Ferdinand Schmutzer, Sigmund Freud (1856-1939), Radierung (1926)

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Ferdinand Schmutzer, Sigmund Freud (1856-1939), Radierung (1926)

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Ferdinand Schmutzer, Sigmund Freud (1856-1939), Radierung (1926). Der Moses des Michelangelo . In: Imago 3 (1914), S. 15–36 - PowerPoint PPT Presentation

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Der Moses des Michelangelo. In: Imago 3 (1914), S. 15–36

„Eine rationalistische oder vielleicht analytische Anlage sträubt sich in mir dagegen, daß ich ergriffen sein und dabei nicht wissen sollte, warum ich es bin und was mich ergreift.“

Emil Staiger: Die Zeit als Einbildungskraft des Dichters (1939):

„Daß wir begreifen, was uns ergreift, das ist das eigentliche Ziel aller Literaturwissenschaft.“

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W.K. Wimsatt und Monroe Beardsley: The Intentional Fallacy (1946/1954)

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Daniele da Volterra, Michelangelo Buonarroti (1475-1564)

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Grabmal von Papst Julius II. in San Pietro in Vincoli, Rom

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Michelangelo Buenarotti, Moses (1512-1518)

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Mose kehrte um und stieg den Berg hinab, die zwei Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, die Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren. Auf der einen wie auf der andern Seite waren sie beschrieben.Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht und die Schrift, die auf den Tafeln eingegraben war, war Gottes Schrift.Josua hörte das Lärmen und Schreien des Volkes und sagte zu Mose: Horch, Krieg ist im Lager.Mose antwortete: Nicht Siegesgeschrei, auch nicht Geschrei nach Niederlage ist das Geschrei, das ich höre.Als Mose dem Lager näher kam und das Kalb und den Tanz sah, entbrannte sein Zorn. Er schleuderte die Tafeln fort und zerschmetterte sie am Fuß des Berges.Dann packte er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte es zu Staub. Den Staub streute er in Wasser und gab es den Israeliten zu trinken.

(Ex 32, 15-20)

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Als Mose vom Sinai herunterstieg, hatte er die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand. Während Mose vom Berg herunterstieg, wusste er nicht, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte. (Ex 34,29)

Übersetzungsfehler in der Vulgata:„cornuta“ = gehörnt statt„coronata“ = strahlend

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Der Moses des Michelangelo ist sitzend dargestellt, den Rumpf nach vorne gerichtet, den Kopf mit dem mächtigen Bart und den Blick nach links gewendet, den rechten Fuß auf dem Boden ruhend, den linken aufgestellt, so daß er nur mit den Zehen den Boden berührt, den rechten Arm mit den Tafeln und einem Teil des Bartes in Beziehung; der linke Arm ist in den Schoß gelegt. 

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Giovanni Morelli (1816-1891)Pseud. Ivan Lermolieff 

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Carlo Ginzburg: Spurensicherung (dt. 1983): „Indizienparadigma“:

Giovanni Morelli (1816-1891): Beiträge zur ‚Zeitschrift für bildende Kunst‘ (1870er Jahre)

Arthur Conan Doyle (1859-1930):‚Sherlock Holmes‘-Romane (ab 1887)

Sigmund Freud (1856-1939):Der Moses des Michelangelo (1914)

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Man sagte: Die Hand stützt sich auf die Tafeln oder: die Hand stützt die Tafeln. Man sieht auch ohne weiteres die beiden rechteckigen, aneinander gelegten Tafeln stehen auf der Kante. Schaut man näher zu, so findet man, daß der untere Rand der Tafeln anders gebildet ist als der obere, schräg nach vorne geneigte. Dieser obere ist geradlinig begrenzt, der untere aber zeigt in seinem vorderen Anteil einen Vorsprung wie ein Horn, und gerade mit diesem Vorsprung berühren die Tafeln den Steinsitz. Was kann die Bedeutung dieses Details sein […]? Es ist kaum zweifelhaft, daß dieses Horn den der Schrift nach oberen Rand der Tafeln auszeichnen soll. Nur der obere Rand solcher rechteckigen Tafeln pflegt abgerundet oder ausgeschweift zu sein. Die Tafeln stehen also hier auf dem Kopf. 

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Aber Michelangelo hat an das Grabdenkmal des Papstes einen anderen Moses hingesetzt, welcher dem historischen oder traditionellen Moses überlegen ist. Er hat das Motiv der zerbrochenen Gesetzestafeln umgearbeitet, er läßt sie nicht durch den Zorn Moses' zerbrechen, sondern diesen Zorn durch die Drohung, daß sie zerbrechen könnten, beschwichtigen oder wenigstens auf dem Wege zur Handlung hemmen. Damit hat er etwas Neues, Übermenschliches in die Figur des Moses gelegt, und die gewaltige Körpermasse und kraftstrotzende Muskulatur der Gestalt wird nur zum leiblichen Ausdrucksmittel für die höchste psychische Leistung, die einem Menschen möglich ist, für das Niederringen der eigenen Leidenschaft zugunsten und im Auftrage einer Bestimmung, der man sich geweiht hat.

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Der Mann Moses und die monotheistische Religion (1939)

Ilse Grubrich-Simitis: Freuds Moses-Studie als Tagtraum. Ein biographischer Essay

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Ihr Freud13. 9. 13.

erwidert Ihren Gruß u theilt ganz Ihre Meinung

über den Kongreß in München

Ansichtskarte an Sándor Ferenczi

Kongreß in München:Spaltung zwischen Freud undC. G. Jung wird offensichtlich

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Leonardo da Vinci (1452-1519)

Sigmund Freud: Eine Kindheitserinnerung des Leonardo Da Vinci (1910)

„[…] als ich noch in der Wiege lag, ist ein Geier zu mir herabgekommen, hat mir den Mund mit seinem Schwanz geöffnet und viele Male mit diesem Schwanz gegen meine Lippen gestoßen.“

Leonardo, Codex Atlanticus

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Leonardo da Vinci, Heilige Anna selbdritt (1508-10)

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Oskar Pfister, 1913

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Gänsegeier

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Schwarzmilan

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Rembrandt, Die Blendung Simsons, 1636

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Mieke Bal: Reading ‚Rembrandt‘ (1991)

Buch Richter 16: Das Geheimnis von Simsons Stärke ist sein Haar; seine Geliebte Delilah schneidet ihm das Haar ab, er wird von den Philistern geblendet

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Rembrandt, Danae, 1636-1642