fazmagazin_201304

download fazmagazin_201304

of 27

Transcript of fazmagazin_201304

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    1/27

    APRIL 2013

    DESIGN SPEZIAL

    BAUHAUSSTIL

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    2/27

    LC4 entstand 1928 aus dem Geist dreier groer Meister. Seit 1965 besitzt Cassina die weltweitenExklusivrechte zur Produktion. Die Herstellung wird den fachmnnischen Hnden der firmeninternenHandwerker anvertraut und durch die Unterschrift der Autoren, das Logo und die auf jedem Werk eingravierteSerienproduktionsnummer zertifiziert. Die Wiege aus Stahl kann stufenlos und ganz nach Belieben geneigt werden.Ein Stck Designgeschichte, das in den grten Museen der Welt steht.

    CASSINA SHOWROOM

    Mnchen- Nymphenburger Strasse 5 - ph + 49 89 54 88 45 850, Kln- Spichernstrasse 6/10 - ph +49 221 952765 / 80

    The only authorized authentic

    LC4 von Le Corbusier, Jeanneret, Perriand und Cassina.Vor allem Design.

    cassina.com/stores

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    3/27

    ELEGA

    NZI N

    B EWE

    G UNG

    Armbanduhr Dressage aus Edelstahl,mechanisches Manufakturuhrwerk H1837.

    Informationen unter: Tel. 089/55 21 53-0Hermes.com

    EDITORIAL 5

    s ist gar nicht so, dass Design nur etwas frLeute ist, die keine Kinder haben. Das kannman an zwei Bildern dieser Ausgabe sehen.Erstens an der Schraubzwinge auf dieser Seite.Sie erinnert daran, dass selbst berkandidelte

    Entwrfe der Designer mit bloer Hand entworfen undgestaltet wurden, dass auch die schnsten Ideen nur mit denhrtesten Werkzeugen Gestalt annehmen. Die Schraubzwingestammt nmlich aus der Werkstatt des Designers StefanDiez, dem Peter-Philipp Schmitt beim Verfertigen einesneuen Stuhls ber die Schulter und auf die Werkstcke sah.Und zweitens sieht man an dem doppelseitigen Bild von Diezin seinem Mnchner Studio (Seite 18), dass sich herumtoben-de Kinder mit der Schaffensfreude eines phantasiebegabtenHandwerkers offenbar doch ganz gut vertragen. Da liegennmlich neben all dem Handwerkszeug des gelernten

    Schreiners im Hintergrund auch ein paar verrterischeSpielzeuge herum. Das Bild bietet so etwas wie eine Allegorieauf die Themen dieses Hefts. Denn einen spielerischenZugang zur Wirklichkeit haben sich alle groen Designerbewahrt. Und vom freien Flirt der Mglichkeiten soll auchunsere Bilderserie handeln, auf der Schauspieler und K reativemit dem Holz und Metall der Bauhaus-Zeit ihr Spiel treiben.Da entstehen Assoziationen, die man gar nicht fr mglichgehalten htte. Aus dem ach so unterkhlten deutschen Stil,der dieses Magazins auch in seinem Erscheinungsbild prgt,entspringen eben die schnsten Gefhle. Der Entzauberungder Welt halten wir in dieser Ausgabe also auf 52 Seiten malganz kurz die Verzauberung der Welt entgegen. Auch Sieals Homo politicus, Homo oeconomicus, Homo faber oder

    Homo sonstwas: Holen Sie den Homo ludens aus sichheraus. Befreien Sie die Phantasie aus Schraubzwingen.

    Geben Sie der Form einen Sinn. Und lassen Sie dieKinder auf dem Designersofa tanzen. Alfons Kaiser

    EDAS HIER ISTZUM SPIELEN

    FOTO:ANDREASMLLER

    Verantwortlicher Redakteur:Dr.Alfons Kaiser

    Redaktionelle Mitarbeit:HolgerAppel, BrittaBeeger, JanaDrews,Markus Ebner, Swantje Karich,Barbara Liepert,Melanie Mhl, Peter-Philipp Schmitt, FlorianSiebeck,Tilman Spreckelsen,JuliaStelzner,Jennifer Wiebking

    Bildredaktion:Christian Matthias Pohlert

    Art-Direction:PeterBreul

    E-MailRed aktion:[email protected]

    Alle Artikel werden exklusiv frda s FrankfurterAllgemeine Magazi ngeschrieben . Alle Rechtevorbehalten. Fran kfurter Allgemeine Zeitu ngGmbH,FrankfurtamMain.

    Eine Verwertung dieserurhebe rrechtlich geschtztenRedaktionsbeilage sowie der in ihr enthaltenen BeitrgeundAbbil dungen, besonders durch VervielfltigungoderVerbreitung, ist mitAusnahme dergesetzlichzulssigen Flle ohne vorherige schriftlicheZustimmung des Verlags unzulssig undst rafbar.Besonders isteine Einspeicherung oderVerbreitungvon Inhalten aus dem Frankfurter AllgemeineMagazin in Datenbanksystemen, zumBeispiel alselektronischer Pressespiegel oderA rchiv, ohneZustimmung des Verlags unzulssig.

    Sofern Sie Artikel dieses Magazins nachdrucken, inIhrInternet-Angebotoderin IhrIntranetbernehmen,speichern oderperE -Mail versenden wollen, knnenSie die erforderlichen Rechte beiderF.A. Z. GmbHerwerben unter www.faz-rechte.de. Auskunft erhaltenSie unternut [email protected] odert elefonischunter(069)75 91-29 85.

    Redaktion und Verlag:(zugleich ladungsfhige Anschriftfr die imImpressumgenannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten)Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbHHellerhofstrae 2-460327Frankfurtam Main

    Geschftsfhrung:Tobias Trevisan (Sprecher)Dr. Roland Gerschermann

    VerantwortlichfrAnzeigen:Andreas Formen (Verlagsgeschf tsfhrer)

    LeitungAnzeigenverkaufFrankfurter Allgemeine Magazin:Kerry ODonoghue, E-Mail: [email protected]

    Produktionsleitung:Andreas Gierth

    Layout:VerenaLindner

    Kaufmnnische Leitung:Andreas Tazl

    Einzelhefte knnen zum Preis von 5, [email protected] bezogen werden.

    Druck:Firmengruppe APPL, PRINT.Forum Druck GmbHNeulandstrae 40, 74889Sinshei m, www.appl.de

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    4/27

    DEUTSCHLAND: AGENTEN

    PLZ0/1/2/3/4/5 HANDELSAGENTUR STOLLENWERK

    TEL.0221-2828259 FAX0221- 2826711

    PLZ6/7/8/9 HANDELSAGENTUR RIEXINGER

    TEL. 07121 - 325953 FAX 07121 - 3259545 SITZSYSTEM POWELL | DESIGNRODOLFODORDONI www.minotti.com

    MITARBEITER 7

    FOTOS:JULIAZIMMERMANN(2),LUCACANNONIERI,DANIELFLASCHAR

    MIT

    ARBEITER

    ANNEMARIE JAEGGI kanneine Erfolgsgeschichte erzhlen.Seit die Kunsthistorikerin 2003zur Direktorin des Bauhaus-

    Archivs ernannt wurde, hat sich

    die Besucherzahl in dem BerlinerMuseum auf 120.000 im Jahrverdoppelt. Vor allem junge Men-schen interessieren sich wiederfr den deutschen Teil der Klas-sischen Moderne, der 1919 von

    Walter Gropius in Weimargegrndet wurde. Von Gropiusstammt auch der Museumsbauam Landwehrkanal mit dermarkanten Silhouette. Zum 100.Grndungsjubilum in sechs

    Jahren will Jaeggi ihn durch einenNeubau erweitern, um Platz frdie grte Bauhaus-Sammlungder Welt zu schaffen. Viele derSchtze schlummern nmlichim Depot. Fr dieses Heft holtesie einige der schnsten Stckehervor und gab sie frei fr einFoto-Shooting mit Bauhaus-Fans.

    MARKUS EBNER ist nicht nurbei Versace ein gern gesehener Gastin der ersten Reihe. Der Journa-list und Stylist grndete vor zehn

    Jahren die Zeitschrift Achtung,die internationale Mode jenseitsvon Klischees und Phrasen foto-grafisch und journalistisch dar-stellt. Er arbeitet daran, eine neuedeutsche Modekultur in Bild undText aufzubauen, auch als Chef-Stylist des Magazins der Zeitund als Mnnermode-Bericht-

    erstatter dieser Zeitung. Fr dieseAusgabe whlte er die sechsHerren-Designer aus, die bei ihmin der ersten Reihe sitzen.

    JULIA ZIMMERMANN hat esbei Fotoaufnahmen normalerwei-

    se mit lebenden Persnlichkeitenzu tun. Dass Bauhaus-Mbeleinen starken Charakter haben,

    war ihr noch nicht bewusst. Beiden Aufnahmen lernte die Foto-grafin, die aus Frankfurt stammt,in Hannover studierte und jetztin Berlin lebt, dann auch nochetwas ber zwischenmenschlicheBeziehungen. Als sie anderen

    starken Persnlichkeitengegenberstanden, began-

    nen die Objekte pltzlichzu sprechen!

    PETER-PHILIPP SCHMITT

    muss ein gutes Verhltnis zurLufthansa haben. Wieder einmalkehrte er mit vielen Taschen undTten von der Mailnder Mbel-messe zurck. Kataloge, Fotosund CDs trmten sich wie einSchutzwall um seinen Schreib-tisch. Die Kollegen im Brosprachen ihn kurz vor Redakti-onsschluss auch wirklich nur ganzselten an, schlielich hatte er fnfSeiten mit neuen Trends vomSalone del Mobile zu fllen.Drei Stunden nach Redaktions-schluss wieder Lufthansa: nachBrasilien, in den Urlaub.

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    5/27

    RAOUL IST FREIHEIT und Flexibilitt die Philosophie. Raoul, das ist die Faszination, Formen zu verndern und Zusammen-

    stellungen individuell zu konfigurieren. Leger, funktional und klar. Jedes einzelne Polstermbel von Koinor ist ein Unikat, so

    wie der Mensch, der es besitzt. Ein besonderer Sitzplatz, gemacht fr Individualisten. Und hergestellt in Deutschland.

    TOUCH ITerlaubt optional die motorische Verstellung der Rckenlehne. Ganz dezent durch seitlich unter dem Bezug angebrachte Touchpads.

    www.koinor.com

    RAOULDIE FREIHEITDES SITZENS.

    HINTER DERKLARENLINIENFHRUNGSTECKEN VIELE

    FUNKTIONEN,DIE DASSITZEN ZUMKOMFORTABLENERLEBNISMACHEN.

    hoerger.de

    INHALT 9

    FOTOS:GETTY,

    PR(3)

    FARBEN, AUTOS! Zwei Lackemssen es sein. Holger Appel kratztsie trotzdem nicht ab. Seite 36

    STIL, MNNER! Sechs Herren-Designer sind Naht dran amTrend, sagt Markus Ebner. Seite 38

    DESIGN, HOTELS! Schnerschlafen kann man in Konzept-Betten, nicht immer besser. Seite 42

    ZUM TITELNico Poturalskiwurde in Berlin vonJulia Zimmermannaufgenommen.

    Diese Jungs! Sehenaus wie Mdchenund nennen esTrend. Vor allem,wenn sie fr HediSlimane arbeiten.

    Nichts Halbes undnichts Ganzes:Immer mehr Kuferfahren auf Autosmit zwei Farben ab.

    Patricia Urquiolaist berall. Das Stuein Berlin hat siegestaltet, unserenFragebogen ebensokreativ beantwortet.

    COLOURS, SNEAKER! Frhlingwar erst nach Redaktionsschluss.Bunt war es aber schon. Seite 14

    TASCHEN, LADYS!JenniferWiebking steckt Mood und Mut inihre Shopper. Seite 16

    MBEL, MESSE! Fnf Trendsaus Mailand, die sich bald zuHause breitmachen. Seite 22

    Die nchste Ausgabe des Magazins liegt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 18. Mai bei.

    10 KARL LAGERFELD12 MELANIE MHL18 STEFAN DIEZ28 AYLIN TEZEL50 PATRICIA URQUIOLA

    Auf dem Darius vonJan Armgardt (frLeolux) kann mandieses Heft schnlesen. Und Trends ausMailand erkennen.

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    6/27

    KARLIKATUR

    In der letzten Ausgabe des Magazins gab Karl Lagerfeld den Italienern zudenken, als er sich ber Beppe Grillo und Silvio Berlusconi lustig machte.Nun ist mal wieder Angela Merkel an der Reihe. Auch die Bundeskanzlerintrgt Euro-Zeichen am Leib. Und die Kastagnetten klimpern metallen.Aber die berzeichnung ist wohlwollend ironisc h. Dass die rationale Deutschedie Sdlnder den gefhligen andalusischen Tanz lehrt diesen Witz wirdauch die Kanzlerin goutieren. Sie ist aus Paris greren Kummer gewohnt. (kai.)

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    7/27

    DIE SCHNELLE SHOPPERIN

    CITYSCHLAFEN

    Hamburg! Hafencity! Aber woherkommen die Ausrufezeichen?

    Dieser Stadtteil ist ein Fragezeichen.

    Einkaufen kann man trotzdem.Von Melanie Mhl

    hallenhohen Decken auf dem berseeboulevard, der sichleicht zu einem Club mit ausgedehnter Tanzflche um-funktionieren liee. Auf den Kleiderbgeln hngen wirbefinden uns ja im Norden viele skandinavische Labelswie Modstrm, Ilse Jacobsen oder pop cph. Auch vertretenist das Berliner Label Umasan, das mit Materialien ohnetierische Inhaltsstoffe arbeitet und japanische Schnitt-Techniken anwendet, deren Klarheit perfekt in diese ar-chitektonische Umgebung passt. Eigentlich knnte allesgut sein, sagen die Besitzer, wren da nicht berall Baggerund Gruben und Zune. Auch gegen den Wind mssedringend etwas unternommen werden. Die Kunden ma-chen sich rar. Nicht, dass gar niemand kme, besonderswhrend der Sommermonate, wenn die K reuzfahrtschif feanlegen und Tausende Passagiere zu einem kurzen Land-gang entlassen. Doch laut Plan msste die Hafencity eini-ge Bauphasen weiter sein, als sie es tatschlich ist. Auchdeshalb verkaufen die Besitzer von Stoffschtig ihreWare inzwi schen auch in einem Online-Shop. Di e Ver-zgerung kostet jeden Tag Geld. Manchen haben dieEinbuen bereits das Genick gebrochen sie mussten ihrGeschft wieder schlieen.

    Von Stoffschtig sind es nur wen ige Schritte bis zudem lichtdurchfluteten grozgigen Laden Etage Eins(Modekultur Made in Germany). Die Modekultur, vonder hier die Rede ist, stammt zum Beispiel von AnnetteRufeger, 21 degrees, Sahra Tehrani oder Kilian Kerner,den lange Zeit viele nicht so richtig ernst nahmen, was sichinzwischen gendert hat. Ich bin die einzige Kundin, waseinerseits ja immer leicht unangenehm ist, weil man sichbeobachtet und zum Kauf verpflichtet fhlt. Andererseitsist es hier viel angenehmer als im berlaufenen Alsterhaus,wo sic h die Leute auf den Rol ltreppen drngel n. E s i stauch viel angenehmer als im ebenfalls in der Hafencitybeheimateten Gaastra-Flagship-Store, der doch ziemlichspieige Kleidung verkauft, die sich wunderbar frs Segelneignet. Mir wird beim Segeln immer irgendwann schlecht.Im Gaastra-Flagship-Store halten sich allerdings immer-

    hin ein paar blonde Frauen mit Pferdeschwanz auf. Dabin ich dann eh berflssig.Die Hafencity ist von Anfang an ein Wagnis gewesen.

    Jetzt lie gt sie wie e in Fremdkrper in der Stadt. Irgend-wann wird sie dazugehren, als s ei sie schon eine Ewigkeitda. Es ist nur eine Frage der Zeit. Dummerweise hat nichtjeder Investor gengend Geld, so lange zu warten.

    s gab einmal ein Versprechen der Stadt Ham-burg, das folgendermaen lautete: LiebeBrger, sdlich der historischen Speicher-stadt entsteht ein neues, knapp 160 Hektargroes und milliardenteures Viertel namens

    Hafencity, dessen Symbol die spektakulre Elbphil-harmonie werden wird. Die Multifunktionalitt diesesViertels besteht dari n, dass es a lles v ersammelt, was dastgliche Leben der dortigen Bewohner sowie Besuchererleichtert und gleichzeitig unterhaltsamer macht, alsoGeschfte, Bars, Restaurants, Cafs, Grnflchen, Mu-seen und so weiter. Kurz gesagt: versprochen wurde einlebendiges Stadtviertel und das nicht erst fr das Jahr2020, sondern fr jetzt.

    Wie das mit Versprechen so ist, vor allem, wenn sie vonPolitikern ausgesprochen worden sind: Sie werden leideroft nicht gehalten. Was das fr die Hafencity bedeutet,wird einem sofort klar, wenn man den U-Bahnhof ber-seequartier verlsst, wofr man sich am besten einenmglichst windstillen Tag aussucht, da man sonst Gefahrluft, von irgendeiner Be erfasst und weggeweht zuwerden. Es bedeutet nmlic h, dass an etlichen Stellen, wolngst Menschen in Cafs sitzen oder beim Shoppen Geldausgeben sollten, Krne neben tiefen Baugruben stehen,drumherum wstenartige Landschaften.

    Bei manchen Arealen, die be sonders de anmuten, flltdie Vorstellung schwer, dass sie einmal Menschen in Mas-sen anziehen sollen. An diesem sonnigen Samstag mittaghat man das Gefhl, dass hier eben eine Bombenwarnungausgesprochen worden ist, derart leer sind die Straen. Anihren Rndern erheben sich wrfelartige Gebude, zusam-mengesetzt aus viel Beton und Glas, einige mit Balkonen,andere ohne. Extravagant, kalt, unwirtlich nennen dieKritiker der Hafencity diese Art von Architektur. Allessieht jedenfalls sehr blankgeputzt aus. Ich htte nichts da-gegen, in einer der Wohnungen hinter einer der giganti-schen Glasfassaden zu sitzen und aufs Wasser zu schauen.

    Wenn die beiden jungen M nner Philipp Kacz-

    marek und Alessandro De Pasquale durch dasSchaufenster ihres Ladens Stoffschtig bli-cken, schauen sie nicht aufs Wasser, son-dern auf eine Baustelle. Da sie an dasVersprechen i hrer Stadt geglaubthaben, mieteten sie sich einensehr groen Laden mit fabrik-

    ZEICHNUNG:VALENTINEEDELMANN

    E

    TATOU

    BY PATRICIA URQUIOLA

    2012

    FLOS.COM

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    8/27

    PRT--PARLER

    PRT--PARLER

    FRIDA FR MEISSEN

    AUF FLACHEN SOHLEN IN VIELEN FARBEN

    Vielleicht hat sich all die Phantasiettigkeit gelohnt,schrieben wir in der ersten Ausgabe des Magazins berdie Frida-Weyer-Schau im Januar. Und nun kommt dieNachricht, dass sich der extreme Aufwand der BerlinerModemacherin fr ihre Herbst-Winter-Kollektion wirk-lich auszahlt: Die Fnfunddreiigjhrige wird Chefdesi-gnerin fr Meissen Couture. Die Mailnder Tochter-gesellschaft der Manufaktur Meissen will jedes Jahr zweiKollektionen mit Cocktail-, Abend- und Brautkleidernherausbringen. Fr sie sei das eine einzigartige Chance,sagt Frida Weyer, die schon bei der Berliner Schau Meis-sen-Produkte verwendete (siehe Foto). Auch fr Meissenist es eine einzigartige Chance. Denn die Manufaktur,die heute auer Porzellan zum Beispiel auch Schals,Tapeten, Kissen und Teppiche verkauft, kann ihrenSchmuck vor allem an Models mit Kleidern zur Geltungbringen. So verringert man dann auch die Abhngigkeitvom Porzellan, das kein stabiler Umsatzbringer mehr ist.Wenn sich nun di e Phantasie in Zahle n bersetze n lsst,dann knnte hier etwas entstehen, das auch die Vorstel-lungskraft anderer Qualittsmarken beflgelt. (kai.) FO

    TOS:HELMUTFRICKE,

    DIETERRCHEL,

    PR(6)

    KINDERKRAMDas Tolle daran ist, sagte unsere Freundin, die Buchhnd-lerin, dass euer Kleiner mit dem Spiel so viel lernen kann.Zum Beispiel, wo Frankfurt liegt und wo seine Groelternwohnen und wie weit es zum Meer ist, so Sachen eben.

    Das ist ja sehr sc hn, sagte meine Frau, und wir anderen?Das wirst du schon noch sehen, sagte die Buchhnd-

    lerin, immerhin hat die Deutschlandreise mehr als 20 0Stdtekarten mit Beschreibungen der grten Sehenswr-digkeiten, da ist fr jeden etwas dabei.

    Nach dem Essen legte ihr Mann Ulrich den Spielplanaus, jeder bekam eine Spielfigur und acht Karten. Dannsuchten wir uns eine Route, um mglichst schnell alleStdte abzuklappern, die auf den Karten standen.

    Fangen wir an?, fragte Ulrich.Ich hatte mit Mhe die Stdte Daun und Nienburg

    gefunden, die Buchhndlerin suchte nach Wittlich, undunser Sohn schaute interessiert den Spielplan an.

    Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Landsbergund Landshut? fragte er.

    Schau dir die Karten an, sagte Ulrich, da steht es drauf,auerdem ist das jetzt egal, ich fange mal an.

    Wir wrfe lten reihum, Ulrich wurde Let zter, weil erOffenburg bei Frankfurt suchte und nicht fand und sagte,dass man beim Verlag die Auswahl der Stdte aber nochmal berdenken msse, immerhin sei das Ledermuseumso ziemlich einzigartig auf der Welt.

    Vielleicht knnen wir es andersherum spielen, sagtedie Buchhndlerin. Einer liest die Beschreibungen aufden Karten vor, und die anderen mssen raten, welcheStadt das ist.

    Gut, sagte Ulrich, griff sich ein paar Karten und lieuns Husum (graue Stadt am Meer), Worms (Nibelungen-schatz) und Regensburg (ab hier ist die Donau schiffbar)raten.

    Dann fing er an zu kichern. Das Ikonenmuseumneben der alten Probsteikirche St. Peter, las er vor, ist dasbedeutendste in der westlichen Welt, oho! Im oberstenStock hrt ihr? ist eine kleine bezaubernde Sammlungmit koptischer Kunst zu finden.

    Was ist koptische Kunst? fragte unser Sohn.Ulrichs Grinsen gefror, als wir ihn alle anschauten.

    Das war brigens Recklinghausen, sagte er, wollt ihr nocheine andere Stadt raten?

    Ulrich, sagte unsere Freundin, die Buchhndlerin, mitetwas Metall in der Stimme, willst du dem Jungen nichtantworten?

    Er muss ins Bett, sagte ich, es ist schon spt.Es war das erste Mal, seit Ulrich zu uns kam, dass er

    dankbar wirkte. Tilman Spreckelsen

    Modeleute eignen sich whrend des vier Wochen dauern-den Schauen-Marathons irgendwann einen verkniffenenBlick an. Das hat mehrere Grnde: Der Magen ist fastimmer leer, die Blase stets voll, und die Fe schmerzen,denn sie stehen ja permanent auf hohen Stelzen. Jedenfallswar das in den vergangenen 100 Saisons so. Nun sahenwhrend der jngsten Runden von New York bis Parisviele Fashion-Week-Victims um Lngen entspannter aus.Warum, das wurde mit einem Blick gen Boden sichtbar.Genauer gesagt, entscheidend war, was dort fehlte zumBeispiel die von Lederriemen aufgescheuerten und gleich-

    zeitig eingeschnrten Zehen mit somit sonnenbrandrotemStich. Oder der ein oder andere Spann, der sich in einemaberwitzig steilen Winkel von 160 Grad neigte. OderSchwellungen, die in sich noch einmal wie geschwollenwirkten. Stattdessen konnte man berall bunte Turnschu-he sehen und dazu, als Accessoire sozusagen, Gesichter, dieein breites Lcheln auf den Lippen trugen. Die farbstarkenModelle, die wir fr dieses Frhjahr ausgesucht haben, ge-hren schon deshalb in die Mode, weil Designer sie eigensentworfen haben. In der Kategorie bis zum Knchel, auchgenannt high top,ist da etwa Exponat 1 von Louis Vuitton.

    Fr Exponat 2 kooperierten Adidas und der Mode-LadenOpening Ceremony, und Exponat 6 stammt von Hoganund der Stylistin Katie Grand. ber die dicken Sohlenvon Salvatore Ferragamo (3) und Cline (4) freuen sichhingegen die Orthopden. Obwohl, die witzigen Schuhezum Reinschlpfen von Cline drften natrlich auchSkateboardern gefallen. Wie, zuletzt standen Sie in denachtziger Jahren auf einem Brett? Ein gewisser Retro-Charme gehrt ohnehin zur Mode! So sieht der Sneakervon Santoni (5) aus, als sei er bereits getragen worden. Unddennoch ist er brandneu. (jwi.)

    Wir wrfeln uns durchs Land: Das Brettspiel Deutschlandreisebeantwortet viele Fragen zu Stdten und Sehenswrdigkeiten.

    52

    3

    4

    6

    Zu zweit,mit der ganzen Familie, mit Freunden oder ganz einfach allein genieen das tut Michael mit seinem Shiva.Zuerst

    gefielen ihm der aktuelle Look, die elegante Endverarbeitung und die fast endlosen Kombinationsmgli chkeiten. Und jetzt?

    Inzwischen schtzt er vor allem den ultimativen Sitzkomfort durch die einfach zu verstellende Rckenlehne. Klasse fr stundenlangen

    Sitz- und Liegekomfort.

    STILVOLLER SITZKOMFORT NACH MA

    SHIVA.Die persnliche Wahl von Michael.

    SHIVA JR-3961

    DESIGN:JEAN-PIERRE AUDEBERT

    www.jori.com

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    9/27

    MOOD/MUT

    00

    3

    Bedeutende Dinge,Menschen, Ideen,Orte und weitere

    Kuriositten,zusammengestellt von

    Jennifer Wiebking

    MOOD

    MUT

    Jerry Hall und ihre Tochter Georgia MayJagger lassen sich fr die aktuelle Ray-Ban-Kampagne zur gleichen Sonnenbrillehinreien. Nur am Muttertag ist dieserPartnerlook nicht peinlich.

    Von auen ist die Jeans Denim Spa vonWrangler nicht weiter spannend. Abervon innen: Dort stecken Wirkstoffe, die esangeblich mit Orangenhaut aufnehmen.

    Der Zahnputzbecher von Falcon erinnertan den unverantwortlichen bermut derVergangenheit, als man noch keine Angstvor Porzellan im Badezimmer hatte.

    Ohren bieten mehr Platz fr Schmuckals nur die Lppchen. Punks wissen dasseit Jahrzehnten. Modeleute machendaraus einen Trend und tragen Ear-Cuffsmit Diamanten von Repossi.

    RUND 60000 EURO

    Beim Anblick des maskenartigen

    Gesichts von John Galliano liegt die

    Frage nahe: Was mag der Aufwand

    kosten? Der Prozess zwischen dem

    Modedesigner und seinem ehemaligen

    Arbeitgeber Christian Dior hat die

    Zahl nun aus internen Akten an die

    ffentlichkeit gewirbelt. Eine stolze

    Summe fr ein bisschen Schminke.

    Ausstellungen gibt esheute auch im Internet.Auf Stoneisland30.comkann man sich eineSchau ber Regenjackender italienischenMarke anschauen,ohne durch denDauerregen hingehenzu mssen.

    Wenn man Glck hat, findet man sich auf Flughfen oder im Bro in solchen Ruherumen wieder.Dieser gehrt seit Kurzem zum Londoner Kaufhaus Selfridges. Auch gut fr Partner von Shopaholics.

    Von diesem Restaurantfhrer(Phaidon) kann man nicht genugbekommen: Denn wo Kchespeisen, muss das Essen gut sein.Nachschlag, bitte!

    In Japan soll derKoi-Karpfen Glckbringen. Vielleichtklappt das ja auchbei uns. Die riesigerote Fisch-Seifeaus dem Merci-Storein Paris ist schonmal kein schlechtesMitbringsel.

    Wer wie ein Profi Kekse backt, die aussehen,als kmen sie direkt aus der Pappschachtel,drckt den heimischen Backwaren mit demStempel von Suck die persnliche Note auf.

    Die Kleider des Frankfurter Labels Lespetites folies de Julie knnten von Kindernentworfen worden sein. Sie sehen aus wieMode in der Phantasie von Fnfjhrigen.

    FOTOS:HERSTELLER

    Bei Balenciaga schubste sieden Welterfolg der Lariat Bagan. Mglich, dass MyriamSchaefers eigene Taschenkol-lektion darber nochhinauswchst. Zumindestin rein sthetischer Hinsicht.

    Berlin Dsseldorf Frankfurt Hamburg Mnchen Nrnberg | Basel Bern Davos Genve Interlaken Lausanne

    Locarno Lugano Luzern St. Gallen St. Moritz Zermatt Zrich | Wien | Paris | bucherer.com

    UHREN SCHMUCK JUWELEN

    MAGIE |GLANZ

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    10/27

    Stefan Diez geht fr den Herstellere15 ans Werk. Erst nach jahrelangerArbeit kann er sich hinsetzen.Zurcklehnen wird er sich nicht.

    Von Peter-Philipp Schmitt

    19PORTRT

    Nur die Sitzflche des Barhockersist noch zu schrg: Stefan Diezmit den Neu-Entwicklungen inseinem Mnchner Studio

    Foto Andreas Mller

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    11/27

    PORTRT

    eim ersten Stuhl stand garnichts fest. Klar war nur, dasser zu den schon vorhandenenMbeln passen sollte vorallem zum Bigfoot. Der

    Tisch, von Philipp Mainzer und FlorianAsche vor 20 Jahren entworfen, hat dickeschwere Beine, die aus dem Kern einerEiche gesgt werden. Zwischen den massi-ven eckigen Sulen ruht eine Platte, d ieaus sieben bis acht Brettern von vier Zenti-metern Dicke zusammengesetzt ist. Einfachbewegen lsst sich das standhafte Unge-tm kaum. Und doch zhlt der archaischeEntwurf zu den modernen Designklassi-kern. Er ist zudem das Markenzeichen desvon Philipp Mainzer gegrndeten Unter-nehmens e15.

    Vor sechs Jahren, al s Stefan Diez denAuftrag bekam, einen auch zu Bigfootpassenden Stuhl fr e15 zu entwerfen,war der Tisch gerade nicht auf Lager. Frden Mnchner Designer war das keinProblem: Er baute ihn sich ber Nachtschnell in Pappe nach. Danach machteer sich an den gewnschten Stuhl. DerPappkamerad im Stil eines Bigfoot wollteaber nicht gelingen. Was wir auch versuch-ten: Es sah total langweilig aus, erzhltDiez. Die strikte Sprache des Tischs liesich nicht einfach auf den Stuhl bertra-gen. Das verschwamm zu einem Brei.

    Stefan Diez fand schlielich die L-sung: Statt kantig und schwer mussteder Stuhl rund und leicht werden. Knappzwei Jahre spter, im April 2009, konntenStefan Diez und Philipp Mainzer ihrenHoudini auf der Mail nder Mbelmesseprsentieren. Fr ihn hat Diez nur wenigeMillimeter dicke Schichtholzplatten inForm gebogen und verleimt. Das Materialwirkt so zerbrechlich, dass die ersten Neu-gierigen es zunchst nicht einmal wagten,sich auf den Stuhl zu setzen.

    Houdini ist in seiner Herstellung einaufwendiges Mbel, das viel Handwerkerfordert. Stefan Diez, gelernter Tischler,spricht von Haute Couture. Er ist stolz aufseinen tailored chair, der aus nur fnfTeilen (plus vier Beinen) zusammengesetztwird. Aus dem Stuhl wurde schnell eineFamilie: Leo nennt sich der Houdiniohne Armlehne, Jean ist der dazu pas-sende elegante Barhocker.

    Trotzdem lie sich Diez im vergange-nen Sommer nur zu gerne von PhilippMainzer ein weiteres Mal herausfordern.Dieses Mal stand von Anfang an fest,was am Ende herauskommen sollte: einHoudini light, ein Stuhl, in dem weniger

    Material und mehr Industrie steckt. Phil-ipp sprach von einer T-Shirt-Kollektion,erzhlt Diez. Der Nachfolger des groenHoudini sollte jnger, unkomplizierter,alltglicher, strapazierfhiger und nichtzuletzt auch preiswerter werden.

    Stefan Diez setzte sich hin und begannzu zeichnen. Doch mit Papier und Bleistifthlt sich der Mnchner, Jahrgang 1971,nie lange auf. Schon nach kurzer Zeit ent-stand ein dreidimensionales Modell zu-erst aus Pappe, dann aus Holz. So fand erin kurzer Zeit seine Antwort auf die ent-scheidende Frage: Wo kann ich einsparen?

    Die Basis von Houdini ist eine hl-zerne Scheibe, in der die vier Beine ste-

    Bcken. Sie dient als Sitzflche und mussdarum auch etwas dicker ausfallen. L eich-tigkeit verleiht ihr eine dnne Holzkrempedrumherum. Hinten steht sie hoch, da istdie Rckenlehne angeleimt. Vorne neigtsie sich in Richtung Boden. Bei seinemneuen Stuhl verzichtet Diez nun auf dieScheibe als Basis. Er ersetzt sie durch einensichelfrmigen Holm, der den Beinen undder Rckenlehne Halt geben muss. Aufihm liegt nur noch eine dnne Schicht-holzplatte als Sitzflche auf. Die vorderenBeine gehen in den Rcken ber, was demStuhl ein leicht x-beiniges Aussehen ver-leiht. Das Prinzip erinnert an einen Kino-sessel, sagt Diez. Nur lsst sich die Sitz-flche nicht hoch- und runterklappen.

    Im Vergleich zum Houdini gibt esnoch einen weiteren Unterschied: Bei derHoudini-Familie werden die viereinhalbMillimeter dicken Schichtholzplatten Lehne und Krempe in Form gezwungen,bis der Leim trocken ist. Fr den Nachfol-ger hat Mainzer in Aluminiumwerkzeugzum Pressen des Holzes investiert. DiePlatten werden darin erwrmt, in Form ge-bogen und erst danach zusammengeleimt.Auch damit la ssen sich die Kosten weitersenken, ganz im Sinne einer Demokratisie-rung des Designs: Mit einem Stuhl, der600 Euro kostet, so meint Stefan Diez,erreichen wir die Leute nicht.

    In gerade einmal einem halben Jahr,rechtzeitig zur diesjhrigen MbelmesseMitte April, wurde der Houdini-Nach-folger fertig. Und nicht nur er: Diez konn-te dieses Mal gleich die ganze Familie vor-stellen, benannt nach dem Kartenspieler-trick This (Stuhl), That (Sessel) undOther (Barhocker). Noch sind es nurdrei Prototypen, doch stehen sie kurz vorder Serienreife. Mit dem Sessel ist StefanDiez schon rundum zufrieden. Am Bar-hocker aber, der eine Rckenlehne hat,muss er nachbessern: Wer auf ihm sitzt,kommt zur Zeit nicht gut wieder auf dieBeine. Die Neigung des Sitzes fllt nachhinten ein wenig zu stark ab.

    Die Vorgaben aber hat Diez alle erfllt.Der industriell hergestellte This ist mitrund 300 Euro wesentlich preiswerter alsder knapp 500 Euro teure Houdini.Auch jnger gibt sich der kleine Bruder.Philipp Mainzer lsst den Holzstuhl nm-lich in Mintgrn und Neonpink frben.Das verlangt Mut. Doch den kann siche15 mittlerweile leisten. Selbst Bigfootknnen die knalligen Farben wenig anha-ben. Im Gegenteil: Er bekommt dadurchmehr Aufmerksamkeit als vorher.

    Erst machte sich Stefan Diezein Bild von seinen Ideen.Dann gab er den Vorstellungenvon seinem Stuhl in mhevollerKleinarbeit eine Form. FO

    TOSUND

    ZEICHNUNGEN:STEFAN

    DIEZ

    Ohne Beutel: rebel 21

    Mit Beutel: rebel 71

    smarter cleaningrebel von Dirt Devil Staubsauger mit und ohne Beutel. Ganz gleich, welche Staubsaugertechnologie Sie bevorzugen,

    Dirt Devil hat das passende Produkt fr Ihre Ansprche. Alle Modelle der neuen rebel Serie zeichnen sich durch

    kraftvolle Leistung, einfache Bedienung, leichte Handhabung und zeitgemes Design aus. Und das alles zu einem

    berraschend attraktiven Preis.

    Das Modell Dirt Devil rebel 21wurde in diesem Jahr mit dem Plus X Award fr Design, Bedienkomfort und Funktionalitt ausgezeichnet.

    www.dirtdevil.de

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    12/27

    TRENDS

    SETZENLEGENSTELLENFnf Trends von den Mbelmessen

    in Kln und Mailand.Von Peter-Philipp Schmitt

    PUSSEL von Xavier Maosa (Kettal) begann als Spiel zwischen Vater und Sohn.Daraus wurde ein modulares System, das beim Stapeln der Keramikelemente das Mischenverschiedener Farben erlaubt. Maosas Puzzle kann vieles sein, drinnen und drauen:Vase, llampe, Aschenbecher u.s.w.

    D R I N N E N & D R A U S S E N

    ZOE von Alberto Lievore,Jeannette Altherr und ManelMolina aus dem Jahr 2006bietet Verzelloni jetzt auchwetterfest fr den Garten an.

    @-CHAIR vonToshiyuki Kita (LigneRoset) ist ein Drinnen-wie Drauen-Sesselfrs lange Arbeiten amComputer.

    JOIN von Nendo (Serralunga)sind miteinander verbundene Vasenin verschiedenen Gren, ausfast unzerstrbarem Polyethylen.

    AMERICA von MarcSadler ist eine Hommagean die fnfziger Jahre inden Vereinigten Staaten.Der bequeme Kunststoff-sessel (Slide) passt sichfarblich berall ein.

    TRAFFIC von Konstantin Grcic(Magis) knnte dem Bauhausentstammen. Im Metallrahmenstecken Polster, die mit Stoffoder Leder bezogen sind.

    SUMMERTIME

    von Valerio Berruti(Gufram) besteht auseinem Polyurethan-Block, auf den er dasBild einer Garten-bank bertragen hat.

    GARDA von Christian Gatt ist einkastenfrmiges Mbel aus Fichten-oder Douglasie-Holz. Zur Seriegehren Bank, Tisch und Hocker.

    23TRENDS

    F A R B I G & K N A L L I G

    LITTLE TOMvon AlexanderSeifried (Richard Lampert)ergnzt als bunter Hocker denSessel H 57 von Herbert Hirche(links) aus dem Jahr 1957.

    BANJOOLI von SebastianHerkner (Moroso) ist vontanzenden Strauen in Ostafrika

    inspiriert. Geflochten wirdder Stuhl in Senegal aus japa-nischen Fischernetzgarnen.

    EDI von TommasoBistacchi (Valsecchi)besteht aus einemBlock aus Walnussholz,in den eine Leuchtevariabel gesteckt werdenkann. Stifte passenauch noch rein.

    SOFA COLLECTIONvon EdwardBarber & Jay Osgerby (Knoll In-ternational) heien die dick gepol-sterten, sehr bequemen Sessel und

    Sofas mit den farbigen Beinchen.Dazu stellen die Briten Tischchenaus Aluminium.

    SEDAN von Lyndon Neri undRossana Hu (Classicon) spielt mit

    Farbe und Material. Die Sitzschaleaus Kunststoff schwebt geradezu indem Gestell aus Holz oder Metall.

    READY von der Britin Kirsty Whyte(Normann Copenhagen) ist Gar-derobenhaken, kleiner Spiegel unddekoratives Wandelement in einem.

    JUNO von James Irvine ist einKunststoffstuhl, der in einem Stckgegossen wird. Es war eine derletzten Arbeiten des im Februar mit54 Jahren gestorbenen Briten.

    AURA von MikkoLaakkonen (Inno)bietet viel Privat-sphre. Das knall-farbige Mbel istmit seinen hohenLehnen zugleich eineleganter Raum-teiler. Fr den Sesselbekam der Finne

    in diesem Jahr denred dot award:best of the best.

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    13/27

    TRENDS

    G E S T E R N & H E U T E

    BOWL von der in Italien geborenen BrasilianerinLina Bo Bardi stammt aus dem Jahr 1951. Derhalbkugelfrmige Sessel, damals revolutionr, ist einKlassiker, den Arper nun erstmals industriell herstellt.

    A von Mogens Andersen ist einHolzstuhl mit abnehmbaren Beinen.Ursprnglich 1956 entworfen, istdie Andersen Collection samt Tischnun bei Stellar Works zu haben.

    PALLONE von Karel Boonzaaijer,Pierre Mazairac, Roy de Scheemaker(Leolux) aus dem Jahr 1989 hat einenkleinen Sessel als Zuwachs bekommen.

    HAUSSMANN 310von Trix & RobertHaussmann war 1962 Teil der Swiss

    Design Collection. Den Chesterfield-Clubsessel mit Bauhaus-Beinenhat Walter Knoll neu aufgelegt.

    MR 10von Ludwig Mies van derRohe gehrt zu den Ikonen der

    Bauhaus-Zeit. Der amerikanische Her-steller Knoll International bietet denFreischwinger aus dem Jahr 1927 erst-

    mals wieder mit geflochtenem Sitz an.Neu im Katalog sind auch eine Reihe

    von Tischen, die Florence Knoll, dieFrau des Firmengrnders Hans Knoll,in den Fnfzigern entworfen hatte.

    SAFARI von Kaare Klintzhlt ebenfalls zu den Ikonendes 20. Jahrhunderts. DerDne lie sich 1933 vom Stuhleines britischen Offiziersin Afrikas inspirieren. CarlHansen & Sn stellt dasleicht auf- und abbaubareMbel nun wieder her.

    S 1520von Thonet wurde erstmals1930/31 in den Katalog des Unter-nehmens aufgenommen. Nun ist dasvielseitige Mbel wieder im Programm.Auch als Schuhregal einsetzbar!

    BUTTERFLY von Sven I. Dysthe

    wurde 1964 entworfen. Jetzt gibtes die Kupfer-Leuchte bei NorthernLighting. Schlicht dekorativ!

    25TRENDS

    H O L Z & H A N D W E R K

    WOMBY von Anna Valsecchi (Valsecchi)nimmt das Kind nach dem traumatischenErlebnis Geburt auf. Die Saiten lassendie Wiege sanft vibrieren, mit der Trom-mel lsst sich der Herzschlag der Mutternachahmen.

    OFFSET von Toms Alonso(Maxdesign) ist Bcherregalund Sideboard in einem.Das Mbel ist eine Ergnzungzum modularen Schreibtischmit dem selben Namen, denAlonso 2012 vorgestellt hatte.

    FOGLIE von Marta Laudani undMarco Romanelli mit FilippoFrancescangeli (Valsecchi) sindhlzerne Schalen, die Formen ausder Natur nachempfunden sind.

    DALTON von Rodolfo Dordoni (Minotti) ist ein strengarchitektonisch konstruiertes Bcherregal. Im Kontrast dazubesteht das schwergewichtige Mbel aus polyesterlackiertemglnzendem Palisanderholz als Furnier auf MDF-Platten.

    MAFALDA von Patricia Urquiola(Moroso) ist ein Buchenholzstuhl miteiner geformten Sitzschale aus einemwiederverwerteten und wiederverwert-baren Polyestergewebe.

    SPIFF vom nor-wegischen StudioGridy ist einAllesknner undbegleitet seinenBesitzer durch dieganze Wohnung.Die dreibeinigeLeuchte (Nort-hern Ligthing)lsst sich sogareinfach an derWand befestigen.

    baren Polyestergewebe.

    FAVELA von den Brasilianern Fernandound Humberto Campana (Edra) warzunchst nur ein Stuhl, der von Hand ausvielen kleinen Hlzern zusammengeleimtund -genagelt wird wie eine Htte imArmenviertel. Nun haben die Brder ihremschnen Entwurf ein Bett folgen lassen.

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    14/27

    TRENDS

    TAJ MINIvon Ferruccio Laviani(Kartell) besticht durch ihrengebogenen Hals. Die eleganteTischleuchte gibt es in sechsFarben und vllig transparent.

    SWITCH von der NorwegerinCaroline Olsson ist inspiriertdurch alte Lichtschalter.

    HOLY TRISTAN von Docstone,ein Betontisch mit Glasplatte undDimmer, erleuchtet mittels LED.

    FLIP von Simon Pengelly (Fos-carini) lsst sich in fnf Positi-onen ausrichten und strahlt andie Decke oder den Boden.

    OK von KonstantinGrcic (Flos) ist eineLED-Sonne, die wieeine Skulptur vonder Decke hngt. Anihrem Draht geht

    sie auf und unter.Und sie kann in jedeRichtung scheinen.

    CELL von Tom Dixon ahmt dasZellwachstum nach. Das netzartigdurchbrochene Messing spielt mitLicht und Schatten an der Wand.

    ISOLDE von Docstone ist ebenfallsaus Beton; das Material ist ein Mussbeim Hersteller aus Aschaffenburg.Darauf ein glserner Globus.

    KONICHIWA von Kaschkasch,den Klnern Florian Kallusund Sebastian Schneider, bestehtaus solidem Industriestahl.

    TUAREG vonFerruccio Laviani(Foscarini) ist nichtnur eine filigraneRaumskulptur. Inihren rhrenartigenElementen verber-gen sich auch dreiLichtquellen, dieunabhngig schalt-bar und um 320Grad drehbar sind.

    L E D & H A L O G E N

    Explore the Energy of Creation

    Shamballa Bracelet and Lock BraceletsWhite G/vs diamonds, 18K white gold and Onyx

    Shamballa Jewels available in

    London | Paris | New York | Los Angeles | Miami | Las Vegas | Dallas | Moscow | Doha | Hong Kong | BarcelonaCopenhagen | Oslo | Amsterdam | Hamburg | Munich | Zurich | St Tropez | Courchevel | Knokke | Andorra | Kiev | St Maarten

    www.shamballajewels.com

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    15/27

    BITTENEHMENSIEPLATZ!

    Klar kennt sie ihn. Er istschlielich der Bauhaus-

    Klassiker schlechthin. Auch seinName ist Aylin Tezel gelufig:Wassily. Eigentlich heit derStuhl aus dem Jahr 1925 B 3,nach seinem Gestalter MarcelBreuer. Der gelernte Tischler

    hatte sich das IndustrieproduktStahlrohr bei seinem Fahrradabgeguckt und fr den Mbel-bau entdeckt. Und weil derLehrer am Bauhaus, der MalerWassily Kandinsky, zudemdie revolutionre sthetik desEntwurfs erkannte, erhielt derStuhl spter seinen Beinamen.Revolutionre sthetik:Das passt zu der 29 Jahre altendeutsch-trkischen Schauspie-lerin, die zwar seit Kurzem imDortmunder Tatort ermittelt,aber besonders fr ihre Haupt-rolle im Kinofilm Am Himmelder Tag als ungewolltschwangere Studentin, die eineTotgeburt erleidet, ausgezeich-net wurde. Sie war BesteSchauspielerin beim 30. TorinoFilm Festival und erhielt geradeden Deutschen Schauspieler-preis in der Kategorie BesteSchauspielerin Nachwuchs.Beim Fototermin treffen sichalso gleich zwei Stars.

    AYLIN TEZELSCHAUSPIELERIN

    Im Berliner Bauhaus-Archiv scheinen dieObjekte auf Benutzer zu warten. Also los:Schauspieler und Kreative kommen insMuseum fr Gestaltung und freunden sichmit ihren Lieblingsstcken an.

    Fotos Julia ZimmermannTexte Peter-Philipp Schmitt

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    16/27

    Neulich beim RiesenTimpetu: Diese Versionhier ist zwar neu. Doch GtzSchubert fhlt sich gleich inseine Kindheit versetzt, auchweil ihm das in der DDR wiederaufgelegte Picknick-Geschirrvertraut vorkommt. Ursprng-lich stammen die knallorangen

    Resopal-Teller und -Tassen ausdem Jahr 1930. Entworfen hatsie Christian Dell, der eigentlichSilberschmied und Werkmeisteram Bauhaus Weimar war, spteran die Frankfurter Stdelschuleging. Schubert kann gar nichtgenug von dem unzerstrbarenService bekommen: So gibt erauch gleich einen Htchenspie-ler, indem er die auf den Kopfgestellten Becher auf MarcelBreuers Stahlrohrhocker von1926 hin und her schiebt. Inverschiedene Rollen schlpfenkann der Schauspieler, der inPirna geboren wurde, wie kaumein anderer. Gerade war er nochim viel beachteten ZDF-Drei-teiler Unsere Mtter, unsereVter zu sehen, davor als MenoRohde in der Verfilmung vonUwe Tellkamps Der Turm,fr den auch er den Grimme-Preis bekam. Bei so vielenEngagements muss auch malZeit fr ein Picknick sein.

    GTZ SCHUBERTSCHAUSPIELER

    Was war dieser UlmerHocker nicht schon alles

    fr ihn! Als Junge spielte ermit ihm Raumkapsel, als jungerMann stapelte er ihn zur Bar,heute stehen vier der Allzweck-Mbel als Nachttische nebenDominic Raackes Bett. Ausder Bauhaus-Zeit stammt derrobuste Hocker zwar nicht,doch wurde er von einemBauhusler 1954 in Ulmentworfen: von Max Bill. DerSchweizer war Mitbegrnderder Hochschule fr GestaltungUlm, an der wiederum derlegendre IndustriedesignerPeter Raacke eine Zeitlang

    Dozent war. So schliet sich derKreis, und so kam der kleineDominic ber den Vater anseine Hocker. Raacke ermitteltseit 1999 als Kommissar TillRitter im Berliner Tatort.Er spielt aber nicht nur vieleweitere Rollen, sondernschreibt mit Ralf Huettner aucherfolgreich Drehbcher. Raackekonnte nicht widerstehen,zum Foto-Shooting im BauhausArchiv einen seiner patiniertenHocker mitzubringen. Gut so!Denn so kann er am Originalzeigen, wie er einst als Apollo-Astronaut auf dem Rckenliegend die Erde umkreiste.

    DOMINIC RAACKE SCHAUSPIELER

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    17/27

    Der Mann kennt sich mitSthlen aus. Und er ist

    fasziniert von neuen Materialien.Darum ist Werner Aisslinger,dem zur Zeit die AusstellungHome of the Future im Hausam Waldsee in Berlin gewidmetist, seiner Zeit oft voraus. Einerseiner ersten berhmt gewor-denen Entwrfe trgt den

    schnen Namen Juli Chair.Das Material fr den Stuhlentdeckte Aisslinger inder Autoindustrie: Der Poly-urethan-Integralschaumwird eigentlich fr Lenkrderverwendet. Sein Sessel SoftCell besteht aus einem Gel, dasbei Belastung sanft nachgibt.Vor einem Jahr lie der BerlinerDesigner bei der Mbelmessein Mailand sogar einen Stuhlaus Bambus wachsen, den einStahlkorsett in Form brachte.Mit dem Bauhaus verbindet erVisionres und Revolutionres.Daher mag er zum Beispiel dieklare Form des Armlehnstuhlsvon Erich Dieckmann.Das verkleinerte Modell ausBuchenholz, das er in Hndenhlt, entstand 1926 in derBauhochschule Weimar.Es rgert Aisslinger, dass dasBauhaus nicht mehr gewrdigtwird. Mit diesem Foto wollenwir das Gegenteil beweisen.

    WERNERAISSLINGERDESIGNER

    Stolz nennen sie sichBerliner Trkinnen.

    Dabei hat Derya Issever einendeutschen Pass, und CimenBahri kommt aus Griechenland,wo ihre Familie allerdings einertrkischen Minderheit ange-hrt. Sie lernten sich am erstenTag an der Mode-Hochschulekennen. Da haben sichTopf und Deckel getroffen,sagt Derya Issever (links). 2010begannen sie mit ihrer eigenenModemarke, die heute zu denbesten Berliner Labels gehrt.Der Nationalitten-Mix spiegeltsich in ihren Kleidern wider.Die Kollektionen von IsseverBahri entstehen in Handarbeitin Berlin, an vielen Stckenhkelt Cimen Bahris Muttermit. Das Bauhaus inspiriert diebeiden Modemacherinnenmit seiner Geradlinigkeit, selbstwenn sie so geschwungen istwie beim Weienhofstuhl vonLudwig Mies van der Rohe; diebeiden sitzen natrlich auf einerReproduktion des Stahlrohr-Freischwingers MR 10, der1927 auf der Weienhof-Aus-stellung in Stuttgart vorgestelltwurde. Mit dem Bauhausverbinden sie brigens nochetwas: Es war eines der Themenihres Diploms. Bestanden!

    Das Schachspiel will ergleich mitnehmen. Doch

    der Original-Entwurf von JosefHartwig aus dem Jahr 1923steht natrlich in einer Vitrine,und die Kopie im Shop desBauhaus Archivs ist leider schonausgepackt. Andrej Hermlin,

    Sohn des Schriftstellers StephanHermlin, sammelt leidenschaft-lich, seine Villa in Niederschn-hausen aus dem Jahr 1927 istvom Keller bis zum Dach mitBauhaus- und Art-dco-Mbelneingerichtet. Sein Lieblings-stck: ein Sideboard mitGlasaufsatz von 1930, das ihmin Prag in die Hnde fiel. Auchberuflich ist er in den dreiigerJahren zu Hause. Mit seinemSwing Dance Orchestra hat ersich dem Jazz verschrieben, derMusik Benny Goodmans undGlenn Millers. Er komponiertund textet am Flgel im Salonseines Hauses auch selbst,schreibt Filmmusik und Jinglesfr Radiosender. Am Ende mussHermlin zwar ohne Schachspielgehen. Den Bauhaus-Entwurfwill er sich aber vielleicht dochnoch kaufen. Denn Schach hater schon als Kind gern gespielt,mit seiner Gromutter ausRussland.

    DERYA ISSEVERCIMEN BAHRIDESIGNERINNEN

    ANDREJHERMLINMUSIKER

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    18/27

    Er kommt natrlich wiederim mageschneiderten

    Hemd, das von der eigenen MarkePurwin & Radczun stammt.Boris Radczun ist aber in Berlinnicht nur wegen seines Stilsbekannt. Ihm gehrt zusammenmit Stephan Landwehr das

    schon legendre RestaurantGrill Royal, in dem zuletztauch fter George Clooney sa.Vor gut einem Jahr kam nochder Pauly Saal in der ehemali-gen jdischen Mdchenschulehinzu. Eigentlich wollteRadczun, der aus Dsseldorfstammt, Architekt werden.Er begann an der Bauhaus-Uni-versitt Weimar zu studieren,wechselte der Liebe wegennach Berlin und studierte 14Semester lang sehr ausgiebignicht zu Ende. Die Liebe zurArchitektur und zum Bauhausaber hat sich erhalten. MarcelBreuers Stahlrohr-Teewagenvon 1932 und der Teekannevon Marianne Brandt aus Silberund Ebenholz aus dem Jahr1924 nhert er sich geradezumit Hochachtung. Radczun hateine Leidenschaft fr Servier-wagen. Sechs stehen in seinerWohnung: mit Schnaps,Bchern und Leuchten drauf.

    BORISRADCZUNGASTRONOM

    Bitte nicht berhren! Nurmit Handschuhen darf

    auch Nicole (Nico) Poturalskiein Museumsunikat wie denMR 20 berhren. Der nachMies van der Rohe benannteStahlrohr-Freischwinger, der indieser Form erstmals 1927 inder Weienhofsiedlung gezeigtwurde, zhlt zu den Klassikernder Bauhaus-Zeit. Er passtzu mir, sagt Nico, die in denMR 20 hineinzuhren scheint.Die Rucksack-Berlinerin, dieauf dem Sprung nach New Yorkist, um dort ihre Karrierevoranzutreiben, wollte frhernicht Model, sondern Meeres-

    biologin werden. Im Alter von13 Jahren aber wurde sie imDisneyland Paris entdeckt.Seither hat das Model, das ausBergkamen im Kreis Unnastammt, schon viele Titel vonModezeitschriften geschmckt.In Mailand und Paris lief sieschon Dutzende Schauen. Dochallein aufs Modeln will Nicoihre Zukunft nicht bauen. Voreinem Jahr hat sie ihr Abiturgemacht. Vielleicht erfllt siesich ja doch noch ihren Kind-heitstraum und grndet eineHilfsorganisation fr Haie.Dann heit es wieder: Bittenicht berhren!

    NICO POTURALSKI MODEL

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    19/27

    AUTOS

    Beim Rolls-Royce-Coup Wraith sind die Kunden experimentierfreudig: Jeder zweite Besteller will zwei Farben.

    Rolls Royce ruft zweifarbige Geister,Opels Adam ist ein bunter Riese,

    Mini sieht schon lange rot. ber dieneue Farbenlehre der Autos.

    Von Holger Appel

    EIN LACK

    IST NICHTGENUG

    natrlich in Mehrfachlackierung angeboten. Zur Prsen-tation lackierten die Franzosen unter der Aufsicht ihresChefdesigners Laurens van den Acker ihren Captur inorange mit weiem Dach, in orange mit schwarzem Dachund in wei mit schwarzem Dach. Welcher der schnsteist? Zwei Farben sollten es jedenfalls sein, uni sieht imVergleich geradezu langweilig aus. Wer nun glaubt, einedoppelte Lackierung sei etwas fr Besitzer von Kleinwagenzur Steigerung des Selbstbewusstseins, der mge einen Blic kauf den Inbegriff britischen Luxusfahrzeugbaus werfen:Rolls Royce ist auch gerne zweifarbig unterwegs. Sieht dasnicht edel aus?

    Die Produktion stellt der Wunsch nach der doppelten

    Farbe freilich vor gewisse Schwierigkeiten. Ist nur eineFertigungsstrae vorhanden, muss das Auto zunchst ineiner Farbe lackiert, dann teilweise abgeklebt, wieder hin-ten an das Band angestellt und abermals lackiert werden.Das kostet Zeit und Geld. Wir haben das Glck, in unse-rem Werk zwei Bnder parallel laufen zu haben, sagt Lau-rens van den Acker. Deswegen verursacht die zweifarbigeLackierung kaum Mehraufwand. Bei Opel etwa sieht dasanders aus. Dort fhrt fr den frischen Kleinwagen Adamnur ein Band. Nun wird dem Vernehmen nach berlegt,das Band zu verlngern, damit sich die zweifarbig ge-whlten Adams ohne grere Verzgerung wieder in denAblauf eingliedern knnen.

    Eine Ausnahme, wie knnte es anders sein, ist RollsRoyce. Denn hier gehrt Handarbeit zum Geschft. ImVergleich zum konventionelle n Fahrzeug wird erst in derBasisfarbe lackiert. Im zweiten Schritt wird das Fahrzeugzur Hlfte maskiert, heit es bei dem Automobilherstel-ler. Das geschieht manuell und erfordert zwei sehrgut ausgebildete Lackierer. Hier ist hohe handwerklicheFhigkeit gefordert. Bei anderen Herstellern erfolgt dieserSchritt automatisch. Danach wird in der Kontrastfarbelackiert, dann das Fahrzeug demaskiert und zum Schlussder zweite Klarlack aufgetragen. Fnf Arbeitsschritteseien dafr notwendig. Gefertigt wird weder auf einem

    al ehrlich, wer kauft einfach nur einAuto? Ein jeder erwirbt doch gleichzei-tig ein Lebensgefhl, will zu einerPeergroup gehren oder sich gar vondieser absetzen. Mit dem Fahrzeug

    fhrt auch immer eine Botschaft mit, die im schlechtestenFalle lautet: Ist mir vollkommen egal, wie die Kiste aus-sieht. Hauptsache, das Ding fhrt.

    In den meisten Fllen jedoch wird Wert gelegt auf eingepflegtes ueres, auf den sportlichen Auftritt, denselbstbewussten, den ausgeflippten eben ganz nachpersnlichem Geschmack. Individualisierung ist das Zau-berwort, das Designer und Marketing-Fachleute gleicher-

    maen in die Waagschale werfen, wenn es darum geht,ihr Produkt (in der Gunst der Kufer) in den Vordergrundzu rcken. Zur Kunst der Verfhrung gehren nicht mehrlnger allein eine hinreiende Karosserieform, schickeScheinwerfer oder coole Felgen.

    Immer mehr Hersteller bieten zweifarbige Lackierun-gen an. Das Dach hebt sich in Kontrastfarbe vom Krperab, das gibt dem Auto eine eigene Note, die sich wach-senden Zuspruchs erfreut. Der zu BMW gehrende Her-steller Mini nimmt fr sich in Anspruch, Trendsetter indieser Hinsicht zu sein. Wohlgemerkt: Wir reden hiervon der jngeren Zeit. Natrlic h hat e s in d er mehr a lshundertjhrigen Geschichte des Automobils schon vorherzweifarbig lackierte Fahrzeuge gegeben. Aber vielleichtnie zuvor sprangen sie so ins Auge.

    Der Trend hin zur Individualisierung nimmt grund-stzlich stark zu, heit es bei der britischen Marke. Vieleunserer Konkurrenten versuchen mittlerweile, uns bei demThema Individualisierung, insbesondere auch beim ThemaDachfarbe in Kontrastlackierung, nachzueifern. Wir bietendie Dachfarbe in Kontrastlackierung schon seit dem Re-launch der Marke Mini im Jahr 2001 an.

    Jngstes Beispiel fr diesen Trend ist der Renault Cap-tur. Das im Juni auf den Markt kommende Modell ordnetsich zwischen Minivan und Gelndewagen ein und wird

    M

    FOTOS:HERSTELLER

    37AUTOS

    Schwarzer Krper mit rotem Haupt: Beim Citroen DS 3 legen die Kunden gerne 400 Euro fr die Extra-Lackierung drauf.

    Ein schwarzes Dach ist dem Range Rover kein Sand im Getriebe.

    Der Mini stie den Trend schon mit dem Relaunch 2001 an.

    Der Renault Captur kommtmehrfarbig auf den Markt.

    Auch der neue Opel Adam f hrtauf zwei Farben ab.

    noch auf zwei Bndern, sondern auf gar keinem. Ein RollsRoyce erhlt seine Lackierung in Einzelkabinen. Wie teuerdas Vergngen wird, lsst sich n icht vorab beziffern, denn50 Prozent der Kosten hngen von den gewh lten Lackenab und knnen stark variieren. Offenbar ist der Mutbei dem gerade vorgestellten Coup Wraith am grten.Bei der Hlfte aller bisherigen Bestellungen geht es umzwei Farben. Die Kunden von Phantom und Ghost lie-ben es hingegen meist einfarbig: Nur zehn Prozent whlenden doppelten Lack.

    Weitaus irdischer geht es bei Opel oder Mini zu. EinBlick nach Eisenach in die Fertigung zeigt den Prozess:Der Adam wird zunchst in Wagenfarbe lackiert, getrock-

    net und anschlieend inspiziert. Daraufhin werden dieTren und der Kofferraumdeckel demontiert. Der Koffer-raumdeckel wird dann mittels eines Hilfsgestells auf demTransportgestell der Karosserie befestigt. Im nchstenSchritt werden Fahrzeug und Kofferraumdeckel fr diezweite Lackierung vorbereitet, es werden also jene Teile ab-geklebt, die keinen Farbauftrag bekommen sollen. Direktnach dem zweiten Durchlauf wird ein Teil der Klebefolieentfernt und der Lack getrocknet. Danach werden die b-rigen Folien entfernt und die Tren sowie der Kofferraum-deckel wieder montiert. Nach der finalen Qualittspr-fung des Lacks verlsst die Karosserie die Lackiererei.Wenn Karosserien eine zweite Farbe erhalten, durchlaufensie den Lackierprozess also ein zweites Mal. 320 Euro zu-stzlich verlangt Opel fr dieses Extra, das sich zur Zeit85 Prozent der Kunden gnnen. Bei 30.000 vorliegendenBestellungen darf man da wohl von einem Trend spre-chen. Die gefragteste Kombination ist nach An gaben vonOpel bislang Ocean Blue und Cream White. Ganz ohneVorgnger ist der Adam freilich nicht. Opel hat Erfah run-gen mit dem Corsa gesammelt. Schon 2002 wurde dieLinie Black & Silver aufgelegt.

    Mini sieht natrlich rot. Vor allem, wenn es um dierasantesten unter den Kleinen geht. Die Dachfarbe Rot istexklusiv den John-Cooper-Works-Modellen vorbehalten

    und wird dort ohne Aufpreis angeboten. Aber auch inallen anderen Modellreihen sind Dcher in Kontrastfarbegefragt, rund 70 Prozent aller Mini-Kunden entscheidensich fr Zweifarbigkeit. Das Dach in den Kontrastfarbenschwarz und wei kostet nichts extra. Hinzu kommenSondermodelle, die sich mit Flaggen oder Streifen zieren.British Racing Green oder Cool Champagne bekommenMini-Fahrer auch schon mal aufs Dach. Da es im WerkOxford zwei Lackierlinien gibt und die separate Dach-lackierung Bestandteil eines speziellen Verfahrens ist, beidem der Prozessschritt zum Auftragen und Einbrennender Fllerschicht entfllt, entsteht nach Angaben von Minikein groer Mehraufwand.

    Alles schn und gut, sagen da die Mitarbeiter von Cit-ron, die vor allem mit ihrem DS 3 Farbspiele betreiben.Dach in Orange? Kein Problem. Dach in Rot? Auch n icht.Matt-Gold? Na klar. Fast 90 Prozent der Kunden entschei-den sich fr die zweifarbige Lackierung und legen 400Euro drauf. Die beliebteste Kombination ist ein weierKrper mit schwarzem Haupt. Vor Cabriolets macht dieMode ohnehin nicht halt. Fiat bietet das Rolldach an sei-nem Klassiker 500 schon seit langem in Kontrastfarbe an;cremeweier Body und rotes Dach sehen zum Beispielhinreiend aus. Citron greift den Trend an seinem jngstvorgestellten DS 3 Cabriolet auf und setzt das Rolldachebenfalls farblich ab, auf Wunsch wird auch ein Mono-gramm aufgedruckt.

    Doch da hrt die Farbenlehre noch lange nicht auf.Felgen werden farblich auf das Fahrzeug abgestimmt,Spiegelkappen drfen sich abheben. Innen geht es munterweiter mit den Pinselstrichen. A rmaturenbrett, Schalt-knauf, Teile der Sitze: Alles lsst sich farbenfroher undindividueller gestalten. Und dafr, dass niemand vergisst,welche Kombination sein Schatz o der auch nur Schtz-chen in der Garage trgt, wird auch gerne gesorgt. ImZweifel kann man a llzeit in der Hosentasche nachschauen:Die Hlle des Fahrzeugschlssels trgt heute natrlichdieselben Farben wie das Auto selbst.

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    20/27

    MODEDESIGN

    GIORGIO ARMANI In guteinem Jahr feiert der Mode-macher seinen achtzigstenGeburtstag. Das hlt ihn nichtdavon ab, noch einmal richtigGas zu geben. Man erkennt dasan der Forbes-Liste, auf derer mit mittlerweile schon 8,5Milliarden Dollar auf Rang 131der Reichsten vorgerckt ist.Man sieht es auch daran, dass ereinfach weitermacht. Dior,Givenchy, Chanel, Lacoste:All das sind groe Namen, diezu Konzernen wurden oderzumindest gehren. Bei ihm

    dagegen bleibt alles in derFamilie und kommt alles

    aus einer Hand. Undzwar schon ziemlichlange. 1975 grndeteer sein Modehaus,1982 hatte er seineninternationalenDurchbruch, als erdie Garderobefr Richard Gereim Film AmericanGigolo machte.

    Auf einmal stand derDesigner auf derganz groen Bhne,und das dekonstru-ierte Jackett wurdeberhmt. Seitdemschafft er sich seineigenes Reich, mitder Home-Kollek-tion, den Hotels,den Sigkeiten,der Couture-LiniePriv (die erseit 2005 in Pariszeigt), der Ausstat-tung fr die italie-nischen Olympia-Teilnehmer. Geradehat er sein gesamtes

    Kommunikations-team verjngt und

    schaltet jetzt wegwei-sende Werbekampagnen

    mit Fotografen wie Mert &Marcus und Alasdair McLellan.Wie er vor kurzem dem Figa-ro sagte, hat er sein Testamentgemacht. Die Firma bleibtweitgehend in der Familie. Alsoluft viel auf seine NichteRoberta Armani zu, die schon

    seit Jahren mit ihm zusammen-arbeitet, zahlreiche Termine frdas Haus wahrnimmt, vor allemwenn es um die Einkleidungvon Hollywood-Stars undBoutiquen-Erffnungen geht.Sein grtes Problem in denvergangenen Jahren war ohne-hin nicht das Geschft, sonderndie Mode, die schleichend anRelevanz verlor. Viele jungeDesigner, vor allem in Paris,trafen den Zeitgeist besser. Dassder Nachwuchs aber nur nichtberheblich wird! Denn derMode-Knig von Mailand istfr berraschungen gut, diesesMal fr die tatschlich besteHerrenmodenschau in Mailand.Die Zweitlinie Emporio Armaniist fr Herbst und Wintervorbildhaft, denn in ihr verwan-delt sich der neue Trend alpinerUniformen in Schneiderei frdie Stadt. Es ist, als ob Armani

    seine Models fr jeglicheLebenslage einkleiden wollte.Wetterfeste Parkas, schwereStiefel, Hemden und Jacken inzwei Farben, gut geschnitteneAnzge, lockere Loungewearund schwere Pullover. Fr seineHauptlinie Giorgio Armaniverschreibt sich der Designer derDreidimensionalitt. Die neueFormensprache fhrt zu einemsouvernen und unange-strengten Look. Giorgio Armanischaffte einst die Schulterpolsterab, fhrte den lssig zerknitter-ten Look der Freiheit in Mai-land ein und machte die WrterBgelfalte und Krawatte zuaussterbenden Begriffen. Aber,und in dieser Volte zeigt sichdann wieder die altersweiseMeisterschaft: Er kann auchganz anders. Nmlich einentadellosen dreiteiligen Anzugnhen, der in dezentem Grausogar fr jeden Banker ideal ist.Auch darin liegt die Strkedieses Mannes, der den Haupt-umsatz mit Kleidung und nochnicht mit Accessoires verdient:den Leuten zu geben, was siewirklich brauchen. Ganznebenbei bestimmt er dannauch noch den Weg derMode mit.

    JIL SANDER Bei ihrerzweiten Rckkehr zum eigenenLabel schlug Jil Sander mehrSkepsis entgegen als beim erstenMal, im Jahr 2003. Raf Simons,von der Modewelt geliebt, vonihr hinausgedrngt, brachte zumAbschied von der Marke auchnoch eine Hitkollektion auf denLaufsteg. Das Comeback derDesignerin im vergangenen Juniin Mailand mit einer Mnner-kollektion fr dieses Frhjahrstand also unter keinem gutenStern. Viele Insider hofftennachgerade auf einen Fehltritt.Der ist aber nicht passiert.Die erste Mnnerkollektionwar stark und, um es mit einemModewort zu sagen, authen-tisch. Nun hat Sander es mitnur wenigen Herren- undDamen-Kollektionen geschafft,

    die Marke wieder in die Spurzu bekommen. Als klare Stimmewird sie in der Modewelt wiedergehrt. Noch besser: Niemandspricht mehr von Raf Simons,denn der macht zum Glck beiDior Schlagzeilen. Vor allemWinterkollektionen liegen derDesignerin aus Deutschlandshohem Norden. Da kann sieungestrt ihrem Drang frnen,Masterpieces zu entwerfen.Ihre schweren Filz- und Cord-mntel sind ein Traum an klargezogenen Linien mit einerFaltung an der Brust, die einmarkantes geometrischesDreieck am Revers entstehenlsst. Das ist Jil Sander in ganzerStrke: Ein kleines Detail wirdso lange bedacht und bearbeitet,bis es den Look dominiert. AmEnde erkennt man dann dieHandschrift. An Jil Sander zeigtsich auch, dass das Lebensalter

    MODEMACHTMANN

    Auf dem Laufsteg stehen die Mnner imSchatten der Frauen. Dabei zeigt sich erst

    in den Herrenkollektionen, wer ein subtilerDesigner ist. Wir stellen die sechs besten

    Modemacher fr Mnner vor.

    Von Markus Ebner

    einem Ja r eiertmac er seinen acGe urtstag. Dasdavon a , noc eiGas zuge en. aan der For es-Lister mit mitterweiMilliarden Dollarder Reic sten vo

    an sie t es auceinac weitermacGivenc y, C aneA das sind gro ezu Konzernen w rzumindest ge re

    dagegen bleibt aamilieaus einerzwar sclange.1er sein1982ntern

    urcdie ar i

    im FiGigo

    Au eiesig

    ganzgund daierte a

    ersc aeigendertion,denderPrivseit2zeigttungi sc e

    Teilnehat eromm

    team verjschaltet je

    sende Werbemit Fotografen wi

    arcus und Alasdie er vor kurze

    ro sagte, hat ergemacht. Die Firweitgehend in derlut viel au seine

    oberta Armani z

    seit ahren mit iharbeitet, zahlreichdas Haus wahrniwenn es um dievon Hollywood-

    outiquen-Erf nSein grtes Provergangenen Jahrehin nicht das Gescdie Mode, die sch

    elevanz verlor.esigner, vor alle

    trafen den Zeitgeider Nachwuchs aberheblich wird!

    ode-Knig vonfr berraschung

    al fr die tatscerrenmodenschie Zweitlinie Em

    ist r Herbst undvorbildhaft, denndelt sich der neue

    niformen in Scdie Stadt. Es ist, a

    Jil Sandernht vielExperimentin ihreEntwrfe.

    Armanidenktan alleLebenslagen.

    MODEDESIGN 39

    HEDI SLIMANE Den meistenwird der Name gar nichts sagen.Dabei ruft kein Designer inParis gerade mehr Aufruhr hervor.Kein Modemacher der Weltwird zur Zeit von so vielenBeobachtern kritisch beugt.Hedi Slimane nimmt es sichnmlich zum Beispiel heraus,persnlich zu entscheiden,welche Journalisten er zu seinenDefilees einldt und welchenicht. Das macht ihn vor allemin der englischen und ame-rikanischen Modepresse rechtunbeliebt. Viele Chefredakteuresaen bei seiner Debt-Schauim vergangenen Oktober imGrand Palais in Paris in denhinteren Reihen; so macht mansich natrlich keine Freunde.Da half es auch nicht, dass seineKollektion kaum ein groerSchritt nach vorn war, sonderneher ein Blick zurck in dieGeschichte des ModehausesYves Saint Laurent, dessen neuerKreativdirektor mit umfas-senden Vollmachten Slimanegerade geworden war. Respekt-loser als die erste Kollektionwar der von ihm geprgte neueMarkenname Saint LaurentParis. Von einem guten Vertrag

    zeugen auch die selbstbewusstneu gestalteten Lden, einer derersten brigens auf dem Ku-damm, als Zeichen der Berlin-Begeisterung des Designers.Jedenfalls hat die Modeszeneseit rund einem Jahr genug zutratschen ber diesen Mann.Dabei wird Hedi Slimaneunterschtzt. Er lebt seit mehrals fnf Jahren in Los Angelesund hat sich der Subkulturdieser Stadt verschrieben.Und so gern man sich inParis fr den Nabel der Welthlt: Durch Hollywood unddie Kunstszene bestimmtL.A. heimlich den Zeitgeist.

    Und Slimane will SaintLaurent Paris wieder mit demjugendlichen Elan fllen, dendie Marke in den sechziger

    Jahren hatte, als Yves SaintLaurent sich selbst als Erfinderder Prt--Porter, als Sympa-thisant der Studentenunruhenund als Ausstatter einer neuenGeneration entwarf. Ja, dieserYves Saint Laurent war revoluti-onr und gar nicht so gediegen,langweilig und bourgeois wiegegen Ende seiner Karriere, alsdie Zuschauer bei seinenendlosen Defilees im Hotel

    Intercontinental einzuschlafendrohten. Slimane macht genaudas: Er bringt die abseitigeGrunge-Kultur der JugendlichenKaliforniens auf den Laufsteg.Mit kaputten Jeans, perfektenschmalen schwarzen Lederja-cken, gestreiften dicken Schals,Karohemden und Bikerbootssehen die Mnner gar nicht soviel anders aus als seine Damenoder vielmehr Mdchen.Lederhosen haben Multi-Rei-verschlsse fr den optischenEffekt. Alles sieht nach second

    hand aus und ist androgyngestylt. Das Durchschnittsalterdes Saint-Laurent-Kunden wirdso womglich gleich um eineGeneration nach unten ge-schraubt. Auerdem ist dieKollektion kommerzieller alszuvor. Internationale Einkuferuern sich positiv, wozu sicherauch eine leicht nach untenangepasste Staffelung der Preisebeitrgt. Hedi Slimane, der am5. Juli 45 Jahre alt wird, alsoim besten Midlife-Krisen-Alterist, will nicht einfach nur Modemachen. Er bedient sich ausall seinen Vorlieben, taucht inMusik, Fotografie und Kunstein, um dann mit neuen Ideenfr die Mode wieder aufzu-tauchen. Der Multi-Designer,der schon Plattencover von LadyGaga fotografierte und Titelheldvon Punk-Liedern ist, krempeltdie altgediente Marke auchmit Videos auf Youtube um,mit Online-Werbung und neuenMarketingleuten, die Mitte20 sind. Hedi Slimane will dietotale Revolution. Wenn dieseRevolution ihre Kinder gefres-sen hat, dann wird er sich auchum die Couture-Tradition desHauses kmmern.

    ALESSANDRO SARTORI

    Und wieder die Frage: Wer kenntschon diesen Namen? Dabeiist der Designer durch seinefrhere Ttigkeit fr die LinieZ Zegna in der Szene lngstals herausragender Herrenmode-Designer bekannt. Nach allden Jahren in Mailand, wo erauch schon studiert hatte, darfAlessandro Sartori nun in ParisBerluti weiterentwickeln. Frden LVMH-Konzern, der dieMarke erworben hat und nunins Gesprch bringen will, istder Schritt in die Mnnermodenur logisch. Die Umstze vonZegna, Boss und Tom Fordbringen auch LVMH-ChefBernard Arnault auf die Idee,neben seine damendominiertenMarken (Louis Vuitton, Dior,Pucci und andere) auch eine

    echte Mnnermarke zu stellen.Also gibt er der Sache oberstePrioritt. Zum Chef machte erseinen Sohn Antoine (auchbekannt als Lebensgefhrte vonSupermodel Natalia Vodianova).Zum Geschftsfhrer berief erPietro Beccari, eine Art Super-manager, der als einziger imLVMH-Reich zwei Markenfhrt, nmlich Berluti undFendi. Mit Alessandro Sartori,der 1966 in Italien geborenwurde, haben sie vor knapp zweiJahren den richtigen Designerverpflichtet, Haute Couture frden Mann zu machen. Bald sollein Kunde nach Paris kommenknnen, handgemachte Schuhebestellen, sich fr einen Maan-zug vermessen lassen und auchhandgefertigte Taschen, Schirmeoder Handschuhe bekommen.Dazu hat Antoine Arnault denPariser Schneider Arnys gekauft

    und die dort ttigen Mitarbeiterbernommen. Wenn dann auchnoch ein neuer Laden auf derRue du Faubourg Saint-Honordazukommt, rckt Arnaultseinem Ziel nher, der SavileRow in London, also dem Hortder traditionellen Schneider-kunst, den Rang abzulaufen.Welch eine glckliche Fgung,dafr den Schneidersohn ausder Stadt Biella zwischen Turin

    und Mailand geholt zu haben!Denn in dem Zentrum deritalienischen Wollindustriewerden die besten Stoffe gewebt.Damit man die auch aus derNhe bewundern kann, zeigtSartori seine Kollektionen stattin Schauen in aufwendigenPrsentationen. Im Januarsuchte er sich dafr das MuseNational dHistoire Naturelleaus. Die Models standenentweder einfach neben denDinosauriern oder als Tableauvivant in der Mitte der GrandeGalerie de lEvolution. DieGre zeigt sich auch hier inden Details. Die Trenchcoatsaus Knguruhleder sind viel-leicht die beste Symbiose vonMode und klassischer Schnei-derkunst der gesamten Saison.Die Kunst daran ist der verwit-

    terte und damit individualisierteLook als Zeichen fr Exklusi-vitt: Das Leder wird von denSchustern des Hauses dreifachabgeschmirgelt und dann mitder typischen Farbpalette derMarke von Tabakbraun bisPurpurrot gegerbt. AlessandroSartori verwischt damit genialdie Grenzen zwischen denGewerken. Schuster arbeiten ander Bekleidung, in den Taschen-werksttten des KonzernsLVMH werden die Lederver-schlsse von Hand angenht.Die Boots, die nach Wander-schuhen aussehen, sind ohnehinim Trend. Auerdem hltSartori an einer dreiteiligenneapolitanischen Silhouettebeim Anzug fest. So bringt erden Stil seiner Heimat mit demKnow-how seiner Wahlheimatzusammen. Was soll man sagen?Bellissimo!

    sogar in der jugendverliebtenMode vorteilhaft sein kann.Denn die Designerin, die am27. November dieses Jahres70 Jahre alt wird, arbeitet seiteinem halben Jahrhundertin der Mode. Sie lernte dasGeschft von Grund auf, alsModeredakteurin und Bou-tiquenbesitzerin in Pseldorf(weshalb Wolfgang Joop berden Pseldorfer Etepetismusspttelte). Die frhen Ham-burger Erfahrungen halfenihr jedenfalls dabei, in denSiebzigern ihre eigene Markezu grnden. Und sie helfenihr nun dabei, die geschft-lich bislang unterentwickelteMarke nach vorne zubringen. Dank ihrer Lebens-erfahrung ist sie auch vielexperimentierfreudiger als

    zuvor. So hat sie in ihrenAnzgen, immer noch zwei-reihig mit sechs Knpfen und

    eng geschnitten, Patchwork-Bahnen von Nadelstreifenineinander verschoben, um auchoptisch eine Linie hineinzu-bringen. berhaupt macht sichdiese Designerin immer nochviele Gedanken darum, ob einKnopf am Hemd zugemachtwird oder offen bleibt. DieKonzentration auf kontrollierteVolumen bei den Mnteln,die sich nach unten ffnen undauf diese Weise eine maskulineWeite erzeugen, beeindruckt.Beim Stoff wird, wie immer,nicht gespart. Stoffe mit grofl-chigen Karomustern werdeneigens fr das Haus gemacht,sodass die Muster an denKanten passend bereinander-liegen. Die neue maskulineHrte, exemplarisch in schwar-

    zem Cord am Ende der Schau,helfen der so durchsetzungs-starken wie ffentlichkeits-scheuen Modeschpferin, derMarke ein greres Ausdrucks-spektrum zu geben. Es bleibteigentlich nur ein Fragezeichen:Warum bedient sich Jil Sanderweiterhin viel zu junger Models,um ihre Visionen in die Wirk-lichkeit zu bringen? Steif undeingeschchtert paradiert dasCasting in den selbstbewusstenKleidern auf dem Laufsteg.Auch die abnehmbaren Kragensind eher etwas fr die Styling-Kiste und nicht fr den Laden.Dennoch sehnen sich dieKunden nach diesem Under-statement-Luxus, wie die erstenResultate zeigen. Ganz schnellausverkauft sei die ersteMnnerlieferung gewesen, sagt

    die Einkuferin eines dergrten amerikanischen Depart-ment Stores. Angesichts derKonsumkrise will das etwasheien.

    Bei Berluti wirken die Mnner nochwie Herren.

    sogarModeDenn27.70 Jaeinein deGescModetique(wesden

    tturihrSiezuiicMr

    erexp

    zuvAnzrei

    eng gBahnineinoptiscbringdiesevieleKnopwirdKonz

    oludie siauf d

    eiteBeimnichtchigeei nsodasKantiegeHrte

    zeugneuerstedamBegeJedeseit rratsDauntalsud

    d

    ULajugdie

    JahreLaurdert i sa undGeneYvesonranggegedieendl

    Bei Saint LaurentParis sehen dieMnner nun wieJungs aus. Undwie Mdchen.

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    21/27

    MODEDESIGN

    RICCARDO TISCI Nachdem Abgang von John Gallianobei Dior sind Riccardo Tisciund Marc Jacobs die letztenWilden im Luxuskosmos vonBernard Arnault. Raf Simons(Dior) ist ein recht angepassterZeitgenosse, Phoebe Philo(Cline) will Ruhe fr ihreFamilie, Karl Lagerfeld (Fendi)ist ein schlauer Machtpolitiker.Peter Dundas (Pucci) oderHumberto Leon und Carol Lim(Kenzo) wiederum sind einfachnur froh, bei LVMH inLohn und Brot zu stehen. DerDesigner von heute ist nichtmehr exzentrisch. Er fhrtDesign-Teams, trifft sich mitLadengestaltern, geht zuShareholder-Treffen, und amAbend ist er meistens frh imBett. Riccardo Tisci ist dasalles, doch auch das Gegenteilvon allem. Und eigentlich ist er,nicht einmal 40 Jahre alt, schonein Vertreter der alten Schule.Er steht fr den Typ Designeraus Berufung, der alles anpackenkann. Trotz unterschiedlichersaisonaler Ausrichtung bringt erbei Givenchy alles unter einenHut, wenn wir diese ausgeleierteMetapher mal benutzen drfen.Der aus Italien stammendeModemacher hat in wenigenJahren aus einem vergessenenund altmodischen Modehaus,das rote Zahlen schrieb, einesder begehrtesten Labels inParis gemacht. So erfllt er die

    bewhrte Arnault-Philosophie:Lese deinem Designer jedenWunsch von den Lippen ab,und er lsst mit seiner Kreativi-tt die Kassen klingeln. In derMnnermode hat Tisci seinebedruckten T-Shirts undSweatshirts der vergangenenSaison zu Bestsellern gemacht.Der Rottweiler-Druck ruft aufder ganzen Welt Angst undSchrecken hervor. NicolasGhesquire bei Balenciagadruckte auch einst Schfer-hunde auf seine Pullis, aber erverkaufte nicht viele. Tiscidagegen wird verehrt vonRappern in Moskau, Galeristenin Berlin, DJs auf Ibiza undStreet Kids in Hongkong. Erkann enge Mntel an denKrper schneidern, die nachklassischer italienischer Sartoriaund wegweisender Mnnermodeaussehen. Wenn Dolce &

    Gabbana sich mit ihren religi-sen Wurzeln befassen, dannist es fast immer ein Zitat.Bei Givenchy werden religiseIkonen auf T-Shirts zu eigenenBildwelten. Kein Wunder,kommt Tisci doch aus Tarent inApulien, also aus dem SdenItaliens, wo man dem Glaubennoch Motive abringen kann.Der Designer, der sage undschreibe acht Schwestern hatund deshalb ein besonderesVerstndnis fr Frauen, denktobsessiv ber jedes Detail derKollektion nach. Er sucht mitden Leuten im Atelier so langeReiverschlsse aus, wie mandas sonst nur in der HauteCouture macht. Nichts wirddem Zufall berlassen, allesordnet sich seiner Regie unter.In seiner Herren-Kollektion frHerbst und Winter 2014 ist dieamerikanische Flagge einesRobert-Mapplethorpe-Fotosdie Grundlage fr die Drucke.Auerdem fehlt es Tisci nichtan weiteren originellen Ideen:Den Rcken seiner Mntel undBomberjacken hlt er mit einemReiverschluss zusammen, dervom Kragen bis zum unterenSaum schrg hinunterluft. Eintoller urbaner Look, der sicher-lich bald in den Schaufensternder Kopierketten aus Schwedenund Spanien zu sehen sein wird.Mit solchen Teilen zeigt Tisciauch, dass er ein unverwechsel-bares Produkt herstellen

    mchte. Was zum Beispiel dieSilhouette angeht, hat er mitengen Hosen und dem Spiel mitJacken- und Hemden-Lngeneinen eigenen Code geschaffen.Hosen werden oft von Rckenoder Shorts umspielt. Auchdieser Look ist vom Laufsteggeradewegs in die Geschftegegangen. Mittlerweile trgt fastjeder Rapper auf der Welt berLeggings weite Shorts; der Lookwar schon bei Tiscis ersterMnnerkollektion fr Givenchyvor einigen Jahren zu sehen.So ist auch einer der einfluss-reichsten Musiker der Welt,Kanye West, ein so groer Fangeworden, dass er auf der Bhnenur Teile trgt, die von Tiscientworfen wurden. So nah dranan der Musik- und Social-Me-dia-Szene ist in Paris ebenniemand. Auer Hedi Slimanenatrlich.

    Bei Givenchy hbschen religiseDrucke oder Mapplethorpe-Motivedie Mode auf. Und sie verkaufensich sogar gut.

    MODEMACHTMANN

    FOTOS:GETTY(6),DPA(5),AFP(2),AP

    NEIL BARRETT Seit Jahrenwird in Mailand darbergeklagt, dass es mit demNachwuchs hapert. Dabei istMade in Italy weiter einErfolgsprodukt, und dieTextilindustrie ist unglaublichinnovativ, um der chinesischenKonkurrenz und anderenKopisten davonzulaufen. Fastjedes groe Pariser Haus lsstseine Kollektionen in Italiennhen. Schneiderfabriken wieCaruso machen zum Beispielseit Jahren die Dior-Homme-Kollektion. Daher verwundertes, dass sich nur wenige jungeModemacher aus dem Land,in dem die Ideen blhen,international einen Namenmachen. Die jngsten weltbe-kannten italienischen Designersind (nach der GenerationArmani, Prada, Versace) Dolce& Gabbana, und die knnenbald ihr dreiigjhriges Firmen-jubilum begehen. Newcomersind nicht in Sicht. Daher darfNeil Barrett, der 1965 in derenglischen Grafschaft Devon alsSohn eines Schneidermeistersgeboren wurde und schon langein Italien lebt, zu den Jngerengerechnet werden. Der Mode-macher, der nach dem Studiumfnf Jahre fr Gucci in Florenz

    und dann fr Prada in Mailandarbeitete, gilt sptestens seit demStart seiner eigenen Linie imJahr 2002 als versierter Mnner-modemacher. Leider erging ersich in der Vergangenheit zuvielin Mtzchen der Club-Kultur.Da Mailand ein ausgeprgtesNachtleben hat (anders als Paris,das eher fr Restaurants undBars bekannt ist), gehen vieleMailnder Designer oft nachtsaus. Barretts Talent verbarg sichoft unter den Trends angesagterMusikrichtungen, und Club-Klamotten sind bei gehobenenPreisen einfach nicht vermittel-bar. Die Herbst-Winter-Kollek-tion darf man vor diesemHintergrund als Befreiungs-

    schlag bezeichnen. Seinecamelfarbenen Mntel undJacketts kombiniert er mitgleichfarbigen Pullovern:Der sehr klassischeMilanese-Look zeigt,dass er endlich erwachsengeworden ist. Derbourgeoise Effekt gibtder Kollektion eineninternational gutverkuflichen italie-nischen Chic, den manauch von Miuccia Pradakennt. Barrett greiftden Trend auch mit

    bergroen grafischenDrucken auf Pullovernund Blousons auf. Seine

    Schneiderkunst mitstreng am Krper liegen-

    den Mnteln und Hosen istohnehin bekannt. Frher gingBarrett auch da einen Schritt zuweit und orientierte sich eher ander Passform seiner Models stattan echten Mnnern. So wirdseine Marke, zu der auch eineKollektion fr Frauen gehrt,zu einem hidden championder Modemetropole Mailand.Das Unternehmen wchst, derErfolg gibt Selbstvertrauen,das Design wird besser und dasallerbeste: Sein LebenspartnerCarlo Barone nimmt ihm alsGeschftsfhrer der Firma alldas ab, was mit Zahlen zu tunhat. Besser kann es fr einenModemacher heutzutage garnicht laufen.

    Neil Barrettnimmt denTrend zumgrafischenDruck ernst.

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    22/27

    DESIGN-HOTELS

    Das Restaurant des Fasano ragt heraus. Die Bungalows des Hotels liegen so zufllig wie unauffllig in der Landschaft.

    Design-Hotels sind manchmalKunstwerke, in denen man wohnen kann.

    Eine Auswahl der besten Huser

    Von Barbara Liepert

    SUITEDREAMS

    AREMADE OF

    THISFASANO, LAS PIEDRAS

    Uruguay liegt wie ein Tropfen zwischen Argentini-en und Brasilien: klein, weit, flach, im Innern ein-sam, an den Rndern besiedelt. Der Badeort Puntadel Este lebt noch von seinem Ruf aus dem vergan-genen Jahrhundert in Wirklichkeit sieht man den

    Leuchtturm des alten Fischerdorfs vor lauter Wohn-trmen nicht mehr. Wer aber ein paar Kilometerins Hinterland fhrt, wird mit der zur Zeit schns-ten Hotelarchitektur belohnt. Die minimalistischenund doch gemtlichen Bungalows aus Stein, Glasund Beton, die Architekt Isay Weinfeld fr das ersteHotel der Fasano-Gruppe auerhalb Brasiliens aufeine Anhhe gewrfelt hat, sind so atemberaubendwie der Blick in die Weiten der Maldonado-Land-schaft. Zum Strand ist es nur eine halbe Stunde.Nirgends kommt man besser zur Ruhe als unterdem endlosen Himmel Sdamerikas.

    43DESIGN-HOTELS

    Es grnt so grn und pltschert so schn und ist so gro. Alleine um alle Lichtschalter kennenzulernen, sollte man mehrere Tage bleiben.

    Wenn Geld keine Rolle spielt, kann ein aufregendesHotel entstehen. Und wenn die Besitzer GrovatersBauplatz am Fluss, ihr Herzblut und eine groeAntiquittensammlung dafr hergeben, kommt dasSiam dabei heraus: Die in Thailand bekannteSukosol-Familie hat mit dem einzigartigen Refugi-um der Stadt am Chao-Phraya-Fluss viel Glamourzurckgebracht. Der jngste Sohn, ein Rockstar,hat mit dem Designer Bill Bensley das kolonialeArt dco der Region neu interpretiert. Auf glatterSchwarz-Wei-Bhne wirken Palmen so ausgesuchtwie Antiquitten aus einer Zeit, als das KnigreichSiam noch mehr als Thailand war. Beim Blick ausdem Restaurant, einem Holzhaus auf Stelzen aufdem Fluss, versteht man, warum die Vergangenheithier so elegant in die Zukunft f liet.

    THE SIAMBANGKOK

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    23/27

    DESIGN-HOTELS

    PARCO DEI PRINCIPISORRENT

    In Mailand baute er eines der schnsten Hochhu-ser Europas, das Pirelli-Haus. In Sorrent, sdlichvon Neapel, hat er ein Hotel gebaut, in dem sichbis heute der Glamour der frhen sechziger Jahreerhalten hat. Gio Ponti war einer der wichtigstenitalienischen Architekten und Designer. Fr dasHotel Parco dei Prinicipi entwarf er 1961 alles, vonden blau-weien Kacheln ber die blauen Mbelbis zu den Wnden, die von lackierten Kieselstei-nen verziert werden. Eleganter kann ein gar nichtmal so teures Strandhotel nicht aussehen. Alleswirkt, als kme jeden Moment Marcello Mastro-ianni mit Sophia Loren in Shorts um die Ecke. Undman wrde sich nicht wundern, wenn Monica Vittidurch den wilden Tropengarten schlenderte. Essieht hier aus, als htte gerade das Jahr 1961 begon-nen, nie wurde etwas umgebaut. Wer ins Parco deiPrincipi fhrt, reist nicht nur i n den Sden, sondernauch in eine Vergangenheit, deren Eleganz manheute an den europischen Ksten vergeblich sucht.

    Kme Marcello Mastroianni mit Sophia Loren um die Ecke man wrde sich nicht wundern.

    LA RSERVERAMATUELLE

    Nur zehn Kilometer von Saint-Tropez entfernt lieg tdas Hotel La Rserve Ramatuelle. Wegen seinerLage mit weitem Blick ber das Mittelmeer undwegen seines Stils ist das Haus eine Raritt. Inden siebziger Jahren gebaut, wurde es vor ein paarJahren vom Architekten und Designer Jean MichelWilmotte renoviert. Das Luxushotel vermeidet a llesentimentale Provence-Nostalgie, verzaubert die Be-sucher vielmehr hinter dem geschwungenen Dachder Entre mit einer Mischung aus japanischemTempel und kalifornischem Martini-Modernismus.Es gibt ein Spa, man kann einen Pfad zum Meerhinunter wandern, zwischen wildromantischenFelsen herumklettern oder an die nahen Strndevon Pampelonne fahren. Ruhesuchende knnen aufdem weitlufigen Terrain auch eine Villa mit bis zusechs Schlaf- und sechs Badezimmern mieten, samtGarten von 4800 Quadratmetern. Und am Morgentaucht das Mittelmeer silbern schimmernd aus demDunst auf. Schner gibts die Cte d Azur nirgends.

    Man kann zum Meer hinabsteigen. Man kann hier aber auch gut sitzen bleiben.

    DAS STUEBERLIN

    Ein Wunder: In Berlin erffnet ein Designhotel,und alle gehen hin, obwohl es hier wirklich vieleDesignhotels gibt. Dieses aber ist anders. Es strahltdie elegante Gemtlichkeit der dnischen Moderneaus, und das muss man in einem Nazi-Bau von1939, der einst als dnische Botschaft diente, ersteinmal hinbekommen. Die Architekten und dieDesignerin Patricia Urquiola haben ganze Arbeitgeleistet: Wo frher Hacken knallten, geht man aufeinem weichen Teppich, vorbei an einem wunder-baren Krokodil aus Metall in berlebensgre, insRestaurant. Von der gedmpft beleuchteten Barkann man die Tiere im Zoogehege beobachten.Oder man zieht sich zurck in das Susanne-Kauf-mann-Spa, das bisher in der hektischen Mitte vonBerlin zu finden war und jetzt hier angekommenist. Die Naturkosmetik, die wohltemperierten Fin-gerkuppen der Therapeutin, die breite Liege, i n derman sofort versinkt: Hier fhlt sich Berlin nichtmehr rauh an. Stue heit auf Dnisch eben Stube.

    Die neue gute Stube Berlins liegt ga nz zentral und doch im Grnen, mit dem Tiergarten im Fenster.FOTOS:PR

    Adidas

    www.adidas.de

    Chanel

    www.chanel.com

    Cline

    www.celine.com

    Dior

    www.dior.com

    Frida Weyer

    www.fridaweyer.com

    Giorgio Armani

    www.armani.com

    Givenchy

    www.givenchy.com

    Herms

    www.hermes.com

    Hogan

    www.hogan.com

    Jil Sander

    www.jilsander.com

    Lacoste

    www.lacoste.com

    Lanvin

    www.lanvin.com

    Louis Vuitton

    www.louisvuitton.com

    Meissen

    www.meissen.com

    Neil Barrett

    www.neilbarrett.com

    Prada

    www.prada.com

    Salvatore Ferragamo

    www.ferragamo.com

    Yves Saint Laurent

    www.ysl.com

    BEZUGSQUELLEN

    Greaus

    Hier erholen sich Stars in der Sonne.Viele pilgern aber auch wegen desDesigns in die kalifornische Stadt.

    Fotos und Texte von Julia Stelzner

    Mit einem Drink amPool lsst es sich imheien Palm Springsgerade so aushalten,zum Beispiel im AceHotel. Der Ablegerdes legendr hippenAce Hotels ist ineiner 1965 erbautenMotel-Anlage. DasDesign der Zimmer:unkonventionell.In der Bar: VintageRock. Das Publikum:stilsicher.

    Was den Deutschender Lwenzahn, ist denSdkaliforniern die Kaktee.Sie ist auch die besteAlarmanlage fr Modern-Design-Domizile.

    In Palm Springs sindauch Coffeeshops undSchnellrestaurantsarchitektonischeHighlights, zumBeispiel der Starbucksam South PalmCanyon Drive oderhier der McDonalds,ein wenig auerhalbgelegen.

    Lecker vegan essen ist im gesundheitsbewussten

    Kalifornien kein Problem, bei Native Foodssowieso nicht. Tanya Petrovnas Tempeh-Burgerberzeugen sogar Fleischesser. Empfehlung:Hausgemachte Lavendel-Limonade.

    Das KaufmannDesert House,entworfen vonRichard Neutra,berblickt die Stadtund fgt sich in diesteinige Umgebungein. Edgar J. Kauf-mann Sr. lie zuvorvon Frank LloydWright das ebenfallsfr die Umgebunggebaute Fallingwater-Haus in Pennsylvaniabauen. Der Mannhatte Geschmack.

    Wanderlust in derWste? Dann solltenSie mit dem PalmSprings Aerial Tram-way hoch hinausauf den Mount SanJacinto fahren. Nachzehn Minuten Fahrtber Holperfelsenwarten dort frischeBergluft, olle Tannenund jede MengeEichhrnchen.

    .

    t sten

    uEi

    REISE 45

  • 7/24/2019 fazmagazin_201304

    24/27

    BILDENUNDBAUEN

    A

    Die Architektur wird von denGalerien bislang vernachlssigt.Beim Berliner Gallery Weekend andiesem Wochenende beweist

    Jrgen Mayer H.: Das ist ein Fehler.

    Von Swantje Karich

    rchitekten haben es schwer. Zumindest inder Kunst, wenn ihre Werke auch in derWirklichkeit ihre Entsprechung findenund eine Funktion erfllen, wie bekannt-lich auch Design. ber das Crossover zwi-

    schen den Disziplinen wird immer wieder kritisch disku-tiert besonders skeptisch ist man in Deutschland. Doches gibt sie seit Jahrzehnten, die Knstler, die alles mitein-ander verbinden, Olafur Eliasson zum Beispiel oder TobiasRehberger, der das Caf auf Venedigs Kunstbiennale ge-staltete und zum Emscher Kunstfestival eine Brcke ent-warf und baute. Die b eiden Knstler sind jngere Vertre-ter der Zweihndigkeit fr Bild wie Bau. Trotzdem gibt esimmer noch wenige Architekten, die sagen knnen: Ichbaue Huser und zeige die Zeichnungen und Entwrfe ineiner Galerie. Dieses Forum wird ihnen meist verwehrt,man nimmt sie aus Kunstperspektive ungern wahr. Dabeisehen wir heute auf Entwrfe der Designerin Dodo ausden zwanziger Jahren oder auf Mies van der Rohes Ent-wrfe mit bewunderndem Blick, schwrmen fr die K raftihrer Zeichnungen und Modelle, die in Auktionen zuhohen Preisen gehandelt werden.

    Die zeitgenssische Architekturzeichnung als knstle-rische Gattung ist zunehmend selten. Das hat sicherlichauch damit zu tun, dass in Architekturbros kaum mehrgezeichnet wird. Computer setzen die Ideen um. Doches gibt auch die Gegenbeispiele. Immer noch wird zurPrsentation der Entwrfe nach aufwendigen Techniken

    geforscht und damit die Nhe zur Kunst gesucht. ZahaHadid zum Beispiel bedient sich modernster Technik.Ihre Silverpaintings werden digital entworfen, danachfotografiert und schlielich auf groen Leinwnden mitGlasfarbe, Acryl, Lack und Phenyl ausgearbeitet.

    Was hat das mit Kunst zu tun? So knnte man fragen.Wenig, nach den gale rieblichen M astben. Der Au k-tionsmarkt sieht das anders. Hadids Gemlde vomGuangzhou Opera House wurden fr 65.000 Dollarversteigert und in Museen auf der ganzen Welt gezeigt.Was also passiert in deutschen Galerien?

    An die sem Wochenende findet in B erlin w ieder dasalljhrliche Gallery Weekend statt. Insgesamt 51 Galerienzeigen 65 Ausstellungen. Sammler werden eingeflogenund Partys gefeiert. Die Kunst der Galerien prsentiertsich uerst konventionell: Filme, Fotografie, Malerei,Zeichnung und Installation. Sie bleiben schn brav inihren White-Cube-Wnden. Im Eigen+Art lab wenigs-tens, in der Mdchenschule, fllt ein Name auf, der fretwas anderes steht: Jrgen Mayer H. Der Vollblut-Archi-tekt, geboren 1965, heit eigentlich Jrgen Mayer Her-mann und hat vor Jahren zwecks Erkennbarkeit den Her-mann als H hinten drangehngt. Wer sich fr Architek-tur interessiert, kommt an ihm schon lange nicht mehrvorbei. Wer sich f r Kunst und De sign interessiert, solltezu ihm aufschlieen. Denn er schafft eine Symbiose, dieselten ist, respektlos vor der Strenge der Architektur undschonungslos mit den Ansprchen der Kunst.

    Gebaut hat er seine utopischen, vertrumten, unkon-ventionellen Ideen schon an v ielen Orten: eine Mensa inKarlsruhe, ein Gerichtsgebude in Belgien, einen Grenz-kontrollpunkt in Georgien, die temporre Schaustelle ander zurzeit geschlossenen Pinakothek der Moderne undsein grtes Projekt, das Metropol Parasol, die Umge-staltung der Plaza de la Encarnacin in Sevilla. Bei ihmist alles rund, organisch, aus einem Guss. Sein Modelleines Stadthauses in Ostfildern hat das Museum of Mo-dern Art in New York in die Sammlung aufgenommen.

    Sein Ansatz in der Ausstellung mit dem aussagekrfti-gen Titel Black.See ist die Anverwandlung seiner Fertig-keiten ans rein Knstlerische, insofern das Gezeigte ineinem vollstndig funktionslosen Raum bleibt zumin-dest bleibt die Funktion unausgesprochen. Im langendunklen Gang des lab, der zu den Ausstellungsrumenfhrt, kriecht ein organisches Muster an der Wand ent-lang. Wer es nicht wei, nicht wissen will, erfhrt nicht,was hier zu sehen ist, worauf sich die Form bezieht aufDatensicherungsmuster nmlich. Sie finden sich auf denInnenseiten von Briefumschlgen, die von mtern oder

    Ein Leuchtturm ohne Leuchte:Der entrckte Entwurf vonJrgen Mayer H. ragt noch biszum 25. Mai mit seinenFormen in die Berliner GalerieGalerie Eigen + Art lab.

    Banken versandt werden. Ihre stark verdichtete Optik sollpersnliche Briefinhalte vor Indiskretion schtzen undsensible Daten unsichtbar machen. Man wird ummanteltvon diesen Formen, wie von anderen beim Betreten sei nerArchitektur. Auf dem Boden steht eine Skulptur ausschwarzem Holz (45.000 Euro), auf schweren, rostigenStahltrgern stehen kleinere 3D-Objekte aus der Seriepok aus Polyamid (5000 Euro) ordentlich aufgereiht, d