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Fashion Week MEIN LEBEN ALS PLUS EINS - MBFW KOLUMNE - TEIL1 Ein Bericht von der Berlin Fashion Week Tag 1: Dienstag – Marni & ein verhängnisvolles Video von Florian Dengler (Text & Bild) „Also ich bin mir nicht so ganz sicher. Vielleicht probierst Du doch eher mal was ganz anderes“. So oder so ähnlich waren meine Worte vor mehr als zehn Jahren, als eine liebe Freundin von München nach Berlin zog und mir nach ein paar Monaten Selbstfindung ihre erste selbstgestrickte Pulswärmer- und Mützenkollektion unter die Nase hielt, mit der Idee, jetzt ins Modegeschäft einzusteigen. Die Sachen waren gar nicht schlecht, ein bisschen rau vielleicht und in der Kombination Moosgrün mit Neongelb sicher gewöhnungsbedürftig. Aber meine Freundin Leyla hatte so viele Talente und auch wenn ich fest an sie glaubte, wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie es schaffen würde, sich in diesem Haifischbecken nach oben zu kämpfen? Nun, sie hat, wie eigentlich immer („Leyla, bitte nicht auf den Tresen steigen!“ „Leyla, ich glaub die Äpfel sind nur Dekoration und nicht zum Werfen!“), nicht auf mich gehört und nie war ich glücklicher, dass jemand nicht auf mich gehört hat, als am Mittwoch Abend. Denn Leyla zeigte ihre zweifellos wunderbarste, aufregendste und inspirierendste Kollektion mit ihrem Label, das immer noch so heißt wie die Pulswärmer, die bei mir zu Hause liegen: Lala Berlin. Aber fangen wir vorne an: Jedes Jahr zur Fashion Week melden sich auf einmal lang verschollene Freunde oder es kommen neue hinzu, die nur mal kurz fragen wollen, ob ich nicht noch zwei Plätze für die HUGO Show besorgen könne, Gästelistenplätze für die GUESS Party hätte, oder – ganz neu – nicht dafür sorgen könne, in den Modelcast von MICHALSKY gebucht zu werden. Schrecklich gerne würde ich all das tun, aber ich bin nur das, was eigentlich keiner gerne ist: Ich bin das personifizierte PLUS EINS. Ich habe viele Freunde im Fashion Business und mittlerweile kenne ich auch viele wunderbare Designer und Redakteure, aber: mein Name steht immer an zweiter Stelle auf der Einladung. An Platz eins steht – nicht nur bei mir – immer und überall mein Freund, Martin aka Martinchen, ein sehr erfolgreicher Mode-PR-Mann, den wahrscheinlich jeder Modemensch in Deutschland kennt, schätzt oder fürchtet! Mich kennt eigentlich fast keiner und ich finde das großartig! Als Plus Eins freuen sich die Gastgeber, wenn man kommt, aber es ist auch keiner böse, wenn man es nicht schafft. Als Plus Eins kann man sich gemütlich an der Champagnerbar positionieren und ein Gläschen Rosé nach dem anderen genießen, während der Hauptgast sich ums Kontakteknüpfen und Geschäftemachen kümmert (wobei ich ihn natürlich mit Hingabe unterstütze, wenn der Champagner gerade aus ist). Ich habe selbst lange in diesem Bereich gearbeitet, um so mehr genieße ich es jetzt, in der zweiten Reihe zu sitzen. Diese Saison bog sich unser kleiner Tisch am Eingang förmlich vor Einladungen zu Shows, Präsentationen, Empfängen und Parties. Ein großer Berg Arbeit, und eine ordentliche Erkältung sorgten dafür, dass wir nicht überall dabei sein konnten, sondern unsere Veranstaltungen sehr gut auswählen mussten. Los ging es am Dienstag Abend mit Marni. Berliner Taxifahrer sind zur Fashion Week immer besonders liebenswürdig und unserer grummelte „Ins KaDeWe? Na dit schaffen’se nich mehr, dit schliesst um zwanzig Uhr!“ Das tat es auch, aber nur um 30 Minuten später für einen exklusiven Mix aus Redakteuren, Prominenz, It-Girls und Plus Einse die Türen zu öffnen. Als wir ankamen kloppte sich dieser exklusive Mix in kurzen Kleidchen bei minus zehn Grad bereits um einen Platz unter den Heizpilzen vor dem Haupteingang und als dieser endlich öffnete, fühlte man sich ein bisschen wie bei einem sehr eleganten Boarding bei Easy Jet. Doch das war zwei Minuten später vergessen, als man das erste Glas Ruinart Rosé in der Hand hielt und sich um eine übergroße, dem Marni-Duft nachempfundene Installation scharte, und an den Testflakons des Dufts schnupperte, der hier zum ersten Mal präsentiert wurde. Auf wundersame Weise lösten sich diese Flakons ziemlich schnell in Luft auf, was darauf schließen lässt, dass der Duft so schlecht nicht Tweet Tweet 4 0 gewesen sein kann. Die riesige KaDeWe Empfangshalle füllte sich und überall war ein großes Hallo, schließlich war es der erste von vier Abenden, an denen man in immer neuen Konstellation immer wieder zusammentreffen würde. Wollte man einen ersten guten Eindruck machen (abgenommen, verlobt, neu frisiert, gebotoxt oder ähnliches): jetzt war der Moment dazu. Weniger empfehlenswert war zu fragen, wann denn endlich die Show los ging, war es doch ein Parfumlaunch und keine Kollektionspräsentation. Einen Showact gab es dennoch: Jesse Jo Stark, die Tochter der Chrome Hearts Gründer aus Malibu sang für uns, tanzen wollte aber keiner, sonst hätten die geklauten Flakons in den Täschchen zu sehr geklimpert. Nach dem eher kurzen aber schönen Intermezzo wieder zuhause, mussten wir noch kurz ein kleines Video aufnehmen. Die Modemesse PREMIUM feierte zehnten Geburtstag und auf einen exklusiven Dinner sollten zu späterer Stunde die liebsten Kunden, aber eben auch langjährige Begleiter des Hauses, einen Glückwunsch per Videobotschaft überbringen. Die Idee war schnell geboren und ganz in der Tradition des US-Olympia- Schwimm-Teams und der halbnackten Abercrombie & Fitch Models sagen wir in bester Champagnerlaune laut zu Carly Rae Jepsens Song „Call me maybe“ und hielten Gratulationskarten in die Höhe. Das war doch eine tolle Idee, ein bisschen Popkultur zu später Stunde und außerdem würde das ja nur die 250 geladenen Gäste sehen, die dann auch schon genügend Champagner intus hätten. Doch natürlich kam es anders… (Teil 2 meiner Abenteuer als Plus Eins auf der Berliner Fashionweek lesen Sie in Kürze, ich freue mich auf Sie) 23.01.2013 Gefällt mir 158

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Fashion WeekMEIN LEBEN ALS PLUS EINS -

MBFW KOLUMNE - TEIL1Ein Bericht von der Berlin Fashion Week

Tag 1: Dienstag – Marni & ein verhängnisvolles Video

von Florian Dengler (Text & Bild)

„Also ich bin mir nicht so ganz sicher. Vielleicht probierst Du doch eher mal was ganzanderes“. So oder so ähnlich waren meine Worte vor mehr als zehn Jahren, als eine liebeFreundin von München nach Berlin zog und mir nach ein paar Monaten Selbstfindungihre erste selbstgestrickte Pulswärmer- und Mützenkollektion unter die Nase hielt, mit derIdee, jetzt ins Modegeschäft einzusteigen. Die Sachen waren gar nicht schlecht, einbisschen rau vielleicht und in der Kombination Moosgrün mit Neongelb sichergewöhnungsbedürftig. Aber meine Freundin Leyla hatte so viele Talente und auch wennich fest an sie glaubte, wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie es schaffen würde,sich in diesem Haifischbecken nach oben zu kämpfen? Nun, sie hat, wie eigentlich immer(„Leyla, bitte nicht auf den Tresen steigen!“ „Leyla, ich glaub die Äpfel sind nurDekoration und nicht zum Werfen!“), nicht auf mich gehört und nie war ich glücklicher,dass jemand nicht auf mich gehört hat, als am Mittwoch Abend. Denn Leyla zeigte ihrezweifellos wunderbarste, aufregendste und inspirierendste Kollektion mit ihrem Label,das immer noch so heißt wie die Pulswärmer, die bei mir zu Hause liegen: Lala Berlin.

Aber fangen wir vorne an: Jedes Jahr zur Fashion Week melden sich auf einmal langverschollene Freunde oder es kommen neue hinzu, die nur mal kurz fragen wollen, ob ichnicht noch zwei Plätze für die HUGO Show besorgen könne, Gästelistenplätze für die

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GUESS Party hätte, oder – ganz neu – nicht dafür sorgen könne, in den Modelcast vonMICHALSKY gebucht zu werden. Schrecklich gerne würde ich all das tun, aber ich binnur das, was eigentlich keiner gerne ist: Ich bin das personifizierte PLUS EINS. Ich habeviele Freunde im Fashion Business und mittlerweile kenne ich auch viele wunderbareDesigner und Redakteure, aber: mein Name steht immer an zweiter Stelle auf derEinladung. An Platz eins steht – nicht nur bei mir – immer und überall mein Freund,Martin aka Martinchen, ein sehr erfolgreicher Mode-PR-Mann, den wahrscheinlich jederModemensch in Deutschland kennt, schätzt oder fürchtet! Mich kennt eigentlich fastkeiner und ich finde das großartig! Als Plus Eins freuen sich die Gastgeber, wenn mankommt, aber es ist auch keiner böse, wenn man es nicht schafft. Als Plus Eins kann mansich gemütlich an der Champagnerbar positionieren und ein Gläschen Rosé nach demanderen genießen, während der Hauptgast sich ums Kontakteknüpfen undGeschäftemachen kümmert (wobei ich ihn natürlich mit Hingabe unterstütze, wenn derChampagner gerade aus ist). Ich habe selbst lange in diesem Bereich gearbeitet, um somehr genieße ich es jetzt, in der zweiten Reihe zu sitzen.

Diese Saison bog sich unser kleiner Tisch am Eingang förmlich vor Einladungen zuShows, Präsentationen, Empfängen und Parties. Ein großer Berg Arbeit, und eineordentliche Erkältung sorgten dafür, dass wir nicht überall dabei sein konnten, sondernunsere Veranstaltungen sehr gut auswählen mussten.

Los ging es am Dienstag Abend mit Marni. Berliner Taxifahrer sind zur Fashion Weekimmer besonders liebenswürdig und unserer grummelte „Ins KaDeWe? Na dit schaffen’senich mehr, dit schliesst um zwanzig Uhr!“ Das tat es auch, aber nur um 30 Minuten späterfür einen exklusiven Mix aus Redakteuren, Prominenz, It-Girls und Plus Einse die Türenzu öffnen. Als wir ankamen kloppte sich dieser exklusive Mix in kurzen Kleidchen beiminus zehn Grad bereits um einen Platz unter den Heizpilzen vor dem Haupteingang undals dieser endlich öffnete, fühlte man sich ein bisschen wie bei einem sehr elegantenBoarding bei Easy Jet. Doch das war zwei Minuten später vergessen, als man das ersteGlas Ruinart Rosé in der Hand hielt und sich um eine übergroße, dem Marni-Duftnachempfundene Installation scharte, und an den Testflakons des Dufts schnupperte, derhier zum ersten Mal präsentiert wurde. Auf wundersame Weise lösten sich diese Flakonsziemlich schnell in Luft auf, was darauf schließen lässt, dass der Duft so schlecht nicht

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gewesen sein kann. Die riesige KaDeWe Empfangshalle füllte sich und überall war eingroßes Hallo, schließlich war es der erste von vier Abenden, an denen man in immerneuen Konstellation immer wieder zusammentreffen würde. Wollte man einen erstenguten Eindruck machen (abgenommen, verlobt, neu frisiert, gebotoxt oder ähnliches):jetzt war der Moment dazu. Weniger empfehlenswert war zu fragen, wann denn endlichdie Show los ging, war es doch ein Parfumlaunch und keine Kollektionspräsentation.Einen Showact gab es dennoch: Jesse Jo Stark, die Tochter der Chrome Hearts Gründeraus Malibu sang für uns, tanzen wollte aber keiner, sonst hätten die geklauten Flakons inden Täschchen zu sehr geklimpert.

Nach dem eher kurzen aber schönen Intermezzo wieder zuhause, mussten wir noch kurzein kleines Video aufnehmen. Die Modemesse PREMIUM feierte zehnten Geburtstag undauf einen exklusiven Dinner sollten zu späterer Stunde die liebsten Kunden, aber ebenauch langjährige Begleiter des Hauses, einen Glückwunsch per Videobotschaftüberbringen. Die Idee war schnell geboren und ganz in der Tradition des US-Olympia-Schwimm-Teams und der halbnackten Abercrombie & Fitch Models sagen wir in besterChampagnerlaune laut zu Carly Rae Jepsens Song „Call me maybe“ und hieltenGratulationskarten in die Höhe. Das war doch eine tolle Idee, ein bisschen Popkultur zuspäter Stunde und außerdem würde das ja nur die 250 geladenen Gäste sehen, die dannauch schon genügend Champagner intus hätten. Doch natürlich kam es anders… (Teil 2meiner Abenteuer als Plus Eins auf der Berliner Fashionweek lesen Sie in Kürze, ichfreue mich auf Sie)

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