebse/Krabben sind sehr widerstandsfhig. Sie berleben selbst mehrere Tage auerhalb des Wassers, Anspritzen mit Swasser, heiem Wasser usw. Krebse/Krabben sucht man im Becken am besten bei vlliger Dunkelheit. Die meisten sind relativ scheu und verschwinden bei Anstrahlen mit einer Taschenlampe. Setzt man hierzu jedoch rotes Licht ein kann man das gut verhindern. Beim Fangen von Fangschreckenkrebsen ist Vorsicht angesagt. Diese Tiere knnen auch Menschen ordentlich verletzen. Nahezu perfekte Hinweise hierzu siehe auf Timmy Grohrocks Homepage

Fangen von Krebsen mittels Krebsfalle Krebsfalle 1: - Weizenbierglas leicht schrg, mit ffnung nach oben, an eine Stelle in der Nhe der Krebsbehausung im Riff anlehnen. - In das Glas kommt ein Kder (Shrimps, Fisch-Stint, Muschelherz, ..) den man am besten an einem kleinen Stein festklemmt damit er nicht weggesplt wird.

Krebsfalle 2: - Kunststoff Getrnkeflasche wird in 2 Teile zersgt Beide Teile werden mit Heikleber oder Silkon zur Krebsfalle verklebt. Noch besser ist die beiden Teile mehrfach anzubohren und mit Kabelbindern aneinander zu befestigen. Die Tier knnen dann besser entfernt und die Falle wiederverwendet werden

- In die Fall steckt man einen Kder (Shrimps, Fisch-Stint, Muschelherz, ..) und ein Stck Riffgestein zum beschweren. Diese Falle kann ins Becken gestellt oder gelegt werden.

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Der Erfolg mit Krebsfallen ist nicht gesichert. Meist dauert es auch einige Tage bis ein Krebs in die Krebsfalle geht um sich den Kder zu schnappen. Ebenso knnten auch andere Beckenbewohner in die Krebsfalle gelangen (z.B. Einsiedlerkrebs) die dann befreit werden mssen.

Haben sie auf Dauer mit der Falle keinen Erfolg kann man den Stein mit dem Krebs/Krabbe aus dem Becken nehmen. Der Hauptvorteil liegt darin das der Krebs nicht mehr in andere Steine fliehen kann und das man jetzt von allen Seiten an den Stein herankommt. Versuchen sie den Krebs mit einem geeigneten Instrument aus der Hhle zu locken oder zu drcken. Hilft dies auch nichts, kann man den betroffenen Teil des Steines mit Hammer und Meiel abmeieln. Die letzte Methode ist den Stein (inklusives des Krebses/Krabbe) aus dem Becken zu nehmen und zu entsorgen.

Bitte immer Vergewissern ob sie fr das Tier nicht ein Asyl im eigenen Technik- oder Artenbecken verfgbar ist Ist das nicht der Fall nehmen andere Aquarianer diese Tiere hufig gerne entgegen. Der Keramik-Express (=Entsorgung des Krebses) sollte nur als absolute Notlsung dienen!

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3.14 RTN stoppen

Der Gewebezerfall kann teilweise sehr schnell gehen. Um Teile grerer Korallen-Stcke bei bereits eingesetztem RTN zu retten wird folgendes Vorgehen empfohlen:

Schritt 1: Herstellen optimaler Bedingungen, Untersttzung der Koralle bei der Heilung. Wassertemperatur im gnstigen Bereich (24 - 26 C) Niedrige Nhrstoffwerte (N3, PO4), evtl. durch Wasserwechsel Sicherstellen das die Koralle ausreichende aber nicht zu starke Strmung abbekommt Sicherstellen das die Koralle ausreichend Licht abbekommt und das Lichtspektrum ok ist (alte Leuchtmittel, 1 Jahr, austauschen) Sicherstellen das die Koralle nicht von anderen Tieren vernesselt wird Neben direktem Kontakt mit anderen Korallen, sowie Kontakt durch Kampftentakeln, sollte auch Vernesselung von entfernt stehenden Korallen durch Wasserstrmung ausgeschlossen werden (z.B. durch Kohlefilterung)

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Schritt 2: -

Entfernen abgestorbener Korallenfragmente Bereits abgestorbene Teile der Koralle abzwicken/abbrechen Abgestorbene Teile im noch gesunden Gewebe, also grozgig, entfernen. (infiziertes Gewebe steckt noch nicht infiziertes an) brigbleibende Fragmente an geeigneten Stellen im Becken oder Quarantnebecken wieder ansiedeln/ankleben. Dafr sorgen das die Bedingungen fr die Koralle zur Erholung optimal sind (Nhrstoffarm, sauberes Wasser, vernnftige Strmung, viel/gutes Licht) Abgestorbene Teile entsorgen

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Schritt 3:

Kann der Gewebeverfall trotzdem nicht gestoppt werden kann die Koralle noch einem Jodbad unterzogen werden.

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Nur bei massivem Befall sollte die Chloramphenicol-Methode fr RTN (nach Dr. Bingman) angewendet werden.

Sie bentigen dazu das Antibiotika Chloramphenicol *1), Lugolsche (Jod-)Lsung, sowie ein Bleichmittel (z.B. Clorox)*1) verschreibungspflichtig

1. Vorbehandlung:

30 mintiges Jodbad in einer verdnnten Salzwasser/Jodlsung. Hierdurch werden viele Bakterien abgettet, wodurch das Risiko einer Resistenzbildung minimiert wird. 0,5 ml Lugol'sche Lsung auf 1 Liter Salzwasser

Dosierung:

2. Hauptbehandlung: Koralle 2-3 Tage in separatem Aquarium in Chloramphenicol baden Jeweils nach einem Tag wird das Chloramphenicol-Bad neu angesetzt und gegen das alte ausgetauscht Dosierung: 10 bis 50 mg Chloramphenicol auf 1 Liter Salzwasser

3. Nachbehandlung: Vor Zurcksetzen, die Koralle erneut in einer verdnnten Salzwasser/Jodlsung baden um berlebende Mikroorganismen abzutten. Dosierung analog 1./Vorbehandlung

__________________________________________________________________ Es mssen unbedingt alle 3 Behandlungsschritte sauber durchgefhrt werden. Ansonsten besteht nicht nur das Risiko der Reinfektion durch nun (Chloramphenicol)-resistente RTN-Erreger, sondern auch hohes Risiko sich weitere (Chloramphenicol)-resistente Mikroorganismen ins Becken einzuschleppen. Die Folge hiervon knnte deutlich schlimmer sein als die urspr. aufgetretene RTN. Das Chloramphenicol-Bad darf nach Gebrauch nicht einfach in den Abfluss geschttet werden. Dadurch knnten sich evtl. Chloramphenicol-resistente Mikroorganismen in der Kanalisation verbreiten. Es muss vorher durch Bleichmittel (z.B. Clorox) unschdlich gemacht werden. Chloramphenicol ist als potenziell cancerogen (krebsverursachend) eingestuft. Verarbeitung nur mit Handschuhen und Mundschutz. Mittel vor Missbrauch sichern und von Kindern fernhalten.

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3.15 Brown Jelly stoppen

Zunchst einmal sollte man alles tun um Brown Jelly durch prventive Manahmen zu verhindern: Bereitstellung optimaler Bedingungen fr die Haltung der Korallen Anemonen - Kor