Februar 2007 - die-apis.de · halten – schon vom sprachlichen Klang ist Paulus weit weg von...

32
www.agv-apis.de Februar 2007 2

Transcript of Februar 2007 - die-apis.de · halten – schon vom sprachlichen Klang ist Paulus weit weg von...

www.agv-apis.de

Februar 2007

2

Liebe Brüder, liebe Schwestern, liebe Freunde!Bei meinen zahlreichen Autofahrten hin und herim Land fällt mir verstärkt auf, dass die »Top-Meldung« in den Nachrichten des Vormittagsoftmals am selben Abend bereits in den hinterenTeil gerutscht ist oder gar nicht mehr erwähntwird. Andere Themen rücken in den Vorder-grund. So schnelllebig ist unsere Zeit. Nichts istim Grunde schneller veraltet als eine Zeitungvon gestern. Ganz anders verhält es sich mit den Nachrichten und der »Top-Mel-dung«, die wir als Christen zu verbreiten haben. Die Top-Meldung lau-tet: »Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst undrechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet dasWort von der Versöhnung« (2.Kor 5,19). Die Hauptsache ist, dass dieHauptsache die Hauptsache bleibt. Es geht uns darum, dass die wichtigs-te und schönste Nachricht der Weltgeschichte stets an erster Stelle bleibt.Wir erinnern uns im Jubiläumsjahr gerne daran: Es ist die Botschaft,die bereits bei unseren Vätern in der Reformation und im frühen Pietis-mus absolut an der Spitze stand: Allein Christus – allein durch denGlauben – allein die Gnade – allein die Schrift.Und das Eigenartige ist dabei: Je deutlicher sie diese Position innehält,desto wertvoller wird sie – nicht abgedroschener. Ganz im Gegensatzdazu verhält es sich mit den Nachrichten der Welt: Das pausenloseTraktieren desselben Sachverhalts kann man am Schluss fast nichtmehr hören – denken wir an die pausenlosen Medienberichte etwa an-lässlich der BSE-Seuche, der Vogelgrippe oder bei Naturkatastrophen ...Mit der biblischen Botschaft verhält es sich total anders: Je mehr sie be-tont wird, desto kostbarer wird sie. Und es gibt immer neue Entdeckun-gen und ein neues Staunen. Ja, wer sie immer wieder neu und tief hört,wird mit Paulus sprechen: »O welch eine Tiefe des Reichtums, beides,der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Denn von ihm und durch ihnund zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen« (Röm11,33.36/Text am 4. Februar).Übrigens: An diesem Sonntag wird das Schönblick-FORUM einge-weiht. Schließen Sie bitte den Schönblick in besonderer Weise in dieFürbitte ein.Euer

2 GEMEINSCHAFT 2/2007

Inhalt2 Persönliches Wort

3 Zur geistlichen GrundlegungDas Böse überwinden

6 Unsere SonntagstexteRöm 11,17–36; 12; 13

11 Aus unserem VerbandPersönlichesWohin der Wind weht ...

12 api-JugendDas PowerpackApi-Minibibelschule 2006

13 Menschen, durch die ich gesegnet wurdeBezirk Steinlach

14 Aus GnadauNeuer Vorstand im Lieben-zeller Gemeinschaftsverband

14 Diakonie = LebenspflegeZeugnis tätiger Liebe

15 Auf Gott vertrauen – Der AGV heuteMusik im AGV

18 Allgemeines Priestertum –praktisch gelebtGott loben, das ist unser Amt

19 Vorbilder – LebensbilderPaul Gerhardt

22 Der aktuelle BuchtippBücher zur Auseinander-setzung mit derEvolutionstheorieHoffnungsgeschichten

25 Die seelsorgerliche SeiteAn der Schwelle vomErwerbsleben zumRuhestand

28 Api-Wanderungen

29 Neues vom Schönblick26 Vermischtes

27 Veranstaltungen

Zum Titelbild: Am 4. Februar wird das FORUMSchönblick eingeweiht.

LERNVERS DES MONATS

Unsre Seele harrt auf den Herrn; er ist uns Hilfe und Schild.Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinenheiligen Namen (Psalm 33,20.21).

LIED DES MONATS

Seid fröhlich in der Hoffnung (GL 557)

GEMEINSCHAFT 2/ 2007 3

Das Böse überwindenRömer 12,9–21 – Zur Gemeinschaftsstunde am 18. Februar 2007

Das ThemaDie Überschrift (V. 9) lautet: »Die Liebe sei ungeheu-chelt. Hasst das Böse!« Und die Unterschrift (V. 21):»Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondernüberwinde das Böse mit Gutem«. Und in der Mitte (V.17): »Vergeltet niemand Böses mit Bösem.«Der Ton nüchterner Realität fällt auf: Das Böse ist inder Welt. Es ist da, die Macht, die wir Sünde nennen.Ja, das ist so, stellt der Apostel fest – so wie die medi-zinische Forschung es einmal entdeckt hat: Da gibt esjene kleinen Lebewesen, die unser Leben zerstörenkönnen: Man nennt sie die Viren. Sie sind klein, aberheftig, überhaupt nur im Elektronenmikroskop zu se-hen, aber sie sind wirksam: Sie dringen in den Körperein und können Leben zerstören.Die Bibel weiß: Da gibt es noch ein ganz anderes Vi-rus – eines, das in die Menschheit seit dem Sünden-fall eingedrungen ist, das in jedem Menschen steckt –das Böse. Es ist da in unserer alten Welt. Es will Le-ben zerstören, es will von Gott wegbringen. So ist esaktiv. Das Böse ist wirksam. Es sät Hass zwischenMenschen, stiftet Feindschaft unter Christen, freutsich über Neid und Rechthaberei, will Spannungenschüren und Trennungen provozieren. Wir wissen esaus der Zeitung und aus der Seelsorge genauso: Wirleben nicht in einer heilen Welt, sondern das Böse istda, es will uns überwinden. Das ist unser noch uner-löstes Zeitalter.Doch nun seid ihr unter dem Kreuz – so will uns Pau-lus erinnern. Ihr gehört dem, der in diese Welt ge-kommen ist, um die Werke des Teufels zu zerstören.Ihr seid erlöst, geliebt, befreit!Ein gutes Heilmittel kann Viren besiegen. Gegen dieunheimliche Virusmacht des Bösen hat Gott seineGegenmacht gesetzt – die Macht seiner Liebe: JesusChristus am Kreuz ist seine Macht. Seine Hingabe füruns ist das einzige Medikament, das wirklich heiltvom Bösen.Die Frage über diesem ganzen Abschnitt lautet nun:Hat Jesus in mir, in uns schon das Böse besiegt?Konnte er seine Liebe in uns hineinlegen? Oder tra-gen wir nur eine christliche Maske? Darum beginntPaulus den Abschnitt: »Die Liebe sei ohne Falsch« –

wörtlich: sei ungeheuchelt, keine Schauspielerei! Je-sus hat seinen Kampf gegen das Virus des Bösen auf-genommen. Er hat schon gesiegt – doch jetzt geht derKampf weiter – mitten in dieser Welt – bei uns. Wirleben noch nicht im Himmel – darauf gehen wir zu.Wir leben auf dieser Erde mit ihrem Streit und ihrenSchreien – und da sind wir als Christen nun jeden Taghineingestellt – in den Kampf zwischen dem Bösenund der Liebe Gottes.

Die einzelnen AbschnitteDie Abschnitte zwischen der Überschrift in V. 9 undder Unterschrift in V. 21 variieren das Thema nunkonkret: »Lass dich nicht vom Bösen überwinden,sondern überwinde das Böse mit Gutem.«Damit haben alle einzelnen Aufforderungen eineSpannung in sich: Die Spannung nämlich: Christushat das Böse, die Macht der Sünde, besiegt – nun binich in die tägliche Aufgabe gestellt, diesen Sieg Jesuin der Alltagspraxis zu bewähren und in den kleinenund großen Herausforderungen das Böse zu überwin-den.Dabei ist allen Anweisungen gemeinsam: Sie lebenvom Sieg Jesu her – sie atmen darum alle die Luft derFreiheit, nicht die eines gesetzlichen Drucks. Imdeutschen Text stehen lauter Imperative – seid,nehmt, übt, habt ... Im griechischen Urtext stehen hierPartizipien, das ist durchaus die hellenistische Formvon ethischen Anweisungen damals – aber es wärebesser, diese Partizipien so zu übersetzen: Ihr Chris-ten – das ist so, mit Christus werdet ihr euch in herz-licher Liebe begegnen, ihr könnt segnen, selbst die,die euch verfluchen, ihr seid frei dazu, Frieden zuhalten – schon vom sprachlichen Klang ist Paulusweit weg von bedrückender Moral oder einengenderGesetzlichkeit. Am Anfang von Röm 12 sprach Pau-lus zuerst von Gottes Barmherzigkeit: Weil Gott soviel Erbarmen mit euch gehabt hat, darum stellt nuneuer ganzes Leben ihm zur Verfügung – das sei euerlogosgemäßer Gottesdienst.Wie sieht dieser Gottesdienst konkret aus in den Be-ziehungen, in denen wir leben?Drei Ebenen lassen sich im Text unterscheiden, die

GEMEINSCHAFT 2/ 20074 ZUR GEISTLICHEN GRUNDLEGUNG

sich in konzentrischen Kreisen darstellen lassen, dreikonzentrische Beziehungsebenen:Der erste Kreis umfasst die V. 10–12: das Miteinan-der der Gemeinde vor Ort: »Die brüderliche Liebeuntereinander sei herzlich.«In V. 13–16 geht es um den Kreis der Christen welt-weit, vor allem um diejenigen, die gerade Not leidenmüssen: »Nehmt euch der Nöte der Heiligen an; seg-net, die euch verfolgen.«Der dritte und weiteste Kreis V. 17–20: die Bezie-hung zu allen Menschen: mit allen Menschen Frie-den haben. Mit den Hauptstichworten aus den drei AbschnittenLiebe – Segen – Frieden haben wir die täglichenMedikamente, um den Kampf gegen das Virus desBösen zu bestehen. Alle drei sind sie Gaben von Gottzum Einnehmen und Weitergeben.

Der innerste Kreis: Die LiebeV. 10–12: Die brüderliche Liebe sei herzlich. Es gehtum die Schwestern und Brüder vor Ort, in der Ge-meinde. Da wird es konkret: Die Liebe untereinandersei herzlich. Also nicht mit der Wirkung nach außenin die nichtchristliche Welt fängt Paulus an, sondernmit dem Blick nach innen: Da, in eurer Gemeinde, inder Gemeinschaft – da liebt einander von Herzen. Ineurem Mitarbeiterkreis – da seid gütig zueinander.Dort, wo ihr als Hauptamtliche zusammenkommt –da komme einer dem anderen mit Ehrerbietung zuvor.Ach Paulus, denke ich, wenn du wüsstest, wie ich daserlebe: Da ist das Virus des Bösen immer wieder amWerk. Unter Christen schafft es Entzündungen undVerletzungen. Da geht es im Mitarbeiterkreis manch-mal hart wühlend zu, nicht zart fühlend. Und beiHauptamtlichen: Wie oft kommt man sich da mitNörgelei und Kritikerbietung und wie wenig mit Ehr-erbietung zuvor? Und wie oft gibt es in christlichenFamilien und Ehen Streit um das Erbe oder um ei-gentlich banale Kränkungen?Was hilft, wenn die brüderliche Liebe fehlt? Paulusantwortet: »Seid nicht träge« – besser übersetzt: Seidnicht freudlos, langweilig, unlustig. Sondern: »Seidbrennend im Geist« und dann: »Dient dem Herrn.«Da gibt es also einen inneren Zusammenhang: Wennes in der Beziehungsebene unter Christen klemmt,wenn Liebe fehlt, dann hat das mit der inneren Freu-de am Glauben zu tun. Brennt das Feuer für Christusnoch? Dienen wir dem Herrn – oder uns selbst? Sindwir noch in der Hoffnung fröhlich und im Gebet be-harrlich – und in Zeiten der Anfechtungen und An-griffe geduldig?Darum mitten in diesem Abschnitt: Dient dem Herrn.

Christus ist das Zentrum. Er ist Angelpunkt aller An-weisungen in diesem Text. Er, der das Böse überwun-den hat, er ist die Kraftquelle, das Böse zu überwin-den im Alltag – dort, wo zwei nicht mehr miteinanderreden, weil sie sich beleidigt fühlen. Wer Jesus dientund sich dann wirklich von seiner Liebe ansteckenund mitreißen lässt, dem wird es einleuchten, solcheLiebe auch der Schwester und dem Bruder weiterzu-geben. Wo es nicht gelingt, da helfen auch nichtDruck und Zeigefinger und Drohen – nur die Rückbe-sinnung auf Jesus Christus und die Bitte, dass dasFeuer des Geistes in uns wieder brennt. Wo aber eineGemeinschaft von Christen sich auf ihn hin zentriert,da wird auch die brüderliche und schwesterliche Lie-be untereinander wachsen.

Der weitere Kreis: SegenNun wird der Kreis weiter: Es geht um die GemeindeJesu nicht nur vor Ort, sondern weltweit: V. 13–16.Die Nöte der Heiligen – gemeint sind Christen welt-weit – dürfen uns nicht gleichgültig lassen. Christengehören auf eine tiefe Weise zusammen, auch überLändergrenzen hinweg. Paulus war es von Anfang anwichtig, dass eine Gemeinde nicht nur sich selbstsieht. Er schärft den Blick dafür, wo andere Christenleiden. Darum hat Paulus die erste große Opfersamm-lung für die Gemeinde in Jerusalem gestartet. Darumschreibt er weiter: »Übt Gastfreundschaft« – und weildiese Mahnung zur Gastfreundschaft genau zwischenden Nöten der Mitchristen und den Verfolgungensteht, darum verstehe ich sie konkret so: Wenn Chris-ten aus anderen Orten kommen, vor allem, wenn siedort wegen ihres Christseins vertrieben werden, dannseid gastfreundlich – und »segnet, die euch verfol-gen.« Jesus sagt in der Bergpredigt: »Liebt eure Fein-de und bittet für die, die euch verfolgen.« Paulusnimmt dies auf. Segnen heißt, einen anderen Men-schen betend in die Nähe Gottes tragen. Auch einenMenschen, der mir wehtut – körperlich oder seelisch,einen, der mir zu schaffen macht – ihn betend in dieNähe Gottes tragen, das meint Paulus hier.Die Gemeinde in Rom wusste, was Verfolgung heißt.Der Kaiser Nero regierte mit grausamer Hand. Seinegeheime Staatspolizei hatte die Juden längst im Vi-sier, eine große Vertreibung gab es schon unter KaiserKlaudius, und die kleine Christengemeinde war da-von mit betroffen. Längst hatten viele Christen ihrLeben gelassen, weil sie Christus als Herrn bekann-ten. Paulus schreibt also nicht eine ethisch hohe, aberpraxisferne Regel, sondern sehr konkret eine Hilfe inder Frage: Was tun wir, wenn wir selbst oder wennMitchristen verfolgt werden?

»Segnet, die euch verfolgen« – betend in die NäheGottes tragen.Und dann: »Freut euch mit den Fröhlichen, weint mitden Weinenden« – das ist nicht nur Aufruf zu ein biss-chen einfühlsame Solidarität, sondern der befreiteBlick zu Brüdern und Schwestern: ich muss michnicht um mich selber drehen, weder in meinen Sor-gen, noch in meinem Erfolg, noch im Selbstmitleid.Als Gesegneter segnen – so haben meine Mitchristenmit mir Teil am Segenswirken Gottes, und darüberkönnen wir uns miteinander freuen, in Nöten mitei-nander weinen, in Not miteinander hoffen. Als Ge-segnete segnen.

Der weiteste Kreis: FriedenDann kommt Paulus zu einer dritten Beziehungsebe-ne – in V. 17–20. Hier geht es nicht mehr nur um Mit-christen in der Nähe oder um die in der Weite, es gehtnun um die Beziehung zu allen anderen Menschen: V. 17: »Vergeltet niemand (!) Böses mit Bösem. Seidauf das Gute bedacht gegen jedermann (!). So viel aneuch liegt, habt mit allen (!) Menschen Frieden.«Auch hier wird wieder ein befreiender Ton nüchter-ner Realität hörbar: Paulus sagt hier nicht: Ihr müssteuch jetzt hineinverkrampfen und eine heile Weltbauen! Er sagt nicht: Wehe, wenn ihr es nicht schafft,mit allen in Frieden zu leben. Nein, der Satz ist ent-lastend: »So viel an euch liegt, habt mit allen Men-schen Frieden.« Es wird nicht immer mit allen gehen– da ist das Virus des Bösen einfach da, der Keim derSünde. Aber wo es nicht möglich ist, mit anderen inFrieden zu leben, da sind wir immer zuerst dazu an-gehalten, uns selbst zu prüfen: Will ich wirklich Frie-den mit diesem Menschen? Und dann: Wenn es nicht

geht – die nächste geistliche Testfrage: Kann ich dasdann auch meinem Herrn überlassen? Im nächstenSatz geht es Paulus um die Frage: Wenn der Friedenicht möglich ist – was dann? Räche ich mich dann?Schlage ich drein? Werde ich zornig? Sinne ich aufVergeltung und meine Gerechtigkeit?Paulus antwortet in einer christusgemäßen Weise –und das Befreiende, das Aufatmende ist zu spüren:Ihr seid davon befreit, dass ihr euch selber rächenmüsst! V. 19 und 20: »Rächt euch nicht selbst, meineLieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes.«Paulus weiß: Rein aus menschlichen Empfindungenheraus würden wir gern manchmal zurückschlagen,wenn uns jemand beleidigt. Wir würden, wenn je-mand Böses gegen uns sagt, gern Böses zurückgeben– in Worten oder Gedanken. Wer will schon so etwasauf sich sitzen lassen!Paulus antwortet: Lass es nicht auf dir sitzen, gib esaber auch nicht zurück, sondern lass es auf Gott sit-zen: Gib es ihm. Es ist seine Sache. »Mein ist die Ra-che, spricht der Herr.« Wenn wir es Gott wegneh-men, dann nehmen wir ihm ein Stück seines Raumesweg. Es ist seine Sache, am Ende zu richten – und dasmacht uns als Christen frei – frei in der Beziehung zuallen Menschen, frei dazu, Frieden zu wollen, weilwir Frieden von Christus her bekommen haben undimmer neu bekommen.»Nun haben wir Frieden mit Gott« – hatte Paulus inRömer 5 gesagt; der uns gerecht gemacht hat inChristus, der wird es auch am Ende recht machen. In Röm 12, 9–21 stehen viele Mahnungen, 29 Impe-rative im Deutschen, aber im genaueren Hineinhörenbefreiende Wege: Als Christen leben wir von der Lie-be – und können lieben. Als Christen sind wir geseg-

GEMEINSCHAFT 2/ 2007

Was tun wir, wenn wirselbst oder wennMitchristen verfolgtwerden? Die Situation verfolgterChristen, hier einebrennende christlicheKirche in Indonesien,spitzt sich weltweit zu.

Sonntag, 4. Februar 2007

Römer 11,17–36Gottes Gaben und Berufungenkönnen ihn nicht gereuen

Paulus setzt sich seit Kap. 9 mit der Behauptung aus-einander, er postuliere das Ende der Erwählungsge-schichte Gottes mit Israel. Seine Lehre von der Gna-de, die ohne Unterschied Juden und Heiden rettet, er-schien den Gegnern besonders verdächtig, die Barm-herzigkeit Gottes zur »billigen« Gnade verkommenzu lassen. Paulus erinnert hier, dass Gott in seinem Erwählenund Verwerfen frei ist: Er ist frei, sich über die Hei-den zu erbarmen und dafür »sein« Israel zu versto-cken (Kap. 9) – und er hätte wohl auch das Recht da-zu! Hat es nicht Jesus (und damit den Erweis seinerGerechtigkeit) abgelehnt, trotzdem es das Evangeli-um zu hören bekam (Kap. 10)? Wie übergroß aberleuchtet dagegen die Kraft der Gnade auf – die amEnde auch Israel zusammen mit allen Völkern zumHeil führen wird! Die Dankbarkeit gegen das »teure«Erbarmen Gottes bringt allen Heilsegoismus zumSchweigen (Kap. 11).

Ein Gleichnis für das Erlösungswerk GottesUm über die heilvolle Geschichte Gottes mit seinen

Menschen reden zu können, greift Paulus das Bilddes Ölbaums von Ps 52,10f. und Hos 14,6f. auf. Dortist es ein Sinnbild für den auf Gott vertrauenden Ge-rechten. Paulus formt dieses Bild aber für eine vieltiefgründigere Deutung aus: Es wird zu einer Schaufür die gesamte Geschichte von Abraham bis hin zurVollendung. An dem Ölbaum kann er zeigen, wiesehr Gott die Menschen liebt, wie er sich um siemüht, um ihnen Heil zu schaffen. Der Ölbaum ist dasganze Werk Gottes zur Erlösung der Menschen. Esgibt kein Heil ohne Geschichte – der Baum kannnicht ohne seine Wurzeln, die Erzväter, stehen. DieHeilstat Christi ist organischer Bestandteil des Bau-mes, und nur in dieser Verbindung gibt es eine Bezie-hung zu Gott. Es ist der eine und einzige edle Öl-baum, in dem die Zweige – Juden wie Heiden – teil-haben an dem (Lebens-)Saft des Ölbaums (V. 17).Der wilde Ölbaum, von dem wir Heiden genommensind, steht außerhalb des Erlösungswerkes Gottes –es gibt keine »natürliche« Beziehung zu Gott. Wer-den wilde Zweige gegen alle »gärtnerische« Vernunft(V. 24) in den edlen Ölbaum eingepfropft, geschiehtihnen nicht Recht, sondern Gnade – sie sind die»Fremdkörper«, denen Anteil am Lebensstrom desBaumes gegeben wird. Nicht durch sie wird der Öl-baum »veredelt«. Es gibt daher keinen Grund zumHochmut für uns. Unsere Erwählung ist reineFreundlichkeit Gottes. Wir sind nur zusätzlich ange-nommene Kinder Abrahams (V. 18). Wir haben nicht

GEMEINSCHAFT 2/ 20076

nete – und sind fähig, einander zu segnen. Als Chris-ten haben wir Frieden mit Gott – darum unverkrampftund unverzagt: »So viel an euch liegt, habt mit allenMenschen Frieden« – und wenn es nicht gelingt,dann müssen wir uns nicht selbst rächen und verteidi-gen. Wir können diese Verse nur lesen und verstehen,wenn wir sie von Jesus Christus her verstehen und le-sen. In jedem Satz des Kapitels tritt das Bild JesuChristi vor uns hin. Er ist es, der sich vom Bösen hatnicht besiegen lassen. Er ist es, der das Böse über-wunden hat durch seine Liebe. Er ist es, der den Ringder Vergeltung sprengte. Er ist es, der mit uns und derganzen Welt Frieden gemacht hat durch seinen Todam Kreuz. Nun ist es an uns, dass wir in seiner Spurbleiben und nach seinem Stil leben. So fängt er an –der Gottesdienst im Alltag. Da, so will Paulus ermuti-

gen: Lebt, was Christus mit euch tat: »Lasst euchnicht vom Bösen überwinden, sondern überwindetdas Böse mit Gutem.«

Prälat Ulrich Mack, Stuttgart

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:Wir sammeln Redensarten, nach denen Menschen imAllgemeinen leben (z. B. »Wie du mir, so ich dir.«»Jeder ist sich selbst der Nächste« usw.). Paulus setzthier ganz andere Maßstäbe für das Leben der Chris-ten. Um dieses noch deutlicher zu machen, teilen wireinen Fehlertext aus. Wer findet die Fehler? Siehe In-ternet unter www.agv-apis.de/impulse

Lieder: 557, 583

das Recht, die Kirche als das »wahre« Israel anzuse-hen, wie es seit dem zweiten Jahrhundert sich unseli-gerweise in den Köpfen festgesetzt hat. Mit bibli-scher Bezeugung hat das nichts gemein. »Enter-bungstheologien« haben nur Unheil hervorgebrachtund einen der größten Genozide menschlicher Un-heilsgeschichte sanktionieren helfen. Paulus warnt:Gott bleibt »gefährlich« – er kann auch wieder he-rausschneiden ... (V. 22).

Gott hält an Israel festDie Verheißung der endzeitlichen Rettung Israels (V.26) ist Motor der Spanienmission Paulus (und damitletzter Grund für den Römerbrief selbst). Sind mitSpanien nämlich die »Enden der Erde« vom Evange-lium erreicht – der Osten galt ihm als schon gewon-nen (Kap. 15,9) –, glaubt er die Vollendung der Hei-denmission in greifbare Nähe gerückt. Dann wirdGott sich endlich (!) wieder »seinem« Israel zuwen-den – es bleiben die »Geliebten« der Erwählung Got-tes, wenn sie auch im momentanen Zustand der Ver-stockung als Feinde des Evangeliums auftreten (V.28). Ihr Ungehorsam wird ihnen durch Gottes Gnadenicht zum Verhängnis, sondern bindet sie nach GottesRatschluss in die große Weltengemeinschaft der Sün-der ein, damit auch ihnen das eine Werk Christi gilt(V. 32; Kap. 3,23).

»Du weckst lauten Jubel, du machst groß dieFreude!« (Jes 9,2)Überwältigt bricht Paulus in hellen Jubel aus. DieFreude über Gott, der immer noch größer ist als unserHerz, der in unbegreiflicher Treue an seinem Heils-willen festhält, steht am Ende dieser Betrachtung.Das Staunen über den langen Atem Gottes und dievon ihm in Gang gesetzten verborgenen Abläufe, dieunsere Geschichte ihrem Ziel entgegentragen, führenin tiefste Anbetung seiner Größe und Majestät.

Fragen zum Gespräch:● Vom Denken ins Danken: Wo hat mich Gott in sei-

ne Geschichte hineingenommen?● Wovon wird unser Verhältnis zu Israel bestimmt?

Carsten Schröder, Satteldorf

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:● Hinweis: Im Bibellexikon findet sich Interessanteszum Ölbaum, wovon vieles übertragen werden kann!Bild von einem eingepfropften Ast zeigen und erläu-tern, wie damit Bäume bzw. Äste veredelt werdenkönnen, und damit die V. 17–24 erklären.

● Dazu: Einen Baum auf ein Plakat zeichnen und aufdie Zweige unsere Namen schreiben. Auf Stamm undWurzeln schreiben wir die Taten Gottes mit Israel.> Gottes Geschichte mit uns baut auf seiner Ge-schichte mit Israel auf. Deshalb können wir auch heu-te für Israel danken und bitten (konkrete Gebetsanlie-gen nennen).

Lieder: 557, 280, 387

Wichtiger Hinweis:Eine außerordentlich wertvolle und tiefsinnigeAuslegung des Römerbriefes stammt von Fried-rich Mayer (1881–1946) unter dem Titel »Das ab-solute Dekret der Liebe«. Zu beziehen durch denFreundeskreis Friedrich Mayer e. V., Ermstalstra-ße 33, 72525 Münsingen, Telefon 07381/2197.Wir weisen empfehlend darauf hin.

Otto Schaude

Sonntag, 11. Februar 2007

Römer 12,1–8Der rechte Gottesdienst

Das ganze Kapitel 12 ist ein langer Abschnitt mit ei-ner Fülle von Verhaltensregeln. Er kann verwirren,fast erdrücken. Viele Ermahnungen. »Ich ermahneeuch« – so beginnt Paulus. Ist denn ein solcher Regel-kodex evangeliumsgemäß? Schreibt Paulus nicht einpaar Seiten vorher, wir seien frei vom Gesetz? Wiepassen dazu nun diese Mahnungen und Warnungen?In Römer 1 bis 8 beschreibt der Apostel Paulus Got-tes Dienst an den Menschen. Dass Jesus für uns starb(Kap. 3), dass wir im Gauben leben können (Kap. 4),dass Gott nach dem »Fall« Adams durch Christuswieder neu mit der Menschheit anfängt (Kap. 5), dasswir in der Verbundenheit mit Jesus Christus das Le-ben haben (Kap. 6) und so frei sind vom Gesetz undvom Kreisen um uns selbst (Kap. 7) – das alles istGottes Dienst an uns. Er gibt uns Hoffnung durch denHeiligen Geist (Kap. 8).Nachdem Paulus in Kap. 9–11 der Frage nachgeht,wie Gottes Weg mit Israel aussieht, beginnt in Kap.12 etwas Neues. Jetzt geht es um unseren »Gottes-Dienst« (V. 1) – und der geschieht im Alltag, in dem,wie wir leben, unsere Beziehungen gestalten, uns ver-halten. Da soll nun Christus Gestalt gewinnen, ein»christus-gemäßer« Dienst soll es werden in der täg-lichen Praxis. Wir verstehen Kap. 12 nur recht als Be-

GEMEINSCHAFT 2/ 2007 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 7

schreibung eines vom Heiligen Geist geprägten Le-bens mit Christus – wie vorher in Röm 8 gezeigt.Überlegungen zum Thema Gottesdienst haben zur-zeit Hochkonjunktur. An vielen Orten denkt man da-rüber nach, wie Gottesdienste einladender werden.Paulus spricht hier auch vom Gottesdienst – aber ermeint damit viel mehr als nur eine einstündige Veran-staltung am Sonntag. Was ist Gottes-Dienst?

Gottesdienst ist Gottes Dienst an uns»Durch Gottes große Barmherzigkeit mahne ich euch...« Am Anfang steht also, was Gott tut, sein Erbar-men, seine Gnade. Keine Spur von Gott als einemWeltpolizisten, der nur aufpasst, dass wir auch allesrichtig machen, und der uns am Sonntagmorgen an-treten lässt, damit wir den Weg zur Kirche oder zurGemeinschaft als lästige Pflicht eben abhaken. Nein,jeder Gottesdienst ist zuerst Gottes Dienst an uns. Dalädt uns der ein, der uns liebt. Der sich freut, wennwir zusammenkommen und feiern.Das sollte in jedem Gottesdienst wieder neu hörbarsein: Dass Gott barmherzig ist, dass er wieder heilmacht, dass er liebt und wieder neue Kraft gibt. Dasfeiern wir im Hören und Beten und Singen, im Festseiner Liebe - und das darf man dann auch merken.Der Gottesdienst ist darum nicht eine ernste Pflicht-Feier möglichst mit Trauermiene, von der man hofft,dass sie eben möglichst schnell wieder aus ist, son-dern ein Fest zum Aufatmen, ein fröhliches Ereigniszum Loben und Danken, zum Bitten und neue KraftSchöpfen.

Gottesdienst ist unser Dienst für GottGottes Dienst an uns hat Folgen – nämlich unserenDienst für ihn. Und der hört nicht am Sonntag um 11Uhr oder nach der Stunde auf – im Gegenteil: Dafängt er richtig an, und er geht am Montag weiter unddann die ganze Woche hindurch.Paulus schreibt: »Weil Gott so viel Erbarmen mit

euch hat, darum mache ich euch Mut, dass ihr euerganzes Leben als ein Opfer hingebt, als ein lebendi-ges Opfer, ein heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer.Das sei euer ›vernünftiger‹ Gottesdienst.«Paulus schreibt nach Rom. In Rom gab es unzähligeTempel für alle möglichen Götter, und die Römermeinten dann: Gottesdienst – das ist, wenn wir etwasopfern. Wenn wir also ein Huhn nehmen oder einKalb oder einen Geldbetrag, und dann gehen wir zumTempel des Jupiter oder der Venus und opfern es dort,damit die Gottheit zufrieden ist. Dann haben wir un-sere Schuldigkeit wieder für eine Weile getan, unddiese Gottheit kann uns dann nicht mehr böse sein,weil sie ja sieht, wie viel wir bringen. Sie mussschließlich irgendwie auf uns aufpassen oder jeden-falls nichts Schlimmes tun. Das aber ist das heidni-sche Opferdenken.Paulus meint es anders. Er sagt nicht: Opfert, damitGott euch gnädig ist; sondern: Weil Gott euch liebt,darum will ich, dass ihr opfert – und jetzt nicht nurein paar Euro oder eine Stunde Zeit, sondern euchselbst, euer Leben.Auch bei uns ist das heidnische Opferdenken verbrei-tet: Viele meinen: Ich spende ein paar Euro, oder ichopfere eine Stunde am Sonntagvormittag, da mussdoch Gott sehen, was für ein toller Christ ich bin undmich einfach mögen. Paulus denkt anders: Weil Gott euch liebt, darum gebtnun euer Opfer – und zwar euch ganz, eure Leiber(Luther), treffender: euer ganzes Leben. Euch selbstsollt ihr diesem Herrn zur Verfügung stellen. Das istunser Dienst für Gott, Gottesdienst im Alltag. Euervernünftiger ..., griechisch: logikä, das Wort »lo-gisch« steckt darin, Gottesdienst als die logische Fol-ge der Liebe Gottes. Man kann das logikä auch soverstehen: Christus ist der logos = das Wort. Logikäkann auch meinen: diesem menschgewordenen WortGottes entsprechend: ein christus-gemäßer Gottes-dienst.

Jeder Gottesdienst ist zuerst Gottes Dienst an uns.

Wie sieht ein solcher Gottesdienst aus? Paulus gibteinige Hinweise:■ »Lasst euch von Gott umwandeln, damit euer gan-zes Denken erneuert wird.« Für umwandeln steht imGriechischen das Wort metamorphein – eine Meta-morphose passiert da also, eine innere Umwandlungunseres Lebenskerns. Da zieht der alte, unerlösteMensch aus, und Jesus zieht ein. Eine alte Anekdotevon Martin Luther erzählt: Der Teufel sei einmal inWittenberg vor das Haus Luthers gekommen und ha-be drohend zum Fenster emporgerufen, aus dem derReformator gerade schaute: »Wohnt der Doktor Lu-ther hier?« Darauf aus Luthers Mund die Antwort:»Nein, der ist schon lange tot. Hier wohnt jetzt derHerr Jesus Christus.« Da machte sich der Teufel ganzerschrocken davon. ■ »Stellt euch nicht dieser Welt gleich!« Im grie-chischen Wort für gleichstellen (s’chämatizestai)steckt das Wort Schema drin. Also: Macht nicht imSchema der Welt mit! Was gehört alles zum Schemader Welt? Auf ethischem Gebiet lässt sich hier vielaufzählen – vom Bereich der Ehe und Sexualmoralbis hin zu Korruption, Lüge usw. Wenn wir mit JesusChristus als unserem Herrn leben, dann wird unserLeben nicht nach dem Schema der Welt aussehenkönnen. ■ Als Christen sind wir ein Leib mit vielen Gliedern.Paulus schreibt nicht: Wir sind wie ein Leib, sondern:Wir sind ein Leib. Ein Leib ist bis zu seinem Tod einlebendiger Organismus, der wächst, sich verwandelt.Unbeschreiblich viel geschieht in einer Sekunde immenschlichen Körper an physikalischen und chemi-schen Reaktionen. Wichtig ist dabei, dass alle biolo-gischen Prozesse zusammen stimmen und dem Gan-zen des Körpers dienen. Genau so ist es im Leib desJesus Christus, in seiner Gemeinde weltweit und kon-kret dem Leib Christi vor Ort. ■ Damit dieses Zusammenwirken gelingt, haben wirGaben bekommen. Jeder Christ hat irgendwelche Ga-ben, um damit dem Ganzen des Leibes und damitChristus selbst zu dienen. Es können natürliche Bega-bungen gemeint sein wie Musikalität oder Redebega-bung, die nun in den Dienst der Gemeinde gestelltwerden, oder auch geistliche Gaben, die jemand erstbekommt, wenn er Christ wird bzw. wenn er eine be-stimmte Aufgabe zu übernehmen hat. Entscheidendist nicht die Frage, wer mehr oder weniger Gaben hat,wer niedrigere oder höhere Begabungen bekam, son-dern allein wichtig ist: Wie setzen wir unsere Gabenein für Christus und für den Dienst für Gott im All-tag? Wie dies konkret aussieht, beschreibt Paulus inden Versen 9–21. Prälat Ulrich Mack, Stuttgart

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene: ● Zu V. 2: Biblische Personen zusam-mentragen, in deren Leben deutliche Veränderungendurch Gott geschehen sind.● Zu V. 4ff.: Auch in unserer Gemeinde gibt es viele(Auf-)Gaben! Zettel vorbereiten, auf denen ver-schiedene (Auf-)Gaben stehen, z. B. Auto reparieren– etwas Kompliziertes ganz einfach erklären – jeman-den trösten – Gäste einladen und bewirten – jeman-dem in Liebe die Wahrheit sagen … Die Zettel austei-len; jeder soll hinter die verschiedenen (Auf-)Gabenschreiben, wem aus der Gemeinschaft er diese Aufga-be am liebsten übertragen würde.

Lieder: 557, 156, 172, 431

Sonntag, 18. Februar 2007

Siehe »Zur geistlichen Grundlegung«, Seiten 3ff.

Sonntag, 25. Februar 2007

Römer 13Widerstand oder Ergebung?

Das Verhältnis der Christen gegenüber der staatstra-genden Gewalt war von jeher sehr spannend, gab esdoch schon früh in der Geschichte des Christentumsgewaltsame Übergriffe und Machtmissbrauch. DieChristen waren deren Opfer, weil sie nicht in dasweltanschauliche System passten, weder unter der jü-dischen noch der römischen Obrigkeit. Umso er-staunlicher, dass gerade Paulus sich der Staatsgewalt,in deren Namen er oft genug verhaftet und gefoltertwurde, unterordnet. Was er für sich als richtig erkann-te, ist nicht nur seine private Meinung. Im ersten Ab-schnitt vom Römer 13 macht er grundlegende Aussa-gen, die die Geschichte des Christentums seither ge-prägt haben.

Wer sich auflehnt, lehnt sich gegen Gott aufEgal, ob ein Monarch regiert oder das Volk: Die Ob-rigkeit gehört zur Schöpfungsordnung Gottes nachdem Sündenfall. Ihre Aufgabe ist es, für die Einhal-tung von Recht und Ordnung zu sorgen. Das gilt auchfür den Fall einer heidnischen oder gottlosen Regie-rung. Sie übt ihr Amt aus, auch wenn sie nicht weiß,dass sie damit einer von Gott gesetzten Ordnung

GEMEINSCHAFT 2/ 2007 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN 9

folgt. Deshalb ist auchder staatlich legiti-mierte Gebrauch vonGewalt bei Polizei undHeer oder der Urteils-spruch der Justiz ge-rechtfertigt, wenn je-mand gegen Recht undOrdnung verstößt.Ob solche Unterord-nung auch dann gilt,

wenn die Staatsgewalt selbst gegen Recht und Ord-nung verstößt, also Recht und Macht missbraucht,das lässt sich aus den Worten des Paulus nicht eindeu-tig herleiten und ist deshalb durch die Geschichte derchristlichen Kirche hindurch heftig umstritten. Dergewaltsame Widerstand gegen Adolf Hitler zum Bei-spiel, an dem sich auch Christen wie Dietrich Bonho-effer beteiligt haben, wurde und wird bis heute nichtdurchweg gutgeheißen.Durch die Zeiten hindurch haben christliche Gelehrtedie Worte des Paulus auch auf jede Form leitenderVerantwortung bezogen. Obrigkeit in diesem Sinnsind dann auch Eltern, Lehrer, Vorgesetzte … Diesehatte Paulus hier jedoch weniger im Blick, auch wenner anderswo solch weitergehende Unterordnung ein-fordert (Eph 5,24; 6,1; Kol 3,20; Tit 2,5.9). Hier gehtes ihm zuerst um die Aufrechterhaltung von Frieden,Sicherheit und Ordnung im gesellschaftlichen Mitei-nander. Aber das hat für die Christen dann auch Kon-sequenzen:

Liebe als entscheidende GrundhaltungChristen verhalten sich im gesellschaftlichen Mitei-nander nicht deshalb sozial vorbildlich, weil sie dieDrohung des Gesetzgebers mit Strafe fürchten wür-den. Sie haben einen ganz anderen Antrieb. Es istGottes Liebe, die dem Menschen, der sich ihm öffnet,das Herz entzündet. Dieser Liebe ergeben sie sich.Den Maßstab dafür hat Paulus in Kap. 5 umschrie-ben: »Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dassChristus für uns gestorben ist, als wir noch Sünderwaren.« Solche vorausgehende Liebe, die nicht for-

dert, sondern gibt, ist dann auch Vorbild und Antriebfür alle, die davon leben.Das läuft nicht automatisch. Deshalb macht Paulusseinen Lesern bewusst, dass es diese Liebe ist, diehinter dem keineswegs selbstverständlichen Haltender Zehn Gebote steht – wenn man sie nicht ausFurcht vor Strafe einhält. Auch ein schlechtes Gewis-sen hat mit solcher Furcht zu tun. Demgegenüber istdie Liebe frei von Furcht (vgl. 1.Joh 4,18). Sie ist es,worin Gottes Wille zum Ziel kommt.

Glaubwürdig leben im Strudel der ZeitPaulus ist sich durchaus bewusst, dass die Weltge-schichte ihrem Ende entgegengeht. Aber dieses Endeist nicht das Nichts, sondern der Herr Jesus Christusselbst, der kommt. Unabhängig vom Zeitpunkt seinerWiederkunft kommt alles darauf an, dass Christen soleben, als ob er heute schon komme. Deshalb warntPaulus eindringlich davor, sich dem losen Lebens-wandel der Welt anzupassen und alles mitzumachen,weil die anderen es so machen. Je mehr die Welt amAbgrund entlangtanzt, desto schärfer heben sich dieChristen davon ab – aber nicht in verächtlichemHochmut, sondern in werbender Liebe.

Fragen zum Gespräch● Wenn der Gesetzgeber vorschreibt, sich gegen Got-

tes Gebote zu verhalten, ist dann nicht Widerstandangebracht?

● Ist Steuerehrlichkeit auch bei einer gottlosen Re-gierung angesagt?

● Woran kann man erkennen, wenn Autoritäten dasGebot zur Unterordnung missbrauchen?

● Erkennt man Christen am Halten der Zehn Gebote?● Wie kann man »nicht mitmachen« und trotzdem

gewinnend auf die Menschen zugehen?Dekan Claus-Dieter Stoll, Sulz/Neckar

Impulse zur Veranschaulichung für Kinder und Erwachsene:Zu V. 1ff.: Bilder von verschiedenen be-kannten Politikern mitbringen (Kommune, Land,Bund, Welt) und in Gruppen für die einzelnen Perso-nen beten. Oder: einen Kommunalpolitiker einladen,der konkrete Bereiche nennt, für die anschließend ge-betet wird.Auch Projekte und Aktionen (z. B. zum Lebens-schutz) könnten vorgestellt werden, mit denen ver-sucht wird, auf demokratischem Weg Einfluss auf diePolitik zu nehmen.

Lieder: 557, 604, 420

GEMEINSCHAFT 2/ 200710 ZUR VORBEREITUNG AUF UNSERE GEMEINSCHAFTSSTUNDEN

Reste der Wolfs-schanze, dem Ort, in dem Graf Schenkvon Stauffenberg am20. Juli 1944 denmissglücktenAnschlag auf Hitlerausführte.

GeburtenAmelie,Tochter von Martin und Christi-ne Schneider geb. Schaal, Sulz

Elina,Tochter von Jürgen und ManuelaBraun, Brettach

Samuel Ruben,Sohn von Bernd und SimoneGeiser, Freudenstadt

HochzeitVolker Haug und Bärbel Seeger,Gaugenwald

Diamantene HochzeitHerbert und Hertha Weichert,Ebersbach-Bünzwangen

80. GeburtstagFritz Schwarz, jetzt Nördlingen,früher Bezirksbruder im BezirkVaihingen

75. GeburtstagGerhard Schmidt, Alfdorf, frü-her Bezirksbruder im BezirkGschwend

70. GeburtstagHans Ludwig, Nürtingen, Be-zirksbruder im Bezirk Nürtingen

Wir wünschen Gottes Segen undgrüßen mit Ps 36,10: »Bei dir istdie Quelle des Lebens, in deinemLichte sehen wir das Licht.«

HeimgerufenHedwig Bader, Rossfelden 85 Jahre

Maria Schurr,Eschenbach, 87 Jahre

Marta Odenwälder,Michelbach, 85 Jahre

Ida Saur,Bad Wildbad, 93 Jahre

Martha Hofmann,Metzingen, 81 Jahre

Hedwig Schaad, Leutenbach, 81 Jahre

Rosa Schenkel,Hummelsweiler, 89 Jahre

Frieda Schultheiß,Riegelbach, 88 Jahre

Diakonisse Maria Stiess, 94 Jahre, undDiakonisse Lydia Holderrieth, 92 Jahre, beide Stuttgart

Marlies Maurer,Herrenberg, 69 Jahre

Else Blum,Dettingen/Teck, 88 Jahre

Elisabeth Opp,Weilheim/Teck, 92 Jahre

Lotte Schüle,Neuffen, 84 Jahre

Elsa Alber,Bernhausen, 86 Jahre

Maria Haubensack,Korntal, 88 Jahre

Albert Dümmel,Wilhelmsdorf, 75 Jahre

Hedwig Dreßler,Massenbach, 91 Jahre

Rosa Kächele,Hülben, 80 Jahre

Johanna Roth, Beutelsbach, 84 Jahre

Johanna Doll, Kirchheim-Nabern, 78 Jahre

Dorothea Stammler, Söhnstetten (früher Nattheim),84 Jahre

Wir grüßen die Angehörigen, denen wir unsere herzliche Teil-nahme aussprechen, mit Joh14,19: »Jesus sagt: Ich lebe, und ihr sollt auch leben.«

Wohin der Wind weht

Fast 400 Luftballons stiegen beider Landesgemeinschaftskonfe-renz am 1. November 2006 inBöblingen in den Himmel. Ab-sender waren die Kinder desSchülerprogramms. Alle Kinderhatten eine Karte mit Name undAdresse ausgefüllt und am Bal-lon festgeknotet. Gemeinsamwurde zum Startschuss herunter-gezählt, sodass alle Ballons

gleichzeitig aufstiegen. Einigesind schon bald in einem Baumhängen geblieben, doch anderehaben es wirklich weit geschafft:So flog ein Ballon bis nach Sees-haupt am Starnberger See, dreiBallons wurden in Buchloe ge-funden, einer in Bad Wörishofen,Mindelheim usw. Der Wind hatoffenbar viele der Ballons »insBayerische« geblasen. Gewonnen haben folgende Kin-der:

1. Preis: Teilnahme auf einerKinder- oder Jungscharfreizeit:Jonathan Müller, Göppingen2./3. Preis: je eine CD »Kinderfeiern Jesus«: Sedal Araia, Pful-lingen, und Lea Belamal, Ho-henstein-Meidelstetten.Herzlichen Glückwunsch!

Birgit Schneider

GEMEINSCHAFT 2/ 200712

Das Powerpack!

Das neu konzipierte Schulungs-programm für alle Mitarbeiter inder api-jugend ab 16 Jahre

Samstag, 3. März: in Großbottwar, GemeindehausSamstag, 29. September: in Nagold, Zellerstift

Wir bieten an diesen beiden Sams-tagen von 9 bis 17 Uhr unserenMitarbeitern aus der Jugendarbeiteine Schulung an. Sie können die

für sie wichtigen Themen selbstnennen. Morgens soll es grund-sätzlich um die Thematik »Mitar-beit« gehen, und nachmittags wer-den einzelne Seminare stattfinden. Es tut gut, sich selbst auszurichtenund zu motivieren und die ei-gene Jugendarbeit vor Ort im-mer wieder neu zu überden-ken. Es ist auch bereichernd,mit anderen Mitarbeitern insGespräch zu kommen. Dazu –als Zurüstung und Motivationfür unsere Mitarbeiter – wirddas neue Schulungsprogrammlandesweit angeboten. Danke, wenn Sie auch an die-sen Tagen für unsere Mitar-beiter und die Jugendarbeitbeten!

»Wer nicht da war,hat was verpasst!«Rückblick auf die Api-Minibibel-schule 2006 auf dem Schönblick

»Ein Wochenende für mich per-sönlich und für das Leben in derGemeinde.« »Ich kann nur sagen,es lohnt sich und es ist cool, umweiterzukommen. Mir jedenfallshat es sehr geholfen, besondersdeshalb, weil ich vorher Zweifelhatte, da ich gerade in einerschwierigen Zeit bin.«

Diese beiden Rückmeldungenspiegelten die Stimmung und dasErleben bei unserer Api-Minibi-belschule vom 17.–19. November2006 auf dem Schönblick. DasThema »Gaben, Mitarbeit und Ge-

meinde« haben etwa 50 junge Er-wachsene interessiert und begeis-tert verfolgt. Inhaltlich wurden dieKapitel 12 bis 14 aus dem 1. Ko-rintherbrief erarbeitet. »In einemjeden offenbart sich der Geist zumNutzen aller!« (1.Kor 12,7) ist einKernsatz, der neu herausforderteund Mut machte. Ebenso das Ka-pitel 13 über die Liebe gab unswertvolle Impulse für den zwi-schenmenschlichen Umgang inunseren Kreisen.Als »Gast des Abends« nahm unsKurt Feuerbacher (langjährigerstellvertretender Vorsitzender desAGV) in seinen Bann und erzähltevon den wunderbaren FührungenGottes in seinem Leben (Foto un-ten). Wir danken Gott für seinkonkretes Reden und sind ge-spannt auf die nächste Api-Minibi-belschule zum Thema: »Jesus –wer bist du?!« vom 16. bis 18. No-vember 2007.

Kurz notiert:Die Freizeit für Konfirmandenfindet vom 8. bis 11. Februar aufdem Schönblick statt. Verantwort-lich: Jochen Baral und StefanKuhn. Wir bitten Sie, konkret fürdas Reden Gottes und für Offen-heit der etwa 150 Konfirmanden

aus acht Gemeinden zu be-ten. Jochen Baral ist am 27. Ja-nuar im Kloster Denkendorfzum Diakon unserer Lan-deskirche berufen und ein-gesetzt worden.Bitte beten Sie auch für dieJugend-Evangelisation Je-susHouse vom 24. bis 28.April in über 400 Orten inDeutschland und in neunweiteren europäischen Län-dern.

»Er war mein Priester«Aus dem Bezirk Steinlach

Wenn der frühere Gemeinschafts-leiter in Gomaringen, Emil Riehle,Jahrgang 1925, zurückblickt, dannfallen ihm vor allem zwei Men-schen ein, durch die er besondersgesegnet wurde. Der eine war sein Großvater, Gott-fried Pflumm.Wie es damalsnormal war,lebten in demkleinbäuerli-chen Haushaltdrei Genera-tionen unter ei-nem Dach. Alsdie Großmut-ter starb, war Emil sechs Jahre alt.Von diesem Tag an stand sein Bettneben dem des Großvaters. Im ge-meinsamen Schlafraum hing indeutscher Zierschrift GroßvatersDenkspruch: »So sehr hat Gott dieWelt geliebt, dass er seinen einge-borenen Sohn gab, damit alle, diean ihn glauben, nicht verlorenwerden, sondern das ewige Lebenhaben« (Joh 3,16). Emil war fasziniert von der Treuedes Großvaters im Dienst der Ge-meinschaft, die damals im ange-bauten Nebenhaus zusammenkam.Jeden zweiten Sonntag wanderteder Großvater nach Tübingen, umdort Stunde zu halten, immerhinein Fußmarsch von hin und zurück16 Kilometern. Obwohl GottfriedPflumm nie Klavierunterricht ge-nossen hatte, war er bekannt fürsein gekonntes Spiel auf dem Har-monium. Dabei spielte er grund-sätzlich auswendig. Emil Riehleweiß noch gut, dass es nie zur Dis-kussion stand, ob man sonntagsmit in die Stunde ging oder nicht.

An eigener Überzeugung habe esihm damals noch gemangelt,meint er. Als das Dritte Reich kamund auch Emil von der neuen Be-wegung nicht unbeeindruckt war,warnte der Großvater schon früh-zeitig vor den Folgen, die diesesReich mit sich bringen würde. Erstarb 1941 im Alter von 70 Jahren.Im Gomaringer Gemeindeblattwurde zu seinem Tod veröffent-licht: »Gottfried Pflumm war vonJugend auf ein Liebhaber des gött-lichen Wortes und durfte wie we-nige in den Reichtum der Schrifteindringen, besonders in der Pro-phetie. Ein christlicher Mann undtreuer Beter ist aus unserer Ge-meinde gegangen.« Ein Jahr später wurde Emil mitsiebzehn Jahren als Soldat in denKrieg eingezogen. Er sieht heutenüchtern auf die Kriegsjahre, dieanschließende Gefangenschaftund die Aufbaujahre danach zu-rück: Viele der positiven Eindrü-cke aus der Jugendzeit durch denGroßvater seien in jener Zeit zu-mindest zugedeckt gewesen, sagter. »Wir waren halt ständig am ir-gendwas romschaffa«, fügt er gutschwäbisch hinzu. Heute empfin-det er, dass diese Jahre »wie einGeschwätz« vergangen seien. Da-bei wäre er schon ein rechter Kir-chenchrist gewesen, aber einen be-sonderen geistlichen Hunger habeer in dieser Zeit nicht gespürt undauch keinen wirklichen Zug unterdas Wort. Vater Riehle, der nebenGemeinschaftsleiter Wilhelm Fau-ser am Wort diente, hat ihn oft ge-beten, doch mit in die Stunde zukommen. »Das Ja bin ich ihmschuldig geblieben«, gibt Emil un-umwunden zu. Doch dann kommtdie Wende.»Oft ist es so, dass ein Mensch die

Augen schließen muss, damit demanderen die Augen aufgehen«,sagt Emil Riehle. In seinem Fallsind es die Augen des Vaters, der1970 nach schwerem Krebsleidenstirbt. Gemeinschaftsleiter Wil-helm Fauser ist nun allein in derVerkündigung. Er sagt später: Eineinnere Stimme habe ihm gesagt,frage doch mal den Emil. Er tut esaber nicht selbst, sondern bittetGemeinschaftspfleger Fritz Büch-le, mit Emil Riehle zu sprechen.Das Unfassbare geschieht: Emilsagt spontan zu. Seine Frau Elfrie-de sagt mit einem Schmunzeln,dass sie es selbst heute noch kaumfassen könne, dass ihr Emil dazuJa gesagt habe. Emil Riehle erklärtseine spontane Entscheidung so:»Mir war sofort klar,wenn du diese Einla-dung wieder ab-schlägst, dann ver-lierst du das, was dunoch hast, oder ge-winnst das, was dirnoch fehlt – ich habedieses Ja bis heutenicht bereut!«Von diesem Tag an ist WilhelmFauser die geistlich prägende Ge-stalt in Emil Riehles Leben. »Sei-ne schlichte Art und sein nüchter-ner Umgang mit der Bibel habenmich geprägt. Er hat oft gesagt:»Mit meinem Heiland bin ich niezuschanden geworden«. Auchwenn Wilhelm Fauser durch einFußleiden bald darauf das Hausnicht mehr verlassen konnte, blieber doch noch einige Zeit Emilsgeistlicher Beistand. »Er war meinPriester«, sagt Emil Riehle heute.»An ihm ist mir klar geworden,was treue Beter vermögen.« Es folgten 35 Jahre Dienst in derAltpietistischen Gemeinschaft inGomaringen. Eines Tages wird eswohl über diese Zeit einen Artikelim Gemeinschaftsblatt geben.

Cornelius Haefele, Gomaringen

GEMEINSCHAFT 2/2007 13

GEMEINSCHAFT 2/ 200714

Bei der Mitgliederversammlungdes Liebenzeller Gemeinschafts-verbandes Anfang November2006 wurden die Mitglieder desvierköpfigen hauptamtlichen Ver-bandsvorstandes neu gewählt. Verwaltungsleiter Rüdiger Daub(Remchingen-Wilferdingen), Ge-meinschaftspastor Klaus Ehren-feuchter (Wassertrüdingen) undGemeinschaftspastor MartinSiehler (Leinfelden-Echterdin-gen) wurden als hauptamtliche

Vorstandsmitglieder gewählt. Fürdas Amt des Vorsitzenden stelltesich nochmals Gerhard Horeld(Pforzheim-Büchenbronn) zurVerfügung (bis 2010). Klaus Ehrenfeuchter übernimmtdas Amt des Leiters »Gemein-schafts-/Gemeindearbeit«, Mar-tin Siehler die Leitungsaufgabe»Personal«, Rüdiger Daub ist be-reits seit 1992 Verwaltungsleiterdes Liebenzeller Gemeinschafts-verbandes.

Die Neubesetzung der Positionenwar im Zuge der Strukturreformdes Verbandes und des in diesemZusammenhang erfolgten Aus-scheidens von Inspektor Fried-helm Geiß notwendig geworden. Wir wünschen dem neuen Ver-bandsvorstand Gottes Segen fürdie Leitungsaufgaben und grüßenmit 1.Petr 4,10: »Dient einander,ein jeder mit der Gabe, die er emp-fangen hat, als die guten Haushal-ter der mancherlei Gnade Gottes.«

Neuer Vorstand im Liebenzeller Gemeinschaftsverband

Am 17. Oktober 2006 sind die Be-wohnerinnen und Bewohner desAltersheims der AltpietistischenGemeinschaft in Denkendorf indas neue Seniorenheim in derGoethestraße, das Martin-Luther-Haus, umgezogen. Für Denken-dorf ist damit eine Epoche zu Endegegangen. Das Altenheim der Altpietistenwar etwas Besonderes. Ein Senio-renheim mit 30 Plätzen, das voneiner relativ kleinen Gemeinschaftam Ort getragen wurde, eine Mit-arbeiterschaft, der man abspürte,dass ihnen die Bewohner desHeims am Herzen liegen; eine dia-konische Arbeit, die nicht nur inder Altpietistischen Gemeinschaft,sondern auch in den Kirchenge-meinden fest verankert war unddamit die Zusammengehörigkeitvon Kirche und Diakonie gelebthat. Für all das und manches ande-re stand dieses Altersheim.

Die Schließung des Hauses ist da-rum auch der Abschied von einerbesonderen Form diakonischer Ar-beit, die es sonst kaum noch gibt.Für uns als Kirchengemeinde istdas Ende der Arbeit in der Karl-straße 45 ein Anlass, noch einmalöffentlich Danke zu sagen: Dankbar gedenken wir GottliebEppingers, der früh die Zeichender Zeit erkannt und mit dem Baudes Hauses beherzt gehandelt hat.Wir danken Wilhelm Kunz, dermehr als 30 Jahre lang bis ins hoheAlter hinein als Geschäftsführerdie Verantwortung für das Hausgetragen hat, sowie Ehepaar Russund Schwester Hilde Kraus, diedas Altersheim geleitet und die At-mosphäre im Haus geprägt haben.Zu danken haben wir aber auchden vielen haupt- und ehrenamtli-chen Mitarbeiterinnen, die hier,zum Teil viele Jahre lang, treu ih-ren Dienst verrichtet haben, sowie

der Altpietistischen Gemeinschaftin Denkendorf, die dieses Hausgetragen und mit geistlichem Le-ben erfüllt hat. So ist das Haus zu einem Alters-heim geworden, dem viele Den-kendorfer sich selbst und ihre An-gehörigen bedenkenlos anvertrau-en konnten. Für manch einen wirddie Arbeit in diesem Haus einGlaubenszeugnis gewesen sein,ein Zeugnis tätiger Liebe, dasdeutlicher gesprochen hat als vieleWorte.Wir haben die Hoffnung, dass esgelingt, das neue Martin-Luther-Haus ebenso im Ort und in denKirchengemeinden zu verankernund dass dieses Haus zu einemZeugnis der Liebe wird, die ausdem Glauben kommt.

Für die evangelische Gesamtkirchengemeinde

Denkendorf:Pfarrer Rolf Noormann

Ein Zeugnis tätiger LiebeAuszug aus dem »Denkendorfer Gemeindebrief«, Dezember 2006

Wir sind ein musikalischerGemeinschaftsverband.

Schon das erste eigene Liederbuch(Philadelphia-Lieder 1930!) imAGV war etwas Besonderes. DieBotschaft: Bei den Altpietistenwird gesungen! Musik und Ver-kündigung, Musik und Gebet, Mu-sik und missionarisches Handeln –das gehörte schon immer zusam-men. Denken wir etwas weiter:Die chorische Singbewegung.Durch Bibelwochen bildeten sich»Projektchöre«, aus denen Ge-meinschaftschöre wurden. Ge-meinschaftspfleger Gotthilf Kupp-ler setzte in den sechziger Jahrenhierfür viele Impulse. Der damali-ge Jugendbeauftragte Karl-HeinzSchabel brachte die Chorarbeit vo-ran. Bis heute ist er Vorsitzenderdes Regionalverbandes des Evan-gelischen Sängerbundes. Unterdiesem Dach sammeln sich unsereChöre. Die Arbeit wurde weiterausgebaut. Margarete Schaal grün-dete die »Api-Strings«, bis heutedas landesweite Orchester derApis. Auch die Bläser sammeltensich. Die Gruppe »Apibrass« ge-staltet manche Veranstaltung mit.

Ein Arbeitskreis wurde nötig. Wiesollten sonst die Herausforderun-gen bedacht, geplant und vorange-trieben werden? Dem Arbeitskreis gehören heutean: Stefan Bamberger, CarolineBäßler, Rainer Feuerbacher (Vor-sitz), Matthias Hanßmann, FrankLaffin, Margarete Schaal, OttoSchaude, Manfred Wennagel so-wie Meike Eisenhardt (Geschäfts-stelle). Schon an den Mitgliedernwird deutlich: Unsere Initiativeder Gemeindemusikschule hatsich beheimatet. Frank Laffin lei-tet die CGS im Bezirk Reutlingen,Stefan Bamberger in SchwäbischGmünd. Wir sind gespannt, wieGott uns weiterführen möchte. Ne-ben der Planung für Konferenzenund andere Veranstaltungen sollfür uns die Frage im Vordergrundstehen: Wie können wir mit derMusik Menschen zu einer Begeg-nung mit Gott einladen? Was kön-nen wir dafür tun? Im Folgendeneinige Blitzlichter inhaltlicher underzählender Weise.

Rainer Feuerbacher, Ebhausen,und Matthias Hanßmann,

Herrenberg

Lebenslieder undBrückenliederJunge und alte Menschen sind ge-prägt von »ihren« Liedern. Siewerden zu Lebensbegleitern undsomit zu Ausdrucksmöglichkeitenin besonderen Lebenszeiten (undSterbenszeiten). Für uns ist es da-her von enormer Wichtigkeit, dasswir diese Lieder auch in der Ge-meinde singen. Lieder sind glau-bensstärkend und vergewissernd.Nicht selten klingen und singendie Lieder noch nach den Ver-sammlungen nach. Sie bilden ei-nen Brückenkopf für das Evange-lium und die Botschaft von Jesus. Wie aber damit umgehen, dassverschiedene Generationen mitverschiedenem Liedgut in Gottes-diensten und Gemeinschaftsveran-staltungen sitzen? Wir sollten be-wusst einen guten Querschnittaussuchen. Dabei reicht der Lied-schatz des Gemeinschaftslieder-buches nicht mehr aus. JungeMenschen wachsen großteils miteinem anderen Liedgut auf. Wirsollten ihnen die wertvollen älte-ren Lieder unbedingt nahebringen,gleichzeitig aber auch Lieder ausdem großen neuen Liedschatz auf-nehmen. Hier wie da gilt: Die al-ten Lieder sind für die jungenMenschen »neu«, die neuen Lie-der sind für die Jungen Menschenschon »alt«. Daher bewähren sichKontrollfragen: Welches Lied istwohl über lange Zeit tragfähig?Welche Lieder greifen geistlicheFragen auf? Kommen Anbetungs-lieder zum Tragen? Finden wirLieder zum Kirchenjahr wieder(und damit zu zentralen theologi-schen Aussagen)? In jedem Falle

GEMEINSCHAFT 2/2007 15

Musik im AGV – vielfältig und herausfordernd

werden Senioren ebenso auf diejungen Menschen zugehen müssenwie umgekehrt. Nicht jedes Liedaus dem Seniorenbibelkreis kannJugendliche mitnehmen. Umge-kehrt sollten wir den Rhythmusder neunziger Jahre und das engli-sche Liedgut nicht den Seniorenzumuten. Zumutung schafft oft-mals Missmut. Die gegenseitigeAchtung und Liebe hat im Vorder-grund zu stehen.Die Konzeption des Liederkalen-ders soll uns dabei helfen. Hierfinden sich Brückenlieder wieder.Was für ein Schatz, wenn wir nachzehn Jahren entdecken: Wir habenein gemeinsames Liedgut von gutund gerne 80 bis 120 Liedern. Die-se konsequente Handhabunglohnt! Matthias Hanßmann

Musik in derGemeinschaft – einbreites WirkenWir können uns freuen, dass dieChristliche Gemeindemusikschulean ca. 15 Orten im Land mit klei-nem oder großem Programm läuft.Die Auswirkung auf die Gemein-schaftsarbeit ist weit größer als dasreine Unterrichtsangebot. Jungeund alte Menschen finden Heimat,finden sich plötzlich in anderenAngeboten wie Kinder- und Ju-gendgruppen wieder oder kom-men in die Gemeinschaftsstunde.Die Bedeutung des gemeinsamenMusizierens und Singens ist nichtzu unterschätzen. Schon die Kin-der bekommen durch das richtigeLiedgut einen Schatz fürs Leben.Jesus selbst bringt es im Tempelauf den Nenner: »Habt ihr nie ge-lesen: Aus dem Munde der Un-mündigen und Säuglinge hast dudir ein Lob bereitet?« Mit Kindernzu singen ist kein methodischerKniff für eine Kindergruppe, son-dern ein geistlicher Auftrag.

Daher führen wir seit vielen Jah-ren sehr beliebte Kindersingfrei-zeiten durch. Kinder hören bibli-sche Geschichten, singen, lachenund lernen Lieder. Aus diesem Im-puls heraus sind Kinder-Singbi-belwochen entstanden. Nicht we-nige Orte nutzen die Chance derKinderbibelwoche, gezielt Kin-dersingspiele, Kindermusicalsoder Themenlieder zu erlernen. In-zwischen gibt es zu unserer Freudesogar feststehende Kinderchöre.Die Arbeit wird hier und da in Ju-gend- und Gospelchören fortge-setzt. Wo eine Integration mit be-stehenden Gemischten Chören ge-lingt, staunt man über die generati-onsübergreifende Wirkung derChorarbeit. Die Gemischten Chö-re sind im ganzen Land mit ihrenregelmäßigen Diensten ein wichti-ger Bestandteil der Evangeliums-verkündigung.In den letzten Jahren konnten wirimmer wieder an der Gestaltungvon Liederbüchern mitwirken.Dabei ging es weniger darum, dasswir ein »Api-Liederbuch« auf denMarkt bringen, sondern vielmehrdarum, uns wichtiges Liedgut indie Bücher einfließen zu lassen.So fehlt heute das Gemeinschafts-liederbuch »Jesus, unsere Freude«(1995) in fast keiner Gemeinschaftmehr. Uns liegt viel daran, dasswertvolle Lieder transportiert wer-den, die biblische Themen aufgrei-fen, und dass die verschiedenenGenerationen in den Blick kom-men.Bewegend ist für uns immer wie-der, wie vielfältig Menschen ausunserem Gemeinschaftsverbandmusikalisch tätig sind. Viele wir-ken in Kirchenchören und Posau-nenchören mit, vereinzelt auch alsChorleiter. Daher gibt es in unse-rem Verband keine eigene Bläser-arbeit. Vielleicht wird in dieser Ar-beit die Verzahnung von Kircheund Gemeinschaft brennpunktar-

tig deutlich. Schön ist daher, dassBläsergruppen immer wieder klei-ne und große Gemeinschaftsver-anstaltungen mitgestalten.Nicht selten kommen Menschenüber die Chorarbeit in Kontakt mitanderen Christen. Manchem wirdder Chor als Gruppe zum heimli-chen Seelsorger. Ich habe eine äl-tere Bäuerin vor Augen. Sie kamimmer in den Gemischten Chor.Jede Woche setzte sie sich er-schöpft auf ihren angestammtenStuhl im Sopran. Schon nach kur-zer Zeit rückten die links undrechts Sitzenden zusammen undnahmen die müde Bäuerin in die»Zange«, denn sie schlief meistein. Dennoch: Es war der einzigeregelmäßige Punkt, an dem sieGemeinde erlebte. Die Lieder be-gleiteten sie durch die Woche, dieAndacht im Chor nahm sie wa-chen Herzens auf. Schließlich kamsie durch die Choreinsätze unterGottes Wort.

Matthias Hanßmann

Musikschularbeit aufdem Schönblick

Mit Beginn des Schuljahres 2006trat Stefan Bamberger als Leiterder Christlichen Gemeindemusik-schule die Nachfolge von StefanZeitz an.Unsere Zielsetzung, »die Entwick-

16 AUF GOTT VERTRAUEN – DER AGV HEUTE

AUF GOTT VERTRAUEN – DER AGV HEUTE 17

lung der ganzen Persönlichkeitnach biblischem Menschenbild zufördern«, wird von der Gemeinde-leitung ebenso festgehalten wiedie gemeinsam formulierten Werte»Selbstwert, Beziehungen undLernen«.Weiterhin freuen wir uns über Zu-wachs in unserer Lehrerschaft: Ly-dia Zborschil ist wieder Gesangs-und Stimmbildungslehrerin. Au-ßerdem konnte der Bereich musi-kalische Früherziehung mit San-dra Oettle verstärkt werden. MitElke Zinßer konnte die Lücke, dieAngela Zeitz als Querflötenlehre-rin hinterlassen hat, geschlossenwerden.Neu an der CGS ist auch der Abo-Unterricht: Ein Schüler/in hat absofort die Möglichkeit, sich für ein5- oder 10-Stunden-Abo zu ent-scheiden. Die Unterrichtsterminekönnen flexibel mit den Fachleh-rern vereinbart werden. Gerade beieinem Neuanfang oder in der ers-ten Orientierungsphase bietet dasAbo-System ein hohes Maß an in-dividueller Entscheidungsfreiheit.Seit November 2006 gibt es aufdem Schönblick auch wieder einChorangebot. Musikalisch spricht das Angebothauptsächlich die Menschen zwi-schen 15 und 40 Jahren an; trotz-dem sind auch »ältere Semester«willkommen.

Stefan Bamberger, Schönblick

Neue Gemeinde-musikschulen inTuttlingen undTuningenEin Konzept kommt an! Seit demHerbst 2006 können wir in Tuttlin-gen und Tuningen einen weichenEinstieg in die Musikschularbeiterleben. Wir freuen uns über etli-che Musiklehrkräfte aus dem re-gionalen Raum, die sowohl musi-kalisch kompetent arbeiten, alsauch die geistliche Motivation mituns teilen. Andreas Reif (E-Bass;Piano und Gesang); Barbara Heniund Friederike Lämmle (elemen-tare Musik und Flöte); CorneliaHauser (Flöte und Klavier); Eveli-ne Runow und Peter Bauer (Flö-tenkreis und Harfengruppe); TinaOsei (Querflöte); Andreas Bosch(Gitarre). Schön ist zu sehen, wieschon jetzt Musikteams und Pro-jekte wachsen. Kontakte könnenfür Tuningen bei Gebhard Quass(Telefon 07464/1600; E-Mail:[email protected])und für Tuttlingen bei TraugottPohl (07461/3620; E-Mail: [email protected]) aufgenommenwerden. Matthias Hanßmann

Eingeladen – dasMusical

Christlicher Glaube versteht sichals einladender Glaube. Christlichmotivierte Musik versteht sich

demnach als einladende Musik.Wenn zum 150-jährigen Jubiläumunseres Verbandes ein Musical ge-schrieben wird, dann muss es dieEinladung Gottes an die Men-schen zum Inhalt haben. Alles an-dere klänge hohl und leer. GottesEinladung an die Menschen ist ei-

ne Geschichte voller Leidenschaft,Liebe und Sehnsucht. Sie ist eineEinladung, die nicht vor den Gren-zen des Todes Halt macht und dieMauern falsch verstandener Tradi-tion sprengt. Gottes Einladung giltMenschen in jeder Lebenssituati-on, gleich welchen Alters, wel-chen sozialen Gefüges und wel-chen Bildungsniveaus. Seine Ein-ladung gilt nicht zuletzt mir, auchwenn ich sie schon oft gehört ha-be. Die Uraufführung des Musicals»Eingeladen« findet im Rahmendes AGV-Kongresses am 31. Märzabends auf dem Schönblick statt.Die Kongressteilnehmer bekom-men mit ihren Unterlagen Freikar-ten. Andere Personen können aufdem Schönblick Karten zum Preisvon 10 Euro erhalten (BestellungTelefon 07171/9707-0).

Weitere Aufführungen:5. April:Rexingen (Bezirk Sulz)9. April:Entringen

(Bezirk Tübingen)14. April: Bernhausen

(Bezirk Filder)Frank Laffin

GEMEINSCHAFT 2/ 200718

Um seit über 30 bzw. 40 Jahrenfast Woche um Woche einen Be-zirkschor zu leiten und selbst imPosaunenchor zu spielen, mussman schon eine Liebe zur Musikim Allgemeinen und insbesonderezur geistlichen Musik haben. Inwelcher Lebensphase ist diese Lie-be bei Ihnen erwacht, und wiewurde diese gefördert?Es war wohl schon im Alter vonfünf bis sieben Jahren. Mein Vatersang damals im Gemeinschafts-chor unter der Leitung unseres Ge-meinschaftspflegers GotthilfKuppler. Als kleiner Junge saß ichdann bei den Monatsstunden ne-ben meinem Vater im Tenor. Diesehohe Männerstimme hat mich fas-ziniert. Von hier kam der Impulszur geistlichen Musik. Leider hates bei mir nicht zur Tenorstimmegereicht. In Kinderstunde, Kinder-kirche und Schülerchor wurde dasSingen sehr gefördert. Weiteremusikalische Aktivitäten folgtendann im Alter von etwa zehn Jah-ren beim Klavierunterricht und imPosaunenchor. Später, mit 18 Jah-ren, nahm ich Orgelunterricht,sang im Gemeinschaftschor undbesuchte Chorleiterkurse beimEvangelischen Sängerbund (ESB).

Die Mitwirkung von Chören ver-leiht Veranstaltungen immer einenfestlichen Charakter. Bei welchenAnlässen tritt Ihr Chor auf?Wir tun unseren Dienst bei Be-zirkstreffen, Gottesdiensten, Sän-

gerfesten des ESB und der Kir-chenchöre, Beerdigungen, Bibel-wochen, Evangeli-sationen, sowie imKrankenhaus und inAltenheimen.

Das Ziel aller christ-lichen Chorarbeitsoll ja das Gotteslobsein (Psalm 150).Wie gelingt es Ihnen,Ihre Sänger für diesicher manchmalauch mühsamen Übungsstundenimmer wieder zu motivieren?Es ist nicht einfach, vor allem aufBezirksebene mit vielerlei Aktivi-täten, einen regelmäßigen Dienstzu tun. Aber der Auftrag, wie erauch in Psalm 150 definiert wird,spornt uns immer wieder an. »Gottloben, das ist unser Amt.« Außer-dem profitiert jede Sängerin undjeder Sänger von den Texten undder Musik für das persönliche Le-ben. Sie begleiten uns in unseremAlltag und werden dort zu einerQuelle des Lebens.

Heute gibt es in manchen Gemein-den ein Lobpreisteam, oft begleitetvon elektronischen Instrumenten.Ist da so etwas wie eine Konkur-renz zu den klassischen Chörenentstanden? Und wie sieht es mitdem Nachwuchs aus? Haben jun-ge Menschen heute noch Interesseam Chorgesang und am Posau-nenblasen?

Als Konkurrenz würde ich dasnicht bezeichnen. Das Lob Gotteskann auf vielfältige Weise zumAusdruck gebracht werden (siehePsalm 150). Jede Generation hatihren eigenen Stil. Die Musik alssolche und ihre Vielfalt sind Ga-ben Gottes. Dieser Geber aller Ga-ben soll durch sie verherrlicht wer-den. »Soli Deo Gloria!«

Bei einer Vielzahlvon Angeboten undAktivitäten unsererZeit ist es nicht ver-wunderlich, wennsich das Interessevon jungen Men-schen heute sehr inGrenzen hält.

Ein solch langjähri-ger Chorleiterdienst

ist – rechnet man die Vorbereitungder Übungsstunden mit ein – miteinem großen Zeitaufwand ver-bunden. Was hat Ihnen dieserDienst persönlich bedeutet?Persönlich hat mir dieser Dienstsehr viel gebracht.– Musik und Singen schaffen ei-nen guten Ausgleich zur täglichenArbeit und tun der Seele gut.– Während meiner schweren Er-krankung im Frühjahr 2006 habeich von meinem Chorleiterdienstsehr viel profitiert. Durch ihn ken-ne ich viele Lieder und Strophenauswendig. Sie haben mich in die-ser schweren Zeit begleitet, ge-tröstet, ermutigt und meinen Blickauf Jesus, meinen Herrn, gerichtet.Eine Liedstrophe aus dem fünftenTeil des Weihnachtsoratoriumsvon Johann Sebastian Bach hat indiesem dunklen Tal immer wiederaufgeleuchtet: »Dein Glanz allFinsternis verzehrt, die trübeNacht in Licht verkehrt. Leit uns

Gott loben, das ist unser AmtGeorg Helber, 56 Jahre alt, verheiratet, drei erwachsene Kinder zwi-schen 28 und 31 Jahren, wohnhaft in Ebhausen, selbstständiger Hand-werksmeister. Musikalisch engagiert als Chorleiter des Gemeinschafts-chores der Apis sowie des evangelischen Kirchenchores in Rohrdorf undals Bläser des Ebhauser Posaunenchores.

auf deinen Wegen, dass dein Ge-sicht und herrlichs Licht wir ewigschauen mögen.«Am Abend vor meiner Operation,als ich nach weiteren Untersuchun-gen mit entsprechenden Diagnosenganz am Boden zerstört war, habeich mein Gesangbuch aufgeschla-gen und bin auf das Lied »Nunlasst uns Gott, dem Herren« gesto-ßen. Zufall oder Fügung Gottes?!Dieses Lied hat acht wichtige Stro-phen. Zwei davon möchte ich hiernennen:(2) »Den Leib, die Seel, das Lebenhat er allein uns geben; dieselbenzu bewahren, tut er nie etwas spa-ren.«(4) »Ein Arzt ist uns gegeben, derselber ist das Leben; Christus füruns gestorben, der hat das Heil er-worben.«Durch diese Strophen wurde ichruhig und getrost und habe dieNacht und am nächsten Tag dieOperation den Umständen entspre-chend gut überstanden.Bei der ersten gemeinsamen Chor-stunde mit meinen beiden Chörennach dieser Zwangspause habenwir zuerst als Lob- und Danklieddiesen Choral gesungen. Es warfür die Sängerinnen und Sängerund für mich ein starkes Erlebnis.Jeder neue Tag in meinem Lebenist ein Geschenk Gottes, und ichkann gewiss sein: »Meine Zeitsteht in deinen Händen. Nun kannich ruhig sein, ruhig sein in dir. Dugibst Geborgenheit, du kannst alleswenden. Gib mir ein festes Herz,mach es fest in dir.«

Zum Schluss noch die Bitte, denSatz zu vervollständigen: »Ich bingerne Api, weil ...«»... ich in jungen Jahren von dortentscheidende Impulse erhaltenhabe.«

Interview: Gerda Schumacher

GEMEINSCHAFT 2/2007 19

Der Herzenskönig unseres GesangbuchesZum Gedenken an den 400. Geburtstag des Liederdichters Paul Gerhardt am 12. März 2007

Es gibt Menschen, die PaulGerhardt kritisch gegenüber-

stehen. Der Preußenkönig Fried-rich der Große hat etwaPaul Gerhardts Abend-lied »Nun ruhen alleWälder« als »tö-richtes Zeug« ab-gelehnt, denn»Bäume könnendoch nicht schla-fen«. DietrichBonhoeffers Va-ter, der in Neres-heim geboreneArzt Karl Bonhoef-fer, war Agnostikerund hat sich über die»Schlichtheit« der Ger-hardtschen Verselustig gemacht,auch über man-chen textlichen»Überschwang«.Beim Lied »Diegüldne Sonne voll Freud undWonne« meinte er: »Die Sonne istdoch ganz ruhig geblieben«. Auchder medienwirksame Literaturkri-tiker Marcel Reich-Ranicki hältPaul Gerhardt eher für einen»zweitrangigen Lyriker«, der inallen seinen Texten »auf die Mu-sik angewiesen ist«, und deshalbsei es »nicht gut um ihn bestellt«.Und ein Konfirmandenvater sagteeinmal zu mir: »Warum lernen Siedenn diese Lieder mit den Kindernauswendig? Die sind so alt undmodrig. Da geht doch die Gruftauf!«Es gibt Menschen, die Paul Ger-hardt kritisch gegenüberstehen,

aber die Zahl derer, die ihn lieben,ist unendlich viel höher. Selbst der

idealistische Friedrich Schiller,ein stürmisch-drängender

Kampfgeist, wird beiPaul Gerhardt weich

und still. Er liebtdie Lieder desDichterpfarrers.Wenn er siesingt, kehrt erzurück zurFrömmigkeit sei-ner pietistischen

Marbacher Mut-ter. In Gerhardts

Worten fühlt er einefürsorglich segnende

Hand, die ihn in die Nachthinein begleitetmit den Worten:»Breit aus dieFlügel beide, oJesu, meineFreude, und

nimm dein Küchlein ein.«Gerhardts Lieder sind Heimwegs-gesänge. Seine Worte haben überGenerationen hinweg die Men-schen an der Hand genommen undsie aus Finsternis ins Licht ge-führt, aus verzweifelter Tiefe indie tröstende Nähe Gottes. In denVersen Paul Gerhardts lernen wirden Glauben Martin Luthers ken-nen. Seine Lieder sind ein beten-des Fliehen vor Gott zu Gott, vomverborgenen zum offenbaren Gott,von Jesajas Zittern »Weh mir, ichvergehe« (Jes 6,5) zur Gewissheitdes Johannes: »Gott ist die Liebe«(1.Joh 4,8). Auch über den »garsti-gen Graben« eines 400-jährigen

Paul Gerhardt (1607–1676)Unzählige Menschen wurdenund werden bis heute von

seinen Liedern in die tröstendeNähe Gottes geführt.

geschichtlichen Zwischenraumshinweg spenden Gerhardts Texte»Strom von oben«. Sie verbindenuns schnörkellos und unmittelbarmit der Quelle des Lebens. Warum ist das so? Warum diesesprudelnde Frische? NikolausLudwig Graf von Zinzendorf hatTausende von Liedern geschrieben– die meisten davon sind uns heu-te völlig fremd. Von Gerhardt gibtes nur rund 130 deutsche Gesänge.Aber fast ein Drittel von ihnen istimmer noch in unseren Gesangbü-chern und Herzen zu Hause: Qua-lität und Substanz durch unddurch! Warum diese Beliebtheit? Paul Gerhardt redet ursprünglichund einfach. Auf dem »sächsi-schen« Land ist er am 12. März1607 geboren. In dem Ackerbür-gerstädtchen Gräfenhainichen,zwischen Wittenberg und Bitter-feld, wächst er auf. Der Vater istGastwirt und Bürgermeister desOrtes. Schon als Kind erlebt Ger-hardt die Welt unverstellt und na-türlich. Die geraden, schnörkello-sen Straßen prägen Sprache undGedanken. In Gräfenhainichengibt es noch keine französischenModeberufe wie Cafetiers, Hut-macher oder Seifenhersteller. Hierleben die Menschen noch vondem, was ihnen der Bodenschenkt. Man ist nahe dran ambiblischen Schöpfungsauftrag, die»Erde zu bebauen und zu bewah-

ren«. Und wenn der junge Paulmorgens mit dem Gesinde aufsFeld zur Arbeit geht, dann spürt ernoch etwas von dem »Sehr gut«der Schöpfung, das Gott im An-fang gesprochen hat. Das kann derMensch nur bestaunen und dafür»Danke« sagen: »Ich selber kannund mag nicht ruhn, des großenGottes großesTun erweckt miralle Sinnen!« (GL613,8)Und doch ist PaulGerhardt kein Ro-mantiker. Erblickt nicht vonder behaglichenSituation desStädters auf einevermeintlich »gute (weil ferne)heile Welt«. Er sieht die Wirklich-keit realistisch. Ihm begegnet inden Dingen etwas Doppeltes: Daist die wunderbare Schöpfung, diedoch gleichzeitig auch gefalleneWelt ist. Er sieht nicht nur die»Glucke, die fröhlich ihr Völkleinausführt«, sondern auch den lüs-ternen Fuchs, der hinter demBusch lauert. Er sieht das »Täub-lein«, das lebensbejahend von sei-ner Kluft herabfliegt, aber schonvon den gierigen Augen des Bus-sards verfolgt wird. Neben demSchönen gibt es auch das Schwere,das Zerbrochene auf der Welt, dieQuadriga der Nacht: Tod, Teufel,

Sünde und Hölle! Glück und Un-glück, Ordnung und Chaos sindfür ihn ein Nebeneinander, einSich-Überlappen wie Licht undSchatten.Dieses Dunkle und Zerbrocheneerlebt er von Kindesbeinen an: Mit14 Jahren steht er zusammen mitseinen Geschwistern alleine aufder Welt. Zwei Jahre zuvor warbereits der Vater gestorben, nunnoch die Mutter. Wie sehr hättendie pubertierenden Kinder ihre El-tern gebraucht! Die SchwesternAnna und Agnes werden zur Ver-wandtschaft gebracht. Paul undsein älterer Bruder Christian kom-men auf die sächsische Eliteschulenach Grimma bei Leipzig. Schonfrüh erlebt Gerhardt, wie begrenztund verletzlich unser Dasein ist:»Was ist mein ganzes Wesen vonmeiner Jugend an als Müh und Not

gewesen? Solangich denken kann!«(GL 520,2)Mehr als die Hälf-te seines Lebenshört Paul GerhardtNot- und Kriegs-geschrei. Von1618 bis 1648, inseinen besten Le-bensjahren, tobt

der Dreißigjährige Krieg in Euro-pa. In Deutschland lebt danach nurnoch ein Drittel der seitherigenEinwohnerschaft. Viele Dörfersind »abgegangen« und von derLandkarte verschwunden. Wasblutgierige Söldner noch übrig lie-ßen, haben oft Hunger und Pestdahingerafft. Das Durchschnittsal-ter der Menschen lag bei 28 Jah-ren. Bekannt war der Spruch:»Morgens noch rot und abendsschon tot.« Der Tod war etwas Un-mittelbares und Alltägliches. Mansieht vor Augen die »zerstörtenSchlösser und Städte voller Schuttund Stein«, die »vormals schönenFelder mit frischer Saat bestreut,

GEMEINSCHAFT 2/ 200720 VORBILDER – LEBENSBILDER

Paul Gerhardt sieht nebendem Schönen auf der Welt

auch die Quadriga der Nacht:Tod, Teufel, Sünde und

Unglück.Glück und Unglück,Ordnung und Chaos sind fürihn ein Nebeneinander, einSich-Überlappen wie Licht

und Schatten.

jetzt aber lauter Wälder unddürre wüste Heid.« WennGerhardt später aus den Fens-tern seiner Wittenberger Stu-dentenbude blickt, dann siehter Tag für Tag die rollendenLeichenwagen zur Totenka-pelle fahren. Beständig er-fährt er, dass unsere mensch-liche Existenz ein unwider-rufliches Verfallsdatum hat:»Ich bin nur Gast auf Erdenund hab hier keinen Stand!«Gerhardt hat die Welt alsWüste erfahren, ein Ort desMangels: Er musste Anfech-tungen und Krankheiten be-stehen. Er erlebt als Seelsor-ger die »mancherlei Sorgenund Plagen«, das Elend imNachkriegsdeutschland. Erstspät, mit 44 Jahren, gelangt erauf seine erste Pfarrstelle inMittenwalde, mit 48 heirateter seine ehemalige Schülerin AnnaMaria Berthold. Doch es gab nichtviel Schönes. Vier seiner fünf Kin-der muss er früh ins Grab legen,und bereits nach 13-jähriger Ehestirbt ihm seine Frau an den Fol-gen eines Brustleidens. Weil erseinem Landesherrn, dem großenKurfürsten Friedrich Wilhelm,»ins Angesicht widersteht« undnicht bereit ist, einen »Revers« zuunterschreiben, der ihm die Frei-heit der Verkündigung nehmenwürde, weil er Gott mehr gehor-chen will als den Menschen, musser seine Pfarrstelle in Berlin ver-lassen. Doch er sagt: »Lieber indie Fremde ziehen, als mit verletz-tem Gewissen leben! Lieber die

Welt verlieren, als Schaden an derSeele nehmen!«Und dann die letzten, schweigsa-men Jahre im damals sächsischenLübben im Spreewald. Es kom-men die Beschwerden des Altersund die Sorge um den einzig übriggebliebenen Sohn Paul Friedrich.13 Jahre ist dieser alt, als PaulGerhardt ihn sterbend beschwört,im evangelisch-lutherischen Be-kenntnis treu zu verbleiben undseinen Heiland festzuhalten. Der Biograph Paul Dorsch be-schreibt die letzte Stunde: »Am27. Mai 1676 kam sein Ende her-bei. Als er bei der letzten Ohn-macht und Todesschwäche, die ihnüberkam, kaum im Krankensessel

sich halten konnte, rief er nochsich selbst die achte Stropheseines ‚Freudenliedes’ ‚Wa-rum sollt ich mich denn grä-men’ ermunternd zu: ‚Kannuns doch kein Tod nicht töten,sondern reißt unsern Geist ausviel tausend Nöten, schließtdas Tor der bittern Leiden undmacht Bahn, da man kanngehn zu Himmelsfreuden.‹«(GL 511,8)Paul Gerhardt hat gelernt, dasses in der Wüste einen Brunnengibt, der uns das Überleben er-möglicht (Jahrespsalm 84, V.7), eine Quelle, aus der wirKraft schöpfen können: »Got-tes Wort und Luthers Lehr,vergehet nun- und nimmer-mehr!« Das Evangelium vonder geschenkten Gnade Gotteswar für ihn die rettende Wahr-heit im Zerfallen der Welt, der

ruhende Pol in den Atemlosigkei-ten der Geschichte. Wenn die Stür-me noch so toben und das Schiffdes Lebens von den Wellen derNot hochgepeitscht wird, so blicktPaul Gerhardt in seinen Liedernunverwandt hinauf zum Stern desgöttlichen Wortes. Hier ist Ord-nung und Halt, Orientierung undWeg, darum:»Befiehl du deine Wege und wasdein Herze kränkt der allertreustenPflege des, der den Himmel lenkt.Der Wolken, Luft und Winden gibtWege, Lauf und Bahn, der wirdauch Wege finden, da dein Fuß ge-hen kann« (GL 502,1).

Pfarrer Rainer Köpf,Satteldorf/Hohenlohe

GEMEINSCHAFT 2/2007 VORBILDER – LEBENSBILDER 21

HinweiseIm Februar 2007 erscheint im Calwer Verlag das Buch von Rainer Köpf: »Wir gehn dahin und wandern– Eine Reise zu Paul Gerhardt«.Vom 27.–31. Oktober 2007 findet im Rahmen des AGV eine »Studienfahrt zum Paul Gerhardt-Jahr«unter Leitung von Pfarrer Rainer Köpf statt. Dabei werden alle wichtigen Lebensstätten von Paul Gerhardtbesucht. Näheres siehe Freizeitprospekt Seite 77.

Paul-Gerhardt-Denkmal in Lübben imSpreewald

Bibel – Schöpfung – Wissenschaft In den Medien bleibt das ThemaSchöpfung-Evolution seit Jahrenauffällig aktuell. Die Quantitätund Qualität biblisch-schöpfungs-orientierter Literatur zeigt in denletzten Jahren einen beachtens-werten Aufwärtstrend. Nicht we-nige Evolutionsanhänger sind ge-radezu erbost, dass sie sich gegenfundierte Evolutionskritik heuteverteidigen müssen. In dieserüberraschend offenen Diskussi-onslage steht ein breites Spektrumdas biblische Schöpfungszeugnisstützender Titel zur Verfügung.Hier eine kleine Auswahl, nachdem Verstehensanspruch geglie-dert. Einen Überblick bietet der Litera-tur- und Medienprospekt der Stu-diengemeinschaft Wort und Wis-sen. Weitere Angebote an ein-schlägigen Titeln, Arbeitsblättern,Fachartikeln, Diskussionsstandim Internet zum Herunterladen un-ter: www.wort-und-wissen.de.

Allgemeinverständlich:

Zur Einführung zwei Kurztitel desBiologen und Theologen Rein-hard Junker: Jesus, Darwin unddie Schöpfung. Warum die Ur-spungsfrage für Christen wich-tig ist.Die Vorstellung von der Abstam-mung des Menschen aus dem Tier-reich hat massive Folgen für dasVerständnis des Evangeliums. DieZusammenhänge werden prägnant

aufgezeigt. Wer der Mensch ist,hängt eng zusammen mit der Fra-ge woher er kommt. Und weshalbjeder Mensch Jesus Christus alsseinen Retter braucht – dies kannnur verstanden werden auf demHintergrund der biblischen Urge-schichte. Der knappe, aber sehr in-formative Text ist allgemeinver-ständlich gehalten, reichlich bebil-dert, und seine Lektüre benötigtkeine Vorkenntnisse. (Hänssler-Verlag, 2,95 Euro.)

Sündenfall und Biologie: Schön-heit und Schrecken der Schöp-fung. Wie kann das Destruktive in der»sehr guten« Schöpfung (nach 1.Mose 1,31) verstanden werden?Nach einer biblischen Betrachtungzur Lebensweise der Organismenwerden Überlegungen zur Diskus-sion gestellt, wie man sich einenUmbruch von der »sehr guten« zur»völlig verdorbenen« Schöpfung(1. Mose 6,12) vorstellen kann.(Hänssler-Verlag, 2,95 Euro)

Werner Gitt: Das biblischeZeugnis der Schöpfung. VieleFragen zur biblischen Schöp-fungslehre werden abgehandelt, z.B.: Die Länge der Schöpfungsta-ge, Die Methoden der Schöpfung,Der zweite Schöpfungstag und dieSintflut, zwei Schöpfungsberich-te? (Hänssler-Verlag, 6,95 Euro)

Richard Wiskin: Die Bibel unddas Alter der Erde. In der Bibelwird Gottes Heilsplan als Ge-

schichte geoffenbart. Zur Ge-schichte gehört Chronologie alsverbindendes Gerüst. Der Autorsetzt sich ausführlich mit häufiggestellten Fragen zum Alter derSchöpfung auseinander: Länge derSchöpfungstage; »ein Tag wie tau-send Jahre«, »Lückentheorie«;Biblische Chronologie; Datierun-gen. Die hervorragend illustriertenAusführungen zeichnen sich glei-chermaßen durch Gründlichkeit,Anschaulichkeit und leichte Les-barkeit aus. (Hänssler-Verlag,7,95 Euro)

SG Wort und Wissen: Schöp-fung (o)der Evolution? Denkan-sätze zwischen Glauben und Wis-sen. Was steht hinter der Ausei-nandersetzung um »Schöpfung«und »Evolution«? Biblische Moti-vation, naturwissenschaftlicheEvolutionskritik und schöpfungs-theoretische Denkansätze werdenprägnant zusammengefasst.

Reinhard Junker und Mitarbei-ter: Leben – woher? Das Span-nungsfeld Schöpfung / Evolutionleicht verständich dargestellt.Ein kompakter Überblick über allefür »Schöpfung / Evolution«wichtigen Gebiete aus biblischerSicht: Entstehung des Lebens,Biologie, Paläontologie (Fossil-forschung), biblisch-urgeschichtli-che Geologie und die Sintflut, Da-tierungen, Astronomie und Kos-mologie, theistische Evolution.Zielgruppe: Alle an Ursprungsfra-gen im Zusammenhang mit der

GEMEINSCHAFT 2/ 200722

Der Schöpfungsbericht – Hilfen zum Verständnis

Am 15. April beginnen wir nach dem Textplan mit der Urgeschichte. Als Hilfe für eine fundierte Auslegung desSchöpfungsberichts sowie für die damit verbundene Auseinandersetzung mit der Evolutionstheorie hat HorstW. Beck die folgende Literaturauswahl zusammengestellt.

Bibel Interessierten, insbesondereSchüler ab etwa 14 Jahren, derenEltern, Mitarbeiter in Gemeinden,Lehrer usw. Es sind nur geringeVorkenntnisse erforderlich.(Christliche VerlagsgesellschaftDillenburg, 12,90 Euro)

Theologisch und wissenschaftlichorientiert:

Reinhard Junker und SiegfriedScherer: Evolution – ein kriti-sches Lehrbuch. Das an Schüler,Studenten, Lehrer und Interessier-te gerichtete Buch bietet eine de-taillierte, umfassende Kritik derbiologischen Evolutionstheorie; eshandelt sich um eine Art Nach-schlagewerk zur biologischenEvolutionskritik. Darüber hinauszeigt es beispielhaft, dass natur-wissenschaftliche Daten auch imRahmen von Schöpfungsmodellengedeutet werden können. EinigeThemen: Artbegriffe und Taxono-mie – Die Reichweite der Evoluti-onsfaktoren – Molekulare Mecha-nismen der Mikroevolution – Che-mische Evolution: Schritte zumLeben? – Ähnlichkeiten – Em-bryologie und Stammesgeschichte– Fossile Arten als Vorstufen undZwischenglieder? Abstammungdes Menschen? Aktuell: NeuesteFunde und Erkenntnisse sind be-rücksichtigt. Der Bibel verpflich-tet: In einem theologisch orientier-ten Kapitel wird die Evolutions-theorie auch aus biblischer Sichthinterfragt. Das Konzept einer»Schöpfung durch Evolution«wird als biblisch nicht tragfähigherausgestellt. (Weyel-Verlag,24,90 Euro)

Horst W. Beck: Biblische Uni-versalität und Wissenschaft. Einbiblisch-theologisches Grundbuchaus den Wurzeln des schwäbi-schen Pietismus von Ch. F. Oetin-ger, M. Hahn, Ph. M. Hahn über

K. Heim zur Moderne. Aus derBiblischen Heilsgeschichte –Schöpfung – Fall-Erlösung – wer-den die physikalischen und biolo-gischen Daten »dieses Äons« kon-trär zur Evolutionsphilosophie ge-deutet. Die klare Gliederung invier Teile mit Personen- und Sach-index macht das umfangreicheWerk zu einem Nachschlage-Le-sebuch. Weitere einschlägige Titel undweiterführende download-Artikeldes Autors im Internet: www.insti-tut-diakrisis /hwbeck.de

Horst W. Beck: Marken diesesÄons. Wissenschaftskritischeund theologische Diagnosen. DerBand enthält drei Beiträge zu denThemen »Informationswelt undHyperraum«, »Menschenmachen

und Inkarnation«, sowie »Light,Space and the Puzzle of Time«.

Michael Brandt: Wie alt ist dieMenschheit? Demographie undSteinwerkzeuge mit überra-schenden Befunden. Michael Brandt präsentiert erst-mals eine Gesamtschau der Datenzum Bevölkerungswachstum derSteinzeit und zu den gefundenenWerkzeugmengen. Dabei zeigensich gravierende Widersprüchezum herkömmlichen Zeitrahmender Menschheitsgeschichte. Sielassen sich nur dann befriedigendlösen, wenn für die gesamte Stein-zeit eine Dauer von nur wenigentausend Jahren veranschlagt wird.Der Autor plädiert daher für einebeträchtliche Korrektur der frühenMenschheitsgeschichte. Die Re-

GEMEINSCHAFT 2/2007 23

»Whirlpool-Galaxy M51« – Aufnahme des Hubble-Teleskops

GEMEINSCHAFT 2/ 200724

cherchen sind wissenschaftlichfundiert; das Buch ist aber auchfür Laien gut lesbar. (Hänssler-Verlag, 14,95 Euro)

Manfred Stephan: Der Menschund die geologische Zeittafel.Warum kommen Menschenfos-silien nur in den oberstenSchichten vor? Alle Lebewesenund der Mensch wurden währendder Schöpfungswoche erschaffen.Fossilien des Menschen wurdenaber nur in den obersten geologi-schen Schichten gefunden. DerAutor stellt eine interessante Er-klärung dieses Befundes vor.

(Hänssler-Ver-lag, 9,95 Euro)

M. Stephan / T.Fritzsche: Sint-flut und Geolo-gie – Schrittezu einer bib-lisch-urge-schichtlichenGeologie.Welcher Zu-sammenhangbesteht zwi-schen dem bib-lischen Sintflut-bericht und geo-logischen Be-funden? Dieses

Buch führt in die aktuelle Modell-diskussion ein. Die Autoren plä-dieren für eine »biblisch-urge-schichtliche Geologie«, die auchBezug auf die Zeit vor und nachder Sintflut nimmt. (Hänssler-Ver-lag, 7,95 Euro)

Peter van der Veen und UweZerbst (Hg.): Biblische Archäo-logie am Scheideweg? Für undWider einer Neudatierung ar-chäologischer Epochen im alt-testamentlichen Palästina.Biblische Ereignisse wie der Aus-zug aus Ägypten, die Landnahmedes Volkes Israel in Kanaan oder

das Großreich König Salomos er-weisen sich aus archäologischerSicht als glaubwürdig. Diskrepan-zen zwischen den biblischen Be-richten und archäologischen Be-funden können durch eine korrek-te Datierung der archäologischenHorizonte Ägyptens aufgelöstwerden. Dieser Sammelband gibtin einem Für und Wider der Argu-mente genauere Einblicke.(Hänssler-Verlag, 29,95 Euro).

Werner Gitt: Am Anfang wardie Information. Herkunft desLebens aus der Sicht der Informa-tik. Was ist Information? Herkunftund Naturgesetze der Information.Weitreichende Schlussfolgerun-gen bezüglich Menschenbild,Evolution und Urknall. (Hänssler-Verlag, 6,95 Euro)

Roger Liebi: Herkunft und Ent-wicklung der Sprachen. Lin-guistik contra Evolution. EineSprachevolution von Urlauten bishin zu den modernen Sprache istnicht nachweisbar. Vielmehr gibtes starke Argumente dafür, dassSprache von Beginn an zu den vollausgebildeten Fähigkeiten desMenschen gehörte. Gründlich re-cherchiert, dennoch leicht ver-ständlich. (Hänssler-Verlag, 12,95Euro)

Steffen Kern (Hrsg.)HoffnungsGeschichtenHänssler, 128 Seiten, 12,95 Euro

Unsere Zeit ist geprägt vonschlechten Nachrichten, Zukunfts-angst und Resignation. Deshalbmöchte Steffen Kern mit seinemBuch anregen, über das Gutenachzudenken und die Hoffnungwieder zum Thema zu machen.Über 20 bekannte Personen ausPolitik, Wirtschaft und Kirche (z.B. Hans-Jochen Vogel, Annette

Schavan, RolfScheffbuch, Wolf-gang Huber, SabineBall) erzählen ihrepersönliche Hoff-nungsGeschichte.Manche sind heiter,andere eher schwer,doch alle handeln vonder Hoffnung. DasBuch will den Leserinspirieren, nach derLektüre selbst seineHoffnungsGeschichte

aufzuschreiben und im In-ternet unter www.Hoff-nungsGeschichten.de zuveröffentlichen. Die Hoff-nungsgeschichten findenalso im Internet ihre Fort-setzung. Die Grundideedieses Projektes ist, dassMenschen über die Hoff-nung ins Gespräch kom-men und sie dadurchverbreiten.

Harald Brixel, Knittlingen

GEMEINSCHAFT 2/2007 25

Ist Seelsorge überhaupt ein The-ma für Menschen, die bereits ei-

nige Jahrzehnte Berufstätigkeithinter sich haben? Das Leben istdynamisch angelegt. An derSchwelle vom Erwerbsleben zumRuhestand gibt es manche Heraus-forderungen zu meistern. Es istkein Lebensabschnitt, der unsAngst machen muss. Vielmehr er-öffnen sich ungeahnte Möglich-keiten, wenn wir sie nur sehenwollen. Neue Situationen bedingen neueHerausforderungen, schaffen neueKonfliktfelder. So ist es für man-che Ehe eine Herausforderung,wenn der Ehemann plötzlich denganzen Tag über zu Hause ist. Ervergisst zu leicht, dass seine Frauja schon seit Jahrzehnten denHaushalt im Griff hat. Er steht inder Versuchung, die Abläufe jetztneu ordnen und ihnen seine Logiküberstülpen zu wollen. Das schafftÄrger im Zusammenleben. Während das Leben bisher im We-sentlichen von den beruflichenVorgaben des Mannes diktiertwurde, muss nun ein neuer Rah-men für das Miteinander gefundenwerden. In seinem Buch »Auf-bruch im dritten Lebensalter«schreibt Professor i. R. Dr. HeikoHörnicke: »Alle Mitarbeiter desHerrn sind berufen, bis zur Wie-derkunft ihres Herrn für ihn zu ar-beiten mit dem, was ihnen anver-traut ist (Mt 25,14ff.). Viele erhal-ten im Alter eine neue oder eine

erweiterte Berufung. Können wiruns vorstellen, dass die eigentli-chen Aufgaben noch vor uns lie-gen? Dass das Kommende bedeu-tungsvoller sein kann als das Bis-herige?«Menschen an der Schwelle zwi-schen Erwerbsleben und Ruhe-stand sind reich – so reich wie niezuvor. Und das nicht in erster Li-nie materiell. Sie sind reich an Le-benserfahrung; überwundene Kri-sen haben ihnen viel Erfahrung zu-wachsen lassen. Ihre fachlicheKompetenz ist so umfassend wienie zuvor. So viele Erfahrungen imGlaubensleben und in ihrer Bezie-hung zu Jesus hatten sie auch niezuvor. Sie sind Väter und Mütterim Glauben und sollten diesenVorsprung nicht verschämt zu-rücknehmen. Warum nicht Kin-dern und Enkelkindern erzählen,was sie im Laufe des Lebens mitGott erlebt haben? Den Vätern imVolk Israel war dies sogar vonGott aufgetragen worden (Ps71,18).Warum sich also klein und unbe-deutend fühlen, nur weil die Er-werbstätigkeit sich dem Ende zu-neigt oder bereits beendet wurde?Wir leben ja immer länger, und altsein ist längst nicht mehr gleichbe-deutend mit Schwachheit, Ver-gesslichkeit oder Abhängigkeit.Wir müssen lernen, das Alter alsgroßen Lebensabschnitt neu zu de-finieren und dann auch anders da-mit umzugehen.

Welche seelsorgerlichen Heraus-forderungen stellen sich aber indieser Lebensphase?

Sinnfrage – als HerausforderungWer in unserer Gesellschaft auf-wächst, kommt nicht darum he-rum, vom Zeitgeist mit beeinflusstzu werden. Man kann nicht in ei-nem Strom schwimmen, ohne nasszu werden. Ohne dass wir es be-merken, hinterlässt unsere Leis-tungsgesellschaft Spuren in unse-rem Leben. Wir werden davon ge-prägt, ob wir das wollen odernicht. Es wundert deshalb nicht, dass ge-rade nach Ende des Erwerbslebensviele Ehen zerbrechen, Menschenin Depressionen geraten und wie-der andere die Flucht nach vorneergreifen, indem sie sich derartüberengagieren, dass keine Zeitzum Nachdenken mehr bleibt.Nicht jedes Engagement einesgläubigen Menschen ist tatsäch-lich fromm motiviert. Wer durch

An der Schwelle vom Erwerbsleben zumRuhestandBei den folgenden Ausführungen handelt es sich um eines von sieben Se-minaren, die am Mitarbeitertag am 11. März 2006 in Leinfelden-Echter-dingen angeboten wurden (redaktionell leicht bearbeitet und gekürzt)

Für manche Ehe ist es eineHerausforderung, wenn derEhemann plötzlich den ganzenTag über zu Hause ist. Er steht inder Versuchung, die Abläufe –die seine Frau seit Jahrzehntenim Griff hatte – jetzt neu ordnenzu wollen. Das schafft Ärger imZusammenleben.

den Beruf familiären oder eheli-chen Konflikten aus dem Weg ge-gangen ist, den holen sie an dieserSchwellensituation wieder neu ein(vgl. Phil 1). Beim Ausstieg aus dem Erwerbs-leben wird man fast automatischvor die Sinnfrage gestellt. DieSinngebung durch den Beruf fälltweg, die Sinnleere steht vor derTür. Wer sich über seine Erwerbs-arbeit, seine Stellung definierte,kommt nun in die Krise. Ähnlichgeht es ja jenen Frauen, die imklassischen Sinn für die Familiegelebt haben. Wenn die Kinder ausdem Haus gehen, steht bei ihnendie Sinnfrage oft laut pochend vorder Tür. Seelsorge bagatellisiert oder igno-riert die daraus resultierende Notnicht, sondern führt die betroffenePerson an die Sinngebung desGlaubens heran, die uns in der Bi-bel eröffnet wird. Wie schreibt esPaulus: »Nun lebe nicht mehr ich,sondern Christus lebt in mir. So-weit ich aber jetzt noch in dieserWelt lebe, lebe ich im Glauben anden Sohn Gottes, der mich geliebtund sich für mich dahingegebenhat« (Gal 2,20). Das ist etwas völ-lig anderes als eine Ich-AG.■ Leben aus und für Christus istauch dann noch sinnvoll, wennman uns in den vorzeitigen Ruhe-stand versetzt. Ja, es eröffnen sichuns damit ungeahnte Möglichkei-ten, Wesentliches zu forcieren. ■ Leben aus und für Christus trägtauch, wenn die Kinder ausziehen.Im Leben aus und für Christusliegt das Geheimnis unsererSelbstachtung als Christen, aberauch unsere Sinngebung. Wir dür-fen und können in dieser Welt et-was für Gott, den Schöpfer desUniversums und unseren Erlöser,sein. Krise ist deshalb auch kein Un-glück, sondern Einladung, anste-hende Weichenstellungen vorzu-

nehmen. Fällt der berufliche All-tagsstress weg, treten andereSchwachstellen manchmal deutli-cher hervor. Angeknackste Bezie-hungen werden plötzlich schmerz-lich wahrgenommen. Das ist aberkein Grund, gleich das Handtuchzu werfen, sondern sich darum zumühen, Verpasstes ins Lot zu brin-gen. Zeit dafür ist jetzt ja da. Ein zweites Thema wird in dieserLebensphase immer bedrängen-der:

Versöhnung – als freisetzende KraftWer nicht gelebt werden will,braucht eine versöhnte Vergangen-heit. Das gilt auch für den letztengroßen Lebensabschnitt. Unver-söhnlichkeiten sind immer Sandim Getriebe des Lebens. So man-cher drückt den wunden Punkt mitden Worten aus: »Ich wollte niewerden wie...« und denkt dabei aneine Person aus den ersten Lebens-jahren. Vielleicht wurde sie alsüberfordernd erlebt. Oder aberman hatte immer den Eindruck,nicht zu genügen oder aber dasschwarze Schaf der Familie zusein. Das abgelehnte Kind ver-sucht in der Regel, alles zu tun, umdoch noch Anerkennung und Be-achtung zu bekommen. Versöh-nung ist der Schlüssel zu einer ei-genständigen Entwicklung in Frei-heit. Ähnlich geht es aber auch denen,die mit den Ergebnissen ihres Le-bens nicht zufrieden sind. Viel-leicht sind die Kinder nicht so ge-raten, wie man sich das vorgestellthat. Da ist man an diesem oder je-nem schuldig geworden oder lei-det an Verletzungen, die einem an-dere zugefügt haben. Wundenkönnen sehr unterschiedlich sein.Solange man im Beruf gefordertist, lässt sich alles gut verdrängen.Doch mit der Berentung, mit dem»Ruhestand« taucht der Schmerz,

die Enttäuschung, die Bitterkeit inimmer neuen Wellen auf. Versagergefühle wie auch Verlet-zungen haben eines gemeinsam:Sie binden an die Vergangenheit.Sie orientieren unser Leben nachhinten. Gott aber will, dass wirvorwärtsgerichtet leben. Versöhn-te Vergangenheit ist die Vorausset-zung, die Gegenwart und Zukunftoptimal zu gestalten. Wer sich alsVersager fühlt, steht unter demDruck, sich selbst noch beweisenzu müssen, das Versagen womög-lich wieder gutzumachen. Eliawird geradezu lebensmüde, weil eran seinen hohen Ansprüchenscheitert. Er sagt (1.Kön 19,4):»Nun ist es genug, Herr. Nimmmein Leben; denn ich bin nichtbesser als die Väter waren.«Seit Christus in die Welt gekom-men ist, müssen wir nichts gutma-chen, was in der Vergangenheitschief gelaufen ist. Wir dürfen undsollen es am Kreuz Jesu abladen.Versöhnung ist etwas völlig ande-res als Wiedergutmachung. WoVersöhnung zum Tragen kommt,verliert das Geschehene an Macht,obwohl es als Fakt immer noch imRaum steht. Versöhnte Menschenstreben nicht mehr nach Wieder-gutmachung; sie können akzeptie-ren, dass nicht alles gut gelaufenist. Sie können es, weil einer da-zwischentrat und sagte: »Friedesei mit dir!« Jesus braucht nicht unseren Er-folg. Wir aber brauchen Jesus.Wenn Verletzungen da sind, dieuns bedrücken, dann will Jesus da-zwischentreten. Versöhnung istletztlich Akzeptanz der Verge-bung, die Gott ermöglicht hat.Ich mache weder mich noch ande-re am Versagen und am Schuldhaf-ten fest. Wenn die Wahrheit mei-nes Lebens, die Schattenseite mei-nes Daseins mit dem in Beziehungtritt, der von sich sagen konnte,dass er die Wahrheit ist, dann darf

GEMEINSCHAFT 2/ 200726 DIE SEELSORGERLICHE SEITE

ich Freiheit erfahren. Dann wirdwahr, was Jesus gesagt hat: »Ihrwerdet die Wahrheit erkennen,und die Wahrheit wird euch freimachen« (Joh 8,32).Vergebung muss als Versöhnungnicht immer dazu führen, dassman wieder Umgang miteinanderpflegt. Bei manchen Menschenmuss man auf Distanz bleiben,weil sie nicht anders als verletzenkönnen. Dann muss man sichschützen – aber trotzdem verge-ben. Vergeben, wie Gott uns ver-gibt. Ob wir an Stephanus oder an Jesusselbst denken: Beide haben gebe-tet: »Vater, vergib ihnen, denn siewissen nicht, was sie tun.« Damithaben sie sich und die Übeltäterfreigesetzt. Zur Versöhnung gehört es auch,dass man sich mit seiner Lebens-geschichte aussöhnt. Dass manentdeckt, dass Stolpersteine nachGestaltung rufen, wie es SabineNaegeli ausdrückt: »Wir blockie-ren uns selbst, wenn wir in denschicksalhaften Gegebenheitenunseres Lebens nichts sehen alsSteine, die uns in den Weg gelegtwerden. Nicht Stolpersteine sindes, die den freien Schritt lähmenwollen, sondern Bausteine, dienach Gestaltung rufen.« (Aus»Die Nacht ist voller Sterne«, Her-der)Der lebt wirklich, der mit seinenihm geschenkten Gaben zufriedenist und diese entfaltet, seien sienoch so eng begrenzt. Wer hinge-gen immer mehr will, geht zugrun-de, zerstört sich selbst. VersöhnteMenschen schielen nicht nachdem, was andere haben oder kön-nen. Sie leben das, was ihnenmöglich ist, und werden dabei ent-faltet. Wer Schuld festhält, hält auch dieWunde fest, die durch die Schuldgeschlagen ist. Auf diesem Wegwird man selbst zu seinem eigenen

Zerstörer. Im »Ruhestand« kannman nicht mehr so leicht verdrän-gen. Das kann dann ein Geschenksein, wenn man der MöglichkeitRaum lässt, verletzende Erfahrun-gen an Gott abzugeben. So werdenKräfte frei, die dazu genutzt wer-den können, im letzten großen Le-bensabschnitt noch einmal ganzneu durchzustarten. Nachdem unsere zweite Lebens-phase hauptsächlich auf Entfal-tung ausgerichtet ist, hat der letzteLebensabschnitt die Aufgabe, sichzu zentrieren. Es gilt, Wesentli-ches dem Unwesentlichen vorzu-ziehen, Qualität Vorrang vorQuantität zu geben. Deshalb:

Bescheidung – als ReifungsschrittMan muss schon eine gewisseGröße besitzen, bevor man in derLage ist, abzugeben und sich zubescheiden. Der Apostel Pauluswar an diesem Reifungsabschnittangelangt, als er den Philippernschrieb: »Ich habe gelernt, mich injeder Lage zurechtzufinden. Ichweiß Entbehrungen zu ertragen,und ich kann im Überfluss leben.Ich bin eingeweiht ins Hungern

und Sattsein, in Überfluss undEntbehrung. Ich vermag allesdurch Christus.«Wie viel Zeit und Kraft, wie vielEnergie des Lebens wird im Alterverpufft, weil man sich nicht vonHaus und Vermögen verabschie-den will, das man einst in der Fa-milienphase erbaut hatte. Kräfte,die das Reich Gottes dringendbräuchte, werden in die Pflege undden Erhalt von Dingen investiert,die man doch am Grab zurücklas-sen muss. Jesus hat seine Nachfolger ermu-tigt, sich Schätze im Himmel zusammeln. Warum also den Wohn-bereich im Alter nicht auf 70 Qua-dratmeter beschränken? Warumnicht die dadurch eingesparteKraft, die Zeit und das Geld insReich Gottes investieren? Woraufsetzen wir in unserem Leben, aufdie zeitlichen oder auf die ewigenWerte? Welches Ziel verfolgen wirin der dritten Lebensphase? Das Ziel nimmt Einfluss auf denWeg. Der Psychologe Alfred Adlerhat es so formuliert: »Lebenszielprägt Lebensstil.« Von welchemLebensziel kündet unser Lebens-stil?

GEMEINSCHAFT 2/2007 DIE SEELSORGERLICHE SEITE 27

Versöhnte Menschen leben das, was ihnen möglich ist – etwa durchdie Mithilfe bei einer Vesperkirche oder sonstwo.

GEMEINSCHAFT 2/ 200728 DIE SEELSORGERLICHE SEITE

Api-Wanderungen im Jubiläumsjahr 2007

Dass Gott uns heute eine so langeLebenszeit schenkt, ist nicht nurGabe, sondern Aufgabe zugleich.Als Haushalter und Verwalter Got-tes ist sie uns nicht zur Selbstbe-reicherung gegeben, sondern dasswir in dieser Welt verantwortlichdamit umgehen. Die Privilegiendieser Zeit, sind auch anvertrautePfunde.

Berufung – nach dem Beruf?Gott versetzt nicht in den Ruhe-stand. Sein Auftrag endet nicht mitder Pensionierung oder Beren-tung. Er erfährt vielmehr eine ganzneue Dimension. Die entscheiden-de Frage ist doch: Was will Gottvon mir? Wozu darf ich unter sol-chen Umständen so alt werden?Wissen wir, wozu Gott uns ge-brauchen möchte?

Dr. Heiko Hörnicke fordert zuRecht Gabenberater für unsereGemeinden. Es ist wichtig, dasswir unsere Platzanweisung auf-grund unserer Fähigkeiten erken-nen und dass wir nicht als Lücken-büßer für auch noch zu erledigen-de Aufgaben herhalten müssen.Warum nicht selbst einmal seinemLeben entlanggehen und daraufAcht haben, was Gott uns an Fä-higkeiten hat zuwachsen lassen?Und dies immer mit der Frage:»Herr, was willst du, dass ich tunsoll?« Diese Frage sollen sichnicht nur junge Leute stellen. Esgibt keine größere Perspektive,keine sinnvollere Aufgabe, als fürden Herrn der Welt unterwegs zusein; als den Platz auszufüllen, denGott uns zugedacht hat. Das Bein soll den Körper tragen

und fortbewegen. Die Augen sol-len den Weg erfassen und Händenund Füßen dienen. Die Ohren sol-len horchen, damit wir gehorchenkönnen. Jedes Glied hat seinePlatzanweisung. Füllen wir unse-ren Platz aus, oder drücken wiruns davor? (1.Kor 12)Ich empfehle mit der Pensionie-rung eine begleitete Auszeit, dieaber bereits im letzten Jahr der Er-werbstätigkeit vorbereitet werdensollte. Die begleitende Person soll-te in dieser Zeit gemeinsam mituns herausfinden, was uns an Ga-ben zugewachsen ist. Dazu gehörtaber auch, aufzuzeigen, wo wiruns falsch einschätzen. So lässtsich gemeinsam klären, wo unserePlatzanweisung für Gott und dieWelt ist. Heinrich Kaufmann,

Schwäbisch Gmünd

Wer gerne wandert und bedeuten-de Orte des Pietismus kennen ler-nen will, ist herzlich eingeladen,mit uns auf Tour zu gehen.Leitung: Dr. Siegfried Kullen undRichard Kuppler

Samstag, 21. April: Sindlingen/Herrenberg Treffpunkt: Friedhof SindlingenProgramm: Sindlingen und Mi-chael Hahn, Spaziergang im Her-renberger Stadtwald mit Mittags-pause, Besichtigung der Stiftskir-che und der Stadt.

Samstag, 26. Mai: Bad Urach/Hülben Treffpunkt: Amanduskirche inBad UrachProgramm: Stadtbesichtigung vonUrach, Wanderung nach Hülbenmit Mittagsrast, Besuch der Mo-natskonferenz mit Kaffeetrinken,Rückwanderung nach Bad Urachüber Höllenlöcher.

Samstag, 16. Juni: Wilhelmsdorf/HöchstenTreffpunkt: Saalplatz WilhelmsdorfProgramm: Ortsbesichtigung,Riedlehrpfad, Mittagspause, Spa-ziergang auf dem Höchsten.

Samstag, 14. Juli:Steinheim/HeidenheimTreffpunkt: Sontheimer Wirts-häusleProgramm: Besuch des Meteor-museums in Sontheim, Steinheim(Wirkungsort von Ph. Fr. Hiller),

Mittagspause im Wental mit an-schließender Wanderung, SchlossHellenstein in Heidenheim.

Anmerkungen:– Alle Wanderungen und Besichti-

gungen beginnen am vereinbar-ten Treffpunkt jeweils um 10Uhr, Ende gegen 17 Uhr.

– Längere Distanzen innerhalb derAusflüge werden mit privatenPkws zurückgelegt; dabei sindAbsprachen nötig.

– Die Teilnehmer sollten einRucksackvesper mitnehmen.

– Bei allen Wanderungen wird eseinen geistlichen Impuls geben.

– Eine Voranmeldung – 14 Tagevorher – ist sehr erwünscht: Ri-chard Kuppler, Erhardtstraße 25,71083 Herrenberg, Telefon07032/91 85 06; Fax 91 84 99,E-Mail: [email protected]

– Angemeldete erhalten Infos undLageplan zugesandt.

Manchmal werde ich mit ei-nem netten Lächeln im Vo-

rübergehen gefragt: »Na, HerrWohlfart, wann ist es denn wiedersoweit?« Die Bewohnerin unsererSeniorenwohnanlage meint damit:Wann findet die nächste Postver-sendungsaktion statt? Postversendung auf dem Schön-blick heißt, dass bis zu 12 000Briefe oder Schönblick-Grüße ein-kuvertiert, mit einem Adressauf-kleber versehen und verschicktwerden. Das bedeutet dann einige

Tage Teamwork, und nicht seltenhört man den Satz: Viele Händebereiten schnell ein Ende. Die ei-nen falten, andere legen ein, dieMänner sorgen für Nachschub. Je-der versucht seinen bestmöglichenBeitrag zu leisten, sodass am Endeunzählige gelbe Postkisten gefülltsind und es sich niemand so richtigvorstellen kann, wie dieses Teamaus Senioren so viel bewirkenkonnte. Während dieser Tage wirdder Gemeinschaftsraum in der Se-niorenwohnanlage zum allgemei-nen Treffpunkt. Manche kommenfrüher, andere später, einige blei-ben länger, andere kürzer. Siemüssen und sollen ja auf ihreGrenzen Rücksicht nehmen. Sowird die Mitarbeit hier zu einerguten Möglichkeit, den Alltag

sinnvoll zu gestalten, ohne sich zuüberfordern. Für den Schönblick ist es in jedemFall eine große Hilfe und Unter-stützung. Humor und Spaß kom-men bei diesem Miteinander auchnicht zu kurz. Auch wenn das, washier getan wird, »Handarbeit« ist,so ist uns allen klar, dass wir damiteinen wichtigen Beitrag zum Baudes Reiches Gottes leisten. Auch an anderer Stelle bringensich Bewohner der Seniorenwohn-anlage und andere ehrenamtliche

Ältere mit ein. So zum Beispiel imDiakonieteam. Meine Mutter verbrachte die letz-ten 10 Monate ihres Lebens in un-serem Alten- und Pflegeheim Lin-denfirst. Dafür sind meine Familieund ich sehr dankbar. Ich versuch-te, viel Zeit mit ihr zu verbringen.Kam ich in den Lindenfirst, erleb-te ich nicht selten, dass sie geradeim Rollstuhl von einem ehrenamt-lichen Helfer durchs Haus oderden Garten gefahren wurde. Dasmachte ihr sichtlich Freude, siegenoss es sehr.Als es ihr wieder mal besondersschlecht ging, bekam ich einenAnruf, ich möge doch bitte schnellzu meiner Mutter kommen. Trotzgrößtem Bemühen war ich erstnach 45 Minuten da. Als ich kam,

saß Frau Struck, ebenfalls Mitar-beiterin im Diakonieteam, beimeiner Mutter am Bett und betetemit ihr. Ich wusste Mutter hier inguten Händen. Es beeindrucktemich immer wieder, wie schnellund effektiv diese ehrenamtlicheArbeit vonstatten geht. Frau Huttenlocher, eine pensio-nierte Lehrerin, gehört auch zudiesem Team und bietet jedenFreitag für Bewohner des Linden-firsts Aktivierungsprogramme wieGedächtnistraining und Anderesan. Die ehrenamtliche Mitarbeit istsehr vielfältig: Essen reichen, Be-suche machen, etwas vorlesen,Musik vorspielen. Es gibt auchFahrbereitschaft für die Bewohnerder Seniorenwohnanlage. AllesZeichen der empfangenen LiebeGottes, die so weitergegeben wird.Dienste, Wohltaten, die manchmalunscheinbar klein erscheinen undoftmals so große Wirkung haben.

Ralf Wohlfart

GEMEINSCHAFT 2/2007 29

Die ehrenamtlichen Helfer auf dem Schönblick

Frau Bertele spielt auf ihrer Tisch-Harfe für eine Heimbewohnerin

GEMEINSCHAFT 2/ 200730

»gemeinschaft« – 94. Jahrgang – Herausgeber: Altpietistischer Gemeinschaftsverband e. V., Furtbachstraße 16, 70178 Stuttgart, Telefon 07 11/9 60 01-0, Fax07 11/9 60 01-11, E-Mail: [email protected] · Internet: http://www.agv-apis.de – Der Verband ist als gemeinnützig anerkannt und arbeitet ausschließlich aufOpfer- und Spendenbasis innerhalb der Evangelischen Landeskirche. Konten: Baden-Württembergische Bank 2 922 928 (BLZ 600 501 01); StuttgarterVolksbank AG 234 490 004 (BLZ 600 901 00); Postbank Stuttgart 168 98-700 (BLZ 600 100 70) – Api-Schönblick-Stiftung, Konto: VolksbankBrackenheim 16 775 007 (BLZ 620 914 00). Schriftleitung: Otto Schaude, Reutlingen. Redaktionsteam: Harald Brixel, Knittlingen, Hermann Dreßen,Malmsheim, Gerda Schumacher, Stuttgart, Werner Spieth, Schwäbisch Gmünd – Gestaltung / DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, Dettingen/Erms –Fotos: Albrecht Arnold (8, 27, 32); Archiv; NASA-Hubble (23), Daniela Schempp (1, 29); privat – Druck: Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart – Abdruck oh-ne Erlaubnis nicht gestattet – Bestellungen und Zuschriften sind an den Herausgeber zu richten.

Freizeit- und Erholungszentrum Schönblick, Willy-Schenk-Straße 9, 73527 Schwäbisch Gmünd, Telefon 0 71 71/97 07-100, Fax 0 71 71 / 97 07-172, E-Mail: [email protected], Internet: www.schoenblick-info.deBaukonto FORUM Schönblick: Deutsche Bank Schwäbisch Gmünd (BLZ 613 700 24), Konto: 0181487 · Api-Schönblick-Stiftung siehe oben

3.000.000

2.500.000

2.000.000

1.500.000

1.000.000

500.000

■ Bedarf Spenden und zinslose Darlehen■ Bisher eingegangen

Stand Spendenbarometer für das FORUM Schönblick –31. Dezember 2006

€ 1.814.774,73

2. Februar: Vorstandssitzung3. Februar: Hofacker-Tag,

Korntal4. Februar: Einweihung

FORUM Schönblick

5. Februar: Landesmitarbeiter-konferenz

12.-15. Febr.: Gnadauer Mitgliederver-sammlung, Wildberg

27. Februar: Jugendarbeitskreis

Api-Jubiläumstour1. Februar: Bezirk Brackenheim

(G. Blatz)Bezirk Öhringen (O. Schaude)

2. Februar: Bezirk Brackenheim (O. Schaude)Bezirk Heilbronn (G. Blatz)

6. Februar: Bezirk Öhringen (G. Blatz)

8. Februar: Bezirk Aalen (O. Schaude)

15. Februar: Bezirk Aalen (C. Haefele)Bezirk Filder (O. Schaude)

22. Februar: Bezirk Freudenstadt (O. Schaude)

25. Februar: Bezirk Freudenstadt (G. Blatz)

27. Februar: Bezirk Lindau (C. Haefele)

Bauern im Gespräch12. Februar:Ilsfeld (Region Unterland)26. Februar:Simmersfeld (RegionSchwarzwald)

VERMISCHTES

Api-FrauentagSamstag, 10. März, 10–16 Uhrim FORUM SchönblickThema: »Kraft, aus der wir leben«Referentin: Pfarrerin Maike Sachs(Lonsingen)Bitte Fahrgemeinschaften bilden!Anmeldung an Gisela Klein, Schillerstraße 26, 72218 Wild-berg, Telefon 07054 / 8650

Christlicher PädagogentagEin Ermutigungstreffen für Lehrerinnen und Lehrer19. Mai in der Gemeindehalle WalddorfhäslachReferenten: Werner Baur, Dieter Braun, Hans Peter Royer u.a.Näheres unter www.christlicher-paedagogentag.deAnmeldung bis 10. Mai: Hans-Hermann Pfeiffer, Telefon 07159/5183;E-Mail: [email protected]

Auf Gott vertrauen – Lieder, die bleibenCD zum Api-Jubiläumsjahr

Es gibt Lieder, die nicht veralten. Ihre Melodienund Texte bleiben aktuell – nicht weil sie »zeit-los«wären, sondern weil sie zu allen Zeiten neu zumVertrauen auf Gott ermutigen. Sie sind Schätze derGeschichte und Schätze des Glaubens. Sie machendiese Produktion besonders wertvoll: Die belieb-testen Vertrauenslieder sind endlich auf einer CDvereint. Kurze, besinnliche Moderationen von

Steffen Kern verbinden die Lieder zu einem einzigartigen Wort- undKlangerlebnis, das einlädt, auf Gott zu vertrauen.Zu hören sind u.a. »Bei dir, Jesu, will ich bleiben«, »Du, meineSeele, singe«, »Geh aus, mein Herz«, »Der Herr ist gut«.

GEMEINSCHAFT 2/2007 31

Wir laden ein und danken für alle Fürbitte

Monatsstunden, Bezirks-Konferenzen und -BrüderstundenBeginn jeweils 14 Uhr, Text nach Textplan – wenn nicht anders angegeben.

1. Februar: Bad Grönenbach, Frauenfrühstück3. Februar: Flacht, 14.30 Uhr Bez.Frauennachmittag; Freudenstadt, 14.30 Uhr, Bez.Frauen-

nachmittag; Hüttenbühl, 19.30 Uhr Bez.Std.4. Februar: Genkingen, 19 Uhr; Mähringen, Gde.Haus; Mühlheim/Renfrizhausen; Nabern;

Nagold, Lichtmesskonf.; Rietheim; Sondelfingen; Weikersheim, 14.30 Uhr Konf.6. Februar: Nagold, 20 Uhr Nagolder Gespräche10. Februar: Altensteig, Frauentag; Isny, 14.30 Uhr Bez.Brd.Std., Paul-Fagius-Haus;

Memmingen, 20 Uhr Bez.Brd.Std.; Öhringen, Frauennachmittag11. Februar: Amstetten, Eltern-Kinder-Tag, Friedenskirche; Dettingen/Teck, Gde.Haus; Giengen,

Gde.Zentrum; Goldbach, bei Fam. Rollbühler; Riederich; Roßwälden, Gde.Haus;Winnenden, 14.30 Uhr

14. Februar: Heidenheim, 20 Uhr »Treff Mitte«15. Februar: Gebersheim, Brd.Std.17. Februar: Ödenwaldstetten, 14.30 Uhr Bez.Brd.Std.18. Februar: Cleebronn, Gde.Haus; Unterhausen; Weikersheim, 19.30 Uhr bibl. Vortrag20. Februar: Dettingen a.A., 19.30 Uhr Missionsabend24. Februar: Denkendorf, 9.30 Uhr Bez.Brd.Std., Martin-Luther-Haus; Gaugenwald, 20 Uhr

Brd.Std.; Hülben, 13 Uhr Konf.; Vöhringen, Konzert25. Februar: Bernhausen, 17 Uhr; Brackenheim, Familiennachmittag; Hüttenbühl, 14.30 Uhr;

Lendsiedel, Gde.Saal; Merklingen, Gde.Haus; Neubulach; Tiefenbach, Oberlinhaus

Bibeltage4.–8. Februar: Stetten a.H. (G. Holland)13.–16. Februar: Pfalzgrafenweiler (C. Meyer)16.–21. Februar: Simmersfeld, Kinderbibelwoche (B. Schneider, T. Schlipphak, S. Brixel)18.–21. Februar: Hüttenbühl (M. Windhövel)21.–23. Februar: Brackenheim, Kinderbibeltage (»Gink.o«-Team)25.–28. Februar: Volkratshofen (R. Dick)27./28. Februar: Hüttenbühl, Frauenbibeltage (H. Hartmann)27. Febr.–1. März: Reutlingen, Frauenbibeltage (M. Gruhler, H. Heinzmann, R. Kuppler, R. Thomen)

Freizeiten – Wochenenden 2.–4. Februar: Achenkirch/Tirol, Ski-Wochenende (M. Stapf, M. Gruhler)2.–12. Februar: Loßburg, Freizeit für Menschen mit Behinderung (K. und M. Stotz)6.–11. Februar: Schwäb. Gmünd, Biblischer Rüstkurs C (C. Morgner, H. Brixel, G. Holland,

O. Schaude)9.–11. Februar: Brettheim, Wochenende für Chorleiter und Einsteiger (T. Wagler, M. Hanßmann,

R. und J. Feuerbacher)12.–16. Februar: Schwäb. Gmünd, Frauenfreizeit (K. Becker, D. Elsäßer, D. Knerr)16.–20. Februar: Schwäb. Gmünd, Ehe- und Familienfreizeit (A. Becker, H. Bosch, C.M. Steinberg,

K. Stotz)16.–20. Februar: Kottengrün/Vogtland, Freizeit für junge Bauersleute (M. Rudolf und Team)17.–24. Februar: Mallnitz (Österreich), Familien-Skifreizeit (C. und F. Meyer)17.–24. Februar: Stumm/Zillertal, Skifreizeit (R. Schwamm und C. Noll)21. Febr.–5. März: Israel, Studien- und Begegnungsreise (S. und C. Helf)

Wende dichganz

dem Textzu,

und wendeden Text

ganz auf dichan.

Johann Albrecht Bengel (1687–1752)